Die verschiedenen Löhne der Menschen

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  • Es ist eben nicht nur der Fakt, dass Ärzt*innen entweder Leben retten oder deine Lebensqualität stark verbessern können, die Ausbildung ist sehr zeitaufwändig und verlangt extrem viel Disziplin und auch andere, körperliche Voraussetzungen. Ich denke nicht, dass du dieses Maß an Aufwand mit nicht-akademischen Berufen vergleichen kannst.

    Die meisten Leute sind halt nicht Sheldon und lernen 800 Seiten in einem Mal durchlesen; nein auch hoch-intelligente Menschen nicht. Als ich Biologie studiert habe, kamen teilweise zu einem Test ein Buch mit 500+ Seiten dran und dafür gab es dann vielleicht 4 oder 5 ECTS.

    Da musst du noch hinzurechnen, dass viele Student*innen geringfügig oder Teilzeit arbeiten und ihnen demnach das Gehalt, das sie später erhalten, in den Studienjahren entgangen ist.

  • bellchen


    Radiologen bedienen keine MRT... Zumindest nicht im Regelfall. Das machen medizinisch-technische Assistenten für radiologie... Oder arzthelferinnen bzw. Ähnliches mit entsprechender Weiterbildung.

    Dafür werten sie die Bilder aus, beurteilen ggfs. Ob noch weitere diagnostik notwendig ist, wie schnell man auf das gesehene reagieren muss, müssen anhand von blutwerten entscheiden ob kontrastmittel gegeben werden muss, etc. Pp.


    Ach und bezahlen natürlich die teuren Geräte inklusive Wartung. Ich habnmsl gehört, dass ein MRT-Gerät zehn Jahre laufen muss, damit es seine Anschaffungskosten wieder eingebracht hat. Wenn es an sechs Tagen in der Woche von 8 bis 18 Uhr läuft. Und so eine radiologie hat ja dann meist nicht nur eine Röhre sondern mind. 2, dazu noch CT-geräde, röntgen-geräte, mammographen, Ultraschall... manche bieten auch szintigrafien an, knochendichtemessukg...

    Und müssen bei allen gerärenndie Bilder auswerten können. Müssen also einschätzen was ist normal, was nicht. Und wenn es nur was stecknadelkopfkleines ist... man muss es erkennen können - oder das Leben des Patienten kann in Gefahr sein.

  • Ein Arzt lernt auch nur Fakten. Die Funktionen im Gehirn sind die selben.

    Naja ein Arzt lernt nicht nur ein MRT zu bedienen, sondern auch Schlussfolgerungen durch diverse Symptome eines Patienten zu ziehen, die ggf. auch Erkrankungen schließen, ob das immer so super klappt sei mal dahingestellt (wenn ich mir so meine Ärzte angucke), aber Fakt ist halt, ein Arzt hat wesentlich mehr Schmalz in der Birne, als diverse andere Leute, wie ne Putzfrau, ein kleiner Lagerarbeiter und und und.

    So als Vergleich, ein Arzt würde, wenn er die Interesse hätte, LOCKER das Wissen was ich über die Logistik habe erlangen, umgekehrt könnte das schon etwas schwerer sein.

    Klar ist das was ich in der Logistik mache auch Arbeit (damals sogar schwere Arbeit, als ich noch 90kg Grills ALLEINE schleppen musste), aber das was ich leisten kann in der Logistik sehe ich sogar selbst in keinem Verhältnis zu dem, was ein Arzt leistet.

    Ich mein klar, MRT und Co. zu bedienen, dürfte auch für mich kein Problem sein, aber das alleine macht halt einen Arzt nicht aus.

    Unter deinen Punkten könnte man fast schon sagen, wie du es darstellst, könnten ganz ganz ganz viele Leute Arzt werden.



    Wobei ich Straßenkehrer noch immer höher einordne wie nen Bänker....

    Sorry, das hört sich aber so an, als hättest du mal ein Problem mit einem Bänker gehabt. :P

  • Okay, da hier dauernd Ärzte mit Friseuren und ähnlichen verglichen werde, mal folgende Rechnung:


    Medizinische Fachangestellte (hallo hier!): 3 Jahre Ausbildung, erhält während dessen insgesamt 32.820€ Lohn (nach Tarif von 2020)

    Friseur: 3 Jahre Ausbildung, erhält während dessen insgesamt 20.400€

    Fachlagerist: 2 Jahre Ausbildung (hu?) und insgesamt zwischen 14.760 und 19.000€ Ausbildungsvergütung.

    Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft ("Müllmann"): 3 Jahre Ausbildung und erhält zwischen 24.000 und 32.400€ Gehalt.


    Alle vier Fachkräfte können danach direkt in den Job einsteigen und los arbeiten. Und ich denke bei allen reicht ein Realschulabschluss, teilweise sogar Hauptschule.


    Und dann der Arzt:


    6 Jahre Medizinstudium. Keine Einnahmen, dafür 6.000 bis 11.500€ Studiengebüren pro Semester. Also 72.000 bis 138.000€ Minus. Dann ist man aber kein Arzt. Man hat dann zwar die generelle Erlaubnis als Arzt arbeiten zu dürfen, muss aber noch seinen Facharzt machen. Auch Allgemeinmedizin ist dabei ein Facharztgebiet und muss extra erlernt werden.

    Für den Facharzt muss man nochmal 5 - 6 Jahre Ausbildung machen (abhängig vom genauen Fachgebiet glaube ich). Hier arbeitet man in der Regel schon in einer Klinik oder Praxis, ist aber auch nötig, weil man gewisse Dinge aus einen vorgefertigten Katalog gemacht haben muss. X Operationen als Chirurg zum Beispiel.

    Wie viel man während der Facharztausbildung erhält, ist abhängig vom Arbeitgeber. Üblich sind aber 2.200€ Netto (zum Vergleich: ich verdiene Netto auch nicht weniger) im ersten Jahr. Macht er Dienste (Notdienste), kann er sich noch was dazu verdienen. Dennoch hat der Assistenzarzt zu dem Zeitpunkt schon Verantwortung für Menschenleben. Klar, am Anfang sind erfahrene Kollegen nicht weit, aber der erste Nachtdienst ist dennoch nicht weit und man erhält von Dienst zu Dienst mehr Verantwortung. Dazu kommt dann noch, dass man weiter büffeln muss (ist ja immer noch eine AUSBILDUNG, auch wenn man dann schon 8 Jahre dafür ackert), einmal pro Woche Nachtdienst hat (mit Verantwortung für mehrere Stationen, Notaufnahme, etc.), am Wochenende und Feiertagen arbeiten muss...


    Also fassen wir zusammen:

    138.000€ Schulden binnen sechs Jahre - wenn das Gehalt bei 2.200€ bleiben würde, würde er Minimum 5 Jahre brauchen, um die Schulden auszugleichen (das passt hinten und vorne nicht, da der Arzt ja auch noch was zum Leben braucht und genauso nur Brutto ausgezahlt bekommt wie wir auch). Er braucht also etwa 11 Jahre, bis er endlich wirklich verdient. In der Realität wahrscheinlich noch länger, weil man ja auch während des Studiums und der Ausbildung irgendwo wohnen will, essen muss, Auto finanziert sein will, etc.


    Und ihr findet es trotzdem ungerecht, dass die mehr verdienen als jemand, der schon in der Ausbildung verdient?! (versteht mich nicht falsch: ich hab mich in meiner Ausbildung in die roten Zahlen geritten, weil das Geld für Miete + Nahrung kaum reichte, aber das waren keine vierstelligen Werte)

  • Zitat von YnevaWolf

    Keine Einnahmen, dafür 6.000 bis 11.500€ Studiengebüren pro Semester.

    Wait. Auf einer Privatuni?

    Die ersten sechs Semester plus Toleranzsemester sind studiengebührenfrei und dann sind das 300-iwas pro Semester. Das gilt auch für die Medizin. Und das gilt zwar für Österreich, aber ich glaube kaum, dass unsere Nachbarn in der Zwischenzeit die USA geworden sind.

  • 6 Jahre Medizinstudium. Keine Einnahmen, dafür 6.000 bis 11.500€ Studiengebüren pro Semester. Also 72.000 bis 138.000€ Minus.

    Das Studium wird allerdings nicht durch die Studiengebühren gedeckt, dass bezahlt dir so gesehen der Steuerzahler, also auch der Friseur und der Müllmann. Und danach besteht nichtmal der Zwang, dass du mit diesem abgeschlossenen Studium hier im Land arbeitest, also sozusagen etwas zurückgibst, du könntest damit auch einfach ins Ausland gehen. Wenn du währenddessen keine Einnahmen hast, also nichts vom Staat bekommst, bedeutet das natürlich, dass es dir bzw. deiner Familie finanziell ziemlich gut geht. Von den zahlreichen Ermäßigungen und Vergünstigungen, die du als Student (nicht aber als Auszubildender) bekommst, will ich an der Stelle dann auch garnicht erst weiter eingehen.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • ich hab die Gebühren nur gegoogelt bastet. Ich habe niemals studiert und habe es auch nicht vor.


