Wie denkt ihr über psychische Krankheiten?

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  • Ich hoffe inständig das die medizinische Forschung bald Wege und Mittel findet um Informationen über Hirn und Genom komplett extrahieren zu können, damit es garnicht erst zu einer solch komplexen Behinderung des Geistes kommt.

    Mir geht es nur um die Bezeichnung ''komplexe Behinderung des Geistes''.
    Ich bin einverstanden, dass eine Depression ziemlich komplex sein kann, aber ich bin mit der Bezeichnung Behinderung des Geistes eher skeptisch und damit sollte man auch vorsichtig sein. Immer ist eine Depression nicht die einzige psychische Erkrankung, die einen schwer zusetzen kann.


    Behindern tun diese Erkrankungen ja auch, indem sie die Entscheidung in wichtigen Situationen usw. sehr stark beeinflussen können.

  • Ich habe es mit Absicht so ausgeschrieben. Ich meine keine geistigen Behinderungen. Sondern wie beschrieben die behinderung des Geistes. Du wirst dich wundern welche Sätze und Wörter sich in einzelne Erkrankungen untergliedern lassen. Als ich damals mal über die Patientenakten drüber geschaut hatte war ich sehr verwirrt, weil sich so manches für mich gleich anhörte - aber etwas völlig anderes war.
    Daher kann ich deine Skepsis gut verstehen.
    Im "Bürokraten Deutsch" fällt der Begriff so meine ich auch.


    Ein weiterer der mir spontan einfällt ist "Besitzstand Kind". Bedeutet einfach nur das gemeinte Kind der Eltern.
    Hat zwar nichts damit zu tun aber was solls^^


    Nicht das gedacht wird ich hätte es ausversehen so geschrieben.

  • Also.. ich bin jemand der viele Dinge immer zweiseitig sieht. So auch dieses Thema.
    Niemand kann sich sowas aussuchen. Die Frage ist, wie die Menschen damit umgehen (oder es versuchen).


    Phychische Krankheiten gibt es viele.. viele haben eine ohne es zu wissen :'D
    Ich z.b. puhle gerne an meinen Fingern.. ist ja so gesehen ein milderer Zwang der Selbstverstümmelung und bei mir irgendwie.. naja es soll ordentlich sein. Wenn da ein kleiner Hubbel Haut absteht oder so.. muss weg.. will das es ordentlich ist xD Aber im Grunde machts das Puhlen nur schlimmer << Aber ich arbeite ja daran :) Oh.. Schorf puhle ich iwie auch gern ab.. ka wieso.. schon seltsam alles.. Aber damit bin ich erfahrungsgemäß nicht alleine :D


    Was noch? Hypnagogie.. seit ich denken kann^^.. Heißt Projektion der Träume in die Wirklichkeit. Man Wacht auf, träumt aber noch weiter.. und dann sieht man überall z.B. riesen Käfer rumkrabbeln oder sonste was xD Als Kind total schlimm gewesen, aber mittlerweile alles chillig.. ich weiß ich träume. Gut ist auch, dass ich dadurch gelernt habe in vielen Situationen wo man Panik bekommen kann, ruhig zu bleiben :)


    Aber alles ja nicht wirklich schlimme Dinge... Schlimm sind eher Sachen wie Depression, Agoraphobie oder andere krasse Dinge.
    Ich kenne und kannte viele depressive Menschen. Ich schein wie eine art Magnet für diese zu sein.. irgendwie seltsam.


    Aber... es ist echt nich cool, wenn jemand sowas hat. Es ist sehr schwer sich in solch eine Person hineinzuversetzen. Aber diese Personen können es ja nicht einfach abstellen.
    Viele Störungen sind schlimm.. und keiner hat sowas verdient. Richtig mies sind Störungen, durch die andere verletzt werden können. Professionelle Hilfe ist wichtig. Doch nur wenig Hilfe ist wirklich professionell... das ist traurig.
    Schon alleine weil viele solche menschen nicht verstehen.. dabei muss man sich nur mal damit beschäftigen und sich versuchen in die Person hineinzuversetzen. Ich bewundere Eltern, welche ein Behindertes Kind haben und dennoch alles geben und es aufrichtig lieben! DAS ist etwas, wovon sich viele eine Scheibe abschneiden können... Niemand hat sich sowas ausgesucht.. Toleranz solle jeder aufbringen können! An vielen kann man arbeiten. Anstatt solche menschen abwertend zu behandeln, sollte man versuchen glücklich mit ihnen zu leben. Ich find schon allein solch Akzeptanz hilft vielen besser klar zu kommen und ein einiger maßen normales Leben zu führen :)

  • Ja, wie denkt man darüber.
    Ich lese mir hier jetzt bestimmt nicht jeden Beitrag zu durch, kann dazu aber gut was beitragen.
    Ich selbst leide an einigen Psychischen Störungen.
    Darunter fallen, Soziale Phobie, emotional instabie Persönlichkeit, Angst und depressive Störung, Borderline und eine wahnhafte Störung.


    Jetzt denkt jeder natürlich erstmal, schön, kann ein Mensch noch mehr Diagnosen haben ?? X'D
    Die soziale Phobie hat sich mit starken Verklemmungen geäußert und großem Unwohlsein unter Menschen.
    Dieses Unwohlsein hat sich irgendwann in Wut gewandelt, einen permanenten Hass auf und gegen jeden Menschen den man nicht kennt. Dazu hat sich auch die instabile Persönlichkeit geäußert, durch die ich starke Stimmungsschwankungen hatte.
    Borderline sollte man am besten mal bei Wikipedia nachgucken, als das ich hier jetzt die verschiedensten Auflistungen dazu mache.
    Aber es hat sich bei mir eine gewisse Emotionslosigkeit eingerichtet, die mich am Anfang auch sehr belastet hat, bis ich dann gemerkt habe, dass mich das vor emotionalen Schäden bewahrt, also komme ich damit mittlerweile ganz gut zurecht.
    Und dann noch die wahnhafte Störung, hat sich sehr schleichend entwickelt, das ich immer mal wieder, wenn ich im dunkeln draußen war, dachte da läuft wer hinter mir.
    Mittlerweile wurde das so stark, das ich überall im dunkeln gedacht habe mich greifen Monster oder Gestalten an, packen mich oder beobachten mich.
    Durch Medikamente ist das alles sehr eingegrenzt worden, aber an der wahnhaften Störung habe ich bis Heute noch zu knabbern.

  • Psychische Krankheiten sind wirklich nichts mit dem man Spaßen sollte. Alleine die Symptome der Krankheiten sind Grund genug dafür. Stimmen hören die nicht da sind. Die Angst, jämmerlichst zu versagen und dann von alles und jedem zerstört zu werden. Permanent das Gefühl zu haben, dass da wer ist und im Leben keinen Sinn mehr zu sehen obwohl man eigentlich ein angenehmes Leben hat sind nur ein kleiner Bruchteil.


