Fairy Tale of Nobody

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  • Du hast eben dies nachgeholt, was mir beim letzten Kapitel ein wenig gefehlt hat. Dieser Wendepunkt und innere Zwist mit sich selbst hast du nun wunderbar nachgeholt. Gerade weil du immer und immer wieder den Charakter in seinen Gedanken versinken hast lassen, kommt es wunderbar glaubwürdig rüber. Dann natürlich der erste Bissen - super Beschreibung, astrein. Immer und immer wieder hast du mehr als nur deutlich klar gemacht, wie widerlich und abstoßend dies doch alles war. Ich glaube, ich hätte es echt nicht besser machen können. Dann natürlich die Sahnehaube: Nur ein Bissen und dann weg von hier. Die Insinkte und der Überlebensdrang war dann aber doch größer und gewannen über den Verstand. Sie würgte schließlich nonstop Bissen für Bissen runter (an dieser Stelle hätte ich noch eine Träne der Trauer beschrieben als Zeichen, dass ihr das Herz an dieser Stelle entzwei gerissen wurde). Einfach klasse. Nicht zu vergessen natürlich die Szene, in der sich dein Protagonist die Frage aller Fragen stellte: War sie inzwischen bereits mehr Pokémon als Mensch. Vielleicht hätte ich da sogar noch ein, zwei Sätze geschrieben, wäre ich der Autor gewesen. Irgendwie juckt es mich an dieser Stelle^^. Das Ende ist dir auch bestens gelungen. Die langsam gen Boden segelnden Federn als Startsignal - toller Gedanke und brächtiger Zeitpunkt, die Geschichte zu unterbrechen.


    Hast du eigentlich mal an einen Betaleser gedacht? Die Geschichte könnte echt groß rauskommen, kleinere Patzer bei der Rechtschreibung tun mir da aber immer Aua.^^ Häng dich diesbezüglich noch etwas rein, dass du es auch mit dieser Geschichte in die Hallen der Profis schaffst. ;)

  • Huhu, Blackdraco! x3


    Hier kommt mein Kommi, wie versprochen. Da ich alles bisher Erschienene auf einmal zu lesen hatte, werde ich i.d.R. nicht so sehr ins Detail gehen. Ich hoffe dennoch, dass dir mein Feedback etwas helfen kann^^
    Da es so viel war, was ich gelesen hab, weiche ich hier mal von meinem altbewährten Bewertungsmuster "Lob/Kritik/Fehlerteufel" ab. Aber ich denke, du solltest trotzdem durchsteigen :)


    [tabmenu]
    [tab='Startpost und co.']
    [subtab='Titel und Titelbild']
    Titel und Titelbild sind sehr gut gewählt, sie geben die düstere Stimmung der Geschichte schön wieder. "Märchen von Niemandem" - das beschreibt denke ich gut die Verfassung, in der sich die Protagonistin z.Z. befindet (btw, hat sie eigentlich einen Namen? *schäm* tut mir Leid, es ist schon etwas her, dass ich den Anfang gelesen habe...v.v"). Und die blutigen Tatzenabdrücke auf der steinernen Wand zeugen von Kampf und Leid - passt perfekt!
    [subtab='Banner']
    Auch dein Banner gefällt mir sehr gut. Du hast das Titelbild darin aufgenommen und auch die Schrift passt ziemlich gut in das Bild hinein.
    [subtab='Die Welt']
    Die Welt, die du im entsprechenden Unterpunkt im Startpost bereits beschreibst, ist in der Tat sehr düster und weicht vom typischen Mensch-Pokémon - Verhältnis ab. Bislang finde ich, dass du diese Welt im Verlauf deiner Kapitel bereits gut rübergebracht hast. Stichwort: "Dummes Vulpix" oder "Pokémonfelle". Das erinnert ein wenig an die ersten beiden Generationen, als durchaus noch - wenn auch nicht so deutlich wie hier - Ansätze zu einem wenig friedlichen Verhältnis der beiden Wesensformen vorhanden waren. Ich sag nur "Flegmonrute" oder der Geist des Knogga in der ersten Generation. Insofern intensivierst du etwas, das latent bereits vorhanden war. Guter Ansatz, ich bin gespannt, wie das noch weitergeht. Vor allem fänd ich es cool, mal auf einen Trainer zu treffen und zu sehen, wie hier das Verhältnis ausgeprägt ist.
    [subtab='Copyright']
    Die Bilder sind alle selbstgemacht? Respekt, insbesondere, was das Titelbild angeht! Du könntest vielleicht noch erwähnen, welche Programme/"Hardware" du zum Erstellen verwendest, ich fänd das sehr interessant^^ Oder auch, ob du Vorlagen benutzt o.Ä.
    [subtab='Inhaltsverzeichnis']
    Sehr positiv finde ich das Vorhandensein eines Inhaltsverzeichnisses. Das verschafft gleich einen guten Überblick! Außerdem haben die Bilder eine gute Wirkung! Wenn die Geschichte allerdings länger wird, bin ich nicht sicher, ob das nicht irgendwann zu unübersichtlich wird und du dir eine andere Sortierung überlegen könntest.
    An dieser Stelle möchte ich gleich noch etwas einbringen, das mich im verlauf der Geschichte ein wenig verwirrt hat: Die Einteilung von Kapitel 4 und die Bennenung der einzelnen Unterkapitel. Beim zweiten Post zu diesem Kapitel dachte ich: "Ok, Part II...", aber irgendwann später kam dann "Part II" als tatsächliche Überschrift. Zwischendurch gab es dann auch keine Benennungen - es kann sein, dass nur mir das so geht, aber mir fehlt da ein bisschen die Struktur. Ich vermute mal, dass "City Life" zu lang für einen Post war und du es in mehrere Schichten aufteilen wolltest bzw., dass du vorhattest, die ganzen Geschehnisse in der Stadt in einem Kapitel mit mehreren Teilen zu veröffentlichen. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber ich fänds schöner, wenn du die einzelnen Unterkapitel zumindest durchnummerierst, das strukturiert das Ganze etwas besser durch. Außerdem könntest du die Teile noch gesondert im Inhaltsverzeichnis verlinken (das übrigens im Allgemeinen, dann ist man mit einem Klick an Ort und Stelle), dann hat man auch die gleich im Blick^^
    [subtab='Startpost allgemein']
    Allgemein finde ich, dass dein Startpost sehr schön strukturiert ist, mit einem guten Einleitungsteil aufwartet und auch meiner Ansicht nach kaum etwas zu wünschen übrig lässt^^
    [tab='Prolog']
    Dem widtme ich einen extrx Tab x3
    Dass du mit einer Szene aus der Zukunft anfängst, finde ich klasse! Noch dazu ist sie sehr dramatisch und man fragt sich, wie es dazu kommen konnte - gerade, je weiter man liest. Gute Arbeit! :thumbup:
    [tab='Die weitere Story']
    [subtab='Ich-Perspektive']
    Ich-Perspektive finde ich eigentlich eher unschön, aber du bekommst es hin, dass selbst ich mich problemlos in die Geschichte hineinfinde und sie in vollen Zügen genießen kann^^
    [subtab='Die Ich-hasse-euch-alle- und Mir-gehts-beschissen-Momente']
    Zunächst einmal bringst du die Gefühle wirklich gut rüber. Gerade in den letzten Teilen, die hochemotional sind, kann man richtig mit der Protagonistin mitleiden.
    Ich habe zwar gelegentlich den Eindruck, dass diese Passagen sich etwas in die Länge ziehen, aber ich schätze, wenn man die Gefühle so gut beschreibt, ist es schwer, das anders zu machen...
    [subtab='Beschreibungen']
    Wow, gerade in den letzten Kapiteln (wiederhol ich mich? xD") sind deine Beschreibungen wahnsinnig gut! Man bekommt ein gutes Gefühl für Umgebung und Gefühle, für das Handeln und Denken, einfach alles...Gerüche, Geräusche, Aussehen: Du denkst an alles! :)
    Weiter so!^^
    [subtab='Rechtschreibung und Grammatik']
    Ich glaube, mein Vorposter (hab das leider nur überflogen) hat etwas davon erwähnt, dass du dir einen Betaleser zulegen solltest - das würd ich dir auch raten. Du schreibst zwar nicht gerade grottig, aber es schleichen sich doch öfter Fehler wie Wortwiederholungen, Dopplungen und andere Dinge ein, die man leicht durch nochmaliges Lesen vermeiden kann. Am Besten, du suchst dir tatsächlich jemanden, der noch mal drüberschaut (könnten ja auch mehrere sein), oder, du machst das Korekturlesen selbst noch ein weiteres Mal. Am Besten, wenn du das einige zeit nach Beendigung der Rohfassung machst, dann kann man sich besser aufs Fehlersuchen konzentrieren, glaub mir! ;)
    [subtab='Storyline']
    Der Verlauf deiner Geschichte beeindruckt mich: du schreibst spannend, und dieses "Im Körper des Feindes"-Motiv ist nicht nur teuflisch, sondern auch wahnsinnig interessant! Irgendwie kommt es mir bekannt vor, ich bin nur nicht sicher, woher...kann sein, dass ich dich das schon gefragt hab (sorry, falls das so sein sollte xD"), aber hattest du eine bestimmte Inspiration?
    Auch der Wandel des Hauotcharakteres, der in Ansätzen meiner Ansicht nach schon darin erkennbar wird, dass sie sich dazu zwingt, Müll zu essen statt sich hinzulegen und zu sterben, vollziehst du sehr gekonnt. Die Reaktionen der Charaktere sind nachvollziehbar und authentisch. Gut so! :thumbsup:
    [subtab='Die Verwandlung']
    Hmmm...ich bin gespannt, wer dafür verantwortlich ist. Ich tippe auf ein starkes Psychopokémon, es könnte natürlich auch ein psychisch begabter Mensch sein - vielleicht der mit der Zigarette...?
    Noch was: kann es sein, dass sie im Körper des Vupix gelandet ist, das mal ihrer Freundin gehört hat? (überhaupt hoffe ich, dass auf diese Ereignisse noch gesprochen wird - das ist ein weiterer, interessanter Aspekt)[/tabmenu]


    Ich weiß nicht, ob ich etwas vergessen habe, das ich noch erwähnen wollte (wenn dem so sein sollte und ich erinnere mich noch, reiche ich das beim nächsten Kommi nach^^'), aber ich hoffe, das Feedback konnte trotzdem ein bisschen helfen. Mein Fazit: Eine wahnsinnig spannende Geschichte mit einem ungewöhnlichen und interessanten Hauptcharakter, der einen sehr eigenen Weg beschreitet. Das ganze wird in lebendigen, gut vorstellbaren Beschreibungen erzählt, die nur durch gelegentliche Rechtschreib-/Grammatikfehler etwas getrübt werden. Aber nichts desto trotz ist die Geschichte wahnsinnig spannungsgeladen und gut erzählt - ich will mehr lesen! x3


    Glg,


    ~ Jingsel


    P.S.: Ich würd auch ganz gern auf die PN-Liste, wenn das geht^^

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    [tab=Kapitel 5 Teil 2]Doch so gerne ich jetzt einfach die Antwort auf meine beschissene Situation heraus posaunt hätte… Ich hatte einfach keine…
    „Es gibt keinen Ausweg…“, murmelte ich, bevor ich überhaupt realisierte, was ich da gerade sagte. Widerwillig schüttelte ich diesen Gedanken aus meinem Kopf. So etwas konnte ich einfach nicht akzeptieren! Auch wenn mir meine innere Stimme sagte, dass es unmöglich sei zu entkommen, konnte ich das nicht einfach so hinnehmen. Das würde nur bedeuten, dass ich besiegt worden war…


    Wieder fühlte ich, wie in mir die verhassten Gefühle der Verzweiflung und Hilflosigkeit versuchten überhand zu nehmen, jene Gefühle, die ich so tiefgründig verabscheute. Nicht die Kontrolle über meine Lage zu haben, dem sogenannten „Schicksal“ ausgeliefert zu sein…


    Bevor das sich immer wieder wiederholende und quälende Gedankenspiel von vorne anfangen konnte, wurde meine Aufmerksamkeit von einem leisen Quietschen und Schleifen abgelenkt. Alarmiert riss ich meinen Schädel in die Höhe und ließ mein Blick schnell über den Boden und die alten Hausfassaden huschen, in der Erwartung, gleich ein anderes nervendes Pokemon zu erblicken… Oder war der dämliche Vogel innerhalb weniger Minuten wieder zurückgekehrt? Ich hatte das Vieh ohnehin als ziemlich dumm eingeschätzt aber das es so hirnlos war und nicht kapieren wollte, dass es von mir nichts zu Fressen bekam… dann hatte ich sogar dessen Intelligenz überschätzt. Doch Momentan wirkte es nicht, als wäre überhaupt jemand anderes als ich hier in diesem alten Innenhof, nirgendwo konnte ich die großen und roten Augen des schwarzen Vogel entdecken, noch ließ sich irgendein anderes Pokemon blicken. Dennoch suchte ich den verfallenen Innenhof weiter misstrauisch ab, denn selbst wenn dieser kleine Vogel doch nicht zurückgekehrt war, wusste ich es nun besser als irgendwelche Geräusche als Einbildung abzustempeln…


    Leicht überrascht zuckte ich zusammen. Letztendlich hatte ich das faltige Gesicht einer alten Frau bemerkt, das hinter einem der Fensterbögen stand. Ihre kleinen Augen, die in ihren tiefen und dunklen Augenhöhlen lagen, schauten mit neugierigem Blick zu mir hinunter, als hätten sie ihr ganzes Leben mit nichts anderem vergeudet. Missmutig wich ich ihrem Blick aus und setzte langsam eine Pfote hinter die Nächste. Wohnte also tatsächlich noch so eine uralte Oma in dieser Bruchbude, scheinbar mangelte es nicht nur dem schwarzen Federball an logischen Denkvermögen. Damit hatte es sich wohl mit dem „Pokemon- und Menschenleeren“ Ort. Wieso verirrt sich nicht noch eine Gruppe Touristen hier her, dann wäre die Szene komplett!
    „Ein Vulpix, das ich so etwas noch zu Gesicht bekomme“, brabbelte die Frau, ohne ihren Blick von mir zu nehmen.
    „Ich bin kein Vulpix“, schnauzte ich genervt hinauf und wandte ihr schnaufend den Rücken zu. Bei der halte ich mich erst gar nicht lange auf, als ob diese Oma mir irgendwie behilflich sein könnte. Die konnte sich wahrscheinlich gerade noch selbst am Leben halten… Ich verschwinde! Wie ein stolzes Impoleon, das seine dreizackige Krone präsentierte, stolzierte ich durch die kleine bogenförmige Türe und ließ die Alte und ihren uralten Innenhof hinter mir und versuchte dabei ihr meine ganze Verachtung zu zeigen. Nach dieser erniedrigenden Aktion auf der Einkaufsstraße wollte ich echt nichts mehr mit den ganzen unwissenden Menschen zu tun haben, jedenfalls nicht mehr heute... Wenn sie mir nicht helfen konnten, sollten sie sich doch alle -zusammen mit den Pokemon- auf die Wunderinsel scheren und mich in Ruhe lassen.


    Ohne einen Blick zurück zu werfen, ließ ich den Innenhof und die alte Frau hinter dem Torbogen zurück und stand bald wieder in einer der vielen menschenleeren Gassen dieser Stadt. Doch nicht nur sie, auch meinen stolzen und verachtenden Gang ließ ich, kaum um die erste Ecke gebogen, fallen. Erschöpft ließ ich meinen Kopf wieder zu Boden sinken und lockerte meine angespannten Muskeln. Es war anstrengend so herum zu stolzieren, also weswegen sollte ich mir dann die Mühe machen, wenn mich ohnehin gerade niemand beachtete. Außerdem verstand höchstwahrscheinlich sowieso keine Sau, was ich versuchte ihnen zu deuten…


    Das leise Tappen meiner Pfoten, hallte durch die vollkommen leere Gasse, wie die Absätze von Stöckelschuhen. Jedenfalls kam es mir so vor. Wahrscheinlich lag es aber nur an diesem verdammt guten Hörsinn, den ich unfreiwillig bekommen hatte oder vielleicht…
    Mit düsterem Blick starrte ich auf den bepflasterten Boden, nass und kalt wie der in den anderen Gassen zuvor. Es gab soviel über was ich mich noch aufregen konnte aber momentan war es mir nur recht, an so einem einsamen Ort zu sein. Nicht weil ich gerade nachdenken wollte, diese ganze innere Zwietracht ging mir ohnehin langsam auf den Geist. Was ich wollte, war einfach für einen Augenblick so zu tun, als wäre in meiner Welt alles in Ordnung. Als würde gerade ein Mensch und kein Vulpix zwischen diesen alten Hausmauern entlang gehen, als stamme dieses hallende Geräusch wirklich von einem Paar Schuhen und nicht von vier kleinen Pfoten.
    Doch ich war viel zu pessimistisch und realistisch, als dass ich mich selbst anlügen konnte. Im Inneren war ich zwar noch immer ein Mensch, doch was spielte das für eine Rolle? Am Ende kam es doch darauf an, wie mich die anderen sahen und wie wirkte ich auf sie? Genau, sie sahen nur ein verstrubbeltes Vulpix, ein wildes Pokemon, dass vollkommen hilflos durch die Stadt irrte. Betrübt schüttelte ich meinen Kopf, worauf mir die orangen „Vulpixhaare“ vor die Augen fielen. Meine ganze Situation… meine ganzes verdammtes Leben konnte nicht noch schlimmer werden…

    Als hätte ich gerade mit diesen Worten das nächste Unglück heraufbeschworen, spürte ich wie etwas Nasses und Kaltes auf mein linkes Ohr klatschte. Leise fluchend zuckte ich -ohne genau zu wissen wie ich das machte- mit dem Vulpixohr zurück und starrte hinauf zu den düsteren Wolken, die seit Stunden schon tief über die Stadt hingen. Die nächsten Regentropfen prasselten mir leicht ins Gesicht, nur wenige doch bald, da war ich mir sicher, würden noch tausende folgen… Wieso müsste mir immer so etwas passieren?! Hätte ich wenigstens eine Regenjacke oder einen verdammten Regenschirm aber nein, alles was ich hatte war ein braunes Fell, was nicht einmal wasserdicht war! Fluchend schrie ich dem Himmel die derbsten Beschimpfungen entgegen, die mir nur einfallen wollten. Schimpfworte über Flüche kamen aus meinem Mund, wie der prasselnde Regen aus den Wolken. All mein Unmut, meine Verzweiflung und Hass steckte in diesen Worten, alles was ich dem nächstbesten Lebewesen am liebsten ins Gesicht gebrüllt hätte. Doch die einzigen die ich anschreien konnte, waren die trägen Regenwolken…


    „ Immer gegen mich, IMMER GEGEN MICH! Lasst mich doch alle in Ruhe!“, schrie ich zum Himmel hinauf, als könnte ich mit meinem Zorn dem Wetter Einhalt gebieten, doch stattdessen spuckte die Wolken mir nur zurück ins Gesicht. Auch der Rest des braunen Felles wurde ebenso unbarmherzig von den Massen von Wassertropfen bombardiert und durchnässt. Wütend schüttelte ich meinen ganzen Körper und versuchte so die ganze Nässe und Kälte, die sich wieder langsam in mir ausbreitete, von mir zu schleudern. Es hatte jedoch keinen Sinn, nicht solange ich mich irgendwo unterstellen würde.


    „Ihr könnt mich mal kreuzweise…“
    Ich verstummte. Wieder nach Luft schnappend beobachte ich, wie um mich herum das ohnehin noch etwas nasse Pflaster von Sekunde zu Sekunde von tausend dunklen Flecken übersehen wurde, bis kein Fleckchen Erde mehr trocken war. Regungslos stand ich da und ließ wortlos nur noch den Regen über mich ergehen.
    Wieso… Wieso fühlte ich mich bloß so leer und kraftlos? Jetzt wo ich mir die Seele aus dem Leib gebrüllt hatte… Wieso fühlte ich mich nicht wenigstens etwas befreit und besser? Wieso hinterließ es in mir nur noch ein größeres Loch…


    Ohne mich weiter um den Himmel und den schüttenden Regen zu kümmern, schleifte ich mich weiter die Gasse entlang. Diesmal ohne Ziel und Zweck. Ich hätte mich irgendwo vor dem Regen verstecken können, einen kleinen Unterschlupf würde es sicher noch geben, doch im Moment war mir das ziemlich egal. Wahrscheinlich würde ich, gefangen in einem kleinen Bereich, nur wieder über meine Situation nachdenken und verzweifeln… Wie in Trance gefangen, schritt ich weiter und weiter und beachtete kaum die mittelalterlichen Gassen, die nun allesamt vom Regen durchnässt wurden. All die steinernen Hausfassaden, die voll mit Ruß und Schmutz waren, welchen nicht einmal mehr der Regen abwaschen konnte, schienen für mich nicht mehr zu existieren. Genau so wenig die vergitterten Fenster und verschlossenen Türen, hinter welchen vielleicht nur noch Ratzfratz lebten. In solchen Momenten hatte ich einfach das Gefühl, die einzige Person weit und breit zu sein. Dieses Gefühl… Es tat mir gut.


    Als ich wieder um eine Ecke bog, klatschte mir erneut das nasse Vulpixhaar in die Augen. Unwillig wurde ich aus meinem tranceartigen Zustand geworfen und kniff genervt meine Augen zusammen, während ich versuchte, die orangen Haare mit meiner rechten Vorderpfote aus dem Gesicht streifen. Anfangs noch zögerlich, hob ich meine rechte Pfote in die Luft, in der Erwartung, dass ich gleich wieder mein Gleichgewicht verlor. Zwar erforderte es noch immer einiges an Balancearbeit, doch –oh welch Wunder- mich schleuderte es nicht gleich wieder auf die Fresse. Wenige Versuche später schaffte ich es schon ohne größere Probleme mir die Haare mit meiner Pfote aus dem Gesicht zu wischen. Wie erstaunlich… Konnte ich mich also doch etwas an diese ganzen Vulpixbewegungs Kramm gewöhnen, hm.


    Kaum stand ich abermals fest auf allen vier Pfoten, wollte ich meine sinnlose Reise fortsetzen, als ich abrupt erstarrte. Am Ende dieser kurzen Gasse, an welcher eine weitere Straße angrenzte, waren Menschen. Nicht berauschend viele, keiner von ihnen schien in meine Richtung zu gehen aber dennoch. Eigentlich hatte ich ja keine Lust mich wieder von einigen Idoten umrennen zu lassen… Schweigend verharrte ich in meiner Stellung und beobachtete die Menschen mit skeptischem Blick, die scheinbar auf der Flucht ins Trockene waren. Eigentlich wäre ich einfach umgekehrt und hätte mir einen anderen Weg gesucht doch irgendetwas veranlasste mich, einfach hier im Regen zu stehen und den Passanten zuzuschauen…
    Bis auf wenige Ausnahmen, hatten sie alle ihre Schirme aufgespannt oder sich einen Regenmantel umgeworfen. Die meisten Schirme, die ihre Träge vor dem prasselnden Regen schützten, sahen sehr identisch aus. Auch wenn die Schirme sich etwas im Design unterschieden, etwa an den Mustern, Form oder Größe, hatten irgendwie alle eines gemeinsamen: Die Farbe. Dunkle, düstere Farben, die fast mit dem glänzenden Asphalt oder den grauen Regenwolken hätten verschmelzen können. Passend zur eingedämmten Stimmung eines getrübten Regentages. Beinah wollte ich meinen Blick von den ganzen Passanten wenden, als mir ein anderer Regenschirm auffiel. Ein Schirm der sich gänzlich mit seiner azurblauen Plane und einer aufgemalten lachenden Sonne aus der Menge heraus hob und so dem Regenwetter zu trotzen schien. Die hätte man bestimmt auch aus vielen Metern Entfernung sofort bemerkt. Ich erwiderte das Lächeln mit einem verachtenden Blick. Ich fühlte mich eher irritiert und genervt von diesem Ding. Leute, die immer nur versuchte auffällig und optimistisch zu sein, konnte ich nicht ausstehen. Diese Typen versuchten immer diese Welt durch die Rosabrille zu sehen und hatten einfach keine Ahnung wie verdammt die Realität war. Das Leben war ungerecht. Besonders meines…


    Ich gab ein gedämpftes niesen von mir und wandte endlich meinen Blick von der Regenschirmparade ab, um abermals durch die menschenleere Gasse zu streifen. Weg von den Menschen!
    Mit leerer Miene bog ich in einen Weg auf meiner Linken ein, damit ich nicht auf die Gefahr hinlief, wieder auf diese Regenschrirmstraße zu stoßen. Wenig später bahnte ich aber meinen weiteren Weg wieder nach dem Zufallsprinzip, einmal grade aus, einmal rechts, dann wieder links… Auch hier schenkte ich meiner Umgebung kaum einen Augenblick, auch wenn ich nicht wieder in diesen benommenen Zustand verfiel. Meine Augen waren nur auf das nackte Pflastergestein gerichtet, über welches meine Pfoten schleiften. In nicht zu weiter Ferne ertönte der Klang einer kleinen Glocke, die drei Mal ihren hellen Klang über diesen Teil der Stadt schickte. Lustlos erhob ich meinen Blick und entdeckte in nicht allzu großer Entfernung, die Spitze eines kleinen Kirchturm, von dem sich gerade ein Schwarm Vogelpokemon in die Lüfte erhob. Ich konnte von hier unten nicht sonderlich viel von dem Turm sehen aber das Dach selbst sah nicht gerade danach aus, als gehörte es zu einer riesigen Kathedrale, für mich sah es eher aus wie eine kleine Dorfkirche. Nichts besonders, weder prächtig verziert noch war der Klang der Glocke sonderlich umwerfend. Uninteressiert wandte ich meinen Blick sofort von dem schwarzen Turmdach ab, während sich die nervenden Vogelpokemon wieder um den Kirchturm herum sammelten. Ich konnte sowieso nicht kapieren, was der Sinn an solchen Bauwerken sein sollte. Sie waren groß, verschwendeten Platz, waren nicht sonderlich hübsch und wurden ohne hin nur an einem Tag in der Woche von Gläubigen besucht. Übernatürliches Zeug oder so, pah…


    Mittlerweile spielte ich mit dem Gedanken, ob ich vielleicht einfach umkehren und in die gegengesetzte Richtung gehen sollte. Hier schienen doch etwas mehr Menschen herum zu laufen als ich gedacht hatte und das gefiel mir ganz und gar nicht. Nicht lange und ich würde auf die nächsten Regenschirmtypen stoß…


    Bum! Schon knallte ich mit meiner Stirn gegen etwas Festes, worauf ich leicht perplex einen flüchtigen Schrei von mir gab. Reflexartig wich ich einige Schritte zurück, wobei ich erneut fast mein Gleichgewicht verlor, jedoch konnte ich mich schnell wieder zusammen raffen. Gegen was war ich zum Hundemon jetzt gestoßen, so blind kann ich doch nicht sein und eine Wand übersehen…


    „Ähm… Was ist das für ein Pokemon?“
    Wie? Eine Stimme? Noch immer etwas verwirrt riss ich meinen Schädel wieder in Höhe. Ich musste nicht lange nach dem Ursprung dieser Stimme suchen, denn sie stand genau vor mir: Ein Mensch, genauer gesagt ein Junge, der ebenso überrascht zu mir hinunter glotzte, wie ich zu ihm hinauf. Dies änderte sich jedoch schnell, den nun mehr genervt als verwirrt begutachtete ich diese magere Gestalt, wobei ich ein paar Schritte Sicherheitsabstand zwischen ihm und mir machte. Idiot, hat wohl keine Augen im Kopf…
    Wie die Menschen von vorhin, schützte er sich mit einem einfachen gräulich grünen Regenmantel vor dem andauernden Regen, nur das er zudem eine rote Kappe unter seine Kapuze trug, die in meinen Augen kindisch wirkte. Älter als fünfzehn schien er nicht zu sein, jedoch konnte ich das dank meiner winzigen Größe, nicht genau bewerten. Wenn ich schon bei Größe war, sonderlich wohl fühlte ich mich beim Anblick eines riesen Menschen noch immer nicht… Wieso um alles in der Welt musste ich eigentlich so arg klein sein! Ohne den Typen aus den Augen zu lassen, machte ich einige weitere Schritte zurück und ließ einige leise Flüche von mir. Überhaupt, was macht so ein Kerl an einem Regentag in so einer alten Gasse? Ich brauch ihn jedenfalls nicht, ich hatte schon verstanden, dass es keinen Sinn machte mit einem Menschen zu reden! Also lasst mich einfach in Ruhe meine Pfoten platt laufen!


    Der Junge zog überrascht seine rote Kappe etwas aus dem Gesicht und beobachtete mich, wie ich hastig Meter für Meter von ihm entfernte. Meine Ohren zuckte wieder leicht zurück, als ich den Ausdruck in seinen Augen erkannte, mit denen er mich betrachtete: Erstaunen aber auch Neugier und Interesse… Was mir aus irgendeinem Grund ganz und gar nicht gefallen wollte.
    „Pass auf wo du hinläufst… Vollidiot“, schnaufte ich den Kerl an und wandte endlich meine Augen von ihm ab. Ich hatte nun mehr als genug Abstand von ihm. Prombt wirbelte ich um und verschwand rennend in eine andere Gasse.


    Wenige Minuten rannte ich durch die verregneten Gassen, um so schnell wie möglich diesen Jungen hinter mir zu lassen. Der Regen klatschte mir dabei nur noch stärker ins Gesicht, so dass es sich fast so anfühlte, als würden mir kleine Kieselsteine ins Gesicht geschleudert werden, jedoch ignorierte ich diesen. Was mir eher zu Last wurde war die Tatsache, dass ich abrupt an Kraft verlor und schnell ins Schnaufen geriet. Nicht lange und schon musste mich auf Schritttempo hinunter drosseln. Dieser Regen… es war fast so, als würde jeder dieser feuchten Tropfen etwas von meiner Energie entziehen, genauso wie Gestern das Wasser im Fluss… Keuchend taumelte ich wie ein Besoffener hin und her und rang dabei nach Atem. Manchmal meinte ich sogar, dass mir gleich schwarz vor Augen werden würde und ich bewusstlos zu Boden ging, doch so weit war ich letztendlich doch nicht. Wie war das überhaupt möglich… keuch… wie konnte mir bloß Wasser so viel Kraft entziehen… schnauf, verdammte Feuerpokemonkörper, verdammter Regen, verdammter Tag…
    Schwer Atmend blieb ich stehen und sammelte erst einmal neue Energie und Sauerstoff. Ohne dass ich es wirklich bemerkt hatte, war ich ans Ende der jeweiligen Gasse gelandet und stand nun vor einem Geschäft mit großen Schaufenstern, bei welchem sich die Wege wieder nach links und nach rechts teilten.


    Ich brauchte eine Pause… Noch leicht schnaufend schielte ich einschätzend zu den gelb, leicht vergilbt wirkenden Lettern, die über der Ladentüre angebracht waren.


    „Fahrräder und Nähmaschienen“


    Fahrräder und Nähmaschinen, was für eine lächerliche Kombination… Zudem stand der Laden irgendwo in einer abgelegenen Gasse, woher bekam der also seine Kunden? Nicht das mich Fahrräder oder Nähmaschinen groß interessierten, weder hatte ich Leidenschaft fürs Radfahren noch fürs Nähen, wofür denn, wenn man eh Autos, Busse, U-Bahnen und Modegeschäfte hatte. Leicht kopfschüttelnd ließ ich meinen Blick von den großen Buchstaben ab und ließ diesen stattdessen über die scheinbar verschlossene Türe schweifen bis hin zu dem riesigen Schaufenster, hinter welchem man nur die Umrisse verschiedener Radmodele erkennen konnte. Im Laden brannte kein Licht, weswegen man in der Scheibe weniger von dem präsentierten Waren erkennen konnte, als von der hinter mir liegenden Gasse, in welcher ein…


    Zornig fletschte ich etwas mit den Zähnen.


    … ein vollkommen zerzaustes Vulpix stand. Mit seinen weißen Zähne zeigend stand es wenige Meter von mir entfernt und blickte mich hasserfüllt an. Mein neues Spiegelbild…. die Bekanntschaft hatte ich ja schon bei meinem Erwachen gemacht und nun stand ich wieder da und musste mir erneut selbst in dieses verdammte Vulpixgesicht blicken!
    Wütend und kritsch begutachtete ich nochmals die Gestalt im Schaufenster, die ich sein sollte. Obwohl sich mein neues Gesicht vor Wut verzerrte und ich mit den spitzen kleinen Beißer fletschte, die Augen wirkten noch immer so unschuldig wie immer. Groß, braun und klar… Gerade nicht das ich bei diesem Anblick gleich verrückt wurde, müsste ich diese noch länger anglotzen.
    Und erst der Rest von dem Vulpixkörper war einfach nur ein jämmerlicher Anblick. Das Fell war ungekämmt und tropfte nur so vor Nässe. Auf der Schnauzte war ein kleiner blauer Fleck zu erkennen, der entweder noch von den Menkis oder von den Tritten der Menschen stammte. Die sechs Schweife, denen ich bisher kaum Beachtung geschenkt hatte, waren ebenso durchnässt und schleiften mehr oder weniger mir hinterher auf dem Boden. Auch wenn ich vorhin behauptet hatte, dass ich den Körper zu meinem Eigentum erklärt hatte, fiel es mir in diesem Moment schwer, diesen Gedanken zu akzeptieren, jetzt wo ich wieder meinem Spiegelbild gegenüber stand. Nichts von dem ich da sah, war meins! Nicht meine Ohren, nicht meine Nase, auch nicht meine Beine, Pfoten und Krallen. Nicht ein verdammtes Haar gehörte mir! Das war einfach nicht ich… und doch musste ich in diesem Körper stecken.


    Ich bebte leicht. Ja, ich zitterte, sowohl vor Zorn als auch vor Kälte, die Langsam in meine Glieder kroch. Ein Teufelskreis, anders konnte ich die Abfolge der wieder und wiederkehrenden Gefühle nicht beschreiben. Wie sollte ich jemals wieder zu einem Menschen werden, wenn das…


    Das braune Vulpixfell sträubte sich auf meinem Rücken, als im Schaufenster hinter meinem Spiegelbild, eine andere Person erblickte. Eine kleine Person, eingehüllt in eine Jacke, stand im Geschäft und trat langsam in Richtung des Schaufensters zu… Obwohl, eigentlich war die Gestalt dazu viel zu klein. Schließlich fiel es mir wie Schupppen von den Augen. Da war niemand in dem Laden, es war ebenfalls nur ein Spiegelbild, das Spiegelbild eines in einen Regenmantel gehüllten Jungen, der sich mit leisen Schritten hinter mich anschlich. Der Typ von vorhin! Genervt trennte ich mich von meinem Spiegelbild und warf einen kalten Blick über meine Schulter, wo der Junge vorsichtig die Gasse entlang schleifte. Was machte der schon wieder hier?! Mit seiner rechten Hand fummelte er etwas in seiner Hosentasche herum, wogegen sein Blick fix auf mich gerichtet war, weswegen er schnell kapierte, dass ihn gerade zwei bernsteinfarbene Augen wütend anfunkelten. Gerade zu panisch reduzierte er abrupt seine Geschwindigkeit, als ob er versuchte, die Situation zu retten und sich doch noch an mich heran zu schleichen. Lächerliche Aktion, was versuchte er bitte damit zu erreichen, da konnte er so viel schleichen wie er wollte. Überhaupt, hatte der Kerl vielleicht einen Gehirnschaden oder weswegen spioniert er mir nach? Kein Leben oder einfach nichts Besseres zu tun? Also ich hab etwas Besseres zu tun: Mich nicht von so einem Stalker nerven zu lassen! Schnaufend wandte ich mich um, sodass ich den seltsamen Jungen gut im Auge hatte, wobei ich langsam eine Pfote zur Seite stieg. Keine Ahnung was der eigentlich vor hatte, doch ich traute dem Kerl einfach nicht und ich war mir sicher, dass dieser Misstrauen nicht unbegründet war.


