Die verschiedenen Löhne der Menschen

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  • Das Thema hatten wir ja schon mal und ich kann sagen, dass das nicht überall eintrifft. Dank der stetigen Automatisierung. Was ein Arbeiter vor 10 Jahren geschafft hat, das schafft heute einer mit neuer Technik das Doppelte. Das heißt, das die Produktionskosten gesunken sind, weil man mit selber Anzahl mehr schafft. Du darfst auch nicht vergessen, dass mit der Zeit auch die ganzen Sachkosten sinken, Nebenkosten aller Art versucht man auch einzusparen. An allen Stellen wird gespart. Sicherlich muss neue Technik auch gewartet werden, aber diese Kosten stehen in Nichts gegenüber der steigenden Produktivität. Ich sage ganz klar, mit der steigenden Produktivität müssen und können auch die Löhne steigen. Die Preise bestimmt hauptsächlich der Markt. Wie hoch ist die Nachfrage? Wie stark ist die Konkurrenz? Höhere Löhne haben erstmal nichts mit den Preis zu tun.

    Das stimmt. Allerdings müssen die Mitarbeiter dann auch wirklich was davon haben, statt dass sich die Unternehmen die Taschen damit vollstopfen. Werden es nur tun, wenn sie dazu gezwungen werden. Es gibt viele Konzernchefs die sich für ein BGE stark machen im Zuge der Automatisierung. Grund: Revolutionspotential abwenden. Wenn man jedem ein Taschengeld gibt, sind sie ruhig.


    Momentan wird ja über eine Finanztransaktionssteuer gesprochen. Dirk Müller hat gut erklärt, warum sie in dieser Form quatsch ist und mal wieder die falschen trifft.

    Ja, eben. Unternehmensgewinne sollten auch den Mitarbeiter zurückgegeben werden. Die sind es nämlich, die den Laden aufrecht halten. Aber solange bestimmte Firmenchefs einen Großteil für sich einkassieren, solange ist es auch ungerecht:

    https://www.google.com/amp/s/a…-ein-article21437901.html


    Das BGE würde in erster Linie finanzielle Sicherheit bedeuten. Es gibt Millionen von Menschen, die weniger verdienen als 1000 Euro und weniger als 1000 Euro Rente bekommen. Langzeitarbeiter bekommen oftmals weniger als 1000 Euro Rente, obwohl man 40 Jahre und mehr gearbeitet hat. Auch Studenten würde es sofort helfen wenn man 1000 Euro BGE bekommt. Auch Auszubildene. Das BGE bedeutet einfach Unabhängigkeit, man bekommt eine finanzielle Absicherung und das ohne unter Druck zu stehen. Mit so einen BGE würden insbesondere alle profitieren und am meisten die Leute, die das nicht mal von ihren Gehalt verdienen.


    Die Finanztraktionssteuer von Scholz ist ein Witz. Es ist nur eine Aktiensteuer und dazu sind nur wenige Firmen betroffen:


    https://www.pressenza.com/de/2…twurf-ist-augenwischerei/


    Es gibt so ein großes Potenzial als Staat an der Börse Geld zu verdienen. Aber der Staat Deutschland ist ja dafür bekannt, dass man erst gaaaanz klein anfängt. Ich verstehe es nicht. Ist doch kein Wunder, dass der Aufruf die schwarze Null zu fallen immer größer wird. Das Beste ist aber die FDP, die befürchtet um die betriebliche Altersvorsorge wenn die Finanztraktionssteuer kommt. Anstatt die gesetzliche Altersvorsorge zu srärken sind sie so wirschaftsblind, diese Wirtschaftsliberalen.

  • Mir würden 8 Stunden und dafür 3 Tage frei oder immer nur 6 Stunden scho reichen....

  • Sanna Marin möchtet in Finnland die 4 Tage Tage Woche und eine tägliche Arbeitszeit von 6 Stunden einführen.


    Damit soll die SPD mal Werbung machen und umsetzen. Das wollen die Arbeiter hören.

    Diese Idee ist ja schön und gut, hat aber auf der Gesetzesgrundlage einen gewaltigen Haken: Es ist einfach nicht überall, ohne massive Nachteile anwendbar.

    Letztendlich kann ein Unternehmen sicherlich von zufriedeneren Mitarbeitern profitieren, allerdings auch nur da, wo der Mitarbeiter maßgeblich selber über sein Arbeitstempo bestimmen kann. Im Büro, wo der Mitarbeiter selbstständig arbeiten und sein Tempo bestimmen kann, kann dies eventuell funktionieren und er ist produktiver, obwohl er weniger arbeitet.

    Als Beispiel mal meine Wenigkeit: Ich bin für den Quality Oversight eines Abfüllbetriebes in der Pharma verantwortlich. Ich bearbeite Änderungsanträge, Abweichungen, erstelle Arbeitsanweisungen, bearbeite Reklamationen und Risikoanalysen. Das alles mache ich am Schreibtisch. Mein Haupttool ist mein Kopf und meine Hände, die meine Gedanken zur Tastatur bringen. Je konzentrierter und produktiver ich arbeite umso schneller sind die ganzen Dokumente fertig und meine Arbeit erledigt, es ist an sich vor allem Denk-Arbeit, wo mich keine Maschinen oder Prozesse ausbremsen. An sich muss ich auch nicht vor Ort sein und kann bequem von Zuhause aus arbeiten. Wenn ich also schneller und produktiver arbeite, eben weil ich weniger arbeiten muss, dann kann das eine Win-Win-Situation zwischen mir und dem Unternehmen sein, wenn ich denn die Stunden auch effektiver nutze.

