Wie denkt ihr über psychische Krankheiten?

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  • ch lebe in einer Beziehung in der ich schon oft geschlagen wurde.. meine Frau allerdings nie. Das klingt super abgedreht oder? Genau deshalb würde das kaum ein Mann jemals erzählen. In meinem Fall liegt es daran, dass meine Frau ernsthafte psychische Schwierigkeiten hat und ich es verstehe .. bis zu einem gewissen Grad.. deshalb kein Trennungsgrund oder so.. Wir haben einfach bereits zu viel zusammen durchgemacht.. Wird an der Stelle keiner verstehen.. aber das muss man jetzt einfach so hinnehmen. Ich hab eine von der Schulter bis zur Hand verlaufende Narbe, die von einem Scherenangriff stammt.. Aus meinem Arm wurde ein Stück Fleisch herausgebissen.

    Und das ist auch nicht nur eine Vermutung. Passender Weise ist meine Frau, die jetzt auch schon mehrmals hier als Beispiel herhalten musste seit fast 15 Jahren Krankenpflegerin.


    Schlussendlich ist es deine Sache, wie viel du dir in einer Beziehung zumuten willst und da will ich dir auch gar nicht reinreden so als Unbeteiligter. Aber die zweite Aussage erschreckte mich in dem Kontext dann doch etwas, weil es da nicht mehr nur um dich, sondern um die Sicherheit der Allgemeinheit und vor allem von Personen geht, die sich oft nicht wehren können. Bekommt deine Frau die Hilfe, die sie benötigt? Weiss ihre Arbeitsstelle von ihren Problemen?

  • weil es da nicht mehr nur um dich, sondern um die Sicherheit der Allgemeinheit und vor allem von Personen geht, die sich oft nicht wehren können. Bekommt deine Frau die Hilfe, die sie benötigt? Weiss ihre Arbeitsstelle von ihren Problemen?

    Ja und ja... und sie ist keine Gefahr für irgendwen außerhalb der eigenen vier Wände. Wenn sie in diesen Situationen überhaupt was ist, dann eher viel zu zurück haltend. Und auf mehr möchte ich wie mehrfach erwähnt auch nicht eingehen..Das ist unser Problem, und niemanden sonst betrifft das. Nicht aus ignoranz heraus, sondern weil es tatsächlich niemanden betrifft.

  • Als jemand der selbst Probleme mit der Psyche hat muss ich sagen, es ist kein schönes Gefühl, aber auch nichts worüber ich spotten würde.

    Jeder der spottet, dem wünsche ich dass er mal in genau so eine Situation kommt, um auch gleich mal ein schmerzlichen Vergleich zu ziehen (da ich schon eine Stange im Bein stecken hatte), lieber habe ich 10 Stangen im Bein stecken, als nervliche Probleme, den die Schmerzen im Bein vergehen wesentlich schneller und sind nicht so anhaltend (in der Regel) wie ein psychischer Schaden, der Schmerz/Leid den ich in diversen Phasen habe kann ich gar nicht mit so einem kleinen wehwehchen vergleichen, weil letzteres so gut wie nichts ist. (sollte jedem klar sein, dass das nur ein Beispiel war)


    Ganz extrem reagiere ich aber, gerade wenn ich es bei anderen sehe auf so Dinger wie "stell dich nicht so an", "mach einfach", "wo ist das Problem" und und und, gerade wenn Witzfiguren meinen Sie wüssten es besser und auch im Netz (auch hier im Forum) durfte ich schon lachhafte Hobbypschologen antreffen bei denen ich mich auch manchmal gefragt habe "gehts noch?", scheint ja neuerdings ganz einfach zu sein, ich kauf mir ein paar Bücher les die durch und schon bin ich ein Hobbypsychologe vom Fach, dass manche Aussagen von diesen Leuten meist die Sache nicht besser, sondern eher schlimmer machen, scheint nciht so ganz bewusst zu sein, Hauptsache "hey ich habe etwas dazu gelesen, ich bin im bilde".

    Psychologie ist etwas komplexer als, sich nur damit zu profilieren, dass man etwas gelesen hat und weiß wie der Hase jetzt läuft, man muss sich auch etwas in Leute hineinversetzen können, das heißt nicht dass man Sie bemitlieden sollte (was ich im übrigen für sehr sehr schlecht halte), aber manche Aussagen sind einfach der reinste cringe, wo man sich einfach wirklich nur denken kann "wolltest du einfach jetzt nur deinen Mund aufmachen, dass du was gesagt hast?".


    Was den Punkt auf der vorherigen Seite angeht kann ich zustimmen, nur weil ein Psychologe nicht gepasst hat, muss das nicht heißen, dass alle schlecht sind, wie gesagt wurde, nicht jeder passt direkt zu einem, meine ersten 3 waren auch nicht gut, jetzt habe ich einen mit dem ich arbeiten kann, der mir auch zuhört und sieht was mein Problem ist, der auch merkt, dass ich mich selbst reflektiere und nicht immer dazwischen quatscht und nach einem Schema arbeitet.

  • Ich hatte schon einigen Kontakt mit psychischen Erkrankungen. Immerhin war ich mehrere Wochen in Psychiatrien. Also... als Patient. Da hat man oft genug mit komischen Leuten zu tun. Ich war natürlich vollkommen normal und gesund *ein Buch isst* :ugly:


    Schlechte Scherze beiseite: ich habe tatsächlich viel Umgang mit psychiatrisch-kranken Menschen - und das nicht nur, weil ich selber betroffen bin.


    Erst einmal zu mir:

    Ich leide seit meiner Kindheit an Angsstörungen. Angefangen hat es als schüchtern-ängstliches Kleinkind, was so nicht besorgniserregend wäre. Manche Kinder sind eben so. Meine Mama hat aber den Charakter eines wütenden Grizzlyweibchens, dem man nicht nur das Kind sondern auch noch den Lieblingshonigbienenstock geklaut hat. Wäre ich weniger ängstlich gewesen auch kein Problem, aber so hat sie mir unbeabsichtigt die Möglichkeit genommen gute und schlechte Erfahrungen zu machen, sobald ich Angst hatte - sie ist dann nämlich einfach vorweg gestampft, hat noch mütterlich gespottet, dass ich Angst hätte und ich musste nur noch hinterher tabsen und konnte mir sicher sein, dass da nichts gefährliches mehr ist. Aber einfach mal selbst voran zu gehen und zu merken, dass auch dann nichts schlimmes passiert - ist eigentlich nie passiert.

    Ich mache meiner Mutter keinen Vorwurf daraus. Das macht sie schon selbst genug. Sie meinte es gut und hat sich immer bemüht alles richtig zu machen, dabei nicht zu sehr abhängig von ihrer eigenen (äußerst anstrengenden) Mutter zu sein und das auch noch als Alleinerziehende in der DDR. Ein Wunschkind war ich nämlich auch nicht und in ihre Lebensplanung passte ich mal so gar nicht rein (was sie mir aber nicht zeigte oder gar sagte - das erfuhr ich erst sehr viele Jahre später, als ich schon ausgezogen war). Groß bekommen hat sie mich ja trotzdem und in der Regel bin ich doch recht nett geraten. Also hat sie nicht allzu viel falsch gemacht.


    Aber ich schweife ab:

    Aus einem Kind, dass ein wenig ängstlich und schüchtern war, wurde dann sehr schnell introvertiert und angstgestört. Menschen machten mir Angst. Insbesondere viele Menschen. Ich blieb lieber mit mir alleine, spielte mit mir selbst die tollsten Sachen, laß Bücher, dachte mir Geschichten aus und erkundete die Gegend in natürlicher Stille. Das sorgt unter Kinder natürlich dafür, dass man das Mobbingopfer wird - und das hat mich immer weiter in die Angst getrieben. Vor allem als ich dann langsam älter wurde, war allein irgendwann doof und dazu kam auch noch eine Depression.

    Und auch hier hat meine Mama eine gewisse Mitschuld: obwohl sie selbst zeitweise in einem psychiatrischen Heim arbeitete, wies sie von sich, dass ihre Tochter nicht ganz so gesund sein könnte. Alles nur übertriebenes Gehabe, ich solle mich mal nicht so haben, auch mal die Schnauze aufmachen.

    In gewisser Weise hat sie sicher recht, aber ich konnte das einfach nicht. Selbst jetzt lerne ich das noch. Nur konnte ich das nie erklären, denn ich dachte, dass jeder "meine" Probleme hatte und die Anderen einfach nur mutiger waren als ich.

    Dieser Status hielt sich bis ich 20 Jahre alt wurde. Dann war meine Agora- und Soziophobie soweit, dass ich nicht mehr aus dem Haus traute. Zur Arbeit ging gerade noch so, einkaufen nur nach 21 Uhr, wenn andere schon im Bett waren. Und immer stand ich vorher lange vor der Haustür und kämpfte mit mir selbst. Das verschlimmere die Depression so weit, dass ich einfach ein Messer nahm und die Sache beenden wollte.


    Mich rettete meine Angst - ich traute mich nicht. Die Klinge berührte nicht mal meine Haut - also alles nur halb so schlimm. Ich traute mich meinen damaligen Chef an und der wies mich in die Psychiatrie ein. Zweimal im Abstand von ca. einem halben Jahr. Der erste Aufenthalt war nicht ganz so heilsam, da viele Therapien ausfielen, die Therapeuten eher gegen als mit den Patienten arbeiteten und man versuchte nur die Depression zu behandeln - die Angststörung war weder Thema noch stand sie auf dem Entlassungsbericht. Und das obwohl ich mehrfach deutliche Anzeichen zeigte. Aber die Pfleger waren eher der Schiene "Die tut nur so".