    Natürlich Gucky, ich habe auch kein Bafög mit eingerechnet, kein Wohngeld, etc - u.a. weil das auch als azubi zu erhalten ist (in meiner ersten Ausbildung hab ich z.b. auch Bafög bekommen) und von zu vielen Faktoren abhängig ist.

  • ich hab die Gebühren nur gegoogelt bastet. Ich habe niemals studiert und habe es auch nicht vor.


    Natürlich Gucky, ich habe auch kein Bafög mit eingerechnet, kein Wohngeld, etc - u.a. weil das auch als azubi zu erhalten ist (in meiner ersten Ausbildung hab ich z.b. auch Bafög bekommen) und von zu vielen Faktoren abhängig ist.

    Das ist entweder, was das Semester dem Staat kostet, obwohl ich das auch bezweifle, oder du bist auf die Gebühren einer Privatuni gestoßen.

    Ein kleiner Erst- und Zweitsemestler, der gerade mal einige Vorlesungen besucht wird nicht so viel kosten. Bezweifle auch da, dass man auf 6000 € pro Student*in kommt. Klar Personal und Gebäude müssen auch bezahlt werden, aber das rechnet sich ja auf alle Student*innen.

  • ich hab die Gebühren nur gegoogelt bastet. Ich habe niemals studiert und habe es auch nicht vor.


    Natürlich Gucky, ich habe auch kein Bafög mit eingerechnet, kein Wohngeld, etc - u.a. weil das auch als azubi zu erhalten ist (in meiner ersten Ausbildung hab ich z.b. auch Bafög bekommen) und von zu vielen Faktoren abhängig ist.

    Das ist entweder, was das Semester dem Staat kostet, obwohl ich das auch bezweifle, oder du bist auf die Gebühren einer Privatuni gestoßen.

    Ein kleiner Erst- und Zweitsemestler, der gerade mal einige Vorlesungen besucht wird nicht so viel kosten. Bezweifle auch da, dass man auf 6000 € pro Student*in kommt. Klar Personal und Gebäude müssen auch bezahlt werden, aber das rechnet sich ja auf alle Student*innen.

    Kann durchaus sein - aber ändert ja dennoch nichts daran, dass die anderen Berufe von Tag 1 Geld verdienen ohne Nebenjobs annehmen zu müssen und nach zwei bis vier Jahre fertig sind, während Medizinstudenten erst mal etliche Jahre studieren müssen, bevor sie auch nur einen Cent sehen - und selbst dann noch in der Ausbildung sind. :)

  • Auch nach deiner Argumentation her macht es die Sache nicht besser bzw. gerechtfertigt es nicht, wie es zurzeit ist. Die Löhne driften auseinander. Wenn jeder die gleiche Lohnerhöhung, dann bekommen die Reichen immer mehr Geld als die Ärmeren dazu. Eine prozentuale Lohnerhöhung führt ja nicht dazu, dass jeder das Gleiche mehr bekommt. Dass Reiche bei einem Festbetrag weniger mehr Geld bekommt als Ärmere kann wie ich schonmal geschrieben habe, durch eine Einkommensteueränderung geändert werden. Wenn der Steuersatz immer gleich ist, dann bekommen auch Gutverdienende das Gleiche mehr raus als die Ärmsten. Dann steigen die Gegaltsunterschiede zumindest nicht mehr. Eine Art Reichensteuer kann man so ab 50.000€ Bruttoverdienst anrechnen. Aber die genaue Summe kann man variabel ändern.


    Aber wenn der Festbetrag allein ungerecht ist, dann schlage ich wenigstens ein Duo vor mit einer prozentualer Lohnerhöhung für alle und einen Festbetrag als Lohnerhöhung für Manche vor. So würde man die Inflation was du sagst, abdecken und dazu mit einem Festbetrag für besonders die niedrigeren Gehaltsgruppen dafür sorgen, dass die Gehaltsunterschiede auf dem selben Niveau bleiben oder bestenfalls verringern. Aber eins muss auch ich klarstellen, ich möchte nicht, dass alle gleich verdienen. Ich möchte einfach nur, dass die Menschen gleicher verdienen als bisher. Ich habe hier aber auch nicht mal einen einzigen Gegenvorschlag gelesen wie man eben die Gehaltsunterschiede nicht mehr auseinander driften oder wie die Reichen nicht noch mehr Reichtum für sich besitzen.


    https://www.spiegel.de/wirtsch…94-460d-92e9-53132437422e


    Die Vermögen in Deutschland sind ungerechter verteilt wie bisher gedacht. Die obersten 10 Prozent der reichsten Menschen in Deutschland sollen 2/3 also 66,6% des gesamten Nettovermögen in Deutschland besitzen. Das ist traurig und einfach nur ungerecht. Wir brauchen endlich eine Reichensteuer für sehr hohe Vermögen. Ob ab 50.000 oder 100.000 Euro. Es muss aufjedenfall Wirkung zeigen.


    Zitat von Maneki-Neko

    Genau, weil neue Methoden beim Straßenreinigen und neue Frisuren auch mit wissenschaftlichem Fachwissen aufzuwiegen sind.


    Nur weil jeder genügend verdienen sollte, heißt es nicht, dass man sich gerade auf Akademiker*innen einschießen muss, die viel Mühe und Hirnschmalz in ihre Ausbildung reingesteckt haben.

    Was ist daran so schwer zu verstehen? Der Arzt hat wie der Friseur eine Grundvoraussetzung. Der Arzt hat studiert und somit ein hohes Fachwissen aufgebracht, weshalb er mehr Verantwortung trägt und auch entsprechend mehr verdient. Der Friseur braucht lediglich eine Ausbildung, hat weniger Verantwortung zu tragen und verdient auch weniger. Wenn neue Dinge dazu kommen im Job, dann gehören sie zur Veränderung der Arbeitswelt dazu. Dies berechtigt nicht eine stärkere Lohnabweichung zu Jobs wie Friseuren, weil die Voraussetzungen für die Jobs sind die selben.


    Ich sehe den Arzt in 5 Jahren nicht in einer noch höheren Position als heute, auch nicht im Vergleich zu anderen Jobs.

  • Die obersten 10 Prozent der reichsten Menschen in Deutschland sollen 2/3 also 75% des gesamten Nettovermögen in Deutschland besitzen. Das ist traurig und einfach nur ungerecht. Wir brauchen endlich eine Reichensteuer für sehr hohe Vermögen. Ob ab 50.000 oder 100.000 Euro.


    Kurzer Einwurf: 2/3 sind 66,6%.
    75% wären 3/4

    ich hab den Artikel nicht gelesen, aber da stolpert man drüber, vielleicht magst du das noch anpassen?
    und ich denke mal wenn es so eine Steuer geben würde, wäre aktuell maximal (oder minimal, wie man es sehen will) 1.000.000 aufwärts realistisch.


    Ich schreibe sonst nix dazu, lese bei euch aber gerne mit :cool:

  • Aber wenn der Festbetrag allein ungerecht ist, dann schlage ich wenigstens ein Duo vor mit einer prozentualer Lohnerhöhung für alle und einen Festbetrag als Lohnerhöhung für Manche vor. So würde man die Inflation was du sagst, abdecken und dazu mit einem Festbetrag für besonders die niedrigeren Gehaltsgruppen dafür sorgen, dass die Gehaltsunterschiede auf dem selben Niveau bleiben oder bestenfalls verringern. Aber eins muss auch ich klarstellen, ich möchte nicht, dass alle gleich verdienen. Ich möchte einfach nur, dass die Menschen gleicher verdienen als bisher.

    Und auch das ist leider nicht die Lösung des Problems: denn dies ist mal wieder zu einfach gedacht, wenn man versucht, das ganze wieder in die Realität zu übertragen.

    Nehmen wir mal meine Löhne aus meinem Beitrag: Es gab 2,3 % Lohnerhöhung, die Ausgangslöhne sind 4200 Euro und 2200 Euro.
    Rechenbeispiel (Brutto-Netto Rechner, Parameter: Alter 25, Bundesland: Baden-Württemberg, Steuerklasse I, keine Kinder, keine Kirchensteuer)

    4200 EUR (Netto = 2586,26 EUR), + 2,3 % Lohnerhöhung machen 4296,6 EUR (Brutto), das entspricht 2633,14 EUR

    Lohnerhöhung Netto: 46,88 EUR

    2200 EUR (Netto= 1530, 70) + 2,3 % Lohnerhöhung machen 2250,6 EUR (Brutto), das entspricht 1558,90 EUR

    Lohnerhöhung Netto: 28,20 EUR

    Die Differenz in den Netto Löhnen macht also 18,68 EUR aus. Diesen Nettozuschlag muss man dann einfach in einen Bruttozuschlag umrechnen und dann am Ende auf den Bruttolohn des Arbeitnehmers mit 2200 Euro draufrechnen.