    „Was gibt’s da zu glotzen“, zischte ich und blitze ihn giftig an und wollte demonstrativ mit meinen neuen Krallen über den Boden scharben, nur hatte ich nicht wirklich eine Ahnung, wie man die Dinger eigentlich aus den Pfoten raus bekam...
    Der Junge betrachtete mich stirnrunzelnd, wahrscheinlich hatte er den kleinen blauen Fleck auf meinem Gesicht entdeckt, jedoch fummelte er unbeirrt in seiner Tasche herum, bis er schließlich wenig später seine Hand heraus zog, in welcher er nun ein kleines rotes Gerät hielt. Misstrauisch beäugte ich das Ding, während in mir langsam eine dunkle Vorahnung aufstieg…
    Mit einem Fingerschnippen hatte er das Ding geöffnet und sogleich erklang eine mechanische Stimme: „Vulpix, das Feuer-Fuchspokemon“
    [tab=Wort zum Freitag]
    Ersteinmal muss ich dafür entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, einen neuen Part zu posten. Den jetzigen Part hab ich eigentlich schon vor gut zwei Monaten geschrieben, aber...
    Nicht das jemand auf die Idee kommt, ich hätte diese Geschickte aufgegeben^^; Buch/Akt 1 der Geschichte ist mittlerweile fast komplett durchgeplant, also hoffe ich, dass ich vielleicht demnächst anfangen kann, etwas regelmäßiger zu schreiben... muss aber auch noch eine andere Fs zu Ende bringen, also muss ich noch sehen.
    Der jetzige Part hätte eigentlich noch länger werden sollen aber hab mich entschieden das Kapitel zu teilen, da sonst nie was neues kommt XD


    Eagle: Danke^^ Bin froh das dir die Stelle gefallen hat, immerhin hab ich diese Szene noch auf deine Anregung noch hinzugefügt. Wie ich gesehen hab, hast du wirklich große Lust gehabt, selbst so etwas zu schreiben XD
    Betaleser… hätte ich eigentlich einen aber ich bin meistens so ungeduldig, als auf ihm zu warten. Werde ihm aber wohl nächstes Mal noch drüber lesen lass, den jetzigen Text hab ohnehin viel zu oft durchgelesen…


    @Jingsel: Uh, danke für das ausführliche Kommi^^ Nein du hast den Namen nicht überlesen, er kommt einfach bis jetzt nicht vor *grins* Hab auf deine Anregung hin, dass Inhaltsverzeichnis etwas verändert und etwas übersichtlicher gemacht. Das mit den Part Bezeichnungen lass ich mal sein, stattdessen werde ich einfach immer ein neues Kapitel anfangen, ist einfacher XD Rechtschreibung muss ich wirklich etwas mehr aufpassen, das ist leider meine größte Schwäche seit dem ich das erste Mal zu schreiben angefangen hab… Freut mich jedenfalls das ich dich für die Handlung begeistern konnte und ich versuche die Geschichte weiterhin spannend zu halten^^



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  • Normalerweise bin ich ja fix, was das Lesen und Kommentieren von meinen Lieblingsgeschichten anbelangt. In letzter Zeit allerdings ertrinke ich in meinen Arbeiten. Über die Woche bis 17:00 Uhr arbeiten, mich daheim mit meiner TV-Karte rumärgern, Familienklinsch, ein Forum moderieren, hier mit all meinen Dingen tätig sein, Samstags Kurs, am Mittag dann die Episodenguides, Sonntags ebenfalls den halben Tag Episodenguide (Tv-Karte arbeitet gerade, weswegen ich mir 'ne kurze Pause gönnen kann), heute mache ich dann noch die Winterreifen drauf ... Puh! Irgendwie bekomme ich trotzdem alles über die Bühne, auch wenn ich seit Wochen nicht mehr ausgeschlafen habe. Gut, genug aber nun von meinem Lappalien - hier geht es um dich.


    Wie gesagt, habe ich es aufgeschoben, bereue es nun allerdings. Ich habe gerade jedes deiner Worte mit Begeisterung in mich aufgesogen. Problemlos fand ich, auch nach über zwei Monaten Pause, wieder in die Geschichte und deren Ausgangslage zurück. Die Protagonistin hatte ihr abartiges Mahl beendet und war vorerst befreit von störenden Faktoren, sieht man natürlich von der Tatsache ab, dass ihr altes Leben in immer weitere Distanz rückt und sie sich - gewollt oder nicht - langsam aber sicher mit ihrem neuen, verworrenen Dasein anfreunden muss.


    Ach, weißt du: Ich liebe es ja, wenn sich in der Literatur Personen in Selbstmitleid flüchten. Das ist eigentlich mein Lieblings-Zustand; dieses "alle sind gegen mich!". Handlungstechnisch passiert ja grundgenommen, lässt man den Cliffhanger am Ende deines Kapitels außer Acht, nicht sonderlich viel. Dieser kontinuierliche Tiefpunkt der Gedanken und Gefühle, die du allerdings gekonnt immer und immer wieder aufrüttelst, sie mit weiteren eigentlich läppischen Dingen aufrüttelst, wie z. B. das Zornhoch in Anbetracht der (wohlmöglich) lebensfrohen Menschen. Der Niederschlag tut natürlich seinen Zweck, taucht die ohnehin triste und graue Panorama in eine nasskalte und lebenunwirkliche Gegend ein. Wer weiß, welche Stimmung deine Protagonistin hätte, würde die Sonne vom Himmel lachen, statt dass er bittere Tränen weint. Im Angesicht der Tatsache, wie sie allerdings auf den farbenfrohen Regenschirm und den, in ihren Augen, falschen Optimismus des Passanten reagierte, glaube ich, dass es ihr einerlei wäre. Ob Regen oder Sonnenschein: Alle sind gegen mich! Strahlt und lacht die Sonne vom Himmel herab: Hohn - ja, lach mich nur aus. Gießt es aus Strömen: Ja, mach mich fertig, bitte mach mich fertig! Ist ja nicht so, als ob ich nicht genug Probleme hätte ...!
    Von allen verraten sucht sie ... ja, was eigentlich? Das ist leider immer noch nicht klar, wobei das eigentlich auch nicht anders sein kann. Ihr persönlicher Albtraum ist schließlich noch sehr jungfräulich, auch wenn sich dieser Tag langsam aber sicher seinem Ende zuneigt.
    Wie gesagt: Dieses kontinuierliche Aufrütteln der Gefühle ist das, was mir in deiner Geschichte einmalig gut gefällt. Du hast mit deiner Protagonistin einen richtig tollen Charakter geschaffen. Man könnte sie hassen, sie aber gleichzeitig auch lieben; mit ihr trauern und bemitleiden, synchron aber auch mit dem Finger auf sie deuten und auslachen; sie ermuntern, doch irgendwie etwas Positives zu sehen, oder aber ihr einfach nur ein schnelles Ableben wünschen. Ich für meinen Teil für es schön finden, wenn sie langsam aber sicher eine Wandlung ihres Charakters erfährt. Für Prognosen ist es aber einfach noch zu früh. Ich sehne mich diesbezüglich nach dem nächsten Kapitel ;).


    Okay, einige Dinge noch. Wie bereits mehrmals erwähnt, bist du echt stark, was das ständige Anheizen dieses Stimmungstief angeht und das solltest du bitte, bitte, bitte nicht so schnell abreißen lassen. Trotz schleppender Handlung (schleppend, passt doch wunderbar zu diesem Kapitel) liebe ich es einfach und es ist wohl auch das, was deine Geschichte ausmacht. Natürlich darf man nicht außer Acht lassen, dass es sich einfach nicht um die gewohnte zuckersüße MD-Welt handelt (nix da mit Fairy Tale!), sondern dies die harte und unbarmherzige Realität ist. Auch das ist natürlich ein entscheidender Faktor, der es immer und immer wieder lohnenswert macht, hier reinzuschauen. Es ist einfach etwas anderes.


    Kritikpunkte bekommst du heute zwei von mir: Die wohlbekannte Rechtschreibung und einen kleinen Auszug, den ich dir kurz präsentiere. Joa, wie gesagt, schreibst du in diesem Stil formidabel. Daher ist es einfach umso ärgerlicher, wenn man dann plötzlich auf solche Patzer trifft:


    Zitat

    weswegen man in der Scheibe weniger von dem präsentierten Wahren erkennen konnte, als von der hinter mir liegenden Gasse, in welcher ein …


    Das ist jetzt mal einer von den auffälligsten Rechtschreibblubbs. Da kann man daran arbeiten, lieber Toby (*Mut mach*).


    Dann noch einen Auszug aus deiner Geschichte, den ich (übrigens: Abermals bekenne ich mich hier öffentlich dazu, dass ich selbst wahrscheinlich nicht in der Lage wäre, so toll dieses Stimmungstief zu beschreiben. Daher nur ganz kurz eine Stelle deiner Geschichte, die ich noch etwas ausgebaut hätte) noch etwas in die Länge gezogen hätte. Die Gelegenheit für eine weitere "der Himmel spuckt mir ins Gesicht"-Stelle (diese Metapher fand ich übrigens richtig gut!).


    Zitat

    Keuchend taumelte ich wie ein Besoffener hin und her und rang dabei nach Atem. Manchmal meinte ich sogar, dass mir gleich schwarz vor Augen werden würde und ich bewusstlos zu Boden ging, doch so weit war ich letztendlich doch nicht. Wie war das überhaupt möglich… keuch… wie konnte mir bloß Wasser so viel Kraft entziehen… schnauf, verdammte Feuerpokemonkörper, verdammter Regen, verdammter Tag…


    Fast alles wunderbar an diesem Ausschnitt, wirklich. Einzig und allein hätte ich hier ein wenig langsamer gemacht. Sie nicht gleich realisieren lassen, dass es daran liegt, dass Feuer-Pokémon-Blut durch ihre Adern fließt. Sie schlicht und einfach langsam 1 und 1 zusammenzählen lassen und dann mit weiterem Abscheu auf ihr Dasein blicken lassen.


    Das aber ist schon alles. Mehr kann ich nicht aussetzen. Wiederholen kann ich nur, dass ich mich immer und immer wieder auf ein neues Kapitel freue, es herbeisehne, es verschlinge. Mit dem Abschluss dieses Kapitels bin ich natürlich umso aufgeregter, was passieren wird.

  • [tabmenu]
    [tab='Vorwort']
    Heyho, Blackdraco!


    Schön, endlich wieder von dir zu lesen! ^-^


    Aber ich will nicht lang drumrumreden: Los geht's mit dem Kommentar!
    [tab='Positives']
    Beschreibungen
    Ich mag deine Beschreibungen! Sie sind gut platziert, drücken die Stimmung der Situation toll aus...^^
    Besonders die Gestaltung der verwahrlosten Stadt und wie dieser äußere Eindruck mit Foxis (darf ich sie vorübergehend so nennen?) Situation und Gefühlslage in Einklang steht...schön^^


    Emotionen
    Auch die beschreibst du mal wieder ziemlich ausführlich und genau. Die Gefühle der kleinen Vulpixdame sind regelrecht spürbar, das ist dir wieder sehr gut gelungen.


    Dieser eine Satz...
    "Dieses Gefühl… Es tat mir gut."
    Wow, der Satz kam wirklich überraschend. Aber er regt sehr zum Nachdenken an und erweist sich nach längerer Beschäftigung damit als nur allzu logisch...ein schöner Satz also, der den Leser auch ein wenig stutzen lässt, was in diesem Fall aber durchaus positiv zu bewerten ist.
    [tab='Verbesserungsvorschläge']
    Leerzeilen
    Du hast in diesem Kapitel einige Leerzeilen gesetzt. In der Regel sind sie aber nicht nötig, da man sie nur setzt, wenn es zeitlich, räumlich oder vom Sinn her (z.B. durch Perspektivenwechsel) einen starken Schnitt gibt. Bei den ersten dieser Absätze beispielsweise befinden wir uns durchgehend in der Gedankenwelt unserer Protagonistin, da reicht ein ganz normaler Absatz vollkommen aus.


    "[...] die scheinbar auf der Flucht ins Trockene an dieser Gasse vorbei schritten."
    Die beiden lila eingefärbten Begriffe passen nicht so ganz in einen Zusammenhang. "Flucht" impliziert ja ein schnelles, fast schon hektisches handeln, während "schreiten" eher gemächlich und ruhig ausdrückt. Eines der beiden Wörter würde ich austauschen, aber letztlich musst du das ja wissen ;)
    [tab='Fehlerchen']

    Zitat

    [...] jene Gefühle die ich so tiefgründig verabscheute.


    Dazwischen fehlt meiner Ansicht nach ein Komma.


    Zitat

    Bevor das sich immer wieder wiederhohlende und quälende Gedankenspiel von vorne anfangen konnte, [...]


    Zitat

    Ich hatte das Viech ohnehin als ziemlich dumm eingeschätzt aber das es so hirnlos war und nicht kapieren wollte, dass es von mir nichts zu Fressen bekam… [...]


    Bei "Viech" bin ich nicht


    Zitat

    [...] scheinbar mangelte es nicht nur dem schwarzen Federball an einem logischen Denkvermögen.


    Zitat

    [...] dann wäre die Szene komplett!


    Zitat

    [...] also wesswegen sollte ich mir dann die Mühe machen, wenn mich ohnehin gerade niemand beachtete?


    Zitat

    Das leise Tappen meiner Pfoten, hallte durch die vollkommen leere Gasse, wie die Absätze eines Stöckelschuhes.


    Klitzekleiner Logikfehler: Ein Stöckelschuh hat nur einen Absatz, also entweder "Absatz eines Stöckelschuhs" oder "Absätze von Stöckelschuhen" oder so ;)


    Zitat

    Mit düsterem Blick starrte ich auf den bepflasterten Boden, nass und kalt wie der in den anderen Gassen zuvor.


    Zitat

    [...] dieser ganze innere Zwietracht ging mir ohnehin langsam auf den Geist.


    Zitat

    Doch ich war viel zu pessimistisch und realistisch, als ob dass ich mich selbst anlügen konnte.


    Zitat

    Am Ende kam es doch darauf an, wie mich die anderen sahen und wie wirkte ich auf sie?


    Zitat

    [...] spürte ich wie etwas Nasses und Kaltes auf mein linkes Ohr klatschte.


    Zitat

    [...] schrie ich zum Himmel hinauf, als könnte ich mit meinem Zorn dem Wetter Einhalt gebieten könnte, [...]


    Zitat

    Wieso hinterließ es in mir nur noch ein größeres Loch…


    Zitat

    Unwillig wurde ich aus meinem Tranceartigen [Zustand?] geworfen [...]


    Zitat

    [...] und beobachtete die Menschen mit skeptischem Blick, [...]


    Zitat

    Die meisten Schirme, die ihre Träge vor dem prasselnden Regen schützten, sahen alle sehr identisch aus.


    Zum Kursiven: Nur eines von beiden ;)


    Zitat

    Ich gab ein gedämpftes Niesen von mir und wandte endlich meinen Blick von der Regenschirmpromenade ab, [...]


    Mit Promenade meinst du eher "Parade", oder? :)


    Zitat

    [...] wofür denn, wenn man eh Autos, Busse, U-Bahnen und Modegeschäfte hatte.


    Zitat

    Und erst der Rest von dem Vulpixkörper war einfach nur ein jämmerlicher Anblick.


    Zitat

    Ja, ich zitterte, sowohl vor Zorn als auch vor Kälte, die langsam in meine Glieder kroch.


    Zitat

    Genervt trennte ich mich von meinem Spiegelbild und warf einen kalten blickte Blick über meine Schulter, wo der Junge vorsichtig die Gasse entlang schleifte.


    Zitat

    „Was gibt’s da zu glotzen“, zischte ich und blitze ihn giftig an [...]


    [tab='Fazit']
    In der Tat ist die rechtschreibung, wie du selbst schon richtig gesagt hast, ein Problemchen bei dir. Aber ich bin zuversichtlich, dass du das in den Griff bekommst - zumal das aufgrund deines schönen Schreibstils nicht so sehr stört wie bei anderen FFs ;)


    Oh, und das Ende fand ich gut. Schlicht, aber gut. Zunächst dachte ich ja, dass in diesem Kapitel nichts großartig handlungsweisendes mehr herauskommt, aber das stellte sich letztlich als Irrtum heraus. Ich bin gespannt, denn ich kann mir gut vorstellen, dass der Kerl einen Pokéball zücken wird...wie sie dann wohl reagiert...:D


    Nunja, ich freue mich auf die Fortsetzung!


    lg


    Jingsel
    [/tabmenu]

  • Hallo!
    Schon seit längerem verfolge ich deine Story „Fairytale of nobody“, habe es jedoch nie geschafft, dir mal ein Feedback dazulassen. Jetzt habe ich mich dazu durchgerungen. Dank meiner fabelhaften Liste von Stories, die mir gefallen und die ich noch bewerten muss, darunter halt auch diese. Und hiermit beginne ich dann mal meinen Kommimarathon^^


    Der Startpost
    Insgesamt gut gelungen, allem voran dein Header. Der gefiel mir schon auf den ersten Blick, ebenso wie deine scheinbar selbstgemalten Kapitelheader. Infos sind verständlich, man wird auch nicht von zu viel Text erschlagen, weiß aber trotzdem, worum es geht. Mir gefällt der Titel sehr, einfallsreich. Ich habe immer nur Gutes von dieser FS gehört, also bin ich ziemlich zuversichtlich. Obwohl ich kaum noch Pokemon-FS lese. Wie gesagt, ein guter Startpost.
    Mir gefällt die Idee, die dahinter steckt: Ein Mädchen, dass gar keine Pokemon mag und eine Welt jenseits der, die die Fans kennen. Wo Kämpfe auch einmal tödlich ausgehen… wie du es bereits gesagt hattest, eine vollkommen neuartige Story. Aber ich liebe ja Neuartiges^^


    1. Kapitel
    Direkt zu Beginn lernt man die Protagonisten kennen, nur leider wird ihr Name nicht erwähnt. Hat die überhaupt einen? Wäre ganz schön zu wissen. Das ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich jetzt so hätte. Ansonsten finde ich es sehr gelungen. Diese Genervtheit kommt gut rüber, ebenso alle anderen Gefühle von ihr. Obwohl mir das arme Vulpix schon leidtut. Armes Ding… aber dann hing sie wohl ziemlich an ihrer toten Freundin, wenn sie den Pokedex und das Pokemon noch besitzt. Schade, dass man nicht mehr herausfindet… Auf jeden Fall ist das hier mal keine Mary Sue, sondern eher eine Antiheldin. Interessant. Hätte ich nicht mit gerechnet.
    Deine Beschreibungen sind auch gut, obwohl du an manchen Stellen etwas detaillierter schreiben könntest. Ist aber nur ein Tipp, ob du ihn beherzigst, liegt an dir. Und vielleicht solltest du weniger „Scheiße“ einbauen; ich weiß, dass dies die Sprechart deiner Protgonisten ist, aber zu viele Schimpfwörter machen sich nicht gut in einer FS. Stattdessen könntest du „Mist“ oder „Verdammt“ einbauen.


    Fehler
    Du machst an einigen Stellen Kommafehler; du solltest deine bisherigen Kapitel noch einmal sorgfältig durchlesen. Hier sind die, die mir jetzt aufgefallen sind.
    Doch ich wurde, wie in den letzten paar Stunden, nur enttäuscht.
    (…) genau hier her wollte meine Familie hin „hierher“ wird zusammengeschrieben.
    das Navi, ohne das es jemand bemerkt hat,
    Wie ich dafür alles hasste Ich würde die Wörter „dafür“ und „alles“ vertauschen, so dass da steht: „Wie ich alles dafür hasste.“. Klingt besser.


    2. Kapitel
    OK, das mit dem Rauchen passt jetzt ganz gut in das Klischee, dass ich mir soeben gebildet habe. Sie will weg, zurück in die Stadt. Als ich aufs Land gezogen bin, ging es mir genauso und wenn ich selbst entscheiden könnte, würde ich auch lieber wieder in die Stadt.
    Gerade optimistisch und fröhlich ist sie ja auch nicht. War sie schon immer so oder ist das erst seit einem bestimmten Vorfall, von dem die Leser noch nichts wissen? Hoffentlich klärst du uns noch auf.
    Hier muss ich dich mal wieder für deine tollen Beschreibungen loben; im Gegensatz zu vielen hetzt du nicht durch deine Story, sondern gehst ruhig weiter, Schritt für Schritt. Du lässt dem Leser Zeit, sich zurechtzufinden.
    Oh, Pokemon! Hier hättest du die Augen ein wenig näher beschreiben können, die Farbe als Beispiel. Mehr als den Ausdruck von Hass und das es sich nicht um einen Menschen handelt erfährt man nicht. Jetzt baust du sogar ein Knacksen ein. Wie wäre es, wenn du es kursiv schreiben würdest? Schließlich ist es ein Geräusch.
    Ich mag die nicht! Lässt jetzt ernsthaft ein hilfloses und obendrein noch verletztes Pokemon da liegen, um sich aus dem Staub zu machen?! Wie herzlos kann man sein?!
    Hier gefällt mir, wie gut du die Situation beschreibst. Angst, Panik vor einem nicht erkennbaren Feind – als Leser wird man angespannter, weil man sich automatisch fragt, was jetzt wohl gleich kommt. Mir geht es übrigens genauso… Aha, jetzt würgt sie etwas. Mhm… ein unsichtbarer Gegner. Der letzte Satz ist übrigens genial, frag nicht, warum. „Wolltest du nicht Sterben, hm?“ Einfach cool!
    Ein gutes Kapitel, wirklich. Bin gespannt, was jetzt kommt… einen Verdacht habe ich schon…


    Fehler
    Leider sind es sehr viele Fehler, darunter wieder Kommas; hast du einen Beta-Leser? Wenn nicht, kann ich dir nur raten, dir einen zu suchen. Hilfreich sind sie auf alle Fälle!


    3. Kapitel


    … mein Kopf fühlte sich an, als wäre ein Klavier aus dem dritten Stock darauf geknallt. xD Ein cooler Vergleich, göttlich!
    Verdacht bestätigt. Kann sich an nichts erinnern, obwohl ich mich frage, wer das bewerkstelligt hat – dieses seltsame unsichtbare Vieh? Jetzt weiß ich auf jeden Fall, warum du meintest, es sei ein wenig PMD mäßig. Obwohl der Charakter ja alles andere als typisch ist^-^
    Dieser innere Monolog ist dir gut gelungen. Ist ja normalerweise etwas schwerer, wenn man keinen Dialog schreiben kann, aber dich stört es scheinbar nicht.
    Tauchen doch noch welche auf? Sind das Menschen? Auf jeden Fall keine, die ihr helfen wollen. Und sie reden wie… Pokemon. Schlau, sich mit denen anlegen zu wollen; wenn dass mal gut geht… Aha, doch ein Pokemon!
    Dieses kursivgedruckte ist jetzt vermutlich eine Art Flashback? Nein, doch nicht.
    Menkis?! OK; jetzt bin ich auch etwas erstaunt… aber es ergibt Sinn. Sie ist anscheinend zu einem Vulpix geworden, coole Idee, da sie ja selbst eins hat. Obwohl ich kein Vulpix mit so einem miesen Charakter kenne. Rela, ist das ihr Name?
    Ein Kapitel, das viele Fragen aufwirft… bin gespannt, wie es weitergeht.


    3. Kapitel, Teil 2
    Zu Anfang ist es wirklich verwirrend, mit diesen mehreren Teilen eines Kapitels. Die sind ja wirklich lang. Nicht, dass mich dass sonderlich stören würde^^ Tolle bildliche Vergleiche, super Beschreibung und die Verzweiflung kommt sehr glaubhaft rüber. Du machst es ja wirklich spannend – Stromschnellen. Mal schauen, wie sie da wieder rauskommt. Das mit den Ästen hätte ich mir ja denken können, ist ja in jedem guten Film so, nicht? Da wird der Held auch immer gegen Äste geschwemmt, an denen er sich dann rauszieht. OK, das die Gefahr besteht, dass die Äste brechen, ist auch immer so. Trotzdem eine gute Idee, ein wenig Spannung reinzubringen.
    Aha, doch noch gerettet, in letzter Sekunde. Bedanken hätte sie sich schon können, ist ja nicht so, dass dieses Pokemon ihr gerade den Arsch gerettet hätte.
    Schöner Ausklang am Ende, hat so etwas Dramatisches. Wie ein kleiner Cliffhänger. Meiner Meinung nach bisher das Beste Kapitel. Übrigens, mit den Fehlern lass ich mal sein, es sind echt zu viele.


    4. Kapitel
    Mir gefallen diese selbstgemalten Kapitelheader, hab ich das schon mal erwähnt? Du kannst gut zeichnen, besser als ich. Ist zwar nicht sonderlich schwer, aber egal *g*
    Jetzt ist sie also in der Stadt… hihi, dass mit der Zeitung gönne ich ihr irgendwie. Nicht, dass ich irgendwie schadenfreudig wäre… *lach* Ich frag mich aber immer noch, warum sie Pokemon so verabscheut.
    Sie will also sterben, aber ihr Selbsterhaltungstrieb lässt das nicht zu. Außerdem dauert Verhungern zu lange; sie könnte sich wieder in den Fluss werfen. Ich weiß, ich bin gemein. Mal ein Tipp: Nicht allzu viel Monolog, weil das irgendwann langweilig wird. Du solltest mehr Dialog einbauen.


    4. Kapitel, Teil 2 und 3
    OK, langsam wird es wirklich zuviel Monolog. Obwohl ich deinen Schreibstil echt witzig finde, wie sie sich immer aufregt^^ Aha, Menschen – na, vielleicht hilft ihr da mal jemand! Wäre ja hilfreich.
    Pokemon gegen Mensch… der Mensch in ihr sehnt sich nach Stadt, das Pokemon will die Flucht ergreifen. Auch ziemlich waghalsig, sich einfach so in die Menge zu werfen… das mit dem Auto war wirklich knapp…
    Aha, jetzt kommt endlich Leben rein! Mal schauen, was die Menschen machen, wenn sie entdecken, dass das Vulpix noch lebt. Hier merkt man, dass deine FS wirklich komplett anders ist als der Anime – da würde jeder sofort gucken, wie man das verletzte Pokemon retten könnte. Aber macht man Ähnliches nicht auch hier mit Hunden oder Katzen; sie werden in Tierheime gesteckt.
    Jetzt isst sie also doch Abfall, naja, wenn sie nicht verhungern will, muss sie das wohl tun. Aber es klingt wirklich widerlich… noch ein auftauchendes Pokemon… legt sie sich mit dem auch an? Anscheinend. Ich mag sie nicht, aber das ist vermutlich sogar Sinn deiner FS… jetzt versteh ich auf jeden Fall deinen Titel. Vermutlich nennst du deshalb auch nie ihren Namen.
    Dumm, diese „Oma“ hätte ihr bestimmt etwas zu Essen besorgen können und vielleicht sogar ihre Verletzungen verbunden. Ein Junge mit roter Kappe… ist es ein wohlbekannter Charakter aus der Serie? Würde mich jetzt verwundern, jedoch ach freuen… obwohl – kennt der kein Vulpix? Egal, ich denke, dass wird noch spannend zwischen den beiden, wenn es wirklich Ash ist.


    Fazit
    Eine interessante, komplett neue Geschichte. Du hast einen wirklich seltsamen Charakter, aber dass ist es auch, was die Story hauptsächlich ausmacht. Diese Story ist weitaus härter und realistischer als jede Andere, was mir persönlich sehr gefällt. Andere schreckt es vermutlich ab, aber du hast ja einige Leser.
    Hier mal ein paar Tipps: Such dir einen Beta-Leser; du machst viele Fehler. Bevor du dein Kapitel hochlädst, sollte da nochmal jemand drüberlesen. Ein Beta ist immer gut.
    Dann mit dem vielen Monolog. Jetzt, wo dieser Trainer aufgetaucht ist, wirst du vermutlich nicht mehr ganz so viel verwenden, aber achte auf eine gute Mischung von Monolog und Dialog.
    Ansonst kann ich dich nur loben. Mir gefällt, wie du aus der Sicht deiner ungewöhnlichen Protagonisten schreibst, sehr und ich finde, du hast Talent. Bis auf die Fehler finde ich nichts, was ich ändern würde. Ich hoffe, du bleibst dran und wer weiß: Vielleicht liest man sich bald mal wieder? Die Wahrscheinlichkeit besteht auf jeden Fall…


    LG, Cassia

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • [tabmenu]
    [tab=Kapitel 5 Teil 3]
    Blankes Entsetzen lag in meinen weit aufgerissenen Augen, mit denen ich das rote Ding in der Hand des Jungen anstarrte. Die mechanische Stimme hallte noch immer tief in meinen Ohren, so bedrohlich, wie die Worte eines Richters, der gerade ein Todesurteil verkündet hatte. Mein Todesurteil.
    „Eintrag- # 037 Typ- Feuer; Häufigkeit- Selten; Bei der Geburt besitzt es nur einen einzigen Schweif, der sich später in sechs Teile spaltet. Es verwendet vorwiegend Feuertechniken im Fernkampf …“
    Der Junge stellte hastig die Lautstärke seines elektronischen Gerätes leiser, als könne er damit ändern, dass ich gerade diese vernichtenden Worte gehört hatte, die mich ein weiteres Mal auf den harten Boden der Realität schleuderten. Hätte der Junge nur etwas mehr Grips im Kopf gehabt und mehr auf meinen Gesichtsausdruck geachtet und nicht auf sein piepsendes Gerät, hätte er vielleicht bemerkt, dass ich jedes einzelne Wort verstanden hatte. Bebend stand ich bewegungslos auf meinen vier Beinen, als wären mir die Füße auf dem Boden festgefroren, während ich unentwegt das rote Gerät anstarrte -den Pokedex.
    Seit dem Zeitpunkt, als mich die Menschen auf der Einkaufsstraße derartig brutal behandelt hatten, hatte ich gewusst, dass ich aus ihrer Sicht nichts anderes als ein streunendes Vulpix war. Reichte das nicht schon? Nein, jetzt kam diese mechanische Stimme, die mich einfach als die Rasse „Vulpix“ klassifizierte, mit derselben Nummer, denselben Eigenschaften und demselben Kampfschema wie jedes andere Vulpix auf dieser Welt. Ich war für die anderen Menschen kein Individuum mehr, mich gab es in dieser Form in tausendfacher Ausführung, ich war nichts wert. Jetzt war ich in ihren Augen nichts anderes, als das Pokemon der Nummer Siebenunddreißig . Obwohl mir das eigentlich die ganze Zeit über klar gewesen war, dass ich in dem Körper eines wertlosen Vulpix steckte, fühlte ich mich plötzlich, als würde mir jemand ein Brenneisen auf eine bereits vorhandene Brandwunde legen. Jaja, nun fingen sogar irgendwelche elektronischen Dinger an, mich nieder zu machen! Wieso bewertete mich dieses Teil nur nach dem Aussehen, konnte es nicht irgendwie messen, dass ich kein verdammtes Vulpix war!?
    Doch dies war nicht der eigentliche Grund, weswegen ich allmählich zu zittern anfing. Denn erst jetzt kapierte ich, dass ich eine Gruppe vollkommen außeracht gelassen hatte, die mich in höchste Schwierigkeit bringen könnte.
    Ich schluckte zitternd und ließ meinen Blick langsam zum Gesicht des Jungen hinauf wandern.
    Nach dem Pokedexeintrag zufolge befand ich mich in der Form eines seltenen Feuerpokemon, was mich automatisch zu einem Ziel für… Pokemontrainer machte. Keuchend wich ich langsam vor dem Menschen zurück, der auf einmal in meinen Augen mehr und mehr an Bedrohlichkeit gewann. Stand erst vor wenigen Sekunden nur irgendein unwichtiger fremder Junge vor mir, nahm ich jetzt nur noch die Gefahr wahr, die dieser Trainer für mich bedeutete. Nicht nur, dass ich mich als irgendein Pokemon bezeichnen lassen musste, nun war ich auch nichts anderes mehr als ein wertvolles Sammelobjekt für Pokemontrainer!
    Panisch machte ich noch einen bebenden Schritt zurück, während mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf schossen. Wie hatte ich diese Typen bloß vergessen können, diese Menschen, die Pokemon einfingen und für irgendwelche Kämpfe und Turniere benutzten. Wieso zum Hundemon hab ich bloß die Möglichkeit ignoriert, dass ich selbst als Opfer eines Pokemontrainers werden könnte? Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, bei der Vorstellung, dass ich in eine rot, weiße Kapsel gesperrt werden könnte und auf Befehl gegen andere Biester kämpfen musste. Mich als einen Sklaven zu missbrauchen und dazu zu nötigen, alle seine Befehle auszuführen … unmöglich! So etwas konnte man von mir nicht verlangen! Ich …
    Bebend stolperte ich ein weiteres Stück weg von diesem Trainer.
    Das konnte man mit mir nicht machen! Ich war kein minderwertiges Pokemon, das man schnurstracks mit einem Pokeball fangen und eine Gehirnwäsche verpassen konnte! Ich würde niemals für jemanden anderen kämpfen, als für mich und schon gar nicht als dessen Sklave! Meinen freien Willen würde niemand brechen können! Ich war kein dummes Pokemon, ich war ein Mensch … Ich war …


    Klick. Der Deckeln des Pokedex wurde mit einer kurzen Handbewegung verschlossen und verschwand wieder in der Hosentasche des Trainers. In seinem Gesicht entdeckte ich ein nachdenklicher Ausdruck, während er mich dabei beobachtete, wie ich langsam Pfote für Pfote vor ihm zurückwich. „Ein seltenes Pokemon, hm …“
    Bei diesen Worten zuckte ich zusammen. Wusste ich‘s doch, der Typ wollte mich fangen und einsperren! Das… würde nie geschehen… Denn, wenn ich einmal in einem Pokeball gebannt war, würde ich jede Chance verlieren, jemals wieder ein Mensch zu werden! Mehr erniedrigt könnte ich dann nicht mehr werden. Das wäre mein endgültiges Todesurteil.
    „Ver… vergiss es! Ich … ich bin … bin kein Pokemon!“, fauchte ich, allerdings überschlug sich meine Stimme mehrmals und raubte ihr so den beabsichtigten bedrohlichen Ton. Jeder einzelne Muskel in meinem Vulpixkörper war derartig verkrampft und angespannt, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn sich mein ganzer Leib verkrampft hätte und ich bewegungslos zu Boden gestürzt wäre. Gleichzeitig hörte ich in mir eine verzweifelte Stimme rufen, die mir einhämmerte, ich sollte weglaufen. Wie gern ich diesen Rat befolgt hätte, doch aus irgendeinem Grund war mir das nicht möglich. Was hinderte mich bloß daran wegzurennen?
    Ein weiteres Mal setzte ich meine rechte Hinterpfote zurück, als ich plötzlich mit einem der orangen Schweife gegen ein Hindernis prallte. Ich stand nun –wörtlich- mit dem Rücken zur Wand. Panisch blickte ich über meine Schulter, zu dem großen gläsernen Fenster, welches mir den Weg abschnitt. Über die durchsichtige Scheibe zogen hunderte von Regentropfen ihre verschwommenen Bahnen Richtung Erde und verzerrte etwas mein vermeintliches Spiegelbild, das nun weniger Hass, sondern Verzweiflung und Panik, ausstrahlte. Mein Gesichtsausdruck und Körperhaltung ließen meine ohnehin schon jämmerliche Gestalt noch kläglicher wirken, nur diese Augen passten erneut überhaupt nicht ins Konzept. Sie wirkten unverändert unschuldig und hoffnungsvoll.
    Hoffnung, wo es keine Hoffnung gab und Unschuld, wo keine Unschuld zu sehen war.
    Hinter diesem Abbild des verzweifelten Vulpix, stand der Pokemontrainer, der offensichtlich versuchte, etwas aus seinem Rucksack hervorzukramen.
    Es reichte! Auf was wartete ich, ich musste JETZT weg, ansonsten war mein Leben wirklich zu Ende, bevor ich mit den Zähnen bis drei klappern konnte, verdammt nochmal! Diesem dusseligen Trainer würde ich doch spielend entkommen, wenn sich mein verdammter Körper endlich in Bewegung setzen würde … Also rühr dich endlich!
    Ein bitterer Aufschrei drang aus meiner Kehle, als sich meine verspannten Glieder mit einem Mal in Bewegung setzten. Alle meine Kräfte mobilisierend, stieß ich mich zur Seite und stürmte an dem Jungen vorbei, in die Gasse zu meiner Linken. Ich hatte keine Zeit mich kurz nach dem Typen umzublicken, alle meine Sinne und Gedanken waren nur auf eines konzentriert: rennen und alles was dazu gehörte. Denn diesmal war es nicht allein der Überlebensinstinkt des Vulpixkörpers, der mich vorantrieb, auch mein eigener Wille, mich nicht von diesem Idioten einsperren zu lassen, trieb mich zur Flucht. Das bedeutete jedoch, dass ich dieses Mal selbst die Beine in die Hand oder Pfoten nehmen musste und nicht alles diesem Körper überlassen konnte.
    Keuchend preschte ich über das nasse Pflaster, durch die leblos wirkenden Gassen und dem schier endlosen Regen hindurch, der unbeirrt über mich hinweg fegte. Doch ich hatte keine Augen für meine Umgebung, weder für die ewigen grauen Hausmauern, noch für die blechernen Mülltonnen oder Blumenvasen, an denen ich nun vermehrt vorbeistürmte. Meine Augen waren nur auf den Weg selbst und auf die nächstbeste Abzweigung fixiert. Obwohl ich noch immer meine Probleme mit den Bewegungen der vier Beinen hatte, fühlte ich mich, als würde ich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit dahinrasen und das, obwohl ich diesmal diejenige war, die meine Beine zum Laufen antrieb. Es fühlte sich so leicht, um nicht schon zu sagen, natürlich an, als hätte ich mein Leben lang nichts anderes gemacht. Wenn ich dieses Tempo beibehalten würde, könnte sich dieser Idiot von Trainer seinen Pokeball sonst wohin stecken. In null Komma nix würde ich den Kerl hinter mir lassen und trotzdem noch weitere Stunden so weiter rennen können, ohne eine einzige Pause einzulegen.


    Eine Illusion.


