Meinungsfreiheit in Deutschland

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  • Wenn man den Titel "Meinungsfreiheit in Deutschland" liest, werden die meisten von euch wohl zunächst gedacht haben, "na klar haben wir Meinungsfreiheit, steht doch im Grundgesetz...", aber mit diesem Thread möchte ich eine Diskussion darüber anregen, wie weit es mit der Meinungsfreiheit bei uns wirklich ist.
    Dafür habe ich mir zwei Beispiele rausgepickt, die sich in den letzten Wochen ereignet haben und mich auf die Idee für diesen Thread gebracht haben:


    Einerseits geht es um Thilo Sarrazin, Vorstandsmitglied bei der Bundesbank und SPD-Mitglied.
    Vor einigen Wochen gab Sarrazin ein Zeitungsinterview, in dem er provokativ die gescheiterte Integration in Berlin anprangerte. (hier findet ihr das Interview, allerdings ist das Interview erst ab ca. der Hälfte für dieses Thema relevant)
    Die Thesen waren zwar überspitzt formuliert, aber nicht ausländerfeindlich, denn Sarrazin legte nur Fakten dar, die sich durch Studien nachweisen lassen, z.B. dass türkische Migranten deutlich seltener das Abitur erreichen als Migranten aus anderen Ländern, und dies ist unbestreitbar der Fall.
    Dennoch wurde er dafür zur Rechenschaft gezogen, er verlor an Einfluss in der Bundesbank und musste er einen Teil seiner Kompetenzen abgeben, entlassen werden konnte er nicht, weil durch das Interview eine Kündigung nicht gerechtfertigt werden konnte.
    Zudem musste er sich für seine Aussagen, die eigentlich völlig gerechtfertigt waren, entschuldigen.
    Außerdem wurden seine Aussagen von vielen Politikern gerügt und ihm wurde vielfach Ausländerfeindlichkeit vorgeworfen, sogar der Vorwurf der "Volksverhetzung" stand im Raum.

    Die Zitate im Spoiler waren die Hauptpunkte, auf die die Vorwürfe der Volksverhetzung gestützt wurden. Diese Vorwürfe wurden von der Staatsanwaltschaft untersucht, mit dem Ergebnis, dass Sarrazins Aussagen nicht gegen Gesetz verstoßen, somit wurde dieser Vorwurf niedergelegt.


    Das zweite Beispiel, das die meisten von euch sicher schon kennen, geht um Philipp Lahm, Spieler beim FC Bayern.
    Auch Lahm gab ein Interview, indem er diverse Kritikpunkte beim FC Bayern ansprach, z.B. kritisierte er die Einkaufspolitik der Vorstände. (hier das Interview)
    Kurz darauf musste er sich wie Sarrazin entschuldigen und eine hohe Geldstrafe an den Verein zahlen, und das obwohl viele Fans diesen Vorstoß sogar unterstützten.


    Daher stellt sich mir die Frage:
    Wird eine öffentliche Meinungsäußerung unterdrückt und mit Strafen und Mobbing geahndet?
    Diese Entwicklung halte ich für sehr bedenklich, man hat ein Recht auf freie Meinungsäußerung, und es sollte keine Möglichkeiten geben, dieses Recht systematisch zu untergraben.
    Doch da die Politik die Vorwürfe gegen Sarrazin geduldet, zum Teil sogar unterstützt hat, befürchte ich, dass diese nichts dagegen unternehmen werden.
    Diese Menschen, die auch öffentlich kritisch auf Missstände hinweisen, sind ohne Frage von großer Bedeutung für unsere Gesellschaft, also sollte man sie eher verteidigen als anprangern.
    Meiner Meinung nach ist hier eine gravierende Fehlentwicklung im Gange.
    Unternehmen sollten ihre Angestellten nicht für die öffentliche Äußerung von Kritik bestrafen können, egal wie groß sie sind. Eigentlich wäre es an der Politik, gegen diese Entwicklung vorzugehen, doch diese erkennt mal wieder die wirklich wichtigen Probleme nicht bzw. ignoriert sie einfach.
    Daher halte ich diese Entwicklung für sehr bedenklich und sehe darin das Grundrecht der freien Meinungsäußerung in Gefahr.


    Jetzt seid ihr dran, hier könnt ihr diskutieren, wie ihr diese Entwicklung seht, und ob ihr sie für bedenklich haltet.


