Digimon Alpha Generation [Tamers Sequel]

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Hmm, setzte ich mal meine Haupt-Fan-Story hier online ;)



    Digimon Alpha Generation





    Allgemeine Informationen


    Titel: Digimon Alpha Generation
    Serie: Digimon Tamers
    Rating: 16+
    Pairings: Stehen nicht im Mittelpunkt, werden aber angedeutet
    Angelegt: Auf 50 Episoden/Kapitel
    Bisher fertig: 50 Episoden/Kapitel (hier online: 9)


    Zitat

    Story

    Der siebzehnjährige Yuki Denrei ist, obwohl sein Vater findet, dass er zu alt dafür ist, ein Riesenfan von Digimon. Er spielt Karten, die Computerspiele, besitzt die VPets und ist einfach ein richtiger Freak. Er hat schon auf einigen Digimon Card Game Turnieren teilgenommen und sammelt mittlerweile auch die Alpha Karten. Eines Abends bekommt er über das Internet eine Herausforderung, bei welcher jedoch nur ein merkwürdiges Mädchen, was aus einer Karte ein echtes Digimon erschafft auftaucht. Denrei, der schon immer ein echtes Digimon treffen wollte, sieht sich nun auf einmal mit einer Wirklichkeit konfrontiert, in der ein Digimon ihn zu töten versucht. Doch da erscheint ein weiteres Digimon zu seiner Rettung...
    Bald soll sich heraus stellen, dass er nicht der Einzige ist, dem so etwas passierte und das schon seit einigen Jahren Digimon in der Welt der Menschen leben, doch nicht alle sind friedlich...


    Hauptcharaktere:


    [tabmenu][tab=Yuki Denrei][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/alb…kaen_kazui/Cha_Denrei.jpg]


    Yuki Denrei
    Alter:
    17 (3. Klasse Senior High - Shinjuku High School)
    Partner: Dracomon
    Digivice: Rotes D-Sai
    Wohnort: Shinjuku-ku, Tokyo
    Denrei ist bereits im letzten Jahrgang der Senior High und interessiert sich herzlich wenig für die Schule. Viel eher interessieren ihn Digimon. Seit er acht Jahre alt war, sammelt er die Karten und Spiele. Er lebt bei seinem Alleinerziehenden Vater Yuki Nobu, ein Chefarzt des Shijuku Hospital, der herzlich wenig für die Interessen seines Sohnes übrig hat, vor allem, da dessen Noten drunter leiden.
    Als Tamer tut sich Denrei sehr schwer, die anderen als Freunde zu akzeptieren und fasst nur zu seinem Partner selbst schnell Vertrauen.
    [tab=Makuta Shoji] [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/alb…/kaen_kazui/Cha_Shoji.jpg]


    Makuta Shoji
    Alter:
    15 (3. Klasse Junior High - Azabu Highschool)
    Partner: Gazimon
    Digivice: Blaues D-Sai
    Wohnort: Bunkyo-ku, Tokyo
    Shoji geht in die dritte Klasse der Asabu High Mittelstufe. Eigentlich interessierte er sich weniger für Digimon, als für sonstige Computerspiele und Kampfsport, hat jedoch die Karten seines vor sieben Jahren verstorbenen Zwillingsbruders Kenji geerbt. Sein Vater ist Anwalt, weshalb sich die Familie ein kleines Haus in Tokyo leisten konnte. Er macht sich viele Sorgen um seine Eltern.
    Obwohl er sich zu Beginn von den anderen Tamern fernhält, wird er schnell zu einem treuen Freund und sagt Denrei auch öfter die Meinung, als diesem lieb ist.
    [tab=Lee Shuichon][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/alb…en_kazui/Cha_Shuichon.jpg]


    Lee Shuichon
    Alter: 14 (2. Klasse Junior High - Shinjuku High School)
    Partner: Lopmon
    Digivice: Pinkes D-Arc
    Wohnort: Shinjuku-ku, Tokyo


    Als jüngste der Tamer von 2001 war sie immer etwas außen vor. Natürlich hat sie als Tamer mehr Erfahrung und hat eine engere Verbindung mit Lopmon, als ihre beiden neuen Kollegen. In ihrer Familie hat sich wenig verändert und noch immer hat sie damit zu kämpfen, dass Jenrya es mit dem Beschützen und seiner vermeintlichen Verantwortung übertreibt.
    Shuichon bemüht sich vor allem um Denrei sehr, auch wenn dieser es nicht immer zu schätzen weiß. Mit ihren Scherzen kann sie sowohl ihm, als auch Shoji manchmal nerven und selbst Lopmon weiß sich oft selbst nur mit einem halbherzigen „Moumantai“ zu beruhigen.
    [tab=Lee Jenrya][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/alb…kaen_kazui/Cha_Jenrya.jpg]


    Lee Jenrya
    Alter: 17 (3. Klasse Senior High - Shinjuku Technical High)
    Partner: Terriermon
    Digivice: Grünes D-Arc
    Wohnort: Shinjuku-ku, Tokyo
    [tab=Makino Ruki][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/alb…1/kaen_kazui/Cha_Ruki.jpg]


    Makino Ruki
    Alter: 17 (3. Klasse Senior High - Furiraku High School for girls)
    Partner: Renamon
    Digivice: Blaues D-Arc
    Wohnort: Shinjuku-ku, Tokyo
    [tab=Akiyama Ryou][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/alb…1/kaen_kazui/Cha_Ryou.jpg]


    Akiyama Ryou
    Alter: 21
    Partner:
    Monodramon
    Digivice: Blau-Weißes D-Arc
    Wohnort: Shinjuku-ku, Tokyo
    [tab=Matsuda Takato][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/alb…kaen_kazui/Cha_Takato.jpg]


    Matsuda Takato
    Alter: 17 (???)
    Partner:
    Guilmon
    Digivice: Goldenes D-Arc
    Wohnort: Shinjuku-ku, Tokyo[/tabmenu]



  • Episode 01: Wenn Träume erwachen...


    Es war bereits früher Abend, als Yuki Denrei von der Schule nach Hause kam. Er klingelte an der Tür des Appartements, in dem er mit seinem Vater zusammen wohnte, jedoch öffnete niemand.
    Nachdem mehrmaliges Klingeln zu keinerlei Erfolg geführt hatte, seufzte er und kramte seinen Schlüssel aus der Schultasche, um so in die kleine Wohnung zu gelangen. Dort fand er im Wohnzimmer, das nur durch eine halbhohe Wand von der Küche getrennt war, einen Zettel von seinem Vater auf dem Tisch liegend.
    Den, tut mir leid. Es gab wieder einen Notfall. Ich werde erst morgen früh zurückkommen. Im Kühlschrank ist ein Fertig-Käseauflauf.
    Denrei seufzte. Sein Vater war Chefarzt auf der chirurgischen Abteilung im zentralen tokyoter Universitätskrankenhaus. Er hätte eigentlich erst am späten Abend zur Arbeit gemusst, aber er war immer in Bereitschaft und selten daheim.
    Unter den zwei Zeilen war eine weitere gekrickelt, so als wäre sie seinem Vater plötzlich noch eingefallen:
    Schwänz die Abendschule bitte nicht wieder.
    Mit den Schultern zuckend zerknüllte der Junge den Zettel und warf ihn auf dem Weg in den Küchenabschnitt des Raumes achtlos in den Papierkorb. Wieso sollte er zur Abendschule gehen, wenn es seinem Vater eigentlich sowieso egal war? Dieser wollte doch am Ende nur, dass sein Geld nicht umsonst war – und? Das war es sowieso. Als ob die Abendschule wirklich was bringen würde. Sie war nur langweilig.
    So nahm er den in einer Aluminiumpfanne und mit Folie verpackten Auflauf aus dem Tiefkühlfach, machte den Ofen an und legte den Auflauf auf das Blech in diesem, ehe er sich selbst auf den Weg in sein Zimmer machte. Dort entledigte er sich der Krawatte der blauen Schuluniform, die verriet, dass er auf die Shinjuku-Oberschule ging, und machte den Computer an. Während dieser hochfuhr, nahm er einen Packen Spielkarten aus der Schreibtischschublade und sah diese lächelnd an. Vielleicht bot sich heute noch die Gelegenheit zu einen Spiel.
    Er strich eine Strähne seines für einen Jungen recht langen, rötlichen Haares aus dem Gesicht und konzentrierte sich, die Karte auf die Seite schiebend, nun auf den Computer, der endlich hochgefahren war. Bis der Auflauf fertig war, wollte er es zumindest geschafft haben, seine Emails und privaten Nachrichten nachgesehen zu haben. So schaute er erst einmal in seinem Emailpostfach nach. Dort gab es jedoch nichts besonderes, außer einige Werbemails und die Benachrichtigung, dass am folgenden Montag ein neuer Booster des Kartenspiels, des Digimon Card Games’ Alpha heraus kam. Immerhin etwas…
    Das war eine Sache, die Denreis Vater an ihm verhasste: Er sammelte immer noch Karten, schaute Animes und gab sein ganzes Taschengeld für kaum was anderes, als eben die Karten und Videospiele aus, zumal er es zumindest lieber gesehen hätte, würde Denrei welche der in seinen Augen eher für Erwachsene bestimmte Anime schauen und nicht Digimon oder wie die Serien seines Sohnes auch immer hießen.
    Nun loggte sich Denrei in einer Community ein, die sich mit den Kartenspielen, die er wirklich liebte, befasste. Eigentlich war die Community, die noch nicht sehr alt war, dazu gegründet worden, um sich einfach über die Spiele auszutauschen und Karten zu vermarkten, doch es hatte sich nun vielmehr zu einer Kontaktbörse von Spielern entwickelt, welche auch Turniere und Ähnliches organisierte. In zwei Wochen würde wieder ein solches Turnier in Tokyo stattfinden.
    Auf der Community Seite hatte er tatsächlich Nachrichten erhalten, gleich sechs. Vier davon waren von Onlinefreunden von ihm, welche er allerdings mittlerweile auch privat kannte, zwei waren Systemnachrichten. Eine über das besagte Turnier, die andere darüber, dass in der Digimongruppe ein neuer Thread eröffnet wurde – darum konnte er sich später kümmern.
    Er beantwortete schnell die Nachrichten seiner Freunde, ehe es schon an der Zeit war, den Käseauflauf aus dem Ofen zu holen. Also begab er sich zurück in die Küche, wo es bereits nach gebackenem Käse roch, und setzte sich dann, nachdem er die Alupfanne auf einen Teller gesetzt hatte, ins eigentliche Wohnzimmer auf die Couch um Anime zu schauen. Es lief zwar nichts, was ihn wirklich interessiert hätte, aber besser als irgendwelche Soaps oder Shows.
    Ja, es wurde Zeit für eine neue Digimon Staffel, dachte er sich.
    Nachdem der Auflauf verspeist und er wieder in seinem Zimmer war, sah er das noch eine neue Nachricht in der Card Game Community eingegangen war, was merkwürdig war, da besagte Freunde eigentlich heute fast alle arbeiteten oder auf der Abendschule waren. Abendschule? An einem Freitagabend – er verstand nicht, wieso man nicht alles versuchte, um das zu umgehen.
    Er öffnete die Nachricht. Eine weitere Systemmitteilung, doch diese sagte ihm, dass eine Herausforderung für ihn eingegangen war. Das wunderte ihn zwar, jedoch klickte er auf den Link zur eigentlichen Herausforderung. Den User Debug, von dem die Nachricht stammte, kannte er nicht und er hatte kaum Daten über sich im Profil angegeben.
    Ich habe gehört, dass du gut spielst. Lass uns uns heute Abend um Acht an der Spielhalle bei Shibuya treffen. Ich erwarte, dass du die Einladung annimmst.
    Nun, freundlich war die Nachricht, die mit der Herausforderung zusammen verschickt worden war nicht. Auch die „Spielhalle bei Shibuya“: Da gab es viele, immerhin war das Viertel für die Glückspiele und normale Spielhallen bekannt, wenngleich Denrei ahnte welche gemeint war, da nicht alle gleich groß waren und auch nicht alle Cardass Terminals führten. Also: Was sollte es? Viel konnte nicht passieren, wenngleich ihm sein Vater verboten hatte, abends zur Shibuya zu gehen. Das Viertel hatte schon lange keinen guten Ruf mehr. Aber sein Vater wollte auch, dass er zur Abendschule ging – deswegen tat er es noch lange nicht!
    Um Acht Uhr… Denrei sah auf die Uhr. Es war kurz vor sieben und er würde in die Rushhour in den Zügen geraten. Er sollte sich beeilen, wenn er dort wirklich erscheinen wollte.
    Schnell zog er die Schuluniform aus und kramte sein Kostüm aus seinem Kleiderschrank hervor. Ja, natürlich empfand sein Vater auch Cosplay als kindisch und gerade für einen Jungen unangebracht.
    Dafür wurde er in Tokyo, zumindest in Shibuya, nicht einmal schräg angesehen, wenn er es trug. Na ja, vielleicht ein bisschen, aber es hielt sich in Grenzen.
    Das Cosplay, welches er immer zu Spielen oder Turnieren trug, bestand aus einem schwarzen T-Shirt, mit einem kaum lesbaren silbernen Schriftzug über der Brust, über das er eine blaue Reisverschlussweste, mit mehreren Taschen trug. Dazu trug er eine dreiviertellange Jeans, an deren Gürtel er die Schutzschachtel aus Leder für die Karten befestigte. Dunkle Turnschuhe angezogen und das Kostüm war komplett – zumindest fast. Es fehlte noch ein wichtiges Detail: Die Fliegerbrille. Wozu hatte man denn sonst längere Haare, die man mit Gel noch hochstylen konnte? Mit der Fliegerbrille war der Goggleboy perfekt.
    Denrei warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, dann schaute er auf die Uhr: Viertel nach sieben. Hoffentlich war der Zug nicht all zu voll!


    Als der Zug um zehn vor acht an der Shibuya-Station einfuhr, seufzte Denrei erleichtert auf. Die ersten drei Züge hatte er nicht nehmen können – da hätte nicht mal mehr eine Maus herein gepasst. Aber er hatte es trotzdem geschafft. Dem Zwei-Minuten-Fahrplan war dank!
    Nun sah er sich um, während an ihm vorbei die Leute, fast alle in Anzug oder Kostüm mit Taschen in den Händen, aus dem oder in das Bahnhofsgebäude strömten. Sie alle waren hektisch, wie die ganze Stadt.
    Obwohl Denrei noch zwei Straßen weit zu laufen hatte, beeilte er sich nicht. Er hatte keine Lust sich durch die Menschenmassen zu drängen und ließ sich einfach treiben, bis er in der kurzen Allee vor der Station stand und er die Hundestatue erblickte. Nachdem er den Schatten der Bäume verlassen hatte, ging er über die Ampel und bog Links ab. Rechts von ihm kam das Sunshine-Einkaufszentrum in Sicht und erinnerte ihn daran, dass er am nächsten Tag dort vielleicht mal wieder vorbei schauen sollte, um neue Mangas zu kaufen. Immerhin kam dieses Wochenende die neue Ausgabe der Shonen-Jump heraus.
    Schließlich jedoch ermahnte er sich zur Eile, da ein Blick auf sein Handy ihm sagte, dass es nur noch zwei Minuten vor Acht waren. Also beschleunigte er seinen Schritt. Hinter dem Gebäudekomplex des Einkaufszentrums musste er noch einmal die Straße überqueren, ehe er nun rechts abbog. Die Straße, auf der er nun lief, war nicht besonders breit und rechts und links ragten die Betonhäuser in den Himmel. Er kam an einem Casino und einem Restaurant vorbei, ehe er, zwei Blöcke weiter, erneut rechts abbog und vor seinem Ziel stand. Einer weiteren, größeren Spielhalle, vor dem ein Fotoautomat stand. Denrei nahm an, dass diese Halle gemeint war, sie hatte immerhin gleich vier Digimon Cardass Terminals.
    Er sah auf die Uhr. Vier nach Acht. War sein Herausforderer in die Halle gegangen, war er noch nicht da oder war er so ungeduldig, dass er bereits abgehauen war? Denrei sah sich suchend um und begann auf den Eingang der Spielhalle zuzugehen, als auf einmal eine kühle Mädchenstimme hinter ihm erklang.
    „Du bist spät dran, Den“, sagte sie.
    Er fuhr herum. Den war der Name, unter dem er in der Community angemeldet war und mit dem ihn auch seine Freunde und sein Vater riefen. War das sein Herausforderer?
    Er brauchte ein bisschen, ehe er sie sah, dabei stand sie genau hinter ihm an die Mauer gelehnt. Es war ein Mädchen, etwa zwischen zwölf und vierzehn Jahren mit kurzen braunen Haaren und eher europäischen Aussehen, weshalb sie ihm eigentlich hätte auffallen sollen. Zu beiden Seiten des Kopfes hingen geflochtene Zöpfe, die ihr bis zum Kinn reichten und somit viel länger waren, als der Rest ihrer Haare, hinunter und unter ihr linkes Auge hatte sie mit schwarzer Farbe eine Träne gemalt. Sie trug ein weißes T-Shirt mit einer dunklen Jeansjacke und einen sehr kurzen schwarzen Rock.
    „Tut mir leid“, stammelte Denrei, nachdem er sie musternd angestarrt hatte und nun sein Blick den ihren streifte. Ein Schaudern rann über seinen Rücken. Das Mädchen hatte etwas Beängstigendes an sich.
    „Ich dachte schon, du kommst nicht“, meinte sie grinsend.
    „Natürlich komme ich“, erwiderte er leicht gereizt.
    „Dann nimmst du meine Herausforderung an?“, fragte sie.
    Ihre herablassende Art ließ die Wut in Denrei aufsteigen. „Was denkst du denn?“, fragte er und sah sie ärgerlich an.
    Sie kicherte nur. „Dann komm mit“, meinte sie und wandte sich der Gasse zu, um diese weiter hinunter zu gehen.
    „Was?“, murmelte er verwirrt. Er hatte angenommen, dass sie in der Spielhalle spielen würde, da diese auch für Jugendliche offen stand. Deshalb war er doch sehr verwirrt, als sie der dunklen Gasse weiter folgte. „Warte!“ Er rannte ihr hinterher.
    So liefen sie eine ganze Weile nebeneinander her und schwiegen. Hinter der Gasse bog sie in eine weitere ein, immerweiter von dem pulsierenden Zentrum, das um die Bahnstation herum lag, fort. Denrei wusste nicht wirklich, wo sie hinliefen, meinte aber, dass sie nach Norden gingen, was ihn jedoch nicht weiter brachte.
    „Gibt es eigentlich eine Karte, in deren Hand du dein Leben legen würdest?“, fragte das Mädchen mit dem Nickname Debug auf einmal.
    Er sah sie noch verwirrter als vorher an. „Was?“
    „Gibt es eine Karte, der du vertraust?“, formulierte sie ihre Frage um, doch Denrei verstand noch immer nicht.
    „Wieso sollte ich einer Karte vertrauen?“, fragte er. „Ich meine…“, er rang um Worte. „Es ist eine Karte.“
    Sie schwieg kurz und sah dann mit ihren kalten Augen zu ihm auf. „Dann frage ich mich, wie du so gut geworden bist“, meinte sie und schwieg wieder.
    Er zuckte nur die Schultern. Das Mädchen konnte einem wirklich Angst machen!
    Still trotteten sie weiter nebeneinander her, bis sie in einer Sackgasse ankamen und dort gezwungen waren stehen zu bleiben. Es standen ein paar Mülltonnen herum und eine Katze rannte fort, als sie näher kamen, doch sonst schien hier nichts und niemand zu sein.
    „Na toll“, murmelte Denrei entnervt. Mittlerweile dämmerte es bereits, was bedeutete, dass sie mindestens eine halbe Stunde herumgeirrt waren. „Ich dachte du wolltest mich herausfordern? Wieso laufen wir dann durch die Gegend?“ Langsam reichte es ihm.
    Das Mädchen kicherte nur. „Wieso sollte ich gegen dich spielen, wo du doch das Spiel noch gar nicht verstanden hast?“, fragte sie und grinste ihn an ohne wirklich Belustigung zu zeigen. Es war einfach eine Geste der Überheblichkeit.
    „Aber…“, begann Denrei und schluckte einen ganzen Schwall Beschimpfungen hinunter.
    „Gibt es eine Karte, der du dein Leben anvertrauen würdest?“, fragte sie auf einmal erneut.
    „Was soll der Scheiß?“ Nun war er wirklich sauer. Er hasste überhebliche Menschen und er hasste es verarscht zu werden. „Weißt du was?“, rief er und machte Anstalten an ihr vorbei zu gehen. „Lass mich in Ruhe, Göre!“
    „Du bist wirklich ganz schön unfreundlich, Bürschchen“, erwiderte sie, wurde jedoch ignoriert. „Weißt du“, begann sie dann. „Bei mir wäre es wahrscheinlich diese Karte.“
    Denrei drehte sich zu ihr um. Sie hielt eine Digimonkarte in der Hand, jedoch mit dem Deckblatt zu ihm.
    „Obwohl es da natürlich auch noch andere gibt“, meinte sie weiterhin kichernd.
    „Was ist das für eine Karte?“, fragte Denrei nun doch neugierig.
    „Eine aus meinem Deck.“ Sie grinste.
    „Das ist mir schon klar“, murmelte er. „Ich meine, was ist das für ein Digimon?“
    Sie antwortete nicht und er wollte sich zum Gehen wenden, als sie doch etwas erwiderte. „Ein Digimon, was sicher Spaß mit dir haben wird, kleiner Junge“, meinte sie und drehte die Karte um.
    Denrei wurde zurück geworfen, als auf einmal eine Lichtsäule um das Mädchen herum erschien und eine Windböe auf ihn zurauschte. Dann bildete sich ein Schatten über ihr, welcher auf einmal eine Gestalt annahm.
    Er glaube seinen Augen nicht. Konnte das sein? Das war ein Digimon!
    „Viel Spaß“, lachte das Mädchen, wandte sich ab und war verschwunden.
    „Aber“, begann Denrei, doch da stürzte sich auf einmal das Digimon auf ihn. Nur langsam verstand er, dass es ihn angriff und schaffte es nur knapp sich zur Seite zu rollen. „Was soll das?“, rief er verwirrt und verängstigt zugleich und sah das Digimon, Karatenmon, an. „Aber wieso? Wie ist das möglich?“
    Karatenmon, immerhin ein Perfect Digimon, flog empor und winkelte die Flügel an, so dass Denrei ahnte, was als nächstes kommen würde.
    Gerade noch rechtzeitig ging er hinter einer Mülltonne in Deckung, ehe ein Sturm aus schwarzen Federn auf ihn zuschoss. Jedoch hielt die Mülltonne nicht alles von ihm ab und so schnitten einige der Federn seinen linken Arm auf und hinterließen blutige Kratzer.
    Nun bekam er es wirklich mit der Angst zu tun. Was geschah hier nur? War das alles nur ein Alptraum? War er mal wieder beim Fernsehen eingeschlafen? Er hoffte es und vor allem hoffte er, dass er aufwachen würde, denn nun kam das Digimon mit gezogenem Schwert auf ihn zugeflogen.
    „Verdammt“, rief er und sprang zur Seite, wobei ihn das Schwert jedoch am Rücken traf und seiner Weste einen langen Schlitz hinzufügte.
    Denrei landete bäuchlings auf dem Boden und schürfte sich in dem vergeblichen Versuch seinen Sturz auf zu fangen, die Hände auf. Tränen standen ihm in den Augen, dabei sollte ein Junge mit siebzehn Jahren doch nicht mehr weinen. Aber er hatte Angst! Er zitterte. Kabelnd versuchte er vor dem Digimon zu fliehen, rechnete sich jedoch keine wirkliche Chance aus. Er würde sterben, wenn das kein Traum war. Er würde wirklich sterben! Was sollte er denn gegen so ein starkes Digimon tun? Selbst wenn er auf die Beine käme und laufen würde, es wäre schneller als er.
    Er hätte keine Chance.
    „Verdammt“, murmelte er und legte die Hand auf die Tasche mit den Karten. Wieso hatte er die Herausforderung denn nur angenommen? Aber er hatte es ja nicht ahnen können… Und wenn er dem Mädchen geantwortet hätte? Er richtete sich auf, schaffte es aber wieder gerade nur so auf die Seite zu rollen, als das Monster wieder mit dem Schwert angriff. Irgendwie kam er wieder auf die Beine und entkam den folgenden Schwertschlägen irgendwie, bis er auf einmal mit dem Rücken zu der Mauer, die die Sackgasse bildete stand. Wieso war er so ein Idiot und in diese Richtung ausgewichen? Die Antwort war, weil Karatenmon ihn in diese Richtung getrieben hatte. Jetzt saß er in der Falle!
    Wieder langte seine Hand zu den Karten und er schaffte es irgendwie aus der Tasche zu ziehen. Es war, als wären sie von selbst in die Hand gewandert. Was für ein Blödsinn!
    Wieder winkelte es die Flügel an, um seine letzte Attacke auf den Jungen zu richten. Shougeki Ha – Ballistic Feathers. Dieses Mal würde er nicht schnell genug in Deckung gehen können.
    Schwarze, spitze Federn schossen auf ihn zu, würden ihr aufspießen! Aus einem reinem Reflex heraus, dem Reflex das Gesicht zu schützen, hob Denrei die Arme über den Kopf und schloss die Augen, den Schmerz erwartend. Doch nichts geschah. Wieso dauerte das so lange?
    Vorsichtig öffnete er die Augen und sah blinzelnd zu dem Digimon. Es schwebte immer noch in der Luft, aber da waren keine schwarzen Federn mehr, die auf ihn zukamen. Nur ein paar wirbelten noch langsam und ziellos durch die Luft. Der Rest lag vor ihm auf dem Boden, mindestens dreißig Zentimeter von ihm entfernt.
    Wie konnte das sein?
    Erst jetzt bemerkte er, dass er immer noch die Karten in der Hand hielt. Hatten sie etwa… Nein, das war unmöglich! Es war absoluter Schwachsinn!
    Wieder dachte er an die Frage des Mädchens. Es gab eigentlich keine Karte, der er wirklich vertraute, es war nur ein Spiel. Wenn vertraute er auf das Deck als ganzes und auf sein Können. Und trotzdem… Es gab eine Karte, die ihm schon zwei Mal zum Sieg auf einem Turnier verholfen hatte und ihm einige Male aus der Patsche geholfen hatte. Nun, es war eigentlich keine einzelne Karte, sondern ein Digimon mit seiner gesamten Evoline.
    „Dracomon“, murmelte Denrei gedankenverloren. Da leuchteten die Karten in seiner Hand auf und eine kam aus ihnen hervor und legte sich in seine andere Hand. Es war tatsächlich das kleine grünliche Drachendigimon.
    Das war doch schlichtweg verrückt! Es war als wären seine Karten auf einmal zum Leben erwacht. Es war wie in einem Traum – ein beängstigender und zugleich schöner Traum. Und in einem Traum wüsste er jetzt genau was er tun würde.
    Denrei nahm die Karte und hob sie hoch. „Dracomon!“, rief er und hielt sie vor sich.
    Blendendes Licht erstrahlte, während er merkte wie sich die Karte in seiner Hand auflöste. Als nächste erklang eine merkwürdige, schräge Stimme.
    „G Shurunen!“
    Karatenmon, das nicht minder verwirrt zu sein schien als Denrei, war so überrascht, dass es, trotz seiner Geschwindigkeit, nicht schaffte, der Attacke auszuweichen, wenngleich diese es nur ein wenig zurück warf.
    Es war wirklich wie in einem Traum.
    Denrei starrte auf den Drachen, der zu seinen Füßen auf dem Boden stand und mit Kämpferblick zu seinem Gegner hoch sah, der wiederum auf das Grüne Digimon zurück starrte.
    Dabei war Dracomon doch viel kleiner und vor allem ein Child Digimon.
    „Dracomon?“, hauchte Denrei unsicher und sah misstrauisch auf das Wesen, das ihm etwa bis zum Bauch ging und wollte die Hand nach ihm ausstrecken, doch es sah ihn nur aus den Augenwinkeln an.
    „Jetzt nicht“, knurrte es und blickte wieder starr zu Karatenmon.
    Auch der Junge sah nun wieder zu diesem auf. Hatten sie eine Chance? Zwar hatte Dracomon ihn geschützt, aber es war am Ende nur ein Child und konnte gegen ein Perfect nicht viel anrichten.
    Plötzlich, ohne Vorwarnung, löste sich das Standbild auf und beide Digimon starteten eine Attacke. „Baby Breath!“, rief Dracomon als Karatenmon wieder Federn auf die beiden niederprasseln ließ. Zwar hielt der Dampfstrahl die Federn zurück, doch Denrei ahnte, dass es nicht ewig so sein würde. Musste er Dracomon nicht irgendwie helfen? Aber wie?
    „Dracomon“, flüsterte er, als auf einmal eine Kugel, eine Kugel aus Licht aus dem Himmel herunterfiel und auf Höhe seiner Brust stehen blieb. Fast wie in der ersten Staffel, dachte er und griff nach der Kugel. Langsam verschwand das Licht und ließ ein kleines, weißes Gerät – einem Handy nicht unähnlich – in seiner Hand zurück. „Ein Digivice?“, flüsterte Denrei ungläubig? Das Gerät hatte eine fast rechteckige Form, wurde nach unten jedoch runder und hatte dort eine Art rötliche Halterung, die an die D3 Digivices erinnerte. In der Mitte war ein Bildschirm, neben dem zwei schwarze Knöpfe zu finden waren. Ein weiterer war darunter. Das war ganz sicher ein Digivice!
    Aber was sollte er jetzt damit tun? Er wandte das Gerät in der Hand. Da war ein merkwürdiges schwarzes Ding an der Rückseite – nicht besonders groß, aber Denrei wusste nicht, was er dazu sagen sollte, oder wozu es gut sein sollte.
    Die Federn kamen immer näher an Dracomon und damit auch an ihn heran. Er musste irgendwas tun. Aber was?
    Erneut begann er zu zittern.
    Eine Kommandokarte. Bei einem Kartenspiel würde er jetzt eine Kommandokarte spielen. Aber es war kein Kartenspiel. Es war die Realität! Und doch… Dracomon war doch auch aus einer Karte entstanden, schoss es ihm durch den Kopf.
    Mit zitternden Fingern durchsuchte er sein Deck. Einige Karten fielen auf den Boden. Eine Kommandokarte, er brauchte eine Kommandokarte! Schließlich fand er eine und hielt sie in der Hand. Was sollte er jetzt damit tun? Sollte er sein Digivice benutzen, so wie ein V-Pet? Aber wie? Wie denn nur?
    Seine Gedanken waren durch die Angst wie gelähmt. Wenn Dracomon den Kampf verlor würde er vielleicht sterben. Er fand sein Leben zwar nicht besonders toll, aber auf jeden Fall besser als den Tod und deshalb musste er etwas tun. Da viel ihm etwas ein – die Federn hatten Dracomon schon fast erreicht und es wurde merklich schwächer – es war vielleicht seine einzige Chance. Konnte es vielleicht sein, dass man mit dem schwarzen Ding an der Rückseite des Digivices Daten scannen konnte? Das Terminal erkannte die Karten ja auch!
    Bitte, betete er in Gedanken. Lass es funktionieren.
    Er zog das Digivice über das Deckblatt der Karte. Es war die Karte Full Attack. „Dracomon!“, rief er wieder und da leuchtete das Digivice auf.
    Der Dampfstrahl, der aus dem Mund des Drachendigimons kam, gewann an Intensität, fegte die Federn, gegen die er vorher noch gekämpft hatte, einfach zur Seite und traf Karatenmon, das dieses Mal weiter zurück geschleudert wurde und auf dem Boden landete.
    „Super!“, jubelte Denrei, doch Dracomon knurrte.
    „Es ist noch nicht vorbei.“
    Der Junge blickte zu dem humanoiden Digimon hinüber, welches leider viel schneller als erhofft wieder auf die Beine kam und sich erneut in die Luft erhob.
    „G Shurunen!“ Dracomon schickte einen ganzen Schwall Laserstrahlen auf seinen Gegner los, doch dieses Mal traf keiner. Mit nur einer Handbewegung fegte Karatenmon es zur Seite und wandte sich dann Denrei zu.
    „Dracomon“, murmelte dieser erschrocken, nahm all seinen Mut zusammen und rannte an dem feindlichen Digimon zu seinem möglichen Partner hinüber, der gegen die Wand geschleudert worden war und nun schwächlich zitternd am Boden lag.
    „Dracomon“, flüsterte er und klammerte sich an das Digimon. „Dracomon, bitte wach auf. Dracomon.“
    Es schien Karatenmon Genugtuung zu bereiten, sich quälend langsam den beiden zu zuwenden und seine Attacke vorzubereiten. Jetzt waren sie ihm wirklich ausgeliefert.
    Es war auch ein zu schöner Traum, dachte Denrei, während er neben seinem Digimon kniete. Seinem Digimon… Wie oft hatte er sich schon gewünscht ein echtes Digimon zu treffen und mit ihm zu kämpfen? Wie oft hatte er von einem eigenen Digivice geträumt und sich ausgemalt, wie es wohl wäre die Digiwelt zu bereisen? Doch die Wirklichkeit sah, wie so oft, anders aus als der Traum. Ein Traum, der kurz wahr geworden war, um dann wieder zu verblassen und ihn noch verzweifelter als vorher zurück zu lassen.
    „Dracomon!“, rief er.
    Da sauste auf einmal ein Schatten auf Karatenmon zu und warf es zu Boden. Was konnte das sein?
    Denrei blinzelte. Es war ein weiteres Digimon, was da erschienen war. Ein schwarzes Drachendigimon, dessen Körperbau fast menschlich war – Cyberdramon.
    Dieses hielt den Gegner fest an den Boden gedrückt, als schien dieser ihm keinerlei Probleme zu bereiten. Dann hob es einen Arm, an dessen Beuge eine Klinge war, und rammte diese in Karatenmons Kopf. Zuerst geschah nichts, nur der Blick des Digimons wurde starr. Dann jedoch verschwand es auf einmal, löste sich in viele kleine Partikel auf, welche in den Himmel davon schwebten. Zurück in die Digiwelt?
    Cyberdramon richtete sich auf und wandte sich dem Jungen zu, der sich daraufhin wieder verkrampfte. Wollte dieses Digimon ihn jetzt auch angreifen? Doch da wandte es sich schon wieder ab, breitete die roten Flügel aus und flog einfach davon.
    Denrei sah ihm verwirrt nach. Zwar konnte er es kaum glauben, aber er lebte noch… Und Dracomon?
    „Dracomon?“, flüsterte er voller Hoffnung und schüttelte es leicht. „Dracomon, bitte!“ Nun konnte er die Tränen, die er die ganze Zeit unterdrückt hatte nicht zurück halten. „Bitte, wach auf“, schluchzte er, froh, dass ihn niemand so sah.
    Da ging ein starkes Zittern durch den Körper des Digimons.
    Denrei sah es erwartungsvoll an und es sah zurück. Es hatte die Augen geöffnet. „Dracomon!“, rief er und drückte es fest an sich. „Dracomon.“
    Es gab ein Röcheln von sich. „Du… erwürgst mich“, brachte er hervor.
    Sofort ließ der Junge es los. „Tut mir leid“, antworte er. „Bist du verletzt? Geht es dir gut?“ Seine Stimme überschlug sich fast vor Aufregung.
    Dracomon richtete sich auf und musterte ihn. „Du bist ein Mensch“, stellte es schließlich fest.
    Der zuerst über diese für ihn doch recht seltsame Feststellung überraschte Denrei nickte. „Ja“, antwortete er. „Ich bin Yuki Denrei.“ Er streckte ihm die Hand entgegen, nicht wissend ob dieses etwas damit anzufangen wusste. Doch Dracomon ergriff die Hand mit seiner Kralle. „Dracomon“, stellte es sich vor.
    Denrei grinste. Als ob er das nicht wüsste.


    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]Abendschule: Viele japanische Schüler besuchen sogenannte Juku, Abend-, bzw. Nachhilfeschulen ein bis drei Mal die Woche (manche natürlich noch öfter). In diesen Schulen wird der aktuelle Schulstoff in kleinen Gruppen noch einmal aufgearbeitet. Der Unterricht findet normal irgendwann zwischen 18 und 21 Uhr statt (die normalen Schulen gehen meist bis 15:30 oder 16:00 oder 16:30).


    Zuganbindungen/Nahverkehr: Etwas, das vielleicht nicht allen bekannt ist: In Tokyo fahren vor allem zur Rushhour bestimmte S- und U-Bahnen teilweise im 30 Sekundentakt, um die Massen an Menschen zu bewältigen, die um diese Zeit von der Arbeit oder der Schule nach Hause kommen.


    Perfect-Level: Ultra-Level


    Child-Level: Rookie-Level
    [tab=Japan][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Shinjuku.jpg]
    Shinjuku ist einer der größeren Stadtteile Tokyos. Auch das "Rathaus" von Tokyo liegt hier. Digimon Tamers spielt größtenteils in diesem Viertel, meist in der Region direkt um das Zentrum herum. Bekannt ist der Stadtteil vor allem für seine Skyline, die beiden Stadtparks, das Takashima Einkaufszentrum und einige Unterteile, wie das Barviertel Golden Gai.



    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Shibuya.jpg]
    Shibuya ist ein weiterer größerer Stadtteil von Tokyo, der vor allem als Vergnügungsviertel bekannt ist, da sich hier viele Spielhallen finden. Die Shinjuku Station ist einer der Knotenpunkte in der Verkehrsanbindung Tokyos, auch Shinkansen fahren hier ab. Berühmt ist außerdem das direkt an der Station liegende Sunshine Einkaufszentrum und die Statue von Professor Uenos Hund Hashiko.
    Der Stadtteil kam sowohl in Digimon Adventure vor, als Yamato und Takeru Pumpmon und Gotsumon hier treffen, als auch in Digimon Frontier, denn in der Staffel fahren die Kinder von der Shinjuku Station aus in die Digiwelt.
    [tab=Digimon][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Karatenmon.png]
    Karatenmon
    Level:
    Perfect
    Art: Dämonenmenschen-Digimon
    Typus: Virus
    Feld: Nightmare Soldiers, Wind Guardians
    Attacken: Shougekiha (Ballistische Federn), Satori (Erleuchtung)


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Dracomon.png]
    Dracomon
    Level:
    Child
    Art: Drachendigimon
    Typus: Datei
    Feld: Dragon's Roar
    Attacken: Baby Breath, G-Shurunen, Tail Smash
    [tab=Sonst.][/tabmenu]

  • So, dann werde ich mal deine Fanfiction kommentieren:
    Also auf jeden Fall mag ich schon deinen Schreibstil und erklären tust du auch sehr gut. Die Geschichte hat mich schon von Anfang an sehr inspiriert, wie du Yuki beschrieben hast, einfach nur klasse. Du bist in sowas sehr gut, ganz einfach, dir könnte man viele Charas aus Digimon vorschreiben und du würdest recht gut machen.
    Also ich würde mich sehr freuen, wenn du ein weiteres Kapitel für andere reinstellst, denn meine Kommis werde ich bald im Animexx reinstellen...
    Ich freue mich schon^^

  • Sweety: Wie schon auf dem Animexx gesagt :3 Vielen Dank ^^
    freut mich, dass es dir gefällt.


    Ich poste mal Kapitel 2 und hoffe ein wenig Feedback zu bekommen ^^



    Episode 02: Zwei verschiedene Welten


    Ein junger Mann, um die zwanzig, stand in einem der oberen Stockwerke des tokyoter Rathauses, welches sich in die Skyline Shinjukus eingliederte, und sah nachdenklich aus dem Fenster. Der Flur, in dem er stand, war dunkel und ein ganzes Stück unter ihm konnte er den brausenden Strom der Autolichter erkennen. Er seufzte und wandte sich zum Gehen.
    Die Haare des Mannes waren kurz geschoren, nur am Nacken waren sie etwas länger und zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden.
    Etwas schien ihn zu bedrücken. Er machte ein nachdenkliches Gesicht.
    Da hallten Schritte im Gang wieder und ein Mädchen, fast eine junge Frau, mit langen offenen Haaren und in einem kurzen, recht engen Kleid, kam ihm entgegen und blieb ein paar Meter vor ihm stehen. „Wo bleibst du so lange? Wolltest du nicht schon gehen?“, fragte sie ihn und ihr Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an.
    „Hmm“, machte der Mann etwas verstimmt und zuckte mit den Schultern.
    „Was ist los?“, fragte das Mädchen daraufhin und ging auf ihn zu. Sie schien keine Japanerin, zumindest keine vollblütige zu sein, da ihr Haar hell war und ihre Gesichtsform nicht unbedingt japanertypisch.
    „Es gab wieder einen Angriff“, erwiderte der Mann, während sein Blick wieder zum Fenster schweifte.
    „Ich weiß, ich habe das Feld gesehen“, antwortete die Frau. „Das ist der vierte in der gesamten Woche, oder?“
    Er nickte nur und ging weiter, woraufhin sie neben ihm herlief.
    „Was machst du überhaupt noch hier?“, fragte er, als sie das Treppenhaus erreichten.
    Sie seufzte. „Wir waren verabredet.“
    Daraufhin schwieg er eine Weile, wandte den Blick wieder ab. „Tut mir leid“, meinte er und sah sie entschuldigend an, woraufhin sie nur mit den Schultern zuckte.
    „Wir können immer noch was essen gehen“, erwiderte sie und lächelte ihn an. „Morgen ist Samstag. Wir haben noch Zeit.“
    „Gut.“ Mehr sagte er nicht.
    Sie standen nun vor dem Aufzug und das Mädchen drückte den Knopf, um den Aufzug zu rufen. Schweigend warteten sie, bis endlich das Läuten ertönte und die Tür zum Aufzug sich öffnete. Sie gingen hinein.
    „Da ist noch etwas“, meinte auf einmal der Mann, als sich die Schiebetür hinter ihnen schloss und sie ins Erdgeschoss herunter fuhren.
    Das Mädchen sah ihn überrascht und gleichzeitig fragend an.
    „Der Junge, der heute Abend angegriffen wurde“, murmelte er. „Er hatte ein Digimon bei sich.“


    Derweil lungerte Denrei immer noch in Shibuya herum, beziehungsweise wartete darauf, dass die breiten Menschenmassen verschwinden würden, da er Angst hatte mit seinen Verletzungen und vor allem mit Dracomon aufzufallen. Zwar glaubte er nicht, dass es an sich schlimm wäre, würden die Menschen von der Existenz der Monster erfahren, doch ahnte er, dass ein so unbeholfenes Auftreten nachts in Shibuya eine Panik auslösen könnte. Vielleicht könnten sie sich am Mitake Park verstecken. Wenn er sich nicht irrte, mussten sie irgendwo in der Nähe sein.
    „Ich habe Hunger“, ließ Dracomon, welches mit hängendem Kopf neben ihm hertrottete, auf einmal verlauten.
    Denrei seufzte. Auch sein Magen knurrte. Es war mittlerweile immerhin schon kurz nach elf und die Nacht war herein gebrochen. „Ich auch“, meinte er schließlich und blieb stehen. „Aber wir können jetzt nichts zu essen holen.“
    „Warum nicht?“, maulte sein Partner nun und blieb ebenfalls stehen.
    „Weil es bei uns nicht normal ist“, begann der Junge und suchte nach den richtigen Worten. Wie sollte er das einem Digimon erklären, von dem er nicht mal wirklich wusste, wie es entstanden war? „Die meisten Menschen kennen keine Digimon.“ Er wusste, dass das falsch ausgedrückt war. „Und sie hätten wahrscheinlich Angst vor dir.“ Damit beugte er sich zu ihm runter und sah ihm in die Augen.
    „Angst vor mir?“, fragte es nun ungläubig und sah zurück.
    „Ja“, erwiderte Denrei.
    „Aber wieso denn?“ Dracomon schien nun ernsthaft verwirrt und sah mehrmals an sich herunter, musterte seine kurzen Ärmchen.
    „Weil du…“ Wieder war er in Verlegenheit und rang um die rechten Worte. „Weil Menschen nur Menschen gewöhnt sind und vor vielem anderen Angst haben.“
    Das Digimon schwieg und schien nachzudenken. An ihnen huschte eine Katze mit irgendwelchen Essensresten im Maul vorbei. „Auch vor der?“, fragte es auf einmal der Katze nachzeigend.
    Denrei lachte. „Nein, vor der nicht. Katzen sind für die Menschen auch normal. Genauso wie Hunde oder Pferde oder…“
    „Wieso denn keine Digimon?“, fragte der kleine Drache nun.
    „Weil es davon hier weniger gibt…“ Er grinste verlegen. „Außerdem können Katzen oder Hunde den Menschen wahrscheinlich nicht so viel Schaden zufügen wie ein Digimon.“
    Dracomon schwieg. „Das versteh ich nicht.“
    Daraufhin lachte Denrei und tätschelte den Kopf des Digimons. „Das wirst du schon noch, wenn du erst mal eine Weile hier bist.“
    „Wie lange wird das sein?“, fragte es.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete er. ‚Aber ich hoffe sehr lange’, dachte er und lächelte schwach.
    „Und wann gibt es essen?“
    „Später“, erwiderte er nur und lächelte es noch einmal an, ehe er sich wieder aufrichtete und weiterging.
    „Ich hab aber jetzt Hunger“, nörgelte der Drache weiter.
    „Da kann ich nichts machen.“
    „Das ist gemein.“ Dracomons Stimme klang wie die eines kleinen Kindes.
    „Im Moment kann ich nichts machen“, wiederholte Denrei nur und zuckte mit den Schultern. „In ein oder zwei Stunden können wir zu mir nach Hause, da kann ich dir etwas zu essen machen, okay?“
    Daraufhin blieb das Digimon stehen. „Das ist zu spät!“, rief es und wandte ihm den Rücken zu. „Dann besorge ich mir eben selbst etwas.“ Mit diesen Worten watschelte es los, mit einer Geschwindigkeit, die Denrei ihm gar nicht zugetraut hatte.
    Er brauchte etwas, bis er schaltete. Wahrscheinlich war er einfach zu erschöpft, um klar zu denken. „Warte!“, rief er dann auf einmal, doch Dracomon war bereits hinter der nächsten Ecke verschwunden. „Mist“, fluchte er und setzte dem Digimon nach. Was würde geschehen, wenn es auf irgendwelche Menschen treffen würde? Das dürfte nicht passieren, sonst würde es am Ende noch von der Polizei oder dem Militär gefangen genommen. „Dracomon!“ Er bog um die Ecke, hinter der es verschwunden war, doch auch in der Gasse, in der er nun stand, war es nicht zu sehen.
    Er wandte sich um. Es konnte nicht einfach verschwunden sein, oder? Eigentlich war es ja auch einfach so erschienen… Aber das konnte nicht sein! Es durfte nicht sein!
    „Dracomon!“, rief Denrei und rannte weiter. „Dracomon!“ An der nächsten Ecke bog er rein intuitiv nach rechts ab, in Richtung der Hauptstraße und des belebten Teils des westlichen Stadtteils Tokyos. Er kam wieder an eine befahrene Straße. Nach links und nach rechts schauend überlegte er, wo er nun lang laufen sollte. Vielleicht was Dracomon ja auch ganz woanders. „Verdammt“, murmelte er, fluchte schon wieder. „DRACOMON!“
    Bisher hatte er die Leute an der Straße nicht beachtet, doch nun sahen sie ihn doch mit einem sehr merkwürdigen Blick an, so als wäre er verrückt. Kein Wunder, so wie er aussah. Weiter vorne an der Straße blieben auf einmal Autos stehen und hupten. Dann erklang ein Schrei.
    Denrei wandte sich um. Konnte es sein? Schnell rannte er dorthin, die Angst im Bauch. Zwei junge Frauen standen dort an der Straße und starrten geschockt auf diese. Die Autos standen dort, hupten, ein Autofahrer rief was, doch bisher konnte Denrei nicht erkennen, was dort auf der Straße war.
    Bitte, lass es Dracomon sein, betete er innerlich. Bitte, lass ihm nichts passiert sein.
    Endlich erreichte er die Stelle und sah auf die Straße. „Dracomon“, rief er und rannte ohne nachzudenken auf die Straße, kniete sich neben den kleinen Drachen. „Was machst du denn?“
    „Ich hab Hunger“, antwortete es nur trotzig, doch es zitterte. Hatte es sich gefürchtet?
    „Was machst du da?“, rief nun eine der Frauen zu Denrei. „Das Tier könnte gefährlich sein.“
    Oh verdammt, dachte er. Was sollte er denn jetzt sagen? Was, wenn die beiden die Polizei riefen? Das wäre nicht gut. Eine Ausrede, er brauchte eine Ausrede. „Das…“, begann er, wurde aber von einem der Autofahrer unterbrochen, der ihn anschrie:
    „Geht von der Straße, Kinder, man!“
    Denrei richtete sich auf. „Tut mir leid“, entschuldigte er sich und schob Dracomon vor sich von der Straße auf den Bürgersteig.
    Der Autofahrer antwortete nichts, sondern fuhr einfach weiter.
    „Sollten wir nicht besser die Polizei anrufen?“, fragte die eine Frau die andere, als der siebzehnjährige mit dem Digimon vor ihnen stand.
    „Nein!“, rief er unüberlegt aus.
    „Was?“, erwiderte die andere Frau. „Es ist sicher gefährlich!“
    Nun musste er sich wirklich etwas einfallen lassen. „Nein, es ist nicht gefährlich“, meinte er. „Ich meine, das ist gar kein Tier, das… Wir sind Cosplayer“, log er. „Oder habt ihr schon ein Tier gesehen, was sprechen kann?“ Er stupste Dracomon an.
    „Hö?“, machte es und sah zu ihm auf.
    Die Frauen lachten verlegen. „Ach so…“, murmelten sie. „Aber, wieso ist er dann auf die Straße gelaufen?“
    Schon wieder eine Frage. „Ah, er kann in dem Kostüm nicht besonders gut sehen und sich bewegen…“
    „Was für ein Kostüm?“, fragte Dracomon, doch Denrei warf ihm einen strengen Blick zu.
    „Er ist wohl unter Schock“, meinte er. „Und… Naja, das ist mein kleiner Bruder und er dürfte um diese Zeit eigentlich nicht mehr hier sein. Deswegen wäre es schlecht, wenn ihr die Polizei ruft, versteht ihr?“
    Sie nickten. „Dann solltet ihr aber jetzt besser nach Hause gehen“, meinte eine von ihnen. „Aber habt ihr gut hinbekommen, das Cosplay.“ Sie zwinkerte ihnen zu, ehe sie sich an ihre Freundin wandte. „Lass uns gehen.“
    „Tschüss“, verabschiedete sich Denrei nun und ging in die andere Richtung.
    „Bye bye“, rief ihnen eine der beiden hinterher.
    Denrei seufzte und blieb nach einer Weile stehen. „Oh man.“ Er bückte sich wieder zu Dracomon hinab. „Bitte, bitte, mach das nicht wieder“, flüsterte er.
    „Aber ich hab halt Hunger“, erwiderte sein Digimon und klang so, als wollte es sich rechtfertigen.
    „Dann komm“, murmelte er. „Wir gehen zu mir nach Hause, aber eine Weile wirst du noch aushalten müssen.“ Mit der Hand strich er über Dracomons Kopf. „Ich hab mir Sorgen gemacht.“
    Es sah ihn an. „Sorgen?“
    „Ja, Sorgen“, erwiderte er. „Dir hätte eine Menge passieren können.“
    „Was denn?“
    „Ein Auto…“ Doch Denrei unterbrach sich. „Ist jetzt egal. Aber mach das nicht noch mal.“
    Nun trotteten sie die Straße entlang in Richtung der Bahnstation. Die Leute sahen ihnen zwar nach, aber keiner sagte was. Zwar sah Denrei ziemlich zugerichtet aus, doch daran hätte sich auch so niemand gestört und auf Dracomon wollte entweder keiner achten oder sie erkannten es einfach als ein Cosplay, da er ja auch eines trug. Trotzdem überraschte Denrei die Problemlosigkeit, mit der sie bis zur Station gelangten.
    Als sie dort waren, löste er zwei Tickets und ging dann mit dem staunenden Dracomon im Gefolge in den Bahnhof hinein. Es war bei weitem nicht mehr so voll, wie am frühen Abend, jedoch herrschte immer noch ein leichtes Gedränge, aber das war ihm jetzt egal. Wo sie hier waren, wollte er einfach nach Hause.
    Derweil staunte Dracomon über alles, über die Personenschranken, den gekachelten Boden, die Anzeigetafeln und auch über den Zug, als dieser einfuhr. Wer konnte es ihm verdenken? Die Welt war völlig neu für es.
    Sie bekamen einen Sitzplatz, wofür Denrei dankbar war. Er war einfach nur müde. Er wollte nach Hause.


    Beide, Denrei und Dracomon, trotteten nur noch, als sie am Appartementhaus ankamen, welches ebenfalls von dem Digimon genaustens betrachtet wurde. Auch während der Zugfahrt hatte es die ganze Zeit staunend aus dem Fenster gesehen, so dass Denrei schon Angst gehabt hatte, dass sie auffallen würden. Aber sie waren zu Hause angekommen, schlurften die Treppen hinauf und er schloss die Tür auf.
    „Geht rein“, forderte er Dracomon auf und es trottete an ihm vorbei in die Wohnung.
    „Krieg ich jetzt zu Essen?“, fragte es und versuchte leidend zu schauen.
    „Moment“, meinte Denrei, ging ebenfalls rein und schloss hinter sich die Tür.
    „Hunger“, grummelte das Digimon und ließ sich nun auf den Boden fallen. „Ich hab so lang schon nichts mehr gegessen.“
    Denrei lächelte und ging zum Schrank, indem sein Vater normaler Weise Brot und ähnliches lagerte. Zum Glück fand er noch Toast und im Kühlschrank noch etwas Wurst, mit der er ein paar Toastscheiben belegte. Damit ging er zu Dracomon, was direkt hinter der thekenartigen Abtrennung zwischen Küche und Wohnzimmer saß. „Komm, wir können uns auf die Couch setzen.“
    Als das Digimon verwirrt schaute, zeigte er zur Erklärung auf das in der Mitte des Zimmers stehende Möbelstück, auf das sie sich wenig später setzten.
    „Ich hoffe du magst Wurstbrote“, meinte Denrei nun und hielt dem Digimon den Teller hin, auf den er die belegten Toast gelegt hatte, damit sich dieses eines nehmen könnte. Das versuchte Dracomon zuerst auch, doch als ihm daraufhin aufgrund seiner Ungeschicklichkeit die Wurst herunterfiel, nahm es einfach den ganzen Teller und kippte sich die Brote alle auf einmal in den Schlund. „Ich hab immer noch Hunger“, stellte es dann fest.
    Der Junge seufzte. Er hätte eigentlich wissen müssen, dass Digimon so viel essen. „Ich werde etwas beim Pizzaservice bestellen“, sagte er und ging zum Telefon.
    „Pizzaservice?“, fragte Dracomon und sah ihn mit großen Augen an.
    „Die bringen Essen“, erklärte Denrei und wählte die Nummer, die bereits unter den Schnellwahltasten gespeichert war. Als endlich jemand abhob bestellte er gleich zwei Familienpizzen – er würde es vom Geld seines Vaters bezahlen.
    „Wo ist jetzt das Essen?“ Dracomon sah erwartungsvoll zur Küche, was Denrei zum Lachen brachte.
    „Das kommt noch, das kann nicht hergezaubert werden“, lachte er und ging wieder zum Sofa. „Wir müssen ein bisschen warten, dann wird es vorbei gebracht.“
    Daraufhin seufzte der grüne Drache. „Die Menschenwelt ist merkwürdig.“
    „Mag sein“, erwiderte der Junge nur Schultern zuckend. „Ich bin nichts anderes gewohnt, ich finde es nicht merkwürdig.“ Er schwieg und überlegte eine Weile ob er nicht den Fernseher anmachen sollte, doch da fiel ihm etwas ein. „Wie ist es denn in der Digiwelt?“, fragte er und sah nun Dracomon neugierig an, doch dieses legte nur den Kopf zurück, so dass seine Schnauze gen Decke zeigte.
    „Ich“, begann es dann. „Ich weiß es nicht wirklich.“
    „Wie, du weißt es nicht wirklich?“ Denrei war überrascht.
    „Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern“, erwiderte es und schwieg. „Aber ich hab trotzdem noch Hunger.“
    „Wir müssen warten“, wiederholte er nur. „Komm schon, du wirst so schnell nicht verhungern.“ Etwas Enttäuschung breitete sich in ihm aus, dass Dracomon ihm nichts über die Digiwelt erzählen konnte.


