Sinnoh - Nothing happens by chance

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Maike's Triumph

    Mit gemischten Gefühlen ging Ash den schier endlosen Flur entlang. Seine Schritte hallten in dem leeren Gang auf dem kalten Boden. An verschiedenen Räumen war er schon vorbei gekommen. "Toiletten" oder "Für Unbefugte Zutritt verboten" hatte auf manchen Türen gestanden. Doch das war ihm egal. Er wollte nur zu Lucia. Und zu Maike natürlich auch.

    ' Aber wie genau soll ich mich verhalten? ' , überlegte er verzweifelt. ' Maike hat eine wirklich fantastische Show hingelegt, bei Lucia ist es weniger gut gelaufen. Was soll ich machen? Was soll ich sagen? '
    "Pika?" Das Elektro-Pokemon zupfte sacht an seinem Hosenbein und deutete auf eine Tür links neben ihm. "Aufenthaltsraum" stand auf einem Schild daneben.
    "Danke Partner!", lachte der Trainer aus Alabastia verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. "Mann, bin ich ein Idiot!" Er atmete einmal tief durch, dann öffnete er die Tür.
    Vor ihm ergab sich ein großer Raum mit einigen Holzbänken und Spinden. An der ihm gegenüberliegenden Wand hing ein großer Bildschirm zur Bekanntgabe der Gewinner der ersten Runde. Überall im Zimmer saßen oder standen die Koordinatoren und unterhielten sich. Manche wirkten zuversichtlich, andere waren ein nervliches Wrack.
    Schon bald entdeckte er Lucia. Mit einem netten Lächeln auf dem Gesicht redete sie mit Maike.
    "Hallooo, Ash!", rief die Brünette quer durch den Raum. Nur wenige kümmerten sich um sie. Er ging zu den beiden Mädchen hin und schon platzte es aus ihm heraus:
    "Maike, du warst echt großartig! Ich bin mir sicher, du gewinnst den Wettbewerb!" Schnell hielt er sich die Hände vor den Mund. So unhöflich hatte er wirklich nicht sein wollen. Langsam wurde er rot und schaute zu Boden. Pikachu musterte ihn mit mitleidigem Blick.
    "Danke...", erwiderte Maike. Sie sah Lucia nicht an. "Ich werde dann mal sehen, ob meine Pokemon etwas benötigen..." Schnell verließ sie die mehr als peinliche Situation und setzte sich auf eine der Bänke. Ihre Pokemon ließ sie aus ihren Bällen, damit es so aussah, als hätte sie das wirklich vorgehabt.
    Auf einmal ertönte Ariane's Stimme über Lautsprecher und er bisher leere Bildschirm flackerte auf. Die Trainer versammelten sich um ihn und lauschten gebannt der Durchsage.
    "Meine Damen und Herren, verehrte Koordinatoren! Die Jury hat ihre Entscheidung getroffen! Diese 8 Trainer kommen in die nächste Runde!" 8 Bilder von Teilnehmern erschienen auf dem Bildschirm. Maike's Gesicht erschien als drittes. Erleichtert atmete sie auf und rief ihre Pokemon in ihre Bälle zurück. Sie ging aus dem Aufenthaltsraum hinaus. Ash blickte die ganze Zeit zu Lucia. Mit flehendem Blick starrte die 14jährige auf den Bildschirm. Das letzte Bild erschien - sie war nicht dabei.
    "Die verbliebenden 8 Teilnehmer werden gebeten, sich hinter der Bühne in Bereitschaft zu halten."
    Die Trainer, die weitergekommen waren, machten sich nun auf den Weg zum Eingang der Bühne. Doch auch die Koordinatoren, die es nicht geschafft hatten, verschwanden. ' Wahrscheinlich wollen sie sich den Rest des Wettbewerbs ansehen...' , vermutete Ash. Er und Lucia waren als einzige im Raum zurückgeblieben. Kaum hatte sich die Tür geschlossen, begann sie heftig zu schluchzen.
    "Lucia...", begann Ash vorsichtig.
    "Ich war mir so sicher! Ich habe mit den beiden vorher so viel trainiert!", weinte das blauhaarige Mädchen. Viele Tränen kullerten ihre Wangen hinab und tropften auf ihre gefalteten Hände. "Das war meine Chance es allen zu beweisen! Meiner Mutter, meinen Bekannten und Freunden!" In Gedanken fügte sie hinzu: ' Und dir...' Sie schluchzte so heftig, dass es schwer war, sie zu verstehen. Es tat Ash in der Seele weh, sie so zu sehen. Er setzte sich neben sie und legte seinen Arm behutsam um ihre Schulter.
    "Das kann doch jedem passierten, Lucia. Selbst den Profis! Deine Freunde werden dich trotzdem mögen, auch wenn dir nicht alles auf Anhieb gelingt.", versuchte er sie zu trösten
    "Nicht schlimm?!", fragte sie mit zitternder Stimme. Die 14jährige sah ihn nicht an. "Das war mein allererster Wettbewerb und ich habe versagt!" Die Wut in ihrer Stimme war kaum zu überhören.
    "Eben.", antwortete der schwarzhaarige Trainer. "Dein erster Wettbewerb. Jeder macht Fehler. Aber man kommt nur weiter, wenn man es immer wieder versucht. Glaub mir, ich kenn mich damit aus!" Hoffnungsvoll blickte sie in an. Ihre Augen strahlten eine unendliche Dankbarkeit aus. Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.
    "Wirklich?"
    "Ja, wirklich. So, und jetzt lass uns zu Maike gehen und sie ganz doll anfeuern, ok?"
    "Ok.", sagte sie und standen auf. Rasch wischte sich Lucia die Tränen aus dem Gesicht. Sie nahm Ash's Hand und rief:
    "Na dann komm! Der Wettbewerb dauert nicht ewig!" So zerrte sie ihn zurück zur Bühne.


    "Was haben wir verpasst?",fragte Lucia, als sie und Ash wieder bei Rocko ankamen. Sein Moorabbel verschwand wieder in seinem Ball und die 3 rückten etwas näher zusammen, damit alle Platz zum sitzen hatten. Sie hatte Ash's Hand inzwischen wieder losgelassen.
    "Naja, eigentlich eine ganze Menge. Ihr habt alle Kämpfe verpasst. Maike war einfach großartig, sie hat haushoch gewonnen. Sie ist mit einer ebenfalls ziemlich guten Koordinatorin im Finale.", erklärte Rocko.
    "Was, im Finale?", staunte Lucia. "Dann muss sie wirklich ziemlich gut sein!"
    "Das ist sie auch. Immerhin hat sie beim größten Wettbewerbsfestival von Hoenn in Metarost City das Finale erreicht."
    "Hat sie nicht gewonnen?", hakte Lucia nach.
    "Nein, sie hat ganz knapp gegen ihren größten Konkurrenten Drew verloren. Das war ein harter Schlag für sie..."
    Lucia beschloss, Maike nach dem Wettbewerb zu diesem vergangenen Ereignis zu befragen, wenn sich ein geeigneter Zeitpunkt ergab. Ariane unterbrach ihre Gedanken.
    "Ok, liebe Zuschauer. Der letzte Kampf des heutigen Wettbewerbs wird nun stattfinden. Im Finale stehen: Maike aus Wurzelheim und Deliah aus Saffronia City!"
    Die beiden Mädchen standen sich auf der Bühne gegenüber. Delilah hatte lange, blonde Haare und trug ein schwarzes Minikleid.
    "Das Outfit ist aber nicht unbedingt für einen Wettbewerb geeignet, oder?", bemerkte Lucia trocken. Weder Ash noch Rocko antworteten ihr. Doch das störte sie nicht weiter. Gespannt verfolgte sie die Show auf der Bühne.
    "Ok ihr beiden. Seid ihr bereit? Dies ist ein 2-gegen-2-Kampf, der 5 Minuten andauert. Wenn beide Pokemon einer Seite nicht mehr weiterkämpfen können oder der Punktestand eines Trainers auf null fällt, ist der Kampf beendet. Der Koordinator, der am Ende mehr Punkte übrig hat, gewinnt. Legt los!" Beide nickten.
    Maike warf 2 Pokebälle hoch. Dragonir und Lohgock erschienen zum Kampf bereit vor ihr. Delilah schickte ein starkaussehendes Kapoera und ein Groink in den Kampf. Lucia zückte ihren Pokedex. Er surrte: "Kapoera, das Kopfstand-Pokemon. Kapoera dreht sich auf dem Kopf stehend um die eigene Achse und teilt Tritte aus. Seine Technik ist eine bemerkenswerte Mischung aus Angriff und Verteidigung. Es bewegt sich drehend schneller voran als laufend."
    Angriffslustig funkelten sich die Pokemon der gegnerischen Teams an. Schließlich gab Maike den ersten Befehl.
    "Lohgock, Aero-Ass auf Kapoera! Dragonir, gib ihm Deckung mit Wasserdüse!" Sofort erhob sich das Feuer-Pokemon in die Lüfte. Dragonir kreiste von Wasser umgeben um es. Schon stürzten beide auf Kapoera zu. Für Delilah gab es aufgrund der Ausdruckskraft dieser Attacke einige Punktabzüge.
    "Kapoera, schnell! Gyroball! Groink, Zen-Kopfstoß!", befahl Delilah. Ein silberner Ball wurde von dem Kampf-Pokemon in Richtung Lohgock und Dragonir geschossen, während Groink mit leuchtend blauem Schädel hinterher und auf die beiden zusprang. Gyroball prallte einfach an Lohgock und Dragonir ab und Groink wurde mit voller Wucht zu Boden geschleudert.
    Dragonir löste sich mit seiner Attacke von Lohgock, kurz bevor es Kapoera traf. Die Attacke erzielte seine Wirkung. Es landete auf dem Rücken und versuchte aufzustehen, blieb dann jedoch liegen. Weitere Punktabzüge für Delilah. Es waren gerade erst 2 Minuten vergangen. Wütend rief Maike's Gegnerin ihr Pokemon zurück. Groink hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt.
    "Los, Groink. Mach Lohgock mit deiner Psychokinese fertig!", schire sie. Auf Maike's Gesicht bildete sich ein Ausdruck des Entsetzens. Sie wusste genau, dass Lohgock anfällig für Psychoattacken war.
    Schon hatte Groink's Attacke Lohgock erfasst und hielt es in der Luft. Das Feuer-Pokemon versuchte sich zu befreien, doch es war zu schwach. Schließlich wurde es auf den Bühnenboden geworfen.
    "Dragonir, schnell! Setz Blizzard ein!", konterte Maike. Nun wurden ihr ebenfalls einige Punkte weggenommen. Ein starker Schneesturm traf das Psycho-Pokemon. Es erstarrte zu Eis.
    "Groink! Na los, befrei dich!", flehte seine Trainerin verzweifelt. Ping! Die Zeit war um.
    "Und die Siegerin iiiist... Maike aus Wurzelheim!"
    "Dragonir! Lohgock! Wir haben es geschafft!", jubelte Maike. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Auch die Menge tobte und applaudierte lautstark. "Ruht euch jetzt aus." Dragonir und Lohgock verschwanden in ihren Pokebällen. Auch Ash, Rocko und Lucia jubelten und klatschten. Rasch eilten sie hinunter zur Bühne, um ihrer Freundin zu gratulieren.
    "Nun, Maike." Es war Mister Josephson, der nun mit einer blauen Schatulle vor ihr stand. Die Zuschauer hatten sich wieder etwas beruhigt und sahen gebannt auf die Gewinnerin des Wettbewerbs. "Es ist mir eine große Freude, dir das Band von Flori zu überreichen." Er öffnete die Schachtel und gab ihr ein kleines, etwa ordengroßes Abzeichen. Es war grün mit kleinen weißen Blumen umrandet. Strahlend nahm die 15jährige ihr Band entgegen und betrachtete es eine Weile. Dann hielt sie es hoch und die Menge jubelte erneut. Einige Zeit später verließ Maike die Bühne und die Zuschauer zerstreuten sich.
    Nachdem Lucia und Maike sich wieder umgezogen hatten, kehrten sie, Rocko und Ash wieder zu ihrem Schlafplatz zurück. Erschöpft legte sich Lucia ins Gras.


    "Geht es dir wieder besser?", fragte Ash sanft. Er setzte sich neben sie. Die Sonne ging bereits unter und die Stadt Flori leuchtete in einem schönen orange. Frischer Wind wehte und trug den lieblichen Duft von allerlei Blumen durch die Stadt.
    "Ja. Ich habe mich damit abgefunden. Und...danke nochmal", entgegnete die 14jährige. Sie sah ihm länger in die Augen. ' Wieso tue ich das...? ', fragte sie sich. Ein wohliges Gefühl übermannte sie, und sie spürte, wie sie errötete. Schnell zwang sie sich, wegzusehen. Ash betrachtete sie weiterhin. Dann sagte er plötzlich:
    "Jetzt müssen wir aber langsam etwas essen! Ich sterbe vor Hunger!" Hastig kramte er in seiner Tasche nach etwas Geld, dann sagte er: "Maike, als Gewinnerin des heutigen Wettbewerbs hast du dir ein besonderes Essen verdient. Darf ich dich heute zum Essen einladen?" Diese Frage kam für alle überraschend, auch für Maike.
    Lucia schreckte auf und drehte sich um. Empört sah sie zu Ash, danach zu Maike. Die wusste gar nicht, was sie sagen sollte.
    "Ich...ich...", stammelte sie. Sie blickte zu Lucia. Fast weinend erwiderte sie den Blick der Brünetten.
    "Also, willst du?", fragte Ash noch einmal.
    "Wie kann... ich denn so eine Einladung abschlagen?", entgegnete sie schließlich. Es tat ihr wirklich Leid, Lucia das antun zu müssen, aber sie wusste einfach nicht, wie sie reagieren sollte. Der Trainer aus Alabastia packte sie an der Hand und zog sie zu einem kleinen Restaurant. Rocko schaute den beiden irritiert nach.
    "Was ist denn mit denen los?", fragte er mehr sich selbst als Lucia. Als er sich zu ihr umdrehte, war sie gerade aufgestanden und stapfte wütend davon. "Lucia?" Kleine Tränen liefen dem Mädchen über ihr Gesicht. Sie ahnte nicht, dass sie nicht vollkommen allein war...


    "Commander Mars, was sollen wir als nächstes tun?" fragte einer der Rüpel. Ein kleiner Werbezeppelin kreiste über Flori. Auf seiner Werbetafel wurde für das Kaufhaus in Schleiede geworben.
    "Beobachtet diese Kinder weiter. Wenn sie Ärger machen, werde ich das zu verhindern wissen.", gab Mars selbstsicher zurück. "Bei ihnen scheint es gerade ein wenig zu kriseln, wie mir scheint." Das Fernrohr des Zeppelins war im Moment auf Lucia gerichtet. Weinden lief sie zu einer großen Wiese. Dorthin, wo vor Kurzem Maike überfallen wurde.
    "Richtet das Mikro aus, ich will hören, was sie sagt!", befahl Mars.
    "Jawohl Miss!" Ein Rüpel drückte diverse Knöpfe an seiner Konsole, dann war im Cockpit des Luftschiffes Lucia's Stimme zu hören.
    "Warum liegt mir soviel daran, was er mit Maike unternimmt? Wieso geht mir das immer wieder so nahe? Ich versteh das nicht...", schluchte sie. Sie stand auf der Wiese vom Blumen umgeben. Der Wind ließ ihre Haare wehen. "Und warum hat er nur sie eingeladen...?"
    "Oh, wie süß. Die Kleine hat Liebeskummer.", höhnte Mars. "Behaltet sie weiter im Auge."
    "Verstanden, Commander Mars." Der Zeppelin behielt seine Position bei und zeichnete weiterhin Lucia's Kummer auf.

  • Lucia's Ausflug



    "Sehr gut...", murmelte Mars. Sie befand sich immer noch im Cockpit des Zeppelins. Um sie herum standen aufwendig konstruierte Maschinen mit diversen Knöpfen, Hebeln und blinkenden Lichtern. Direkt vor ihr waren große Glasfenster eingesetzt worden und boten ihr eine uneingeschränkte Sicht. Auch über die Wiese, auf der Lucia verweilte.
    "Commander Mars?" Ein türkis-haariger Mann trat in einigem Abstand hinter die Rothaarige und salutierte. "Es ist alles vorbereitet."
    "Gut. Dann erteile ich hiermit den Befehl für den Zugriff.", sagte Mars tonlos.
    "Jawohl, Miss." Der Mann entfernte sich wieder. Triumphierend betrachtete Mars die Blumenwiese. Ein geradezu gespenstisches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.