    Bevor ich dieses Hochgefühl überhaupt auskosten konnte, machte mir die gnadenlose Wirklichkeit einen Strich durch die Rechnung und setzte mich wieder auf den dreckigen und nassen Boden der Tatsachen zurück. Schlagartig geriet ich leicht ins Taumeln und spürte, wie sich all meine gesammelten Kräfte abrupt dem Ende neigten. Obwohl ich vor wenigen Sekunden nur so vor Energie gestrotzt hatte, fühlte ich mich auf einmal derartig Müde und erschöpft, als wäre ich bereits viele Stunden gelaufen.
    Was … passierte mit mir? Ich durfte nicht müde werden, ich konnte es mir einfach nicht leisten langsamer zu werden! Das… durfte doch nicht wahr sein!
    Die auf mich einschlagenden Regentropfen, die ich für einige Augenblicke gar nicht wahrgenommen hatte, fühlten sich nun selbst durch das braune Fell an, wie murmelgroße Hagelkörner, die meinen ganzen Körper zerlöchern wollten. Der Regen … Jeder einzelne Tropfen schien mich tatsächlich ein klein wenig meiner Kräfte zu rauben … Verdammt, das verfluchte Wasser entzog mir abermals meine ganze Energie! Frustriert und verzweifelt hätte ich am liebsten einen gellenden Schrei ausgestoßen und wieder damit begonnen, den Himmel zu beschimpfen. Wieso, verdammt nochmal, musste es genau dann Regnen, wenn ich so einem verfluchten Trainer begegnete, wieso nur?! Warum musste ich auch genau ein Feuerpokemon werden?! Das war einfach nicht fair!
    Laut schnaufend trudelte ich weiter und setzte alles daran, nicht vor Erschöpfung auf dem dreckigen Boden zu landen und mich damit endgültig dem verfluchten Trainer auszuliefern. Dass die Umgebung in meinen Augen leicht zu flimmern begann, half mir in dieser brenzligen Situation auch nicht weiter. Nichts war im Moment auf meiner Seite. Wie war ich bloß auf die dämliche Idee gekommen, dass ich mit diesem Feuer-Pokemonblut in den Adern, durch diesen schüttenden Regen flüchten könnte? Das alles war ein einziges Himmelfahrtskommando, was hatte ich mir bloß dabei gedacht! Wie.. wie weit war der Pokemontrainer überhaupt noch entfernt. Keuchend warf ich einen zögerlichen Blick über meine Schulter, um kurz nach meinem Verfolger zu schauen. Entsetzt musste ich feststellen, wie sehr mein Vorsprung geschrumpft war. Der Trainer schien zwar nicht gerades eine Sportskanone zu sein, denn ich konnte seinen schnaufenden Atem bis hierher hören, doch schneller als ein Vulpix im Regen war er allemal. In seinen Händen hatte er etwas fest umklammert, doch was genau, dass konnte ich nur erahnen… Mein Gefängnis, in welches er mich einsperren wollte! Dieses verfluchte Ding … Ich … Ich will nicht eingesperrt werden! Nein, nein, unmöglich! Keuchend drehte ich meinen Kopf wieder nach vorne und versuchte noch einmal meine Kräfte zu sammeln, ohne Erfolg.
    Lass … lass mich doch in Ruhe. Lass mich leben!
    Allmählich begann ich mehr und mehr wie ein Betrunkener hin und her zu wanken. Mein Körper wurde schwächer und schwächer, je länger ich durch den Regen hindurch lief, und weit und breit war weiterhin kein Versteck, keine Fluchtmöglichkeit, keine Hoffnung zu entdecken. Egal welchen Weg ich einschlagen würde, ich würde den Trainer unmöglich abhängen können. „Verdammt …“, stöhnte ich, als ich in die nächste Kurve bog und merkte, wie langsam der Boden steiler und steiler zu werden schien… oder ich erschöpfter.
    Immer musste ich ja brutal von einem Schlammloch in das Nächste geworfen werden, konnte man mir wirklich nicht einmal etwas Gutes gönnen; ein Hinweis auf meine Vergangenheit oder etwas Ordentliches zu Essen; irgendetwas! Nein, stattdessen schickte mir die Realität einen Gefängniswerter… Allein bei dem Gedanken an mein zukünftiges Schicksal, wollte mir die kläglichen Reste der Fleischkeule hochkommen. Ein Sklave zu werden… Ein Diener, nichts mehr als ein Vieh, das zum kämpfen geschaffen war… Das wäre zu viel für mich, ab dann wäre mein Leben einen Pfifferling wert. Dieser Gedanke hielt mich davon ab, aufzugeben und mich müde auf den Boden zu werfen. Meine Willenskraft war stärker, aber wie lange noch? Wie lange würde es dauern, bis Regen und Erschöpfung die Oberhand gewannen und ich einfach nicht mehr weiter konnte? Innerlich kopfschüttelnd stürmte ich an einer kleinen Blumenvase vorbei, die bei einem der Hauseingänge stand. Das durfte ich nicht zulassen! Ich durfte nicht … was war das?


    Mit einem Mal bemerkte ich ein tief schwarzes Loch in einer der Hausmauern, dass fast mein so sehr herbeigesehntes Versteck hätte sein können. Eigentlich hätte ich mich über diese Deus Ex machina-Wendung freuen müssen und mich jubelnd in dem Loch verkrochen, doch … kein normales Loch würde sich mit meinen Bewegungen fortbewegen. Egal wo ich auch hinblickte, überall tauchte dieser schwarze Fleck auf, der einen Teil des Bodens, der Fassaden oder sogar des grauen Himmels verdeckte. Man musste kein Genie sein, um zu kapieren, dass dieses Loch nur in meinem Kopf existierte. Anfangs vermutete ich enttäuscht, dass ich einfach etwas ins Auge bekommen hatte und versuchte es mit etwas blinzeln heraus zu bekommen. Doch als immer mehr Teile der Hausmauer von schwarzen Flecken überdeckt wurden, begann ich schnell skeptisch oder besser gesagt, panisch, zu werden. Das war nicht irgendein Schmutzkorn, das zufällig in meinem Auge gelandet war ... Das war der letzte Gnadenstoß, den mir mein Leben verpassen wollte … nein, nicht mal einen Gnadenstoß. Es war ein breit gezacktes Schwert, dass mir langsam durch die Brust gerammt wurde. Ohne das ich irgendetwas dagegen unternehmen konnte, tauchten mehr und mehr schwarze Punkte in meinem Sichtfeld auf, die nach und nach die Hauswände, Fenster, Türen und Pflastersteine verschlungen. Bestürzt geriet ich stärker ins Wanken, während ich innerlich mit ansehen musste, wie langsam die Welt um mich in tiefe Finsternis gehüllt wurde. Mein Augenlicht … Wurde ich etwa erneut blind!? Das war doch nicht gerecht! Wieso schon wieder?! Meine Augen durften jetzt nicht erneut einen Aussetzer zeigen, nicht wenn an meinen Fersen ein verdammter Pokemontrainer klebte! Das war das allerschlechteste Timing für so etwas! Komm schon, verschwinde Finsternis, hau ab, lass mich in Ruhe!
    Doch die Finsternis blieb. Ich stieß ein jämmerliches Geräusch aus meiner Kehle, was in Wahrheit wie ein verzweifelter Schrei hätte klingen sollen, doch dafür war ich scheinbar bereits zu geschwächt. Nicht lange und der Trainer würde mich einholen, mich, ein blindes und geschwächtes Vulpix, was endgültig mein sogenanntes „Schicksal“ besiegeln würde. Ein Sklave eines Pokemontrainers zu werden … Ich wollte das einfach nicht wahr haben, das war doch wie in einem schlechten Film! Ich musste weiter rennen, jeden Moment würde ich bestimmt wieder normal sehen können, bestimmt nur ein kurzer Aussetzer …
    Wie gern hätte ich das geglaubt.
    Mittlerweile hatten sich die dunklen Punkte beinah über mein gesamtes Auge verteilt und brachten den Rest meines Orientierungssinns völlig durcheinander. Panisch versuchte ich vergeblich gegen die über mich hereinbrechende Dunkelheit anzukämpfen, doch hatte ich keinerlei Macht darüber. Was sollte ich bitte gegen ein Erblindung tun … Ich war keine Ärztin, verdammt nochmal!


    Mit meiner vollkommen durcheinander gebrachten Orientierung, knallte ich wenig später seitlich bereits gegen eine raue Fläche, wahrscheinlich irgendeine Hauswand. Wie diese aussah, konnte ich schon nicht mehr sagen, dazu wurde meine Sicht viel zu eingeschränkt. Fluchend stieß ich mich zur Seite und versuchte verzweifelt noch irgendwie geradeaus zu rennen, doch es benötigte kein Augenlicht, um zu verstehen, dass dies wohl unmöglich war. So sehr ich mich gegen diesen Gedanken auch sträubte, jetzt konnte ich nicht mehr heraus: Ich war nichts mehr als ein hilfloses, schwaches Pokémon, dass fast blind durch eine Gasse tappte. Ich war verdammt… Machtlos musste ich zusehen, wie auch der Rest der Gasse von der Finsternis verschlungen wurde. Das letzte was ich sah, war ein spärlich beleuchtetes Fenster, ein Licht, nicht weit von mir entfernt. Dann wurde es finster, als hätte ich einfach die Augen geschlossen, um mich schlafen zu legen. Doch ich schlief nicht, ich rannte noch immer, doch so sehr ich es mir auch wünschte, ich konnte meine Augen nicht mehr öffnen…



    [tab=Wort zum Donnerstag]
    Erst einmal: schöne Adventszeit euch allen^^
    Nach etwas mehr als einer Woche kann ich euch endlich den nächsten Teil des 4. Kapitels präsentieren... und eine Neuigkeit.
    Ich hab endlich einen Betaleser! McNuke war so freundlich und hat sich freiwillig dafür gemeldet, meine zukünftigen Kapiteln zu korrigieren. An dieser Stelle nochmals vielen Dank, jetzt sollte es endlich auch, was die Fehler betrifft, hier Fortschritte geben XD


    Das Teil ist (wieder) nicht der letzte Part des Kapitels aber der vorletzte. Nun wird es auch Zeit das ich etwas mehr Leben in diese Story bringe, denn wenn ich weiter in diesem Tempo Kapiteln poste, werde ich in 10 Jahren nicht fertig sein... und ich hab schon viele Kapitel geplant (vom Act 1 eigentlich so gut wie alle). Fairy Tales werde ich jedenfalls zu Ende schreiben, so lange es Leute gibt, die meine Geschichte gerne lesen^^


    Eagle: Kein Problem, wenn es mal bei dir Stressig ist und so, ist es wirklich kein Problem, wenn du nicht so schnell zum Lesen kommst... Bin fasziniert darüber, wie du es überhaupt schaffst, so schnell ein Kommentar zu schreiben. Also eher, Danke dafür, dass du dir die Zeit zum Kommi schreiben genommen hast^^ Bin komplett deiner Meinung, bin selbst ein Fan von diesen "Alle sind gegen mich"-Zustand in Geschichten : D Du glaubst auch nicht wie happy ich darüber bin, dass die Protagonistin genau so aufgenommen wird, wie ich es erhofft habe... ganz ohne Charakterübersicht im Startpost XD Diese Stimmungstief werden uns noch viel begleiten, keine Sorge, ich muss nur darauf achten das ich irgendwie eine gute Balance hinkriege, wie von anderen gewünscht^^ Aber keine Sorge, das ist ein Aspekt der Handlung, denn ich unmöglich weg lassen kann.


    @Jingsel: Ein Kommentar, genau um 00:00, dabei hab ich doch gar nicht Geburtstag XD
    Erstmals vielen Dank für dein Feedback, ich freu wirklich darüber, sowohl auch das positive, als auch Kritik zu meiner Fs zu sehen^^ Schön dass dir auch dieser Satz "Dieses Gefühl… Es tat mir gut." ins Auge gefallen ist, der ist mir eigentlich erst im späteren Verlauf eingefallen aber da er eigentlich sehr passend war... freut mich, dass er sein Ziel erfüllt! Deine Kritik mit den Leerzeilen hab ich mir auch zu Herzen genommen. Zwar hab ich noch ein paar gelassen (ich setzte gerne bei größeren Übergängen eine Leerzeile) aber hab mich im Allgemeinen sehr zurück gehalten XD Außerdem vielen Dank fürs Fehler suchen, hab sie gleich ausgebessert und in meine "Auf was ich achten sollte"-Liste hinzugefügt^^


    Cassia: Juhu, freut mich dass du die Zeit gefunden hast, hier ein Kommi zu schreiben^^ Freu mich immer über "neue" Leser!
    "Nur gutes von dieser FS gehört"... ich werde ja richtig verlegen, vielen Dank^^;
    Hehe, der Name... ich weis, ich bin etwas gemein, was diesen anbelangt aber der wird noch kommen... irgendwann : D Ja, ich und die Fehler, ein Trauerspiel. Ich werde die älteren Part demnächst noch einmal durchlesen und versuchen, zu korrigieren. Das erste Kapitel war von den Fehler gesehen, noch mein bestes, später war ich entweder zu nachlässig und zu unkonzentriert^^;
    Wegen dem Wort "Scheiße": ich werde schauen, dass ich in Zukunft das Wort in der Fs vermeide^^ Monologe gibt es hier einige... sie sind halt ein sehr wichtiger Teil der Geschichte aber ich weis, ein bisschen mehr Balance wäre nicht schlecht. Die nächsten paar Parts werden wohl noch etwas Monolog lästig sein aber keine Sorge, ich werde darauf aufpassen^^
    Also nochmal vielen Danke für das Feed, würde mich natürlich freuen, wenn du später wieder vorbeischaust : )


    [/tabmenu]

  • Weißt du, ich hätte gerade so viel tun können. Essen, Simpsons gucken, etwas in meinem Lieblingsspiel zuende bringen können, an meiner Geschichte weiterschreiben ... Stattdessen bekam ich einfach nicht mehr den Gedanken aus meinem Kopf, dass ein weiteres Kapitel von dir auch mich wartet. Ja, ich habe die Ereignisse nicht vergessen und sie haben mich verfolgt, wie ein Groupie seine Lieblingsband verfolgt. Ich konnte einfach nicht anders und habe mich sofort, als sich mir die Gelegenheit endlich bot, herangesetzt.


    Tja, man merkt, dass Vitali (McNuke) hinter den Kulissen tätig ist - er macht einen ausgezeichneten Job. Es gibt zwar hier und da noch kleinere Mängel, was allerdings von nun an nicht mehr erwähnenswert ist.


    Ich möchte jetzt auf das Kapitel als solches zu sprechen kommen. Einerseits bin ich ja jetzt böse mit dir! Ein Cliffhanger der übelsten Sorte. Ich habe tatsächlich jede Sekunde mitgefiebert, das Kapitel gefressen. Alles aber auch wirklich alles kam so überzeugend, so einmalig rüber - man will einfach mehr davon. Das wohl Beste war dabei wohl der Start, wobei ich da etwas eigen bin, denn, wie man an meinem Schreibstil vielleicht feststellen kann, vertrete ich ganz und gar die Meinung deiner Protagonistin.


    Zitat

    Seit dem Zeitpunkt, als mich die Menschen auf der Einkaufsstraße derartig brutal behandelt hatten, hatte ich gewusst, dass ich aus ihrer Sicht nichts anderes als ein streunendes Vulpix war. Reichte das nicht schon? Nein, jetzt kam diese mechanische Stimme, die mich einfach als die Rasse „Vulpix“ klassifizierte, mit derselben Nummer, selbe Eigenschaften und demselben Kampfschema wie jedes andere Vulpix auf dieser Welt. Ich war für die anderen Menschen kein Individuum mehr, mich gab es in dieser Form in tausendfacher Ausführung, ich war nichts wert. Jetzt war ich in ihren Augen nichts anderes, als das Pokemon der Nummer Siebenunddreißig . Obwohl mir das eigentlich die ganze Zeit über klar gewesen war, dass ich in dem Körper eines wertloses Vulpix steckte, fühlte ich mich plötzlich, als würde mir jemand ein Brenneisen auf eine bereits vorhandene Brandwunde legen. Jaja, nun fingen sogar irgendwelche elektronischen Dinger an, mich nieder zu machen! Wieso bewertete mich dieses Teil nur nach dem Aussehen, konnte es nicht irgendwie messen, dass ich kein verdammtes Vulpix war!?


    Genau das! Eben dieser Part gefiel mir am allerbesten. Klassifizieren ist für mich ein absolutes No-go und das stelle ich eigentlich immer wieder unter Beweis, indem ich jedem, sei es nun Mensch oder Pokémon, eine eigene Seele einhauche. Es ist daher toll, dass jemand anderes auch diese Gedankengänge hegt. Nicht irgendein Vulpix, nicht irgendeine Nummer, nein, Vulpix hat eine eigene Seele, einen freien Willen, sieht ihre Welt mit ihren Augen. Eben dies hast du einfach nur blendend hervorgebracht. Gleichzeitig brachtest du in diesem Kapitel noch tolle Metaphern zum Ausdruck, wie beispielsweise:


    Zitat

    Die mechanische Stimme hallte noch immer tief in meinen Ohren, so bedrohlich, wie die Worte eines Richters, der gerade ein Todesurteil verkündet hatte. Mein Todesurteil.


    Ich weiß, ich wiederhole mich, aber einfach nur ein irres Kapitel. Ich kann, kann, kann einfach nichts aussetzen. Es sei allerdings gesagt, dass ich einmal ins Stocken geriet.


    Zitat

    Deus Ex machina-Wendung


    Entschuldige ...


    Wie bereits gesagt, endet das Kapitel an einem Punkt, wie bereits das letzte: Du lässt einfach nicht die Spannung abreißen. Eben diese Spannung hast du mit all diesen Dingen sauber rübergebracht. Immer wieder Schulterblicke, immer wieder diese Gedanken, immer wieder das ersticken der eigenen Hoffnung, immer wieder dieser Selbsthass, immer wieder dieser Überlebensdrang.


    Toby, ich will mehr, mehr mehr!

  • [tabmenu][tab=Introduction]Hallo Blackdraco.
    Zwar wird der Kommentar nicht so überraschend sein, nachdem ich dir diesen schon mehr oder weniger angedeutet habe, allerdings verdienst du es förmlich, mehr Feedback zu bekommen und ich hoffe, du bekommst dadurch etwas Motivation. Mir bleibt auch nichts anderes übrig, als nach wie vor über deine Welt erstaunt zu sein, aber bevor ich mich noch weiter hier verliere, fange ich wohl einmal an.


    [tab=Titel und Startpost]Fairy Tale of Nobody beinhaltet eine magische Wirkung und man ist geradezu veranlasst, sofort zu klicken und zu sehen, was sich dahinter verbirgt. Nach den Informationen im Startpost hat es auf mich den Eindruck, als würde es gleich direkt auf deine namenlose Protagonistin anspielen und diesen dabei als Niemanden bezeichnen. Die Frage ist jetzt natürlich, ob es wirklich etwas damit zu tun oder eine ganz andere Sache beschreibt.
    Ich weiß gar nicht viel dazu zu sagen. Du gehst auf alle Punkte ausreichend ein, erklärst einige Dinge über deine Welt und es ist einfach alles da, wo es hingehört. Die Struktur ist definitiv gut gewählt und du hast dich dabei auch sehr schlicht gehalten, aber das gefällt mir zur Abwechslung einmal besser. Zu viele Farben hätten wohl das Bild deiner Story schon von Anfang an zerstört, wenn sich das Ganze mehr in eine Horror-Richtung entwickeln soll und ich hoffe, dass es mehr die atmosphärische Angst ist. Splatter und Gore haben in den letzten Jahren zu viel das Genre beeinflusst, aber so richtig schaurige Stimmung wollte dabei nie aufkommen und da machst du mich schon neugierig. Ansonsten ist es auch sehr positiv anzumerken, dass du keine Charaktersteckbriefe geschrieben hast, da man so gezwungen ist, sie wirklich über die Geschichte selbst kennen zu lernen.


    [tab=Kapitel]Die bisherige Geschichte werde ich wohl einmal zusammenfassen und hier niederschreiben. Den aktuelleren Part nehme ich mir im nächsten Tab vor.
    Der Prolog ... ist genial. Wie oft kommt es schon vor, dass man bereits da mit dem Tod der erzählenden Person konfrontiert wird? Die vielen kurzen Sätze tragen dabei zur Atmosphäre bei und untestützen die Gedanken des Erzählers und es war klug, ihn nur seine Gedanken vortragen zu lassen. Die Frage ist, ob es sich um eine noch unbekannte Person oder aber um die noch kommende Protagonistin handelt und du dann langsam auf dieses Ereignis hinarbeitest. Die gesprochenen Sätze zum Schluss wiederum beinhalten einen Hauch Ironie, da die Person ja Meter für Meter fällt. Ja, das ist ein guter Anfang und macht Lust auf mehr. ~
    Kapitel Eins setzt das konsequent fort, indem du ein Pokémonhassendes Mädchen einführst. Ihre Art fällt dabei sehr schnell ins Auge, da sie ihr Leben wohl nicht mehr interessiert, allerdings kenne ich allein den Familienaufbau (besonders den nervenden kleinen Bruder) schon aus mehreren Serien. Es bleibt aber zu sagen, dass du damit einen interessanten Aspekt in die Geschichte einfließen lässt, der wohl so schnell nicht zweimal gefunden werden dürfte und du schaffst es auch, ihre Gefühle permanent aufrecht zu erhalten und nicht einmal abbrechen zu lassen. Toll! Einziges Manko hier ist vielleicht, dass du ihrem Bruder einen Namen gibst, wobei ich das Gefühl habe, der könnte für später noch ganz nützlich werden.
    Und es hört nicht auf. Gleich danach schaffst du es auf atemberaubende Weise, die Geräusche des Waldes in eine sich langsam steigernde Paranoia zu verwandeln und quälst somit die Protagonistin noch weiter. Das ist der einzig wahre Horror und so gefällt mir das! Die Spannung steigert sich immer weiter, bis du zum Schluss mit dem einen gesprochenen Satz die ganze Szenerie zu einem explosionsartigen Ende bringst und zusammenfasst. Wer die Person am Ende des Kapitels ist, würde mich zu gerne interessieren und du wirfst so viele Fragen auf, dass man einfach gerne mit liest und rätselt.
    Du hast dabei auch ihre Verwandlung zum Pokémon sehr raffiniert eingefädelt, indem du sie zuerst im Glauben lässt, dass sie noch ein Mensch ist. Dadurch dürfte der auflösende Schock aber noch größer gewesen sein und jetzt erklärt sich auch, warum du ihr keinen Namen gegeben hast. Ganz einfach deswegen, weil sie sich sowieso nicht daran erinnern konnte und dadurch hast du gleich einmal dem Gedächtnisverlust entgegen gewirkt. Ihr Menschsein war eigentlich nur zur Vorbereitung auf dieses Ereignis und unterstützt ihre Verwirrung und Angst noch mehr. Bis zu ihrem Fall ins Wasser schaffst du wieder diese bedrückende Atmosphäre fortzusetzen und danach hast du ein richtiges Abenteuer in den Stromschnellen fabriziert. Verdammt, es scheint dir so leicht von der Hand zu gehen! xD Ich sage dir, schreib schnell weiter und bring ein fünftes Kapitel raus, du müsstest nämlich schon längst im Profi-Bereich sein.
    City Life Part 1 hingegen entführte uns in eine völlig andere Welt und hier hast du einen wahren Höhepunkt geschaffen. Es hat mich beeindruckt, wie genau und detailliert du auf die überempfindlichen Sinne eingegangen bist und die Protagonistin am Anfang sogar erst einmal mit ihrem Körper vertraut gemacht hast, weil sie nicht einmal stehen konnte. Herrje, das habe ich selbst auch probiert, so genau wie möglich zu gestalten, aber bei dir scheint es wieder eine vollkommen andere Geschichte zu sein, weil es ... perfekt ist? Ich weiß es nicht. Du schaffst es, diese banalen Dinge und das Zurechtfinden innerhalb eines Pokémonkörpers so lebendig, echt und logisch darzustellen; ich beneide dich. Und nicht nur das, du quälst sie weiter durch die für uns so selbstverständliche Menschenmenge und realisierst hier eigentlich einen wahren Albtraum, von dem man sie nur wegwünschen möchte. Ja, man leidet mit ihr, man fühlt mit ihr und vor allem, man kann sich in sie hineinversetzen und jetzt beginne ich langsam, Eagles Begeisterung für deine Geschichte zu verstehen.


    [tab=City Life Part 2]Dann wollen wir einmal, der Part besteht immerhin auch wieder aus drei Teilen. Wichtige Dinge werde ich natürlich ansprechen und genauer behandeln.
    Prinzipiell dürfte hier nichts stehen, weil alles eine Beleidigung für dich wäre. Ja, das meine ich ernst. Ich meine ... sie hat sich dazu überwunden, ihren Instinkten nachzugeben und ihr vergangenes Menschsein wohl endgültig abgelegt, nur, um dem verhassten Pokémoninstinkt in ihr nachzugeben und das hast du so wundervoll, so kontrastreich, realistisch und für den Leser brutal dargestellt, dass man wirklich meint, man träumt. Man fühlt mit ihr und genau das ist der besondere Clou deiner Geschichte und ebenso der Grund, weshalb du ihr keinen Namen gegeben hast. Damit hast du es nämlich zugelassen, dass sich jeder Leser selbst in Vulpix hinein versetzen kann, ihre Gefühle und Gedanken nachvollziehen kann und das ist wahrhaftig eine Kunst für sich, die du aber so leicht meisterst, als hättest du es schon immer so gemacht. Hast du eigentlich schon einmal daran gedacht, ein Buch zu schreiben? Solche Leute wie dich bräuchte es da draußen, die mit ihren Stories in der ersten Person eine Atmosphäre aufbauen, die ihresgleichen sucht und einfach einzigartig ist.
    Die Verzweiflung setzt ja nicht an der Stelle aus, sondern wird noch viel intensiver. Sie denkt, überlegt und wirkt durch diese ständig durcheinander schwirrenden negativen Gedanken so lebendig, wie es wohl kaum ein anderer Charakter getan hätte und das macht sie am Ende auch so interessant. Ihre Begegnung samt der Flucht vor dem Trainer ist auch wiederum sehr abenteuerlich dargestellt und stellt sie wiederum vor die unzerbrechliche Realität, dass sie ein Pokémon ist und nichts anderes. Dass du auch gleich einen Seitenhieb auf die Verallgemeinerung der Pokémon machst, unterstreicht ihre Situation noch weiter und als ob das nicht genug gewesen wäre, lässt du uns abermals mit einem wirklich bösen Cliffhanger zurück, der nur noch Lust auf mehr macht. Die Spannung weiß einfach nicht abzureißen!


    [tab=Fazit]Ich zitiere einmal schnell eine Person dieses Topics.

    Zitat von Eagle

    Toby, ich will mehr, mehr mehr!

    Entschuldige, aber mir fällt tatsächlich nicht mehr ein als das, was ich geschrieben habe. Normalerweise betrachte ich jede Geschichte sehr kritisch und bei dir ... scheint alles irgendwie so perfekt zusammen zu passen, dass es einfach unmöglich ist, etwas Schlechtes zu finden. Ich sage einmal, das spricht für dich und deine Idee sowie Vitali (der Betaleser darf sich hier natürlich auch über das Lob für seine Arbeit freuen) und mir bleibt nichts anderes übrig, als mit Vorfreude auf das nächste Kapitel zu warten. Schreib schnell weiter, nicht nur der Adler über mir wartet brennend darauf![/tabmenu]
    ~蛇

  • [tabmenu]
    [Tab=#]Ciaossu, blackraco!


    Endlich komme ich zur Kommentierung deines Kapitelteils. Aber ohne große Vorreden: Film ab! ;)
    [Tab=Positives]Gefühle
    Uh, die Gefühle sind mal wieder nicht zu kurz gekommen! Schöne Beschreibungen, die einen regelrecht mitleiden lassen. Mach weiter so!


    Dunkle Punkte?
    Hmm, sehr mysteriös - zuerst dachte ich an eine Pokémonattacke, dann an eine sich doch zu arg in die Länge ziehende Ohnmacht, aber dann rennt sie weiter, obwohl sie quasi blind ist... du schaffst es jedenfalls in meinen Augen, bis zum Schluss offen zu lassen, was hier passiert. Das finde ich gut, weiter so!


    Der Trainer
    Oh lol, die Figur mag ich irgendwie, auch, wenn sie schon ohne großartigen Auftritt tierisch nervt xDz
    [Tab=Anmerkungen/Verbesserungsvorschläge]
    Anmerkung: "Wesen" von gefangenen Pokémon?

    Zitat

    Denn, wenn ich einmal in einem Pokeball gebannt war, würde ich jede Chance verlieren, jemals wieder ein Menschzu werden!


    Hmmm, mich würde wirklich interessieren, wieso. Denkt sie nur, dass Trainerpokémon keinn eigenen Willen mehr haben, oder soll das in dieserlm "Märchen" wirklich so sein?
    [Tab=Fehlerteufel]

    Zitat

    […] als könne er damit ändern, dass ich gerade diese vernichtenden Worte gehört hatte, die mich ein weiteres Mal auf den harten Boden der Realität schleuderten.


    Zitat

    […] mit derselben Nummer, denselben Eigenschaften und demselben Kampfschema wie jedes andere Vulpix auf dieser Welt.


    Zitat

    […] dass ich in dem Körper eines wertlosen Vulpix' steckte, […]


    [Tab=Fazit]Ein toller Kapitelteil, der Lust auf mehr macht. Ich bin gespannt darauf zu erfahren, was mit unserer Vulpixdame passiert ist...


    ... und ob sie tatsächlich gefangen wird und was dann für eine Situation zustande kommt. Ich würd mich jedenfalls köstlich amüsieren, wenn es ihr Bruder wäre...


    So sehr ichbdeine gefühlvollen Beschreibungen auch mag, so sehr hoffe ich aber, dass du den Humor egal welcher Art nicht ganz außen vor lassen wirst. Denn ein ganz klein wenig Abwechslung in der Gefühlswelt muss auch bei guten Beschreibungen sein ;)



    In freudiger Erwartung auf die Fortsetzung,


    ~ Jingsel
    [/tabmenu]

  • [tabmenu]
    [tab=Kapitel 5 Teil 4]
    Augen … öffnet euch! Ich muss wieder sehen, verdammt nochmal! Ich brauche … Licht! Doch all mein Flehen und Hoffen war nichts als eine Energieverschwendung. Die schwarzen Flecken blieben und hüllten mich in eine Nacht, die nur in meinem Kopf existierte. Ich konnte die Augen so sehr aufreißen wie ich wollte, Regen, die Häuser und die Straße … das alles blieb für mich verborgen. Ich war damit in eine Situation geschlittert, aus der es …
    Verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf und rannte so gut es ging weiter, ungeachtet dessen, dass ich nichts mehr von der Außenwelt sehen konnte. Ich … war noch nicht besiegt! Ja, ich werde nicht … nicht aufgeben! Blind hin oder her … Ich muss weiter!
    Wieder prallte ich seitwärts gegen eine der für mich im Dunkeln liegenden Hauswände. Die sich rau anfühlende Fassade schürfte durch das braune Fell leicht in meine Haut, bevor ich mich erneut ächzend von der Wand wegstieß. Die Wunde brannte leicht …
    Trotz allem versuchte ich mir in meiner Verzweiflung noch etwas Hoffnung zuzusprechen. Ich wollte mir einreden, dass ich irgendwie noch aus dieser Misere entkommen könnte, dass mein Augenlicht im letzten Moment zurückkehren und ich anschließend ein Versteck finden würde.
    Nichts half. Ich konnte meinen eigenen Lügen und falschen Hoffnungen nicht glauben schenken. Für mich gab es … nichts mehr zu hoffen, so sehr ich es auch abstreiten wollte. Ich wollte das einfach nicht akzeptieren … ich wollte meine Ohren verschließen … ich wollte mich dagegen stellen, doch … die schreckliche Wahrheit war unumgänglich. Es war aus.


    Schnell verlor ich jegliches Gefühl in meinen Beinen. Meine Schritte wurden merklich langsamer und unsicherer. Ich konnte nicht einmal mehr hundertprozentig sagen, ob ich überhaupt noch lief, oder vielleicht schon erschöpft zum Stillstand gekommen war …


    Mich noch verzweifelt auf den Beinen haltend, zerrte ich mich weiter durch diese finstere Nacht, obwohl ich genau wusste, dass es doch keinen Zweck hatte.
    In dieser Dunkelheit existierten nur noch die Dinge, die ich mit meinen anderen Sinnen wahrnehmen konnte: Der Duft von Moder und Regen, der so allgegenwärtig war wie der Gestank der Abgase. Auch den Steinboden unter meinen Pfoten und die auf mich einschlagenden Regentropfen konnte ich noch fühlen, doch durch die Kälte wurde mein Spürsinn zu nehmend taub. Mit meinen Ohren konnte ich hindurch den niemals endenden Regen, das dumpfe Stampfen der Fußschritten wahrnehmen. Doch ohne meine Augen … waren diese Wahrnehmungen alle völlig nutzlos. Ich brauchte diese verdammten ausgeprägten Sinne nicht … alles was ich benötigte, war mein Sehsinn. Ohne diesen … stand ich endgültig in einer Sackgasse. Das war der Anfang vom Ende.
    Unbemerkt quoll etwas Warmes aus meinem Auge und floss langsam über meine eiskalte Wange. Gerade als ich diese geringe Wärme in meinem Gesicht fühlte, kamen schon die herabfallenden Regentropfen und verschlangen diese, ohne nur eine Erinnerung daran zurückzulassen. Sie absorbierten diese Wärme genauso, wie sie es mit all meinen Hoffnungen gemacht hatten. Erschrocken kniff ich die Augen zusammen und hätte um ein Haar mein Gleichgewicht verloren. Was war das gerade eben, doch nicht etwa … Widerwillig schüttelte ich ein weiteres Mal meinen Schädel, während ich weiter durch meine persönliche Dunkelheit tappte, nur um den Moment meiner endgültigen Niederlage weiter in die Ferne zu zögern. Nein! Ich … ich weinte nicht! Ich wollte nicht wieder fast in Tränen ausbrechen … Nicht schon wieder! Weinen … weinen war etwas für Schwächlinge! Nur Idioten … zeigten Schwäche …
    Ich war kein Idiot! Ich würde nicht noch ein weiteres Mal Ansatzweise eine Träne zeigen … so viel Stolz hatte ich noch in meiner Brust.


    Mein Atem wurde schwerer. Meine Lungen fühlten sich an, als würde eine unsichtbare Kraft mir den restlichen Sauerstoff herausquetschen und mich ersticken lassen wollen … Laut hechelnd schnappte ich noch verzweifelt nach Luft …


    Sterbenselend versuchte ich gegen die Schmerzen und die Erschöpfung zu widerstehen, die langsam überhandnehmen wollten. Innerlich hingegen führte ich einen beinah größeren Kampf, einen Kampf gegen die sich in mir anstauenden Emotionen. Wut, Verzweiflung, Panik … Angst. Ich unterdrückte diese Gefühle, doch es war mir, als würden sie mich jeden Moment wie eine Bombe in Stücke reißen, derartig viele Gedanken und Emotionen waren in mir zusammengepfercht. Sollte ich doch explodieren, ich würde dem Trainer und dem Rest der Welt um keinen Preis diese Gefühle zeigen … diesen Gefallen … werde ich keinem so schnell tun … Egal ob das nun mein Ende war oder nicht, ich würde keine weitere demütige Träne vergießen! Ich werde mich nicht zum Idioten machen, zum Schwächling. Sie konnten mich sehen, sehen wie ich erbärmlich zu Grunde ging … ich hingegen würde nur ihre höhnischen Stimmen hören. Deswegen wollte ich wenigstens mit meinem Stolz untergehen, mit dem wenigen Rest, den mir mein trostloses Leben gelassen hatte.
    Doch scheinbar wollte man mich so weit quälen, bis ich auch diesen verlor … War das denn noch immer nicht genug?! Interessierte es überhaupt irgendeine Menschenseele, wie unmenschlich ich hier gefoltert und gequält wurde … Irgendjemanden?


    Mein Bewusstsein wollte sich langsam von meinem Körper trennen. Langsam schien ich den Bezug zur Wirklichkeit zu verlieren …


    Mein Körper … dieser verdammte Vulpixkörper! Erst trieb er mich zur Flucht und nun wo es für ihm keine Hoffnung auf Rettung mehr gab, wollte er aufgeben. Jetzt strebte er nur noch danach, den verbliebenen Rest meines Überlebenswillens zu brechen, damit er nicht länger diese Qualen ertragen musste. Überall in meinem Kopf hörte ich abermals diese pessimistische Stimme, die mir listig zuflüsterte: „Gib jetzt auf, du kannst nichts mehr tun… gib deiner Vernunft nach.“
    Elender Verräter, welche Vernunft bitte?! War es vernünftig stehen zu bleiben, obwohl mir an den Sohlen ein verdammter Trainer klebte? Gehörte es bitte zum normalen Hausverstand, sich gefangen nehmen und versklaven zu lassen? Wo war da bitte die Vernunft?! Mag sein … dass ich körperlich … urg … am Ende war … doch glaubte etwa mein verdammter Körper, dass ich gerne diese Qualen durchlebte?! Glaubte er das allen Ernstes?! Nein, am liebsten hätte ich mich schreiend zu Boden geworfen und wäre für immer dort liegen geblieben doch … der Gedanke an meine schwarze Zukunft war viel schmerzhafter … Diese Vorstellung war die wirkliche Folter für mich, nicht die physischen Qualen.
    Schwer keuchend kämpfte ich mit meinen letzten Energiereserven weiter. Ich lief längst nicht mehr, ich trabte nur noch mäßig über das unsichtbare Pflaster, doch würde es nach meinem Körper gehen, würde ich bereits bewusstlos auf dem Boden liegen. Doch das letzte bisschen Willenskraft und Stolz hielt mich weiterhin auf den müden Beinen, die beinah am Zusammenbrechen waren. Doch es war hoffnungslos …
    Die dumpfen Schritte hinter mir schienen schneller näher zu kommen, als ob der Trainer plötzlich noch einen Zahn zugelegt hätte. Bald würde ich den heißen Atmen meines Verfolgers im Nacken spüren und spätestens dann…
    Ich schluckte unmerklich und versuchte verzweifelt meine Emotionen zu unterdrücken.
    … spätestens dann, wäre ich verd… Wamm, Klirr!


