Liebe

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  • Das, was wir als "Liebe" bezeichnen, ist letzten Endes nur eine Mischung von Hormonen und biologisch vorgegebener neuronaler Abläufe. (...) Aber biologisch sind wir darauf definitiv nicht ausgerichtet.

    Bin persönlich kein Fan davon, meine Existenz, Gedanken und Gefühle auf meine Hormone und sonstige biologische Marker zu reduzieren. Auch wenn wir aus biologischer Sicht eher dazu neigen, haben wir uns von der Natur in sofern emanzipiert, dass wir eben eine unvergleichbare Intelligenz und Vernunftbegabung, im Zuge dessen eine komplexe, philosophisch-ethische Denkweise entwickelt haben und nach mehr streben, als unserem Trieb nach Fortpflanzung, Essen und Schlafen nachzugehen. Was nicht heißt, dass ich polygamen Beziehungen die Legitimität abspreche, aber wir Menschen sind, bezogen auf den Entwicklungsstand, weit komplexer als das.

  • Auch wenn wir aus biologischer Sicht eher dazu neigen, haben wir uns von der Natur in sofern emanzipiert, dass wir eben eine unvergleichbare Intelligenz und Vernunftbegabung, im Zuge dessen eine komplexe, philosophisch-ethische Denkweise entwickelt haben und nach mehr streben, als unserem Trieb nach Fortpflanzung, Essen und Schlafen nachzugehen

    Ich empfinde es ehrlich gesagt als das genaue Gegenteil von Emanzipation, gerade in dem Sinne wie das Wort in der heutigen Zeit benutzt wird (als Befreiung aus sozialer Unterdrückung). Monogamie, wie wir sie heute leben, dient dazu, a) das Patriarchat und b) die kapitalistische Klassenstruktur aufrecht zu erhalten. Ausbrechen aus der Monogamie (sofern sie natürlich für alle Geschlechter gleichermaßen erfolgt) ist eine Emanzipation vom Patriarchat und der Klassenstruktur.

  • Monogamie, wie wir sie heute leben, dient dazu, a) das Patriarchat und b) die kapitalistische Klassenstruktur aufrecht zu erhalten. Ausbrechen aus der Monogamie (sofern sie natürlich für alle Geschlechter gleichermaßen erfolgt) ist eine Emanzipation vom Patriarchat und der Klassenstruktur.

    Also sind monogame Beziehungen deiner meiner Meinung nach allgemein nicht legitim?

  • Nun gut, Polybeziehungen, oder auch offene Beziehungen, sind doch etwas sehr anderes als eine Affaire und wie monogam jemand leben möchte, ist ja auch persönlichkeitsabhängig, sowie von deinem Sex Drive und allem.


    Wie @Loun schon sagt, gibt es auch einfach genügend Arschgeigen, die sich insgeheim drüber lustig machen, dass die Partner*in nichts mitbekommt, oder sie brauchen einfach durch dieses "guck wie begehrt ich bin und eine Affaire haben kann" fremde Bestätigung für ihr Ego.

    Und joa, manche Leute sind halt extrem ichbezogen und sollten sich halt von Beziehungen ... oder allgemein so von anderen Menschen lol ... fernhalten. ^^'

    Das kann man nun nicht generalisieren.



    Ich meine, ich stimme da an sich zu, aber Liebe geht halt immer über drüber hinaus, dass deine Hormone gerade Gehirnfasching machen. xD

    Was du mit dem ersten Satz beschreibst ist halt ein bisschen Teenieverliebtheit, Liebe an sich bezieht sich aber darauf, dass ihr allem eine tiefere platonische und freundschaftliche Beziehung zueinander habt.

  • Also sind monogame Beziehungen deiner meiner Meinung nach allgemein nicht legitim?

    Ich denke, es ist ein wenig komplizieter als "legitim" und "nicht legitim". Ich denke halt, dass Mononormativität, wie wir sie aktuell leben, nicht gut für uns, unsere Psyche und unsere Familien ist. Ich denke auch, dass der effektive Besitzanspruch, den viele in Beziehungen auf ihre*n Partner*in erheben absolut scheiße ist.


    Ich denke aber auch, dass auch in Gesellschaft, die nicht länger mononormativ ist, es Leute geben wird, die nur einen Partner haben, weil sie einander einfach genug sind. Ich meine, das wissen wir aus der Beobachtung von Kulturen, die eben nicht mononormativ sind.


    Sache ist eben nur: Die meisten Leute stellen sich heute ein monogames Leben vor, weil die Gesellschaft ihnen sagt: "Nur das ist echte Liebe". Und natürlich auch, weil sich Kapitalismus und Monogamie gegenseitig erhalten. Wie schon gesagt: Kapitalistische Klassenpolitik braucht die Monogamie. Aber durch die wenige Freizeit im Kapitalismus, ist es eben so, dass es meistens schon Zeitaufwendig genug ist, eine Beziehung zu führen - geschweige denn mehrere.

  • Alaiya


    Nun ja, wie gesagt ist das persönlichkeitsabhängig. Wenn du eine Polybeziehung führst, dann legst du es natürlich nicht drauf deine*n Partner*innen wehzutun und führst sie, weil diese Menschen dir wichtig sind, und wenn du eine offene Beziehung führst, legst du es auch nicht drauf an jemanden zu verletzen.