  • Es wäre nicht verkehrt anzumerken, dass der interessante Teil bei Sarazzins Interview erst nach der Hälfte anfängt.
    Um sich jetzt eine vernünftige Meinung bilden zu können, bräuchte man noch die Gründe die dei "Volkshetze" unterstützen. Auszüge der Anklageschrift wären nicht schlecht.
    Nach Lektüre der beiden Interviews würde ich aber niemanden beschuldigen, die Aussagen waren sachlich, keinesfalls beleidigend. Sarazzin zeigt deutlich das bei den Türken und Arabern etwas schiefläuft, aber er wirft sie nicht alle in einen Topf. Ich bin ehrlich gesagt dankbar dafür aufgeklärt worden zu sein, ich hätte nicht gedacht das es so schlecht steht. The Cookie hat vielleicht gar nicht so Unrecht wenn meint, dass man beid er Integration stärkere Schienen anlegen sollte, aber das hat er nicht gebracht^^.
    Was Lahm jetzt schlimmes gemacht haben soll ist mir nicht ganz klar. Er hat auf Missstände hingewiesen, dass schlimmste was jetzt passieren kann ist das der Gegner seine Taktik darauf einstellt. Aber jeder "gute" Gegner wäre wohl auch von selbst darauf gekommen. Rufmord lässt sich auch nicht schlüssig belegen.
    Ich warte dann mal auf die Anklageschrift und gehe davon aus, dass die Quellen seriös sind ;)

  • Zitat

    Es wäre nicht verkehrt anzumerken, dass der interessante Teil bei Sarazzins Interview erst nach der Hälfte anfängt.

    Ist editiert.

    Zitat

    Um sich jetzt eine vernünftige Meinung bilden zu können, bräuchte man noch die Gründe die dei "Volkshetze" unterstützen. Auszüge der Anklageschrift wären nicht schlecht.


    Eine Anklageschrift habe ich nicht gefunden, aber soweit ich das verstanden habe, ist es auch nicht so weit gekommen, dieser Vorwurf wurde nur von der Staatsanwaltschaft überprüft, aber dann niedergelegt, weil die Äußerungen im Rahmen des Erlaubten waren.
    Edit: Hier ist ein Artikel, in dem über die Niederlegung des Vorwurfs berichtet wird. (ich krieg aus irgendeinem Grund keinen funktionierenden Link hin, aber wenn du die URL in die Adresszeile kopierst müsste es eigentlich funktionieren.)
    Die Aussagen, die am meisten in der Kritik standen, habe ich in den Startpost editiert.

  • Das mit den Kopftuchmädchen war vielleicht nicht angebracht, aber deswegen muss man auch nicht zum Staat rennen. Und ob es jetzt schlimm ist, dass die Türken mit den Kosovaren verglichen werden kann ich nicht sagen, ich weiß nicht wer sie waren.


    Zitat

    Wird eine öffentliche Meinungsäußerung unterdrückt und mit Strafen und Mobbing geahndet?

    Wenn jemand eine allgemeine meinung öffentlich äußert wird das nicht viele stören. Problematisch wirds ja erst wenn eine unnormal/aggressive Haltung vertreten oder auf Defizite ,die sonst einfach unter den tisch fallen, hingewiesen wird. Diese Menschen fühlen sich (egal ob zu Recht oder Unrecht) angegriffen und da Angriff bekanntlich die beste Verteidigung wird zurück geschlagen, u.a. mit Empörung oder Mobbing. Wie sie die Strafen durchgesetzt haben ist mir nicht klar, vielleicht Erpressung. Dass das nicht gut sein kann ist klar, aber was kann man dagegen tun?
    An dieser Stelle möchte ich den jüngeren Mitgliedern einen Rat geben: Passt im Politik-Unterricht wenigstens mittelmäßig auf und engagiert euch politisch, sonst werdet ihr für eure Meinung wahrscheinlich Bußgeld zahlen müssen.


    EDIT zu neuem Link:

    Zitat

    Weder werde in dem Beitrag hinsichtlich einzelner Bevölkerungsgruppen
    zum Hass oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen aufgerufen noch die
    Menschenwürde dadurch angegriffen, dass Angehörige der genannten
    Bevölkerungsgruppen beschimpft, böswillig verächtlich gemacht oder
    verleumdet werden.