    In dieser Nacht schlief Denrei seit langem wieder ruhig und vor allem auch lange genug – Dracomon zu seinen Füßen. Er hatte das Digivice auf den Nachtschrank gelegt. Die Nacht und auch der Abend vorher war lang gewesen und doch: Es war ein Traum wahr geworden und zum ersten Mal seit langer Zeit freute er sich auf den nächsten Morgen, der anders sein würde als die vergangenen Morgen.
    Er träumte von der Digiwelt, er träumte von anderen Digimon, er träumte von Abenteuern, die er mit Dracomon zusammen erleben könnte. Von diesen Sachen hatte er schon vorher geträumt, doch nie zuvor waren diese Träume so greifbar, so realistisch gewesen.
    Als er aufwachte, war es bereits kurz vor elf. Dracomon zu seinen Füßen lag auf der Seite und schnarchte nicht leise vor sich hin.
    „Hey du“, meinte er und stupste das Digimon mit dem Fuß an. Sein Schnarchen wurde kurz leiser, ehe es sich auf die Seite drehte und weiter machte.
    „Hey!“ Denrei trat ein bisschen fester zu.
    „Ham“, machte Dracomon im Schlaf und krallte sich auf einmal an dem Fuß des Jungens fest.
    „Dracomon“, murmelte er und versuchte ihm den Fuß zu entwinden, doch der griff der Krallen war fest. „Dracomon, bitte.“ Er zerrte an seinem Bein, bis ihm eine Idee kam. „Frühstück!“, säuselte er.
    Das Digimon blinzelte. „Hmm?“ Noch immer hielt es den Fuß umklammert. „Essen?“
    „Aufwachen“, meinte Denrei.
    „Hmm.“ Es rollte sich wieder zusammen.
    „Hey, Dracomon, wach auf.“ Erneut schüttelte er es mit dem Fuß durch. „Sonst gibt es heute nichts zu Essen.“
    Die Drohung wirkte. Das Digimon schlug die Augen auf und sah sich um. „Aber ich hab doch Hunger.“
    „Dann steh auf.“
    Daraufhin grummelte Dracomon nur unmutig und richtete sich auf. Es sah sich verschlafen um, so als könnte es sich nicht mehr wirklich an Denreis Zimmer erinnern oder als fragte es sich, wo es überhaupt war. „Dann… Essen…“, brachte es schließlich heraus.
    „Warte, ich hole was“, erwiderte Denrei, der in T-Shirt und Boxershorts geschlafen hatte, und streckte, nun wo Dracomon ihn losgelassen hatte, die Füße aus dem Bett. Er wartete, bis er sich halbwegs wach fühlte und stand auf. Er hatte schon fast sein Zimmer, das für japanische Verhältnisse recht groß war, durchquert, als er das Tapsen von Dracomons Füßen hinter sich vernahm.
    „Ich komme mit“, rief das Digimon aus, doch Denrei schüttelte den Kopf:
    „Warte hier.“
    „Aber warum denn?“ Dracomon verstand nicht.
    Mal wieder seufzte Denrei. „Es kann sein, dass mein Vater wieder zu hause und noch auf ist“, erklärte er.
    „Dein Vater?“, fragte das Digimon.
    „Ja, mein Vater.“ Denreis Hand lag schon auf der Türklinke.
    „Und der würde sich auch vor mir fürchten?“ Es legte den Kopf schief.
    „So in etwa“, erwiderte er und öffnete die Tür. „Bleib bitte hier.“ Damit verließ er den Raum und ging als erstes auf die Toilette, die seinem Zimmer schräg gegenüber lag. Nachdem er auf dem Klo gewesen war und sich Hände und Gesicht gewaschen hatte, ging er den kleinen Flur, der die beiden Schlafzimmer, das Arbeitszimmer seines Vaters und die Toilette mit dem Wohnzimmer verband, entlang in Richtung Küche. Im Wohnzimmer stand sein Vater an die Theke gelehnt und mit einem Becher Kaffee in der Hand den Blick auf den Fernseher gerichtet, in dem grade die die Nachrichten liefen.
    Denreis Vater war Mitte vierzig und hatte kurzes dunkelbraunes Haar. Unter seinen dunklen Augen waren tiefe Furchen, die vom ständigen Schlafmangel her rührten. Allgemein sah er wie ein strenger Mann aus, wie jemand, der nicht viel lachte. Als sein Sohn in den Raum kam, warf er ihm nur einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln zu, ehe er sich „Guten Morgen“ murmelnd wieder dem Fernseher zuwandte, worauf sein Sohn jedoch nichts erwiderte.
    In der Küche machte sich dieser daran Kakao in einer Karaffe zu mischen und ein paar Toasts in den Toaster zu schieben. Er kramte aus dem Schrank Marmelade und irgendeine noname Nussnougatcreme hervor. Bei ihnen gab es sowieso fast nur europäisches Essen – es war einfacher und schneller anzufertigen, jedenfalls, wenn man es als Fertigprodukte kaufte.
    Während der Toaster die Weißbrotscheiben röstete, schaute Denrei mit einem Glas grünem Tee in der Hand zum Fernseher. Von dem was letzte Nacht geschehen war, wurde zum Glück nichts berichtet. Im Moment lief grade ein Bericht über irgendwelche Friedensverhandlungen – langweilig, dachte sich Denrei. Schließlich kam wieder der Nachrichtensprecher ins Bild. Er begann grade etwas über ein Mädchen aus Tokyo, das seit bereits vier Monaten verschwunden war, zu berichten, als sich auf einmal sein Vater ihm zuwandte.
    „Ich hoffe, du warst gestern Abend in der Schule“, meinte er.
    Denrei zuckte nur mit den Schultern. „Kann dir doch egal sein“, murmelte er.
    „Kann es nicht, Denrei“, erwiderte sein Vater mit erhobener Stimme.
    „Wieso nicht?“ Denrei begann nun die fertigen Toasts mit Marmelade und der Schokopaste zu bestreichen. „Weil du das Geld dafür bezahlst? Davon hast du doch genug.“
    „Weil mir deine Schulbildung am Herzen liegt. Du sollst einen guten Abschluss machen“, antwortete sein Vater, woraufhin er nur wieder mit den Schultern zuckte und die Brote auf einen Teller legte.
    „Oh ja, uns allen liegt die Schulbildung ja so am Herzen“, meinte er. „Kein Wunder, dass Jungendliche abhauen.“
    „Denrei“, begann sein Vater nun laut, doch dann beherrschte er sich. „Warst du nun auf der Abendschule?“
    Er ging an ihm vorbei und versuchte den Teller auf einer Hand zu balancieren. „Nein.“
    „Wo gehst du hin?“, fragte sein Vater.
    „Ich esse in meinem Zimmer“, antwortete Denrei und verschwand auch schon im Flur. Zwar rief ihm sein Vater irgendwas nach, doch er ignorierte es.
    Als er seine Zimmertür öffnete, stolperte er fast über Dracomon, welches direkt vor der Tür auf ihn wartete.
    „Vorsicht“, ermahnte Denrei es und quetschte sich an ihm vorbei ins Zimmer hinein.
    „’Schuldigung“, murmelte es, was den Jungen überraschte, doch er sagte nichts, sondern stellte den Teller und die Karaffe auf einen niedrigen Tisch, der in der Mitte des Zimmers stand.
    „Essen“, jubelte Dracomon, als er den Teller erblickte.
    Bevor es wieder alle Brote verschlingen konnte, nahm Denrei sich ein einzelnes und aß es langsam, während das Digimon auf dieselbe Art wie am Abend zuvor „fraß“. Es kippte sich auch die ganze Karaffe Kakao auf einmal hinab. „Gibt es noch mehr?“, fragte es dann.
    „Später“, erwiderte Denrei. „Wir müssen warten, bis mein Vater zu Bett geht.“
    „Hmm…“ Es schwieg kurz, dann nickte es. „In Ordnung.“
    Daraufhin lächelte er und fuhr seinen PC hoch, um wenigstens einmal am Tag die Emails nachzuschauen. Da ging Dracomon zu ihm hinüber.
    „Du, Denrei“, begann es mit einem fragenden Unterton.
    „Hmm?“ Er sah zu ihm hinüber.
    „Was ist eigentlich ein Vater?“, fragte es.
    Denrei schwieg kurz. „Jemand, der sich eigentlich um einen kümmern sollte“, murmelte er dann.


    Es dämmerte bereits, während Denrei und Dracomon durch den Shinjuko Central Park wanderten. Der Park war groß genug, um nicht sofort aufzufallen, wenn man darin herumlief, zumal es Teile gab, wo kaum jemand hinkam. Mittags hatte Denrei zwei große Tüten mit Burgern von McDonalds besorgt, während Dracomon ausnahmsweise geduldig gewartet und sich versteckt hatte.
    Der Junge trug heute normale Anziehsachen. Ein helles T-Shirt und Jeans, wenngleich er eine Jeansjacke mitgenommen hatte, falls es kühler wurde. Doch im Moment waren es gut 16° Celsius und damit war es weitaus warm genug. Trotzdem hatte er das Digivice und natürlich auch seine Karten bei sich.
    Er sah auf sein Handy. „Wenn wir noch etwas warten, können wir nach Hause“, meinte er. „Mein Vater sollte gleich wieder zur Arbeit fahren.“
    Dracomon erwiderte nichts, sondern tapste weiter neben ihm her.
    „Hast du schon wieder Hunger?“, fragte Denrei überrascht.
    „Hmm“, machte es mal wieder. „Ein bisschen.“ Es gab einen Laut von sich, der wohl eine Art lachen war, jedoch aus seinem Maul eher wie ein Knurren klang. Da hielt es auf einmal inne und fuhr mit dem Kopf herum.
    „Was ist?“, fragte Denrei.
    Was nun aus seinem Maul kam, war wirklich ein Knurren. Sein Blick wurde ernster. „Ein Tor hat sich geöffnet“, murmelte es. „Ein Digimon…“ Es brach ab und sah zum Himmel, wo eine Lichtsäule erschien. „Schnell.“ Damit rannte es schon los.
    „Was?“ Der Jungs sah ebenfalls zum Himmel und dann Dracomon hinterher. „Was? Warte! Dracomon!“ Er rannte dem Digimon hinterher.
    Dieses rannte zielsicher den Weg entlang, später einmal quer durch das Gebüsch, bis es zu einer Lichtung im Park kam, wo ein paar Bänke standen und normalerweise Senioren Schach auf welchen der großen Bodenschachfelder spielten. Als sie hier ankamen schlug Denrei wieder ein heftiger Windstoß entgegen, wie schon, als Karatenmon erschienen war, und ein merkwürdiger Nebel umgab ihn und den Platz.
    Er hielt sich schützend die Hand vor das Gesicht und versuchte etwas zu erkennen, von dem Lichtstrahl in der Mitte des Platzes geblendet. „Verdammt, was ist das?“, rief er aus.
    Dracomon knurrte. Dann erklang ein grelles Lachen, welches zuerst von weit weg zu kommen schien, aber immer gegenwärtiger wurde. Eine Gestalt war in der Lichtsäule zu erkennen. Denrei erkannte das Digimon, welches die Gestalt einer Frau in einem roten Kleid auf einem Besen hatte:
    „Witchmon“, murmelte er. Zumindest nur ein Adult-Digimon und kein Perfect.
    Das Hexendigimon hatte sich kaum komplett materialisiert, als es schon eine Hand hob. „Aquari Pressure!“
    „Dracomon“, rief Denrei, der bereits seine Karten in der Hand hatte. Dieses Mal hatte er die Optionskarten gleich nach vorne gepackt und eine Karte bereits in der Hand, bevor Witchmons Wasserattacke auf sie zukam.
    Er benutzte das Digivice. „Brave Shield!“
    Die Attacke wurde von einem sechseckigen Metallschild, welches vor Dracomon erschienen war, aufgehalten, doch Witchmon lachte nur.
    „Nicht schlecht“, meinte es. Augenscheinlich konnte es im Gegensatz zu Karatenmon am Vortag sprechen. Nun hob es beide Arme, um seine Attacke zu wiederholen, doch Denrei spielte gleichzeitig zwei Karten aus.
    „Dragon Wings!“ Zwei versilberte Flügel erschienen auf dem Rücken Dracomons und es wich der Attacke ihres Gegners fliegend aus. Dann spielte Denrei die gleiche Karte wie am Vortag. „Full Attack!“
    „Baby Breath!“, knurrte das Drachendigimon, als es nahe genug bei seinem Gegner war, und feuerte einen Strahl heißen Dampfes auf Witchmon los. Dieses hielt mit seiner Attacke dagegen, doch seine Reaktion war nicht schnell genug und so sorgte Dracomons Attacke dafür, dass es zurück und von seinem Besen geworfen wurde, welcher sich in Daten auflöste und so verschwand.
    Witchmon war kaum auf dem Boden aufgekommen, als Dracomon schon über ihm war und hob eine Klaue, doch da hielt Denrei kurz inne. Eigentlich hatte er eine weitere Karte spielen wollen, doch irgendwas hielt ihn davon ab.
    Im nächsten Moment schleuderte Witchmon seinen Gegner von sich weg und startete sogleich eine weitere Attacke. „Poison Storm!“ Ein scheinbar von seichten Wind getragener, grünlicher Nebel breitete sich auf uns nahm Denrei den Atem. Mit zitternden Händen tastete er nach seinen Karten. Er konnte Dracomon nicht sehen.
    Er hatte die richtige Karte in der Hand, aber das Atmen wurde immer schwerer. Wenn der Nebel verschwand, durfte er nicht wieder zögern, doch in dem Moment, wo Witchmon einfach so unter Dracomon lag, war ihm eine Frage in den Sinn gekommen: Wurden Digimon die in der realen Welt zerstört wurden wiedergeboren?
    Das Digivice, er musste sich beeilen, bevor er gar keine Luft mehr bekam. Er hustete und dann benutzte er die Karte „Field Tornado“.
    Sofort kam ein Wirbelsturm auf, der den Nebel verschwinden ließ und ihm so wieder frischen Atem und freie Sicht gewährte. Dracomon lag keuchend ein Stück von ihm entfernt am Boden. Eine Heilkarte, er bräuchte eine Heilkarte. Hektisch durchsuchte er sein Deck, doch grade, als er die Optionskarte in der Hand hielt, erklang eine fremde Stimme.
    „Card Scann!“, rief eine Jungenstimme. „High Speed Attack!“
    Ein Schatten kam aus dem Gebüsch gesprungen und direkt auf Witchmon zu. Man sah eigentlich nichts, nur, dass auf einmal zwei überkreuzte Schnitte auf Witchmons Kleid zu erkennen waren und es im nächsten Moment an diesen auseinander zu gezerrt zu werden schien. Dann löste es sich auf.
    Denrei, welcher inzwischen Dracomon geheilt hatte, sah das fassungslos mit an. „Es ist tot…“, murmelte er. Dann hörte er ein Rascheln hinter sich im Gebüsch. „Wer ist da?“, rief er.


    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]Adult-Level: Champion Level
    [tab=Japan][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/TokyoMetropolitan.jpg]
    Das Tokyo Metropolitan Government Building oder auch tokyoter Rathaus bildet das Herz von Shinjuku, wenn man so will. Hier werden Entscheidungen für die gesamte Präfektur Tokyo gefällt. In Digimon Tamers (und auch in Digimon Alpha Generation) ist hier der Hauptsitz der Organisation Hypnos.



    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/CentralPark.jpg]
    Der Shinjuku Central Park ist der zweitgrößte Park in Shinjuku, kostet aber im Gegensatz zum Shinjuku Gyuoen keinen Eintritt. Der Park liegt direkt neben dem Tokyo Metropolitan.
    [tab=Digimon][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Witchmon.gif]
    Witchmon
    Level: Adult
    Art: Dämonenmenschen-Digimon
    Typus: Virus
    Feld: Nightmare Soldiers, Wind Guardians
    Attacken: Aquary Pressure, Baluluna Gale
    [tab=Sonst.]Fastfood
    Etwas das ich noch gerne anmerken wollte. Es gibt in Japan wie bei uns Mc Donald's, Burger King und andere Fastfoodketten. Unter anderem Lotteria, die ursprünglich übrigens zu den großen Sponsoren von Digimon gehörten, die es allerdings nur in Ostasien gibt. Pizzarien gibt es dagegen selten, jedenfalls so, wie wir sie kennen. Allerdings gibt es immer noch eine Pizza-Fastfoodkette, die auch bei uns als Pizza-Hut bekannt ist ^^[/tabmenu]

  • Hallo Alaiya, eine wirklich gelungene Story hast du da angefangen!
    Da ich neuerdings wieder Digimon gut finde hab ich mal die lokalen Fanstorys durchgesehen, aber deine war die einzige wo ich kleben geblieben bin. Tamers ist meiner Meinung nach die interessanteste Staffel, weil dort die "Besitzer" der Digimon nicht zu 100% nutzlos sind wie in den anderen Staffeln. Darauf aufzubauen ist schonmal eine gute Entscheidung. Eigene Charaktere baust du ebenfalls ein, wobei du, wie dein Bild am Anfang vermuten lässt, nur wenige Hauptpersonen einbringen willst, was ich auch als besseren Weg ansehe, besonders wenn alle Personen eine so durchdachte Persönlichkeit besitzen wie Denrei, den ich im Übrigen sehr interessant finde. Zu Digimon Tamers gehört halt einfach ein Digimon-Freak :P
    Ich kann nur vermuten, dass das Mädchen, dass ihn in den Hinterhalt und das zweifelhafte Vergnügen ein Digimon zu bekämpfen getrieben hat nicht mehr vorkommt, da ihr Digimon nur noch Datenbrei ist, schade eigentlich.
    Deine Art einen Kampf zu beschreiben gefällt mir im Ürigen auch sehr gut, wobei es mich etwas stört, dass du japanische Bezeichnungen reinwirfst, während du ansonsten konsequent bei den englischen Begriffen bleibst. Meiner Meinung nach ein Atmosphärekiller, aber deine Sache. Generell ist das mit der englischen Version sogar besser, weil ich finde dass Adult, Perfect und Ultimate weniger affig klingen als Champion, Ultra und Mega. Bleib besser ganz beim Englischen!
    Zum Schreibstil muss nicht viel gesagt werden, da gibts nichts zu meckern, bleib dabei!


    Alles in Allem ist wohl offensichtlich, dass ich deine Story mag. Führ sie auf jeden Fall fort, da ist unglaublich viel Potential!
    Nur macht es mich stuzig, dass dein letzer Eintrag vom 12.12 ist. Ich hoffe doch du bist noch am Ball?

  • Äh, außer "digitiert" verwende ich keinen einzigen westlichen Begriff. Und bei "digitiert" in den Beschreibungen/Dialogen fehlte mir einfach ein synonym. Schreibe ich "entwickelt" klingt es doch sehr nach Pokémon, und "evoluved" und "shinkasute" kann ich nicht in einen deutschen Fließtext schmeißen. In der Wörtlichen Rede hab ich es echt überlegt, aber da es in den Beschreibungen nicht ging hab ich es in der wörtlichen - bis auf die feststehenden Phrasen - dabei belassen. "Perfect", "Ultimate" usw sind ja die eingeenglischten Japanischen Levelbegriffe.
    Und ich verabscheue die deutsche Fassung Digimon genau so sehr wie die englische. Bin mit der japanischen aufgewachsen und verwende daher auch (bis auf das eine Wort) nur die Begriffe.


    Trotzdem Danke für den Kommentar.
    Ich stelle mal Kapitel 3 online.


    Übrigens wird das Mädchen noch einige Male auftauchen.




    Episode 03: Gegeneinander


    Denrei hörte ein Rascheln im Gebüsch und fuhr herum. „Wer ist das?“, rief er angespannt und starrte in den Schatten zwischen den Bäumen. Da stand jemand – ein anderer Junge, welcher nun langsamen Schrittes auf ihn zukam.
    Er war ein Stück kleiner als Denrei, doch vermochte dieser nicht zu sagen, wie alt der Fremde genau war – jedenfalls nicht viel älter oder jünger als er selbst. Der Junge hatte schwarzes längeres Haar, das er hinter dem Kopf zu einem kurzen Zopf gebunden hatte. Ein kaltes Lächeln lag auf seinem Gesicht. Er trug ein kurzärmeliges Hemd und eine Jeans.
    „Gazimon“, sagte er ruhig, aber in einem leichten Befehlston.
    Sofort war das hundeähnliche Digimon, was bisher an der Stelle, wo Witchmon zu Boden gegangen war, verharrt hatte, an seiner Seite und starrte dessen Partner, der mittlerweile auch wieder bei ihm war, drohend an.
    „Wer bist du?“, fragte Denrei nun und sah merklich geschockt zu dem Jungen hinüber.
    „Das geht dich nichts an“, erwiderte der Junge.
    „Was“, begann Denrei, während Dracomon das Gazimon anknurrte.
    Der Junge lachte. „Gott, sieh dich an – wie lächerlich! Ihr seid ja nicht einmal mit einem Adultdigimon fertig geworden.“
    „Na und?“, erwiderte der nun wütend werdende Denrei.
    „Ihr seid schwach“, meinte der Junge. „Also verzieht euch! Das hier ist mein Territorium.“
    Dracomons Knurren wurde lauter. Es nahm Kampfhaltung an.
    „Wer sagt das?“, rief Denrei nun richtig aufgebracht.
    „Ich“, lautete die kühle Antwort. „Schwächling!“ Er wandte sich zum Gehen, doch der andere riss ihn herum und versetzte ihm einen Kinnhaken, oder hatte dies zumindest vor. Im nächsten Augenblick jedoch lag Denrei bäuchlings auf dem Boden, während der andere Junge ihm seinen Arm hinter den Rücken verdreht hatte und nun über ihm kniete.
    „Was bildest du dir eigentlich ein?“, keuchte Denrei mit schmerzverzerrtem Gesicht. Seine Schulter schmerzte und fühlte sich an, als würde sie im nächsten Moment ausgekugelt.
    „Ich gebe dir einen Rat“, flüsterte der Fremde ihm nur ins Ohr. „Leg dich nicht mit mir an. Ansonsten wird es weder dir noch deinem Digimon besonders gut ergehen.“
    „Dracomon“, hauchte Denrei und versuchte seinen Partner irgendwie ins Blickfeld zu bekommen, doch er konnte den Kopf kaum bewegen.
    „Schwächling“, zischte der Junge und ließ ihn los. „Gazimon, wir gehen.“ Bei diesen Worten stand er auf und seine Schritte entfernten sich rasch.
    „Den?“, erklang Dracomons Stimme neben ihm, als die Schritte des Jungen schon nicht mehr zu hören waren. „Denrei?“
    Er rührte sich nicht – schwieg.
    „Denrei?“
    Immer noch schwieg er. „So ein Arschloch“, murmelte er schließlich und setzte sich mühsam auf. „Geht es dir gut?“, fragte er dann Dracomon, welches neben ihm stand und nun wo er saß mit ihm auf Augenhöhe war.
    „Mir ist nichts passiert“, meinte das Digimon und betrachtete ihn mit schräg gelegtem Kopf und leicht verwirrtem Blick. „Sag mal, Denrei, wer was das?“, fragte es schließlich.
    Denrei schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er. „Aber ich weiß, dass ich ihn nicht mag. So ein Arschloch.“
    „Was ist ein Arschloch?“
    Das ließ ihn lächeln. Er stand auf und klopfte seine Kleidung ab. „Das musst du nicht wissen“, meinte er dann und massierte sich die Schulter. Sie tat immer noch weh. „Wollen wir noch was zu essen holen?“
    Dracomon nickte begeistert. „Ich hab wieder Hunger!“
    Wieder lächelte der Junge. „Irgendwie habe ich mir das schon gedacht.“


    Der Rest des Wochenendes verging viel zu schnell. Als sie am Samstagabend nach Hause kamen, schauten sie noch etwas Fernsehen, ehe sie schlafen gingen. Am Sonntag war Denreis Vater den ganzen Tag zu Hause, da er frei hatte, so dass sie oder zumindest Dracomon das Haus nicht verlassen konnten, ohne Gefahr zu laufen, dass dieses entdeckt wurde. Hatte sein Vater in der folgenden Nacht keinen Dienst blieb er meist den Tag auf oder schlief beim Fernsehen auf der Couch. Jedenfalls machte beides das aus der Wohnung Schleichen gefährlich. So blieb auch Denrei im Zimmer. Er wollte Dracomon nicht allein in der Wohnung lassen und auf ein Gespräch mit seinem Vater hatte er auch keine Lust. Daher blieb auch er im Zimmer – schloss sich sogar ein, damit sein Vater nicht einfach herein platzen konnte.
    Er machte sich immer noch Gedanken wegen des merkwürdigen Jungen im Park. Was bildete er sich ein? Sein Territorium? Das war doch kompletter Schwachsinn. Jedoch hatte Denrei nun auch gesehen, dass er nicht der einzige war, der ein Digimon besaß. Wenn dieser komische Junge einen Partner hatte, gab es dann nicht vielleicht auch noch viel mehr andere Kinder mit Partner? Wovon hing es ab, dass man einen Partner bekam? Garantiert nicht vom Charakter, dachte Denrei bitter. Wenn es vom Charakter abhinge, dann hätte der Junge aus dem Park, wohl nicht einmal ein Digimon treffen können.
    „Ich sollte nicht darüber nachdenken“, murmelte Denrei.
    „Worüber?“, fragte Dracomon, welches den ganzen Tag bereits missmutig auf dem Balkon vor Denreis Zimmer gestanden hatte und auf die Stadt gestarrt hatte.
    „Ach, nichts“, erwiderte der Junge.
    ‚Hatte vielleicht das merkwürdige Mädchen damit zu tun?’, schoss es ihm auf einmal durch den Kopf. Immerhin konnte sie Digimon herbeirufen… Sie war auf keinen Fall ein normales Mädchen. Wer war sie? Würde er noch einmal auf sie treffen? Aber was würde dann passieren? Würde sie ihn noch mal angreifen? Warum hatte sie das überhaupt getan?
    Fragen über Fragen.
    Doch es gab noch eine viel aktuellere Frage: Was sollte er mit Dracomon machen, wenn er in der Schule war? Er konnte es doch nicht einfach alleine lassen… Wer wusste schon, was ein Digimon alles anstellen konnte, wenn es alleine war…
    Er seufzte und aktualisierte seinen Posteingang zum mindestens hundertsten Mal an diesem Tag. Immer noch keine Email von seinen Freunden. Die letzten hatte er bereits beantwortet. Ob er ihnen von Dracomon erzählen konnte? Wahrscheinlich nicht. Denn was würden sie denken? Würde er es nur erzählen, würde man ihm nicht glauben, und zeigen… Das wollte er nicht riskieren.
    Trotzdem würde er übernächste Woche auf das Turnier gehen. Nur was machte er dann mit Dracomon?
    Und wieder kam ihn die Frage mit der Schule in den Kopf.
    „Verdammt“, murmelte er und versuchte nachzudenken. Es war gar nicht so leicht einen Partner zu haben, wie er es sich vorgestellt hatte.


    So kam der Montagmorgen und Denrei konnte wirklich von Glück reden, dass sein Vater, der heute Frühschicht hatte und bereits schon aus dem Haus war. Denrei hatte sich entschlossen, was er wegen Dracomon und der Schule machen würde: Er würde schwänzen. Er wollte sowieso nicht auf die Uni gehen, daher war es ihm sogar eigentlich egal, wenn er von der Schule verwiesen würde.
    So schlief er aus, frühstückte dann mit Dracomon, welches bereits im Begriff war, ihm mehr oder weniger die Haare vom Kopf zu fressen. Dann machte er sich auf dem Weg zum Bahnhof um wieder zum Park zu fahren. Der andere Junge würde auch Schule haben und wenn nicht – was störte es ihn? Der Park gehörte ihm ja nicht allein.
    Um diese Urzeit war kaum jemand mit dem Zug unterwegs, zum Glück, wenngleich Dracomon im Allgemeinen keine Beachtung geschenkt wurde, wenn Denrei, so wie jetzt, sein Cosplay trug. Die Menschen wollten manche Dinge einfach nicht sehen und ihm sollte das Recht sein.
    So lief er eine Weile später durch den Shinjuko Central Park oder besser: Er streifte umher, Dracomon ihm hinterher.
    „Mir ist langweilig“, meinte es.
    Denrei zuckte mit den Schultern.
    „Warum sind wir wieder hier?“, fragte es.
    „Weil wir woanders nicht hin können“, erwiderte er. „Ich müsste in der Schule sein und du… Du wahrscheinlich in einer ganz anderen Welt. Hier können wir den Menschen aus dem Weg gehen.“
    Dracomon schwieg eine Weile. „Aber das Arschloch“, begann es dann, doch Denrei unterbrach ihn.
    „Vergiss ihn“, meinte Denrei nur.
    Der Weg, den sie entlang liefen, war schmal und nicht geteert. Eigentlich war es ein Weg irgendwo im Park, aber dafür einer, an dem garantiert nur selten Menschen vorliefen.
    Denrei seufzte. „Tut mir leid.“
    Dracomon schwieg.
    „Der Kerl war einfach komisch“, meinte er dann und setzte sich auf den Boden. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich würde so gerne von hier weg…“, murmelte er und sah durch das dünne Blätterdach zum heute strahlendblauen Himmel hinauf. „Glaubst du, wir können irgendwann mal zusammen in die Digiwelt reisen?“ Er sah zu Dracomon.
    „Ich weiß nicht“, erwiderte es und sah ihn an, als würde es die Frage nicht wirklich verstehen. „Ich weiß ja auch nicht wieso ich hier bin.“
    Denrei seufzte. „Stimmt, ich auch nicht“, meinte er, ehe er leiser hinzufügte: „Aber ich bin froh drum.“
    Danach herrschte eine Weile schweigen und der Junge sah weiter zum Himmel hinauf. Die Sonne strahlte durch die Blätter und malte Schattenmuster auf den Boden und auch auf die Beiden. Es war ruhig, fast zu ruhig… Bis ein Schrei ertönte.
    „VORSICHT!“, rief eine Piepsstimme, als auch schon etwas großes, schweres, weiches gegen Denreis Kopf knallte und den ohnehin schon sitzenden Jungen ganz zu Boden warf.
    „Was“, keuchte er. Er sah nichts mehr. Irgendetwas lag auf seinem Kopf.
    „Oh“, machte die Piepsstimme und das etwas bewegte von ihm runter. „Tut mir wirklich leid“, entschuldigte es sich. „Wirklich.“ Dann wandte es sich von ihm ab und brüllte in das Gebüsch: „Sieh mal wieder, was du angerichtet hast, O-nii-baka!“
    Denrei starrte es fassungslos an. Das Wesen war ein weiteres Digimon, etwas kleiner als Dracomon und größtenteils weiß. Es hatte scheinbar vier Ohren, wobei aber die hinteren beiden fast wie zwei Zöpfe aussahen. Auf seiner Stirn war ein schmaler Halbmond zu erkennen. Natürlich kannte der Junge das Digimon. Es war ein Lunamon.
    Da kam eine wütende Erwiderung aus dem Gebüsch: „Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen!“ Schon kam kaum erkennbar ein rotbrauner Schatten aus dem Gebüsch geschossen und griff das Lunamon mit einer Reihe von Schlägen an, denen dieses jedoch mit einem Sprung nach hinten auswich.
    „Du kannst mich nicht immer besiegen!“, rief es und hob die kürzen Ärmchen vor den Körper. Die Halbmonde an den Händen leuchteten auf. „Tear Shoot!“ Damit sandten die Male eine Attacke auf sein Gegnerdigimon – Coronamon – ab.
    Dieses jedoch brauchte auch nicht lange um zu reagieren. Auch es hob die Arme vor den Körper, brauchte aber keine Sekunde um die Attacke einzusetzen: „Corona Flame!“
    Die beiden Attacken prallten aufeinander und Denrei und sein Partner saßen auf dem Boden und sahen den Kampf fassungslos mit an. Grade der Junge fühlte sich etwas überrumpelt von dem Streit der beiden Digimon, die scheinbar Geschwister waren.
    Als die Attacken verpufft waren, ohne bei irgendjemand Schaden angerichtet zu haben, nahmen beide Kampfhaltung an und sprangen schon wieder aufeinander los. Da wurde geschlagen, gekratzt, gebissen und ab und zu wieder ein Mond- oder Flammenstrahl auf den anderen geschossen. Am Ende wälzten sie sich auf dem Boden. Coronamon schien tatsächlich im Vorteil zu sein.
    Schließlich fasste Denrei sich wieder, während Dracomon, das nicht ganz verstanden hatte, was hier überhaupt vor sich ging, immer noch mit offenem Maul auf dem Boden saß.
    „Hey!“, rief Denrei zu den beiden Streithähnen hinüber, die – wie nicht anders erwartet – keine Spur der Reaktion zeigten. Denrei rief noch mal „Hey, ihr beiden!“ ehe es ihm reichte und er zu den Kämpfenden ging und Lunamon, welches grade auf seinem „Bruder“ war, packte und von diesem wegzog.
    Es zappelte. „Du... Lass mich... O-nii-baka!“
    Doch der Junge ließ nicht los, sondern zog es zu Dracomon hinüber.
    „Was soll das?“, fragte Coronamon nun auch empört doch nun reagierte Denreis Partner und stellte sich dazwischen.
    „Sagt mal“, begann er nun. „Warum streitet ihr euch eigentlich?“
    „Weil er blöd ist“, meinte Lunamon mit beleidigter Miene.
    „Weil sie dumm ist“, erwiderte Coronamon.
    Beide Digimon hatten einige Kratzer abbekommen von dem Kampf, doch wirklich ernst schien es für die Digimon nicht zu sein. Sie sahen sich an und streckten sich gegenseitig die Zungen heraus.
    „Oh man“, machte Denrei mehr zu sich selbst. Das hätte er auch haben können, wenn er zur Schule gegangen wäre. „Ihr benehmt euch wie Babys!“, meinte er dann wütend zu den beiden. „Könnt ihr das nicht vernünftig regeln?“
    „Coronamon hat angefangen!“
    „Lunamon hat angefangen!“
    Er seufzte. Das schien keinen Sinn zu haben. „Und wieso müsst ihr euch deswegen gleich bekämpfen.“
    „Weil sie schwach ist!“
    „Weil er dumm ist!“
    Die beiden antworteten fast gleichzeitig.
    „Verdammt, ihr solltet vorsichtiger sein“, sagte Denrei schließlich und sah eines nach dem anderen böse an, was Dracomon sogleich nachäffte. „Ihr seid Geschwister, ihr solltet euch nicht bekämpfen. Schon gar nicht hier!“
    „Und wieso woanders?“, kam nun die synchrone Erwiderung.
    „Weil ihr hier zu viel Aufmerksamkeit erregt!“
    Ungläubige Blicke. „Wieso?“
    „Weil ihr nicht in der Digiwelt seid“, meinte er und seufzte. „Ihr seid in der Welt der Menschen.“
    Beide sahen ihn ungläubig an, so als seien sie sich dessen noch nicht bewusst gewesen. „Du bist ein Mensch?“ Auch die Frage stellten beide Synchron. Sie wären wirklich ein gutes Team gewesen, hätten sie nicht gegeneinander gekämpft.
    „Natürlich bin ich ein Mensch!“, erwiderte er.
    Sie musterten ihn. Zumindest der Kampf schien für die beiden erst einmal vergessen, dafür gingen sie um ihn herum, ehe sie sich ungläubig umsahen.
    „Das ist tatsächlich nicht die Digiwelt“, meinte Coronamon schließlich.
    Lunamon nickte.
    Das überraschte Denrei nun. „Sagt bloß, ihr habt das noch nicht mitbekommen“, brachte er verblüfft hervor. „Wie seid ihr denn hierher gekommen?“
    Beide sahen sich ratlos an. Dann hoben sie – wieder einmal synchron – die Schultern. „Wir haben uns gestritten“, meinte Lunamon.
    „Und dann sind wir gefallen“, ergänzte Coronamon.
    „Und dann ist Coronamon auf mir gelandet“, stellte das weiße Digimon fest.
    „Und Lunamon hat mich beschimpft“, war die letzte Ergänzung, ehe die beiden seufzten. „Und dann haben wir uns wieder gestritten.“
    Beide sahen erst Denrei und Dracomon, dann sich gegenseitig an. „Das ist alles nur deine Schuld!“, schrieen sie sich gegenseitig an und waren schon wieder in Kampfhaltung.
    Doch dieses Mal ließ der Junge es nicht soweit kommen. „Stopp!“, rief er und ging wieder zwischen die beiden. „Hier wird nicht weiter gestritten!“
    „Aber...“, setzten beide an, doch Denrei brachte sie mit zwei wütenden Blicken zum Schweigen und nun sahen sie sich bedrückt an.
    „Wieso habt ihr eigentlich mit dem Streiten angefangen?“, fragte er schließlich.
    Darauf wussten scheinbar beide keine richtige Antwort. Lange schwiegen sie und dachten angestrengt nach, was Junge und Digimon kommentarlos hinnahmen. Schließlich meinte Coronamon:
    „Lunamon hat mir immer blöde Spitznamen gegeben.“
    Das wollte sich das beschuldigte aber nicht gefallen lassen. „Coronamon hat bei den anderen Digimon immer damit angegeben, dass es stärker sei als ich und hat mir ständig Dinge, die ich gefunden hatte, weggenommen.“
    „Was für Dinge?“, fragte Denrei nun.
    Die Augen des Digimon leuchteten. „Glitzerndes!“
    „Albernes Zeug“, meinte sein Bruder nur. „Außerdem bin ich ja auch stärker als du.“
    „Ist gar nicht wahr“, widersprach Lunamon vehement und sah schon wieder wütend zu dem anderen.
    „Ist es wohl“, meinte dieses. „Lunamon ist schwach!“
    „O-nii-baka!“, rief das Virusdigimon nun warnend.
    So langsam reichte es Denrei. Er hatte zwar nie selbst Geschwister gehabt, hatte solche aber schon häufiger getroffen. Auch einer seiner besten Freunde hatte eine Schwester, aber die beiden stritten bei weitem nicht so oft, wie diese zwei Digimon, die kaum eine andere Beschäftigung zu kennen schienen. „Jetzt reicht es endgültig!“, schrie er die beiden an.
    Schweigen. Dann äußerte sich Dracomon dazu. „Ich habe eine Idee“, meinte es.
    Denrei, Lunamon und Coronamon sahen es fragend an.
    „Müsst ihr denn unbedingt kämpfen, um heraus zu finden, wer von euch beiden stärker ist?“, fragte es.
    „Ja“, war die prompte Antwort.
    Denrei verstand jedoch, worauf sein Partner hinaus wollte. Er ging zu ihm und kraulte ihn zwischen den Hörnern. „Nein, müsst ihr nicht“, erwiderte er.
    „Hä?“, beide zeigten sich verwirrt.
    „Ihr könntet stattdessen einen Wettbewerb machen“, meinten dann Junge und Digimon auf einmal grinsend. Denrei fand es wirklich toll, dass Dracomon und er einen ähnlichen Gedanken gehabt hatten. Vielleicht waren sie tatsächlich ein richtiges Team.
    „Was denn für einen Wettbewerb?“, fragte Coronamon misstrauisch.
    „Wie wäre es mit Sport?“, meinte Denrei.
    „Sport?“ Davon hatten alle drei Digimon noch nichts gehört und sahen ihn deshalb nun fragend an.
    „Ja, Sport“, erwiderte er und grinste. „Das ist eine Art Wettbewerb, bei der man feststellen kann, ob jemand stärker oder schneller ist.“
    „Und wie?“, fragte Lunamon und sah seinen Bruder schon wieder feindselig an.
    „Wartet hier kurz“, antwortete Denrei und sah zu seinem Partner. „Kannst du auf die beiden aufpassen?“
    Es nickte. „Bringst du auch was zu essen mit?“
    „Mal sehen“, meinte er nur und wandte sich zum Gehen. „Es wird nicht lange dauern.“ Dann rannte er den Trampelpfad entlang davon. Leider konnte er um diese Zeit in keinen Laden gehen, weshalb er es wagen musste, zu sich nach hause zu gehen, was auch, wenn sein Vater nicht da war, ein nicht ungefährliches unterfangen war. Er hätte den Stubenarrest seines Lebens, wenn sein Vater erfuhr, dass er auch noch die normale Schule schwänzte.


    Etwa vierzig Minuten später kam Denrei schließlich zu den Digimon, die tatsächlich am Weg geblieben waren, zurück. In der Hand eine Tüte, in der er ein Springseil und einen Volleyball getan hatte. Jedoch, auch wenn sie immer noch da waren, wo er sie zurück gelassen hatte, waren Lunamon und Coronamon schon wieder am Streiten, als er wiederkam. „Verdammt, könnt ihr denn nicht einmal eine Stunde friedlich miteinander verbringen?“, begrüßte er sie harsch.
    „’Tschuldigung“, meinte Dracomon völlig überfordert und taperte etwas deprimiert zu seinem Partner hinüber.
    „Schon gut, ist ja nicht deine Schuld“, meinte der nur, während die beiden Streithähne ihn noch gar nicht bemerkt hatten. „Hört auf zu streiten“, schrie er und beide sahen überrascht auf. „Was?“
    Er seufzte mal wieder. „Ihr hättet euch eure Energie für den Wettbewerb aufheben sollen“, murmelte er dann und zuckte mit den Schultern. „Aber egal, kommt mit.“ Er wandte sich ab, in der Hoffnung, dass die Digimon ihm folgen würden, was sie tatsächlich taten. Auch wenn sie hier sehr geschützt waren, konnten sie hier nicht das machen, was er geplant hatte, und wenn die zwei nicht aufhörten zu streiten, würden sie früher oder später ohnehin entdeckt. Also war es sinnvoller jetzt, zu einer Zeit wo kaum Menschen im Shinjuko Central Park waren, einen Wettkampf zu machen, als dass die beiden kämpfender Weise irgendeinem Rentnerehepaar vor die Füße rollten und dieses so zu Tode erschreckten.
    Als sie einen größeren Weg, der an einem Platz an einem der kleineren Seen des Parks endete, erreicht hatten, blieb Denrei schließlich stehen und räusperte sich gewichtig. „Wir werden nun einen kleinen sportlichen Wettbewerb in den Disziplinen Schnelligkeit, Kraft und Geschicklichkeit abhalten.“
    Die Digimon sahen ihn mit großen Augen an.
    „Die Teilnehmer verpflichten sich dazu, den Wettbewerb nur mit eigener Körperkraft und fairen Mitteln zu führen“, sprach er weiter. „Das Kratzen, Beißen, Beleidigen, sowie sonstiges absichtliches Behindern des Gegners, wird mit sofortiger Disqualifizierung bestraft.“
    „Was ist eine Disqualifizierung?“, fragte Lunamon. Auch Coronamon und Dracomon waren ratlos.
    „Das heißt du hast automatisch verloren“, erklärte Denrei. „Seid ihr mit diesen Regeln einverstanden?“
    Beide schwiegen missmutig, ehe Coronamon so etwas wie ein „Ja“ murmelte.
    „Was?“, fragte Denrei.
    „Ja!“, meinte Coronamon mit beleidigter Stimme.
    „Und du?“, fragte der Junge nun Lunamon.
    Es zuckte mit den Schultern. „Wenn es sein muss“, erwiderte es und fügte, als er es warnend ansah, ebenfalls ein gequengeltes „Ja“, hinzu.
    „Gut“, meinte er grinsend. „Die erste Disziplin ist Schnelligkeit.“ Damit ging er den Weg einmal auf und ab, ehe er vor Dracomon mit dem Fuß eine Linie quer über den Sandweg zog. „Das ist die Startlinie“, erklärte er. „Dracomon wird das Startsignal geben.“ Er ging – mit langen Schritten die Entfernung einschätzend – von ihnen weg und blieb etwa zwanzig Meter weiter stehen, wo er ebenfalls eine Linie zog. „Hier ist die Ziellinie. Wer als erstes hier ist, hat gewonnen. Soweit verstanden?“, fragte er dann.
    „Ja“, grummelten beide Digimon.
    „Dann stellt euch an der Startlinie auf.“
    Dem wurde Folge geleistet. Coronamon, Lunamon und auch Dracomon stellten sich an die Startlinie und starrten – zumindest im Falle der Geschwister – mit wütend entschlossenem Blick zu Denrei hinüber.
    „Dracomon“, rief dieser nun hinüber. „Gib das Startsignal.“
    „Ja“, erwiderte dieses begeistert. Das ganze schien ihm wirklich Spaß zu machen. „Dann...“ Es machte eine Pause. „Geht es jetzt...“ Wieder eine Pause. „LOS!“, rief es schließlich und schon stürmten die beiden Digimon los. Coronamon lief, während Lunamon ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte. Jedoch war es trotzdem um einiges langsamer als Coronamon, welches schon bald über die Ziellinie geschossen kam. Trotzdem waren beide Digimon um einiges schneller als Denrei je gewesen war.
    „Nun“, meinte dieser. „Ähm, der Sieger ist Coronamon.“
    „Ich sagte dir doch, dass ich besser bin“, stichelte dieses Lunamon.
    „Nicht so voreilig“, erwiderte Denrei. „Das war erst die erste Disziplin. Die zweite Disziplin ist Kraft.“ Er kramte das Seil aus der Tüte. Es war schon etwas älter. Denrei hatte es im Keller von ihm und seinem Vater gefunden. „Lunamon, du stellst dich auf diese Seite der Linie“, meinte er und deutete auf die hintere Seite der vormaligen Ziellinie. „Coronamon, du stellst dich auf die andere Seite.“
    Beide Digimon leisteten widerwillig Folge. Man merkte, dass Lunamon jetzt schon keine Lust mehr hatte, während Coronamon meinte, sich seines Sieges gewiss zu sein.
    Nun legte Denrei das Seil von einem zum anderen. „Nehmt euch das Seil“, meinte er.
    Als beide ein Ende in der Hand hatten, sahen sie ihn fragend an.
    „Und jetzt?“, fragte Coronamon gelangweilt.
    „Wenn ich sage ‚Los’ zieht ihr beide so stark ihr könnt. Wer als erstes über die Linie kommt, hat verloren.“
    Beide nickten.
    „Okay“, meinte Denrei. „Los!“
    Und schon legten sich beide zurück um voller Anstrengung zu versuchen, den anderen auf die eigene Seite zu ziehen. Eigentlich hatte Denrei erwartet, dass Coronamon stärker wäre, denn danach hatte es beim Kampf vorher ausgesehen, doch dem war nicht so. Eigentlich schienen sie fast gleichstark zu sein. Mal schaffte es der eine, den anderen weiter nach vorne zu ziehen, dann war es umgekehrt. Auf einmal schien es, als hätte Coronamon nun doch die Oberhand gewonnen, als sich Lunamon noch einmal zurück warf. Dann war der Wettkampf zu Ende, ohne das irgendeines der Digimon gewonnen hätte. Stattdessen war das Seil mit einem kurzen, zerrenden Geräusch gerissen und beide Digimon waren nach hinten gekullert.
    „Ups“, machte Denrei verlegen. „Tut mir leid.“
    Dracomon beugte sich über Lunamon welches etwas benommen am Boden lag. „Alles in Ordnung?“, fragte es und stupste das weiße Digimon mit der Schnauze an.
    „Passt schon“, meinte dieses und kam zappelnd wieder hoch.
    „Na, das war ja eine tolle Idee“, murmelte Coronamon.
    „Das Seil war wohl schon morsch“, entschuldigte sich der Junge.
    „Hmpf“, machten die zwei.
    Denrei schwieg verlegen, ehe er sich an den Volleyball in seiner Tasche erinnerte. „Naja, aber es gibt noch einen letzten Wettbewerb“, sagte er. „Die letzte Disziplin ist die Geschicklichkeit.“ Mit diesen Worten beförderte er den Fall ans Tageslicht. „Ich werde gleich einem von euch den Ball zuwerfen und ihr sollt versuchen ihn so lange wie möglich in der Luft zu halten. Wer den Ball auf den Boden kommen lässt oder auffängt, hat verloren.“ Eigentlich hatte er einen besseren Ball nehmen wollen, doch der alte Volleyball, der noch von irgendeinem Urlaub am Strand stammte, war der einzige, den er gefunden hatte. „Zwischendurch kann es auch sein, dass Dracomon oder ich den Ball spielen werden“, fügte er hinzu. „Okay?“, fragte er.
    „Von mir aus“, meinte Lunamon, während Coronamon nur noch die Schultern hob.
    „Okay, dann los.“ Denrei ging etwas von den Digimon weg, die ebenfalls Abstand zwischen sich brachten. Dann machte er einen Aufschlag wie er ihn vom Volleyball in der Schule noch in Erinnerung hatte.
    Der Ball flog zu Lunamon welches hoch sprang und mit seinen langen Ohren den Ball in Coronamons Richtung schlug. Dieses musste nun die Hände zum Schlagen benutzen und schickte den Ball wieder zurück, jedoch so, dass er etwa drei Meter von Lunamon aufkommen würde.
    Das Digimon reagierte jedoch und machte einen gewaltigen Satz, so dass es den Ball mit dem Kopf zu Dracomon spielte, welches ihn mit der Schnauze sofort an Denrei weitergab.
    Der Junge fing ihn mit der Brust ab und schoss ihn dann zu Coronamon zurück.
    So wechselte der Ball ständig sein Ziel und die Gruppe aus drei Digimon und einen Jungen bewegte sich spielender Weise immer weiter den Weg entlang. Das Spiel schien den Digimon – allen dreien – zu gefallen, denn nach kurzer Zeit schien der Streit vergessen. Lunamon hatte scheinbar am meisten Spaß, es lachte. Immerhin war es wirklich geschickt mit dem Ball.
    Sie waren so in das Spiel vertieft, dass es ihnen gar nicht auffiel, dass sie sich immer mehr in Richtung des Sees bewegten. Mittlerweile standen sie schon auf den Platz vor diesem, da spielte Coronamon den Ball zu Denrei, der nicht weit von Lunamon entfernt stand. So kam es wie es kommen musste: Der Junge sprang um den Ball, der hoch geflogen kam, zu erwischen, was er jedoch nicht schaffte. Stattdessen verlor er das Gleichgewicht und landete mit dem Po im Wasser, welches hier am Rand zum Glück noch nicht sehr tief war. Schon schien der Ball irgendwo in der Mitte des Sees zu landen, doch Lunamon war im Wasser, durch das es schnell wie der Blitz rauschte. Kurz bevor der Ball die Wasseroberfläche berührte, schoss es unter ihm nach oben und hielt ihn so in der Luft, ehe es ihn – wieder mit den Ohren – in Richtung des Digimonbruders spielte.
    Der Ball kam sehr flach und es war ersichtlich, dass er ein Stück vor Coronamon den Boden berühren würde. Es sprang nach vorne – der Ball war nur noch ein paar Zentimeter vom Boden entfernt – und versuchte ihn zu schlagen... Doch vergeblich. Der Ball berührte knapp neben Coronamons Hand den Boden.
    „Gewonnen!“, jubelte Lunamon.
    „Verdammt!“, fluchte Coronamon.
    Da vernahm Denrei, der wie gesagt mit einer nassen Hose im See saß, ein Lachen. Das Lachen eines Mädchens.
    Er fuhr herum. Da stand tatsächlich ein Mädchen auf der anderen Seite, des kleinen Sees. Es hatte sie beobachtet und hielt nun kichernd die Hand vor den Mund.
    „Was“, setzte der Junge an. Das Mädchen war etwas jünger als er und hatte rötliches Haar, welches es zu zwei Zöpfen gebunden hatte. „Was“, stotterte Denrei und kam mit roten Wangen auf. Da fiel ihm ein, dass sie auch die Digimon gesehen haben müsste. Wieso schrie sie dann nicht? „Was“, brachte er ein weiteres Mal hervor.
    Auch die Digimon hatten dem fremden Mädchen auf der anderen Seite des Sees ihre Aufmerksamkeit zugewandt. Es winkte ihnen lachend zu.
    „Wer bist du?“, rief Denrei schließlich zu ihr herüber, doch sie wandte sich nur lachend ab und rannte davon. „Was...“ Er wollte ihr schon nachsetzen, ehe ihm auffiel, dass da immer noch der See dazwischen war. „Mist.“
    Die Digimon sahen ihn an. „Wer war das?“, fragte Dracomon mal wieder neugierig.
    Denrei schüttelte den Kopf. „Ich hab keine Ahnung...“



    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder Teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]O-nii-baka: Zusammenzug aus "O-nii-san" (anrede für einen älteren Bruder) und "Baka" (Idiot). Also in etwa "Großer-Bruder-Idiot" xD"
    [tab=Japan]Hier gibt es nichts neues ;)
    [tab=Digimon][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Gazimon.png]
    Gazimon
    Level: Child
    Art: Säugetierdigimon
    Typus: Virus
    Feld: Nightmare Soldiers, Nature Spirits
    Attacken: Pit Fall, Paralyze Breath, Otoshiana (Falle), Booby Pit


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Coronamon.png]


    Coronamon

    Level: Child
    Art: Säugetierdigimon
    Typus: Serum
    Feld: Dragon's Roar
    Attacken: Corona Flame, Coro Knucke, Petit Prominence


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Lunamon.png]


    Level: Child
    Art: Säugetierdigimon
    Typus: Datei
    Feld: Deep Savers
    Attacken: Tear Shot, Lunar Claw, Hydro Crusher, Shadow Nail
    [tab=Sonst.]Auch hier gibt es heute keine Anmerkungen :)[/tabmenu]

  • Ich habe einfach mal das nächste Kapitel online... Hoffe mal wieder ein wenig Feedback zu bekommen o.o





    Episode 04: Unterstützung


    Der Englischlehrer, Todama-sensei, redete und redete. Irgendetwas über ein so genanntes Gerundivum – was auch immer das sein sollte. Wer brauchte denn schon englische Grammatik?
    Denrei hatte schon vor einiger Zeit aufgegeben, diese Sprache, oder überhaupt etwas, was man ihm in der Schule eintrichtern wollte, zu verstehen. Wozu auch? Es gab viel interessantere Dinge auf der Welt, und egal, was sein Vater über die Zukunft und einen guten Job sagte – das brachte ihm im Moment nichts ein. Und Schule war doch das langweiligste überhaupt. Wer interessierte sich denn schon für Mathe, Englisch, Japanisch und Kaligraphie? Die zwei Informatikstunden, die sie in der Woche hatten, verbesserten das ganze auch nicht wirklich. Schule war an sich immer wieder dasselbe: Hingehen, Morgenübungen mitmachen, in die Klasse und einen ganzen Tag nichts tun.
    Er seufzte und schaute aus dem Fenster.
    Was Dracomon und die beiden Digimongeschwister wohl grade machten? Hoffentlich keinen Unsinn. Vielleicht wäre es doch besser, wenn er sich krankmeldete oder einfach so in einer Pause verschwinden würde – doch wenn sein Vater davon Wind bekam…
    Das war auch der Grund, warum er heute überhaupt in der Schule war. Würde er weiterhin schwänzen, würde man sich an seinen Vater wenden und dann würde er richtig Ärger bekommen. Ausgehverbot, sehr wahrscheinlich, und das hieße, dass er sich nicht um Dracomon kümmern könnte.
    Trotzdem war es eine doppelte Qual in der Klasse, in der er ohnehin keine wirklichen Freunde hatte, eingepfercht zu sein, während Coronamon, Lunamon und sein Partner allein im Shinjuko Central Park waren und sonst was anstellen konnten.
    Hoffentlich gingen die restlichen Stunden schnell vorbei…