    Jetzt gehe ich mal in meine Sterilabfüllung. Die Firma in der ich arbeite, verkauft sterile Medikamente, die in kleine Fläschen abgefüllt worden sind. Der Grad der Automatisierung der Abfüllung ist sehr hoch. Die Mitarbeiter führen zu Beginn lediglich den Aufbau der Anlage durch, was je nach Anlage zwei bis drei Stunden dauert. Wenn die Abfüllung läuft, läuft vieles vollautomatisch ab, die Mitarbeiter füllen zwischendurch lediglich Packmittel nach und arbeiten eher als Zudiener oder greifen ein, wenn die Maschine Probleme hat (was allerdings selten vorkommt). Die Maschine schafft in der Stunde 4000 Flaschen abzufüllen. Wenn eine Charge also 100 000 Flaschen groß ist, dann dauert das halt 25 Stunden. Wenn die Mitarbeiter durch einen 6 Stunden Tag nun 40 % schneller arbeiten würden, dann dauert die Abfüllung immernoch 25 Stunden, da die Abläufe so getaktet sind, dass die Mitarbeiter den Abfüllprozess nicht verzögern, oder anders gesprochen: nur weil die Mitarbeiter produktiver und schneller beim Stopfennachfüllen sind, füllt meine Abfüllmaschine nicht schneller ab.

    Auch der Aufbau würde sich nicht wesentlich beschleunigen, da in unserem Betrieb vieles mit festgelegten Warte- und Einwirkzeiten verbunden ist, wo wir als Betrieb wenig Einfluss drauf haben. Es ist vorgeschrieben, wie lange bspw. ein Desinfektionsmittel einzuwirken hat, einfach damit es korrekt wirken kann, das kann der Mitarbeiter mit seinem Tempo nicht beeinflussen. Zumal sich unsere Mitarbeiter im Reinraum auch allgemein nicht schnell bewegen dürfen. Der Benefit im Betrieb durch schnellere und produktive Mitarbeiter wäre also gar nicht so hoch, da wir einen hohen Grad an Automatisierung haben und der Mensch keinen so starken Einfluss auf die Prozessgeschwindigkeit hat. Das Maß der Dinge bestimmt die Maschine, wo ich stark davon ausgehe, dass es in anderen Betrieben außerhalb der Pharma ähnlich abläuft.

    Meine Firma hätte dann aber einige Probleme: Wir fahren derzeit drei Schichten und produzieren 24 h am Tag. Folglich bräuchten wir, wenn die Menschen nur 6 Stunden arbeiten, vier Schichten, sprich mehr Personal. Arbeitet man zudem nur noch vier Tage die Woche statt fünf, dann braucht man gleich nochmal mehr Leute. Mehr Leute bedeuten höhere Personalkosten, es sei denn wir kürzen bei geringerer Arbeitszeit gleich die Löhne mit. Mehr Leute bei gleichbleibender Produktivität bedeuten weniger Umsatz, der kompensiert werden muss, sprich unsere Produkte werden teurer. Weiterhin musst du dieses Personal auch erstmal kriegen, und es ist jetzt schon schwer geeignetes Personal zu kriegen, eben weil nicht jeder in der Pharma in der Sterilabfüllung arbeiten darf. Wenn durch solche Regelungen weniger verkauft wird, weil vlt. auch wegen Personalmangels nicht mehr ausreichend Ware produziert werden kann, dann werden unter Umständen auch Menschen entlassen. Am Ende ist damit also vielleicht gar keinem geholfen.

    Klar die Idee ist nett und scheint auch bei einigen Firmen zu funktionieren, aber wenn man genauer darüber nachdenkt: Nur weil es bei ein paar Firmen funktioniert, wie bspw. Microsoft, die aber auch völlig anders arbeiten als die Industrie oder das produzierende Gewerbe, muss es nicht auf jeden Betrieb anwendbar sein. Ich glaube, dass das ganze wirklich nur da sein volles Potential ausschöpft, wo die Menschen hauptsächlich Denkarbeit betreiben und wenig an maschinelle Prozesse gebunden sind. Demnach sollte man dies den Unternehmen auch selber überlassen, ob es da mitgeht oder nicht.

  • Zitat von kleiner Domi

    Der Benefit im Betrieb durch schnellere und produktive Mitarbeiter wäre also gar nicht so hoch, da wir einen hohen Grad an Automatisierung haben und der Mensch keinen so starken Einfluss auf die Prozessgeschwindigkeit hat. Das Maß der Dinge bestimmt die Maschine, wo ich stark davon ausgehe, dass es in anderen Betrieben außerhalb der Pharma ähnlich abläuft.

    Zitat von kleiner Domi

    Meine Firma hätte dann aber einige Probleme: Wir fahren derzeit drei Schichten und produzieren 24 h am Tag. Folglich bräuchten wir, wenn die Menschen nur 6 Stunden arbeiten, vier Schichten, sprich mehr Personal. Arbeitet man zudem nur noch vier Tage die Woche statt fünf, dann braucht man gleich nochmal mehr Leute. Mehr Leute bedeuten höhere Personalkosten, es sei denn wir kürzen bei geringerer Arbeitszeit gleich die Löhne mit. Mehr Leute bei gleichbleibender Produktivität bedeuten weniger Umsatz, der kompensiert werden muss, sprich unsere Produkte werden teurer.