    In Österreich herrscht noch Wehrpflicht, da wird neben dem körperlichen und dem geistigen Zustand auch die Psyche an sich getestet. Wer gewisse psychische Krankheiten hat, der ist untauglich. Es zeigt in meinen Augen eben, dass sowas nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte, und sich jeder behandeln lassen sollte wenn er solche Probleme hat. Denn ich finde sie teilweise verheerender als so manch eine körperliche Krankheit. Mal abgesehen davon, dass Krankheiten und Probleme die die Psyche betreffen, gerne mal eine Auswirkung auf den Körper haben. Psyche und Körper sind im Einklang, sollten also beide gesund gepflegt werden. Und ja, psychische Krankheiten sind genau das, Krankheiten. Denn es ist nicht normal, wenn man eine Stimme hört die einem befiehlt, dass die gesamte Familie abgeschlachtet werden sollte oder wenn man tiefe Angst davor, andere Mensche auch nur anzusehen.

  • Also ich denke ich kann da auch was zu schreiben. Bei mir ist es relativ gut verlaufen. Mal kurz und knapp:
    Realschule: In der 5. Klasse fing es an mit Mobbing. Es hat sich schnell herausgestellt das sie mich quasi unter "Kontrolle" hatten. Ich hab mich nie gewehrt und es in mich hineingefressen.
    In der 7. bis zur 10. war der Höhepunkt. Ich war nur noch ein Schüler der nie etwas gesagt hat, keine Freunde hatte und auch leider! nie wirklich ausgerastet ist. (aber ich dachte mir: Es ist ja bald vorbei.)


    Ausbildung (2014): Ich bin in eine neue Klasse gekommen, war mit 16 der Jüngste, hab aber relativ schnell Freunde gefunden. Trotzdem, ich war ruhig, hatte kein Selbstbewusstsein und meine Noten waren der Horror. Bis mir vor drei Monaten alles zu viel wurde. 2 Selbstmordversuche.


    Das war die sehr sehr kurze Version. Zumindest denke ich das es schon sehr früh anfängt (Kinder können Monster sein). Das Glas muss erstmal zum überlaufen gebracht werden damit etwas passiert. Nur kann das auch nach hinten los gehen. Dazu muss man sagen das ich IMMER der Jüngste war.


    Mittlerweile gehe ich dreimal die Woche zum Psychiater. Habe 3 sehr gute Freunde. Und bekomme von sogut wie jeden Menschen den ich kenne Hilfe. Nur das hat halt nicht jeder.


    Wie gesagt ich hab nicht alles erwähnt und dazu gibt es noch viel zu sagen.

  • @Sahnefisch


    Wir sind Leidensgenossen, mich hat das Mobbing in der Realschule auch kaputt gemacht. Nicht nur meine Klasse, auch die Nachbarklassen...auch mitten im Unterricht...den Lehrern scheiß egal. Hab´ mit der Direktorin, Co-Direktorin, Vertrauenslehrer, 2 Sozialarbeitern und meinen Eltern geredet...hat´s jemand interessiert? Nein. Da hieß es seitens meiner Mutter:,,Selber Schuld, die wollen dich nur zum Reden bringen, du bist zu ruhig."
    Irgendwann hab´ ich mit Reden aufgehört. Dann kamen die Albträume, Ängste, Suizidversuche und später das Saufen. Hab´ mich ca 2 oder 3 Jahre dumm und dämlich gesoffen. (mein Gedächtnis ist für´n Ar***, laut Gutachter 'ist dies nur möglich, wenn ich mehrere Jahre gesoffen habe, was ja der Fall war...keine Ahnung, ob´s stimmt, aber ich hab´ echt ein Gedächtnis wie ein Sieb...manchmal macht mich das schon fertig -.- )
    Therapien ohne Ende, Januar 2014 'Verhaltensrückfall' - geh´ ich mal nicht näher drauf ein ^^'. Kurz danach meinen Mann kennengelernt. Jetzt habe ich ihn, keinen Therapeuten mehr und fühle mich stärker.
    Er weiß von meinen Problemen und ich weiß, dass er zu 100% hinter mir steht, auch wenn ich mal wieder ´ne schwierige Zeit habe.


    Ich bin nicht grad das, was man schlank nennt. Einer der Mobbinggründe...vermutlich.
    Eine zeitlang hatte ich sowas wie ´ne 'Bulimie-Phase'...hab´ mich unter mein Normalgewicht gekotzt...auch jetzt merke ich teilweise noch den Drang...wenn ich mich hässlich, fett fühle, merke ich meine absurde Gedankenwelt. Zum Glück hab´ ich´s bisher unter Kontrolle halten können.


    Ich könnte noch so viel mehr schreiben...hab´ da einiges durch.
    Fakt ist: viele sagen: ach komm, ist doch nicht so schlimm. Geht vorbei. Jeder hat mal schlechte Zeiten.
    Oder sie lachen drüber.


    'Depression? Borderline? Haha, wie krank bist du denn!'


    Dabei ist sowas ernst zu nehmen. Für den Betroffenen kann es fatal enden, wenn man ihn nicht ernst nimmt.
    Ich bin eindeutig gegen vorschnelle Diagnosen...das haben Ärzte ja auch drauf. Aber man sollte zuhören und handeln können, wenn es nötig ist.


