Die verschiedenen Löhne der Menschen

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Ich habe nie verstanden, warum den Menschen ständig eingeredet wird, ein Haus sei die beste Wertanlage. Du zahlst (normalerweise) eeewig ab, bis wohnortstechnisch vollkommen unflexibel und wenn das dann irgendwann doch mal abgezahlt ist, kommen die Reparaturen (falls die ersten nicht schon vorher anfallen). Und falls man irgendwann alt und gebrechlich ist, kann man die ganzen Dinge, die rund ums Haus so anfallen, sowieso nicht mehr selbst machen...

    Das macht doch nichts. Wohnortstechnisch ist man nicht so unflexibel, denn du kannst trotzdem umziehen und deine Wohnung oder das Haus vermieten, damit evt. Geld verdienen und deinen Kredit abzahlen. Reparaturen fallen natürlich immer an, aber das ist nicht weiter schlimm. Natürlich sollte niemand einen Kredit annehmen, für den man so viel zahlt, dass man sich keine Reparaturen mehr leisten kann. Das wäre dumm. Immobilien steigen zu dem an Wert im Laufe der Zeit (normalerweise jedenfalls). Daher hat man eigentlich am Ende, wenn man verkaufen möchte, ein dickes Plus gemacht. Ob ein Kauf oder Miete in einem gewissen Zeitfenster mehr Sinn macht, wird man recht einfach durchrechnen können.

  • Zitat von Jolt

    Seh ich auch so. Und genau deshalb brauch ich die Arbeit. Du bist noch sehr Jung, in deinem Alter hab ich auch drauf geschissen. Dann war man halt mal arbeitslos.. ich konnte für mich auch mit 400 Euro leben. Aber irgendwann bist du an einem Punkt an dem ohne Arbeit dein ganzes Leben zusammen brechen würde. Ich muss ne Frau mitversorgen, bald ein Kind, ich bezahl ein Auto ab, es ist ein Haus in Planung, und von irgendwas muss man leben. Das geht einfach nicht mit Hartz4. Natürlich könnte ich sagen: Leckt mich doch alle.. ich chill jetzt. Aber die Konsequenzen daraus würden mich mehr belasten als die Arbeit es jemals könnte. Und in der Situation dürften sich die meisten Menschen befinden. Es ist einfach das kleinere Übel.


    Deshalb ja.. das restliche Leben ist tatsächlich wichtiger. Aber um das Leben überhaupt erst führen zu können, wie ich es erwarte, benötigt man Geld, egal was man davon hält.

    Bleibt nur die Frage, ob die Arbeit die Bedingung sein muss um ein ordentliches Leben führen zu können? Wir werden schon früh erzogen und in der Schule ausgebildet um später der Wirtschaft und dem Kapitalismus zu dienen. Kinder, die geboren werden werden als Arbeiter geboren. Aber ich finde es soll jeder selber entscheiden, wo die eigenen Prioritäten sind. Wenn jemand sagt, dass das Arbeiten Zeitverschwendung ist, dann ist das eben zu akzeptieren und kein Grund dafür ihn dafür zu bestrafen mit Hartz IV und Sanktionen. Wenn unser Land FREI sein soll, müssen auch Aussagen gelten, die eben nicht erwartet werden.


    Zitat von Tommy Vercetti

    Den Ansatz kann ich verstehen, du musst aber bedenken, es gibt immer jemanden der für weniger arbeiten wird (und wenn es nur ein paar Cent die Stunde weniger sind).

    Da liegt halt auch ein Problem drin, würden mal die Leute sagen, dass Sie standhaft bleiben und das Geld verlangen, was Ihnen auch zusteht und sich nicht drücken lassen.

    Es muss einfach Mindestgehälte geben und tariflich geregelte Gehälte. Es darf keiner für weniger arbeiten. Das soll verboten sein. Die Arbeitsgeber wollen es meist nur billig haben und die Arbeiter machen da auch noch mit. Immer weniger Arbeitsgeber sind tariflich gebunden und so werden niedrige Löhne immer weiter verbreitet und am Ende wundert nan sich wieso die Rente so gering ist. Es braucht vernünftige Löhne für alle und es soll auch für jeden, der arbeitet auch im Alter bei der Rente bemerkbar sein, dass man mehr Rente bekommt wenn man gearbeitet hat, als wenn noch nie gearbeitet hat.


    Zitat von Tommy Vercetti

    Das siehst du allerdings sehr schwarz, so einfach ist man nicht kündbar, wenn man jahrelang in einem Betrieb gearbeitet hat.

    Die Firma kann Stellen streichen und auch mit Abfindungen bestimmte Leute loswerden wie die Älteren. Dann stellt man neue Leute ein, erstmal Zeitarbeiter und später dann ein paar davon nur befristet ein. Und so sinkt der Anteil der Unbefristeten und der Arbeitsgeber kann mit Zeitarbeiter und Befristeten viel besser rotieren. Das ist keine Schwarzmalerei für mich. Das passiert bei mir und auch in vielen anderen Firmen. Das ist die Realität.


