Bereits in dieser Woche meldete ich mich von meiner Abstinenz zurück und nahm auch - Stück für Stück - meine Tätigkeiten wieder auf. Dieses Wochenende steht für mich ganz im Zeichen des Boards, das Lesen deiner Fortschritte ohnehin.
Kapitel 5, Part 2
Den Abschluss des ersten Parts habe ich - trotz Unmengen von unnötiger BWL, die in meinem Kopf herumgeistert - gut in Erinnerung. Ich prognostizierte ja bereits, dass der Titel dieses Kapitels erst ab diesem Part ausreichend thematisiert werden würde - und ich behalte recht. Die Pause ist nur von kurzer Dauer. Kann es sein, dass du diese Geschichte schamlos ausnutzt, damit du dich an dem Leid und der Qual anderer delektieren kannst? Weißt du, ich hätte es schon lange nicht mehr über das Herz gebracht, die Folter noch immer aufrechtzuerhalten. Die Wolken hätten sich bei mir längst gelichtet, der Hunger wäre längst ansatzweise gestillt, das Elend bis zu einem gewissen Maß schöngeredet. Aber nicht bei dir ...
Wie hätte es auch anders kommen können, als dass die wermutsgetränkte Existenz einen weiteren (gefiederten) Schlag in die Magengegend bekommt? Der kurze Moment, als man abermals mit den Gedanken einer möglichen Entscheidung und der mit sich bringenden Konsequenzen ringt, hast du ein weiteres Mal sehr schön thematisiert. Kurz und knapp, aber alles, was auch ich gesagt hätte, ist vorhanden.
Ich wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis die tickende Zeitbombe hochgehen würde. Dummerweise war die Lunte wohl doch zu lange (du genießt es, oder?). Oh, gerade diese Erwähnung ist natürlich von bedeutender Natur und ich präsentiere mich froh darüber, dass du sie erwähntest.
ZitatEigentlich hatte ich keine Ahnung, was ich mit dieser Auseinandersetzung überhaupt erreichen wollte. Die verdreckten Reste des Burgers in ihren schmutzigen Schnäbeln interessierten mich nicht mehr und einen Ersatz würden mir diese schwarzen Vögelpokémon bestimmt nicht verschaffen. Das waren dumme Pokémon, mit denen konnte man nicht wirklich reden oder verhandeln ... Wieso redete ich überhaupt mich solchen Abschaum? Wenn ich aber eins wusste, dann, dass mir der Grund eigentlich völlig schnuppe sein konnte. Ich wollte mich irgendwie, egal wie, an diesen Viechern rächen. Das war alles, was für mich momentan zählte.
Ja, eigentlich war es bereits zu spät. Warum sollte man einen Streit anfangen, wenn sich der Preis längst in den Mägen der Gewinner langsam auflöste. Aber das sühnen der Rache ... Ja, das darf natürlich nicht fehlen und ist genau das, nach was es hier und angesichts der Umstände der vergangen Stunden verlangte. Es hätte mich allerdings auch stark gewundert, wenn der blinde Hass von Erfolg gekrönt wäre. Der Ausgang dieser ganzen Situation war für mich überraschend. Ich hätte bereits mit weitaus schlimmeren Dingen gerechnet, als mit einer derartigen Blamage (du scheinst also doch einen Hauch von Mitgefühl übrig zu haben). Es stellt sich nur die Frage: Verheilen die Narben in einem angeschlagenen Ego schneller als die Verletzungen von zerhackenden Schnäbeln und stechenden Krallen? Und dann am Schluss natürlich wieder das abgrundtiefe Hassen, gepaart mit dem eigenen Selbstmitleid. Die Welt, sie ist grausam, sie ist gemein. Alle sind gegen mich ... Abermals erwichtest du genau die richtige Stelle und endest an einem wunderbaren Punkt, der zum Weiterlesen anspornt.
Außer ein, zwei kleinen Hopplas in Sachen Rechtschreibung und Zeit ein sehr schönes Kapitel, wie ich es nicht besser machen könnte. Widmen wir uns also gleich dem dritten Part.
Kapitel 5, Part 3
Diese verbissene Engstirnigkeit erinnert mich irgendwie an jemanden ... Es ist durchaus nicht übertrieben, dass man alles um sich herum vergisst und jegliche Spur von gesundem Menschenverstand ablegt, nur um das zu erreichen, was einem im Moment am wichtigsten erscheint - und das ist in diesem Fall Rache, so trivial uns das auch vorkommen mag. Und da ist es schon wieder: Das Quälen geht weiter. Ihr bleibt keine Pause gegönnt, nicht wahr? Gleichzeitig setzt du noch einen drauf und konfrontierst deine ohnehin völlig am Boden zerstörte, angeschlagene Protagonistin mit dem Gedanken, sie könnte womöglich in dem schäbigsten Körper auf der ganzen Welt feststecken. Also, noch in fünfzig Jahren werde ich an diese Geschichte zurückdenken, wenn mir jemals der Drang danach steht, ein sadistisches Bühnenstück aufzuführen, das von Leid und Elend nur so überläuft.