    Blabla, genug von mir >.<

  • Nun, seitdem ich vor ein paar Monaten in einer Kinder- Jugendpsychiatrie mit 2 psychischen Krankheiten diagnostiziert wurde, fing ich noch mehr an, über diese Art von Krankheiten nachzudenken. Mit psychischen Krankheiten ist absolut nicht zu spaßen und kann viele verschiedene Symptome und Ursachen haben, die für den Besitzer nicht schön sind. Mich macht es oftmals traurig, wenn Leute einen nicht glauben, dass man an sowas leidet und es noch dahin stellen, als wäre es eine ''Einbildung'', als hätte man es ''angeblich''. War bei mir der Fall. Dann noch diese Sprüche wie: ''Ach komm, stell dich nicht so an, es geht schon wieder weg'' oder ''Ich wüsste nichtmal, warum unbedingt du an einer leiden solltest'' oder das Beste: ''Hör auf so zu tun, als würdest du leiden, andere Leute leiden viel mehr als du!'', jap. Sehr hilfreich. Ein Mensch, der psychisch krank ist, kann nichts dafür. Er hat sich nicht ausgesucht, so zu sein, wie er vielleicht nun ist. Schlimm ist es, wenn keiner hinter einem steht oder deine eigene Familie das nichtmal glaubt und sich alle von dir distanzieren. Ich wurde von der 3. bis Ende 7. Klasse gemobbt, nur weil ich wegen einer Fehlbildung eine recht prominente Nase habe und den allen mein Äußeres anscheinend nicht gefiel. Ich hatte in der Schule gar keine Freunde gehabt und bis heute habe ich nichtmal wirklich welche, mit denen ich darüber konnte und meinen Eltern hätte es sowieso nicht interessiert. Ich wurde wegen eines sau dummen Grundes fertiggemacht, obwohl ich denen nie was angetan habe und es auch nicht vorgehabt habe. Nun, während ich in der 6-7. Klasse war, habe ich mich angefangen mich selbstzuverletzen, weil dieses ganze Mobbing alles in mir rausgesaugt hatte - jegliche Emotionen und alles. Ich hatte während dieser Zeit Schlafprobleme, Albträume, sogar ab und zu Selbstmordgedanken und hatte einfach keine Lust mehr, in die Schule zu gehen, weil ich genau wusste, dass sie ihre unnötige Wut an mich rauslassen würden. Ich habe mich zuhause immer in meinem Bett versunken, geweint und gefragt: ''Wieso passiert mir all dies?'' Ich fand nie eine Antwort auf die Frage, da es soviele bescheuerte Gründe gibt, weshalb andere anfangen zu mobben. Um ehrlich zu sein, habe ich all diese Kommentare ignoriert. Einfach deshalb, weil meine ''Mobber'' nicht mal ansatzweise besser waren und sie nicht im guten Licht standen mit dieser Art. Ich habe alles in mich hineingefressen und musste selber lernen, mit sowas umzugehen und meine Noten wurden dementsprechend schlechter und habe nur ein Hauptschulabschluss erreicht. Ich fand Zuflucht und Stärke durch andere (fremde) Menschen, die auch durch sowas gehen mussten und durch Musik. Als die 8. Klasse am Start war, war zwar alles vorbei, aber die Wunden trage ich bis heute noch und all diese schreckliche Zeit wird mich immer begleiten. Mir tun Leute leid, die wegen ihres Gewichts, Äußeren und etwas, was sie mögen fertiggemacht werden, nur weil es einen selber nicht gefällt. Viele Leute verstehen meistens nicht, was in einen Menschen vorgeht, der krank ist. Es ist für Außenstehende meistens schwer verständlich, wie es ist sowas zu haben, da sie kaum was über die jeweilige psychische Krankheit wissen oder wollen es nicht wahrhaben. Ich stand schon mit jungen Jahren allein auf meinen Beinen, musste dagegen ankämpfen und habe es geschaffft. Ich habe keinerlei Verständnis für die Menschen, die sich über sowas lustig machen. Wirklich nicht. Sowas ist einfach echt nicht schön und man ist oft in einem Teufelskreis gefangen. Bis heute hilft mir keiner, außer mein großer Bruder und ich versuche so gut wie möglich stark zu bleiben. Ich werde zwar immer noch häufig schräg angeguckt, aber das ist völlig wumpe, denn ich akzeptiere mich nun so, wie ich bin. Das Mobbing blieb leider bei mir nicht ohne Folgen und muss mich jetzt damit rumschlagen. Ich bin bis heute relativ misstrauisch gegenüber anderen Menschen, da es immer Fälle gibt, wo Leute hinter deinem Rücken reden. Psychische Krankheiten sind sehr komplex, vielfältig und bei einem stärker oder schwächer ausgeprägt, als bei einem anderen. Aber eins haben sie alle gemeinsam: Man leidet unter sie. Ich lasse mich nicht runterkriegen, denn irgendwann kommt der Sonnenschein in meinen Leben, der mich glücklich macht und bereichert. So leichtfertig diese zwei Sätze auch klingen mögen: ''Bleib' stark!'' und ''Du darfst nicht aufgeben!'', sie haben bei mir viel Wirkung gezeigt. Ist natürlich von Mensch zu Mensch immer recht unterschiedlich. Aber um es kurz zum Schluss nochmal zu erwähnen: Psychische Krankheiten sollten ernst genommen werden.

    ''Sie machen dich krank, die dich zur Welt gebracht haben. Vielleicht nicht mit Absicht, doch bei Tag und Nacht. Sie lehren dich, wie sie zu sein und zu denken und vergessen nicht, dir neue Fehler zu schenken.'' ---Philip Larkin

  • Ein Thema wovon ich ein Lied singen kann, die Probleme sind nach Jahren erst aufgetaucht haben aber leider mit meiner Vergangenheit Mobbing/Familie zu tun.
    Schlimm, wenn man selbst in der Familie nicht geholfen bekommt und auch dort schlecht gemacht wird, die Ereignisse mit dem Mobbing und die meiner Famiie haben sich extrem stark eingebrannt (gerade in der Jugendzeit soll sowas besonders schlimm sein habe ich mal gehört (also dass es sich extrem einbrennt).


    Ich musste mir ebenfalls wie oft anhören, "stell dich nicht so an, so schlimm ist das nicht", "du tust doch nur so", "willst du dich wichtig machen" und und und.
    Gerade heute muss ich über den letzten Satz etwas schmunzeln, warum das?, später mehr dazu.
    Ich selbst bin in ambulanter Therapie und hatte auch schon zwei Aufenthalte in einer psychosomatischen Reha und da würde auch einer der sich mit dem Thema nicht befasst hat erkennen, dass es bei den jeweiligen pschsichen Krankheiten auch mal mehr mal weniger ausgeprägte gibt, wo selbst ich über mich sagen kann "man mir geht es noch gut im Gegensatz zu anderen".
    Wir hatten sogar zwei Leute wo ich im nachhinein erfahren habe, dass Sie sich umgebracht haben, weil Sie unter anderem wegen Ihren Depressionen nicht mehr konnten und die Familie rein gar nichts gemacht hat, die hat es einfach nicht interessiert und somit hatten diese beiden Personen leider gar keinen an Ihrer Seite, die eine Hand auf die Schulter gelegt haben um Sie mal zu stützen.
    Und selbst bei dem was ich genannt habe, gibt es noch unterschiede, der eine ist schon früher verzweifelt und sieht nur noch diesen Ausweg darin und beim anderen dauert es länger oder passiert gar nicht.
    Bei mir ist es beispielsweise so, darüber nachgedacht habe ich schon, aber letztendlich bringt es mir nichts, mich umzubringen, ich habe zwar niemanden (und wenn ich von niemand rede meine ich das auch so), aber ich habe etwas wofür es sich zu leben lohnt, auch wenn es für den ein oder anderen vllt. gestört klingen mag, Anime, etwas wobei ich lachen und weinen kann, es mich aber letztendlich immer und immer wieder aufbaut, woraus eine riesige Leidenschaft wurde und worin mein Sinn des Lebens besteht.
    (In der Hoffnung dass es nicht irgendwann so viel Überhand gewinnt, dass sich zwei Welten verschmelzen...)