    Wenn in deiner Firma schon vieles automatisch läuft, dann hat sie hier schon viel Personal eingespart. Oder wieviele Mitarbeiter bräuchte man ohne die Maschinen um 4000 Flaschen in einer Stunde abzufüllen? So wie es aussieht hat man mit der Automatisierung nicht nur Personal abgebaut sondern auch die Produktionsgeschwindigkeit deutlich erhöht. Man ist nun in der Lage viel schneller zu produzieren um auch viel mehr Geld zu verdienen. Dazu kommt noch, wie viel Geld könnte deine Firma theoretisch gesehen ausgeben? Das wären vielleicht Millionen sein, die sie als "Gewinn" verzeichnet. Dazu kommt noch, dass es früher üblich war, dass die Menschen sogar 12 Stunden oder 10 Stunden gearbeitet haben. Bei 12 Stunden bräuchte man nur 2 Schichten um 24 Stunden um die Uhr aktiv zu sein. Klingt geil an, was? Aber macht das mal Jahrzehnte lang. Da geht man kaputt. Dank den Tarifverträgen gilt in vielen Betrieben die Regelarbeitszeit von 8 Stunden und es hat geklappt. Auch wenn wir 8 Stunden arbeiten läuft es. Keiner sehnt die 12 Stunden zurück. Das liegt nur daran, dass wir mit der steigenden Automatisierung und immer schneller werdenden Produktionen und auch immer sinkenden Kosten wie Sachkosten, Qualitätskosten, Materialkosten, Verschrottungskosten usw.. ist man auch immer mehr in der Lage auch bei immer geringeren Arbeitszeiten das Gleiche oder sogar mehr zu produzieren. Dazu kommt noch: Unso mehr man arbeiten muss, umso eher fällt man auch aus. Weil wir sind einfach nicht dafür gemacht ständig unter Druck zu stehen. Druck, Überforderung, Zu wenige Ruhephasen, schlechter Schlaf usw.. macht uns auf Dauer kaputt. Deshalb ist die Krankheitsrate immer dort sehr hoch wo die Anforderungen des Arbeitsgebers an die Arbeitsnehmer zu hoch sind. Arbeite mal mehr, macht Überstunden, wechsele die Schicht usw.. hier kommt ja das Thema "Flexibilität" dazu. Was versteht man darunter? Also für nich selber würde unter Flexibilität zum Beispiel verstehen, dass ich Arbeitszeiten hätte, die zu mir passen. Heißt ich wäre selbstbestimmender wenn es darum geht wann und wie lange ich arbeiten möchte. Wenn ich meine, dass ich es nicht ab kann morgens zu arbeiten. Dann komme ich halt später. Ich habe doch 24 Stunden am Tag Zeit meine Arbeitsstunden abzubauen? Oder warum soll ich immer die Schichten wechseln wenn ich nicht jede mag? Könnte auch dauerhaft in einer bestimmten Schicht sein. Dagegen mögen Andere halt andere Schicht. Oder die Pausenzeiten. Da könnte ich sie doch auch selber festlegen. Das alles verstehe ich unter Flexibilität.


    Aber der Arbeitsgeber versteht unter Flexibilität was ganz anderes. Damit möchtet der Arbeitsgeber erreichen, dass die Arbeitsnehmer flexibler auf bestimmten Einschränkungen eingehen. Zum Beispiel: Schicht A hat viele Krankheitsausfälle, man schickt dann einfach Leute von den anderen Schichten zu Schicht A um das Personal auszugleichen. Dazu zählt aber auch, dass die Mitarbeiter mehrere Tätigkeiten tätigen können. Umso flexibler aufstellen.


    Also mit unseren technischen Fortschritt wären wir überall in der Lage die Arbeitszeiten zu verringern. Es hat ja auch den Vorteil, dass in manchen Bereichen noch mehr Menschen Arbeit finden und alle Menschen hätten bei geringerer Arbeitszeit mehr Zeit für die Freizeit. Dann konsumieren wir auch in der Freizeit mehr, so geben wir mehr aus und dann kommt das Geld wie im Kreislauf zurück. Also bei vielen Firmen wäre es so.


    Man sollte es einfach mal testweise einführen. Es ist und wäre ein menschlicher Fortschritt wenn wir die erzwingende Arbeitszeit um zu überleben zu können verringern könnten. Mehr Unabhängigkeit kann da nicht schaden.

  • kleiner Domi

    Woah, bei deinen Texten zu zitieren ist echt schwer und das mein ich net negativ. Da hängt alles voll zusammen xD.

    An sich stimmt es was du sagst, aber wenn es keine Veränderungen gibt, gibts au keinen Fortschritt. Für Umstellungen muss der Arbeitgeber halt iwo Lösungen finden. Immer nur Geld scheffeln geht halt au net....

    Ich halte mich mal beim Zitieren zurück:

    Wir fahren derzeit drei Schichten und produzieren 24 h am Tag.

    Ich nehme mal an 40h pro Person?

    Folglich bräuchten wir, wenn die Menschen nur 6 Stunden arbeiten, vier Schichten, sprich mehr Personal.

    Und? ^^

    Mehr Leute bei gleichbleibender Produktivität bedeuten weniger Umsatz

    Nein, es bedeutet schlicht weniger Gewinn. Der Umsatz bleibt gleich. Der Gewinn veringert sich übrigens auch nur für die oberen Bosse, denn selbst wenn mehr erzielt wird, bekommt ihr davon nix, oder?

    sprich unsere Produkte werden teurer.

    Muss nicht, wenn die Spitze nicht gierig reagieren würde. Man könnte hier auch in eine noch höhere Automatisierung investieren.

    Weiterhin musst du dieses Personal auch erstmal kriegen, und es ist jetzt schon schwer geeignetes Personal zu kriegen, eben weil nicht jeder in der Pharma in der Sterilabfüllung arbeiten darf.

    Das sehe ich eher als Problem... Liegt aber zum Teil auch an Deutschland horenden Anforderungen an Ausbildungen oder auch Zertifikaten.

    Oder warum soll ich immer die Schichten wechseln wenn ich nicht jede mag?

    Also ganz ehrlich. Nen bissl Mitwirkung muss auch gegeben sein. Wir sind hier nicht bei Wünsch-dir-was...

    Man sollte es einfach mal testweise einführen

    Könnte man, aber ich denke mal, alle Obrigen haben Schiss, dass alle Arbeitnehmer auf die Barrikaden gehen, wenn das eingeführte, natürlich bessere System für Mitarbeiter plötzlich wieder abgeschafft werden würde.