    „Langweilig!“, beschwerte sich Coronamon, während es, die kurzen Arme hinter dem Kopf verkreuzt, an einen Baum gelehnt saß.
    Auch Lunamon und Dracomon schauten nicht grade fröhlich in die Gegend, während sie irgendwo auf dem Trampelpfad, auf dem Denrei und dessen Partner einige Tage zuvor auf die beiden anderen Digimon getroffen waren.
    „Immer noch langweilig!“ So ging das schon eine ganze Weile.
    „Jetzt sei doch mal ruhig“, meckerte Lunamon, dass mitten auf dem Weg kniete – sofern man bei einem Wesen, was keine Beine besaß, von knien sprechen konnte.
    „LAAAAANGWEILIG!“, rief es, durch den Ärger seiner Schwester noch angespornt, nun um so lauter.
    „Wenn du so laut bist wird uns noch jemand hören!“, erwiderte diese nun wütend.
    „Na und?“, meinte das Feuerdigimon darauf nur. „Dann passiert wenigstens etwas.“ Es gab ein selbstsicheres Lachen von sich.
    „Hmm.“ Dracomon gab ein unsicheres Geräusch von sich. Es saß, die Hinterbeine von sich gestreckt, auf dem Boden und schaute missmutig auf eben diesen.
    „Was?“, fragte Coronamon ungehalten.
    Ein weiteres unmutiges Grummeln des Drachendigimons folgte.
    „Was ist, Drachenbaby?“ Coronamon sprang nun auf, woraufhin Lunamon es am Arm fasste. „Lass es!“, warnte es seinen Bruder mit scharfer Stimme, ehe es selbst zu Dracomon hinüberschwebte. „Was hast du denn, Dracomon?“
    „Ich hab Hunger“, murmelte es. „Und Denrei ist nicht da.“ Es klang dabei wie ein kleines Kind, dem die Mutter gesagt hatte, es sollte zuhause bleiben, während sie einkaufen ging. Unsicher, ängstlich und verlassen.
    Die beiden Geschwister tauschten Blicke aus und Coronamon begann zu grinsen, was seine Schwester böses ahnen ließ.
    „Hast du denn großen Hunger, Dracomon?“, fragte es, gespielt besorgt, was dem Drachendigimon jedoch nicht auffiel, so dass dieses zur Antwort nur wimmernd nickte.
    „Hör auf, Coronamon“, warnte Lunamon, doch natürlich hörte sein Bruder nicht auf es.
    „Hmm.“ Nun tat es so, als würde es überlegen. „Das ist aber gar nicht gut. Vielleicht“ – es warf seiner Schwester einen hinterlistigen Blick zu – „Sollten wir besser etwas zu essen besorgen, was meinst du, Dracomon?“
    Das angesprochene Digimon sah es erwartungsvoll an. „Würdet ihr das machen?“
    „Aber natürlich“, lachte Coronamon und tätschelte dem Drachen den Kopf. „Und du kommst natürlich mit.“
    Da wurde Dracomon nachdenklich. „Dürfen wir das denn? Denrei hat doch gesagt…“
    „Schön, dass Denrei das gesagt hat, aber davon werden wir auch nicht satt, oder?“, erwiderte Coronamon.
    „Stimmt“, musste es nun zugeben.
    Da mischte Lunamon sich wieder ein. „Hör nicht auf es, Dracomon. Es wird nur Ärger machen!“
    „Halt die Klappe, Schwester“, erwiderte Coronamon und fasste Dracomons Kralle. „Komm, Dracomon.“ Damit zog es das Drachendigimon auf die Beine und mit sich mit.
    „Ja, aber…“ Halb widerwillig lief Dracomon ihm nach.
    „Wa...“, setzte Lunamon an. „Wartet!“ Es schwebte ihnen hinterher. „Das dürft ihr nicht!“ Doch natürlich konnte es sie nicht aufhalten und dann hatten sie auch schon den geteerten Weg erreicht.
    „Hmm.“ Coronamon hielt seine Nase in die Luft. „Riechst du das auch, Dracomon?“, fragte es, während es die „Kommt sofort zurück“ Rufe Lunamons ignorierte.
    Auch Dracomon schnupperte. „Das riecht nach Essen!“, stellte es dann freudig fest und rannte nun los, ohne dass weitere Überredungskünste nötig waren, und während Coronamon ihm folgte, fühlte auch Lunamon sich schließlich gezwungen ihnen nachzusetzen, um im Notfall vielleicht das schlimmste vermeiden zu können.
    Die Schnauze in die Luft gehoben und beständig schnüffelnd lief das Drachendigimon voraus, dicht von den beiden Geschwistern gefolgt.
    Es war ein Glück, dass es noch recht früh am Morgen war, denn um diese Uhrzeit, wo die meisten Menschen in Tokyo arbeiteten oder in der Schule waren, war der Park noch recht leer und die einzigen, an denen sie auf ihrer „Nahrungssuche“ vorbei kamen, waren zwei ältere Herren, die auf einem der auf den Boden gemalten Schachfelder spielten, und so sehr in ihr Spiel vertieft waren, dass sie die Digimon nicht einmal wirklich registrierten.
    Doch das Glück wandte sich schon bald ab, als sie schließlich die Quelle des Geruchs, dem Dracomon die ganze Zeit gefolgt war, fanden: Ein Hot Dog Stand, der an der Kreuzung zweier Wege aufgestellt war. Und natürlich waren auch hier Menschen. Zum einen der Hot Dog Verkäufer, zum anderen aber auch noch eine Mutter mit einem Kind von vielleicht drei Jahren auf dem Arm. Und Dracomon marschierte mit Coronamon schnurstracks auf sie zu.
    „Was?“ Die Frau wich erschrocken vor den Digimon zurück, als diese auf sie zu gerannt kamen, was diese jedoch nicht groß beachteten.
    „HUNGER!“, rief Dracomon – mittlerweile alle von Denreis Warnungen vergessen – und stürzte auf den rotweiß gestreiften, fahrbaren Stand zu. „Ich will essen!“, fügte es dann noch lang gezogen hinzu und sah den jungen Verkäufer erwartungsvoll an.
    „Ja, aber…“, begann dieser, der seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen nicht weniger erschrocken war, als die Frau mit dem Kind, das eben grade begonnen hatte, zu weinen. Jedoch versuchte er die Fassung zu wahren. „Aber…“ Er suchte nach den richtigen Worten, wie man es eben tut, wenn ein kindsgroßer Drache und ein merkwürdiges, hundsgesichtiges und fellüberzogenes Kind vor einem stehen, während ein merkwürdiges Geisterwesen grade auf einen zufliegt. „Habt ihr… Habt ihr denn Geld?“
    Daraufhin sah Dracomon ihn nur verwirrt an. „Geld?“
    Coronamon hingegen reagierte empört. „Pah! Geld! Wozu soll das gut sein?“ Es ließ an seinem Armreif eine Stichflamme entstehen und grinste den Verkäufer an. „Geben sie uns sofort etwas zu essen, sonst passiert was!“
    Nun wurde der junge Mann bleich. „Aber…“, stotterte er. „Aber…“
    Die Frau schrie auf und machte ein paar Schritte zurück, während sie – das Kind an sich gepresst – augenscheinlich ausrechnete, wie hoch ihre Überlebenschance wäre, wenn sie wegliefe.
    Da hatte Lunamon endlich die Gruppe erreicht. „Coronamon, hör sofort auf!“, rief es wütend und warf mit einer Kopfnuss seinen Bruder um, ehe es sich den beiden Menschen zuwandte. „Es tut mir wirklich leid!“ Er beugte demütig den Kopf, während es „Ihr müsst euch auch entschuldigen“ den beiden anderen zuzischte.
    „Aber warum denn?“, fragte Dracomon, welches etwas überfordert dreinschaute, ihm den Kopf zuwandte.
    „Mach einfach“, erwiderte Lunamon.
    „Ich denk nicht dran“, meinte sein Bruder störrisch und verschränkte die Arme.
    „Coronamon!“ Langsam wurde das weiße Digimon wütend.
    Diese Unterhaltung wurde von den beiden Erwachsenen, die beide noch ein Stück zurück gewichen waren, verängstigt beobachtet, während das Kind noch immer schrie.
    „Nö“, meinte Coronamon und wandte sich ab, worauf Lunamon ein Knurren von sich gab, was so gar nicht zu dem sonst recht niedlich wirkenden Wesen passte. „Entschuldige dich bei den Menschen!“
    „Keine Lust“, erwiderte das Feuerdigimon nur.
    Zu viel mehr kam aus auch nicht, denn da rammte seine Schwester es erneut, so dass es mit Wucht gegen den Hot Dog Stand flog und diesen unter lautem Scheppern umwarf.
    Das reichte dem Verkäufer und der Mutter nun vollends. Beide liefen – so schnell sie konnten – weg und waren nur einige Augenblicke später hinter der nächsten Kurve verschwunden.
    „Essen“, strahlte Dracomon die Bockwürste, die nun, wie auch die dazugehörigen Brötchen, über den Boden verteilt lagen, an, ehe es sich draufstürzte und gleich einige auf einmal herunter schlang.
    Die Digimonzwillinge hingegen beachteten diese nun achtlos herumliegende Mahlzeit nicht, sondern waren mal wieder in einen Streit, oder viel mehr in einer Prügelei vertieft. Jedoch wurde diese auch dieses Mal jäh unterbrochen, bevor sie begannen die ersten Attacken einzusetzen.
    „Hört sofort auf, ihr beiden!“, rief eine Mädchenstimme.
    Dann prallte ein kleiner Eiskristall direkt neben den beiden Streitenden, die natürlich nicht einmal aufgehorcht hatten, auf den Boden.
    „Sofort!“


    ‚Oh man’, dachte Denrei, als er – endlich von der lästigen Schulpflicht befreit – grade mit einer vollen Tüte aus einem Supermarkt in der Nähe des Shinjuko Central Park kam. ‚Hoffentlich haben Dracomon und die beiden Chaoten nichts angestellt…’ Er war sich nicht sicher, was die beiden Geschwisterdigimon alles anstellen konnten und Dracomon war einfach nur wie ein Kind.
    Seufzend beschleunigte er seinen Schritt in Richtung des Parks.
    Grade die letzten Stunden in der Schule waren eine Qual gewesen, so besorgt war er um seinen Partner gewesen. Er hatte nicht einmal richtig zuhören können, war mehrmals verwarnt worden und hatte als sie in den letzten beiden Stunden – Sport – Fußball gespielt hatten, einen Ball mit voller Wucht in die Magengegend bekommen, weil er nicht aufgepasst und nur träge herum gestanden war. Noch immer tat ihm sein Bauch etwas weh.
    Trotzdem lief er mit schleunigem Schritt weiter, die Wege des Parks, in dem sich zu dieser Zeit viele Leute, vor allem auch einige Jugendliche aufhielten, um ihre Freizeit und heute auch das gute Wetter zu nutzen, aber Denrei beachtete sie nicht.
    Endlich erreichte er den Trampelpfad ins Gebüsch, wo sich die Digimon hoffentlich noch immer versteckten. Fast rennend lief er ihn entlang, nur um ein kurzes Stück weiter erschrocken stehen zu bleiben.
    „Was“, stotterte er und sah auf das Bild, das sich ihm bot.
    Da waren keine drei Digimon mehr, nein, da waren vier – vier Digimon und ein Mädchen. Dasselbe Mädchen, was er drei Tage zuvor am See gesehen hatte. Aber was hatte das zu bedeuten?
    Nun horchte Dracomon auf und drehte sich um. „Denrei!“ Freudig lief es auf seinen Partner zu, der ihm den Blick noch immer auf das fremde Mädchen gerichtet den Kopf tätschelte.
    Die anderen Digimon, das waren Coronamon, Lunamon und ein Lopmon, waren damit beschäftigt Süßigkeiten in sich hinein zu stopfen, welche aus einer Tüte, die auf dem Boden lag, geradezu heraus quollen. Daneben kniete das Mädchen und sah ihnen lächelnd zu, ehe sie den Blick hob und zu Denrei sah.
    „Hi“, grüßte es ihn, stand auf und ging zu ihm hinüber.
    Er sah es perplex an. „Hi?“
    Das Mädchen war über einen Kopf kleiner als er und sah ihn nun freundlich und etwas neugierig an. „Du musst Denrei sein“, stellte sie dann fest.
    Dies war sicher nicht schwer zu erraten gewesen, da Dracomon ja vorher nach ihm gerufen hatte und wahrscheinlich auch schon einiges erzählt hatte. Trotzdem zuckte er zusammen, als sie ihn gleich beim Namen ansprach.
    „Und du bist?“, brachte er schließlich hervor.
    „Shuichon“, erwiderte sie grinsend. „Lee Shuichon. Freut mich dich und Dracomon kennen zu lernen.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    Verwirrt starrte der Junge erst sie, dann ihre Hand an, ehe er sie langsam und zögerlich ergriff. „Die Freude ist ganz meinerseits“, murmelte er verlegen vor sich hin und musterte sie nun genauer.
    Shuichon war – ihrem Namen nach – chinesischstämmig, was ihren recht dunklen Teint erklärte. Sie schien zwischen zwölf und fünfzehn Jahre alt zu sein, genau konnte er es nicht sagen, da die beiden Zöpfe, zu denen sie ihr rötliches Haar gebunden hatte, sie recht kindlich erscheinen ließen. Sie trug ein ärmelloses, helles Top und eine kurze, recht weit geschnittene Hose, an dessen Bund etwas hing, was Denreis Aufmerksamkeit auf sich zog.
    „Ist das ein Digivice?“, fragte er darauf zeigend.
    „Hmm?“ Sie folgte seinem Blick und löste das Gerät, was wesentlich runder und auch so anders geformt war als Denreis Digivice, von ihrem Gürtel. „Ja, so kann man es nennen“, erwiderte sie dann grinsend und hielt es ihm entgegen. „Du hast auch eines, oder?“
    Immer noch etwas befangen griff er die Tasche seiner Schuluniformjacke und holte sein Digivice heraus, um es ihr zu zeigen.
    „Das sieht ja ganz anders aus als die A…“ Sie brach ab. „Das ist ja ganz anders wie meins“, endete sie schließlich. „Darf ich mal?“, fragte sie dann und streckte auch schon ihre rechte danach aus.
    „Von mir aus“, murmelte Denrei. „Kann ich mir deines auch mal ansehen?“
    „Sicher“, grinste sie, als sie ihm schon sein Digivice mehr oder weniger aus der Hand riss und ihm stattdessen das eigene hinein drückte. „Cool“, kommentierte sie auch schon im nächsten Moment.
    Daraufhin schüttelte er nur den Kopf und wandte sich Shuichons Digivice zu. Tatsächlich waren dessen Ecken abgerundet und um das Display zog sich ein runder, rosa gefüllter Kreis. Die beiden Knöpfe, die sich darunter befanden, waren ebenfalls rosa. Er drehte es in der Hand um es genauer zu betrachten. Oben war ein Stoffband mit einem gelochten Klipp, mit dem man es wohl an einem Gürtel oder ähnlichem befestigen konnte. Schließlich fiel ihm ein Schlitz am rechten Rand des Gerätes auf. War der etwa für Karten gedacht?
    „Tut mir echt leid“, erklang auf einmal eine piepsige Stimme, die ihn aus seinen Gedanken holte.
    Er sah sich um, ehe er begriff, dass die Stimme von Lopmon kam, welches zu ihnen herübergeflogen war und nun auf Dracomons Kopf saß. Beide Digimon schauten ihn an.
    „Was?“, fragte Denrei nur verwirrt.
    „Tut mir leid, dass Shuichon… Naja, sie ist halt etwas hyperaktiv. Ich hoffe, sie hat dich nicht zu sehr überrannt.“ Das langohrige Digimon sah etwas geknickt drein.
    „Oh, Lopmon!“, rief das Mädchen daraufhin gespielt wütend und schlug halbherzig nach ihm, woraufhin das Digimon von Dracomons Kopf sprang.
    „Was hast du denn, Shui-chan?“, fragte es. „Man kann es ja nicht leugnen, dass du eine Nervensäge bist, oder?“ Es kicherte und schwebte wieder zu Lunamon und Coronamon hinüber, die immer noch Süßigkeiten in sich hineinschlangen, nun aber auf- und zur Seite springen mussten, um Shuichon auszuweichen.
    Diese hatte ihren Partner am Ende eingefangen und kniff ihn nun in die Wangen. „Wer ist hier die Nervensäge?“, fragte sie, während Lopmon merkwürdig jaulende Laute von sich gab.
    „Ihr beide kennt euch schon ziemlich lange, nicht?“, fragte Denrei, der nun etwas über Dracomons Kopf strich, was dem Digimon zu gefallen schien.
    „Kann sein“, meinte Shuichon nur und sah eine Miene ziehend in eine andere Richtung.
    Daraufhin seufzte der Junge und ging zu ihr. „Hier, dein Digivice.“ Er hielt es ihr entgegen.
    „Oh.“ Verlegen gab sie ihm seines zurück und hängte das eigene wieder an den dünnen Gürtel. „’Schuldige.“
    „Nicht schlimm“, erwiderte er und ließ sich auf den Boden fallen. „Aber jetzt sag mir bitte eines: Was machst du hier?“
    Sie kicherte. „Ach, weißt du, ich habe euch vor drei Tagen schon gesehen und heute war bei uns in der Schule Sporttag…“ Sie machte ein unschuldiges Gesicht. „Da dachte ich mir, ich schaue Mal nach, ob die Digimon allein nicht irgendwelche Dummheiten machen.“
    „Oh“, machte Denrei und holte ein Brötchen aus. „Und haben sie?“ Dabei schwankte ein besorgter Unterton in seiner Stimme mit.
    „Es hielt sich in Grenzen“, erwiderte sie mit wissendem Gesicht. „Sie haben nur einen Hotdogverkäufer überfallen…“
    „Was?“, erschrak er und wandte sich den Digimon zu. „Dracomon?“
    Dieses ließ Kopf und Schwanz hängen. „Tut mir leid… Ich hatte Hunger…“
    „Es war Coronamons Schuld“, fügte Lunamon hinzu, woraufhin der Junge nur seufzte.
    „Es ist nichts schlimmeres passiert“, meinte Shuichon daraufhin und lächelte die Digimon an. „Wir haben ja früh genug eingegriffen.“ – Lopmon murmelte irgendwas von „Eigenlob – „Aber es war dumm von dir, die Digimon ohne etwas zu essen den ganzen Tag hier allein zu lassen. Zumal sie hier auf gesehen werden könnten…“
    „Das können sie überall“, erwiderte Denrei. „Wenngleich du wahrscheinlich Recht hast: Ich hätte ihnen Essen dalassen sollen.“ Etwas demütig sah er auf den trockenen Boden.
    „Und es ist trotzdem Coronamons Schuld gewesen“, murmelte Lunamon.
    „Ist es gar nicht – selbst schuld“, schmollte sein Bruder.
    „Seid ruhig, alle beide“, zischte Lopmon. „Hier wird nicht mehr gestritten.
    Dracomon schwieg und ging näher an seinen Partner heran, um ihn mit der Schnauze anzustupsen. Sein Blick war der eines getretenen Hundes.
    „Schon gut, Dracomon“, murmelte Denrei und tätschelte ihm erneut den Kopf.
    „Ich wüsste vielleicht einen Ort, an dem sich die Digimon verstecken können, während du in der Schule bist“, meinte Shuichon so plötzlich, dass der Junge zusammenzuckte.
    „Eh?“, machte er.
    „Ich kann es dir zeigen“, erwiderte sie. „Aber wir sollten noch etwas warten, bis hier weniger Menschen unterwegs sind. Es würden sich einige über die Digimon erschrecken.“
    „Hmm“, war Denreis Antwort. „Von mir aus“, nuschelte er dann und lehnte sich gegen einen Baum.


    Es war schon viertel nach neun, als die kleine Gruppe, die aus zwei Menschen und vier Digimon bestand, vorsichtig durch den Shinjuko Central Park schlich. Die Sonne war zwar bereits untergegangen und es war schon relativ dunkel im Park, doch immer noch trafen sie ab und zu auf vereinzelte Menschen. Zum Teil Jugendliche, die noch nicht nach Hause wollten, zum Teil verliebte Pärchen oder Menschen, die noch spazieren gingen.
    Jedes Mal, wenn sie Menschen hörten, waren die Digimon gezwungen, sich mit einem Sprung ins Gebüsch außer Sichtweite zu bringen. Nur Lopmon blieb in Shuichons Armen hängen – immerhin war es klein genug, um als Plüschtier durchzugehen, was ihm einige Sticheleien, vor allem von Seiten Coronamons einbrachte.
    „Müssen wir noch weit laufen?“, fragte Dracomon mit einem nörgelnden Unterton.
    „Nein, nicht mehr weit“, erwiderte Shuichon.
    Denrei schwieg, wie er es die ganze Zeit schon gemacht hatte. Innerlich schmollte er etwas, weil das chinesische Mädchen mehr zu wissen schien, als es zugab, und es ihm nicht erzählte. Wie lange kannten sie und Lopmon sich schon? Wenn schon so lange Digimon in dieser Welt waren – wieso hatte er sie nicht bemerkt? Er seufzte.
    So erreichten sie schließlich ihr Ziel. Zumindest blieb Shuichon plötzlich stehen. „Wir sind da“, meinte sie und wandte sich den Hang rechter Hand von ihnen zu.
    „Was?“, fragte Denrei, als sie auf ein kleines Häuschen, welches von Gebüsch umgeben war, zeigte, zu dem eine schmale, aus einzelnen Steinplatten bestehende Treppe hoch führte.
    „Aber“, setzte der Junge an, doch sie war bereits die Treppe hoch gelaufen, so dass ihm nichts anderes übrig blieb als ihr zu folgen und sich den kleinen, aus Betonplatten bestehenden Kasten genauer anzusehen.
    Die Digimon taten es ihm gleich.
    Der Vorteil des kleinen Baues war, dass er den Digimon auf der einen Seite ein Dach lieferte und auf der anderen Seite durch das üppige Gebüsch vom Weg aus nur der obere Teil zu sehen war. Zwar war es vorne offen, aber solange die Digimon drin blieben… „Und wenn hier Menschen vorbei kommen?“, wandte er ein. „Ich meine, Coronamon…“
    Da unterbrach Lopmon ihn schon: „Ich werde hier bleiben und auf sie aufpassen“, meinte es selbstsicher.
    „Aber…“
    „Viel anderes bleibt euch nicht übrig“, erwiderte sie und lächelte ihn an.
    Er seufzte. „Dracomon?“
    „Hmm?“ Das Digimon sah zu ihm auf.
    „Würdest du mir versprechen dich hier zu verstecken, wenn ich nicht da bin?“, fragte er.
    „Denrei“, murmelte es mit trauriger Stimme. „Ich will nicht das Denrei nicht da ist. Ich will wieder mit zu Denrei nach Hause.“
    „Ich weiß. Aber das geht nicht.“
    „Wieso nicht?“, fragte Dracomon wieder.
    „Das habe ich dir schon erklärt“, erwiderte der Junge. „Komm, Dracomon, bitte. Wir bekommen sonst noch eine Menge Ärger, wenn ihr noch mal einfach so durch die Gegend lauft.“
    „Und wieso?“, warf Coronamon aus dem Hintergrund ein.
    „Das ist doch klar!“, erwiderte seine Schwester prompt.
    „Ach ja? Dann erklär es mir bitte, du Schlaumeier!“
    Die anderen verdrehten genervt die Augen. Konnten die beiden Geschwister überhaupt etwas anderes als streiten?
    „Jetzt beherrscht euch endlich mal!“, rief Lopmon, schwebte zu den beiden hinunter und packte – wenn man es so nennen konnte – jeden der beiden am Kopf, um sie gegeneinander zu stoßen.
    „Au“, kam es synchron von beiden, als sie sich schmollend die Stirnen rieben.
    „Ihr könnt doch nicht immer nur streiten“, meinte Shuichon.
    „Doch!“ Coronamon sah sie wütend an.
    Daraufhin seufzte Denrei nur und packte das Mädchen bei der Schulter. „Lass sie“, meinte er. „Denen ist nicht mehr zu helfen.“
    Sie nickte und zuckte etwas grinsend mit den Schultern.
    Da erklang plötzlich eine Stimme: „Hey ihr!“
    Denrei, Shuichon und die Digimon fuhren herum, wobei Lopmon auf den Kopf seiner Partnerin flog, um besser sehen zu können. Unten auf dem Weg stand ein Junge.
    „Du!“, rief Denrei aus, als er ihn erkannte.
    „Ja, ich“, erwiderte der Junge. „Ich habe dir doch gesagt, dass das hier mein Territorium ist, Schwächling! Wieso bist du mit deinem Digimon hier nicht verschwunden?“
    „Das geht dich nichts an“, schrie Denrei zornig zu ihm herüber. „Außerdem… Was soll das Gelaber von wegen ‚dein Territorium’? Das ist ein öffentlicher Park, hier darf sich jeder aufhalten!“
    „Aber nicht jedes Digimon“, erwiderte der Fremde.
    Dracomon knurrte. „Soll ich das Arschloch angreifen?“
    „Nein, warte“, zischte sein Partner, der gesehen hatte, wie schnell das Gazimon des Fremden war.
    „Wer bist du?“, fragte Shuichon nun an den Fremden gewandt.
    Diese lachte nur finster auf. „Noch eine Göre mit einem Digimon hier.“ Er sah sie voller Verachtung an. „Und wer ist da hinter euch?“
    „Verdammt“, kam es von Coronamon, das für den Fremden noch hinter dem Gebüsch verborgen war. „Ich!“, rief es dann und sprang auf den Jungen zu. „Coroknuckle!“ Damit holte es zum Schlag aus, der aber nicht traf.
    Stattdessen wurde der Schlag von Gazimon, das wie aus dem Nichts bei seinem Partner erschienen war, abgefangen und Coronamon mit einem Schlag von dem Tierdigimon des Jungens hart zu Boden befördert.
    „Coronamon“, rief Lunamon und flog nun ebenfalls auf den Jungen zu. „Tear Shoot!“ Der Halbmond auf seiner Stirn leuchtete auf und ein heller Strahl schoss auf Gazimon zu.
    „Pah“, machte der Junge nur und zog eine Karte mit einer Hand, während er in der anderen bereits sein Digivice hielt. „Card Scann! Defense – Plug-in C!“
    Gazimon sprang auf das schwebende Lunamon zu, während die Attacke es zwar traf, aber nicht zurück warf. Es folgte ein weiterer Schlag mit den Klauen und Lunamon landete nicht unweit von seinem Bruder im Gebüsch.
    „Sieh an“, meinte der Junge daraufhin. „Zwei Wilde, kann das sein?“ Er lachte verächtlich und zog eine weitere Karte. „Gazimon, lösch sie aus, sie gehören nicht in diese Welt! – Card Scann! Sharpened Claws! Und: Card Scann! High Speed Attack!“ Er scannte beide Karten ein. Im nächsten Moment war Gazimon verschwunden.
    „Verdammt, das können wir nicht zulassen“, murmelte Denrei. „Dracomon.“
    „Es ist zu schnell!“, erwiderte Shuichon, doch Dracomon nickte seinem Partner zu.
    „Gut“, meinte dieser daraufhin. „Was der kann, können wir schon lange.“ Er hatte jetzt gesehen, wie der fremde die Karten benutzte. „Card Scann! High Speed Attack!“
    Nun stürmte auch Dracomon, welches nun fast genauso schnell, wie sein Gegner, war, los und auf diesen zu. „Baby Breath!“, startete es schon auf halben Weg seine Attacke.
    Gazimon fuhr herum. „Verdammt.“ Wenn es nicht getroffen werden wollte, musste es ausweichen, was es nun auch tat. Dann startete es einen Gegenangriff: „Paralyze Breath!“ Eine leicht violette Wolke verließ sein Maul und breitete sich aus, so dass Dracomon davon eingehüllt wurde.
    „Den…“, krächzte es – unfähig sich zu bewegen.
    „Dracomon!“, rief Denrei und wollte schon die nächste Karte ziehen, als eine Hand seine festhielt.
    „Lass ihn“, meinte Shuichon und ging an ihm vorbei, während Lopmon noch immer auf ihrem Kopf saß. „Bist du bereit, Lopmon?“
    „Alles klar“, rief dieses und sprang vor ihr auf den Boden, bereit zu kämpfen.
    Der fremde Junge sah sie irritiert an. „Du willst mich mit diesem Plüschtier angreifen?“, fragte er ungläubig, woraufhin das Mädchen nur grinste.
    Auch Gazimon wandte sich den beiden nun zu.
    „Na, ganz wie du willst, aber heul nicht, wenn Gazimon deinen Partner löscht“, sagte er. „Gazimon, mach sie zuerst fertig. Um den Rest der Schwächlinge können wir uns später auch noch kümmern“, befahl er seinem Partner. „Das habt ihr davon, wenn ihr nicht hören wollt!“
    „Wir werden ja sehen, wer am Ende heult“, erwiderte Shuichon nur und grinste.
    Da ging Gazimon auch schon zu einem erneuten Angriff über, dieses Mal ohne von irgendwelchen Karten verstärkt zu werden. Es griff mit seinen Klauen an, beziehungsweise hatte dies vor, doch da zog das Mädchen eine Karte und hob ihr Digivice.
    „Card Slash!“, rief sie, während sie eine Karte aus den alten Editionen durch den Schlitz an ihrem Digivice zog. „Super Evolution! Plug-in S!”
    Daraufhin begann Lopmons Körper zu leuchten. „Lopmon – Shinka! Wendimon!“
    Nun stand, statt dem vorherigen kleinen, plüschtierähnlichen Lopmon etwas ganz anderes vor ihnen. Wendimon war breit genug, als dass es den Weg, auf den sie standen komplett ausfüllte und war mit dem Kopf auf einer Höhe mit einigen Baumkronen.
    „Es ist digitiert“, murmelte der fremde Junge.
    „Wahnsinn“, hauchte Denrei.
    „Wendimon“, rief Shuichon. „Zeig ihm, was wir von Leuten halten, die andere terrorisieren und sich mit schwächeren anlegen!“
    Mit einer Hand fing das große Digimon das Gazimon des Jungens, welches noch versuchte zur Seite auszuweichen, ein und schleuderte es im nächsten Moment mit voller Kraft von sich, so dass das Child hart auf dem Boden aufkam.
    „Gazimon!“, rief der Junge und drehte sich zu ihm um.
    Denrei starte immer noch das frisch digitierte Monster an, was vor ihm stand. Es sah anders aus, als das Wendimon, was er bisher kannte. Hatte hellbraunes und weißes Fell. Also war es nicht vom Typus Virus?
    „So schnell lassen wir uns nicht unterkriegen!“, meinte der Junge und zog eine weitere Karte. „Card Scann! First Aid Kit!“
    Gazimon kam wieder auf die Beine, als der Junge schon eine weitere Karte in der Hand hatte.
    „Card Scann! Metal Knuckle!“
    Metallkrallen erschienen um Gazimons richtige Krallen herum und es sprang erneut auf seinen Gegner zu. „Metal Knuckle!“ Es wollte mit der Zusatzattacke angreifen, doch Wendimon stieß ein wildes Heulen aus, welches seinen Gegner erneut zurück warf.
    „Destroyed Voice“, murmelte Denrei den Namen er Attacke, während er selbst auch zurück gewichen war.
    Nun legte Shuichons Partner den Kopf zurück und eine Lichtkugel erschien in seinem Maul, die es im nächsten Moment auf das Tierdigimon, das nun am Boden lag abfeuerte.
    „GAZIMON!“, schrie der Junge verzweifelt, als die Kugel auf seinen Partner traf und einen Augenblick alles in grelles Licht hüllte, so dass auch Denrei die Arme schützend vor sein Gesicht heben musste.
    Als sie wieder sehen konnte, rannte der Junge schon auf seinen Partner zu, welcher nun mit einigen Wunden und geschlossenen Augen am Boden lag.
    Er hob Gazimon an. „Gazimon“, murmelte er verzweifelt. „Gazimon, bitte…“
    Derweil waren Lunamon und Coronamon wieder auf die Beine gekommen und standen nun zusammen mit Dracomon zu Wendimons Füßen. Sie hatten zwar ein paar Kratzer, schienen aber ansonsten unversehrt zu sein.
    Denrei ballte seine rechte Hand zu einer Faust und lockerte sie dann wieder. So gerne hätte er den Jungen geschlagen, als Vergeltung für ihr letztes Treffen. Schließlich ließ er es aber bleiben. „Idiot“, murmelte er und wandte sich den anderen zu. „Lassen wir ihn in Ruhe.“
    Die anderen nickten, während Wendimon erneut in Licht getaucht war und einen Moment später als Lopmon zu seinem Partner gehüpft kam. „Shui-chan, ich hab Hunger.“
    „Vielleicht sollte ich noch etwas zu essen holen“, meinte Denrei daraufhin.
    „Ja“, erwiderte Shuichon darauf nur. „Die Digimon haben nach dem Kampf sicher wieder Hunger.“
    Währenddessen öffnete Gazimon blinzelnd die Augen. „Es tut mir leid, Nii-san“, flüsterte es.
    „Gazimon“, murmelte der Junge daraufhin und tatsächlich standen ihm Tränen in den Augen.



    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder Teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]Lee Shuichon: Charakter aus Digimon Tamers, hieß in der deutschen Fassung Suzie Wong.


    Shinka: "Digitiert zu..."


    Card Slash: "Digimodify"
    [tab=Japan]Auch hier gibt es wieder nichts neues.
    [tab=Digimon][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Lopmon.png]
    Lopmon
    Level: Child
    Art: Tierdigimon
    Typus: Datei
    Feld: Nature Spirits
    Attacken: Petit Twister, Blazing Ice, Lop Punch, Dash Twister
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Wendimon.png]
    Wendimon (Data)
    Evoloved from: Lopmon


    Level: Adult
    Art: Tierdigimon
    Typus: Datei
    Feld: Nature Spirits
    Attacken: Destroyed Voice, Club Arm
    [tab=Sonst.]Digivices: Ich bin mir dessen bewusst, dass in der deutschen Fassung einen beständig die Namen der einzelnen Digivices an den Kopf geworfen werden. Ist in der japanischen Fassung nicht so. Und mal ehrlich: Warum sollte man sie auch anders nennen als "Digivice". Ausnahmen bestätigen die Regel. Trotzdem werde ich hauptsächlich das Wort Digivice verwenden.[/tabmenu]

  • Episode 05: Alleine im Wald


    Gelangweilt sah Shoji aus dem beschlagenen Fenster des Reisebusses, der ihn und seine Klassenkammeraden in ein Ferienlager in der Nähe von Niigata brachte. Keiner von ihnen hatte wirklich Lust darauf – nicht mit ihren Lehrern – aber niemand störte sich so sehr daran wie Shoji.
    Immer wieder glitt sein Blick zu seinem Digivice, was ihm anzeigte, dass Gazimon hier im Bus war. Es hatte es irgendwie geschafft, auch wenn der Junge nicht wusste wie. Aber er war froh darum, denn er wollte seinen Partner nicht einfach in der Stadt zurück lassen. Wer würde ihm zu essen besorgen? Und wenn seine Eltern es fanden…
    Er seufzte leise und starrte weiter aus dem Bus in den Regen.
    Wie so oft in den letzten Tagen wanderten seine Gedanken in den Shinjuko Gyoen, zu dem dämlichen Jungen und dem Mädchen, dessen Lopmon digitiert war. Es war wirklich digitiert!
    Es war das erste Mal, dass er gesehen hatte, wie ein Digimon auf diese Art, also mit einem Partner, digitierte. Bisher war er davon ausgegangen, dass es so wäre wie in den VPets: Wenn er Gazimon lang genug trainierte, würde es sein nächstes Level erreichen und so bleiben, doch dem schien nicht so zu sein. Das Lopmon war digitiert und später wieder zu Lopmon geworden – es war wie in den Animé zu Digimon, die er selbst nur nachlässig mitverfolgt hatte…
    Natürlich hatte auch er versucht Gazimon mit einer Karte digitieren zu lassen, doch es hatte nicht funktioniert. Sein Partner blieb wie er war. Wieso? War er zu schlecht? War er ein schlechter Tamer, ein schlechter Partner für Gazimon? Konnte er es denn nicht beschützen? Wieso hatten sie gegen das Wendimon des Mädchens verloren – es war doch nur auf dem Adultlevel. Wieso?
    ‚Ach, Gazimon’, dachte er bei sich. ‚Was kann ich nur tun, um dich zu beschützen? Nii-chan…’
    Die Landschaft draußen raste vorbei. Im Bus war es recht ruhig, so dass sich Shoji dazu entschloss, Musik zu hören. Irgendwelche quer gemischte Musik aus verschiedenen Soundtracks zu Filmen von Ghibli.
    Mittlerweile war er fünfzehn Jahre alt und ging in die dritte Klasse der Azabu Highschool in Tokyo, einer Privatschule für Jungen. Zwar waren die Lehrer bemüht, dass Gemeinschaftsgefühl der Jungen zu stärken – die Klassen waren immerhin klein, doch Shoji hatte nicht wirklich Interesse daran. Die anderen waren halt anders als er, nervten ihn auf ihre Art, mit ihrer guten Laune.
    Er grummelte in sich hinein.
    Grade spielte eine Gruppe seiner Klassenkameraden hinten Karten – ein normales Kartenspiel natürlich. Wahrscheinlich Mau Mau oder etwas ähnlich Langweiliges. In seiner Klasse gab es niemanden, außer ihm, der ein Kampfkartenspiel spielte. Das nahm er zumindest an, wobei auch er nie wirklich zugegeben hatte, dass er sich für Digimon interessiere.
    Wäre er ehrlich zu sich gewesen, hätte er bemerkt, dass er allgemein bisher selten mit seinen Klassenkameraden geredet hatte, wenn es um etwas anderes als den Unterrichtsstoff ging. Er war nicht besonders gesellig, konnte man sagen.


    Es war früher Nachmittag, als die Klasse an ihrem Ziel, einem Dorf in der Nähe von Niigata, ankam. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, wenngleich der Himmel immer noch bewölkt war. Hier würden sie in einer kleinen Pension übernachten.
    Die Zimmer wurden im Speisesaal eingeteilt, wo sie als erstes ein verspätetes Mittagessen einnahmen. Er wäre mit zwei Kerlen, Abayaki und Fushika hießen sie, auf dem Zimmer. Es war ihm relativ egal, hoffte nur, dass sie ihn in Ruhe lassen würden. Soweit er sich erinnerte, hatte er bisher kein einziges Mal mit ihnen gesprochen.
    Er seufzte. Bald würden sie die Zimmer einräumen, danach hätten sie etwas Freizeit, die er kaum erwarten konnte. Er wollte endlich nach Gazimon sehen. Ob es ihm auch gut ging. Was sollte er in den nächsten Tagen mit ihm machen? Es war einfach zu groß, um als Plüschtier durchzugehen. Es würde sich draußen verstecken müssen und das machte ihm ein schlechtes Gewissen, doch einen anderen Weg sah er nicht.
    Also ruhig bleiben, ermahnte er sich, als sie endlich auf die Zimmer gingen. Vielleicht noch eine halbe Stunde. Nur hoffentlich nicht länger!
    Die anderen beiden, die bereits die ganze Zeit fröhlich am Reden waren, ignorierend stellte er seine Sporttasche auf das Bett und begann die paar Sachen (er nahm nicht viel mit) auszupacken und in den Schrank zu räumen.
    „Hey“, meinte einer der beiden – war es jetzt Abayaki oder Fushika? – als er neben ihm am Schrank stand und grinste ihn an.
    Der Junge war hatte dunkelbraune kurze Haare und nun ein T-Shirt an. Einer von vielen in seiner Klasse.
    Also erwiderte er nichts.
    „Man, du bist ein komischer Typ, Makuta-kun“, meinte der andere daraufhin von seinem Bett her. „Kannst du überhaupt sprechen? Ich hab dich noch nie reden gehört.“
    Sho ignorierte auch das. Was gingen diese Jungen ihn an? Vor allem: Was ging er sie an?
    Er ging zu seinem Bett, welches rechts neben dem Fenster des Raumes stand. Auf der linken Seite war das Stockbett in dem die anderen beiden schlafen würden. Hoffentlich würden sie ihn einfach in Ruhe lassen. Er wollte diese Woche einfach nur schnellstmöglich hinter sich bringen und nach Tokyo zurück. Wenn er nur daran dachte, was die Digimon während seiner Abwesenheit in der Stadt anstellen könnten und die beiden anderen – vor allem dieser Junge. Der Kerl war doch ein Anfänger ohne Ahnung davon was er tat.
    Gedankenverloren nahm er wieder einmal sein Digivice in die Hand und sah darauf. Gazimon war ein ganzes Stück von ihm weg, wie es schien. Er würde bald nach ihm schauen. Ach, wenn er doch nicht auf den Lehrer würde warten müssen, der in den Zimmern nach dem Rechten sehen würde. Erst danach würde er die Pension verlassen dürfen (und auch das eigentlich nicht allein).
    „Cool, was hast du da“, erklang auf einmal die Stimme des Jungen mit den braunen Haaren neben ihm.
    Wieder versuchte er es einfach zu ignorieren.
    „Ein V-Pet?“, fragte nun auch der andere.
    „Zeig mal“, meinte der, der neben ihm stand und streckte die Hand nach dem Digivice aus.
    Er stand auf und zog das Gerät von ihm weg. „Fass das nicht an!“, fauchte er ihn an und starrte ihn wütend an.
    „Was hast du denn für Probleme?“, fragte der andere irritiert.
    Shoji wandte sich ab. „Lasst mich einfach in Ruhe, okay?“, erwiderte er mit drohender Stimme, ging zu seiner Tasche, nahm die Karten heraus und verließ einfach das Zimmer.
    Auf dem Flur rempelte er fast den Lehrer an, der grade aus dem Nachbarzimmer gekommen war. Dieser starrte ihn irritiert und fragend an. „Wo willst du hin, Makuta-kun?“, fragte er streng.
    „Ich gehe etwas frische Luft schnappen“, meinte Shoji nur und rannte auch schon an ihm vorbei.
    „Warte, Makuta-kun“, rief der Lehrer – Herr Sugigawa – ihm hinterher. „Ihr sollt das Haus nicht allein verlassen.“
    Doch da war Sho schon hinter der nächsten Ecke verschwunden und rannte in Richtung Eingangshalle der Pension, um von da aus das Gebäude zu verlassen. Draußen würde Gazimon irgendwo auf ihn warten.
    Als er aus dem Haus hinaustrat schlug ihm kalter Wind entgegen, fast schon zu kalt für diese Jahreszeit, aber er wusste selbst, dass das Wetter momentan relativ wechselhaft war. Außerdem regnete es leicht.
    Er seufzte. Die Schultern etwas angezogen holte er sein Digivice erneut heraus, um seinen Partner so zu finden. Das Digimon musste hier irgendwo sein.
    „Gazimon?“, rief er, nachdem er sich etwas von der Pension entfernt hatte. „Gazimon, wo bist du?“
    „Sho!“ Das Digimon kam aus einem Gebüsch gekrabbelt.
    Erleichtert seufzte der Junge auf und beugte sich zu seinem Partner hinab. „Hey du“, meinte er sanft. „Alles in Ordnung?“
    Sein Partner nickte und begann sich einige Blätter mit den Pfoten aus dem Fell zu pflücken. „Aber die Fahrt war nicht grade angenehm“, meinte er. „Das Gepäckfach war ganz schön eng!“ Damit grinste das Digimon seinen Partner an.
    „Tut mir leid“, entschuldigte dieser sich.
    „Hey, alles in Ordnung, Sho“, erwiderte Gazimon daraufhin. „Wie du siehst geht es mir gut!“
    Der Junge versuchte zu lächeln. „Ja.“ Damit sah er zu Boden.
    „Stimmt etwas nicht?“, fragte das Digimon besorgt.
    „Nein… Nein, alles in Ordnung“, seufzte er, woraufhin sein Partner ihn noch besorgter ansah.
    Ein Windstoß fegte über sie hinweg, als auf einmal eine andere Stimme erklang: „Makuta Shoji, wo bist du?“
    Der Junge zuckte zusammen. „Mist, mein Lehrer.“ Sein Blick wanderte zu dem Digimon. „Ich werde heute Abend dir etwas zu essen raus bringen, okay?“
    Gazimon nickte. „Bis heute Abend!“ Mit diesen Worten verschwand er schon im Gebüsch.
    Schon wieder seufzend drehte der Junge sich um.


    Es gestaltete sich als schwierig, Gazimon regelmäßig etwas zum Essen heraus zu bringen, da Herr Sugigawa, der Shoji schon nach jenem Nachmittag einmal den Kopf gewaschen hatte und noch wütender geworden war, als er sich an dem Abend erneut herausgeschlichen hatte, ihn kaum noch aus den Augen ließ.
    Außerdem war das Wetter nicht besser geworden, und Sho hatte ein furchtbares Gewissen seinem Partner gegenüber. Wenn er doch mit irgendjemand anderen als den beiden Idioten Abayaki und Fushika auf dem Zimmer gewesen wäre – vielleicht hätte er es dann gewagt Gazimon mit in die Pension zu holen, doch die beiden waren augenscheinlich sauer auf ihm, versuchten ihn schon die ganze Zeit Sachen wegzunehmen und das Digivice in die Hand zu bekommen.
    Gazimon versteckte sich die ganze Zeit in dem Wald, der nur einen kurzen Fußmarsch von der Pension entfernt begann. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, es in Tokyo zu lassen…
    Heute würde er es erst am Abend schaffen dem Digimon etwas zu essen zu bringen, da sie schon in der Frühe losgefahren waren, um am Tag in Okutadamigo einen Orientierungslauf zu machen. Die Gruppen waren nach Zimmern aufgeteilt und er hasste den Tag schon als sie am Parkplatz beim Asakusa ankamen.
    Der Lehrer redete etwas davon, worauf sie achten sollten, ermahnte sie mehrmals im Notfall eine der Betreuungspersonen anzurufen. Dann wurden die Karten und Kompasse an die Gruppen verteilt.
    „Na Makuta?“ Fushika, der braunhaarige, der Shoji schon am ersten Tag genervt hatte, klopfte ihm gespielt kumpelhaft auf die Schulter. „Angst allein im Wald zu sein?“
    „Lasst mich einfach in Ruhe“, erwiderte er nur und setzte sich schon in Bewegung. Wie glaubwürdig würde es klingen, wenn er sagte, dass er seine Gruppe verloren hatte? Am liebsten wäre er einfach davon gerannt. Er hatte einen guten Orientierungssinn, er würde das Ziel schon alleine finden, doch das würde ihm nur noch mehr Ärger bescheren.
    Die anderen gingen ihm nach. „Du hältst dich für was besseres, hmm, Makuta?“, fragte Abayaki. Er trug eine Jeansjacke und hatte schwarze, mit Gel aufgestellte Haare und lief nun die Hände in die Taschen gesteckt neben ihm her.
    „Ja, der tolle Makuta hat ja auch schon einen schwarzen Gürtel… Worin überhaupt?“, meinte Fushika grinsend.
    „Ihr seid Idioten, wisst ihr das?“, murmelte Sho und beschleunigte seinen Schritt. Einfach ignorieren. Was wussten die beiden schon? Es waren doch nur zwei Idioten unter vielen, sie verdienten es gar nicht beachtet zu werden.
    „Ooooh!“ Die beiden begannen zu lachen.
    Da gesellten sich drei andere Jungen dazu, deren Namen Shoji nicht einmal kannte.
    Mittlerweile hatten sie die Waldgrenze schon erreicht, so dass sie nun über einen Kiesweg liefen. Bald würden sie mitten durch den Wald gehen, wie man es halt so bei Orientierungsläufen machte. Die Luft war jetzt schon vom süßen Duft einiger Baumblüten erfüllt – ekelig süß.
    Leider war es, wenn es auch nicht regnete, sehr feucht und der Boden des Waldes schlammig.
    Aber damit würde er schon klarkommen. Matsch war nicht so schlimm – er war ja kein Mädchen. Viel schlimmer waren die fünf anderen Jungen, die quatschend hinter ihm herliefen. Ja, die waren wie Mädchen.
    „Hey, Makuta“, sprach nun einer der anderen ihn an. „Ken sagt, du sammelst Digimonkram, stimmt das?“
    Ken? Er meinte sich zu erinnern, dass das der Vorname von Fushika war. Aber das war ja auch egal – einfach ignorieren!
    „Dann stimmt das?“, meinte ein wieder anderer. „Ist doch voll der Kinderkram!“
    Man konnte kaum glauben, dass solche Idioten auf die Azuba High gegen durften. Naja, aber vielleicht waren sie in der Schule nicht so schlecht? Er achtete nie wirklich darauf.
    „Wenn ihr meint“, tat er die Worte einfach ab.
    „Er hat sogar ein VPet dabei, nicht, Makuta?“, meinte Abayaki nun.
    „Ein VPet? Sag nicht, dass er tatsächlich noch mit Tamagotchiis spielt.“
    „Doch! Ich wette, er hat es sogar jetzt dabei“, erwiderte Fushika. „Willst du es uns nicht zeigen, Makuta?“
    Er ballte die Hand zur Faust. Einfach ignorieren, ermahnte er sich selbst.
    Da langte einer der Jungen an seinen Gürtel, welcher sich kurz anspannte. Er hatte doch nicht etwa…?
    Shoji fuhr herum.
    Fushika hatte tatsächlich sein Digivice in der Hand.
    Die Jungen lachten. „So ein Idiot.“ Das Digivice wurde herum gegeben. „Der hält sich wohl für einen Digimontrainer und was ist los.“
    „Gebt es wieder her!“, fuhr Sho sie an.
    „Was für ein Kind“, kommentierte Abayaki, der das Digivice in der Hand hatte.
    „Gib es her!“ Er sah den Jungen wütend auf.
    „Hol es dir doch!“
    Das hätte er vielleicht nicht sagen sollen oder er hatte einfach nicht mit Shojis Reaktion gerechnet. Jedenfalls sah er relativ überrascht aus, als er einen Augenblick später mit einer Hand auf dem Rücken bäuchlings auf dem Waldboden lag und Sho ihm das Digivice aus der Hand nahm.
    „Fass das nie wieder an“, warnte er ihn und wandte sich ab. Jetzt war es ihm schon egal, ob er Ärger mit dem Lehrer bekam. Erstaunlich, immerhin waren sie vielleicht grade einmal zehn Minuten im Wald. Trotzdem lief er nun ohne ein weiteres Mal darüber nachzudenken los – mitten in den Wald hinein. Er hatte einen Kompass, er hatte das Digivice, er würde die Lehrer schon finden.
    Erst als er sich sicher war, dass die anderen ihn nicht mehr einholen würden, blieb er stehen und verschnaufte. Menschen nervten! Jugendliche nervten! Deswegen hasste er solche Fahrten auch. Wieso konnte er nicht einfach zuhause bleiben?
    Er sah sich um: Wo war er genau? Jedenfalls weit weg von den anderen. Zum Glück. Er wusste in etwa, wo sie in den Wald gegangen waren und mit einem Blick auf das Digivice wusste er auch wo Norden war. Außerdem hatte er sich gemerkt, wo der erste Orientierungspunkt war und in welche Richtung er etwa gelaufen war. Dies war nicht sein erster Orientierungslauf und er ahnte ohnehin bereits, wo die Lehrer waren würden. Er würde es einfach probieren.
    Seufzend setzte er sich wieder in Bewegung. Vielleicht sollte er auch einfach zum Parkplatz zurückgehen? Aber dann wäre es klar, dass er wirklich weggelaufen war von der Gruppe… Wobei – die anderen würden es den Lehrern sowieso erzählen. Sie konnten ihn nicht leiden, er sie nicht. Wieso konnte man sich nicht einfach gegenseitig in Ruhe lassen?
    Früher hatte er weniger Probleme mit Gleichaltrigen gehabt, aber früher war auch noch einiges anders gewesen. Früher war auch noch Kenji da gewesen. Damals war wirklich alles anders…
    Ein Rauschen setzte ein und einige Sekunden später platschten große Tropfen auf den Boden. Es hatte zu regnen begonnen – das hatte ihm grade noch gefehlt. Aber er konnte nichts dagegen tun, also war es am besten zu laufen und die Lehrer so schnell wie möglich zu finden.
    Es dauerte nicht lange, bis seine Haare komplett nass waren und auch seine Kleider ihm schwer am Leib hingen. Auch das ignorierte er lieber, doch da hörte er etwas, was er nicht ignorieren konnte. Eine Mädchenstimme erklang:
    „Und du willst ein Tamer sein? Jämmerliches Bild…“
    Er fuhr herum. Woher kam diese Stimme? Halluzinierte er?
    „Ein Waschlappen! Du bist ja nur ein kleiner Junge“, sprach die Stimme weiter. „Du kannst deinem Partner ja nicht mal zur Digitation verhelfen!“
    „Wer ist da?“, rief er und sah sich wütend um. Wenn ihm doch nicht der Regen in die Augen fließen würde…
    „Du solltest lernen zwischen Spiel und Realität zu unterscheiden. Du wirst Gazimon nicht beschützen können, Kind. Du bist nicht der tolle Held, für den du dich hältst!“
    Shoji zitterte. „Was…“ Da sah er, von wem die Stimme ausging. Ein Mädchen trat hinter einem Baum hervor und grinste ihn an. Wer war sie? Sie war nicht viel jünger als er und augenscheinlich keine Japanerin. „Wer bist du?“
    „Schwächling“, zischte sie und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.
    Im nächsten Moment hatte er das Gefühl von etwas hartem an der Stirn getroffen zu werden. Er fiel nach hinten. Was war das? Alles schien sich zu drehen. Dann wurde ihm schwarz vor Augen…


    „Was machst du, Kenji“, fragte er seinen Bruder, als dieser an der Tür der Wohnung stand. Seine Eltern waren nicht da.
    „Na, nach draußen, spielen!“, erwiderte sein Bruder grinsend.
    Sie waren acht Jahre alt.
    „Aber es ist schon so spät“, widersprach er. „Mama hat gesagt, wir sollen nicht rausgehen, wenn sie und Papa nicht da sind.“
    Sein Bruder lachte. „Ach, du bist doch nur ein Angsthase.“
    Sie waren so verschieden, dass man kaum glauben konnte, dass sie Zwillinge waren.
    Er blieb in der Diele stehen, während sein Bruder rasch in die Turnschuhe schlüpfte. Ängstlich klammerte er sich an das Hasenplüschtier, was er einst von seinem Onkel bekommen hatte.
    „Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst“, meinte sein Bruder, mit der Hand an der Türklinke. Er grinste ihn frech an.
    „Aber, Kenji…“, murmelte Shoji, als sein Bruder die Tür schon öffnete. „Warte! Ich komme mit!“ Er hasste es, wenn Kenji ihn als Angsthasen bezeichnete und das tat er immer.
    „Dann beeil dich.“ Sein Bruder war schon die Wohnungstür hinaus.
    Schnell schlüpfte er in seine Sandalen und rannte die Tür zuknallend seinem Bruder hinterher. Er wollte nicht alleine in der Wohnung bleiben!
    Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wäre er geblieben. Aber er hasste es auch, von seinem Bruder getrennt zu sein. Deshalb rannte er nun seinem Bruder hinterher das offene Treppenhaus hinunter.
    Sie wollten zum Spielplatz, auf der anderen Seite des Flusses. Kein weiter Weg. Sein Bruder hatte schon Recht, eigentlich drohte keine Gefahr. Doch sie waren grade an der Brücke, als ihnen ein paar ältere Kinder, eigentlich schon Teenager, entgegen kamen und ihn anrempelten. Er verlor das Gleichgewicht und das Plüschtier aus der Hand…


    Shoji wachte auf. Es war mitten in der Nacht und dunkel im Zimmer.
    Langsam richtete er sich auf. Er hatte nur geträumt, wurde ihm klar, von damals, als er noch ein Kind gewesen war. Von diesem einen Tag…
    Schnell verdrängte er die Erinnerungen, die in ihm aufkamen wieder. Er erinnerte sich auch so schon zu oft daran.
    Als er sich umsah, wurde ihm bewusst, dass er noch immer in der Pension in Niigata war – immer noch auf Klassenfahrt. Erst morgen würden sie nach Hause fahren und zuhause würde er nur noch mehr Ärger bekommen…
    Der böse Junge, der Mitschüler angegriffen hatte und alleine losgelaufen war. Ja, sehr böse, er hatte sich nicht an die Regeln gehalten… Konnten sie ihn nicht einfach alle in Ruhe lassen?
    Sie hatten ihn eine ganze Weile gesucht, bis sie ihn im Wald gefunden hatten – immer noch ohnmächtig. Man hatte ihn erst einmal ins Krankenhaus gebracht, doch bis auf eine leichte Verkühlung hatte er nichts.
    Trotzdem ging ihm das Mädchen im Wald nicht aus dem Kopf. War es nur eine Halluzination gewesen? Sicher nicht! Wieso sollte er sonst ohnmächtig geworden sein?
    Ein schlechter Tamer…
    Ihm fielen die Worte des Mädchens wieder ein. Vielleicht hatte sie Recht, nein, sie hatte ganz sicher Recht! Er war nutzlos, er würde Gazimon genauso wenig helfen können, wie Kenji damals.
    Da fiel sein Blick auf das Digivice – wieso hatte er es nicht vorher gesehen? Der Bildschirm glühte rot.
    Er brauchte etwas um zu begreifen. „Gazimon!“, flüsterte auf einmal erschrocken und kletterte schon aus dem Bett. Als er stand musste er sich erst einmal festhalten, denn ihm schwindelte.
    Schnell und möglichst lautlos, um die beiden Idioten nicht zu wecken, schlüpfte er in seine Sachen und nahm sein Digivice. Gazimon brauchte ihn!
    Mit diesem Gedanken öffnete er die Zimmertür und rannte auch schon hinaus.
    Er würde nicht zulassen, dass seinem Partner etwas geschah, niemals! Gazimon, dachte er. Gazimon!
    Er verließ die Pension über den Notausgang, da das Haupttor nachts wahrscheinlich verschlossen war und er durfte jetzt keine Zeit verschwenden. Außerdem war die Wahrscheinlichkeit auf einen Lehrer oder Betreuer zu treffen, so geringer.
    Draußen rannte er, obwohl sein Atem durch die Erkältung schlecht war und der Regen ihm draußen ins Gesicht schlug.
    „Gazimon…“, hauchte er, als er endlich den Wald erreichte. Er rang um Luft. „Gazimon!“
    „Shoji-nii-san“, begrüßte das Digimon, welches gegen einen Baumstamm gelehnt scheinbar geschlafen hatte, ihn überrascht.
    „Gazimon“, seufzte er erleichtert auf. „Dir geht es gut!“
    „Wieso sollte es mir auch nicht gut gehen… Naja, mal abgesehen davon, dass es kalt ist.“ Es grinste.
    „Aber dann.“ Verwirrt holte Sho sein Digivice heraus, dessen Bildschirm noch immer rot glühte. Ein Warnsignal – normal. Hier musste etwas sein. Ein anderes Digimon?! Aufmerksam sah er sich um. Zum Glück war er rechtzeitig gekommen!
    „Da haben wir ja unsere Heulsuse wieder!“
    Er kannte diese Stimme. Das Mädchen aus dem Wald!
    Da stand sie, halb von einem Baum verdeckt, vielleicht fünf oder sechs Meter von ihm entfernt und sah ihn grinsend an. Wie kam sie hierher? Wer war sie?
    Auf beiden Seiten vom Gesicht trug sie jeweils einen geflochtenen Zopf und unter ihrem linken Auge war mit schwarzer Farbe eine Träne gezeichnet. Wie bei einem Harlekin, schoss es Shoji durch den Kopf. War sie ein Gothic? Wenn er ihre Kleidung musterte, war es nicht ausgeschlossen.
    „Was willst du von mir?“, rief er.
    „Sei vorsichtig, Nii-san“, warnte Gazimon und stellte sich vor ihn. Es war angespannt.
    „Willst du deinen Tamer beschützen, Schwächling?“, lachte das Mädchen.
    „Pass auf was du sagst!“, fuhr Sho sie an.
    „Ihr seid beide schwach“, meinte sie nur.
    „Sind wir nicht“, erwiderte Gazimon.
    Shoji schwieg. Wieso sagte sie genau das, was er die ganze Zeit dachte? Am ganzen Leibe zitternd sah er das Mädchen an. Bildete er sich das ein, oder glühten ihre Augen? Was war sie?
    „Dein Tamer sieht zumindest ein, dass er schwach ist.“ Sie kicherte. „Aber das bringt euch nichts mehr.“
    „Was soll das heißen?“, fragte Sho.
    Sie trat hinter dem Baum hervor. „Menschen sind schwach. Du bist schwach, Shoji.“ Woher kannte sie seinen Namen? Plötzlich hatte sie eine Karte in der Hand. „Digimon, die einem Tamer zum Kämpfen brauchen sind ebenfalls schwach und schwache Digimon verdienen es nicht zu leben. Du kannst ja nicht einmal digitieren.“
    „Was…“ Sho starrte sie an.
    „Viel Spaß noch“, grinste das Mädchen und hob die Karte.
    Ein Lichtstrahl schoss vom Himmel – ein Tor zur Digiwelt war geöffnet worden und Shoji wurde von dem aufkommenden Wind nach hinten geworfen, landete auf dem nassen und matschigen Boden. „Was…?“, hauchte er, als das Licht langsam verschwand, so dass er erkennen konnte, womit er es zu tun hatte.
    Das Mädchen war verschwunden, dafür sah er sich selbst jetzt einer recht großen Katzenfrau auf zwei Beinen gegenüber. Sie hatte ein mit einem Tuch verhülltes Gesicht und zwei mit Ringen besetzte Schwänze.
    „Bastemon“, flüsterte er. „Ein Perfektdigimon.“ Wie erstarrt schaute er zu dem Digimon hinauf.
    „Nii-san!“, rief Gazimon und holte ihn so in die Realität zurück.
    Grade noch schaffte er es, sich auf die Seite zu rollen, als das Digimon ihn angriff. Seine Hand wanderte zu seinem Hosenbund, griff aber ins Leere. Die Karten! Er hatte seine Karten in der Pension vergessen.
    „Shoji, eine Karte!“ Sein Partner stürmte auf das gegnerische Digimon zu.
    Wie konnte das nur passieren? Wie konnte er seine Karten irgendwo liegen lassen? „Ich hab sie in der Pension vergessen…“, murmelte er.
    Bastemon fuhr herum und wehrte die Attacke seines Partners einfach ab, so dass Gazimon hart gegen einen Baum geschleudert wurde und danach einfach auf den Boden sank.
    „Gazimon!“, rief Shoji und rannte zu seinem Partner hinüber. „Gazimon!“ Er kniete sich zu ihm. Es war noch bei Bewusstsein – ein Glück. Er war so ein Idiot, das Mädchen hatte Recht: Er war schwach. „Gazimon…“, flüsterte er.
    „Wie konntest du die Karten vergessen…“, murmelte das Digimon.
    „Ich weiß nicht… Ich…“ Tränen standen ihm in den Augen, was sollte er jetzt tun. „Es…“
    Doch da warf ihn Gazimon auf einmal zur Seite: „Pass auf!“
    Nur aus den Augenwinkeln sah der Junge, wie ein Eisstrahl dahin traf, wo er noch einen Augenblick vorher gekniet hatte, wo nun Gazimon stand und von der Attacke getroffen wurde…
    „Gazimon!“ Irgendwie schaffte er es das Digimon aufzufangen. „Gazimon!“
    Das Digimon reagierte nicht.
    Nun weinte er wirklich. Wie recht dieses Mädchen doch hatte. Er war so furchtbar schwach. Nie würde er Gazimon beschützen können, genau so wenig, wie er hatte damals Kenji helfen können. Er musste einfach zuschauen. Er wollte aber nicht zuschauen! Er musste etwas tun, irgendwas… Nur was?
    Plötzlich fuhr er herum, grade in einem Moment, als Bastemon wieder angriff. Knapp schaffte er es mit Gazimon auf den Armen der Attacke auszuweichen, was aber nicht verhinderte, dass die Krallen des Digimon einen Kratzer über seinen rechten Oberarm hinterließen.
    Er beobachtete das katzenähnliche Digimon. Es schien, als würde es Tanzen… Mehrmals musste er zur Seite springen, um von den Krallen nicht getroffen zu werden, doch langsam wurde ihm klar, dass dies nicht die eigentliche Attacke war. Nein, es bereitete eine Attacke vor…
    „Vampire Dance“, rief es plötzlich.
    ‚Oh nein!’, fuhr es Shoji durch den Kopf, als er auch schon eine dunkle Wand auf sich zukommen sah. Er duckte sich, auch wenn er wusste, dass dies keinen Sinn hatte.
    Jetzt war alles vorbei…
    Doch da wurde er auf einmal von einem hellen Licht geblendet. Gazimon war komplett in Licht gehüllt.
    Nur langsam wurde ihm bewusst, was dies zu bedeuten hatte.
    „Gazimon – Shinka!“
    Das Digimon wurde von einer leuchtenden Kugel umgeben, die sich nun etwas von ihm entfernte und an der die Attacke einfach abprallte.
    „Sangloupmon!“
    Das Licht verschwand und vor Shoji stand ein großes wolfähnliches Digimon. Gazimons Adultform? Sangloupmon… Aber wie konnte das sein? Wieso war es auf einmal digitiert? Wie war das möglich?
    „Sangloupmon?“, murmelte er und kam langsam auf die Beine.
    Der blauviolette Wolf sah ihn an und nickte ihm kurz zu, ehe er auf seinen Gegner zusprang und ihn tatsächlich zurückwarf, zu überrascht war dieser noch von dem, was eben geschehen war. Nun lag Bastemon unter Sangloupmon, welches die Zähne in seiner Schulter versenkte und dem Katzendigimon so einen Schrei entlockte. Dann sprang Shojis Partner wieder zu dem Jungen zurück, welcher verwirrt zwischen dem Digimon und seinem Digivice hin und her sah.
    „Schnell, klettere auf meinen Rücken“, forderte das Digimon seinen Tamer auf.
    „Aber“, murmelte der Junge.
    „Wir brauchen die Karten“, erwiderte das Digimon nur.
    Daraufhin konnte Shoji nur nicken, ehe er sich auf den Rücken des Digimons schwang, das daraufhin auch schon loslief in Richtung der Pension.
    Bastemon setzte ihnen nach.
    „Schneller“, flüsterte Shoji. Der Krach hatte wahrscheinlich bereits seine ganze Klasse geweckt, so nah wie der Wald an dem Gebäude war, aber daran konnte er jetzt nichts ändern. Er hoffte nur, dass sie klug genug waren, im Haus zu bleiben.
    Schon hatten sie den Parkplatz erreicht und er sprang von seinem Digimon herunter und rannte zur Feuerleiter, die er vorher auch hinunter gekommen war, als er die Herberge über den Notausgang verlassen hatte. Tatsächlich waren einige seiner Mitschüler auf dem Flur, ebenso ein Betreuer, wie auch Herr Sugigawa, doch er ignorierte sie einfach und rannte in das Zimmer, was er mit Fushika und Abayaki teilte. Diese waren auch wach und saßen auf ihren Betten.
    „Hey, wo kommst du her, Makuta?“, meinte Abayaki. „Was is’ denn da draußen los?“
    Er ignorierte ihn mal wieder. Zum Glück lagen die Karten auf dem kleinen Tisch neben seinem Bett.
    Ein lautes Krachen von draußen sagte ihm, dass die Digimon bereits wieder am Kämpfen waren und lockte die beiden Jungen plötzlich ans Fenster, durch das sie ungläubig hinaus auf den Parkplatz starrten.
    „Monster?“, murmelten beide wie aus einem Mund. „Hey, Makuta, weißt du…“
    Doch Shoji hatte sich bereits die Karten geschnappt und war mit diesem zur Tür hinaus.
    „Makuta, was“, begann der Lehrer, doch er rannte einfach an ihm vorbei.
    Erneut zum Notausgang, die Feuerleiter hinab und auf den Parkplatz, wo sich die beiden Digimon gegenüberstanden.
    Natürlich war Bastemon Sangloupmon überlegen, immerhin war es ein Level über ihm und das andere Digimon erst grade digitiert. Dies spiegelte sich auch in den Augen des Wilden wieder, die mit überheblichem Ausdruck zu seinem merklich atemlosen Gegner herübersahen.
    „Sangloupmon!“, rief Shoji, als er zu seinem Partner herüberlief, bereits mit der Karte, die er brauchte in der Hand. „Card Scan! Chains of Hell!“ Das war nur die erste Karte einer Combi, doch sie sorgte dafür, dass Bastemon plötzlich in Ketten gefesselt dastand und wesentlich weniger überheblich aussah.
    Verzweifelt versuchte es sich zu befreien, doch Sho hatte bereits die zweite Karte in der Hand. „Card Scan! Golden Fruit!“
    Sangloupmon legte den Kopf in den Nacken und begann zu heulen. „Sticker Blade!“ Auf einmal sprang es auf Bastemon zu und um es herum erschienen tausende kleiner Messer die mit ihm zusammen auf das Digimon zuflogen und es schließlich trafen. Eine letzte Attacke mit den Klauen und Bastemon zerfiel in seine Datenbestandteile, die von Sangloupmon absorbiert wurden.
    Sie hatten es irgendwie geschafft!



