Freiheit existiert im Herzen

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    by Blazika


    ~ Wann wird dein Herz endlich Freiheit finden? ~



    Vorwort
    Meine Wenigkeit liebt es, Geschichten zu schreiben, und als ich mir mal ein paar Fanfictions angeschaut habe, hatte ich richtig Lust selber eine zu schreiben. Erst ist mir nur schwer eine Story eingefallen, aber wenn man erst mal weiß was, dann macht es richtig Spaß! Ich liebe es mir einfach irgendwelche Charaktere auszudenken und sie zum Leben zu "erwecken"! Denn wenn man erst mal etwas persönlisches kreiert hat, dann bleibt es auch im Kopf drin und man vergisst es auch so schnell nicht mehr^^ Ich hoffe, dass diese Geschichte euch ansprechen wird und auch (wenn auch nur für ein Weilchen) in euren Gedanken ruht.



    Klappentext
    Menschen existieren nur um Leid und Hass über die Welt zu bringen, so denkt zumindest Lyoxo. Doch als er durch eine Folge von aneinander gereihten Geschehnissen bei Eve, einem Mädchen im Alter von 14 Jahren, und dem aufgeweckten Absol-Weibchen Tiffany landet, ändert sich seine Sichtweise nach und nach. Wieso ist Eve anders? Kann Lyoxo seine Vergangenheit überwinden und über seinen eignen Schatten springen? Gerade als er sich mit der anderen Art von Mensch namens Eve abfinden kann, passiert etwas, wovon er nicht zu träumen gewagt hätte. Das ruhige Leben, was er für kurze Zeit verspürte, gerät wieder aus den Fugen. Wie sollte es auch anders sein trifft er auf immer mehr Bürger, die so gar nicht seinen vorherigen Vorstellungen ihrer Rasse entsprechen, sodass der Elektroluchs allmählich begreift, dass er sich in manchen Dingen maßlos getäuscht hat.



    Genre
    | Drama | Action | Fantasy | Reise |



    Hinweise
    ~ Ich möchte euch gerne darauf hinweisen, dass in dieser Geschichte möglicherweiße Blut fließen könnte. Zwar versuche ich es mit Blut nicht zu übertreiben, aber ich mag es, wenn so eine Stelle auftaucht, sie näher zu beschreiben, was etwas brutal klingen könnte. Daher, wem so etwas nicht gefällt, sollte vielleicht überlegen ob er diese Fanfiction.
    ~ Zudem würde ich neue Leser darum bitte, sich nicht von dem kleinen Anfang abschrecken zu lassen, da mein Schreibstil anfangs noch nicht der war, der er heute ist. Diejenigen, die mir vielleicht auch Feedback hinterlassen wollen, würde ich daher auch bitten, sich mehr auf die neusten Kapitel zu beziehen.



    [tabmenu][tab=Charaktere]Hier findet ihr eine kleine Übersicht sowie Beschreibung der drei Hauptcharaktere. Nebencharaktere werde ich nicht benennen, damit nicht direkt zu viel verraten wird.


    Hinweis: Die Steckbriefe werden demnächst überarbeitet.[tab=Lyoxo]
    Name: Lyoxo
    Spezies: Luxtra
    Geschlecht: männlich
    Alter: ca. 12 Jahre alt (steht noch nicht ganz fest)
    Beschreibung: Lyoxo ist ein noch recht junges Luxtra, wobei er für sein Alter schon vieles weiß und hat beispielweise gute Kenntnisse von Pokémon. Gegen Mensch hegt er einen abgrundtiefen Hass, Grund dafür ist seine Vergangenheit, die er am liebsten für immer vergessen würde. Eine weitere Besonderheit ist, dass er statt gelb-rote, gelb-grüne Augen hat, was ebenfalls mit seiner Historie zusammenhängt. Als er auf Tiffany uns besonders Eve trifft, merkt er, dass nicht alle Menschen nur Leid verursachen wollen, wodurch er seine Sichtweise nach und nach ändern muss…


    [tab=Tiffany]
    Spezies: Absol
    Geschlecht: Weiblich
    Alter: ca. 9 Jahre alt
    Beschreibung: Tiffany ist ein munteres und verspieltes Absol-Weibchen, welches von Eve gefunden und groß gezogen wurde. Sie tut meist so, als wäre Eve von ihr abgängig, doch in bestimmten Momenten merkt man, dass sie ihre Besitzerin mehr braucht als alles andere und sie sie mit ihrem Leben beschützt. Ist Tiffany wütend ändert sich ihr Charakter drastisch und sie wird auf einmal wild und gefährlich, jedoch wird sie eigentlich eher selten zornig. Sie kann Lyoxo gut leiden, was sie aber zuerst nicht wahrhaben will und tut so als wär er ihr egal, doch mit der Zeit hängt sie immer mehr an ihm.
    [tab=Eve]
    Spezies: Mensch
    Geschlecht: Weiblich
    Alter: 14 Jahre
    Beschreibung: Eve ist ein freundliches junges Mädchen mit braunen Haare und smaragdgrünen Augen. Ihr Wohnsitz steht in der eisigen Landschaft von Gradias, etwas vom Dorf entfernt, da ihre Eltern on der Nähe früher eine Beerenfarm hatten. Ihre Eltern wurden ermordet, weshalb sie manchmal von Albträumen geplagt wird. Deswegen ist sie immer etwas traurig in ihrem Herzen, jedoch zeigt sie das so gut wie nie und versucht immer für Andere da zu sein. Sie ist sehr gutmütig und hat auch gute Heilkenntnisse, für Tiffany und Lyoxo würde sie fast alles tun. [/tabmenu]