    Unterm Strich gibt es nicht viele Einbußen. Der Mensch kann kognitiv nur max 6 Stunden richtig produktiv sein. Danach nimmt das ganze rapide ab. Gerade in der heutigen Zeit, wo man soviel Arbeit verrichten muss, die mit dem Wesen des Menschen nix mehr zu tun haben...

    Außerdem gibt es weniger Krankheitsfälle durch mehr Erholung und erst recht weniger Fluktuation. Was ich gerade im sozialen Bereich erlebe, is abartig und gerade hier brauchts feste Bindungen. Nur haben Lehrer, Erzieher und Kollegen ja keine Lobby...

  • Zitat von bellchen

    Ich nehme mal an 40h pro Person?

    Bei 5 Tagen, 8 Stunden jeden Tag ja. Aber keine Ahnung, ob bei ihm auch am Wochenende gearbeitet wird. Dann ist das wieder anders.


    Zitat von bellchen

    Also ganz ehrlich. Nen bissl Mitwirkung muss auch gegeben sein. Wir sind hier nicht bei Wünsch-dir-was...

    Ja, ich weiß. Wird auch nicht möglich sein. Langfristig gesehen wird es Schichtarbeit nur noch dort geben wo sie nicht zu verhindern ist (Krankenhaus, Polizei usw. ) aber in der Produktion kann man auf die Schichten irgendwann bestimmt komplett verzichten. Dann wird es auch dort Regelarbeitszeiten geben.


    Zitat von bellchen

    Könnte man, aber ich denke mal, alle Obrigen haben Schiss, dass alle Arbeitnehmer auf die Barrikaden gehen, wenn das eingeführte, natürlich bessere System für Mitarbeiter plötzlich wieder abgeschafft werden würde.

    Oder einfach für bessere Tarifverträge erkämpfen. Die Gewerkschaften und auch die Betriebsräte beweisen immer wieder, dass man die Firmen zukunftsfest machen kann. Viele Arbeitsgeber denken nur an Jobabbau oder Verlagerung ins Ausland. Das muss nicht sein.


    Zitat von bellchen

    Nur haben Lehrer, Erzieher und Kollegen ja keine Lobby...

    Wie meinst du das konkret?

  • Ich arbeite ja im Supermarkt mit Schichten und dort könnte man durch die 4/5 Tage die Woche mit 6 Stunden am Tag mehr Leuten Arbeitsplätzen schaffen, da man ja mehr Leute braucht, da der Supermarkt ja immer noch die selben Öffnungszeiten hat.

    Viele würden das aber leider nicht mitmachen, wenn man sich jetzt dort zb umschaut, dass da gerade so mit genug Leuten gearbeitet wird, dass man es mit Ach und Krach schafft. Sehr schade eigentlich.


    Ich würde es unglaublich gut finden, weniger arbeiten zu müssen. Ich merke einfach mittlerweile, wie einen das mitnimmt. Teilzeit kommt aber wegen dem Geld nicht in Frage.

  • Und? ^^

    Nunja, wenn ich mehr Personal brauche, dann hat das halt die üblichen Folgen die ein erhöhter Personalbedarf mit sich bringt. Mehr Verwaltungskosten, mehr Lohnkosten etc. pp., gerade im Chemietarif, wo viele Zusatzleistungen dranhängen. Das Hauptproblem an mehr Personal: Dieses musst du rekrutieren und wir haben in Deutschland ein Problem: Es gibt einfach zu wenige Fachkräfte. Wenn allerdings aufgrund von Fachkräftemangel einfach die Schichten nicht mehr besetzt werden, dann geht die Produktivität zurück. Und um mal vereinfacht zu sprechen: Wenn du von fünf Tagen nur noch vier Tage produzieren kannst, einfach weil du die Schichten nicht mehr belegen kannst, dann produzierst du 20 % weniger. Und bei 20 % geringerer Produktivität ist es schon eine Überlegung wert, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Mal eine einfach Rechnung: Wir haben im Betrieb 90 vollzeit angestellte Abfüller, die pro Woche 37,5 Stunden arbeiten. Diese Menschen zusammen leisten pro Woche insgesamt 3375 Stunden ab. Bei den Stunden gibt es auch wenig Luft nach unten, da alles eng getaket ist. Wenn diese Zeit in 24h/Mensch abgearbeitet werden muss, dann brauchen wir 140 Menschen, also knapp 50 Leute mehr und die musst du rekrutieren können und auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung haben. Und nebenbei: Unternehmen unternehmen auch schon sehr viel um ihre Betriebe zu automatisieren und stärker in der Digitalisierung voranzutreiben, der Bremsklotz des ganzen sitzt derzeit eher in Berlin. ;)

    Wem das ganze zu Kapitalismusfreundlich ist, mal ein Beispiel aus dem öffentlichen Leben: Die Pflege. Da brauchst du an sich auch rund um die Uhr Leute, die sich um die Kranken und Alten kümmern. In Göteborg (Schweden) wurde ein Experiment durchgeführt, bei dem der sechs Stunden-Tag eingeführt wurde. Das ganze lief von 2015 bis 2017. Die Folgen waren auf der einen Seite positiv: zufriedenere Mitarbeiter und auch eine bessere Betreuung der Patienten. Allerdings musste das Pflegeheim sein Team von 60 Pfelgern um 14 Pfleger aufstocken. Der Bedarf bei einer zusätzlichen vier-Tage Woche ist nochmals höher. Die Mehrkosten beliefen sich auf insgesamt auf umgerechnet 1 000 000 Euro, Geld was hierzulande die Kommunen bereitstellen müssten.