    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder Teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]Hier gibt es nichts neues :)
    [tab=Japan][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/AzabuHigh.jpg]
    Die Azabu Highschool gibt es wirklich. Es ist eine private Highschool, die Mittel- und Oberschule abdeckt, für Jungen. Übrigens einige der wenigen High Schools Tokyos, die keine permanente Schuluniformenpflicht haben. Die Schule liegt eigentlich in Minato (das ist ein anderes Viertel von Tokyo), also ein ganzes Stück von Shinjuku entfernt.


    Ein lustiges Detail wäre, dass Haruka aus Sailor Moon diese Schule (als Junge verkleidet) besuchte :)
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Niigata.jpg]
    Niigata ist eine Stadt und gleichzeitig eine Präfektur in Japan, ebenfalls auf der Hauptinsel Honshu lokalisiert. Die Stadt Niigata gilt als Hauptstadt der Präfektur und liegt direkt an der Küste zum indischen Ozean - ein ganzes Stück in nördwestlicher Richtung von Tokyo entfernt.
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Okutadamigo.jpg]
    Okutadamigo ist der Name eines Nationalparks in der Niigata Präfektur. Er liegt auf dem Berg Asakusa an dem See Okutadami, von dem er auch seinen Namen hat. Der Park ist vor allem im Herbst schön anzusehen (siehe Bild), allerdings zieht er das ganze Jahr über Wandergruppen an.
    [tab=Digimon]
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Bastemon.png]
    Bastemon
    Level: Pefect
    Art: Menschentierdigimon
    Typus: Virus
    Feld: Nightmare Soldiers
    Attacken: Helter Skelter, Vampire Dance
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Sangloupmon.png]


    Sangloupmon
    Evoluves from: Gazimon
    Level: Adult
    Art: Dämonisches Tierdigimon
    Typus: Virus
    Feld: Nightmare Soldiers
    Attacken: Sticker Blade, Black Mind[tab=Sonst.]Hier gibt es nichts :)[/tabmenu]

  • *seufz* Ich würde mich wirklich, wirklich über Feedback (Kommis/Reviews) freuen!




    Episode 06: Das Wespennest


    „Dann hatte Ryo also Recht“, murmelte Jenrya, der ältere Bruder von Shuichon und rieb sich das Kinn. Er war siebzehn Jahre alt und war grade erst aus der Schule gekommen, weswegen er noch die Schuluniform trug. Seine Haare waren mittellang und zu einem kurzen Zopf gebunden.
    Shuichon, die auf seinem Bett saß, nickte.
    „Aber wieso auf einmal?“, fragte Terriermon. Es saß auf dem Bildschirm seines Computers und wippte leicht mit den Ohren.
    „Das ist eine gute Frage“, meinte Shuichon. „Aber im Moment kommen auch wieder viele Digimon in unsere Welt.“
    „Ja, Ryo sprach davon.“ Jenrya ließ sich auf den Stuhl vor dem Computer fallen und fuhr den PC hoch. „Das heißt, dass die Grenze zwischen den Welten instabil ist. Aber wieso es neue Tamer gibt, das verstehe ich nicht.“
    Seine kleine Schwester zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, aber kann es nicht sein, dass es sowieso einige andere Tamer gibt, die wir einfach nicht kennen?“ Die Hände hinter dem Kopf verschränkt ließ sie sich aufs Bett zurück fallen.
    „Ich weiß nicht“, erwiderte der Junge. „Möglich ist es, aber ich finde es komisch. Zumindest in Tokyo sind bis vor ein paar Monaten kaum Digimon aufgetaucht.“
    „Ich weiß“, meinte Shuichon. „Aber es gibt auch eine Welt außerhalb von Tokyo!“
    Statt zu antworten, sah ihr Bruder auf den Bildschirm und meldete sich an. Während er wartete, dass der Desktop sich aufbaute, legte er erneut die Hand ans Kinn, wie immer, wenn er nachdachte. „Und du sagtest, die beiden Jungen haben andere Digivices als wir?“
    „Ja, sie sind auf die neuen Karten abgestimmt.“
    „Hmm…“ Er überlegte weiter. „Ob Shibumi wohl etwas genaueres weiß?“, meinte er schließlich.
    „Kann sein…“ Nun richtete Shuichon sich wieder auf. „Na ja, ich werde in den Gyoen gehen. Lopmon, Denrei und die anderen warten sicher schon.“ Damit nahm sie eine Einkaufstüte mit verschiedenen Süßigkeiten, die sie vorher gekauft hatte und die nun auf dem Boden lag, und machte Anstalten zu gehen.
    Da ertönte ein mechanisches Piepsen.
    Fast gleichzeitig griffen die beiden nach ihren Digivices, ehe sie sich zum Fenster umdrehten, aus dem Terriermon bereits hinausstarrte.
    „Ein Digimon“, murmelte Jenrya und stand ebenfalls auf.
    „Ich geh in den Park und hole Denrei und Lopmon, okay?“, rief Shuichon ihm zu. „Geh du und kümmere dich um das Wilde.“ Damit war sie auch schon aus der Tür und raste auch schon aus der Wohnung, an der Tür schnell in ihre Sandalen schlüpfend. Im nächsten Moment war sie im Treppenhaus und rannte herunter. Draußen sah sie sich noch einmal um bis sie den Lichtstrahl, der vom Himmel bis zur Erde reichte, erblickte. In der Richtung lag Golden Gai und es war schon fast Abend. „Du solltest dich beeilen“, meinte sie, als sie die Haustür hinter sich hörte und Jenrya, auf dessen Kopf Terriermon hing, neben sie trat. Dann rannte sie wieder los in Richtung des Shinjuku Gyoen.
    Über den Platz vor dem Apartmenthaus, in dem die Lee Familie wohnte und dann in eine Gasse hinein. Sie musste sich beeilen, auch wenn sie sich sicher war, dass ihr Bruder mit dem Digimon alleine klarkam. Es war wahrscheinlich nichts, wofür Rapidmon nicht reichte, da SaintGalgomon doch etwas für einen Kampf in der Stadt gewesen wäre. Sie bog ab – der Stadtpark kam schon in Sicht.
    Das Problem war eher, dass sie wusste, wie Digimon handeln konnten, wenn ein Wildes in der Nähe war. Grade um Coronamon und Lunamon, die ja selbst wild waren, machte sie sich Sorgen.
    Zum Glück konnte sie schnell laufen, so dass sie in etwa zehn Minuten den Park erreicht hatte, doch kaum war sie vom Hauptweg des Shijuku Gyoen abgebogen kamen ihr Denrei und die vier Digimon entgegen.
    „Shuichon!“, rief Denrei, etwas außer Atem und winkte ihr zu. „Ein Digimon“, keuchte er dann, als er vor ihr stehen blieb.
    Sie starrte ihn an, wie auch ein Pärchen, was den Weg entlanggekommen war, auch wenn die beiden wohl eher wegen der Digimon starrten.
    „Ich weiß“, brachte sie schließlich hervor. „Mein Bruder ist schon auf den Weg dorthin.“
    „Dein Bruder?“, fragte er verwirrt.
    „Erklär ich dir später“, meinte sie. „Wir sollten schauen, ob wir helfen können, hmm?“ Sie zückte das Digivice und eine Karte. „Card Slash! Chou Shinka! Plug-In S!“ Eigentlich war es nicht notwendig, dass sie Jenrya halfen, aber man wusste ja nicht. Genügend Aufmerksamkeit hatten sie auf jeden Fall auf sich gezogen.
    „Lopmon! Shinka! – Wendimon!“ Das für sein Level sehr große Digimon hielt ihnen die Hand hin. „Kommt, schnell!“
    Shuichon kletterte in die Hand. „Denrei, komm!“ Sie streckte ihm die eigene Hand entgegen, um ihn zu sich hochzuziehen.
    „Aber…“, begann er, doch Dracomon stupste ihn mit der Schnauze an. Er seufzte. „Ja!“ Er ergriff die Hand und ließ sich hochziehen.
    Einen Augenblick später hatte Wendimon die anderen drei Digimon in der anderen großen Klauenhand und ging in die Knie.
    „Und jetzt?“, fragte Denrei, als das große Adultdigimon auf einmal lossprang, so dass der Junge einen überraschten Laut von sich gab.
    Tatsächlich war Wendimon für sein Level relativ groß, so dass Denrei, der noch seine Schuluniform trug, die Haare immer wieder in das Gesicht und wieder zur Seite geweht wurden. „Das ist aber nicht grade unauffällig“, meinte er, als er endlich wieder etwas hervor brachte.
    „Die Digimon bei Golden Gai auch nicht“, erwiderte Shuichon nur, während Coronamon in der anderen Hand ihres Partners ein Jubeln hören ließ:
    „Das ist toll!“ Es hatte sich ziemlich weit über die Finger des Adults hinaus gelehnt und ließ seine Mähne im Wind flattern.
    „Sei besser vorsichtig“, ermahnte seine Schwester es. Lunamon sah alles andere als begeistert über diese Art der Fortbewegung zu sein.
    Shuichon sah zu ihrem Partner und dann auf ihr Digivice. Mittlerweile waren sie aus dem Park hinaus und galoppierten gradewegs über eine größere Straße, die Fußgängerüberführungen überspringend, so dass Denrei sich über das Gleichgewicht Wendimons wunderte, was nicht einmal die Hände brauchte um sich aufzufangen, während er und auch die anderen in eben diesen ziemlich durchgeschüttelt wurden.
    Das war eindeutig auch nicht seine Art der Fortbewegung...
    „Bieg gleich rechts ab“, rief da das Mädchen seinem Partner zu und zeigte auf eine Kreuzung, die sie kurz darauf passierten.
    Mit einem Sprung quer über die Straßen wendete Wendimon und bog in die andere Straße ein, wo es nun über den hier doch sehr breiten Bürgersteig rannte.
    Die ganze Zeit blieben Leute stehen und sahen ihnen hinterher, es waren einige Schreie zu hören, doch Shuichon schien dies egal zu sein, weshalb auch Denrei nach einer Zeit dazu überging es zu ignorieren. Was sollte er auch anderes tun?
    Nun waren sie ziemlich nah bei Golden Gai, also würden bald die Digimon erscheinen, oder?
    Da hörte er auf einmal etwas, was ihn tatsächlich zusammen fahren ließ: Sirenen und weitere Schreie.
    „Da!“, rief Shuichon aus und zeigte nach vorne. Wo eine Staubwolke aus einem Haus am Rand der Straße aufzog.
    Auf der Straße selbst war von der Polizei eine Blockade errichtet und es standen einige Polizeiwagen herum, während die Polizisten selbst in einem furchtbaren Durcheinander hin und her rannten und noch immer einige Zivilisten herum standen.
    „So ein Chaos“, murmelte Denrei, als Wendimon endlich stehen blieb und die Hände zum Boden senkte. Er kletterte auf die Straße hinab, wo er sich noch einen Moment an dem Digimon festhalten musste, ehe seine Beine ihn wieder so halbwegs trugen. Wahrscheinlich würde er in den nächsten Stunden erst einmal nichts mehr essen können, aber das war jetzt Nebensache.
    Das Digimon, welches in dem Schutthaufen an dem Haus lag, hatte sich erhoben und Shuichon war bereits zur Absperrung gelaufen. „Rapidmon!“, rief sie zu dem Digimon, was auch Denrei kannte, hinüber.
    „Geh da weg, Mädchen“, begann einer der Polizisten, doch sie rannte achtlos an ihm vorbei – gefolgt von Wendimon, während Dracomon, Coronamon und Lunamon, welches sich scheinbar noch nicht von dem „Transport“ erholt hatte, bei Denrei zurückblieben.
    „Und was machen wir jetzt, Denrei?“, fragte nun der Partner des Jungen und kam zu ihm.
    Er sah sich um. Wo war Shuichon? Sie war hinter ein paar Polizeiwagen und Polizisten verschwunden. Er hoffte, dass er sie bei Wendimon, welches wiederum nur schwer zu übersehen war und nun unter dem jetzt fliegenden Rapidmon stand, finden würde. Also war das Rapidmon auf ihrer Seite? Vielleicht das Digimon von Shuichons Bruder, den sie bereits erwähnt hatte. Aber wie konnte es sein, dass es auf dem Perfektlevel war?
    „Denrei“, wiederholte Dracomon und stupste ihn an.
    „Ich weiß nicht...“, murmelte er. „Wir sollten am besten zu Shuichon gehen...“
    Doch da kam einer der Polizisten zu ihm und baute sich vor ihm auf. „Hey, Junge, geh hier weg. Hier gibt es nichts zu sehen. Und nimm die Kinder mit.“ Er sah die Digimon verstört an. „Ihr habt komische Kostüme… Was macht ihr damit hier?“ Damit schüttelte er den Kopf. „Auf jeden Fall müsst ihr hier weg, hier ist es gefährlich.“
    Coronamon verschränkte die Arme. „Pfff“, machte es und schüttelte den Kopf. „Ich lasse mir von niemand sagen, wo ich zu sein habe und wo nicht!“
    „Kinde, sollten aber…“, begann der Polizist, doch das Digimon unterbrach ihn laut schreiend:
    „ICH BIN KEIN KIND!“
    „Coronamon!“, rief Lunamon aus und packte seinen Bruder bei der Mähne, während Denrei sich nur mit der Hand gegen die Stirn schlug und hilflos den Kopf schüttelte.
    Er sollte Shuichon folgen. Aber wie sollte er die Polizisten umgehen, die ihn so einfach nicht dorthin lassen wollten? Was für ein Digimon war überhaupt erschienen, dass Rapidmon dagegen kämpfte? Etwa auch ein Perfektlevel?
    Da zuckte er auf einmal zusammen – ebenso die herumstehenden Polizisten – als ein tiefes Brummen erklang, das ihm leichte Kopfschmerzen verursachte. Was war das? Suchend sah er sich um.
    Ja, da, direkt vor dem Rapidmon war es und es war verdammt groß. Um genau zu sein war es sogar das größte Digimon, war Denrei bisher in dieser Welt gesehen hatte. Irgendwie hatte er sich dieses Digimon bisher auch immer kleiner vorgestellt.
    Was da über der Straße flog war tatsächlich ein weiteres Perfectdigimon: Cannon Beemon!
    „Es ist riesig…“, murmelte Lunamon, das nun wie Dracomon neben ihm stand.
    „Pah!“, machte Coronamon nun.
    Das brachte den kurz geschockten Denrei wieder zu Verstand. „Los, zu den anderen!“, rief er den Digimon zu und rannte selbst schon los, da der Polizist seine Aufmerksamkeit dem riesigen Insektendigimon zugewandt hatte und sie auch so im Moment niemand eines Blickes würdigte.
    Er sprang über die Absperrung, während die Digimon (Coronamon ihnen voran) ihm folgten, und rannte so schnell er konnte in die Richtung von Wendimon und Rapidmon, versuchend, das weiter zu hörende Summen von Cannon Beemon zu ignorieren. Jedoch kam er nicht einmal bis zu den beiden anderen Tamern, als ihm klar wurde, dass Cannon Beemon nicht das einzige Digimon war, das jetzt in diese Welt gekommen war.
    „Das sind viele“, stellte Coronamon fest, was Dracomon mit einem lang gezogenen „Ooh!“ unterstützte.
    Da hatte Shuichon die vier erspäht und lief zu ihnen hinüber. „Ihr habt ganz schön lange gebracht!“, rief sie noch im Laufen, ehe sie etwas atemlos vor ihnen stehen blieb.
    „Da war ein komischer Mann“, erwiderte Dracomon.
    „Ein Polizist.“ Denrei sah sie kurz an und zeigte dann auf das Insektendigimon, das von einigen Fan Beemon umkreist wurde. „Was ist das? Was ist da los?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht“, erwiderte sie. „Aber…“
    Mehr verstand er nicht mehr, als das Summen zu einem betäubenden Brummton anschwoll, so dass er sich die Ohren zuhalten musste. Dieser Ton ging durch Mark und Bein.
    Coronamon, das sich jeweils einen Finger in die Ohren gesteckt hatte, schien etwas zu sagen, doch es drang nicht zu ihm durch.
    ‚Wieso hört es denn nicht auf?’, fragte er sich und kniff die Augen zusammen, als könnte er damit die immer schlimmer werdenden Kopfschmerzen vertreiben, ehe es von einem Moment auf den anderen still war.
    „Was?“ Sowohl Denrei, als auch Shuichon sahen zu den Digimon hinauf.
    Die Fan Beemon hatten aufgehört um das Perfekt herum zu kreisen und flogen nun plötzlich ganz von ihm weg, als auf einmal die Spitze von seinem Stachel zu leuchten anfing, so dass es fast schien, als würde sich dort eine Lichtkugel bilden.
    Shuichon fuhr herum. „Jenrya, Vorsicht!“, rief sie zu ihrem Bruder herüber, der jedoch eine Karte in der Hand hielt.
    Da feuerte Cannon Beemon seinen Laser auf Rapidmon ab, doch Jenrya hatte bereits reagiert:
    „Card Slash! Alias!“
    Der Effekt der Karte sorgte dafür, dass Rapidmon in dem Moment, wo es von dem Laserstrahl getroffen wurde, verschwand und Sekunden später in der Luft über dem Insektendigimon erschien und seine Raketen abfeuerte. Dadurch wurde das wilde Digimon zurück gedrückt, wenngleich es in der Luft blieb. Leider jedoch war das nicht das einzige Ergebnis was die Raketen des Cyborgdigimon erzielten: Die Geschosse verschreckten oder erzürnten die Fan Beemon, die noch immer in der Luft um ihren großen Artgenossen schwirrten, und nachdem sie sich kurz Rapidmon zugewandt hatten und scheinbar entschieden hatten, dass es sinnlos wäre, es anzugreifen, schwirrten sie plötzlich davon.
    „Was… Wo wollen die hin?“, stotterte Denrei als ein paar der kleinen Digimon über ihn hinweg surrten und starrte ihnen ungläubig hinterher. „Ich… Das ist nicht gut, oder?“
    Da erklang ein Kampfschrei hinter ihm: „Corona Flame!“, rief Coronamon, als es eines der Fan Beemon Angriff, welches versuchte mit dem Abschuss seines Stachels zu kontern, der das Tierdigimon aber verfehlte, dafür aber Dracomon fast traf.
    „Gar nicht gut“, meinte dieses nur, ehe es selbst einen Laserstrahl auf das Fan Beemon schoss und traf, woraufhin sich dieses in Daten auflöste.
    „Shuichon!“ Jenrya war nun ebenfalls zu ihnen gelaufen gekommen und musterte Denrei kurz, wandte sich dann jedoch wieder seiner Schwester zu. „Kümmert ihr euch um die Fan Beemon, bevor sie größeren Schaden anrichten können…“
    „Es sind Childs“, warf Denrei ein.
    „Aber viele und für normale Menschen trotzdem gefährlich.“ Warnend sah der chinesische Junge ihn an. „Ich werde mit Rapidmon zusammen gegen das Cannon Beemon kämpfen.“
    „Aber…“ Es machte Denrei sauer, dass man ihm nichts, aber auch gar nichts erklärte und noch mehr nervte es ihn, wenn man ihm sagte, was er tun sollte. Reichte es nicht schon, dass sein Vater das ständig machte? Auch wenn er einsah und wusste, dass es wohl das Beste war, so zu handeln wie Shuichons Bruder es vorgeschlagen hatte: Er konnte es einfach nicht leiden. „Ganz wie ihr meint“, murmelte er dann und wandte sich den Digimon zu, die zu dritt ein weiteres Wildes an einem Polizeiwagen umkreist hatten, wo es nun versuchte in die Luft zu fliehen, aber – wie eine einfache Fliege – dort von Wendimon mit einem Schlag erledigt wurde.
    „Gut“, meinte Shuichon, während sie einer Gruppe aus drei Fan Beemon hinterhersah, die grade hinter einer Häuserecke verschwanden. „Dann sollten wir uns am besten aufteilen, sonst finden wir die ganzen Fan Beemon niemals rechtzeitig!“ Damit hangelte sie sich schon geschickt den breiten Arm ihres Partners hinauf.
    „Ja, aber…“ Denrei sah sie verwirrt an. „Ich meine… Wohin…“
    „Du findest die Fan Beemon schon“, grinste Shuichon ihn an und bevor er auch nur die Chance hatte irgendwas zu erwidern, setzte Wendimon den Digimon nach, die das Mädchen vorher beobachtet hatte.
    Nun seufzte Denrei und sah zu seinem Partner, der noch immer bei Coronamon und Lunamon stand und offensichtlich auf ihn wartete.
    Und was sollte er nun machen?
    Er sah zu Rapidmon, welches wieder den Kampf aufgenommen hatte und versuchte seinen Gegner gegen eine Hauswand zu drücken. Es musste schon ziemlich stark sein… Aber warum konnte es auf das Perfektlevel digitieren? Wie lange war es schon in dieser Welt? Wieso waren ihm die Digimon nicht früher aufgefallen? Was…?
    Auf einmal schreckte er aus seinen Gedanken auf, als keine drei Meter von ihm entfernt ein Fan Beemon vorbei flog und in einer Gasse verschwand.
    Kurz zögerte er und sah zu Dracomon und seinen beiden Freunden. Dann fasste er sich: „Los, hinterher!“
    Mit diesen Worten rannte er selbst los.


    Wendimon hatte mit den Fan Beemon leichtes Spiel, da es immerhin ein Level über ihnen und mit der Umgebung vertraut war. Dazu kam, dass es groß genug war, um ein einzelnes der Insekten mit einer Hand zu zerquetschen. Das einzige Problem: Die Fan Beemon legten keinen großen Wert darauf sich besiegen zu lassen und ergriffen so lieber die Flucht, als den Kampf mit Shuichon und deren Partner zu suchen.
    „Wieso müssen diese Digimon fliegen können?“, beschwerte sich Shuichon, als ein weiteres Fan Beemon (um genau zu sein das fünfte – irgendwie schienen es immer mehr zu werden und nicht weniger) Wendimons Pranken entkam und die Flucht nach oben antrat. „Ach verdammt!“ Mit einem Sprung war sie auf dem Boden und hatte eine Karte in der Hand:
    „Card Slash! Aero Wing!“
    Sofort materialisierten sich zwei große Flügel, denen eines Drachens ähnlich, auf dem Rücken des großen Digimon, so dass sich dieses nun auch in die Luft erheben konnte, um seinen „Gegner“ zu verfolgen. Eine große Herausforderung stellte es so jedoch nicht mehr da, denn auch, wenn es in der Luft noch immer wendiger war, brauchte es nur einen Schlag Wendimons und eines der Fan Beemon verwandelte sich in Datenpartikel.
    Leider nur eines, während zwei weitere, die noch sahen, wie sich ihr Artgenosse auflöste, wohl dachten, dass es nun wirklich besser war zu verschwinden und schon weiter die Straße entlang flogen.
    „Schnell, hinterher!“, rief Shuichon.
    „Ja.“ Wendimon schlug mit den ungewohnten Flügeln, um die beiden Childdigimon einzuholen, die von einigen überraschten Schreien der Menschen, an denen sie vorbei flogen, verfolgt wurden.
    „Destroyed Voice!“ Nun setzte Shuichons Digimonpartner seine Attacke ein, die zwar den beiden Flüchtigen den Gar aus machte, dabei jedoch auch dafür sorgte, dass zwei Straßenlaternen umknickten und der Putz von einigen Hauswänden bröckelte.
    „Tut mir leid“, entschuldigte das Digimon sich, als es neben Shuichon landete und die Flügel verschwanden.
    Das Mädchen zuckte nur mit den Schultern. „Kann man nichts machen. Lapidarschaden.“ Grinsend klopfte sie ihrem Partner die Pranke. „Hey, wir sorgen für die Sicherheit der Stadt, da sollen sich die Leute nicht über solche Kleinigkeiten beschweren.“ Dabei ignorierte sie die paar Angetrunkene, die vor einer Bar standen und schon fast panisch zu dem riesigen Monster starrten.


    Das Cannon Beemon war nicht schneller und auch nicht stärker als Rapidmon. Dafür störte es sich jedoch nicht daran, wenn ein Auto zerstört oder eine Hauswand eingedrückt wurde, im Gegensatz zu Rapidmon, welches versuchte eben dies zu verhindern.
    „Verdammt“, murmelte Jenrya, während es zusah, wie sein Partner versuchte das Wilde davon abzuhalten, die Attacken einfach wahllos in die Gegend zu feuern und so selbst den Schaden nahm. Natürlich, er könnte mit Terriermon die Matrix Evolution machen und mit Saint Gargomon den Gegner einfach besiegen, doch viel auffälliger ging es nicht mehr, zumal er wusste, dass seine Schwester sicher einige Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Und er hatte gedacht, dass nach dem Vorfall mit D-Reaper damals alles vorbei wäre… Gut, besonders lange war ihm dieser Glaube nicht geblieben, aber die Vorfälle, die in letzter Zeit geschahen waren noch auffälliger als das Locomon vor fast sechs Jahren. Zumal die Digimon, die in letzter Zeit erschienen, das digitale Feld einfach verlassen konnten. Wieso?
    Da feuerte Cannon Beemon Raketen von seinem Rücken ab, die zum Teil Rapidmon, zum Teil aber auch die Straße und herumstehende Autos trafen und für kleine Explosionen sorgten, während das grüne Cyborgdigimon sich stöhnend zu Boden sinken ließ.
    „Alles in Ordnung, Rapidmon?“, fragte Jenrya besorgt.
    „Es geht“, erwiderte es. „Aber wenn wir es nicht schnell besiegen kann ich nicht mehr. Ich kann nicht gleichzeitig die Menschen beschützen und kämpfen!“
    „Ich weiß“, murmelte der Junge und wünschte sich die anderen Tamer zur Verstärkung her. Ryo wusste sicher bereits, was hier vor sich ging, auch wenn er sich selbst ohrfeigen konnte, dass er ihn nicht angerufen hatte, als er hier ankam. Aber immerhin wusste dieser normal sofort Bescheid, wenn irgendwo in der Stadt ein Digimon auftauchte. Wieso schickte er keine Verstärkung? Verließ er sich auf ihn?
    Es war immer besser zu zweit zu kämpfen als allein.
    Die ganze Zeit hatte er schon seine Karten in der Hand, zögerte aber der vielen Leute wegen sie zu benutzen. Wenn er die Attacke verstärkte und sie nicht traf, könnte er ein kleines Haus oder Wahlweise zwei oder drei Stockwerke eines Hochhauses in die Luft sprengen.
    „Ach, verdammt“, fluchte er und entschied sich am Ende für eine Karte. „Card Slash! Freeze!“ Mit dieser Karte konnte nur ein Digimon getroffen werden und vor allem setzte der Effekt es erst einmal außer Gefecht, als es nun zu einem Einblock erstarrte.
    „Du musst es mit einer Attacke zerstören!“, rief er nun seinem Partner zu und hielt schon die nächste Karte in der Hand, aus Angst, dass sich Cannon Beemon aus seinem eisigen Gefängnis befreien könnte und weiter wahllos Dinge zerstörte. „Card Slash! Strength Plug-In W!“
    „Rapid Fire!“ Erneut griff das Cyborgdigimon an, dieses Mal mit erhöhter Angriffstärke. Die Raketen trafen, da der Gegner nicht ausweichen konnte, und zerstörten ihr Ziel und damit auch den Effekt der anderen Karte.
    Jenrya atmete auf, ehe sein Partner, nun wieder auf dem Childlevel in seine Arme sank. „Es ist ganz schön stressig, wenn so viele Leute drumherum stehen“, meinte es.
    „Ja, ich weiß“, erwiderte der Junge. „Es tut mir leid, dass ich dir nicht mehr helfen konnte, Terriermon.“
    Das Digimon seufzte. „Ist doch nicht schlimm. Du musst dich nicht immer entschuldigen, Jian.“ Es grinste. „Aber ich habe lange nicht mehr gegen einen wirklich starken Gegner gekämpft. Ich bin jetzt sehr hungrig und sehr müde!“
    Das ließ den Jungen lächeln. Es gab Dinge, die würden sich wohl nie ändern und Terriermons gutmütige und gemütliche Laune gehörte eindeutig dazu.


    „Gehen sie von dem Digimon weg!“, schrie Denrei einen Polizisten an, der mit zitternden Händen, in denen er einen Revolver hielt, auf ein Fan Beemon zielte, welches sich seinerseits auf seine Attacke vorbereitete.
    „Digimon?“, fragte der Polizist einen Moment verwirrt, ehe er sich klar wurde, dass er mit einem Jugendlichen sprach. „Geh hier weg Junge, dass ist Aufgabe der Polizei. Und was machen die Kinder…“
    „Wir sind keine Kinder!“, rief Coronamon, während seine Schwester laut „Vorsicht!“ rufend den Polizisten umwarf und ihn so vor dem Stachel des Fan Beemon rettete, das nun wieder fliehen wollte, aber Dracomon nicht beachtet hatte.
    „Baby Breath!“
    Damit löste sich auch dieses Fan Beemon auf, doch ein weiteres flog schon über ihnen hinweg.
    „Das hört wohl nie auf“, seufzte Denrei und setzte ihm von den anderen Digimon gefolgt nach.
    Sie hatten vorher bereits zwei Fan Beemon erledigt, das, welches der Polizist bedroht hatte, war das dritte, aber es wurden irgendwie nicht weniger und sie konnten sich kaum um alle kümmern.
    „Corona Flame!“
    „Tear Shot!“
    „G Shurunen!“
    Von drei Attacken auf einmal getroffen sank das Fan Beemon zu Boden, wo es sich auflöste.
    „Und? Wer will als nächstes?“, grinste Coronamon und sah sich fröhlich um. Es liebte den Kampf scheinbar wirklich.
    „Coronamon…“, seufzte Lunamon, das natürlich bei weitem nicht so begeistert war.
    „Hey, die Digimon dürfen nicht hier sein, also schicken wir sie zurück, ehe sie Schwierigkeiten machen, Schwesterherz. Wieso schaust du schon wieder so komisch drein?“ Coronamon warf sich mal wieder mächtig ins Zeug, um einen neuen Streit anzufangen.
    „Hörst du denn nicht“, begann seine Schwester, wurde aber von Denrei unterbrochen:
    „Coronamon, du bist doch selbst ein wildes Digimon. Soll ich aufpassen, dass du keinen Ärger machst?“ Zum Spaß knackte er mit den Fingerknochen und grinste es an. „Das kannst du ja scheinbar ganz gut.“ Er gab dem Digimon eine freundschaftliche Kopfnuss.
    „Hey“, beschwerte es sich und versuchte Denreis Hand zu schnappen, als es von seiner Schwester angeschrieen wurde:
    „Jetzt hört doch mal!“ Lunamon gefiel es nicht ignoriert zu werden.
    „Was?“, begann Denrei, doch als die Digimon nun ruhig war hörte selbst er, war Lunamon meinte. Da war ein Geräusch, ein leises Summen, wie von Fliegen oder Bienen – wie von Fan Beemon. „Was ist das?“, fragte er, um sich zu vergewissern, dass er auch richtig hörte.
    „Ein ganz schönes Summen“, kommentierte Dracomon.
    „Fan Beemon“, vermutete Coronamon.
    „Und zwar einige“, ergänzte Lunamon. „Kann es sein, dass sie hier ein Nest haben?“
    „Ein Nest?“ Denrei sah sich um.
    Einen Moment lang überlegte Lunamon. „Lasst uns nachsehen!“, schlug es dann zur Überraschung der anderen vor.
    „Aber…“, murmelte der Junge etwas zurückhaltend. Wenn dort einige von den Fan Beemon waren, könnten diese auch für sie ein Problem darstellen, selbst wenn er drei Digimon dabei hatte. Dann jedoch packte ihn die Abenteuerlust und der Gedanke, den anderen so zeigen zu können, dass er auch zu etwas nützlich war, selbst wenn Dracomon noch nicht digitieren konnte. „Na gut!“, meinte er.
    „Ich bin dabei!“ Coronamon lachte.
    „Wenn Denrei geht, gehe ich auch.“ Dabei rieb Dracomon seine Schnauze etwas an Denreis Taille.
    Der Junge streichelte es. „Ich weiß.“
    „Gut, dann folgt mir!“ Lunamon schwebte ein Stück voraus und wartete dann auf die anderen. „Es ist ganz in der Nähe. Ich denke, ich kann dem Ton folgen, also folgt ihr mir?“ Es wirkte unsicher, so dass es den Satz, der wohl eigentlich so was wie ein Befehl sein sollte, wie eine Frage formulierte.
    „Wir sind direkt hinter dir“, erwiderte Denrei.
    „Aber…“, begann Coronamon, schwieg aber, als zwei mahnende Blicke es trafen, während Dracomon etwas verwirrt wirkte.
    Sie rannten die Gasse, in der sie standen, entlang und bogen dann in eine weitere ein, in der das Summen schon wesentlich lauter war. Als sie dann aus der Gasse ausbogen standen sie auf dem Hinterhof einer Gaststätte, wo sich drei Müllcontainer an einer Wand aufreihten. In einer Ecke jedoch, war ein Gebilde, was nicht in das Szenario passte.
    „Ein ziemlich großes Wespennest“, meinte Denrei, als er das, was die Fan Beemon grade zu bauen schienen, sah.
    „Und noch lange nicht fertig“, erwiderte Coronamon, ehe es Flammen aus seinen Armreifen auflodern ließ. „Corona Flame!“ Ohne weiter zu überlegen griff es die Insektendigimon (sicherlich zwanzig Stück) an.
    Kurz sah Dracomon ihm zu, dann griff es selbst an. „Baby Breath!“
    „Jetzt wartet doch mal“, begann Denrei, doch es war schon zu spät. Die Fan Beemon, von denen vielleicht zwei oder drei von den Attacken getroffen wurden, wandten ihre Aufmerksamkeit ihnen zu und das Summen, das Denrei und die drei Digimon angelockt hatte, fing auf einmal an, bedrohlich zu klingen.
    „Denk doch einmal nach, Coronamon“, schimpfte Lunamon.
    „Du hast uns hierher geführt“, erwiderte sein Bruder.
    Währenddessen hatten alle der Insektendigimon die Aufmerksamkeit auf die Angreifer gerichtet und starteten nun den Gegenangriff.
    „Oh-Oh…“, machte Dracomon, als eine ganze Reihe Stachel auf sie zugeschossen kam.
    „Scheiße!“ Denrei wollte wegrennen, doch dafür war es wahrscheinlich zu spät. Sie waren den Insekten offenbar ausgeliefert.
    Doch da geschah etwas Unerwartetes: Ein weiteres Digimon erschien und griff die Fan Beemon an. „Sticker Blade!“
    Im nächsten Moment wurde die Luft von tausend kleinen Messern durchschnitten, die zum Teil mit den Stacheln der wilden Digimon kollidierten, zum Teil die Wilden selbst traf und einige von ihnen tötete.
    „Was…“ Verwirrt sah Denrei zu dem Digimon, das sie gerettet hatte und nun auf dem Dach eines anliegenden Hauses stand. Es war ein Sangloupmon. Wo kam es her?
    „G Shurunen! Denrei pass auf!“ Dracomons Attacke hatte eines der überlebenden Fan Beemon, welches den Jungen hatte attackieren wollen, vernichtet.
    „Tut mir leid“, murmelte er. „Danke Dracomon!“


    „Was für ein Chaos!“, seufzte Shuichon, die nun an einer Limo nippend, wieder auf Jenryas Bett saß, Lopmon auf ihrem Schoß.
    „Für das Chaos bist du zum Teil selbst verantwortlich“, erwiderte ihr Bruder, woraufhin sie ihm die Zunge rausstreckte.
    Denrei lächelte müde. Noch immer dachte er an das, was auf dem Hinterhof passiert war. Was war das für ein Digimon gewesen? Das es ein Sangloupmon war wusste er, aber warum war es dort gewesen?
    „Zumindest haben wir diese Invasion überstanden“, scherzte Shuichon und grinste. „Habt ihr gut gemacht.“
    „Hrmmm~“, erwiderte Coronamon, das zusammen mit den anderen Digimon am Boden des Zimmers saß, und sich reichlich an dem Essen, was Jenrya ihnen gebracht hatte, bediente.
    „Hey, alles in Ordnung?“, fragte der chinesische Junge ihn nun.
    Denrei seufzte, sah aus dem Fenster und nickte. „Ja, ja… Alles bestens“, erwiderte er. „Aber ich glaub, ich muss bald nach Hause…“



    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder Teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]Lee Jenrya: Hieß in der deutschen Fassung "Henry Wong"
    [tab=Japan][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/GoldenGai.jpg]
    Golden Gai ist ein Teil von Shinjuku. Es wird netter Weise auch als Barviertel bezeichnet und ist bekannt für seine engen Gassen und Bars wie auch Restaurants, die man dort zu Hauf findet.
    [tab=Digimon][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/FanBeemon.png]
    Fan Beemon
    Level: Child
    Art: Insektendigimon
    Typus: Virus
    Feld: Wind Guardians
    Attacken: Gear Stinger, 88 Call
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/CanonBeemon.png]
    Cannon Beemon

    Level: Pefect
    Art: Cyborgdigimon
    Typus: Virus
    Feld: Wind Guardians, Metal Empire
    Attacken: Nitro Stinger, Sky Rocket ∞ (Sky Rocket Infinity)


    [tab=Sonst.]Nichts ;)[/tabmenu]

  • [align=justify][size=9][tabmenu][tab=^^]Hallo Alaiya!
    Nun, da ich im Autorenzirkel gesehen habe, dass du dir Leser für diese Story wünscht, dachte ich, dass ich einfach mal eines schreibe... Und muss zugeben, zuerst war ich von der wahren Masse an Text geblendet. Gelesen hab ich aber dann doch - und hier kommt das Kommi.[tab=Startpost]So, dann wollen wir einmal mit dem Startpost beginnen.

    Schon diese erste Zeile (auch wenn man sie aufgrund des Bildes leicht übersieht) stört extrem, vor allem wegen des Smilies. Auch ansonsten ist der Startpost recht zweckmäßig angelegt. Du solltest eher mir Farben arbeiten, begeistert einen potenziellen Leser vielleicht eher, dass er zu lesen beginnt und im Endeffekt ein Kommi hinterlässt. Eine Kapitelübersicht wäre auch recht praktisch, damit man nicht gar viel scrollen muss. Immerhin sind deine Kapitel doch äußerst lang, und möglich wäre es ja, dass du eines Tages mehr Leser bekommst.
    Das Bild finde ich aber wirklich hübsch, ich nehme einmal an, du hast es selbst gezeichnet? Respekt, ganz ehrlich. Es passt auch wirklich gut in den Startpost und zeigt schon, dass die Story sehr in Richtung des Animes gehen wird, da es wirkt wie ein Poster, irgendwie. Man kann also schon daran ein wenig erkennen, was auf einen zukommt.
    Die Steckbriefe habe ich nur überflogen, um nach Fehlern zu suchen, deshalb kann ich nichts Genaueres dazu sagen - und besonders bewandert bin ich darin auch nicht. Mir gefallen aber die Texte, sie beinhalten alles wichtigen Informationen, ohne unnötige Dinge, wie sie gerne von Unerfahrenen verraten werden, preiszugeben.
    Der Titel sticht nicht gerade sonderlich hervor, auch an ihm erkennt man, dass die Story eine Fortsetzung des Digimon-Animes werden soll/ist. Andererseits drückt er auch gut aus, worum es geht - ohne viel zu verraten. Recht gut gewählt also.[tab=Episode 1]Kommen wir also einmal zu wirklichen Text.

    Denrei scheint ja ein mir recht unsympathischer Chara zu sein, zumindest auf den ersten Blick. Ich weiß nicht, solche Menschen, die einfach nichts machen wollen, was ihnen zu anstrengend ist, kann ich einfach nicht ausstehen. Aber vielleicht täuscht ja der erste Eindruck?
    Eine Herausforderung, interessant. Irgendwie denke ich, da haperts an etwas, eine so plötzliche Herausforderung? Und das würde ich mir auch ohne den Klappentext denken... Gut, er hat Zeit, aber woher weiß das sein Gegner? Das klingt ja ganz so, als ob der ihn ausspionieren würde...
    Cosplay, wie nett. Gar so unsymthisch ist mir der Junge gleich nicht mehr, auch wenn ich noch immer der Meinung bin, dass er ziemlich unreif für seine siebzehn Jahre ist. Ich frage mich nur, warum er das unbedingt anziehen muss. Nur weil er spielen wird?
    Dieses Mädchen scheint etwas im Schilde zu führen... Wo führt sie ihn denn hin, durch verlassene Gassen? Kartenspielen wird sie ja kaum wollen... Was interessiert sie sich für seine Lieblingskarte? Nun, ich kann mir schon vorstellen, worauf sie hinauswill. Der Digimonpartner, nicht wahr? Nur stellt sich da die Frage, warum gerade er. Weil er ein so guter Kartenspieler ist? Das ist eine seltsame Begründung, irgendwie, wenn er in den Karten nichts anderes sieht als eben die Karten.
    Karantenmon beschreibst du eigentlich kaum... Gut, es hat Flügel und ein Schwert, aber wie sieht es ansonsten aus? Das beschreibst du nämlich nicht... Ich frage mich nur, warum ihn das Mädchen mit ihrem Digimon angreift. Was hat er getan oder will sie ihn schon vorzeitig irgendwie ausschalten? Und warum gerade ihn, sie hätte doch nicht einmal ihn einladen (bzw. herausfordern) müssen. Seltsame Sache, wirklich. Ob da etwas dahintersteckt?
    Karten mit Eigenleben, wie praktisch, muss man schon sagen. Eher eine seltsame Situation finde ich ja, dass er ganz plötzlich an die Evoline Dracomons denkt, noch dazu in einer solchen Stresssituation. Ein wenig undurchdacht geschildert.
    Der Kampf, muss ich sagen, war gut und logisch beschrieben und ist ebenso abgelaufen, Kompliment. Ein anderes Digimon, das ganz plötzlich erscheint? Nun, es scheint ja auf seiner Seite zu sein, aber was hat es damit auf sich? Seltsame Sache... von dem werden wir wohl noch etwas hören.
    Das Ende des Kapitels ist ein guter Abschluss, gut gewählt.[tab=Episode 2]

    Was sind denn das für seltsame Gestalten, die man da am Anfang des Kapitels kennenlernt? Ich mag Charas mit Geheimnissen, von denen erfährt man dann meist etwas, was man nicht erwartet hätte. Nur frage ich mich wirklich, was sie im Rathaus machen, etwas Wichtigeres müssen die beiden - oder zumindest der Mann - dann ja sein.
    Irgendwie erinnert mich Dracomon sehr an Guilmon aus der Tamers-Staffel (allerdings habe ich keine andere Staffel so beinahe komplett gesehen). Dieser ständige Hunger, dieses Weinerliche, Kindische... irgendwie nett, finde ich. Ebenso diese ständige Fragerei, die ja nur nachvollziehbar ist. Guter Chara, bei dem schließlich noch viel Entwicklung möglich ist.
    Cosplay ist ja eine äußerst praktische Idee... Allerdings sind diese Frauen gar schnell überzeugt - zwischen eine Kostüm und einem realen Wesen muss es schließlich doch deutliche Unterschiede geben. Zeigt aber wieder, wie egal Menschen andere, ihnen Unbekannte sind.
    Natürlich einmal essen. xD Allerdings hättest du morgens erwähnen können, wie viel Dracomon dann im Endeffekt von den Pizzen gegessen hat. Wäre interessant zu wissen, vor allem hätte sich beim Frühstücksbroteherrichten auch eine gute Gelegenheit für einen passenden Gedanken Denreis geboten.
    Hm, der Vater ist irgendwie eine interessante Person. Einerseits ist er vernünftig, immerhin will er, dass aus seinem Sohn etwas wird und er will ihm ein gutes zukünftiges Leben ermöglichen. Andererseits aber kümmert er sich nicht um Denrei, scheint es mir. Es sieht so aus, als ob sich Vater und Sohn äußerst fremd wären, zumindest wirkt das Gespräch, das sie führen, so.
    Das nächste Digimon, das auftaucht... geht ja alles Schlag auf Schlag. Aber zumindest hast du es besser beschrieben als Karantenmon. Der Kampf ist wieder gut beschrieben und nachvollziehbar - aber wer ist da aufgetaucht? Macht sogleich Lust, das nächste Kapitel heranzuziehen, bei einem solchen Cliffhanger.[tab=Episode 3]

    Hm, ein interessanter Junge, der da daherkommt. Ich frage mich jetzt schon, ob er noch öfter erscheinen wird... zumindest hoffe ich es. Dracomons Frage, was ein Arschloch ist, war ja wirklich nett. ^^
    Wie ich Denreis Umgang mit der Schule doch hasse! Ganz ehrlich, ich kann Schulschwänzer eben absolut nicht leiden. Schön und gut, er muss sehen, was er mit seinem Digimon macht, aber trotzdem... einfach so die Schule schwänzen? Ohne den geringsten Reuegedanken? Ganz ehrlich, ich kann das nicht leiden. Wenn es so weitergeht mit Denrei, machst du ihn mir extrem unsymathisch.
    Ein Überfall! Oder was? Oh, zwei nicht feindliche, aber wilde Digimon. Den Übergang hast du gut hinbekommen, so plötzlich, wie die beiden eigentlich selbst sind. Gefällt mir wirklich gut, auch wenn die beiden doch recht nervtötend sind. Ich meine, immer nur streiten, und dabei gar nichts mitkriegen? Aus irgendeinem Grund müssen sie ja in die Menschenwelt gekommen sein... Und was bedeutet eigentlich O-nii-baka? Würd mich wirklich sehr interessieren.
    Da hat Denrei ja eine nette Idee, ein sportlicher Wettkampf würde die beiden zumindest für eine Weile ruhig stellen. Sofern es funktioniert, versteht sich. Könnte doch recht schwer werden, wenn sie tatsächlich ständig am Streiten sind - haben sie dann überhaupt genug Sitzfleisch, mal zuzuhören?
    Tatsächlich, es funktioniert... Nun, wenn sie bei Denreis Rückkehr nicht am Streiten gewesen wären, hätte es mich ja sehr verwundert. Ebenso hätte es mich verwundert, wenn du eines der beiden Geschwister hättest gewinnen lassen. Auch wenn es interessant gewesen wäre, zu lesen, was dann kommt. Ein noch ärgerer Streit? Vermutlich.
    Aber was ist das für ein Mädchen, das da auftaucht? Wird ja spannend, da freut man sich bei einem solchen Cliffhanger direkt aufs nächste Kapitel. ~[tab=Episode 4]

    Oh, unglaublich, Denrei geht tatsächlich in die Schule! Nun, immerhin hat er ja keine Ausrede in Dracomon mehr, wenn er sich davor drücken will... Ein Glück.
    Oh jeh, was stellen die Digimon nur jetzt an? Schlechte Entscheidung, Dracomon mit den beiden anderen zu lassen, Denreis Digimon macht zumindest auch das, was er ihm sagt. Aber der Hunger bringt es doch dazu, sich überzeugen zu lassen... Nun, glücklicherweise sind die drei keine zu großen Digimon, Schaden können sie also keinen anrichten. Höchstens in den Erinnerungen der Leute, die sie gesehen haben... nun, ob das Konsequenzen bringt? Wohl kaum, die Leute werden wohl als halluzinierend eingestuft werden. Solange sich die Vorfälle nicht häufen... Dennoch recht unpraktisch, aber nette Szene, auch nett beschrieben.
    Das Mädchen vom Vortag taucht auf und stellt sich sogar vor! Netter als dieser Junge von früher, will mir scheinen.
    Shuichon hat ein Digivice? Oh, ist sie vielleicht Suzi (tut mir leid, ich kenne nur die deutschen Namen) aus der Tamers-Staffel? Ich denke mal, schon, wegen Lopmons. Interessant also, ich finde es immer spannend zu lesen, wenn bekannte Charaktere mit von einem Autor geschaffenen zusammentreffen.
    Aber warum müssen Coronamon und Lunamon ständig streiten? Irgendwann nervts.
    Wenn Shuichon tatsächlich die aus dem Anime ist, dann ist dieses Versteck wohl das, in dem Guilmon versteckt war, stimmts oder hab ich Recht? An das hab ich ehrlich gesagt auch schon recht oft gedacht, einfach, weil mich Dracomon so sehr an Guilmon erinnert. Schön, dass du es tatsächlich einbaust, es ist eben ein praktisches Versteck. Auch, wenn eine eigene Idee sicherlich auch gut gewesen wäre...
    Oh, nicht schon wieder der Junge. Was hat der nur gegen Denrei? Ist irgendwie nervtötend, find ich, wär interessant, etwas über ihn zu erfahren.
    Nun, die Digitation Lopmons zu Wendimon (die eine hübsche Wendung war) ist ein wenig mager beschrieben, ebenso das erscheinende Digimon. Breit genug, um den Weg auszufüllen und die Farbe des Fells - mehr erfährt man nicht über es. Ansonsten aber das Gleiche wie bei jedem der vorherigen Kämpfe - gut beschrieben und auch logisch nachvollziehbar.
    Auch das Ende des Kapitels ist wieder gut gewählt, interessant, dass das "Arschloch" tatsächlich Gefühle zeigt. Über den wäre es wirklich interessant, mehr zu erfahren.[tab=Episode 5]