    Der zweite Aufenthalt war dann eher "Ja, depressiv ein bisschen, aber das sie ne halbe Stunde vor der Tür steht und nicht reinkommt... und lieber zwei Stunden her läuft statt 10 Minuten Bus zu fahren... also irgendwie ist das doch schlimmer... oder?!"

    Das öffnete mir die Augen. Das erste mal in 21 Jahren (!) wurde mir bewusst, was mit mir nicht stimmte. Die Depression klar - die habe ich als solche wahrgenommen. Aber das meine Ängste was Unnormales waren?!

    In der Klinik wurde ich dann ständig belohnt. Ich wurde am Anfang direkt in eine Therapie geworfen, die ich nicht wollte. Mir war das zu dumm und ich kannte das schon vom ersten Aufenthalt. Ich glaubte zwar, dass es helfen konnte, aber es ging dabei um Entspannung und da stand mir mein "Oh Gott die schaut mich an, mach ich alles richtig? Ist mein Hintern fett? Hab ich ein Loch in der Socke? Oh Gott ist die Musik schnöde? AAAAAH!" einfach im Weg - während ich die Übungen zeitgleich langweilig fand.

    Nach zwei Wochen, an denen ich täglich genau diese Therapie hatte, fragte ich ganz schüchtern nach, ob man die nicht streichen könnte, weil... Begründung überflüssig. "Wird auch mal Zeit!" war die Antwort meines Therapeuten, strich das Ding und ermutigte mich weitere unsinnige Therapien zu nennen. Ich war noch zwei raus, wobei ich nur bei einer verhandeln musste und auch da kamen wir auf einen Nenner.

    In den Bus bekam er mich, indem er mir jedes Mal einen Dublo gab, wenn er mich aus den Bus aussteigen sah. Ihm war dabei egal wie lange ich drin saß und setzte darauf, dass es mir zu doof war wegen einer Station ein Ticket zu ziehen. Er hatte recht, ich bekam täglich Dublos. Zugegeben meide ich gerade Busse heute noch lieber - vor allem Schulbusse - aber inzwischen in einer besseren Relation, die mir keine Lebensqualität mehr nimmt.

    Ansonsten gab es dann noch Strategien für andere Dinge und mein Chef setzte mich dann nochmal wegen anderer Dinge auf den Hosenboden (meine Depression sorgte für einen massiven Mangel an Hygiene) und tatsächlich komme ich seitdem gut zurecht, auch wenn mich die Angststörungen wohl mein Leben lang begleiten werden.


    Allerdings hatte ich vor einigen Jahren noch einen fetten Burn-Out inklusive schweren Sprachstörungen. Das war auch nicht so witzig. Lasst euch von der Arbeit nicht kaputt machen Leute!


    Sonstige Erfahrungen:

    Mein Freund hat Asperger und ich selbst arbeite in einer neurologisch-psychiatrischen Praxis. Durch letzteren Punkt habe ich täglichen Umgang mit leicht- bis schwer depressiven Menschen, Manisch-depressiven, Psychosen, Entwicklungsstörungen, AD(H)S, Burn-Outer und wie sie nicht alle heißen. Akutphasen haben wir zwar selten da (und dann meist die manischen Menschen, die sich ja super gut fühlen und freudenstrahlend vor ein schnellfahrendes Auto rennen um es zu umarmen) aber dafür eben die Leute, die teilweise ein Leben lang mit ihren Erkrankungen kämpfen.


    PS:

    Meine Mama hat inzwischen akzeptiert, dass ich einen an der Klatsche habe. Ab und an fragt sie mal nach, ob ich wieder "komisch drauf bin", vor allem als ich letztes Jahr im Krankenhaus lag (das eine angeschlossene Psychiatrie hatte; hat sie nervös gemacht)

  • Jolt

    Das klingt ja mega interessant Fleisch rausgebissen, Scherenangriff und das trotz Liebe.

    Wie nennt sich diese Krankheit, davon würde ich ich gerne mehr erfahren/lesen.


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    Es ist interessant wie viele Menschen im Internetzeitalter alle eine psychische Störung haben. Das verhält sich so wie Glutenallergie und Laktoseintoleranz, das hat heutzutage auch jeder dritte Mensch. Und ADHS glaube ich auch.

    Vielleicht ist ja das Internet Schuld daran?

  • Ist das ernst gemeint? Also nehmen wir das mal an: Manches wird überdiagonistiziert, besonders wenn sich Menschen ohne weiteren Fachkenntnissen solche Dinge wie Autismus selbst diagnostizieren und das dann als "sind halt meine Quirks" abtun. Öfter gesehen, find ich ebenso eine Katastrophe.


    Leider findet auch unter Psychologen wohl zu oft ein "passt, das Kind geht euch auf die Nerven, Ritalin. Next." Halt vor allem Kassenärzte, die sich 15 Minuten Zeit nehmen (können), weil die auch total überrannt sind.


    Ansonsten werden mehr Krankheiten diagnostiziert als früher. Ein Problem ist, dass so viele ältere Leute psychologische Probleme haben, aber es nicht einsehen und aus deren Sicht "alles in Ordnung ist", ja klar.

  • Ich verstehe nicht was du mir persönlich jetzt damit sagen möchtest, aber wenn du meine Gedanken einfach nur mit deiner eigenen Meinung ergänzen wolltest, dann fand ich das interessant. Darum habe ich das auch geschrieben :smile: also danke.

  • Ich meine, es gibt mehr Krankheiten, die tatsächlich welche sind und öfter diagnostiziert werden, aber es gibt genauso Fehldiagnosen, vor allem, wenn Leute sich ohne viel Fachwissen selbst beurteilen wollen oder man zu überarbeiteten oder schlicht nicht guten Psychiatern kommt.

    Früher gab es ja genauso häufig Lactoseintoleranz, wenn du das Beispiel schon bringst, aber die Leute haben halt nichts dagegen getan und es nicht so benannt.

  • Ich meine, es gibt mehr Krankheiten, die tatsächlich welche sind und öfter diagnostiziert werden, aber es gibt genauso Fehldiagnosen, vor allem, wenn Leute sich ohne viel Fachwissen selbst beurteilen wollen oder man zu überarbeiteten oder schlicht nicht guten Psychiatern kommt.

    Früher gab es ja genauso häufig Lactoseintoleranz, wenn du das Beispiel schon bringst, aber die Leute haben halt nichts dagegen getan und es nicht so benannt.

    Ich sage nicht, dass Laktoseintoleranz und Glutenallergie erfundene Krankheiten sind. Aber es gibt genug, die behaupten sie können dieses und jenes nicht essen, weil es eben Gluten enthält. Dabei könnten viele von denen problemlos Gluten essen.

    Es gibt Menschen die bilden sich mehrere Krankheiten einfach nur ein, weil sie dann eher beachtet werden und sich mehr im Mittelpunkt fühlen.

    Aber klar gibt es diese Krankheiten! Nur hat sie nicht wirklich jeder, der es auch behauptet.


    Bei ADHS gebe ich dir ganz klar recht! Zu meiner Schulzeit hatte niemand ADHS. Das waren einfach "schwierige Kinder". Heute hat gefühlt jeder dritte ADHS und braucht Ritalin :haha: zu meiner Zeit gabs auch kein Ritalin. Und man mag es mir nicht glauben, aber es sind alle durch die Schule gekommen und das auch mit guten Noten. Nicht für alle Probleme benötigen wir "Drogen", aber so tickt heute nun mal die Welt (Pillen = Geld). Man traut dem Körper nichts mehr aus eigener Kraft zu. Für alles muss die Lösung "von aussen" und am besten durch den Einsatz von viel Geld kommen. :smile:

  • Es ist interessant wie viele Menschen im Internetzeitalter alle eine psychische Störung haben. Das verhält sich so wie Glutenallergie und Laktoseintoleranz, das hat heutzutage auch jeder dritte Mensch. Und ADHS glaube ich auch.

    Vielleicht ist ja das Internet Schuld daran?

    Ja - und nein.

    Gerade die Patienten, die ich persönlich von Berufs wegen kenne, leiden oft genug seit Jahrezehnten unter ihrer Krankheit - lange bevor das Internet für jeden erschwinglich und leicht zugänglich wurden (ich würde das jetzt einfach mal auf die späten 90iger und Anfang der 2000er datieren). Entwicklungsstörungen, Schizophrenie und ähnliches hängt einfach nicht mit dem Internetzeitalter zusammen. Und viele der (manisch)depressiven Menschen wären auch heute ohne das Internet (manisch)depressiv.


    Allerdings ist der Umgang mit psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren deutlich offener geworden - vor allem in der Akzeptanz. Anfang der 90iger war jeder, der psychisch krank war, automatisch in der "Klapse", trug Habmichlieb-Jacken und 5-Punkt-Fixierungen im Bett und lebte in ganztägigüberwachten Vollgepolsterterten Zimmern.

    Wohlgemerkt entsprach das nicht der Tatsache, aber viele Menschen hatten eben genau dieses Vorurteil. Dadurch verschwiegenen Betroffene im besten Fall ihre Erkrankung gegenüber anderen - im schlimmsten Fall suchten sie sich niemals Hilfe.