    Auf dem Papier ist die Idee vlt. ganz nett, aber ich sehe massenhafte Problem an dem System:


    1. Das ganze System ist nur auf einen Tarifvertrag anwendbar und moderne Tarifverträge sind komplex aufgestellt. Der Tarifvertrag der chemischen Industrie bspw. besteht aus 13 unterschiedlichen Entgeltstufen, die für jedes Bundesland verschieden sind. Gleichzeitig wird zwischen kaufmännischen Stellen und technischen Stellen unterschieden, zusätzlich gibt es unterschiedliche Erfahrungsstufen.


    Will man das ganze System in die Realität bocken, dann müsste man zunächst die Nettodifferenz zwischen der Lohnerhöhung der niedrigsten Stufe und der höchsten Stufe im Tarifvertrag ausrechnen. Dies nimmt man als Berechnungsgrundlage für die anderen Tarifstufen. Bspw. ist der Netto Unterschied zwischen Stufe 1 und Stufe 13 nun 50 EUR, bei Tarifstufe 2 sind es bspw. nur noch 46 EUR usw. Dies wird dann entsprechend als „Festbetrag“ auf ein höheres Brutto gerechnet. Diese Rechnerei machst du für die kaufmännischen und technischen Berufe und eben auch für die Einzelnen Erfahrungsstufen.

    Damit blähst du Tarifverhandlungen einfach extrem auf, da nicht mehr prozentuale Lohnerhöhung verhandelt werden, sondern eben nun komplexe Lohnmatrizen. Diese sind schwerer zu prüfen und auch festzulegen, was Verhandlungen erschwert und in die Länge zieht. Längere Verhandlungen schwächen das Ansehen der Gewerkschaften, weil einfach Ergebnisse zu lange auf sich warten lassen. Weiterhin sorgt dieses System für stärker steigende Lohnkosten, was zu fauleren Kompromissen führt, bspw. einer geringeren prozentualen Lohnerhöhung für alle, was am Ende dazu führt, dass auch alle weniger Lohn kriegen. Im schlimmsten Fall sind Tarifverträge für Firmen noch schwerer zu stemmen, was zur Tarifflucht führen kann. Da von einem solchen System nunmal auch die gering Verdienenden besonders profitieren, diese zu gleich aber auch teurer sind, werden Firmen dazu neigen diese Menschen durch Niedriglöhner aus Osteuropäischen Ländern (Tönnies lässt grüßen) oder Maschinen zu ersetzen, weshalb Unternehmen dazu geneigt sein könnten, Arbeiten an Subunternehmer auszulagern, die um einiges schlechter bezahlen oder selber mehr zu automatisieren. Die Folge: unter Umständen eine noch schlechtere Bezahlung der Leute im Niedriglohnsektor als jetzt und mehr Arbeitslosigkeit.

    Weiterhin steigerst du eben die gefühlte Ungerechtigkeit unter den Menschen. Wenn deine Regelung in Kraft treten würde, dann würden alle bspw. 2,3 % mehr kriegen + einen Betrag x. Der Chemietarifler auf der Stufe E13T fragt sich dann, warum er keinen Zuschlag bekommt, während der auf der Stufe E1T nochmals eine ordentliche Mehrzahlung erhält. Mit der Begründung, dass der Mensch auf der Stufe E1T eben weniger verdient und man die Nettolohnerhöhung gleicher haben will, wird sich der Mitarbeiter auf der Stufe E13T eben nicht wirklich abspeisen lassen, weil er etwas nicht bekommt, was aber der andere bekommt. Zusätzlich können sich Spannungen in der Belegschaft erhöhen, weil den Menschen bewusst wird, dass sie aufgrund dieser Sonderzahlung evtl. eine geringere Lohnerhöhung erhalten haben, sprich selber direkt durch dieses System benachteiligt wurden. Oder um es einfach zu sagen: Der wenig Verdiener fühlt sich gerechter behandelt, der Gutverdienende fühlt sich ungerechter behandelt.


    2. Weiteres Problem an der Regelung: Das Ziel mit einer gleicheren Gesellschaft und weniger Lohnunterschieden ist schlichtweg nicht zu erreichen. Du willst das Lohnunterschiede in der Gesellschaft abgeschwächt werden. Aber wie willst du das erreichen, wenn es in Deutschland zig verschiedene Tarifverträge gibt? Neben den Tarifverträgen gibt es auch Branchenmindestlöhne, die allgemeinverbindlich festgelegt sind, wodurch auch Lohnstufen in den Branchen unterschiedlich sind und die massiv zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beitragen. Dann gibt es auch krasse Unterschiede zwischen den Firmen: Ein Produktionsmitarbeiter bei BMW wird anders verdienen als ein Produktionsmitarbeiter bei einem kleinen Startup. Mit anderen Worten: Die Beseitigung von Ungleichheiten über die Breite der Gesellschaft findet auch nur geringfügig bis gar nicht statt. Und da hier immer wieder das Beispiel zwischen Friseur und Arzt angeführt wurde: Eine Angleichung der Nettolohnerhöhungen ist in beiden Berufen gar nicht möglich, da für beide Berufsgruppen schlichtweg andere Tarifverträge gelten, die unabhängig von einander ausgehandelt werden. Zumal 2% mehr bei einem Oberarztgehalt gerne mal eine Nettolohnerhöhung von 100 Euro/Monat ausmachen kann, was bedeutet, dass ein Friseursalon dieses Geld auch erstmal verdienen müsste, damit dieser Lohn auch wirklich bezahlt werden kann.


    3. Reichtum schwächst du mit der Regel auch nicht ab. Reich ist man in Deutschland, wenn man durchschnittlich 7542 Euro im Monat hat. Das entspricht über 90 000 Euro brutto im Jahr. Das erreichst du mit einem normalen Tarifvertrag aber kaum, es sei dann man ist hoher Beamter im öffentlichen Dienst oder Oberarzt. In Firmen ist meist bei ca. 6000 EUR Brutto Schluss mit dem Tariflohn. Ab diesem Zeitpunkt verdienen Menschen im außertariflichen Bereich, wo eben auch viel Verhandlungsgeschickt mitwirkt wodurch auch mehr Intransparenz herrscht. Bei hohen Managern wird vieles über Boni geregelt, die von dem System auch nicht betroffen sind.


    Zusammengefasst sorgt dieses System dafür, dass Tarifverhandlungen länger dauern. Durch erhöhte Personalkosten in den unteren Einkommensgruppen werden Tarifverhandlungen auch schlechtere Ergebnisse für die Gesamtbelegschaft erzielen. Dadurch wird der Unmut gegenüber diesen Gruppen manifestiert, was zu stärkeren sozialen Spannungen führen kann. Gleichzeitig sorgt dieses System nur dafür, dass innerhalb EINES bestimmten Tarifvertrages die Löhne nicht mehr auseinanderdriften. Ein Aneinanderdriften der Löhne innerhalb der Gesamtgesellschaft wird nicht erreicht. Tarifvertragsübergreifend verläuft dieses System somit im Sande. Gleichzeitig schwächt es die Reichen kaum ab, da für diese wiederum andere Rahmenbedingungen gelten und neben Festgehältern vor allem Boni und Provisionen einen nicht unerheblichen Anteil des Einkommens ausmachen. Neue gefühlte Ungerechtigkeiten entstehen. Mit anderen Worten: Eine wirkliche Verbesserung erzielt man nicht. Gleichzeitig werden Prozesse unnötig verkompliziert, wodurch weniger Transparenz vorherrscht und Schlupflöcher entstehen (typisch deutsch eben).


    Ich habe hier aber auch nicht mal einen einzigen Gegenvorschlag gelesen wie man eben die Gehaltsunterschiede nicht mehr auseinander driften oder wie die Reichen nicht noch mehr Reichtum für sich besitzen.

    Zu deinem Geheule bzgl. fehlender Vorschläge: Ich muss keine Gegenvorschläge zu DEINEM Problem aufführen, weil ich DEIN Problem einfach nicht teile. Ja, Löhne driften auseinander, aber ehrlich: ich finde es okay. Das System, was du vorschlägst, hat keinen wirklichen Vorteil, da es einfach alles nur verkompliziert, soziale Probleme verstärkt werden können und eben einfach das Gefühl der Ungerechtigkeit auf eine andere Seite des Zauns verschoben wird. Mit anderen Worten: Dein Vorschlag verbessert nicht wirklich viel, kostet aber viel Zeit und Energie und sorgt unter Umständen für andere neue Probleme. Dies macht deinen Vorschlag auf die Praxis bezogen einfach ineffizient, gleichzeitig fehlt die Nachhaltigkeit.

    Letztendlich sind deine Lösungsvorschläge immer nur auf ein Konzept zurückzuführen: Den Besserverdienenden soll es schlechter gehen und diese sollten Nachteile und Ungerechtigkeiten in Kauf nehmen, damit es den Geringverdienenden besser geht. Besserverdienende sollen noch mehr Steuern abdrücken, sollen in deinen Augen mehr GEZ bezahlen, damit die weniger verdienenden weniger bezahlen müssen oder auf zusätzliche Einnahmen durch die Vermietung von Immobilien verzichten, indem sie enteignet werden. Dein Denken ist geprägt von Schwarz und Weiß, wo die Menschen mit Geld iwie immer als die gierigen, bösen Menschen rüberkommen, die auf Kosten der Armen sich ein reiches Leben machen wollen, was einfach nur einseitiges Klischeedenken ist und der Komplexität der Sache nicht gerecht wird.

