Hi, ich lebe, Kinder.
Leider haben wir bei uns wirklich viele oberflächliche Personen und nein das bezieht sich nicht nur auf Frauen, sondern auch auf Männer, Treu dem Motto: Ich mach mir die Patner/in so wie Er/Sie mir gefällt, man wird schon jetzt am Text daran sehen, worauf ich hinaus will, bei mir endet es meist beim Aussehen, denn ich bin kein Brat Pitt (ja mittlerweile ziehe ich solche lächerlichen Vergleiche auf).
Hmm, ich bin bei solchen Aussagen immer sehr zurückhaltend, denn die Wahrheit ist: man muss nicht unbedingt "konventionell" attraktiv sein, aber man muss bis zu einem gewissen Grad was aus sich machen. Ich moderiere einen Discord Server, in dem es unter anderem um Sex und Lifestyle geht, und wirklich alle haben bei der "Frage des Tages", die "Was macht einen Menschen für euch attraktiv" lautete, mit "Guter Körperpflege" geantwortet. Und einmal am Tag duschen ist halt nur ein Aspekt. Ein ordentlicher Haarschnitt, eine gewisse Pflegeroutine, passende, schmeichelnde Kleidung, ein angenehmer Geruch etc. Ich sage jetzt natürlich nicht, dass du das alles nicht an den Tag legst, ich kenne dich ja nicht, aber per se würde ich nicht sagen, dass es soooo viele oberflächliche Leute gibt, wie man vielleicht annimmt. Eine meiner Freundinnen von besagtem Discord meint sogar, dass sie sich immer in konventionell hässliche Kerle verliebt, die aber einen wahnsinnig guten Sinn für Humor haben. Und eine sehr enge Freundin von mir datet jetzt nen Dude mit Glatze, etwas, was sie bis dato auch nie wirklich attraktiv fand.
Woher ich das weiß, weil ich schon ein paar Mal in dieser Situation war, nun gut, ich könnte nun aus Trotz sagen, was läuft falsch, andere sehen aus wie Brat Pitt und haben dafür einen wesentlich beschisseneren Charakter, was allein aus Gespräch schon hervor geht, natürlich wäre das aber in meinen Augen mindestens genauso bescheuert, wenn ich jetzt sagen würde "warum gucken die Mädels nicht mal auf mich, ich hab nen tollen Charakter, die meisten (in meinem Umfeld) interessiert nur der Charakter, die wissen nicht was gut ist".
(Ich erwähne es lieber gleich, bevor dieser Gedanke aufkommt)
Ich kenne dein Umfeld obvs nicht, aber 95% der Menschen, die ich kenne - online und irl - haben eigentlich alle eine relativ gesunde Einstellung, irgendwie habe ich schon ein bisschen Sorge, dass du deine Mitmenschen zu sehr über einen Kamm scherst. Ich versuche es mal so zu formulieren:
Wenn du einen Topf mit 100 Männern nimmst, die du alle als Frau, die heterosexuell nimmst, nicht kennst, also wirklich nicht mal vom Sehen, aus der Bahn oder sonst wo, und sagst "such dir mal 5 von denen raus", würden die Frauen meiner Annahme nach natürlich eher nach oberflächlichen Merkmalen gehen und sich Männer picken, die "konventionell attraktiv" sind. Oder halt "ihr Typ", falls man so etwas hat.
Wenn du jetzt aber den Topf erweiterst mit Typen, die sie alle kennt, sei es vom Sehen, aus dem eigenen Freundeskreis oder aus dem Freundeskreis der Freunde, (UND MÖGEN weil nur weil da wer drin ist, den ich kenne, muss das ja per se nix heißen, wenn ich den Mann einfach nicht ab kann, lol) würdest du vermutlich einen Unterschied feststellen. Eine Community zu haben und vernetzt zu sein ist bei der Partnersuche (und sei es nur passiv) imo nicht verzichtbar. Tinder und all sowas mag für manche ja funktionieren, aber viele Leute kennen ihren Partner schon, bevor sie sich anfangen zu daten. Insofern: Menschen sind weniger oberflächlich, wenn sie dich persönlich kennen. Aber ohne irgendwelche Vorkenntnisse ist es nunmal so, dass man anhand dessen, wie man aussieht beurteilt wird. Ist ja auch das einzige, was unser Gegenüber einschätzen kann. Das macht jeder von uns. Selbst Leute die das abstreiten. Menschen innerhalb von Sekunden in eine Schublade zu stecken gehört gewissermaßen ja auch zu unserem Überlebensinstinkt. Du fragst dich bei jemandem, der brüllend mit einem Messer auf dich zu rennt, ja auch nicht ob er privat nicht eigentlich n cooler Typ ist, lol.
Trotzdem frage ich mich halt oft, was ich in der Hinsicht falsch gemacht habe (denn diese Geschehnisse sind halt auch nicht erst ein paar Wochen her, sondenr ziehen sich über Jahre, auch so ein Grund, warum ich in vieler Hinsicht den Glaube verloren habe, dass da irgendwo noch Interesse besteht).