    Also uhm... eine Freundin hat einen Exfreund, der konnte einfach nicht lieben und war ein kleiner Psychopath.

    Der ging nur Beziehungen mit Frauen ein und hat ihnen die Sterne vom Himmel gesülzt (to be fair, wir haben sie alle gewarnt, weil solche sülzenden Typen eh unheimlich af sind und einfach nur falsch wirken, aber manche Leute sind gegebnüber Red Flags leider auch farbenblind ^^'), und hat sich dann prächtig amüsiert, wenn er diese verarschen konnte. Das hat sich aber natürlich nicht nur darauf bezogen, dass er diese Frauen betrogen hatte.

    Manche Menschen haben einfach einen beschissenen Charakter, you know. ^^'

  • Auch wenn wir aus biologischer Sicht eher dazu neigen, haben wir uns von der Natur in sofern emanzipiert, dass wir eben eine unvergleichbare Intelligenz und Vernunftbegabung, im Zuge dessen eine komplexe, philosophisch-ethische Denkweise entwickelt haben und nach mehr streben, als unserem Trieb nach Fortpflanzung, Essen und Schlafen nachzugehen

    Ich empfinde es ehrlich gesagt als das genaue Gegenteil von Emanzipation, gerade in dem Sinne wie das Wort in der heutigen Zeit benutzt wird (als Befreiung aus sozialer Unterdrückung). Monogamie, wie wir sie heute leben, dient dazu, a) das Patriarchat und b) die kapitalistische Klassenstruktur aufrecht zu erhalten. Ausbrechen aus der Monogamie (sofern sie natürlich für alle Geschlechter gleichermaßen erfolgt) ist eine Emanzipation vom Patriarchat und der Klassenstruktur.

    Monogamie nur darauf zu reduzieren, dass sie das Patriarchat und den Kapitalismus aufrecht erhalten ist Schwachsinn. Demnach würdest du sagen, dass alle monogamen lesbischen Beziehungen falsch oder nur kapitalistischer Natur sind, da man darin wohl schlecht ein Patriarchat aufrecht erhalten kann. Monogamie bedeutet, sich voll und ganz auf einen Partner einzulassen und zu zweit eine Zukunft zu planen, wie auch immer die dann aussehen mag. Und wenn Leute das bevorzugen, hat das nichts mit erlernter Normativität zu tun, sondern damit, dass sich manche Leute eben eine spezielle Bindung zu einer anderen Person wünschen, die man mit niemandem teilen muss, sie sich komplett auf eine andere Person einlassen wollen (was deutlich schwieriger mit mehreren Partnern ist) oder einfach Ruhe wollen, die man mit einem Partner und einem Set an Kompromissen eher hat, als mit mehreren festen oder wechselnden Partnern.

    Ich denke halt, dass Mononormativität, wie wir sie aktuell leben, nicht gut für uns, unsere Psyche und unsere Familien ist. Ich denke auch, dass der effektive Besitzanspruch, den viele in Beziehungen auf ihren Partner erheben absolut scheiße ist.

    Besitzanspruch ist etwas völlig anderes als eine gesunde monogame Beziehung und dass du beides so miteinander vermischst zeigt ein deutliches Bild. Denn auch soetwas wie "inwiefern darf ich meinen Partner als 'meins' bezeichnen" ist etwas, was man in der jeweiligen Beziehung klärt. Manche Leute finden es toll, ihren Partner als 'ihres' zu bezeichnen oder so von ihrem Partner bezeichnet zu werden. Andere mögen das nicht. Das ist sehr individuell. Und sicher gibt es auch poly Verbidungen, die sich gegenseitig als 'ihres' bezeichnen, wenn das von den Partnern so gewünscht ist. Man kann auch auf mehrere Personen einen Besitzanspruch haben, wenn man das unbedingt möchte, das ist nicht ausschließlich monogamen Partnerschaften vorbehalten. Und wie gesagt, das eine hat absolut nichts mit dem anderen zu tun.


    Außerdem, nur weil du alles ablehnst und furchtbar sowie absolut einschränkend empfindest, was man auch nur irgendwie als "normativ" bezeichnen kann, heißt das nicht, dass andere darin nicht total aufgehen können. Nur weil monogame Partnerschaften schlecht für deine Psyche ist, sind sie das nicht für alle. Manchen Menschen helfen monogame Beziehungen psychsich sogar extrem weiter. Auf der anderen Seite gehen Familien vielleicht grade dadurch kaputt, dass sich die Eltern nach 20 Jahren Ehe entscheiden, ihre Beziehung auf Poly zu ändern und andere Familienmitglieder damit nicht umgehen können, weil es ihnen vielleicht ein Stück Sicherheit und Verbundenheit aus der Familie nimmt oder sie mit den anderen Partnern der Eltern nicht klarkommen. Das ist alles deutlich komplexer und definitiv nicht so allgemeingültig, wie du das hier darstellen willst.

    Die meisten Leute stellen sich heute ein monogames Leben vor, weil die Gesellschaft ihnen sagt: "Nur das ist echte Liebe".