    Und auch wenn das Vorurteil inzwischen deutlich seltener bedient wird, so kommt es immer noch sehr viele Menschen, die daran glauben. Das merkt man oft bei alten Menschen, die in die Gerontopsychiatrie sollen. Das ist eine spezielle Untergruppe der Psychiatrien, bei denen man sich um Alterserkrankungen mit psychischen Komponenten kümmert. Das große Stichwort an der Stelle wäre Demenz und all seine Formen. Nach und nach alles zu vergessen, im schlimmsten Fall sogar niemanden mehr zu erkennen (inklusive der eigenen Kinder) ist sehr belastend für die Psyche und gehört daher entsprechend begleitet. Aber viele Alte hören einfach nur "Psychiatrie", halten sich für "nicht bekloppt" und verweigern die Hilfe. Manchmal in Einverständnis mit den Angehörigen, wenn diese ebenfalls unter dem Vorurteil leiden.


    Seit (und wahrscheinlich auch dank) dem Internet wurde dieses Vorurteil stark abgebaut. Psychische Erkrankungen werden gerade von jungen Menschen inzwischen als das wahrgenommen, was sie sind: Beinbrüche der Seele. Würde man mit einem Beinbruch nicht auch zum Arzt gehen? Warum dann nicht mit einem Beinbruch der Seele?

    Dadurch suchen sich auch viel mehr Leute Hilfe und geben viel eher zu, dass sie krank sind. Und die Menschen in der direkten Umgebung wissen, dass das man keine Angst vor jemanden haben muss, der einen Psychiater oder Psychotherapeuten besucht. Eine begrüßenswerte Entwicklung. :)

    Allerdings gibt es ein Vorurteil immer noch:

    Neurologen sind Psychiater/Psychotherapeuten/Psychologen und können entsprechend behandeln.

    Nein, sind sie nicht. Neurologie und Psychiatrie sind zwei grundverschiedene Fachrichtungen - ähnlich wie Kardiologie (Herzkreislauf) und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte nicht die selbe Fachgruppe ist. Richtig ist, dass viele Neurologen auch Psychiater sind, aber in jüngster Zeit geht auch dieser Trend zurück, so dass es zu Vollblutneurologen und Vollblutpsychiater kommt. Das ist auch vollkommen in Ordnung, da es zwei anspruchsvolle Fachrichtungen sind... aber dadurch kann es passieren, dass Epileptiker oder Patienten mit MS oder Parkinson für bekloppt erklärt werden, nur weil sie zum Neurologen gehen (müssen). Wobei alle drei eben genannten Erkrankungen durchaus auch auf die Psyche wirken können, weil die Erkrankung für den Betroffenen belastend ist. Das trifft aber auch auf Leute mit Krebserkrankungen, Diabetes oder Herzinfarkte zu - und niemand würde diese Leute für "bekloppt" halten, nur weil sie ihre Krankheit erwähnen. ;).


    Andererseits förtert das Internet auch bestimmte Erkrankungen. Angefangen bei den Handyzombies und keine Ahnung wo es aufhört. Das man ständig online ist, ständig erreichbar, ständig von der Informationsflut ausgesetzt ist, keine Ruhe mehr, kein Alleinsein mehr - all das ist unglaublich anstrengend für das Hirn und die Psyche. Das förtert Depressionen und auch Burn-Outs, wenn man da keine Selbstschutzmechanismen hat. Allerdings bin ich der Meinung, dass das eher Menschen betrifft, die auch ohne Internet früher oder später in die entsprechenden Erkrankungen rutschen könnten. Das Netz hat das ganze nur (drastisch) beschleunigt. Und ja, das bedeutet auch, dass der eine ohne andere Betroffene ohne Internet vielleicht noch haarscharf an den Erkrankungen vorbeigeschrammt hätten sein können.


    Und dann gibt es noch die Überdiagnostizierung. Psychische Erkrankungen bieten sich da besser an als alle anderen Erkrankungen, weil es keinen echten Nachweis dafür gibt. AD(H)S wurde da als Beispiel schon genannt, insbesondere wenn der eine oder andere Kinderarzt und -psychiater das schnell mal nebenbei diagnostiziert, nur weil ein Kind etwas aufgeweckter und voller Energie ist. Um die Hürden für Ritalin und co höher zu setzen, gehört das Zeug zumindest bei Erwachsenen (bei Kindern weiß ich es nicht) inzwischen zu den Betäubungsmitteln, was die Verordnung um einiges komplizierter macht und den Umgang damit auch verantwortungsbewusster - zumindest beim Behandler und dem Patienten - und das auch zu Recht... nicht nur den laschen Umgang wegen.

    Auch etwas ängstliche Kinder werden am liebsten mit Pillen zugeworfen anstatt das Selbstbewusstsein zu stärken. Letzteres dauert halt länger, ist schwieriger und anstrengend. Und garantiert auch nicht auf Erfolg.

    Egal ob es nun AD(H)S oder ähnliches geht: das muss hinterfragt werden.


    Das Internet fördert den letzten Absatz insoweit, dass viele Menschen inzwischen gerne Doktor Google fragen anstatt zum Arzt zu gehen und eine vernünftige Diagnostik zu erhalten. Ich hatte letztens einen Menschen, der steif und fest behauptete an Narkolepsie zu leiten, weil das Doktor Google sagt. Seine Beschwerden waren Durchschlafprobleme. Tagesmüdigkeit hätte er vor allem dann, wenn er besonders oft nachts aufwache. Nein, er wäre nie in einer neurologischen Klinik, nein, es wurde niemals ein Schlaflabor gemacht. Ja, er schnarche, da beschwere sich die Frau immer. Als man auch nur den Verdacht äußerte, dass er schlicht und ergreifend nur eine Schlafapnoe sein könnte (ebenfalls eine schwere, nicht zu unterschätzende Erkrankung, die dringend therapiert gehört) und eine Narkolepsie eher selten sei, wurde er ungehalten und ward nie mehr gesehen. Wohlgemerkt wurde die Narkolepsie noch nicht einmal ausgeschlossen und es müssen halt Tests her, damit man herausfinden kann, was nun für die Durchschlafstörungen sorgt. In den meisten Fällen ist das aber eben eine Schlafapnoe.

    Und so geht es eben auch mit dem psychiatrischen Erkrankungen. Jemand ist traurig, weil blubb? Oh, ich bin depressiv. "ich bin heute wieder schlimm depressiv" habe ich schon öfter gehört und wenn man dann nachfragt, sind sie das aber nicht immer und meistens hat die Traurigkeit dann auch noch einen spezifischen Grund (und wenn's nur "meine Lieblingssendung läuft heute nicht" oder "Das Buch ist zu Ende" ist).

    Durch den positiv zu sehenden Abbau der Vorurteile war das abzusehen. Ist ja nicht schlimm, wenn man als Depressiv gilt. Und vor allem bekommt man bei den richtigen Menschen dann auch gerne mal Mitleid und Aufmerksamkeit, was bei allen für einen ordentlichen Pusch sorgt. Im positiven Sinne. Meistens zumindest.


    Ansonsten bitte Psychologen nicht mit Psychiatern durcheinander werfen. Zwar haben beide Psychologie studiert allerdings ist nur der Psychiater auch Mediziner und darf entsprechend Medikamente verschreiben. Ebenso der Psychotherapeut, auch wenn der einen anderen Schwerpunkt als der Psychiater hat und viele Psychotherapeuten keine Medikamente verordnen dürfen.

    Psychologen dürfen keine Medikamente verordnen und auch nicht als Psychotherapeut tätig sein - außer sie haben eine entsprechende psychotherapeutische Weiterbildung, die mit einer entsprechenden Approbation daherkommt. :)

  • Das macht aber keiner zum Spaß. Die Leute haben regelmäßig Bauchschmerzen und denken sich selbst was dazu aus, anstatt zu einem Arzt zu gehen.


    Auch Leute, die sich sowas wie Autismus selbst diagnostizieren, wachen nicht mal auf und denken sich: Wer schön auchmal special zu sein, sondern haben bestimmte Symptome, die allerdings auch auf Sozialphobien, Angststörung etc. zutreffen können.


    Auch Medikamente können Menschen bei der Therapie unterstützen und sogar Leben retten, aber sie werden manchmal wie Zuckerl rausgeworfen. Eine Freundin von mir kriegt seit Jahren stärkere Schlaftabletten, bis sie gar nicht mehr ohne schlafen konnte, und das mit Mitte 20.

  • Oft genug gehen sie auch zu einem Arzt, der dann mit den Schultern zuckt und sagt: "Psychosomatisch." Das kommt ja noch dazu. Das aktuelle Krankenkassensystem (zumindest in DE) sorgt dafür, dass viele Ärzt*innen es sich auch nicht erlauben können sich viel Zeit für Patient*innen zu nehmen, so dass Untersuchungen nur oberflächlich durchgeführt werden, sofern es keine Anzeichen gibt, dass es irgendwas ernstes ist.


    Ich sage es halt immer wieder gerne: Ich wusste bei mir fünf Jahre, bevor es offiziell diagnostiziert wurde, dass ich Reizdarm habe. Einfach, weil ich drüber gelesen hatte, alles wie faust aufs Auge paste und ich wusste, dass es eine häufige (70% der Fälle!) Folgeerkrankung einer Krankheit aus meiner Jugend war. Aber Ärzte waren entweder "psychosomatisch" oder wollten mir irgendwelche Zebras anhängen. Auf was für Intoleranzen ich da getestet wurde, die viel seltener sind als Reizdarm.