    (Lucia)
    "Was...was ist passiert?", stöhnte ich und setzte mich auf. War ich etwa die ganze Nacht hier gewesen? Die anderen machten sich bestimmt Sorgen! Noch etwas benommen versuchte ich aufzustehen. Die Sonnenstrahlen blendeten mich, schützend hielt ich mir die Hand vor meine Augen. Ich spürte kleine, erkaltete Abdrücke auf meinem Gesicht. Vorsichtig berührte ich sie, dann fiel es mir wieder ein. Ich hatte geweint. Die Ereignisse des Vortages überrumpelten mich und alte Gefühle kamen hoch.
    Kein Wind wehte. Kein Staralili zwitscherte. Es herrschte eine schauderhafte Atmosphäre auf dieser bunten Wiese. Mittlerweile hatten sich meine Augen an das Licht gewöhnt und ich sah mich leicht verängstigt um. Hätten mich die anderen nicht schon längst finden sollen? Wahrscheinlich hatten sie mich nichtmal vermisst. Dann konnte ich ja genauso gut allein weiterreisen. Um Maike tat es mir Leid, aber man musste lernen, mit Verlusten zu leben. Sie würde es am Besten wissen.
    Plötzlich überkam mich ein komisches Gefühl. Irgendetwas in mir sagte, ich sollte schleunigst von hier verschwinden, aber meine Beine missachteten meine Befehle. Wie angewurzelt stand ich da, unfähig mich zu bewegen.
    Über mir kam ein gewaltiger Zeppelin auf mich zugesteuert. Jetzt reagierten meine Beine wieder. Geleitet von einem Gefühl unzähmbarer Panik drehte ich mich um und rannte. Rannte wahrscheinlich um mein Leben. Dieser Zeppelin hatte etwas Unheimliches an sich, etwas Unberechenbares.
    Als ich mich kurz umdrehte, war das Luftschiff schon bedrohlich nahe gekommen. Zu allem Unglück stolperte ich auch noch und fiel hin. Ich versuchte, wieder aufzustehen, doch ein höllischer Schmerz durchfuhr meinen rechten Fuß und arbeitete sich bis zu meinem Knie hoch. Vor Schmerz schrie ich auf. Der Zeppelin schwebte nun fast direkt über mir. Selbst wenn ich jetzt noch um Hilfe rief, würde mir niemand mehr helfen können.
    Ein lauter Knall ertönte und ein riesiges Fangnetz kam auf michzugeschnellt. Fast hatte es mich erreicht, da ertönte plötzlich eine mir bekannte Stimme.
    "Panflam, Flammenrad!" Ein leuchtender Feuerball zerstörte das auf mich zufliegende Netz. Konnte das Ash sein? Aber er besaß doch gar kein Panflam, oder?
    Ich blickte in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Zu meiner Verwunderung kam ein lila-haariger Junge auf mich zugerannt.
    Nun kam ein langer Metallarm auf mich zu und versuchte, mich zu packen.
    "Noch einmal Flammenrad!", befahl der Trainer. Sein Pokemon gehorchte und die Attacke ließ den dicken Arm in der Luft zerspringen. Schützend stellte sich der neu dazugekommene Trainer vor mich, um die fliegenden Überreste des Arms abzuwehren. Immer noch verwirrt und völlig sprachlos starrte ich ihn an. Als die Metallteilchen sich in seinen Rücken bohrten, zuckte er zusammen, hielt den Schmerzen aber stand. Seinen Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen.
    "Schnell!", sagte er und half mir auf die Beine. Der Schmerz in meinem Fuß flammte wieder auf, viel stärker als vorher und ich kippte zur Seite. Stützend nahm er meinen rechten Arm und legte ihn auf seine Schulter. Er umfasste sanft meine Hüfte und versuchte mit mir, so schnell es ging, aus der offenen Angriffszone zu verschwinden. Sein Panflam wehrte mit seinen Feuer-Attacken tapfer die weiteren Gerätschaften ab, die versuchten, uns zu stoppen. Ich gab mein Bestes, da ich jedoch nur ein Bein zur Verfügung hatte, kamen wir nur im Schneckentempo voran.
    Allmählich hatte ich den ersten Schock überwunden und mein rationales Denken kehrte nach und nach zurück. Warum hatte Paul (sein Name war mir inzwischen wieder eingefallen) mich gerettet? In Jubelstadt hatte er uns damals doch so dumm angepöbelt! Vorsichtig sah ich ihn an. Eigentlich hatte er ja nur Ash beleidigt...
    Nach einiger Zeit kamen wir in ein kleines Waldgebiet. Es war mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen, obwohl ich mir Flori genau angesehen hatte. Die Sonne drang nur stellenweise durch das dichte Blätterdach, undefinierbare Schatten zeichneten sich auf dem Boden ab. Der Geruch von moderigen Blättern und von feuchtem Moos lag in der Luft.
    Paul half mir, mich an einen stämmigen Baum zu lehnen. Schmerzerfüllt sank ich zu Boden. Er rief sein Panflam in den Pokeball zurück, dann setzte er sich neben mich.
    "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?", raunzte er mich plötzlich an. Völlig perplex erwiderte ich seinen festen, schon beinahe wirklich wütenden Blick. Er versuchte, es zu verbergen. Trotzdem erkannte ich in seinen Augen Mitgefühl. Mitgefühl und Verständnis. Aber wieso hat er mich nicht einfach dort liegen lassen?
    "Warum bist du hier?", fragte ich ihn direkt. Meine Worte klangen wütender, als es sein sollte. Der Schmerz in meinem Fuß pochte unaufhörlich.
    "Ich reise durch Sinnoh, um meine Pokemon stärker zu machen und irgendwann an der Sinnoh-Liga teilzunehmen." Er blickte zu Boden. Seine dunklen Augen faszinierten mich, zogen mich förmlich in ihren Bann. Auf einmal stand er auf.
    "Was machst du jetzt?" Ich hatte Angst, er könnte mich einfach hier zurücklassen. Immerhin war er bis jetzt immer ziemlich unfreundlich gewesen. Die Tatsache war leider die, dass ich ohne seine Hilfe hier festsaß und mich in 100 Jahren wahrscheinlich niemand finden würde. Ash war meine Abwesenheit bestimmt gar nicht aufgefallen. Traurig wandte ich mich zur Seite.
    "Alles in Ordnung?", wollte mein Retter wissen.
    "Was geht's dich an!", entgegnete ich genervt. Innerlich ohrfeigte ich mich. Immerhin konnte er nichts dafür. "Tut mir Leid... Du würdest es nicht verstehen."
    "Komm.", sagte er nur und bot mir seine Hand an. Dankbar nahm ich sie an. Erneut legte er meinen Arm um seine Schulter, um mich zu stützen. "Geht es mit deinem Fuß?"
    Dass Paul so fürsorglich sein konnte, überraschte mich. Ich hatte bis jetzt gedacht, er sei ein gefühlsloser Egoist. Irgendwie gefiel mir diese Seite an ihm. Ash war zumindest nicht so hilfsbereit gewesen. Außer als er mich aufgefangen hat, als wir uns stritten. Oder mich für dem Globus gerettet hat, im Labor von Prof Eibe. Aber das war auch alles. Er hatte sicher nichtmal nach mir gesucht.
    "Ja, es geht schon.", antwortete ich. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte, die Schmerzen zu ignorieren.
    Schritt für Schritt kamen wir dem Ende des Waldes ein Stückchen näher. Schon bald erstreckte sich vor uns die altbekannte Stadt Flori und seine Mengen an Blumen und Düften. Die Sonne schien nun direkt auf Paul und mich und wärmte mein Gesicht. Von weitem konnte ich unseren Schlafplatz sehen und Maike, die auf mich zugestürmt kam.
    "Lucia! Wo warst du nur? Ich hab mir solche Sorgen gemacht!" Es sah so aus, als hätte sie mich umarmen wollen, machte jedoch im letzten Augenblick einen Rückzieher. Ash und Rocko kamen nun ebefalls angelaufen.
    "Lucia, zum Glück ist dir nichts passiert!", sagte Ash unwissend. Ich funkelte ihn an.
    "Nichts passiert?! Was glaubst du wohl, warum Paul mich stützt!", keifte ich geladen. "Hast du mich überhaupt vermisst? Ist dir doch bestimmt gar nicht aufgefallen, dass ich weg war, oder?"
    "Das ist ja anscheinend auch nicht mehr nötig, du hast ja einen neuen Freund gefunden!", brüllte er zurück. Was sollte ich sagen? Ich wollte Paul nicht beleidigen und Ash diesen Streit nicht gewinnen lassen. Schließlich gab ich schweren Herzens klein bei.
    "Ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe.", erklärte Paul. Na toll, jetzt hatte Ash ihn vergrault! Er winkte Maike um ihr zu zeigen, sie solle ihn ablösen und stapfte davon.
    "Warte, Paul!" Jetzt wollte ich dem Jungen aus Alabastia eins auswischen. "Warum reist du nicht mit uns?" Ruckartig blieb er stehen. Ash gaffte mich mit offenem Mund an und Maike war einfach nur perplex. Doch anstatt etwas zu antworten, ging der lila-haarige Trainer einfach weiter, ohne sich auch nur noch ein einziges Mal umzudrehen. Ich blickte ihm nach, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte. Maike betrachtete Ash mit bösem Blick und half mir zu unserer Schlafstelle.
    Unter enormen Schmerzen setzte ich mich hin und kämpfte mit den Tränen.
    "Später erzählst du mir alles ganz genau, ja?", drängte die Brünette neugierig. "Ich hole dir etwas Eis von Schwester Joy. Alles wird wieder gut, versprochen!" Sie machte sich eilig auf den Weg zum Pokemon-Center. Rocko und Ash waren mittlerweile auch bei mir angekommen, setzten sich aber in nicht wenigem Abstand zu mir ins Gras. Der Himmel hatte sich mit leicht-gräulichen Wolken gefüllt und ein stärkerer Wind zerzauste mein Haar. Doch das war mir egal.
    Verdrossen wandte ich mich von den beiden ab. Schlimmer hätte der Tag wirklich nicht werden können. In diesem Augenblick wünschte ich mir nichts sehnlicher, als einfach zu Hause zu sein. Fern von allen Problemen, von allen Gefühlen. Ich wünschte mir, ich hätte Ash nie getroffen.


    "Was sollen wir jetzt tun? Wir haben sie nicht gefangen nehmen können." Ein Rüpel hatte Mars gerade die schlechte Nachricht überbracht. Ängstlich blickte er sie an.
    "Das macht überhaupt nichts. Wir werden noch viele Gelegenheiten haben, diese Trainer voneinander zu trennen. Vertrau mir.", erwiderte Mars trocken. Sie schien fast amüsiert darüber zu sein, dass Lucia ihnen entkommen war. "Das wird eine hübsche kleine Jagd."








    soo an dieser stelle möchte ich sagen, ich wäre über nen paar kommis echt froh! ich würd gerne wissen, wie meine story so im allgemeinen ankommt! danke schon mal im voraus! :)

    "僕の命令は絶対."
    "My orders are absolute."

    赤司・征十郎 ~

    Einmal editiert, zuletzt von Wielie ()

  • Nicht nur EINE Niederlage...



    (Maike)
    Nach Luft japsend kam ich wieder bei Lucia, Ash und Rocko an. Ich war schnell zum Pokemon-Center gelaufen, um Eis für Lucia's verletzten Fuß zu holen. Schwester Joy hatte mir netterweise auch eine pflanzliche Salbe gegeben, gegen eine mögliche Entzündung. Leicht erschöpft setzte ich mich neben meine blau-haarige Freundin, gab ihr das Eis und die Salbe und erklärte:
    "Schwester Joy hat gesagt, du sollst erst deinen Fuß mit der Salbe behandeln und dann kühlen. Wenn es dir besser geht, könnten wir vielleicht heute noch weiterreisen!" Gott sei Dank hatte sich ihre Laune seit dem Vorfall mit diesem komischen Typen wieder gebessert. Dankbar lächelte sie mich an.
    Der Himmel wurde von grauen, dunklen Wolken bedeckt, vermutlich würde es bald ein Gewitter geben. Die Luft war feucht und stickig, die vielen Blumen hier dufteten nicht so süß wie sonst. "Aber eines würde mich ja mal interessieren: Wer war denn dieser lila-haarige Typ, mit dem du da aus dem Wald gehumpelt bist?!"
    Lucia lachte kopfschüttelnd, dann antwortete sie:
    "Das war Paul. Ash und ich sind ihm schon so manches Mal über den Weg gelaufen." Während sie sprach, legte sie den Eisbeutel auf ihren Fuß. Einige Sekunden lang erstarrte ihr Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse, dann entspannte sie sich wieder. Ein leichter rosafarbener Schleier bildete sich rund um ihre Nase. Sofort meldeten sich meine unzähmbare Neugier und meine natürliche Intuition für spannende Geschichten und ich hakte nach:
    "Und was ist da passiert? So wie ich Ash kenne, hat er gleich seine große Klappe aufgerissen." Ich bemerke flüchtig, wie besagter Trainer und sein Freund Rocko in unsere Richtung schauten, beschloss aber, Lucia nichts zu sagen.
    "Naja, eigentlich ist Ash gar nicht so richtig dazu gekommen, überhaupt etwas zu sagen... Paul hat ihn nur beleidigt, da hab ich mich halt mit ihm angelegt!", erläuterte die 14jährige und schmunzelte. "Aber dann..." Jetzt wurde ich erst recht aufmerksam.
    "Rück schon endlich damit raus Warum war er da?", drängte ich sie. "Ich halt's nich aus!"
    "Jaja, ganz ruhig! Also, ich war dorthin gegangen, wo du von diesen Typen festgehalten wurdest, um allein zu sein. Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen. Am nächsten Morgen war ich gerade aufgewacht, da hat so ein riesiger Zeppelin versucht, mich einzufangen." Meine Augen mussten einer Sonne sehr ähnlich sein, ich spürte, wie sie zu leuchten begannen. Fasziniert beäugte ich sie. "Bei meinem Versuch, wegzurennen bin ich gestolpert und hab mit den Fuß verletzt. Dann ist er gekommen und hat mich beschützt."
    "Wie süüüß!", platzte es aus mir heraus. Ash sah mich bestürzt an, während Rocko nur kurz aufsah und sich wieder seinem Buch widmete. Es handelte sich um eine Lektüre für Pokemon-Züchter, wie er einer werden wollte. Ich wandte mich wieder Lucia zu. "Tut mir Leid. Erzähl weiter!"
    "Ähh, ja. Er hat mir geholfen und wir sind in den Wald geflüchtet. Er war so anders als sonst..." Erwartungsvolle Blicke meinerseits bohrten sich in sie. Es war keine Absicht, aber bei solchen Angelegenheiten konnte ich mich einfach nicht beherrschen. Der Farbton in ihrem Gesicht verwandelte sich nun von sanftem rosa in leichtes rot. "Er hat weder dumme Bemerkungen gemacht noch war er unfreundlich zu mir. Nicht wie üblich, wenn Ash -" Lucia stockte mitten im Satz. Ihre Augen wanderten hektisch von einem Punkt zum anderen, sie schien nach zu denken. "Ash war nicht dabei...", murmelte sie schließlich mehr zu sich selbst als zu mir. Doch ich verstand sofort, was die Blauhaarige meinte.
    "Du hast dir einen Verehrer angelacht!", witzelte ich begeistert. "Unsere Lucia und ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen -" Ruckartig presste sie ihre Handfläche auf meinen Mund und blickte sich um.
    "Das muss ja nicht ganz Sinnoh wissen!", zischte sie. Anschließend nahm sie ihre Hand wieder zurück und ich schnappte nach Luft. "Außerdem..."
    "Außerdem was?", wollte ich wissen. Eigentlich konnte ich mir die Antwort schon ausmalen, trotzdem wollte ich es von ihr persönlich hören. "Wenn du weiter so trödelst, sind wir in 10 Jahren noch nicht fertig!" Wir beide lachten kurz, dann sagte sie:
    "Außerdem heißt das noch lange nicht, dass er mich..." Ihre Zweifel kamen mir sehr bekannt vor. Sie erinnerte mich so sehr an mich in ihrem Alter.
    "Was weißt du denn noch über ihn?"
    "Nur, dass er sicher stärker als Ash ist. Bestimmt hat er schon seinen zweiten Orden gewonnen."
    "Uhh, du stehst also auf starke Trainer und Beschützer!", plapperte ich wieder mal viel zu laut. Ash sah mich und Lucia an, als hätten wir bunte Haare. "Aber ich kann dich verstehen..." Moment, was hatte ich da gerade von mir gegeben? Wieso konnte ich sie verstehen? Ok, Ash war damals in Hoenn ein wirklich guter Trainer gewesen, aber Beschützer? So etwas hatte er nie zustande gebracht.
    Plötzlich vernahm ich wieder diesen lieblichen Rosenduft. Er drang in mein Denken ein und verbannte alles andere. In meinem Inneren wusste ich genau, an wen mich dieser Duft erinnerte, aber mein Gehirn ließ nicht zu, dass ich es bewusst realisierte.
    Eine Weile musste ich so vor mich hingeträumt haben, bis Lucia mich wieder in die Realität zurückholte.
    "Maike? Noch da?" Sie winkte mir der Hand vor meinem Gesicht her. "Und was heißt überhaupt, du kannst mich verstehen?" Schweren Herzens verließ ich meinen Tagtraum und antwortete ihr:
    "Ich...ich weiß es nicht." Das war zu meiner Erleichterung nicht einmal gelogen. Ich hatte keine Ahnung, warum ich das gesagt hatte, geschweige denn, wie ich überhaupt auf so etwas kam. "Ich kann es dir nicht sagen..."
    Verwundert sah sie mich an, dann kümmerte sie sich wieder um ihren Fuß.
    "Ich glaube, es geht schon wieder. Er fühlt sich nicht mehr so dick an.", äußerte sie. "Vielleicht können wir wirklich schon weiter."
    "Soll ich Ash und Rocko Bescheid sagen?", fragte ich, aber das war nicht mehr nötig. Die beiden Jungs ließen ihre Rucksäcke neben uns fallen und der Trainer aus Alabastia erkundigte sich nach Lucia's Gesundheitszustand.
    "Bist du wieder einigermaßen fit?"
    "Ja, es geht wieder. Die Salbe und das Eis haben echt geholfen!", antwortete die 14jährige fröhlich. "Ich denke, wir können jetzt nach Ewigenau reisen."
    "Oh, super!!", jubelte Ash. "Warte, ich helfe dir auf und Rocko nimmt deinen Beutel." Behutsam versuchte meine Freundin, mit dem verletzten Fuß aufzutreten. Zu Anfang zögerte sie noch etwas, schließlich traute sie sich aber mehr. Ich seufzte erleichtert. "Komm Pikachu!"
    "Pika Pi, Pikachu!", fiepste das kleine Elektro-Pokemon und sprang auf die Schulter seines Trainers.
    In mäßigem Tempo verließen wir Flori und machten uns auf den Weg zur nächsten Arenastadt, Ewigenau.