    Problem: Dieser Beruf ist jetzt schon massenhaft unterbesetzt, mit einem höherem Personalbedarf würdest du das Problem des Personalmangels also nochmal verstärken. Das Problem bei der Pflege: Arbeitsbedingungen + Bezahlung und: Es gibt einfach verdammt viele Berufe, die besser bezahlen und bessere Arbeitsbedingungen bieten. Wenn man also den sechs Stunden Tag und die vier Stunden Woche einführt, dann ist der Pflegeberuf eben immernoch gegenüber den anderen Berufen im Nachteil. Der Unterschied ist dann, dass die Pfleger bei ihrem 10 bis 12 Stunden Tag nicht 2 bis 4 Überstanden machen, sondern 4 bis 6.

    Selbiges gilt übrigens auch für Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Gastronomie, Bildungssektor, Kinderbetreuung, ÖPNV, Rettungsdienste etc. pp. Bei der Bahn und anderen Eisenbahnunternehmen fehlten bspw. im August 2019 über 1500 Lokführer. Da in den nächsten Jahren viele in Rente gehen werden, wird sich dies unter Umständen weiter verschlimmern, es fehlt jetzt schon an Ärzten, Krankenpflegern, Lehrern, Dozenten, Erziehern, Busfahrern etc. pp. Die Bundespolizei hatte im Juli 2019 über 1 900 000 Überstunden angesammelt. Es ist demnach jetzt schon schwer überhaupt die 40 Stunden Woche bei diesen Menschen umzusetzen, das wird mit einer 30 Stunden oder gar 24 Stunden Woche utopisch. Zumal diese Leute alle aus öffentlichen Geldern bezahlt werden müssten. Allein in der stationären und ambulanten Pflege waren im Jahr 2015 insgesamt 1 100 000 Menschen tätig, nur mal so zur Größenvorstellung. Bis 2035 geht das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) jetzt schon von einem Mangel von 270 000 Fachkräften aus. Ein Studie der Bertelsmann Stiftung rechnet bei steigenden Pfegebedarf sogar mit 500 000 fehlenden Fachkräften. Im Jahr 2017 kamen zudem auf 14600 freie Altenpflegerstellen nur 3000 arbeitslose ausgebildete Pflegekräfte. Wir haben jetzt schon einen krassen Personalmangel, der durch eine herabsetzung der Wochenarbeitszeit nur verstärkt werden würde, mit massiven Folgen für alle Menschen. Dein Haus brennt: Sorry wir können nicht zum löschen kommen, wir haben leider nicht genug Leute gefunden um alle sieben Tage rund um die Uhr zu besetzen. Zwei Patienten kollabieren gleichzeitig nachts im Krankenhaus: Wir können leider nur einen retten, weil wir die Schichten nicht mehr effizient besetzen konnten.

    Die Idee an sich ist ja schön und gut, allerdings ist diese Forderung einfach nicht allumfassend umsetzbar. Wir leben in Zeiten des Fachkräftemangels, da hilft es nicht, wenn man Maßnahmen einführt, die diesen nochmals verschärfen. Das ganze kann erst dann eine sinnvolle Maßnahme sein, wenn wir an nem Punkt angekommen sind, wo es eher einen Überschuss an Fachkräften gibt, sprich mehr Automatisierung vorhanden ist und auch viele Arbeiten durch künstliche Intelligenz etc. pp. abgenommen werden.


    Ach übrigens:

    Dazu kommt noch, dass es früher üblich war, dass die Menschen sogar 12 Stunden oder 10 Stunden gearbeitet haben. Bei 12 Stunden bräuchte man nur 2 Schichten um 24 Stunden um die Uhr aktiv zu sein. Klingt geil an, was?

    Ich empfehle dir, solche Aussagen in Zukunft klemmen zu lassen, da dies nicht wirklich was zum Thema beiträgt und du dich durch solche aggressiv wirkenden Unterstellungen nur selber von einer Diskussion disqualifizierst. Ich habe nämlich mit keinster Sterbensseele gesagt, dass ich für den 12 Stunden Tag bin. Ich habe lediglich an einem konkreten Beispiel aufgeführt, was eben für ein Rattenschwanz an einer 24 Stundenwoche hängt. Und wenn ein Betrieb aufgrund Personalmangels nicht mehr Gewinnbringend wirtschaften kann, dann wird er halt mit der Zeit dicht gemacht, mit der Folge, dass der Rest der Belegschaft auch auf der Straße steht. Und im öffentlichen Leben führt es unter Umständen dazu, dass bestimmte Dienstleistungen einfach nicht mehr in dem Rahmen angeboten werden können.

  • Die Idee an sich ist ja schön und gut, allerdings ist diese Forderung einfach nicht allumfassend umsetzbar. Wir leben in Zeiten des Fachkräftemangels, da hilft es nicht, wenn man Maßnahmen einführt, die diesen nochmals verschärfen.

    Du zählst da so viele Zahlen auf, übersiehst dabei aber eine Sache: Diverse Forscher zweifeln den Fachkräftemangel an. Denn es gibt ebenfalls eine ganze Reihe Studien, dass zumindest in vielen Bereichen (Pflege ist einer der wenigen Sonderfälle, dazu gleich mehr), speziell im technischen und handwerklichen, nicht die Fachkräfte fehlen, sondern Fachkräfte, die qualifiziert sind, aber gleichzeitig bereit viel für wenig Geld zu arbeiten. Ein Unternehmen kann sich nicht beklagen, dass es einen Fachkräftemangel hat, wenn sich auf jede Stelle zig Bewerber melden, aber die dann alle nicht eingestellt werden, weil keiner sich bereit erklärt zu Mindestlohn und mit unbezahlten Überstunden zu arbeiten und das mit einem Zeitarbeitsvertrag. Das wollen viele einfach nicht und das ist verständlich.