    Oh, endlich erfährt man etwas über den bisher namenlosen Jungen! Ohne Freunde, kein Wunder, dass er ist, wie er ist - auch wenn er scheints gegen Denrei einen gar argen Hass zu hegen scheint. Aber warum? Er hat ihn doch wohl kaum gekannt, wenn Denrei ihn auch nicht gekannt hat. Hass auf den ersten Blick? Ich hoffe, das klärt sich noch alles auf.
    Was mir allerdings negativ auffällt, ist, dass du den Anime erwähnst, obwohl du Personen daraus (oder irre ich mich doch? Dann entschuldige ich mich für diese Aussage. ^^) auftreten lässt. Bisschen widersprüchlich, das alles.
    Gott, was hat er denn da für unliebsame Zimmerkollegen bekommen? So typische Ich-Chef-du-Loser-Typen, nicht grade toll, Shoji hat es wirklich nicht einfach, irgendwie ist er mir inzwischen schon sympathischer als Denrei. Diese Aktion mit dem Wegnehmen des Digivice' ist ja sehr nett, man erkennt daran deutlich den Außenseiterstatus Shojis. Auch seine Gefühle hast du gut beschrieben, erneut ein Kompliment an dieser Stelle. Allerdings würde mich das Aussehen des Zimmers doch recht interessieren, von wegen Größe oder Fußbodenart her. Zu viele Beschreibungen gehen schließlich nicht.
    Sind ja ziemlich strenge Regeln, wenn sie das Haus nicht mal zum Frischluftschnappen alleine verlassen dürfen. Natürlich die nächste Hürde, die Shoji zu überwinden hat, diese Klassenfahrt ist ja alles andere als ein Vergnügen. Ein interessanter Chara ist er dennoch, eben wegen seiner Außenseiterstellung. Gefällt mir ausnehmend gut.
    Orientierungslauf, das kann ja nur schiefgehen... Aber ein wenig gar direkt sind die anderen Jungs wirklich, ich mein ja nur, wenn die nur so kurz weg sind, gleich anfangen? Könnte schließlich die Lehrer auf den Plan rufen. Von daher recht seltsame Situation, aber vollkommen nachvollziehbar, dass das Mädel auftaucht. Wäre interessant, mehr über es zu erfahren, aber ja. Alles braucht eine so geheimnisvolle Person, sonst ist es ja nicht interessant zu lesen. Aber warum macht sie das alles?
    Dieser Einschub über die Vergangenheit ist recht verwirrend platziert. Ist es eine Folge des Übergriffes des Mädchens oder der Traum aus dem nächsten Absatz? Er ist jedenfalls interessant zu lesen, da im Steckbrief der Zwillingsbruder immerhin erwähnt wird.
    Und schon wieder ein auftauchendes Digimon... diesmal von dem Mädchen gerufen, es interessiert mich wirklich brennend, was hinter ihm steckt. Dass er die Karten vergessen hat ist - untertrieben gesagt - recht unpraktisch, irgendwie. Was jetzt? Hoffentlich verliert Gazimon nicht, das wäre schließlich gar schlecht. Kann ich mir aber kaum vorstellen.
    Es digitiert! Eigentlich war es ja zu erwarten, einen Wundertreffen hätte man nicht glaubhaft beschreiben können, wäre zu sehr deus ex machina gewesen. Ist das eigentlich auch, aber früher oder später muss es ja dazu kommen, sonst kanns ja nicht weitergehen.
    Das Ende ist wieder einmal gut gewählt, interessant, was die Klassenkameraden und Lehrer im Endeffekt sagen, wäre es aber erneut.[tab=Episode 6]

    Unglaublich, ich bin schon beim letzten bisher erschienenen Kapitel angelangt! Das wird irgendwie das längste Kommi, das ich jemals fabriziert habe... Bin jedenfalls schon gespannt, was du hier noch alles bieten wirst.
    Ich bleib weiterhin dabei, die Lees sind die aus dem Anime. Die Erwähnung dieses ist dann im vorherigen Kapitel einfach ungut gewählt, weil es ja bedeuten würde, dass die beiden diesem entsprungen wären. Was sie aber - hoffentlich - nicht sind.
    Und schon wieder taucht ein wildes Digimon auf. Da bin ich mal gespannt, wie es jetzt so zugeht, wenn immerhin erfahrene Tamer ebenfalls da rumrennen. Den Aufbruch hast du gut beschrieben, plötzlich und gehetzt, wie in diesem Falle so etwas wohl ablaufen soll.
    Wie toll, die Polizei hat bereits eingegriffen. Muss dann also ein recht großes Digimon sein, dass da aufgetaucht ist, wenn die Bevölkerung mit solchen Maßnahmen geschützt werden muss. Nur unpraktisch, dass die Polizisten die Kinder nicht hinlassen, immerhin müssen sie sich an ihre Befehle halten... Aber wenn das nach D-Reaper spielt, müssten die Ereignisse nicht noch geläufig sein, sprich, müsste die Evekutive nicht danach handeln? Kann ja nicht sein, dass die gar nichts gelernt haben.
    Gut, dass sie es doch noch schaffen, sich Zugang zu verschaffen. Aber erneut beschreibst du die Digimon, die da auftauchen, nicht... Bitte, das wäre ganz gut.
    Aufteilung, eine gute Taktik. Shuichon tut sich ja wirklich leicht, logisch, auch wenn es recht nervig scheint, die Fan Beemon zu erledigen.
    Jenryas Kampf ist - wie sollte es bei dir auch anders sein - gut beschrieben, nachvollziehbar und logisch. Schön, dass du auch erwähnst, dass Rapidmon auf die Häuser achtgibst, im Gegensatz zu seinem Gegner. Das Ende des Kampfes war irgendwie absehbar.
    Meine Güte, sind Coronamon und Lunamon nervig, irgendwie. Immer diese Streitereien, muss das unbedingt sein? Nun, zumindest tut sich auch Denrei mehr oder weniger leicht mit den Digimon, wenn er gleich drei Verbündete hat, die angreifen.
    Wie dieses Nest wohl da hinkommt? Ich hoffe nur, dass Fan Beemon nicht auf der Roten Liste stehen, sonst kriegt Denrei eine Anzeige, wenn er es erledigt... Dennoch, selbst wenn, tun muss er es dennoch. Schön, dass du Bedenken und Schwierigkeiten dabei erwähnst, immerhin ist das nicht gar selbstverständich.
    Erneut erscheint ein unbekanntes Digimon als Hilfe? Schön langsam wird das mehr als nur auffällig... Gut, es ist logisch, dass es Shoji sein muss mit seinem Partner, aber doch recht nervig, dass Denrei ständig solche Unterstützung bekommt. Zu auffällig ab einem gewissen Punkt, würd ich sagen. Bisschen schnell löst sich alles auch auf.
    Diesmal bin ich mit dem Ende nicht so ganz zufrieden. Es zeigt zu sehr die heile Welt, so sehr der Gegensatz zum Rest des Kapitels.[tab=Weiteres]So, aber das wars einmal zum Inhalt, jetzt will ich mich mal allgemeiner halten.
    Irgendwie hat es etwas für sich, dass du so "Anime-mäßig" schreibst - von der Wortwahl in den direkten Reden her, von den Szenen, die du einbaust... doch andererseits stört mich das auch wieder, weil so manche Szenen wie der Wettkampf zwischen Coronamon und Lunamon. Ja, es ist eine nette Idee, aber irgendwie ziehen solche Dinge alles doch ein wenig runter, weil ins Lächerliche. Ein paar Lacher sind zwar immer gut und nett, aber manche Szenen (die bei dir immerhin lange Stellen sind) sind eigentlich eher überflüssig für eine FS, während sie in einen Anime passen.
    Man merkt auch, wie du dich im Laufe des Schreibens weiterentwickelt hast, anfangs ist alles bei Weitem noch nicht so ausgereift wie im sechsten Kapitel. So etwas ist beim Lesen einer FS immer schön zu beobachten.
    Ansonsten mag ich deinen Schreibstil wirklich, er passt gut zur Story. Beschreibungen passen, auch ansonsten - für die Länge der Kapitel - machst du nicht viele Fehler oder auch Wortwiederholungen, nur mit öfter verwendetem "und" kommst du immer wieder daher. Aber ja, das sind halt Sachen, die man beim Lesen gleich raussucht, und auch nicht gravierend sind. Und alles kann man eben beim Korrekturlesen nicht finden, ist nun mal so.
    Auch deine Ideen finde ich durchwegs (bis auf manche Szenen, wie vorhin erwähnt) gut.
    Gut ist außerdem, dass du augenscheinlich Ahnung von dem Leben in Japan bzw. Tokyo hast und nicht einfach unsere Kultur dorthin überträgst, wie man es immer wieder findet. Zumindest nehme ich einfach mal an, dass du dich auskennst, ich kann das ohne Wissen nicht wirklich beurteilen, aber es sieht eben stark danach aus.
    Insgesamt wundere ich mich jedenfalls, dass du so wenige (bis gar keine) Kommis bekommst. Du schreibst wirklich gut, also muss es eher an der Handlung liegen, da das BB ja ein Pokémonforum ist... Wobei sich hier auch recht viele Digimonfans finden. Ob sich die von der Länge der Kapitel abschrecken lassen? Wie auch immer, das hat eigentlich nichts mit dem Kommi zu tun, ich wollte es nur einmal anbringen.
    Ach, und könnte ich vielleicht eine Benachrichtigung haben, wenns weitergeht? PN oder GB, ist mir relativ egal.
    Weiter so jedenfalls!
    LG, Maj

  • So, zeit für das nächste Kapitel :)
    Erst mal @Maj:
    [tabmenu][tab=^^]Danke erst mal für den langen Kommi <3 Damit kann man zumidnest was anfangen. Find ich total lieb, dass du dir die Mühe gemacht hast :) Ich gehe jetzt noch mal auf einzelne Punkte ein.
    Ich überspring mal die Sache mit dem Startpost, da der schon überarbeitet wurde ^.^
    [tab=Ep. 01]Naja, das mit dem Cosplay lässt sich recht einfach erklären. Die nerdigeren Japaner (und Den ist einfach ein Nerd) laufen gern in ihrer Freizeit so rum. Wenn man nach Shibuya fährt, findet man normal täglich so eine kleine Gruppe Goth Lolis am Hintereingang der Station stehen... Weil eben einfach. Es ist natürlich nicht so extrem, wie es sich einige vorstellen, aber es kommt eben doch immer wieder vor. Und da Denrei vor allem wenn er dort auftritt in seiner Rolle aus dem Internet auftritt... Ja.
    Dass sie seltsame Gedanken haben, ist denke ich normal für Digimon ;) Nicht unbedingt realistisch realistisch, aber es gehört zu dem Anime dazu. Gerade wenn es um die Partner geht. Soll halt das besondere Band ausdrücken.
    Das andere Digi sollte halt ein Hint sein und funktioniert irgendwie zur Geheimsniskrämerei super, wenn man Tamers nicht mehr so 100%ig im Kopf hat (was auch bei Animexx die meisten waren xD")
    [tab=Ep. 02]Ich fürchte, wer die beiden sind, habe ich blöd aufgezogen, weil die wenigsten sind bis dato drauf gekommen, dass die beiden das sind *hüstel*
    Was das Cosplay mit Dracomon angeht, muss ich behaupten, dass ich das einfach von Tamers geklaut habe. Da läuft in der dritten Folge Takato mit Guilmon durch die Gegend und ein Junge spricht sie an: "Boah, ist das ein Digimon" und dessen Mutter meint nur "Nettes Kostüm". xD"
    Die Geschichte mit dem Vater ist mehr oder weniger das Hauptproblem von Denrei. Die werden noch zwei oder drei richtig große Streits haben. Alleinerziehender Vater zu sein ist nicht leicht...
    Und ich liebe Cliffhanger. :love:
    [tab=Ep. 03]Shoji wird zu einem Hauptcharakter - natürlich. Man braucht ja immerhin einen Rivalen xD"
    Das mit O-nii-baka habe ich ja schon geschrieben xD" Was das angeht, wie sie hergekommen sind, so hat da eine Freundin von mir eine lustige Vorgeschichte zu den beiden geschrieben. Findet man aber nur auf Animexx ^^"
    Und die beiden streiten wirklich oft, ja ^^
    [tab=Ep. 04]Ja, wie gesagt, sie ist Shuichon, also Suzie, die kleine Schwester von Jenrya... Äääääh. Henry. Und sie bringt Denrei mal ein wenig zu Verstand.
    Und Lunamon und Coronamon streiten sich... Weil sie Zwillinge sind xD" Hab jetzt schon Mitleid mit Impmon. Das sitzt später einmal mit Lunamon, Coronamon und seinen beiden Partnern (ebenfalls Zwillinge) fest und beide Zwillingspaare streiten sich nur noch, obwohl sie in Lebensgefahr sind. Aber bevor man schreiend davon läuft, muss erst einmal erörtert werden, wessen Schuld das ganze nun ist xD"
    Aber keine Bange, so lang Denrei und Co dabei sind, reduzieren sich Luna und Coro später auf ein Minimaß an Seitenhieben ;)
    Was die Beschreibungen angeht, habe ich immer den Eindruck, dass es das Pacing im Kampf zu sehr runterzieht, wenn ich erst mal über mehrere Zeilen ins feinste Detail beschreibe, wie das Digimon aussieht (zumal es für Digimonfans selbst oft langweilig sein kann, weil die lesen "Wendimon" und denken sich "Ach so, ja, das". Deswegen hab ich jetzt auch einfach mal unten die Bilder rangehängt, damit man eine Vorstellung davon hat ^^
    [tab=Ep. 05]Was den Anime angeht: Wie schon gesagt. Digimon Tamers spielt in einem anderen Universum als die anderen Staffeln (Digimon hat ja gesamt für nahezu jede Staffel ein seperates Universum) und daher ist nur Digimon Tamers als Serie hier ausgeschlossen :)
    Das Zimmer könnte ich wirklich vielleicht noch etwas beschreiben. Hier würde es dem Pacing auch keinen Abbruch tun. Mal sehen.
    Ich gebe zu, dass ic bei der Strengheit (obwohl diese durchaus für japanische Klassenfahrten allgemein zutreffen kann) etwas übertrieben habe, weil die Azabu High eigentlich eine sehr legere und eher dem westlichen Standart angepasste Schule ist. Wobei es natürlich ein Unterschied ist, ob der Junge einfach "verschwindet" oder nur kurz vor die Tür, also in Sichtweite, rausgeht.
    Das Mädchen ist noch ganz wichtig für die gesamte Geschichte, hihihi <3
    Und die Traumsequenz gehört zu der nachfolgenden Szene.
    Ich fürchte auf die Klassenkameraden bin ich auch später nicht eingegangen >.<
    [tab=Ep. 06]Ja, die beiden Lees sind aus dem Anime xD"
    Von jetzt an kommen nach und nach die alten Charaktere nach und nach rein ;) Konnte sie nur nicht von Anfang an mit dazu stecken, denn mal ehrlich: Wo ist da die Motivation für die Hauptcharaktere mal über sich hinaus zu wachsen, wenn alte Hasen da schon alles locker mit Links machen ^^
    Was die Ereignisse mit D-Reaper angeht, bin ich ein wenig mit dem Zug "Das Haben die ein wenig verdrängt, weil seit sieben Jahren nichts mehr wirklich passiert ist" gefahren. Zumal eben die Einheit, die für Digimon Probleme zuständig ist zu Hypnos und damit nicht zur normalen Polizei gehört.
    In der nächsten Folge gibt es übrigens mal keine Hilfe.
    Und ab und zu muss eine Cliffhangerlose Folge sein xD"
    [tab=Weiteres]Ja, ich versuche das ganze mit Absicht halt so aufzubauen, als würde ich eine Folge schreiben. Daher auch in einzelnen Folgen sehr viel Comic Relief, da die Geschichte Später noch ernst genug wird. Und irgendwann braucht man ja was zu lachen ;) Und Coronamon und Lunamon sind halt vorrangig zum Comic Relief da, auch wenn sie später noch eine wichtigere Aufgabe zu erfüllen haben *geheimniskräm*
    Auch wenn ich weiß, dass es natürlich nicht immer so wirkt, wie es animiert wirken würde *seufz*
    So. Viel mehr habe ich gerade jetzt nicht zu sagen.
    Ich bedanke mich noch mal tooooootal für das viele Feedback. :)
    Und jetzt geht es erst mal mit dem nächsten Kapitel weiter.[/tabmenu]


    Episode 07: Streit und zerstreiten


    Denrei sah auf das Digivice in seiner Hand und seufzte. Es war schon fast zehn Uhr am Abend und er musste am nächsten Tag zur Schule: Er hasste sein Leben, zumindest den Teil, der mit seinem Vater, seinem Zuhause und seiner Schule zusammenhing.
    „Wo sind wir, Denrei?“, fragte Dracomon, welches wie ein Hund hinter ihm herdackelte und ziemlich müde aussah.
    Auf das Digimon sehend steckte er das Digivice weg. „Wir sind gleich da“, erwiderte er und kraulte es zwischen den Hörnern.
    „Und ich darf heute Nacht bei dir bleiben?“, fragte sein Partner nun glücklich weiter.
    „Ja“, antwortete Denrei lächelnd. „Mein Vater hat wieder Nachtschicht.“ Erneut seufzte er leise. Er wollte gerade einfach nicht allein sein, nachdem er von Shuichon, die derweil wohl schon Coronamon und Lunamon in den Park gebracht hatte, zurück kam, und hatte Dracomon deshalb mitgenommen. Vielleicht egoistisch, aber im Moment tat es ihm gut, wenn wenigstens einer da war, der freundlich zu ihm war, selbst wenn dieser nur ein Digimon war.
    „Komm“, meinte er und setzte sich in Bewegung.
    Sie hatten erst am Nachmittag gegen die Fan Beemon gekämpft und im Moment ging ihm eine Menge durch den Kopf. Dies lag zum einen daran, dass er sich fragte, woher das Sangloupmon, welches sie gerettet hatte, gekommen war. Dazu kam noch, dass es ihn störte von Shuichon und Jenrya nicht zu erfahren, woher ihre Digimon kamen und wie lang diese schon in dieser Welt waren. Ob Lopmon wohl auch schon auf das Perfektlevel digitieren konnte? Er kam sich so schwach vor.
    Doch das war nicht alles. Als er bei Shuichon war, hatte er etwas gesehen, das er, auch wenn er es nicht zugab, schmerzlich vermisste: Eine fürsorgliche Familie. Jenrya machte sich Sorgen um Shuichon, da waren andere Geschwister die sich um sie kümmerten, und ein Vater der sie freundlich begrüßte. Außerdem hatte sie eine Mutter, die ihnen etwas zu essen auf Jenryas Zimmer gebracht hatte. Halt eine Familie, so wie er sie niemals haben würde.
    Wieso machte er sich so viele Gedanken darüber?
    Da fuhr er herum, als eine hämische Mädchenstimme hinter ihm erklang: „Bist du eifersüchtig?“
    „Wer ist da?“, rief er.
    Die Gasse hinter ihm war, von Dracomon abgesehen, leer. Hatte er sich das nur eingebildet? Warum?
    „Alles in Ordnung, Denrei?“, fragte das Digimon scheinbar besorgt.
    Er nickte. „Ja, alles okay, ich dachte nur, ich hätte etwas gehört.“ Dabei seufzte er. Was war nur mit ihm los?
    „Uh“, machte nun das Dinodigimon auf einmal, als ihm ein Regentropfen auf die Schnauze fiel. Einen Augenblick später plätscherte schon ein ganzer Regenschauer auf den Boden hinab und es war ein fernes Donnern zu hören.
    „Mist!“, fluchte der Junge. „Komm, Dracomon.“ Damit rannte er schon selbst los, denn da sie durch Hintergassen zu ihm nach Hause liefen, gab es hier keine Möglichkeit sich unterzustellen, so dass sie sich besser beeilten, wenn sie nicht total durchnässt sein wollten (auch wenn das dem Digimon kaum passieren konnte), bis sie zu hause ankamen.


    „Denrei! Denrei!“
    Eine wütende Stimme und das Hämmern an der Tür weckten den Siebzehnjährigen am nächsten Tag auf, während das Digimon die Decke von ihm gezogen hatte und schlafend mit dieser auf dem Boden lag.
    „Denrei, mach sofort die Tür auf!“, brüllte sein Vater auf dem Flur, während der Junge nur langsam aufwachte.
    „Hmm…“, machte er und blinzelte, als erneut an die Tür gehämmert wurde und er so vollends geweckt wurde. „Ich komm ja schon…“, nörgelte er und richtete sich verschlafen auf. Konnte sein verdammter Vater ihn nicht wenigstens einmal in Ruhe lassen? Es war doch Wochenende, oder?
    Mittlerweile war auch Dracomon wach und sah ihn fragend und ebenfalls müde an.
    „Versteck dich“, flüsterte Denrei ihm zu, doch es dauerte etwas, bis es verstand, was er wollte und hinter sein Bett, wo zwischen Kopfende und Wand nur wenig Platz war, kroch.
    Derweil schrie sein Vater weiter: „Denrei! Verdammt noch mal, Denrei!“
    „Ja, verdammt!“, schrie er zurück, als er die Tür aufschloss und mit so einer Wucht öffnete, dass sie gegen die Wand knallte.
    Das Gesicht seines Vaters brannte rot vor Zorn, so dass er schon fast bedrohlich aussah oder dies zumindest getan hätte, wenn Denrei dies nicht gewohnt gewesen wäre.
    „Was ist denn?“, fragte er ungehalten.
    „Sprich nicht so respektlos mit deinem Vater“, wurde er sofort gerügt.
    Darauf grummelte Denrei nur. „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch wieder heraus.“
    „Sei nicht unverschämt!“
    „Ist das alles, was du zu sagen hast?“ Denrei versuchte die Tür wieder zu schließen, doch sein Vater hielt ihn vor Wut schnaubend davon ab.
    „Dein Lehrer aus der Abendschule hat gestern Abend angerufen“, begann sein Vater nun. „Du warst seit mehreren Wochen nicht mehr dort, hat er gesagt. Und er hat gefragt was los ist und genau das frage ich jetzt dich.“
    Der Junge schlängelte sich an ihm vorbei und ging in die Küche. „Schule kann mich mal“, meinte er nur.
    „Ich hör wohl nicht richtig“, schrie sein Vater ihn an, was der Junge jedoch nur mit einem eiskalten Blick erwiderte.
    „Lass mich einfach in Ruhe“, murmelte er und öffnete den Kühlschrank, um etwas zu essen für sich und Dracomon ausfindig zu machen, doch da kam sein Vater schon mit langen Schritten zu ihm herüber:
    „Denrei, du sagst mir sofort, was das soll!“
    „Wieso?“ Er holte eine Tüte Saft und kalten Reis vom Vortag aus dem Kühlschrank.
    „Denrei, ich bin dein Vater…“
    Mit den Sachen im Arm ging der Siebzehnjährige an ihm vorbei, wollte wieder in sein Zimmer. „Schöner Vater bist du…“, murmelte er. „Kein Wunder, wenn Mutter dich verlassen hat.“
    Einen Augenblick später fielen die Tüte Saft und die Schüssel mit Reis, die daraufhin zerbarst, zu Boden, als Herr Yuki seinen Sohn bei der Schulter gepackt und herumgezogen hatte, um ihm eine Ohrfeige zu geben.
    „Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst“, meinte er kühl. „Deine Mutter war eine elende Hure.“
    Darauf antwortete der Junge nichts mehr. Sich die glühende Wange bedeckend flüchtete er in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu, ehe er sich mit Tränen in den Augen auf den Boden fallen ließ. „Arschloch“, zischte er.
    Da kam Dracomon aus seinem Versteck hinter dem Bett hervor gekrochen und sah sich verwirrt um. „War der komische Junge wieder da?“, fragte es.
    „Nein“, murmelte Denrei. „Nur mein Vater…“ Mit diesen Worten kroch er zum Computer herüber und schaltete ihn ein. Er wollte jetzt einfach nur abschalten und seinen Vater vergessen. Am liebsten würde er alles vergessen, was bisher geschehen war. Wieso war seine Mutter nicht bei ihnen?
    Er weinte.
    Immerhin kannte er seine Mutter nicht einmal… Selbst ein Bild hatte er von ihr nie gesehen. Es war fast so, als wollte sein Vater alles, was sie betraf, von ihm fernhalten. Und wenn sie schon tot war?
    Dann würde sein Vater wohl nicht so über sie schimpfen, oder?
    Er verstand es einfach nicht. Wieso konnte sein Vater sich nicht um ihn kümmern, wie es andere Väter taten? Und was sollte an der verdammten Schule so furchtbar wichtig sein?
    „Was ist mit dir, Denrei?“, jammerte Dracomon, als sei es selbst angeschrieen worden.
    „Nichts…“, murmelte Denrei nur, während er sich am Computer anmeldete und wartete, dass der Desktop sich aufbaute. Er wollte jetzt nicht reden, also schenkte er dem Digimon nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit.
    Ein Mensch verstand dieses Zeichen vielleicht und hätte ihn dann auch in Ruhe gelassen, aber ein Digimon wie Dracomon, das mehr oder minder gerade erst in diese Welt gekommen war, nicht. Im Gegenteil: „Was hast du, Denrei? Warum redest du denn nicht mit mir?“ Aus seiner Stimme sprach tatsächlich so etwas wie Besorgnis.
    „Es geht mir gut, Dracomon“, murmelte er nur. „Lass mich bitte etwas in Ruhe.“
    „Warum denn, Denrei?“, fragte es weiter. „Bist du sauer auf mich?“
    „Nein, ich brauche einfach nur Ruhe“, erwiderte er und öffnete das Fenster des Internet Explorers. Einmal kurz nachschauen, ob neue Emails da waren und dann einfach ein bisschen vor irgendeinem Spiel abschalten, das brauchte er jetzt.
    Eine Weile schwieg das Drachenwesen daraufhin wirklich. Es saß zusammengekauert und etwas enttäuscht auf dem Boden. Wie sollte es auch verstehen, was mit seinem Partner los war? „Aber Denrei… Ich will doch… Ich… Du sagtest wir sind Partner“, brachte es nörgelnd hervor.
    „Du kannst es trotzdem nicht verstehen!“, fuhr Denrei es genervt an. „Du bist halt ein Digimon und kein Mensch. Du hast von Familie doch keine Ahnung!“
    „Denrei…“ Mit dem Blick eines getretenen Hundes sah Dracomon zu ihm auf. „Du bist ja doch sauer.“
    Daraufhin stand der Junge auf. „Lass mich einfach in Ruhe, okay?“, grummelte er und verschwand mit seinen Anziehsachen ins Badezimmer, wo er sich umzog, ehe er die Wohnung verließ. Er wollte einfach Ruhe haben!
    Vielleicht würde er in eine Spielhalle gehen oder irgendetwas machen. Alleine, so wie er es schon lange nicht mehr gemacht hatte.


    Verwirrt sah Shuichon auf das wimmernde Dracomon, das auf dem Boden der Hütte, in der es sich normalerweise tagsüber verstecken sollte, wenn Denrei grade nicht da war, lag.
    „Was ist denn mit dir los?“, fragte sie, als sie mit Lopmon, Coronamon und Lunamon, die alle drei die Nacht bei ihr zuhause verbracht hatten, am Versteck ankam.
    Die erste Antwort, die sie bekam war nur ein weiteres Wimmern, ehe das Digimon sich zu einem Satz hinreißen ließ. „Denrei ist sauer auf Dracomon“, jammerte es.
    „Wie redest du denn?“, erwiderte Coronamon spöttisch, doch seine Schwester hielt es zurück.
    „Du hast kein Taktgefühl, Coronamon“, ermahnte sie.
    „Hunger!“, beschwerte der kleine Drache sich weiter, woraufhin sich Shuichon zu ihm auf den Boden setzte und die Tüte mit Süßigkeiten, die sie für die Digimon zu Mittag gekauft hatte, vor seine Schnauze stellte.
    „Was den Hunger angeht, kann ich dir helfen“, meinte sie. „Aber warum meinst du, dass Denrei sauer auf dich ist?“
    „Denrei hat mich allein gelassen“, murmelte es und schnüffelte an der Tüte.
    „Wieso das?“, fragte nun auch Lopmon und ließ sich zu ihm auf den Boden gleiten. Die drei Digimon waren mehr oder weniger nicht bei der Leefamilie zuhause aufgefallen.
    „Denrei hat gesagt, dass ich ihn nicht verstehe.“ Es zog sich mit der Schnauze eine Packung Schokosnacks aus der Tüte heraus und öffnete sie ungeschickt mit den Krallen, so dass sich das Essen über den Boden verteilte, was das Digimon aber nicht wirklich störte.
    „Was ist denn passiert?“, fragte Shuichon weiter.
    Das Dinodigimon schmatzte. „Ich weiß nicht“, meinte es und überlegte eine Weile. „Dieser Mensch, den Denrei Vater nennt, hat ihn angeschrieen und danach wollte er nicht mehr mit mir reden.“ Es ließ den Schwanz hängen.
    „Vater?“, fragte Coronamon. „Was soll denn das sein?“
    „Ich weiß nicht“, erwiderte Dracomon und dachte nach. „Vielleicht so was wie ein Arschloch?“
    Shuichon schüttelte nur den Kopf. „Ihr müsst noch eine Menge über die Menschen lernen.“ Damit stand sie auf und sah auf den Weg hinunter, wo ab und zu ein Mensch vorbei lief. „Dracomon, was hältst du davon, wenn wir Denrei suchen? Ihr beide solltet euch wieder vertragen, immerhin seid ihr so was wie Partner!“
    „Partner?“ Es legte den Kopf schief. „Ja, Denrei suchen“, meinte es dann. „Denrei…“
    „Dürfen wir mitkommen?“, fragte Coronamon.
    „Coronamon“, rügte Lunamon, doch tatsächlich schüttelte Shuichon den Kopf:
    „Das ist eine Sache zwischen Dracomon und Denrei, wir sollten nicht mit so vielen gehen.“


    Noch immer mit Wut im Magen, obwohl der Nachmittag bereits angebrochen war, stand Denrei in der Spielhalle und schoss mit einer Plastikpistole auf irgendwelche über einen Bildschirm wandernde Zombies. Das war eine Methode um sich abzureagieren, normalerweise zumindest, ebenso wie die Kampfsportspiele und ähnliche. Doch heute wollten die Wut und dieses ungute Gefühl im Bauch einfach nicht verschwinden.
    „Verdammt“, murmelte er und jagte zwei weiteren virtuellen Zombies Kugeln in den Kopf, als sich von hinten eine Hand auf seine Schulter legte.
    „Was machst du hier?“, erklang eine Stimme.
    Denrei fuhr zusammen und ließ fast die Pistole fallen. „Was…?“, brachte er hervor und sah in das Gesicht von Sho. Sofort stieß er ihn weg. „Was machst du denn hier?“ Vorsichtshalber wich er etwas vor ihm zurück.
    „Na, sehr dankbar bist du…“, meinte der andere Junge daraufhin und schüttelte seinen Kopf.
    „Wieso sollte ich bitte dankbar sein?“, fragte Denrei empört. Er hatte scheinbar jemanden gefunden, an dem er seine Wut auslassen konnte.
    „Ich denke, dass Gazimon euch letztens das Leben gerettet hat“, erwiderte Sho. „Komm mit, ich möchte mit dir reden.“ Mit diesen Worten wandte er sich auch schon von Denrei ab.
    „A… Aber…“, wollte dieser widersprechen. „Idiot“, murmelte er dann und zuckte mit den Schultern, ehe er ihm folgte.


    „Und es stimmt trotzdem irgendwas nicht“, meinte Ryo, der sich nervös durchs kurze Haar fuhr. Er saß mit lockerer Krawatte in den Räumen der Stadtverwaltung von Tokyo, die Hypnos zugesprochen waren.
    Neben ihm hatte sich Ruki, die ihre Haare zu einem Zopf gebunden trug, an die Wand gelehnt, während Jenrya ihm gegenüber auf einem weiteren Stuhl saß. Etwas abseits stand Yamaki, in der rechten Hand einmal wieder nervös mit seinem Feuerzeug spielend.
    Ihre Digimon, zumindest Monodramon und Terriermon, verfolgten die Diskussion eher gelangweilt.
    „Ach?“, erwiderte Jenrya nun als Antwort auf Ryos Worte. Das etwas nicht stimmte, war ihm auch vorher klar gewesen. Bisher war es nicht vorgekommen, dass so viele Digimon, wie die Fan Beemon zuvor, auf einmal in ihre Welt gekommen waren. Es sei denn, es existierte ein Riss zwischen den Welten, doch das hätten auch ihre Digimon bemerkt.
    „Die Digimon, die in letzter Zeit auftauchen, lassen sich erst orten, sobald sie in unsere Welt eingetreten sind“, erklärte Yamaki, woraufhin Ruki, die das alles relativ zu langweilen schien, die Augen verdrehte.
    „Außerdem scheinen sie das Digital Field sofort verlassen zu können“, fuhr Ryo fort.
    „Das haben wir auch schon bemerkt“, meinte Jenrya. „Die Fan Beemon in Golden Gai gestern waren ziemlich schnell überall.“
    „Und das ist ein Problem?“, fragte Ruki kurz angebunden.
    „Wenn du dir ansiehst, was seit gestern so im Fernsehen läuft. Die meisten scheinen die Digimon von vor sieben Jahren schon fast vergessen zu haben.“ Ryo zuckte mit den Schultern. „Es wird wieder groß über das Auftauchen der Monster diskutiert.“ Damit warf er einen Blick zu Jenrya. „Woran deine Schwester nicht unschuldig ist.“
    Der Chinese seufzte. „Ich weiß. Sie hat ihre etwas eigenen Methoden und lässt sich von mir nichts einreden.“
    Daraufhin kicherte das Mädchen.
    „Was?“, fragte Jenrya.
    „Nichts“, erwiderte Ruki grinsend. „Mittlerweile tanzt dir auch deine Schwester auf der Nase rum, hmm?“
    „Wie dem auch sei“, unterbrach Yamaki sie, ehe die Stichelei in einem Streit ausartete, und wandte sich ebenfalls an den chinesischen Jungen. „Du sagst, es gibt wieder Kinder mit einem Digimon?“
    „Kinder weniger“, erwiderte Jenrya. „Der eine Junge, Denrei, ist siebzehn, also in unserem Alter.“ Er warf einen Blick in die Runde. „Über den anderen Jungen weiß ich nur soviel, dass er gegen meine Schwester im Park gekämpft hat, und dasselbe Digivice wie Denrei hat.“


    „Hey, warte doch endlich“, rief Denrei dem Jungen hinterher, dem sich außerhalb der Spielhalle auch sein Partner, Gazimon, angeschlossen hatte. „Was willst du denn? Warte, verdammt!“ Grummelnd stampfte er hinterdrein.
    „Komm einfach mit“, erwiderte der andere. „Wenn wir reden wollen, sollten wir das nicht mitten im Getümmel machen. Die Leute sind seit gestern teilweise sehr hellhörig.“
    Seufzend folgte Denrei. Was wollte der Idiot denn von ihm, was er nicht hier sagen konnte?
    „Wo ist eigentlich dein Partner?“, fragte der Junge weiter.
    „Geht dich nichts an“, erwiderte Denrei gereizt, woraufhin der andere mit den Schultern zuckte.
    „Ganz wie du meinst. Was ist mit deinem Digivice?“
    Der Siebzehnjährige hielt es ihm entgegen.
    „Ah“, kommentierte der andere nur.
    So liefen sie einige Zeit hintereinander her, bis sie in einer weniger belebten Seitenstraße – irgendwo in Shibuya – angekommen waren und Denrei erneut die Stimme erhob:
    „Willst du mir nicht zumindest mal sagen, wie du heißt?“
    Der Junge blieb stehen. „Makuta“, erwiderte er. „Makuta Shoji.“ Er schwieg kurz. „Dein Name ist Denrei, richtig?“
    „Woher weißt du das?“
    „Dein Digimon hat dich einige Male so gerufen.“
    „Ach so.“ Denrei seufzte. „Also, was willst du?“
    „Es gibt da etwas, das mich interessiert“, erwiderte der andere Junge. „Die anderen Tamer, mit denen du dich abgibst, sie haben andere Digivices als wir, richtig?“
    „Ja, hast du das nicht im Park gesehen?“
    „Doch, ich wollte nur noch einmal sicher gehen.“ Erneut schwieg Shoji eine Weile. „Ihre Digimon sind stärker als unsere, nicht?“
    „Scheinbar“, murmelte Denrei. Im Moment war ihm nicht danach diese Fragen zu erörtern – dazu war die Wut, die er im Bauch hatte, noch immer zu groß.
    „Hmm.“ Der Jüngere schien nachzudenken, während Denrei, der sich inzwischen an die Wand des anliegenden Hauses gelehnt hatte, sich von dieser abstieß:
    „War das alles? Dann gehe ich nämlich.“
    „Nein, warte“, rief Shoji aus.
    „Was denn noch?“, fragte der Siebzehnjährige genervt.
    „Kennst du ein Mädchen…“
    „Hä?“, unterbrach der andere ihn.
    „Nein, jetzt hör doch zu“, bat der Jüngere. „Es geht um ein Mädchen… Sie läuft in schwarzen Klamotten rum und hat so eine aufgemalte Träne im Gesicht. Kurze Haare. Vielleicht zwölf oder dreizehn.“
    „Was…“, murmelte Denrei. Natürlich erinnerte er sich noch an das merkwürdige Mädchen, das Karatenmon auf ihn gehetzt hatte. Das war hier ganz in der Nähe gewesen…
    „Du kennst sie also“, stellte Sho fest.
    Denrei nickte langsam. „Ja, sie war da… Hier… Bevor Dracomon erschien. Sie hat mich von einem Karatenmon angreifen lassen.“
    „Hat sie es ‚gerufen’?“
    „Ja.“ Erneut nickte der Ältere. „Irgendwie so… Sie hatte eine Karte und auf einmal war es da.“ Er schwieg für eine Weile. „Wieso fragst du?“
    „Vor zwei Wochen habe ich das Mädchen getroffen – in einem Wald bei Niigata… Sie hat ein Digimon, Bastemon, gerufen… Es hätte Gazimon fast getötet.“ Sein Blick war Ernst. Es war offensichtlich, dass es ihn schon die ganze Zeit beschäftigte.
    „In Niigata?“, fragte Denrei. „Wie soll sie dahin gekommen sein?“
    „Sie ist kein Mensch“, erwiderte Shoji.
    „Was sollte sie dann sein?“
    „Keine Ahnung.“ Der Jüngere schwieg erneut eine Weile. „Vielleicht… Könnte es sein, dass sie ein Digimon ist?“
    Denrei starrte ihn an. Darüber hatte er noch nicht nachgedacht. Eigentlich hatte er sie sogar mehr oder weniger vergessen, nachdem Dracomon da war. Nein, nicht wirklich vergessen, aber er hatte es halt verdrängt. Was interessierte es ihn auch groß? Solange sie ihn nicht erneut angriff konnte es ihm relativ egal sein, oder?
    Doch da ließ eine schneidende Stimme ihn zusammen fahren: „Ihr habt beide keinen Anstand, oder? Wisst ihr denn nicht, dass man nicht einfach hinter ihren Rücken über andere spricht?“


    „Es gibt da noch eine Sache, die mich beunruhigt“, fuhr Jenrya fort.
    „Hmm?“, machte Ruki fragend.
    „Der neue Tamer, Denrei, hat meiner Schwester von einem Mädchen erzählt.“
    „Ach, ist er verliebt?“, erwiderte die Jugendliche sarkastisch.
    „Jetzt lass mich doch einmal ausreden“, fuhr Jenrya sie an, ehe er sich wieder beherrschte. „Nein, er hat sie wohl getroffen, bevor Dracomon sich materialisiert hat und das Mädchen hat, laut ihm, ein Digimon gerufen und es ist gekommen.“
    Ryo kratzte sich am Hinterkopf. „Du meinst also, dass sie für das ganze Chaos verantwortlich ist, richtig?“
    Der Chinese nickte nur langsam.
    „Aber wie sollte ein Mensch beliebig Digimon rufen können?“, mischte sich nun Monodramon, welches die ganze Zeit zu Ryos Füßen am Boden gesessen hatte, endlich ein.
    „Vielleicht ist sie kein Mensch“, überlegte Yamaki.
    „Kein Mensch?“, erwiderte Ruki. „Was sollte sie denn sonst sein?“
    „Vielleicht ein Digimon?“, meinte Ryo.
    „Ein Digimon?“ Ruki und Jenrya sahen ihn zweifelnd an. Wie sollte ein Digimon einfach so in dieser Welt rumlaufen und wie sollte es möglich sein, dass ein Digimon menschliche Gestalt annahm? Obwohl: War damals auf Okinawa nicht ähnliches geschehen? Trotzdem sollten ihre Digimon eigentlich fähig sein, zu spüren, ob sie es mit einem anderen digitalen Monster zu tun hatten oder einem Menschen.
    „Moumantai“, meinte Terriermon und hopste von der Stuhllehne, auf der es vorher gesessen hatte, auf Jenryas Kopf.


    „Wer bist du?“, rief Shoji zu dem Mädchen, welches auf einmal auf einer Straßenlaterne nicht weit von ihnen entfernt, saß. „Was um alles in der Welt willst du von uns?“
    Sein Partner ging bereits in Kampfhaltung.
    Auch Denrei spannte sich an, als er das Mädchen mit der schwarzen Träne auf der Wange sah. Was wollte sie? Was war sie? Jedoch traute er sich so – ohne seinen Partner – nicht die Stimme gegen sie zu erheben. Was wenn sie wieder ein Digimon hierher rief? Sie waren nur in einer Seitenstraße und nicht weit von den Vergnügungszentren Shibuyas entfernt. Es war Samstag und hier liefen einige Menschen rum. Wie sollten sie da verhindern, dass etwas Schlimmeres geschah? Er hatte ja nicht einmal ein Handy dabei, mit dem er hätte Shuichon oder ihren Bruder anrufen können. „Verdammt“, murmelte er.
    Da sprang das Mädchen von der Laterne hinab und landete vor Shoji. „Du bist süß, wenn du dich aufregst, Kleiner“, meinte sie kichernd, ehe sie sich Denrei zuwandte. „Und du? Wo ist denn überhaupt dein Partner?“ Sie ging zu ihm hinüber, stellte sich vor ihn und sah ihn grinsend an.
    „Was…“, stotterte er daraufhin. „Was willst du von mir?“
    „Du hast wirklich keine Manieren“, rügte das Mädchen. „Eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten. Außerdem hast du mich angelogen.“
    „Aber, was… Wieso…“ Er brachte kaum ein Wort heraus.
    Da hatte Sho jedoch schon genug. „Gazimon“, rief er seinen Partner an, der daraufhin lossprang. „Card Scann! High Speed Attack!“
    Mal wieder erhöhte sich die Geschwindigkeit seines Partners, so dass man das Digimon nur noch schemenhaft erkennen konnte, als es das Mädchen angriff, welches jedoch unbeeindruckt blieb.
    „Pah!“ Mit einer Handbewegung wehrte sie das Digimon einfach ab, so dass es etwas weiter gegen eine weitere Laterne prallte.
    „Was…“ Beide Jungen starrten sie fassungslos an.
    „Wollt ihr spielen?“, fragte das Mädchen hämisch. Eine dunkle Kugel bildete sich auf ihrer Hand, die sie dann in Richtung des Digimon schleuderte.
    „Gazimon!“, rief Shoji und rannte in die Richtung, als sein Digivice aufleuchtete.
    „Gazimon – Shinka! Sangloupmon!“
    Da staunte Denrei nicht schlecht. „Es ist digitiert“, flüsterte er, ehe er begriff, was Shoji vorhin in der Spielhalle damit gemeint hatte, dass er ihn gerettet hatte. „Dann hast du die Fan Beemon besiegt.“
    Der andere reagierte jedoch nicht darauf, wenn er es überhaupt gehört hatte, sondern hielt schon die nächste Karte in der Hand. „Card Scann! Sharpened Claws!“
    Damit sprang das Wolfsdigimon auf seinen Gegner zu, der, so hilflos er aussah, mit einem einfachen Sprung auswicht, woraufhin das Digimon den Kopf in den Nacken legte: „Sticker Blade!“ Die kleinen Messer flogen auf das Mädchen zu, doch sie wehrte sie einfach mit einer Art Schutzschild ab.
    „Verdammt, was bist du?“, rief Shoji.
    Das Mädchen machte eine weitere Handbewegung und der Junge und sein Digimon verloren den Halt und flogen einige Meter Rückwärts, wobei sich Shoji die Arme aufscheuerte.
    „Ihr spielt gerne, hmm?“, fragte sie spöttisch. „Na, wenn ihr spielen wollt… Ich habe dafür keine Zeit.“ Ohne das Denrei erkennen konnte woher, hatte sie auf einmal vier Karten in der Hand. „Ihr könnt derweil mit meinen Freunden spielen.“ Damit warf sie die Karten in ihre Richtung, wobei diese jedoch von einem Lichtstrahl erfasst wurden, ehe auch Denrei nun von einer Druckwelle von den Füßen geworfen wurde.
    „Digimon?“, flüsterte er, als das Licht langsam an Intensität abnahm und dort wo vorher die Karten geschwebt waren nun vier Digimon zu erkennen waren. Ein Humanoides und drei Geister.
    „Astamon“, erkannte Shoji das menschliche Digimon. „Perfektlevel.“
    „Und Bakemon“, murmelte Denrei. „Verdammt…“ Mit dem Fluch waren weniger die drei Geister, als der Nightmare Soldier mit der Wolfsmaske und dem Gewehr in der Hand gemeint, der nun vor ihnen auf den Boden stand und dessen roter Schal leicht im Wind zu wehen schien.
    Da erklang ein Schrei.
    „Was…?“ Der jüngere Junge fuhr herum, wo an der Ecke, an der die Seitenstraße auf die belebtere Hauptstraße traf, eine kleine Gruppe Jugendlicher stand. „Mist…“
    Astamon grinste. „Hellfire!“ Anstatt auf Sangloupmon und die beiden Tamer zu feuern zielte es auf die Jugendlichen, die daraufhin – kaum verstehend was vor sich ging – erneut aufschrieen.
    „Sangloupmon!“, rief Sho. „Card Scann! High Speed Attack!“ Auch wenn diese Karte normal die Angriffsgeschwindigkeit erhöhen sollte, benutzte er die Karte dieses Mal, damit es Sangloupmon rechtzeitig schaffte, sich vor die Jugendlichen zu stellen und sie vor der, für sie sicherlich tödlichen Attacke zu retten.
    „Idioten“, meinte Astamon, als schon die drei Bakemon auf die Jugendlichen zuschwebten, welche erst jetzt aus ihrem Schock erwachten und von den Bakemon verfolgt flohen.
    Damit wandte sich das Perfectdigimon wieder den Tamern zu. „Maverick!“ Plötzlich schwang es das Gewehr nach hinten und zog ein Messer, mit dem er auf das Wolfsdigimon zusprang.
    „Sangloupmon!“, rief Shoji, als das stärkere Digimon auf seinen Partner einstach, bis dieser kurz zu verschwimmen schien und dann bewegungslos liegen blieb.
    „Aber…“, stammelte Denrei.
    Da drehte sich Astamon, schon wieder mit dem Gewehr bewaffnet, zu ihm herum. „Meine Meisterin ist enttäuscht von dir, Junge.“
    „Was?“, antwortete er verwirrt. „Ich meine, ich habe doch nichts getan… Ich…“
    Das Gewehr klackte, als der Nightmare Soldier erneut seine Attacke vorbereitete. „Hellfire!“
    „Petit Twister!“ Ein kleiner braunrosa Tornado rammte Astamon, so dass es Denrei knapp verfehlte, auch wenn die Attacke Lopmons selbst keinen wirklichen Schaden anrichtete.
    Noch immer geschockt darüber, dass er fast gestorben wäre, starrte der Junge nach vorne, bis er seinen Namen vernahm.
    „Denrei! Denrei!“ Atemlos blieb Shuichon neben ihm stehen. „Alles in Ordnung?“
    „Was… Wie…“, stammelte er, während die beiden Childs – Lopmon und Dracomon – Astamon attackierten. „Dracomon…“
    „Was bist du eigentlich für ein Idiot?“, schimpfte das chinesische Mädchen, als sie das hörte. „Ich meine, wieso hast du dich mit Dracomon gestritten? Wieso rennst du hier alleine rum und hast Dracomon zuhause gelassen, hmm?“
    „Maverick!“ Ohne dass es eine wirkliche Herausforderung für es gewesen wäre, wurden Lopmon und Dracomon an die Wand des Hauses geworfen.
    Da erwachte Denrei aus seiner Starre. „Dracomon!“, rief er und rannte schon zu seinem Partner hinüber. „Dracomon! Dracomon!“ Es schien ein Deja-Vu von dem Tag zu sein, als Dracomon in diese Welt gekommen war. „Dracomon, alles okay?“
    Schwach drehte das Digimon den Kopf zu ihm. „Den…“, murmelte es. „Bist du in Ordnung? Bin ich immer noch dein Partner?“
    „Dummkopf“, flüsterte der Junge. „Natürlich bist du noch mein Partner. Ich bin so ein Idiot!“
    „Denrei, pass auf!“, riefen Shoji und Shuichon plötzlich, woraufhin der Junge sich umsah und grade noch sah, wie Astamon auf ihn zusprang:
    „Maverick!“
    „Nein“, murmelte er. „DRACOMON!“ In dem Moment leuchtete sein Digivice auf.
    „Dracomon – Shinka!“
    Ungläubig beobachtete der Junge, wie sein Partner in eine Kugel aus Licht gehüllt wurde und auf einmal kleine leuchtende Partikel aus der Luft zu saugen schien. Es digitierte…
    „Coredramon!“ Der gut drei Meter große, blaue Drache fing die Attacke des Perfekts ab, ehe es selbst attackierte. „Blue Flare Breath!“ Ein blauer Feuerball schoss aus seinem Mund und warf Astamon ein Stück zurück, wo es hektisch versuchte die Flammen an seiner Kleidung zu ersticken.
    „Lopmon, wir helfen ihnen!“, rief Shuichon. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“
    „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ Nun sprang auch das große Digimon auf Astamon zu und versetzte ihm einen Schlag, der zwar die Flammen auslöschte, es aber auch quer über die Straße schleuderte, wo es sich etwas benommen aufrappelte.
    „Hast du deine Karten, Denrei?“, fragte Shuichon.
    „Meine Karten…“ Er griff an seinen Gürtel.
    „Denrei!“; rief auf einmal Shoji, der neben dem scheinbar ohnmächtigen Sangloupmon auf der Straße kniete, und hielt eine Karte in der Hand. „Benutz diese!“ Er warf sie zu ihm herüber.
    Verwirrt sah der Siebzehnjährige auf die Karte. „D… Danke“, stotterte er. „Card Scann! Dragons Shout!“
    Coredramon legte den Kopf zurück und gab einen Schrei von sich, der das grade wieder auf die Beine gekommene Astamon wieder umwarf.
    Auch Shuichon hielt eine Karte in der Hand. „Card Slash! Boost Chip!“
    Damit sprang Wendimon auf den Gegner zu und versetzte ihm einen Schlag, der es kurz in der Luft verschwimmen ließ, so als würde es sich auflösen.
    „Coredramon!“, rief Denrei.
    „G Shurunen!“ Ein weit stärkerer Laserstrahl, als die Attacke auf dem Childlevel war, schoss aus dem Mund des Drachendigimons und traf den Gegner, welcher sich daraufhin in Datenpartikel auflöste, die von Coredramon absorbiert wurden.
    Ungläubig sah der Siebzehnjährige auf seinen Partner und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, wobei seine Fliegerbrille verrutschte. „Es ist wirklich digitiert…“, hauchte er. „Du bist digitiert, Coredramon!“, rief er dann grinsend und schlang die Arme um die Hand des Drachen. „Du hast es geschafft.“
    Shuichon beobachtete das grinsend, doch da mischte sich Shoji ein:
    „Und was ist mit den Bakemon?“
    „Die Bakemon?“ Shuichon und Denrei drehten sich herum.
    „Oh man, die habe ich ganz vergessen“, murmelte der Junge.
    „Na ja, sie sind ungefährlicher als Astamon gewesen wäre, oder?“, meinte die Chinesin weiterhin grinsend.
    Es herrschte Schweigen, bis eine andere Stimme erklang.
    „Trotzdem könnt ihr froh sein, dass wir sie rechtzeitig aufgespürt haben.“ Eine junge Frau stand an der Ecke zur Hauptstraße, begleitet von einem gelblichen, aufrechtlaufenden Fuchsdigimon.
    „Ruki-chan!“, rief Shuichon erfreut aus. „Und Renamon.“
    „Und dein Bruder.“ Nun trat auch Jenrya in die Seitenstraße. „Und wir sollten uns wirklich einmal unterhalten, Shuichon.“
    Diese streckte nur verlegen die Zunge raus und kratzte sich am Kopf. „Es ist doch… Nichts Schlimmeres passiert, oder?“
    Denrei lächelte. Es gab Dinge, die sein Vater wohl nie verstehen würde. Solche Dinge, wie, dass es für ihn vielleicht etwas Wichtigeres als Schule gab. Und das es ein Spiel gab, dass real geworden war. Das würde er ihm doch nicht einmal glauben…
    Bei dem Gedanken seufzte er. Noch immer konnte er den aufkeimenden Neid auf Shuichon nicht unterdrücken. Doch da ließ ihn eine Bewegung, die er aus dem Augenwinkel wahrnahm, sich umdrehen.
    „Wo willst du hin?“, fragte er Sho, der mit dem hinkenden Sangloupmon an ihm vorbei gegangen war.
    „Hmm…“, machte der andere nur. „Weg…“ Damit ging er einfach weiter.
    Denrei zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder Shuichon zu, die sicht grade sowohl von ihrem Bruder, als auch von dem älteren Mädchen einiges über ihre Vorgehensweise anhören durfte.
    „Verdammt, so schlimm ist es doch auch nicht!“, rief sie. „Denrei, jetzt hilf mir doch mal! Denrei, verdammt!“



    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder Teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]Makino Ruki: Rika Nonaka
    [tab=Japan][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Spielhalle.jpg]
    Spielhallen sind in Japan mehr, als Automaten, die eventuell Geld ausspucken, das Glücksspiel fördern und Leute abhängig machen. Solche Spielhallen gibt es zwar auch, aber zusätzlich gibt es auch noch die sogenannten Arcades, wo Spiele für alle Altersgruppen an normalen Spielautomaten angeboten werden. Das Originale King Kong vs Supermario war auch an solch einem Automaten zu spielen :) Zu Digimon gab es 2007 und 2008, wie auch jetzt 2010 und 2011 wieder, Automaten der Firma Cardass, in denen man gegen andere Digimon unter Einsatz der Karten kämpft(e) :)
    [tab=Digimon][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Astamon.png]
    Astamon
    Level: Pefect
    Art: Dämonendigimon
    Typus: Virus
    Feld: Nightmare Soldiers
    Attacken: Hellfire, Maverick



    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Bakemon.png]
    Bakemon
    Level: Adult
    Art: Geistdigimon
    Typus: Virus
    Feld: Nightmare Soldiers
    Attacken: Hell's Hand, Death Charm
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Coredramon.png]
    Coredramon (Blue)


    Level: Adult
    Art: Drachendigimon
    Typus: Serum
    Feld: Dragon's Roar
    Attacken: Blue Flare Breath, G-Shurunen II, Strike Bomber[tab=Sonst.][/tabmenu]