    So meine Probleme liegen darin, dass ich eine soziale Phobie ein Punkt, der mit den Jahren immer schlimmer wurde und sich jetzt langsam wieder bessert, Auslöser wurden oben ja schon genannt, als Kind/Jugendlicher dauernd fertig gemacht, ich habe das damals noch gar nicht so wahr genommen, die Angst war da, aber ich dachte immer das wäre vollkommen normal.
    In Verbindung damit habe ich ebenfalls eine Agoraphobie, die wesentlich stärker momentan noch ausgeprägt ist wie die soziale Phobie, wo es mir bei der sozialen Phobie schon einfacher fällt mit EINZELNEN Leuten zu reden, ist es bei der Agoraphobie wesentlich schwerer, das schlimme ist, dass diese beiden Phobien in Verbindung mit meinem chronischen Magen-Darm Problem stehen, ergo wenn ich Angst bekomme, beginnt der Darm extrem zu schmerzen (ein Magen-Darm-Infekt ist dagegen für mich schon lachhaft).
    Weshalb ich schon öfters Kinobesuche (was fürn Glück nicht Kimi no Na wa, komischerweise wenn ich Anime gucke geht es mir wesentlich besser dabei und dann ist die Menschenmenge schon fast nebensächlich) abbrechen musste, ebenfalls wenn ich meine Anime in der Stadt kaufen gehe, muss oftmals noch jemand mit mir gehen, hier und da versuche ich es aber dennoch alleine, denn es ist einfach ein Training für mich und das MUSS ich einfach wiederholen, nur so kann es bei mir zur Besserung kommen.
    Blöd halt wenn ich gerade in der Stadt ne Panikattacke bekomme und erstmal aus der Menschenmenge laufe in eine Seitengasse, wo ich versuche mich zu beruhigen, muss selten dämlich aussehen, wenn jemand mitten in der Stadt aufeinmal losrennt zitternt und wacklig auf den Beinen...
    Dazu kommen dann noch Depressionen und die generalisierte Angststörung, dennoch sage ich mir, das Leben muss weiter gehen und ich muss nach vorne schauen, zwar habe ich ich niemanden und es ist auch schwer in meinem Zustand zu finden, der mich ertragen würde (durch die Vergangenheit habe ich ein riesiges Misstrauen aufgebaut, ich traue KEINEM, sehe Leute skeptisch an und denke mir meist "der wird später Probleme machen", in einigen Situationen muss ich ehrlich zugeben, dürfte meine Einstellung dafür gesorgt haben, aber in wesentlich mehr Situationen war es letztendlich wirklich so gewesen, denn bevor meine Eltern zu riesigen Arschlöchern wurden, haben Sie es dennoch geschafft mir beizubringen wie man sich gegenüber anderen richtig verhält.
    Also nichts von wegen ich verhalte mich wie der letzte Assi, eher das Gegenteil ich bin eher schon unterwürfig höflich.

  • Ein sehr interessantes und umfangreiches Thema bei dem man wohl nie auslernt...
    Mit psychischen Krankheiten habe ich in der Familie viele Erfahrungen gemacht und gerade mit Depressionen bei meinem Vater und bipolare Störung bei meiner Schwester.
    Arbeitstechnisch werde ich damit bald noch mehr Erfahrungen sammlen, da ich bald für mehrere Wochen in einer Psychiatrie arbeiten werde.


    Vielleicht mal so zur mir: Ich selbst hatte letzten Winter depressive Verstimmungen. Anfangs hab ich mir über viel den Kopf zerbrochen und das noch als normal hingenommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht mal zu große private Probleme, eher schwierige Momente in der Arbeit. Ich hatte dann eine zeitlang deutlich weniger Freude an gewissen Sachen und musste z.B. einmal beim Kochen aus dem Nichts fast weinen, sodass mich auch meine Mutter darauf angesprochen hat. Das hat mich dann beunruhigt und ich habe angefangen regelmäßig Vitamin D (soll minimal helfen) zu supplementieren, habe das Krafttraining intensiviert (Sport ist mit die beste Medizin!) und habe auch deutlich fröhlichere Musik gehört und YouTuber wie ,,Glücksdetektiv'' und ,,Master your Mind'' geschaut.
    Würde ich der Tiefenpsychologie (Ich glaube von Jung oder Freud) glauben, dann wär ich auch anfälliger für eine Schizophrenie, weil sich meine Eltern getrennt haben als ich 12 gewesen bin und das schon ordentlich mein Leben und meine Verhaltensweise beeinflusst hat. Dass aber psychische Erkrankungen nicht ausschließlich in der Kindheit ihren Ursprung haben und das nicht zwingend auf mich zutreffen muss, ist mir aber klar.


    Was auch eng mit der Depression zusammenhängen kann, sind Süchte, welche ja auch als Suchterkrankungen als eigene psychische Krankheit anerkannt werden. Ich finde es z.B. empfehlenswert sich diesbezüglich mit Hormonen zu befassen. Dann versteht man Dinge wie Liebeskummer, Sucht, Freude ganz anders und man weiß etwas besser wie Gefühle funktionieren. Da helfen schon einfache Streckübungen, Power Posing, Grinsen mit den Augen vor allem Sport. Da all diese Dinge aber vor allem Überwindung und Kraft kosten, gibt es Menschen, die sich Glückshormone schneller aneignen wollen, wie durch Drogen und ganz wichtig und nicht zu unterschätzen: Masturbation und Porno-Konsum.


    Auch interessant finde ich es, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der neuen ICD-11 (Diagnosenliste für psychische Erkrankungen) die Videospielsucht mit aufführen will. Liest man sich die Begründung durch, erscheint das ganze auch sehr plausibel und ich finde definitiv, dass es Leute gibt, die ihr Verhalten durch Videospiele so verändern, dass man wirklich von einer psychischen Störung reden kann.
    Nur, was ist mit Smartphone und Social Media-Sucht? Wenn ich sehe wie wir Menschen uns allein mit den Smartphones verhalten und wie viel Zeit wir dort sinnlos hineininvestieren, muss man sich fragen wann denn das als psychische Störung angesehen wird. Spätestens hier sollte klar werden wie nah wir Menschen überhaupt an psychischen Krankheiten stehen.
    Psychologie ist nichts anderes als die Lehre des menschlichen Verhaltens und das hat nichts damit zu tun, dass man jetzt total gaga ist oder so. Wir Menschen befinden uns sowieso immer in einem sogenannten Kontinuum von gesund und krank sein und das gilt auch für die psychische Verfassung. Dass also jeder ne Schraube locker hat, depressiv verstimmt sein kann, ist völlig normal und die psychische Belastung in der Gesellschaft steigt weiterhin, sodass man sich damit auseinandersetzen sollte und kein Tabu-Thema mehr aus der Psyche und deren Krankheiten machen sollte. Es ist nie zu spät sich mit der Gesundheit und damit verbunden sich mit seinem Körper, dem Konsum, der Psyche und dem Geist auseinanderzusetzen.