    Tatsächlich gehen viele Wirtschaftsforscher davon aus, dass der Fachkräftemangel zu großen Teilen ein von der Industrie aufgespieltes Märchen ist, um bessere Möglichkeiten zu haben, Menschen zum Niedriglohn in die Jobs zubinden.


    Pflege ist einer der Sonderfälle, wobei das beschriebene auch dort mit hineinspielt. Ein anderer Aspekt ist allerdings auch, dass Pflegejobs aktuell oft mit bis zu 60 Stunden die Woche, ebenfalls auf Mindestlohnbasis verbunden sind - bei einer Ausbildung, die nicht bezahlt ist und im Gegenteil oft sehr teuer ist. (In NRW hat das Land aktuell beschlossen die Ausbildung zu subventionieren, so dass sie nun kostenlos ist - allerdings auch keinerlei Geld einbringt, während andere Ausbildungsberufe zumindest ein geringes Azubi-Gehalt bringen.)


    Und am Ende bedeutet eine 6 Stunden 4 Tage Woche nun einmal, dass Menschen gesünder sind, dass weniger Unfälle passieren und mehr Jobs geschaffen werden, bei denen Menschen menschenwürdiger arbeiten können. Unternehmen haben am Ende weniger Geld? Ja, sorry, ich habe wenig Mitleid mit den Unternehmen, da dass aktuelle Arbeitsmodell nun einmal tendenziell auf der Ausnutzung der Mitarbeiter, die vom System in den Job gezwungen werden, aufbaut. Niemand arbeitet freiwillig Fließband.

  • Ich hab mich 2018 ziemlich lange für Stellen im Einzelhandel beworben und habe ewig nichts gefunden. Die Stellenangebote waren auch immer noch Monate später offen.

    Ich hab mich bei manchen Stellen gewiss nicht perfekt angestellt, aber wenn diese nach Monaten im Supermarkt immer noch da sind, dann bin ich aber auch der Meinung, dass man keinen Fachkräftemangel hat, sondern sich gerne das beste vom besten aussucht.


    Vielleicht ist der Supermarkt jetzt kein gutes Beispiel für "Fachkräftemangel", aber da braucht man jetzt auch kein 1a Studium oder sowas.

  • Das Problem bei der Pflege: Arbeitsbedingungen + Bezahlung und: Es gibt einfach verdammt viele Berufe, die besser bezahlen und bessere Arbeitsbedingungen bieten. Wenn man also den sechs Stunden Tag und die vier Stunden Woche einführt, dann ist der Pflegeberuf eben immernoch gegenüber den anderen Berufen im Nachteil. Der Unterschied ist dann, dass die Pfleger bei ihrem 10 bis 12 Stunden Tag nicht 2 bis 4 Überstanden machen, sondern 4 bis 6.

    Nun beschreibst du wunderbar den Grund, warum die Pflegeberufe immer unbeliebter werden und viele Pflegefachkräfte ihren Beruf aufgeben: Furchtbare Arbeitsbedingungen mit extrem vielen Überstunden bei schlechter Bezahlung.
    Nun müsste Kapitalismus heißen, der Sektor bricht zusammen oder wir sind bereit zu bezahlen und den Markt entsprechend anzupassen. Löhne rauf, Arbeitszeit runter. Beiden Lösungen, die der Kapitalismus doch mit sich bringen MÜSSTE, erwehrst du dich, mit der Behauptung, es gäbe einen Fachkräftemangel und so ließe sich das nicht lösen. Dass die Fachkräfte genau deswegen aufhören, wird genauso ignoriert, wie die Tatsache, dass das Prinzip von Angebot und Nachfrage bei hoher Nachfrage (sogenannter Fachkräftemangel) einen entsprechend hohen Preis anbieten müsste und besseren Arbeitsbedingungen. Ja, das wird Geld kosten, Fachkräfte kosten nunmal Geld.

    Da muss man doch mal die Frage aufwerfen, warum aus dem Fachkräftemangel nie (also wirklich NIE) die marktwirtschaftliche Konsequenz der steigenden Löhne gezogen wird.

  • Zitat von kleiner Domi

    Ich empfehle dir, solche Aussagen in Zukunft klemmen zu lassen, da dies nicht wirklich was zum Thema beiträgt und du dich durch solche aggressiv wirkenden Unterstellungen nur selber von einer Diskussion disqualifizierst. Ich habe nämlich mit keinster Sterbensseele gesagt, dass ich für den 12 Stunden Tag bin. Ich habe lediglich an einem konkreten Beispiel aufgeführt, was eben für ein Rattenschwanz an einer 24 Stundenwoche hängt. Und wenn ein Betrieb aufgrund Personalmangels nicht mehr Gewinnbringend wirtschaften kann, dann wird er halt mit der Zeit dicht gemacht, mit der Folge, dass der Rest der Belegschaft auch auf der Straße steht. Und im öffentlichen Leben führt es unter Umständen dazu, dass bestimmte Dienstleistungen einfach nicht mehr in dem Rahmen angeboten werden können.