    Dabei wird von dir die Umsetzbarkeit irgendwie immer nicht so wirklich berücksichtigt, wodurch deine Vorschläge einfach nur von der Wand bis zur Tapete durchdacht wirken, was in Kombination von deinen gekünstelten Sätzen einfach irgendwie Weltfremd rüberkommt. Du kannst noch so viele Verbesserungsvorschläge mit künstlich, kämpferisch klingenden Worten basteln: Wenn der Spaß nicht umsetzbar ist, dann wird auch nie eine Umsetzung erfolgen. Vor allem müssen eben auch mögliche positive und negative Folgen abgewogen werden und eben ein umsetzbares Konzept erstellt werden. Letztendlich wird bspw. anhand deiner Beiträge nicht wirklich klar, inwieweit dein Lohnmodell die Gesellschaft als Gesamtheit verbessert oder das Wohl aller Menschen gesteigert wird. Letztendlich begründest du an sich immer nur mit deinem Verständnis von Gerechtigkeit, allerdings ist dies am Ende nur DEIN Verständnis, welches sich allerdings nicht mit dem Verständnis der ANDEREN User hier zu gleichen scheint. Was nämlich gerecht ist und was nicht, ist oftmals auch subjektiv.

    Ansonsten wurden bspw. schon Vorschläge hier genannt bzw. angerissen wie eine bessere Entlohnung im Niedriglohnsektor, die Überarbeitung von Hartz IV oder eine Verbesserung des Bildungssystems, welches mehr Chancengleichheit ermöglichen würde. War zwar nur oberflächlich und manches ist auch eine weile her, aber es ist nicht so, dass hier alle dahocken und auf dir herumhacken, zumal man dein System durchaus kritisieren kann. Ich und ich denke auch viele hier ziehen es einfach eher vor, über nachhaltigere Lösungen zu diskutieren, als auf dem Sozialneid-Niveau zu verbleiben: "Wer viel verdient, braucht nicht viel und sollte daher nicht so viel haben" (Wo Mittelstand und oberer Mittelstand dann auch gerne mal mit den Reichen gleichgesetzt wird). Ansonsten werde ich mich nicht hinstellen und deine vereinfachten Konzepte gerade ziehen, von denen ich per sé an sich auch nicht viel halte. Statt durch staatliche Regularien es den gut Verdienenden immer schwerer zu machen, nur um den nicht so gut Verdienenden das Gefühl von sozialer Gerechtigkeit zu geben, sollte die Energie, Zeit und das Geld lieber in die richtigen Probleme gesteckt werden, von deren Lösung wir alle was haben.

    So wurde bspw. auch schon gesagt, dass es sehr gut wäre, wenn wir im unteren Lohnsektor ein Lohngefüge hätten, das dafür sorgt, dass Menschen von ihrem Gehalt am Ende auch leben können und nicht trotz Ganztagsjob noch Hartz IV beantragen müssten. Das würde insoweit auch der Gesellschaft helfen, weil so zum einen Sozialausgaben sinken würden, eine höhere Kaufkraft entstehen würde und eben auch soziale Spannung abgeschwächt werden würden. Zwar würden dadurch natürlich auch bestimmte Dienstleistungen und Produkte teurer werden, und es wäre wohl dann auch vorbei mit 500 g Nackensteak für 1,99 € im Netto. Allerdings würde unsere Umwelt, unsere Gesundheit und damit auch unser Gesundheitssystem wiederum von weniger Fleischkonsum profitieren, wenn im Gegenzug sich dafür gesünder ernährt werden würde. Wenn Fleisch bspw. durch gerechtere Entlohnung teuer wäre, würde evtl. weniger gekauft, wodurch weniger Schweine gezüchtet werden müssten. Weniger Schweinezucht bedeutet unter anderem weniger Treibhausgase und weniger Gülle. Weniger Gülle würde unser Grundwasser entlasten, weil wir den Mist seltener auf die Felder kippen. Gleichzeitig würden höhere Mindestlöhne mehr Motivation schaffen, arbeiten zu gehen. Auf der anderen Seite hat die Einfuhr des Mindestlohns schon damals gezeigt, dass unsere Gesellschaft und Wirtschaft nicht den Bach runter geht.

    All dies würde auch Hand in Hand gehen mit einem besseren Bildungssystem, was allem Kindern gleichermaßen, unabhängig von der sozialen Herkunft, Chancen auf Bildung ermöglicht. Bessere Bildung sorgt für bessere Aufstiegschancen der Bevölkerung, Menschen sind weniger leicht zu manipulieren, weil sie in Netzwerken denken und Zusammenhänge besser erkannt werden. Gleichzeitig würde es den Grundstein für hochtechnologische Industriezweige und komplexe Dienstleistungen schaffen, die unseren Wohlstand sichern.

    Der Haken an dem ganzen: Diese Maßnahmen kosten viel Geld, die Erfolge sind erst in vielen Jahren sichtbar und die Ausarbeitung bedarf der Zusammenarbeit vieler Menschen. Und ehrlich gesagt, ist das ganze nochmal um einiges komplexer, als ich es hier aufgeführt habe.^^

    Was ist daran so schwer zu verstehen? Der Arzt hat wie der Friseur eine Grundvoraussetzung. Der Arzt hat studiert und somit ein hohes Fachwissen aufgebracht, weshalb er mehr Verantwortung trägt und auch entsprechend mehr verdient. Der Friseur braucht lediglich eine Ausbildung, hat weniger Verantwortung zu tragen und verdient auch weniger. Wenn neue Dinge dazu kommen im Job, dann gehören sie zur Veränderung der Arbeitswelt dazu. Dies berechtigt nicht eine stärkere Lohnabweichung zu Jobs wie Friseuren, weil die Voraussetzungen für die Jobs sind die selben.

    Auch wenn neues Wissen zu einem Beruf hinzukommt, darf man nunmal eines nicht vergessen: Die Komplexität ist schlichtweg eine andere. Hinzu kommen die speziellen Arbeitsbedingungen. Da im Gesundheitswesen immer mehr gespart wird und die Leute mittlerweile wegen jedem Pups in die Notaufnahme rennen, laufen diese einfach am Limit. Gekoppelt mit dem Personalmangel sind die Arbeitsbedingungen vieler Mediziner an den Krankenhäusern mittlerweile so schlecht, dass 70 % unserer Mediziner erste Anzeichen eines Burn-Outs entwickeln.

    Mal so nebenbei: Wie bescheuert sind hier eigentlich die Vergleiche (hier wird tatsächlich das Fahren von Kehrmaschinen, Lagerarbeiten und Friseurtätigkeiten mit denen von Ärzten verglichen)? Das Fahren von Kehrmaschinen wird sich in den letzten 20 Jahren vermutlich dank moderner Technik stark vereinfacht haben. Ein Lagerist wird sich dank moderner Computertechnik auch nicht zig Produktnummern merken müssen. Das Friseurhandwerk wird zwar neue Frisuren bekommen haben, aber es wird wahrscheinlich nicht auf immer komplexere Untersuchungsmaßnahmen und Krankheiten hinauslaufen. Zumal die Arbeitsbedingungen von Medizinern auch nicht immer besser werden: Unterbesetzung, viele Patienten, 24 Stunden Schichten, Arbeitswochen ab 48 Stunden aufwärts. Muss ein Friseur nach über 10 Stunden dienst noch hoch konzentriert sein? Was macht ein Friseur, wenn 10 min vor Feierabend noch ein Kunde reinkommt und Waschen, Schneiden, Färben und Föhnen verlangt? Sie bitten an einem anderen Tag wiederzukommen, ihr einen Termin geben und den Laden pünktlich schließen. Was macht dagegen ein Arzt, wenn 10 Minuten vor Feierabend noch ein Notfall reinkommt? Kleine Gedankenstütze: einen neuen Termin wird er nicht vergeben können und einen anderen Kollegen wird er vermutlich auch nicht bitten können. Schließlich sitzt man mit einem gebrochenen Fuß nicht umsonst manchmal drei bis vier Stunden in der Notaufnahme.

    Friseure und Ärzte haben nicht mal im Ansatz die selben Voraussetzungen, weder in der Ausbildung, weder in der Komplexität der Tätigkeit, weder in den Arbeitsbedingungen, noch im Impact der Tätigkeiten. Ein Friseur muss sich nicht mit dem Thema Tod beschäftigen. Wenn ein Friseur beim Haare schneiden zu viele Haare abschneidet, dann sieht das maximal ein bisschen unschön aus (Haare wachsen zum Glück ja wieder nach). Wenn ein Arzt bei einer OP das Skalpell aufgrund von Übermüdung etwas falsch ansetzt, weil er aufgrund von Sparmaßnahmen und Ärztemangel mal wieder 10 Stunden aufwärts arbeiten musste, dann kann das im Schlimmsten Fall den Tod des Patienten zur Folge haben, mit allen unschönen seelischen und rechtlichen Folgen für den Arzt.