    (Paul)
    Still wanderte ich durch den Ewigwald. Am Rande des Weges standen sich die hohen Bäume paarweise gegenüber und bildeten eine Allee. Ihr grünes Blätterdach beherbergte viele Pokemon, ebenso wie das hohe Gras und das Gebüsch zwischen dem Bäumen. Manchmal hüpfte mir ein Rattfratz oder ein Bidiza über den Weg.
    Doch was war bloß los mit mir? Die vielen Gedanken an diese Lucia mussten verschwinden. Warum war ich überhaupt hier? Ich könnte schon in Herzhofen sein, um meinen nächsten Orden kämpfen. Stattdessen durchquerte ich ein weiteres Mal diesen Wald, hatte mich ein weiteres Mal in Flori aufgehalten. Wäre ich nicht da gewesen, hätten diese Typen aus dem Zeppelin Lucia jetzt in ihrer Gewalt und würden ihr sonst was antun. Schon allein der Gedanke daran ließ mich erschaudern.
    Ich starrte auf den sandigen Boden, lief aber trotzdem unbeirrt weiter. Sie hatte traurig ausgesehen. Und das war ganz sicher nicht nur ihre panische Angst gewesen. Ihre ganze Ausstrahlung... sie hatte so... verletzt gewirkt. 'Was mache ich überhaupt hier?', meldete sich mein klarer Verstand. 'Ich sollte doch trainieren. Außerdem wird mich das bestimmt ablenken.'
    Ja, aber ablenken wovon? Von Gefühlen? Emotionen waren ein Zeichen von Schwäche. Schwäche und Naivität.
    "Kramurx! Panflam! Kommt raus!" Meine beiden Pokemon waren wir immer topfit und zu allem bereit. "Folgt mir." Ich hielt mich lieber etwas abseits des Weges, falls dieser Ash und seine Freunde auftauchen würden. Ash und sein langer Freund und Lucia.
    Leicht gereizt versuchte ich, mich auf das Training meiner Pokemon zu konzentrieren. Ich kämpfte mich durch hohes Gras, bis ich zu einer großen Lichtung kam. Der Platz war von Bäumen umringt und das Gras war kurz. Ohne Sonnenlicht wirkte es zwar ein bisschen kalt hier, aber es war ein idealer Trainingsort und es würde mich ein wenig von Lucia ablenken.
    Kramurx und Panflam hatten sich bereits einander gegenüber aufgestellt und warteten auf meine Anweisungen.
    "Kramurx, Dunkelnebel!", befahl ich. Mein Panflam sollte lernen, auf alles gefasst zu sein und schnell zu reagieren. Jetzt war es in schwarzen Nebel eingehüllt, die perfekte Voraussetzung. "Panflam, Flammenrad! Kramurx, Flügelschlag!" Die Attacke von Panflam zerriss den Dunkelnebel. Mein Unlicht-Pokemon rauschte mit leuchtenden Flügeln auf Panflam zu. Die Pokemon prallten frontal aufeinander, jedoch schien keines von ihnen nennenswerten Schaden genommen zu haben.
    Sie hatten schon sehr viel an Stärke gewonnen. Ich spielte schon länger mit dem Gedanken, Kramurx einen Finsterstein zu geben, damit es sich weiterentwickelte. Dann würde es noch stärker. "Kramurx, erst Schnabel und dann Flügelschlag! Wehre es mit Flammenrad ab, Panflam!"
    Das Feuer-Pokemon umschloss sich mit einem lodernden Feuerball, den auch Kramurx mit seinen Attacken nicht durchbrechen konnte. Es hatte mit wahnwitziger Geschwindigkeit angegriffen, trotzdem hatte Panflam es geblockt. "Panflam, komm zurück!" Durch einen roten Energiestrahl verschwand es wieder in seinem Ball. Anschließend holte ich einen schwarzen Stein aus meiner Jackentasche und zeigte ihn Kramurx. Neugierig beäugte es erst den Stein und dann mich. Ich schwieg.
    "Kramurx? Kra?", krähte es und berührte den Finsterstein mit seinem Flügel. Sein Körper leuchtete auf, ich wich einen Schritt zurück. Nach einigen Momenten verblasste das Licht wieder und vor mir stand ein Kramshef, die Weiterentwicklung eines Kramurx. Ich lächelte zufrieden und holte es ebenfalls in seinen Ball zurück. Gerade wollte ich die Lichtung wieder verlassen, da hörte ich jemanden meinen Namen rufen.
    Kurz darauf stolperte ein mir leider nicht unbekannter Trainer aus dem Dickicht. Er keuchte:
    "Paul...ich...dich...zu einem...Kampf..."
    "Warte auf uns, Ash!" Ein braun-haariges Mädchen tauchte neben ihm auf. Leicht amüsiert beobachtete ich, wie sie ihm heftig auf den Arm schlug. "Wir können nicht so schnell! Es gibt auch noch andere Menschen außer dir auf diesem Planeten!" Hinter den beiden stieg ein großer, braungebrannter Teenager aus dem Gebüsch und nach endlosen weiteren Sekunden endlich auch Lucia.
    "Ach, Maike! Ist doch halb so schlimm, ich - ", begann sie, doch als sie mich sah, stockte sie. Ihre Lippen formten wortlos meinen Namen. Ich erwiderte eine Weile lang ihren Blick, ihre Wangen wurden von einem leuchtenden rot verziert. Ash unterbrach unsere stille Konversation.
    "Also, was ist jetzt? Kämpfst du gegen mich?" Diesem Versager würde ich es zeigen, vor all seinen Freunden würde ich ihn fertig machen. Vor den Augen von Lucia. Dieser Gedanke brachte mich zum lächeln.
    "Klar!", antwortete ich siegessicher und stapfte zum einen Ende der Lichtung. Ash stellte sich auf der anderen Seite auf. "Das wird ein Einzelkampf. Jeder hat 2 Pokemon zur Verfügung!"
    "Ok!", rief mein Gegner und schickte sein erstes Pokemon in den Kampf, ein Staralili.
    Seine Freunde standen am Rand des Kampffeldes und blickten zuversichtlich zu Ash. Außer Lucia. Sie war die Ausnahme. Unentwegt schaute sie zu mir und wenn ich in ihre Richtung sah, wandte sie ihre Augen rasch ab, errötete noch mehr. Ein leichter Wind umspielte ihre langen blauen Haare. Nur schwer konnte ich mich wieder mit dem Kampf befassen. Ash schien nicht einmal ansatzweise zu verstehen, was sich zwischen mir und seiner Begleiterin abspielte. Sein großer Freund sah clever aus, der würde es bald bemerken und die Brünette vielleicht auch, aber er nicht. Gut für mich und auch besser für ihn.
    "Los, Panflam.", sagte ich schließlich und mein Feuer-Pokemon betrat das Kampffeld. Lucia holte eine kleine Maschine heraus und richtete sie auf mein Pokemon. Das Gerät surrte irgendetwas, dann steckte die Blauhaarige es wieder weg. "Na los, Ash! Ich lasse dir den Vortritt!"
    "Kannst du haben! Staralili, Ruckzuckhieb!", befahl er. Sein Flug-Pokemon raste auf mein Panflam zu.
    "Schnell, Panflam! Ausweichen und dann Glut!" Knapp entkam es Staralili's Angriff und konterte mit vielen, kleinen, fliegenden Feuerstücken. Sie trafen den kleinen Vogel am Rücken und kokelten seine Federn an. Ein ekeliger Geruch entstand dabei. Es flog rasch einen Bogen und landete wieder vor Panflam.
    "Flügelschlag, Staralili!", orderte mein Rivale. Die winzigen Flügel seines Pokemon leuchteten und es flog ein weiteres Mal auf mein Panflam zu.
    "Panflam, Flammenrad!" Ein heißer Feuerball umgab mein Pokemon und schützte es vor Staralili's Angriff. "Jetzt greif an!" Panflam stürzte sich, immer noch in Feuer gehüllt, auf seinen Gegner. Die Wucht der Attacke schleuderte den Vogel weit über die Lichtung vor die Füße seines Trainers und es stand nicht mehr auf. Entsetzt holte Ash sein Staralili in den Pokeball zurück. Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen, schon gar nicht, als ich Lucia's bewundernden Blick bemerkte.
    Diesmal erkannte Ash unseren Blickkontakt und wurde wütend. Scheinbar gestattete sein Ego keine Rückschläge und erst recht keine Niederlagen.
    "Bamelin, du bist dran!", schrie er. Sein Wasser-Pokemon betrat trotzig den Kampfplatz. Das war die Gelegenheit, Kramshef's Fähigkeiten zu testen. Schweigend ließ ich es aus seinem Ball und zu meiner Verwunderung demonstrierte es sogleich eine neue Attacke: Finsteraura. Ash und seine Freunde waren sichtlich beeindruckt. Dieses Mal zückte Ash ein kleines Gerät. Stur sah er mich an, seine Augen glühten förmlich. Er würde unvorsichtig sein. Seine Wut und sein unbändiger Wille zum Sieg würde ihn blind für das Offensichtliche machen. Ich konnte also ein wenig mit ihm spielen. Ich wusste, ich war ziemlich gemein, aber ich wollte Lucia beeindrucken. Sie schaute ein weiteres Mal zu mir und ich nickte zustimmend. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    "Bamelin, Wasserdüse!", wies mein Gegner an. Der Zorn in seiner Stimme war mir fast unheimlich.
    "Kramshef, weich aus!" Bamelin verfehlte mein Pokemon um Längen. Es griff immer und immer wieder an und Kramshef gelang es jedes Mal, zu entkommen. Das machte Ash nur noch wütender.
    Schon bald war sein Wasser-Pokemon vollkommen aus der Puste. Seine Freunde verfolgten den Kampf mit sorgenvollen Gesichtern.
    "Ok, Kramshef! Bring es zu Ende mit Finsteraura!", befahl ich. Mein Unlicht-Pokemon schoss einen starken, violetten Strahl aus seinem Schnabel ab. Bamelin versuchte tapfer, dem Angriff stand zu halten, aber es gelang ihm nicht. Es brach besiegt zusammen. Ich hatte gewonnen.
    Ash betrachtete fassungslos sein verletztes Pokemon, dann holte er es in seinen Ball zurück. Selbst als ich über die Lichtung auf ihn zu kam, sah er mich nicht an.
    "Fordere mich das nächste Mal erst wieder heraus, wenn du mir einen wirklich interessanten Kampf liefern kannst.", riet ich ihm mit abwertender Stimme. Sein Freund, die Brünette und Lucia waren zu uns getreten. Ich blickte an Ash vorbei zu Lucia. Mein Rivale bemerkte es und zischte mir eine Warnung zu.
    "Lass bloß deine Finger von Lucia..."
    "Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, Ash!", widersprach die Blauhaarige mit bösem Funkeln in seine Richtung. Schweigend verließ ich die Lichtung und setzte meine Weg nach Ewigenau fort. Ich spürte ihren Blick in meinem Rücken. Zähneknirschend widerstand ich dem Drang mich umzudrehen und ein letztes Mal (für wahrscheinlich längere Zeit) in ihr hübsches Gesicht zu blicken.
    'Ich hoffe für Ash, dass er gut auf sie aufpasst, sonst...' war mein letzter Gedanke, bevor ich mich innerlich ermahnte, keine Emotionen mehr zu zeigen. Schwache Momente konnte und durfte ich mir nicht leisten.
    Eine qualvolle Leere erfüllte mich, doch ich wusste, es war gut so. Für sie und für mich war es besser, wenn wir uns nicht mehr über den Weg liefen.

  • Zukünftige Rivalen



    (Ash)
    Ich hatte verloren. Schwer zu glauben, aber ich hatte tatsächlich verloren. So vernichtend war ich noch nie geschlagen worden. Ich stand immer noch auf der Lichtung, zusammen mit Maike, Lucia und Rocko. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. Die Blätter der hohen Bäume am Rande der Lichtung zitterten unter den großen Wassertropfen, es entstand ein angenehmes Plätschern.
    "Pika Pikachu?" Mein kleiner Partner versuchte wohl, mich aufzumuntern. Wenn ich mit Pikachu angetreten wäre... hätte das etwas geändert? Große Selbstzweifel machten sich in mir breit und tobten wie ein heftiger Sturm. Ich war eindeutig noch nicht bereit für den nächsten Orden.
    "Ash? Könnten wir bitte endlich weiter?" Es war Lucia. Ihre Stimme klang sanft - und traurig. Ich schien nicht der Einzige zu sein, der bei diesem Aufeinandertreffen etwas verloren hat.
    "Klar...", murmelte ich und ging an meinen Freunden vorbei zurück in den Wald. Wie dieser Paul mich aufregte! Wieso waren seine Pokemon bloß so stark? Oder war ich zu schwach?
    Plötzlich erinnerte ich mich an das, was Maike über Lucia gesagt hatte. Naja, eher versehentlich ausgeplaudert. Maike hatte behauptet, Lucia bevorzugte starke Trainer und Beschützer. War ich denn kein solcher Trainer gewesen? Immerhin hatte ich sie schon 2mal vor schlimmeren Verletzungen bewahrt. Bedeutete ihr das gar nichts?
    Bei Maike hatte ich zu meinem Bedauern nie so ein Verhalten an den Tag gelegt. Ein Fehler, wenn man es im Nachhinein betrachtet. Sie hatte mir so viel bedeutet... Hatte? Nein, nicht wahr. Ich mochte sie immer noch so sehr wie damals. Wie weh es getan hatte, ohne sie nach Kanto zurück zu kehren. So, wie ich es verstand, hatte das Schicksal beschlossen, mir noch eine 2. Chance zu geben. Oder war es einfach nur Zufall? Auf jeden Fall würde ich die Gelegenheit nutzen.
    "Alles in Ordnung, Ash?", fragte die Brünette. Sie ging jetzt neben mir. Als ich in ihre kristall-klaren, blauen Augen sah, schlug mein Herz einen Schritt schneller. Ihre braunen Haare hingen schlaff an ihren Schultern, sie troffen vor Nässe. Trotzdem sah sie wunderschön aus.
    "Ja, es geht wieder.", antwortete ich schließlich und versuchte, meine Stimme ruhig zu halten. Hier im Wald waren wir zwar etwas geschützt vor dem Regen, doch einige Tropfen schafften es dennoch, auf meinem Kappi zu landen. Es roch nach frisch gemähtem Gras.
    "Ash, sieh mal!" Maike deutete auf ein Knilz, das regungslos am Boden lag. Wir beide knieten uns neben es, bis Rocko es sich genauer ansah. Lucia lugte mir über die Schulter. Ich hatte sie und Rocko total vergessen. Die Blauhaarige holte ihren Pokedex heraus. "Knilz, das Pilz-Pokemon. Knilz lebt im feuchten Erdboden finsterer Wälder. Es wird oft regungslos unter herabgefallenen Blättern gefunden. Dieses Pokemon ernährt sich von Kompost aus verrotteten Blättern."
    "Es ist verletzt und braucht sofort ärztliche Hilfe!", lautete Rocko's Diagnose. Ich nahm das Pokemon vorsichtig auf den Arm. Erschöpft öffnete das Pflanzen-Pokemon seine kleinen Augen.
    "Knilz? Knilz...", hauchte es, bevor es wieder bewusstlos wurde.
    "Ich werde es ins Pokemon-Center bringen!", erklärte ich und setzte mich wieder in Bewegung. Ich durfte es nicht im Stich lassen. Nicht, wie ich Maike im Stich gelassen hatte.


    Endlich kamen wir aus diesem dichten Wald heraus. Ich stellte erstaunt fest, dass es aufgehört hatte, zu regnen. Die grauen Wolken hingen einfach so im Himmel. Genau vor mir und meinen Freunden lag die Stadt Ewigenau. Von meiner momentanen Position konnte ich ein großes, hell-blaues Gebäude sehen. Etwas weiter befanden sich diverse Steinhäuser, die von roten oder braunen Ziegeln bedeckt wurden. Aber was ich eigentlich suchte, war das Pokemon-Center. In meiner leichten Panik konnte ich es nicht erkennen. Rocko zeigte es mir schließlich und wir machten uns im Laufschritt auf den Weg dorthin. Wenn sich das Wetter gebessert hatte, würden wir noch genug Zeit habe, die Stadt zu besichtigen.
    Schwester Joy stand an ihrem üblichen Platz hinter dem Tresen. Mit besorgtem Blick musterte sie das kleine Knilz in meinen Armen.
    "Bitte helfen sie ihm!", japste ich und gab ihr das Pokemon.
    "Aber zuerst helfen sie bitte mir! Sie sind der Traum meiner schlaflosen Nächte! Mein größtes Ziel ist es, ein berühmter Pokemon-Züchter zu werde und vielleicht könnten sie ihre Erfahrungen mit mir teilen bei einem Dinner zu - "
    "Iksbat!" Sein Gift-Pokemon hatte ihm einen ordentlichen Giftzahn in sein Bein verpasst. Ja, so kannte ich meinen Freund Rocko.
    Lucia und Maike kicherten belustigt, dann fragte die Braunhaarige:
    "Könnten wir bitte 2 Zweierzimmer bekommen?"
    "Und würden sie sich freundlicherweise um meine anderen Pokemon kümmern?", ergänzte ich rasch.
    "Aber natürlich! Hier sind eure Zimmerschlüssel. Und du, Ash, gibst mir am besten deine Pokemon."
    Maike und Lucia schnappten sich ihren Zimmerschlüssel und waren schon verschwunden, als ich der Schwester meine Pokebälle reichte, Pikachu blieb bei mir. Rocko bot wieder einmal seine Hilfe an, was Joy dankbar annahm. Daher schlenderte ich allein zu Rocko's und meinem Zimmer. Es befand sich im ersten Stock, das man über eine Treppe neben dem Tresen erreichen konnte. Unser Zimmer war recht gemütlich eingerichtet.
    Wenn man es betrat, sah man als erstes die Betten, die mit dunklem Holz verkleidet und mit weißer Bettwäsche bestückt auf uns warteten. Direkt neben der Tür war ein kleinerer Raum, wie sich rausstellte, das Badezimmer. Gegenüber der Betten (die vertikal in den Raum hereinragten) befanden sich große, dunkle Holzschränke. An der Decke hing eine hübsche goldene Schirmlampe, der Raum an sich war in schlichtem weiß gestrichen.
    "Pi Pika!", jubelte mein gelber Partner vor Begeisterung und sprang sogleich auf eines der Betten. Ich stellte meinen Rucksack am Bettrand ab, setzte mich neben mein Pokemon. Unvermittelt platzte Rocko in unser Zimmer.
    "Knilz geht es schon wieder besser.", verkündete er fröhlich. Klar, er musste gute Laune haben, immerhin durfte er Zeit mit der Person verbringen, die er mochte, im Gegensatz zu mir. Ich stieß einen langen Seufzer aus und ließ mich rücklings auf mein Bett fallen. Ihre blauen Augen, ihre zarte Stimme... sie ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
    Aber fühlte sie dasselbe wie ich? Seit ich mich damals von ihr getrennt hatte, wusste ich, dass es meinerseits mehr als nur Freundschaft war. Nur wie hätte ich es ihr sagen sollen?
    "Hey, hörst du das auch?", unterbrach mein bester Freund meine Gedanken. Wenige Sekunden herrschte Stille, dann ertönte eine gedämpfte Stimme.
    "Komm, darauf hast du doch gewartet!" Das war Maike!
    "Die Wände sind aber wirklich sehr dünn hier...", bemängelte mein Kumpel.
    "Psst!", zischte ich ihm zu und lauschte weiter. Eigentlich sollte man sowas nicht tun, aber ich wollte unbedingt erfahren, über was die Mädchen sprachen - und über wen.
    "Woher willst du das wissen?", entgegnete Lucia jetzt. "Ach, ich weiß auch nicht..."
    "Kannst dich nicht entscheiden, was?", neckte Maike. Ich konnte mir ihren frechen Gesichtsausdruck genau vorstellen.
    "So wie ich das mitbekommen habe, du anscheindend auch nicht!" Was meinte Lucia denn damit? Maike war doch immer nur mit ihrem kleinen Bruder Max, Rocko und mit mir gereist. Oder hatte ich was verpasst? Eine eisige Kälte kroch über meinen Körper und ließ sich nicht mehr abschütteln. In Gedanken schrie ich Lucia an, sie solle weiterreden. Mein Flehen wurde erhört. "Ich habe da nämlich was über bestimmte Personen gehört..." Maike stritt sofort alles ab. Ihre Stimme klang sehr verunsichert.
    "W-w-wie kommst du denn darauf? Ich weiß nicht, wen du meinst!"
    "Dann sagt dir der Name "Drew" auch nichts? Rocko hat mir erzählt, dass du beim Hoenn-Festival gegen ihn im Finale verloren hast."
    Mein Atem setzte einen Moment aus. Drew? Drew... Drew! Jetzt fiel es mir wieder ein! Er war dieser Koordinator und Maike's größter Rivale. Dieser Schnösel hatte ihr nach fast jedem Wettbewerb eine Rose geschenkt! Entrüstet rammte ich meine Faust gegen die Wand. Hätte ich das mal lieber nicht getan.
    Kurz darauf riss Maike wutentbrannt unsere Zimmertür auf und fauchte:
    "Was sollte das denn gerade? Habt ihr etwa gelauscht?"
    "Wir?", äußerte Rocko empört. Vielen Dank, mein achso toller Freund!
    "Ich-ich...",stammelte ich. Es war zwecklos, es zu leugnen.
    "Ash Ketchum! So etwas hätte ich von dir wirklich nicht erwartet!" Die Brünette knallte die Tür wieder zu. Nun war der Tag perfekt. Ich hatte die Demütigung meines Lebens erhalten und das Mädchen, das mir den Verstand raubte, hasste mich.
    Stöhnend vergrub ich das Gesicht in meinem Kissen. Um zu weinen, nein, sicherlich nicht, ich war doch kein Mädchen! Trotzdem war ich um eine Erfahrung reicher. Drew war also gewissermaßen mein Rivale. Aber Maike reiste im Augenblick mit mir, das verschaffte mir einen Vorteil. Außerdem war sie ihm bestimmt egal.
    Mein Partner Pikachu kuschelte sich an mich und schloss die Augen. Es war noch nichtmal 20 Uhr, nichtsdestotrotz schlief ich schon kurz nach Pikachu ein. Wann Rocko sich schlafen legte, bekam ich nicht mehr mit. Wenigstens entschwand ich mit positiven Gedanken in meine Träume.