Wie gesagt, ich kann immer nur von meiner Erfahrung sprechen - mein Partner war auch 26 und hatte nie eine Beziehung, bevor wir beide uns kennengelernt haben. Ich kenne auch Männer und Frauen, die deutlich älter sind, bis sie die erste, lebensprägende Beziehung knüpfen können.
So viel Menschenkenntnis habe ich schon, dass ich sagen kann, ob ne Frau was von mir will oder nicht, komplett sozial Tod bin ich nicht (xD), so dass ich an genau diesen vorbei laufe und das nicht checken würde.
Vllt. ist es aber auch genau das, was Frauen abschrecken tut, ich bin keiner der Frauen anschmachtet, bei mir ist irgendwie immer der Gedanke "wir lernen uns erst Mal nur rein freundschaftlich kennen", ist halt anders wie Männer die gezielt auf eine Patnerin aus sind.
Ich finde auch hier eben dass vielleicht zu viel Vorurteile bestehen, jetzt wo du das erwähnst. Frauen mögen weder Bad Guys (glaube tbh dass dieses Klischee von Typen kommt, die nicht verstehen, dass jemanden 24/7 zuzutexten, vor dem Fenster nachts um drei zu singen und jemanden mit Geschenken zu überhäufen, nicht "nett" sondern unangenehm, unangebracht und aufdringlich ist) noch "nice guys". Frauen mögen Männer, die sie wie ein menschliches Wesen behandeln. Die sich nicht direkt im ersten Moment fragen "was kann mir dieses Wesen als Partner geben" und die andere Person ausschließlich als potentiellen Partner sehen. Die auch irgendwo eine eigenständige Person sind, und auch von sich und ihrem Leben sprechen können. Und auch in gewissermaßen ein bisschen Selbstwertgefühl haben. Man muss nicht arrogant oder eitel sein, aber ein "ich bin nichts wert ohne dich", "mein Leben ist erst spannend seitdem ich dich kenne" oder sowas ist creepy und aufdringlich. Und irgendwo auch toxisch. Ja was ist denn, wenn Dame x nicht mehr in deinem Leben ist? Macht man sie dann (in)direkt für das eigene Leid verantwortlich?
tbh: ich wusste schon sehr schnell, dass ich mir meinen jetzigen Freund als Partner vorstellen kann. Es war aber ein "wäre auf jeden Fall eine wünschenswerte Option" und keine "das ist die einzige Option!" Situation. Und ich denke dass das auch bei überraschend vielen Leuten der Fall ist. Viele von euch haben sich bestimmt sogar bei Leuten, mit denen ihr ausschließlich befreundet seit, gefragt, ob diese Person nicht ein interessanter Partner wäre. Und selbst wenn man von Anfang an auf Dating aus ist: es ist solange nicht verwerflich, wie man den anderen imo trotzdem noch als Person ansieht und nichts für sich beansprucht, was nicht ist. Nur weil man sich kennen lernt und beide eventuell an einer Beziehung interessiert sind, heißt das ja per se nicht, dass es auch klappen muss, oder man auf irgendetwas ein Anrecht hat. Man kann sich trotzdem Zeit lassen, schauen ob es passt. Und dafür muss man Leute eben auch ein bisschen besser kennen lernen. Ich glaube, dass viele Leute, die sagen, dass man "zuerst befreundet sein soll" eher meinen, dass man sich auf tiefgreifenderer Ebene kennenlernen muss, um so auch einschätzen zu können, ob man mit den Macken, Eigenarten und Problemen des anderen langfristig klar kommen kann. Finde es nämlich immer n bisschen schwierig wenn "Freundschaft" als "low level Beziehung" angesehen wird. Das ist es eben nicht. Es ist etwas ganz anderes als eine romantisch, sexuelle Beziehung, auch wenn es freilich Überschneidungen gibt. Aber das lässt Freundschaften immer so ... schlecht aussehen, finde ich.
Nur weil von Anfang an eine Chemie besteht und man sich zueinander hingezogen fühlt, ist das nicht oberflächlich oder aufdringlich, sofern man in nichts reinrauscht und nichts tut, in dass der andere nicht eingewilligt hat.
Aber ich finde es auch nicht schlimm, wenn man über eine Frau denkt, dass die eben schön ist. Den Gedanken kann man ja dann auch eben respektvoller fassen und wenn man ihr das sagen will ebenso respektvoller ausdrücken als "höhö geiler Arsch und so, dich würd ich gern mal..." du scheinst einige ordentliche Machotypen in deinem Arbeitsumfeld oder persönlichem Umfeld zu haben, bei dem was du schon erzählt hast.
Ja, eben, solange man freundlich und ehrlich ist und es nicht übertreibt, denkt man als Frau nicht direkt "omg der hat niedere Beweggründe". Und auch Männer. Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie schade ich es finde, dass viele Männer nicht ausreichend Komplimente und Reassurence bekommen :c