    Ein beinah stummer Schrei drang aus meiner Kehle, als sich plötzlich etwas hartes in meinen Weg stellte. Das Etwas gab unter der eigentlich geringen Wucht des Aufpralles nach und kippte mit einem lauten Klirren und scheppern von mir weg. Mein Hirn, das ebenfalls von der ganzen Verfolgung müde und träge geworden war, realisierte anfangs gar nicht, was da gerade geschah. Ich wich einfach geistesgegenwärtig zur Seite aus und versuchte irgendwie meine Balance zu halten, doch …
    Schnell verlor ich den Halt unter meinen Pfoten, mein Gewicht verlagerte sich nach vorne und wenige Sekundenbruchteile später … spürte ich den harten Steinboden in meinem Gesicht.
    Mit einem dumpfen Knall landete ich anschließend seitlich auf dem Boden. Für einen kurzen Moment lag ich da, schwer atmend nach Luft ringen, ohne überhaupt zu wissen, was da gerade genau geschehen war. Ich starrte einfach regungslos in die Finsternis, die mich umgab und lauschte meinem keuchendem Atem.
    Doch während langsam mein Bewusstsein zurückkehrte, begann ich all meine körperlichen Schmerzen richtig wahrzunehmen und merkte, was für Qualen ich wirklich ausgesetzt gewesen war.
    Zitternd krümmte ich mich zusammen und versuchte gegen all das Leid anzukämpfen, dass beinah schlagartig über mich hereinbrachte, wie ein Platzregen.
    Urg … mein … meine Lungen … Luft …
    Plötzlich, dem Ersticken nahe presste ich meine Pfoten auf den brennenden Brustkorb und versuchte irgendwie den ungeheuerlichen Schmerzen zu widerstehen, während ich weiter nach Luft rang.
    Es … tut … so weh. Aufhören … einfach aufhören!
    Auch der Rest meines Körpers, sei es die pochenden Vulpixschnauze oder die geprellte und aufgeschürfte Haut machten mein jämmerliches Dasein zu einem Trip durch die Flammen der Hölle. Zu allem Überdruss schmeckte der Speichel in meinem Mund plötzlich nach Metall …
    Keuchend rollte ich mich noch weiter zusammen, während mein ganzer Leib bebend und zitterte und hoffte, dass bald alles einfach ein Ende hatte.
    Wieso … wieso musste es so verdammt weh tun? Wieso … musste meine Niederlage so grausam sein?! Warum, verdammt nochmal, warum?! Das war doch einfach nicht gerecht! Unmenschlich … anders konnte man es nicht nennen.
    „Verdammt, verdammt, verdammt … verdammter Regen, verdammter Körper … verdammtes Leben!“, fluchte ich mit stotternder Stimme, solange, bis auch der letzte Rest des Sauerstoffes in meiner Lunge aufgebraucht war und ich wieder schnaufend nach Luft schnappen musste. So endete es also … meine Flucht, meine Freiheit, mein Leben. Derartig erniedrigt und gefoltert …
    „Wieso hast du nicht einfach von Anfang an aufgegeben … dann wäre alles viel schmerzloser zu Ende gegangen“, hörte ich in mir wieder diese anklagende Stimme, die nur noch alles schlimmer machen wollte, als es ohnehin schon war. Verflucht nochmal …
    „Ich hab … schon verstanden …“, murmelte ich langsam und bemühte mich verzweifelt, nicht den Druck der Schmerzen zu unterliegen, „Ich weiß … es ist sinnlos … arg … sich gegen das ‚Schicksal‘ zu widersetzen…“
    Bei diesem Wort legte ich nochmals alle Verächtlichkeit in meine Stimme, die ich in diesem kurzen Moment aufbringen konnte, doch ich klang weiterhin nur wie ein kleines gepeinigtes Pokemon.
    „…Alles ist umsonst gewesen … ich hab‘s kapiert … Und jetzt … halte einfach deinen verdammtes Maul! Lass mich … in Ruhe verrecken …“
    Durch meine zusammengekniffenen Augen hindurch schien abermals eine warme Träne über mein Gesicht zu kullern. Es blieb jedoch nicht bei einer. Meine Wangen fühlten sich auf einmal glühend warm an und sogar der eiskalte Regen konnte momentan nichts dagegen tun. Die kalten Tropfen konnten meine vielen Tränen nicht verschlingen, die über das braune Fell liefen …
    Fluchend und schniefend kniff ich meine Augen noch fester zusammen und wischte verzweifelt mit bebenden Pfoten das salzige Wasser aus meinem Gesicht, um damit irgendwie den Fluss der Tränen aufzuhalten.
    Ich weinte nicht … ich weinte nicht … Weg mit euch! Ich war kein … Schwächling!
    Es hatte keinen Zweck. Die Bombe … war gezündete.
    Ich konnte meine Emotionen nicht mehr verstecken. Weder schaffte ich es die vielen Tränen zu verstecken, mein leises Schluchzen zu dämpfen, noch meinen zitternden Körper zu beruhigen. Meine Gefühlte hatten überhandgenommen und ich konnte nichts dagegen tun.
    Schluchzt
    Selbst mein bisschen Stolz, der mir übriggeblieben war, wurde mir am Ende genommen. Nichts … nichts blieb mir! Gar nichts!!! Das war doch nicht fair … das war einfach nicht fair, doch wenn interessierte das noch ... Niemanden!


    Klick


    Noch während ich wie ein Häufchen Elend auf dem Boden lag, schien das Rauschen des Regens allmählich aufzuhören, als ob der Regen auf einmal Mitleid mit diesem heulenden Vulpix bekommen hätte. Viel zu spät, jetzt half es mir nicht mehr, jetzt war ich bereits verloren ...
    Doch während ich vergeblich versuchte, meine Tränen aufzuhalten, merkte ich plötzlich, wie auch das ohnehin bereits leise Geräusch der brummenden Fahrzeugen, sowie die Gerüche der Umgebung ebenfalls zu verschwinden schienen. Irgendetwas stimmte da nicht …
    Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich plötzlich einen Sog fühlte, der mich nach hinten zerren wollte.
    „Mein Gefängnis“, hauchte ich fast unhörbar und schaffte es für einen Moment mit dem Schluchzen inne zu halten. Stattdessen versuchte ich mit meinem angeschlagenen Körper irgendwie das Weite zu suchen, doch dazu war es längst zu spät. Die Pflasterstraße unter mir … ich konnte sie nicht mehr spüren. Nun gab es wirklich keinen Zweifel mehr daran: ich wurde gerade in einen Pokeball verfrachtet!
    Jetzt war es wirklich aus … es gab keine Rettung mehr …
    Mein Albtraum wurde letzten Endes doch wahr: ich wurde ein Kampfsklave eines Menschen.
    „ … Ich will nicht“, drang es schwach aus meiner Kehle, während ich keuchend herum zu strampeln begann, um mich irgendwie von dieser unsichtbaren Kraft zu befreien. Ich will nicht so enden! So oft ich mir auch diese Tatsache ins Gesicht hielt und mir sagte, dass es keinen anderen Ausweg mehr gab … Ich konnte es einfach nicht akzeptieren! Ich würde es nie hinnehmen können!
    Vergeblich versuchte ich, mich irgendwo noch festzukrallen, vielleicht an einer Vase, an einer Mülltonne, an irgendetwas das sich vielleicht noch in meiner Reichweite befand … doch wenn man vollkommen blind war, war dieses Unternehmen aussichtslos. Nicht einmal einen klitzekleinen Hoffnungsschimmer hatte ich, an dem ich mich hätte festhalten können. Ich hatte gar nichts mehr.
    Der Sog war bereits derartig angestiegen, dass ich das Gefühl bekam, jeden Moment in zwei Stücke gerissen zu werden. Energisch versuchte ich alles in meiner Macht stehende, um mich aus dem Bann des Strudels zu entziehen. Pokemon konnte sich aus diesen Pokebällen befreien, dass wusste ich … nur wie? Wie brachte es so ein kleines Viech zustande, sich dieser starken Anziehung zu widersetzen? Körperlich konnte ich dieser Kraft nichts entgegenbringen, nicht mit meinem erschöpften Körper. Wie sollte ich mich überhaupt einer unsichtbaren Kraft widersetzen, verdammt nochmal?! Da war nichts was ich hätte schlagen oder aus was ich mich hätte befreien können. Unmöglich …
    Das Prasseln des Regenschauers und das leise Rauschen der fahrenden Fahrzeuge, sowie alle Gerüche, die ich durch die Finsternis hindurch wahrgenommen hatte, schienen immer schneller in weitere Ferne zu rücken, die letzten Erinnerungen an meine Freiheit. Ich fühlte mich schwerelos … Ich spürte nichts mehr, ich hörte nichts mehr … nur noch dieser leichter zimtartige Duft, welchen ich anfangs kaum beachtet hatte, lag mir in der Nase. Es war mein dünner Faden, der mich noch an die wirkliche Welt band, doch jede Sekunde später würde auch diese letzte Verbindung durchtrennt werden.
    Wieder wollten die warmen Tränen überhandnehmen, jetzt wo es nichts mehr für mich zu hoffen gab. Ich wollte die Tränen wieder aus meinem Gesicht wischen, doch ich konnte nicht. Vielleicht … vielleicht waren sie mir sogar egal. Jetzt wo ich ohnehin alles verloren hatte … sollen sie doch über … mein Gesicht kullern … Es war … es war a …


    Wieder klang ein lautes Klicken in meinen Ohren. Es machte Zisch und … plötzlich hörte ich wieder den rauschenden Regen in vollen Ausmaßen. Die Regentropfen schlugen schlagartig auf mein durchnässtes Fell ein und alle Gerüche, sei es der Gestank von Abgasen, Müllansammlungen oder der starke Geruch von Zimt, strömten wieder durch meine Nase. Das einzige was blieb war die Dunkelheit, die mich noch fest in ihren schwarzen Klauen hatte. Mit verweintem Gesicht stand ich regungslos da und lauschte fassungslos der Geräuschkulisse, als hätte ich mein ganzes Leben über nichts anderes getan. Ich war draußen, ich war dem Pokeball entkommen … aber wie war das möglich?


    „ … pass gefälligst auf dein Pokemon auf! Und sammle sofort den Müll wieder ein, hast du verstanden?!“
    Erschrocken zuckte ich über den Klang der fremden Frauenstimme zusammen, innerlich noch viel zu verwirrt über meine plötzliche Befreiung. Was ist geschehen … und wem gehörte diese Stimme? Durch den schüttenden Regen hindurch, vernahm ich ein Quietschen und ein Klopfen, nicht weit von mir entfernt. Es erinnerte mich etwas an das Geräusch eines alten Fenster, dass seit Jahren nicht mehr geölt worden war …
    „Aber, aber… warten Sie …“, ertönte ganz in meiner Nähe die Stimme meines Verfolgers und Peinigers. Seine Stimme klang jedoch ebenso erstaunt und wirr, als ob er meinen Ausbruch nie im Leben erwartet hätte.
    „Kein Aber! Dein Pokemon kann den Müll nicht aufheben, also machst du es! Jetzt mach schon, bevor ich zu dir runter komme und die Polizei rufe! “
    Noch immer wie gelähmt stand ich in der Dunkelheit und lauschte den zwei Stimmen. Ehrlich, ich hatte nicht den blassesten Schimmer was gerade vor sich ging, weder wie ich aus der Kapsel entkommen war, noch wer diese Frau war. Eigentlich war mir dies vollkommen gleichgültig … das Einzige was jetzt zählte war …
    „Ich muss weg …“, stammelte ich heiser und fühlte, wie sich mein ganzer Körper zittrig und mit größter Anstrengung vom kalten Steinboden erhob.
    Ich war wie durch ein Wunder aus diesem verdammten Ball entkommen und der dämliche Trainer war momentan beschäftigt – keine Ahnung für wie lang - doch jetzt war meine Chance zu entkommen… doch wohin? Ich war noch immer blind und kaum bei Kräften, weit würden mich diese verdammten Pfoten nicht bringen. Obwohl ich frei war, schien es wieder, als wäre diese Freiheit nicht mehr als eine Illusion. Nicht lange und der nächste Pokeball würde auf mich zu fliegen …
    Ich atmete tief ein und unterdrückte die Verzweiflung, die erneut überhandnehmen wollte.
    Dieser Zimtgeruch … Er war noch immer da, nun nicht mehr schwach und unscheinbar wie ein Faden, sondern viel intensiver und kräftig wie ein dickes Seil. Beinah so kräftig, als könnte ich den Pfad bis zu der Duftquelle vor meinen erblindeten Augen erkennen. Vielleicht …
    Ohne wirklich zu realisieren, setzte ich mich schwerfällig in Bewegung. Mein Ziel war einfach: dem Geruch bis zum Ursprung folgen. Das war mein kleiner Hoffnungsschimmer, den ich mir so sehnlichst gewünscht hatte. Ein vollkommen dummer und aussichtsloser Hoffnungsschimmer, doch ich war ein Mensch. Menschen machten oft die dümmsten Sachen …
    „Ich …“, murmelte ich schnaufend und setzte die erste Pfote zögerlich nach vorne in die Dunkelheit, ungewiss darüber, wo mich dieser Pfad hinführen würde, „… lasse mich nicht … versklaven …“
    Zitternd schritt ich achtsam durch die Finsternis, mich vollkommen auf meine vorhandenen Sinne verlassend. Mit meiner Nase erfasste ich den intensiven Duft des Zimtes, mit meinen Ohren lauschte ich nach dem Trainer, der scheinbar nicht mitbekam, wie sich seine „Beute“ aus dem Staub machte und mit meinem Spürsinn achtete ich darauf, dass ich nicht in irgendeine böse Überraschung hineinstolperte. Ich war noch immer erschöpft, meine Lungen spürten sich noch immer stechend an und meine Schnauze pochte weiterhin vor Schmerz, doch ich versuchte das alles mit meiner wiedererlangten Willenskraft zu ignorieren … nur für jetzt, sodass ich mich auf meinen Weg konzentrieren konnte. Es war nicht leicht, nicht diesem Druck zu unterliegen, dem unerträglichen Stechen im Brustkorb oder den Prellungen auf meinem Körper, von denen manche noch von der Einkaufsstraße stammten … Auch der Regen versuchte weiter mir meine Kräfte zu stehlen, doch dieser scherte mich Momentan einen feuchten Dreck. Ich folgte – wörtlich - blind dem Zimtgeruch in der kühlen Luft, fast wie in Trance …
    Und obwohl ich gerade mal im Schritttempo voran kam, wurde der Zimtgeruch rasend kräftiger. Die Quelle, was auch immer sie war, war zum Greifen nah!
    Knapp vor meinem großen Ziel, hörte ich plötzlich hinter mir eine Stimme, die eindeutig von diesem Trainer stammte: „Ächz … ich bin gleich fertig … wo ist das Vulpix?!“ Sie war noch leise … doch das änderte nicht viel an der Sache.
    Verdammt, wieso war er jetzt schon fast fertig?! Das durfte nicht wahr sein, ich brauchte noch etwas Zeit, verdammt nochmal! Meine aufgebaute Selbstsicherheit und mein Vertrauen in diese Fluchtmöglichkeit gerieten schlagartig ins Wanken, so wie meine Gangart, als ich verzweifelt noch einen Zahn zulegen wollte. Ich würde nie rechtzeitig zu dieser Duftquelle, niemals … und selbst wenn, wer garantierte mir überhaupt dort ein Versteck zu finden? Verdammt, wieso vertraute ich überhaupt blind auf diesen idiotischen Vulpixinstinkt? Wieso vertraute ich so sehr darauf, dass mich dieser Duft nicht in eine Sackgasse brachte? Wer konnte mir das bitte versprechen?! Vielleicht wollte mich meine Nase nur wieder tückisch in die Irre führen, wie sie es schon einmal gemacht hatte … Es half nichts, er würde mich wieder fangen und endgültig in eine rot, weiße Kapsel stecken …
    Energisch schüttelte ich mein Haupt und folgte der Duftspur weiter nach rechts. Jetzt war keine Zeit für irgendwelche Berechnungen und Zweifel, jetzt konnte ich nur darauf hoffen, dass ich ein Versteck finden würde. Wenn ich jetzt aufgab, war es aus bevor ich überhaupt die Chance hatte zu entkommen. Dies war meine letzte Möglichkeit und ich würde sie keinesfalls verschwenden!
    Kaum war ich einige Schritte weiter ins Unbekannte gestolpert, schreckte ich abermals zusammen, als das Prasseln des Regens augenblicklich von mir abließ. Die gesamte Geräuschkulisse schien wieder leiser zu werden. Wie, mich konnte doch der Pokeball nicht schon wieder geschnappt haben, oder?! Der Trainer war doch noch ein Stück entfernt, also wie … Oh! Nicht lange und ich hatte kapiert, dass ich noch immer mit allen vier Pfoten in der realen Welt stand. Das einzige was ich scheinbar verlassen hatte, war die verregnete Gasse. Anstelle dem nassen und unebene Pflaster spürte ich nämlich unter meinen Pfoten einen perfekt glatten und kalten Boden. Er fühlte sich ungewohnt an … nach all den Stunden auf dem unebenen Steinpflaster, doch es war eine Abwechslung, auch wenn ich jetzt das Gefühl bekam, jeden Moment auszurutschen. Orientierungslos tappte ich etwas durch die Dunkelheit nach vorne, während ich immer mehr von den Geräuschen des Regens abgeschirmt wurde. Nur das Tapsen meiner Pfoten, die zögerlich über den glatten Boden schritten, hallten in meinen Ohren, wie das Ticken eines Uhrwerks, dass langsam bis zur Ankunft meines Verfolgers hinunter zählte. Entweder war ich unter einer Art Brücke oder Unterführung gelandet … oder, was viel wahrscheinlich war, bin ich in irgendein Gebäude hineingestolpert. Der Zimtduft, dem ich bis hier her gefolgt war, umgab mich nun wie ein dichter Nebel, der sich in alle Richtungen zerstreute, sodass ich mich auf dessen Führung nicht mehr verlassen konnte. Das einzige was mir der Duft noch verriet, war – wenn ich dem ausgeprägtem Vulpixsinn trauen durfte - dass ich mich in einem größerem Raum befinden musste, denn den die Gerüche kamen aus verschiedenen Richtungen, manche rochen schwächer, andere wieder stärker … es waren jedoch darunter zu viele ähnlich riechende Düfte, als dass ich irgendeinem hätte folgen können. Zögerlich hielt ich inne und überlegte mir krampfhaft, wie ich jetzt weiter verfahren sollte. Ich hatte keinen Pfad mehr, dem ich folgen konnte, jetzt musste ich selber zusehen, wie ich mich verstecken konnte … hier alleine war ich höchstwahrscheinlich nicht sicher, denn wenn es sich um einen offenen Raum handelte, würde mich dieser verfluchte Trainer sofort bemerken ...
    Ich schnaufte und füllte mit einem kräftigen Atemzug meine stechenden Lungen.
    … falls er mich dabei beobachtet hatte, wie ich hier abgezweigt war. Vielleicht hatte er mich ja gar nicht bemerkt, möglicherweise rannte er in eine ganz andere Richtung. Die Gassen waren immerhin ein riesiges Labyrinth …
    Als hätte ich alleine mit diesem Gedanken das Unglück herausgefordert, nahm ich auf einmal die schnellen Schritte eines Menschen wahr, welche anfangs unauffällig wie das Trommeln der Regentropfen näher und näher zu kommen schienen. Ich hielt panisch den Atem an und drehte meinen Kopf sinnlos in alle Richtungen.
    „Verdammt, verdammt“, fluchte ich keuchend und stolperte schließlich geistesgegenwärtig nach rechts, um so wenigstens nicht sofort ins Blickfeld des Trainers zu geraten. Ob es in diese Richtung weiter ging oder nicht … ich hatte keine Zeit um mir darüber Gedanken zu machen. Alles was ich wollte, war ein Versteck und selbst wenn es nur ein Topfpflanze war. Schnell, irgendetwas muss doch hier zu finden sein … selbst blind! Panisch mobilisierte ich noch das letzte bisschen Energie, die in mir steckte und hetzte wankend in die instinktiv eingeschlagene Richtung. Ich hatte keine Ahnung wie ich überhaupt derartig hoffnungsvoll sein konnte, wie sollte ich den blind eine Nische zum Untertauchen finden? Ein logisch denkender Mensch hätte sofort kapiert, dass dies ein unmögliches Unterfangen war, denn immerhin hatte ich null Ahnung, wie groß, welche Form, oder wie hell es eigentlich in diesem unbekannten Raum war. Ich wusste ja nicht einmal, ob jemand anderes außer mir sich bereits in diesem Raum befand. Doch ich dachte nicht mehr logisch, was mich antrieb war Panik.


    Die Schritte wurden deutlicher und übertrumpften nun das leise Trommeln des Regens. Sie kamen näher …


    Verzweifelt zwang ich meinem Körper noch weiter zu gehen, weiter zu kämpfen, ins Ungewisse. So kurz vor dem Ziel … konnte ich nicht mehr aufgeben. Ich musste weiter … keuch … ich musste etwas finden, wo ich mich verkriechen konnte. Mein Herz schlug rasend in meiner Brust und drohte meinen angespannten Körper zu zerreißen. Jeder Teil in mir war sich darüber bewusst, dass dieser Trainer jeden Moment um die Ecke stürmen würde … jeden Moment konnte es soweit sein … jeder Moment konnte mein Letzter sein.


    Die dumpfen Schritte wurde noch lauter.


    Das ungleiche Tapsen meiner Pfoten und das bedrohlich werdende Klopfen der Schuhe ergaben zusammen einen scheußlichen Rhythmus, der nun wie ein Uhrwerk klang, das vollkommen aus dem Takt geworfen worden war. Dieses bedrohliche Trommeln brannte sich in meine Ohren und wollte … Bum
    Mit einem dumpfen Knall stieß ich wieder mit meiner Stirn gegen ein Hindernis, dass jedoch zu schwer war, als dass ich es mit Schritttempo hätte umwerfen können. Doch was war es dieses Mal … eine Mülltonne. eine Kiste, eine Wand oder eine Türe? Es klang jedenfalls hohl …


    Die Lautstärke der dumpfen Schritte nahm rasch zu. Er war fast da.


    Entsetzt warf ich all meine Bedenken zur Seite und hangelte mich an dem Ding nach Links entlang, so schnell es mein geschwächter Zustand erlaubte. Egal was es nun war, ich musste an dem Ding vorbei! Nicht lange und ich erreichte das Ende der Blockade, jedoch wurde schnell klar, dass es um ein mehr flächiges Objekt handeln musste. Ich musste mich noch eine weitere glatte Seite entlang hetzen, während die Schritte so beunruhigend wurden, dass ich meinte, sie wären keinen Meter vor der Abzweigung entfernt; vielleicht waren sie das auch. Schließlich war ich auch an dem Ding vorbei. Ich verschwendete keine Sekunden, sondern warf mich hinter die dritte Seite dieses Objekt und kauerte mich auf dem kalten Boden zusammen, während ich verzweifelt die Luft anhielt. Ich hatte keine Ahnung, wie gut ich eigentlich hier versteckt war … Aber es musste einfach ein mieses Versteck sein. Der Trainer würde mich hier sofort entdecken, daran gab es keinen Zweifel. Der Eingang befand sich nur wenige Meter von mir weg, wie konnte man mich da übersehen, verdammt nochmal?! Zitternd drückte ich mir mit meinen Pfoten die Vulpixschnauze zu. Jetzt durfte ich keinen Laut von mir geben, jedes Geräusch könnte mich verraten, denn die Schritte … sie waren da. Das Geräusch der aufkommenden Schuhsolen hatte sich schlagartig verändert. War es anfangs noch ein dumpfes Klopfen gewesen, war es nun ein hallendes Geräusch, dass durch den ganzen Raum schallte. Es kam näher.


    Tack… Tack… Tack…


    Zitternd presste ich mir nur noch fester auf die Schnauze, während durch meinem Brustkorb ein immer immenses Stechen fuhr, dass mich dazu drängten wollte, schnell noch Luft zu holen. So gern ich es auch getan hätte, ich konnte es mir nicht leisten. Ich durfte … jetzt nicht einatmen! Ich durfte auf keinem Fall … irgendwie Aufmerksamkeit auf mich lenken. Doch so entschlossen ich auch war, es änderte nichts daran, dass in meinen Lungen allmählich der Sauerstoff knapp wurde, was sich qualvoll bemerkbar machte. Das konnte nicht gut gehen …
    „Das Pokemon ist doch da rein gelaufen …“, hörte ich den Trainer gedämpft murmeln, während seine Schritte einmal leiser, dann wieder deutlicher wurden, als ob er sich nicht entscheiden konnte, in welche Richtung er gehen sollte.
    Geh … endlich … verschwinde! Verzweifelt unterdrückte ich den Drang nach Luft zu schnappen, doch dieses Bedürfnis wuchs mit jeder Sekunde weiter an. Lange würde ich das nicht mehr durchstehen, bald musste ich unausweichlich nach Luft schnappen.
    Die hallenden Schritte kamen wieder näher und drohnten bedrohlicher in meinen Ohren als je zuvor. Jeden Moment würde dieses Geräusch direkt neben mir zu hören sein, dann würde ich wissen, dass es aus war.
    Doch soweit kam es nicht, denn bevor die Schritte mich erreichten, kehrte für einen kurzen Augenblick Stille ein, bevor ich wieder diese Stimme hörte: „Verflixt, hier ist es einfach zu düster, so find ich das Pokemon nie …“
    Dann begann das schallende Klopfen der Fußschritte von neuem … doch es wurde schwächer. Sie entfernten sich weiter und weiter von mir und schienen in Richtung Ausgang zu marschieren. Der Trainer hatte die Suche aufgegeben. Bald würde er wieder hinaus in den Regen treten und mich endlich alleine lassen, sich selbst eingestehend, dass ihm seine Beute durch die Lappen gegangen war. Dann … dann wäre ich endlich frei. Danach wäre ich frei von all meinen Sorgen, doch …
    Beinah der Ohnmacht nah, riss ich meinen Mund auf und schnappte keuchend nach Luft. Meine Lungen fühlten sich wieder mit Luft, worauf das furchtbare Stechen endlich wieder abnahm … doch zu welchem Preis.
    Schlagartig hielten die Schritte inne. Ein schleifender Laut - dann kam das hallende Geräusch wieder näher auf mich zu, während abermals die Stimme des Trainers durch den Raum schallte: „Da war etwas …“
    Verdammt nochmal, wieso hab ich es nicht länger unterdrücken können, wieso bloß? Das durfte nicht wahr sein! Jetzt wird er mich hundertprozentig finden, er wird herkommen … verdammt, dass durfte einfach nicht wahr sein! Mutlos kauerte ich mich weiter zusammen und legte mir meine Vorderpfoten über den Kopf, als ob ich so verhindern könnte, dass mich irgendjemand sehen konnte. Wie ein Dodu, dass seine zwei Köpfe in den Sand steckte, um sich vor einem Arkani zu verbergen.
    Wieso hat dieser verdammte Trainer nicht schneller das Gebäude verlassen können! Jetzt wird er mich finden. Nach allem was ich durchgemacht habe … das war einfach ungerecht!
    Das Hallen wurde für mich ohrenbetäubend. Ich konnte es mir genau vor meinem geistigen Auge vorstellen: das Klicken und anschließend dieser Sog … die Hilflosigkeit. Bald würde das alles wieder Wirklichkeit sein. Er würde mich entdecken und dann wäre mein Leid umsonst gewesen. Es kam tatsächlich so, wie mir meine innere Stimme gesagt hatte: wer sich gegen sein Leben widersetzte, konnte nur verlieren …


    Der verfluchte Trainer war nun ganz nahe. Sogar seinen keuchenden Atem konnte ich bis in mein jämmerliches Versteck hören, doch ich hörte weder irgendwelche triumphierenden Worte, noch das Klicken eines Pokeballs. Der Trainer schien einfach zu warten … bloß auf was? Wollte er mich etwa noch weiter auf die Folter spannen oder genoss er es einfach, zu sehen, wie ich erbärmlich da am Boden lag und um mein Leben bangte? Bebend presste ich meine Augen noch fester zusammen, obwohl es eigentlich keinen Unterschied machte, ob ich die Augen offen hatte oder nicht. Ich war blind …
    Da ließ mich ein leises Knarren, dass direkt neben meinem Ohr erklang, zusammenzucken. Ein Knarren, als ob jemand erneut ein uraltes Fenster öffnete. Doch anstelle der drohenden Stimme der Frau hörte ich nun ein fast unhörbares Flattern und einen leisen Aufschrei, der von dem Trainer zu stammen schien, bevor abermals für einen Moment Stille einkehrte.
    „Ach so … ich dachte schon …“ ,murmelte der Trainer nicht ohne etwas Enttäuschung in der Stimme, ohne dass ich eine Ahnung hatte, auf was er sich da bezog. Ich hörte wieder seine Schritte, wie sie sich … von mir entfernten. Vollkommen unverhofft und überraschend wurde es immer schwächer und schwächer bis es ganz verstummte. Ich wartete darauf, dass die Schritte zurückkehrten, doch es blieb still, still für ein paar Sekunden, für eine Minute … bis sogar mehrere Minuten verstrichen.
    Und erst nachdem ich jedes Gefühl für Zeit verloren hatte, wagte ich es, langsam wieder ruhig durchzuatmen. War ich … war ich tatsächlich in Sicherheit.? War der Trainer wirklich … weg?



    Zitternd blieb ich in meiner zusammengerollten Stellung, noch immer fassungslos über diese Wendung. Meine Augen waren bis auf weiteres unbrauchbar, genauso wie der erschöpfter Vulpixkörper. Durch die großen Strapazen fühlte ich mich weiterhin vollkommen ermattet an, besonders meine Beine waren noch völlig taub und träge, nicht dazu bereit, mich innerhalb der nächsten paar Minuten irgendwohin zu tragen. Auch mein Atem war momentan abnormal schnell und laut, von meinen stechenden Lungen ganz zu schweigen. Doch nun hatte ich Zeit … Zeit zu rasten. Der Trainer … dieser verdammte Knirps war endlich weg, weswegen war mir momentan egal …
    Stöhnend ließ ich meine erschlafften Vorderbeinen von meinem Kopf auf den kalten Boden rutschen. Mein Verstand war noch leicht von den ganzen Ereignissen und den Schmerzen benebelt, denn der Fakt, dass ich gerade durch Wind und Wetter entkommen war, wollte nicht ganz in meinen Schädel hinein. Langsam schloss ich meine nutzlosen Augen und verharrte regungslos auf dem kalten Boden, während ich meinem schweren Atem lauschte und fühlte, wie sich meinen Brustkorb bei jedem Atemzug auf und ab senkte. Leise konnte ich auch das Trommel der Regentropfen hören, wie sie gegen paar Wände oder Fensterscheiben prasselten, doch ansonsten war es völlig ruhig. Meine Nase hingegen wurde vom kräftigen Geruch von Kerzenfeuer und Zimt betört, der mich gänzlich umhüllte und mich schläfrig machte. Zimt … duftete jedenfalls besser als irgend so ein Gammelfleisch.
    Ganz und gar nicht angenehm empfand ich den Gestank von altem Holz, welcher besonders von dem unbekannten Ding ausging, hinter welchem ich mich verschanzt hatte.
    Wo war ich bloß hier gelandet … vielleicht in irgendeinem modrigen Antiquitätenladen? Das würde jedenfalls diesen scheußlichen Geruch erklären. Um jedoch mehr über diesen Raum sagen zu können, benötigte ich mein Augenlicht, denn Zimtduft und Holzgestank alleine konnte mir nichts darüber erzählen.
    Es dauerte einige Minuten aber schließlich war mein Hirn völlig davon überzeugt, dass es mir tatsächlich gelungen war, zu entkommen. Ich steckte nicht in dem Inneren eines Pokeballs, ich befand mich tatsächlich in Freiheit und das, obwohl ich vollkommen geschwächt und niedergeschlagen gewesen war! Ich stieß ein leicht verächtlich klingendes Schnaufen, wischte noch einmal die letzten verbliebenen Tränen aus dem Gesicht und murmelte: „… So ein dusseliger Trainer …“
    Jedoch musste ich leider gestehen, dass ich wohl mehr Glück als Verstand gehabt hatte … wobei ich mich nicht traute, überhaupt noch von Glück zu reden. War es etwa Glück, dass es angefangen hatte zu regnen? War es Glück, dass ich von allen möglichen Menschen genau einem fangsüchtigem Trainer begegnete? Konnte ich von Glück sprechen, wenn ich während der Flucht erblindete? Nein … meine Entkommen war nicht mehr als Zufall. Ich hatte es zufällig geschafft zu überleben. Doch was spielte das jetzt für eine Rolle, ich war wieder in Freiheit, mehr interessierte mich nicht mehr. So viel Freiheit, wie ich eben in diesem verdammten Pokemonkörper haben konnte.
    Das Stechen in meiner Brust nahm endlich langsam ab, ebenso die Intensität meines Atems. Zwar befand sich dieser weiterhin nicht auf dem normalen Niveau, doch immerhin war es ein kleiner Fortschritt … doch der Rest meines Körpers war noch in einem furchtbaren Zustand, obwohl die Prellungen auf meinem Körper abnormal schnell zu verheilen schienen.
    Niemals im Leben hätte ich je erwartet, dass mir Wasser derartige Schmerzen und Qualen zufügen konnte. Was war das für ein Leben … das Zeug, dass als die Essenz des Lebens galt, war mein persönliches Gift. Wie war es überhaupt möglich, dass nicht längst alle Feuerpokemon ausgestorben waren, wenn sie nicht mit diesem flüssigen Zeug zurechtkamen … und wieso musste ausgerechnet ich unter dieser erbärmlichen Schwäche leiden? Schnaufend öffnete ich meine Augen. Die dunkle Nacht … sie wurde zerlöchert. In der Schwärze schwebten plötzlich einige kleine Lichter, winzige gelbliche Flammen, die ruhig vor sich hin flackerten. Kerzenlichter. Auch wurden allmählich einige dunkle und verschwommene Schemen für mein Auge sichtbar, doch es war noch zu früh, um zu bestimmen, was diese darstellten. Grummel … wurde wirklich Zeit, dass ich langsam wieder sehen konnte, verdammt, wieso hat das nicht schneller gehen können? Wenn das noch öfters passierte, würde mich das wieder und wieder in irgendwelche verfluchten Schwierigkeiten bringen…
    Schwerfällig hob ich meinen Kopf vom kalten Untergrund und ließ vorsichtig meinen Blick durch den Raum schweifen. Hmpf, wie Nostalgisch, da fühlte ich mich ja gleich wieder an den Vortag erinnert, als ich in diesem Wald aufgewacht war … Körperlich geschwächt und halb blind; fehlten nur noch diese Menki.
    Wie in Zeitraffer wurden die Konturen meiner Umgebung von Minuten zu Minute schärfer, während ich ruhig am Boden lag und meinen Körper rasten ließ. Bald gesellten sich zu den flackernden Flammen noch einige große, bogenförmige Lichter, die in verschiedenen Farben schillerten und Muster bildeten. Sie schienen ebenfalls in weiter Höhe zu schweben, noch höher, als die kleinen Lichter. Fenster … nahm ich jedenfalls stark an. Auch die langen Wachsstäbe wurden erkennbar, erst die die Form, dann auch die schneeweiße Farbe und schließlich der goldene Kerzenhalter. Wahrscheinlich handelte es sich um die Duftkerzen, die den gesamten Raum mit Zimtgeruch füllten. Das Licht, dass diese Kerzen und die durch die Fenster scheinende Sonne in den Raum warfen, beleuchtete spärlich die Umrisse einiger Objekte, die in Reih und Glied hintereinander aufgestellt waren. Erst nach längerem Betrachten, entpuppten sich diese als mehrere Reihen von Holzbänken, die mit roter Polsterung überdeckt waren.
    Ab dann erholten sich meine Augen besonders schnell, denn bevor ich mich noch wirklich fragen konnte, wo ich hier gelandet war, zeigte sich auch der Rest des Raumes … oder sollte ich besser sagen, Gewölbe? Zu meiner Überraschung war nämlich mein vermeintliches Versteck doch um einiges größer, als ich eigentlich erwartet hatte. Die Decke war im Gegensatz zu meiner geringen Körpergröße, riesig und soweit ich erkennen konnte, mit irgendwelchen Deckenmalereien verziert. Etappenweise offenbarten sich mir die einzelnen Motive, angefangen von einigen Menschen, die in weißen Umhängen bekleidet für den Betrachter posierten, bis zu einigen seltsam aussehenden Pokemon, von denen ich mir sicher war, dass ich sie noch nie im Leben gesehen hatte. Zuletzt betrachtete ich auch den Hintergrund, der je nach Motiv anders war, begonnen von grünen Wäldern, tief blauen Meeren, bis hin zu weißen Wolkendecken. All das machte den Eindruck, als hätte der Künstler versucht, die ganze Welt auf dieser einzigen Decke zusammenzufassen … ein gescheitertes Vorhaben. Was mir dort oben gezeigt wurde, war eine scheinbar perfekte Welt, ohne Kampf und Konflikt. Alle Personen, alle Pokemon schienen in einer „Friede, Freude, Eierkuchen“ Beziehung miteinander zu leben, ohne Sorgen und Probleme. Eine Welt, die es in der Geschichte wahrscheinlich nie gegeben hatte. Außerdem musste es ein sehr altes Werk sein, denn viele der Farben hatten an Intensität verloren oder waren gar ganz abgebröckelt … Und doch versuchte die Deckenmalerei mich irgendwie zu beeindrucken, durch ihre Größe und Höhe. Die Menschen dort oben konnten auch so viel auf mich herabblicken wie sie wollten … sie waren nicht mehr als das Hirngespenst eines wahrscheinlich toten Malers. Mögen sie doch so lange nach unten starren, bis sich ihre Blicke durch den kalten Marmor bohrten. Mir gefiel das Werk jedenfalls nicht, ebenso der Ort, an dem ich mich verirrt hatte.
    „Eine Kirche …“, stöhnte ich leicht genervt über diese Wendung und ließ meinen Blick zu dem großen Holzkasten wandern, hinter dessen Schatten ich mich vor dem Jungen versteckt hatte. Ein Möbelstück von monströser Größe, in welchem locker zwei Menschen hätten hinein gepasst … sogar Fenster hatte er. Was das Ding genau war wusste ich nicht, ich hatte ja nie was für Kirchen übrig gehabt … jedenfalls konnte ich mich nicht daran erinnern. Eine Tür des Kastens schien jedenfalls etwas geöffnet zu sein, wahrscheinlich hatte dieses Ding jenes knarrende Geräusch verursacht. Nun, jetzt wo ich hier war … was sollte ich nun tun? Missmutig ließ ich meinen Schädel wieder auf meine Vorderpfoten sinken und ließ meinen Blick von einem glänzendem Kerzenständer zum anderen wandern, die am Ende jeder Bankreihe aufgestellt war. Ich war nicht sonderlich scharf darauf, in einer Kirche zu bleiben und abzuwarten, dass der Regen aufhörte, doch … wenn ich die Wahl zwischen einem eiskalten Wasserschauer und einer trockenen Steinhalle hatte, würde ich noch immer das letztere bevorzugen. Immerhin triefte mein Fell noch immer vor Nässe und sonderlich fit fühlte ich mich nun auch nicht. Vielleicht sollte ich auch einfach die anbrechende Nacht hier verbringen … so modrig und düster auch diese Gemäuer war.