    (Drew)
    "So, ihr 3! Für heute habt ihr genug trainiert! Kommt zurück!" Drei rote Lichtstrahlen ließen meine Pokemon Vulnona, Smettbo und Libelldra wieder in ihren Bällen verschwinden. Mein Roselia war stets an meiner Seite, da gab es nur wenige Ausnahmen. Ich hatte beschlossen, die Stadt zu erkunden, in der mein nächster Wettbewerb stattfinden würde.
    Als ich das Eingangstor zu Herzhofen passierte, bot sich mir ein unglaublicher Anblick. Rings um mich herum standen hohe, altertümlich verzierte Häuser. Die meisten waren braun oder rosa mit weißen Bögen oder Ranken aus Stein, manche hatten aber auch einen roten oder sacht gelben Farbton als Grundfarbe. Mein Roselia war ebenso beeindruckt wie ich und während wir die wundervollen Bauten begutachteten, schlenderten wir auf der mehr als breiten, grauen Asphaltstraße. Eine beträchtliche Anzahl von Menschen wandelte durch die Straßen: Frauen mit Einkaufstüten, Männer mit Aktentaschen, gestresste Mütter mit plärrenden kleinen Kindern an der Hand. Von einer großen Kreuzung aus konnte ich das Pokemon-Center sehen. Viele Trainer gingen dort ein uns aus. Etwas weiter (ich schaute geradeaus) ragte ein gewaltiges Steingemäuer in den sonnigen Himmel.
    Die letzte Nacht war sehr anstrengend gewesen, weil es aus allen Kübeln geregnet und heftig gestürmt hatte. Irgendwie hatten meine Pokemon und ich es trotzdem überstanden. Deshalb freute ich mich sehr über den Sonnenschein. Nun stand ich vor diesem Monument eines Gebäudes und versuchte, seine wahre Größe zu begreifen. Über dem Eingang war ein steinernes Kruzifix eingearbeitet, 2 mir unbekannte Kreaturen daneben. "Das müssen Pokemon sein...", murmelte ich leise.
    "Da hast du recht!", antwortete jemand hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und starrte den Fremden an. Ein Mann besten Alters in einer schwarzen, langen Robe war zu mir getreten. "Das hier ist eines der ältesten Gemäuer in Sinnoh - die Kathedrale von Herzhofen." Er zeigte auf die beiden Wesen neben dem Kreuz. "Die legendären Pokemon Dialga und Palkia wachen über uns. Der Legende zufolge herrschen sie über Zeit und Dimensionen. Ich persönlich glaube, sie haben Gott geholfen, die Sinnoh-Region zu erschaffen." Etwas irritiert gaffte ich ihn an. Ein Mann Gottes, was solle man da erwarten. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, am heutigen Gottesdienst teilzunehmen. Ich lehnte ab, ohne zu zögern und bummelte weiter durch die Stadt.
    Zum Glück entdeckte ich bald den Supermarkt und ging hinein. Ich brauchte dringend neues Futter für meine Pokemon - und für mich.
    "Roselia!" Mein Partner erkundete neugierig die vollgestopften Regale. Überall boten Glasfenster einen Blick auf unzählige Items und Tränke. Ich nahm einige davon und eine große Packung Pokemon-Futter. Für meinen Bedarf kaufte ich ein paar Konserven (ich würde später herausfinden, was sich Schönes in ihnen befand) . Nachdem ich alles bezahlt hatte, verließ ich den Laden wieder mit einer weißen Plastiktüte in der Hand. Direkt auf der anderen Straßenseite öffnete gerade ein kleiner Blumenstand. Eine junge, schwarzhaarige Frau in einem bunten Blumenkleid nahm noch letzter Verschönerungen der Pflanzen vor, ehe sie sich hinter ihren Stand stellte.
    Mit regem (und auch unerklärbarem) Interesse stattete ich der Dame einen Besuch ab und untersuchte in aller Seelenruhe das üppige Angebot. Ich konnte mir nicht erklären, wie, aber dieser kleine Laden zog mich auf eine ganz besondere Art zu sich. Hier gab es fast alles, was das Herz begehrte. Von weißen Orchideen bis zu kräftigen, in Blumentöpfen gezogenen Palmen.
    Doch auf einmal faszinierte mich nur noch eine einzige Blume. Es gab hunderte von exotischen Pflanzen mit Blüten in allen Farben, mir jedoch reichte diese. Eine rote Rose stach unter all den anderen hervor wie ein Kramurx unter Pachirisu. Sie war von einer unbeschreiblich schönen Aura umgeben.
    "Du scheinst dich sehr für diese Rose zu interessieren. Wer ist denn die Glückliche?", fragte die Floristin mit gutmütiger Stimme. Ich spürte, wie mein Gesicht zu glühen begann. So lässig wie möglich antwortete ich:
    "Für... niemanden. Sie gefällt mir einfach. Wie viel kostet sie?"
    "Ich schenke sie dir, wenn du willst." Die nette Dame drückte mir die Blume in die Hand, bevor ich auch nur zum Reden ansetzen konnte. "Viel Glück!"
    "D-danke..." Ich verschwand, so scchnell es ging und wagte es nicht, mich noch einmal umzudrehen. Warum nur meinten alle Leute, sich ein mein Leben einmischen zu müssen? Keiner scherte sich einen Dreck darum, wie es mir ging! Alle sahen immer nur den berühmten Koordinator! Alle außer einer Person...
    "Hey, seht mal! Da ist DREW!", hörte ich ein Mädchen kreischen und schon kam eine Horde Fangirls mit Bildern und Artikeln von mir auf mich zugestürmt. Das hatte gerade noch gefehlt. Ich meine, ich war inzwischen fast dran gewöhnt, aber es reichte wirklich für den heutigen Tag! Mit meinem Roselia im Arm und der Einkaufstüte in der Hand flüchtete ich die Straße runter und um die nächste Ecke ins Pokemon-Center. Hektisch drängelte ich mich zwischen die Masse an Trainern. Ich erntete zwar diverse Rufe der Empörung, dich das störte mich herzlich wenig. Immerhin war ich den verrückten Mädchen entkommen. Vorsichtig riskierte ich einen Blick nach draußen. In der Ferne vernahm ich ihre hysterischen Schreie nach mir. Ich atmete erleichtert auf und machte mich auf den Weg zurück zu meinem Nachtlager, wobei ich bei jeder Ecke eines Hauses in alle Richtungen spähte um sicher zu gehen, dass keines dieser kreischenden Fangirls mich bemerkte. Mit Sicherheit würden sie mich um ein Autogramm oder Sonstiges anflehen und idiotische Fragen stellen, wie: "Für wen ist denn diese Rose?" oder "Hast du vor, bald zu heiraten?"
    Ich schaffte es, Herzhofen ohne weitere Zwischenfalle zu verlassen. Die Einkäufe verstaute ich in einer Tasche in meinem Zelt und ließ Smettbo, Libelldra und Vulnona wieder aus ihren Pokebällen, damit sie das schöne Wetter genießen konnten. Anschließend holte ich vom See dieses schönen Ortes hier etwas Wasser für die Rose. Ich hatte sie einfach kaufen müssen, hatte mich nicht dagegen wehren können. Die Blume erinnerte mich, genau wie der See, an meine früheren Wettbewerbe. Die Farbe der Blüte hatte immer zu ihrer Kleidung gepasst. Dieses Funkeln in ihren Augen würde ich niemals vergessen.
    Lange Zeit musterte ich die rote Blüte, immer mehr Gedanken und Fantasien stiegen in mir auf und ein warmes Gefühl der Unverwundbarkeit überkam mich.
    Im gleißenden Sonnenlicht schien die Blume regelrecht zu leuchten. Meine Pokemon gaben verspielte, freudige Laute von sich - für mich waren sie meilenweit entfernt.
    "Vielleicht sehe ich sie wieder...", flüsterte ich in den Wind hinein, der meine Haare durchfuhr. "Irgendwann werde ich sie wiedersehen..."
    'Und was ist, wenn sie schon vergeben ist?', zweifelte ein Teil meines Gehirns. 'So hübsch, wie sie ist, hat sie bestimmt schon jemanden gefunden. Jemand, der sie nicht verlässt!'
    "Nein, das glaube ich nicht! Ich spüre es..." Erst viel später merkte ich, dass ich Selbstgespräche führte. Ich schaute mich rasch um, doch zum Glück hatten weder meine Pokemon etwas mitbekommen, noch war ein Passant in meiner Nähe. Mit bleibender Verunsicherung kroch ich in mein Zelt und begann mit der Zubereitung des Abendessens für meine Pokemon. So hatte ich nachher mehr Zeit zum Nachdenken.
    Auf einmal fiel mir wieder ein, weswegen ich eigentlich hierher gekommen war. Ich hatte vergessen, mich für den Wettbewerb anzumelden! Oh Mann, ich Idiot! Kopfschüttelnd schüttete ich das Futter in die Schüsseln meiner Pokemon. Das könnte ich noch früh genug erledigen, wenn meine Fans sich etwas beruhigt hatten.

    "僕の命令は絶対."
    "My orders are absolute."

    赤司・征十郎 ~

    3 Mal editiert, zuletzt von Wielie ()

  • Ich antworte jetzt nicht auf all deine Kaps die du schon geschrieben hast,
    das wäre a) sehr zeitaufwendig und b) lässt mein Gedächtnis dies nicht zu.^^
    Dem entsprechend allgemein:
    Ich finde deine Rechtschreibung wirklich in Ordnung, was man bei anderen so liest ^^
    Auch gefällt mir vor allem in den letzten Kaps mit,
    deine Raum- und Umgebungsbeschreibung sehr gut,man denkt man wäre dort.
    Auch gefällt mir deine Idee mit den unterschiedlichen Sichten,
    wobei ich sagen muss, das Ashs und Drews Farbe einwenig schwer zu lesen sind.
    Ich markiere die Zeilen immer ums lesen zu können,
    du könntest ja z.B. ein dunkleres Grün nehmen oder so, bleibt natürlich dir überlassen XD
    Auch die Themen die du in deinen Kaps aufgreifst gefallen mir.
    Vielleicht findet Ash seine Traumpartnerin ja noch(mein Fav ist immer noch Misty^^)
    Und wenn Drew dann noch ein bisschen Glück hat,
    sieht er Maike auch noch wieder bevor die Rose verwelkt ist^^
    Die Idee mit dem nicht anmelden zum schluss und den Fangirls :funny:
    Ich hoffe du machst bald weiter,freu mich schon.
    (P.S. Könntest du mir ne PN schicken wenns weiter geht?)

  • Kleinstadteskapaden




    (Lucia)
    Gähnend verließ ich das Pokemon-Center. Es war eine lange, durchdachte Nacht gewesen, in der sich Maike dermaßen über Ash aufgeregt hatte, dass ich dachte, sie verlässt unsere Gruppe wieder. Die Sonne stand hoch am Himmel und ich musste mehrmals blinzeln, bis ich klar sehen konnte. Gefrühstückt hatte ich schon, auch wenn es anderes gelaufen war, als gedacht. Weder Ash, noch Rocko, noch Maike waren zum Essen erschienen.
    Natürlich machte ich mir Sorgen, aber die größten Zweifel hatte ich schon beiseite geräumt. Maike's Sachen lagen noch in unserem gemeinsamen Zimmer. Trotzdem fand ich es fies, dass sogar sie mich einfach allein gelassen hatte. Ich hätte einfach dumm sterben können, das interessierte keinen! Leicht gereizt beschloss ich, Ewigenau zu erkunden. Ein kleiner Spaziergang würde mich sicher auf andere Gedanken bringen. Vom Pokemon-Center aus bog ich nach rechts auf eine große Straße ab. Entlang dieses Weges wuchs Gras und dahinter befanden sich einige kleine Häuser, schmale Nebenstraßen zweigten sich von dieser Hauptstraße ab und boten noch mehr Platz zum leben.
    Allein würde ich mich bestimmt nicht dorthin verirren, schon gar nicht nach der Sache mit Maike und anschließend das mit dem Zeppelin. Schlagartig kam Paul mir wieder in den Sinn. Ich begriff immer noch nicht, warum gerade ER mich gerettet hatte. Selbst, wenn es nur Zufall gewesen wäre (und ich glaube nicht an solche) konnte es ihm doch eigentlich egal sein, was mit mir passiert. Dann fiel mir auch sein Kampf gegen Ash wieder ein. Seine Pokemon waren wirklich unglaublich stark, er hatte Ash einfach so vorgeführt. Als hätte er es mit Absicht getan... Etwa wegen...?
    Nein, das konnte nicht sein. Seine Hilfe damals war eine Ausnahme, mehr nicht. So jemand wie Paul kannte keine Gefühle wie Freundlichkeit oder Sympathie, das konnte nicht sein.
    Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie ich auf einmal vor einem enorm hohen hell-blauen Gebäude stand. Es hatte spitze Zacken an der Seite, was ich schon ein bisschen unheimlich fand. Neugierig las ich das Schild neben der Eingangstür: Team Galaktik - Für eine bessere Welt . So schlecht hörte sich das nicht an, daher betrat ich das Hochhaus. Bestimmt kümmerten die sich um Umweltschutz oder so etwas.
    Als ich den Eingangsbereich erreichte, überwältigte mich eine Welle künstlich gekühlter Luft. Überall liefen Männer und Frauen in schwarz-grauen Uniformen und türkisen Haaren herum, mit Stapeln von Zetteln oder Pokebällen in der Hand. Meinen Klamotten stachen richtig heraus. Obwohl mir das alles sehr fragwürdig vorkam, wagte ich mich zu einem jungen Mann hinter einem schwarzen Holzschreibtisch. Der Raum wurde von kalten, flachen Deckenlampen beleuchtet. Das Licht schien die Leute älter zu machen, als sie eigentlich waren.
    "Hallo, ähm... Mich würde es interessieren, was ihre Organisation, also Team Galaktik, so macht und ich.. ich..." Schlechter hätte ich es echt nicht formulieren können! Innerlich beschimpfte ich mich selbst und hoffte, der Mann würde mich nicht für total bescheuert halten. Doch er starrte nur unentwegt auf den Bildschirm seines Computers, ehe er sich schließlich entschloss, aus seiner Trance zu erwachen und sich mit dem kleinen Mädchen vor ihm zu befassen.
    "Nun, junge Miss, wir wollen mit Hilfe von legendären Pokemon eine bessere - ", begann er, dann sah er mich endlich direkt an. Sein vorher so neutrales Gesicht nahm eine Maske starren Entsetzens an und er glotzte, als wäre ich sonst wer. Allmählich spürte ich, dass auch die Blicke der anderen Menschen auf mir hafteten. Das wurde mir jetzt aber doch zu viel! Eingeschüchtert tapste ich zurück Richtung Eingangstür, wobei ich mit jedem Schritt schneller wurde.
    Froh, der sich anbahnenden unangenehmen Situation entkommen zu sein, schaute ich mich auf der Hauptstraße ein wenig um - und traute meinen Augen kaum. Die Stadt war wirklich nicht sehr groß, das gab ich zu, aber unter den Menschen, die auf der Straße wandelten, sah fast jeder 2. aus wie einer dieser Galaktik-Typen! Ihre türkisen Haare konnte man selbst auf große Distanz erkennen. Meine Augen weiteten sich vor Angst und ich rannte los. Türkise Haare, graue Uniformen? Solche Typen hatten doch Maike überfallen! Wohin ich rannte? Unwichtig. Nur weg von diesem Hochhaus und diesen zwielichtigen Gestalten. Ich stürzte nach Luft schnappend die Hauptstraße entlang zum Pokemon-Center, da sah ich von weitem einen Trainer. Es war Ash! Ich legte noch einen Zahn zu und wäre fast an ihm vorbeigelaufen, doch ich konnte mich im letzten Moment an seiner Schulter festkrallen. Durch den abrupten Stop hätte ich ihn fast mit umgerissen.
    "Was ist denn los, Lucia?", raunzte er mich an. Dann musste er meinen panischen Gesichtsausdruck gesehen haben und er wurde ruhiger. Vor Keuchen brachte ich kein Wort heraus.
    "Typen... türkis... Maike...", japste ich. Nachdem ich mehrere Male tief durchgeatmet hatte, versuchte ich es erneut. "Ich war in diesem Gebäude, dem blauen... Da waren nur türkis-haarige Leute in Uniformen... Solche, die Maike festgehalten haben! Ich weiß nicht woher, aber sie kennen mich. Die haben mich total perplex angestarrt und ich... ich..." Tränen standen mir in den Augen. Erst jetzt realisierte ich, in welcher Gefahr ich geschwebt hatte. Nie wieder würde ich alleine irgendwo rumschnüffeln, das schwor ich mir!
    "Beruhige dich, Lucia." Er legte seine Hand auf meine Schulter. "Aber bist du dir sicher, dass es dieselben Typen waren, die Maike...?" Ich nickte stumm. Schon als ich das erste Mal den Namen "Maike" erwähnt hatte, war sein Blick entschlossener geworden. "Wir müssen Maike und Rocko finden!"
    "Bitte, lass mich nicht allein...", schluchzte ich. Die salzigen Wassertropfen rannen mein Gesicht hinab. Ich wusste, wenn er mich jetzt allein ließe, würde ich wahnsinnig vor Angst. Er nickte mir mitfühlend zu. Gemeinsam suchten wir die Stadt nach Rocko und Maike ab.
    Den ehemaligen Arenaleiter fanden wir nach kurzer Zeit in einer Nebenstraße. Gelegenheit für Erklärungen gab es nicht, denn Maike war in Gefahr. Ash hängte sich richtig in die Suche rein, genau wie sein Pikachu. Schließlich fanden wir unsere Freundin in einem abgelegeneren Teil von Ewigenau. Sie stand vor der Statue eines großen Pokemon.
    "Maike, geht es dir gut?", erkundigte sich der Trainer aus Alabastia sofort. Das hieß dann wohl, ich hatte verloren, so, wie er sich um sie sorgte. Die Tränen, die ich nun leise vergoss, konnte ich hinter dem Vorwand verstecken, immer noch total geschockt von dem Vorfall zu sein. Aber es achtete sowieso keiner mehr auf mich.
    "Ja, wieso sollte es mir nicht gut gehen?", erwiderte die Brünette verwundert. "Aber seht mal, das hier ist ein legendäres Pokemon. Dialga, der Herrscher der Zeit! Hier steht, zu Ehren von Dialga wird jedes Jahr ein Fest in Ewigenau veranstaltet!"
    "Maike, hier gehen seltsame Dinge vor sich! Überall laufen diese türkis-haarigen Typen rum, die dich fangen wollten!", erklärte Ash. Das ich fast von einem Zeppelin gekidnappt worden wäre, daran erinnerte er sich mal wieder nicht.
    "Wie wäre es, wenn wir einfach jemanden fragen?", schlug Rocko vor. "Da ist ein Fahrradladen. Lasst uns doch dorthin gehen."