    Na also, es gibt doch noch vernünftige Menschen. Genau so hätte ich das auch gesagt, wenn ich könnte ;)

    Zitat

    Gegen die Anklage setzte er sich zur Wehr. Die Ermittlungen seien „ein
    Signal an die Öffentlichkeit“ gewesen, dass Sarrazin, der heute als
    Vorstand bei der Bundesbank tätig ist, sich „rechtlich verkehrt“
    verhalten habe, sagte Sarrazins Anwalt im Vorfeld.

    Der Absatz wiederspricht sich doch. Erst setzt sich Sarazzin zur Wehr und dann entschuldigt sich sein Anwalt. Schade das der Rechtsvertreter nicht zu wenigstens 70% hinter seinem Klienten steht.

  • Zitat von Thilo Sarrazin

    Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.


    Da hat sich der gute Mann einfach derbe im Ton vergriffen.


    Punkt ist nicht, dass hier irgendwie die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird, sondern sowohl Sarrazin, als auch Philipp Lahm in Positionen, wo sie etwas besser überlegen sollten, was sie sagen. Wenn die Deutsche Bank sich von diesen Statements distanzieren möchte und deshalb auch Sarrazin entlässt, ist das vollkommen in ordnung. Er ist eben repräsentativ für die Firma und seine Aussagen sind durchaus rufschädigend. Egal, ob seine Aussagen im legalen Rahmen liegen oder nicht, so riefen sie in der Öffentlichkeit Empörung aus und dementsprechend könnte Sarrazin somit auch ein schlechtes Licht auf die Deutsche Bank werfen.
    Philipp Lahm hat - wie die meisten Profifußballer - Vertragsklauseln, die ihm z.B. verbieten Interviews ohne Genehmigung des Vereins zu geben. Hierbei hat er eben einen Vertragsbruch begangen und somit eine Sanktion in Form von Geldstrafen bezahlen müssen.


    Redefreiheit und Meinungsfreiheit sind in den von dir beschriebenen Fällen absolut gegeben, bloß wenn sie sich mit mangelndem Fingerspitzengefühl selber diskreditieren bzw. gegen Vertragsklauseln verstßen, dann sind sie selber Schuld. Weil man seine Meinung frei äußern darf, heißt das noch lange nicht dass man frei von Konsequenzen ist.

    "In a closed society where everybody's guilty, the only crime is getting caught. In a world of thieves the only final sin is stupidity."


    ~Hunter S. Thompson

  • Hierbei hat er eben einen Vertragsbruch begangen und somit eine Sanktion in Form von Geldstrafen bezahlen müssen.

    Gut zu wissen. Hab auch gleich eine Seite gefunden die das mehr oder weniger belegt.



    http://www.zeitjung.de/ZEITZEU…4953,Bayern-ist-Lahm.html
    Wollte nicht glauben das so eine Klausel tatsächlich existiert. Kann mir jemand den Grund sagen? Ist es die Verhinderung von Rufmord?

  • Zitat von Hilikus

    Da hat sich der gute Mann einfach derbe im Ton vergriffen.

    Sicher, in diesem Punkt hat Sarrazin sich unschön ausgedrückt, aber deswegen ist er doch kein Rassist.

    Zitat von Hilikus

    Wenn die Deutsche Bank sich von diesen Statements distanzieren möchte und deshalb auch Sarrazin entlässt, ist das vollkommen in ordnung.

    Natürlich ist es in Ordnung, wenn die Bundesbank sich von den Aussagen Sarrazins distanziert, aber entlassen können sie ihn deswegen nicht, das Interview rechtfertigte keine Kündigung, weil seine Aussagen vollkommen legal waren, und nur weil er in seinem Interview einen Ausdruck ungeschickt formuliert hat, muss man ihn doch nicht dafür bestrafen.
    Zudem hat Sarrazin das Interview ja als Privatperson gegeben, es hatte ja nichts mit der Bundesbank zu tun, also repräsentiert er nicht die Bundesbank.

    Zitat von Hilikus

    Philipp Lahm hat - wie die meisten Profifußballer - Vertragsklauseln, die ihm z.B. verbieten Interviews ohne Genehmigung des Vereins zu geben. Hierbei hat er eben einen Vertragsbruch begangen und somit eine Sanktion in Form von Geldstrafen bezahlen müssen.