    Mein Blick war schließlich beim letzten Kerzenständer angelangt und sprang nun zu einem steinernem Tisch, der prachtvoll mit verschiedenen Decken und Blumen verziert war und so den eigentlichen kalten und finsteren Stein verbarg. Dahinter befand sich der hell beleuchtete Altar. Noch wuchtiger und prachtvoller als alle anderen Gegenstände in dieser Halle, ragte der goldene, zweiflüglige Altar in die Höhe. Er bestand aus einem riesigen eingerammten Bild, aufgeteilt auf drei Flächen und einigen kleinen Statuen, die oben auf der Spitze thronten und mit starrem Blick auf die andere Seite des Gewölbe starrten. Mit zusammengekniffenen Augen beäugte ich das Bild, während ich plötzlich meinen eigentlich etwas erschöpften Körper in Bewegen setzte. Ich nahm es beinah nicht wahr, wie ich mich Pfote für Pfote aufrichtete und im Schneckentempo in Richtung Altar wankte, wie ein Omot, dass langsam von einer Lichtquelle angezogen wurde.
    Das Bild, dass wohl der ganze Stolz des Altars war, zeigte, wie die Deckenmalerei, unglaublich viele Darstellungen auf einer im Verhältnis kleinen Fläche. Unterhalb zeigte das Gemälde eine Wald und Hügellandschaft, die etwa ein Drittel des ganzen Werkes einnahm und auf dem eine Vielzahl von bekannten und unbekannten Pokemon abgebildet waren und in Richtung eines seltsam aussehendem Wesen blickten, dass etwa in der Mitte des Bildes auf einer tief fliegenden Wolke stand und mich anzustarren schien. Es ähnelte leicht einem Damhirplex mit seinem großem goldenen Geweih, doch versuchte es mehr erhaben und mächtig zu wirken. Über diesem Wesen begann der richtige Himmel, eine richtige Landschaft aus weißen Wolken. Auf dieser waren viele Menschen abgebildet, ebenfalls in weißen oder blauen Roben gekleidet, die zu den Pokemon herabblickten oder mit Staunen oder Ehrfurcht das Damhirplex ähnliche Pokemon betrachteten. Sie ähnelten denen, die auch auf dem Gewölbe abgebildet waren.
    Hinter ihnen konnte ich noch einen goldenen Torbogen entdecken, dessen Türen sperrangelweit geöffnet waren, doch das einzige was man in dessen Öffnung sehen konnte, war eine schneeweiße Leere.
    „Pff“, zischte ich verächtlich und löste mich schließlich aus meinem tranceartigen Zustand, in welchem ich schweigend auf das vergoldete Gemälde geschlürft war. Einen derartig prachtvollen Altar und ein riesiges Bauwerk … für nichts. Wie konnte man bloß so etwas schaffen und erbauen, nur um die Natur und einen „Schöpfer“ zu preisen? Etwas zu ehren, über das die Menschen ohnehin fast alles wussten, etwas das wir kontrollieren und beherrschen konnten … oder gar etwas zu preisen was man nicht sehen, hören oder spüren konnte. Nicht einmal nachweisen konnte man die Existenz dieses ach so gerechten und allwissenden Schöpfers ... der ja angeblich auch ein Pokemon sein soll, pah!
    „Gerechtigkeit, ja klar …“, knurrte ich und starrte verächtlich das weiße Wesen an, welches mit seinen blauen Augen meinen bissigen Blick erwiderte, „Der Schöpfer, der über jeden gerecht urteilt … Meine Verwandlung in ein Pokemon ist dann also auch gerecht, oder? Meine Verfolgung, meine Schmerzen, mein Leid … das ist wohl auch alles in Ordnung? Ist das Gerechtigkeit?!“
    Wütend spuckte ich zu Boden.
    „Verdiene ich es also, fast zu ertrinken und verfolgt zu werden?! Wieso werde ich nicht gleich einfach von einem Blitz getötet? Komm schon, lass doch einfach dieses modrige Gebäude einstürzen, begrab mich! Oh, vielleicht sollte ich mich ja auch noch dafür bedanken, dass ich in dieser Kirche Schutz gefunden haben, hä? Und dafür, dass ich gequält und gefoltert wurde, bevor ich hierher gekommen war!“
    Meine erzürnte Stimme wurde von Wort zu Wort lauter und hallte wie ein Donner durch das Gewölbe. Das war nicht diese piepsige und bemitleidenswerte Vulpixstimme, die man in jeder Ecke der Kirche hören konnte, es war das Brüllen eines Ursaring! Meinetwegen hätte ich noch lauter schreien können, so laut, dass es die ganze Stadt hören musste. Ich ließ einfach meinem Zorn und meiner Frustration freien Lauf, gegen ein Wesen, dass ohnehin nicht existierte, doch es war mir schlichtweg egal. Sollte mich doch jeder anderer hören, hören wie ich mich über mein Leben beklagte!
    „ICH HAB DIE NASE VOLL! IHR KÖNNT MICH DOCH ALLE MAL SONST WO! GERECHTIGKEIT … PAH! “, brüllte ich und schmiss in meiner Rage einen der kleinen Kerzenständer um, der klirrend zu Boden ging. Die Kerze selbst flog aus der Halterung und zerbrach auf dem harten Marmorboden in mehrere Stücke, worauf das kleine Licht erlosch.. „VERDAMMT NOCHMAL …“


    „Verdammt nochmal, halt mal da unten deine Klappe!“
    Unerwartet brach ich meine wütende Beschimpfungsreihe ab und zuckte am ganzen Leib zusammen. Wie … ich war doch alleine hier … oder? Vollkommen aus meiner Fassung geworfen, blickte ich ratlos umher, während ich mit einen etwas ungeschickten Schritt vom Altar zurückwich. Der Trainer … Nein, unmöglich, Menschen konnten mich in dieser verfluchten Form nicht verstehen … Also musste es wieder so ein verdammtes … natürlich, das Flattern!
    „Wer bist du“, rief ich, noch immer mit genügend Wut in der Stimme, doch das Brüllen des Ursaring blieb aus. Was da durch den Raum hallte, war wieder diese klägliche Vulpixstimme.
    „Jemand der schlafen möchte“, ließ die Antwort nicht lange auf sich warten, während über mir ein leises Flügelschlagen zu hören war. Angestrengt starrte ich in das Gewölbe hinauf, in die Richtung, in der ich die Stimme wahrgenommen hatte, doch abgesehen von der Darstellung eines gelb, grauen Pokemon, mit fest verschlossenen Augen, konnte ich durch das schwache Licht nichts erkennen, dazu waren meine Augen noch zu sehr an das helle Licht des Altars gewöhnt. Eines war aber eindeutig: es handelte sich wieder um ein verhasstes Pokemon, noch dazu eines der fliegenden Sorte, mit der ich es leider heute schon zu tun gehabt hatte. Musste ich jetzt echt mit so einem Vieh meine Schlafunterkunft teilen? Niemals … Bevor ich jedoch überhaupt etwas erwidern konnte, ertönte plötzlich aus einer anderen Richtung, die selbe Stimme: „Und wer ist diejenige, die da unten unaufhörlich schimpft und flucht?“
    „Ein Mensch, mehr brauchst du gar nicht zu wissen … Mistvieh“, zischte ich mit fletschenden Zähnen, während ich mich behutsam in die Richtung drehte, aus der ich nun die Stimme wahrgenommen hatte. Was interessierte schon sie ein dummes Pokemon, was ich hier unten für Angelegenheiten zu klären hatte. Das ging ihm einen feuchten Dreck an!
    Für einige Momente kehrte Stille in das düstere Gewölbe. Angespannt starrte ich hinauf, bemüht mein „Gegenüber“ zu erspähen, doch es schien zwecklos zu sein. Das Einzige was ich wahrnehmen konnte, war das ruhige Prasseln der ans Fenster klopfenden Regentropfen und, so bildete ich es mir jedenfalls ein, ein hohes Pfeifen, dass für meine Ohren beinah unhörbar war. Als eine Antwort des Pokemon ausblieb, wollte ich schon einige verächtliche Worte in den Raum werfen, doch schließlich kam mir die fremde Stimme abermals zuvor, die skeptisch meinte: „Ein Mensch hört sich aber anders an. Nur weil ich blind bin, heißt das nicht, dass du mir irgendeinen Blödsinn erzählen kannst, Unbekannte. Außerdem, mindere deinen Ton …“
    „Blödsinn?!“, schrie ich erzürnt, während ich wütend mit einer Vorderpfote aufstampfte wollte, doch da ich noch zu schwach auf den Beinen war, ließ ich das bleiben, „Ich bin ein Mensch, verstanden! Ich …“
    „Und dein Name?“, unterbrach mich dieses Mistvieh, bereits leicht irritiert klingend, als ob er nur darauf wartete, dass ich endlich verschwand und ihm in Ruhe ließ. Doch das war mir egal, ich würde diesem Ding schon einhämmern, dass ich nicht so ein abscheuliches Pokemon war und ihm anschließend eigenhändig aus diesem Gemäuer jagen würde, sodass ICH hier meine Ruhe hatte!
    „Der geht dich genauso wenig an!“, knurrte ich, „Aber damit du genau weißt, mit wem du dich hier anlegst … Ich bin …“


    Ich erstarrte. Ich bin … ja wer war ich den eigentlich? Nein … das war doch wieder ein schlechter Scherz, oder? Unmöglich, dass gab es einfach nicht! Fassungslos starrte ich zu Boden, auf die leicht rot schimmernder Spucke vor dem Altar, während ich meine Gehirnzellen auf Hochtour laufen ließ.
    Wer … Wer war …
    Doch es half einfach nichts, ich konnte mich beim besten Willen nicht an meinen Namen erinnern. Also hatte ich im Wald … tatsächlich meinen Namen vergessen. Nicht nur alle meine Erinnerung an meine Vergangenheit, nein, sondern auch einen großen Teil meiner Identität, meinen Namen …


    „ … Niemand“, hauchte ich und stieg zitternd einen weiteren Schritt vom Altar weg.
    Während ich fassungslos weiter auf den Marmorboden starrte, erklang über mir wieder die Stimme des unbekannten Pokemon, dass gähnend murmelte: „So … also hat mich Niemand gerade aus dem Schlaf geweckt. Sehr witzig … Nun, dann sollte auch Niemand diesen Ort verlassen und mich einfach schlafen lassen …“
    „Nein … nein! Das ist nicht …“, versuchte ich mich vergeblich recht zu fertigen, als ich plötzlich zum mindestens fünften Mal an diesem Tag ein leises Knarren in meinen Ohren hörte. Erschrocken blickte ich auf und starrte zu meiner Linken, wo unerwartet eine weitere Türe geöffnet worden war. Durch diese trat ein ganz in schwarz gekleideter, bärtiger Mann, der scheinbar ahnungslos mit einem dicken Buch unter dem Arm, Richtung Altar marschieren wollte.
    Panisch blickte ich umher, als hätte ich noch irgendeine Möglichkeit, mir im letzten Moment ein Versteck zu suchen, doch es war längst zu spät.
    Der Mann musste einfach das Mädchen in dieser braun, orangen Pokemonhülle bemerken, denn immerhin stand ich mitten in seinem Sichtfeld. Erst legte sich sein Gesicht in überraschte Falten, bevor er schließlich in leicht wütendem Ton murmelte: „Schon wieder so ein Pokemon, hat tatsächlich jemand vergessen die Tür zu schließen, Arceus bewahre …“
    Energisch trat er einige Schritte auf mich zu und fuchtelte bedrohlich mit seiner freien Hand durch die Luft, während er mit hallender Stimme rief: „Verschwinde gefälligst, hier hast du nichts zu suchen, husch!“
    Noch vollkommen überrumpelt über die Ereignisse hier am Altar, tat ich das Einzige, was mir in den Sinn kam: diesem Mann zu gehorchen und flüchten. Meine Beine waren noch schwach und träge, doch sie trugen mich mehr oder weniger bereitwillig über den glatten Marmorboden, an den Bänken und Kästen vorbei, durch den dunklen Seitenausgang aus massiven Stein, hinaus in den schwächer gewordenen Regen. Er war müde geworden, auf mich zu warten …
    Noch während ich mich bebend von der steinernen Kirche entfernte, ließ die Glocke vier Mal ihren hellen und sechsmal ihren tiefen Klang zum Abschied über die Straßen läuten. Nicht für mich, sondern für die grauen Wolken, die sich langsam in alle Himmelsrichtungen auflösten …


    [tab=Wort zu 2012]
    Erst einmal, frohes neues Jahr euch allen und willkommen zum ersten Part in diesem Jahr 2012!^^
    Ich muss gestehen, eigentlich wollte ich diesen Part noch 2011 on stellen, doch am Ende ist dieser einfach derartig lang geworden … Dann haben mir einige Stellen einfach nicht gepasst, ich hab Stellen umgeschrieben, gestrichen, neue eingebaut … Dann noch ein paar Schularbeiten und so weiter. Aus diesem Grund habt ihr jetzt einen ... etwas längeren Part^^;
    Uff, und ganz ehrlich … ich werde nicht mehr so schnell etwas schreiben, was mit Erblindung zu tun hat. So ein Zustand ist echt anstrengen zu schreiben …
    Aber erst einmal ein herzliches Dank an alle meine Leser und besonders für die derartig positiven Kommentare! Ihr glaubt gar nicht wie motivierend die waren^^ Hätte wie gesagt, den neuen Part schon am liebsten im letztes Jahr fertiggestellt … aber für dieses Jahr hab ich mir dafür festgesetzt, hier die Handlung endlich voranzutreiben, also etwas aktiver zu werden^^ Wenn ich nämlich weiter in diesem Tempo schreibe, werde ich in zehn Jahren diese Fs zu Ende geschrieben haben XD Dabei gibt es noch so viele Sachen, die noch kommen werden!


    So zu der Fs würde ich noch gerne etwas allgemein erwähnen: Es gab nämlich noch eine weitere Inspirationsquelle, die ich glatt im Startpost vergessen hatte zu erwähnen… was daran liegt, dass mich diese eher passiv beeinflusst hat und ich sie so beinah vergessen hatte. Es handelt sich um die Fs „Vulpix ohne jede Chance“ bzw. später „A new Begining“ von Neptun, die ungefähr 2008 geschrieben wurde. Nicht nur beeinflusste mich diese Fs dazu, die Ich-Perspektive zu nutzen, sondern machte auch Vulpix zu meinen Lieblingspokemon schlechthin. Besonders das erste Kapitel hatte bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Aber ehrlich gesagt hatte ich mit der Zeit vergessen, wie sehr mich diese Story beeinflusst hat, bis ich mich durch puren Zufall wieder daran erinnert hatte.
    Deswegen möchte ich besonders diesen Part als einen kleinen Tribut zu „A new Begining“ widmen, da ich auch eine Stelle eingebaut habe, die ich in dieser inspirierenden Fs geliebt hab^^


    Was gibt es noch zu sagen … ach ja, werde wahrscheinlich etwas später in den Startpost ein kleines Trivia hinzufügen (wenn Interesse besteht). Ein bisschen „interessantes“ Hintergrundwissen hätte ich ja parat … und da ich eigentlich ein recht großer Fan von solchen Zusatzinformationen bin, wieso nicht selbst eins machen XD
    Aber bin noch nicht sicher, wann ich es einfügen werde …


    Hinter den Kulissen war wieder Vitalis als Betaleser tätig, der sich erfolgreich durch den … etwas längeren Part gekämpft hat XD
    Musikbeeinflussung stammte diesmal von und ein Haufen NieR Soundtracks, sehr empfehlenswert : D


    @Jens(mal deinen Namen benutzen):
    So, jetzt ist es endlich soweit: Es gibt mehr : D
    Du weißt ja gar nicht, wie sehr ich mich alleine schon über den ersten Absatz deines Komments gefreut habe! So etwas zu hören … man, wie motiviert ich war, vielen Dank^^
    Ich hatte ja schon das Gefühl, dass dich besonders diese Stelle ansprechen würde. Hast ja immerhin oft in deiner Fs gezeigt, wie sehr du gegen Verallgemeinerung bist. Das mit der „Deus Ex machina-Wendung“ … war nur so ein kleiner Gag. Wäre doch sehr unbefriedigend gewesen, wenn sie sich einfach in einem schwarzen Loch versteckt hätte, oder XD


    Snake:
    Überraschung oder nicht: ich hab mich wirklich sehr über dein Kommentar gefreut … Besonders über so ein ausführliches^^ Den Titel hast du einwandfrei interpretiert, das waren die Grundgedanken, die ich bei diesem Titel hatte(der neue Part soll das nochmal verdeutlichen). Horror wird ein Teil dieser Fs sein, jedoch wahrscheinlich etwas später, doch da soll wirklich die Stimmung im Vordergrund sein … wobei ich Blut nicht ganz ausklammern kann XD
    Ich weiß gar nicht was ich noch groß sagen soll … außer das du mir wirklich sehr viel Motivation geliefert hast! So positives Kommentar … vielen Dank, bedeutet mir wirklich sehr viel^^


    @Jingsel … ähm Clio:
    Gerade als ich mir sicher war, dass kein weiteres Kommi mehr eintrudelt, sehe ich plötzlich dein Kommentar XD
    Also danke für dein Kommentar und die kleine Fehlerkorrektur^^ Wegen dem „Wesen“ gefangener Pokemon … hm, hab dazu eigentlich nichts in diesem Kapitel erwähnt, stimmt … Naja, diese Frage sollte in einem späteren Kapitel geklärt werden, ich hoffe, du kannst bis dahin warten^^ Humor wird noch kommen, hoffentlich früher, als auf die Aufklärung der ersten Frage : D


    [/tabmenu]

  • Junge, Junge - über 8.000 Wörter. Da hast du dich aber mächtig ins Zeug gelegt, Toby. Ich bin gestern Abend noch über deinen Text drübergeflogen und war wirklich drauf und dran, ihn mir "einzuverleiben". Langweilig wäre es mir sicherlich nicht geworden, aber ich denke, es war trotzdem gut, dass ich noch einmal eine Nacht drüber geschlafen habe.


    Dein "Wort zu 2012" habe ich bereits diese Nacht noch gelesen und natürlich wurde ich auf deine Phrase, du wolltest so schnell nicht wieder einen Blindheitszustand beschreiben, hellhörig. Kann ich verstehen, aber das, was du hervorgebracht hast, ist beeindruckend, anders kann man es gar nicht beschreiben. Ich meine, okay, ich hätte es sicherlich auch hinbekommen - irgendwie. Du aber, du hast diesen Zustand fast 6.000 Wörter beibehalten. Da hätte ich mit absoluter Wahrscheinlichkeit längst das Handtuch geworfen und gesagt: "So, das muss jetzt aber wirklich reichen." Vielleicht warst du aber auch einfach gezwungen, diesen bemerkenswerten Verlauf der Dinge beizubehalten. Es ging ja schließlich nicht anders.


    Du weißt, ich hänge an der Geschichte - und das auch zurecht, wie ich einmal mehr feststellen musste. Zweimal wurde ich beim Lesen unterbrochen, und zweimal war ich innerlich leicht darüber am Fluchen. Ich habe mir bereits im Vorhinein überlegt, wie die Flucht verlaufen könnte. Du lässt aber mit diesem Kapitel meine kühnsten Vorstellungen verblassen, ungelogen. Glaub mir, wenn ich diese Geschichte schreiben würde, ich hätte schon längst die ärgsten Gewissensbisse, meine Protagonistin so zu foltern. Immer wieder diese Rückschläge, diese Angstzustände, diese Panik. In einem Linien-Diagramm aufgezeichnet ging es eigentlich fast nur steil bergab und nur ganz kurz gibt es diese kaum nennenswerten Ausschläge nach oben, die mit der nächsten Sekunde bereits wieder in steile Bergfahr übergehen. Als es dann wirklich soweit war, dass der Pokéball flog, hatte ich eigentlich schon abgeschlossen - aber zack! Du lässt sie weiterkämpfen. Hammer, echt! Und diese weitere Flucht war nicht weniger spannend als die erste. Bei dieser Textpassage fluchte ich über dich:


    Zitat

    Schlagartig hielten die Schritte inne. Ein schleifender Laut - dann kam das hallende Geräusch wieder näher auf mich zu, während abermals die Stimme des Trainers durch den Raum schallte: „Da war etwas …“


    Echt, bereitet dir das Spaß? Nein, also ich glaube, da hast du absolut keinen Fehler gemacht - im Gegenteil. Das musste eigentlich so kommen. Da schiest die Spannungskurve steil durch die Decke und sagt dem guten Petrus da oben ein missgestimmtes "Hallo, du wasserfanatische Beutelratte".


    Gut, aber an dieser Stelle, da hätte ich doch ein neues Kapitel eingeleitet. Das hätte sich ziemlich gut sogar gemacht. Ein weiterer Cliff-Hanger: Wo bin ich? Ich denke, du hast sicherlich mit diesem Gedanken gespielt. Anfangs dachte ich irgendwie an eine U-Bahn-Wartestation, das klang für mich zumindest am einleuchtesten. Zimtgeruch von fahrenden Kaufleuten, überdacht und fern der Straße. Naja, nichts könnte der Wahrheit ferner sein - eine Kirche. Die gepeinigte Gejagte fordert ihr Asylrecht - und wird kurzerhand verbannt. Tja, mit dem Aufkommen der Wut ging eben doch etwas zu bruch. Vielleicht hätte sie ihr Obdach erhalten, wenn sie nicht randaliert hätte und brav ... Pfötchen gegeben hätte. An diese Wendung der Dinge gedacht? Also ich als Geistlicher hätte wohl Mitleid gehabt, aber wenn ich mir das so anhöre ...


    Zitat

    „Schon wieder so ein Pokemon, hat tatsächlich jemand vergessen die Tür zu schließen, Arceus bewahre …“


    Hat der gute Pater wohl öfters unerwarteten Besuch und wohl schlechte Erfahrungen gemacht. Außerdem: Wer hätte garantiert, dass die stolze Protagonistin überhaupt auf das Angebot eingegangen wäre? Das ist ein anderes Szenario, das sich mir einspinnt. Es ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis sie irgendetwas den Flammen opfert.


    Naja, lassen wir das. Ich fiebere bereits deiner Fortsetzung entgegen und freue mich auch auf deinen Versuch deiner eigenen Trivia. Man ist dann auch nicht abgeneigt, ein paar geringfügige Kompromisse in dem Verlauf seiner Geschichte einzugehen, nur um einen gewissen Satz hineinzubringen, der auf etwas spezielles anspielt. Das wird dir Spaß machen, glaub mir. Bleib unbedingt dran!

  • [tabmenu][tab=Kapitel 6]



    Jetzt war ich wieder dort, wo ich angefangen hatte …


    Lustlos starrte ich den nassen Asphalt unter meinen Pfoten an, der das matte Licht einer Wandlaterne reflektierte. Von der Laterne selbst konnte ich nichts erkennen … nicht verwunderlich, wenn man sich unter einem Müllcontainer verkroch …
    Der schimmernde Schein flackerte in unregelmäßigen Abständen - manchmal kaum merklich, ein anderes Mal so heftig wie die Sirene eines Polizeiwagens. Je länger ich den glänzenden Asphalt anstarrte - wie er einmal mehr und einmal weniger leuchtete - desto mehr begann mein Schädel zu brummen und meine Augen zu brennen. Obendrein wurden meine Ohren von einem Surren strapaziert, das wie eine lästige Fliege ununterbrochen durch die kleine Gasse schwirrte. Ein nervenaufreibendes Geräusch, am liebsten hätte ich irgendetwas gegen diese Laterne geworfen, damit sie endlich Ruhe gab, aber ich wusste, dass dies keine so gute Idee war. Nicht weil ich mich davor scheute diese Laterne in ihre Einzelteile zu zerlegen ... Ich wollte schlicht der Stille und Finsternis entgehen, die dann folgen würde.
    Über die Stadt war die Nacht eingebrochen, aber von Sternen war auf dem schwarz, grauen Himmelszelt nicht der kleinste Hinweis zu finden. Die Stadt schuf sich mit Lampen, Laternen und Scheinwerfern ihr eigenes Tageslicht, welches sogar schaffte, die Sterne zu verschlingen und nichts außer einem leeren und trostlosen Nachthimmel zurückzulassen. In der Stadt gab es keine einheitliche Zeit der Dunkelheit und des Schlafens, jeder setzte sich diese Zeit wie es ihm beliebte. So gehörte es sich in einer Stadt … doch für mich war das nun vollkommen bedeutungslos. Ich, die noch immer in dieser verfluchten Gestalt festsaß … für mich zählten nun andere Gesetze.
    Abrupt nahm das nervenzerreißende Surren ab, das Licht begann heftig zu flackern und bevor ich bis drei zählen konnte, brannte die Lampe aus. Die Finsternis griff um sich und verschlang die gesamte schmale Straße, in welcher ich mich verschanzt hatte. Der Asphalt glänzte nicht mehr; nun war er nur noch pechschwarz, beinah eins mit den Schatten, die sich über mich gelegt hatten. Lediglich ein kleiner gelblicher Lichtschein einer anderen Laterne, der am Ende dieser Straße zu erkennen war, versuchte etwas diese Dunkelheit zu durchbrechen, doch das Licht war zu weit entfernt, als dass sie mich unter meinem Müllcontainer hätte beleuchten können. Das Surren war ebenfalls verstummt, nun hörte ich lediglich das sehr leise Rauschen von fließendem Wasser, das gegen ein Ufer schlug. Das Rauschen des Flusses, in welchem meine Misere erst so richtig begonnen hatte.
    Alleine der Gedanke an dieses schwarze Gewässers löste in mir gemischte Gefühle aus, die jedoch alle eines gemeinsam hatten: Sie waren nicht sonderlich positiv. Eigentlich sträubte sich alles in mir, nur weil ich in der Nähe des Flusses liege, kein Wunder. Musste ich mich denn selbst daran erinnern, wie mich dieses mörderische Gewässer beinah getötet hätte? Wie es mich in seine Tiefe gezogen, gegen Felsen gerammt hatte und mir - wie der Regen - meine Lebenskraft entzogen hatte. Keine zehn Gallopa hätten mich dazu zwingen können, nur eine Pfote in dieses verfluchte Wasser zu stecken. Wenn es nach meinem alten Ich von heute Morgen gegangen wäre, hätte ich mich mehrere hundert Meter von diesem verdammten Fluss entfernt, doch nun fühlte ich mich kaum danach, noch weiter sinnlos durch die Gegend zu laufen. Und solange ich nicht zu nahe an diesen verdammte Strom ran musste …
    Seufzend schielte ich in Richtung Laterne, wo ich natürlich nur die verdunkelte Unterseite des Müllcontainers mehr oder weniger erkennen konnte. Verdammte Laterne … Natürlich erlosch sie, kaum hatte ich mich hier versteckt. Ja, ja, ärger du mich auch noch, mir war das mittlerweile so was von Wurst. Nachdem man stundenlang durch ein ewiges Labyrinth aus schäbigen und verlassenen Gassen geirrt, beinahe von einem Trainer versklavt worden war und anschließend an den Ort angelangte, an dem man am wenigstens sein wollte, wird einem schnell alles egal. Ich hatte einfach keine Lust, noch irgendetwas zu machen.
    Träge wandte ich meinen Kopf langsam weg von dem entfernten Laternenlicht und dem Rauschen des Flusses. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es jedoch genauso wenig Interessantes zu sehen. Da waren nur paar andere Mülltonnen und leere Kartons, die durch die Finsternis hindurch nur noch als Schemen erkennbar waren. Das „Highlight“ dieser ganzen Straße waren wohl die Umrisse eines alten Fahrrades, welches an die gegenüberliegende dunkle Hauswand gelehnt war. Der Rest dieser Straße verschwand in den Schatten der Nacht, die diesmal nicht nur in meinem Kopf existierte.


    „Was mach ich hier …“, murmelte ich miesmutig und kroch unmerklich noch ein Stück weiter unter den Müllcontainer, als ob ich mich so besser vor der realen Welt verstecken könnte. Ja, was machte ich hier eigentlich? Warten, dass die Nacht verstrich und die Sonne wieder aufging, dass sich mein Körper gänzlich von den Anstrengungen des Tages erholte oder hoffte ich auf eine lächerliche spontane Inspiration ... Wofür denn?
    Selbst wenn die Sonne abermals über der Stadt ragte und ich körperlich völlig fit wäre … im Grunde hatte ich kaum noch Motivation, mich weiter durch die Straßen zu quälen, auf der Suche nach etwas, was ich nicht finden konnte. Auf einen Geistesblitz hoffte ich erst gar nicht, nicht in einer derartig elenden Lage. Und „Glück“ war das Letzte, auf was ich hoffen durfte.
    Eigentlich hätte ich die Dunkelheit ausnutzen müssen, um unbemerkt durch die Stadt zu schleichen … Sinnlos.
    Ja, ich war dem Hungertod, der Menschenmasse und einem Pokémontrainer entkommen, na und? War das irgendeine Errungenschaft? Hat mir das groß etwas für mein Ziel gebracht? Nein, ich hab gar nichts dadurch gewonnen, lediglich mein Leben hab ich dadurch verlängert. Für nichts, wie es nun aussah.
    Frustriert biss ich mir auf die Lippen, ließ es jedoch gleich darauf bleiben, da sich meine spitzen Zähne in meine Haut bohrten.
    Aus diesem Grund war mir das surrende Licht lieber … es hielt mich vom Nachdenken ab.
    Ich wollte gar nicht mehr über diese Sachen nachdenken, über die ich mir bereits am Morgen den Kopf zerbrochen hatte, doch nun in dieser Finsternis und Stille machte sich besonders ein Gedanke in meinem Kopf wieder breit: Machte es überhaupt Sinn, weiter zu leben und von einem Unglück ins nächste gejagt zu werden. Am Morgen hatte ich ja noch Hoffnungen gehabt, dass ich sofort einen Weg finden würde, wieder ein normaler Mensch zu werden. Ein paar Stunden später und all meine Lichtblicke waren in tausend Scherben zerschlagen worden … Ich hatte nichts mehr, an dem ich mich halten konnte. Die Menschen verstanden mich nicht mehr, weder Trainer noch Pokédex konnte erkennen, dass ich ein Mädchen war und die verdammten Pokémon … von denen erwartete ich mir ohnehin nichts. Ich wollte ihnen aus dem Weg gehen, aber ich musste ja immer wieder auf sie stoßen. Das bedeutete, alles was ich noch hatte, war dieser nutzlose Vulpixkörper, das war alles. Es war aussichtslos …
    Stöhnend schüttelte ich meinen Kopf und spürte für einen kurzen Moment das starke Verlangen, einfach spontan aufzuspringen, um all diese Gedanken aus meinem Kopf zu verdrängen. Eine idiotische Idee, denn statt meinem Schädel frei zu bekommen, stieß ich mir diesen an der Unterseite des Müllcontainers an. Hastig senkte ich meinen Kopf wieder auf die verschränkten Pfoten und gab abermals einen mürrischen aber gleichzeitig lustlosen Laut von mir, während ich mit meinen Augen die Umrisse des Fahrrad auf der gegenüberliegenden Wand anstarrte. Verdammter Müllcontainer, konnte der nicht etwas höher sein? Der Freiraum reichte gerade mal für so ein elendes Rattfratz …
    Das Einzige für was ich mich „glücklich“ schätzen konnte, war das meine Augen wieder halbwegs normal funktionierten, auch wenn sie sich nur langsam an die Dunkelheit zu gewöhnen schienen. Von allen Vulpixsinnen, die ich erhalten hatte, schienen meine Augen keine außergewöhnlichen Fähigkeiten zu haben. Zwar konnte ich etwas besser im Dunkeln sehen und Bewegungen erkennen, aber eine Nachtsicht oder derartiges schien ich nicht zu besitzen. Konnte mir recht sein … ich brauchte diesen Schnickschnack sowieso nicht! So … nützlich diese Sinne gelegentlich auch waren, ich bevorzugte tausendmal lieber die menschlichen Sinne, so wie zum Beispiel meinen menschlichen Körper. Das war alles was ich verlangte, doch wie sollte ich die jemals zurückbekommen?
    Der spontane Motivationsschub blieb aus, genauso wie jegliche Inspiration, wie ich wieder zu einem Menschen werden könnte. Ich kroch nur noch mutloser ein weiteres Stück weiter unter die Mülltonne, unter welchem der Regen ein klein wenig Asphalt trocken gelassen hatte und ließ meine betrübten Gedanken wieder und wieder durch den Kopf laufen, ohne dass es zu irgendetwas führte. Ich fühlte mich einfach … kraftlos.
    Das Rauschen des entfernten Flusses wurde in meinen Ohren leiser. Stattdessen begann wieder ein surrendes Geräusch in meinen Ohren zu schwirren und bevor ich mich versah, hörte ich über mir ein leises Klicken. Der Asphalt begann wieder leicht zu flackern, bis er kurz darauf wieder in voller Stärke das gelbliche Licht der Laterne zurückwarf. Die trüben Gedanken, die vor ein paar Sekunden noch durch meinen Kopf gejagt wurden, wurden größtenteils mit einem Schlag von dem Surren der Straßenlaterne überschattet, das abermals durch die Seitenstraße klang. Mürrisch kniff ich meine Augen zusammen, die sich nicht so schnell an das plötzlich helle Licht gewöhnen wollten.
    War dieses verdammte Ding doch noch nicht ganz ausgebrannt, wie toll …
    Vielleicht … sollte ich wirklich einfach hier liegen bleiben und schlafen. Ein konkretes Ziel hatte ich ohnehin nicht … Motivation fehlte mir auch … weswegen dann überhaupt jetzt weitergehen. Ich werde hier einfach liegen bleiben und …


    „ … das Zeug ist Kacke, Alter“


    Ich zuckte leicht mit meinem linken Ohr auf und ab und drehte es – unbewusst - in die Richtung, aus der ich diese männlich klingenden Stimme vernahm. Diese männlich klingende Stimme ... War das ein Menschen oder war das wieder irgendein Pokémon, dessen Unterhaltungen ich ungewollt mitbekam? Wobei, eigentlich war es ja völlig egal, was es von den beiden war. Mir persönlich waren momentan weder die ignoranten Menschen, noch die dämlichen Pokémon willkommen. Ich wollte einfach alleine unter diesem Müllcontainer vor mich hin faulen, das war alles.


    „… Ey, hab doch g’sagt, das Zeug is die Kohle nicht wert. Hörst ja nie auf mich.“, hörte ich wieder eine Männerstimme, jedoch klang diese etwas dumpfer als die andere.
    „So’n Scheiß …“, erwiderte gleich darauf die erste Person, die ich vorhin gehört hatte.