    Zitat von Tommy Vercetti

    Natürlich ist auf einer sozialen Ebene, alles andere wichtiger, aber Arbeit halt auch, "ohne Moos nichts los" sagt dir bestimmt was, das muss man halt auch bedenken, natürlich könnte man jetzt hartzen bis man alt ist und selbst dann wird der Staat einem noch Geld in den Rachen pumpen, aber sobald du halt eine Familie hast, kannst du dir das nicht mehr so einfach machen, ansonsten wäre das schon sehr egoistisch, nur weil du dann keine Lust hast und alles andere bevorzugst leidet halt dann auch eben deine Familie darunter, selbst Hobbys könnten darunter leiden, da diverse Hobbys halt auch mal Geld kosten.

    Irgendwie habe ich durch meine Arbeit und dieses ständige Denken an die Arbeit garkeine Zeit und Lust mich daran zu widmen eine Freundin zu haben usw.. Ich möchte jetzt auch ungern meine Arbeit aufgeben um jetzt nach einer Freundin zu suchen. Weil ohne eigene Arbeit kommt es ja woanders auch nicht gut an und man ist mit der Arbeit wirklich das ganze Leben damit beschäftigt. Als würde es heißen: "Arbeit zuerst!"

    Zitat von Tommy Vercetti

    Was mich angeht, ich lebe momentan leider für die Arbeit, Schichtarbeit ist wie hier einige schon geschrieben haben, ebenfalls nicht wirklich was für mich, leider habe ich aber noch keine Firma gefunden, bei der man nur Frühschicht hat, wenn das Betriebsklima dann noch nicht richtig passt, dann ist das halt zusätzlich noch mal belastend, dazu kommt, dass ich halt auch nen weiteren Fahrweg habe, sprich, 8 Stunden Arbeit und jeweils 40min Hin- und Rückweg.

    Wöchentliche Schichtwechsel usw. .

    Also ich musste in letzter Zeit oftmals das Schichtmodell wechseln. Das ist wahrlich anstrengend. Arbeite zurzeit in 3 Schichten. Wöchentlicher Wechsel. Die Belastung durch die Schichten habe ich Anfangs deutlich unterschätzt. Das macht gesundheitlich schon mit. Was mich hier stört ist, dass nicht mal feststeht wie lange jetzt diese Schicht läuft. Nein, stattdessen heißt es plötzlich, dass in 2 Wochen die Schicht ändert, weil dies und jene. Ich meine, auch ich habe Termine. Es wäre mal schön, dass es mal einen Zeitraum gibt, wo sich nichts ändern darf an der Schicht. Egal was passiert. Ich muss nunmal auch mal planen. Ansonsten sind die Schichtzulagen viel zu gering. Die müssten deutlich höher sein, weil die Belastung deutlich höher ist. Bei gleicher Arbeitszeit ist es immer gleich mit der Arbeitszeit. Bei mir wechselt es aber immer.


    Zitat von Tommy Vercetti

    Denn im Durchschnitt habe ich auch gelesen muss man 3000€+ verdienen um eine gute Rente zu haben, sind wir mal ehrlich wer verdient im Durchschnitt einfach mal 3000€+, klar gibt es diverse Berufszweige, bei denen man das erhalten kann, aber selbst bei denen, bei den man nicht zu Anfang das Gehalt bekommt und durch ne höhere Position erst mehr Geld bekommst, werden 3000€+ schwer.

    Die 3.000€ als Durchschnitt wird immer wieder genannt, weil sie gut aussieht. Auch Merkel hat sie mal erwähnt und wir müssten dafür dankbar sein und so weiter. Dabei soll man sich nicht so täuschen lassen. Ich verdiene nicht mal 3.000 Brutto. xD Was einfach immer wieder vergessen wird, die meisten Menschen verdienen weniger als 3.000 Euro als mehr als 3.000 Euro. Deshalb ist der Durchschnittslohn einfach null aussagend. Viel mehr muss man schauen wieviele unter 2.000 Euro verdienen. Zwischen 2.000-2.500 Euro verdienen usw.. entscheidend ist für mich die Anzahl der Menschen und umso Wenigere wenig verdienen, umso besser ist es. Wenn der Durchschnittsgehalt jetzt bei 3500 läge, dann muss es nicht heißen, dass immer mehr Menschen um die 3500 Euro verdienen. Es kann auch sein, dass die Personen die schon sehr gut bezahlt werden nochmal deutlich mehr verdienen und deshalb der Durchschnittsgehalt höher fällt. Dazu kommt, dass man ein Abdriften der hohen Löhnen zu den geringeren Löhnen verhindern muss. Kann nicht sein, dass Gutverdiener sich Häuser kaufen können, einen Elektroauto usw.. während besonders Geringverdiener nur zur Miete leben und eine kleine schmutzige Kiste leisten können.


    Das größte Problem in der Arbeitswelt ist einfach die geringe Attraktivität. Arbeit muss halt wertgeschätzt werden und das geht nur mit guten Tarifverträgen, die einheitlich sind und am Besten für alle gelten. Dazu gehören auch Sonderleistungen wie Urlaubsgeld, Sommergeld, Betriebsfeier, Betriebsausflüge usw.. die das Betriebsklima deutlich verbessern würden. Deshalb sind die Gewerkschaften ja zurzeit so wichtig um gerade in dieser dynamischen Zeit Einhalt gegen die Gier der Arbeitsgeber zu bieten.