    "Team Galaktik? Ja, die sind vor einiger Zeit hier aufgetaucht und haben diesen blauen Klotz in unsere schöne Stadt gesetzt. Was genau die vorhaben, das weiß eigentlich keiner." Der Besitzer des Fahrradladens war zwar etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch fit auf den Beinen. Rund um uns herum lagerten Fahrräder in verschiedenen Farben, Größen und Modellen und der Duft von neuem Plastik stieg mir in die Nase. Ein knallpinkes Rad stach mir ins Auge. "Die Bewohner von Ewigenau sind wegen denen sehr beunruhigt, kaum jemand traut sich zu späterer Stunde noch auf die Straße. Sogar mein Geschäft leidet darunter..."
    "Was hat es mit diesem legendären Pokemon auf sich, Dialga?", wollte Maike plötzlich wissen. Wie kam sie ausgerechnet jetzt darauf?
    "Laut alten Überlieferungen ist Dialga der Meister der Zeit. Zusammen mit Palkia, welches über die Dimensionen herrscht, soll es die Sinnoh-Region erschaffen haben. Wieso ist das relevant für dich, Miss?" Jetzt schaltete ich mich wieder ein.
    "Einer dieser Galaktik-Männer hat gesagt, sie wollen mittels der legendären Pokemon eine neue Welt schaffen, oder so..."
    "Das klingt nicht gut...", murmelte Rocko.
    "Wir müssen herausfinden, was die vorhaben!" Ash ging die Sache mal wieder völlig planlos an, so wie meistens. Irgendwie brachte er mich zum schmunzeln, auch wenn er mir immer wieder (zu seinem Glück unwissend) wehtat. Nur leider hatte er bei seinem Vorhaben eine Kleinigkeit übersehen.
    "Und wie sollen Maike und ich da mitmachen? Die wissen genau, wer wir sind!" Damit hatte ich seinem Elan einen gehörigen Dämpfer verpasst. Ja, darüber haben Sie mal wieder nicht nachgedacht, nicht wahr, Mister Ketchum?
    Aufgeregt suchte er nach einer Lösung. Er lief so lange die gleiche Strecke im Laden auf und ab, dass man eigentlich eine tiefe Furche hätte erkennen müssen. Maike, Rocko und ich standen nur ratlos daneben, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Ein "Ich hab's!" von Ash ließ uns alle zusammenzucken. "Wir schleusen einfach jemanden von uns da rein! Es tut mir sehr Leid, dich das fragen zu müssen, Maike, aber würdest du den Lockvogel spielen?"
    Völlig perplex starrte sie den Schwarzhaarigen an. In ihren Augen spiegelte sich ihr Widerwille - und ihre Angst. Bevor sie antworten konnte, warf ich dazwischen:
    "Ich werd's tun. Maike hat schon genug durchgemacht, zwing sie nicht dazu!"
    "Lucia, ich kann auch - "
    "Nein, Maike! Keine Widerrede!" Mit felsenfester Entschlossenheit erwiderte ich ihren Blick. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog ich es gnadenlos durch. Außerdem hatte ich eh nicht viel zu verlieren. Ich hatte schon bemerkt, wie viel sie Ash bedeutete. Dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, tat mir zwar Leid für ihn, aber er würde lernen müssen, loszulassen und Rückschläge zu akzeptieren. Ob er sich wohl nur halb so viel um mich sorgte, wie um sie...? "Ash, du verkleidest dich als ein Mitglied von Team Galaktik und nimmst mich auf offener Straße gefangen. Ich werde mit Sicherheit dem Boss vorgeführt. Wenn es soweit ist, könnt ihr mich hoffentlich wieder befreien."
    "Was sollten die denn von DIR wollen?", hakte Ash nach. Sein abwertender Ton verletzte mich.
    "Mein verletzter Fuß... Damals war ich auf der Flucht vor einem Zeppelin, der versucht hat, mich einzufangen. Glücklicherweise hat Paul mich gerettet." Das war für dich, Ash. "Ich werde das Gefühl nicht los, dass Team Galaktik dahintersteckt." Der Junge aus Alabastia öffnete den Mund, klappte ihn aber sogleich wieder zu. "Also, machen wir es so?"
    Meine Freunde beäugten mich verblüfft. Stimmt ja, so in Aktion hatten sie mich noch gar nicht erlebt. Nach längerem Überlegen nickte einer nach dem anderen zustimmend und wir verließen das Fahrradgeschäft wieder. Die Dämmerung setzte bereits ein und der frische Abendwind kitzelte mein Gesicht. Neben mir entschwand Maike ein weiteres Mal in ihre eigene Welt, träumte vor sich hin.
    "Aber wo soll Ash denn eine Team Galaktik Uniform herbekommen?", entgegnete Rocko nachdenklich.
    "Ich denke, Ash spaziert einfach mal da rein und lässt sich als neues Mitglied rekrutieren, dann bekommt er eine.", spekulierte ich. "Allerdings bekommst du dann wahrscheinlich auch eine türkise Haarfarbe verpasst." Den letzten Teil dieses Satzes lachte ich mehr, alsdass ich ihn sagte. Auch Rocko und sogar Maike, die wieder in die Realität zurückgekehrt zu sein schien, entfleuchte ein Kichern.
    "Hmpf... Na schön, aber lasst uns das bitte alles morgen erledigen. Ich sterbe vor Hunger...", grummelte Ash. Kurz nachdem wir die Seitenstraße zum Pokemon-Center eingebogen waren, wurde unser Team Galaktik-Rekrut von einem anderen Jungen umgerannt.
    "Hey, kannst du nicht aufpassen?", meckerte der stürmische Blondschopf. ... Blond? Ich musterte den Unbekannten genauer, dann breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.
    "Barry!" Freudestrahlend umarmte ich meinen besten Freund. "Wie kommst du denn hierher? Ich hab dich echt vermisst..." Eine warme Träne entrann meinem Auge. Er erwiderte meine Bergüßung.
    "Lucia? Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist schon bei deinem nächsten Wettbewerb?", wollte er wissen. Ich ließ ihn wieder los und antwortete (immer noch begeistert) :
    "Ash möchte um seinen nächsten Orden kämpfen. Ach übrigens, das sind Maike und Rocko. Wir reisen zusammen."
    "Hallo Maike, hey Rocko. Tja Ash, da wirst du wohl noch eine Weile warten müssen mit deinem Arenakampf, denn ich habe mir Silvana gerade erst vorgeknüpft." Stolz zeigte Barry uns den Orden von Ewigenau. Der Trainer aus Alabastia blickte meinen besten Freund nur ungläubig an. Er war sichtlich bemüht, seine Fassung zu bewahren. Seine beiden Rivalen hatten vor ihm den 2. Orden ergattert, das war sicher hart für ihn. Wobei Paul ja sowieso mit dieser Arena angefangen hatte, statt mit der in Erzelingen.
    "Was hast du jetzt vor, Barry?", fragte ich und sah in seine orangen Augen. Wie sehr ich mich freute, ihn wieder zu sehen. Er würde immer für mich da sein.
    "Naja, ich werde natürlich weiterziehen. Es gibt noch genug Arenaleiter, die nur darauf warten, besiegt zu werden!"
    "Heißt das, du gehst jetzt sofort?" Nach langer Zeit hatte ich ihn wiedergesehen und jetzt wollte er einfach weiter, als wäre nichts passiert? Alte Trauer kam in mir hoch. Ich spürte einen gewaltigen Kloß im Hals, unterdrückte dieses Mal jedoch meine Tränen. Ein Lächeln konnte ich nur unter sehr großer Anstrengung auf meinem Gesicht aufrecht erhalten.
    "Ja, sofort. Du kennst mich doch, ich kann nie still sitzen! Maike, Rocko, Ash, Lucia. Es hat mich sehr gefreut." Mit einem respektvollen Nicken ging er an uns vorbei. Warum verließen die Besten uns bloß immer zuerst?
    "Können wir jetzt endlich was Essen? Sehr viel länger hält mein Magen das nicht mehr durch..."
    "Pika Pikaaa...", seufzte Pikachu auf der Schulter seines hungrigen Trainers. Wir alle legten uns an diesem Abend nach dem Essen früh schlafen. Es würde ein ereignisreicher Tag folgen.

    "僕の命令は絶対."
    "My orders are absolute."

    赤司・征十郎 ~

    Einmal editiert, zuletzt von Wielie ()

  • Sry, das ich erst jetzt antworte^^
    War nen cooles Kap!
    Lucia spaziert auf den Straßen von Ewigenau,
    und plötzlich steht sie vorm Galaktik-Gebäude, und rennt auch noch rein XD
    Erst wird sie nicht wahrgenommen und dann fast gefesselt mit Blicken! :D
    Zum Glück begegnet sie draußen Ash, was sie allein gemacht hätte?
    Gemeinsam einen Plan schmieden,..., wenigstens hat Ash noch nen paar Leute mit Köpfchen dabei :)
    Das Lucia sich jetzt so auf den "Job" des Entführungsopfers stürtzt.
    Aber sie tut mir schon leid, so wie Ash sie behandelt-
    ich glaub dann würd ich auch sagen, das es gerecht ist, dass Maike Ash nicht liebt XD
    Hoffentlich kommen die mit dem Plan durch,
    sonst werden Ash und Lucia wohlmöglich noch gefangen.
    Freu mich schon darauf zu erfahren,
    ob Ashs Gehirn mit Essen im Magen besser funktioniert :funny:

  • Zweifel sind nicht erlaubt!



    "Wenn ich das Mal so sagen darf, Ash, du siehst echt sehr fies und gemein aus!", witzelte Maike sarkastisch. Ash hatte sich bereits früh am Morgen bei Team Galaktik gemeldet - und war tatsächlich prompt angenommen worden. Man hatte ihm einige Fragen gestellt, ihn ein wenig durchs Gebäude geführt und ihm eine Uniform in passender Größe in die Hand gedrückt. Damit war der Trainer aus Alabastia wieder hinausspaziert und hockte nun, umgezogen, zusammen mit Maike, Lucia und Rocko hinter der großen Statue von Dialga.
    "Danke für deine offene Meinung, Maike. Ich find mich auch unheimlich toll!", frotzelte Ash und grinste die Brünette frech an. Sie erwiderte sein Lächeln. Wie sehr er es genoss, sie glücklich zu sehen. "Nur leider gibt es ein kleines Problem bei unserem Plan..." Lucia schaute ihn künstlich verblüfft an.
    "UNSER Plan? Soweit ich mich entsinne, war es doch der Plan des allwissenden Trainers Ash Ketchum, der keine Hilfe bei gar nichts braucht und immer alles auf Anhieb schafft." Ihr blauen Augen funkelten ihn herausfordernd an. Doch am liebsten hätte sie diesen Moment sofort rückgängig gemacht. Es sah nämlich laut ihren bisherigen Nachforschungen so aus: Sie mochte Ash (wie sehr, wusste sie nicht genau. aber genug, um eifersüchtig zu sein) , Ash mochte Maike immer noch sehr und Maike... Tja, das würde die 14jährige noch herausfinden müssen. Eine andere Art, mit dieser Situation fertig zu werden und Ash vielleicht klar zu machen, wie sie sich fühlte, fiel Lucia nicht ein. Daher probierte sie es mit dummen Sprüchen und Abwendung. Tief im Inneren verletzte es sie, so mit ihm umzuspringen, aber bis sie sich nicht über ihre Gefühle bewusst war, wollte sie sich nicht noch mehr wehtun lassen. Der Schwarzhaarige ignorierte Lucia und fuhr fort:
    "Vor einer Frist von 5 Tagen darf ich nicht alle Bereiche des Gebäudes betreten, dementsprechend werde ich höchstwahrscheinlich auch nicht den Boss zu Gesicht bekommen."
    "Na super. Was sollen wir denn 5 Tage hier machen?", stöhnte Maike.
    Es hatte den Anschein, als würde die Sonne ihre ganze Wärme auf Ewigenau konzentrieren, so heiß war es im Augenblick. Zahllose Fenster des Team Galaktik Hauses blitzten im Sonnenlicht und erschienen wie funkelnde Sterne. Kein Lüftchen wehte, kein Baum oder Busch bewegte sich.
    "Wie wäre es, wenn du zusammen mit Lucia trainierst? Ich glaube, es findet bald wieder ein Wettbewerb statt, und zwar... ah, hier, in Herzhofen.", schlug Rocko vor. Er hatte sich von Schwester Joy einen Guide der Sinnoh-Region geben lassen, mit sämtlichen Veranstaltungsterminen und Informationen über jede einzelne Stadt. "Und du, Ash, sieh dich doch ein wenig bei Team Galaktik um. Vielleicht findest du ja auch einen Raum zum Trainieren." Maike war von seinem Vorschlag sofort hellauf begeistert.
    "Klasse Idee! Komm Lucia!", jubelte sie und zerrte ihre Freundin am Arm. Widerwillig folgte diese der Koordinatorin und die beiden ließen Ash und Rocko allein zurück.
    "Was hast du denn jetzt eigentlich vor?", fragte Pikachu's Trainer seinen Freund Rocko. Sein Pokemon war bis jetzt mucksmäuschenstill gewesen, ihm gefiel diese Aktion nicht besonders. Skeptisch blickte es zu Ash.
    "Pika Pikachu Pika Pi..."
    "Also ich werde mich in der Stadt über Team Galaktik umhören. Vielleicht finde ich was Wichtiges heraus." Mit einem bestätigenden Nicken trennten sich die beiden Jungs. Es musste komisch ausgesehen haben, wie sie da hinter der Statue hockten, doch daran hatte keiner der 4 auch nur einen Gedanken verschwendet.
    Mit großem Unbehagen schritt Ash auf die hell-blaue Baute zu. Dort würde er einen Großteil seines Aufenthalts in Ewigenau verbringen - zumindest für die nächsten 5 Tage.




    Maike und Lucia befanden sich unterdessen an einem einsamen, idyllischen Ort. Neben ihnen floss ein kleiner, plätschernder Bach und weiter entfernt ragte in derselben Richtung der Kraterberg in die Höhe. Sonnenstrahlen ließen das Gestein heller schimmern, als es in Wirklichkeit war und das Wasser des Baches glitzerte verstohlen. Es schien Lucia zu verspotten. So problemlos, so fließend zog er sich durch Land und Berg, ohne auch nur etwas von Gefühlen oder Derartigem zu ahnen. Die Blauhaarige wünschte sich, ihr Leben würde auch so friedlich verlaufen. Doch so würde es niemals sein und damit musste sie sich wohl oder übel abfinden.
    "Ok, Maike. Ich muss dringend an meiner Kombination feilen. Was würdest du mir empfehlen?", rief sie ihrer Freundin zu. Jedoch war Maike schon wieder in ihre eigene Welt eingetaucht. Den lieblichen Duft einer Rose vernahm sie intensiver, als je zuvor und einen kurzen Moment glaubte sie, tatsächlich eine in der Hand zu halten.
    "Ist diese Rose für Lohgock? Wir haben doch gar nicht gewonnen...", hörte sie sich murmeln.
    "Was glaubst du denn, für wen sie ist?" Er wandte ihr einfach den Rücken zu und verschwand. Ging alleine in den Sonnenuntergang hinein. Feiner Sand knirschte unter seinen Füßen und das orange getönte Licht ließ ihn wie einen Schatten aussehen, da es ihn nur von einer Seite bestrahlte. Zum Abschied winkte er noch ein letztes Mal, ohne sich umzudrehen. Traurig blickte sie ihm hinterher. Wie konnte er so weiterreisen? So einsam...
    "Maike? Huuuhuu! Kann es jetzt losgehen oder willst du weiter wie blöd in der Gegend rumglotzen?" Lucia holte die Brünette mit ihren Rufen wieder in die Realität zurück. Der Sonnenuntergang verschwamm, der Rosenduft verließ ihre Gedanken wieder.
    "Hm? Was..ich - Nein, ich bin ok.", stammelte Maike und versuchte, wenn auch nur ungern, sich auf Lucia zu konzentrieren. "Also gut. Du sagst, du hast Probleme mit der Kombination? Ähm... Zeig mir einfach eine deiner Strategien."
    "Dann mal los! Plinfa, Driftlon! Ihr seid dran!" Die beiden Pokemon landeten anmutig im warmen Gras. "Ok, Driftlon, Spukball! Plinfa, Schnabel-Attacke!"
    Das Ballon-Pokemon feuerte einen violett-schwarzen Ball ab, den Plinfa mit seinem Schnabel in zahllose kleine Stücke zerteilte. Sie schwebten und glitzerten in der Sonne wie jede Menge kleine Diamanten. "So, hier komme ich einfach nicht weiter. Was würdest du tun, Maike?"
    "Hm... Wie wäre es, wenn Plinfa noch eine Attacke einsetzt...?", empfahl Maike immer noch etwas abwesend. Ein Teil ihres Gehirnes sagte ihr, sie solle sich um das wahre Leben und ihre Freunde kümmern, während der andere Teil sie dazu verführte, wieder in ihre Traumwelt zu entfliehen. Das braun-haarige Mädchen entschied sich für ersteres.
    "Ok, Plinfa! Blubber!", befahl Lucia dem kleinen Pinguin und plötzlich kam ihr noch eine Idee. "Driftlon, Windstoß!" Die vielen violetten Stückchen wurden zuerst von Blasen eingefangen und dann von Driftlon's Windstoß gebündelt. Ein wunderschön glänzender Wirbel entstand.
    "Sehr gut, Lucia! Das machst du großartig!", lobte Maike. Sie war jetzt mehr bei der Sache.
    "Ah, ich hab's! Plinfa, beende es mit Aquaknarre!" Die Wasser-Attacke zerschnitt den Strudel und schimmernde Wassertröpfchen sowie die letzten Überreste von Driftlon's Spukball rieselten auf die 2 Mädchen herab. "Wow, ihr wart einfach super!" Lucia nahm ihre beiden Pokemon fest und überglücklich in den Arm. Für diese Zeit hatte die 14jährige all ihre Probleme vergessen, die sie so sehr belasteten. In diesem Moment zählten nur sie und ihre Pokemon.
    Maike beobachtete ihre Freundin zufrieden und fast ein wenig neidisch. Nicht wegen der wirklich außerordentlich guten Vorführung, sondern wegen ihrem Selbst. Sie stand gerade erst am Anfang ihres Abenteuers. Die 15jährige sehnte sich nach ihren früheren Zeiten. Damals, als sie so viele Personen, die ihr teilweise ZU wichtig geworden waren, noch nicht kannte.
    Eine leichte Brise kam auf und wehte ihre Haare durcheinander. Sie versprach einen schönen Tag für 2 Mädchen mit missmutigen Gedanken.