    Nicht wirklich, nein. Denn wenn man auf das, was gesellschaftlich großen Anklang findet hören würde, dann wäre das Bild eher "nur toxische Beziehungen sind gute Beziehungen", vor allem wenn man in die Buch- und Serientrends der letzten 10 Jahre schaut. Ansonsten weiß ich von keiner Person, die nur monogam ist, weil sie eingeredet bekommen hat, darin die einzig wahre Liebe zu finden. Ich wüsste auch grade nicht, wo einem das überhaupt eingeredet werden sollte, außer eben in fiktiven Werken der Medienwelt, bei denen aber dank eben sehr problematischer Werke grade die letzten Jahre sehr viel Wert auf Aufarbeitung und Kritik solcher Beziehungsformen gelegt wird, dass man dem eigentlich auch nicht mehr entgehen kann, wenn man sich mit den Werken befasst.

    Und auch hier bekomme ich, so wie andere hier auch, den Eindruck, dass du mit "echter Liebe" einfach nur Verliebtheit meinst, die absolut nichts mit echter Liebe zu tun hat. Ja, das Verliebtheitsgefühl kann(!) mit der Zeit verschwinden oder weniger werden und tut es wohl auch bei den meisten Paaren. Nichtsdestotrtoz gibt es aber auch Paare, die ihre Beziehung auch monogam frisch genug halten, um selbst nach 50 Jahren noch diese Verliebtheit zu spüren. Aber tatsächlich richtige Liebe ist eben viel mehr als nur ein paar Hormone. Es ist Respekt, Vertrauen, Akzeptanz und eine gewisse Kompatibilität in der Lebensplanung, dass man eben auch langfristig zusammen passt sowie Kompromissbereitschaft und Kommunikationsfähigkeiten. "Echte Liebe" ist wie eine Beziehung auch etwas, woran man jeden Tag arbeiten muss. Und wenn man das nicht (mehr) möchte, dann muss man sich auch nicht wundern, warum ein Beziehungskonzept nicht zu einem passt. Daran hat dann aber nicht das Beziehungskonzept schuld, sondern man selbst.

  • Ich empfinde es ehrlich gesagt als das genaue Gegenteil von Emanzipation, gerade in dem Sinne wie das Wort in der heutigen Zeit benutzt wird (als Befreiung aus sozialer Unterdrückung). Monogamie, wie wir sie heute leben, dient dazu, a) das Patriarchat und b) die kapitalistische Klassenstruktur aufrecht zu erhalten. Ausbrechen aus der Monogamie (sofern sie natürlich für alle Geschlechter gleichermaßen erfolgt) ist eine Emanzipation vom Patriarchat und der Klassenstruktur.

    Ich würde sagen, dass sich Monogamie ursprünglich aus dem Patriachat heraus entwickelt hat, bedeutet nicht unbedingt, dass sie heute nicht in einem anderen Kontext Verwendung findet. Vieles ist Überbleibsel aus eher archaischen Zeiten und hat sich unserem modernen Verständnis angepasst. Wir führen Partnerschaften und Ehen längst nicht nur aufgrund materieller Besitztümer und Hierarchien. Für viele - darunter auch für mich - ist Monogamie eine Art des Commitments, das ich in einer Polygamen Beziehung vermissen würde. Der Wunsch, diese Form der Intimität nur mit dem Partner haben zu wollen, ihm damit einen besonderen Stellenwert zuzuschreiben. Und damit geht finde ich auch eine Form der Wertschätzung und des Zusammenhalts einher.


    Was den Kapitalismus angeht, so kann man durchaus auch argumentieren, dass das heutige Verständnis von Liebe und Partnerschaft in Form von oft wechselnden Partnern auch kapitalistischer Natur ist, was auch bei der Verwendung von Dating Apps deutlich wird. Das Gefühl, nie genug zu haben, es immer noch besser treffen und alles haben zu können, was man will, den alten Partner dementsprechend nur als eine Episode von vielen zu behandeln in seinem Bestreben, sich auszuleben. Viele sind damit langfristig auch nicht glücklich, weil sie merken, dass ihnen nach alldem doch die enge Bindung zu dem Menschen fehlt, mit dem der Zusammenhalt langfristig garantiert ist.


    Im Endeffekt sind die Argumente sowohl für Monogamie als auch Polygamie valide, dementsprechend kommt es drauf an, welche Argumente man für sich, seine Gefühle und Philosophie eher zulässt. Wer sagt, für ihn ist Polygamie ein Weg raus aus dem Patriachat und rein in die klassenlose Gesellschaft, be my guest. Aber denke wie gesagt, wir sind sowohl als Individuen, als auch Gesellschaft zu komplex, als klar definieren zu können, was jetzt vernünftig und richtig ist.