    Danke an...
    ~ Eagle, ohne den meine FF heute nicht hier wäre. Zudem hinterlässt er mir immer treu Kommentare.
    ~ Cyndaquil, die mir immer wieder tolle Tipps und Tricks da gelassen hat und es auch immer noch tut.
    ~ an alle Leser, die sich Zeit nehmen, Freiheit existiert im Herzen zu lesen.



    Benachrichtigungen


    Eagle | Cyndaquil | LatiasandLatios | Vulpixgirl




    Kapitelübersicht
    ~ Prolog
    ~ 1. Kapitel - Ein Mensch namens Eve
    ~ 2. Kapitel - Wachgestubst
    ~ 3. Kapitel - Nähe zerstört durch Distanz
    ~ 4. Kapitel - Bereit zu morden
    ~ 5. Kapitel - Ich will dich retten
    ~ I. Schriftenauszug - Die Tagesschriften des Fürst van Küring
    ~ 6. Kapitel - Eine griesgrämige Gestalt tritt in Erscheinung
    ~ 7. Kapitel - Das alte Leid, der Mensch
    ~ 8. Kapitel - Ein ungutes Gefühl kommt selten allein
    ~ 9.Kapitel - Zwischen Schnee und Träumen
    ~ 10. Kapitel - Hetzjagd
    ~ II. Schriftenauszug - Niederschreiben der Gedanken: Entstehung erster Ideen
    ~ 11. Kapitel [Part 1 | Part 2] - Freuden, die dich kränken?
    ~ 12. Kapitel - Wieder unter den Lebenden oder nur eine Lüge?
    ~ 13.Kapitel - Wir werden Dunkelheit ernten




    --------------


    Prolog


    Kälte lag über der kahlen Ebene und Schneeflocken sanken vom Himmel herab. Nichts als endlose Weite erstreckte sich vor seinen Augen, nichts als Schnee und Eis. Schwerfällig setze er einen Fuß vor den anderen, sie fühlten sich an wie aus Stahl. Er zitterte am ganzen Leib und sein warmer Atem stieg in einem breiten Dunst auf, ehe er verwehte. Sein Fell tropfte noch vor Nässe und nach und nach bildeten sich kleine Eiskristalle an seinen spitzen Haarsträhnen. Das Blut an seiner Brust hatte aufgehört zu fließen und ließ nichts als einen roten Schimmer auf seinem sonst so dunklen Fell. Kaum ein Muskel rührte sich noch, als wären sie eingefroren und verhärtet. Seine Schritte wurden immer langsamer. Immer seltener stieg der frostige Dunst seines Atems in die Luft und seine Glieder spürte er kaum noch. „Ich lebe noch!“, hauchte er in den Wind, der ihm beißend ins Gesicht wehte, um nicht auch noch das letzte Fünkchen Leben, was noch ihn ihm steckte, zu verlieren. Wieder setze er eine Fuß nach vorne, doch diesmal versagte ihm die Kraft und mit einem letzen Zucken in seinem Körper stürzte er in den kühlen Schnee. Er zog seine Pfoten zusammen, um ein letztes Mal das Gefühl eines lebendigen Wesens zu spüren. Ein letztes Mal wollte er seine Muskeln regen, ein letztes Mal in seinem wertlosen Leben eine Bewegung verspüren. Seine Schnauze steckte er in den Schnee und lauschte seinem immer langsamer schlagenden Herzen. „Hier… ist mein Ende!“, schoss es ihm durch den Kopf unfähig sich auch nur noch ein kleines Stückchen zu rühren. Seine Augen wurden schwerer, er blinzelte nochmals, bevor alles schwarz wurde. Ein wohliges Gefühl umfasste sein Herz und zog ihn endgültig in die Dunkelheit.