    ---


    Am Samstag feierten wir 30 Jahre Deutsche Einheit. Es gibt aber nicht nur was zum feiern, sondern auch was zu meckern. Zum Beispiel zum Thema Löhne in West und Ost.


    https://www.rnz.de/politik/hin…spalten-_arid,558618.html


    Lösung wären gleiche Arbeitsbedingungen in Ost und West. Gleiche Tarifverträge und somit auch gleiche Arbeitszeiten/löhne.

  • Es muss einfach Mindestgehälte geben und tariflich geregelte Gehälte.

    Gibt es ja, die sind halt nur sehr niedrig.

    Dass Arbeitnehmer das mitmachen muss man auf der einen Seite aber auch verstehen, viele haben halt auch Angst Ihre Arbeit zu verlieren und dann gar nichts mehr zu haben.

    Natürlich sollte man sich nicht für unter wert verkaufen und mit dem Geld etwas leben können, aber das ist halt immer leichter sagt als getan, ich könnte mich jetzt auch dagegen auflehnen, was denkste wie schnell ich aber meine Arbeit dann los wäre.


    Das Problem ist halt ALLE müssten da mitmachen und nicht nur wie man es kennt, im Netz meckern, aber es letztendlich doch so belassen wie es ist.




    Die Firma kann Stellen streichen und auch mit Abfindungen bestimmte Leute loswerden wie die Älteren. Dann stellt man neue Leute ein, erstmal Zeitarbeiter und später dann ein paar davon nur befristet ein. Und so sinkt der Anteil der Unbefristeten und der Arbeitsgeber kann mit Zeitarbeiter und Befristeten viel besser rotieren. Das ist keine Schwarzmalerei für mich. Das passiert bei mir und auch in vielen anderen Firmen. Das ist die Realität.

    Du hast ein Teil von mir zitiert und vollkommen dran vorbei gesprochen, trotzdem kann man dich so einfach nicht rauswerfen, noch schwerer wirds, wenn du als Arbeitnehmer einen Schwerbehindertenausweis hast.

    Dass man nach und nach die alten leute raus haben will um jüngere reinzuholen, die man mit Befristung und Zeitarbeit rotieren lassen kann sollte dabei aber klar sein.

    Maximaler Profit, wenig Probleme.



    Also ich musste in letzter Zeit oftmals das Schichtmodell wechseln. Das ist wahrlich anstrengend. Arbeite zurzeit in 3 Schichten. Wöchentlicher Wechsel. Die Belastung durch die Schichten habe ich Anfangs deutlich unterschätzt.

    Gut dass du es erkannt hast, Schitarbeit ist bei weitem nicht jedermans Sache, fand ich damals auch cool und chillig, da bei mir gerade in der Nachtschicht nicht so viel gemacht wurde, man aber mehr verdient hat, auch wenn die Zulagen ein Witz sind und das ist halt in meinem Umfeld bei vielen Firmen so, das nötigste vom nötigen, mehr nicht.

    Aber irgendwann ging es auf die Psyche und das auf den Körper, das letzte 3-Schitmodell hätte mich fast das Leben gekostet, weil der Körper halt mal komplett abgekackt hat.




    Die 3.000€ als Durchschnitt wird immer wieder genannt, weil sie gut aussieht. Auch Merkel hat sie mal erwähnt und wir müssten dafür dankbar sein und so weiter. Dabei soll man sich nicht so täuschen lassen. Ich verdiene nicht mal 3.000 Brutto. xD Was einfach immer wieder vergessen wird, die meisten Menschen verdienen weniger als 3.000 Euro als mehr als 3.000 Euro.

    Das war nur ein pauschaler Preis, natürlich würden sehr viele immer noch sagen, für 3000€ brutto würden die nicht aufstehen, aber 3000€ wäre halt, wenn man nicht in Saus und Braus lebt, mehr als genug zum LEBEN, der Druchschnittsdeutsche verdient im übrigen 3700€ brutto.

    Der Durchschnitt berechnet sich halt an den Gehältern und den ganzen Personen, Problem halt, wenn ein kleiner Teil so viel mehr verdient, dass der Durchschnitt so extrem nach oben gezogen wird, 3700€ brutto, das verdienen einige Leute in vielen Betrieben noch nicht mal, nach dem Sie 20 Jahre dort gearbeitet haben, das ist die Realität.


    Ich war jetzt schon in einigen Firmen und da sind halt Gehälter Standard, die gehen gerade so über die 2000€ "BRUTTO", weit von dem Durchschnittgehalt meines Jobs und das ohne Zusatzzahlung und Co., wenn ich generell im Umkreis bei vielen nachfrage, was Sie verdienen (man bedenke einige sind auch schon 20 Jahre länger am arbeiten als ich), da kommen die meisten nicht an die 3000€ BRUTTO.

    Gerade erst letztens wieder gehört, dass man halt richtig verhandeln muss, das ist aber so ein Blödsinn, ich kann sehr gut verhandeln, andere würde ich sogar definitiv noch besser einschätzen, wenn es aber heißt nein, dann heißt es nein, da kann man so verhandeln wie man will, man kann sich ne andere Firma suchen, wenn es da aber nicht besser ist und dann?

    15 Firmen später, hat man ggf. immer noch nicht das Glück, selbst Studenten die ich kenne verdienen teilweise einen Witz, dafür haben die studiert, aber da trifft halt genau das gleiche Problem zu, "du nimmst unsere Gehaltvorstellung nicht an?, dann such dir ne andere Firma".