    Uninteressiert ließ ich meine Vulpixlauscher wieder entspannt nach unten sinken, während ich langsam meine trägen Lieder öffnete. Für mich klang das irgendwie eher nach zwei Teenagern, aber sonderlich klüger als Pokémon, schienen die nicht gerade zu sein. Keinen blassen Schimmer über was die Zwei sich gerade unterhielten, mir sollte es egal sein. In diese kleine Nebenstraße voller Mülltonnen und leeren Kartons werden sie ohnehin nicht einbiegen und selbst wenn, würden diese Idioten mich nie unter diesem Container entdecken …
    Gerade als ich meinen Blick auf den viel beachtenswerteren Kieselstein richten wollte, der genau vor meiner Schnauze lag, schnappte ich etwas auf, dass doch meine Aufmerksamkeit erregte ... einen mir sehr bekannten Geruch. Der Geruch von fettiges Fleisch, Käse, Weißbrot …
    Unbewusst hob ich meine Nase etwas in die Höhe und kroch ich ein bisschen aus meinem düsteren Versteck hervor. Zu meiner Linken, in Richtung der entfernt stehenden Laterne, hörte ich bereits das Geräusch von zwei näher kommenden Paar Schuhen. Gleichzeitig wurde dieser verführerische Duft, der sich stark von dem Gestank der Abfälle abhob, ebenfalls von Sekunde zu Sekunde intensiver. Es gab für mich kaum noch einen Zweifel: Einer dieser Typen musste gerade einen Burger mit sich schleppen! Plötzlich nicht mehr ganz so kraftlos, kroch ich noch ein Stück nach links und äugte begierig auf die angrenzende Straße, wo jeden Moment diese zwei Kerle vorbeikommen würden, die sich gerade in „Wirtshaus“ Lautstärke unterhielten. Ahhh, dieser Duft … riecht so gut ...
    Unbemerkt floss etwas Feuchtes über mein Kinn und tropfte fast lautlos auf den grauen Asphalt. Ich war jedoch ganz und gar fixiert auf dieses wohlriechende „Aroma“, dass mir in diesem Moment alles andere schnurzegal war. Selbst der Zimtgeruch der Duftkerzen hatte nicht eine derartige Wirkung auf mich gezeigt, auch wenn er mir das Leben mehr oder weniger gerettet hatte. Aber der Geruch des gebratenen Fleisches war für meine Nase einfach viel betörender ... Deswegen war es für mich noch unverständlicher, wie dieser Vollidiot an diesen wundervoll riechenden Burger bloß so herum meckern konnte. Das Stück Fastfood roch genau so, wie es duften sollte! Der Trottel hatte wohl keine Ahnung von richtig gutem Essen … Erst das laute Grummeln meines Magen, der sich nach stundenlangem Schweigen wieder meldete, riss mich etwas aus meiner Schwärmerei. Verwirrt zuckte ich über dieses Knurren in meinem Bauch zusammen und legte mich reflexartig dicht an den Boden, um das Klagen meines Magens zu dämpfen. Klar, wo es etwas zu essen gab, wollte mein Magen natürlich mitreden … wieso ist mein Gesicht so nass? Leicht verwundert strich ich mir über das Gesicht und starrte anschließen stumm auf die nun feuchte Rückseite der felligen Pfoten. Für wenige Sekunden stand ich vollkommen auf der Leitung, bis es endlich „Klick“ machte und ich kapierte, dass ich die ganze Zeit über gesabbert hatte. Der Duft und der Gedanke an dieses wundervolle Essen hatten gereicht, um das ganze Verdauungssystem des Vulpixkörpers anzuregen, und nun sabberte ich, wie ein streunendes Fiffyen, welches gerade einen Knochen bekam. Hastig wischte ich den Speichel aus dem Mundwinkel und drückte mich noch eng zu Boden, als mein Magen abermals laut auf knurrte. Wäh ... widerlich, jetzt benahm sich mein Körper wie ein unzivilisiertes Vieh, dass nur mit seinem Magen dachte. Hör auf zu sabbern verfluchter Vulpixkörper ... ich war bestimmt kein derartig widerliches Pokémon! Bestimmt nicht … Doch der Gedanke, dass dort gerade etwas Essbares über den Gehsteig getragen wurde, war einfach zu verführerisch. Fastfood, angeblich das billigst produzierte Essen das es gab, doch mir war das völlig Wurst, was die anderen sagten, für mich roch das wie ein ganzes Fünf-Gänge Menü. Nicht das ich mich plötzlich wieder in der Stimmung fühlte, weiter durch die einsamen Straßen zu irren … doch wenn es ein Gefühl gab, das stärker als alle anderen Emotionen war, dann der Hunger und Appetit.
    „ … gutes Essen“, murmelte ich begierig und versuchte vergeblich den verdammten Speichelfluss zu blockieren und vergrub deswegen mein Gesicht etwas in das braune Fell der Vorderbeine. Mein Magen hatte bereits bei einer vergammelten Fleischkeule eine starke Reaktion gezeigt, aber bei einem Burger schien auch der Rest meines Körpers verrückt zu werden. Auch wenn ich eigentlich für diesen Tag genug gegessen hatte, um zu überleben, mein Magen wollte trotzdem, dass ich wieder etwas Leckeres in ihm hineinstopfte. Diesmal konnte ich es ihm gar nicht mal verübeln. Mich reizte der Gedanken an einen vernünftigen Burger so sehr, dass ich am liebsten hinaus gestürmt und einfach die zwei Typen angesprungen hätte. Doch zuvor schaltete sich rechtzeitig meine vernünftige und pessimistische Seite dazwischen. Ich hörte diese Stimme in mir, die mir nochmals in den Kopf rief, wie wenig Mitleid die Menschen mit einem Mädchen, dass in einem Vulpixkörper steckte, hatten und wie das enden könnte. Außerdem garantierte mir niemand, dass unter diesen zweien nicht vielleicht ein Trainer dabei war. Dieses Risiko war mir einfach zu hoch. Aber dieser Duft … ahh, das war zum wahnsinnig werden! Hin und her gerissen, zwischen Freude und Frustration starrte ich weiter in Richtung Straßenlaterne, wo sich gerade zwei dunkle Schemen vor das Licht der Laterne schoben. Es waren die Umrisse zweier Jungen, die etwas älter schienen als der verdammte Trainer, der mich durch die Straßen gejagt hatte. Einer von ihnen schien etwas längere Haare zu haben, der andere hingegen hatte entweder sehr kurze oder ganz eine Glatze, so genau konnte ich das nicht erkennen. Auch der Duft gewann an Intensität … Soll ich vielleicht doch raus rennen und mir irgendwie den Burger krallen? Nein ... das war mit diesem Körper unmöglich ... Aber dieser Geruch, ich will einfach das Zeug haben! Verdammt, sollte das wieder eine Folterung werden?!
    Die eine Person, die höchstwahrscheinlich gerade den Burger in der Hand hatte, meldete sich wieder laut zu Wort: „Ich schmeiß einfach den Mist weg …“
    Ich zuckte. Was ... er wollte das Burger wegschmeißen. Das wäre doch perf ...
    Darauf holte dieser mit der rechten Hand aus und schien auf eine Mülltonne zu zielen, die sich in der Gasse befand, in der ich mich verkrochen hatte. Mit einem Ruck schleuderte er etwas in die Luft, das in einem weiten Bogen in Richtung der Blechtonne flog. Die Richtung war jedoch das Einzige was stimmte, denn der Burger landete wenig später etliche Meter weiter weg auf dem Boden.
    „Zu besoff’n zum Treff‘n oder wie?“, prustete der andere laut und schien sich vor Lachen gar nicht mehr einkriegen zu können. Schien selbst nicht mehr ganz nüchtern zu sein.
    „Halt‘d Klappe, ich bin noch völlig dicht, du hättest selbst gefailt. Wen juckts, gammelt der Dreck halt am Boden …“, kam die schnaufende Antwort von dem Meisterschützen, der aufgeregt seine Schritte beschleunigte und hinter der linken Hausmauer verschwand.
    „Ja klar doch“, lachte noch der andere und folgte ihm gemächlich.


    Der andere rief ihm noch etwas zu, doch ich selbst hörte nicht mehr wirklich ihrem sinnlosen Geplapper zu. Mit großen Augen starrte ich nämlich auf das kleine Ding, welches der Kerl auf den nassen Asphalt zu Boden geschleudert hatte: Der Burger! Eigentlich hätte ab diesem Zeitpunkt ein Haufen Gedanken durch meinen Kopf schießen müssen. Waren diese Kerle wirklich weit genug entfernt, hatte sich der Inhalt des Burgers nicht schon über den ganzen Boden verteilt und den Dreck der Straße aufgenommen?
    Doch ich verschwendete nicht eine einzige Sekunde an irgendeinen dieser unnötigen Gedanken. Das Einzige was ich begehrte war etwas Ordentliches zu essen! Erwartungsvoll kroch ich unter dem Müllcontainer hervor und stürmte in Richtung des weggeworfenen Burger.
    Wie vor ein paar Stunden, wo ich der falschen Fährte des Gammelfleisches nachgejagt war, flitzte ich über den nassen Boden, mich abermals völlig von meiner Nase leiten lassend. Nur noch einige Meter, dann könnte ich mir endlich meine Magen vollschlagen, was dann kommen würde war mir noch völlig schnuppe. Obwohl ich noch etwas zu entfernt von dem Burger war, wollte ich bereits wie ein Raubpokémon losspringen und mich auf meine „Beute“ stürzen, als plötzlich etwas zwischen meinen zwei Augen flog. Was war das? Ich rannte weiter, doch ich schielte für einen Augenblick auf das Ding, dass nun an meiner Schnauzte festhing und etwas meine Nase kitzelte. Es war etwas schwarzes, längliches … etwas federleichtes … Eine schwarze Feder? Doch egal was es auch war ... es störte und hatte nichts zwischen mir und meinen Essen zu suchen ...


    [tab=Wort zum Freitag]


    Was kann ich euch dieses Mal Wünschen, hm ... vielleicht schöne Semesterferien, für diejenigen, die welche haben XD
    Nach etwas mehr als einem Monat gibt es hier endlich wieder ein Update. Gleich zur Entwarnung: Nein, der neue Part ist NICHT 12 Seiten lang XD
    Ehrlich gesagt wollte ich viel früher damit fertig werden und es noch im Jänner posten, aber ... faul war ich nicht, ich hatte nur ein bisschen viel um die Ohren. Schulisch ein bisschen, aber hauptsächlich wegen einem neuen (großen)Projekt, dass ich mit einem Freund begonnen habe und dass wohl auch noch einiges an Arbeit werden könnte. Mittlerweile haben wir aber das Gröbste hinter uns, womit ich hoffe, dass ich doch etwas mehr bei FoN zum schreiben komme. Immerhin haben wir endlich Kapitel 4 hinter uns, gefolgt von einem doch kürzerem Kapitel.
    Ach ja, wir wahrscheinlich „niemand“ von euch bemerkt haben aber ich hab entschieden, ein bisschen ... aufwändigere Titelbilder zu machen. Die kleinen waren ja ganz niedlich aber ich hab irgendwie plötzlich Inspiration bekommen, mehr Arbeit in diese zu Stecken. Ich hoffe das kleine Bildchen gefällt euch und wenn es gut ankommt, werde ich ab jetzt bei jedem Kapitel so etwas Zeichen^^ (Bild ist übrigens schon im Dezember entstanden. Jaja, würde ich alles so vorbereiten ... )
    Das angekündigte Trivia hingegen lässt noch auf sich warten, erst einmal sorry dafür^^; Hab bis jetzt noch nicht die Zeit dafür gefunden aber ich versuche, es in nächster Zeit einzufügen (auch zu den älteren Kapiteln ... jedenfalls was mir da noch einfällt)


    Betalesen hat wieder netterweise Vitali übernommen ... Fehler hab ich ehrlich gesagt wieder einige gemacht, ich sollte besser wieder ordentlicher Arbeiten XD


    Jens:
    Wieder einmal vielen Dank für dein positives Kommentar und dafür, dass du dich auch nicht vor 8.000 Wörtern hast abschrecken lassen^^
    Ganz ehrlich, wenn ich die Blindheit schneller hätte beenden können, ich hätte es wahrscheinlich gemacht. Leider ist das Gegenteil passiert, denn am Ende hab ich diese sogar noch länger beschreiben müssen als Geplant ... aber jetzt im Nachhinein bin ich echt froh, dass ich es durchgehalten habe XD
    Freut mich zu hören, dass dir Blindeflucht gefallen hat ... Auch wenn ich die arme Protagonistin dafür noch etwas durch die Gegend jagen muss
    Ich hab tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, wenigstens ab der Kirche einen neuen Part einzuleiten aber ich wollte unbedingt das Kapitel 4 hinter mich bringen. Immerhin wollten ja paar, dass Kapitel 5 bald kommt : P
    [/tabmenu]

  • Zwischen diesem und deinem letzten Kapitel verging nicht sonderlich viel Zeit; kein Problem also, den Faden wiederzufinden. Sogesehen kaum Inhalt - mit dem hast du ja schließlich deine Leser bereits in deinem vorherigen Kapitel regelrecht überwälzt. Von daher kein Problem. Eine Pause sei, so denke ich, uns, den Lesern, und auch deiner Protagonistin gegönnt.
    Abermals muss ich beeindruckt feststellen, wie schön du doch im Grunde nur eine Szene so in die Länge - nicht aber langweilig - ziehen kannst und dabei einen wirklich - so erweckt es zumindest bei mir den Eindruck - phänomenalen Schreibstil an den Tag legst. In dieser Beziehung kann ich kaum mithalten. Wie du weißt, hatte ich bereits das Vergnügen, eine Stadt bei Nacht zu beschreiben (Beispiel: "Moosbach City bei Nacht). Man sieht aber deutlich, dass es dir besser gelungen ist, wobei man natürlich differenzieren muss, dass bei mir die Handlung voranschreitet und sich mir auch die Gelegenheit geboten hat, mehr Dialoge einzubauen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass ich mir in dieser Beziehung bei dir eine ordentliche Scheibe abschneiden kann. Wahrlich außerordentlich gut.


    Wieder einmal flüchten wir uns in die düstere Welt des Selbstmitleids, gut gewürzt mit einer ordentliche Brise Hass auf die Gesellschaft. Du weißt, ich liebe das. Man merkt aber, dass es deiner Protagonistin - zumindest im Ansatz - etwas besser zu gehen scheint, gleichzeitig auch offenbar mit ihrer Situation etwas besser zurecht zu kommen scheint. Natürlich plagen sie noch immer ihre allgegenwärtigen Probleme, doch hat sie offenbar zumindest kein Verlangen, ihr nasses Grab in dem Fluss zu finden, um ihrem Alptraum endlich ein Ende zu bereiten. Am Ende winkt ihr sogar ein Happen, sollte sie tatsächlich ihre Fänge und Zähne in das nasse Brot schlagen kann (auch hier wieder sehr schön hinausgezögert!).


    Aber wie gesagt: Story, die auch Einfluss auf weitere Kapitel nehmen wird, ist hier meines Erachtens nach nicht sonderlich viel zu finden, weswegen mein Kommentar auch nicht sonderlich mehr beinhalten kann außer eben, dass du, was Beschreibungen anbelangt, echt tolle Fortschritte gemacht hast. Rechtschreibung ist gut, nicht aber perfekt. Einige Kleinigkeiten habe ich noch finden können, möchte nun aber diesen nahezu ausnahmslos positiven Kommentar nicht mit langweiligen Belehrungen besudeln. Am Ende aber noch zwei Dinge: Du kannst mich an dieser Stelle gerne bei deinem nächsten Kapitel belehren, aber für eine Person, die sich gerne von dem Thema "Pokémon" distanziert, scheint sie dennoch sehr ausgiebige Kenntnisse über die verschiedenen Spezies zu besitzen. So zumindest lassen die wiederkehrenden Vergleiche zu gewissen Situationen, die ihr widerfahren, vermuten.
    Weiterhin bleibt es natürlich spannend, da du einen kleinen, aber feinen Cliffhanger schufst. Leider, so muss man sagen, bleibt natürlich eine wirkliche Überraschung hier aus, denn machst du mit deinem Cover für dieses Kapitel, der übrigens absolut herausragend ist, Nägel mit Köpfen. Ich wundere mich an dieser Stelle, warum du den Titel dieses Kapitels und auch das Bild nicht für das nächste gewählt hast. Ich denke, dieses Thema wird wohl im nächsten Kapitel intensiviert werden, oder?


    Nun gut, ich freue mich bereits sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Bleib dran!

  • Hallo Blackdraco.
    Nachdem ich jetzt endlich die Motivation gefunden habe, deine Kapitel nachzulesen, wird auch von meiner Seite wieder eine kleine Meinung fallen. Wobei es schon eine Zumutung ist, dass ich es überhaupt so lange aufgeschoben habe; dabei wollte ich beim letzten Mal schnell weiterlesen, aber was soll's. Here goes!


    Man möchte ja am liebsten viele Worte über dein Kapitel verlieren, schließlich ist es auch dementsprechend lang geworden. Es ist schlichtweg beeindruckend, wie du über so lange Zeit hinweg den Zustand der Blindheit aufrecht erhalten hast und dabei die Spannung innerhalb dieses Kapitels so groß war, dass man kaum vom Bildschirm weggekommen ist. Ständig dieses Auf und Ab, Anspannung und Entspannung lagen sehr nah beisammen und teilten sich gleichermaßen die Abschnitte, die insgesamt eine unglaubliche Atmosphäre geschaffen haben. Ihre Schmerzen, ihre Gedanken und das Gefühl der Hilflosigkeit war an allen Stellen deutlich zu spüren; wie machst du das? Dazu noch die vielen Schicksalsschläge; erwähnenswert sei hier der Ausbruch aus dem Pokéball, der mit solch einer Wendung aufwarten konnte, die ich nicht erwartet hätte. Dabei hat schon fast alles darauf hingedeutet, dass sie sich dieses Mal dem Sog hingeben würde, dabei kämpft sie weiter und schafft es am Ende auch! Die Flucht vor dem Trainer setzt dem Ganzen noch einmal einen drauf und auch hier bleibt die abwechselnde Spannungskurve aufrecht erhalten, um nicht vorzeitig das Interesse zu verlieren, aberdas wäre aufgrund der genannten Situation ohnehin unmöglich. Man möchte nicht von den Worten weg, man will wissen, wie alles ausgeht und das ist wirklich großes Kino, wie man es selten sieht. Großartig!
    Umso entlastender ist dann das Wiederfinden des Augenlichts, was nach der ganzen Zeit im blinden Zustand wohl eine wahre Wohltat ist. Dass sie sich aber ausgerechnet in einer Kirche wiederfindet, hätte ich genauso wenig erwartet, da ich aus einem seltsamen Grund an ein Einkaufszentrum gedacht habe. Der Zimtgeruch hätte dabei durchaus (ich nehme an, zeitlich befinden wir uns etwa im Dezember?) aus einem Geschäft kommen können, aber als beruhigendes Aroma in genanntem Gebäude macht es sich sicher auch gut. Mir gefällt, wie du erst langsam auf die Feinheiten der Umgebung eingehst, nachdem sie erst die Sehschärfe wiedererlangen musste und hier fallen wieder die sehr detaillierten Beschreibungen auf, die dem Innenraum eine besondere Atmosphäre und auch Aussehen verleiht. Dass du dabei später nicht genauer auf das Pokémon eingegangen bist, sondern es eher im Schatten versteckt hieltst, fällt mir persönlich etwas negativ auf, da es eben doch interessant ist, sein Gegenüber zu sehen als nur einer Stimme zu lauschen. Selbst das kann aber nicht über die hochwertige Qualität hinwegtäuschen, die du hier geliefert hast und damit ist auch ein wahrer Cliffhanger geschaffen: Die Suche nach dem eigenen Namen, dem eigenen Selbst.


    Damit leitest du auch das nächste Kapitel ein. Hier gefällt mir übrigens das Titelbild mit den Schatten/Zeichnungen der Kramurx an der Wand, die sich wohl voller Tatendrang auf Vulpix stürzen und sie überfallen wollten. Sinnbildlich hat der Header ein interessantes Thema und auch die Gestaltung weiß zu überzeugen.
    Dieser Part war zwar kürzer als der letzte, aber nicht minder interessant. Nach den vielen Geschehnissen des Tages ist die Entspannung im Licht der Straßenlaterne sicher entspannend, auch wenn das Dach über dem Kopf wesentlich besser hätte ausfallen können. Dabei gehst du auf die ausgereiften Sinne wie immer sehr genau ein, stellst selbst das sonst so leise Surren ebendieser Laterne wie eine dauerhafte Belastung der Ohren dar und damit gelangt auch das Leben in deine Szenen. Umso ironischer, dass sie sich gerade am Fluss befindet, den sie Tags zuvor noch heil überstanden hatte und offenbar allergisch darauf reagiert, was angesichts des Überlebenskampfes aber nicht weiter verwunderlich ist. Die trostlose Situation wird dadurch noch deutlicher und ich frage mich wirklich, ob sie irgendwann einmal einen Lichtblick in der Nacht sehen wird und ihr eine Fügung in die Pfoten spielt. Die vielen Schicksalsschläge sind mittlerweile eine wahre Tortur und man empfindet trotz ihres eher negativ eingestellten Charakters eine Art Mitleid und möchte ihr irgendwann einmal etwas Gutes gönnen. Dass dem aber nicht so ist, tut dem Ganzen keinen Abbruch, im Gegenteil; dadurch, dass der weitere Verlauf nicht abzusehen ist und auch das Ziel der Geschichte noch in weiter Ferne steht, bleibt durch diese Unberechenheit die Spannung permanent aufrecht und ist zum Weiterlesen quasi gezwungen. Aber das zurecht, man kommt, wie gesagt, von den Worten nicht weg.
    Aber du hörst hier ja nicht auf, du spinnst den Faden noch weiter. Sie wird abermals mit Essen konfrontiert, dieses Mal allerdings mit etwas Gutem und auch hier bleibt der Zwiespalt zwischen dem Holen und dem Verstecktbleiben aufrecht, ebenso wie der ständige Kampf mit dem eigenen Körper, der sich entgegen ihres Willens anders benimmt, als sie möchte. Zwar hat sie ihren Körper schon einigermaßen unter Kontrolle und kann sich auch problemlos fortbewegen, aber warum sie sich dann noch immer nicht voll unter Kontrolle hat und um dieses Stück Essen wetteifert, wird mir vorerst ein Rätsel bleiben. Niemand könnte sich so schnell an alle Funktionen gewöhnen, aber allein schon, dass ihr die neue Form nicht mehr so stark entgegenwirkt wie am Anfang, lässt mich mit einem seltsamen Gefühl zurück, dass etwas fehlt.
    Das Ende an sich liefert wieder einen netten Cliffhanger, dem aber leider durch das Cover etwas der Wind aus den Segeln genommen wird. Dennoch bleibt hier natürlich die Frage offen, was als nächstes passieren wird.


    Von daher bin ich für dieses Mal fertig. Auch, wenn ich nichts Großartiges anzumerken hatte, freue ich mich schon jetzt auf die hoffentlich bald erscheinende Fortsetzung; ich habe das Gefühl, dass es nur besser werden kann. Mach weiter so!


    ~蛇


  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort]
    Huhu, Blackdraco!


    Jaaa, lang, lang hats gedauert, aber ich bemüh mich ja :D


    Also kommt nun endlich der längst überfällige Kommentar zu mittlerweile zwei Kapiteln deiner FF ... obwohl ich nicht glaube, dass ich viel zu verbessern haben werde, hoffe ich, dass ich dir doch werde helfen können :3


    [tab='Des Kapitels letzter Teil','http://www.greenchu.de/sprites/icons/037.png']
    [subtab='Positives']
    Emotionen
    Ich glaube, das ist etwas, das ich jedes Mal bei dir loben muss. Du gehst unheimlich einfühlsam und detailliert auf die Gefühle unserer Protagonistin ein, ihre Verzweiflung, Angst, Wut - all das ist förmlich greifbar, so, wie du es schilderst. Abgesehen davon nutzt du das Mittel des inneren Monologs sehr gekonnt dazu, dem Leser die Gefühle und Gedanken des Ich-Erzählers näher zu bringen, was noch einmal ein Stück mehr Lebendigkeit in deine Geschichte bringt.


    Beschreibungen
    Wirklich schön ... du scheinst an alles zu denken, gerade das "Blindschreiben" ist ja nicht einfach. Gerüche, Geräusche, das Fühlen - all das scheinst du zu berücksichtigen, und mir fällt nichts auf, das du vergessen haben könntest. Auch das veränderte räumliche Wahrnehmen kommt schön zum Ausdruck. Abgesehen davon verstehst du es, dem Leser gerade so viel von der Umgebung zu verraten, dass er fieberhaft mitraten, aber auch nciht sofort auf des Ortes Lösung kommen kann. Gut so!


    Schmerzen
    Uh, man leidet richtig mit ... wie du au das Leiden eingehst ... z.T. hat man das gefühl, man würde selbst mitleiden, du kannst wirklich schön schreiben! ;_;


    Gefangen werden
    Du scheinst dir sehr intensove Gedanken darüber gemacht zu haben, wie es für ein Pokémon ist, gefangen zu werden. Dass nicht alles immer Friede-Freude-Eierkuchen bei ist, war ja schon vorher klar, aber nun gehst du noch tiefer auf Unwegbarkeiten und dunkle Aspekte der Pokémonwelt ein. Das gefällt mir sehr gut, nicht nur, weil die Gedanken dazu so detailliert sind, sondern auch, weil es für deine herrlichen Emotionsbeschreibungen viel Raum bietet. Ich sagte ja schonmal, dass ich nur hoffe, dass wir auch einmal etwas "heiterere" Charaktere zu Gesicht bekommen, damit man auch sehen kann, wie du mit diesen Emotionen zurecht kommst ;3
    Aber Gemach, Gemach.


    Die Kirche
    Wow, du hast wirklich detaillierte Vorstellungen vom Innenleben dieses Gemäuers. Gefiel mir gut, man konnte sich gut auf die Umgebung einlassen und sie sich ziemlich gut vorstellen. Das einzige, was ich etwas misse, ist, dass gerade so prächtig ausgestattete Kirchen bei uns meist Treppen haben, die zum Eingang hinaufführen, aber ok, künstlerische Freiheit, würde ich sagen.
    [subtab='Verbesserungsvorschläge']
    Pfötchen
    Luxuskritik, aber dennoch: In der Szene, als du die ganzen Wahrnehmungen der kleinen Vulpixdame beschreibst, wie sie im Regen steht, an der Wand entlangschleift - eigentlich sind die Pfoten ja ziemlich empfindliche Dingelchen, du hättest also gerade bei Blindheit noch ein wenig zu diesem Empfinden sagen können. Imo hast du das früher auch schon einmal getan, insofern^^


    "Wamm, Klirr!"
    Du kannst Geräusche so schön beschreiben! Beschreib sie also lieber, und wenn es durch ein "Rumsen und Klirren" ist, als das so auszuschreiben!


    "Schluchzt"
    Sorry, den Einwortabsatz versteh ich nicht ... ist das im Sinne von "Schluchz" oder von "ich schluchzte"? Ersteres wäre imo nicht so schön, das sollte schon beschriebener sein.


    Hallen
    Du erwähnst zwar immer wieder, dass die Geräusche in der späteren Kirche hallend sind und deutest damit etwas zu Ausmaßen bzw. Inneneinrichtung an. Allerdings wirken diese Erwähnungen etwas zu plötzlich in den Text hineingepurzelt, du hättest sie evtl. noch etwas stärker betonen können, als du von der anfänglichen Wahrnehmung gesprochen hast - z.B., "die Geräusche klangen seltsam hohl und hallend in meinen Ohren", o.Ä. Weißt du, sodass das Hallen, was für einen Innenraum ja nicht selbstverständlich ist, etwas näher eingeführt wird.
    [subtab='Fehlerteufel']

    Zitat

    [...] ungeachtet davon, dass ich nichts mehr von der Außenwelt sehen konnte.


    ["dessen" wär hier glaube ich passender.]


    Zitat

    Der Duft von Moder und Regen, der so allgegenwärtig war, wie der Gestank der Abgase.


    Zitat

    War das denn noch immer nicht genug?!


    [Ich weiß, worauf du hinauswillst, aber mehrere Satzzeichen sind i.d.R. unschön x3]


    Zitat

    … meine Lungen …


    Zitat

    Plötzlich, dem Ersticken nahe, presste ich meine Pfoten auf den brennenden Brustkorb [...]


    Zitat

    Vergeblich versuchte ich, mich irgendwo noch festzukrallen, vielleicht an einer Vase, an einer Mülltonne, an irgendetwas, das sich vielleicht noch in meiner Reichweite befand [...]


    Zitat

    Pokémon konnten sich aus diesen Pokébällen befreien, dass wusste ich … nur wie? Wie brachte es so ein kleines Viech zusammen zustande, [...]


    Zitat

    [...] ich hörte nichts mehr … nur noch dieser leichter zimtartiger Duft, welchen ich anfangs kaum beachtet hatte, lag mir in der Nase.


    Zitat

    Aber, aber… warten Sie [...]


    Zitat

    [...] stammelte ich heiser und fühlte, wie sich mein ganzer Körper zittrig und mit größter Anstrengung vom kalten Steinboden erhob.


    Zitat

    Das war mein kleiner Hoffnungsschimmer, denn ich mir so sehnlichst gewünscht hatte.


    Zitat

    Meine aufgebaute Selbstsicherheit und mein Vertrauen in diese Fluchtmöglichkeit gerieten schlagartig ins Wanken, [...]


    Zitat

    [...] nahm ich auf einmal die schnellen Schritte eines Menschen wahr, welche anfangs unauffällig wie das Trommeln der Regentropfen näher und näher zu kommen schienen.


    Zitat

    Entsetzt warf ich all meine Bedenken zur Seite und hangelte mich an dem Ding nach Links entlang, so schnell es mein geschwächter Zustand erlaubte.


    Zitat

    Die hallenden Schritte kamen wieder näher und hallten bedrohlicher in meinen Ohren als je zuvor.


    [Zweimal "hallen" in einem Satz.]


    Zitat

    Beinah der Ohnmacht nah, riss ich meinen Mund auf [...]


    Zitat

    [...] doch ich hörte weder irgendwelche triumphierenden Worte, [...]


    Zitat

    [...] von meinen stechenden Lungen gar ganz zu schweigen.


    Zitat

    Ganz und gar nicht angenehm empfand ich den Gestank von altem Holz, [...]


    Zitat

    Erst nach längerem Betrachten, [...]


    Zitat

    Durch dieser trat ein ganz in schwarz gekleideter, bärtiger Mann, [...]


    [tab='Kapitel 5','http://www.greenchu.de/sprites/icons/198.png']
    [subtab='Positives']
    "Die Vögel der Stadt"
    Der Titel gefällt mir wahnsinnig gut ... er erinnert mich gleich an so vieles, "in den Straßen der großen Stadt", "Die Vögel", verloren sein, sich ganz klein fühlen im vergleich zu etwas ganz großem - hmmm, ein sehr klangvoller Titel auf jeden Fall, der einiges an Interpretationsspielraum lässt.


    Titelbild
    Selbstgemacht? Sieht auf jeden Fall nicht schlecht aus, die Sprayoptik der Kramurx unterstreicht die Umgebung, und das in grau gehaltene Vulpix stellt geradezu perfekt die Situation dar, in der "Niemand" sich befindet. Nich schlecht gemacht^^


    Beschreibungen
    Im Prinzip wie oben, es gibt absolut nichts auszusetzen. Du beschreibst so gut, dass man sich lebhaft in die Situation hineinversetzen kann, einfach genial. Es macht immer mehr Spaß, an deiner Geschichte zu lesen, brich bloß nicht ab!
    [subtab='Verbesserungsvorschläge']
    "Bodenbewusstsein"
    Wie oben bereits einmal angesprochen, denkst du beim Beschreiben schon an vieles, lässt aber den "Tastsinn", oder das Körpergefühl, manchmal etwas außer acht. Ist im Prinzip auch nicht der wichtigste Aspekt, kann aber trotzdem gern berücksichtigt werden.


    Handlung
    Dieser Punkt betrifft nicht die handlung des kapitels an sich, die ist ok. Wie gesagt, ich liebe deine Kapitel, aber du musst aufpassen: Verharre nicht zu lange in dieser ausweglos erscheinenden Situation, sondern beginne langsam, etwas einzubauen, was auch die Haupthandlung vorantreibt. Sonst läufst du Gefahr, deine Geschichte in die Länge zu ziehen.


    Tempora
    Mir ist aufgefallen, dass du gelegentlich zwischen Präsens und Imperfekt schwankst, darauf solltest du noch ein wenig achten =)
    [subtab='Fehlerteufel']

    Zitat

    [...] ein kleiner gelblicher Lichtschein einer anderen Laterne, der am Ende dieser Straße zu erkennen war, versuchte, etwas diese Dunkelheit zu durchbrechen, [...]


    Zitat

    Alleine der Gedanke an dieses schwarze Gewässers löste in mir gemischte Gefühle aus [...]


    Zitat

    Eigentlich sträubte sich alles in mir, nur weil ich in der Nähe des Flusses liege lag, [...]


    Zitat

    Da waren nur ein paar andere Mülltonnen [...]


    Zitat

    [...] murmelte ich miesmutig missmutig [...]


    Zitat

    Das Einzige für was ich mich „glücklich“ schätzen konnte, war, dass meine Augen wieder halbwegs normal funktionierten, [...]


    Zitat

    [...] schnappte ich etwas auf, dass doch meine Aufmerksamkeit erregte ... einen mir sehr bekannten Geruch. Den Geruch von fettigem Fleisch, Käse, Weißbrot …


    Zitat

    Hastig wischte ich den Speichel aus dem Mundwinkel und drückte mich noch enger zu Boden, [...]


    Zitat

    Sollte ich vielleicht doch raus rennen und mir irgendwie den Burger krallen?


    Zitat

    [...] und stürmte in Richtung des weggeworfenen Burgers.


    [tab='Nachwort']
    Darf ich einen vorläufigen Namen für die Protagonistin verwenden? Nur, damit ich beim Kommentieren etwas habe, an dem ich mich festhalten kann? Darf ich dann vll "Niemand" benutzen, bis ihr richtiger Name enthüllt ist? :3


    Meien Güte, du lässt mir immer weniger Raum für Kritik ._."
    Aber das ist ja auch gut so, nicht? Schreib fleißig weiter, ich bin gespannt, was diese Vögel mit unserem Niemand anstellen werden ...


    Liebe Grüße,


    Chibi-Grievous Clio x3
    [/tabmenu]

  • [tabmenu]
    [tab=Kapitel 6 Teil 2]
    Energisch schüttelte ich meinen großen Schädel und versuchte die schwarze Feder aus meinem Gesicht zu schleudern. Diese hatte sich jedoch in diesem zerzaustem Fell verheddert, sodass sie nicht auf Anhieb aus meinem Gesicht verschwinden wollte. Stattdessen wedelte die Feder wie ein Scheibenwischer vor meinen Augen hin und her, und kitzelte meine Nase. Verärgert senkte ich etwas mein Tempo, obwohl der Duft des nicht mehr weit entfernten Burgers mich weiter zu sich lockte, der dort wie auf dem Präsentierteller lag.
    Wie nervig, muss das jetzt wirklich sein? Weg mit dieser dreckigen Feder, so etwas hatte jetzt auf meiner Nase gar nichts verloren! Ich wollte jetzt essen verdammt ...
    Genervt schüttelte ich die Vulpixschnauze nur noch heftiger auf und ab, doch das schwarze Ding wollte einfach nicht die Fliege machen, sondern kratzte nur noch weiter an meine empfindliche Nase. Wie fest ... ha ... hatte sich diese verflixte Feder eigentlich verheddert? Wegen diesem ... ha, ha ... blöden Ding ... mache ich jetzt nicht ... ha ... halt. Ich will ja ... ha ... HATSCHI!
    Von dem Federding weiter gereizt, überkam mich plötzlich der starke Drang zu niesen, solange, bis ich diesen nicht unterdrücken konnte. Schlagartig hielt ich inne und stieß ein kurzes aber heftiges Niesen von mir, obwohl ich es eigentlich nicht wollte. In diesem Moment wurde aber auch die Feder endlich mit einem Ruck von meinem Gesicht, hinauf in Richtung Nachthimmel geschleudert. Lautlos stieg die Feder ein Stückchen in die Höhe und wäre wohl, wenn da nicht noch das schwache Licht der entfernten Laterne gewesen wäre, mit dem finsteren Himmel einfach verschmolzen. Doch kaum einen Augenblick später glitt die schwarze Feder bereits auf den Erdboden zu. Eigentlich war ich gerade dabei, nachdem ich meine Nase genervt an dem braunen Vulpixfell gerieben hatte, meine Aufmerksamkeit wieder völlig meinem Essen zu widmen aber irgendwie blieb mein Blick bei dem Anblick der herabgleitenden Vogelfeder hängen. An irgendetwas erinnerte mich dieser Anblick … ein Déjà vu? Ach verdammt, wieso kümmert mich das eigentlich? Ich sollte mich lieber meinem Essen widmen, als so einer blöden Feder.
    Gerade wollte ich mich von der sanft herabgleitenden Feder abwenden, als ich etwas im Augenwinkel bemerkte. Es waren einige weitere schwarze Federn. All diese tauchten plötzlich hinter der einen auf und segelten ebenfalls vom dunklen Nachthimmel herab ... nur waren sie schnell. Und größer.
    Überrascht stieß ich einen entsetzten schrillen Schrei aus meiner Kehle und wich reflexartig zurück. Das waren keine Federn, das waren irgendwelche schwarze Wesen, die plötzlich aus dem finsteren Himmel herabstürmten. Gleich dutzende von ihnen und sie flogen alle direkt auf mich zu! Panisch zog ich den Kopf ein, während ich völlig überrumpelt zu den vielen schwarzen Wesen hochstarrte, die schnell auf mich zurasten. Sofort stachen mir die Umrisse ihrer Beine heraus, die mir, bewaffnet mit drei Klauen, entgegen gestreckt waren. Ein Angriff? Aber … aber wieso griff man mich an!? Ich hab … Ich meine, ich hab doch nicht …
    Die Schemen waren fast da.
    Mein Verstand kam momentan mit dieser spontanen Situation überhaupt nicht klar, wie damals bei der Begegnung mit dem Trainer. Mein panisches „Menschen-Ich“ wollte sich am liebsten unter den nächsten Müllcontainer zurückziehen und sich verstecken. Der Vulpixinstinkt hingegen fuhr sechs Krallen aus meinen zwei Vorderpfoten aus und flüsterte mir eindringlich ins Ohr: „Verteidige dich!“ So sehr ich auch diese Vulpixsinne und Instinkte verabscheute, in dem Fall hörte ich ein weiteres Mal auf den Ratschlag meiner Pokémonseite …
    Mit dem Schlimmsten rechnend, kniff ich meine Augen zusammen und hiebte reflexartig mit meiner rechten Pfote blind durch Luft. Gleich würde ich etwas treffen, gleich würde ich einen Schrei hören. Ein Schrei, der entweder von einem der getroffenen Wesen oder von mir selbst stammte, wenn sie mir das Gesicht zerkratzten. Wieder und wieder schlug ich wild durch die Luft, immer darauf wartend, gleich etwas mit meinen Klauen zu treffen. Es passierte jedoch nichts. Der erwartete Angriff blieb aus.
    Dafür wurde das Geräusch von flatternden Flügeln lauter, bis es plötzlich verstummte und wenig später von einem mehrstimmigem Krächzen übertönt wurde.