  • Zitat von kleiner Domi

    1. Das ganze System ist nur auf einen Tarifvertrag anwendbar und moderne Tarifverträge sind komplex aufgestellt. Der Tarifvertrag der chemischen Industrie bspw. besteht aus 13 unterschiedlichen Entgeltstufen, die für jedes Bundesland verschieden sind. Gleichzeitig wird zwischen kaufmännischen Stellen und technischen Stellen unterschieden, zusätzlich gibt es unterschiedliche Erfahrungsstufen.

    Jaa, das sind alles zusätzliche Konfliktfelder. Es wäre für uns alle einfacher, wenn man die Tarifverträge allgemeiner gestaltet für eben mehrere Berufszweige. Es muss nicht sein, dass jeder Bereich einen anderen Tarifvertrag hat. Zumindest bestimmte Punkte im Tarifvertrag wie Urlaub, Löhne, Ruhezeiten usw.. sollten sich nicht so unterschieden. Dass es unterschiedliche Gehaltsgruppen gibt, das ist richtig, aber dass die Gehaltserhöhungen überall meist unterschiedlich ausfallen. Das finde ich nicht zu berechtigen.


    Zitat von kleiner Domi

    Will man das ganze System in die Realität bocken, dann müsste man zunächst die Nettodifferenz zwischen der Lohnerhöhung der niedrigsten Stufe und der höchsten Stufe im Tarifvertrag ausrechnen. Dies nimmt man als Berechnungsgrundlage für die anderen Tarifstufen. Bspw. ist der Netto Unterschied zwischen Stufe 1 und Stufe 13 nun 50 EUR, bei Tarifstufe 2 sind es bspw. nur noch 46 EUR usw. Dies wird dann entsprechend als „Festbetrag“ auf ein höheres Brutto gerechnet. Diese Rechnerei machst du für die kaufmännischen und technischen Berufe und eben auch für die Einzelnen Erfahrungsstufen.

    Damit blähst du Tarifverhandlungen einfach extrem auf, da nicht mehr prozentuale Lohnerhöhung verhandelt werden, sondern eben nun komplexe Lohnmatrizen. Diese sind schwerer zu prüfen und auch festzulegen, was Verhandlungen erschwert und in die Länge zieht. Längere Verhandlungen schwächen das Ansehen der Gewerkschaften, weil einfach Ergebnisse zu lange auf sich warten lassen. Weiterhin sorgt dieses System für stärker steigende Lohnkosten, was zu fauleren Kompromissen führt, bspw. einer geringeren prozentualen Lohnerhöhung für alle, was am Ende dazu führt, dass auch alle weniger Lohn kriegen. Im schlimmsten Fall sind Tarifverträge für Firmen noch schwerer zu stemmen, was zur Tarifflucht führen kann. Da von einem solchen System nunmal auch die gering Verdienenden besonders profitieren, diese zu gleich aber auch teurer sind, werden Firmen dazu neigen diese Menschen durch Niedriglöhner aus Osteuropäischen Ländern (Tönnies lässt grüßen) oder Maschinen zu ersetzen, weshalb Unternehmen dazu geneigt sein könnten, Arbeiten an Subunternehmer auszulagern, die um einiges schlechter bezahlen oder selber mehr zu automatisieren. Die Folge: unter Umständen eine noch schlechtere Bezahlung der Leute im Niedriglohnsektor als jetzt und mehr Arbeitslosigkeit.

    Wo soll da das Problem sein? Es gibt Computern, wo man sämtliche Daten eingeben kann, denoch ist das Wichtigste ja, dass die prozentuale Lohnerhöhung die steigenden Kosten für alle abdeckt. Der Festbetrag soll halt einfach nur verhindern, dass die Löhne auseinanderdriften. Klar wäre es auf dem ersten Blick komplizierter, aber dafür würden alle Nettomäßig gleich viel bekommen. Wie wenn man jeden einen Gutschein von 50 Euro geben würde, dann hat auch jeder 50 Euro Gutschrift.


    Jetzt mal Hessen, ohne Kirchensteuer, Steuerklasse 1.


    Person A: 5000 Euro Brutto > 2984,70€ Netto = Differnz von 2.015,30€

    Prozentuale Lohnerhöhung 2%

    5100 Euro Brutto > 3036,12 Euro Netto = Differnz von 2.063,88€

    Differnzänderung: 2063,88€-2015,30€=48,58€



    Person B: 2000 Euro Brutto > 1416,99€ Netto = Differnz von 583,01€

    Prozentuale Lohnerhöhung 2%:

    2040 Euro Brutto > 1439,84€ Netto =Differnz von 600,16€

    Differnzänderung:

    600,16€-583,01€=17,15€


    Fehlender Netto für Person B zu Person A: 48,58€-17,15€= 31,43€


    Netto der Person B muss statt 1439,84 Euro, 1471,27 Euro betragen.


    Wir sind den erwünschten Nettobetrag.


    Also lautet hier dann die Formel: Bruttolohn-Steuern-Sozialabgabe=Nettolohn


    Gut hier ist die Rechnung komplizierter, aber es gibt auch einen Nettorechner wo man den Wunschnettobetrag eingibt und dann kommt der Bruttobetrag, was die Person B verdienen müsste um Netto das Gleiche zu bekommen wie Person A.


    Und zwar 2095,13 Euro müsste der Brutto der Person B sein statt 2040 Euro.


    Es ist aber allgemein komplizierter weil was ist wenn Person A Kirchensteuer zahlt oder Kinder hat bzw. eine andere Steuerklasse hat als Person B. Um dann den benötigten Brutto zu berechnen, also da weiß ich nicht ob es geht. Aber wir haben Computern und sind in der Lage mit voreingestellten Programmen solche Sachen auszurechnen. Nicht, dass jeder Arbeitsgeber das mit Stift und Papier ausrechnen muss. Schon jetzt mit der prozentualen Lohnerhöhung wird das alles am Computer errechnet. Man kann aber bestimmte Dinge erleichtern wie, dass die Abgabelast in jeden Bundesland gleich ist und natürlich wenn man Steuern abschafft. Der Soli soll ja bald für die meisten weg kommen.


    Zitat von kleiner Domi

    Weiterhin steigerst du eben die gefühlte Ungerechtigkeit unter den Menschen. Wenn deine Regelung in Kraft treten würde, dann würden alle bspw. 2,3 % mehr kriegen + einen Betrag x. Der Chemietarifler auf der Stufe E13T fragt sich dann, warum er keinen Zuschlag bekommt, während der auf der Stufe E1T nochmals eine ordentliche Mehrzahlung erhält. Mit der Begründung, dass der Mensch auf der Stufe E1T eben weniger verdient und man die Nettolohnerhöhung gleicher haben will, wird sich der Mitarbeiter auf der Stufe E13T eben nicht wirklich abspeisen lassen, weil er etwas nicht bekommt, was aber der andere bekommt. Zusätzlich können sich Spannungen in der Belegschaft erhöhen, weil den Menschen bewusst wird, dass sie aufgrund dieser Sonderzahlung evtl. eine geringere Lohnerhöhung erhalten haben, sprich selber direkt durch dieses System benachteiligt wurden. Oder um es einfach zu sagen: Der wenig Verdiener fühlt sich gerechter behandelt, der Gutverdienende fühlt sich ungerechter behandelt.

    Wo soll denn eine Benachteiligung sein? Es bekommt ja jeder die gleiche prozentuale Lohnerhöhung. Der Festbetrag ist ja keine allgemeine Lohnerhöhung. Es dient nur dafür, dass die Löhne, die zu gering sind Nettomäßig das Gleiche bekommen wie die Oberen. Wenn irgendeiner benachteiligt wird, dann der Arbeitsgeber, weil er dann etwas Mehraufwand hat. Außerdem bin ich der Ansicht, dass mit dem was ich vorschlage mehr Menschen davon profitieren wie es zurzeit ist. Letztendlich hätten die Gutverdiener aber keine Nachteile, weil sie bekommen ja nicht weniger als bisher.


    Zitat von kleiner Domi

    2. Weiteres Problem an der Regelung: Das Ziel mit einer gleicheren Gesellschaft und weniger Lohnunterschieden ist schlichtweg nicht zu erreichen. Du willst das Lohnunterschiede in der Gesellschaft abgeschwächt werden. Aber wie willst du das erreichen, wenn es in Deutschland zig verschiedene Tarifverträge gibt? Neben den Tarifverträgen gibt es auch Branchenmindestlöhne, die allgemeinverbindlich festgelegt sind, wodurch auch Lohnstufen in den Branchen unterschiedlich sind und die massiv zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beitragen.