    Nun, bei dir klang es die ganze Zeit so an, dass mehr Personal nur Geld kostet. Da zeige ich dir nur auf, dass es mal den 12 Stunden Tag gab und du verneint nun, dass sie für den 12 Stunden Tag wärst. Mit unseren technischen Fortschritt sollte es eben für uns Menschen zu Gute kommen. Nicht nur das Arbeitspendum wird erhöht, sondern auch die Zeit um die Aufträge zu erledigen wird verringert. Das heißt doch, dass wir immer weniger Menschen brauchen um am Ende alles zu schaffen. Also was man früher in einer 12 Stunden Schicht schaffte, das schafft man heute bei 8-6 Stunden. So verstehe ich auch das Arbeiten 4.0. Mensch und Maschine sollten mehr zusammenarbeiten und dazu für Mensch und Betrieb eine Win-Win Situation darstellen. Der Betrieb kann den Mitarbeitern mehr Freizeit gewähren und gleichzeitig produziert es viel mehr dank den Maschinen. Das Betriebsklima zu verbessern ist immer anstrebendswert. Dass bei dir Leute fehlen würde, dann stimmen die Arbeitsanforderungen nicht mit den Arbeitsbedingungen übereint. Heißt, man benötigt eine bestimmte Qualifikation dazu, aber das was ich für diese Ausübung dieser Arbeit bekommen würde ist den Anforderungen nicht gerecht. Heißt wiederum: Zu wenig Geld, zu viel Arbeit usw.. Also macht einfach das Angebot für die möglichen Interessierten geschmackvoller, dann stehen sie bei dir Schlange. Ich hoffe, dass es bei dir einem Betriebsrat gibt. Auch der Betriebsrat kann auf Missverstände reagieren und mehr Druck auf dem Arbeitsgeber ausüben. Dazu kommt noch, dass es wichtig ist, dass ihr auch tarifgebunden seid. Weil der Tarifvertrag verhindert abweichende für den Arbeitsnehmer schlechtere Bedingungen. Der Tarifvertrag bedeutet das Mindestmaß und sorgt dafür, dass die Mitarbeiter gut gestellt werden.


    Letztendlich ist der "Fachkräftemangel" reine Propaganda und kann als Ausdruckslabel von berücksichtigen Firmen verstanden werden. Damit werben sie für ein Problem, was hausgemacht ist. Der Fachkräftemangel kommte instande, weil die Firmen zu dumm sind um die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zu erhöhen. Die Löhne sind zu niedrig und die Arbeit ist zu viel. Dazu kommt, dass immer mehr Firmen nicht tarifgebunden sind. Das heißt, dort wird mit Firmenverträgen noch mehr geschmust und dafür gesorgt, dass die Mitarbeiter noch schlechter da stehen. Wenn die ganzen Handwerksarbeiter endlich mal besser bezahlt wären und dazu bessere Arbeitszeiten, dann müssten keine Bäckereien, Metzgereien und weiteren Betrieben schließen. Die Lebensunterhaltskosten steigen schon ewig, dann müssen auch die Löhne steigen. Strom, Miete, Essen, Trinken, Wasser, Gebühren, Steuern, Versicherungen usw.. alles steigt immer wieder und das wiederspiegelt sich auf das Konto.


    Die erste Maßnahme, die ich als Regierung durchsetzen würde, wäre eine Art Tarifverpflichtheit. So, dass alle Firmen ihre Belegschaft nach Tarif zahlen müssen und wer es nicht tut soll einfach deutlich mehr Steuern zahlen. Deutlich mehr Gewerbesteuern und deutlich mehr Unternehmenssteuern. Dann verpissen sich so manche korrupte Betriebe, aber lass sie dann verpissen. Es gibt kein Recht um Menschen schlecht zu behandeln und dazu gehören auch schlechte Arbeitsbedingungen. Dazu müssen öffentliche Aufträge nur an Betrieben aufgestellt werden, die nach Tarif bezahlen. Um das Beschäftigen von Subunternehmen etwas einzudämmen, die nach schlechten Arbeitsbedingungen beschäftigt werden.


    Es gibt genug Baustellen, aber unsere Regierung ist einfach zu lasch für große Veränderungen. Wir brauchen einen Regierungswechsel und zwar nach sozial und ökologisch.

  • Letztendlich ist der "Fachkräftemangel" reine Propaganda und kann als Ausdruckslabel von berücksichtigen Firmen verstanden werden. Damit werben sie für ein Problem, was hausgemacht ist. Der Fachkräftemangel kommte instande, weil die Firmen zu dumm sind um die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zu erhöhen. Die Löhne sind zu niedrig und die Arbeit ist zu viel. Dazu kommt, dass immer mehr Firmen nicht tarifgebunden sind. Das heißt, dort wird mit Firmenverträgen noch mehr geschmust und dafür gesorgt, dass die Mitarbeiter noch schlechter da stehen. Wenn die ganzen Handwerksarbeiter endlich mal besser bezahlt wären und dazu bessere Arbeitszeiten, dann müssten keine Bäckereien, Metzgereien und weiteren Betrieben schließen. Die Lebensunterhaltskosten steigen schon ewig, dann müssen auch die Löhne steigen. Strom, Miete, Essen, Trinken, Wasser, Gebühren, Steuern, Versicherungen usw.. alles steigt immer wieder und das wiederspiegelt sich auf das Konto.

    Ich muss da mal einhaken, da ich durch die Ausbildung und hinterher im Beruf sehr gut erfahren konnte, wieso Bäckereien und Metzgereien dicht machen. Hauptgrund ist nämlich weiterhin die Konkurrenz "Billig"-Supermarkt / Discounter, welche unsere Produkte zu Spottpreisen rausschmeißen. Wenn du dir keinen Namen machst durch irgendwas, kannst du alleine deswegen schon aufhören.


    Weitere Gründe sind meist schlechte Organisation und Verschwendung von Lebensmitteln. Es gibt Bäckereien, die zu viel nach der Produktion wegschmeißen, was man eigentlich zusammenkratzen und weiter verwenden kann.


    Wo ich mal gearbeitet habe, war die Organisation Katastrophe. Eigentlich war vorgesehen, dass die Filialen täglich eingeben, was sie für den nächsten Tag an Ware bekommen. Ich wäre froh gewesen, wenn das System eine Woche gehalten hätte, so oft hatten wir Sonderbestellungen, die auf einmal abgespeichert und im nächsten Tag wieder vorgekommen sind. Da wundern einen die mehreren Stapel Brote und Brötchen, die zu viel sind, nicht. Und oft haben wir einen auf den Deckel bekommen, weil man sich das ja hätte denken können. Nur ist es so: Macht man es, ist es falsch (da falsch eingetragen). Macht man es nicht, ist es falsch, weil es gebraucht wird. Und so ist man dazu gezwungen, mehr zu produzieren, um sicher zu gehen, den möglichen Kunden nicht zu verärgern...