    Ash fühlte sich überhaupt nicht wohl unter diesen ganzen Bösewichten. Mit wachem Auge schritt er durch den Korridor, versuchte, sich die Wege einzuprägen. Er bog nach links ab. Vor ihm lag ein fast endloser Flur mit vielen Türen. Die marine-blauen Wände wirkten fahl und abgestumpft, als ob jede Freundlichkeit absichtlich abgesogen worden wäre.
    Auf einer der vielen schwarzen Türen stand: Plan K.
    "Pika Pikachu?", piepste das kleine Elektro-Pokemon.
    "Ich weiß es nicht. Wollen... wir nachsehen?" Der Trainer aus Alabastia konnte sich ein lautes Schlucken nicht verkneifen. Er öffnete die Tür und machte ein paar Schritte nach vorne. Nun stand er in einem großen, hohem Raum, der 2 enorme Maschinen beinhaltete. Sie sahen aus wie Glaskapseln. Daneben waren 3 weitere Kapseln in Miniaturform. Unzählige Kabel und Schläuche führten von den Geräten weg zu Computern und anderen Maschinen, die Ash nicht kannte. Einige Männer und Frauen in weißen Kitteln beschäftigten sich mit den PC's und redeten eifrig miteinander.
    Plötzlich kam eine rot-haarige Frau auf den jungen Trainer zu.
    "Was hast du hier verloren?" Ihre Stimme klang schneidender als ein sehr scharfes Messer.
    "Ich-äh-ich...", stammelte Ash unbeholfen. Was sollte er ihr antworten? Er war noch nie gut in Improvisation gewesen.
    "Schon klar, Kleiner. Du bist neu hier und hast dich verirrt, hab ich recht?"
    "Äh, ja genau! Wie komme ich von hier aus zur... Kantine?" Etwas Besseres war ihm dummerweise nicht eingefallen. Er hoffte, dass es überhaupt eine Kantine in dieser merkwürdigen Organisation gab. Kleine Schweißperlen bahnten sich den Weg durch Ash's Gesicht, er wagte es nicht, den Blickkontakt mit der Dame zu unterbrechen.
    "Na, du bist ja niedlich. Wenn du schon einmal hier bist, kannst du auch ein wenig über unsere Firmenphilosophie erfahren. Und falls du mich noch nicht kennst: Ich bin Commander Mars. Ich leite das Team Galaktik Hauptquartier hier in Ewigenau, während meine Kollegen Saturn und Jupiter sich um die Filiale in Schleiede kümmern." Nach dieser kurzen Einweisung traute der Trainer aus Alabastia sich sogar etwas nachzufragen.
    "Und was sind das für Maschinen?" Die Metallkonstruktionen erhoben sich vor ihm wie ein Wolkenkratzer in den Himmel. Erfürchtig betrachtete er sie.
    "Das wirst du noch früh genug erfahren. Es sind nämlich nur Prototypen der eigentlichen Maschinen in Schleiede. Wolltest du nicht zur Kantine? Wenn du den Raum verlässt nach links bis zum Ende des Flurs, dann wieder links und die dritte Tür rechts.", sagte Mars fast gut gelaunt. Ihre Stimme hatte sich so schnell geändert, dass Ash vor Verwunderung erst kein Wort herausbrachte. Schließlich antwortete er:
    "Danke, Miss." Kaum hatte er den Raum verlassen, seuftzte er erleichtert und auch sein Pikachu atmete auf.
    "Hey, Neuer! Kommst du mit zum Essen?", rief einer der Rüpel ihm von weitem zu. Eine kleine Gruppe junger Mitglieder des Team Galaktik begleiteten ihn. Der Schwarzhaarige realisierte, wie viel Hunger er eigentlich hatte, daher schloss er sich ihnen an.
    Die Kantine sah aus wie eine Mensa an ganz normalen Schulen. Ein weiter Raum mit Tischen und Bänken, an denen man in Gruppen zusammensaß und sich unterhielt. Links von Ash's Gruppe befand sich eine lange Theke, die sich an der gesamten Wand entlangzog, mit verschiedenen Hauptgerichten, Beilagen und Getränken zur Auswahl. Ganz am Anfang konnte sich jeder Tablett, Geschirr und Besteck nehmen.
    Nach und nach griff sich jeder aus der kleinen Gruppe Geschirr und Besteck und holte sich etwas zu Essen. Es roch nach Brathering, Kartofellsalat und diversen anderen leckeren Gerichten. Pikachu's Trainer gönnte sich natürlich das Ungesündeste, was angeboten wurde: Pommes mit Mayo, ein großes Stück Pizza und ein Glas Cola. Er setzte sich zu seinen "Freunden" an den Tisch und lauschte, während er gierig sein Fast-Food hinunterschlang.
    "Hey, habt ihr schon von dem neuen Projekt gehört, was die Vorsitzenden planen? Es soll irgendetwas mit Zeit und Raum oder so zu tun haben.", sagte der junge Mann, der Ash zu sich gerufen hatte. Er war der "Anführer" der Gruppe.
    "Ja, angeblich soll uns das endlich die Macht und den Respekt verleihen, den wir verdienen. Wenn Roy und Brian das in Flori mit dieser Göre nicht vermasselt hätten, dann wären wir bereits jetzt gefürchtet.", ergänzte ein langhaariges Mädchen. Ash hätte sich beinahe an einem großen Stück Pizza verschluckt, als sie den Vorfall in Flori angesprochen hatte. "Alles in Ordnung?"
    "Du, Neuer! Weißt du vielleicht etwas über die Pläne des Bosses?"
    "I-ich? Wie du sagst, ich bin der Neue hier, ich habe keine Ahnung.", antwortete Ash geistesgegenwärtig. Wenn er ihnen von den großen Maschinen und seinem Gespräch mit Commander Mars erzählte, dann würde er auffallen. Und das war es, was er unter allen Umständen verhindern musste: Auffallen.
    "Hm, wenn du meinst..." Seine Bekanntschaften wandten sich wieder anderen Dingen zu. Schweigend stand er auf, nachdem er aufgegessen hatte, und räumte sein Geschirr weg. Ihm war langweilig, immerhin gab es für Neuzugänge nicht allzu viel zu tun. Daher beschloss er, sich nach einem Trainingsort um zu sehen.
    Diese endlosen Korridore und Flure gingen Ash allmählich auf die Nerven. Bis man den Raum fand, den man suchte, waren Stunden vergangen. Und dann wurde einem vorgehalten, dass man gefälligst früher hätte erscheinen sollen.
    "Was muss man denn hier tun, um den Trainingsraum zu finden? Verdammt nochmal!", fluchte der junge Trainer. Wie sollte er es hier 5 Tage aushalten, wenn er bereits jetzt am Rande des Wahnsinns stand? Er stapfte weiter durch den kalten, tristen Korridor, bis er vor eine große Tür kam. Ein Schild betitelte sie mit: Trainingsraum. Ein Lächeln machte sich auf Ash's Gesicht breit. "Was meinst du Pikachu? Sollen wir die da drin mal ein wenig aufmischen?"
    "Pikaa!", stimmte sein gelber Partner zu. Kleine Blitze zuckten vor Kampflust an seinen roten Wangen. Entschlossen betraten sie den Kampfraum.


    Die nächsten Tage vergingen für Ash und seine Freunde wie im Flug. Lucia und Maike hatten weiter erfolgreich an ihren Vorführungen gearbeitet (auch wenn Maike oft etwas abgelenkt war), während Ash sich bei Team Galaktik eingewöhnt hatte. Rocko hat sich indes ein wenig in der Stadt umgehört und der letzte Tag der 5-tägigen Frist neigte sich dem Ende zu.
    "Die, die ich über Team Galaktik befragt habe, wussten genauso viel wie der Besitzer des Fahrradladens - fast gar nichts.", berichtete der ehemalige Arenaleiter. Die 4 Freunde saßen zusammen im Pokemon-Center von Ewigenau.
    "Aber immerhin können wir morgen endlich unseren Plan in die Tat umsetzen!", entgegnete Lucia fast fröhlich. Sie hatte sich freiwillig dafür gemeldet, sich von Ash gefangen nehmen zu lassen, um dem Boss gegenüber zu treten. Was an dieser Stelle passieren würde, war ungewiss, aber die 14jährige zeigte keine Angst. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Schwacher Mondschein, der durch ein Fenster fiel, vermischte sich mit dem gemütlichen Licht einer Stehlampe. Leicht erschöpft kuschelten sich Ash, Rocko, Maike und Lucia in die gemütlichen Sessel im Wartebereich des Pokemon-Centers, sie besprachen noch ein letztes Mal ihren Plan.
    "Dann nochmal von vorne.", begann Ash. "Ich nehme Lucia vor dem Gebäude von Team Galaktik gefangen und bringe sie zu einem der Vorstände. Dieser wird sie höchstwahrscheinlich dem Boss vorführen. In der Zwischenzeit werde ich Rocko und Maike so unauffällig wie möglich an den Wachen vorbeischmuggeln. Wenn es nötig wird, kämpfen wir uns den Weg frei. Wir befreien Lucia und besiegen den Boss, um Ewigenau von Team Galaktik zu erlösen."
    "Ähm, was heißt hier "höchstwahrscheinlich" ?",hakte Lucia nach. "Du weißt es also nicht genau?!"
    "Naja, also... ich denke, dass es so ablaufen wird..." Ash versuchte, ihrer Frage auszuweichen. Er wollte sie nicht verängstigen, weil er wusste, wie viel Mut diese Aktion erforderte. "Mach dir einfach keine Sorgen!"
    Der misstrauische Blick der 14jährigen verriet Ash und den anderen, dass er sie nicht so ganz überzeugt hatte. Aber sie sagte nichts mehr außer einem gemurmelten "Gute Nacht", ehe sie in ihrem Zimmer verschwand.
    "Wenn dann alles geklärt ist, werde ich mich auch schlafen legen.", beschloss Maike und folgte ihrer Freundin auf ihr gemeinsames Zimmer. Sie merkte sofort, wenn etwas mit anderen nicht stimmte, so auch in diesem Fall. Der Trainer aus Alabastia schaute ihr leicht irritiert hinterher, bevor er und sein bester Freund sich ebenfalls auf ihr Zimmer begaben.
    Lucia saß auf ihrem Bett. Ihren Kopf stützte sie auf ihren Händen ab, eine bedrückte Atmosphäre umgab sie. Lag Ash denn so wenig an ihrer Sicherheit, dass er sie einfach an Team Galaktik aushändigte? Ok, sie hatte sich selbst gemeldet, aber er hätte doch wenigstens versuchen können, es ihr wieder auszureden!
    "Lucia, alles in Ordnung?" Maike kam herein und setzte sich neben sie.
    "Sorgt er sich denn überhaupt nicht um mich?" Die Stimme der Blauhaarigen zitterte, sodass es einem Schluchzen gleichkam, obwohl sie nicht weinte. Jedoch stand sie, laut Maike's Einschätzung, kurz davor. Sie antwortete ihr flüsternd, damit Ash und Rocko im Nachbarzimmer nichts mitbekamen.
    "Natürlich tut er das. Aber er vertraut dir. Er weiß, dass du es schaffst!" Die Brünette nahm ihre Freundin in den Arm, anschließend legte sie sich, so wie sie war, in ihr Bett und schlief ein. Lucia tat es ihr gleich, auch wenn es mit dem Einschlafen nicht so ganz klappte. Was würde passieren, wenn Ash's Plan schiefging? Sie würde vermutlich von Team Galaktik gezwungen werden, ihnen beizutreten und Ash würde es nicht annäherungsweise interessieren! Eine einzige Träne quoll aus ihrem Auge und hinterließ einen feuchten Fleck auf ihrem Kissen.
    Verzweifelt versuchte die 14jährige, diese Gedanken zu verbannen. Sie wälzte sich in ihrem Bett hin und her, bis auch sie endlich einschlief.
    Am nächsten Morgen war es dann soweit. Rocko, Lucia, Ash und Maike standen, zu fast allem fähig, vor dem Pokemon-Center.
    "Also gut. Lucia, du hälst dich in ca. 15 Minuten vor dem Galaktik-Gebäude auf. Maike, Rocko, ihr wartet bei der Statue von Dialga, bis ich euch abhole." Ash klang fest entschlossen und nach seiner kurzen Erklärung nickten seine Freunde zustimmend. "Ach, und Maike?" Der Junge aus Alabastia beugte sich zu ihr hin und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange, ehe er, natürlich in Uniform, zum Team Galaktik Hauptquartier aufbrach. Das braun-haarige Mädchen berührte die Stelle leicht mit ihren Fingern und errötete. Niemand ahnte, wie peinlich ihr die ganze Sache war. Außerdem konnte sie Lucia momentan nicht in die Augen sehen. Schnell packte sie Rocko am Arm und hastete mit ihm zur besagten Statue.
    Die Sonne lag hinter verhangenen Wolken, ein kräftiger Wind fegte durch die Straßen. Lucia fühlte sich, als hätte ihr jemand einen Pfahl durch ihr Herz gestoßen. Sie kniff ihre Augen vor Schmerz zusammen und zwang sich, nicht zu weinen. Ein Gefühl der Hilflosigkeit legte sich über sie. Wie lange sollte sie das noch ertragen? Auf einmal war es ihr sogar egal, ob der Plan funktionierte. Natürlich würde sie ihr Bestes geben, zum Wohle der Stadt, aber war der Schmerz, der sie bei ihren Freunden erwartete, das wirklich wert?
    Ja, beschloss sie. Das war es wert, Maike konnte schließlich nichts dafür. Die Freundschaft mit ihr wollte sie nicht aufs Spiel setzen. Und außerdem würde der Schmerz irgendwann vorbeigehen. Wenn sie Glück hatte, entschied sich Ash vielleicht sogar noch für sie und dann war da noch Paul... Aber vorerst, versuchte Lucia sich zu beruhigen und ging zum vereinbahrten Treffpunkt.

  • Juhu ein neues Kap und soviel zu lesen! Richtig supi!
    Also erstmal fand ich die Verteilung der Szenen richtig gut.
    Schade eigentlich, dass sie Ash nicht auch so einen schönen Haarschnitt verpasst haben XD
    Und dann die witzelein auf seine Kosten,
    aber mit sowas muss man wohl rechnen, wenn man so was vorschlägt!^^
    Und Lucias Reaktion kann man richtig gut nachvollziehen.
    Das mit der Frist ist ne gute Idee, mal was anderes, so konnten alle noch was erledigen.
    Rockos Idee mit dem Training ist gut,
    dass machen sowieso alle am liebsten.
    Und Maike kann Lucia ja mit ihrer Erfahrung noch mal ordentlich helfen.
    Außerdem Wettbewerb von Herzhofen?
    Da muss ich genau wie Maike an jemanden denken XD
    Jaja, Maike ist wieder ganz in Tagträumen versunken und hilft Lucia trotzdem noch, bemerkenswert!
    Die Sache mit der Kantine war cool, so konnte Ash sich erstmal "verlaufen". :)
    5-Tage Leute befragen und trainieren, und dann weis keiner was.
    Hoffentlich überkommen Lucia im entscheidenden Augenblick nicht ihre Gefühle.
    Sonst müssen alle gerettet werden!
    Ich hoffe doch mal das wir bald zu lesen bekommen wies weiter geht,
    freu mich schon darauf! :genau:

  • hallöchen :)
    ich hab mir gedacht dass ich dir wieder mal ein kommentar da lasse : )
    also : ich finde dass dieses kapi wieder mal sehr gut geworden ist ...
    und überhaupt die idee dass ash sich als mitglied von team galaktik ausgibt ist echt genial : D
    und als er einfach durch das haus spazierte und dann auf commander mars traf ....und in diesem mystriösen raum stand ..
    (also ich glaub ich weiß schon was es mit dem raum auf sich hat ....mal sehen ob meine vermutung stimm ;))
    und als maike mit lucia trainieren wollte ...und von einer ganz bestimmten person träumte ....ich bin schon gespannt wie das mit den beiden in herzhofen dann weitergeht : )


    ich freue mich schon auf das nächste kapi und bin gespannt wie team galaktik auf die "eindringlinge" reagiert.

  • Rettung in letzter Sekunde



    (Lucia)
    Ich befand mich in der Nähe des Galaktik Hauptquartiers - unauffällig. Ich durfte mich nicht von meinen Gefühlen ablenken lassen, das würde die ganze Mission gefährden. Vor allem würde ich gleich von Ash "gefangen genommen" werden, da musste ich mich genau an den Plan halten. Obwohl ein bisschen weinen bestimmt gar nicht so schlecht rüberkame...
    Es war soweit. Die Sonne wurde immer noch von leicht grau-blauen Wolken bedeckt. Ob das ein schlechtes Omen war? Zu spät, um mir darüber Gedanken zu machen. Noch hielt ich meine Tränen zurück, der Wind zerzauste mein perfekt gestyltes Haar. Irgendwie wollte ich ja schon gut aussehen, wenn all diese Rüpel mich sehen würden. Mein Herz schlug rasend schnell, so aufgeregt war ich seit meinem ersten Wettbewerb nicht mehr gewesen. Vosichtig schlenderte ich vor dem hell-blauen Zackengebäude hin und her. Nach einer Weile kam Ash (natürlich uniformiert) heraus und sah sich um. Er näherte sich mir schleichend, bis er mich schließlich am Handgelenk packte und mich ins Gebäude zerrte. Ich wehrte mich künstlich, gab dann aber nach.
    "Wo ist einer der Vorstände? Oder Commander Mars?", fragte Ash mit fester Stimme. "Ich glaube, die Kleine hier wird ihr gefallen."
    "Ich bringe dich zu Mars.", bot ein besonders großer Rüpel an. "Wir wollen ja nicht, dass du auf dumme Gedanken kommst, nicht wahr, Süße?" Er packte mich am Kinn und zog mein Gesicht zu seinem hoch. Hämisch sah er mir in die Augen, bevor er Ash mit einer flinken Handbewegung signalisierte, dass er ihm folgen solle.
    Wir gingen durch viele blaue Korridore mit diversen Türen (ich glaube, nicht einmal Ash wusste genau, wo wir uns befanden) und hielten vor einer leuchtend roten. "Hier ist es." Der große Türkishaarige klopfte 2mal, bevor eine Frauenstimme ihn hineinrief. Eine junge Frau mit roten Haaren saß bequem in ihrem Schreibtischstuhl. Sie trug ein grau-schwarzes, weites Kleid. Ihr Büro (ich nahm an, dass es ihr Büro war) beinhaltete große Aktenschränke und Regale mit Büchern und Zetteln. Deckenlampen erhellten den mit Bodenfliesen ausgelegten Raum und ich konnte hier sogar eine Pflanze entdecken. Auf ihrem Schreibtisch lag alles geordnet an seinem Platz.
    "Ah, die Kleine aus Flori! Lasst mich mit ihr allein."
    "Jawohl.", antworteten Ash und dieser Rüpel gleichzeitig und verließen das Büro. Jetzt würde Ash hoffentlich Rocko und Maike holen und mich befreien - hoffentlich.
    "Wenn damals dein kleiner Freund nicht gewesen wäre, dann befändest du dich schon lange in unserer Gewalt. Aber so ist es auch gut.", sagte die Frau. "Mein Name ist Commander Mars. Das solltest du dir besser merken, denn du wirst noch eine ganze Weile hier sein." Böse funkelte ich sie an.
    "Ich habe vor Ihnen keine Angst!", gab ich frech zurück. Mars erhob sich von ihrem Stuhl und stellte sich neben ihren Schreibtisch. In ihrer Hand befand sich ein Pokeball, aus dem sogleich ein Katzen-Pokemon erschien. Ich würde also kämpfen müssen.
    "Shnurgarst!", fauchte es. Ich wich einen Schritt zurück und wollte gerade ein eigenes Pokemon rufen, als sie mich mit scharfer Stimme davor warnte.
    "Lass es sein. Du kannst nicht gewinnen. Oder willst du, dass deinen Partnern ein kleiner "Unfall" widerfährt?" Sie verhöhnte mich mit ihrem Lächeln. Wo blieb Ash nur? War ihm, Maike und Rocko etwas zugestoßen? "Shnurgarst, setze Donnerblitz ein!" Ein heller Blitz traf mich und lähmte jeden Muskel meines Körpers. Ich schrie schmerzerfüllt auf, sank auf die Knie. "Jetzt Spukball!"
    Die violette Kugel schleuderte mich gegen die Wand. Alles tat mir weh. Ich hatte das Gefühl, wenn ich mich jetzt bewegte, würden die noch heilen Teile meines Körpers auch zerschellen. "Und jetzt sag mir, wo deine kleinen Freunde sind!"
    "Als ob ich gerade DIR das verraten würde!" Ein stechender Schmerz durchfuhr erneut meinen Körper. Ich durfte nicht zusammenbrechen, noch nicht. Ein schwaches Lächeln brachte ich gerade noch zustande.
    "Ich werde es sowieso herausfinden, früher oder später. Shnurgarst, noch einmal Donnerblitz!" Ein weiterer Elektro-Schock erfasste mich und beraubte mich meiner Energie. Ich hielt es nicht mehr länger durch. Warum kam Ash nicht? Schwarze Punkte tanzten in meinem Blickfeld, ich wusste, ich war kurz davor, ohnmächtig zu werden.
    Plötzlich schwang die Tür auf und 4 Trainer stürzten herein, ich erkannte 8 Beine. Moment... 8? Sah ich einen doppelt? Ich spürte, dass ich nicht mehr viel Kraft hatte und schaffte es nicht, aufzusehen. Jedoch bemerkte ich, wie sich 2 Gestalten neben mich knieten. Es waren Rocko und Maike.
    "Lucia, was ist mit dir passiert?", hörte ich meine Freundin fragen. Ich brachte vor Schmerz nur ein schwaches Stöhnen hervor.
    "Was hast du ihr angetan?!", brüllte Ash erzürnt. Und dann folgte noch eine Stimme.
    "Du Miststück! Dafür wirst du bezahlen! Los, Panflam!" Ein Panflam? Ich nahm meine letzte Kraft zusammen und schaute die beiden Trainer an. Links von Ash stand ein lila-haariger, mir nicht unbekannter Junge. War es wirklich möglich?
    Er und Ash waren das Letzte, was ich bewusst mitbekam, bevor endlose Schwärze mich einhüllte.