    Wie gesagt, es müsste in Deutschland mindestens das, was im Tarifvertrag geregelt ist gelten. Keine Werksverträge, die nicht mal das erreichen was im Tarifvertrag steht. Man muss versuchen, dass die Tarifverträge mehr zusammengefasst werden und auch länderübergreifend. Kann auch nicht sein, dass die Menschen in Bayern mehr Geld verdienen als in Berlin. Das fängt ja schon mit der Schulbildung an, dass die Abschlüsse je nach Bundesland anders bewertet werden usw.. Das sind alles Baustellen, die zu bewältigen sind. Bestenfalls gibt es für jeden Beruf einen Tarifvertrag, der deutschlandweit gilt. Darüber hinaus gibt es aber auch einen allgemeinheitlich geregelten Tarifvertrag, der für alle Berufsgruppen gilt und dort gehören für mich Dinge wie Pausenzeiten, Urlaub, Gleichzeit, Sonderleistungen wie Urlaubsgeld usw.., aber auch die Lohnerhöhungen rein. Wenn im allgemeinen Tarifvertrag dann steht, dass die Lohnerhöhung für 2020 3% beträgt, dann muss es in jeden Beruf mindestens eine 3%ige Lohnerhöhung geben. Aufjedenfall muss immer die Inflation abgedeckt werden. Aber wenn diverse Firmen bereit sind noch mehr als 3% als Lohnerhöhung anbieten, dann ist das mir auch immer lieber als wenn Firmen weniger als 3% bieten. Daher muss es einen Umbau mit den Tarifverträgen geben, eine verallgemeinere und vereinfachte Regelung. Gesetzlich muss es auch geregelt werden, dass keine Werksverträge mehr erlaubt sind, wenn sie nicht mindestens nach Tarif ausgerichtet sind. Kurz und knapp gesagt: Der Tarifvertrag ist der Mindeststandard. Auch Subunternehmen sollten bestenfalls verboten werden. Weil es würde keine fairen Wettbewerb zulassen, wenn Menschen aus dem Ausland zu lächerlichen Arbeitsbedingungen bei uns beschäftigt werden, während man hier dafür sorgen soll, dass jeder der bei uns ist auch gleich viel und gut profitiert. Aber das ist auch eine europäische Aufgabe, dass schlechte Arbeitsverhältnisse eingedämpft werden. Es gibt zuviele schlechte Arbeitsgeber, die alles nur so billig haben wollen wie möglich.


    Zitat von kleiner Domi

    Und da hier immer wieder das Beispiel zwischen Friseur und Arzt angeführt wurde: Eine Angleichung der Nettolohnerhöhungen ist in beiden Berufen gar nicht möglich, da für beide Berufsgruppen schlichtweg andere Tarifverträge gelten, die unabhängig von einander ausgehandelt werden. Zumal 2% mehr bei einem Oberarztgehalt gerne mal eine Nettolohnerhöhung von 100 Euro/Monat ausmachen kann, was bedeutet, dass ein Friseursalon dieses Geld auch erstmal verdienen müsste, damit dieser Lohn auch wirklich bezahlt werden kann.

    Dann steigen halt die Preise für die Leistungen um die steigenden Kosten abzudecken. Solange alle Menschen mit der Lohnerhöhung mindestens die Inflation abdecken hat jeder am Ende trotz steigener Preise mehr Geld für sich.


    Zitat von kleiner Domi

    3. Reichtum schwächst du mit der Regel auch nicht ab. Reich ist man in Deutschland, wenn man durchschnittlich 7542 Euro im Monat hat. Das entspricht über 90 000 Euro brutto im Jahr. Das erreichst du mit einem normalen Tarifvertrag aber kaum, es sei dann man ist hoher Beamter im öffentlichen Dienst oder Oberarzt. In Firmen ist meist bei ca. 6000 EUR Brutto Schluss mit dem Tariflohn. Ab diesem Zeitpunkt verdienen Menschen im außertariflichen Bereich, wo eben auch viel Verhandlungsgeschickt mitwirkt wodurch auch mehr Intransparenz herrscht. Bei hohen Managern wird vieles über Boni geregelt, die von dem System auch nicht betroffen sind.

    Ich finde es etwas komisch, dass du vorher geschrieben hast, dass es für die Gutverdiener ungerecht wäre, wenn sie nur eine prozentuale Lohnerhöhung bekommen und keinen zusätzlichen Festbetrag. Aber nun schreibst du, dass man damit die Reichen auch nicht ärmer macht und dazu noch dicke Bonis einkassieren. Es geht auch nur alles nacheinander und nicht alles aufeinmal. Die Gutverdiener würden mit meiner Idee zumindest das Gleiche an Netto verdienen wie die Geringverdiener und Normalverdiener. Aber ja, die Reichen, die tariflich nicht gebunden sind, weil ihr Verdienst deutlich höher ist, werden auch so noch reicher. Ich bin einfach der Meinung, dass bei uns den Reichen zu gut geht. Dass wir eher eine Politik für die Reichen machen als für die Anderen. Deshalb wäre es berechtigt wenn man die Steuerlast der Reichen deutlich erhöht wird. Damit die unterschiedliche Geldverteilung zwischen Arm und Reich nicht noch weiter so stark ansteigt. Wir brauchen dafür eine Reichensteuer, aber auch zusätzliche Einnahmen aus Immobilien müssen stärker besteuert werden. Die Reichensteuer soll dann stückweise je nach Verdienst ansteigen. Aber was sich auch ändern muss ist das Absetzen bei der Steuer. Gerade die Reichen sind es, die sich teure Steuerberatern leisten können und somit vieles bei der Steuer absetzen können. Da brauchen wir auch eine Änderung. Für mich ist viel zu viel von der Steuer absetzbar. Die Steuererklärung sollte deutlich vereinfacht werden und auch kürzer im Umfang sein. Auch die Beitragsbemessungsgrenze könnte man abschaffen, damit auch die Reichen auf ihren ganzen Verdienst die Versicherungen bezahlen, aber der Anspruch auf die Leistungen wie eine Maximalrente sollte trotzdem weiter bestehen. Der Überschuss kommt in die Versichungstöpfe und kommt bei allen an. Man sieht auch hier, dass es viele Möglichkeiten gibt auch bei den Reichen den Wachstum zu verlangsamen. Aber das ist am Ende Aufgabe der Politik um die Änderungen vorran zu treiben. Wir bekommen ja die Politik, die die Mehrheit gewählt hat.


    Zitat von kleiner Domi

    Letztendlich sind deine Lösungsvorschläge immer nur auf ein Konzept zurückzuführen: Den Besserverdienenden soll es schlechter gehen und diese sollten Nachteile und Ungerechtigkeiten in Kauf nehmen, damit es den Geringverdienenden besser geht.

    Ja und dieser Satz sagt auch, dass es nicht viel bringen wird auf dem Rest groß zu beantworten. Weil wir haben einfach die anderen Ansichten. Du findest es gut wie es jetzt ist, ich halt nicht. Du findest, dass Besserverdienende nicht mehr abgeben sollen, ich aber schon. Wir haben einfach ein unterschiedliches Verständnis von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Aber ich finde deine Argumente für gut überdacht und du hast mich zumindest davon überzeugt, dass ein alleiniger Festbetrag als Lohnerhöhung nicht die Lösung der Probleme sei.


    Zitat von kleiner Domi

    Auch wenn neues Wissen zu einem Beruf hinzukommt, darf man nunmal eines nicht vergessen: Die Komplexität ist schlichtweg eine andere. Hinzu kommen die speziellen Arbeitsbedingungen. Da im Gesundheitswesen immer mehr gespart wird und die Leute mittlerweile wegen jedem Pups in die Notaufnahme rennen, laufen diese einfach am Limit. Gekoppelt mit dem Personalmangel sind die Arbeitsbedingungen vieler Mediziner an den Krankenhäusern mittlerweile so schlecht, dass 70 % unserer Mediziner erste Anzeichen eines Burn-Outs entwickeln.

    Aber was hat das alles mit den Friseur zu tun? Das ist Sache der Gesundheitsministern und der Krankenkassen dafür Sorge zu leisten, dass genug Personal da ist, dass es keine Mehrarbeit gibt usw..


    Zitat von kleiner Domi

    Mal so nebenbei: Wie bescheuert sind hier eigentlich die Vergleiche (hier wird tatsächlich das Fahren von Kehrmaschinen, Lagerarbeiten und Friseurtätigkeiten mit denen von Ärzten verglichen)? Das Fahren von Kehrmaschinen wird sich in den letzten 20 Jahren vermutlich dank moderner Technik stark vereinfacht haben. Ein Lagerist wird sich dank moderner Computertechnik auch nicht zig Produktnummern merken müssen.

    Nicht verglichen, es wird lediglich darauf hingewiesen, dass sich jeder Job mit der Zeit sich mehr oder weniger ändert. Außerdem ist das kein alleiniger Grund, warum jetzt Ärzte immer mehr verdienen als ein Friseur oder Lagerlogistik. Der Arzt verdient von Anfang an schon mehr, aber die Gehaltsunterschiede müssen nicht noch größer sein wenn eben jeder die selbe Nettoerhöhung bekommt. Wenn der Arzt jetzt zum Oberarzt wird, dann wäre das was Anderes. Dann wäre eine Gehaltserhöhung klar verständlich. Genauso auch wenn man von Friseur zum Friseurmeister wird oder so.