    Verwirrt öffnete ich meine zusammengekniffenen Augenlieder, während allmählich der Schreck von meinen Gliedern wich und ich wieder fähig wurde, logisch zu denken. Auch mein Herzschlag beruhigte sich, auch wenn dieser noch deutlich spürbar in meiner Brust pochte. Was war nun passiert? Wer waren diese schwarzen Monster und wieso haben diese fliegenden Wesen den Angriff einfach abgebrochen? Das ergab doch gar keinen Sinn.
    Kaum hatte ich meine Augen geöffnet, erhielt ich gleich die Antwort auf meine zweite Frage, eine Antwort, die mir ganz und gar nicht gefallen wollte. Der Himmel war wieder frei, keine Spur von irgendwelchen schwarzen Ungetümen, die sich auf mich stürzen wollten. Stattdessen befand sich nun ein Schwarm krächzender Vogelpokémon einige Meter von entfernt auf dem nassen Asphalt. Meine Miene verfinsterte sich schlagartig, als ich die Wesen betrachtete, die mir den Rücken zugewandt hatten und dicht aneinander gedrängt standen. Ihr Gefieder war kohlenschwarz, fast so dunkel wie der Nachthimmel selbst. Die dünnen Beine, mit denen sie sich auf dem Boden hielten, schienen nun kaum mehr eine Bedrohung zu sein, denn die vermeintlichen weißen Klauen wirkten nahezu lächerlich winzig. Auf ihren großen Köpfen thronte eine dichte Ansammlung von Federn, die auf dem ersten Blick an schwarze Hexenhüte erinnerten ...
    „Verdammte Pokémon“, zischte ich genervt, worauf augenblicklich in mir der letzte Rest Panik verpuffte. Nicht nur, dass da gerade ein dutzend widerwärtige Pokémon in meiner Straße gelandet waren, es waren dazu noch welche, mit denen ich bereits Bekanntschaft gemacht hatte. Jedenfalls mit einem von ihnen ...
    Da ertappte ich mich selbst, wie ich zögerlich einen Schritt nach hinten machen wollte. Unbewusst hatte ich meine rechte Hinterpfote angehoben und war gerade dabei, nach hinten zu weichen. Knurrend hielt ich den Vulpixkörper davon ab und blickte abwechselnd zwischen meinen Pfoten und dem Schwarm hin und her. Was soll das werden? Nur weil ich jetzt mehr Pokémon als sonst gegenüber stand, durfte ich keinen Rückzieher machen! Es war schon erbärmlich genug, dass ich mich von diesen Viecher überhaupt hatte erschrecken lassen … Ich durfte nicht vergessen, das waren nur einige schwächliche Pokémon, nicht mehr.
    Stur zwang ich meinen noch etwas widerwilligen Körper, einen großen Schritt nach vorne zu machen, während ich die vielen Pokémon anstarrte, die mich weiter ignorierten. Diese verhassten Viecher, am besten jage ich die alle fort, mit denen teile ich bestimmt nicht diese Straße, ganz zu schweigen von meinem Essen ... Moment mal, mein Essen!
    Plötzlich jagte wieder das Bild meines Burgers durch meinen Kopf, den ich wegen dieser Vogelpokémon kurzzeitig verdrängt hatte. Das Essen … Der Burger! Diese Mistviecher pickten doch nicht gerade auf …
    Einen kurzen Atemzug lang starrte ich die leise krächzenden Pokémon mit weit aufgerissenen Augen an. Nur ein Moment, dann ging in mir alles hoch, wie bei einer Bombe …


    „NEEIIIN! VERSCHWINDET!“, kreischte ich hysterisch und begann wie von einem Bibor gestochen auf diese verfluchten Viecher zuzustürmen, „VERSCHWINDET! DAS GEHÖRT MIR!“
    In meinen Inneren begann das Blut zu brodeln und zu kochen, während ich blind vor Zorn auf die vielen Diebe zustürmte. Nun war es mir egal, wie viele es von ihnen wirklich waren. Selbst wenn mir eine ganze Arme gegenüber gestanden wäre, für mich machte es nun keinen Unterschied mehr. Diese Mistviecher haben es gewagt, mein Essen anzufassen! Diese verdammten Viecher, das war unverzeihlich! Mich erst angreifen, dann ignorieren und jetzt mein Essen klauen, jetzt konnten diese dreckigen Pokémon was erleben! Ich schwöre, ich rupfe ihnen jede einzelne Feder aus, bevor ich sie anschließend zu Hackbrei verarbeite! Niemand klaut mir einfach so mein Essen … Niemand!
    Mein wutentbranntes Geschrei blieb nicht ungehört, auch nicht von den halbtauben Vogelpokémon, denn mit einem Mal starrten mir mehrere Dutzend rotglühender Augen entgegen. Vielleicht wäre ich durch diese vielen durchdringenden Blicke zurückgeschreckt, doch nachdem sie es gewagt hatten, sich über mein Essen herzumachen, ließen mich ihre Blicke kalt. Stur hielt ich ihren durchbohrenden Augen stand und erwiderte mit einem viel hasserfüllteren Blick zurück und wenn Blicke töten könnten, so hätten wir uns wahrscheinlich alle gegenseitig getötet.
    Fauchend stürzte ich mit ausgefahrenen Vorderklauen auf den nächstbesten Dieb zu, bereit ihm jede einzelne Feder auszureisen. Diese schwarzen Federbündel waren jedoch schneller, denn sogleich erhob sich der gesamte Schwarm mit einigen raschen Flügelschlägen in die Lüfte, weg von mir. Doch sie flüchteten nicht aus der Straße, nein, sie landeten anschließend provokant auf den Deckeln der herumstehenden Mülltonnen, völlig unbekümmert darüber, dass ich nur ein paar Meter von ihnen entfernt war. Die Stelle, an der sie vor ein paar Sekunden noch sorglos auf mein Essen gepickt hatten, war leer. Alles was sie zurückgelassen hatten, waren ein paar aufgeweichte Brotkrümel und Salatstücke. Alles andere, was von meinem Burger übriggeblieben war, hing in den großen Schnäbeln der schwarzen Diebe. Fassungslos stürzte ich den letzten Meter auf die verbliebenen Reste, am ganzen Leib vor Wut zitternd. Das war alles was diese Biester zurück gelassen ... Nur ein paar Krümel.
    Laut schnaufend starrte ich die kläglichen Überreste an und erhob langsam wieder meinen Schädel in Richtung der Diebe.
    Sie haben einfach … meinen Burger ... gefressen. Diese verdammten …


    „IHR VERDAMMTEN VIECHER!“, kreischte ich mit bebender Stimme, schlug mit meinen Pfoten auf den harten Asphalt, „Das war mein Burger, ihr DIEBE, ihr DRECKSPOKÈMON!“
    Mein Blut kochte schon derartig, mich hätte es nicht gewundert, wenn gleich eine Dampfwolke von meinem Kopf aus, in Richtung Himmel gestiegen wäre1*
    Da bekam ich endlich die Chance, etwas halbwegs Ordentliches zwischen die Zähne zu bekommen und dann kommen irgendwelche Drecksviecher angekrochen und fraßen mein Essen … Das war einfach nicht fair! Diese verdammten Viecher wollten mich wohl verarschen, oder?! Na warte … ich sorge schon dafür, dass dies ihr letzter Diebstahl war! Unbewusst fuhr ich auch die Krallen aus meiner Hinterpfoten aus, während ich wutschnaufend mit den Vorderkrallen über den rauen Boden scharte. Diese Klauen werden gleich etwas zu tun haben …
    „Kra“, kam es schließlich von einem der schwarzen Federbündel, da die Viecher wohl nicht fähig waren, etwas Intelligentes von sich zu geben, „Das ist unser Futter! Wir waren als erstes da, kra!“
    Alle anderen Pokémon des Schwarmes, die mich mit ihren roten Augen anglotzten, stimmten ihrem diebischen Kollegen mit einem einstimmigen „Kra“ zu und flatterten leicht mit den Flügeln. Ihr Chor aus Geschrei und Gekrächze dröhnte in meinen Ohren, genauso wie das Flattern ihrer Schwingen und brachte mich nur noch mehr in Raserei.
    „Nein!“, zischte ich verbissen zurück, während aus meinem Bauch ein grollendes Knurren zu hören war, „ICH hab ihn gefunden, also hat er mir gehört! Ihr habt ihn gestohlen, ihr dreckigen Mistviecher!“
    Eigentlich hatte ich keine Ahnung, was ich mit dieser Auseinandersetzung überhaupt erreichen wollte. Die verdreckten Reste des Burgers in ihren schmutzigen Schnäbeln interessierten mich nicht mehr und einen Ersatz würden mir diese schwarzen Vögelpokémon bestimmt nicht verschaffen. Das waren dumme Pokémon, mit denen konnte man nicht wirklich reden oder verhandeln ... Wieso redete ich überhaupt mich solchen Abschaum? Wenn ich aber eins wusste, dann, dass mir der Grund eigentlich völlig schnuppe sein konnte. Ich wollte mich irgendwie, egal wie, an diesen Viechern rächen. Das war alles, was für mich momentan zählte.

    „Nein haben wir nicht, Madam“, kam es von einem anderen dieser schwarzen Pokémon, welches mich mit schiefen Haupt betrachtete, „Sie sind selbst schuld, wir waren einfach schneller.“
    „Selbst schuld …“, begann ich und ging instinktiv mehr und mehr in eine Angriffsstellung über, während meine Stimme langsam einen hysterischen Ton annahm: „Sag das nochmal ... WENN DU UNTER MEINEN PFOTEN LIEGST!“
    Rasend vor Wut stürmte ich direkt auf die Mülltonnen los, um diese Viecher mit Gewalt von meiner „Meinung“ zu überzeugen. Hochklettern, nach einem von ihnen schnappen, die Mülltonnen umwerfen, irgendetwas, solange ich damit diese Frechheit vergelten konnte, war mir alles recht. Mein Auftritt zeigte nach nur zwei Schritten seine Wirkung, denn sogleich flatterten einige der schwarzen Vögel laut schreiend in die Luft, um sich vor meinem Zorn zu retten. Andere hingegen blieben ruhig auf den Mülltonnen stehen und betrachteten mich lediglich mit unbeeindruckter Miene, doch das würde ich ihnen gleich austreiben! Spätestens, wenn ich ihnen einige Kratzer in ihr stinkendes Gefieder verpasst hab …


    Doch gerade als ich auf die erste Mülltonne zuspringen wollte, wurde mein ganzes Vorhaben unterbrochen. Schlagartig schossen mir Tränen in die Augen, während ein jämmerliches Jaulen aus meiner Kehle drang und bevor ich bis drei zählen konnte, krachte ich unsanft zu Boden. Den Aufprall selbst nahm ich jedoch kaum wahr, denn ein stechender Schmerz, der durch meine linke Hinterpfote fuhr, überschattete alles.
    „Arg … Verdammt … Verdammt!“, fluchte ich mit zusammengekniffenen Augenliedern und zog die schmerzenden Pfote näher an meinen bebenden Körper. Was zum Hundemon ... arg ... war jetzt passiert? Haben mich etwa diese verdammten Vögel ... hinterhältig attackiert? Diese verdammten Drecksviecher ... verflucht sollen diese Biester sein!


    Fluchend öffnete ich meine noch etwas wässrigen Augen - obwohl weiterhin ein pulsierender Schmerz durch meine Pfote fuhr - und blickte zitternd zu dieser zurück. Auf dem ersten Blick schien jedoch alles in Ordnung zu sein, keine sichtbaren Verletzungen, ganz zu schweigen von Blut. Die drei Krallen waren noch immer ausgefahren, wobei eine von ihnen irgendwie leicht schief wirkte … und als ich gleich daneben eine kleine Rille im Asphalt bemerkte, wurde mir sogleich klar, was passiert sein musste.
    Stöhnend biss ich meine Zähne zusammen und fluchte innerlich weiter.
    Ich war lediglich mit einer Kralle in dem kleinen Spalt stecken geblieben, das war alles. Wie erbärmlich … Wieso machte mir dieser verfluchte Vulpixkörper auch immer und immer wieder so viele Probleme, verdammte Körper! Blindheit, Wasserschwäche, irreführende Instinkte und nun ein paar lächerlich empfindliche Krallen, das war eine reine Zumutung! Dieses unbrauchbare Stück ...
    „Das kommt davon, kra!“, unterbrach eine weitere krächzende aber weiblich klingende Stimme meinen inneren Monolog, welche aber schnell unter dem lauten Gekrächzte der anderen Pokémon unterging.
    Noch einmal schloss ich die Augenlieder und drückte die restliche Tränenflüssigkeit aus meinen Augen, bevor ich wieder grimmig hinauflugte, bemüht, den Schmerz weitgehend zu ignorieren. Über mir kreisten die schwarzen Pokémon chaotisch durch die Luft, wie ein Haufen Blätter, die durch den Wind im Kreis gewirbelt wurden. Alle von ihnen, egal ob sie noch auf den Mülltonnen standen oder durch die Luft flatternden, beäugten mich mit ihren roten Augen und sahen, wie ich gerade kläglich am Boden lag. Ich konnte keine einzelnen Worte verstehen, alles ging in dem wilden Gekrächz der dummen Pokémonmasse unter. Doch ich wusste sein genau: Sie machten sich über mich lustig. Jeder einzelne von diesen verdammten Viechern lachte über mich und blickten nicht nur wörtlich auf mich herab. Sie verarschten mich … Sollen sie doch alle von einem Auto niedergefahren oder von einer Mülltonne erschlagen werden!


    „… Glotzt nur, ihr Drecksviecher“, knurrte ich vom Boden aus mit verkrampfter Miene im Gesicht, zu den schwarzen Federviechern trotzig hochblickend „Ihr könnt ... alle noch was erleben, ihr idiotischen Viecher!“


    „Jaja ... kra!“
    „Kra!“
    „Versuch es doch“
    „Lass das sein, kra“
    „Was glaubt sie …“
    „Sicher, sicher, Madam“
    „Hier …“
    Wieder krächzte der gesamte Pokémonschwarm wild durcheinander und machte es mir unmöglich, die Worte aus ihren gelben Schnäbeln zu verstehen, doch das wollte ich ohnehin nicht. Was bedeutete schon das Wort eines Pokémon. Sie sollten lieber schweigen, wie jedes andere verdammte Pokémon auch …


    Als ob sie sich damit ein geheimes Zeichen gegeben hätte, schlugen auch die restlichen Diebe mit ihren schwarzen Schwingen und stiegen zu ihren Kollegen in die Lüfte. Die vielen dutzend roten Pupillen wandten sich von mir ab und starrten stattdessen in Richtung Straßenende, auf welches sie mit den verbliebenen Burgerfetzen in den Schnäbeln, zusteuerten.
    „BLEIBT HIER!“, schrie ich ihnen nach und versuchte mich keuchend aufzurichten. Als ich jedoch versehentlich mit der verletzten Pfote gegen den Boden stieß, zuckte abermals dieses pochende Stechen durch diesen Pfote, worauf ich wieder ächzend zu Boden stürzte. In der Zwischenzeit verschwanden mehr und mehr dieser schwarzen Vögel aus der kleinen Nebenstraße, zusammen mit dem Krächzen, dass nun mehr und mehr in die Ferne rückte. Eines der letzten Federbündel zog noch einmal seine Kreise über mirund ließ aus seinem Schnabel ein Stück des verdreckten Burgers genau vor meine Schnauze fallen, bevor er krächzend davon flog. Wutschnaufend schielte ich auf das bisschen Brot und Fleisch, bevor ich es mit einem Fauchen von mir schleuderte. Jetzt warfen sie mir sogar die ekeligen Reste vor die Nase, bevor sie abhauten! Diese Miststücke … diese verdammten Mistviecher! Das konnte ich einfach nicht zulassen, ich war mit diesen idiotischen Viechern noch lang nicht fertig, nicht nachdem was sie angerichtet hatten!
    Bebend biss ich mir auf die Lippe und stemmte mich keuchend vom nassen Asphalt auf, mit meinen Augen die übrigen schwarzen Pokémon im Visier, die mich kaum mehr einen Blickes zu würdigen schienen. Abermals fuhr ein leichter Schmerz durch meine Hinterpfote, doch ich biss mir einfach noch fester auf die Lippe und ignorierte die lächerlichen Schmerzen, so wie den metallischen Geschmack, der sich auf meiner Zunge ausbreitete. Dieser Schmerz war gar nichts im Vergleich zu den Qualen der Flucht ... rein gar nichts!
    Kaum stand ich wieder mehr oder weniger auf meinen vier Beinen, humpelte ich den türmenden Pokémonschwarm hinterher, durch den letzten Abschnitt der Seitenstraße. Mittlerweile hatten auch die Letzten von ihnen die kleine Straße verlassen und schlossen sich ihren diebischen Kollegen an, die über dem schwarzen Fluss ihre Kreise zogen. Wütend hastete ich aus der schmalen Straße heraus, um schließlich direkt im Schein der alten Straßenlaterne stehen zu bleiben, von wo ich zornig den großen Vogelschwarm anstarrte. Die schwarzen Pokémon schwirrte unbekümmert über dem rauschenden Fluss, so nahe bei mir, doch … so wütend ich in diesem Moment auch war, so konnte ich an dieser unausweichlichen Wahrheit nicht vorbei: Ich konnte diese Drecksviecher nicht mehr erreichen … Alles was mir nun übrigblieb, war ihnen nachzublicken, wie sie rasch den Fluss stromabwärts flatterten und langsam mit der Nacht verschmolzen. Sie entkamen …


    „IHR VERDAMMTEN MISTVIECHER!“, brüllte ich den flüchtenden Dieben in meiner Wut und Verzweiflung nach und trat mit einer Vorderpfote eine leere Zigarettenschachtel in die Luft. Das konnte einfach nicht wahr sein ... das war doch alles nur eine Verarschung, oder? Da schlendert zufällig ein Menschenduo ums Eck, genau an mein Versteck vorbei und hinterlässt mir einen Burger und was passiert? Ein paar verdammte, verfluchte, elendige Dreckspokémon tauchen auf und nehmen ihn mir vor der Nase weg! Das durfte doch einfach nicht wahr sein …
    Noch immer am ganzen Körper zitternd humpelte ich über den feuchten Boden, mehr in den Schein der Straßenlaterne. Das Licht beleuchtete nun mein noch immer wutverzerrtes Gesicht, welches weiter in Richtung der schwarzen Diebe gerichtet war.
    Unfair ... das war wieder einfach nur ungerecht! Mein ganzes Leben war verflucht, rein gar nichts wurde mir gegönnt! Ich hätte besser unter diesem Container liegen bleiben sollen, das wäre viel sinnvoller gewesen als mich nochmals von der Welt und ein paar widerwärtigen Pokémon erniedrigen zu lassen.
    Wieder stieß ich einen wütenden Schrei Richtung Himmel, um anschließend wie verrückt zu fluchen und schimpfen. Wieso habe ich diese Pokémon bloß entkommen lassen! Ein Vulpix müsste doch wenigstens stärker als so paar aaßfressende Vogelpokémon sein ... Aber nein, kaum bleibt eine Kralle irgendwo hängen, war es schon aus, lächerlich …


    Plötzlich hielt ich mit meiner Beschimpfungsserie inne. Die schwarzen Schemen ... Sie verschwanden nicht wie erwartet am finsteren Horizont. Stattdessen drehten sie, nachdem sie ein Stück dem Fluss gefolgt waren, scharf nach links, direkt auf ein niedriges Gebäude zu. Ehe ich mich versah wurden sie langsamer und ließen sich genau auf dem flachen Dach dieses Gebäudes nieder, bevor sie endgültig aus meinem Blickfeld verschwanden.
    Selbst jetzt machten sie sich über mich lustig … landeten einfach wenige Häuser weiter auf einem Dach und wiegten sich in Sicherheit ... Na warte, diese ganze Provokation werde ich ihnen schon austreiben! Entschlossen fixierte ich das graue Haus und machte demonstrativ einige humpelnden Schritte auf es zu. Nun fiel mir im Traum nicht mehr ein, einfach aufzugeben, denn wenn es nämlich ein Gefühl gab, das stärker als Mutlosigkeit und Hunger war ... dann Hass.


    [tab=Wort zum Donnerstag]
    Und hier kommt endlich der zweite Part von Kapitel 5!
    Eigentlich wollte ich diesen schon vor einer Woche online stellen, noch bevor ich für eine Woche im Ausland unterwegs war, aber das hab ich leider am Ende doch nicht so ganz hinbekommen^^; Eigentlich wollte ich es dann noch im Hotel posten aber dort war ich immer zu müde(/faul) um ins Internet zu gehen. Ja … und das ist so ungefähr die ganze Geschichte, wieso der Part etwas später als ein Monat online ist …
    Umso mehr hab ich mich aber darüber gefreut, nach einem Monat plötzlich zwei neue Kommis zu sehen, hat mich wirklich sehr gefreut! Also nochmal vielen Dank an alle Leser, das bedeutet mir echt viel^^


    Ach ja, hab außerdem vor einiger Zeit meinen inneren Schweinehund überwunden und ein kleines Trivia hinzugefügt. Da die ersten Kapitel schon etwas zurück liegen, steht nicht allzu viel zu diesen … aber bei den folgenden Kapiteln wird schon mehr dazu kommen. Aber nicht vergessen: Spoiler-Gefahr, besser erst lesen, wenn man mit dem aktuellen Kapitel durch ist xD


    Bevor ich es vergesse: Beim Vorherigen Part hab ich das Ende leicht abgeändert, da ich Probleme hatte, weiterzuschreiben ... ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen^^;

    Und wie bei den letzten Kapitel, mit freundlicher Unterstützung von:
    Betaleser: McNuke


    Jens:

    Zitat

    Eine Pause sei, so denke ich, uns, den Lesern, und auch deiner Protagonistin gegönnt.


    Ich geb euch allen genau fünf Minuten xD
    Aber erst einmal vielen Dank für dein Kommi und Lob! Freut mich wirklich zu hören, dass dir meine (gestreckten) Beschreibungen und Monologe so gut gefallen^^
    Wegen ihrer Kenntnisse zum Gebiet Pokémon: Ich hoffe das werde ich in einme späteren Kapitel erklären können aber ich fürchte das kann etwas dauern. Aber allzu übertrieben sollten ihren Kenntnisse auch nicht sein, vielleicht sollte ich darauf aufpassen^^
    Ja, das Bild nimmt natürlich die Spannung des Cliffhanger aber irgendwie wollte ich das Bild unbedingt jetzt posten, da es eh schon seit einiger Zeit fertig ist. Fürs nächste Kapitel kann ich es auch nicht nehmen, da ich meine Kapiteln immer gerne etwas ... länger gestalte, also könnt ihr noch mit etwa 2 Parts rechnen.



    Snake:
    Hallo Snake^^
    Schön wieder ein Kommi von dir zu sehen, vielen Dank!
    Macht ja nichts, wenn man gerade keine Lust hat, hilft es ja auch nichts, sich zu zwingen. Freut mich aber sehr, dass du wieder Motivation gefunden hast^^
    Auch dir danke für dein vieles positives Lob(auch wegen dem Titelbild), ich bin wirklich überwältigt!

    Zitat

    wie machst du das?


    Das wüsste ich selber gerne^^;
    Zeitlich spielt die Handlung nicht im Dezember aber ich war höchstwahrscheinlich sehr von Weihnachten inspiriert, der Part ist ja ungefähr zu dieser Zeit entstanden. Find aber Lustig, dass auch du keine Kirche erwartet hast : D
    Auf das Pokémon bin ich nicht wirklich eingegangen ... Naja, dachte mir einfach, dass sich eine Fledermaus eher im Schatten hält. Wegen der Kontrolle ihres Körpers und Abneigung werde ich hoffentlich später noch mehr wieder eingehen ... darf ich nicht vergessen^^;


    @Cilo:
    Bin gestern heimgekommen und sehe, dass in meiner Abwesenheit noch ein Kommentar von dir eingetrudelt ist. Vielen Dank für das Kommi^^
    Auch besonderem Dank für deine Fehlerkorrektur und die Verbesserungsvorschläge, habe die Fehler (jedenfalls von Kapitel 4) gleich mal ausgebessert.
    Zu deinen Vorschlägen: Stimmt die Pfote und den Tastsinn hab ich bis jetzt immer etwas vernachlässigt^^; Aber bei diesem (und nächsten) Parts wird auf die Pfötchen ein bisschen mehr eingegangen, das kann ich schon versprechen. Den Tastsinn hab ich auch eher links liegen gelassen, irgendwie find ich diesen persönlich am schwierigsten zu beschreiben aber ich werde daran arbeiten.^^ Geräusche (und Schluchzen) kann ich auch versuche eher zu Beschreiben aber auf mein gelegentliches „Klick“ Geräusche werde ich wahrscheinlich nicht verzichten xD Das mit dem „Hallen“ ist mir nicht so sehr aufgefallen aber vielleicht nur, weil ich ja genau gewusst hab, dass sie gerade in eine Kirche spaziert(falls sie irgendwann wieder blind werden sollte, werde ich darauf achten).
    Ach ja, die Zeiten ... ich werde versuche darauf zu achten aber irgendwie übersehe ich das so schnell^^;
    Keine Sorge, ich werde das Ganze nicht zu lang ziehen. So viel kann ich schon verraten, dass... Nein, ich bin einfach mal ein bisschen gemein und verrate fürs erste nichts xD Aber die Handlung wird schon nicht hängen bleiben (jedenfalls glaube ich das). Und nur zu, du kannst gern daweil einen vorläufigen Namen verwenden, "Niemand" passt da ganz gut^^


    [/tabmenu]

  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort]
    Huhu!^^


    Das mit den Geräuschen kannst du auch weiter so machen, du könntest dir nur gelegentlich überlegen, ob der Effeckt nciht ebsser ist, wenn du das umschreibst :3


    Aber dann wollen wir uns mal dem nächsten Part widmen^^
    [tab=Positives]
    Emotionen
    Ja, auch dieses Mal muss ich dich in diesem Punkt wieder loben: Niemands Verzweiflung, Panik, Angst, Wut - all das wird durch deine Beschreibungen für den Leser sehr greifbar. Vor allem dadurch, dass du nciht nur sagst, wie sie sich fühlt, sondern ihren ganzen Körper miteinzubeziehen scheinst.


    Schwarze Geste
    Hmmm, sehr subtil, die Geste des Kramurx, gefällt mir. Eines lässt also (aus Mitleid?) seinen Brocken fallen, um Niemand zu helfen ... das ist wirklich süß. Aber dass unsere unfreiwillige Vulpixdame da natürlich so gar nichts von hält, hätte man sich ja denken können x3


    "Kampf"
    Nun, einen richtigen Kampf hat es ja nicht gegeben. Was aber positiv zu erwähnen ist, ist, dass du subtil und ganz langsam etwas einzuführen beginnst, das für Niemand mit Sicherheit noch sehr wichtig werden wird: Das Kämpfen mit diesem ihr verhassten Körper. Du kannst ja nciht von jetzt auf gleich mit den mächtigsten Angriffen beginnen, also fängst du erst mal mit naheliegenden körperlichen Angriffen an. Das ist gut überlegt und sehr nachvollziehbar!


    Kapitelende
    gerade der letzte Satz(teil) ist sehr gut gelungen. Vollgestopft mit Emotionen und einem Ausblick auf den nächsten Teil: Wir werden den Vögeln folgen. Und uns rächen. Hmmmm, spannend, spannend^^
    [tab=Verbesserungsvorschläge]
    Feder
    Dieses eigentlich sehr schöne Wort verwendest du im ersten Teil dieses Parts etwas zu oft. Versuch, das manchmal zu umschreiben oder ein Synonym zu finden^^
    Auch finde ich, dass sich die Feder dafür, dass das Vulpixfell doch recht kurz ist, zu hartnäckig verheddert.
    [tab=Fehlerteufel]

    Zitat

    [...] obwohl mich der Duft des nicht mehr weit entfernten Burgers mich weiter zu sich lockte, [...]


    [Eins zu viel ;3]


    Zitat

    Genervt schüttelte ich die Vulpixschnautze nur noch heftiger auf und ab, [...] Wegen diesem ... ha, ha ... blöden Ding ... mache ich jetzt nicht ... Ha ... Halt. Ich will ja ... ha ... HATSCHI!


    Zitat

    [...] überkam mich plötzlich der starke Drang zu niesen, [...]


    Zitat

    [...] dichtgedrängt aneinander gedrängt [...]


    [Doppelt gemoppelt ;3]


    Zitat

    [...] dass ich mich von diesen Viecher überhaupt hatte erschrecken haben lassen [...]


    Zitat

    Das war alles was diese Biester zurück gelassen ...


    Zitat

    [...] wenn gleich eine Dampfwolke von meinem Kopf aus, in Richtung Himmel gestiegen wäre[1*].


    Zitat

    Doch gerade als ich auf die erste Mülltonne zuzuspringen wollte, wurde mein ganzes Vorhaben unterbrochen.


    Zitat

    Einers der letzten Federbündel zog noch einmal seine Kreise über mich mir und ließ aus seinem Schnabel ein Stück des verdreckten Burgers genau vor meine Schnauze fallen, bevor er krächzend davon flog.


    Zitat

    Wieder stieß ich einen wütenden Schrei Richtung Himmel, [...]


    Zitat

    Eher ich mich versah wurden sie langsamer [...]


    [tab=Nachwort]
    Tjoa ... Verbesserungsvorschläge habe ich diesmal so gut wie keine hinbekommen ^^"


    Aber was ich noch sagen wollte: Das Bild, den Kramurxschwarm mit heraufwirbelnden Blättern zu vergleichen, ist sehr gut; dadurch entsteht ein detailliertes Bild vor den Augen des Lesers, so soll es sein! ;3


    Tja, das wars schon wieder von mir. Wenn du noch etwas anderes oder Konkretes wissen wilslt, du weißt, wo du mich findest x3


    lg und auf das nächste Kapi wartend,


    ~ Clio
    [/tabmenu]

  • Hallo Tobi.


    Nach etwas längerer Zeit bekommst du nun auch deinen Kommentar. Wir werden sehen, wie die Situation angesichts der Kramurx weiter verläuft, denn das war schon eine ungemein spannende Stelle, die du dir zum Aufhören ausgesucht hast. Dementsprechend geht es natürlich auch gleich weiter und siehe da, du beschreibst sogar noch das Tanzen und Feststecken der Feder selbst, um den bereits erwarteten, unausweichlichen Moment hinauszuzuögern! Du liebst es wirklich, nicht nur deine Protagonistin auf die Folter zu spannen, sondern auch deine Leser, indem du immer wieder auf schon banale Dinge eingehst, die eigentlich nur hinderlich für den weiteren Verlauf des Plots sind. Dennoch sind es genau diese Dinge, die die Spannung ungemein in die Höhe schnellen lassen und deshalb wird es auch nicht langweilig, egal, wie ausführlich du die Szene auch beschreibst.
    Schließlich kommst du aber doch einmal darauf zu sprechen und du stellst die Vögel auch nicht direkt vor. Wenn man sich an das Kapitelbild erinnert, weiß man ja, dass es sich um mehrere Kramurx handelt und dieses vorsichtige Herantasten und die blinden Hiebe in die Lufte steuern direkt darauf zu. Aber eben weil man schon wusste, um wen es sich handelt, ist die Luft aus dieser Szene nichtsdestotrotz etwas draußen. Interessant fand ich aber dennoch, wie hier der vulpix'sche Instinkt gegen den menschlichen Verstand ankämpfte und die nach wie vor namenlose Hauptfigur diesem Drang nachgibt und sich auf den Kampf einlässt. Ironischerweise muss sie sich dabei gegen einen alten Bekannten zur Wehr setzen und im Laufe des Kapitels stellst du diesen Kampf um die Ehre und des Essens außergewöhnlich dar. Nicht nur beschreibst du mit den richtigen Worten sehr typische Bewegungen von Tieren genau, sondern weißt auch in dieser Situation guten Humor in Form der lachenden Krähen umzusetzen.
    Zu schade, dass auch dieses Mal ein schwerer Schicksalsschlag und keine Entspannung auf die unruhige Szenerie folgt und langsam frage ich mich, ob du ihr überhaupt einmal Ruhe gönnst. Angesichts der Tatsache, dass du damit ihr bisher bequemes Leben als Mensch quasi wieder aufgreifst und zeigst, wie hilflos sie in dieser Welt eigentlich ist, stellst du das famos dar und du lässt sie auch nicht klein beigeben, als sie zumindest ein kleines Stück des Burgers vor sich sah. Es ist mir beinahe ein Rätsel, wie du ihr dieses Mal immerhin etwas von dem gestohlenen Essen noch vor die Nase gesetzt hast und sie es voller Abscheu ablehnt. Ich frage mich: Möchte sie überhaupt solche Dankbarkeit annehmen, wenn sie sich nicht zu helfen weiß oder ist sie schlichtweg zu stolz? Da bleibt nur mehr der weitere Verlauf offen, ob du ihren Stolz brichst oder nicht; irgendwann kann selbst sie dem ganzen Geschehen nicht mehr entgegentreten und wird zusammenbrechen. Ich bin gespannt, ob und wann das der Fall sein wird.
    Auch dieses Mal ein sehr interessanter Abschluss, nachdem sich die Vögel entfernt haben und Vulpix den Entschluss fasst, sie zu verfolgen. Was am Ende geschehen wird, ist eine andere Frage, aber ich hoffe und erwarte direkt, dass hier ein Kampf mitsamt seiner ersten Feuerattacken folgen wird. Ansonsten gute Arbeit, mach weiter so!


    ~蛇

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    [tab=Kapitel 6 Teil 3]
    Laut schnaufend stand ich im Schein der Straßenlaterne, meinen Blick starr auf das alte Gebäude gerichtet, auf welchem sich der diebische Vogelschwarm verschanzt hatte. Mein gesamter Körper bebte vor Anspannung und mit jedem schweren Atemzug fühlte ich deutlich, wie sich mein Brustkorb auf und ab bewegte. Mein gesamter Vulpixkörper benahm sich, als wäre ich soeben von einem vierzig Kilometer Marathon zurückgekehrt. Nur war ich nicht erschöpft, ganz im Gegenteil, mein Körper sprühte nur so vor Energie und ich wusste ganz genau, an wem ich diese geballte Kraft auslassen würde. Sollten sich diese Biester dort oben nur sicher fühlen, irgendwie würde ich schon auf dieses Dach gelangen und wenn ich dafür an der Fassade hochklettern müsste …
    Selbstsicher humpelte ich einen Stück über den schmalen Gehsteig, in Richtung des grauen Gebäudes. Diese Viecher hielten mich wohl für dämlich, glaubten wahrscheinlich nicht, dass ich ihnen einfach zu ihrem idiotischen Versteck folgen würde … Ich war ja nur ein dämliches Vulpix, ja, ja.
    Wütend ballte ich meine Vorderpfote – soweit es möglich war – zusammen, bevor ich mich langsam weiter in Bewegung setzte.
    Aber da hatten sich diese Miststücke gewaltig getäuscht! Alles was ich tun musste, war dem Gehsteig zu folgen, an den parkenden Autos vorbei die Straße zu überqueren und einen Weg hinauf zu finden … Wie, das spielte für mich momentan keine Rolle. Jeder Weg war mir recht, solange ich es diesen verdammten Viechern heimzahlen konnte. Sie hatten mir mein Essen gestohlen, mich verhöhnt und nun verarschten sie mich noch aus der Ferne. Ich wollte Rache … und ich würde so lange nicht ruhen können, bis ich diese endlich bekommen hatte! Diese Biester würden schon die Konsequenzen zu spüren bekommen, die sie verdienten! Dann werden sie es sich nächstes Mal mehrmals überlegen, wenn sie da beraubten ... wenn es überhaupt ein nächstes Mal geben wird.
    Meine anfängliche Mutlosigkeit war völlig vergessen, das schmerzliche Aufwachen, meine Verwandlung, die Menschen und der Trainer waren für den Moment ebenfalls nebensächlich. Alles was ich jetzt wollte, war mit diesen Krallen ...


    Demonstrativ scharrte ich mit meiner Vorderkrallen über den nassen Boden und fühlte dabei den rauen Asphalt unter meinen Pfoten.