  • [align=justify][size=9][tabmenu][tab=^^]Ja, wie versprochen - da bin ich wieder, mit einem neuen Kommi im Schlepptau.
    Herzlichen Glückwunsch zum Forenhelferposten, übrigens. ^^[tab=Quotes]Er wollte gerade einfach nicht allein sein, nachdem er von Shuichon, die derweil wohl schon Coronamon und Lunamon in den Park gebracht hatte, zurück kam, und hatte Dracomon deshalb mitgenommen. Mir scheint, irgendwas an dem Satz sollte vor- oder nachzeitig sein. So, mit allem von Denreis Seite aus gleichzeitig, klingt er irgendwie falsch bzw. unverständlich/verworren.
    Dies lag zum Einen daran, dass er sich fragte, woher das Sangloupmon, welches sie gerettet hatte, gekommen war.
    Dazu kam noch, dass es ihn störte von Shuichon und Jenrya nicht zu erfahren, woher ihre Digimon kamen und wie lang diese schon in dieser Welt waren. Natürlich Geschmackssache, aber "lang" passt besser in direkte Rede als Fließtext - hier wäre "lange" meiner Meinung nach eher angebracht.
    Ob Lopmon wohl auch schon auf das Perfektlevel digitieren konnte? Er kam sich so schwach vor. Hm... mir fehlt zwischen diesen Sätzen eine Überleitung - und würde sagen, dass es besser klingen würde, wenn du im zweiten Satz zumindest irgendwie Dracomon und sein (bisheriges?) Unvermögen zu digitieren erwähnst. So aber... Ich weiß nicht recht. Irgendeine Verbindung fehlt einfach.
    Uh“, machte nun das Dinodigimon auf einmal, als ihm ein Regentropfen auf die Schnauze fiel. Einen Augenblick später plätscherte schon ein ganzer Regenschauer auf den Boden hinab und es war ein fernes Donnern zu hören. Du bist die Expertin, was Japan (bzw. hier Tokyo) angeht, aber mir erscheint es doch unwahrscheinlich, dass ein Regenschauer so schnell ausbricht. Ein paar Tropfen - und sofort der Schauer? Kann natürlich sein, dass sich in Tokyo das Wetter so schnell ändert - aber ich denke mal eher, dass das doch eher unwahrscheinlich ist. Wenn doch, dann natürlich Entschuldigung an dieser Stelle. ^^
    Damit rannte er schon selbst los, denn da sie durch Hintergassen zu ihm nach Hause liefen, gab es hier keine Möglichkeit sich unterzustellen, so dass sie sich besser beeilten, wenn sie nicht total durchnässt sein wollten (auch wenn das dem Digimon kaum passieren konnte), bis sie zuhause/zu Hause ankamen.
    Eine wütende Stimme und das Hämmern an der Tür weckten den Siebzehnjährigen am nächsten Tag auf, während das Digimon die Decke von ihm gezogen hatte und schlafend mit dieser auf dem Boden lag. (...) Konnte sein verdammter Vater ihn nicht wenigstens einmal in Ruhe lassen? Es war doch Wochenende, oder? In der vorherigen Sequenz erwähnst du, dass am nächsten Tag Schule ist - und plötzlich ist Wochenende? Entweder änderst du den Abschnitt vorher oder du sprichst von "zwei Tagen" später oder so. So, wie du es jetzt hast, stimmt da nur eben was nicht ganz. ^^
    „Hmm…“, machte er und blinzelte, als erneut an die Tür gehämmert wurde und er so vollends geweckt wurde. „Ich komm ja schon…“, nörgelte er und richtete sich verschlafen auf. Konnte sein verdammter Vater ihn nicht wenigstens einmal in Ruhe lassen? Es war doch Wochenende, oder? Wäre mir unter normalen Unterschieden vermutlich gar nicht aufgefallen - aber leider steht diese Wortwiederholung genau untereinander. Unschön, da findest du sicherlich etwas Besseres.
    Mittlerweile war auch Dracomon wach und sah ihn fragend und ebenfalls müde an.
    (...) Du sagtest wir seien Partner“, brachte es nörgelnd hervor. Indirekte Rede, von daher sollte eigentlich Konjunktiv an dieser Stelle kommen. Ist natürlich nicht so streng, wie es eigentlich sein sollte und früher war, aber halt eigentlich richtig. Und klingt auch besser, würd ich meinen.
    Das war eine Methode um sich abzureagieren, normalerweise zumindest, ebenso wie die Kampfsportspiele und ähnliche. Mir scheint der zweite Teil des Satzes ein wenig... holprig. Zuerst einmal gefällt mir der bestimmte Artikel nicht - es werden ja keine explizit erwähnt. Das "ähnliche" am Ende ist zwar richtig, aber es klingt seltsam - besser wäre vielleicht "(...) ebenso wie Kampfsport- und ähnliche Spiele.". Aber sicherlich auch Geschackssache.
    „Was…?“, brachte er hervor und sah in das Gesicht von Sho. Spitzname halt wieder einmal...
    Über den anderen Jungen weiß ich nur soviel, dass er gegen meine Schwester im Park gekämpft hat, und das Gleiche Digivice wie Denrei hat. Fällt vielen halt leider nicht auf, aber es ist ein großer Unterschied zwischen "das Gleiche" und "Dasselbe". Dasselbe gibt es nur einmal, während das Gleiche auch öfters vorhanden sein kann. Du kannst beispielsweise das gleiche Buch wie ich haben - aber niemals dasselbe (leider hab ich keinen passenderen Vergleich zur Hand). Von daher kann Shoji auch nur das gleiche Digivice wie Denrei haben, unmöglich aber dasselbe, es sei denn, er hätte es sich geborgt/gestohlen. *g*
    „Du kennst sie also“, stellte Sho fest.
    Nein, er hat sie wohl getroffen, bevor Dracomon sich materialisiert hat und das Mädchen hat, laut ihm, ein Digimon gerufen und es ist gekommen. Klänge "laut/nach seiner Aussage" nicht besser? Dieses "ihm", ich weiß nicht... richtig, aber nicht schön zu lesen.
    War damals auf Okinawa nicht Ähnliches geschehen?
    „Wer bist du?“, rief Shoji zu dem Mädchen, welches auf einmal auf einer Straßenlaterne nicht weit von ihnen entfernt, saß. Würde "rief Shoji dem Mädchen zu" nicht besser klingen? Und der markierte Bestrich könnte höchstens hinter dem "saß" gesetzt werden, höchstens, du setzt hinter "Straßenlaterne" noch einen Beistrich.
    Da hatte Sho jedoch schon genug.
    Das Mädchen machte eine weitere Handbewegung und der Junge und sein Digimon verloren den Halt und flogen einige Meter rückwärts, wobei sich Shoji die Arme aufscheuerte.
    „Denrei!“, rief auf einmal Shoji, (...)
    „Oh Mann, die habe ich ganz vergessen“, (...)
    Denrei zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder Shuichon zu, die sich grade sowohl von ihrem Bruder, als auch von dem älteren Mädchen einiges über ihre Vorgehensweise anhören durfte.[tab=Kritik]Vorerst einmal vorneweg: Du hast wohl vergessen, Episode 07 in den Episodenguide (ein wirklich passendes Wort dafür, und auch mal was anderes als das typische "Kapitelübersicht") einzufügen.
    Eine Stimme, ohne dass jemand zu sehen ist? Entweder leidet Denrei an Wahnvorstellungen oder das Mädchen mit der aufgemalten Träne hat etwas mit der Sache zu tun. Geheimnisvoll, geheimnisvoll....
    Denrei ist vollkommen zu verstehen, dass er die Lees um die funktionierende Familie beneidet. Er selbst hat es ja wirklich nicht einfach mit seinem Vater - der Streit ist storytechnisch auch sehr gut angesiedelt, er passt gut zur vorheriegen Sequenz. Es passt so weitaus besser, als wenn du diesen Streit irgendwann eingebaut hättest, ohne dass man Anmerkungen (in diesem Falle also seine Gedanken) zuvor erkennen können hätte. So aber passt das wirklich gut rein - es zeigt die Situation einfach sehr deutlich.
    Interessant finde ich es, dass man nun auch etwas über die Mutter Denreis erfährt, das macht nämlich Lust darauf, mehr zu erfahren - warum vom Vater als Hure bezeichnet wird, vor allem. Da fragt man sich als Leser sehr, was damals vorgefallen ist, es muss schließlich schon lange her sein, wenn Den nicht einmal mehr eine Erinnerung an seine Mutter hat. Ich hoffe, da wirst du später noch etwas durchsichtiger schreiben, wirklich.
    Schwierige Situation für Dracomon, wirklich. Woher soll es auch wissen, was in Denrei vorgeht? Kann es gar nicht. Denreis Aktionen und Gefühle sind aber ebenfalls vollkommen verständlich, würde mir auch ziemlich auf den Nerv gehen, wenn ich ständig angesprochen werden würde, wenn ich meine Ruhe haben will.
    Wenn du davon sprichst, dass Denrei sich umzieht, solltest du allerdings auch erwähnen, dass er sein Cosplay anzieht - zumindest macht es den Anschein, als würde er es tragen, wenn er sich später in der Episode die Fliegerbrille richtet.
    Wie ist Dracomon unbemerkt von Denreis Vater aus der Wohnung in die Hütte gekommen? So stimmt irgendetwas nicht ganz zusammen. Du solltest an dieser Stelle etwas erwähnen, auch wenn es doch vielleicht nicht ganz an dieser Stelle passt - ansonsten stiftet die Sache Verwirrung.
    Es passt jedenfalls zu Shuichon, dass sie mit Dracomon nach Denrei suchen will - erstens aufgrund ihrer "Praktiken", die nicht wirklich das Wahre sind, und andererseits, weil ein mit seinem Digimon zerstrittener Tamer doch recht unpraktisch und wohl nicht wirklich einsatzfähig.
    Spiele, bei denen es darum geht, etwas (was, sei nun einmal dahingestellt) abzuknallen, als Abregmethode. Oft bevorzugt, meiner Meinung nach aber eher kontraproduktiv, was die Leute, die es machen, halt nicht einsehen wollen. Aber gut, wenn es Den normalerweise hilft, soll er eben auf eine solch zweifelhafte Methode zurückgreifen. Macht ihn mir nicht unbedingt sympathisch, muss er aber auch nicht sein.
    Ich frage mich, wie Shoji Denrei wohl gefunden hat? Ich meine, auch wenn ich nicht viel über Japan bzw. Tokyo weiß - die Menschenmassen, die dort rumlaufen, sind mir dennoch bewusst. Dieses plötzliche Aufeinandertreffen, noch dazu nicht durch etwas begründet wie das Auftauchen von Digimon, hat doch ziemlich viel von "deus ex machina". Zwar nicht direkt, da es rein theoretisch doch möglich sein könnte, aber... nicht wirklich logisch.
    Wie ich halt eine Weile gebraucht habe, zu kapieren, wer Ryo ist. Bis es mir aufging - "Das ist doch der, der..." Ja, die Aussprache halt. Bisher kommt er mir sympathisch rüber, was auch gut so ist - immerhin ist er eigentlich mein Lieblingscharakter bei den Tamers. Dass ich ihn auch bei dir sympathisch finde, lässt darauf schließen, dass du ihn gut aus dem Anime übernommen hast. Von daher also gute Arbeit.
    Gleiches gilt für Ruki (auch wenn mich ihr japanischer Name sehr verwirrt, weil "ruki" auf Russisch "Hände" bedeutet, wie uns unser Lehrer erst vor Kurzem wieder in Erinnerung gerufen hat...) - auch sie hast du gut übernommen.
    Was mir allerdings negativ auffällt, ist, dass du Yamaki nicht beschreibst - was aber bei ihm recht wichtig wäre, immerhin gibt es zu ihm keinen Steckbrief. Erst, als du das mit dem Feuerzeug erwähntest, wurde mir klar, wer er ist. Ich meine, viel an Beschreibung muss ja nicht sein - aber zumindest die Haarfarbe, der Anzug und die Sonnenbrille (oder irre ich mich da wieder einmal?) wären eben schon erwähnenswert, zumindest am Rande.
    Das Gespräch zwischen den dreien ist jedenfalls gut eingebracht, fasst Neuerkenntnisse zusammen und erklärt ein wenig, noch dazu schafft es sozusagen "Abstand" zwischen der vorherigen und der folgenden Szene. Irgendwie besser zu lesen als nur eine Leerzeile. Außerdem ist es irgendwie angenehm, Ryo und Ruki vorgestellt zu bekommen, ohne dass Denrei dabei ist. So ist die Vorstellung eine gewisse Art und Weise nicht so "distanziert" (mir will kein passenderes Wort einfallen), als wenn man die beiden durch Dens Augen sehen würde.
    Und wieder einmal das Mädchen... Kein Mensch? Dabei musste ich direkt an diesen Affen-Jungen aus der einen Folge denken (die, seltsamerweise, recht gut in meinem Gedächtnis hängengeblieben ist), auf den du auch später zurückgreifst. Möglich wäre es also, aber aus irgendeinem Grunde scheint es mir doch so, als ob sich da etwas ganz anderes entwickeln würde - ich glaub nicht, dass du auf eine so einfache Lösung zurückgreifst. Passt nicht zu dir, von dem, was ich bisher gelesen hab. Und ich muss zugeben, Meister der Zeit schwarzgelesen zu haben.
    Wie das Mädel doch die unangenehme Eigenschaft hat, zu den unpassendsten Zeiten aufzutauchen - verfolgt die mal Den, mal Sho, und passt solche Gelegenheiten ab? Das ist ansonsten eher anormal... Nun, aber einen Vorteil hat sie dennoch - sie ist praktisch, wenn die Digimon zum ersten Mal digitieren wollen, oder kommt mir das nur so vor? *g* Nett jedenfalls, dass auch Dracomon jetzt digitieren kann - da braucht sich Denrei nicht mehr so schwach zu fühlen.
    Der Kampf war - wie immer - gut beschrieben und logisch nachvollziehbar (wird es nicht langsam langweilig, mich immer das Gleiche in diesem Zusammenhang schreiben zu lassen?). Ebenso das Ende der Episode, vor allem der letzte Satz hat es mir wirklich angetan, der ist einfach nett.
    Was gibts also groß zu sagen? Im Großen und Ganzen gute Arbeit, wirklich gut. ^^
    LG, Maj

  • Hallo Alaiya, ich bin schon vor längerer Zeit auf diese Fanstory aufmerksam geworden, jedoch hatte ich nicht die Zeit diese zu kommentieren.
    Da ich gerade eine Lernpause einlege und Lust hatte weiter zu lesen, habe ich mir aber auch die Zeit genommen, die ersten beiden Episoden + Starterpost für dich durchzugehen. Ich bin leider nicht so der Grammatik- und Rechtschreibfreak, deswegen werde ich dir in dieser Hinsicht nicht viel helfen können. Dafür bin ich aber ein Mensch, der sehr gerne Fanstories liest, dies auch schon lange macht (unter anderem auf Animexx) und selber gerne welche verfasst. Mein Augenmerk liegt also auf dem Inhalt, den Charakteren, Aufbau und Spannungskurve, wie auch auf der Leseflüssigkeit einzelner Episoden.


    Starterpost
    An diesem habe ich eigentlich nichts auszusetzen. Das Bild ist völlig ausreichend und die allgemeinen Informationen geben einem einen Überblick über "die Masse" der Episoden. Vor allem gefällt es mir, dass du gleich eine feste Episodenanzahl angibst UND wie viele du davon schon hast. Ich verliere schnell die Lust am Lesen, wenn ich merke, dass der Autor nicht mehr weitermacht.


    Die Story ist kurz gehalten, bietet eine gute Orientierung und verrät auf keinen Fall zu viel.


    Ich finde es toll, dass du zu den Hauptcharakteren Bilder hast. Das spricht den Leser gleich an und zeigt, dass du selber auch eine klare Vorstellung hast.
    Yuki Denrei

    Zitat

    Denrei ist bereits im letzten Jahrgang der Senior High und interessiert sich herzlich wenig für die Schule. Viel eher interessieren ihn Digimon. Seit er acht Jahre alt war, sammelt er die Karten und Spiele. Er lebt bei seinem Alleinerziehenden Vater Yuki Nobu, ein Chefarzt des Shijuku Hospital, der herzlich wenig für die Interessen seines Sohnes übrig hat, vor allem, da dessen Noten drunter leiden.

    Vielleicht einmal "kaum" oder "nicht viel" verwenden.


    Makuta Shoji
    Ersteinmal, ich finde es toll, dass Gazimon als Partner vorkommt ♥ Ich fand dieses Digimon immer schon recht interessant und bedauere sehr, dass es in den Staffeln, die ich gesehen habe, keine große Rolle spielte.
    Die Beschreibung ist völlig in Ordnung, bis auf "Er macht sich viele Sorgen um seine Eltern.". Dieser Satz kling irgednwie bezugslos. Warum macht er sich Sorgen? Vielleicht wäre eine andere Formulierung besser? Sowas wie "Ihm ist seine Familie sehr wichtig".


    Ansonsten wäre es schön, wenn du auch etwas zu den "alten" Tamern schreibst. Nicht jeder hat Digimon Tamers angeschaut und es wäre vielleicht hilfreich Hintergrundifnromationen zu diesen zu erhalten. Ist zwar nicht so dringend, aber der Vollständigkeit zu Liebe wünschenswert.



    Episode 01: Wenn Träume erwachen...


    Die Einführung/ der erste Absatz ist dir klasse gelungen. Du hast wichtige Informatione zu Denreis Charakter und seiner Situation dem Leser zufliessen lassen, diese aber nicht eifnach in Nebensätze reingequetscht, sondern in die Handlung perfekt integriert.
    Die Szene am Computer ist teilweise holprig, aber es ist auch schwierig in eine so simple Handlung nebenbei Hintergrundinformationen einfliessen zu lassen.


    Die nächste Szene, die mir sehr gut im Gedächtnis hängen geblieben ist, ist die Kampfszene bzw. Fluchtszene bevor Denreis Digimon erscheint. Die Attacken werden sehr schön beschrieben, wirken nicht übertrieben und auch Denreis "Reaktion" ist emotional gut rüber gebracht worden. Dass er nicht tollkühn versucht das Digimon zu bekämpfen, sondern wirklich Angst hat, ist um einiges realistischer (und nachvollziehbarer), als diese dummen Pseudohelden. Dadurch gewinnt die Szene auch mehr an Spannung.


    Das "Erscheinen" des Digimons, die Kampfhandlung und auch Denreis Verblüffung, sind gut in Szene gesetzt. Was mir besodners dran gefallen hat, sind die kurzen "Traum"-Einschübe, die einen Aus der Handlung rausreissen. "Es war wirklich wie in einem Traum"- das hat was.


    Letztendlich kommt meine Lieblingsstelle dieser Episode:
    Dracomon richtete sich auf und musterte ihn. „Du bist ein Mensch“, stellte es schließlich fest- Ich weiß nicht, aber ich musste da sofort an Guilmon denken XD Dracomon wirkt sofort sympahtisch und man erfährt hier, dass dieses Digimon nicht "mit Absicht" zu Denrei gekommen ist. Somit kommen neue Fragen auf, die die Spannung der Geschichte erhalten.



    Episode 02: Zwei verschiedene Welten


    Die einführende Szene baut wieder auf Spannung auf, verrät dem Leser, dass Digimon nicht unbemerkt in der Menschenwelt geblieben sind, aber gleichzeitig weiß man nicht, wie diese Menschen zu dieser Tatsache stehen.


    Bei der "Hungers"szene sehe ich starke Parallelen zu Takato und Guilmon, aber alles in einem eine wirklich schön. Dracomons Unwissen zur Menschenwelt kommt zum Ausdruck, aber auch Denreis schon fast verzweifelter Wunsch dieses Digimon bei sich zu haben, wird hier gut betont.


    Das angespannte Verhältnis zwischen Vater und Sohn hat doch viel von typischen Pubertätsproblemen, wie es zuerst scheint. Jedoch zeigt Denreis Aussage "Jemand, der sich eigentlich um einen kümmern sollte“, dass es wohl nicht einfach die üblichen Zickereien eines Jugendlichen sind, sondern tiefergehende Wunden. Denrei scheint verletzt zu sein und drückt es seinem Vater gegenüber als Trotz aus.



    Insgesamt
    Bis dahin gibt es inhaltlich nichts zu kritisieren. Ab und zu kommen Wortwiederholungen vor, die den Lesefluss behindern, aber diese wurden schon von anderen Kommentierenden erwähnt und ich denke, du wirst es noch ausbessern.
    Die Geschichte liest sich bis dato spannend, ich hatte nicht das Bedürfniss sie wegzuklicken, weil es zu anstrengend oder langweilig wurde. Ich empfinde Episode 2 als etwas zu lang, obwohl inhaltlich nichts überflüssig ist. Aber womöglich ist die Länge nur subjektives Empfinden.
    Ansonsten werde ich demnächst weiter kommentieren (außer du weißt nichts mit dem Kommentar anzufangen ^^"). Ich hoffe, ich konnte dir irgendwie weiterhelfen oder zumindest die positiven Seiten "bestätigen".



    .: Cassandra :.

  • @Maj & Cassandra: Puh, ich muss gerade passen, was die Antworten angeht, weil ich auf der Arbeit bin. Ergänze das zu hause (nur kann ich nur auf der Arbeit (zumal wir gerade ein Serverproblem haben und ich das, was ich eigentlich mache, nicht machen kann xD) Bilder bearbeiten...)
    Aber danke für eure Kommis <3



    Episode 08: Team


    „Dracomon?“, rief Denrei und kämpfte sich durch das Gestrüpp voran. „Dracomon? Coronamon? Lunamon? Wo seid ihr?“ Seine Hose hatte sich schon wieder in einer Ranke am Boden des Parks verfangen.
    „Lopmon?“, schrie auch Shuichon, die wesentlich geschickter als der Junge durch die Pflanzen kletterte, aber auch einige Schrammen an den Beinen hatte.
    „Was geht hier nur vor sich?“, murmelte der Junge und sah sich um. Es war, als hätte sich der Shinjuku Gyoen über Nacht in einen Urwald verwandelt. Die normaler Weise gepflegten Bäume wucherten höher, als sonst und Lianen hingen über den Wegen, während Ranken diese zum größten Teil bedeckten. Auch die Hütte, in der die Digimon normaler Weise waren, war von Ranken überwuchert, aber leer gewesen. Shuichon hatte daraufhin ihren Bruder angerufen, welchen sie aber bis jetzt noch nicht getroffen hatten. Fakt war nur, dass etwas Merkwürdiges vorging. „Ob wohl Digimon dahinter stecken?“
    „Wahrscheinlich“, murmelte das Mädchen und hangelte sich an den Ästen eines Baumes entlang, ehe sie neben ihm auf den Boden sprang. „Lopmon? Lopmon, wo bist du?“
    Auch Denrei begann wieder nach seinem Partner zu rufen. „Dracomon! Dracomon!“ Der Verdacht, dass dieses merkwürdige Mädchen dahinter steckte, ließ ihn nicht locker. Wer war sie nur? War sie wirklich – wie die anderen vermuteten – ein Digimon? Wenn ja: Welches? Sie war verdammt stark. Immerhin hatte sie die Attacke von Sangloupmon einfach so abgewehrt.
    Das Gefühl, dass sich hinter ihm etwas bewegte, ließ ihn zusammenzucken. „Was…?“ Langsam drehte er sich herum und blickte in das ständig breit grinsende Gesicht eines Pflanzendigimon mit einer violetten Blume auf dem Kopf – ein Alraumon. „Aber…“
    Doch da warf ihn Shuichon schon zur Seite, als ein helles Puder aus Alraumons Blume strömte. „Halt die Luft an“, rief sie.


    „Oh man“, murmelte Ruki, als sie auf die über Nacht in die Höhe geschossenen Bäume vor sich sah. „Was ist denn hier passiert?“
    „Da hatte jemanden einen guten Dünger“, versuchte Ryo zu scherzen, erntete aber nur einen entnervten Blick seiner Freundin.
    Auch Jenrya sah fassungslos auf den Urwald, der noch am Tag zuvor der Shinjuku Gyoen gewesen war. „Da scheinen wirklich Digimon am Werk gewesen zu sein… Aber so schnell…“
    „Moumantai“, erwiderte Terriermon auf seiner Schulter, während die Digimonpartner der beiden anderen hinter ihren Tamern standen.
    „Ob das wieder mit dem Mädchen zusammenhängt, von dem Denrei erzählt hat?“, fragte Renamon in die Runde.
    „Keine Ahnung“, erwiderte seine Partnerin. „Wir sollten das ganz erst einmal genauer unter die Lupe nehmen.“ Sie sah die beiden anderen Tamer an, welche ihr nur zunickten, ehe sie nach ihren Karten griff, was die Jungen ihr nachtaten.
    „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“
    „Renamon – Shinka! Kyuubimon!“
    „Terriermon – Shinka! Galgomon!”
    „Monodramon – Shinka! Strikedramon!”
    Jenrya setzte sich, von seinem Partner gefolgt, als erster langsam in Bewegung in Richtung des Gestrüpps, während Ruki sich auf Kyuubimons Rücken schwang und ihnen so folgte.
    Der zurückgebliebene zuckte nur mit den Schultern und ging hinterher. Den Ärger mit den Medien hätte nun wohl Yamaki, also war es wahrscheinlich nicht schlecht, erst einmal im Dickicht zu verschwinden. Trotzdem fragte er sich, wie lange es noch gut gehen konnte, wenn die Digimon einfach so ohne Feld oder ähnliches erschienen und so ein Chaos anrichteten. Falls es wirklich stimmte, was der neue Tamer, dieser Denrei sagte, und ein Mädchen, das wahrscheinlich kein Mensch war, dafür verantwortlich war, sollten sie schnellstmöglich mehr über sie herausfinden und sie unschädlich machen. Es reichte ihm schon, dass sowohl Cannon Beemon, als auch die Bakemon in den Nachrichten und einer Sondersendung auf Fuji Television gelandet waren.
    Er seufzte. „Dann lass uns der Sache einmal auf den Grund gehen“, meinte er zu Strikedramon und beschleunigte seinen Schritt.


    „Vorsicht!“, rief eine Stimme, als sich eine Ranke um Denrei Fuß wickelte und ihn zu Fall brachte.
    Im nächsten Moment kam ein Schatten aus dem Gebüsch gesprungen und durchtrennte die Ranke, bevor er neben dem Jungen stehen blieb. „Alles in Ordnung?“
    „Gazimon?“, fragte Denrei ungläubig und rappelte sich auf.
    „Hey, was machst du denn hier?“, fragte Shuichon, die einer weiteren Ranke schnell genug ausgewichen war. „Darf man annehmen, dass, wenn du hier bist, auch dein Tamer nicht weit ist.“
    Es raschelte im Gestrüpp, ehe sich eine Gestalt heraus löste. „Ja, darf man.“
    „Shoji!“, rief der andere Junge erleichtert aus.
    „Bitte keine Umarmungen“, erwiderte dieser sarkastisch.
    „Na, dann haben wir zumindest einen Tamer mit Partner“, meinte Shuichon.
    Eine kurze Weile lang herrschte Schweigen, bevor der Hinzugekommene sich zu Wort meldete: „Habt ihr eine Ahnung, was hier passiert ist? Wo sind eure Partner?“
    „Wenn wir das wüssten…“, murmelte das Mädchen. „Ich fürchte, wir wissen genauso viel wie du.“
    „Und eure Digivices helfen euch nicht weiter?“
    „Was?“, fragte Denrei verwirrt, während Shuichon sich mit der Hand vor dir Stirn schlug.
    „Daran habe ich ja gar nicht gedacht“, rief sie aus.
    Noch immer verständnislos sah der Siebzehnjährige nun auch sie an. Was redeten sie denn wieder die ganze Zeit? Unsicher nahm er sein Digivice in die Hand. Um ehrlich zu sein hatte er sich mit dem Gerät noch nicht wirklich befasst. Man konnte damit Karten scannen, es half den Digimon und es sah anders aus als das von Shuichon. Reichte an Wissen doch eigentlich, oder?
    „Was denn?“, fragte er unsicher und drückte auf den Knöpfen des Gerätes herum, bis es auf einmal zu piepsen anfing. „Was ist…“, begann er, als auf dem Bildschirm ein kreisender Pfeil erschien, der erst hin und her pendelte, ehe er in einer Richtung stehen blieb.
    „Die Funktion ist also gleich geblieben“, meinte Shuichon, als sie ihm über die Schulter sah, und hielt ihm ihr Digivice hin, auf dessen Bildschirm derselbe Pfeil zu sehen war, der auch in dieselbe Richtung zeigte.
    „Ja“, murmelte er nur.
    „Dann komm, lass uns unsere Partner suchen.“ Das Mädchen klopfte ihm auf die Schulter und ging ein paar Schritte. „Kommt ihr mit?“
    Shoji zuckte mit den Schultern, Denrei nickte, ehe auch er sich in Bewegung setzte und ihr folgte.
    „Glaubst du, dass dieses Mädchen damit zu tun hat?“, fragte Shoji.
    Der andere warf ihm einen Seitenblick zu. „Keine Ahnung“, meinte er. „Aber es ist durchaus möglich…“ Er seufzte und beschleunigte seinen Schritt, um mit Shuichon mithalten zu können. „Glaubst du auch, dass sie ein Digimon ist?“
    Im Laufen zuckte der jüngere mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sie kein Mensch ist.“
    Da mischte sich Gazimon ein. „Wenn sie ein Digimon ist, ist sie mächtig, denn sie riecht nicht wie eins.“
    „Und wie riecht sie dann?“, wollte Denrei wissen.
    „Ich weiß nicht“, erwiderte das Digimon. „Auch nicht nach Mensch.“
    Nun blieb Shuichon, die schon ein ganzes Stück Abstand zwischen sich und die beiden Jungen gebracht hatte, stehen und drehte sich um. „Jetzt beeilt euch doch mal!“, rief sie ihnen zu und wedelte mit den Armen. „Man, Denrei, die Digimon brauchen unsere Hilfe, also trödelt doch nicht so rum.“
    Sie seufzten. „Wir kommen ja schon!“


    „Man, ich frage mich langsam wirklich, was hier los ist“, murmelte Jenrya, als einige Tanemon vor ihnen über den verwachsenen Weg liefen.
    „Hier sind einige Digimon, Jian“, meinte Galgomon und sah sich um. „Es ist wirklich unglaublich. Fast wie in der Digiwelt.“
    Auch die anderen sahen sich die ganze Zeit schon immer wieder um. Sie alle hatte schon, seit sie durch diesen Dschungel liefen, ein merkwürdiges Gefühl beschlichen und Galgomon war mit den Erinnerungen an die Digiwelt auch nicht allein. Wie konnte es sein, dass so viele Digimon auf einmal in die reale Welt kamen? War die Grenze zwischen den Welten inzwischen wieder so instabil?
    „Das ist gar nicht gut“, murmelte Ryo nur, während sein Blick nach oben wanderte, wo er die Umrisse von Digimon in den Baumwipfeln erkennen konnte. „Und ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir hier nicht erwünscht sind…“
    Auch die anderen sahen nach oben, als Kyuubimon auf einmal zur Seite sprang und den anderen noch „Passt auf!“ zurief.
    Vor ihnen landeten vier knollige, rote Digimon und grinsten sie an, auch wenn man nicht sicher sein konnte, ob dieses Grinsen wirklich aus einer Gefühlregung sprach oder es der andauernde Gesichtsausdruck war.
    „Das sind Red Vegimon“, stellte Ryo fest, als diese auch schon tief Luft holten.
    „Galgomon!“, schrie Jenrya, als sein Partner schon die Pistolenarme hob.
    „Gatling Arm!“ Es feuerte auf die Pflanzendigimon, war aber nicht schnell genug, so dass es zumindest drei von ihnen noch schafften, ihre Attacke auszuführen und die drei Tamer und ihre Digimon kurz darauf von einem roten, auf der Haut und in den Augen brennenden Neben umgeben waren.
    „Kyuubimon.“ Ruki duckte sich im Fell ihres Partners, als dieser an jedem seiner Schwänze eine Flammenkugel erscheinen ließ.
    „Onibidama!“ Die Flammenkugeln schossen auf die Vegimon zu, die daraufhin an der ein oder anderen Stelle brennend durch die Gegend hüpften, scheinbar zu verwirrt um zu fliehen.
    Ryo hustete. „Gib ihnen den Rest, Strikedramon!“, keuchte er und rieb sich die Tränenden Augen.
    Das Digimon neben ihm sprang los. „Strike Claw!“ Mit drei Schlägen waren die übrigen Red Vegimon besiegt und lösten sich in Datenpartikel auf.
    „Alles in Ordnung bei euch?“, fragte Ryo und sah zu den anderen.
    Ruki nickte. „Ja, soweit schon“, murmelte sie und nieste. „Aber das fragt der Richtige“, fügte sie dann mit Blick auf die roten Augen des jungen Mannes hinzu und grinste ihn an.
    „Aber ich frage mich trotzdem, was wir hiergegen machen sollen“, meinte Jenrya. „So viele Digimon wie hier sind…“ Er rieb sich am Kinn. „Ich meine, was sollen wir gegen die machen? Sollen wir alle töten? Aber es gibt wohl auch keine Möglichkeit, sie in die Digiwelt zurück zu schicken, oder?“
    Ryo zuckte mit den Schultern. „Mir würde nichts einfallen…“ Er sah fragend zu seiner Freundin, ob diese etwas zu sagen hatte, ehe er erneut mit den Schultern zuckte. „Na ja, aber vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit, wenn wir wissen, wie dieser Dschungel hierher gekommen ist.“
    „Ja, vielleicht finden wir sogar das Mädchen.“ Galgomon hatte inzwischen die Arme wieder sinken lassen.
    „Vorausgesetzt, dass es wirklich mit dem hier zu tun hat“, gab Kyuubimon zu bedenken.
    „Das werden wir herausfinden.“ Ryo grinste in die Runde. „Lasst uns gehen.“


    „Was ist das?“, murmelte Denrei und hielt die Hände vor sich.
    Sie waren mittlerweile dem Signal der Digivices folgend ziemlich tief in den Urwald vorgedrungen, so dass das Blätterdach über ihnen hoch und dicht war und eigentlich kaum Licht hindurch ließ. Trotzdem gab es hier Licht und dies war eindeutig kein Sonnenlicht. Es schien vielmehr, als würden die Bäume und Ranken um sie herum es aussenden – zumindest war es direkt an den Bäumen heller als zwischen ihnen.
    Shoji bückte sich auf den Boden und fuhr mit den Fingern über eine Ranke. „Seht euch das an!“, rief er dann auf einmal aus.
    Die beiden anderen bückten sich zu ihm hinunter. „Was…“, murmelte Denrei, während nun auch Shuichon ihre Hand über die Ranke wandern ließ, durch die, wenn man genau hinsah, kleine Lichtfäden zu wandern schienen und das ziemlich schnell. Es erinnerte die Jungen an einen Impuls in einem Glasfaserkabel.
    Nun sah sich das Mädchen um. „Könnte es sein…“
    „Was?“, kam die Frage von Denrei, Shoji und Gazimon gleichzeitig.
    „Nein…“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, dass ist nicht möglich.“
    „WAS?“
    Shuichon sah ihnen nacheinander in die Augen. Dann grinste sie. „Nichts! Lasst uns weitersuchen!“


    „Waaah~!“ Ein Aufschrei war zu hören, als Hirokazu um die Ecke der Straßen, an der Kentas Haus lag, gebogen kam und in eben diesen hineinlief, so dass sie beide auf den Boden knallten und Kenta seine Brille verlor.
    Aufgeregt rannte Penmon, das Digimon was einst Marine Angemon gewesen war, neben ihnen auf und ab. „Pipipa!“ Seine Aussprache hatte sich trotz Veränderung der Form nicht gebessert. Schließlich wurde es jedoch auf die Brille aufmerksam, hob sie auf und reichte sie seinem Tamer, der grad seinen besten Freund von sich herunter geschoben hatte.
    „Man, Hirokazu“, murmelte er und sah prüfend durch die Brille, ehe er sie abnahm und an seinem Hemd putzte. „Musst du immer so hektisch sein?“
    Der andere Junge, in langer Jeans und mit einem etwas verschmierten T-Shirt am Leib, richtete sich auf und rieb sich den Kopf. „Pass doch auf!“
    „Das sagt der Richtige!“, kam sofort die Antwort, als Hagurumon sich einmischte:
    „Ihr solltet euch nicht so aufregen!“, meinte es mit fast einschläfernd ruhiger Stimme.
    Hirokazu holte tief Luft. „Du hast Recht…“ Er griff nach der Hand des Schwarzhaarigen. „Wie dem auch sei… Wir sollten sofort zum Shinjuku Gyoen!“ Damit wollte er loslaufen, doch der andere hielt ihn zurück.
    „Wieso?“
    „Popipapi?“
    „Na, habt ihr denn keine Nachrichten gesehen?“, rief der andere daraufhin aus.
    Kenta schüttelte den Kopf. „Natürlich haben wir das. Aber Ruki-san, Jenrya und Ryo sind doch schon dort… Mit ihnen können wir eh nicht mithalten.“
    „Popa!“, stimmte Penmon zu.
    Da fasste sich Hirokazu an die Stirn. „Man, ist ja nicht auszuhalten, wie feige ihr seid! Verdammt, Kenta, solange Takato nicht da ist, müssen wir doch auf die Stadt aufpassen.“
    „Aber die anderen…“
    „Nichts da: Wenn du nicht mitkommst, gehe ich eben alleine“, erwiderte der größere schmollend. „Und du nennst dich ein Digimon Tamer?“
    „Hirokazu“, begann Hagurumon. „Du solltest nicht…“
    „Lass uns gehen“, erwiderte sein Partner nur und wandte sich ab. „Ich hänge nämlich nicht mit Feiglingen rum!“
    „Jetzt reicht’s!“ rief Kenta. „Ich komme ja schon mit!“
    Der andere Junge grinste ihn nur triumphierend an.


    „Dracomon!“, schrie Denrei und wollte auf seinen Partner, der von den Ranken gefesselt in der Luft hing, zu rennen. Doch da wickelten sich Ranken um seinen Fuß und brachten ihn zu Fall. Als er nun so auf dem Boden lag, begannen die Ranken sich auch um seine Arme und seine Hüfte zu wickeln.
    „Denrei!“ Shuichon und Sho rannten zu ihm und versuchten ihn an den Armen aus den Ranken zu befreien, aber diese begannen nun auch sich um ihre Beine zu winden.
    Da erklang ein Lachen. Es war das Lachen des Mädchens, das sie nun schon zum dritten Mal trafen und das unter den von den pflanzlichen Fesseln in der Luft gehaltenen vier Digimon stand. „Ihr seid jämmerlich“, meinte sie herablassend.
    „Du…“, knurrte Shoji und ließ Denreis Hand nun los. „Gazimon!“ Da hielt er auch schon sein Digivice in der Hand, welches auch tatsächlich aufleuchtete.
    „Gazimon – Shinka! Sangloupmon!“ Das Wolfdigimon legte den Kopf zurück und ließ ein Heulen ertönen. „Sticker Blade!“ Die kleinen Messer durchtrennten die Ranken und Lianen, so dass sie sowohl die Jugendlichen, als auch die vier Digimon befreiten.
    Während Denrei sich noch aufrichtete, sah Shuichon schon zu ihrem Partner, der durch die Luft glitt und griff nach ihren Karten. „Card Slash!“, rief sie und zog die Karten durch das D-Arc. „Super Evolution Plug-In S!“
    „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ Noch bevor das riesige Digimon auf dem Boden landete hatte Shuichon eine andere Karte in der Hand.
    „Card Slash!“ Auf einmal begann die Karte in ihrer Hand sich zu verändern. Sie wurde blau. „Blue Card!“
    „Wendimon – Matrix Evolution! Antiramon!“ Das große Digimon mit den Hasenohren sprang auf das Mädchen zu. „Bao Fu!“ Seine Hände verformten sich, als es das Mädchen schlagen wollte, dass die Attacke jedoch mit nur einer Hand abwehrte, so dass Antiramon in das Dickicht geschleudert wurde.
    Mittlerweile war Denrei wieder auf den Beinen und bei seinen Partner. „Alles in Ordnung, Dracomon?“, fragte er besorgt und tätschelte die Schuppenhaut am Kopf seines Partners, der jedoch schon wieder auf den Beinen war.
    „Ich habe Hunger, Denrei“, jammerte es.
    „Oh man, jetzt hört damit auf, du Heulsuse.“ Auch Coronamon war wieder auf den Beinen und sah entschlossen zu dem Mädchen hinüber. „Die wird noch büßen, dass sie uns so erniedrigt hat!“
    „Pass besser auf“, murmelte Lunamon nur, während Shoji und sein Partner entschlossen vor ihrem Gegner standen.
    „Sangloupmon!“, rief der Junge, der nun ebenfalls wieder Karten in den Händen hielt. „Card Scann! Sharpened Claws!“
    Die Klauen zum Angriff erhebend sprang das Wolfsdigimon auf das grinsende Mädchen zu, das es einen Moment später bei den Beinen und drehte es und warf es dann zurück, so dass es sein Tamer grade so noch schaffte auszuweichen.
    „Na warte, du!“, schrie Coronamon und sprang nun von Hinten auf das Mädchen zu. „Corona Flame!“ Es schoss eine ganze Salve kleiner Feuerkugeln auf sie zu.
    „Vorsicht Coronamon!“, rief seine Schwester. „Tear Shoot!“
    „Lächerlich“, meinte das Mädchen. Die Attacken erreichten es nicht, obwohl es sich nicht einmal bewegte, sondern schienen kurz vor ihr abzuprallen und zu den beiden Childs zurück geschleudert zu werden, welche daraufhin auf dem Boden landete.
    Coronamon ballte die Faust. „Verdammt!“
    Schützend stellte sich Denrei vor Dracomon als ihre Gegnerin in seine Richtung schaute.
    „Und du?“, fragte sie. „Willst du nicht auch noch gegen mich kämpfen?“ Grinsend ging sie auf ihn zu. „Oder willst du nur feige zusehen, wie ich deine Freunde fertig mache? Hast du Angst, dass ich deinem kleinen Freund hier etwas tue?“ Nun hatte sie ihn fast erreicht, so dass er ein paar Schritte zurück machte.
    „Lass mich kämpfen, Denrei.“ Dracomon hatte bereits Kampfhaltung angenommen, bereit jeden Moment anzugreifen. Ein Knurren drang aus seinem Maul
    „Denrei!“, rief Shuichon zu ihm hinüber, während sich Antiramon langsam wieder aufrappelte.
    Denrei schloss die Augen. Was sollte er tun? Sollte er Dracomon wirklich kämpfen lassen? Aber wenn es besiegt wurde? Das Mädchen schien so verdammt mächtig zu sein. Hatten sie überhaupt eine Chance? Aber nein, er war kein Feigling! Er würde sich doch nicht so einfach besiegen lassen und davor zurückschrecken zu kämpfen. Shuichon, Shoji und die Digimon waren seine Freunde – seine ersten richtigen Freunde, seit langem, wenn er so Recht darüber nachdachte. Aber Dracomon auch… Wieso zögerte er?
    Das Grinsen des Mädchens wurde breiter. „Du bist wirklich feige. Halt ein Mensch. Nein, ein kleiner, feiger Hurensohn.“
    Da halten die Worte seines Vaters in seinem Kopf wieder: „Deine Mutter war eine elende Hure.“ Wie konnte das Mädchen…
    Noch ehe er zu ende Gedacht hatte, holte er mit der Faust aus. „Halt’s Maul!“, schrie er, und wollte zuschlagen. Natürlich – das Mädchen konnte immerhin auch die Attacke eines Perfectdigimons abwehren – ohne Erfolg. Sie fing seine Faust ab und drückte diese mit ihrer eigenen Hand, so dass der Junge vor Schmerzen aufschrie.
    „Dracomon!“, rief er dann und sein Digivice leuchtete auf.


    „Strike Claws!“
    „Koenryu!“
    Die Ranken, die auf die drei Tamer zugeschossen waren, wurden zum Teil durchtrennt. Der andere Teil ging in blauen Flammen auf und verbrannte.
    „Man, was geht hier vor?“, rief Ruki, die mit den anderen beiden Tamern Rücken an Rücken stand. Schon die ganze Zeit seit sie auf die Lichtung, auf der sie nun standen, gekommen waren, versuchten sich die Pflanzen um ihre Beine zu wickeln oder sie sonst irgendwie festzuhalten.
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte ihr Freund.
    In dem Moment erklang ein lautes Brüllen, das die Blätter von einigen Bäumen herunterrieseln ließ. Dann bewegte sich eine riesige, echsenartige Gestalt durch das Gestrüpp um die Lichtung herum, jedoch scheinbar darauf bedacht im Schutz der Bäume zu bleiben.
    „Dieses Digimon“, murmelte Jenrya, doch Ruki kam ihm zuvor.
    „Kyuubimon!“, rief sie und ihr Partner verwandelte sich erneut in eine blaue Feuerkugel die durch die Bäume fegte und einige von ihnen in Flammen setzte. Dann landete es wieder vor den Tamern auf dem Boden.
    Erneut erklang ein Brüllen, als sich das Digimon aus dem Schatten löste und die drei es erkennen konnten.
    „Ein Petaldramon“, stellte Galgomon vor den anderen fest, doch da rannte das riesige Echsendigimon schon auf sie zu, scheinbar in der Absicht die Tamer zu zertrampeln.
    „Card Slash!“, erklang auf einmal eine Stimme von Oben. „Offense Plug-In N!“
    „Little Pecker!“ Chibi Kiwimon sausten durch die Luft auf das im Angriff begriffene Digimon und ließen die drei Tamer am Boden zum Himmel sehen, wo Hirokazu und Kenta auf Guardromons Rücken saßen, das am Himmel schwebte.
    „Was macht ihr denn hier?“, schrie Ruki hinauf.
    „Euch helfen, seht ihr doch!“, grinste Hirokazu als sein Digimon bei ihnen am Boden landete.
    Das Mädchen schüttelte nur den Kopf und grummelte irgendwas vor sich hin.
    Stattdessen grinste Ryo den beiden Neuankömmlingen zu: „Danke!“
    Doch nun sah Petaldramon, dass mit Kiwimon nur eine kurze Zeit lang abgelenkt gewesen war, wieder zu ihnen. Die Blätter um seinen Kopf herum begannen sich zu drehen, erzeugten so eine Art Tornado, der im nächsten Moment auf die kleine Gruppe zuschoss, aber Ruki, Jenrya und Ryo hatten ihre Digivices bereits in der Hand.
    „Card Slash! Blue Card!“
    „Kyuubimon – Matrix Evolution! Taomon!“
    „Galgomon – Matrix Evolution! Rapidmon!“
    „Strikedramon – Matrix Evolution! Cyberdramon!“
    Noch bevor der Tornado sie erreicht hatte, landeten die Digimon in ihrer Perfectform auf dem Boden und Taomon erhob die Hand. „Om!“ Damit schützte es die Tamer, ehe die fünf Digimon selbst zum Angriff übergingen.


    „Dracomon – Shinka! Coredramon!“ Wo zuvor der kleine Drache gestanden hatte, stand nun Coredramon und sah auf das Mädchen hinab.
    „Pah!“, machte das Mädchen nur, verdrehte Denrei die Hand und warf ihn so auf die Seite, um sich mit seinem neuen Gegner zu befassen. Den Arm ausgestreckt feuerte sie eine Art dunkle Wolke auf Denreis Partner ab.
    „Coredramon“, keuchte der Junge, der die Hand an den Körper gepresst auf dem Boden lag und zu seinem Partner hinauf sah, der zurückweichend mit der dunklen, warbernen Masse, die nun seinen Körper umgab, kämpfte.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Shoji, der irgendwie zu ihm gekommen war. Sangloupmon war mittlerweile auch wieder auf die Beine gekommen.
    „Geht aus dem Weg!“, rief Shuichon zu ihnen herüber. Erneut hatte sie eine Karte in der Hand.
    „Komm.“ Der jüngere half Denrei auf und zog ihn zur Seite.
    „Card Slash!“, rief das chinesische Mädchen nun. „King Device!“
    Antiramon erhob seine Hände. „Bao Fu!“, rief es und eine hellviolette Kugel bildete sich in diesen. Dann schoss aus der Kugel plötzlich ein Strahl auf das Mädchen zu, das erneut die Hand hob, um die Attacke abzuwehren. Doch auch wenn der Energiestrahl es nicht traf, so schob er das Mädchen zurück, ehe er sie schließlich von den Beinen riss und sie nun doch traf.
    „Super, Antiramon!“, jubelte Shuichon.
    Nun löste sich auch die Wolke um Coredramon auf und es konnte sich wieder frei bewegen. „Blue Flare Breath!“
    Sangloupmon und die beiden Childs schlossen sich der Attacke an:
    „Sticker Blade!“
    „Corona Flame!“
    „Tear Shoot!“
    Wieder versuchte ihre Gegnerin die Attacken mit der Hand abzuwehren, doch scheinbar war sie von dem Treffer, den Antiramon vorher gelandet hatte, geschwächt, so dass ihre Barriere nicht lange hielt und sie erneut getroffen wurde, was sie zurück gegen einen Baum schleuderte. Ehe sie sich aufrappeln konnte, waren die beiden Jungen bei ihr und Shoji drückte sie gegen den Stamm.
    „Jetzt sag uns endlich was du bist!“, rief er.
    „Genau! Was willst du von uns?“, fragte Denrei wütend.
    Doch das Mädchen grinste nur herablassend. „Das werdet ihr schon früh genug erfahren, ihr dummen Menschen!“, spukte sie ihnen förmlich entgegen. „Ihr seid doch nichts als ein Haufen Versager. Idioten… Eure Welt...“ Sie brach ab und sah zum Himmel. Dann grinste sie sie wieder an. „Für heute habt ihr gewonnen, das gebe ich zu. Aber ihr werdet noch sehen… Wenn ihr unsere wahre Macht kennen lernt, werdet ihr zitternd und heulend am Boden liegen.“
    Noch ehe sie begriffen, was geschah, schoss eine breite Lichtsäule auf sie und den ganzen Park herab. Denrei hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren und zu fallen. Das Licht blendete ihn. Dann setzte ihn ein plötzlicher Schlag gegen den Kopf außer Gefecht.


    „Au“, jammerte der Junge, als er wieder zu sich kam und sich auf dem Asphaltboden von einem der Wege, die durch den Stadtpark führten, wieder fand. Im Moment konnte er sich nicht wirklich entscheiden, was mehr wehtat: Sein Kopf oder seine Hand, die er selbst jetzt noch an den Körper gedrückt hielt. Vorsichtig richtete er sich auf und sah sich um.
    Die Fliegerbrille war von seinem Kopf gefallen und lag neben ihm auf den Boden, als auf einmal Shuichons grinsendes Gesicht in sein Blickfeld kam.
    „Na, auch wach?“, fragte sie fröhlich.
    Er brauchte ein wenig, um sich zu sammeln. „Öh, ja“, murmelte er dann und sah sich um. Neben Shuichon, waren auch ihr Digimon, Dracomon, die Digizwillinge, Ruki, Ryo, Jenrya, deren Digimon und zwei Jungen, die er nicht kannte anwesend. Alle sahen auf ihn.
    „Man…“ Er rieb sich den Schädel. „Schaut nicht so!“
    „Du hast einiges abbekommen, hmm?“, fragte Jenrya, der sich nun neben seine Schwester kniete und ihm die Hand entgegenstreckte, um ihm aufzuhelfen.
    „Diese blöde Kuh“, knurrte Denrei, als er an das komische Mädchen dachte, und ließ sich von dem anderen hochziehen. Da fiel ihm etwas ein. „Wo ist eigentlich Shoji?“
    Shuichon zuckte mit den Schultern. „Der ist aufgestanden und gegangen.“
    „Komischer Typ.“ Nun ließ der Junge sich auf die nächste Parkbank fallen und betrachtete seine rechte Hand, die stark gerötet und angeschwollen war.
    „Alles in Ordnung, Denrei?“ Dracomon kam zu ihm getapst und legte seinen Kopf auf das Bein seines Partners.
    Nun besah sich auch Jenrya die Hand. „Das sieht nicht gut aus“, meinte er. „Das sollte sich ein Arzt anschauen.“
    Denrei antwortete nicht. Zum Arzt, also zum Krankenhaus zu gehen, hieß automatisch, dass sein Vater etwas davon mitbekommen würde und es erneut Ärgere gab. Das war das letzte, auf das er nun Lust hatte. „Das ist nicht nötig.“
    „Bist du verrückt?“, fragte Shuichon. „Deine Hand ist vielleicht gebrochen.“
    „Es ist wirklich nicht nötig“, erwiderte er.
    Doch auch Jenrya widersprach ihm. „Du solltest wirklich zu Arzt.“
    „Aber…“, setzte er an, als Terriermon auf seiner Schulter landete.
    „Moumantai, Kleiner“, meinte es. „Moumantai!“
    Da machten die beiden, die Denrei noch nicht kannte, auf sich aufmerksam. „Und was ist mit uns?“, riefen sie wie aus einem Mund.
    „Was sollte mit euch sein?“, fragte Ruki, die mit ineinander verschränkten Armen gegen einen Baum lehnte.
    „Wie wäre es mit einem ‚Dankeschön’?“, bettelte der größere der beiden Jungen.
    „Wofür?“
    „Na, wir haben euch geholfen!“ Er begegnete ihrem Blick herausfordernd. „Außerdem sind wir auch verletzt!“ Damit hielt er ihr seinen linken Unterarm, über den sich eine dünne, gerötete Schramme zog.
    Das Mädchen verdrehte die Augen. „Wie schlimm.“
    So brachte sie die anderen, bis auf Denrei und den braunhaarigen Jungen selbst, zum Lachen.
    „Trotzdem bin ich froh“, meinte Ryo, den Denrei nach dem Kampf gegen Astamon kennen gelernt hatte, und streckte sich.
    „Wieso?“, erwiderte seine Freundin.
    „Na, dass jetzt alles vorbei ist, der Park wieder normal ist und ich hier bin.“ Er grinste breit. „Wäre ich jetzt in der Zentrale, würden die Reporter mich wahrscheinlich auch nerven. So hat Yamaki sie am Hals.“
    Nun löste sie sich von dem Baum. „Du bist echt mitfühlend.“
    „Na, des einen Freud, des anderen Leid“, konterte er, ehe sie ihn freundschaftlich gegen die Schulter boxte. „Hey!“
    Denrei sah wieder auf seine Hand. Die anderen schienen sich wirklich schon ewig zu kennen, doch bisher hatte ihm niemand gesagt woher, egal wie oft er gefragt hatte. Wieso hielten sie es vor ihm geheim? Was hatte es damit auf sich? Auf der anderen Seite wussten sie auch nichts über ihn, sonst würden sie verstehen, warum er nicht ins Krankenhaus wollte. Natürlich war das besser für ihn, aber sie kannten seinen Vater nicht.
    Mit dem Gedanken stand er auf. „Lass uns gehen, Dracomon!“, meinte er, doch Shuichon hielt ihn an der Weste fest.
    „Dracomon muss hier bleiben, wenn du ins Krankenhaus gehst“, merkte sie an.
    „Ich gehe aber nicht ins Krankenhaus“, erwiderte er.
    Da legte ihm Jenrya die Hand auf die Schulter. „Das wirst du, Denrei. Und wenn ich dich dazu zwingen muss.“ Er lächelte ihm aufmunternd zu, ehe sein Digimonpartner, der noch immer auf Denreis Schulter saß ein aufmunterndes „Moumantai“ hören ließ.


    Später – es war bereits Abend – saß Denrei auf dem Flur des Krankenhauses und sah auf den Gips, indem seine rechte Hand samt Unterarm nun steckte, da das Mädchen ihm zwei Mittelhandknochen angebrochen hatte. Wieso war sie so stark?
    Doch das war nicht, was ihm im Moment Angst machte. Viel mehr fürchtete er sich davor, dass sein Vater, auf den er nun warten sollte, gleich kommen würde. Was sollte er sagen? Wie sollte er sich gegen ihn wehren? Wie sollte er ihm erklären, wie er sich die Hand gebrochen hatte? Allein, weil er so mit der Hand nicht schreiben konnte, würde sein Vater ihm das Leben zur Hölle machen.
    Am liebsten wäre er weggelaufen, doch da hörte er schon die eiligen Schritte seines Vaters.



    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder Teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]
    [tab=Digimon][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Hagurumon.png]
    Hagurumon
    Level: Child
    Art: Maschinendigimon
    Typus: Virus
    Feld: Metal Empire
    Attacken: Darkness Gear, Command Imput
    [Hirokazus Partner, Child von Guardromon]


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Penmon.png]
    Penmon
    Level: Child
    Art: Vogeldigimon
    Typus: Serum
    Feld: Deep Savers
    Attacken: Mugen Binta, Slide Attack
    [Kentas Partner, Child von Marine Angemon]


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Kiwimon.png]
    Kiwimon
    Level: Adult
    Art: Altes Vogeldigimon
    Typus: Datei
    Feld: Jungle Troopers
    Attacken: Little Pecker, Nose Mattock


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Alraumon.png]
    Alraumon
    Level: Child
    Art: Pflanzendigimon
    Typus: Virus
    Feld: Jungle Troopers
    Attacken: Nemesis Ivy, Gloom Dust


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/RedVegimon.png]
    Red Vegimon
    Level: Adult
    Art: Pflanzendigimon
    Typus: Virus
    Feld: Wind Guardians
    Attacken: Red Thorn, Harzard Breath
    [tab=Sonst.][/tabmenu]

  • [align=justify][tabmenu][tab=^^]Hallo!
    Ja, da bin ich wieder mit einem Kommi.
    [tab=Kritik]Der Beginn des Kapitels ist wieder einmal gut gewählt. Er zeigt das Unglaubliche, Plötzliche gut, da auch das Kapitel so mittendrin startet, ohne dass man nachdenken kann, was eigentlich am Ende des letzten geschehen ist. Harmoniert wirklich gut mit der Handlung.
    Ein Urwald mitten in Tokyo? Das ist ja alles andere als gut, logisch, dass daran Digimon Schuld sein müssen. Was mir aber ein wenig fehlt, ist die Reaktion der Passanten, die es sicherlich gibt. Natürlich, es gibt Ryos Kommentare, dass er froh ist, sich nicht mit den Reportern herumschlagen zu müssen. Aber was ist mit den ganz gewöhnlichen Menschen, wenn da plötzlich ein Dschungel im Park ist? Sie müssen sicherlich ziemlich entsetzt sein. Ohne diese Erwähnung wirkt es eher, als ob die Stadt (bzw. der Park) ausgestorben wäre bis auf die Tamer und Yamaki irgendwo weit weg wäre. Muss ich bekritteln.
    Oh, anscheinend ist das Mädchen doch kein Digimon? Das klingt ja äußerst interessant - denn was ist sie dann? Eine anderwertige Ansammlung an Daten oder doch ein biologisches Wesen? Und warum macht sie das, was sie macht? Möglicherweise ist sie ja das digitale Feld bzw. kann sie ihre Umgebung dazu machen. Schließlich war sie bisher eigentlich immer dort, wo die Digimon aufgetaucht sind. Nur stellt sich dann die Frage, ob sie auch der Drahtzieher ist oder auch nur ein Instrument. Und was mit all diesen Vorfällen bezweckt wird - ich meine, wer hat schon etwas von einem Dschungel in Tokyo - oder diente der nur dazu, die Tamer loszuwerden, um später freie Bahn zu haben - für was auch immer? Das verspricht ja weiterhin, äußerst spannend zu bleiben, muss ich sagen.
    Wie schön, du führst wieder "neue" bekannte Charaktere ein. Ich muss zugeben, an die beiden kann ich mich kaum mehr aus dem Anime erinnern - nur mehr an das Aussehen und ihre Digimon, nicht mehr, wie die beiden vom Charakter her so waren. Deshalb kann ich nicht wirklich beurteilen, inwiefern du die beiden gut rüberbringst, aber ich nehme mal stark an, dass du das wieder einmal gut gelöst hast.
    Gut gelöst auch, dass du über die zwei auch einen Hinweis auf Takato einbaust. Er ist nicht da? Aber wo ist er dann? Ja, und wieder einmal gibst du die Anwort auf eine Frage, wirfst aber einige andere auf. So soll es auch sein.
    Wie gut, sie haben die Digimon gefunden. Ein Glück, immerhin sind sie so nicht mehr so schutzlos, wie sie es zuvor waren. Ja, mein Verdacht verstärkt sich, dass der Dschungel nur zur Entledigung von den Tamern dient, wenn die vier da als Köder verwendet werden. Die Falle ist ja schon von Weitem zu riechen.
    Und Dracomon hat wieder einmal Hunger. Die richtige Portion Humor an der rechte Stelle, vor allem, weil das auch passend hier ist.
    Das Mädchen ist so stark, dass es selbst eine so starke Attacke abwehren kann? Das ist nicht gut ... sicher nicht. Wie sollen es die Tamer da jemals schaffen, sie loszuwerden? Das wird sicherlich noch sehr spannend, man ist gespannt, was du dir da noch so alles einfallen lassen wirst.
    Hm, so plötzlich ist der Wald auch wieder weg? Damit wäre die Frage um das Erscheinen wohl auch gelöst. Hübsch, wie du auch die Gemeinschaft der Tamer beschreibst. Sie kennen sich doch bereits einige Jahre, da ist es nur verständlich, dass sich Denrei wie ein Außenseiter vorkommt. Nun, ich nehme mal stark an, dass sich das im Laufe der Story noch ändern wird ... wenn man bedenkt, dass sich die anderen am Anfang auch kaum gekannt haben, ist es nur anzunehmen, dass Den, der ja recht offen ist, auch in die Gemeinschaft integriert wird. Was Shoji angeht, bin ich da eher gespannt - immerhin ist er ein Einzelgänger. Ob sich das ändern wird?
    Und das Ende ist wieder einmal ein hübscher Cliffhanger. Gut, dass Denrei doch ins Krankenhaus gegangen ist - aber wie wird sein Vater reagieren? Und vor allem - was für eine Geschichte wird Den ihm auftischen? Da scheint sich ja ein äußerst interessanter Fortgang des Konfliktes anzubahnen.
    Nun, das wars wieder mal.
    ~ LG, Maj
    [tab=Fehler][font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif']Die normalerweise gepflegten Bäume wucherten höher, als sonst und Lianen hingen über den Wegen, während Ranken diese zum größten Teil bedeckten.
    Auch die Hütte, in der die Digimon normalerweise waren, war von Ranken überwuchert, aber leer gewesen.
    Doch da warf ihn Shuichon schon zur Seite, als ein heller Puder aus Alraumons Blume strömte.
    Jenrya setzte sich, von seinem Partner gefolgt, als Erster langsam in Bewegung in Richtung des Gestrüpps, während Ruki sich auf Kyuubimons Rücken schwang und ihnen so folgte.
    Der Zurückgebliebene zuckte nur mit den Schultern und ging hinterher.
    Trotzdem fragte er sich, wie lange es noch gut gehen konnte, wenn die Digimon einfach so ohne Feld oder ähnliches erschienen und so ein Chaos anrichteten. Als Synonym würde ich hier "solch ein Chaos" vorschlangen. ^^
    (...) als sie ihm über die Schulter sah, und hielt ihm ihr Digivice hin, auf dessen Bildschirm der gleiche Pfeil zu sehen war, der auch in dieselbe Richtung zeigte.
    Im Laufen zuckte der Jüngere mit den Schultern.
    Es feuerte auf die Pflanzendigimon, war aber nicht schnell genug, so dass es zumindest drei von ihnen noch schafften, ihre Attacke auszuführen und die drei Tamer und ihre Digimon kurz darauf von einem roten, auf der Haut und in den Augen brennenden Nebel umgeben waren.
    „Gib ihnen den Rest, Strikedramon!“, keuchte er und rieb sich die tränenden Augen.
    Aufgeregt rannte Penmon, das Digimon das einst Marine Angemon gewesen war, neben ihnen auf und ab.
    „Nichts da: Wenn du nicht mitkommst, gehe ich eben alleine“, erwiderte der Größere schmollend.
    Shuichon und Sho rannten zu ihm und versuchten ihn an den Armen aus den Ranken zu befreien, aber diese begannen nun auch sich um ihre Beine zu winden.
    Die Klauen zum Angriff erhebend sprang das Wolfsdigimon auf das grinsende Mädchen zu, das es einen Moment später bei den Beinen und drehte es und warf es dann zurück, so dass es sein Tamer grade so noch schaffte auszuweichen. Ähm... Ja. Irgendwie bisschen seltsam, dieser eine Satzteil.
    „Na warte, du!“, schrie Coronamon und sprang nun von hinten auf das Mädchen zu.
    Vorsicht, Coronamon!
    Die Attacken erreichten es nicht, obwohl es sich nicht einmal bewegte, sondern schienen kurz vor ihr abzuprallen und zu den beiden Childs zurück geschleudert zu werden, welche daraufhin auf dem Boden landeten.
    Ein Knurren drang aus seinem Maul.
    Noch ehe er zu Ende gedacht hatte, holte er mit der Faust aus.
    Der Jüngere half Denrei auf und zog ihn zur Seite.
    Zum Arzt, also zum Krankenhaus zu gehen, hieß automatisch, dass sein Vater etwas davon mitbekommen würde und es erneut Ärger gab.
    Das war das Letzte, auf das er nun Lust hatte.