    Zitat von kleiner Domi

    Das Friseurhandwerk wird zwar neue Frisuren bekommen haben, aber es wird wahrscheinlich nicht auf immer komplexere Untersuchungsmaßnahmen und Krankheiten hinauslaufen.

    Das müssen die meisten anderen Berufen neben dem Friseur auch nicht.


    Zitat von kleiner Domi

    Zumal die Arbeitsbedingungen von Medizinern auch nicht immer besser werden: Unterbesetzung, viele Patienten, 24 Stunden Schichten, Arbeitswochen ab 48 Stunden aufwärts.

    Mehrarbeit ist auch kein alleiniges Merkmal von Medizinern. Das gibt es in vielen anderen Berufen auch. Ich zum Beispiel auch. Ich arbeite zurzeit auch mehr als sonst.


    Zitat von kleiner Domi

    Muss ein Friseur nach über 10 Stunden dienst noch hoch konzentriert sein?

    Wenn der Friseur noch arbeiten tut, ja. Weil die Leistungen an die Kunden sollen ja gleich gut sein. Wäre nicht so schön für den Friseur wenn man plötzlich Löcher in die Haare schneidet oder am Ohr geschnitten hat und der Kunde am bluten ist.


    Zitat von kleiner Domi

    Was macht ein Friseur, wenn 10 min vor Feierabend noch ein Kunde reinkommt und Waschen, Schneiden, Färben und Föhnen verlangt? Sie bitten an einem anderen Tag wiederzukommen, ihr einen Termin geben und den Laden pünktlich schließen. Was macht dagegen ein Arzt, wenn 10 Minuten vor Feierabend noch ein Notfall reinkommt? Kleine Gedankenstütze: einen neuen Termin wird er nicht vergeben können und einen anderen Kollegen wird er vermutlich auch nicht bitten können. Schließlich sitzt man mit einem gebrochenen Fuß nicht umsonst manchmal drei bis vier Stunden in der Notaufnahme.

    Deshalb ist doch die Verdienstspanne auch eine Andere, weil beide Berufen jeweils die anderen Ansprüche haben.


    Gilt auch für deinen letzten Absatz.

  • Wenn man nach Verantwortung bezahlen würde, dann müsste man viele soziale Berufe mehr bezahlen. Erzieher oder Pfleger haben beispielsweise eine hohe Verantwortung, aber die Bezahlung ist dann leider nicht so wirklich besonders. Um Erzieher zu werden muss man sogar die Ausbildung privat bezahlen, glaube die geht sogar 4 Jahre. Pfleger, sei es Altenpfleger, Kinderkrankenpfleger oder Gesundheits - und Krankenpfleger, haben jeden Tag eine hohe Verantwortung, müssen wirklich sehr hart arbeiten, sind meistens chronisch unterbesetzt, schieben Überstunden ohne Ende und werden gerechterweise nicht passend entlohnt. Eigentlich steht man als examinierte Pflegekraft jeden Tag mit einem Fuß im Knast, da die Verantwortung so hoch ist. Ein Fehler kann schon ziemlich schnell zu Ärger führen. Körperlich sowie psychisch arbeitet man ständig auf Hochtouren, ich bin auch examinierte Pflegerin und kann aus Erfahrung sprechen. Du hast kaum frei, arbeitest an Feiertagen und am Wochenende. Es gibt kaum Berufe, wo du 12 Tage am Stück arbeiten musst. Zudem wird diese Berufsbranche leider kaum gewürdigt ( außerhalb von Corona Zeiten meine ich).

    Trotzdem macht mir der Beruf sehr viel Spaß, aber eine gerechtere Entlohnung wäre halt wirklich mal nicht schlecht.

  • Wenn man nach Verantwortung bezahlen würde, dann müsste man viele soziale Berufe mehr bezahlen. Erzieher oder Pfleger haben beispielsweise eine hohe Verantwortung, aber die Bezahlung ist dann leider nicht so wirklich besonders. Um Erzieher zu werden muss man sogar die Ausbildung privat bezahlen, glaube die geht sogar 4 Jahre. Pfleger, sei es Altenpfleger, Kinderkrankenpfleger oder Gesundheits - und Krankenpfleger, haben jeden Tag eine hohe Verantwortung, müssen wirklich sehr hart arbeiten, sind meistens chronisch unterbesetzt, schieben Überstunden ohne Ende und werden gerechterweise nicht passend entlohnt. Eigentlich steht man als examinierte Pflegekraft jeden Tag mit einem Fuß im Knast, da die Verantwortung so hoch ist. Ein Fehler kann schon ziemlich schnell zu Ärger führen. Körperlich sowie psychisch arbeitet man ständig auf Hochtouren, ich bin auch examinierte Pflegerin und kann aus Erfahrung sprechen. Du hast kaum frei, arbeitest an Feiertagen und am Wochenende. Es gibt kaum Berufe, wo du 12 Tage am Stück arbeiten musst. Zudem wird diese Berufsbranche leider kaum gewürdigt ( außerhalb von Corona Zeiten meine ich).

    Trotzdem macht mir der Beruf sehr viel Spaß, aber eine gerechtere Entlohnung wäre halt wirklich mal nicht schlecht.

    Du hast natürlich recht. Es ist ein Unding, dass das Krankenpersonal immer mehr arbeiten muss und dabei kaum mehr Geld bekommt. 12 Tage am Stück..das ist nicht tragbar. Es muss endlich geregelt werden, dass höchstens nach 7 Tagen mindestens 1 Ruhetag von 24 Stunden geben muss. Am liebsten wäre aber wenn jeder nur maximal 5 Tage arbeiten muss. Es haben mittlerweile auch diverse Politiker offen gesagt, dass man überlegen soll, dass es nur noch eine 4 Tage Woche gibt.


    Aber mit Mehrarbeit und dazu schlechten Löhnen wird man keinen Personalmangel bekämpfen.

  • Selten ist es mal so, dass man zwischendurch mal einen Tag frei bekommt. In der Regel arbeitet man aber tatsächlich 12 durch, manchmal sind es auch weniger, aber es sind immer mehr als 7 Tage am Stück. Hinzukommt, dass man dann auch mal Schichtwechsel hat, sprich man hat einige Tage Spätdienst und wechselt dann zu früh. Diese Wechsel sind wirklich grauenhaft, da man dann nicht mal genug Ruhezeit zwischen beiden Diensten hat. Das kommt zum Glück nicht häufig vor, aber wenn es dann passiert, dann ist man am nächsten Tag total unausgeruht und kaputt vom Vortag. Wechsel von Früh auf Spät geht hingehen, da ist viel Zeit zwischen beiden Diensten. Problem ist, dass es in dieser Berufsbranche keine Tarifverträge gibt, es gibt zwar in einigen Bundesländern schon eine Pflegekammer, aber ich empfinde die als sinnlos und nicht hilfreich. Bisher haben die nichts sinnvolles für Pflegekräfte umsetzen können. Problem ist, dass die Politik den Beruf nicht attraktiv genug gestaltet. Würde dies geschehen, würde es bestimmt auch mehr Leute geben, die den Beruf ausüben können und die ganze Situation würde sich bestimmt verbessern. Es ist ja nicht so, dass der Beruf schlecht ist, aber mit besseren Rahmenbedingungen wäre wirklich alles besser. Würde mir der Beruf nicht so viel Spaß machen, wäre ich sicher wie so viele Leute auch längst abgesprungen. Dann sähe es für diesen Beruf noch viel schlimmer aus als es das jetzt schon tut.

  • Es wäre für uns alle einfacher, wenn man die Tarifverträge allgemeiner gestaltet für eben mehrere Berufszweige. Es muss nicht sein, dass jeder Bereich einen anderen Tarifvertrag hat. Zumindest bestimmte Punkte im Tarifvertrag wie Urlaub, Löhne, Ruhezeiten usw.. sollten sich nicht so unterschieden.

    Die sogenannte Tarifautonomie ist im Grundgesetz verankert und diese besagt nunmal, dass es keine staatlichen Eingriffe gibt. Bestimmte Dinge, wie z.B. der Mindestlohn bleiben davon natürlich unberührt.


    12 Tage am Stück..das ist nicht tragbar.

    Es sind sogar 13 Tage am Stück erlaubt. Fraglich bleibt natürlich, wie man das jetzt bewerten möchte und ob man sich das auf Dauer antun will...


    Hinzukommt, dass man dann auch mal Schichtwechsel hat, sprich man hat einige Tage Spätdienst und wechselt dann zu früh. Diese Wechsel sind wirklich grauenhaft, da man dann nicht mal genug Ruhezeit zwischen beiden Diensten hat.

    Ja, genau dieser Wechsel war bei Schichtdienst leider schon immer das Problem. :sad:

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • https://www.rnd.de/politik/sta…K4WNFDNL2R5UDWAYYPDQ.html


    Ostdeutsche arbeiten im Jahr durchschnittlich 8 Tage mehr als Westdeusche, bekommen aber durchschnittlich über 6000 Euro weniger Gehalt. Ein Unding nach 30 Jahre Deutsche Einheit. Deshalb muss sich dringend was ändern. Ein höherer Mindestlohn zum einen und zum Anderen müssen die Tarife sich angepasst sein. So, dass die wöchentliche Stundenzeit und der Arbeitslohn mit dem Westen angeglichen wird.