  • Nicht wirklich, nein. Denn wenn man auf das, was gesellschaftlich großen Anklang findet hören würde, dann wäre das Bild eher "nur toxische Beziehungen sind gute Beziehungen", vor allem wenn man in die Buch- und Serientrends der letzten 10 Jahre schaut. Ansonsten weiß ich von keiner Person, die nur monogam ist, weil sie eingeredet bekommen hat, darin die einzig wahre Liebe zu finden. Ich wüsste auch grade nicht, wo einem das überhaupt eingeredet werden sollte, außer eben in fiktiven Werken der Medienwelt, bei denen aber dank eben sehr problematischer Werke grade die letzten Jahre sehr viel Wert auf Aufarbeitung und Kritik solcher Beziehungsformen gelegt wird, dass man dem eigentlich auch nicht mehr entgehen kann, wenn man sich mit den Werken befasst.


    Ganz so einfach ist das tatsächlich nicht. Also als Person ohne romantisches Interesse kann ich sagen, du wirst an allen Ecken und Enden immer wieder mit der Wunschvorstellung der perfekten Zweisamkeit konfrontiert. Ich nehme das nämlich jedes Mal bewusst wahr, wenn es mir begegnet, mir suggeriert wird oder man es mir sogar aktiv mehr oder weniger ans Herz legen will. Und das ist echt häufig, es gibt eigentlich sogar wenig Situationen, in denen man nicht unterbewusst mit dieser Vorstellung von zweisamer Partnerschaft konfrontiert wird. Das lernt man eben als absoluten Standard kennen und erst so langsam bilden sich dazu überhaupt öffentlich sichtbare Alternativen. Ich bin mir sehr sicher, dass das auch die Wunschvorstellung junger Leute formt -- wie bewusst sich diese dabei sind, ist eine andere Frage. Ich zweifle aber definitiv nicht an, dass deutlich mehr Menschen sich in einem Polymodell wiederfinden und damit ebenfalls glücklich werden würden, wenn man beides als reguläre, legitime Optionen von Kind an kennenlernen würde.


    Nichtsdestotrotz denke ich ebenfalls, dass sich menschliche Partnerschaften nicht rein auf die biologischen Komponenten reduzieren lassen. Auch wenn ich mir beispielsweise ansehe, wie viele Menschen sich heute aus unterschiedlichsten Antrieben gegen Kinder entscheiden. Das dürfte ja in vielen Fällen auch mit der rein biologischen Basis der Fortpflanzung kollidieren, weil offenbar auch andere Prozesse eine Rolle spielen, die sozialer Natur sind, sich auf das menschliche Bewusstsein zurückführen lassen oder anderes.


    Besonders sind Partnerschaften aber auch immer eine Sache des Vertrauens, da man mit einer gemeinsamen Zukunft ja durchaus auch gemeinsame Verpflichtungen eingeht -- speziell noch mit einem Kind. Sein Leben überhaupt mit einer anderen Person zu "verketten" und damit auch die eigene Lebensplanung vom Gusto einer anderen Person abhängig zu machen erfordert eine enorme Menge an Vertrauen in die dauerhaften Absichten eines Menschen. Das auch noch mit einer Vielzahl an Menschen eingehen erhöht halt auch irgendwo die Gefahr, dass einer der Menschen in deinem Umfeld nicht in die gleiche Richtung zieht. Klar gibt einem ein größeres Netzwerk da auch etwas mehr Sicherheit aufgefangen zu werden in solchen Fällen, aber generell sind Kompromisse eben umso schwerer, je mehr Personen daran beteiligt sind. Daher kann ich mir allein aus diesem Grund vorstellen, dass einige Leute sich auch entgegen biologischer Bedingungen ungerne auf so etwas einlassen.

  • Sein Leben überhaupt mit einer anderen Person zu "verketten" und damit auch die eigene Lebensplanung vom Gusto einer anderen Person abhängig zu machen erfordert eine enorme Menge an Vertrauen in die dauerhaften Absichten eines Menschen. Das auch noch mit einer Vielzahl an Menschen eingehen erhöht halt auch irgendwo die Gefahr, dass einer der Menschen in deinem Umfeld nicht in die gleiche Richtung zieht. Klar gibt einem ein größeres Netzwerk da auch etwas mehr Sicherheit aufgefangen zu werden in solchen Fällen, aber generell sind Kompromisse eben umso schwerer, je mehr Personen daran beteiligt sind. Daher kann ich mir allein aus diesem Grund vorstellen, dass einige Leute sich auch entgegen biologischer Bedingungen ungerne auf so etwas einlassen.

    Dazu muss man aber sagen: Du wirst dein Leben immer mit anderen "verketten" und dein Leben auf andere einstellen müssen, sobald du mehr als nur Bekannte hast, die du im Vorbeigehen grüßt und für fünf Minuten plauderst.

    Und du solltest halt auch nicht eine Beziehung mit jemanden eingehen, den du seit einer Woche kennst und nicht einschätzen kannst. ^^'

  • Und du solltest halt auch nicht eine Beziehung mit jemanden eingehen, den du seit einer Woche kennst und nicht einschätzen kannst. ^^'

    Hmm schwierig. Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass eine Beziehung mit einem Menschen, den man noch nicht so gut kennt, auch funktionieren kann. Du hast den Vorteil, dass alles noch komplett neu ist. Du findest vieles über deinen Partner heraus und es wird nicht langweilig, da man immer wieder neue Sachen entdeck bei seinem Gegenüber. Ich kann aber Menschen verstehen, deren Vertrauen sich erst bilden muss zu seinem Gegenüber.