  • So... Ich hatte es jetzt total verpennt, bzw wegen Reallife Stress (mehrfacher Umzug und alles - einige haben es ja mitbekommen) einfach partout nicht mehr geschafft hier die Sachen weiter hochzuladen (fertig ist es ja wie gesagt eigentlich).


    Maj, wenn auch verspätet: Noch mal vielen herzlichen Dank für die Kritik. Und da ich gerade das ganze noch mal zumindest SPRACHLICH überarbeite auch für das Aufzeigen der Fehler. :)



    Episode 09: Die andere Seite


    „Culu, guten Morgen! Culu!“, rief Culumon und flatterte über den Köpfen von zwei Jugendlichen, die auf dem Boden einer Höhle auf der physischen Ebene der Digiwelt lagen und offensichtlich schliefen. „Aufwachen, Culu!“
    Neben den beiden Jugendlichen – ein Junge und ein Mädchen – schlief ein Digimon, das Ähnlichkeit mit einem Teddybären hatte, eng an das Mädchen gekuschelt und öffnete nun ein Auge. „Sei endlich ruhig, Culumon“, gähnte es. „Es ist noch viel zu früh!“ Damit zog es sich das Band, das um seinen Kopf gewickelt war, weiter auf die Stirn hinunter, streckte einmal seine beigeen Flügel und faltete sie dann wieder.
    „Nichts da, Culu“, protestierte das weiße, rundliche Digimon und zog die Decke, mit der die Teenager zugedeckt waren, von ihnen. „AUFWACHEN!“
    Nacheinander begannen die beiden sich zu regen, blinzelten, grummelten und sahen sich schließlich um.
    „Zu hell“, beschwerte sich schließlich der etwa achtzehn oder neunzehnjährige Junge und
    zog die Decke zurück. Aber das kleine Digimon ließ nicht locker:
    „Jetzt steht auf, es ist morgen, Culu!“
    Nun regte sich auch das Mädchen und richtete sich verschlafen – das lange hellbraune Haar ins Gesicht hängend – auf. „Morgen?“, fragte sie scheinbar irritiert. „Aber wir haben uns doch grade erst hingelegt.“
    „Denkt ihr, ihr Langschläfer, Culu“, protestierte Culumon.
    Nun waren sie langsam alle wach und auch das andere geflügelte Digimon, der Partner des Mädchens, mischte sich wieder ein:
    „Nur, weil du ein Frühaufsteher bist, sind wir keine Langschläfer.“
    „Culu, doch, culu!“ Das weiße Digimon grinste breit und flog ein paar Achten über die Köpfe der kleinen Gruppe.
    Schließlich seufzte der Junge und strich sich durchs kurze, dunkle Haar. „Jetzt sind wir ohnehin wach“, grummelte er verschlafen. „Besten Dank…“ Wieder seufzte er und zuckte mit den Schultern. „Naja, aber dann können wir jetzt auch aufstehen. Vielleicht finden wir, wenn wir heute weiterziehen, mal wieder ein Dorf.“
    „Ja, culu, weiterziehen, culu!“ Culumon schlug ein Looping.

    Nicht viel später zog die Gruppe, immer noch verschlafen wirkend, durch den Boden, der Kluft, in deren Felswand sie die Nacht verbracht hatten. Das Teddybärendigimon, Chiupumon genannt, flog nicht einmal selbst, sondern hockte auf der Schulter des Mädchens, über die sie auch ihre Tasche gehängt hatte, als würde es jeden Moment wieder einschlafen.
    Die beiden Jugendlichen, Kayako und Toshi, zogen schon seit einigen Wochen durch die Digiwelt, hatten sich aber offensichtlich noch nicht an die Umstände in dieser Gewöhnt. Dasselbe galt auch für Kayakos Digimonpartner, der sich noch immer regelmäßig beschwerte, dass er Hunger hatte.
    „Schneller, schneller, Culu!“, feuerte Culumon, dass immer wieder ein Stück vorflog und dann wieder zurückkam, die Gruppe an. „Wenn ihr weiter durch die Gegend schleicht, kommen wir nie aus dieser Schlucht heraus, Culu.“
    „Du hast ja leicht reden, Culumon“, meinte Toshi und gähnte zum sicherlich zehnten Mal heute. „Du bist ja auch schon viel länger in dieser Welt als wir… In unserer Welt…“
    „Ich kenne eure Welt, Culu!“, merkte es an.
    „Ja, ich weiß ja“, murmelte der Junge, der ohne einen Partner in diese Welt aufgebrochen war, um Kayako zu begleiten. „Aber wie lange ist das her, dass du dort warst?“
    In der Luft schwebend schien es zu überlegen. „Seeeeeeeehr lange!“, erwiderte es, ehe es noch ein „Culu!“ hinzufügte. Dann landete es auf dem Kopf des jungen Mannes und zog seine Ohren ein. „Ich frage mich, was Guilmon macht…“
    „Guilmon?“, fragte Kayako, die diesen Digimonnamen von dem Kleinen schon einige Male, zuvor aber noch nie gehört hatte. „Wer ist denn Guilmon?“
    Doch sie bekam dieselbe Antwort wie immer: „Ein Freund, Culu!“
    Daraufhin sahen die beiden Menschen sich an, grinsten und zuckten mit den Schultern. Culumon war manchmal wirklich nicht mehr zu helfen. Ab und zu wurde es kurz ernst, war im nächsten Moment jedoch wieder fröhlich und übereifrig wie immer. Außerdem war ihr immer noch ein Rätsel, ob es wirklich jemals in der realen Welt gewesen war. Wie konnte das sein?
    Sie hatten das kleine Digimon zu Beginn ihrer Reise durch die Digiwelt getroffen und es hatte sich, ohne groß zu fragen, ihnen angeschlossen. Es war immer eifrig bei allem was es tat, übereifrig, so konnte man meinen. Außerdem nervte es sie mit seinem ständigen Culu, das es scheinbar an jeden Satz anhängte.
    „Und ich will etwas zu essen haben“, nörgelte Chiupumon.
    „Du kannst aber keinen Hunger haben“, erwiderte Kayako, ohne zuzugeben, dass sie selbst gerne etwas gegessen hätte. Damit tippte sie dem Digimon auf die Stirn, woraufhin es versuchte, ihren Finger zu fangen.
    „Habe ich wohl“, protestierte es.
    „Hast du nicht“, meinte das Mädchen.
    „Jawohl!“
    Da fing Toshi an zu lachen, was den geflügelten Teddybären noch wütender machte. „Lach nicht!“
    Der junge Mann sah das Digimon an und grinste. „Entschuldige.“ Erneut musste er ein Kichern unterdrücken, was das Digimon damit kommentierte, ihm die Zunge heraus zu strecken.
    „Ihr seid komisch, Culu.“ Culumon schwebte vor ihnen und hatte die kleinen Ärmchen vor dem runden Körper verschränkt. „Jetzt bleibt nicht stehen, Culu! Weiterlaufen! Weiterlaufen!“ Erneut schlug es ein Looping über ihren Köpfen und flog dann ein Stück voraus.
    „Das muss ein Programmfehler sein“, grummelte Chiupumon und sah dem nun vor sich hin singenden Digimon hinterher.
    „Ach du…“ Kayako kraulte das Digimon am Kinn.
    Nun sah Toshi zu ihr. „Naja, wir sollten uns beeilen, sonst fliegt es uns noch davon.“ Er grinste und griff nach ihrer Hand. „Komm.“
    Sie erwiderte sein Grinsen und setzte sich in Bewegung, so dass sie zusammen nun zügigen Schrittes dem kleinen, schwebenden Digimon folgten.

    Es war nun etwas über eine Woche her, dass der Shinjuku Central Park sich in einen Urwald verwandelt hatte und noch immer gingen beständig Presseanrufe in der Hypnoszentrale ein, die Ryou gekonnt ignorierte, während sie Yamaki zu einem nervlichen Wrack gemacht hatten.
    „Nein, nein, wir haben keine Informationen“, murmelte er ins Telefon. „Nein, darüber darf ich nichts sagen. – Nein, sie bekommen kein Interview.“ So ging es noch eine Weile, ehe er auflegte. „Verdammt“, grummelte er, als er auflegte und gleichzeitig Ryos Handy zu klingeln begann. „Hört das denn nie auf?“ Er fasste sich mit der Hand an den Kopf.
    Der junge Mann schaute derweil auf das Display des Handys und lehnte den Anruf ab. „Gekonntes Ignorieren, Yamaki-san“, grinste er nur und legte seine Füße auf Tastertur, die in eine der Anlagen eingebaut war.
    Dies bedachte der Ältere mit einem entnervten Blick. „Manchmal frage ich mich, warum ich dich eingestellt habe, Akiyama.“
    „Weil wir beide ein Yama im Namen haben?“, schlug Ryo weiterhin grinsend vor.
    Da meldete sich Reika von ihrem Platz unter der Überwachung der äußersten Ebene zu Wort: „Es war, weil du nur noch halbtags arbeitest, Mitsuo“, antwortete sie.
    Ihr Mann erwiderte daraufhin nichts.
    „Außerdem kenne ich mich mit Digimon aus, dass musst du zugeben“, meinte der Junge weiterhin grinsend und setzte sich wieder normal hin, wenngleich wohl weniger Yamaki wegen, sondern um Monodramon, das wieder einmal unter seinem Stuhl schlief, zu tätscheln. „Glücklich bin ich auch nicht damit, ´ne Krawatte tragen zu müssen.“
    „Solange das dein größtes Problem ist“, erwiderte Yamaki entgeistert und holte sein Zippo aus der Jackentasche.
    Da öffnete sich die Tür im hinteren Teil des Raumes und Jenrya trat mit Terriermon auf dem Kopf, herein.
    „So spät schon?“, murmelte Ryo und sah auf die Digitaluhr an seinem Handy, ehe er dem anderen Tamer zuwinkte. „Hey, was machst du hier?“

    „Ich habe immer noch Hunger“, fing Chiupumon wieder an.
    „Hast du nicht“, erwiderten die anderen drei gleichzeitig.
    „Du willst nur essen“, meinte Kayako dann und hob das Digimon von ihrer Schulter. „Und du bist unglaublich faul.“ Wie ein Plüschtier hielt sie es in der Hand und schüttelte den Kopf. „Lauf oder flieg mal selbst.“
    Chiupumon zog eine Schnute.
    Sie waren nun schon seit Stunden gelaufen, so dass wahrscheinlich bereits später Nachmittag war, auch wenn man das hier nicht sagen konnte – immerhin gab es ja keine Sonne. Mittlerweile hatten sie die Schlucht auch verlassen und liefen durch eine Savannenähnliche Gegend: Es war relativ trocken, doch es waren vereinzelte kleine Flächen mit Gras bewachsen und einige dürre Bäume zu sehen.
    „Wenn wir nicht bald etwas finden, werden wir heute Nacht wohl ungeschützt übernachten müssen“, meinte Toshi nun und sah sich um. Was ihm merkwürdig vorkam, war, dass sie nun seit einiger Zeit kein Digimon mehr gesehen hatten – von Chiupumon und Culumon abgesehen.
    „Culu?“ Das zuletzt genannte flog um eine Gruppe aus drei Bäumen herum und lugte in das Blattwerk. „Culu…“
    „Was machst du da, Culumon?“, rief das Mädchen ihm zu.
    „Culu! Da sind Digimon!“
    „Was?“ Die beiden Menschen sahen zu ihm hinüber, als auf einmal mit einem Aufschrei eine kleine grüne Gestalt aus dem Geäst fiel und unten auf dem Kopf landete, sich aber sofort – diesen kratzend – wieder aufrichtete.
    „Tatsächlich“, murmelte der Junge.
    „Ein Digimon“, stellte das Mädchen fest.
    Ehe sich das kleine Wesen versah, standen die beiden vor ihm und sahen es erwartungsvoll an, was es selbst nur mit einem leisen „Mist“ kommentierte.
    „Das ist ein Koemon“, stellte Kayako fest und holte ihr Digivice hervor.
    „Das sind Tamer“, erklang da auf einmal eine Stimme über ihnen und ein weiteres Digimon – ebenfalls ein Koemon – landete auf Toshis Kopf, bevor es weiter auf den Boden sprang.
    „Tamer?“, fragte das gestürzte grüne Äffchen.
    „Ja, Menschen!“
    Toshi und Kayako sahen sich an und zuckten mit den Schultern. Dann wandten sie sich wieder den beiden fremden Digimon zu. „Äh… Lebt ihr hier?“, fragte das Mädchen vorsichtig.
    „Menschen!“, grölte das gestürzte Digimon statt zur antworten auf, und begann um den Baum zu laufen.

    „Habt ihr mittlerweile Takato erreichen können?“, fragte Jenrya in die Runde, während er sich selbst auf die Treppe setzte, die den unteren mit dem oberen Laborbereich verband.
    Ryou schüttelte den Kopf. „Bisher nicht“, erwiderte er. „Wir wissen nicht einmal, wo er ist.“
    „Wann hattet ihr das letzte Mal mit ihm Kontakt?“
    „Das ist sicher schon zwei Monate her“, meinte Ryo. „Danach haben wir ihn verloren.“
    Es herrschte Schweigen, das schließlich von Terriermon unterbrochen wurde. „Moumantai“, sagte es. „Es geht ihm bestimmt gut, immerhin passt Guilmon ja auf ihn auf.“
    „Es ist trotzdem nicht gut“, murmelte der junge Mann und stricht Monodramon beiläufig über den Kopf.
    „Naja, dafür haben wir aber etwas anderes interessantes heraus gefunden“, meinte Reika und ließ den bewegbaren Sessel, auf dem sie vorher noch gesessen hatte, auf den Boden herunter fahren.
    Jenrya – immer noch in seiner Schuluniform – sah auf. „Was?“
    „Bei der Sache im Park“, begann Yamaki, wieder mit dem Zippo spielend. „Gab es merkwürdige Veränderungen in der physischen Schicht der Digiwelt.“
    „Und was heißt das?“, fragte Terriermon und lief zu dem Mann, der grade ein Programm startete, herüber.
    Auf dem Bildschirm, vor dem Yamaki saß, erschienen nun verschiedene Diagramme, die Jenrya, der seinem Partner gefolgt war, nur mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte, um zu signalisieren, dass ihm das nicht viel sagte.
    „Es gab einen Schnitt in der Ebene“, erklärte Ryo. „Die Datenmenge ist plötzlich rapide gesunken und war später wieder da und daraus folgern wir, dass dieses Mädchen es irgendwie geschafft hat, ein ganzes Stück der Digiwelt in unsere Welt zu bringen.“
    „Oder das es eine Überschneidung gab“, ergänzte Reika.
    „Eine Überschneidung?“, fragte Jenrya.
    „Ja, dass sich die Welten für kurze Zeit irgendwie verbunden haben und dadurch ein Teil der Digiwelt materialisiert wurde.“
    Noch immer verwirrt sah der chinesische Junge sie an. „Aber wie?“
    „Das wissen wir auch nicht“, erwiderte Yamaki und schwang sich auf. „Ich hole mir einen Kaffee.“

    „Das ganze fühlt sich trotzdem irgendwie merkwürdig an“, kommentierte Kayako ihre Lage, auf den schwankenden Untergrund Bezug nehmend.
    Toshi nickte zustimmend. „Zumal das physikalisch nicht funktionieren dürfte.“
    Dieses Misstrauen, die Sicherheit ihrer Umgebung betreffend, kam daher, dass sie in einem Kastenartigen Gebilde saßen, das an einem Seil oder einer Ranke in einem Loch, dessen Boden von hier aus nicht zu erkennen war, hing. Dieser Kasten war nicht der einzige in dem wie ein umgedrehter Trichter geformten Abgrund. Nein, es waren einige, sicher zwanzig oder dreißig, die bis in eine Tiefe von vielleicht vierzig Meter hingen und mit Hängebrücken, Seilen und Leitern verbunden waren. Es grenzte schon an ein Wunder, dass sie es überhaupt bis zu diesem Kasten, der vielleicht fünf oder sechs Meter tief hing heruntergekommen waren, zumal das Mädchen Höhenangst hatte.
    „Wollt ihr nichts essen?“, fragte das Koemon, das ihnen gegenübersaß und bot ihnen eine Schüssel mit merkwürdig gefärbten Früchten an.
    Die beiden lächelten verhalten. „Nein, danke.“ Dabei waren sie sehr froh, dass in der Digiwelt es nicht lebenswichtig war zu essen. Währenddessen stopfte sich Chiupumon gleich zwei Früchte auf einmal in den Mund und auch Culumon biss mit großem Appetit von der violetten Frucht, die halb so groß, wie sein Kopf war, ab.
    Neben dem Koemon, das sie die ganze Zeit zum essen animieren wollte, saß noch ein weiteres in dem Kasten und zudem noch ein Hanumon – das einzige im Dorf, so hatte man ihnen gesagt.
    Dieses musterte sie schon eine Weile. „Es ist selten“, begann es schließlich langsam.
    Kayako und Toshi sahen es an, während ihre Begleiter noch immer mit Essen beschäftigt waren.
    „Es ist selten, dass Menschen in diese Welt kommen“, sprach es. „Jedenfalls ist es normal so… Selten…“
    Toshi horchte auf. „Normal?“
    „Normal ist es selten“, wiederholte der große gelbe Affe, ehe eins der beiden Koemon erklärte.
    „Vor nicht allzu langer Zeit kam ein Junge mit einem Digimon hier vorbei, aber er blieb nicht und wurde dann von einem Stream erwischt“, meinte es mit seiner hohen Stimme.
    Die beiden Jugendlichen sahen sich an. Sollte das etwa heißen, dass außer ihnen wirklich noch andere Menschen in dieser Welt waren? War der Junge, von dem das grüne Äffchen sprach, vielleicht auch ein Tamer gewesen oder hatte es sich vielleicht nur geirrt?
    Mit einem missmutigen Geräusch griff Hanumon nach dem Haufen Früchte und nahm sich eine pinke mit grünen Punkten heraus, die es mit einem Bissen verspeiste. „Dinge scheinen sich zu ändern…“, murmelte es dann. „Ändern sich schnell.“ Es kaute.
    Nun hatte es auch Chiupumon geschafft sich dem Essen abzuwenden und sah es neugierig an, auch wenn es nicht wirklich verstand, worüber geredet wurde. Trotzdem krabbelte es zu seinem Tamer hinüber und legte den Kopf auf ihren Oberschenkel, woraufhin sie ihm den Kopf kraulte.
    „Diese Welt“, redete das Digimon ihnen gegenüber weiter. „Ändert sich auch.“ So, wie es sprach, konnte man nicht sicher sein, ob es sich überhaupt dessen bewusst war, dass es laut sprach. „Dinge verschwinden, wird gesagt. Einfach verschwunden…“ Wieder griff es nach einer der bunten Früchte. „Und verändern sich…“ Erneut kaute es gemächlich vor sich hin. „Es werden Dinge erzählt… Die Digimon reden einfach zuviel“, murmelte es. „Andere Welten soll man manchmal sehen können. Was bilden die sich ein? Und Armeen von Digimon… Ganze Armeen? Habe ich noch nicht gesehen.“
    „Andere Welten?“, harkte Toshi nach.
    „Andere Welten“, wiederholte Hanumon, bevor es plötzlich aufsah. „Was schaut ihr mich so an, Kinder? Das ist unhöflich.“ Damit stand es auf und brachte so den Kasten zum Schaukeln. Durch die Tür in der Kastenwand, sah man nur Dunkelheit. „Es ist Nacht“, meinte das Digimon und sah zu den Koemon, die daraufhin ebenfalls aufstanden.
    „Es ist schon spät und ihr seid weit gereist“, sagten sie fast gleichzeitig.
    „Wir werden uns zur Ruhe legen“, sprach das eine weiter.
    „Tut es uns gleich und seit unbesorgt“, führte das andere fort.
    „Ihr seid unsere Gäste und hier vollkommen sicher“, endeten sie dann zusammen. „Wir wünschen eine geruhsame Nacht.“ Bei diesen Worten sprang das Hanumon aus der Öffnung, dann folgten die Koemon und einen Moment später waren sie allein.
    Nun kletterte Chiupumon ganz auf den Schoß seiner Partnerin. „Ein komisches Digimon“, meinte es und tippte sich mit einer Kralle gegen den Kopf. „Das ist doch ein wenig verwirrt.“
    Daraufhin schüttelte Culumon energisch den Kopf. „Nicht verwirrt, Culu!“, protestierte es. „Aber sehr weise.“
    Kayako kicherte. „Naja, es war schon komisch“, meinte sie und sah zu dem Jungen hinüber.
    „Komisch, ja“, erwiderte er. „Aber auch…“ Er senkte seinen Blick, wie er es immer tat, wenn er überlegte.
    „Aber auch?“, fragte Kayako.
    „Wenn das mit der anderen Welt stimmte“, begann er. „Könnte das unsere Welt gewesen sein? Und der andere Junge… Vielleicht war er auch ein Tamer.“
    „Ich weiß es nicht“, murmelte das Mädchen, woraufhin er lächelte.
    „Wie dem auch sei“, meinte er dann. „Die Digimon haben Recht, wir sollten schlafen.“ Er beugte sich zu ihr herüber und küsste sie auf die Stirn.
    Sie nickte nur. „Ja, wahrscheinlich.“
    „Faulpelze, Culu.“ Gespielt streng verschränkte Culumon die Arme vor dem Körper, bevor es selbst anfing zu gähnen. „Naja, Culu, vielleicht ist schlafen doch ganz gut.“ Damit ließ es sich rückwärts fallen und schien sogleich eingeschlafen.
    Kayako hingegen sah sich um. „Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich hier schlafen kann“, meinte sie mit Gedanken an die Tiefe unter ihnen.
    „Ja, genau“, stimmte Chiupumon zu. „Es ist viel zu hell.“ Das war darauf bezogen, dass in dem Kasten ein gelbliches Dämmerlicht herrschte, ohne dass eine Lichtquelle zu sehen war.
    Der junge Mann grinste. „Das wird schon.“ Auch er sah sich noch einmal um. „Ich pass schon auf euch auf.“

    „Was hast du?“, fragte Shuichon ihren Bruder, als dieser am Abend die Wohnung betrat.
    Schweigend zog er sich seine Schuhe aus, ehe er herein kam. „Ich komme grad von Hypnos“, antwortete er.
    „Und?“ Die Neugierde war der Stimme der Vierzehnjährigen deutlich zu entnehmen.
    „Sie haben Dinge über die Sache im Park letzte Woche herausgefunden“, murmelte er und ging zu der Tür seines Zimmers. „Es scheint, als habe dieses Mädchen ein ganzes Stück aus der Digiwelt in unsere gebracht.“
    „Wie?“
    „Das ist die Frage“, erwiderte er leise und öffnete nun die Tür. „Und wir haben immer noch nichts von Takato gehört.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging er in sein Zimmer. „Ich muss noch Hausaufgaben machen“, meinte er und schloss dann die Tür hinter sich, was Shuichon mit verschränkten Armen wahrnahm.
    „Danke für die ausführliche Erklärung“, rief sie und streckte der Tür die Zunge heraus, ehe sie „typisch“ murmelnd ins Wohnzimmer verschwand, um fernzusehen.

    Ein Knall gefolgt von hohen Schreien ließ Toshi, Kayako, Chiupumon und Culumon aus dem Schlaf hochfahren und sich umdrehen. Draußen ging irgendwas vor sich, dass wurde ihnen schnell klar, da der Kasten, in dem sie tatsächlich eingeschlafen waren, wie wild hin und her schwang.
    „Was“, begann Toshi und wollte auf die Öffnung in der Kastenwand zuklettern, als sie auf einmal von einem heftigen Stoß durchgeschüttelt wurden, ehe das Gefühl zu fallen von ihnen Besitz ergriff und ihnen klar wurde, dass sich der Kasten wohl losgegangen war und mit ihnen in den Abgrund stürzte.
    Gleichzeitig begannen sie zu schreien. Da leuchtete Kayakos Digivice auf.
    „Chiupumon – Shinka! Chipamon!“ Mit den Händen drückte es die Wände des Kastens auseinander und brach ihn so irgendwie entzwei, so dass die beiden Menschen einen Moment später so hinab fielen. Nur Culumon schwebte, immer noch verwirrt hinab sehend, dort, wo sie aus dem Würfel herausgekommen waren.
    Doch Chipamon flog ihnen im Sturzflug hinterher und fing beide – wenngleich nicht ohne Mühe, da es selbst nicht viel größer war als die Jugendlichen – auf und brachte sie dann, so schnell es ihm möglich war, nach oben, dorthin, wo sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
    Kayako brachte kein Wort hervor und die Beine gaben ihr, kaum dass sie stand, nach. Dies lag allerdings nur an dem Sturz zuvor und nicht an der Digitation, denn es war nicht die erste, die Chiupumon vollzog.
    Chipamon sah noch einmal zu ihr, um sich zu versichern, dass auch alles in Ordnung war, ehe es sich dem Abgrund zuwandte und hinab sah.
    Das Digimon selbst hatte menschlichen Körperbau, jedoch einen tierischen Kopf und einen komplett mit hellbraunem Fell überzogenen Körper. Auch an Armen und Beinen waren keine Hände und Füße, sondern Klauen und Tatzen. Auf seinem Rücken waren zwei beige Flügel, die ihm das Fliegen ermöglichten und es trug eine weite, dunkelgrüne Hose, an dessen Flachsgürtel ein Holzschwert hing.
    Unten in der Schlucht bewegte sich etwas, direkt an einer Brücke, die sich einen Moment später löste und in die Tiefe hinab sauste, gefolgt von zwei weiteren Kasten. Da waren Digimon und es waren keine Koemon. Drei Stück.
    „Geht es euch gut, Culu?“, fragte Culumon besorgt an Kayako und Toshi gewandt, als es endlich bei ihnen angekommen war.
    „Halbwegs“, murmelte Toshi, dem der Schreck ebenfalls noch immer anzumerken war.
    Nun visierte Chipamon einen der Schatten an und hob seine Hand. „Lightning Boomerang!“, rief es, als ein Blitz in seine Klaue erschien und tatsächlich die Form einer Wurfwaffe annahm, die es auf seinen potentiellen Gegner schleuderte.
    Die Attacke verfehlte den Schatten, der nun auf einmal verschwunden war, und sorgte nur dafür, dass einige Felsen begannen sich aus der Wand zu lösen.
    „Was?“ Das geflügelte Digimon fuhr etwas zurück, als sich plötzlich die drei Schatten direkt vor ihm aus der Dunkelheit des Abgrunds löste und ihn angriffen, alle drei mit jeweils zwei dünnen Holzstäben bewaffnet.
    „Wooden Sword!“ Chipamon zog sein breites Holzschwert, um die Schläge zu blocken, doch die Digimon, die Kayako nun als Yashamon erkannte, waren zu schnell und vor allem zu viele auf einmal, als dass es eine Chance gehabt hätte, sie alle zu blocken. Schon hagelten die ersten Schläge auf es ein und es schrie auf.
    Nun fand Kayako endlich ihre Sprache wieder. „Chipamon!“, schrie sie, als einige Koemon aus der Schlucht geklettert kamen und ihre eigenen Bumerange hoben: „Baby Sling!“
    Die Wurfwaffen wurden zu kleinen Energiebällen, die auf die Yashamon trafen und diese für einen Moment ablenkten. „Nutzlos“, meinte dann eines der großen Digimon und holte mit seinen Schwerter aus. „Bisecting Sword!“ Ohne, dass es die Koemon berührte, schrieen diese auf und zerfielen zu Datenpartikeln, was von den Umstehenden fassungslos aufgenommen wurde.
    „Was…“, murmelte Kayako und versuchte auf die Beine zu kommen, während Toshi die Yashamon anfuhr:
    „Wieso habt ihr das getan?“
    Das Digimon, das die Childs ausgelöscht und daraufhin absorbiert hatte, wandte sich ihm zu. „Sie waren nutzlos.“
    „Aber“, begann der junge Mann wieder.
    „Unsere Meister können mit nutzlosen Digimon nichts anfangen“, meinte es. „Und mit euch auch nicht! – Bisecting Sword!“ Zu dritt wollten die Yashamon die Jugendlichen und Culumon, welches ganz fassungslos über das Geschehende schien, angreifen, als sich Chipamon vor sie stellte und die Schläge, die es erneut nicht alle blocken konnte, abfing.
    „Chipamon!“, rief Kayako aus und kam nun endlich auf die Beine.
    „Du bist nicht schwach“, begann das Yashamon, das die feindliche Gruppe scheinbar anführte, mit abwertender Stimme. „Aber dumm. Wieso beschützt du diese Menschen?“
    „Sie sind meine Freunde“, erwiderte Chipamon. „Das Mädchen, ist mein Tamer.“
    Das Dämonendigimon schwieg kurz. „Tamer?“, fragte es dann.
    Kayako tastete nach ihren Karten, die sie normal an ihrem Gürtel befestigt hatte, jedoch in der Nacht abgelegt hatte. „Verdammt“, murmelte sie, als ihr klar wurde, dass die Karten, wie auch ihre Tasche wohl am Boden des Abgrunds lagen, wenn dieser überhaupt existierte. „Chipamon…“
    „Culu.“ Das weiße Digimon landete auf ihrem Kopf und zog die Flügelohren ein. „Wir müssen ihm helfen…“
    „Aber wie?“, flüsterte Kayako, als Toshi das Wort ergriff.
    „Chipamon!“, rief er. „Flieg über den Abgrund!“
    Das Digimon sah zu ihm herüber, dann zu seinem Tamer und nickte, ehe es die Flügel ausbreitete und sich in die Lüfte erhob. „Lightning Boomerang!“ Erneut feuerte es seine Attacke – dieses Mal gleich dreifach – auf die Yashamon ab, die zwar auswichen, ihm nun aber folgten, als es in den Abgrund hinab flog.
    „Und was jetzt?“, fragte Kayako, doch Toshi zuckte nur mit den Schultern.
    „Ich weiß es nicht wirklich, aber zumindest ist es ihnen dort im Vorteil, weil es fliegen kann“, murmelte er. „Es tut mir leid.“
    Zwar stimmte es, was er sagte. Chipamon war im Vorteil, da es nun in der Mitte es Abgrunds schwebte, während die Yashamon an den Felswänden hin und her sprangen und immer wieder festen Halt suchen mussten, um sich vom Gestein abzustoßen, wenn sie ihren Gegner mit den Schwertern attackieren wollten. So war es ihm möglich, sie zu blocken. Doch dann blieben sie auf einmal stehen und sahen Chipamon an.
    „Lightning Boomerang!“, rief es und attackierte sie erneut, doch die Attacke wurde von allen drein geblockt. Dem Digimon war klar, dass sie etwas vorhatten, doch es wusste nicht was. Es kannte doch nicht einmal die Attacken seiner Gegner.
    „Kugutsu no Jutsu!“, klang es dann durch die ganze Schlucht. Einen Moment später wusste Chipamon, dass es nicht mehr Herr über den eigenen Körper war.
    Es flog auf einen der Kästen zu und zog sein Schwert. Mit einem Schlag durchtrennte es die Ranke, an der der Kasten hing, so dass er in die Tiefe fiel, mit drei Koemon darin. Wie war das möglich? Die Yashamon kontrollierten es und es konnte nichts dagegen tun.
    „Dummkopf“, meinte das eine Yashamon hämisch. „Und jetzt wirst du nach oben fliegen und deinen geliebten Tamer selbst töten.“
    „Nein“, rief Chipamon verzweifelt, doch sein Körper begann schon sich auf den Rand des Abgrunds zu zu bewegen. Es wollte das nicht tun, aber es konnte sich nicht dagegen wehren. Aber was konnte es nur tun?
    Es hatte den Rand und damit die Jugendlichen schon fast erreicht, als plötzlich eine fremde Stimme vom Himmel zu vernehmen war. „Sacred burning Sword!“ Ein Flammenwirbel erfüllte die Schlucht und Chipamon konnte sich auf einmal wieder frei bewegen. Sofort drehte es sich zum Abgrund, in dem ein Flammentornado zu toben schien.
    „Was geht da vor?“, fragte Toshi.
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte das Mädchen neben ihm, doch da hob Culumon sein Ärmchen.
    „Culu! Da!“
    Ihre Blicke wanderten in die Richtung, in die das Digimon zeigte, zum Himmel hinauf, wo der Schatten einer Gestalt zu erkennen war, auch wenn man diese nicht genau identifizieren konnte.
    „Aber“, murmelte Kayako, als Datenpartikel aus dem Abgrund zu der Gestalt hinauf schwebten. Es war also ein Digimon.
    Nun landete Chipamon neben der am Boden sitzenden Gruppe. „Es hat die Yashamon besiegt“, sagte es und sah ebenfalls zum Himmel, doch der Schatten war verschwunden.
    „Chipamon“, hauchte das Mädchen mit Tränen in den Augen, doch Toshi unterbrach sie, bevor sie sich nach dem Wohlergehen ihres Partners erkundigen konnte.
    „Unsere Sachen…“, murmelte er.
    „Wir werden sie holen“, meinte Chipamon. „Aber dafür bekomme ich auch morgen etwas zu essen.“
    Nun lächelte Kayako etwas. Auch wenn es digitiert war, war da immer noch Chiupumon zu erkennen, und wenn es immer noch an seinem vermeintlichen Hunger litt, konnte es ihm nicht all zu schlecht gehen.
    Da packte das Digimon die beiden und erhob sich in die Luft.
    „Was“, begann Toshi, als sich das Digimon schon kopfüber mit ihnen in die Tiefe stürzte.
    Culumon folgte ihnen und schaffte es grade noch, sich an Chipamons Bändern festzuhalten. „Culu“, murmelte es dabei. „Culumon würde auch so gerne helfen.“ Dabei zog es seine Ohren wieder ein.



    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder Teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]Hier fühl ich mich aufgefordert Ryous Flachwitz zu erklären.
    Akiyama und Yamaki werden beide mit 山geschrieben. Eben "Yama" (Berg). Allgemein sind sich die beiden namentlich (aber nur namentlich) von ihrer Schreibweise sehr ähnlich.
    [tab=Japan]
    [tab=Digimon]Von Chiupumon habe ich aktuell leider kein vernünftiges Bild zum hier hochladen, da es ein selbst erfundenes Digimon ist.
    Das Bild, das ich aber (vor ewigen Zeiten) zusammen mit einem Freund gemalt habe, findet ihr aber hier :)


    Zu den offiziellen Digimon:


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/Koemon.png]
    Koemon
    Level: Child
    Art: Tierdigimon
    Typus: Virus
    Feld: Nature Spirits
    Attacken: Mischievous Hoop, Baby Sling


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/Hanumon.png]
    Hanumon
    Level: Adult
    Art: Menschliches Tierdigimon
    Typus: Serum
    Feld: Nature Spirits, Virus Busters
    Attacken: Dohatsuten, Nyoi Bone


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/Yashamon.png]
    Yashamon
    Level: Armor
    Art: Dämonendigimon
    Typus: Serum
    Feld: Natare Spirits
    Attacken: Ittouryoudan, Kugutsu no Jutsu
    [tab=Sonst.][/tabmenu]

  • Ich habe das alte Cover gegen ein neues ausgetauscht.
    Ich hoffe es gefällt und würde mich sehr freuen, wenn es mal wieder etwas Feedback gibt ;)




    Episode 10: Ein Tag am Meer


    „Wie geht’s deiner Hand?“ Shuichons Stimme ließ Denrei zusammenzucken, als er – es war bereits früher Abend – gegen die Wand der Hütte im Shijuku Central Park gelehnt saß, das dösende Dracomon zu seinen Füßen.
    „Erschreck mich nicht so“, murmelte er, wobei er sie jedoch nicht einmal ansah.
    Coronamon hingegen kam dem Mädchen schon entgegen gerannt, da es die Tüte in ihrer Hand erblickt hatte. „Hast du etwas zu Essen für uns dabei?“, fragte es erwartungsvoll.
    „Hmm?“, machte Shuichon.
    Nun sprang Lopmon, das die letzte Nacht bei ihr zuhause verbracht hatte, von ihrem Kopf und landete vor Coronamon auf dem Boden. „Du bist ganz schön gefräßig, weißt du das?“
    „Von wegen“, erwiderte das löwenmähnige Digimon daraufhin. „Ich habe heute noch gar nichts gegessen! Überhaupt nichts.“ Es machte eine beleidigte Miene. „Der hat schon wieder nur für seinen Minidino was mitgenommen.“ Damit zeigte er beleidigt auf Denrei.
    „Ich kann euch halt nicht mit durchfüttern“, erwiderte er. „Dafür reicht mein Taschengeld nicht, okay?“
    Dies kommentierte Shuichon nur mit einem Seufzen, das von einem Schulterzucken gefolgt wurde. Dann stellte sie die Tüte auf den Boden, wo Coronamon und Lunamon, das sich bisher zurück gehalten hatte, sich auch schon darüber hermachten.
    „Wie geht es deinem Arm?“, fragte sie nun und setzte sich neben Denrei, der nur mit den Schultern zuckte.
    Noch immer zierte ein gelblicher Gips seinen rechten Arm vom Gelenk bis zu den Fingern. „Der Gips juckt, es tut weh, aber was soll’s“, murmelte er desinteressiert.
    „Was ist los mit dir?“, fragte sie daraufhin.
    „Was sollte los sein?“, erwiderte er.
    „Du bist so abweisend“, antwortete sie. „Gegenüber mir, den anderen und den Digimon.“
    Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. „Ach ja?“
    „Seit der Sache vor zwei Wochen…“ Damit meinte sie jenen Tag, an dem das Mädchen, über dessen Identität sie immer noch nichts herausgefunden hatten, dafür gesorgt hatte, dass aus dem Stadtpark ein Urwald wurde. Der Tag, an dem es Denrei die Hand gebrochen hatte. „Du bist so anders, als ich dich kenne.“
    „Als du mich kennst?“, fragte er und machte ein verächtliches Geräusch. „Du kennst mich doch nicht.“
    „Denrei“, begann sie, doch er stand auf.
    „Ich gehe nach Hause. Mein Vater macht mir schon genug Probleme.“ Mit diesen Worten bückte er sich und streichelte Dracomon zwischen den Hörnern.
    „Was ist?“, murmelte es und blinzelte.
    „Ich gehe nach Hause.“
    „Schon?“, jammerte es.
    „Ja, tut mir leid“, erwiderte er und wandte sich zum gehen. Doch er war keine fünf Schritte gegangen, als Shuichon ebenfalls aufstand. „Warte doch mal“, rief sie.
    „Hmm?“, machte er nur.
    „Ich hatte vorhin mit meinem Bruder, Ryou und Yamaki gesprochen“, sagte sie. „Ryou hatte vorgeschlagen, das wir am Wochenende etwas zusammen unternehmen. Wir wollen mit den Digimon nach Choshi an den Strand fahren.“
    „Strand?“ Das noch immer fressende Coronamon horchte auf.
    „Ans Meer?“, fragte nun auch seine Schwester.
    Das Mädchen nickte. „Genau“, antwortete sie. „Und ich wollte dich fragen, ob du nicht mitkommen willst. Für Dracomon wäre es sicher auch eine nette Abwechselung.“
    „Als ob mein Vater das erlauben würde“, murmelte er nur. „Vergiss es.“
    Seufzend trat sie hinter ihn. „Denrei, wenn es wirklich nur um deinen Vater geht, lass es Yamakis Sorge sein. Er denkt sich was aus.“
    „Das wird nicht funktionieren.“
    „Denrei“, murmelte sie.
    Er schulterte seine Schultasche. „Ich gehe jetzt.“ Damit ging er schon die Treppe auf den eigentlichen Parkweg hinab, während Shuichon mit verschränkten Armen bei den Digimon stehen blieb.
    „Du wirst schon noch sehen…“, meinte Shuichon nur und streckte ihm die Zunge raus – auch wenn er das nicht mehr sah.

    Sein Vater stand in der Küche und telefonierte, als Denrei nach Hause kam, legte aber auf, noch während der Junge seine Schuhe in der Diele auszog und in die Filzpantoffeln schlüpfte, um schnellstmöglich in sein Zimmer zu gelangen.
    „Du fährst über das Wochenende weg?“, fragte sein Vater, grade als er sich an der Küche vorbei schleichen wollte.
    „Hä?“ Viel mehr brachte er nicht hervor.
    „Eine Lehrerin von der Abendschule hat bei mir angerufen, dass ihr über das Wochenende in ein Lerncamp fahrt“, erwiderte sein Vater mit leicht warnendem Ton. „Wolltest du mir das verschweigen?“
    „Aber…“, setzte Denrei an, da ihm schwante, was dahinter steckte.
    „Ist am Wochenende wieder irgendein Turnier von deinen Kinderspielen?“
    Der Junge zuckte mit den Schultern.
    „Deine Lehrerin – Yamaki-san? – sagte, dass du mit einem Minibus am Samstag in der Früh abgeholt wirst, also sei morgen früh zuhause“, antwortete Doktor Yuki. „Deine Noten müssen besser werden, das weißt du.“
    Erneut zuckte Denrei mit den Schultern. „Wie du meinst…“ Damit ging er an seinem Vater vorbei. „Ich bin in meinem Zimmer.“
    „Mach deine Hausaufgaben.“
    „Ja ja“, murmelte er genervt und öffnete die Zimmertür, nur um sie einen Moment später, als er den Raum betreten hatte, hinter sich zuzuschlagen. Also hatte Shuichon ihn eigentlich nicht einmal fragen wollen. Was wusste sie denn schon? Wenn sein Vater herausfand, dass sie nicht zum Lernen wegfuhren und Reika nicht seine Lehrerin war, würde er es sein, der den Ärger bekam. Aber das Mädchen würde das wohl nicht verstehen oder es war ihr egal. Sie konnte ihn ohnehin nicht verstehen…

    Der Freitag verging, ohne das Shuichon im Park auftauchte, und ehe sich Denrei versah war es Samstagmorgen. Um genau zu sein war es Samstagmorgen um halb acht, als er – noch im Halbschlaf – über seiner Schüssel Cornflakes saß und einmal wieder seinen Vater verfluchte, der ihn vor einer Dreiviertelstunde aufgeweckt hatte.
    Reikas Lächeln war perfekt. Nicht zu vertraut, aber durchaus respektvoll freundlich. Auch wenn Denrei, der sie vor zwei Wochen das erste und einzige Mal gesehen hatte, sie nicht wirklich kannte, verdrehte er die Augen.
    „Sie sind Yamaki-sensei?“, fragte sein Vater.
    „Sehr wohl“, erwiderte sie freundlich und mit weiterhin unerschütterlichem Lächeln.
    „Wann kommen Sie wieder?“
    „Der Bus wird ihren Sohn morgen Abend wieder hier absetzen“, antwortete sie. „Ist er abfahrbereit. Die anderen Schüler warten unten im Bus.“
    „Was unterrichten sie eigentlich?“, erkundigte sich nun der Mann, während er seinem Sohn deutete, dass dieser seine Sachen aus seinem Zimmer holen sollte.
    Wenn Reika jetzt falsch antwortete, würde er Ärger bekommen – das war Denrei klar, während er im Flur stehen blieb und auf die Antwort wartete, um im Notfall rechtzeitig die Flucht ergreifen zu können, doch die Stimme von Yamakis Frau blieb freundlich.
    „Mathematik“, antwortete sie.
    „Was ist mit Chiyase-sensei?“ Das war der Name Denreis eigentlicher Mathematiknachhilfelehrerin.
    „Sie ist die eigentliche Lehrerin, der Nachhilfeklasse“, erwiderte Reika korrekt. „Aber sie ist im Moment krank und ich bin ihre Vertretung.“ Eine glatte Lüge, wenngleich Frau Chiyase am Mittwoch tatsächlich Vertreten worden war und Denrei sich hatte mit einem Großväterchen, das seine Pensionierung verpasst hatte, herumschlagen dürfen, der nicht einsah, dass der Junge mit der gebrochenen Hand nicht schreiben konnte.
    „Beeil dich, Denrei“, erklang nun die mahnende Stimme seines Vaters. „Ich muss auch gleich zur Arbeit…“, setzte er grummelnd hinterher.
    Was hatte er so für eine Wahl? Er nahm sich seinen gepackten Rucksack, indem natürlich keine Hefte zu finden waren, und schulterte ihn, während er noch nach seinen Karten griff und so zur Wohnungstür zurückging.
    „Passen sie gut auf ihn auf“, meinte Herr Yuki.
    „Worauf sie sich verlassen können“, antwortete Reika und legte ihre Hand auf Denreis Rücken, um ihn den die Appartements verbindenden Balkon entlang zur Treppe zu schieben. „Bis morgen“, rief sie noch, als sie die Treppe erreichten.
    Denrei verabschiedete sich nicht.
    Tatsächlich wartete an der Seite des Hauses vor dem Eingang zur Tiefgarage, ein Minibus, der allerdings jetzt schon hoffnungslos überfüllt war. Yamaki saß am Steuer, während der Platz neben ihm frei war, jedoch auf dem dritten Beifahrersitz den das Fahrzeug hatte, saß Jenrya. Auf der mittleren Reihe quetschten sich Ruki, Ryo und ein Kind, das Denrei noch nicht gesehen hatte, während auf den hinteren Sitzen Lopmon, Coronamon, Lunamon, Dracomon und Shuichon saßen. Terriermon saß auf Jenryas Kopflehne, doch von Renamon und Monodramon war nichts zu sehen.
    „Steig ein“, meinte Reika und schob die hintere Wagentür auf.
    „Wie soll ich da noch reinpassen?“, fragte Denrei gereizt.
    „Jetzt komm schon!“, rief Shuichon grinsend und hielt ihm die Hand entgegen. Auf diese Hilfe verzichtete er jedoch und kletterte so in den Wagen, wo er sich zu seinem Leitwesen neben sie setzen musste.
    Als auch Reika auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich Yamaki nach hinten. „Können wir losfahren?“
    „Jaaaaa~ Fahren!“, schrie das Kind neben Ruki, ehe irgendjemand anderes antworten konnte.
    Das ältere Mädchen strich ihr durch das Haar. „Sei nicht so laut“, meinte sie, bekam dafür aber nur die Zunge heraus gestreckt.

    Die Fahrt dauerte lange. Sehr lange. Jedenfalls kam es Denrei so vor, während er sich nicht sicher war, wer nerviger war. Shuichon, die die ganze Zeit versuchte, ein Gespräch mit ihm anzufangen, und dabei scheinbar nicht verstand, dass er wütend auf sie war, Namiko, das kleine Mädchen, bei dem es sich um die Tochter von Yamaki und Reika handelte, und sich so verhielt, wie es fünfjährige taten, oder Coronamon und Lunamon, die immer wieder Streitereien anfingen.
    „Was ist ein Meer?“, fragte Dracomon, nachdem Yamaki verkündet hatte, dass sie bald da wären.
    „Ein Meer?“, harkte Denrei nach und holte Luft, weil er nicht wirklich wusste, wie er es dem Digimon erklären sollte, als Lunamon schon begeistert anfing zu erzählen: „Ein Meer, dass ist ganz viel Wasser, so wie ein riesiger See! Du siehst das andere Ufer gar nicht. Einfach toll!“, schwärmte es.
    „Aber kommt nicht auf die Ideen, mich auch nur in die Nähe des Wassers zu bringen“, schmollte Coronamon. „Ich bleibe am Strand und vor allem in der Sonne!“
    „Macht Meer Spaß?“, fragte Dracomon weiter.
    Namiko, die sich schon sicher das dritte Mal auf der Fahrt von ihrem Anschnallgurt befreit hatte, stand auf den Sitz und sah über die Lehne zu dem Digimon. „Natürlich macht Meer Spaß! Meer ist toll!“
    Seinen Blick wieder aus dem Fenster schweifen lassend seufzte Denrei. Mit diesem chaotischen Haufen sollte er also das Wochenende verbringen? Bisher hatte man ihn nicht einmal aufgeklärt, wo sie die Nacht verbringen würden.
    Mittlerweile fuhr der Wagen eine Klippe entlang, so dass auf der rechten Seite das Meer zu erkennen war, was die allgemeine Stimmung zu heben schien. Schließlich sah Denrei ein, dass es kein Sinn hatte.
    „Wo übernachten wir eigentlich?“, fragte er.
    Reika zuckte daraufhin mit den Schultern. „In einer Jugendherberge.“
    „Und die Digimon?“
    „Wir bleiben im Auto“, erwiderte Terriermon. „Ich meine, Lopmon und ich könnten als Plüschtiere auch mit in die Herberge, aber Moumantai. Wir sind ja keine Kameradenschweine.“
    Daraufhin zog der Junge eine Augenbraue hoch. Die Digimon würden ohnehin auffallen, egal ob sie mit in die Herberge kamen oder nicht. Digimon am Stand…? Das konnte wirklich heiter werden.

    „Nimm das“, rief Lunamon. „Und das!“ Dabei spritzte es Dracomon unaufhörlich mit Wasser voll, während dieses immer weiter zurück wich.
    „Haha, lass das, Lunamon“, lachte es. „Na warte, Aquaschlag!“ Damit fuhr es herum und warf mit seinem Schwanz eine ganze Welle auf, die über Lunamon schwabbte und dieses kichernd im seichten Wasser zurück ließ.
    „Was du kannst, kann ich schon lange“, meinte das Dinodigimon daraufhin triumphierend.
    Da kamen Lopmon und Terriermon angeschwebt und landeten neben ihnen, wobei Terriermon auf dem Kopf des anderen stand. „Na, da passt mal auf“, meinte es fröhlich, als die beiden begannen sich synchron um die eigene Achse zu drehen. „Riesenwassertornado!“ In einer hohen Fontäne stieg das Wasser um sie herum auf und wirbelte durch die Luft, wobei es sich gleichmäßig über die anderen spielenden Digimon und den Strand verteilte.
    „Passt doch auf!“, protestierte Coronamon, als es unter den Sonnenschirm flüchtete, unter dem Denrei saß und auf das Meer hinaus starrte.
    „Hab dich nicht so, Coronamon“, rief Shuichon, die im Badeanzug und mit einem Wasserball in der Hand ebenfalls im Meer stand, wo sie bis einen Moment zuvor mit Namiko, Ruki, Jenrya und Ryou gespielt hatte, ehe auch sie durch die beiden Digimon eine Dusche umsonst bekamen.
    „Ha, jetzt hole ich mir den Ball!“ Damit startete Namiko nun einen Angriff auf das chinesische Mädchen, das jedoch schnell genug schaltete und den Ball in die Luft hob.
    „Ach ja?“
    Da hob Ryou das Kind hoch, so dass sie den Ball zu fassen bekam, ihn der Älteren jedoch nur aus der Hand schlagen konnte. „Ja“, meinte er grinsend.
    „Ich hab ihn! Ich hab ihn!“ Monodramon hastete zu dem Ball, schob ihn aber mit den Wellen, die es dabei erzeugte, immer weiter in Richtung des tieferen Wassers.
    Nun winkte das Kind zum Strand hinüber. „Mama, Papa, kommt doch auch rein!“
    Daraufhin richtete sich Reika, die es sich zuvor auf einem klappbaren Liegestuhl bequem gemacht und sich gesonnt hatte, auf. „In Ordnung, warte einen Moment, Schatz!“, rief sie zurück.
    „Muss das sein?“, murmelte Yamaki und sah zu ihr auf, da er selbst auf einem Badelaken im Sand saß.
    Seine Frau zwinkerte ihm zu. „Ja, muss es.“ Und kurz darauf waren Denrei, Coronamon und Renamon die einzigen, die am Strand verblieben waren.
    Der Junge legte die Arme um die angezogenen Beine und sah zu den anderen. Wieso hatte er überhaupt mitkommen sollen? Es war doch klar, dass er mit dem Gips nicht ins Wasser konnte und nun saß er am Strand, zusammen mit zwei wenig gesprächigen Digimon, während sich die anderen alle um eine kleine Nervensäge von einem Kind kümmerten. Tolles Wochenende, und wenn er Pech hatte würde er trotzdem riesigen Ärger bekommen.
    „Was hast du, Den?“, erklang auf einmal eine Stimme neben ihm, die ihn aufsehen ließ.
    Dracomon ließ sich in den groben Sand neben seinem Tamer fallen und rieb seine Schnauze an dessen Schulter.
    „Was sollte ich haben?“, erwiderte er und drehte sich, um die Drachennase zu streicheln.
    „Du siehst unglücklich aus“, meinte das Digimon besorgt. „Wieso spielst du nicht mit uns?“
    Denrei seufzte und hielt ihm den Gips hin. „Der muss dran bleiben“, sagte er. „Und darf nicht nass werden.“
    Obwohl Dracomon sich mittlerweile an den Gips gewöhnt hatte, schnupperte es daran. „Das Ding ist komisch.“ Es sah dem Jungen ins Gesicht. „Bleibt das jetzt für immer dran?“
    „Nein“, antwortete der Junge. „Nur noch ein oder zwei Wochen.“
    „Können wir dann wieder zusammen spielen?“, fragte Dracomon.
    „Ja, wahrscheinlich…“ Erneut seufzte Denrei. Er wollte von hier weg… Wieso konnte er nicht in die digitale Welt gehen – zusammen mit Dracomon? Zum sicherlich hundertsten oder sogar tausendsten Mal, seit das Digimon bei ihm aufgetaucht war, fragte er sich, wie es dort wohl war. Eine andere Welt… Weit weg von seinem Vater und der Schule. Weit weg von seinen Problemen… Viel weiter als Choshi von Tokyo entfernt war.