Oh, ich finde, es wurde auch wirklich an der Zeit, dass man sich mit dem eigenen Körper etwas mehr vertraut macht. Dummerweise, wenn ich so zurückdenke, sieht man, dass dieser Zeitpunkt sich bislang kaum ergeben hat. Natürlich hätte man auch einen gesonderten Part schreiben können, doch gerade dieser fließenden Übergang ist sehr schön gewählt. An dieser Stelle dann aber, als man sich endlich dem Klauen-Hindernis entledigt, bin ich dann doch etwas hin und her gerissen. Gespeist wurden die blitzenden Waffen von Instinkten, somit also von dem Ablegen des menschlichen Verstandes und dem Sinn für Logik. Als man dann auf diese Dinge wieder beruft, gelingt der Sieg der Vernunft gegen den Ruf der Wildnis. Gerade an dieser Stelle hätte ich erwartet, dass man dann doch davon absieht, die Hatz fortzusetzen; schließlich meldete sich der Verstand zurück. Versteh mich nicht falsch: Verkehrt ist es keineswegs. Wahrscheinlich hätte ich auch so gehandelt, dann aber - da ich die Dinge vielleicht aus einer anderen Perspektive betrachte - dann noch etwas darauf eingegangen.
Gut, begeben wir uns jetzt aber wieder fern von meinen überflüssigen Gedankengängen und widmen uns wieder dem Geschehen. Ach, du kriegst einfach nicht genug ... Du bist schlimm, weißt du das? Wenn du das Tempo so beibehältst und nicht bald eine andere Richtung einschlägst, befürchte ich, dass sich deine Protagonistin bald schon als letzten verzweifelten Akt in dem reißenden Fluss ertränkt. Ich wage zu behaupten, dass diese Verletzung - so oft du es immer und immer wieder erneut aufkochst - noch lange thematsiert werden wird. Ich kenne das aus meiner ersten Geschichte. Wunden - sie wollen einfach nicht verheilen. Und wenn es dann mal endlich soweit ist, öffnen sie sich durch unglaubliche Zufälle erneut. Authenzität: In dieser Situation von mir abgrundtief verhasst, will man schließlich so glaubwürdig und realitätsnah schreiben, wie es möglich ist ... Die Zeit wird zeigen, ob ich bei deiner Geschichte recht behalte und welchen Verlauf es noch nehmen wird.
Weitere Folter blieb ihr auch auf ihrem weiteren Weg (natürlich *bitterböse zu Toby schliel*) nicht erspart. Eine verschlossene Tür, unereichbare Klingel, qualvoller Aufstieg, ein falscher Schritt ... Zumindest in diesem Kommentar verkneife ich mir jedweden Kommentar zu dem stets wiederkehren Leid :(.
Dass es so enden würde, war mir natürlich insgeheim bewusst. Die Entdeckung musste früher oder später kommen, alles andere hätte mich stark gewundert, auch wenn ich es ihr auch ein wenig gegönnt hätte, wenn sie ihre Klauen in eines ihrer Ziele versenken hätte können und somit einen Teil Genugtuung bekommen hätte. Das wäre meine Art gewesen, ihr ein wenig Zufriedenheit zu gönnen. Aber ich vergesse ja - wir befinden uns hier in "Fairy Tale of Nobody". Dieser Wendung der Dinge wäre wohl falsch, weshalb dieser Part zu schließt, wie er es einfach muss. Himmel! Du machst es weder deiner Pratagonistin einfach, noch deinen Lesern. Ich bin zwiegespalten zwischen aufrichtiger Bewunderung und tiefem Abscheu ^.^
Vitali ist gerade nicht da, um sich deiner Geschichte vor der Veröffentlichung anzunehmen, habe ich recht? Man merkt es. Gerade in diesem Part häufen sich kleinerer Verschreiber. Nichts, was nun den Lesefluss besonders stark stören würde, aber vermeidbar. Statt aber nun diesen durchaus positiven Kommentar mit einer Auflistung von kleineren Verschreibern zu beschmutzen, schließe ich lediglich mit folgenden Worten ab: "Bleib dran!" Ich warte bereits sehnlichst auf die Aufklärung, ob nun der erste große und epische Kampf bevorsteht, ein glorreicher Sieg, eine niederschmetternde Niederlage, der Fall in den Fluss, das Ende allen Leids oder aber eine ganz andere Wendung der Dinge.