    Dazu kommt halt bei Laktose und Gluten, dass viele Leute beides ja nicht richtig gut, aber halt auch nicht "überhaupt nicht" vertragen. Und wenn man halt merkt: "Mir geht es besonders mies, wenn ich Teigwaren gegessen habe." und "Wenn ich auf alles mit Gluten verzichte, geht es mir besser", ist halt die Vermutung nahe, dass es am Gluten liegt - selbst wenn es dann doch was anderes ist.


    Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Viele gehen zum Arzt und der nimmt sich dann keine Zeit oder nimmt sie nicht ernst. :/ Leider so oft selbst erlebt und im Freundeskreis gesehen.

  • Das klingt ja mega interessant Fleisch rausgebissen, Scherenangriff und das trotz Liebe.

    Wie nennt sich diese Krankheit, davon würde ich ich gerne mehr erfahren/lesen.

    Diagnostiziert sind eine Bipolaris (Manische Depression) und das Borderline-Syndrom.


    Es ist natürlich komplexer.. Gerade wenn mehrere psychische Erkrankungen ineinander fließen.. und das tun sie fast immer, wird die klare Diagnose schwieriger. Ein Arzt hat auch schon über Shizophrenie gesprochen.


    Was jetzt alles zutrifft und was nicht.. keine Ahnung.. Für mich ist sie auch ein Mensch und keine Patientin.. Mir fällt es da schwer objektiv zu sein und das klar einzuordnen. Alles was ich mit absoluter Sicherheit bestätige, ist die Bipolaris. Denn da ist sie ein Lehrbuchfall. Google es.. und sei dir sicher dass jedes einzelne Symptom das damit in Verbindung gebracht wird, in ihrem Fall auch zutrifft. Das ist echt erschreckend.. Ich glaube es gibt selten Fälle die so eindeutig zu diagnostizieren sind. Aber wie gesagt... da fließt halt noch viel mehr mit rein.


    Unter Bipolaren Menschen, gibt es grob unterteilt (es gibt noch andere speziellere Fälle) zwei Arten.. Leute die mehrmals am Tag zwischen Manisch und Depressiv hin und her springen, als hätten sie die abgedrehtesten Stimmungsschwankungen.. Und dann die, die längere Phasen durchlaufen. Bei meiner Frau ist das sehr stark an die Jahreszeiten gekoppelt.

    Im Frühling und im Herbst ist sie ganz normal.. im Sommer manisch und im Winter depressiv.


    Für mich persönlich ist die manische Phase die allerschlimmste. Denn in dieser Phase wird sie für mich und sich selbst stellenweise zur Gefahr.

    Manische Menschen, kennen keine Grenzen.. Sie denken die Welt liegt ihnen zu Füßen, und sie dürfen einfach alles..


    Um ein par harmlosere Beispiele zu nennen.. Diebstahl ist zB so was.. Sie geht in den Supermarkt, macht sich ein Bier auf, und kippt es zwischen den Regalen weg. (sie trinkt übrigens nur in manischen Phasen Alkohol.. sie sucht dann nach allem was sie finden kann um sich NOCH besser zu fühlen als ohnehin schon). Sie denkt in diesem Moment wirklich, das geht klar.. Sie darf das.. Die Welt dreht sich um sie. Ich möchte an der Stelle kurz daran erinnern, dass wir von einem Menschen sprechen, der außerhalb der Krankheitsphasen ganz normal tickt, wie jeder andere. Das muss man sich bei allem was ich jetzt noch schreibe auch ständig vor Augen halten.. denn sonst denkt man sich vermutlich nur "was stimmt denn nicht mit der Alten.."


    Sie wird in diesen Phasen äußerst.. "freizügig" .. Dann wird auch auf der Straße mal kurz das Shirt gewechselt oder so.. ohne BH.. (während sie sonst riesengroße Probleme mit ihrem Körper hat... was auch Blödsinn ist, weil sie toll aussieht.. aber ich versuch den Kontrast deutlich zu machen)

    Ihr Handy und ihr Portmonee legt sie mal kurz am Straßenrand ab und geht drei Straßen weiter.. wer würde schon die Dreistigkeit besitzen IHR etwas wegzunehmen?


    Sie gibt Unmengen unseres hart verdienten Geldes aus, wenn ich sie nicht bremse. Und all sowas.. Denn an morgen denken ist für manische Menschen völlig unmöglich.


    Und um zu den weniger "harmlosen" Dingen zu kommen.. in dieser Phase kann es zu Gewalt kommen. Es ist meine Pflicht als ihr Partner, sie in diesem Verhalten zu bremsen.. denn sie gefährdet sich. Einen manischen Menschen in seiner Manie zu bremsen, ist für ihn aber gefühlt das schlimmste was man ihm antun kann.. Vernünftig sprechen ist nicht.. die Gedanken der Personen springen von einem Thema zum nächsten, als wäre sie auf Speed. In diesen Phasen "hasst" sie mich stellenweise fast, weil ich die Person bin die sie einschränkt und versucht ihr, ihre Freiheit zu nehmen. Aber das geht einfach nicht anders..In diesen Momenten wurde sie dann eben auch handgreiflich. Wenn diese manische Phase dann nachlässt, wird ihr klar wie sie sich verhalten hat, und empfindet riesengroße Scham darüber was sie gemacht hat. Und kurz darauf folgt dann die Depression in der sie sich kaum noch aus dem Haus traut.. Depression muss ich hier jetzt vermutlich nicht so breit treten.. denn damit sind die meisten Leute deutlich vertrauter.


    Es ist ihr Glück (?) dass es in ihrem Fall so extrem ausgeprägt ist, dass sie sich an ihre schlimmsten Momente oft garnicht mehr erinnert.. Wie ein Betrunkener mit Blackout.. Das zeigt aber auch wie krass sie sich von ihrem eigentlichen Selbst entfernt.


    Und wie ich Anfangs schon sagte.. es ist noch komplexer als das.. Aber ich würde da den Rahmen sprengen.. vielleicht auf spezifische Fragen hin. Das ist jedenfalls das Hauptproblem, so wie es sich bei ihr verhält.

  • Jolt

    Man merkt, dass du dich sehr mit der Krankheit befasst hast und das finde ich schon mal sehr gut. Für viele mag das komplex und schrecklich wirken, wenns um die psyschischen Krankheiten geht aber es gibt wirklich klare Symptome und grundsätzlich finde ich es gut über etwas informiert zu sein, womit man täglich konfrontiert ist.

    Du hast geschrieben, dass sie im Winter eher depressiver ist. Ich bin kein Arzt, möchte aber ne kleine Empfehlung mit auf den Weg geben und kann Vitamin D3 wärmstens empfehlen. Das hilft unter anderm beim Knochenaufbau und beugt die Winterdepression vor. Das ist kein Allheilmittel und eher das kleine i-Tüpfelchen neben Medikamenten wie Neuroleptika oder Psychopharmaka. Ihr könnt es ja mal beim Arzt ansprechen. Tatsächlich eines der wenigen Vitamine, das bei all dem Hype um Nahrungsergänzung bei einem Großteil der Menschen wirklich Sinn macht.


    Hauptsächlich wirken aber natürlich ihre Medikamente (die psychischen Krücken) und Verhaltenstherapie oder eben die Gestaltung ihres Alltags. Ich habe gelesen, dass deine Frau schon lange Krankenpflegerin ist. Ist sie bezüglich Arztkontakt und Medikamente dann einsichtig? Falls du das noch nicht gehört hast, möchte ich dir auch noch sagen, dass diese krassen Phasen eben die Krankheit widerspiegeln und nicht deine Frau. Das ist schwer nachzuvollziehen und viel leichter gesagt als getan. Wie du siehst, erinnert sie sich ja an manche Momente gar nicht, sodass sie da wirklich wie ein anderer Mensch ist.


    Ich wünsche euch beiden viel Erfolg beim Umgang und viel Gesundheit :)


  • Allgemein zum Thema: Ich kenne so einige Personen mit verschiedenen psychischen Problemen und ich hab auch einen schizophrenen Freund, den ich leider nicht so häufig sehe, aber er hat mich noch nicht im Schlaf ermordet, als wir in einem Raum auf einer LAN-Party schliefen. Was für eine Überraschung, hätte ich gar nicht damit gerechnet lol. Nach medialer Panikmache nach wäre jeder schizophrene Mensch ein Massenmörder oder wird bald noch zu einem.

    Ich hab daher ein Riesenproblem mit der allgemeinen (not sorry) Dummheit und Ignoranz der Gesellschaft und einzelner Leute darin, was dieses Thema betrifft. Wie man *hust* hier auch letztens immer wieder sehen konnte. Was auch immer es ist, viele Menschen sind nunmal so gestrickt, dass sie für sich Feindbilder brauchen, die sie eben in anderen finden, die schwächer sind als sie.


    Es ist auch wirklich beschämend, dass Psychologie, verschiedene psychische Erkrankungen und ein reales Bild von Psychiatrien nicht an allen Schulen bereits vermittelt wird. Das würde auch immens dabei helfen sich selbst besser zu verstehen, was selbst dann schon schwierig ist, wenn man etwas in die Richtung studiert, weil Verleugnung, oder Anzeichen an anderen besser erkennt, sowie auch mit Vorurteilen und falschen Konzepten aufräumt.