  • Dazu muss man aber sagen: Du wirst dein Leben immer mit anderen "verketten" und dein Leben auf andere einstellen müssen, sobald du mehr als nur Bekannte hast, die du im Vorbeigehen grüßt und für fünf Minuten plauderst.

    Und du solltest halt auch nicht eine Beziehung mit jemanden eingehen, den du seit einer Woche kennst und nicht einschätzen kannst.

    Ja... Obviously? Weiß irgendwie gerade nicht so richtig worauf du mit dem Beitrag hinaus möchtest.

    Ist halt ein anderer Grad der Verkettung, ob ich mit jemandem ein Haus baue mitsamt aller finanziellen und rechtlichen Verpflichtungen, ob ich jemanden heirate und damit auch haftbar bin für einige Dinge des Partners oder ob ich einfach enge Freunde habe, für die ich im Fall der Fälle da bin. Eine gemeinsame Verantwortung größerer Tragweite ist so oder so nichts, das die meisten Leute leichtfertig eingehen und daher manchmal sicher auch gar nicht mit sonderlich vielen Menschen eingehen wollen. Und dass man seine Partner dafür gut kennen sollte, ist jetzt auch kein bahnbrechender Tipp. Gibt aber auch genug Leute, die nach Jahren Beziehung oder Ehe doch merken, dass auf jemanden nicht so gut Verlass war, wie man immer annahm.

  • Ganz so einfach ist das tatsächlich nicht. Also als Person ohne romantisches Interesse kann ich sagen, du wirst an allen Ecken und Enden immer wieder mit der Wunschvorstellung der perfekten Zweisamkeit konfrontiert. Ich nehme das nämlich jedes Mal bewusst wahr, wenn es mir begegnet, mir suggeriert wird oder man es mir sogar aktiv mehr oder weniger ans Herz legen will.

    Ich nehme an, du meinst hier soetwas wie "Wann findest du endlich einen Partner"-fragen von Verwandten? Und auch wenn ich da deinen Punkt durchaus verstehen kann, muss ich aus meiner eigenen Erfahrung allerdings sagen, dass sich selbst die Generation, die sich jetzt in ihren 50ern befindet, schon sehr von dem Bild der "einen wahren Liebe" abgewendet hat. Es kann durchaus nur mein Umfeld sein, aber es kommt mir doch immer wieder sehr so vor, als wäre es dahingehend deutlich verwerflicher, eine asexuelle Beziehung zu führen, als mehrere Partner zu haben, selbst wenn entsprechende Verwandte wenig mit beidem anfangen können. Wo ich dir absolut zustimme ist, dass es einen großen Druck gibt, überhaupt eine Partnerschaft einzugehen und dass man da als aromantische Person (oder generell Person ohne Interesse an einer Beziehung) sich bedrängt fühlt, ist komplett nachvollziehbar. Ich hatte bisher nur nie den Eindruck, dass es dabei tatsächlich um eine monogame Partnerschaft dreht, sondern um überhaupt irgendeine Form der Partnerschaft.

    Ich zweifle aber definitiv nicht an, dass deutlich mehr Menschen sich in einem Polymodell wiederfinden und damit ebenfalls glücklich werden würden, wenn man beides als reguläre, legitime Optionen von Kind an kennenlernen würde.

    Das kann durchaus sein. Es gibt viele Menschen, die erst mit der Zeit und ihren Erfahrungen feststellen, welche Beziehungsstrukturen für sie gut sind. Nicht mal nur auf die Menge an Partnern bezogen, sondern generell auf alle Aspekte einer Beziehung. Da würde es sicher helfen, wenn andere Formen schon bekannt sind und man sie sich nicht komplett selbst erarbeiten muss. Das bezieht sich aber auch auf soetwas wie eine Partnerschaft ohne Kinder (die schon etwas länger im kommen ist und daher auch schon bekannter, aber es geht immer noch sehr viel Druck grade auf Frauen damit einher) oder welche Aufgaben welcher Partner übernimmt.

  • Ich hatte bisher nur nie den Eindruck, dass es dabei tatsächlich um eine monogame Partnerschaft dreht, sondern um überhaupt irgendeine Form der Partnerschaft.

    Die Frage ist eher, wann es sich dabei nicht um eine monogame Partnerschaft dreht. Also die Erwartungen und Darstellungen von praktisch allen Seiten sind ja eigentlich sehr klar auf einen Partner formuliert. Einerseits natürlich in den Medien. Ich habe extrem selten irgendwo in den Medien Poly-Partnerschaften im nicht negativen oder nicht absurden Kontext gesehen, ich habe noch nie irgendwo einen Aufruf à la "Finde die Partner deines Lebens" mitbekommen. Also da ist in der Regel nichts, was erahnen lässt, dass etwas anderes als Monogamie ein legitimes Zukunftsmodell sein könnte.