    Sicher hat er im Vertrag solche Klauseln, und rechtlich gesehen ist gegen das Vorgehen des FC Bayern auch nichts einzuwenden, aber ich finde es bedenklich, dass Kritik an Verein, Managern etc. so systematisch unterdrückt wird.
    Was Lahm gesagt hat, war ja kein Geheimnis, Lahms Interview war eher ein Signal, dass diese Missstände wahrgenommen werden.
    Wenn er nichts gesagt hätte, wären die Probleme ja trotzdem vorhanden, nur man hätte sie wahrscheinlich ignoriert.
    Und wenn die persönliche Meinung unterdrückt wird, sehe ich das schon als Einschränkung der Meinungsfreiheit.

    Zitat von Arnei

    Kann mir jemand den Grund sagen? Ist es die Verhinderung von Rufmord?

    Ich glaube nicht, dass sie damit Rufmord verhindern wollen, denn durch Kritik wie die von Lahm wird der Ruf des FC Bayern nicht geschädigt, viele Fans hatten Lahms Kritik sogar begrüßt.
    Und wenn ein Spieler beabsichtigt, den Ruf eines Vereins zu schädigen, dann kann er das trotzdem machen, denn wenn das erstmal an der Öffentlichkeit ist, dann ist es auch nicht mehr aufzuhalten.
    Und ob er dann eine Geldstrafe zahlen muss oder nicht, ist ihm dann auch egal, denn sie können das Geld ohne Probleme bezahlen.

  • Achtung! Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 472 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Erstelle ggf. ein neues Thema. 8|



    Mal aus der Kiste wühlen, weil das Thema an sich eigentlich sehr interessant ist, auch wenn nun nicht mehr Thilo oder Lahm aktuell sind. ^^


    Die Meinungsfreiheit ist schon (in Deutschland und auch den meisten angrenzenden Ländern) gegeben. Nur gibt es gewisse Meinungen, die man nunmal nur denken darf, aber nicht aussprechen. Ich darf denken, dass so ein Bürokraten-Ar... Popo, einfach nur stikt seine Richtlinien befolgt, ohne Rücksicht auf individuelle Umstände, aber selbst, wenn ich nur sage, dass er doch mal selber in eine gegebene Situation kommen möge, um sich in die Lage des Gegenübers zu versetzen, wird es schon negativ ausgelegt.


    Bei einer unfreundlichen Kassiererin darf ich denken "Du dumme Kuh", es aber zu sagen, ist eine Beleidigung.


    Der Meinung zu sein, dass Hitler nicht alles falsch gemacht hat, braucht nicht unweigerlich eine falsche Meinung zu sein, kann aber verkehrt ausgedrückt durchaus eine Volksverhetzung darstellen, die entsprechend verboten ist und geahndet werden kann.


    Gedanken sind zollfrei - Meinungen darf man haben, aber was man sagt sollte trotzdem gut überdacht sein, weil es dennoch gegen persönliche Gefühle, gesellschaftliche Regeln oder gar gegen Gesetze ausgelegt werden kann.

  • Das der liebe Thilo sich auf Studien stützt ist sehr schön für ihn, aber von wem sind die Studien? Quellen sind alles, ich kann auch verschiedenes sagen, was von irgendwelchen Studien gestüzt wird, aber was sind das für welche?
    Und zurück zum Thema: Es gibt Leute, die können viel kritisieren, verpacken es aber mit viel Fingerspitzengefühl. Und es gibt Leute wie Herr Sarrazin, denen fehlt das ganz. Und solche Leute sollten am liebsten 3 mal überlegen was sie sagen. Und wenn man seinen Vertrag unterschreibt, sollte man ihn davor gelesen haben...

  • Daher stellt sich mir die Frage:
    Wird eine öffentliche Meinungsäußerung unterdrückt und mit Strafen und Mobbing geahndet?

    Ja, wird es! Tut mir ja leid zu sagen, aber so ist es nun mal. Du musst nicht mal in der Öffentlichkeit stehen, um dir mit einer falschen Meinungsäußerung Feinde zu machen. Das beginnt schon in der Schulzeit. Ich musste das oft genug erleben. Wenn man bei uns nicht vorsichtig war, wurde man gleich als Außenseiter angesehen. Dabei war es egal, ob du etwas über Migranten gesagt hast oder einfach über eine Musikrichtung, die dem Großteil nicht gepasst hast.


    Thilo hat sich sehr unvorteilhaft ausgedrückt. Es gibt sicher Hunderte von Menschen in Deutschland, Österreich, etc. die seiner Meinung sind, nur muss man genau aufpassen wie und wo man so etwas sagt. Ein falsches Wort kann einem schon das Genick brechen. Gerade in beruflicher Hinsicht.