    Aber ja, das was ein großer Teil der Gesellschaft immer noch glaubt und wie alt dieses "Wissen" ist, ist schon peinlich.

    Außerdem sind die Wartezeiten oft ziemlich gerade und gerade Menschen, die sich keinen Privat- oder zumindest Wahlarzt leisten können, sind oft noch zusätzlichen Belastungen ausgesetzt, die die Lebensumstände hervorrufen. Gerade bei Leuten, die tatsächlich dringend einen freien Platz bräuchten, ist das ein genauso großes Problem und ist gleichzustzen mit einem schweren, physischen Trauma in der Notaufnahme, dem dann ein gebrochener Finger vorgezogen werden würde, weil dieser Patient privat zahlt.

    Die allgemeine Gesellechaft will es ja auch eigentlich nicht besser wissen, da gerade so "exotische" psychische Erkrankungen ein sehr gutes Feindbild abgeben und viele Leute andererseits ja in Wahrheit aus Sensationsgier immer noch gerne Freakshows, sowie in den 20ern des vorigen Jahrhunderts, sehen würden.

    So wird ein schwerwiegendes Problem eines anderen entweder zur Entertainment- und Sensationsshow, oder man nutzt es für sich, um anderen zu zeigen wie viel Mitgefühl man mit "diesen armen Leuten" hat ... oder aus Sensationsgier in der Hinsicht, dass man eben eine Gruppe an Menschen gefunden hat, die man kollektiv, und auch potentiell, für schuldig halten kann.


    Die andere Seite ist aber auch, dass ich mit einigen Personen, die mit psychischen Erkrankungen leiden, einfach nicht umgehen kann.

    Zum Einen meine ich natürlich diejenigen, die tatsächlich gewalttätig werden. Ich hab sehr selten solche Menschen getroffen und hatte zb einige Zeit ein Mädel mit Aggressionsstörungen in der Klasse in der Oberstufe. Und nein, bis heute hab ich keinerlei Verständnis für sie, da ihr oft genug die Chance gegeben wurde ihre Medikamente einzunehmen, sie aber entschlossen hat lieber links und rechts jedem zu drohen, der nicht gerade nach ihrer Pfeife tanzte. Und in der Klasse am nächsten Tag groß verkündete, dass ihr kleiner Bruder (7, sie god damn 16-17) wegen ihr ins Krankenhaus musste, weil er ihr die Fernbedingung weggenommen hatte, um sie zu ärgern. Das ist, not sorry again, einfach eine Charaktersache. Selbst wenn dir sowas passiert, was an sich nicht passieren DARF, macht man sich doch sein Leben lang Vorwürfe dem Kind, dazu kleinem Bruder, was gebrochen zu haben oä., anstatt "höhö, geschieht dem verdammten Bengel Recht." Und ja, es darf nicht passieren. Selbst mit Aggressionsstörungen und einer Vielzahl anderer Probleme kann man immer noch den Raum verlassen und gegen einen Boxsack oder Polster whatever schlagen. Oder Medikamente und Therapie annehmen. Bloß entschied sie sich mit der Einstellung, die sie hatte, ihrem Impuls nachgeben zu wollen.

    Ich bin es satt, dass Täter in unserer Gesellschaft mit Erklärungen "nicht entschuldigt, aber erklärt" werden, eben mit Erklärungen, mit denen Kleinkinder und Haustiere entschuldigt werden. Von "weiß nicht, was sie tut" zu "hat eben keine Impulskontrolle" oä.


    Und ich bin es satt, dass man psychisch kranke Menschen, oder solche mit subklinischen Ausprägungen, sehr oft entschuldigt oder zulässt, dass sie mit jedem Scheiß davonkommen.

    Ich spreche nichtmal von körperlicher Gewalt, sondern von, viel häufiger auftretender, psychischer Gewalt, oder einfach nur toxisches und ungesundes Verhalten, dem Umfeld gegenüber, wo viele Leute dann viel zu lange bei "X ist ja krank..." mitspielen.

    Wenn ich mir eine Grippe einfange, kann ich auch nicht in den Bus steigen, alle anhusten und dann "poor me is sick" spielen. Oder seit Wochen Leute anhusten und sagen: "Das ist normal so. Ich geh nicht zum Arzt."

    In dieser Form sind psychische Erkrankungen sehrwohl "ansteckend", indem sie das Umfeld krank machen können.


    Und das ist der nächste Punkt: Manche Leute sind entweder komplett uneinsichtig oder warten, bis ein Wunder geschieht und andere sie daraus ziehen. Bloß hat man selbst keine Energie und Lust, wenn sich jemand auf den Boden wirft und strampelt und trotzdem erwartet, dass andere ihn wieder aufheben.

    Manche "WOLLEN" auch nicht gesund sein, oder sich mit Menschen umgeben, die gesund sind oder daran arbeiten es zu werden, weil es ihnen bereits in dieser Position gut gefällt und sie gewöhnt sind sich leidzutun und bisher vielleicht auch manchmal Arschloch sein durften.

    Das Ding ist eben, dass diese Leute oft nicht bessere Menschen wären, wenn sie nicht krank wären. Tolle Leute, die krank sind, benehmen sich ganz anders und sind einsichtiger oder weniger häufig verletzend.

    Hab schon einige dieser Leute getroffen, die sich darin suhlen und sich dann noch darstellen, als wäre ihr Leben und ihr Innenleben so viel komplexer als jenes von 95 % ihres Umfelds. Das waren bei Weitem nicht (auch) nur Teenies, die pseudodrepi waren und es für schick hielten einen deepen Spruch mit "#sad UwU" zu posten.

    Da muss ich das Zitat aus den 12 Kingdoms-Romanen denken, das mir manchmal unterbewusst aufkommt und ich sehr wahr fand: "And that's when I realized that there's really two ways people cry. You cry when you're sorry for yourself, and then you cry when you are really sad. The tears you cry for yourself? Those are kid tears. You're crying because you want somebody to help you or pick you up. Your mom, your dad, the old lady next door... anyone."


    Die Unterstützung anderer ist immer / oft essentiell, aber das nimmt einem noch lange nicht die Eigenverantwortung oder gibt einem das Recht deren Leben zur Hölle zu machen oder ihnen dauernd "nur" ein Ohr abzukauen, ohne je etwas zu ändern.

    Wenn man Leuten über Jahre zuhören muss und diese nie etwas ändern... tja, das liegt dann an ihnen. Oder Posts / Chatgespräche von, oder mit, Leuten liest und man sich erinnert, dass die 2016, 2017 ... dasselbe Problem hatten und auf jedes Gespräch mit "Du verstehst mich nicht! Niemand tut das!" reagierten... Nun ja, dann denkt man sich: "Dann belass es halt dein Leben lang dabei, wenn du eh nichts ändern willst."


    Man kann auf lange Sicht nur Verständnis für Leute haben, und emotionally invested in diese sein, wenn diese auch Verständnis für ihre Mitarbeit mitbringen und sich eben noch ziemlich decent verhalten.

    Ich höre solchen Menschen dann gerne zu und das beruht auf Gegenseitigkeit, wenn es grad etwas zu besprechen gäbe. Im Gegenteil, Menschen, die sowas einsehen, sind oft recht reif und empathisch.

    Aber ich akzeptiere niemanden, der sich toxisch verhält oder unkontrollierte Wut/Schreianfälle hat und danach ein "ich bin halt so, trololo" von sich gibt. Ich wünschte, ich hätte das schon mit vor 18,19 so wirklich so gesehen. Dann... ähm sei halt nicht so, was soll ich dazu noch sagen? Such nach einer Möglichkeit, um damit anders umzugehen? Dann hab ich natürlich schon von Leuten gehört "UwU, du bist ja soooo herzlos", obwohl mein Umfeld genau das Gegenteil über mich sagt, aber mein "Helferkomplex" reicht eben nicht so weit, bis zu diesen Menschen, vor haha ... und wenn, dann nicht zu lange.



    Tl;dr: Meine Shit!Toleranz ist ziemlich gering geworden, oder war schon früher nicht so hoch an manchen Stellen, aber dann wird man mit tollen Leuten belohnt, auch wenn das nun etwas fies klingen mag. 😅


    Ich bin aber gern für Leute da, die ihre Probleme nicht dauernd ungehemmt auf andere projizieren und sich ändern und selbst-reflektieren, oder sich halt zurückhalten, können, weil ich diese Art von gesundem Egoismus für sehr wichtig erachte.


    Edit: Dazu noch, Icon for Hire ist so eine tolle Band und die Songs sprechen mir echt aus der Seele, vor allem bei manchen Leuten, die ich kennenlernte und manches ein wenig von sich selbst. Also diese...


    Ich weiß, es ist gut gemeint, aber ich glaube nicht, dass Vitamin D bei so einer starken Ausprägung viel hilft. Natürlich kann man danach fragen, but well...

    Ich finde es zwar sehr zu respektieren, dass Jolt seiner Frau so beisteht, aber ich persönlich wüsste nicht, ob ich das durchhalten würde, wenn ich bereits mit einer Schere angegriffen und gebissen worden wäre.

  • Naja, ich kann nichts positives zu psychischen Krankheiten sagen, als jemand der selbst betroffen ist und in seinem Umfeld ebenfalls genug Leute hat, die genauso psychisch erkrankt sind.