    Ich muss allerdings auch sagen, ich quäle mich nur noch durch die Arbeit, ich mache es einfach nur, weil ich von etwas überleben (mittlerweile nicht mehr leben) muss, auf dauer kann ich dir sagen wird es mich das Leben kosten und da ist leider keien Übertreibung mit dabei, aber was solls, leider ist so das Leben, von Ämtern und Ärzten wurde ich halt schon oft fallen gelassen.


    Die Chefs und Mitarbeiter sind in den bisherigen Firmen halt auch immer nur mähh gewesen (und keine Sorge was das angeht halte ich viel aus) und die Gehälter halt doppelt mähhh.

    Zur Arbeit kommen, für gute Arbeit nicht gelobt werden, für nen kleinen Fehler zusammenschissen werden vor allen und das Von Montag bsi Freitag in zwei Schichten, im schlimmsten Fall mit Überstunden und/oder Samstag/Sonntag arbeiten.

    Für minimalen Aufschlag beim Gehalt, was man durch die Höhe nicht spürt, da so viele Abzüge anfallen, der Körper wird halt 100mal schneller gefickt, dafür hat man nen lachhaften Lohn.


    Gilt halt aber für viele Firmen und Berufe, bei uns kannste die Berufe an der Hand abzählen, wo du mit Glüück nach 2-3 Jahren etwas über 3000€ brutto verdienst, anderswo kannste das vergessen, da kannste Leiter sein und bekommst weit unter dem Berufsdurchschnittslohn dein Gehalt.

  • Bleibt nur die Frage, ob die Arbeit die Bedingung sein muss um ein ordentliches Leben führen zu können? Wir werden schon früh erzogen und in der Schule ausgebildet um später der Wirtschaft und dem Kapitalismus zu dienen. Kinder, die geboren werden werden als Arbeiter geboren. Aber ich finde es soll jeder selber entscheiden, wo die eigenen Prioritäten sind. Wenn jemand sagt, dass das Arbeiten Zeitverschwendung ist, dann ist das eben zu akzeptieren und kein Grund dafür ihn dafür zu bestrafen mit Hartz IV und Sanktionen. Wenn unser Land FREI sein soll, müssen auch Aussagen gelten, die eben nicht erwartet werden.

    Harz IV als Bestrafung zu sehen, zeugt aber auch ein Stück weit von Realitätsferne. Du bekommst Geld fürs nichts tun. Klar ist das wenig.. und ich bin mit unserem System auch nicht zufrieden.. Aber warum sollte jemand der den ganzen Tag Eier schaukelt genauso viel bekommen wie jemand der den ganzen Tag arbeitet? Hey.. arbeiten um zu leben ist kein abstraktes Konstrukt unserer modernen Gesellschaft. Damals lief es vielleicht anders.. aber wenn der Bauer gesagt hat: "Nö, kein Bock die Felder zu bestellen" dann hatte er auch nix zu essen.. Punkt. Ich gehe auch nicht arbeiten, weil ich das so geil finde.. Ich geh arbeiten um Geld zu verdienen. Aber ja, wenn ich mich einfach dazu entscheiden könnte im Lotto zu gewinnen, ich wäre dabei!

  • Bleibt nur die Frage, ob die Arbeit die Bedingung sein muss um ein ordentliches Leben führen zu können? Wir werden schon früh erzogen und in der Schule ausgebildet um später der Wirtschaft und dem Kapitalismus zu dienen. Kinder, die geboren werden werden als Arbeiter geboren. Aber ich finde es soll jeder selber entscheiden, wo die eigenen Prioritäten sind. Wenn jemand sagt, dass das Arbeiten Zeitverschwendung ist, dann ist das eben zu akzeptieren und kein Grund dafür ihn dafür zu bestrafen mit Hartz IV und Sanktionen. Wenn unser Land FREI sein soll, müssen auch Aussagen gelten, die eben nicht erwartet werden.

    Harz IV als Bestrafung zu sehen, zeugt aber auch ein Stück weit von Realitätsferne. Du bekommst Geld fürs nichts tun. Klar ist das wenig.. und ich bin mit unserem System auch nicht zufrieden.. Aber warum sollte jemand der den ganzen Tag Eier schaukelt genauso viel bekommen wie jemand der den ganzen Tag arbeitet? Hey.. arbeiten um zu leben ist kein abstraktes Konstrukt unserer modernen Gesellschaft. Damals lief es vielleicht anders.. aber wenn der Bauer gesagt hat: "Nö, kein Bock die Felder zu bestellen" dann hatte er auch nix zu essen.. Punkt. Ich gehe auch nicht arbeiten, weil ich das so geil finde.. Ich geh arbeiten um Geld zu verdienen. Aber ja, wenn ich mich einfach dazu entscheiden könnte im Lotto zu gewinnen, ich wäre dabei!

    Du redest von realitätsfremd und "nichts tun und Eier schaukeln" in einem Satz? Ja ne, ist klar. Oof.

  • Du redest von realitätsfremd und "nichts tun und Eier schaukeln" in einem Satz? Ja ne, ist klar. Oof.