    Und was den Vertrag angeht: In einem Vertrag stehen nicht nur 2 Zeilen drinnen. Mit der Zeit wird man einfach vergessen, was genau alles drinnen steht. Fragt doch einfach mal eure Eltern, ob sie genau wissen, was im Mietvertrag alles steht. Vermutlich wird euch keiner das genau beantworten können. Einfach, weil einiges nach langer Zeit nicht mehr so leicht abrufbar ist (im Gehirn). Da müsste man sich den Vertrag schon regelmäßig durchlesen, nur das macht keiner.


    Somit: Meinungsfreiheit ist gegeben, sofern du genau abwägst, wo du deine Meinung kund tust. Denn überall ist es nicht gern gesehen.

    Märchen erzählen Kindern nicht, dass Drachen existieren, denn das wissen Kinder schon.
    Märchen erzählen den Kindern, dass Drachen getötet werden können.
    Zitat von G.K. Chesterton

  • Ja, ich bin absolut dafür, dass man extremistische Aussagen nicht verbreiten darf, da sie andere mitreißen. Vor allem richtet sich Sarazzin an die engstirnige und dumme bildungsfernere Gesellschaftsschicht. Sonst müsste er seinen Anhängern nicht schon fast eintönige Parolen anbieten und Aussagen treffen, die nicht von seriösen Wissenschaftlern bekräftigt wurden. Genauso wie die nicht unterstützten Pseudotatsachen.
    Das Beste war ja ohnehin die Behauptung, dass gewisse Gene vorhanden seien, die je nach Herkunft, etc... die Intelligenz fördern/beeinschränken. XD
    Dass er jetzt als "Opfer der Meinungsunterdrückung" dargestellt wird, halte ich für lächerlich. :rolleyes:

  • Die Meinungsfreiheit ist schon (in Deutschland und auch den meisten angrenzenden Ländern) gegeben. Nur gibt es gewisse Meinungen, die man nunmal nur denken darf, aber nicht aussprechen.


    Und damit wäre keine Meinungsfreiheit mehr gegeben. Widerspruch in sich, mein liebes Compikätzchen. Der Begriff Meinungsfreiheit beinhaltet nicht die Freiheit eine Meinung zu haben, sondern die, selbige zu äußern.


    Und genau deswegen existiert sie auch nicht. Meinungsfreiheit ist eine Utopie, die nur funktionieren kann, wenn jede Meinung gleichermaßen akzeptiert wird. Ich denke, unser Recht auf Meinungsäußerung kommt der tatsächlichen "Freiheit" schon recht Nahe, da man eigentlich so ziemlich alles äußern darf, dass keine hochgradige Gefährdung für das soziale Miteinander ist. Diese Einschränkungen sind vollends notwendig, um ein halbwegs stabiles Sozialsystem auf die Beine zu stellen.


    Genauso wie die nicht unterstützten Pseudotatsachen.


    Sarrazin hat durchaus gute Prämissen gehabt und einige, tatsächliche Problematiken angesprochen. jedoch hat er die falschen Schlüsse daraus gezogen. Es stimmt auch, dass Intelligenz durch das Erbgut beeinflusst wird. Jedoch nciht auf die, Weise, die Sarrazin geäußert hat. Durch bestimmte, genetische gegebenheiten können im Gehirn eines Menschen bestimmte Bereiche stärker ausgeprägt sein. Gene sind ein Indikator, jedoch nicht die Alleinursache. Genauso hat Sarfrazin damit Recht gehabt, dass wir eine Bildungsmisere haben. Dass es einige Ausländerschichten gibt, die sich nicht integrieren wollen, stimmt auch. Leider hat er diese Erkentnisse jedoch miteinander verwischt, Hintergründe nicht richtig verstanden und trugschlüsse gezogen.
    tl;dr: Auch wenn er viel Blödsinn von sich gegeben hat, würde ich nicht alles, was er gesagt hat, verfluchen.