    Bei mir ist das Problem vor gut 10 Jahren erstmal richtig aufgetreten, hat wahrscheinlich wie bei einigen auch mit Mobbing angefangen.

    Wobei ich sagen muss, dass das schon Jahre zuvor (also vor meinem 16ten Lebensjahr) ein Problem war, nur war es mir da noch nicht so ganz bewusst.

    Versagensängste, Ängste vor Menschen, Trennungsängste, Zukunftsängste und und und.

    Ein Teil kam wahrscheinlich auch durch meine Erkrankungen (Schilddrüsenunterfunktion, Herz-Kreislauferkrankung, Belastungsasthma, Morbus Crohn, Tinnitus, Astigmatismus, Bandscheibe und und und).


    Besonders schlimm ist es halt für mich immer wieder, wenn man Menschen trifft, die mit der Aussage kommen "stell dich nicht so an".

    Ganz besonders dann, wenn Sie selbst mit einer psychischen Erkrankung belastet sind und immer damit kommen, als ob mein Problem nicht wirklich schlimm ist, sondern das eigene viel viel schlimmer.

    Da ist mein Vater ganz besonders der Spitzenreiter, er weiß wie es ist in einem Loch zu hängen, Ihm sollte man als Familie helfen und jetzt geht es Ihm soweit wieder besser (wobei ich sagen muss, wenn er aufhört zu meckenr, würde er wahrscheinlich aufhören zu leben, denn das scheint schon eine Lebenseinstellung zu sein), dann ist alles andere was man hat nicht so schlimm.

    Wie hat er zu mir gesagt "ich muss mit meinen 53 Jahren gucken, dass es mir noch gut geht die Jahre die ich noch habe", ahja, dass man auch auf sich achten soll, dem stimme ich zu, wenn man damit aber andere noch belastet, dann sorry, dann ist das einfach nur noch armselig (ganz besonders wenn es an das eigene Familienmitglied geht).


    Wenn man es mal zusammenfassen will bei mir, Familie ist (auch wenn Sie die Probleme selbst kennen) genervt, dass es mir nicht gut geht, anstatt dann einfach ads Maul zu halten, ist man nich mad zu mir, hilft mir in meiner Situation natürlich sehr gut *Ironie off*, ohne zu lügen und ohne zu übertreiben, alles ist für die wichtiger, als mein Problem.

    Dass man kein Therapeut ist, ist mir klar, nur das Verhalten, was meine Familie an den Tag legt (vorallem mein Vater) ist in meinen Augen schon mehr als asozial.

    Ich meine ich war das ganze Leben für meine Eltern schon keine wirklich ernst zu nehmende Person und das zeigen Sie mir auch heute immer und immer wieder, da meine Aussagen eh alle nur Schwachsinn sind (stärkt mich ja ungemein in meinem Selbstbewusstsein...).

    Meine Mutter hat damals selbst versucht Selbstmord zu begehen und ich durfte 2mal den scheiß hautnahe erleben.

    Danach hat man mich (Vater) unter Druck gesetzt mit "ich soll mich am Riemen reißen, bevor die Mutter wieder sich was antuen will.

    Also hat man meine Probleme todgeschwiegen, dass ich oftmals auch keine Lust mehr habe zu leben, ist da auch egal, "die Mutter darf sich nicht wieder was antuen".

    (Nebenbei nach heutigem Stand, meiner Mutter geht es so wieder gut, Sie hat Ihre Arbeit (die alte Hexe (Chefin) ist auch weg), mit dem Alk hat Sie auch aufgehört, mein Vater dem seine Arbeit keinen Spaß mehr gemacht hat, hat auch eine neue, was bei beiden dafür sorgt, dass Sie nervlich auch wieder weiter oben sind, aber wie gesagt, es geht Ihnen nur noch um Ihre Gesundheit, wehe man spricht was von sich an dann heißt es wieder "willst du, dass es uns wieder schlechter geht".)


    Freunde bzw. die, die ich dafür gehalten habe, interessiert es auch einen scheiß (auch hier, ich erwarte nicht im Ansatz, dass man Therapeut spielt), wenn man selbst mal Probleme hat, dann war ich gut genug, sobald ich aber Probleme hatte, sollte ich mich nicht so anstellen und war nur noch lästig, so gesehen, wenn ich mal angerufen habe, hat man gar nicht erst abgenommen, egal ob es mir schlecht ging oder sonst was, ich könnte die Leute ja Ihrer Zeit berauben...


    Ärzte, mit einer der großen Übel, Erkrankungen die nach und nach rausgekommen sind, wurden von meinen Hausärzten nicht ernst genommen, sind ja alles nur die Nerven gewesen, die mir das vorgespielt haben.

    Therapeuten, hatte ich bis jetzt auch mehr oder weniger nur Pech, dabei ist anzumerken, ich war schon mehrfach in Reha und nur in der ersten hatte ich wirklich Leute, die mir damals noch mit meiner Menschenangst geholfen haben (und zwar so gut, dass ich davor keine Angst mehr habe, ich habe quasi einen Wandel von introviertiert zu extrovertiert vollzogen, wobei ich hier anmerken muss, dass ich nicht permanent Aufmerksamkeit brauche).


    Beim Rest und das gilt für alles negative was ich bis jetzt treffen durfte, könnte ich wirklich permanent die Fressen polieren, "du musst selbst gucken wie du da raus kommst", manchen Therapeuten sollte man hierbei auch den Job abnehmen, manche scheinen echt mit diversen Aussagen mehr als nur den Nagel verfehlt zu haben.

    Dass man nicht sagen kann "mach du alles, dass es mir wieder besser geht" ist klar, das erwarte ich nicht, genauso wenig wie die Leute, die ich kennen lernen durfte und ansatzweise die Probleme hatten wie ich, sehr viele erwarten das nicht im Ansatz, die meisten wollen eine "helfende Hand", traurig, dass ausgebildete und examinierte Leute das nicht auf die Reihe bekommen und Aussagen treffen, wo man sich sehr wohl als Betroffener fragen darf "ist das der richtige Beruf für dich?".

    Wie bei Hausärzten habe ich schon oft das Problem bei Therapeuten gehabt, da geht auf der linken Seite alles rein aber auch 3/4 meiner Probleme auf der rechten Seite wieder raus.

    Für was ist eine Sitzung gut, wenn Therapeuten 45Min der Zeit nur über Ihre Zeit als Sie in meinem Alter waren reden und dass man sich bspw. eine neue Arbeit suchen soll und dann ist alles gut.

    Dabei aber wie immer überhört, dass ich Hilfe brauche u.a. damit man vllt. eine Person findet die mit mir ZUSAMMEN (ich erwarte wie gesagt nicht, dass die Leute für mich alles machen) einen Weg finden, durch meine Erkrankungen bin ich nicht mehr so belastbar, wie das vor ein paar Jahren der Fall ist, reichen tut es nicht für den Frührentner (und ich glaube das wäre in meiner Situation auch nicht zielführend), dass man mir aber ggf. was ausstellt, womit ich dann die Chance auf Umschulung oder so hat, nein, "ich habe ja nicht so schlimme Probleme".


    Manchmal frage ich mich echt ob ich in einem falschen Film bin, Aussagen wie "ich habe oftmals keine Lust mehr auf mein Leben" werden gekontert mit "übertreiben Sie es nicht so".

    Meine körperlichen Probleme wurden von Hausärzten mit "das sind alles deine Nerven" gekontert.

    Die Erkrankungen, die ich habe wurden jetzt festgestellt und dort wird mir gesagt, "kann man nichts machen, mir geht es noch zu gut".

    Meine Familie interessiert es nicht, das heißt es immer wieder "was soll ich sagen, ich habe das schon wesentlich mehr Jahre als du, warum stellst du dich also so an". (Aber wenn man dann mal was sagt heißt es "an in Gesprächen stellst du uns als Rabeneltern hin", ja was soll ich bei Gruppengesprächen sagen, dass meine Familie vollkommen nett sind und ich mich blendet mit denen verstehe, ich kann traurigerweise nur das sagen, was ich erlebe, ich wünche mir immer wieder, dass das nurn Traum ist, aus dem ich aufwache, denn solche Eltern kann auch ich nicht gebrauchen)

    Meine damaligen "Freunde" hat es nicht weiter interessiert, in deren Augen war ich lediglich eine weitere Belastung.


    Jetzt suche ich bereits seit über 1 1/2 Jahren nach einem neuen Therapeuten, wo ich vllt. mal das Glück habe, wenn ich sage, dass ich Hilfe brauche, dass wir ZUSAMMEN auch was finden und nicht wieder solche Aussagen kommen wie "du musst selbst gucken wie du klar kommst" (mit Sachen, die ich nicht weiß oder kenne).