    Was denn? Ich sag ja nicht, dass alle Harz IV Empfänger faule Säcke sind die nichts leisten. Aber worüber willst du jetzt streiten? Darüber dass arbeitslose keine Arbeit haben? Ich hab auch schonmal Harz IV bezogen.. und einmal im Monat zu nem Termin laufen ist keine Leistung.. Manche Menschen sind sicherlich super fleißig.. machen zu Hause viel.. setzen sich für irgendwas ein.. manche sind aber auch mit Sicherheit stinkfaul.. aber selbst erste Menschengruppe macht doch das Argument nicht nichtig.. Es ist am Ende des Tages keine Beschäftigung für die man bezahlt wird.


    Und um nochmal mein Argument aus dem letzten Post aufzugreifen.. wenn der Bauer Hobbymäßig tolle Laubsägearbeiten und die sich ins Regal stellt, ist das super.. aber davon bestellt sich sein Feld auch nicht. Klar, vielleicht kann er die verkaufen.. das wäre dann super wenn er Kohle mit etwas macht das er liebt.. aber wenn das nicht klappt, muss er wieder aufs Feld wenn er essen will.


    Du, ich gönne jedem Menschen den ganzen Tag nur das zu tun, was er gern tut.. würde ich auch gern. Aber in der Realität müssen wir von was leben.

  • Ich hab auch schonmal Harz IV bezogen.. und einmal im Monat zu nem Termin laufen ist keine Leistung.. Manche Menschen sind sicherlich super fleißig.. machen zu Hause viel.. setzen sich für irgendwas ein.. manche sind aber auch mit Sicherheit stinkfaul.. aber selbst erste Menschengruppe macht doch das Argument nicht nichtig.. Es ist am Ende des Tages keine Beschäftigung für die man bezahlt wird.

    Dann wüsstest du, dass mit derart wenig Geld haushalten zu müssen, Bewerbungen zu schreiben, an Kursen und Maßnahmen teilzunehmen und sich für jeden Mist beim Amt rechtfertigen zu müssen echt kein Zuckerschlecken ist. Das ist vielleicht nicht mit der LEISTUNG eines 40 Stunden Jobs zu vergleichen, aber mit dem emotionalen Stress auf jeden Fall. Grüße von jemandem, der auch 2 Jahre während ihres Abschlusses ALG2 bezogen hat.

  • Dann wüsstest du, dass mit derart wenig Geld haushalten zu müssen, Bewerbungen zu schreiben, an Kursen und Maßnahmen teilzunehmen und sich für jeden Mist beim Amt rechtfertigen zu müssen echt kein Zuckerschlecken ist. Das ist vielleicht nicht mit der LEISTUNG eines 40 Stunden Jobs zu vergleichen, aber mit dem emotionalen Stress auf jeden Fall. Grüße von jemandem, der auch 2 Jahre während ihres Abschlusses ALG2 bezogen hat.

    Es wird ja auch mal wieder völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Ich hätte vielleicht nicht die "eier schaukeln" Zeile nutzen sollen, das hat wohl getriggert^^ Es ging doch im Prinzip nur um Edex´ Aussage, dass sich jeder aussuchen können soll was er machen will, und wenn er keine Lust auf Arbeit hat, solls ihm nicht schlechter gehen. Und das ist eben etwas das nicht funktioniert. Hätte niemand mehr den finanziellen Druck im Nacken arbeiten zu müssen, würden damit vermutlich 90% aller Menschen aufhören. Und wieviel Geld Edex dann fürs nichts tun bekommt, wird ziemlich egal. Dann kann er sein Essen nämlich selbst jagen gehen. Bei mir waren es übrigens auch ca. 2 Jahre.. Ich kenne das durchaus. Und wenn der finanzielle Aspekt nicht wäre.. damn, würde ich mir die Zeit zurück wünschen. Natürlich verursacht der Druck den man dann hat Stress.. aber hier geht es ja um ein Szenario in dem man diesen Druck nicht mehr hätte.

  • Darüber dass arbeitslose keine Arbeit haben?

    Sie haben zunächst mal nur keine Erwerbsarbeit. Oftmals nicht einmal das, weil Hartz4 eben oft zur Aufstockung irgendwelcher miserabelst bezahlter Jobs genutzt wird. Da haben wir noch nicht einmal von Care-Arbeit gesprochen, denn vor allem bei Frauen sind Kinder ein Punkt, der die Suche nach vernünftig bezahlter Erwerbsarbeit schonmal schwer macht. Da muss frau nicht einmal alleinerziehend sein. Dann reicht es für irgendwelche miesbezahlten Nebenjobs, am besten gleich mehrere. Aber hey, den ganzen Tag Eier geschaukelt.

  • und einmal im Monat zu nem Termin laufen ist keine Leistung..


    Ohne jetzt zu idealistisch zu werden: Wenn wir wirklich davon reden wollen, wer wie viel leistet und darum so und so viel Geld "verdient" hat, würde ich persönlich bei ganz anderen Kreisen anfangen, als ausgerechnet beim untersten Teil der Unterschicht. Da gibt es Gehaltsklassen, die für mich im Hinblick auf das, was die Leute effektiv für die Gesellschaft bzw. ihr Unternehmen leisten, deutlich unverständlicher sind, als das bisschen, was HartzIV-Empfänger zum Überleben bekommen.