    … ihnen ihr dreckiges Gefieder über die Schnäbel zu ziehen. Wenn jemand glaubte, mich ungeschoren beklauen oder verarschen zu können, hatte sich dieser mächtig geschnitten, so etwas ließ ich mir einfach nicht gefallen. Ja, wartet nur ihre verdammten Federviecher, ihr werdet schon dafür bezahlen! Aus meiner Vulpixschnauze drang ein kurzes und trockener Lachen, welches selbst mit dieser jämmerlichen Vulpixstimme einen verächtlich Unterton hatte. Gleichzeitig beschleunigte ich meine humpelnden Schritte, plötzlich wieder ungemein motiviert. Ich musste schnellst möglichst dort hinauf, bevor die Vögel doch auf die Idee kamen, die Fliege zu machen ... wörtlich. Dies war meine letzte Chance! Doch ich würde diese nicht verschwenden, ich …


    Mit einem Mal verschwand der selbstsichere Blick aus meinem Gesicht. Stattdessen stieß ich mit gequälter Miene einen gellenden Schrei von mir, als ein stechender Schmerz durch meine verletzte Hinterpfote zuckte, die ich in meiner Unachtsamkeit auf den Boden aufgetreten war. Völlig verkrampft riss ich die brennende Pfote vom Erdboden hoch und stolperte, laut fluchend und jammernd, auf dem Gehweg hin und her. Es musste ein peinlicher Anblick gewesen sein, doch das war mir in dem Moment herzlich egal.
    Diese ... verdammte ... Kralle! Das durfte doch nicht wahr sein, verdammt! Wie konnte so ein winziger Knochen bloß derartig höllisch schmerzen ... Ich hasste es, ich hasste es, ich hasste diesen verdammten Körper! Gequält zwang ich meine Augenlieder offen zu bleiben, während ich am ganzen Körper bebend auf den Straßenrand zusteuerte, direkt auf einen roten Kleinwagen. Dort lehnte ich mich eilig gegen die silberne Felge des Fahrzeuges und wartete laut schnaufend darauf, dass dieses verdammte Stechen nachließ.
    Verdammt nochmal ... Ich hatte keine Zeit mich mit dieser dämlichen Kralle herum zu quälen, ich musste ein paar Mistviecher vermöbeln! Diese verdammten Vogelpokémon … Sie waren schuld an all dem, nur sie! Hätten sie mich nicht derartig provoziert, hätte ich mir nie diese … urgs … Kralle verstaucht.
    Zitternd zog ich das verletzte Bein näher an meinen Körper und war gezwungen, einen für mich lange anhaltenden Moment dieses Stechen zu erdulden … Doch siehe da, schneller als erwartet ließ schließlich dieser grässliche Schmerz allmählich nach. Für meinen Geschmack jedoch noch immer viel zu lahm …


    Schließlich wurde der Schmerz so harmlos, wie das Pieksen einer Nadel, doch ich wagte es weiterhin nicht, die verletzte Pfote nur ein kleinbisschen zu rühren, ganz zu schweigen, auf den Boden abzusetzen. Als ich endlich davon überzeugt war, dass der Schmerz mehr oder weniger Ruhe gab, warf ich sogleich einen wütenden Blick auf das nervende Hinterbein. Die verletzte Kralle ragte noch immer leicht schräg aus der Pfote heraus, doch ansonsten wirkte es nicht so, als würde dieses kleine Ding die ganzen Qualen rechtfertigen. Am liebsten hätte ich die verletzte Kralle einfach abgeschnitten, wenn damit das Problem aus der Welt geschafft wäre, denn um ein paar schwarze Vögel zu rupfen, reichten elf Krallen völlig. Momentan war diese lächerliche Nahkampfwaffe eines Vulpixes für mich nicht mehr als ein nervendes Hindernis, auf das ich getrost verzichten konnte. Wie schaffte es überhaupt ein wildes Vulpix mit diesen winzigen Klauen ein Kampf zu überleben? Die mussten mit den Dinger nur kurz irgendwo steckenbleiben und schon war es aus ... Wahrscheinlich war das ja der Grund, weswegen diese Viecher so selten anzutreffen waren, ganz einfach, weil sie leicht im Kampf krepierten. Na klasse und ich steckte von allen verdammten Pokémon ausgerechnet in so einem Körper...
    Ungeduldig wandte ich meinen Blick nun auf die übrigen unverletzten Pfoten, bei denen ebenfalls noch sämtliche Krallen ausgefahren waren. Mir war klar, wenn ich diese spitzen Dinger nicht demnächst zurück in diese pelzigen „Füße“ steckte, würden sie mir spätestens auf dem Dach in die Quere kommen. Das letzte was ich brauchen konnte, war eine zweite nervende Kralle ... Die Frage war nur, wie bewegte man dieses Ding?


    Hin und hergerissen, zwischen dem unstillbaren Hass und dem Gefühl der Ratlosigkeit, erhob ich meine linke Vorderpfote und versuchte zweifelnd diese drei Krallen wahllos zu bewegen.
    Ich musste das so schnell hinter mich bringen wie möglich, wenn ich diese Viecher nicht entkommen lassen wollte. Doch das war leichter gesagt als getan, denn was waren „Krallen“ eigentlich? Zehen? Nägel? Knöchel? Wie zum Hundemon sollte ich bitte wissen, wie man Fingernägel oder Knöchel bewegen, ganz zu schweigen ein und ausfahren konnte? Ich war ein Mensch verdammt nochmal, Menschen hatte so etwas nicht ...
    Ratlos blickte ich von einer Kralle zur anderen und versuchte vergeblich, diese kleinen Knochen wieder in den Urzustand zu versetzen. Auch innerlich hatte ich zu kämpfen, denn mein unersättlicher Rachedurst schien mir keine Ruhe lassen zu wollen. Zwar hatte ich nicht vor, gegen diesen anzukämpfen, doch ich wollte mich nicht dazu verleiten lassen, eine weitere Verletzung zu riskieren. Jedenfalls nicht bevor ich diesen Vögeln ihr schwarzes Gefieder gerupft hatte. Immer wieder wanderte mein grimmiger Blick in die Richtung, wo sich das graue Gebäude mit den schwarzen Vogelpokémon befinden musste, doch im Moment konnte ich dort lediglich das verzerrte Spiegelbild eines Vulpix erkennen, welches mich von der roten Lackierung eines Autos anstarrte. Im Hintergrund dieses Spiegelbildes zeichneten sich die Umrisse eines - durch den Lack - rötlichen Gebäudes ab, mit vielen altmodischen roten Fensterrammen und Scheiben, welche, wie die vielen schillernden Karosserien der parkenden Autos, von dem Licht der Straßenlaterne beleuchtet wurden. Grimmig schnitt ich meinem falschen Ebenbild eine entnervte Grimmasse entgegen, was mir das Vulpix mit einem noch verzerrten Gesichtsausdruck erwiderte. Diese ganzen Spiegelbilder wollte mich heute wohl auch nicht in Frieden lassen, oder? Danke, das war jetzt echt genug, ich hatte schon kapiert, in was für einem verdammten Körper ich gerade feststeckte …


    Die Krallen wollten sich in der Zwischenzeit noch immer nicht dazu bewegen lassen, in die pelzigen Pfoten zu verschwinden. Würde ich selbst nicht besser wissen, ich hätte schlicht angenommen, dass man diese Dinger gar nicht bewegen konnte. Frustriert schüttelte ich die dämliche Pfote hin und her. Ich ging sogar so weit, sie wütend gegen das Rad zu hämmern, aber das zeigte genauso wenig Wirkung. Genervt schüttelte ich meinen großen Schädel und starrte wieder nachdenklich meinen pelzigen „Fußersatz“ an.
    Möglicherweise musste ich das ja etwas anderes angehen. Da Menschen keine Krallen besaßen, konnte ich mir logischerweise nicht im geringsten vorstellen, wie man diese Dinger einfahren sollte … Vielleicht musste ich mir etwas annähernd vergleichbares vor Augen führen.
    Etwas konzentrierter starrte ich nun auf die weißen Knochen und versuchte einfach so zu tun, als wären diese Dinger Finger, die ich zu einer Faust schließen konnte. Ja, ja, sehr einfallslos, aber Momentan fiel mir nun mal nichts besseres ein. Außerdem bezweifelte ich sowieso noch, dass dieser Plan irgendwie aufgehen würde … Umso mehr war ich überrascht, als diese drei Kratzdinger tatsächlich langsam zurück in der braunen Pfote verschwanden. Nicht lange und die kleinen Klauen waren – nach ein paar weiteren Anläufen – gänzlich zwischen den Ballen verschwunden.
    Also ich so die von Dreck beschmutzte Vulpixpfote betrachtete, jagte mir aber ein kalter Schauer über den Rücken, der mir die Fellhaare leicht zu Berge stellte. Was für ein ungewöhnliches Gefühl … als ob ich irgendetwas steuerte, was mir eigentlich gar nicht gehörte. Es fühlte sich irgendwie an, als hätte ich gerade mit meinen Fingernägeln über eine Tafel gekratzt, obwohl ich lediglich drei kleine Krallen eingefahren hatte. Gewöhnen würde ich mich daran nie können, nicht das ich das überhaupt wollte …
    „Na endlich“, stieß ich seufzend von mir, mehr genervt als erleichtert, bevor ich meine Vorderpfote zu Boden setzte und mich nun um die anderen kümmerte. Mit der exakt gleichen Methode ließ ich in den übrigen Pfoten die unverletzten Klauen rasch verschwinden. Obwohl ich diese Methode erst gerade entdeckt hatte, schien es bei jeder Pfote immer leichter zu werden … Doch gewöhnen konnte ich mich trotz allem nicht daran. Als ich mich um alle anderen Krallen gekümmert hatte, wandte ich schließlich meine Aufmerksamkeit abermals dem verletzten Teil meines Vulpixkörpers zu.
    So, jetzt waren diese Dinger dran, dann könnte ich mich endlich wieder um diese verdammten Diebe kümmern. Alles was ich tun musste, war dieses kleine Handicap aus dem Weg zu räumen und …


    Eine idiotische Idee.


    Die Kralle hatte sich noch nicht einmal im Ansatz eingefahren, doch das reichte für meinen paranoiden Körper völlig aus, in Panik auszubrechen. Aus dem unmerklichen Pieksen einer Nadel wurde auf einmal wieder die Spitze eines scharfen Schwertes, das unaufhörlich in meine Pfote gerammt wurde. Jaulend presste ich meinen gesamten Körper gegen die silberne Felge des Autos, während mir Tränen in die Augen schossen. Gleichzeitig schnellten ein weiteres Mal die weißen Klauen aus meiner rechten Pfote, mit denen ich mich keuchend und winselnd an dem schwarzen Autoreifen festkrallte, verzweifelt nach Halt suchend. Dabei drückte ich mich immer fester an das Rad des Fahrzeugs und versuchte zitternd die Schmerztränen, die mir mehr und mehr aus den Augen quollen, zu unterdrücken.
    Es ... reichte! Ich hatte ... heute schon genug ... Schwäche gezeigt ... genug Schmerzen erlitten!
    „VERDAMMT!“, stieß ich mit krächzender Stimme aus meiner Kehle und vergrub die Klauen nur noch verbitterter in den soliden Gummireifen. Mein Atem nahm wieder ein rasches Tempo an, wobei ich gerade so viel Luft in meine Lungen füllen konnte, dass ich gerade nicht aus Sauerstoffmangel zusammenbrach. Wahrscheinlich hätte ich das ohnehin nicht gekonnt, denn momentan war meine Muskulatur so starr, wie ein Stahlgerüst. Nur mein verletztes Bein bebte und zuckte leicht auf und ab.
    Die Sekunden schienen langsamer als sonst zu verstreichen, ich spürte förmlich wie sie quälend an mir vorbeischleppten und mich meinen Schmerzen überließen. Doch so langsam die Zeit auch verstrich, letztlich hatten die Qualen nach vielen Sekunden wieder ein Ende. Nach meinem Empfinden mussten jedoch schon wieder Stunden vergangen sein …


    Stöhnend öffnete ich abermals meine Augenlieder und wischte wütend die restlichen Tränen an meinen Vorderbein ab. Endlich … Diese verdammte Kralle! Nicht einmal mehr einfahren konnte ich dieses verfluchte Ding …
    Noch immer am ganzen Leib zitternd lockerte ich allmählich meinen festen Griff, mit dem ich mich verkrampft an dem Stück Gummi festgekrallt hatte, bis ich nach einige Atemzügen gänzlich abließ.
    In diesem Moment drang ein fast unhörbares Pfeifen an meinem Ohr.
    Stöhnend blickte ich hinunter auf die Stelle, an welcher ich vor wenigen Sekunden meinen Klauen vergraben hatte. Scheinbar hatte ich tatsächlich ein paar kleine Löcher in den Reifen gestochen … Wenigstens waren diese Dinger wirklich scharf, dann waren sie ja wenigstens für irgendetwas brauchbar … Abgesehen von dieser einen verdammten Kralle!
    Ohne mich weiter um den zerstochenen Reifen zu kümmern, wandte ich wutschnaubend meinen Blick zurück auf die verletzte Kralle, die unverändert schief aus meinem Fußersatz ragte.
    „Dann eben nicht“, flüsterte ich grimmig vor mich hin, bevor ich wieder die ausgefahrenen Klauen mit ein paar Anläufen in meiner rechten Pfote verschwinden ließ, „hinke ich halt die Fassade hoch, mir auch egal.


    Da der Schmerz schließlich endgültig nachgelassen hatte, stieß ich mich ohne lange herum zu fackeln von der Plastikfelge ab. Ich wollte nicht noch länger unnötig Zeit verschwenden und solange zu warten, bis sich mein verdammter Vulpixkörper erholt hatte, kam erst gar nicht in Frage. Pokémon konnten sich ja angeblich so schnell erholen aber davon merkte ich momentan wenig. Egal, das war für mich jetzt unwichtig, ich musste diesen verdammten schwarzen Viechern nachjagen … doch was war, wenn die Viecher in der Zwischenzeit längst über alle Berge waren? Was dann ...
    Wütend vertrieb ich diesen Gedanken aus meinem Kopf. Sie musste noch dort sein, es konnte nicht anders sein!
    In einem schleppenden Tempo humpelte ich den Gehsteig entlang, weiter auf das graue Gebäude zu. Es war richtig frustrierend, nicht fähig zu sein, schneller voran zu kommen. Kraft und Motivation hatte ich ja nach der Schandtat dieser Vögel reichlich erhalten, doch dieses verfluchte Pieksen in meiner linken Hinterpfote erinnerte mich daran, was passieren würde, wenn ich versuchte zu laufen. Dazu war es verdammt Kräfte und Geduld zerrend, sich mit lediglich drei Beinen über einen Gehsteig zu schleppen … Trotz allem näherte ich mich rasch dem Versteck der Diebe, welches auf der anderen Straßenseite in die Höhe ragte. Gleich neben an führte eine alte Brücke über den mörderischen Fluss, die auf den ersten Blick lediglich wie ein massiver Block aus Beton wirkte, der sich von hier bis zum anderen Ufer erstreckte. Auf der Brücke waren ebenso schmucklose, aber dafür massive Wände platziert, die Menschen und Fahrzeuge davon abhalten sollten, in das schwarze Gewässer zu stürzen. Kein sonderlich prunkvolles Bauerwerk, doch dafür hatte man nicht den Eindruck, als würde man auf einer unsicheren Hängebrücke spazieren.
    Zögerlich sprang ich vom Randstein des Gehsteiges herab und lugte misstrauisch zwischen den parkenden Autos hin und her. Was ich jetzt gar nicht brauchen konnte, war ein vorbei rasendes Fahrzeug, dass mich bei der Straßenüberführung wie ein eingerolltes Sandan niedermähte, so wie es um ein Haar auf der Einkaufsstraße passiert wäre. Und mich von irgendeinem Pokémon überraschen zu lassen, welches eventuell unter einem dieser Fahrzeuge kauerte, wollte ich genau so wenig …
    Doch die Straße schien völlig leer und sicher zu sein, sodass ich mich sofort wieder ungeduldig in Bewegung setzte, mit meinen Augen das graue Haus fixiert. Das Gebäude passte perfekt zu der alten Betonbrücke, denn es war auch nicht mehr als ein großer grauer Klotz, der - im Gegensatz zu der Brücke – in die Luft ragte. In fein säuberlichen Reihen befanden sich in der Wand rechteckige Einbuchtungen, in welcher man Fensterscheiben eingesetzt hatte, die größtenteils mit verschiedenfärbigen Vorhängen verdeckt waren. Trotzdem erkannte ich sofort, dass in vielen der Fenster noch Licht durch die Stoffvorhänge drang. Die wenigsten Einwohner schienen den Rest des Tages mit schlafen zu verbringen, sondern schauten höchstwahrscheinlich gerade fern, saßen am Computer oder nützten den späten Abend für etwas anderes. Wie gern ich mit einem von ihnen getauscht hätte …
    Die gräuliche Fassade war ebenso schlicht wie die Betonbrücke, nur die gläserne Türe mit Metallrahmen wies ansatzweise eine Art Verzierung auf. Kurz, ein stinknormales Mietshaus. Der einzige Grund, weswegen ich für dieses Haus Interesse zeigte, waren die schwarzen Vogelpokémon auf dem Dach, die auf ihre verdiente Abreibung warteten. Fast da … jetzt musste ich nur irgendwie einen Weg hinauf finden. Das Problem war, dass ich dieses Gebäude aus der Ferne etwas unterschätzt hatte, denn fünf Stockwerke wirkten aus der Nähe doch etwas überragender, als ich angenommen hatte. Selbst wenn ich das „Ich klettere die Fassade hoch“ ernst gemeint hätte, es wäre unmöglich gewesen, nur mittels der schmalen Fenstersimse hinauf zu kraxeln. Dazu hätte ich mich in ein verfluchtes Menki verwandeln müssen und nicht in ein unfähiges Vulpix.


    „Es muss doch einen Weg geben … Verdammt nochmal!“, murmelte ich verbissen und ließ meinen Blick weiter über den grauen Klotz wandern, während ich mühselig mit meinen drei noch intakten Beine über den nächsten Randstein hochkletterte. Kaum hatte ich den Granitstein überwunden, blieb meine Aufmerksamkeit sofort bei der gläsernen Eingangstüre hängen, die von dieser Seite aus der einzige Weg in das Gebäude war. Ich wusste nicht genau was ich mir erhoffte, doch ich hinkte einfach schnurstracks auf diese Türe zu.
    Erst als über mir plötzlich ein gelbliches Licht aufleuchtete, hielt ich für einen Bruchteil einer Sekunde inne. Anfangs befürchtete ich, dass vielleicht jemand von oben mit einer Taschenlampe herab leuchtete, doch schnell kapierte ich, dass dieses Licht lediglich von einem Bewegungsmelder gesteuerten Lampe stammte. Pah, nichts besonders, so etwas kannte ich schon aus meinem ehemaligen Menschenleben ... wahrscheinlich.
    Unbeirrt schritt ich foran und stand wenig später vor der – im Verlgleich zu mir – großen Eingangstüre. Wie ich aus der Ferne bereits bemerkt hatte, bestand die Türe hauptsächlich aus einem milchigem Glas, welches von einem weißen Metallrahmen in den Scharnieren gehalten wurde.
    So, jetzt war ich hier und wie weiter? Hatte ich vielleicht irgendwelche Hände, mit denen ich nach dem Türgriff packen oder einen Schlüssel ins Schloss stecken konnte?
    Mit diesem Problem konfrontiert stemmte ich mich mit meinem ganzen Körper gegen das kalte Metall und Glas und versuchte dennoch die Türe zu öffnen, doch vergebens. Ehrlich gesagt, hatte ich ohnehin nicht erwartet, dass dieser Versuch irgendwie funktionieren würde. Die Eingang war um diese Zeit sowieso verschlossen und das Einzige womit man sie jetzt öffnen könnte, wäre ein Schlüssel oder …
    Hoffnungsvoll blickte ich zu den vielen beschrifteten Knöpfen, die an einer der Wände angebracht waren und selbst im Licht der Eingangslaterne noch etwas leuchteten. Wenn ich ein paar dieser Knöpfe betätigte, würde bestimmt jemand so dumm sein und einfach die Türe öffnen aber …
    Schnaufend vertrieb ich diese dämliche Idee aus meinem Kopf. Aussichtlos, die Klingel war viel zu weit in der Höhe, die würde ich nicht einmal erreichen können, wenn ich meine beiden Hinterbeine zu Verfügung gehabt hätte. Wenn, dann müsste ich mir irgendeine Kiste unter die Klingel stellen, nur wie zum Hundemon sollte ich spontan so ein Ding finden und herschleppen?
    Frustriert hörte ich auf, mich sinnlos gegen die kalte Eingangstüre zu drücken und machte einige zögerliche Schritte nach hinten, wobei ich beinah abermals mein Gleichgewicht verloren hätte. Diese verdammte verletzte Pfote war in dieser ganzen Situation alles andere als eine Hilfe.
    Verdammt, ich war schon so nah dran und jetzt scheiterte ich an Haustüre! Es musste einfach eine andere Möglichkeit geben, vielleicht eine Hintereingang oder eine Feuertreppe …
    Mein Blick wanderte in Richtung der Brücke.
    … Hinter dem Haus.


    Innerlich wollte ich dieser winzigen Hoffnung keinen Glauben schenken, doch was hatte ich schon zu verlieren? Lieber suchte ich die Rückseite dieses Mietshauses ab, als dass ich ganze Zeit sinnlos nach einer Kiste zum Hinaufklettern suchte. Rasch änderte ich die Richtung und hinkte dicht an der grauen Wand entlang, um mir etwas Halt zu geben. Mit dem braunen Fell streifte ich dabei leicht an der rauen Fassade entlang, doch ich ließ einfach unbeirrt meinen Blick immer wieder nach oben wandern. Ich wollte mich nur versichern, dass nicht gerade ein schwarzer Pokémonschwarm vom Dach segelte und davon flatterte ... Viel Lust und Geduld sinnlos ein Gebäude hochzuklettern war quasi nicht vorhanden. Meine Rache konnte ich einfach nicht mehr länger warten lassen!
    Rasch bog ich anschließend bei der Hausecke nach links und folgte weiter einem schmalen Weg zwischen Hauswand und Betonbrücke. Sogleich wurde auch das Rauschen des schwarzen Flusses in meinen Ohren lauter, der damit direkt in meinem Blickfeld auftauchte, was mir gar nicht gefallen wollte. Für einen kurzen Moment hielt ich inne und starrte das finstere Wasser mit einer Mischung aus Hass und ... Abstoßen an.
    Dieser verdammte Fluss … Eigentlich wollte ich alles anderes sein als in der Nähe dieses verdammten Wassers. Dieser Anblick, das Rauschen, die kühle Luft, der finstere Himmel, alles erinnerte mich an die gestrige Nacht, in welcher ich in diesem Fluss beinah ertrunken wäre. Die Fellhaare stellten sich mir ein weiteres Mal zu Berge, während all diese Bilder noch einmal durch meinen Kopf schossen. Die Realität wollte scheinbar tatsächlich nur eines: Mich ärgern und quälen, wo es nur möglich war. Widerwillig schüttelte ich meinen Kopf und zischte: „Da falle ich bestimmt nicht nochmal rein … Jetzt weiter!“
    Trotzdem leicht zögerlich, setzte ich mich wieder in Bewegung und hinkte weiter über den mit Gartenfliesen gepflasterten Weg, bis ich schließlich zu einem winzigen Garten gelangte, welcher auf zwei Seiten von den Wänden zweier Mietswohnungen, auf jeweils einer Seite von der alten Betonbrücke und einem Maschendrahtzaun begrenzt wurde. Mit einem Klicken meldete sich ein weiterer Bewegungsmelder und schaltete eine gelbliche Wandlaterne ein, die die Rückseite des Gebäudes, samt Garten beleuchtete ... Wenn man dieses Stück Grünfläche überhaupt so nennen konnte. Von diesen wenigen Quadratmetern Gras wurde ein gutes Viertel bereits von einer Schaukel und einer Sandkiste beansprucht und auch das Ende einer Feuertreppe, die im Gegensatz zum Gebäude recht neu wirkte, nahm einiges an Platz in An … Eine Feuertreppe!
    Bei dem Anblick dieses metallischen Gerüstes, welches sich bis zum Dach fortsetzte, konnte ich ein hämisches Grinsen nicht unterdrücken. Perfekt, endlich wendete sich das Blatt auf meine Seite, das war mein direktes Ticket zu diesen Mistviechern! Nach all den Ungerechtigkeiten würde ich doch meine Rache bekommen …
    Mit triumphierendem Blick starrte ich hinauf auf das Ende der Treppe, bevor ich rasch über leicht verwilderte Grass hinkte. Ich kümmerte mich nicht lange um die Absperrung, die Menschen davon abhalten sollte, die Treppe unerlaubterweise zu betreten - wie ein gelbes Schild warnte - sondern schlüpfte spöttisch unter dem kleinen Spalt unterhalb des Gitters hindurch. Diese Gefühl ... Es fühlte sich irgendwie … bekannt an.
    Da ich noch immer dieses verdammte Handicap hatte, welches sich „Kralle“ nannte, dauerte es aber ein bisschen, um die Absperrung zu überwinden. Langsam zog ich den Vulpixkörper unter dem schmalen Spalt hindurch, darauf achtend, dass ich nicht mit meiner verletzten Pfoten am Boden oder an der metallischen Absperrung anstieß. Das letzte was ich jetzt brauchen konnte, war ein greller Schrei, der die verdammten Viecher auf dem Dach vor meiner Ankunft warnte. Das grüne Grass strich durch das Vulpixfell und kitzelte mich etwas an der Nase, bis ich schließlich dieses lächerliche Hindernis überwunden hatte und nun direkt vor der ersten Stufe der Feuertreppe stand. Die metallischen Stufen wirkten relativ neu und unbenutzt, jedoch waren sie recht schmal und hatten - für Vulpixverhältnisse - doch recht große Abstände zwischen den einzelnen Steigflächen. Nicht, dass mich das jetzt noch stören würde. Lautlos setzte ich die erste Pfote auf die schmale Treppenstufe und begann meinen Aufstieg. Fünf Stockwerke plus Erdgeschoss, diese Höhe würde ich spielend überwinden! Nicht lange und diese Viecher könnten meine Krallen endlich so richtig kennenlernen! Jaja, wartet nur, bald bin ich da, ihr Biester ...
    Dieser Gedanke hallte unaufhörlich durch meinen Schädel und gab mir ein weiteres Mal Energie und Motivation zum Weiterkämpfen, aber vor allem fütterte er weite meinen Hass gegen diese verdammten Pokémon. Bis auf die Höhe des ersten Stocks zu gelangen war eine Kleinigkeit, auch wenn ich nach meinem Geschmack noch immer viel zu langsam unterwegs war. Doch ab der Hälfte des zweiten Stockwerk begann ich langsam zu merken, dass dieser Körper nicht fürs Treppensteigen ausgelegt war … Jedenfalls nicht mit drei Beinen. Allmählich fühlte ich ein Ziehen in meinen Muskeln und fühlte mich leicht an die Verfolgung zurück erinnert.
    Aber im Gegensatz zu damals war diese Treppe … ein Kinderspiel … keuch … aber trotzdem. Ich war noch … immer etwas von der Verfolgung erschöpft und Treppensteigen … verdammt … galt nicht umsonst als sehr anstrengend. Mit fletschenden Zähnen zwang ich mich über die nächsten Stufen, mir immer wieder mit dem Gedanken anfeuernd, dass ich bald oben war, dass ich bald meine Rache haben könnte. Am Ende des dritten Stockes konnte ich jedoch beinah nicht mehr, da konnte ich mir so viel Mut zu sprechen wie ich wollte ... Doch anhalten und rasten, konnte ich mir genauso wenig leisten. Hechelnd zerrte ich mich über die schmalen Treppenstiegen, immer nach demselben Schema. Zuerst steig ich mit meiner linken Vorderpfote auf die nächste Stufe, dann zog ich die Rechte nach und schließlich sprang ich mit der unverletzten Hinterpfote hinterher. Wieder und wieder … Bis ich bei einem Versucht mit dem rechten Hinterbein ausversehen im Spalt zweier Stufen landete. Ich wollte abermals laut aufschreien, doch ich bis mir fest auf beide Lippen und unterdrückte jeden Laut, der aus meiner Kehle dringen wollte. Ein weiteres Mal schmeckte ich Blut in meinem Speichel, doch es war mir völlig egal. Mittlerweile hatte ich … mich an den Geschmack von Metall gewöhnt …
    Sehr leise stöhnend und fluchend zog ich mein Hinterbein aus dem Spalt hinaus, bevor ich wenig später erschöpft die Treppe hoch kämpfte. Denn ich hatte noch ein bisschen vor mir …


    So quälte ich mich völlig fertig durch den dritten Stock …
    Anschließen kroch ich … durch den vierten Stock …
    Dann … fünfter … letzter Stock …


    Für mein subjektives Auffassungsvermögen kam mir dieser quälende Aufstieg wie eine halbe Ewigkeit vor aber letztlich konnte ich deutlich das Ende dieser verdammten Feuerleiter absehen. Endlich ... keuch … Ich … war fast da! Leise hechelnd zwang ich mich die letzten paar Stufen hinauf, meinen bebenden Kopf vorsichtig in Richtung des Daches drehend. Wehe … wenn diese Viecher … … nicht da waren, dann …
    Dieses Mal schien die Welt jedoch etwas gnädiger mit mir zu sein: Die schwarzen Vögel waren noch immer da. Mit erschöpften Augen beobachtete ich behutsam die diebischen Pokémon, wie sie völlig ahnungslos auf dem Dach ihren „Tätigkeiten“ nachgingen, soweit man davon bei Pokémon sprechen konnte. Der Großteil von ihnen stand mit dem Rücken zu mir auf ein paar niedrigen Metallschächten, in welchen hier und da eine schnell rotierende Lüftungsanlage eingebaut war, die ein leise surrendes Geräusch von sich gaben. Einige andere hatten sich auf einer großen Satellitenschüssel oder Fernsehantenne niedergelassen, von denen sie mit ihren roten Augen scheinbar in weite Ferne blickten. Auch auf dem Dach selbst lungerten ebenfalls einige dieser Biester herum: Manche von ihnen pickten auf irgendwelchen widerlichen Essensresten herum, die sie von irgendwo her angeschleppt haben mussten, andere flatterten sinnlos mit ihren Flügeln herum, stopften irgendwelchen Miniaturvögeln Essen in ihren gelben Schnabel oder saßen in irgendwelchen Müllgebilden, die man wohl auch als „Nester“ bezeichnen konnte. Von meinem Burger war hingegen keine Spur mehr zu sehen …
    Ich zuckte leicht zusammen, als mein Blick auf eines dieser kleinen gefiederten Biester fiel. Das Vieh, welches sich gerade von einem der größeren Vogelpokémon füttern ließ, erinnerte mich stark an das kleine Vogelpokémon, welches mir heute Mittag meine gammlige Fleischkeuel klauen wollte … Nein, das war sehr unwahrscheinlich, es gab bestimmt viel mehr von diesen Viecher in der Stadt, also wieso sollte ich ausgerechnet hier dieser Heulsuse begegnen?
    „Weil das ironisch wäre“, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf, doch ich vertrieb sie schnaufend aus meinen Schädel. Was spielte das überhaupt jetzt für eine Rolle, für meine Rache war das völlig irrelevant ... Jetzt, wo ich schon hier oben war, wie wollte ich es diesen Viechern eigentlich wirklich vergelten? Klar, ihnen das Gefieder rupfen, doch allen auf einmal …
    Ruhig beobachte ich weiter meine „Opfer“ und ließ dabei ein paar Minuten ereignislos an mir vorbeiziehen, innerlich noch am überlegen, wie ich am besten vorgehen sollte.
    Gut, ich würde unmöglich alle erwischen können, doch ich konnte mich wenigstens an die paar Vögel anpirschen, die auf einem Schacht saßen und mich um diese „kümmern“. Es würde schon reichen, wenn ich mir nur ein paar von ihnen vorknöpfte, dass würde mich fürs erste befriedigen.


    „Man bin ich heute voll“, hörte ich das Krächzen eines der Vogelpokémon.
    „Ja“, stimmte ihm ein anderes Vieh zu, „Essen ist der einzige Grund, weswegen ich in dieser Menschengegend bleibe, kra!“


    Parallel dazu unterhielten sich noch weitere dieser krähenden Biester, doch ich ignorierte ihre bedeutungslosen Gespräche. Statt ihnen weiter zuzuhören richtete ich zähnefletschend meinen noch etwas erschöpften Körper in eine geduckte Haltung auf und starrte behutsam in Richtung der schwarzen Pokémon, die weiter ahnungslos auf ihren Plätzen hockten. Intuitiv fuhr ich lautlos Vorderkrallen aus, mich langsam im Schutze des Schattens eines Art Wasserturms, auf sie zubewegend. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich so etwas noch nie in meinem Leben gemacht hatte, doch dafür schien das Anpirschen ganz gut zu klappen. Meine Schritte waren noch immer sehr Plump und ich musste immer noch mit meinem verletzten Bein hinterher hinken, doch diese Mistviecher waren derartig unaufmerksam, die hätten wahrscheinlich nicht einmal eine Herde Ponitas gehört. Außerdem surrte noch immer das Geräusch der Lüftungsanlage durch die Luft, die das Tapsen meiner Schritte völlig unterdrückte. Gleich würden sie wissen, mit wem man sich nicht anlegen sollten. Spätestens dann, wenn ich ihnen mit meinen Klauen ein paar ihrer hässlichen Gesichter zerkratzte!


    „Wo ist eigentlich der Boss?“
    „Keine Ahnung, kra, er war eigentlich gerade noch da“
    „Wird wahrscheinlich gerade nach den anderen schauen, kra“


    Meter für Meter näherte ich mich unbemerkt dem Schwarm. Zwischen mir und meinen Ziel lagen keine Äste oder Verpackungsmüll herum, welcher mich verraten hätte können, es war perfekt! Ich konnte schon förmlich mit meiner Nase ihr stinkendes Gefieder riechen, doch die Vogelpokémon blieben blind und unaufmerksam. Das Leben in der Stadt hatte diese Mistviecher wohl sehr abgestumpft.


    „Hier Liebling, esse das und du wirst irgendwann genauso groß …“


    Sie bemerkten mich einfach nicht, diese einfältigen Viecher. Abermals machte ich einen Schritt auf die schwarzen Vogelpokemon zu, die sich nur noch wenige Meter von mir auf dem tiefliegenden Metallschacht niedergelassen hatten. Wenn mein zweites Hinterbein intakt wäre, ich wäre jetzt schon losgesprungen, aber so musste ich mich ihnen noch ein kleinwenig nähern. Weiter, noch ein bisschen weiter, dann könnte ich endlich …


    „Dürfte ich frage, was sie hier machen … Madam?“





    [tab=Wort zum Freitag]
    Es geht langsam auf das Ende von Kapitel 5 zu^^
    Erst einmal Entschuldigung dafür, dass in April kein neuer Part erschienen ist, eigentlich wollte ich versuchen, jedes Monat mindestens einen Part online zu stellen … Ich werde aber dafür versuchen, im Mai einen weiteren Teil fertig zu stellen, damit ich meinen Zeitplan einhalten kann.
    Auch muss ich euch warnen: Da Vitali momentan abwesend ist, werdet ihr wahrscheinlich einiges mehr Fehler als sonst entdecken. Natürlich hätte ich noch zehnmal über meinen Text drüber lesen können aber ich bin leider ein etwas ungeduldiger Mensch, was Fehlersuchen angehet, besonders bei knapp 9 Seiten … Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen^^;


    Was gibt es noch zu sagen … Auch ja, für die, die es noch nicht gesehen haben, ich hab wieder etwas zum Trivia hinzugefügt, also bei Interesse einfach im Startpost vorbeischauen^^


    @Clio: Vielen Dank für dein Kommi und auch für deine Fehlerliste^_^
    Hab schon fast befürchtet, dass man die Geste das Kramurx vielleicht missverständlich sein könnte… umso mehr freut es mich, dass dir diese Passage gefällt^^
    Langsam wird es in die Richtung „Kampf“ gehen, so viel kann ich auch schon sagen. Wahrscheinlich ist es nicht schwer zu bemerken, dass ich es einfach liebe, auf solche Sachen einfach ausführlich einzugehen : D
    Das mit der Feder ist mir auch schon etwas aufgefallen aber ich hab irgendwie keine richtig guten Umschreibungen auf die Beine bekommen … Das mit dem verheddern stimmt auch, aber zu Handlungszwecken hab ich dieses Mal etwas übertrieben, ich werde aber schauen, dass so etwas nicht zu oft passiert^^;


    Snake: Auch dir vielen Dank für dein positives Kommentar =)
    In der Tat, ich liebe es einfach Spannung aufzubauen, genauso wie irgendwelche Nebensächlichkeiten zu beschreiben! Bin glücklich zu hören, dass mir das halbwegs gelungen ist^^
    Ja leider … Ich hab gewusst, dass dieses Bild einiges an Spannung nehmen würde, aber ich wollte es einfach unbedingt zeichnen, aber bei den nächsten Kapitelbildern werde ich schauen, dass sie nicht derartig viel spoilern.
    Meiner armen Protagonistin werde ich schon noch etwas Entspannung gönnen, nur noch nicht jetzt xD Erst einmal wird sie noch etwas weiter kämpfen müsse …


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