    Meine Augen ließen sich nur schwer öffnen. Verschwommenes Licht und eine weiße Fläche zogen sich durch mein Blickfeld.
    "Wo... wo bin ich?", stammelte ich benommen. Ich spürte ein weiches Bett und ein flauschiges Kissen unter meinem Körper. War ich im Pokemon-Center?
    "Ah, du bist wach. Wie geht es dir?" Schwester Joy beugte sich mit einem freundlichen Lächeln über mich. Ihre Stimme war so sanft wie die einer liebenden Mutter. "Soll ich deine Freunde hereinholen? Sie haben sich solche Sorgen gemacht."
    Behutsam setzte ich mich auf. Ich bemerkte, dass mein Verband meinen Kopf verzierte und ich tastete ihn leicht ab. Warmes Licht durchflutete den mit Betten gefüllten Raum, die Sonne musste draußen scheinen. Allmählich schaltete sich mein Verstand wieder ein.
    "Ja, bringen Sie sie rein, bitte." Höllische Kopfschmerzen machten sich in meinem Schädel bemerkbar, mir tat fast alles weh. Maike kam an mein Bett geeilt und ergriff sofort meine Hand.
    "Lucia, ich bin so froh, dass es dir wieder besser geht! Wie fühlst du dich?"
    Auch Ash und Rocko standen nun an meinem Bett.
    "Was ist überhaupt passiert?", hakte ich mit tonloser Stimme nach. "Was... ist mit...?"
    "Naja, wir haben Mars besiegt und sie ist mitsamt ihren Gefolge aus Ewigenau verschwunden.", erklärte Ash.
    "Das habt ihr... ganz alleine geschafft...?"
    "Nun ja..." Der Blick des schwarz-haarigen Jungen senkte sich.
    "Ash, jetzt stell dich nicht so an! Nur weil er dein Rivale ist!", wies Maike ihn zurecht. "Paul war auch da! Ohne ihn hätten wir es nicht geschafft. Seine Pokemon waren so unglaublich stark, er hat Mars' Shnurgarst mit einer Attacke besiegt!" Bei dem, was die Brünette erzählte, staunte ich nicht schlecht.
    "Paul... war da? Wieso? Wo ist er?" Rocko beantwortete mein schlecht zu verstehendes Gebrabbel.
    "Ich weiß nicht warum, aber ja, er war da. Er hat dich herausgetragen, als du ohnmächtig warst. Danach ist er sofort abgehauen. Du hättest mal seinen Blick sehen sollen." Den letzten Teil seiner Erläuterung flüsterte er mir ins Ohr.
    "Er hat WAS?!?", schrie ich aus. Auf einmal war ich hellwach.
    "Was ist hier los? Lucia soll sich ausruhen, ihr dürft sie nicht aufregen! Raus mit euch, sofort!", schimpfte Schwester Joy. Mit gesenkten Köpfen verließen meine Freunde das Krankenzimmer und ließen mich mit meinen Gedanken allein. Diese Ruhe war einfach nur himmlisch! Auf dem Nachttisch neben meinem Bett lagen meine weiße Mütze, mein Beutel und meine Pokebälle. Bei diesem Anblick seufzte ich erleichtert, ich dachte schon, ich hätte sie verloren.
    Aber was Rocko und Maike da gesagt hatten... Paul und mich raustragen? Er hatte sich mit Ash, den er absolut nicht leiden kann, zusammengetan, um mich zu retten? Wieso ausgerechnet er? Nicht, dass ich was dagegen hätte, im Gegenteil. Ich fand es ziemlich süß.
    Diese ganzen Ereignisse überrollten mich förmlich. Ich ließ mich zurück in mein Kissen fallen und schloss die Augen. Im Halbschlaf versuchte ich, meine vielen Gedanken zu ordnen. Er überraschte mich immer wieder. Paul war doch normalerweise immer egoistisch, gefühlskalt eigensinnig... ein starker Trainer... faszinierend... irgendwie süß... und mein 2facher Retter. Mit dieser Feststellung schlief ich schließlich ein. Ich hoffte, ihn bald wieder zu sehen, ich musste ihm ja noch für seine Hilfe danken...




    so, dieses kapitel war zwar etwas kürzer, dafür werden die nächsten aber wieder länger! versprochen! :)

  • also dieses kapi war ja wohl unglaublich
    ich hatte gerade zum schluss hin ein lächeln auf den lippen :D
    dass paul auf einmal auftaucht und sich dann auch noch mit ash
    ,der ja eig sein rivale ist , zusammen tut um lucia zu retten ist einfach ober hamma toll : ))))
    und dann haben die zwei auch noch team galaktik in die flucht geschlagen einfach super ...
    also ist ihr plan 100%ig aufgegangen :D
    auch wenn lucia jetzt kopfschmerzen hat war es einfach ein tolles kapi
    und ich finde es war überhaupt nicht zu kurz ...es war genau richtig für den inhalt ...
    also ...mach weiter so ;)
    ps. ich würde es cool finden wenn im nächsten kapi vlt. paul ein bisschen aus seiner sicht erzählt ...(ist nur eine kleine idee also lass dich bitte nicht aus dem konzept bringen ;) )
    glg. von Julia =)

  • :pika: Hi erstmal ^^


    Also , ich finde deine Story echt supiii :D


    Und dein Schreibstyl , wowiii :)


    Die arme Lucia tut mir echt LEid , schon komisch dass Ash es nicht einmal merckt ... nja ^^'


    Aber Paul ist ja soo kawaiii :33 Ich hoffe das Ikarishipping am ende gewinnt =3 Das wäre supaaa :3 *träum*


    Aber natürlich darfst du machen was du willst :D


    Und ich fand das dein neues Kapi gar nicht so kurz war .


    Also , ich freu mich schon auf's nächste Kapiii ^_^


    LG , LoveIkarishipping

  • Oh jemine, die arme Lucia.
    Ash hat sich ja auch echt zeit gelassen,
    erst lässt er sie draußen auf ihre "Entführung" warten
    und dann muss sie auch noch auf ihre Rettung warten.
    Commander Mars hat aber auch echt schlagende Argumente.
    Das Lucia nach den ersten zwei mal überhaupt noch was sagen konnte.
    Aber zum glück kam ja dann die Rettung doch noch und auch noch mit Verstärkung!
    Jaja, auch Paul lässt sich von Lucia hinreißen XD
    Er hat sie getragen und alle habens gesehen! :assi:
    Das kann er jetzt echt nicht mehr abstreiten. *lol*
    Lucias Reaktion darauf war der Brüller, und dann werden die anderen auch noch rausgeschmießen :D
    na hoffentlich sieht Lucia Paul bald wieder,
    ich will auf keinen Fall seine Reaktion auf ihren Dank verpassen :D

  • Unverhofft kommt oft



    (Paul)
    Ich befand mich auf dem Weg von Ewigenau nach Herzhofen. Da ich kein Fahrrad besaß und die schnellste Straße nur für Radler gebaut war, musste ich den unbequemen Weg nehmen. Er führte neben dem Fahrradweg her, war steinig und uneben. Immer wieder bekam ich Sand in die Nase und in die Augen, obwohl es hier durch felsiges Gestein relativ windgeschützt war.
    Warum? Ich hatte es schon wieder getan. Ein weiteres Mal hatte ich meine unnützen Gefühle die Oberhand über mein Tun gewinnen lassen. Das Sonnenlicht wurde von Speichen und Reflektoren der Radfahrer abgelenkt und blendete mich. Bald würde sicher auch Lucia mit ihrem Versagerfreund und den anderen hier entlangkommen. Und schon waren meine Gedanken wieder bei ihr. Dieser Ash hatte sie gar nicht verdient. Er spielte mit ihr, verletzte sie immer und immer wieder. Selbst ich habe bemerkt, dass er diese Brünette sehr mag. Aber offensichtlich hat sie schon jemand anderen im Sinn, so verträumt, wie sie trotz dieses lächerlichen Unterfanges gewirkt hatte. Tja, Ash Ketchum, Pech gehabt.
    Ich lächelte leicht. Bald würde Lucia ihn vergessen müssen und dann...
    Nein, nein, das war die falsche Denkweise. Gefühle waren schwach. Deswegen hatte Ash auch gegen mich verloren - weil er sich von seinen Gefühlen hatte verleiten lassen. Sie brachten einen immer wieder dazu Dinge zu tun, die einen nichts angehen sollten. So wie bei Ewigenau. Diese ganze Angelegenheit hätte mich gar nicht kümmern dürfen und doch habe ich mich eingemischt. Ich war Ash zufällig über den Weg gelaufen und er hatte mir gesagt, er müsse Lucia befreien. Auf dem Weg durch diesen Irrgarten von Gebäude wurde mir dann der gesamte Plan erklärt. Diese Aktion war idiotisch und dumm gewesen. Sich mit diesen Galaktik-Freaks anzulegen, würde ihnen noch deutliche Schwierigkeiten machen. Und ich konnte schließlich nicht immer da sein.
    Aber ich hatte ihn (wenn auch im Geiste) gewarnt. Er hatte Lucia nicht beschützt und dafür musste er büßen. Wenn ich ihm das nächste Mal begegnete, würde er sein blaues Wunder erleben. Nur was würde Lucia zu meiner Vorgehensweise sagen? Wahrscheinlich hielte sie mir vor, wie egoistisch ich doch sei und wie brutal. Ohne zu wissen, dass ich es für sie tat. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, während ich weiter durch das Gestein marschierte. Ich hatte gar nicht realisiert, wie weit ich schon gegangen war. Der Radweg endete und links von mir führte ein staubiger, von Felsen begrenzter Pfad ins Innere des Kraterberges.
    Je mehr Distanz ich zwischen mich und Lucia brachte, desto schwerer fiel es mir, weiter zu gehen. Da war sie wieder, diese Leere, die ich nicht eindämmen konnte. Ash war nicht in der Lage, sie ausreichend zu beschützen, er hätte verhindern müssen, dass sie sich als Lockvogel präsentierte. Sein cleverer Freund hätte es ebensogut sein können, aber nein, dieser Idiot hatte IHR Leben riskiert und IHRE Gesundheit. Gegen Mars hatte sie keine Chance und wenn wir später gekommen wären...
    Diese Möglichkeit wollte ich nicht bis zum Ende durchspielen. Wenn ihr etwas passiert wäre, dann hätte ich mir (und vor allem Ash) für den Rest meines Lebens Vorwürfe gemacht. Aber ich konnte sie einfach nicht begleiten. Emotionen durfte ich nicht zulassen, sie würden nur verletzen. Im Grunde lief es nämlich immer nur darauf hinaus, dass, wenn man sich jemandem öffnete, dieser Jemand einen am Ende verließ oder auf eine andere Weise weh tat. Also war ich wohl in einer Situation, in der ich bei jeder Handlung verlor.
    Der Pfad, der nach Herzhofen führte, war finster wie die tiefste Nacht. Mein Panflam würde die Höhle mit seinen Flammen erleuchten können. "Komm heraus, Panflam." Nun wagte ich mich in die Finsternis hinein. Sofort flatterte mir etwas um die Ohren, was ich dank der Dunkelheit nicht genau erkannte. Silhouetten von Felswänden zeigten sich im schwachen Schein der Flamme meines Pokemon. Der Weg war kurz, dafür aber umso holpriger. Eine merkwürdige Kälte legte sich über meine Haut, solange ich mich in diesem Berg befand. Nach kurzer Zeit konnte ich einen Ausgang erkennen, durch den das Licht von draußen hereinschien.
    Sonnenlicht blendete meine an die Dunkelheit gewöhnten Augen und ich musste mehrmals blinzeln. Vor mir ergab sich eine riesige Lichtung mit hohem Gras und sogar einem kleinen See am Rande. Ich sah mich kurz um, bevor ich mich ans Ufer des Sees setzte. Ein kleines, blaues Zelt war im Gras aufgeschlagen und eine Rose stand in einer behelfsmäßigen Vase davor. Das Wasser glitzerte im Sonnenschein wie ihre blauen Augen...
    "An was denkst du gerade?" Ein grün-haariger Junge setzte sich unvermittelt neben mich ins Gras.
    "Was geht dich das an!", raunzte ich. Das war sicher einer dieser Typen, die so taten, als ob sie alle Ahnung der Welt von Mädchen und Liebe hätten und dann doch keine hilfreichen Kommentare von sich gaben. Von so einem schmierigen Typen brauchte ich sicher keine Ratschläge. Trotzdem fragte ich:
    "Für wen ist diese Rose?"
    "Einen ganz besonderen Menschen..." Mit geschlossenen Augen badete er in der Sonne.
    "Wo ist sie?"
    "Wenn ich das wüsste..." Dieses Gespräch wurde mir zu langweilig.Ich stand auf und ging zum Tor von Herzhofen.





    (Ash)
    Am nächsten Tag ging es Lucia schon deutlich besser. Sie durfte sogar mit mir, Maike und Rocko einige Runden durch die Stadt ziehen. Auch meine Pokemon hatten sich nach der Galaktik-Mission wieder erholt. Ich machte mir solche Vorwürfe. Hätte ich Lucia nicht so lange alleine gelassen, wäre es nicht soweit gekommen. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, war dieser Plan echt bescheuert. Ich hatte ihr Leben riskiert und zugegeben: Nur dank Paul sind wir da rechtzeitig und einigermaßen heil wieder rausgekommen. Die anderen haben zwar auch hart gekämpft, aber es waren einfach zu viele gewesen.
    Er hatte sie schon 2mal gerettet, so langsam wurde es auffällig. Was der wohl von ihr wollte - und sie von ihm?
    "Hey, Ash? Wolltest du nicht in der Arena antreten?", fragte Maike und ich sah zu ihr. Ein leichter Wind umspielte ihre braunen Haare und ihre Augen schimmerten im Sonnenschein.
    "Äh, doch klar! Oder Pikachu?"
    "Pikachu Pikaa!", antwortete mein Partner angriffslustig. Das hieß dann wohl "ja". Wir betraten die Arena, die sowohl außen als auch von innen mit Ranken überzogen war. Das Kampffeld bestand aus einer Lichtung inmitten eines Mini-Waldes. Ein Mädchen mit kurzen, orange-braunen Haaren begrüßte uns. Sie trug ein grünes, umhangähnliches Oberteil und eine beige Stoffhose.
    "Hallo, mein Name ist Silvana. Ich leite die Arena von Ewigenau und meine ganze Liebe gilt Pflanzen-Pokemon."
    "Ich bin Ash aus - "
    "Oh Silvana! Du bist so schön wie die strahlendste Blume der Welt! Mit mir als Pokemon-Züchter und die als begnadete Hobbygärtnerin könnten wir - "
    "Iksbat!" Das war mal wieder einer von Rocko's Anfällen, denen sein Iksbat mit seinem Giftzahn zum Glück immer ein jähes Ende bereitete.
    "Also nochmal.", sagte ich lachend. "Ich bin Ash aus Alabastia und ich fordere dich heraus!"
    "Ash Ketchum, jetzt tu mal nicht so, als ob sich alles nur um dich dreht! Hallo, ich bin Lucia und das ist meine Freundin Maike. Und du wirst gefälligst mal ein besseres Benehmen an den Tag legen!" Die Blauhaarige wusste, wie sie mich fertig machen konnte. Und das ausgerechnet vor der Arenaleiterin! Ich wollte ihr gerade eine gepfefferte Antwort geben, als Silvana mir zuvorkam.
    "Ok, Ash. Ich nehme deine Herausforderung an. Folge mir."
    Ich stellte mich gegenüber von Silvana im Gras auf während Maike und Lucia (im wahrsten Sinne des Wortes) hinter mir standen. Rocko war unser Schiedsrichter. In diesem Raum roch es wunderbar frisch, nach Tannen und feuchter Erde. wie in einem richtigen Wald.
    "Jeder Trainer hat maximal 3 Pokemon zur Verfügung. Wenn alle Pokemon einer Seite nicht mehr kämpfen können, ist der Kampf vorbei.", verkündete Rocko.
    "Dann lass uns anfangen! Los, Kikugi!" Ich holte meinen Pokedex heraus, um mehr zu erfahren.
    "Kikugi, das Kirschen-Pokemon. Es saugt Nährstoffe, die in seinem Bällchen enthalten sind, und nutzt die Energie für seine Entwicklung."
    Ich wusste von Anfang an, welches Pokemon ich nehmen musste.
    "Los, Staralili!" Mein kleines Flug-Pokemon erschien. Auch wenn ich vom Typ her im Vorteil war, durfte ich sie nicht unterschätzen. Sie war sicher nicht umsonst Arenaleiterin.
    "Kikugi, Kugelsaat!", orderte Silvana.
    "Weich aus, Staralili! Und dann Flügelschlag!" Die Kugelsaat-Attacke traf Staralili immer nur fast, als es mit leuchtenden Flügeln auf seinen Gegner zusauste. Es landete einen Volltreffer. Doch ich durfte nicht übermütig werden, so wie damals bei Paul. Heute würde ich es besser machen. Die Arenaleiterin wirkte keinesfalls verunsichert, sie erteilte gleich den nächsten Befehl.
    "Zauberblatt, los!" Ihr Kikugi ließ bunte Blätter erscheinen und lenkte sie in Staralili's Richtung. "Du hast keine Chance, Ash. Diese Attacke trifft immer!" Kaum hatte sie den Satz beendet, wurde mein Pokemon von Zauberblatt getroffen. Es war geschwächt, aber noch nicht besiegt. "Noch einmal Zauberblatt!"
    Plötzlich kam mir eine waghalsige, aber auch gute Idee.
    "Staralili, lass die Blätter hinter dir herkommen!" Der Vogel floh vor der Attacke und wie gedacht, verfolgte sie ihn. "Jetzt flieg auf Kikugi zu!" Staralili gehorchte, stürmte auf es zu und wich im letzten Augenblick aus. Das Pflanzen-Pokemon wurde von seinem eigenen Angriff getroffen. "Beende es mit Flügelschlag!", befahl ich schnell. Das gab Kikugi den Rest. Es wurde über den grasigen Boden geschleudert und blieb bewusstlos liegen.
    "Du warst klasse, Kikugi. Ruh dich aus."
    "Super Ash! Weiter so!", jubelte Maike hinter mir. Einen kurzen Moment ließ ich mich von ihrer Stimme ablenken.
    "Gar nicht schlecht, Ash. Aber du hast es noch nicht geschafft! Roserade, komm heraus!" Erneut zog ich meinen Pokedex zu Rate.
    "Roserade, das Blumenstrauß-Pokemon. Roserade ist die weiterentwickelte Form von Roselia. Mit den Bewegungen eines Tänzers holt es aus und schlägt mit Ranken um sich, die giftige Dornen haben."
    "Staralili, komm zurück." Ich musste wohl Pikachu für diesen Kampf nehmen. Bamelin war ein Wasser-Typ, den konnte ich nicht einsetzen. Elektro-Attacken halfen nicht unbedingt sehr viel gegen Pflanzen-Pokemon, aber Pikachu konnte einiges mehr. Ich sah meinen Partner an und nickte. Entschlossen lief es aufs Kampffeld. "Pikachu, Ruckzuckhieb!" Mit rasender Geschwindigkeit schoss es auf Roserade zu. Ein Treffer ins Schwarze, doch ich hatte die Befürchtung, dass das Absicht war.
    "Jetzt, Roserade! Megasauger!", wies Silvana an. Grün leuchtende Ranken ergriffen Pikachu und entzogen ihm kontinuierlich Energie. Mir musste etwas einfallen, und zwar schnell.
    "Versuch einen Eisenschweif, Pikachu!", rief ich leicht verzweifelt. Der Schweif von Pikachu begann zu leuchten und es schaffte es, den Angriff auszuführen. Die Ranken zerrissen - es war wieder frei.
    "Pika... Pi... ka...", stöhnte es. Nochmal durfte das nicht passieren.
    "Roserade, Giftstachel!" Auf Silvana's Befehl hin flogen viele kleine, giftige Dornen auf Pikachu zu und es hatte sichtliche Mühe, ihnen auszuweichen. "Mach weiter mit Matschbombe!" Jetzt wurde mein Pokemon auch noch mit giftigen Schlammkugeln beschossen, also das ging nun doch zu weit! Als letzte Fluchtmöglichkeit blieb nur noch der Luftraum und den würde ich mir zunutze machen. Pikachu machte einen gewaltigen Satz und war genau über Roserade. "Spring hinterher und dann Solarstrahl!" Darauf hatte ich gewartet.
    "Pikachu, Donnerblitz, schnell!", befahl ich. Die volle Wucht der Attacke traf Roserade und es ging zu Boden. Die Arenaleiterin sah mich erstaunt an.
    "Du bist besser, als ich dachte, Ash. Aber sieh mal, ob du damit auch so leicht fertig wirst!"