  • Zitat von thomasRPG

    Ich finde es z.B. empfehlenswert sich diesbezüglich mit Hormonen zu befassen.

    Das ist vermutlich vor allem für Frauen interessant.
    Viele Frauen sind sich, gerade in jungen Jahren und mich damals eingeschlossen, gar nicht bewusst, dass schon hormonelle Schwankungen einen in eine Depression reißen können, unabhängig der anderen Lebensumstände. Es hat wirklich lange gedauert, bis ich bei mir selbst darauf gekommen bin, dass diese depressive Phase immer in gewissen Abständen eingesetzt hat und dann auch besonders schlimm war, obwohl das, woran ich mich damals so aufgehangen habe, vergleichsweise harmlos war (und jede Frau kennt es - manchmal einfach losheulen und nur Schokolade futtern wollen :D ). Habe mich letztendlich vor allem deshalb für die Pille entschieden, nicht wirklich zur Verhütung, sondern einfach, um meinen Hormonhaushalt wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen und nicht den halben Monat alles pechschwarz zu sehen.
    Ganz wegbekommen habe ich diese Schwankungen natürlich nicht, aber es hat sich definitiv gebessert und wenn man weiß und akzeptiert, dass man diese Phasen hormonbedingt durchleidet, kann man auch weitaus besser damit umgehen.


    Schwangere Frauen sind darüber hinaus ohnehin ein gutes Beispiel, wie sich Veränderungen im Hormonhaushalt auf den Körper, aber gerade auch auf die Psyche auswirken können, das sollte definitiv nicht unterschätzt werden.

  • Das ist vermutlich vor allem für Frauen interessant.
    Viele Frauen sind sich, gerade in jungen Jahren und mich damals eingeschlossen, gar nicht bewusst, dass schon hormonelle Schwankungen einen in eine Depression reißen können, unabhängig der anderen Lebensumstände. Es hat wirklich lange gedauert, bis ich bei mir selbst darauf gekommen bin, dass diese depressive Phase immer in gewissen Abständen eingesetzt hat und dann auch besonders schlimm war, obwohl das, woran ich mich damals so aufgehangen habe, vergleichsweise harmlos war (und jede Frau kennt es - manchmal einfach losheulen und nur Schokolade futtern wollen ).

    Öh, echt? Das ist 'ne Sache? Geil, dass das einem noch nie jemand gesagt hat.
    (Fällt mir ein, da gibt's auch eine Erkrankung, die für besonders starke Schmerzen während der Periode führt, und die ziemlich häufig ist, aber von der ich noch nie beim Frauenarzt gehört habe. [Fragt mich jetzt aber nicht, wie die heißt, ich hab's mir im Handy notiert, aber da komm ich atm nicht dran...])
    Anyways, ich weiß nicht. Das fällt wahrscheinlich auch gut in den Ärztefails: Was haben Ärzte schon bei euch falsch gemacht? Thread.


    Meine Meinung zu dem Thema ist, dass das allgemeine Wissen und Verständnis für psychische Erkrankungen immer noch nicht weit genug ausgereift ist. Wie oft hören Betroffene immer noch "Du bildest dir das nur ein" oder "Du bist selbst dran schuld, dass du dich so fühlst" oder "Wenn du willst, dass es dir besser geht, würde es dir auch besser gehen"?
    Wie oft explorieren Tweets oder Facebook Einträge, wo ignorante Personen - berühmt oder nicht - irgendeinen Scheiß verzapfen like "Das ist alles in deinem Kopf, also kannst du dich auch dazu zwingen, gesund zu sein"?
    Das wäre, als würde man einem Krebskranken Menschen sagen "Hey, du hast gar kein Krebs, und du kannst gesund sein, wenn du es nur stark genug willst!".
    Und Ärzte und Psychologen verzapfen auch manches Mal Dinge, wo man sich fragt, wo die ihren Abschluss gemacht haben.


    Das überlappt sich sehr gut mit dem Ärztefails Thread, aber ich wurde ja jetzt auch schon mit allem möglichen diagnostiziert, nur, um es mir im Nachhinein wieder abzurechnen. Da wurde mir jahrelang gesagt, ich hätte eine Soziale Phobie, doch plötzlich, hoppla, hab ich sie doch nicht, denn diese abartige Angst davor, rauszugehen, kann man ja auch gut bei Borderline mit rein wursteln, und überhaupt, eine "Phobie" ist ja nur gegeben, wenn man seine Phobie ungerechtfertigt findet. Macht Sinn? Nein? Pech. Die Arachnophobie hab ich ja, weil ich meine abartige Angst vor Spinnen als ungerechtfertig betrachte. Aber die Phobie vor Menschen hab ich nicht, weil ich ja der Meinung bin, dass es bei meinem Lebenslauf angebracht ist, Angst vor Menschen zu haben. Macht Sinn? Nein? PP - persönliches Pech. Oder dann wäre noch die PTBS, die erst zu-, dann ab-, dann wieder zu- und schließlich wieder abgesagt wurde, oder die Paranoide, Histrionische, Narzisstische und Ängstliche Persönlichkeitsstörung, die mal dazu, mal wieder abgesagt wurde.
    Das sind so Beispiele bei denen ich denke "Wenn nicht einmal Fachkundige wissen, was genau in einem vorgeht, wie soll man es dann selbst wissen?"


    Das Problem sehe ich hierbei dabei, dass viele Erkrankungen Überlappungen zu anderen Erkrankungen haben. Zum Beispiel haben Borderline und PTBS viele Überlappungen. Da kann ich schon verstehen, dass sich Ärzte etc. schon mal uneins sein können. Aber leider passiert das ja meistens auf Kosten des Patienten, was wiederum nicht so prickelnd ist. Da werden falsche Medikamente verschrieben, falsche Therapieverfahren angewandt, oder der Patient wird einfach generell so oft im Kreis gedreht, bis keiner mehr weiß, welche Probleme der Patient überhaupt hat.
    Da muss sich also auch auf wissenschaftlicher Ebene noch viel tun, damit man richtig behandelt werden kann.

  • @Mitsuru-Senpai


    Nur noch kurz dazu:
    Das Einzige, was mir dazu einfiele, wäre Endometriose. Meinst du das?
    Wurde zumindest bei mir diagnostiziert - und das nicht mal vom Frauenarzt, sondern von einem Gastroenterologen, haha -, was auch oft Ursache für die starken Schmerzen ist, aber auch für PMS und diese ganzen Stimmungsschwankungen.