  • Ich kann jetzt nur über die Meinungsfreiheit in Österreich reden und die ist meiner Meinung nach beschränkt. Ich finde auch diese Wiederbetätigungsgesetze Schwachsinn. Wer mit nem Hakenkreuz am T-Shirt rumrennt wird sowieso nicht ernst genommen.
    Sonst funktioniert das mit der Meinungsfreiheit eigentlich ganz gut, zumindest von den Gesetzen her. Allerdings wurde ich schon mal verprügelt weil ich gesagt habe dass ich für die Grünen bin und niemals Strache wählen würde. aber dafür kann die Regierung nichts dafür, zumindest so lange nicht bis die Blauen in die Regierung kommen(was hoffentlich nie mehr passieren wird). Zitter :wacko:


  • Stimmt, Gene sind ein Indikator, haben aber nichts mit dem Land zu tun, aus dem die Eltern kommen. Außerdem kann das intelligenteste Kind durch fehlende Umweltreize stupid werden.
    In meinen Augen stellt Sarrazin diese falschen Schlüsse als Tatsachen dar und dann ergeben sich daraus Pseudotatsachen. ^^

  • Bezüglich Sarrazin denke ich einfach, dass man aufgrund der Vergangenheit von Deutschland bei diesem Thema sehr empfindlich ist. Wenn es die Nazis nie gegeben hätte, wäre er meiner Meinung nach für sowas nicht so sehr belangt worden. Aber Deutschland hat nun mal immer noch mit dem geschädigten Ruf zu kämpfen und will auch ich kann es auch verstehen, dass jede Wiederholungsgefahr sofort im Keim erstickt werden soll. Seine Äußerungen kamen nunmal sehr ausländerfeindlich rüber, egal ob da ein wahrer Kern drin steckt oder nicht.


    Als Parteimitglied und Vorstand einer Bank ist er gewissermaßen eine repräsentative Figur, und wenn er etwas sagt, dem sich die betreffenden Institutionen überhaupt nicht zustimmen können, kann ich schon verstehen, dass nicht mehr möchten, dass er sie repräsentiert. Gleiches gilt übrigens für Philipp Lahm, wobei seine Kritik bei ihm zwar weitaus plausibler war, aber es bei ihm dafür auch im Vertrag drinstand. Wir möchten im BisaBoard zum Beispiel auch nicht, dass sich jemand, der z. B. im Tauschbasar arbeitet, öffentlich pro Cheating äußert oder dass jemand öffentlich über andere Teammitglieder herzieht. Ich denke das ist überall so dass sich die Mitarbeiter einer Institution schon mit deren Grundlagen identifizieren sollten (oder zumindest professionell so tun) und umgekehrt.


    Solange die Sanktionen eben nur innerhalb der Partei, Bank bzw. im Verein passieren, seh ich da auch keine Einschränkung der Meinungsfreiheit von der Bundesrepublik aus. Da mache ich mir viel mehr Sorgen um aktuellere Fälle wie Julian Assange, der unabhängig arbeitete und tatsächlich nach den WikiLeaks-Veröffentlichungen massiv gesetzlich schikaniert wurde. Zum Vergleich, wäre er z. B. Mitglied einer politischen Partei gewesen, wäre es durchaus plausibel, wenn die ihn gekickt hätte, um sich von seinem Verhalten zu distanzieren. Dass er allerdings vom Gesetz auf diese Weise behandelt wird, ist ein sehr grober Verstoß gegen die Meinungfreiheit, wobei das ganze ja schon international passiert ist.

  • Eigentlich schon. Schließlich glauben viele Menschen, sie dürften wasauchimmer sein, eben auch sexistisch, und das würde unter Meinungsfreiheit fallen. Die bedeutet am Ende bloß, dass der Staat die Meinungsfreiheit nicht beschränken darf, es sei denn, es ginge um Hassrede. Das bedeutet nicht, dass man alles in den Raum wirft und keiner widersprechen soll.


    Hassrede einerseits, aber die Meinungsäusserungsfreiheit wird sowieso öfter eingeschränkt, als man das meistens wahrnimmt. Fängt bei Verleumdung und Beleidigung an, geht über geheime staatliche Informationen und Jugendschutz bis hin zu Diskreditierung von Konkurrenz bzw. unlauteren Wettbewerb oder Urheberrecht. Problem ist halt, dass Meinungsfreiheit sehr oft immer noch als "ich darf sagen was ich will" verstanden wird und das besonders oft von Gruppierungen, die sowieso schon das Gefühl haben, der Staat und die Medien verkörperen alles Böse dieser Welt und würde sie dauernd zensieren.


    Das Thema Meinungsfreiheit will ich hier jetzt nicht ausdiskutieren,weil das zu sehr ins Off-Topic geraten würde. Falls jemanden darüber diskutierten möchte, habt keine scheu mir zu schreiben.