    Meine jetzige Stelle ist da wesentlich angenehmer und geordneter. Wenn mal etwas nicht läuft, wird das sofort angesprochen, um eine Verbesserung herbeizurufen. Im Vergleich zu anderen Bäckereien fangen wir auch sehr viel später an. Während Bäcker normalerweise um 23 oder 1 Uhr anfangen, fängt der früheste bei uns um Halb 4 an, wenn überhaupt. Entsprechend sind die Produkte frischer und das merken die Kunden auch. Wenn beim Teig mal was schief läuft, überlegt mein Chef auch immer direkt, was man daraus noch machen kann, und meistens wird daraus dann ein neues Brot. Statt großem Verlust also dennoch Einnahmen gemacht.

    Später anzufangen hat mehrere Vorteile: Es kostet dem Arbeitgeber weniger Geld, weil der Nachtzuschlag entfällt. Natürlich bekommen wir dadurch weniger, der Vorteil ist aber, dass man sich durch die Nachtarbeit nicht erschöpft fühlt (man unterschätzt das).


    Mit guter Organisation wird das nur alles nichts nützen. Solange die Nachfrage nach Billig-Brot, -Brötchen und -Wurst aus Supermärkten und Discountern da ist, kann der Job für Bäcker und Metzger nicht angehoben werden, da dies zur Folge hätte, dass der Unterschied in den Preisen zwischen den Bäckereien und Metzgereien mit den Discountern / Supermärkten noch größer werden würde.



    Ich kann da natürlich nicht für die anderen Handwerksberufe sprechen, ich weiß aber, dass es mehrere Gründe hat, warum es Metzgereien und Bäckereien schlecht geht.

  • Letztendlich ist der "Fachkräftemangel" reine Propaganda und kann als Ausdruckslabel von berücksichtigen Firmen verstanden werden. Damit werben sie für ein Problem, was hausgemacht ist. Der Fachkräftemangel kommte instande, weil die Firmen zu dumm sind um die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zu erhöhen.

    Und dass der Fachkräftemangel reine Propaganda ist, sagt dir dein Fachwissen in welchem Bereich? :unsure:

    Gut, eine Firma kann natürlich die Arbeitsbedingungen verbessern und somit Fachkräfte von anderen Firmen abziehen, aber wenn es nur eine endliche Menge an Fachkräften gibt und Bedarf an ihnen höher ist, werden sie dann aben an anderer Stelle fehlen. Es gibt doch bereits genügend Beispiele, wo Leute fehlen, und damit meine ich nicht unbedingt in der Produktion. Aber egal ob Pflegekräfte, Lehrer, Handwerker... überall herrscht momentan Bedarf und der bessert sich nicht durch unrealistische Vorstellungen von einer 4 Tage Woche mit je 6 Stunden Arbeitszeit. Vielleicht könnte man sich dem annähern, aber dann müsste auch der Renteneintritt nach hinten verschoben werden, was allerdings auf absehbare Zeit wohl so oder so ziemlich unumgänglich ist.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Gut, eine Firma kann natürlich die Arbeitsbedingungen verbessern und somit Fachkräfte von anderen Firmen abziehen, aber wenn es nur eine endliche Menge an Fachkräften gibt und Bedarf an ihnen höher ist, werden sie dann aben an anderer Stelle fehlen.

    Das der Fachkräftemangel Propaganda ist, sagen diverse Forscher der Wirtschaftswissenschaften - und die Arbeitslosenquoten von Menschen mit bestimmten Ausbildungen stimmen zu. Es ist nicht so, dass Fachkräfte fehlen. Es fehlen nur Fachkräfte, die bereit sind für einen Hungerlohn in mieserablen Bedingungen zu arbeiten und deswegen werden Stellen nicht besetzt. Die Fachkräftemangel-Propaganda dient vornehmlich dazu, die Regierung dazu zu bringen, Gesetze zu erlassen, die es arbeitssuchenden schwerer macht, eine Stelle mit miserablen Konditionen abzulehnen.


    Trifft nicht auf alle Bereiche zu (im Pflegebereich gibt es einen Tatsächlichen Mangel, der auf die miesen Umstände während der Ausbildung zurückzuführen sind), aber auf viele. Gerade im Handwerklichen Bereich. Aber selbst im Bereich Lehrkräftemangel ist es nicht so, ass wirklich Lehrkräfte fehlen, sondern nur bestimmte fehlen und für andere eher das Geld fehlt.

  • Zitat von Gucky

    Und dass der Fachkräftemangel reine Propaganda ist, sagt dir dein Fachwissen in welchem Bereich? :unsure:

    Das sagt mein Verstand. Ich wusste es einfach schon länger, dass der Fachkräftemangel ein Etikettenschwindel ist. Die Betriebe jammern wegen den Fachkräftemangel, dabei möchten sie damit nur erreichen, dass der Bund dafür sorgt, dass billige Arbeitskräfte hierher kommen. Zum Teils aus Nicht EU Ländern. Was die Bundesregierung sogar tun will. Anstatt den Betrieben zu sagen, dass man die Arbeitsbedingungen verbessern sollte lenken sie sich einfach ein und wollen billige Fachkräfte ins Land holen. Ansonsten haben wir bei uns genug Leute, die was Bestimmtes werden wollen, aber nicht alle machen es auch. Weil die Bezahlung für diese Arbeit zu mies ist.


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    https://m.focus.de/politik/exp…202001171130&cid=17012020


    Fände ich gut. Bartsch hat es einfach kapiert. Mit dieser Reform würde man endlich dafür sorgen, dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht größer wird.