    Ich finde es im Übrigen auch problematisch, wenn Ärzte ihre falsche Diagnose stellen und man sich als Patient dann Dinge einredet. Nicht so wie ein Hypochonder, aber angenommen, man hat eine Persönlichkeitsstörung. Natürlich fängt der Patient dann an, sein Verhalten dahingehend zu analysieren, liest im schlimmsten Fall noch diversen Unsinn im Internet - und davon gibt es viel, meistens stirbt man ja aber ohnehin wegen jeder Kleinigkeit - und versucht zwanghaft, sich am Riemen zu reißen, obwohl sein eigentliches Problem ein ganz anderes ist.
    Oder wie du, @Mitsuru-Senpai, schon angemerkt hast, wenn Verwandte oder Freunde dann da noch reingrätschen und versuchen "zu helfen", obwohl sie sich damit überhaupt nicht auskennen. Was ich so während meiner SVV Phase am Häufigsten gehört habe, war so was wie "Ich hatte das auch und bin da alleine wieder rausgekommen, stell dich nicht so an" und "Du hast doch Freunde, warum machst du das?", so was ist dann immer so ein Schlag ins Gesicht x=

  • "Du bildest dir das nur ein"

    >Jeder nicht Betroffene, immer.
    Da kann man noch so gut befreundet sein, oder sogar Familie. Jemand der es nicht durchlebt, kann sich das nicht vorstellen. Das ist ähnlich wie mit der Vorstellung einer neuen Farbe, du kannst es einfach nicht verstehen (auch wenn das Beispiel blöd gewählt ist, ich hoffe du weißt was ich meine). Ich kann bspw keine Despression nachvollziehen, aber ich kann akzeptieren, dass Menschen so sind und es das gibt. Diese "Das bildest du dir nur ein"-Haltung ist pures Gift für jeden Betroffenen, so wie du vorhin ja schon gesagt hat. Akzeptanz von Familie und Freunden ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.


    Das sind so Beispiele bei denen ich denke "Wenn nicht einmal Fachkundige wissen, was genau in einem vorgeht, wie soll man es dann selbst wissen?"

    "Was man nicht sieht ist auch nicht da" quasi. Du kannst nichts 100%-ig diagnostizieren, wenn du nicht direkt in das Hirn des betroffenen sehen kannst. Man versteht nicht was alles vorgeht und kann nur an Hand von früheren Fällen Symptome vergleichen. Anders als eine physische Krankheit können die Symptome von Patient zu Patient nämlich unterschiedlich stark ausgeprägt sein, und wie du schon gesagt hast:

    Das Problem sehe ich hierbei dabei, dass viele Erkrankungen Überlappungen zu anderen Erkrankungen haben.

    Genau, denn das Definieren einer psychischen Krankheit ist so komplex, da die Symptome, die Hormone und alles andere komplett unterschiedlich bei jedem einzelnen zusammenspielt und sich entwickelt.


    Da werden falsche Medikamente verschrieben, falsche Therapieverfahren angewandt, oder der Patient wird einfach generell so oft im Kreis gedreht, bis keiner mehr weiß, welche Probleme der Patient überhaupt hat.

    Bei psychischen Krankheiten hast du einfach kein "das hast du" und "das hast du nicht", sondern der Arzt/Therapeut/whatever muss GENAUESTENS auf jeden Patienten eingehen - und nicht einfach irgendwelche Medikamente und Therapien verschreiben. Genaueste Dokumentation und Behandlung ist notwendig, um eine Besserung erzielen. Und - bitte nicht vergessen - das Mitmachen des Patienten ist von höchster Wichtigkeit. Nur leider hat man das Problem, das unzureichende Therapieplätze vorhanden sind, oder einige Spezialisten nicht von Krankenkassen übernommen werden können.

  • >Jeder nicht Betroffene, immer.Da kann man noch so gut befreundet sein, oder sogar Familie. Jemand der es nicht durchlebt, kann sich das nicht vorstellen. Das ist ähnlich wie mit der Vorstellung einer neuen Farbe, du kannst es einfach nicht verstehen (auch wenn das Beispiel blöd gewählt ist, ich hoffe du weißt was ich meine). Ich kann bspw keine Despression nachvollziehen, aber ich kann akzeptieren, dass Menschen so sind und es das gibt. Diese "Das bildest du dir nur ein"-Haltung ist pures Gift für jeden Betroffenen, so wie du vorhin ja schon gesagt hat. Akzeptanz von Familie und Freunden ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.

    Achja, die Depressionen... ich hatte am Montag ein Gespräch mit meinem Therapeuten, und da hat er nur von einer kombinierten Persönlichkeitsstörung gesprochen, Borderline und Histrionische, um genauer zu sein.
    Hat er die langjährige, Rezidivierende, mittelgradig schwere Depression entweder vergessen, oder die mir wieder "abgesprochen", ohne mir davon zu berichten?
    Gleich mal E-Mail schreiben...


    Jedenfalls: Ich kann auch so manch eine Erkrankung nicht verstehen, zum Beispiel Schizophrenie oder Psychosen. Aber deshalb sag ich niemandem "Du bist nicht krank, das bildest du dir alles ein". Ich kann es zwar nicht verstehen, kann es aber trotzdem tolerieren und Rücksicht darauf nehmen. Das macht den Unterschied.
    Sprüche von Familie und Freunden bin ich auch schon gewohnt. Wenn man mal eine gute Phase hat, heißt es "Dir geht es doch so gut, wieso solltest du krank sein?"; wenn man dann aber eine schlechte Phase hat, heißt es "Dir ging es doch dann & dann gut, wieso geht es dir jetzt schlecht?" oder "Dir geht es ja andauernd nur schlecht, ich kann es nicht mehr hören". Ich behalt daher das negative nur noch für mich, auch wenn ich mir seitdem noch öfters anhören muss, dass es mir doch eigentlich gut geht und ich nur simuliere.


    "Was man nicht sieht ist auch nicht da" quasi. Du kannst nichts 100%-ig diagnostizieren, wenn du nicht direkt in das Hirn des betroffenen sehen kannst. Man versteht nicht was alles vorgeht und kann nur an Hand von früheren Fällen Symptome vergleichen. Anders als eine physische Krankheit können die Symptome von Patient zu Patient nämlich unterschiedlich stark ausgeprägt sein, und wie du schon gesagt hast:

    Genau, denn das Definieren einer psychischen Krankheit ist so komplex, da die Symptome, die Hormone und alles andere komplett unterschiedlich bei jedem einzelnen zusammenspielt und sich entwickelt.

    Sicher, da stimm ich dir zu. Ich sag ja nur, dass es die ganze Sache nicht vereinfacht, sondern eher noch verkompliziert.


    Hinzu kommt, dass man halt auch nicht immer aufgeklärt wird, was man eigentlich hat und was das bei einem macht. Zum ersten Mal gelernt, was genau Borderline oder Depressionen eigentlich sind und was die im Hirn anstellen, hab ich in einer Klinik. Die Aufklärung diesbezüglich bei Patienten, aber auch Familie, muss halt noch ausgebaut werden. Meine Mum versteht bis heute z.B. nicht, wie ich ein Borderliner sein kann, weil ich mich noch nie wirklich geritzt habe. Ich hab schon 101 mal versucht, es ihr zu erklären, aber mir hört sie ja nicht zu.