  • Viele, die mit persönlichen Problemen konfrontiert sind, tun es sich aber auch selber schwer. Viele nehmen Dinge zu ernst an, anstatt einfach mal loszulassen. Ich kann nur raten, das zu tun was man mag. Bevor man irgendeine Therapie anfängt, sollte man bei sich selbst anfassen. Psychische Probleme sind nicht mit körperlichen Problemen gleichzusetzen. Wenn man Aua hat und eine Vermutung hat, da wäre was gebrochen, dann sollte man sich untersuchen lassen. Man selber kann ja schlecht Röntgenaufnahmen machen oder auch darauf sehen, was zu sehen ist. Bei psychischen Problemen sind viele hausgemacht. Stress mit Freunden, Familie usw.. kann man intern meist lösen. Auch bei Suizidgedanken kann man versuchen mit einer vertrauenswürdigen Person darüber zu reden. Man muss nicht immer sofort den Gang zu einer Therapie suchen. Das ist so typisch Deutsch, bei jeder Kleinigkeit wird Hilfe gesucht. Sei es ein kleiner Schnupfen oder ein bisschen Aua. Besonders Rentner latschen zu jeden Arzt. Das sind alles Versicherungskosten, die da anfallen. Lieber nur dann untersuchen lassen, wenn es wirklich nötig ist als wenn man aus jeder Kleinigkeit einen Aufstand macht. Manche sind ja mehr krank als da und das ist oftmals selbstverschuldet. Es gibt auch Fälle, da kann man nichts wie bei Langzeitkrankheiten. Aber wie viele Krankheitstage es wegen Kleinigkeiten gibt, das ist einfach nur irre.

    Da mich das hart getriggert hat, was du da von dir gegeben hast und das sogar andere Leute im Kuscheljustiz-Thread verletzt hat, naja und es sonst zu sehr dort ins Off-Topic geht, hier noch mal.


    Tue mir einen Gefallen und denke darüber nach WAS du von dir gibst und wie, informiere dich wenn nötig Moante oder sogar Jahre, bevor du es dann von dir gibst.

    Gerade Thema Suizid, kann ich mitsprechen, wenn man oft genug denkt, "ach fahr doch einfach gegen ein Baum, stören tut es keinen und der Hirnfick hat ein Ende", glaub mir nervliche Erkrankungen sind nicht hausgemacht, klar gibt es diverse Punkte wo sich Leute mal unnötig aufregen, aber das ist weit ab von einer wirklichen Erkrankung, mit deinen unreflektierten Aussagen ziehst du Menschen in schweren Momenten komplett den Boden unter den Füßen weg.

    glaub mir ich würde lieber meinen Arm auf der Stelle geben und hätte den Hirnfick nicht mehr, du glaubst ein Darminfekt ist schlimm, du glaubst eine große Schürfwunde ist schlimm, du glaubst ein gebrochenes Bein ist, dass ich nicht lache, hätte ich nur diese "Wunden" würde das natürlich fürs erste Mal weg tun, aber das ist NICHTS im Vergleich zu einer großen seelischen Wunde, vorallem wenn über die Jahre die klaffende Wunde immer weiter und weiter aufreißen tut und du kein Licht am Ende des Tunnels siehst, wo du dann ggf. auch mal ausgibig zur Ruhe kommen kannst.

    Denn DAS ist ein typisch deutsches Problem, Verharmlosung von psychischen Krankheiten und DU als typisch Deutscher, der über vieles meckert, aber nur von sehr wenigem Ahnung hat.

    Die Deutschen haben u.a. eher das Problem, dass Sie viel zu spät sich Hilfe suchen, weil leider Gottes, viele Angst haben u.a. Ihre Arbeit zu verlieren, lieber frisst man die psychischen Probleme in sich und frisst mal ne Hand voll mehr Medis, Hauptsache ich mache nicht krank, entweder ich verliere die Arbeit oder wenn jemand von meinem Problem Wind bekommt, werde ich deswegen aufgezogen und genau das durfte ich bis jetzt in JEDEM Betrieb miterleben (was ein Glück nicht bei mir selbst).

    Einmal editiert, zuletzt von Claude () aus folgendem Grund: Bitte trotz verständlicher emotionaler Aufregung nicht persönlich werden.

  • Ich habe das in Videos auch gesehen, das fixieren ist in Deutschland glaube verboten. Kein Wunder, dass die Menschen dort noch verrückter werden. Es ist auch eine Irrenanstalt und da läuft so Einiges mit der Behandlung schief. Ich bin der Überzeugung, dass ein Knastaufenthalt mehr Sinn macht, weil man dann auch mit weniger Verrückten zusammen kommt und so könnten neue soziale Kontakte entstehen. In einer Psychiatrie können die Menschen so leben wie sie ticken. Man versucht lediglich die Menschen sill zu bekommen. Aber das ist keine Strafe. Eine Strafe ist, wenn man die Menschen dazu bringt einzubringen und nicht sie nach den selben Mustern weiterleben zu lassen. Auch diese Irren verdienen eine Chance und das geht nur mit Strafarbeit, sozialen Engagement und viel Unterricht. Deshalb sehe ich psychisch kranke Menschen ähnlich wie Knastinsassen.

    Kenne mich mit den Details nicht aus, aber man darf in Deutschland fixieren, aber nur für eine bestimmte Zeit, glaube ne halbe Sunde und man muss davor Papierkram erledigen und irgendwo anrufen. Ist also kompliziert und die Ärzte machen das nicht gerne (das wurde uns so jedenfalls in einer psychiatrischen Klinik erzählt). Vielleicht kennt sich jemand Anderes besser damit aus.

    Wieso denkst du, dass dort was mit der Behandlung schiefgeht? Hast du mehr Erfahrungen damit, als das dort anwesende, geschulte medizinische Personal? Kennst du dich überhaupt mit den Medikamenten aus, die dort verabreicht werden oder den unterschiedlichen Behandlungsmethoden, die auf Wissenschaft beruhen? Ich glaube nicht.

    Und ja, macht Sinn, soziale Kontakte in einer psychiatrischen Anstalt ^^"

    Hast du die zig Beiträge anderer Leute überhaupt gelesen? Die Leute kommen in die Anstalt, weil sie für sich selbst und für andere eine Gefährdung sind, deswegen dürfen sie auch nicht mit gesunden Knast-Insassen zusammen kommen, sie könnten diese Menschen verletzen oder umgekehrt! Geschweige denn, sich selber verletzen, solange sie nicht ausreichend gut beobachtet werden, wie auf einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt.

    Und sie in den Knast zu stecken macht keinen Sinn! Insbesondere wenn diese Menschen gar keine Straftaten begangen haben! Denkst du, dass diese Leute, nachdem sie eine Zeit im Knast abgesessen haben, dass sie wieder gesund werden? Ist das dein Ernst?

    Wieso bist du der Meinung, dass psychisch Kranke überhaupt bestraft werden müssen? Bestraft dafür, dass sie eine Krankheit haben, wofür sie nichts können? Weißt du, wie verletzend das auf andere klingt?! Es gibt bereits Leute hier, die sogar auf einer geschlossenen Klinik waren! Versuch die Beiträge anderer Leute endlich mal zu lesen!

    Na, ich meine mit körperlichen Problemen Dinge wie Gelenkprobleme, Verschleiß usw.. und nicht das Gehirn. Das Gehirn ist zwar ein Organ, aber steuert den Körper. Wenn wir aufgrund von körperlichen Problemen Schmerzen spüren, dann sendet uns das Gehirn nur die Signale aus. Aber psychische Probleme hängen nicht wirklich mit körperlichen Problemen zusammen.

    "Das Gehirn ist zwar ein Organ, aber es steuert den Körper" - ok?? Was willst du damit sagen? xD Der Darm ist zwar ein Organ, aber es verdaut unser Essen, die Milz ist zwar ein Organ, aber sie filtert unser Blut ab...

    Und doch, psychische Probleme können auch körperliche Beschwerden auslösen. genau das haben Feliciá und ich dir doch schon geschrieben :'D Stichwort: Psychosomatik.

    Nun, man kann trotzdem Beides nicht vergleichen. Viele psychische Probleme sind einfach selbstverschuldet, weil man zum Beispiel eine Konfrontation suchte, weil man es übertrieben hatte oder weil man Dinge wie Trennung nicht richtig verarbeiten kann. Es würde vieles nicht so schlimm enden, wenn man das Leben einfacher auf die Schulter nimmt, statt wegen alles sprichwörtlich den Kopf zerbrechen tut.

    NEIN! Was laberst du da? Das sind nicht bei jedem Menschen die Ursachen von solchen Erkrankungen. Und solche Ursachen sollte man überhaupt nicht verharmlosen und nie ist der Patient/die Patientin selber dafür verantwortlich... Leute mit PTSD, die beispielsweise aus Kriegsgebieten kommen, können nichts dafür, dass ihr Land in dem Maße durch Krieg und Korruption leidet und viele haben durch Krieg Menschen verloren... selbiges gilt für Leute, die einen schrecklichen Unfall hatten..

    Leute mit Phobien sind Schuld daran, dass sie von klein auf eine Phobie gegen kA Schlangen/Spinnen/Höhen etc. haben, macht Sinn. Die sollen sich bloß nicht so anstellen und sich keinen Kopf deswegen machen!

    Eine Trennung könnte eine Depression verursachen, aber bitte verharmlose das nicht. Eine Trennung ist nicht einfach, wenn man sich liebt, oder wenn man sogar verheiratet war und Kinder hat und auch arbeitet und die Kinder nun alleine erzieht.

    Und sag der Person, der/die an Wahnvorstellungen leidet, oder der/die irgendwelche Mäuse auf der Wand krabbeln sieht, die sonst niemand im Raum sehen kann, er/sie sei verantwortlich für diese Beschwerden und sag ihm/ihr es liegt daran, dass er/sie es übertrieben hatte.