    Zitat von Gucky

    Die sogenannte Tarifautonomie ist im Grundgesetz verankert und diese besagt nunmal, dass es keine staatlichen Eingriffe gibt. Bestimmte Dinge, wie z.B. der Mindestlohn bleiben davon natürlich unberührt.

    Fakt ist, dass die Arbeitsgeber zu viel Macht haben. Deshalb wäre es schon wichtig, dass die Gewerkschaften gestärkt zur Sache kommen und auch wenn es eine Tarifautonomie gibt, hängt es aber oft auch an den Regierungen welche Tarifpartner mehr oder weniger Unterstützung enthalten. Die CDU als Partei der Wirtschaftsweisen unterstützt hier eher die Arbeitsgeberseite. Wir brauchen eine höhere Tarifverbundheit und das kann man gesetzlich festlegen. Aufjedenfall muss es angeglichenener sein, damit mehr Menschen davon profitieren.


    Zitat von Gucky

    Es sind sogar 13 Tage am Stück erlaubt. Fraglich bleibt natürlich, wie man das jetzt bewerten möchte und ob man sich das auf Dauer antun will...

    Verboten muss das sein. Höchstens 6 Tage am Stück und dann mindestens 1 Tag frei. Es ist ein Unding, was da in der Pflege abläuft. Dass die Pfleger da nicht auf die Barrikaden gehen..leider sind die Alten auf sie angewiesen. Aber diese Arbeitszeiten sind einfach unmenschlich. Ich schlage jeden Befürworter ein ein jähriges Praktikum in der Pflege vor. Aber mit 13 Tagen am Stück und wechselnden Schichten.


    Zitat von Gucky

    Ja, genau dieser Wechsel war bei Schichtdienst leider schon immer das Problem. :sad:

    Ich hasse wechselnden Schichten auch wenn es keine freie Tage dazwischen gibt. Ich musste es auch erleben. Es schlaucht nur noch, man wird nach jeden Schichtwechsel unmotivierter. Dabei weißt man garnicht, wo vorne und hinten ist und man kommt durcheinander was für ein Wochentag es ist. Ok ich musste 7 Tage am Stück arbeiten, aber das ist schon zu viel für mich mit wechselnden Schichten. Und dann noch ein Wochenende von der Nachtschicht auf die Frühschicht...das ist wie eine 180 Grad Wendung. Achja, wechselnden Schichten ohne wirklich wichtigen Grund wie (fehlende Leute wegen Krankheit usw..) sollte es nicht geben. Es seidenn es ist immer mindestens ein Tag dazwischen frei. Also Früh Früh Frei Spät Spät Frei Nacht zum Beispiel. Dann ist es noch tragbar. Dazu sollten die Schichtzulagen überall gleich sein. Egal, wo in Schichten gearbeitet wird. Hier verstehe ich es null, warum die Schichtzulagen unterschiedlich sind. Dazu sollen Nachtschichten generell 100% Steuerfrei sein und die Schichtzulage muss deutlich höher sein. Wer Nachtschicht macht sollte mindestens das 1,5 fache des Grundlohns verdienen. Besser sogar das 2 fache. Auch hier sieht man, dass man das mit den Tarifen eigentlich viel einheitlicher regeln sollte.

  • Fakt ist, dass die Arbeitsgeber zu viel Macht haben. Deshalb wäre es schon wichtig, dass die Gewerkschaften gestärkt zur Sache kommen und auch wenn es eine Tarifautonomie gibt, hängt es aber oft auch an den Regierungen welche Tarifpartner mehr oder weniger Unterstützung enthalten.

    Da bin ich sogar mal deiner Meinung.. Die Unart mit dem Arbeitnehmer alles machen zu können, weil: Sei froh dass du nen Job hast, macht vielen Menschen das Leben zur Hölle. Leider ist aber auch das nicht so einfach.. Der Betrieb zB für den ich Arbeit kann da großartig als Beispiel herhalten.. Ich mach permanent Überstunden.. hatte seit letzem Jahr keinen Tag Urlaub, ich bin Mädchen für alles, obwohl ich offiziell als Mediengestalter angestellt bin, usw. Und das alles für ein Gehalt.... das... besser sein könnte, aber das sieht wohl jeder so^^ Das Ding ist nur.. ohne diese Methoden könnte der Betrieb nicht überleben.. es ist leicht an der Stelle zu sagen: Chef, du Sack, du beutest mich aus.. (was stimmt).. aber in einem kleinen, paar Mann Betrieb funktioniert es nicht anders... Mein Chef hat tatsächlich am Ende des Monats weniger Geld im privaten Geldbeutel als ich.. Große Konzerne können und müssen sich nach bestimmten Regeln der Menschlichkeit richten.. Sonst übernimmt das früher oder später ein öffentlicher Shitstorm für die Gewerkschaften.. Aber so kleine Firmen ziehen das weiter durch.. Weil es A. keiner mitkriegt und weil es B. nicht anders geht.. Und ohne diese kleinen Mittelstandsunternehmen hätte unser Land ein großes Problem.

  • Fakt ist, dass die Arbeitsgeber zu viel Macht haben. Deshalb wäre es schon wichtig, dass die Gewerkschaften gestärkt zur Sache kommen und auch wenn es eine Tarifautonomie gibt, hängt es aber oft auch an den Regierungen welche Tarifpartner mehr oder weniger Unterstützung enthalten.

    Da bin ich sogar mal deiner Meinung.. Die Unart mit dem Arbeitnehmer alles machen zu können, weil: Sei froh dass du nen Job hast, macht vielen Menschen das Leben zur Hölle. Leider ist aber auch das nicht so einfach.. Der Betrieb zB für den ich Arbeit kann da großartig als Beispiel herhalten.. Ich mach permanent Überstunden.. hatte seit letzem Jahr keinen Tag Urlaub, ich bin Mädchen für alles, obwohl ich offiziell als Mediengestalter angestellt bin, usw. Und das alles für ein Gehalt.... das... besser sein könnte, aber das sieht wohl jeder so^^ Das Ding ist nur.. ohne diese Methoden könnte der Betrieb nicht überleben.. es ist leicht an der Stelle zu sagen: Chef, du Sack, du beutest mich aus.. (was stimmt).. aber in einem kleinen, paar Mann Betrieb funktioniert es nicht anders... Mein Chef hat tatsächlich am Ende des Monats weniger Geld im privaten Geldbeutel als ich.. Große Konzerne können und müssen sich nach bestimmten Regeln der Menschlichkeit richten.. Sonst übernimmt das früher oder später ein öffentlicher Shitstorm für die Gewerkschaften.. Aber so kleine Firmen ziehen das weiter durch.. Weil es A. keiner mitkriegt und weil es B. nicht anders geht.. Und ohne diese kleinen Mittelstandsunternehmen hätte unser Land ein großes Problem.

    Ich kenne einen Zeitarbeiter, er hat seit 3 Jahren keinen Urlaub genommen. Im Oktober nimmt er erst wieder Urlaub. Aber daran sieht man alleine schon, was so schief läuft. Sicher kann man dazu jetzt sagen: "Solche Leute fahren nicht weg, deshalb nehmen sie keinen Urlaub!" Aber soviel ich weiß, soll es sogar verpflichtend sein mindestens einmal für mindestens 2 Wochen am Stück Urlaub zu nehmen als Erholung.


    Und bei dir: Es sieht ganz stark danach aus, dass deine Firma quasi schon kaputt ist wenn man sämtliche Arbeitsnehmerrechte ignoriert, nur um den Laden künstlich am Leben zu erhalten. Aber solange es eben Leute gibt, die mit sich alles machen lassen wird es immer wieder solche Fälle geben. Wenn es Leute gibt, die 13 Tage am Stück arbeiten, dann wird es weiter geben usw... Aber Mehrarbeit mit wenigen Ruhepausen macht einen physisch und körperlich kaputt. Man sollte immer genau abwägen, ob man sich den Jetzt-Zustand bis in ein hohes Alter vorstellen kann. Also kannst du auch mit 60 sich vorstellen ohne Urlaub, mit Mehrarbeit als Mädchen für alles zu arbeiten? Du bist noch jung und kann das noch locker machen bzw. wegstecken. Aber das geht vielleicht noch 5..10 Jahre gut, dann kommt der Leistungsabfall. Dann kommt der Arbeitsgeber noch zu dir und beschwert sich über das lahme Tempo usw.. und du bist gekündigt. Dann findet man auch nicht so leicht eine neue Arbeit, weil wer will dann einen schon kaputt gearbeiteten und vorbelasteten Arbeiter? Dann kommt ALG2 und anschließend sieht die Rente beschissen aus.


    Trotz allem was man denkt, darf man nie vergessen, dass es NUR eine Arbeit ist, die man da ausübt. Familie, Freunde und Hobbys sind da viel bedeutender und wichtiger.