  • Die Hartz IV Sätze sind viel zu gering und genauso verdienen viele viel zu gering an der Arbeit.


    Der Staat könnte nur davon profitieren wenn die Geringverdiener so viel verdienen würden wie der Durchschnittslohn. Es wird deutlich mehr Versicherungen und Steuern gezahlt. Und wenn jeder Arbeitstätige so mindestens 2000 Euro Netto bekommt, dann können wir uns es leisten auch den Lebensstandard von den Arbeitslosen verbessern. So, dass ein Arbeitsloser mindestens 1000 Euro bekommt. So gibt man auch Arbeitslosen eine Hoffnung und das Wichtigste ist, dass die Bildung der Geringverdiener/Arbeitslosen verbessert und das geht nur mit mehr Geld. Mehr Geld bedeutet mehrere Investitionen für Schulmaterial und mehr Zeit für die eigenen Kinder. Eine höhere Bildung reicht nicht aus, die Gehälter und das Geld zum Leben muss höher sein, nur so kommen wir weg von den Gedanken "Einmal arm, immer arm". Die Gutverdiener können ja ihr gutes Geld verdienen, das ist mir egal. Ich möchte nur, dass die Politik sich auf die Arbeitslosen und Geringverdiener konzentriert und dort die Lebensqualitäten deutlich verbessern tut. Weil wenn jeder mit sich selbst zufrieden ist, dann wird auch nicht über Andere gemeckert.

  • Ich möchte auch einfach einmal anmerken, dass ich durchaus Hartz IV als Strafe sehe. Als Strafe für niedrige oder von der Gesellschaft nicht geschätzte Bildung (Stichwort vom Studium direkt ins Hartz IV), als Strafe eventuell für eine schlechtere Gesundheit oder schlechtere Belastbarkeit und halt einfach als Strafe dafür, nicht so viel zu leisten, wie es die Wirtschaft gerne hätte. Eigentlich sollte jeder, egal ob si*er arbeitet oder nicht, ein lebenswürdiges Leben führen können und das erlaubt Hartz IV nicht, schon gar nicht, wenn eventuell auch noch Kinder da sind.


    Und die Sache ist nun einmal: Die Wirtschaft hätte es nicht nötig. Weder, das alle arbeiten, noch dass die Leute bis 67 arbeiten. Dahinter steht halt vornehmlich die Philosophie des ewigen Wirtschaftswachstums und etwaig auch die mangelnde Besteuerung der Besserverdienenden und Firmen (oder halt das mangelhafte Stopfen von Steuerschlupflöchern)

  • So gibt man auch Arbeitslosen eine Hoffnung und das Wichtigste ist, dass die Bildung der Geringverdiener/Arbeitslosen verbessert und das geht nur mit mehr Geld.

    Wobei ich hier auch sagen muss, der eine freut sich, der andere nutzen es aber dann auch aus.^^"




    als Strafe eventuell für eine schlechtere Gesundheit oder schlechtere Belastbarkeit und halt einfach als Strafe dafür, nicht so viel zu leisten, wie es die Wirtschaft gerne hätte.

    Vielen Dank, es ist schön das mal zu hören.

  • Ich möchte auch einfach einmal anmerken, dass ich durchaus Hartz IV als Strafe sehe. Als Strafe für niedrige oder von der Gesellschaft nicht geschätzte Bildung (Stichwort vom Studium direkt ins Hartz IV), als Strafe eventuell für eine schlechtere Gesundheit oder schlechtere Belastbarkeit und halt einfach als Strafe dafür, nicht so viel zu leisten, wie es die Wirtschaft gerne hätte. Eigentlich sollte jeder, egal ob si*er arbeitet oder nicht, ein lebenswürdiges Leben führen können und das erlaubt Hartz IV nicht, schon gar nicht, wenn eventuell auch noch Kinder da sind.

    Ich glaube das Problem ist zum Teil aber auch das negative Stigma. Denkt man an einen Harz IV Empfänger haben die meisten Leute gleich die Leute im Kopf, die man Nachmittags bei RTL2 zu sehen bekommt.

    In meiner Arbeitslosen zeit hab ich ich das auch häufig zu spüren gekriegt. Aber das ist natürlich Bullshit.

    Trotzdem tu ich mich ein bisschen schwer damit, Geld fürs nichts tun ( bitte reitet jetzt nicht wieder auf der Formulierung rum, ihr wisst was ich meine) als Bestrafung zu sehen. Die längste Zeit, und an den meisten Orten an denen die Menschheit existiert hat, war nur der lebensfähig, der was geleistet hat. (was unmittelbares). Heute werden diese Menschen wenigstens nicht komplett fallen gelassen.. und irgendwie reicht es ja am Ende zum Überleben..

    Ich sag nicht, dass ein bisschen mehr nicht in Ordnung wäre. Die wirkliche Strafe ist eher wie mit diesen Menschen umgegangen wird. Bei meinem ersten Besuch im Jobcenter wurde ich so doof angegeifert, dass ich mich kurz gefragt habe ob ich jetzt arbeitslos oder kriminell bin.

  • Doch, das ist es und es kann anstrengender sein als einfach zu arbeiten, weil man dann von den Ämtern abhängig ist und damit eine Menge mehr Sorgen hängen können als bei einer Arbeit, zu der man relativ gerne hingeht.