    Ansonsten müsste man halt mal überdenken, wie man die Diagnosen präziser gestalten kann. Ich bin da natürlich kein Arzt, daher ist das leicht gesagt, aber auf Seiten der Patienten ist es halt schon fatal, wenn man falsche Diagnosen gestellt bekommt, oder andauernd sich wechselnde.
    Manches könnte man ja theoretisch auch zusammen legen. Zum Beispiel ist sich Histrionische und Narzisstische sehr ähnlich, könnte man zusammen legen und dann sagen "Bei so und so vielen Kriterien hat der Patient es", statt daraus zwei verschiedene Persönlichkeitsstörungen zu machen, die sich größtenteils überlappen.


    Ich hoff halt einfach, dass die Möglichkeiten der Diagnose sich in Zukunft noch verbessern werden.
    In der Klinik, wo ich das letzte Mal war, gehören zum Beispiel jetzt Kopf-MRTs zum festen Verlauf, was früher nicht der Fall gewesen ist.


    @Mitsuru-Senpai


    Nur noch kurz dazu:
    Das Einzige, was mir dazu einfiele, wäre Endometriose. Meinst du das?
    Wurde zumindest bei mir diagnostiziert - und das nicht mal vom Frauenarzt, sondern von einem Gastroenterologen, haha -, was auch oft Ursache für die starken Schmerzen ist, aber auch für PMS und diese ganzen Stimmungsschwankungen.

    Das kann es sehr gut sein. :o Wie gesagt, ich hab den Begriff irgendwo am Handy notiert, aber ich glaube schon, dass es das ist. > __ <;


    Oder wie du, @Mitsuru-Senpai, schon angemerkt hast, wenn Verwandte oder Freunde dann da noch reingrätschen und versuchen "zu helfen", obwohl sie sich damit überhaupt nicht auskennen. Was ich so während meiner SVV Phase am Häufigsten gehört habe, war so was wie "Ich hatte das auch und bin da alleine wieder rausgekommen, stell dich nicht so an" und "Du hast doch Freunde, warum machst du das?", so was ist dann immer so ein Schlag ins Gesicht x=

    Ja, ich kenn das mit der Suizidaliät, da hab ich auch schon alles gehört, von "Du hast doch Freunde und Familie, wieso tust das?" zu "Anderen geht es schlechter als dir, stell dich nicht so an" zu "Du bist egoistisch und feige, wenn du dein Leben einfach so beenden willst" zu "Hast du schonmal an all die Leute gedacht, denen du etwas bedeutest" - zum letzteren kann ich nur sagen: Wer? All die Leute, die vorgeben, meine Freunde zu sein, aber sich die meiste Zeit des Jahres nicht um mich kümmert, weil ich atm kein Geld habe, um durch ganz Deutschland zu jeder Con zu gurken? Wtf.

  • So, ich gebe dann mal meinen Senf dazu.


    Ich wurde selbst vor gut vier Jahren mit Depression, damals noch manischer Ausrichtung, diagnostiziert. Meine Mutter ist narzisstisch und kontrollsüchtig, mein Dad leidet unter Posttraumatischer Belastungsstörung, sowie einer schweren Depression. Meine Großmutter soll auch schwer depressiv gewesen sein, letztendlich hat sie das auch ihr Leben gekostet.
    Ich befinde mich in Therapie, habe vieles in meinem Leben umgestellt und bin inzwischen an einem Punkt, an dem ich von mir selbst sagen würde, dass ich stabil bin. In meinen Jahren seit der Diagnose bin ich vielen sehr verständnisvollen Menschen begegnet, leider aber auch eben jenen, die nicht empathisch genug sind, um sich in die Krankheit (bzw in die Krankheiten) hineinzuversetzen. Warum auch? Man sollte dankbar sein, wenn man quasi kerngesund ist, mental wie physisch. Depression ist, zumindest meinem Empfinden nach, absolut komplex, verwirrend, eigenartig und befremdlich, und es gab Tage, da habe ich mich vor mir selbst gefürchtet. Kein Wunder, dass man ohne große Erfahrung nicht weiß, wie wesensverändernd und schwierig Depression auf den Betroffenen wirken kann. Und dann ist da noch die Glorifizierung diverser Krankheiten - dazu zählen auch Essstörungen - in Social Media. Posts, in denen Menschen pseudodeepe Zitate veröffentlichen, als Whatsappstatus "ich wär doch besser einfach tot" setzen, oder gar ihre SVV Wunden als Profilbild benutzen. Oder diese ProAnorexia und ProBulemia Blogs auf tumblr.
    Man bekommt durch die Medien, die Jugendliche wählen um Austausch über ihr Leben zu führen, eben den Eindruck, dass manches nur Modeerscheinung ist. Und mal ganz nebenbei, die meisten Menschen haben im Internet schon hundertfach eine Selbstdiagnose gestellt. Meine Angina von vor sechs Monaten war gar keine Angina, sondern Kehlkopfkrebs, wenn ich dem schlauen Internetartikel glauben darf. Demnach gibt es sicherlich auch Menschen, die sich selbst als depressiv bezeichnen, obwohl vielleicht ganz andere Probleme oder Erkrankungen vorliegen, nur weil sie einen kleinen Test im Netz gemacht haben.


    Fakt ist einfach, dass es durchaus Gründe hat, warum manche Menschen eher wenig Verständnis oder Empathie bei psychischen Erkrankungen haben. Trotzdem wünsche ich mir von der Gesellschaft, dass auf dieser Ebene weitergeforscht und vor allem -geholfen wird. Die Wartelisten für Therapieplätze sind schier unendlich lang, und manchmal mag es so scheinen, als reichen die 50 Minuten Gespräch beim Psychologen, Psychiater oder Psychotherapeuten nicht um all den Kummer aufzuarbeiten.


    Ich kann nicht für alle Erkrankten sprechen, das steht mir auch nicht zu, und ich bin obvs auch kein Arzt, aber meiner eigenen, ganz persönlichen Erfahrung nach, muss man auch zur Genesung und Besserung bereit sein. Alle besprochenen Skills, Übungen und Mindsets bringen halt nichts, wenn man sich letztendlich weigert all das umzusetzen, sobald man bei dem Psychologen raus ist. Mehr rausgehen, Sport treiben, unter Menschen mischen, das alles sind Dinge, die man bei vielen Krankheitsbildern rät, und auch wenn es Fälle geben mag, die noch weit davon entfernt sind das überhaupt umsetzen zu KÖNNEN, so gibt es einfach Leute, die sich ein bisschen aufrappeln müssen. Demotivation ist ein Grab, und die Depression hat mir quasi einen ganzen Friedhof gegraben, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man sich bereit fühlt, aus der tiefen Kuhle zu krabbeln und vielleicht doch eine andere Perspektive auf das Leben zu bekommen. Klar, das erste Mal Fitnessstudio ist scheiße, und die ersten vier Wochen auch, aber dann kommt irgendwann ein Zeitpunkt, wo man merkt "oh, ich bin etwas wert, ich forme meinen Körper, ich bestimme selbst über mich und ich werde für Arbeit auch belohnt!". Man muss Erfolgsmomente annehmen, wenn sie kommen, und man muss imo manchmal einfach lernen, sich daran zu erfreuen, als sie wirklich zu hinterfragen. Jeder Mensch, der sich "krank" und einfach anders fühlt, sollte Hilfe suchen, wenn er das Gefühl hat, dass er sie benötigt. Umgekehrt muss er diese Hilfe dann aber auch annehmen, so unangenehm der Weg, der sich dann auftut, auch sein mag. Genesung und ein Weg aus der Depression ist, soweit ich das beurteilen mag, jede Hingabe wert, und trotz der Depression, die da ganz tief in mir wohnt, liebe ich mich und mein Leben heute mehr denn je.