    Würde gerne hier deine Ausführungen hören ^-^

  • Für mich heißt Meinungsfreiheit in erster Linie: Jeder kann erstmal alles sagen und behaupten. Wie moralisch das vertretbar das jetzt dann ist, ist dahingestellt in erster Linie. Dann kann man darüber reden und herausfinden, warum die Person das so sagte und was seine Beweggründe sind. Man kann dann darüber diskutieren und zum schluss versteht man die Meinung der Person oder man tut es nicht. Im Endeffekt muss man aber zum schluss die Meinung vom gegenüberliegenden so hinnehmen. Hinnehmen heißt damit nicht akzeptieren oder verstehen sondern hinnehmen, dass diese Person diese Meinung hat und du ihm diese auch nicht verändern wirst, wen er selbst die sicht nicht ändern möchte.

    Um euch ein Beispiel zu nennen: Wenn ich der Meinung bin, ich mag keine Arabischen Ausländer, dann ist das in erster Linie diskriminierend. Wenn man dann nachfragt, warum dem so ist und die person Argumente bringt wie :" ich habe mit denen schlechte Erfahrung gemacht", " sie haben keine lust die deutsche sprache zu lernen", " das benehmen ist unter aller sau" etc. ich vermute, ihr wisst, worauf ich hinaus will. Mir ist persönlich wäre bewusst,dass nicht jeder so ist, aber von dem was ich mitbekommen habe, ist so meine Meinung und die wäre dann mit Begründungen hinterlegt, die man vielleicht irgendwie nachvollziehen kann. (Das gerade war nur ein beispiel zur Veranschaulichung)

  • Wenn ich der Meinung bin, ich mag keine Arabischen Ausländer, dann ist das in erster Linie diskriminierend. Wenn man dann nachfragt, warum dem so ist und die person Argumente bringt wie :" ich habe mit denen schlechte Erfahrung gemacht", " sie haben keine lust die deutsche sprache zu lernen", " das benehmen ist unter aller sau" etc. ich vermute, ihr wisst, worauf ich hinaus will. Mir ist persönlich wäre bewusst,dass nicht jeder so ist, aber von dem was ich mitbekommen habe, ist so meine Meinung und die wäre dann mit Begründungen hinterlegt, die man vielleicht irgendwie nachvollziehen kann. (Das gerade war nur ein beispiel zur Veranschaulichung)

    Nein, könnte ich nicht und den Grund hast du schon gesagt: Nicht jeder ist so. Und eine Diskriminierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe aufgrund einzelner Negativerfahrung ist definitiv nicht in Ordnung.

  • Wenn ich der Meinung bin, ich mag keine Arabischen Ausländer, dann ist das in erster Linie diskriminierend. Wenn man dann nachfragt, warum dem so ist und die person Argumente bringt wie :" ich habe mit denen schlechte Erfahrung gemacht", " sie haben keine lust die deutsche sprache zu lernen", " das benehmen ist unter aller sau" etc. ich vermute, ihr wisst, worauf ich hinaus will. Mir ist persönlich wäre bewusst,dass nicht jeder so ist, aber von dem was ich mitbekommen habe, ist so meine Meinung und die wäre dann mit Begründungen hinterlegt, die man vielleicht irgendwie nachvollziehen kann. (Das gerade war nur ein beispiel zur Veranschaulichung)

    Nein, könnte ich nicht und den Grund hast du schon gesagt: Nicht jeder ist so. Und eine Diskriminierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe aufgrund einzelner Negativerfahrung ist definitiv nicht in Ordnung.

    Und was willst du machen, wenn jemand das so sieht und sich nicht ändern will? Dich darüber aufregen und auf ihn weiter einreden?

  • Das ist schwierig.

    Zu sagen, dass einem die Araber einen missfallen aufgrund deren Verhalten ist durchaus legitim.

    Es wird nur dann zu einem Problem, wenn du es auf alle beziehst und sie unter Generalverdacht stellst. Solang du sagst, einige oder meisten, dürfte das okay sein.

    Es ist okay sie zu kritisieren, aber es nicht okay sie über einen Kamm zu scheren.


    Meine Tante glaubt an eine links grüne Meinungsdiktatur, die einen sagt, man solle freundlich sein zu den Ausländer oder man müsse die Umwelt schützen.