    Und generell wirst du mit dem Thema romantischer Partnerschaften aber ständig konfrontiert, auch außerhalb der Medien. Und da das praktisch nie als Poly präsentiert wird... Joa, ist jeder dieser Fälle eine Konfrontation mit Monogamie. Im Prinzip ist bereits jede monogame Partnerschaft im eigenen Umfeld "Werbung" für dieses Modell bzw. es gibt halt schlichtweg meist keine Repräsentation für andere Modelle, die jungen Menschen diese Option eröffnen würde. Daher denke ich auch, dass das eine sehr, sehr starke gesellschaftliche (oft unbewusste) Vermittlung dieser Norm ist, aus der man dann natürlich ableiten kann, dass vielen Menschen Monogamie "eingeredet" wird.

  • Demnach würdest du sagen, dass alle monogamen lesbischen Beziehungen falsch oder nur kapitalistischer Natur sind, da man darin wohl schlecht ein Patriarchat aufrecht erhalten kann

    Ja, tatsächlich schon. Es ist Teil der aktuellen hetero- und mononormativen Gesellschaft, dass Menschen, die von dem Normativ abweichen, dazu gedrängt werden, möglichst stark den anderen normativen zu folgen, um gesellschaftlich anerkannt zu werden. Man darf nicht verkennen, dass ursprünglich Hookup-Culture ein zentraler Aspekt von Queer-Culture war, der jedoch immer weniger geworden ist, um etwaige soziale Anerkennung der Mehrheitsgesellschaft zu erlangen. Ein Thema, über das innerhalb von Queerstudies viel geschrieben und geforscht wird.


    Und übrigens habe ich nie gesagt, dass es "falsch" ist. Nur, dass es nicht unser bioligischen Natur entspricht.


    Außerdem, nur weil du alles ablehnst und furchtbar sowie absolut einschränkend empfindest, was man auch nur irgendwie als "normativ" bezeichnen kann, heißt das nicht, dass andere darin nicht total aufgehen können.

    Ich finde es interessant, was du hier alles in meine Worte hineininterpretierst.


    Nur weil monogame Partnerschaften schlecht für deine Psyche ist, sind sie das nicht für alle.

    Es ist tatsächlich wissenschaftlich nachgewiesen, dass es Menschen in polygamen Beziehungen psychisch besser geht - sogar dann, wenn wir Frauen in monogamen und polygynen Familien vergleichen. Der angenommene Grund dafür ist, dass wir einfach Gruppentiere sind, und polygame Beziehungsstrukturen jeder Art unser "Herdentrieb" besser gedeckt werden kann.


    Ansonsten weiß ich von keiner Person, die nur monogam ist, weil sie eingeredet bekommen hat, darin die einzig wahre Liebe zu finden.

    Ernsthaft jetzt?

    Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir praktisch überall nur Monogamie vorgelebt bekommen. In den Medien sehen wir nur monogame (und seriell monogame) Beziehungen. Gesetzlich gesehen werden nur monogame Beziehungen anerkannt. In den Schulen sprechen wir idR nur über monogame Beziehungen. Familienbilder, die wir von klein auf vorgesetzt bekommen, sind fast immer monogam. Werbung bewirbt mit monogamen Paaren. Mononormativität ist überall. Sie ist noch weit verbreiteter als die Heteronormativität. Wer nicht aktiv danach sucht, kommt häufig gar nicht erst mit Polyamorie in Kontakt. Und natürlich wird das eigene Weltbild geprägt. Wenn praktisch jede verfügbare Quelle (vor allem während der Kindheit) sagt: Familie sind zwei Erwachsene + Kinder, Zukunft ist zwei Menschen, Ehe sind zwei Menschen, Liebe gibt es nur zwischen zwei Menschen, dann wird das so abgespeichert und weitergegeben.


    Nichtsdestotrotz denke ich ebenfalls, dass sich menschliche Partnerschaften nicht rein auf die biologischen Komponenten reduzieren lassen. Auch wenn ich mir beispielsweise ansehe, wie viele Menschen sich heute aus unterschiedlichsten Antrieben gegen Kinder entscheiden. Das dürfte ja in vielen Fällen auch mit der rein biologischen Basis der Fortpflanzung kollidieren, weil offenbar auch andere Prozesse eine Rolle spielen, die sozialer Natur sind, sich auf das menschliche Bewusstsein zurückführen lassen oder anderes.

    Hmm, ich glaube, hier machst du einen Fehler, nämlich den Fehler den menschlichen Sexualtrieb mit einem Fortpflanzungstrieb gleichzusetzen. Dies ist jedoch bei Menschen (und auch diversen anderen Hominidae) nicht so. Wir haben ein sexuelles Lustempfinden, nehmen Sexualität als etwas angenehmes, positives Wahr (also jedenfalls allosexuelle Menschen). Sexualität führt auch zu einer besseren Beziehung zu unseren Sexualpartnern. Wir haben diese Wahrnehmung auch außerhalb der geringen Zeit, in der Menschen mit Uterus fruchtbar sind und haben diese auch in homosexuellen Beziehungen.


    Tatsächlich ist der Stand der Forschung dahingehend, dass menschliche Sexualität (wie bspw. auch die Sexualität von Bonobos) dazu dient, ein besseres Gruppengefüge aufrecht zu erhalten. Wir sehen Menschen, mit denen wir (konsentuellen) Sex haben, positiver. Sex kann auch helfen, Konflikte zu überwinden. Rein biologisch ist Sex und sexuelle Anziehung einfach das Öl, das das Gruppengefüge schmiert.