    Der sommerliche Tag verging und es wurde Abend. Draußen war es schwül geworden und einige dickere Wolken hatten sich am Himmel breit gemacht, während die Gruppe der Tamer und ihrer Erwachsenen Begleiter im Speisesaal zu Abend aßen. Namiko schaufelte sich ihre Schüssel schon zu dritten Mal voll, verteilte dabei aber die Reiskörner mangels genügenden Geschicks, gleichmäßig über den Tisch.
    „Sei ein wenig vorsichtiger“, mahnte Ruki, da die kleine darauf bestanden hatte, neben ihr zu sitzen. „Soll ich dir etwas auffüllen.“
    Einen Schmollmund ziehend schüttelte das Kind den Kopf. „Ich kann das allein, Ruki-chan.“
    „Du kannst dich ganz allein bekleckern“, meinte das ältere Mädchen daraufhin und sammelte einige der Reiskörner mit einer Servierte auf.
    „Das ist gemein“, merkte Ryou neben ihr an.
    „Was?“
    „Sie darf dich Ruki-chan nennen und ich nicht“, erwiderte er grinsend. „Ruki-chan.“
    Daraufhin streckte sie ihm die Zunge heraus „Idiot“, was Reika, die ihr gegenüber saß mit „Zeig’s ihm!“ kommentierte.
    Währenddessen starrte Denrei am anderen Ende des Tisches auf seinen bisher so gut wie gar nicht angerührten Teller. Innerlich schmollte er noch immer, dass er zu diesem Ausflug gezwungen worden war und ihm bisher immer noch verheimlicht wurde, woher die anderen sich kannten. Schließlich schob er den Teller von sich weg und stand auf.
    „Wo willst du hin?“, fragte Jenrya neben ihm und sah auf.
    „Ein wenig an die frische Luft“, meinte Denrei, ehe er sich daran machte, den Raum zu verlassen.
    Vor der Herberge holte er tief Luft und sah sich um. Hier draußen war niemand zu sehen. So ging er zum Parkplatz, von dem man auch zur Klippe und damit zum Meer sehen konnte, allerdings nur, um zum Minibus zu gehen.
    „Dracomon?“, fragte er, da sich das Digimon auf der hintersten Sitzreihe hingelegt hatte und zu schlafen schien.
    Auch die anderen Digimon im Minibus sahen ihn fragend an.
    „Was machst du hier, Den-kun?“, fragte Terriermon und zog sich auf die Rückenlehne des Beifahrersitzes.
    „Ich will nur ein wenig spazieren gehen“, murmelte er.
    „Denrei?“ Sein Partner blinzelte verschlafen.
    „Kommst du?“, fragte er.
    „Raus?“, erwiderte das Digimon verwirrt.
    „Ja, ich will mir ein wenig die Beine vertreten“, antwortete der Junge. „Magst du mitkommen?“
    Auf einmal war Dracomon hellwach und richtete sich auf. „Au ja“, rief es und stürmte aus dem Fahrzeug, wobei der Reptilienschwanz beständig hin und her wippte.
    „Wie ein Hund“, murmelte Coronamon, das zuvor neben Dracomon gesessen hatte, doch bevor es sich weiter dazu äußern konnte, schob Denrei die Seitentür des Busses zu und wandte sich ab.
    Die Herberge lag etwas abseits der eigentlichen Stadt und am Felsigen Teil des Strandes. Jedoch gab es neben der Klippe einen Trampelpfad hinab zum Meer, den der Junge und sein Digimon nun benutzten.
    „Sag mal, Dracomon“, begann er, während er ein Stück hinab schlitterte und schließlich auf einem Felsen zu stehen kam. „Würdest du mich in die Digiwelt begleiten?“
    „Willst du jetzt dorthin gehen?“, fragte das Digimon, ehe es ausrutschte und neben Denrei mit der Schnauzte voran auf dem grauen Stein landete.
    „Nein, ich weiß ja nicht wie.“ Er sah zu Dracomon hinab und lächelte. Dann machte er einen großen Schritt auf den nächsten Felsen hinüber. „Ich meine, wenn wir einen Weg finden und ich gehen würde, würdest du mich begleiten?“
    „Natürlich“, versicherte der kleine Drache daraufhin. „Wir sind doch Freunde.“ Erneut wedelte der Schwanz hin und her, während Dracomon sich aufrichtete und zu Denrei hinüber sprang. „Außerdem bist du mein Tamer.“
    Das ließ den Jungen nur mit den Schultern zucken und weitergehen.
    Da hallte ein Schrei über das felsige Ufer. „DENREEEEEEEEIIIIIII~ Ah! Mist.“ Auf dem Hosenboden kam Shuichon den Pfad hinuntergerutscht, verlor, als sie wieder aufstehen wollte, das Gleichgewicht und landete mit einem Bein im Wasser unter den Felsen. „Verdammt“, fluchte sie, als sie das Bein wieder hervor zog.
    Lopmon, das mit ausgebreiteten Ohren über sie hinweg flog, kicherte und nahm, als sie endlich wieder auf den Beinen war, auf ihrem Kopf Platz.
    „Was machst du hier?“, fragte der Junge und sah sie misstrauisch an.
    „Ich habe dich gesucht, verdammt“, antwortete sie und war mit ein paar Sprüngen bei ihm. „Du Idiot.“

    „Hattest du nicht gesagt, dass du nicht mehr rauchst?“, meinte Reika, als sie zu ihrem Mann, der auf der hölzernen Terrasse vorm Speisesaal der Herberge saß, hinausging, woraufhin er sie ansah und die Zigarette aus dem Mund nahm.
    „Ich rauche ja auch nicht“, erwiderte er, womit er nicht Unrecht hatte, da die Zigarette nicht angezündet war. „Aber so kann ich besser nachdenken.“
    Sie setzte sich auf einen Stuhl neben ihn. „Worüber denkst du nach?“
    Er zuckte nur mit den Schultern und drehte die Zigarette zwischen den Fingerspitzen hin und her.
    „Die Sache mit dem Park und dem Mädchen?“
    „Wenn wieder so etwas passiert, wie mit D-Reaper oder den Parasimon?“, erwiderte Yamaki.
    „Wir werden sehen“, murmelte sie nur.
    Dann senkte sich Schweigen über sie.
    „Wo ist Namiko?“, fragte Yamaki schließlich.
    Reika lächelte ihn an. „Sie wollte unbedingt mit Ruki duschen gehen.“ Etwas kichernd stand sie auf. „Manchmal könnte ich glatt eifersüchtig werden.“
    „Sei doch froh“, erwiderte er und stand ebenfalls auf. „So haben wir wenigstens ab und zu ein wenig Zeit für uns.“ Damit küsste er sie auf die Stirn.

    „Denrei“, meinte Shuichon mittlerweile genervt, während sie dem Jungen hinterher lief ohne von ihm beachtet zu werden. „Denrei.“
    „Warum antwortest du ihr nicht?“, fragte Dracomon verwirrt.
    „Weil er sauer auf mich ist und ich wüsste gerne wieso“, erwiderte das Mädchen und zog nun ihrerseits einen Schmollmund. „Da nimmt man dich mit und denkt, du würdest dich freuen oder so und was ist? Du sitzt die ganze Zeit da und spielst eine beleidigte Leberwurst.“
    Er fuhr zu ihr herum. „Ja, und? Ich wollte ja auch nicht mit! Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich für einen Ärger bekomme, wenn mein Vater herausfindet, dass ihr ihn angelogen habt?“
    „Du machst dir zu viele Sorgen“, erwiderte sie. „Moumantai, wie Terriermon sagen würde. So schlimm wird es ja wohl nicht sein.“
    „Was weißt du schon?“, hauchte er und wandte sich wieder ab. „Du kennst ihn nicht. Du kennst mich nicht. Du weißt doch gar nichts!“ Während er sprach, wurde seine Stimme immer lauter, bis er fast schrie. „Du hast doch deine perfekte Familie. Du kennst deine Eltern beide und du hast Geschwister, die dir helfen, und deine Eltern leben auch zusammen und… Ach, du verstehst einfach nicht.“ Seinen Schritt beschleunigend ging er weiter und wischte sich durchs Gesicht. In Gegenwart eines Mädchens zu weinen, wäre einfach nur furchtbar peinlich.
    „Denrei“, murmelte sie.
    „Jetzt stell dich nicht so an“, erwiderte Lopmon und schwebte zu dem Jungen hinüber. „Du bist ganz schön kindisch.“ Damit setzte es sich auf seinen Kopf und schielte von oben in seine Augen.
    „Was weißt du schon“, murmelte er und rannte nun.
    Shuichon setzte ihm nach. „Denrei!“, rief sie. „Denrei, jetzt warte doch mal.“ Zu seiner Überraschung war sie schneller als er, denn sie hatte ihn innerhalb von kurzer Zeit eingeholt und griff nach seiner linken Hand, da die rechte ja eingegipst war. „Idiot!“ Damit gab sie ihm eine Ohrfeige.
    „Was soll das?“, fauchte er sie an.
    „Jetzt hör mir einmal zu“, erwiderte sie nun scheinbar selbst wütend. „Es mag ja sein, dass ich dich wegen dem Wochenende nicht gefragt habe, aber ich dachte, es würde dir Spaß machen etwas mit uns und vor allem mit den Digimon zu machen. Wieso bist du eigentlich auf sie sauer? Wieso strafst du die anderen, wenn du auf mich sauer bist? Wieso die Digimon? Coronamon und Lunamon können doch nichts dafür. Wir dachten auch, es würde dich freuen, wenn du mal von deinem Vater wegkommst. Ich weiß nicht, was zwischen euch ist, aber du leidest darunter und sprichst mit niemanden darüber.“
    Schweigend wich er ihrem Blick aus und strich sich mit den Fingerspitzen, die aus dem Gips rauslugten, über die gerötete Wange.
    „Denrei?“, fragte das ein Stück hinter ihm stehende Dracomon und stupste sein Bein mit dem Kopf an.
    Schließlich sah er das Mädchen, den Kopf noch immer gesenkt, aus den Augenwinkeln an. „Wieso soll ich mit euch reden, ihr habt mir auch nichts erzählt… Wie lange sind die Digimon bei euch? Woher kennt ihr euch schon alle?“
    Sie sah ihn überrascht an. „Ich dachte das wäre klar“, murmelte sie, als eine Stimme, vielmehr ein Lachen, hinter Denrei ihn zusammenzucken ließ.
    „Was war das?“, fragte er und sah sich um.
    Erneut erklang das Lachen, hoch und klar, wie das Lachen eines Kindes, und ließ ihn mit den Augen die Umgebung absuchen, ehe sein Blick schließlich an einem leuchtenden Punkt am Himmel hängen blieb. Da flog irgendwas…
    Der Himmel war von der mittlerweile fast gänzlich untergegangenen Sonne rot verfärbt, aber das Licht hatte einen gelblichen Schimmer. Es war auch kein Flugzeug, dafür hatte es nicht die Form, war zu klein und flog zu tief – vielleicht vierzig Meter über ihnen. Was es auch war, es hatte einen ovalförmigen, sehr rundlichen Körper, der kaum einen unterschied zwischen Leib und Kopf erkennen ließ und die Arme – oder waren es Flügel? – waren so lang wie das Wesen in sich. Erneut erklang die Stimme des Wesens.
    „Ein Digignom“, murmelte Shuichon, als es erneut lachte und dann an Höhe gewann.
    Denreis Augen blieben an dem Wesen hängen, auch als es nur noch ein entfernt leuchtender Punkt zwischen den Wolken war. „Ein Digignom?“
    „Ich habe schon lange keinen mehr gesehen“, flüsterte Lopmon auf seinem Kopf fasziniert.

    Es war ihm vom ersten Moment klar, dass es ein Traum war und doch war da dieses Gefühl, gleichzeitig verzaubernd und erschreckend. Das Gefühl, dass er schon immer mit Digimon in Verbindung gebracht hatte, das Gefühl, was er hatte, als Dracomon vor ihm erschien oder als es das erste Mal digitierte.
    Sich umsehend wurde ihm klar, dass er in Tokyo war, um genauer zu sein in Akihabara. Aber diese Sicht der Dinge – er war auf einmal klein, ein Kind, wie ihm klar wurde, als er auf seine Hände sah, die eine Karte fest umklammert hielt. Er hob die Hand und sah auf die Karte.
    „Pajiramon?“, murmelte er, als ein Knall am Ende der Straße hörte. Das Zerbersten von Glas. Da stand es tatsächlich, real, Pajiramon und saugte CDs wie Bonbons in seinen Mund.
    Nun sah er sich genauer um. Hier lagen einige Menschen ohnmächtig am Boden – wieso? – nur in der Mitte der Straße, direkt unter einer Überführung ein Stück von ihm entfernt, der er zwischen zwei Autos stand, waren drei Kinder, die noch auf den beiden Beinen standen. Ein Mädchen und zwei Jungen. Aber was war das? Auf einmal erschien ein weiteres Wesen, ein Digimon, hinter ihnen. Renamon! Nun sah sich das Mädchen um, zum anderen Ende der Straße. Auch da war ein Digimon zu sehen. Vajiramon.
    Erneut sah er zu den Kindern, von denen nun das Mädchen und einer der Jungen etwas in der Hand hielten.
    „Card Slash!“, riefen beide gleichzeitig, benutzten aber unterschiedliche Karten.
    „Thors Hammer!“
    „High Speed Plug-In B!“
    Außer Renamon war noch ein Digimon bei den Kindern, wie er nun sah. Es war ein Terriermon in dessen Ärmchen nun ein Hammer, fast doppelt so groß wie es selbst erschien. Sowohl es als auch Renamon griffen die beiden größeren und wesentlich stärkeren Digimon an, hatten aber keine Chance.
    Das arme Terriermon wurde von Pajiramon aufgehoben und fast zerquetscht, ehe das Pefect es wegschleuderte und eine Attacke hinterher schickte. Im nächsten Moment war Terriermon von gleißendem Licht umgeben.
    Das war das letzte, was Denrei sah, ehe es um ihn herum dunkel wurde.
    „Was…“, murmelte er, als er schluckte. Da waren Hände, die sich um seinen Hals legten und zudrückten. Man wollte ihn erwürgen!
    Verzweifelt griffen die eigenen Hände, immer noch die eines zehnjährigen, um die des mutmaßlichen Mörders, versuchten sich zu befreien. Dabei war die eine Hand so dürr, hart und knochig. Die Hand eines Skeletts!
    „Du dummer Junge“, höhnte eine Stimme. „Du wirst es nie verstehen, was? Digimon sind kein Spielzeug!“ Damit hoben ihn die Hände mühelos hoch und schleuderten ihn in die Dunkelheit.

    Mit einem Schrei schreckte Denrei aus dem Schlaf hoch. Er war wieder in der Jungendherberge. Das war er schon die ganze Zeit. Stimmt, er erinnerte sich. Ein Traum, das hatte er doch gewusst. „Nur ein Traum“, murmelte er, um sich selbst zu beruhigen. Aber was waren das für Hände?
    „Was ist, Denrei?“, hörte er die verschlafene Stimme Jenryas neben sich, während Ryou, auf der anderen Seite des Raumes scheinbar seelenruhig weiterschlief.
    „Nichts“, erwiderte Denrei. „Nur ein Traum.“ Fast automatisch tastete seine Hand nach dem Digivice neben seinem Kopfkissen, da es ihn beruhigte das kleine Gerät zu fühlen.
    „Schlaf weiter“, murmelte daraufhin der chinesische Junge und drehte sich wieder um.
    „Nein, warte.“ Der andere hob das Digivice hoch und sah dann durchs Halbdunkle zu dem Schatten, der Jenrya war. „Vor sieben Jahre in Akihabara. Ihr wart da, oder? Digimon… Ihr habt damals schon gegen Digimon gekämpft, richtig?“
    Er hörte, wie sich Jenrya aufrichtete. „Ja“, murmelte er immer noch schlaftrunken. „Wie kommst du jetzt darauf?“
    Denrei sah auf das Digivice. „Es ist mir grade eingefallen“, hauchte er. Damals war er auch in Akihabara gewesen und hatte sie kämpfen gesehen. Langsam erinnerte er sich wieder. Der Schrei Pajiramons, der alle hatte ohnmächtig werden lassen und der Kampf. Aber nur bis zu der Stelle, als Terriermon digitierte. Das Mädchen dort, war Ruki gewesen. Doch wer war der andere Junge? Er hatte kein Digimon bei sich gehabt. War er trotzdem ein Tamer?
    „Dann schlaf jetzt weiter“, meinte Jenrya, nachdem er einen Moment geschwiegen hatte, und legte sich auch schon wieder hin.
    Denrei fasste sich an den Kopf. Wie hatte er das alles vergessen können?



    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder Teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]
    [tab=Japan][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/Choshi_zps8234d2e3.jpg]
    Choshi ist eine mittelgroße Stadt an der Ostküste Honshus und ungefähr 100km von Tokyo entfernt. Die Stadt hat einen großen Strand und relativ berühmte Klippen (und einem Leuchtturm)... Die Jugendherberge ist allerdings frei von mir erfunden.


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/Akihabara_zps9e9fb1a3.jpg]
    Das Viertel von Tokyo für alle Otakus. Mangaläden reihen sich an Gamesshops, aber auch Elektronikläden gibt es hier viele. Es gibt sogar Mangakaffees. Die Traumsequenz lehnt sich übrigens an Episode 17 von Digimon Tamers an.
    [tab=Digimon][Keine neuen Digimon in diesem Kapitel.]
    [tab=Sonst.][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/Digignom_zpsdb06c570.jpg]
    Digignome
    Diese seltsamen digitalen Lebewesen schützen die digitale Welt. Woher sie genau kommen, weiß keiner. Jedoch ist bekannt, dass sie darauf spezialisiert sind Wünsche zu erfüllen.[/tabmenu]

  • Episode 11: Ein viel zu heißer Sommer


    Es war Anfang August und ein wunderschöner Samstagmorgen. Der Himmel war klar und in ein helles Blau getaucht. Nicht eine einzelne Wolke war zu erkennen, so dass es, ignorierte man die nahe Straße und ihr Rauschen, das die Luft durchzog, fast wie in einem Märchen schien. Naja, nicht ganz, denn trotz allem war der Park wie ausgestorben. Das einzige nicht von den Fahrzeugen erzeugte Geräusch, war das laute Spiel der Zikaden und es ging Denrei allmählich auf die Nerven.
    Im Schatten hinter der Hütte lagen er und die vier Digimon – auch Lopmon hatte die letzte Nacht wieder draußen verbracht – im verzweifelten versuch die unsägliche Hitze zu ignorieren.
    „Zu heiß“, kam es von Lopmon, ehe die drei anderen Digimon „zu heiß“ echoten.
    „Zu heiß“, murmelte das langohrige Digimon erneut und wurde wieder von den anderen nachgeäfft.
    Denrei, dessen Gips mittlerweile vor einer Woche abgemacht worden war, drehte sich auf die Seite. „Coronamon“, begann er. „Du bist ein Hitzedigimon. Müsste dir das nicht gefallen?“ Dabei hatte er selbst die Fliegerbrille nur lose um den Hals hängen, da sich unter ihr sonst langsam der Schweiß sammelte.
    Das angesprochene Digimon sah ihn nur an. „Zu heiß!“
    Einen unverständlichen Laut von sich gebend schloss Denrei wieder die Augen. Es waren gefühlte vierzig Grad im Schatten, wenn man so am Boden lag und er war wirklich froh, dass die Ferien endlich angefangen hatten. Zwar war die Schule selbst klimatisiert, aber dies galt nicht für die Abendschule, die in einem relativ alten Plattenbau war und nur mit Ventilatoren kühlte. Aber auch diese hatte im Moment Ferien, was über dies hinaus noch den äußerst angenehmen Nebeneffekt hatte, dass sein Vater weniger auf die Zeiten achtete, in denen Denrei nach Hause kam und von dort ging.
    Etwas Kaltes auf seiner Wange ließ Denrei hochschrecken. „Was…“ Dann erkannte er Shuichon, die vor ihm stand und ihm ein abgepacktes Eis vor das Gesicht hielt.
    „Eis?“, fragte sie grinsend.
    Das brachte auch die Digimon dazu sich aus ihrem scheintoten Zustand zu erheben und aufzublicken. Als sie die Tüte mit weiteren Packungen in ihrer Hand sahen, begannen die Augen zu glänzen. „Eis!“, riefen sie fast gleichzeitig aus, was das Grinsen des Mädchens breiter werden ließ.
    Nicht viel später saß die Gruppe auf der Treppe vor der Hütte und leckten oder lutschten an den Eispinnen mit furchtbar künstlichem Vanillegeschmack. Nur Dracomon hatte seinen bereits verschlungen, da sein breites Maul nicht zum genüsslichen Verzehr der Süßspeise geeignet war. Stattdessen versuchte es nun eine Colaflasche zu leeren, wobei es aber mehr als die Hälfe des Inhalts über seine Schuppen verteilte.
    „Ich will wieder ans Meer“, murmelte Lunamon wehleidig.
    „Ich will einfach nur mehr Schatten“, erwiderte sein Bruder.
    Die beiden Jugendlichen grinsten darüber. Es kam immerhin selten vor, dass sich die Digimonzwillinge mehr oder weniger einig waren.
    Als sie ihr Eis verspeist hatte, lehnte sich Shuichon zurück und starrte zu den Baumgipfeln hinauf. „Und, wie sind die Ferien bisher?“, fragte sie dann an Denrei gewandt.
    „Sie bestehen daraus, meinem Vater aus dem Weg zu gehen“, erwiderte er. „Ist allerdings wesentlich einfacher mit ihm, wenn keine Schule ist.“
    „Schule nervt“, meinte Shuichon.
    „Sowieso.“ Er lächelte matt. „Aber die Hitze nervt auch. Und mein Arm.“ Mal wieder versuchte er die rechte Hand zu bewegen, verzog vor Schmerzen aber das Gesicht. Nach fünf Wochen Gips hatten die Muskeln offenbar verlernt, wie man sich bewegt.
    „Das wird schon wieder“, antwortete sie. „Aber mit der Hitze hast du Recht.“
    „Mhm…“ Auch er lehnte sich nun nach hinten und blinzelte zum Himmel. „Den Digimon macht es auch zu schaffen.“
    „Ich will in einen klimatisierten Raum“, bestätigte Lopmon und ließ seine Ohren in Shuichons Gesicht hängen, da es mal wieder auf ihrem Kopf saß.
    Das Mädchen schwieg eine Weile. „Denrei, hast du Geld?“
    „Im Moment schon – ja“, erwiderte er und sah sie fragend an. „Wieso?“
    „Wollen wir nach Odaiba fahren?“

    Als sie bei Odaiba-Kaien-Koen ausstiegen, war es weniger ausgestorben, als zuvor im Park Shinjukus. Während er sich umsah, kam es Denrei als eine immer blödere Idee vor, dass sie die Digimon mitgenommen hatten. Einzeln wären sie ja vielleicht nicht aufgefallen, aber gleich vier auf einmal? Das war doch etwas viel, für gute Cosplays, auch wenn er Shuichons Vorschlag verstand, als sie beim Gebäude des Aqua-City-Einkaufcenters ankamen.
    „Sind das Digimon?“, fragte Dracomon und sah einem Lilymon, beziehungsweise einer Cosplayerin, die das Digimon verkörperte, hinterher.
    „Nein, das sind Cosplayer“, erwiderte Shuichon lachend, während Lunamon den Kopf aus Denreis Rucksack reckte.
    „Kühle“, murmelte es genüsslich, als es die klimatisierte Luft spürte.
    Denrei sah sich um. Das Lilymon war nicht das einzige, was hier zu erkennen war. Einige Digiritter, ein WarGreymon, mehrere Engel und diverse Eigenkreationen liefen durch das Erdgeschoss des Einkaufcenters und langsam dämmerte ihm auch, was hier los war. August – natürlich!
    „Du siehst so überrascht aus“, stellte Shuichon fest.
    „Sagen wir es so“, murmelte er. „Ich habe irgendwann die Übersicht verloren, was wir für ein Datum haben…“
    Abgesehen davon, dass Lunamon schwebte, sich aber im Moment in seinem Rucksack befand, waren die Digimon hier tatsächlich weniger auffällig, da auch ein zwar etwas großes, aber ansonsten ziemlich echt aussehendes Agumon grad von einem der Getränkeautomaten kam.
    „Dracomon ist dein kleiner Bruder“, wies das Mädchen ihn nun an. „Die anderen drei sind Plüschtiere.“ Sie grinste. „Nur falls jemand fragt.“
    Der Junge nickte nur gedankenverloren.
    „Und jetzt lass uns einkaufen gehen“, jubelte Shuichon und packte ihn an der Hand, nur um ihn im nächsten Moment schon in Richtung der nächsten Rolltreppe zu schleifen.
    „Aber…“, wollte er noch protestieren, aber da standen sie auch schon auf einer der sich aufwärts bewegenden Stufen.
    Nun, ein Einkaufsbummel mit Shuichon war nicht so schlimm wie erwartet und wie es wohl mit einem anderen Mädchen geworden wäre. Kleidung, Uhren, Schuhe und Schmuck ließ das Mädchen links liegen und steuerte direkt auf den ersten Elektrofachhandel zu. Was nun folgte war eine Stunde, die gefüllt war mit „Hey, cool, ein Remake von Godzilla“ und „Man, ich habe kein Geld dafür“ und „Killerkäfer erobern Tokyo, sicher!“. Alles in allem war Shuichon wirklich nicht das, was man als ein typisches Mädchen bezeichnen konnte. Als sie das Geschäft schließlich verließen, hatte sie gleich drei neue Spiele für die Playstation und ein neues Computerspiel gekauft.
    „Man, ich muss wieder mal nach Akihabara fahren“, stellte sie nun fest. „Hier bekommt man leider keine älteren Spiele…“
    Denrei verdrehte die Augen. „Und ich müsste mich dringend mal hinsetzen. „Lunamon und Coronamon werden langsam wirklich schwer.“
    „Und hier drin ist es ganz schön eng!“, protestierte das zuletzt genannte.
    „Und Dracomon“, begann der Junge und wollte zu seinem Partner sehen.
    „Dracomon ist vor sicher zwanzig Minuten seiner eigenen Wege gegangen“, kommentierte Coronamon und versuchte sich irgendwie weiter aus dem Rucksack zu befreien.
    „WAS?“, riefen die beiden Jugendlichen gleichzeitig aus, ehe der Rucksack herumgeschleudert wurde, so dass sie die beiden Digimon ansehen konnten. „Aber wieso habt ihr nichts gesagt.“
    „Ich wollte ja was sagen“, meinte Lunamon. „Aber mein Bruder…“
    „Wieso…“, setzte dieser an, doch Denrei seufzte.
    „Verdammt“, murmelte er. „Ich bin so blöd, wieso habe ich das nicht gemerkt?“
    „Ich habe dich wohl abgelenkt“, meinte Shuichon verlegen. „Aber sehen wir es so: Es wird nicht weit sein, und solange Coronamon bei uns ist, wird es wohl nichts Schlimmes anstellen.“
    „Nichts Schlimmes?“, erwiderte Denrei. „Wir sind in einem Kaufhaus. Dracomon ist ein Digimon, das sich wie ein Kind verhält…“ Er seufzte, packte sich an den Kopf und nahm dann seinerseits ihre Hand und zog sie den Gang, in dem sie standen, entlang.
    Allerdings kamen sie nur bis zur nächsten Ecke, ehe sie in einen anderen Jungen, der im Gegensatz zu ihnen mit Jeans und einem kurzärmeligen Hemd sehr unauffällig gekleidet war, liefen und diesen fast umwarfen.
    „Tut uns leid“, meinte das Mädchen schnell, als sie ihn erkannte.
    „Shoji?“, fragte Denrei und sah ihn verwundert an. Er hatte nicht damit gerechnet auf ihn zu treffen, auch wenn Convention war.
    „Ja“, erwiderte dieser nur nüchtern. „Du solltest besser auf dein Digimon aufpassen.“
    Dracomon trat hinter der Ecke hervor und sah Denrei beschämt an. „Tut mir leid“, murmelte es, sich anscheinend dessen bewusst, dass es nicht hätte weglaufen dürfen.
    Da schwang sich Lopmon auf seinen Kopf. „Man, man muss wirklich auf dich aufpassen“, meinte es und hielt dem kleinen Drachen mit seinen Ohren die Augen zu.
    Shoji seufzte, als neben ihnen eine Gruppe von drei weiteren Jugendlichen stehen blieb und auf die Digimon starrte. „Wir sollten vielleicht hier weg“, meinte er dann und bedeutete den anderen ihnen zu folgen.
    „Glotzt nicht so“, schnauzte Coronamon die stehen gebliebenen Jugendlichen an, als diese ihnen hinterher starrten, was wiederum dafür sorgte, dass die drei Tamer nun wirklich die Beine in die Hand nahmen, um aus den Einkaufszentrum zu verschwinden, ehe sie noch mehr aufsehen erregten.

    Mehr als zufrieden saßen die Digimon kurze Zeit später im Gras des Shiokaze-Parks und verschlangen schon wieder Eis, auch wenn es sich dieses Mal um Softeis handelte, welches Shuichon ihnen zuvor gekauft hatte.
    Auch Gazimon hatte sich nun zu ihnen gesellt, da es zuvor, als sein Tamer im Einkaufscenter war, hier gewartet hatte, um nicht aufzufallen.
    „Da drin war es so schön kühl“, jammerte Lunamon nun, während es sich ausgiebig mit dem Eis beschmierte.
    „Aber drinnen fallt ihr zu sehr auf“, erwiderte Sho und zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wie ihr überhaupt auf die Idee kommen konntet, die Digimon mitzunehmen. Wenn einer von den Fans die Digimon entdeckt, ist hier der Teufel los.“
    Shuichon grinste nur verlegen und zuckte mit den Schultern. „Naja, aber die Digimon fallen hier trotzdem weniger auf. Ich meine, schau dir die vielen Cosplayer und Plüschtiere an.“
    „Außerdem hast du Gazimon ja auch bei dir“, versuchte Denrei zu kontern.
    „Aber ein sprechendes Plüschtier fällt trotzdem auf.“ Damit sah der langhaarige Junge erst zu Lopmon und dann zu Coronamon, das ihm nur die Zunge rausstreckte. Dann sah er zu Denrei. „Und Gazimon ist erstens ruhig und zweitens vernünftig genug sich hier zu verstecken, während ich im Center bin. Das kann man weder von deinem Dino, noch von den beiden Unruhestiftern behaupten.“ Erneut sah er zu Coronamon, dann aber auch zu Lunamon, das sofort protestierte:
    „Hey, vergleich mich nicht mit meinem Bruder!“
    Daraufhin lächelte Sho. „Jetzt tu nicht so unschuldig, ihr seid doch ein kleiner Haufen Chaoten und du bist nicht besser als dein Bruder.“
    „Was ist ein Chaot, Denrei?“, fragte Dracomon, das mal wieder ein Fremdwort aufgeschnappt hatte, sofort.
    „Jemand der ständig soviel Chaos anrichtet, wie ihr“, erwiderte Gazimon ruhig und richtete sich etwas auf, da es bis zu diesem Moment neben seinem Tamer gekauert hatte.
    „Sehr lustig“, kommentierte Coronamon und wandte sich nun ganz ab.
    Die Tamer lachten.
    „Shoji“, begann Shuichon nun. „Eine Sache würde mich interessieren.“
    Der Angesprochene sah auf.
    „Wie lange ist Gazimon schon bei dir?“
    Daraufhin senkte der Junge den Blick und wandte ihn in die Richtung, wo der Strand Odaibas lag und zuckte nur beiläufig mit den Schultern. „Ich weiß es nicht mehr genau“, murmelte er und versuchte seine Stimme scheinbar gleichgültig klingen zu lassen, damit etwas anderes, die anderen beiden konnten nicht definieren, was da durch seine Worte klang, vor ihnen zu verbergen. „Ich glaube, es ist fast ein Jahr her, dass es in diese Welt kam.“
    „Solange schon?“, erwiderte Shuichon überrascht.
    „Ja, wieso?“
    „Es ist nur komisch“, antwortete die Chinesin. „Dass wir uns noch nicht gesehen haben und vor allem, dass wir nichts von Gazimon mitbekommen haben. Und von den neuen Digivices…“
    „Habt ihr die ganze Zeit Digimon getötet?“, fragte Denrei und warf ihm einen Seitenblick zu. Wenn die ganze Zeit schon Digimon in dieser Welt waren – wieso hatte er sie nie gesehen? Waren sie unsichtbar, wenn man kein Tamer war? Nein, das konnte nicht sein. Immer wenn Digimon aufgetaucht waren war eine Panik ausgebrochen, jedenfalls wenn Menschen in der Nähe gewesen waren.
    „Ja.“ Nun war Shojis Stimme wirklich Gleichgültig. „Digimon gehören nicht in diese Welt…“
    Denrei senkte den Blick.
    „Aber bis vor ein paar Monaten sind nur selten Digimon erschienen und immer in Fields“, fuhr der Jüngere fort. „Aber dann…“
    „Dann kam dieses Mädchen“, ergänzte Denrei, was der andere nur mit einem Nicken bestätigte.
    „Aber was“, wollte Dracomon erneut eine Frage stellen, doch Gazimon gab ihm einen Stups.
    „Sei erst einmal ruhig“, meinte es.
    „Aber…“
    Weiter kam es nicht, als ein lauter Knall – wie von einer Explosion – sie zusammenfahren ließ. Im nächsten Moment waren aus der Ferne Schreie zu vernehmen, die aus der Richtung des Einkaufscenters kamen.
    „Was war das?“, fragte Denrei, während Gazimon seinen Partner ansah.
    „Digimon“, stieß es nur hervor und rannte auch schon los, während der Junge ihm folgte.
    Nun hörte auch Coronamon auf zu schmollen. „Na, endlich passiert mal wieder etwas“, rief es begeistert.
    „Und wieso freut dich das so?“, erwiderte seine Schwester.
    Derweil nickten sich Denrei und Shuichon zu. „Gehen wir!“ Damit rannten auch sie durch den Park zurück zum Zentrum Aqua-Citys, doch schon als sie sich näherten sahen sie den Rauch, der von einem brennenden Baum auf dem Gelände ausging.
    Noch im Laufen holte das Mädchen eine Karte hervor und zog sie durch ihr Digivice. „Card Slash! Whamon – Jet Arrow!“
    „Jet Arrow“ Lopmon feuerte einen Wasserstrahl auf den Baum, um das Feuer zu löschen, während Shoji und Gazimon bereits dem Übeltäter gegenüberstanden.
    „Das ist ein Fla Wizarmon!“, rief Denrei auf, doch nun hatten Lunamon und Coronamon ihn überholt und griffen das Digimon an.
    „Tear Shot!“
    „Corona Knuckle!“
    Das relativ groß gewachsene Dämonendigimon wich den beiden Halbmonden aus und wehrte dann Coronamon ab, in dem es den Schlag erst mit der eigenen Klaue abfing und das kleinere Digimon dann zurück warf.
    „Was machen die beiden da?“, fragte Shuichon, was Denrei nur mit einem Schulterzucken beantwortete.
    Dabei bemerkte keiner von ihnen, dass nun sieben weitere Digimon hinter ihnen erschienen. Erst als diese nun ihren Angriff starteten und flüssigen Wachs in ihre Richtung schossen reagierte das Mädchen und fuhr herum. „Vorsicht!“, war das einzige, das sie rufen konnte – chancenlos einen der Jungen noch rechtzeitig zu erreichen.
    „Dracomon“ – „Gazimon“ – „Shinka!“
    Die beiden Digimon der Jungen waren in Kugeln aus Licht gehüllt.
    „Coredramon!“
    „Sangloupmon!“
    Sofort startete das große Drachendigimon eine Attacke, um die der Gegner abzuwehren. „Blue Flare Breath!“ Das blaue Feuer ließ das Wachs in der Luft verdampfen, ehe sich Sangloupmon auf die Angreifer stürzte.
    „Sticker Blade!“ Die kleinen Messer flogen auf die kerzenförmigen Childdigimon zu, doch auch diese Attacke traf sein Ziel nicht, als eine Schockwelle vom Himmel auf sie herab geschossen kam, die Messer in den Boden schoss und auch einige der umstehenden Menschen von den Beinen riss.
    „Candmon“, murmelte Shoji und sah zu den lebenden Kerzen, ehe sich sein Blick zum Himmel richtete. „Shadramon“, erkannte er dann das Insektendigimon auf dem Amorlevel.
    „Alles Hitzedigimon…“ Auch Denrei starrte die Digimon der Reihe nach an.
    „Und das, obwohl es sowieso schon so heiß ist“, seufzte daraufhin das Mädchen und hatte eine weitere Karte in der Hand. „Lopmon!“, rief sie. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“
    „Lopmon – Shinka! Wendimon!“
    „Und jetzt?“, fragte Denrei, während die drei Tamer immer weiter zusammen rückten.
    „Kämpfen wir“, erwiderte Coronamon, das sich sehr schnell wieder aufgerappelt hatte und nun zu den Füßen des Jungen stand.
    „Ihr nicht.“ Sho sah warnend zu dem Digimon hinunter.
    „Wieso nicht?“, meinte dieses herausfordernd.
    „Weil ihr keine Tamer habt“, antwortete der Junge.
    „Aber“, begann Coronamon.
    „Jetzt seit einfach ruhig!“, fuhr Shuichon sie an. „Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um zu streiten, findet ihr nicht.“ Damit spielte sie in erster Linie darauf an, dass hier noch einige Menschen waren, die verletzt werden könnten. Unter anderem auch welche der Fans, die in einiger Entfernung von ihnen standen und die Digimon fassungslos anstarrten.
    Doch ehe dies zu einem weiteren Punkt der Diskussion werden konnte, erklang ein Lachen. „Wollt ihr nicht für ein wenig Abkühlung sorgen?“, fragte eine ihnen mittlerweile doch vertraute Stimme, als das Mädchen mit der schwarzen Träne im Gesicht, nicht weit von ihnen erschien.
    „Was soll das?“ Shoji begann bei ihrem Anblick zu zittern.
    „Nichts“, antwortete sie. „Es ist nur ein Spiel.“ Erneut lachte sie scheinbar sehr amüsiert auf, als Coredramon einen Laserstrahl in ihre Richtung abfeuerte, dem sie aber mit einem Sprung auswich.
    „Sie ist wirklich kein Mensch“, murmelte Denrei nun, als sie einfach in der Luft schweben blieb und sie voller Häme im Gesicht ansah.
    „Wirklich sehr schade.“ Verachtung klang in ihrer Stimme, bevor sie von einem Moment auf den nächsten Verschwunden war.
    Erst jetzt schien sich Shoji wieder der Digimon bewusst zu werden, als er bemerkte, dass das Fell seines Partners von heißem Wachs verklebt war und dieser wütend versuchte nach einem der Candmon zu schnappen.
    „Card Scan! Firewall!“
    Das Feuer, dass Sangloupmon im nächsten Moment umgab, ließ den heißen Wachs verdampfen, was dafür sorgte, dass es wieder bewegungsfähiger war, das gegnerische Digimon zu fassen bekam und tötete, in dem es die Flamme mit der Pfote austrat.
    Nun stürzten sich auch die beiden Digimonzwillinge auf eins der Candmon und griffen es dieses Mal nacheinander an. Mit ein paar Schlägen warf Coronamon es zurück, ehe Lunamon es mit einem Strahl Wasser vernichtete und seine Daten in sich aufnahm.
    „Ich kümmere mich um das da!“, rief Shuichon entschlossen und sah zu dem Insektendigimon, das immer noch über ihnen schwebte und die Situation abzuschätzen schien. „Card Slash! White Wings!“ Die Karte ließ ein paar weiß gefederter Flügel auf dem Rücken Wendimons erscheinen, so dass dieses sich nun vom Boden abstieß und auf seinen Gegner zuflog, der daraufhin seinerseits eine Attacke startete und eine Fontaine aus Feuer dem größeren Digimon entgegen sandte.
    „Coredramon!“ Denrei sah zu seinem Partner. In einer Hand hielt er seinerseits nun eine Karte, von der er wusste, dass sie Coredramon nur in Kombination mit einer weiteren Karte etwas brachte. „Card Scan! King’s Swords!“ Die beiden säbelkrummen mit Digicodes verzierten Schwerter erschienen in Coredramons Klauen, woraufhin dieses, in Vertrauen auf seinen Tamer in Richtung Fla Wizarmons lief und dieses angriff, jedoch zu schwerfällig für das humanoide Digimon war.
    Derweil starrte Denrei fassungslos auf die Karten in seiner linken Hand. Konnte das sein? Hatte er die Karte nicht mit? Sie gehörte doch fest in sein Deck und war vor allem im Kampf gegen die realen Digimon immer von Vorteil gewesen. „Verdammt“, murmelte er, als Shojis Stimme ihn zusammenfahren ließ.
    „Denrei, fang“, rief der andere Junge, der mittlerweile zu seinem Digimon gelaufen war. Damit warf er eine Karte in die Richtung des älteren, der diese perplex fing und benutzte, als er erkannte, worum es sich handelte.
    „Card Scan! High Speed Attack!“
    Sofort wurden die Bewegungen des Dinodigimons schneller und es griff seinen Gegner mit einigen festen Schwertschlägen an, denen das Fla Wizarmon tatsächlich nicht ganz ausweichen konnte. Nun, wo es geschwächt war, war es an Sangloupmon anzugreifen und es ließ ein Heulen erklingen: „Sticker Blade!“
    Die Messer bohrten sich durch den Körper des Dämonendigimons, ehe es sich in Datenpartikel auflöste, die von Shojis Partner absorbiert wurden.
    Derweil hatte ein Faustschlag Shadramon zu Boden befördert und Wendimon, dass so vertraut mit den Flügeln schien, als wären sie immer da, sauste im Sturzflug auf es zu, um es erneut anzugreifen, dieses Mal noch von einer weiteren Karte unterstützt: Heavy Metall. Ein Schlag mit dieser Waffe sorgte dafür, dass sich auch dieses Amor in zusammenhangslose Daten zurück verwandelte und geladen werden konnte.
    „Blue Flare Breath!“ Das heiße, blaue Feuer kostete nun auch den übrigen Candmon das Leben, als Shoji nun etwas bemerkte.
    „Wo sind die beiden Chaoten?“, fragte er, woraufhin sich auch Denrei verwirrt umsah.
    Coronamon und Lunamon schienen tatsächlich verschwunden zu sein.
    „Was ist los?“, rief Shuichon zu ihnen hinüber, als sie ihre verwirrten Gesichter sah, und rannte zu ihnen hinüber.
    „Coronamon und Lunamon“, begann Shoji, als die Lilymon-Coyplayerin, die sie bereits zuvor gesehen hatten, zu ihnen kam.
    „Sie sind im Gebäude“, meinte sie zurückhaltend und darauf bedacht Abstand zu Sangloupmon und Coredramon zu halten. „Dort sind noch weitere Candmon…“
    Mehr brauchten die beiden Jungen nicht zu hören. Wie ein eingespieltes Team rannten sie gleichzeitig los – gefolgt von ihren Digimon – und riefen noch grade „Danke“ zu dem verängstigen Mädchen hinüber, das noch einmal zusammenzuckte, als Shuichon und Wendimon an ihr vorbei liefen.
    Tatsächlich fanden sie die beiden Childs in der riesigen Eingangshalle des Gebäudes, umringt von gleich zwei Kreisen bestehend aus sicher gesamt zwanzig oder dreißig Candmon.
    „Tear Shot!“ Die Attacke machte einem der Kerzenwesen den Gar aus, doch es blieben noch viele weitere und die Tatsache, dass die beiden Digimon schon wieder am Streiten waren. „Verdammt, musst du dich mit so vielen gleichzeitig anlegen?“, fauchte Lunamon nun.
    „Ach, und wer ist mir die ganze Zeit gefolgt?“, erwiderte sein Bruder.
    „Irgendwer muss doch auf dich aufpassen!“ Da zuckte Lunamon zusammen, als aus allen Richtungen Flammen in ihre Richtungen schossen. „Hydro Water!“, versuchte es sich und seinen Bruder zu verteidigen, der spätestens in dem Moment, wo er selbst völlig durchnässt war, darüber nicht mehr glücklich war.
    „Card Scan“, war Shos Stimme zu vernehmen. „Sorcerymon – Crystal Cloud!“
    „Crystal Cloud!“ Sangloupmon legte den Kopf zurück und schoss dann aus seinem Maul eine Reihe Eiskristalle, die die Flammen einiger Candmon trafen, dort schmolzen und so die Digimon vernichteten.
    Doch noch immer standen ihnen neun oder zehn lebende Kerzen gegenüber und sahen sie nun wütend an, bevor sie sich vor ihnen aufbauten und gleichzeitig begannen sich um die eigene Achse zu drehen. „Karma Flamer!“ Um jedes der übrigen zehn Digimon bildete sich ein Tornado aus Flammen und diese kreisten nun um die Tamer und deren Partner herum, wobei sie mit jeder Runde gefährlich näher kamen.
    „Da kann man nichts machen“, seufzte Shuichon nur. „Ich könnte eigentlich drauf verzichten, so viele Digimon zu töten…“ Damit zog sie eine Karte aus ihrem Deck hervor. „Ich fürchte, das wird teuer für Aqua-City. – Card Slash! Tylomon – Eraser Below!“
    Daraufhin schwang Wendimon seine massigen Arme erst nach hinten, dann nach vorne, wobei eine Riesenwelle, gleich einem Tsunami, sich auf einmal über ihm aufbaute und dann mitten in der Halle zusammenbrach und damit komplett flutete, was auch den letzten Candmon das leben kostete und für einen Haufen Flüche von Seiten Coronamons sorgte.
    „Wenn das so weiter geht, können wir Tokyo bald komplett renovieren“, merkte Shuichon an.
    Nun wo das Wasser ebenso schnell wieder verschwunden war, wie es vorher kam, war die Eingangshalle des Zentrums vollkommen verwüstet. Die Bänke, die hier gestanden hatten, waren umgekippt, einige Glasscheiben der ebenerdigen Geschäfte zerbrochen und sogar eine der Rolltreppen komplett zerstört.
    „Cool!“, war nun eine Stimme vom Eingang zu vernehmen.
    Einige der Digimonfans, die hier versammelt waren, standen in den Türen und starrten die riesigen Wesen an, was Shuichon sich vor den Kopf schlagen ließ.
    „Nicht gut“, murmelte sie und Denrei konnte ihr innerlich nur voll und ganz zustimmen.

    „Zumindest ist es jetzt nicht mehr so heiß“, versuchte Denrei zu scherzen, während er versuchte seine Weste auszuwringen.
    Sie standen auf einer Insel vor dem Strand Odaibas, auf die sie geflüchtet waren, als die Digimonfans langsam aber sicher begannen zu viele Fragen zu stellen. Zum Glück konnten dank der Karten alle drei Adults fliegen und hatten sie so auf die nächste Insel gebracht, wo sie nun standen, beziehungsweise saßen, und überlegten, was sie als nächstes machen sollten, während Coronamon noch immer nicht aufgehört hatte, Schimpf und Schande über Shuichon zu krakeelen, da es sie – nicht zu Unrecht – für sein unfreiwilliges Bad verantwortlich machte.
    „Wenn wir jetzt von hier aus weiterfliegen, ziehen wir noch mehr Aufmerksamkeit auf uns“, gab Shoji nun zu bedenken.
    „Aber wir müssen von hier weg“, erwiderte Denrei. „Zumindest Coredramon und Wendimon sind vom Strand aus noch sichtbar und die Polizei läuft sicher schon bei Aqua-City herum.“
    „Es sei denn Yamaki hat sie davon abgehalten“, meinte Shuichon, das löwenmähnige Digimon zu ihren Füßen ignorierend, während dieses sich immer weiter aufregte.
    Da beugte sich Coredramon zu seinem Tamer hinunter. „Ich habe Hunger, Denrei“, jammerte es, was von einem Drachen seiner Größe sehr komisch klang, jedoch von einem mehr als lauten Magenknurren bestätigt wurde.
    „Wir müssen zuerst hier weg“, erwiderte der Junge und tätschelte die große Nase.
    „Schwimmen würde natürlich weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen“, meinte Shuichon nur. „Mit den richtigen Karten…“
    „NIE UND NIMMER!“, kreischte Coronamon. „Ihr kriegt mich heute nicht mal mehr in die Nähe von Wasser! Das garantiere ich euch!“ Dabei hüpfte es von einem Bein auf das andere und schlug mit den Fäusten in die Luft, scheinbar, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    Lunamon versuchte es fest zu halten. „Sei endlich still, du Giftzwerg“, zischte es, was Denrei, der allmählich zitterte, da seine Sachen immer noch nass waren und der Wind über die Bucht hinweg wehte, ein mattes Lächeln entlockte.
    „Wahrscheinlich wird es wirklich am besten Funktionieren, wenn wir schwimmen“, überlegte Shoji, während Sangloupmon im Gras neben ihm lag.
    „Aber“, setzte Coronamon an, doch seine Schwester hielt ihm den Mund zu.

    Es war schon kurz nach acht und draußen bereits dunkel, als Denrei nach Hause kam, froh darüber, dass sein Vater an diesem Abend arbeitete. Auf die Fragen, wegen seiner nassen Kleidung und Haare, konnte er verzichten. Es reichte ihm schon, dass er noch heftiger als zuvor zu zittern begann, als er in die klimatisierte Wohnung kam und insgeheim Lunamon dafür beneidete, dass es auch mit nassem Fell nicht fror. Er selbst brauchte jetzt erst einmal eine warme Dusche, da er sich Momentan fühlte, als würde er im nächsten Moment zu einem Eisblock erstarren, selbst wenn es gar nicht so kalt war.
    Die Digimon, die zum Glück mittlerweile zurück digitiert waren, da das Schwimmen trotz der Fähigkeiten durch die Karten sehr viel Energie gekostet hatte, schliefen derweil bereits tief und fest in der Hütte im Park. Der Tag war für sie sehr anstrengend gewesen, wenngleich auch Denrei sich fühlte, als würde er, sollte er sich nach dem Duschen hinlegen, sofort einschlafen.
    Als er gute zehn Minuten später das Bad wieder verließ und sich ein trockenes T-Shirt überzog, während seine Sachen nun in der Waschmaschine durchgeschleudert wurden, fühlte er sich eindeutig besser, allerdings immer noch erschöpft. Er wählte die Nummer eines Lieferservices aus dem Kurzwahlspeicher und schleppte sich dann in sein Zimmer, wo er mal wieder begann seine Karten zu sortieren. Es könnte schlimmer kommen, als heute, wenn er eine wichtige Karte nicht dabei hatte. Außerdem – so überlegte er – könnte er vielleicht neue Karten gebrauchen. Er seufzte. Seit diesem Traum hatte er sich eh vorgenommen nach Akihabara zu fahren. Selbst wenn er dort nichts herausfinden würde, er spürte einen gewissen Drang in sich der Sache nachzugehen.
    Wieder seufzte er. Am Dienstag würde sein Vater über Tag arbeiten.

    Auch Shoji kam sehr erschöpft nach Hause, noch immer am Überlegen, was er seinen Eltern, die zu dieser Zeit natürlich schon zuhause waren, erzählen sollte. Gazimon würde derweil durch den Flur in sein Zimmer schleichen, weshalb es bereits jetzt, bevor jemand bemerkte, dass der Junge wiedergekommen war, losrannte.
    Er seufzte und schloss die Tür des Hauses hinter sich, wobei er schon aus seinen Schuhen schlüpfte, in denen sich eine Wasserlache gebildet hatte.
    „Ich bin wieder da“, rief er in das Haus, in dem sie seit nun drei Jahren wohnten, während er sich auch seiner Socken entledigte und dann in die Filzpantoffeln schlüpfte. Wahrscheinlich waren seine Eltern in der Küche, einem der drei Haupträume des Erdgeschosses.
    Tatsächlich öffnete sich die entsprechende Tür, grade in dem Moment als er tropfend an dieser vorbei schlurfte und seine Mutter sah ihn an, sofort besorgt, als sie erkannte, das er aussah, als wäre er grade Schwimmen gewesen. „Liebling, was ist denn passiert?“, fragte sie.
    „Nichts“, erwiderte er und wollte seine erfundene Begründung zum Besten geben, als seine Mutter ihn schon unterbrach.
    „Waren es wieder irgendwelche Jungen aus deiner Klasse?“, sorgte sie sich und hatte schon ein Handtuch – eigentlich ein Geschirrtuch – in den Händen, um ihm die Haare trocken zu rubbeln. „Verfolgen sie dich jetzt auch schon in den Ferien? Ich sollte wirklich noch einmal mit deinem Klassenlehrer…“
    „Ist schon gut, Mama“, erwiderte er. „So war es doch nicht.“ Er seufzte und nahm ihr das Handtuch ab. „Ich hatte nur einen Unfall… In Odaiba. Ich war am Strand und bin gestolpert und ziemlich dumm im Wasser gelandet.“
    „Hast du dich auch nicht verletzt?“, fragte seine Mutter weiter. „Und bist du dir ganz sicher, dass dich niemand geschubst hat?“
    „Ja, Mama. Und nein, ich bin nicht verletzt.“
    „Warte einen Moment“, fuhr seine Mutter fort. „Ich werde dir Badewasser einlaufen lassen.“ Damit verschwand sie auch schon die Treppe hoch ins eigentliche Badezimmer des Hauses, da im Erdgeschoss nur ein kleines mit Dusche war.
    Nun äußerte sich sein Vater, der wohl in der Küche war: „Du solltest vorsichtiger sein“, meinte er. „Ich glaube ja nicht, dass dir was passiert, aber deine Mutter macht sich ziemliche Sorgen.“
    „Ich weiß“, murmelte Shoji daraufhin nur, ehe er seiner Mutter nach oben folgte. Seit dieser Sache, die bald sieben Jahre her war, machte sie sich immer Sorgen, selbst wenn er nur fünf Minuten zu spät von der Schule zurückkam, auch wenn er sich nie darüber beschweren würde, war er doch selbst mit Schuld daran.
    „Die Wanne ist noch nicht voll“, begrüßte seine Mutter ihn oben.
    „Nicht schlimm“, erwiderte er. „Ich stell das Wasser gleich selbst aus.“
    „Pass auf, dass es nicht zu heiß wird.“
    „Ja, Mama…“ Es war eine Erleichterung, als sie die Tür hinter sich schloss.
    Im Badezimmer war es warm und es war erleichternd, die nassen Sachen ausziehen zu können. Obwohl die Wanne noch nicht vollgelaufen war, stieg er hinein und seufzte erleichtert, als die Wärme in seinen Körper zog, doch dann dachte er wieder an das, was sein Vater gesagt hatte. Vielleicht war er selbst ja der Einzige, der sich für den Schuldigen hielt, hatte er doch damals nichts machen können, um seinen Bruder aufzuhalten. Aber es war in drei Tagen tatsächlich schon sieben Jahre her, dass er kein Zwilling mehr war…




    Glossar
    [tabmenu][tab=Allgemein]Das Glossar hängt an jeder Episode heran und soll euch die Materie ein wenig näher bringen ;)
    Aufgeführt sind Hintergrundinformationen über die Digimon, Japan, Änderungen und sonstiges.
    Es teilt sich in folgende Kategorien auf:


    Jap. - Deu.
    Hier gehe ich eventuell auf Unterschiede zwischen der japanischen und der deutschen Kultur ein, die für die Episode relevant sein könnten, übersetze bestimmte eventuell unklare Begriffe und liste Außerdem Namen und Begriffe auf, die in der deutschen Fassung von Digimon anders waren, da ich die Namen ja aus der japanischen Fassung verwende.


    Japan
    Etwas spezieller geht es hier um die Gegenden und Einrichtungen, in oder an denen die Episode oder Teile davon spielt/en.


    Digimon
    Hier findet ihr Bilder und Daten zu den Digimon, die in der Episode das erste Mal aufgetaucht sind.


    Sonst.
    Sollte ich sonstige Anmerkungen haben, findet ihr diese hier ;)
    [tab=Jap. - Deu.]-
    [tab=Japan][Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Odaiba_zps130c16e4.jpg]
    Odaiba sollte eigentlich allen Digimon-Fans gut bekannt sein, da hier Digimon Adventure und Digimon Adventure 02 spielen, weshalb die kleine Halbinsel, die zu den Stadtteilen Minato und Chou gehört, gerade für Digimon-Fans eine Art gesegnetes Land sind, weshalb hier auch, einmal im Jahr, eine Fanorganisierte Odaiba Memorial Convention stattfindet, um die es in diesem Kapitel geht.
    Übrigens ist Odaiba auch ansonsten ein Mekka für Freizeitvergnügen und Animefans. Immerhin findet man hier eine Lebensgroße Gundam-Statue und das Joyland, in dem es einige SEGA-Attraktionen gibt.


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/AquaCity_zps97a8481b.jpg]
    Aquacity ist einer der beiden Freizeitparks mit angeschlossenem Kino, dazugehöriger Disco, einem Einkaufszentrum und einem größeren Park, die dazugehören. Der Komplex findet sich direkt neben dem Sender von Fuji-TV, der ebenfalls ein Wahrzeichen für Digimon-Fans sein sollte ;)


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Shiokaze_zps826cc4ab.jpg]
    Auch der Shiokaze-Park hat einen Auftritt in Digimon Adventure, denn es ist der Ort, an dem die auserwählten Kinder nicht nur ihre Strategien in der realen Welt besprechen, sondern auch Hikari zum ersten Mal auf ihren Partner Tailmon trifft. In diesem Park steht übrigens die genannte Gundam-Statue.


    [tab=Digimon]
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Shadramon_zps6ab5fcce.png]
    Shadramon
    Level:
    Adult (/Armor)
    Art: Insektendigimon
    Typus: Virus
    Feld: Nature Spirits
    Attacken: Flare Buster, Psychic Waves


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/FlaWizarmon_zps5384c8fe.png]
    Fla Wizarmon
    Level:
    Adult (/Armor)
    Art: Dämonendigimon
    Typus: Virus
    Feld: Nightmare Soldiers
    Attacken: Magic Ignition, Fire Cloud


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v481/kaen_kazui/BisaBoard/Candmon_zps2d30adec.png]
    Candmon
    Level:
    Child
    Art: Flammendigimon
    Typus: Datei
    Feld: Nightmare Soldiers
    Attacken: Bonfire, Melt Wax, Karma Flamer
    [tab=Sonst.]-[/tabmenu]