    Es ist aber so, dass physisch kranke Leute oftmals Leute sind, die das schlechter verarbeiten können als Andere. Weil sonst hätte jeder ja psychisch Probleme, weil jeder von uns hat Schicksale mal erlebt oder ungemütliche Situationen. Aber Manche verdauen das einfach besser, bei denen wird keine Therapie benötigt. Andere wiederum können es nicht richtig verarbeiten und brauchen eine Therapie. Genauso ist es auch bei Wundverletzungen. Für Manche tut es nicht so weh, für Anderen ist es die Hölle. Also jeder Mensch ist anders und deshalb verarbeitet jeder Mensch Dinge auch anders. Dennoch suchen viele, ob körperliche oder psychische Probleme viel zu früh Hilfe. Dabei ist vieles überflüssig. Es gibt Welche, die Hilfe brauchen, aber lange nicht so viele wie es zurzeit tun.

    Wieso nimmst du dir die Freiheit darüber zu judgen, wer sich Hilfe suchen darf und wer nicht und was überflüssig ist und was nicht? Das geht dich nichts an. Wenn jemand an Depressionen leidet, soll er sich Hilfe suchen gehen, punkt. Wie gesagt, dass Männer häufig NICHT nach Hilfe suchen, ist ein Problem, deswegen weisen Männer höhere Suizidraten auf.

    Viele Rentner haben viel Zeit, deshalb gehen sie auch gerne zum Arzt und doch viele gehen wegen jeden Sche** hin. Natürlich hat man im Alter häufiger Probleme, aber die sind häufig auch hausgemacht. Viele lassen sich viel zu leichtfertig operieren und bekommen davon Spätfolgen, viele ernähren sich nicht gesund oder bewegen sich zu wenig. So entstehen im Alter die Probleme, wo Andere sich bis ins hohe Alter fitgehalten haben. Rentenzeit ist nicht auf Sofa zu setzen und 24 Stunden lang TV zu schauen, sondern man muss auch in der Rente auf seinem Körper hören und Schwächen ausgleichen/vorbeugen.

    Again, was geht dich das an? Kennst du dich überhaupt mit Krankenhäusern und Arztpraxen aus, um das so beurteilen zu dürfen? Ich glaube nicht. Was geht dich das an, was ein Rentner in seiner Freizeit macht?

    Ja, dann muss man den Reizdarm beheben, damit die psychischen Störungen weg sind. Nun ich weiß einfach, dass viele psychische Probleme hausgemacht sind. Auch wenn sich jemand ritzt, nur weil man seelisch am Ende ist. Das Ritzen ist nur ein Ablenkungsmanöver Aber anstatt sich selbst hinterzufragen, ritzt man sich. Ich kenne auch eine, die immer traurige Geschichten aus WhatsApp teilt. Sie hat viele Schicksale erlebt, wichtige Personen verloren usw.. Das ist wahr, aber dass man selber immer wieder fertig macht, indem man sich selbst ins negative Licht stellt, das macht alles nur noch schlimmer. Besser ist wenn sie die Vergangenheit vergisst und Positiv in die Zukunft schaut. Sie trinkt Morgens Alkohol um Kummer zu beseitigen und so ein Quatsch. Ich fragte sie, warum sie Alkohol trinkt und sie weicht immer aus und beantwortet auf fast nichts. Dabei mache ich auch Gedanken um sie und hoffe nur, dass es mal positiv wird. Sie macht eine Ausbildung. Anstatt sich voll auf die Ausbildung zu fokussieren, immer wieder dieses Aufbringen von Schicksalen. Ich war ja auch kurz vor einem Nervenbruch, wo ich auch Suizidgedanken wegen Liebeskummer hatte. Aber ich habe mit mir gekämpft und ich habe immer wieder mich selbst gefragt, wie es weiter gehen soll oder was ich machen soll. Und irgendwann konnte ich es verarbeiten und diese Sche*** vergessen und das ohne Therapie oder professionelle Hilfe. Damals hatten mir auch Welche vorgeschlagen, dass ich Hilfe holen soll. Ich habe es aber alleine geschafft!

    Nein, du "weißt" von psychischen Beschwerden sehr wenig und das hast du in deinen Beiträgen schon oft genug bewiesen. Ich bitte dich auch, sehr vorsichtig mit solchen Aussagen zu sein, wie andere bereits geäußert haben, ist das für Betroffene sehr verletzend, was du da schreibst. Es ist nicht einfach positiv in die Zukunft sehen! lol

    Und hättest du wirklich starke psychische Probleme und Suizidgedanken gehabt, würdest du wissen, wie wichtig professionelle Hilfe ist! Du würdest auf jeden Fall nicht solch einen leichtsinnigen Quatsch von dir geben, hättest du wirklich mit psychischen Beschwerden zu kämpfen gehabt! Und nur für den Fall, dass das wirklich stimmt: denkst du wirklich, dass du von dir aus auf alle anderen Menschen mit Depressionen und Suizidgedanken Rückschlüsse ziehen darfst?

  • Ich habe mir das Video von @YnevaWolf angeschaut und möchte dazu was sagen. Danke erstmal für das Video.


    Also zuerst mal sieht das alles wie in ein Gefängnis aus. Eingerichtete Zimmern gibt es auch im Gefängnis. Dazu die Arbeiten, die sie machen ist auch im Gefängnissen üblich. Also das Leben gleicht sich sehr das was im Gefängnis passiert. Die Erzählungen der Sexualstraftätern ist natürlich echt hart und krass. Es ist aber auch das, was ich erwartet habe. Die Straftäter hatten keine Blockade im Kopf und deshalb haben sie ohne Hemmungen zugestochen oder einfach immer weiter gemacht. Sie sind im Kopf einfach sehr krank und glauben, dass es normal sei Menschen sexual zu belästigen. Aber man sieht im Video, dass die Leute auch unter sich klar kommen und sogar gemeinsam grillen. Manche behaupteten hier, dass sie nicht in der Lage wären soziale Kontakte anzuknüpfen. Aber sie sind natürlich in der Lage dazu. Für mich hat dieses Video meine Ansicht verstärkt, dass physisch kranke Menschen auch im Gefängnis sein können und wenn jemand nicht gesund wird, dann wird es lebenslang dort bleiben, was auch die ärztliche Direktorin gesagt hat. Auch diese Leute im Video sind in der Lage ein weitgehend normales Leben zu führen, halt hintern Gitter und Schloß. Ein gut ausgebautes Gefängnis könnte alles in sich vereinen mit verschiedenen Gruppierungen. Dass es dort mehrere Trennungen gibt, das erinnert mich an den Schulsystem bei uns. Dass es Förderschulen und Regelschulen gibt..statt, dass es eine Schule für alle gibt.


    Ich würde es zumindest ausprobieren, natürlich sind dabei Hürden zu überwinden, aber die Kosten sind so oder so schon echt der Wahnsinn.


    Das Video war das hier:

  • Edex

    Deine "Ratschläge" sind das Paradebeispiel von echt schädlicher "Toxic Positivity".

    Jemand erzählt dir, dass sie wichtige Menschen verloren hat und am Boden ist aka ein wohl großes Alkoholproblem hat und du so: "BE HAPPY!" :ahahaha:


    Also um vom vorne zu beginnen, ja kranke Personen müssen bei ihrer Therapie mitarbeiten und du glaubst gar nicht wie emotional ermüdend das ist (das ist es aber auch ohne). Darüber hab ich schon genügend in einem anderen Beitrag geschrieben. Ich halte mich auch mittlerweile von Personen fern, die einen nur runterziehen.


    Und ja, Resilienz (das ist ein Link zu einem stinknormalen Wikiartikel, lies das), eine an sich positive Lebenseinstellung und Selbstreflexion sind sehr wertvolle Eigenschaften und jede gute Therapie wird auch darauf abzielen deine Einstellung zum Leben, anderen und dir selbst zu verbessern. Aber "Dann sei doch einfach mal fröhlicher" wird dir niemand sagen und allgemein kein Mensch mit etwas Einfühlungsvermögen. Deine Ansicht verniedlicht alles wieder einmal und du hast wieder dein schönes Schwarz-Weiß-Bild der Welt.

    Aber nicht jeder Mensch ist gleich und Resilienz scheint sehr wohl genetische Komponenten zu besitzen wie auch von der Umwelt geprägt zu werden. Es ist insgesamt ja auch absolut okay, wenn man mal nicht okay ist.


    Und gerade wenn man sich nie Hilfe holt, wird es am Ende doch irgendwann schlimmer. Ich hatte es nur nicht so mit dem Aussprechen von Gefühlen und ich habe selbst Freund*innen und PartnerIn / gehabt, die psychisch angeschlagen sind, da wollt ich nie so wirklich mein Päckchen oben drauf dazupappen.


    Zitat von Edex

    Nun, man kann trotzdem Beides nicht vergleichen. Viele psychische Probleme sind einfach selbstverschuldet, weil man zum Beispiel eine Konfrontation suchte, weil man es übertrieben hatte oder weil man Dinge wie Trennung nicht richtig verarbeiten kann. Es würde vieles nicht so schlimm enden, wenn man das Leben einfacher auf die Schulter nimmt, statt wegen alles sprichwörtlich den Kopf zerbrechen tut.

    Nein, psychische Erkrankungen sind eine komplexe Angelegenheit, die sowohl genetisch bedingt sind / sein können, wie auch durch einschneidende Erlebnisse entstehen oder durch diese angetriggert werden können.

    Es spielen auch Hormone eine Rolle. Das wäre jetzt sowieso zu kompliziert und ich glaube nicht, dass du dich nun für neurochemische Prozesse in die Tiefe gehend interessierst.