  • Meine Angina von vor sechs Monaten war gar keine Angina, sondern Kehlkopfkrebs, wenn ich dem schlauen Internetartikel glauben darf. Demnach gibt es sicherlich auch Menschen, die sich selbst als depressiv bezeichnen, obwohl vielleicht ganz andere Probleme oder Erkrankungen vorliegen, nur weil sie einen kleinen Test im Netz gemacht haben.

    Wenn man nach Google geht, stirbt man auch an einem Schnupfen :D
    Und zu Letzterem - deshalb finde ich es auch besser, wenn man schreibt "...wurde diagnostiziert" als "ich habe...", weil gerade Letzteres für mich immer so den Beiklang hat, dass niemand Professionelles drüber geschaut hat, sondern man sich anhand der Symptome eine Eigendiagnose gestellt hat.


    Dazu wollte ich noch sagen, dass ich es, inzwischen durch Erfahrung, sehr wichtig finde, welche Therapieform man sich für sein Leiden sucht. Man kann nicht generalisieren, dass man bei Depressionen eine Verhaltenstherapie macht oder bei Zwängen eine tiefenpsychologische, um das jetzt mal als Beispiele zu nennen, und selbst innerhalb dieser Kategorisierungen gibt es noch etliche verschiedene Handlungsmöglichkeiten.
    Ich war bis vor zwei Jahren bei einem Psychologen, der mir zu meinem SVV Vermeidungsstrategien beigebracht bzw eher mit mir erarbeitet hat. Laute Musik, sich ablenken, an Ammoniak riechen, starke sinnliche Reize erleben, damit das Gehirn sich auf etwas anderes konzentriert. So wirklich etwas anfangen konnte ich damit nicht, weshalb es auch relativ selten erfolgreich war, solche Situationen zu vermeiden.
    Inzwischen bin ich bei einem, der mit einer ganz anderen Einstellung arbeitet, nämlich Akzeptanz. Akzeptanz, dass man eben die Gefühle hat, die man in manchen Fällen verspürt, Akzeptanz von sich selbst, seinen Umständen und dass man sich nicht für gewisse Zwänge/Probleme/Gedanken verurteilt oder sich Vorwürfe macht. Und obwohl wir noch gar nicht wirklich mit der Therapie angefangen haben, bin ich davon schon wesentlich stärker angetan als von diesen Vermeidungsdingen, denn das löst ja das eigentliche Problem nicht wirklich x=

  • Wenn man nach Google geht, stirbt man auch an einem Schnupfen :D Und zu Letzterem - deshalb finde ich es auch besser, wenn man schreibt "...wurde diagnostiziert" als "ich habe...", weil gerade Letzteres für mich immer so den Beiklang hat, dass niemand Professionelles drüber geschaut hat, sondern man sich anhand der Symptome eine Eigendiagnose gestellt hat.

    Oh ja, diese ganzen Selbstdiagnosen sind auch ein leidiges Thema. Dank all den Kiddies mit ihren Selbstdiagnosen werden Leuten mit dem "real deal" nicht ernst genommen.
    Es ist auch unheimlich anstrengend, wenn Leute ihre SVV Wunden öffentlich im Netz anpreisen, oder damit angeben, auf wie viel kg sie sich schon runter gehungert/gekotzt haben.
    Wenn man "glaubt", man gehöre zu den Leuten, die solch eine Erkrankung haben, was macht es dann so schwer, zu einem Fachkundigen zu gehen und sich beraten zu lassen?
    Und - schlimmer noch: Wieso denkt man überhaupt, dass das eine glorreiche Sache wär, so krank zu sein?


    Und obwohl wir noch gar nicht wirklich mit der Therapie angefangen haben, bin ich davon schon wesentlich stärker angetan als von diesen Vermeidungsdingen, denn das löst ja das eigentliche Problem nicht wirklich x=

    /This.
    Mir wurde auch beigebracht, dass ich einfach "rausgehen" muss gegen meine Angst, und das klappt auch, wenn mir jemand im Rücken steht und mir Druck und Ärger macht, wenn ich nicht gehe. Aber kaum bin ich daheim, ist dieses "Raus gehen" wieder ins Stagnieren gekommen, weil ich einfach keinen Grund habe. Ich hab keine Termine und auch niemanden, der es mir aufträgt und Ärger macht, wenn ich nicht rausgehe.
    Mein jetziger Therapeut hat dazu gesagt, dass wir erst einmal heraus finden müssen, wieso ich denn eigentlich nicht raus will, denn bevor wir das nicht wissen, kann er auch nicht wissen, was wir tun müssen, damit es besser wird. Außerdem meinte er, dass es okay ist, wenn ich erstmal mit Kopfhörern zur Therapie komme - Hauptsache, ich komme.
    Schlussendlich: Es ist nicht immer gleich die erstbeste Therapie die allerbeste.


    Klar, das erste Mal Fitnessstudio ist scheiße, und die ersten vier Wochen auch, aber dann kommt irgendwann ein Zeitpunkt, wo man merkt "oh, ich bin etwas wert, ich forme meinen Körper, ich bestimme selbst über mich und ich werde für Arbeit auch belohnt!".

    2013 konnte ich das prima umsetzen, da ging das wunderbar, ich war so happy, obwohl ich kaum abgenommen habe.
    Jetzt bin ich zum Teil so kraftlos, und die Ärzte wissen noch nicht zu 100%, ob es jetzt körperlich oder seelisch ist, und ich bin auch verzweifelt, wenn ich an die vergangenen Erfolge denke, weil es sich so anfühlt, als würde ich nie wieder da hin kommen. Dabei geht es mir im Moment eigentlich super - bis eben auf die körperlichen Umstände, die ich im Ärzte-Fail Thread erleutert habe.
    Jedenfalls, ich kann nur bestätigen, was du sagst. D: Aber es ist natürlich schwer, und es bedarf jeder Menge Überwindung und vielleicht auch Hilfe.