    Faulheit ist an sich als Konzept entweder sehr ableistisch oder wird oft falsch verstanden, weil die meisten Menschen nicht faul sind, sondern eben aufgrund körperlicher und / oder psychischer Probleme so auf andere erscheinen, oder einer Arbeit oder Studium nachgehen sollen, die / das ihnen gar nicht liegt und deswegen keine Motivation haben.


    Zudem ist deine Ansicht von fleißig genau die, die von der Leistungsgesellschaft, in der wir leben, definiert wird.


    Zitat von Jolt

    Hätte niemand mehr den finanziellen Druck im Nacken arbeiten zu müssen, würden damit vermutlich 90% aller Menschen aufhören.

    Nein, würden sie nicht. Im Experiment und Studien mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen wurde das schon bewiesen.

  • Ich glaube das Problem ist zum Teil aber auch das negative Stigma. Denkt man an einen Harz IV Empfänger haben die meisten Leute gleich die Leute im Kopf, die man Nachmittags bei RTL2 zu sehen bekommt.

    In meiner Arbeitslosen zeit hab ich ich das auch häufig zu spüren gekriegt. Aber das ist natürlich Bullshit.

    Trotzdem tu ich mich ein bisschen schwer damit, Geld fürs nichts tun ( bitte reitet jetzt nicht wieder auf der Formulierung rum, ihr wisst was ich meine) als Bestrafung zu sehen. Die längste Zeit, und an den meisten Orten an denen die Menschheit existiert hat, war nur der lebensfähig, der was geleistet hat.

    Die Sache ist ja durchaus auch, dass genau dieses Stigma der Sinn dieser Programme ist. Zum einen sollen sie dazu führen, dass Leute, die sie schauen, sich besser über sich selbst fühlen, zum anderen sollen sie aber auch Klassismus verstärken. Denn solange Klassismus existiert, werden eben die meisten denken, dass diejenigen, die wirtschaftlich schlechter bestellt sind, es irgendwie schon verdient haben/verdienen.


    Es ist übrigens ebenso ein relativer Mythos, dass die Leute früher so unglaublich viel gearbeitet haben. Die Arbeitszeit hat im Verlauf der Geschichte bestätig zugenommen, hat sich aber vor allem mit der Industrialisierung erhöht, weil es auf einmal eben darum ging, Gewinn zu erwirtschaften.

    Kranke Menschen oder weniger fähige Menschen wurden bspw. auch im Mittelalter oft von ihrer Familie und anderen sozialen Institutionen mitgehalten (jetzt einmal von den geringeren Überlebenschancen je nach Krankheit abgesehen).


    Die Sache ist halt, dass es effektiv eine Form von Gewalt ist, Leute verelenden zu lassen (wie es mit Hartz IV teilweise ja nun wirklich passiert), obwohl dies nicht passieren müsste, obwohl an sich genug Geld da wäre, um es zu verhindern.


    Umso mehr eben, wenn man den Faktor Kinder bedenkt, die eben sehr oft auch in Armut mit hineinspielen. Eben wenn bspw. eine Alleinerziehende Mutter mit 3 kleinen Kindern da sitzt, unglaublich viel wegen der Kinder um die Ohren hat und keinen vernünftig bezahlten Job findet, weil sie eben drei Kinder hat und das für viele Arbeitsgeber eine rote Fahne ist. Wie ist das Fair, dass diese Familie von der Hand im Mund lebt?


    Ansonsten halt auch, was Bastet sagt: Faulheit ist ein stark ableistisches Konzept, das zusätzlich einfach nur dazu da ist, um Leute abzuwerten.

  • Faulheit ist an sich als Konzept entweder sehr ableistisch oder wird oft falsch verstanden, weil die meisten Menschen nicht faul sind, sondern eben aufgrund körperlicher und / oder psychischer Probleme so auf andere erscheinen, oder einer Arbeit oder Studium nachgehen sollen, die / das ihnen gar nicht liegt und deswegen keine Motivation haben.


    Zudem ist deine Ansicht von fleißig genau die, die von der Leistungsgesellschaft, in der wir leben, definiert wird.

    Mag sein.. aber ich kenne beide Seiten.. Ich war arbeitslos, weil es für mich eine Zeitlang undenkbar war, morgens das Haus zu verlassen, und dem nachzugehen was von mir erwartet wird. Das Ding ist aber.. eigentlich geht es mir noch immer so. Aber seit es nicht mehr nur um mich geht, tu ich eben jeden Morgen etwas, dass mir massiv gegen den Strich geht. Es gibt ganz bestimmt auch Menschen mit heftigeren Problemen.. aber mit Sicherheit auch Menschen die wegen weniger zu Hause bleiben.


    Diese beiden Parteien haben grundsätzlich wenig gegenseitiges Verständnis. Die einen sagen: "Wir sind nicht Faul, ihr versteht unsere Probleme nur nicht! " und die anderen sagen "doch, wir haben die gleichen Probleme, wir beißen nur die Zähne zusammen und tun es trotzdem!" .. Die Warheit liegt wie immer irgendwo dazwischen. Und wir beide waren jetzt schon an genug gemeinsamen Diskussionen beteiligt, dass du wissen müsstest, dass ich psychische Belastungen nicht runter spielen würde.