  • H

    Hmm, ich glaube, hier machst du einen Fehler, nämlich den Fehler den menschlichen Sexualtrieb mit einem Fortpflanzungstrieb gleichzusetzen. Dies ist jedoch bei Menschen (und auch diversen anderen Hominidae) nicht so. Wir haben ein sexuelles Lustempfinden, nehmen Sexualität als etwas angenehmes, positives Wahr (also jedenfalls allosexuelle Menschen). Sexualität führt auch zu einer besseren Beziehung zu unseren Sexualpartnern. Wir haben diese Wahrnehmung auch außerhalb der geringen Zeit, in der Menschen mit Uterus fruchtbar sind und haben diese auch in homosexuellen Beziehungen.

    Tatsächlich ist der Stand der Forschung dahingehend, dass menschliche Sexualität (wie bspw. auch die Sexualität von Bonobos) dazu dient, ein besseres Gruppengefüge aufrecht zu erhalten. Wir sehen Menschen, mit denen wir (konsentuellen) Sex haben, positiver. Sex kann auch helfen, Konflikte zu überwinden. Rein biologisch ist Sex und sexuelle Anziehung einfach das Öl, das das Gruppengefüge schmiert.

    Hier idealisierst du aber auch sehr. Es gibt natürlich auch viele tolle Gruppendynamiken, die ganz ohne Sex oder auch nur irgendeiner Form von sexueller und romantischer Anziehung auskommen, sondern rein platonisch bleiben.

    Du musst halt bedenken, dass andere Menschen halt anders ticken als vielleicht du oder sonst jemand, der es so sieht. Andere Mneschen stört das eher extrem, wenn sexuelle Anziehung zb. in ihren Freundschaften eine große Rolle spielt, weil sie ihre Beziehungen nicht auf dieser Ebene haben und in den meisten Lebenslagen, beziehungsweise gegenüber den allermeisten Menschen, von Sex nichts wissen wollen.


    Und ja, ich meine Bonobos werden in der Hinsicht auch sehr idealisiert und falsch verstanden.

    Ein Teil des Sex, den sie haben, ist tatsächlich dazu um die Gruppenbindung zu stärken, und funktioniert eher auf gleichberechtigter Ebene.

    Ein anderer Teil geht einfach nur vom Aggressor aus, der seine Stellung in der Gruppe gegenüber dem anderen Individuum klarmachen und seine Aggressionen abbauen möchte. Manches davon ist nichts so viel anderes als ein Hund, der einen anderen besteigt auch, um ihm seine soziale Stellung klarzumachen.



    Edit:


    Im Prinzip ist bereits jede monogame Partnerschaft im eigenen Umfeld "Werbung" für dieses Modell bzw. es gibt halt schlichtweg meist keine Repräsentation für andere Modelle, die jungen Menschen diese Option eröffnen würde.

    Das ist schon klar, aber das kann dem Paar selbst doch scheißegal sein was sie dem Umfeld gegenüber darstellen, solange sie selbst damit zufrieden sind.

  • Im Prinzip ist bereits jede monogame Partnerschaft im eigenen Umfeld "Werbung" für dieses Modell bzw. es gibt halt schlichtweg meist keine Repräsentation für andere Modelle, die jungen Menschen diese Option eröffnen würde.

    Ich verstehe was du meinst, finde das aber doch etwas ... hm, sagen wir mal extrem gedacht? Denn dadurch, dass man viele monogamen Beziehungen sieht, sieht man zwangsläufig auch viele scheiternde monogamen Beziehungen. Die Scheidungsrate von Ehen ist immerhin auch nicht unbedeutend klein. Sogesehen wäre es also nicht mal gute Werbung. Sicher gibt es Leute, die dadurch eben zum Beispiel eine Ehe ablehnen, einfach weil sie viel "Werbung" scheiternder Ehen in ihrem Umfeld hatten, aber das sind sicher längst nicht alle. Ich finde es generell einfach schwer, einen Lebensstil als "Werbung" zu verstehen, dass alle um sich herum beeinflussen muss. Denn dann kommt man auch wieder schnell in die Fahrwasser solcher Argumente die sagen, dass Kinder von homosexuellen Paaren selbst homosexuell werden oder Kinder die viel mit trans Personen zu tun haben auch trans werden (nicht mal nur in der Familie, sondern zum Beispiel auch in Kindergärten oder Schulen) und das ist ja effektiv auch nicht der Fall.

    Wo ich dir absolut zustimme ist, dass man andere Beziehungsformen auch mehr Repräsentation geben muss. Nicht weil ich denke, dass dann plötzlich alle Leute sich hormonell zur Polyamorie hingezogen fühlen, sondern einfach um den Leuten, die Interesse an solchen Strukturen haben, das ganze greifbarer zu machen.

    Daher denke ich auch, dass das eine sehr, sehr starke gesellschaftliche (oft unbewusste) Vermittlung dieser Norm ist, aus der man dann natürlich ableiten kann, dass vielen Menschen Monogamie "eingeredet" wird.