  • Hihi, jaja, wir fangen das Kap gleich mal mit Paul an XD
    Er hätte ja so nett sein können, wie wir in den Spielen,
    und dem Fahrradladenverkäufer helfen oder sich ein Fahrrad kaufen können,
    aber nein, man wandert den Fußweg entlang :)
    Und wenn man dann auch noch von der Natur so gestört wird,
    und in Gedanken versunken ist, kann man froh sein, wenn man am Ziel ankommt :D
    Die Unterhaltung von Drew und Paul war sehr aufschlussreich und so lang :D :D
    Aber das Paul und Ash mal einer Meinung sind, beide machen Ash Vorwürfe! :)
    Und es stimmt der Plan war dumm und kindisch, aber ne supi Idee deinerseits XD
    Seit wann muss man Ash den an Arenakämpfe erinnern?
    Ob das an Maike lag? (Hoffentlich wird das nichts, ich bin Contestshipper ^^)
    Aber auch den Arenakampf hast du sehr gut beschrieben,
    und ich freu mich schon auf Ashs Reaktion auf Chelast. :D

  • neues kapitel = neues kommentar von MIR : D
    ich finde dass dir diese kapi wieder gut gelungen ist
    und ich danke dir dass paul einen teil erzählen durfte...
    du hast seine gefühle gut zum ausdruck gebracht (auch wenn er das nicht wollte ;) )
    und dass er dann auch noch auf drew traf ...cool : )
    mal schauen wie paul reagiert wenn er erfährt dass drew auf maike steht ....uiii**
    und ich glaube ash ist auch ein bisschen zur vernunft gekommen ...
    dass er lucia nicht in so eine gefahr bringen hätte dürfen ...
    und dass er es wohl paul zu verdanken hat dass lucia nicht mehr passiert ist ...; )
    und der arena kampf = wieder mal spannend ( ich liebe arena kämpfe :D )
    ash hatte es bis jetzt in dieser arena ja ziehmlich leich , ob er weiß dass silvana noch ein ass im ärmel hat ?..
    also ich bin gespannt wie es so weiter geht und wie sich ash in der arena so schlagen wird ...
    glg. ♥

  • Neuer Orden, neues Ziel



    (Ash)
    "Chelast! Chelast!" Silvana schickte ein grünes, schildkrötenähnliches Pokemon in den Kampf. Mein Pokedex surrte sofort:
    "Chelast, das Winziglaub-Pokemon. Der Panzer auf seinem Rücken besteht aus Erdreich. Bei gesunden Chelast ist der Panzer feucht." Hatte Barry sich nicht ein Chelast als Start-Pokemon ausgesucht? Ob süß oder nicht, ich würde es nicht schonen. Aber Pikachu war schon zu geschwächt, alsdass es weiter würde kämpfen können. Ich musste wohl mit Staralili weitermachen.
    "Pikachu, es reicht!", rief ich meinem Partner zu und es tapste zu mir zurück. "Staralili, du bist dran!" Mein Vogel-Pokemon flatterte, wenn auch leicht erschöpft, einige Zentimeter über dem Grasboden. "Los, setze Ruckzuckhieb ein!"
    "Chelast, Tackle! Schnell!" Bevor Staralili überhaupt richtig loslegen konnte, wurde es von Chelast's Dickschädel gerammt. Es landete auf dem Boden und schaffte es gerade noch, sich wieder aufzurappeln. Ich wusste, wenn es jetzt zusammenbrach, hatte ich den Kampf verloren. Aber so leicht gab ich nicht auf. "Jetzt, Strauchler!" Mächtige Ranken sprossen aus dem Boden und schleuderten Staralili hoch in die Luft. Das war ein direkter Treffer. Irgendetwas musste ich doch tun können!
    "Komm Staralili! Du schaffst das!", versuchte ich mein Pokemon zu ermutigen. Im Prinzip hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, als sich auf einmal seine Schwingen ausbreiteten und es zu leuchten begann. Seine Flügel wuchsen, sein Rumpf wurde größer und sein Schnabel länger. Elegant schwang es sich wieder in die Lüfte und ein lauter Ruf ertönte.
    "Staravia!" Ich konnte es kaum glauben! Auch Maike war sichtlich erstaunt, wie ich sah und starrte mein neues Pokemon an. Lucia holte ihren Pokedex heraus und ich lauschte seinen Worten.
    "Staravia, das Staren-Pokemon. Staravia verstecken ihre Schwäche in Gruppen. Sind sie allein, kann man sie an ihren lauten Rufen erkennen. Staravia kann folgende Attacken einsetzen: Flügelschlag, Aero-Ass, Bodycheck, Ruckzuckhieb." Neue Zuversicht stieg in mir auf. Damit hatte Silvana genauso wenig gerechnet wie ich.
    "Also los! Staravia, Aero-Ass!", befahl ich. Der dunkel-braune Vogel stürzte pfeilschnell auf Chelast zu und stieß es einige Meter zurück.
    "Chelast, noch einmal Strauchler!" Erneut schossen mächtige Ranken aus dem Boden und versuchten, Staravia zu treffen - erfolglos.
    "Los, Flügelschlag!" Silvana's Pokemon versuchte vergeblich, auszuweichen, ehe Staravia es mit seinen weit gespreizten Schwingen traf. Chelast wurde durch die Luft gewirbelt und landete vor den Füßen seiner Trainerin. Schweigend rief sie ihr Pokemon in den Ball zurück.
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, was gerade passiert war. Ich hatte gewonnen! Endlich besaß ich meinen 2. Orden! Maike, Lucia und Rocko kamen lachend zu mir gelaufen.
    "Wow, das war echt ein toller Kampf!", lobte mich Maike. "Einen Moment hatte ich an dir gezweifelt." Sie zwinkerte mir herzlich zu. Was Lucia und Rocko von sich gaben, bekam ich nicht wirklich mit. Ja, ihr Lächeln war es wert gewesen.
    "Hier ist der Waldorden, Ash.", sagte Silvana und reichte mir den grünen Anstecker. Eine Weile betrachtete ich ihn stolz, dann rief ich mein Staravia zurück und steckte den Orden weg. Ich bedankte mich bei Silvana für den Kampf und wir kehrten zurück zum Pokemon-Center. Die Nachmittagssonne ließ meinen Sieg perfekt erscheinen und der leichte Wind kühlte meinen glühenden Kopf. Zu meiner Überraschung sprang mir ein strahlendes Knilz in die Arme, sobald ich das Pokemon-Center betrat.
    "Knilz hat schon die ganze Zeit auf dich gewartet, Ash. Ich glaube, es möchte sich bei seinem Retter bedanken.", erläuterte Schwester Joy.
    "Knilz, Knilz Knilz!" Das Pokemon kuschelte sich dicht an mich und auch als ich es auf den Boden setzte, wich es nicht von meiner Seite.
    "Wie es aussieht, ist es dir für deine Hilfe sehr dankbar und möchte sich dir anschließen.", vermutete Rocko. Er musste es ja wissen, immerhin wollte er ein berühmter Pokemon-Züchter werden und er wusste bereits jetzt schon eine ganze Menge. Ich nahm einen Pokeball von meinem Gürtel und ließ ihn auf Knilz fallen. Der Ball öffnete sich und das Pokemon verschwand darin. Wie es aussah, wollte es wirklich mit mir reisen, denn der Pokeball blieb nach einigen Sekunden regungslos liegen. Ein wenig fassungslos hob ich den Ball auf und befestigte ihn an meinem Gürtel. So viel Aufregung an einem Tag war echt... ermüdend. Und es machte hungrig.
    "Was gibt es denn heute Abend zu essen? Ich sterbe vor Hunger...", bemerkte ich mit leicht spöttischem Unterton. Meine Freunde blickten mich irritiert an, aber dann hakten sich Maike und Lucia bei mir ein und schleppten mich nach draußen. Rocko hastete uns hinterher.
    "Um deinen Sieg zu feiern, werden wir jetzt richtig schön essen gehen!", entgegnete Lucia fröhlich. Nach allem was ich ihr angetan und wem ich sie ausgesetzt hatte, hielt sie immer noch zu mir. Das war wirklich eine Entschuldigung wert.
    "Hör mal, Lucia... Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich im Galaktik-Hauptquartier so in Gefahr gebracht habe. Ich hätte einfach nicht zulassen dürfen, dass du dafür deinen Kopf hinhälst." Sie schaute mich perplex an, dann erwiderte sie:
    "Ist schon ok, es ist ja noch mal alles gut gegangen." Ein leichtes Lächeln unterstrich ihre Aussage. Ob es mir galt? Wahrscheinlich nicht, aber auch damit konnte ich mich zufrieden geben.




    Der nächste Tag begann meiner Meinung nach viel zu früh. Kaum war die Sonne aufgegangen, hatten Lucia und Maike unser Zimmer gestürmt und mich und Rocko aus dem Bett geschmissen.
    "Ich muss mich noch für den Wettbewerb anmelden und mir vielleicht neue Klamotten kaufen!", hatte Lucia argumentiert. "Also bewegt euch! In 15 Minuten sitzt ihr unten beim Frühstück!" Maike hatte nur daneben gestanden und ebenfalls müde zugesehen. Ich hatte mich noch einmal umgedreht und überlegt, ob ich tatsächlich schon aufstehen sollte, entschied mich dann schließlich dafür. Verschlafen stand ich auf und verschwand für kurze Zeit im kleinen Badezimmer, um mich fertig zu machen, ehe ich meine Sachen aus allen Ecken des Raumes zusammensuchte und in meinen Rucksack stopfte. Rocko war sofort hellwach gewesen und verstaute sein Gepäck ordentlich in seiner Tasche - die Betonung auf "ordentlich". Keiner von uns sagte ein Wort, auch nicht, als wir unser Zimmer verließen und den Schlüssel unten bei Schwester Joy abgaben.
    "Da seid ihr ja endlich!", begrüßte Lucia uns am Frühstückstisch. Über ein freundliches "Guten Morgen" hätte ich mich mehr gefreut. Rocko und ich setzten uns zu ihr und Maike. "Hey, Maike, hast du schon über deine Kombination beim Wettbewerb nachgedacht?"
    Die Brünette antwortete seltsamerweise nicht sofort, sondern schien wieder in einen ihrer Träume vertieft zu sein. Irgendwann sagte sie:
    "Ich nehme nicht am Wettbewerb teil." Vor Schreck blieb mir mein Essen fast im Halse stecken und ich hustete derbe.
    "Wie? Du nimmst nicht am Wettbewerb teil?", kröchelte ich mit Tränen in den Augen (vom Husten). Ihr Blick wirkte beinahe schuldbewusst. Mit tonloser Stimme fuhr sie fort.
    "Ich... denke einfach nicht, dass ich an diesem Wettbewerb teilnehmen sollte. Nennen wir es einfach eine... Art Vorahnung." Ich beschloss, sie nicht weiter danach zu fragen. Es war ihre Entscheidung und auch wenn ich mir ihr Verhalten nicht erklären konnte, musste ich es akzeptieren. Ihr Benehmen war sowieso etwas merkwürdig in letzter Zeit. Genauer gesagt, seit diesem Vorfall in Flori.
    Nachdem wir mit unserem Frühstück fertig waren, holte ich meine Pokemon von Schwester Joy ab und wir verließen das Pokemon-Center. Der Himmel begann gerade seine übliche, azur-blaue Farbe anzunehmen und die ersten Sonnenstrahlen erwärmten die noch relativ kühle Luft.
    "Laut diesem Führer hier ist der Weg nach Herzhofe eine Fahrradstraße.", erklärte Rocko. "Oder wir nehmen den unebenen Weg, der daneben her führt."
    "Wo sollen wir denn ein Fahrrad herbekommen?", fragte Maike. Kaum hatte sie die Frage gestellt, tauchte vor uns ein alter Mann auf. Wir schlenderten gerade am Team Galaktik Gebäude vorbei, als er uns anhielt.
    "Ihr braucht ein Fahrrad? Natürlich werde ich euch eines ausleihen, immerhin habt ihr diese Stadt von Team Galaktik befreit!", verkündete er und bat uns, ihm zu folgen. In seinem Laden standen immer noch Unmengen von Rädern und jeder von uns durfte sich eines aussuchen.
    Lucia hatte sich sofort ein Knallpinkes mit einem großen Korb gekrallt, das passte irgendwie zu ihr, fand ich. Rocko nahm ein schlicht-grünes Rad, Maike wählte ein einfaches Rotes und ich suchte mir ein schwarzes Mountain-Bike mit Flammenstickern aus. "Ihr könnt die Fahrräder einfach am Ende des Radweges abstellen, mein Kollege wird sie zurückbringen."
    Wir bedankten uns herzlich bei ihm, schoben unsere Drahtesel aus dem Laden und fuhren dann weiter Richtung Herzhofen. Die asphaltierte Radstrecke erwies sich als kein großes Hindernis, der Weg war eben und es befanden sich keine anderen Fahrer auf der Bahn. Die Straße wurde von riesigen Felsen umrandet und ab und zu sah ich den kleinen Holperweg, der neben der Radbahn herführte. Der Wind war nicht allzu kräftig, aber ich konnte erkennen, wie Lucia verzweifelt versuchte, ihre langen blauen Haare im Zaum zu halten - vergeblich.
    Nach geschätzten 10 Minuten war der Radweg zuende und wir lehnten die Räder an eine Felswand . Ein enger Weg führte in den Kraterberg hinein. Ich bekam eine leichte Gänsehaut, als ich mir den Eingang genauer ansah, eine merkwürdige Kälte strömte aus dem Berg. Zögerlich betraten meine Freunde und ich die Höhle.
    "Pikachu, setz Blitz ein!", befahl ich und ein gleißender Lichtschein erfüllte den Raum mit Helligkeit. An den Seiten waren hohe Felswände, die den Weg nach Herzhofen beschrieben, doch auch innerhlb dieser Wände führten diverse Abzweigungen tiefer in den Kraterberg hinein. In einiger Entfernung konnte ich schon den Ausgang der Höhle sehen, da Licht von draußen hineinschien. Der Pfad war holprig und steinig und wir alle hatten so unsere Mühe, nicht hinzufallen.
    "Hey, so schwer ist das gar nicht, wenn man den Bogen raushaaaa- ", rief Maike und stolperte sogleich über einen Stein. Glücklicherweise konnte ich sie noch auffangen, bevor sie sich ernsthaft verletzte. Ich spürte, wie mein Gesicht warm wurde, als sie mich mit dankbaren Augen ansah. Ja, so etwas hätte ich früher nicht getan. Als wir weitergingen, musste ich mich regelrecht zwingen, sie nicht immer anzusehen. Ihre braunen Haare waren so weich und ihr Gesicht so zart...
    Wir verließen den Kraterberg und frische Luft strömte in meine Lungen. Vor uns befand ein wundervoller, sonnenbeschienener Ort. Links von uns lag ein kleiner See, dessen Wasser im Sonnenschein glitzerte. Er bot eine erfrischende Abkühlung zur warmen Sommerluft. Weiter rechts entdeckte ich ein blaues Zelt, aber keinen, dem es gehörte.
    Etwas weiter entfernt von diesem Platz konnte ich das Tor von Herzhofen erkennen - und es war wirklich ein Tor. Ein großer, steinerner Bogen markierte die Grenze zwischen Route 208 (Rocko hatte mich inzwischen darüber informiert) und Herzhofen. Schon von hier aus erkannte man hohe, altertümliche Gebäude. Lucia gewann ordentlich an Tempo und wir mussten fast rennen, um mit ihr mit zu halten.

  • Neues Kap, neue Abenteuer XD
    Ash hat es geschafft sich den Orden zu holen,
    aber es war schon in der Serien so, dass er echt glück mit der Entwicklung hatte.
    Dass Silvana überrascht war glaub ich,
    allgemein war der Kampf richtig gut beschrieben.
    Und dann Ashs übliches : Ich hab Hunger! :D
    Und seine Schwärmerein für Maike immer XD
    Auch das Weckkommando war toll, ist ja kein Wunder, Lucia will ja zum Wettbewerb :)
    Aber Maikes Vorahnung, ahnt sie etwa das Drew daran teilnimmt,
    und will nicht gegen ihn kämpfen?
    Auch die Sache mit den Fahrrädern :D im Spiel dürfen wir sie ja zum Glück behalten!
    Nene, wem könnte das Zelt nur gehören? :)
    Ich hab das Gefühl Ash und Co. werdens noch früh genug rausbekommen.
    Na dann geht hoffentlich bald weiter, freu mich schon :)

  • und wieder mal hab ich ein kapi von dir gelesen (ganz was neues ;) )
    ich fand den arena kapf richtig toll ;)
    und das ash sich nicht mehr auf lucia und rocko konzentrieren konnte weil er nur an maike denken konnte : )
    ....zum glück hat er seinen wohlverdienten orden nicht vergessen :D
    und am weg nach herzhofen als die vier drews zelt entdeckt haben ...ob maike schon etwas ahnt ???man weiß es nicht ..noch nicht !!!
    ich finde es i-wie cool dass maike einmal pause mit dem wettbewerb macht ..naja dann kan sie lucia anfeuern .....
    ....oder wird sie vlt . doch drew anfeuern ???
    mein fazit : ich fand das kapi richtig cool und finde du hast an der richtigen stelle aufgehört zu schreiben ...so bleibt es schön spannend :D


    also ich freue mich schon auf maike´s reaktion auf drew und was wird ash wohl sagen ???
    glg. <3