  • Mag sein.. aber ich kenne beide Seiten.. Ich war arbeitslos, weil es für mich eine Zeitlang undenkbar war, morgens das Haus zu verlassen, und dem nachzugehen was von mir erwartet wird. Das Ding ist aber.. eigentlich geht es mir noch immer so. Aber seit es nicht mehr nur um mich geht, tu ich eben jeden Morgen etwas, dass mir massiv gegen den Strich geht. Es gibt ganz bestimmt auch Menschen mit heftigeren Problemen.. aber mit Sicherheit auch Menschen die wegen weniger zu Hause bleiben.

    Truth be told - jeder Mensch erträgt Leid und Stress aber anders. Ich sags immer wieder, andere verlieren bei einem Autounfall ihre ganze Familie und sind irgendwann wieder "okay" und der andere hat einen Zusammenbruch, weil der Hamster gestorben ist und ist monatelang in einem depressiven Tief. Menschen sind einfach unterschiedlich belastbar, und auch jeder Job belastet menschen irgendwo anders.

    Diese beiden Parteien haben grundsätzlich wenig gegenseitiges Verständnis. Die einen sagen: "Wir sind nicht Faul, ihr versteht unsere Probleme nur nicht! " und die anderen sagen "doch, wir haben die gleichen Probleme, wir beißen nur die Zähne zusammen und tun es trotzdem!" .. Die Warheit liegt wie immer irgendwo dazwischen. Und wir beide waren jetzt schon an genug gemeinsamen Diskussionen beteiligt, dass du wissen müsstest, dass ich psychische Belastungen nicht runter spielen würde.

    Ich denke nicht, dass Dinge wie Depression, Angststörung oder anderes irgendwas auf "Zähne zusammenbeißen" geben tho. Es mag schon sein, dass nicht jeder ALG2 empfangende Mensch in Deutschland auch psychisch krank ist, aber es ist ja irgendwo auch ein Teufelskreis, wenn du für alles, was noch zumutbar als Job ist, unterqualifiziert bist, oder schlichtweg einfach nicht in der Verfassung. Man will vielleicht arbeiten, eine feste Tagesstruktur haben, dieses Erfolgserlebnis haben sein eigenes Geld zu verdienen, aber mich kann, sorry, jeder am Arsch lecken, also so richtig dicke, der denkt, dass man depressiven Menschen beispielsweise Nachtschicht antun kann, lol. Oder Regale einräumen, wo man 8 Stunden lang alleine in seinem Kopf ist. Super. Ich sehe das aktuell bei meinem Freund, gar nicht schön, wirklich gar nicht schön. Er hat inzwischen gut 10 Kilo verloren, weil er vor lauter schlafen und stressen gar nichts mehr isst. Du vergisst hier halt irgendwo, dass die Jobs, die Leuten auch "helfen" gerne zu arbeiten, eben oft bestimmte Qualifikationen voraussetzen, die einige halt nicht haben oder nicht nachmachen dürfen. Ja, das Jobcenter sträubt sich auch da manchmal. Wenn jeder Zugang zu Jobs hätte, die für ihn "zumutbar sind" - und ja, mir ist schon klar, dass nicht jeder machen kann was er mag, nicht jeder hat wirklich eine Karriere, aber zumindest sollte man nix arbeiten müssen, bei dem sich der emotionale, körperliche und psychische Zustand auf Dauer enorm verschlechtert - hätten wir weniger Probleme, sehe ich zumindest so.

  • Beides, ja. Man kann nicht einfach die Zähne zusammenbeißen, wenn die Hirnchemie dabei nicht mitspielt und einfache Dinge eine Herausforderung sind. Andere sehen nicht, wie viel Energie einfache Alltagshandlungen, oder vorhin hatte ich einen erneuten Termin bei meiner Therapeutin, solche Auseinandersetzungen erfordern können. Natürlich heißt das nicht, dass man sich jetzt auf ewig "drauf ausruht", aber es stimmt auch nicht, dass man einfach nur die Zähne zusammenbeißt.

    Und wenn du dich nun drauf verlassen könntest, deine Verlobte nun wirklich verlässlich vom Amt versorgt wird, solang sie nicht arbeiten kann, bräuchtest du auch nicht so stark in diese typische Ehemann-und-Familienvater-als-Versorger-Rolle fallen.

  • Natürlich heißt das nicht, dass man sich jetzt auf ewig "drauf ausruht", aber es stimmt auch nicht, dass man einfach nur die Zähne zusammenbeißt.

    Ja, das hab ich ja eigentlich auch gesagt.

    Und ja, es wäre super bequem wenn sie immer genug Geld bekommen würde.

    Aber ich seh das auch aus zwei Blinkwinkeln.. eben dem einen der für uns so praktisch wäre und dann nochmal irgendwie objektiver. Es stimmt ja alles was ihr über Harz IV sagt.. ich sehe die Probleme ja auch. Trotzdem kann ich irgendwo nicht komplett damit konform gehen dass "geschenktes" Geld eine Bestrafung ist. Die Rolle in die Harz IV Empfänger gedrückt werden.. ja.. aber das Geld ist per se eine gute und soziale Sache.. Auch wenn es mal wieder angehoben werden könnte.. nicht nur um ein paar Cent.