    Man kann das ableiten, da stimme ich dir zu. Man muss es aber nicht. Das ist auch eigentlich das Hauptproblem was ich hier mit manchen Aussagen habe, dass sie eben völlig ignorieren, dass andere Menschen das anders erleben und bewerten. Denn auch wenn ich durchaus sehe, dass die fehlende Repräsentation von Polyamorie ein bestimmtes unterbewusstes Bild vermitteln kann, bin ich dennoch der Meinung, dass wir mit unserem Bewusstsein und unseren Erfahrungen uns auch ein Stück weit von unterbewussten Einflüssen lösen können und den Weg finden können, der sich für uns richtig anfühlt. Das macht es wohl bestimmt etwas schwieriger und langwieriger, aber nicht unmöglich.

  • Ich find's halt allgemein schon extrem übergriffig bei einem monogamen Paar zu hinterfragen, weshalb diese monogam sind, und ob sie das WIRKLICH selbst so wollen.

    Es geht dich halt nichts an, genauso wenig wie es dich etwas angeht, wenn ein Polycouple nicht monogam ist.


    Solches übergriffes Verhalten, das ja angeblich gut gemeint sei, hab ich schon einige Male in anderen Kontexten miterlebt wie in etwa: "rasierst du dir WIRKLICH gerne die Beine, oder nur, weil die Gesellschaft das von dir will?"

    Natürlich ist meine erste Reaktion dieses ... Bitch, wer hat dir gesagt, dass du solche Kommentare über meinen Körper und was ich damit mache, abgeben sollst?


    Es scheint mir aber allgemein so, dass Frauen oder eben an sich Personen, die sich selbst manchmal oder ständig, eher feminin darstellen, sowas häufiger an "Kritik" miterleben, und wenn man ihnen klar sagt "ich glaube, ich hab dich nie um deine Meinung gefragt", sind'se beleidigt. xD

  • Ich verstehe was du meinst, finde das aber doch etwas ... hm, sagen wir mal extrem gedacht? Denn dadurch, dass man viele monogamen Beziehungen sieht, sieht man zwangsläufig auch viele scheiternde monogamen Beziehungen. Die Scheidungsrate von Ehen ist immerhin auch nicht unbedeutend klein. Sogesehen wäre es also nicht mal gute Werbung. Sicher gibt es Leute, die dadurch eben zum Beispiel eine Ehe ablehnen, einfach weil sie viel "Werbung" scheiternder Ehen in ihrem Umfeld hatten, aber das sind sicher längst nicht alle. Ich finde es generell einfach schwer, einen Lebensstil als "Werbung" zu verstehen, dass alle um sich herum beeinflussen muss.

    Nichtsdestotrotz sind es halt dennoch fast nur monogame Beziehungsstrukturen die mediale Repräsentation bekommen. Und das ist halt das Problem daran: Menschen wird es halt schon seit ihrer Kindheit ein indoktriniert, dass nur monogame Beziehungsstrukturen "richtige" Beziehungen sind, wodurch sie halt schon im frühen Alter Bias gegen alternative Beziehungsmodelle entwickeln.


    Du hast natürlich insofern Recht, dass es auch monogame Beziehungen in Medien gezeigt werden, die irgendwann zugrunde gehen. Nur nützt das relativ wenig, wenn über andere Beziehungsmodelle so gut wie nie gesprochen wird.


    Ich find's halt allgemein schon extrem übergriffig bei einem monogamen Paar zu hinterfragen, weshalb diese monogam sind, und ob sie das WIRKLICH selbst so wollen.

    Es geht dich halt nichts an, genauso wenig wie es dich etwas angeht, wenn ein Polycouple nicht monogam ist.

    Tja darüber können wir aromantischen Menschen (also vor allem solche, die nicht an monogamen Beziehungen interessiert sind) ein Lied singen. Unsere Lebensweise wird ständig von der Gesellschaft hinterfragt, was auf die Dauer halt auch ziemlich anstrengend und nervenaufreibend ist.

  • Ich find's halt allgemein schon übergriffig bei einem monogamen Paar zu hinterfragen, weshalb diese monogam sind, und ob sie das WIRKLICH selbst so wollen.

    Ich denke Alaiya - zumindest lese ich das so, und ich würde mir wünschen, dass es auch so gemeint ist - will eigentlich eher sagen, dass wir alle als Menschen einfach hinterfragen sollten, was wir tun und wie wir uns verhalten aufgrund von gesellschaftlichen Standards und Erwartungen. Per se ist ja nichts daran falsch Menschen zur Selbstreflektion zu ermutigen, wenn das eben auch auf der ermutigenden Seite bedeutet, dass man okay damit ist, wenn sich am Status Quo nichts ändert. Ich habe genug Polydynamiken erlebt und weiß einfach von dem, wie ich mich kenne, und wie ich bin und wie ich sein will, dass für mich kein Beziehungsverhältnis außer Monogamie infrage kommt. Ich finde das Thema durchaus interessant, kenne aber eben auch, wie Bastet es nennt, "übergriffige" Arten, bei denen man sich aufgrund seiner Monogamie angegriffen oder diskreditiert fühlt.