  • 1.Kapitel: Ein Mensch namens Eve


    „Was sollen wir nur tun, Tiffany? Soll ich noch ein paar wärmere Decken holen? Oder soll ich ein heißes Bad machen oder…“, aufgeregte Worte lösten ihn langsam aus seinem Schlaf. Zögerlich öffnete er seine Augen und blickte in zwei leuchtend rote Augen, die ihn erwartungsvoll anstarrten.
    „Wo… wo bin ich?“, murmelte er in den Raum hinein und wollte versuchen aufzustehen, doch seine noch tauben Nerven ließen ihm keine Chance auch nur einen Muskel zu regen.
    „Wo du bist? Na, das ist Eves Haus, sie hat dich gerettet sei froh!“, die freche und selbstbewusste Stimme des Besitzers der leuchtenden Augen, ließ ihn erstmals aufblicken.
    „Wer… wer bist du?“
    „Ich… na ich bin Tiffany, ein Absol falls du so ein Pokémon noch nie gesehen hast! Und du bist ein… was war das noch gleich?“
    „Du bist ein Absol? Und ich dachte ich wär im Himmel…“
    „Hey! Was soll das denn bitte heißen?“, schmollend wandte sie sich von ihm ab und hob demonstrativ die Nase. „Vielleicht hätte Eve dich doch lieber in dieser kalten Einöde liegen lassen sollen! Kaum wach und dann solche Manieren! Tzz…“ Sie setze sich den Rücken zugewandt vor ihn und schielte unauffällig mit den Augen zu ihm runter. Doch Lyoxo blieb sichtlich unbeeindruckt.
    Der Kamin im Zimmer brannte und erfüllte ihn mit einer wohligen Wärme. Im Nachbarraum hörte man hastiges Rumkramen und aufgeregte Schritte, mal lauter und mal leiser. Erst jetzt bemerkte er, dass er einen Verband an der Brust trug und der stechende Schmerz sich verringert hatte. Er war eingebettet in warme Decken und lag auf einer Matratze aus Stroh.
    Er schaute sich in dem Zimmer um, er lag dicht an einem breiten Kamin aus Ziegelsteinen, in dem ein Feuer loderte, daneben stand ein gemütlich aussehendes, kleines Sofa mit Pünktchen Bezug. An den Holzwänden hingen überall Bilder, Gemälde und auch ein paar Fotos, ein Fenster mit breiten Sprossen sollte Licht reinwerfen, doch die Fensterläden waren zugezogen. Sein Blick schweifte weiter auf einen eckigen Tisch an einer Eckbank, bestimmt wurde hier gegessen. Kurz daneben war eine verschlossene Tür, ein Geschirrschrank, mit versehenem Glas, ließ den Blick auf Teller, Kannen und Tassen frei und war die Grenze zu einer weiteren Tür, die offen stand. In der Ecke darauf stand eine kleine Stehlampe, die, bis auf den Kamin, die einzige Lichtquelle im Raum war, dahinter versteckt noch eine kleine Pflanze. Eine stabil
    gebaute Tür grenzte dicht daran und war sicher die Ausgangstür, die er bei Gelegenheit nutzen würde. Eine Garderobe hing an der Wand, mit einigen Mänteln, Mützen und Schals.
    „Ein Mensch?“, fragte er sich, doch er verdrängte den Gedanken schnell wieder, „als ob ein Mensch sich um mich kümmern würde, bestimmt ist das Haus verlassen…“ Als letztes schaute er noch auf ein weiteres verschlossenes Fenster dicht neben der Tür, ehe sein Blick wieder auf den hölzernen Boden vor ihm wanderte.
    Unerwartet schnappte er schwerfällig nach Luft, da sogar das Atmen ihm eine enorme Anstrengung bereitete. Sofort drehte sich das Absol Weibchen wieder um kam mit ihrer Schnauze ganz nah an ihn heran: „Hey, hey! Nicht sterben! So war das jetzt auch nicht gemeint!“ Sie verzog die Schnauze, setze einen scheinbar arroganten Blick auf ehe sie zu lächeln begann.
    „Mhh… ich komme echt nicht mehr darauf was für’n Pokémon du bist, obwohl Eve es doch so oft gesagt hat! Da fällt mir ein… hier in der kalten Gegend leben sonst gar keine deiner Art! Hast du dich verlaufen oder so was? Und wieso bist’n du eigentlich verletzt?“
    „Wer ist… Eve?“, er brachte nur schwer die Worte hervor.
    „Eve? Na, Eve ist Eve eben! Sie hat dich gerettet! Du solltest ihr dankbar sein!“
    „Wer ist… Eve?“, fragte er erneut.
    „Willst du’s nicht kapieren? Eve ist Eve! Das Mädchen, was dich gerettet hat, zum allerletzten Mal! Bist du schwer von Begriff oder was?!“
    „Ein Mädchen? Ein Mensch?“, er fletschte die Zähne und fing an zu knurren. Allein der Gedanke an einen Menschen löste ihn ihm schreckliche Wut hervor. Wut, die stark genug war den Verursacher in Stücke zu zerreißen.
    „Was hast’n du gegen Menschen?“, murmelte sie und tapste heiter ihm Raum umher, „Eve ist wirklich voll nett!“ Im selben Moment kam Eve in das Zimmer gestürmt. Ein Mädchen, ungefähr 14 Jahre alt, mit langen braunen Haaren und freundlichen grünen Augen, trat durch den Türrahmen. Sie trug einen wolligen Pullover, eine gemütliche Pyjamahose und dicke Socken. Ihr besorgter Blick verwandelte sich in ein strahlendes Lächeln, als sie auf das gerade erwachte Pokémon schaute.
    „Endlich bist du aufgewacht!“, sie wandte sich direkt an ihn. Sofort kam sie auf ihn zu, sein Blick wurde düster. „Wir haben dich halb erfroren da draußen gefunden und hier her gebracht. Du hast jetzt schon stundenlang geschlafen!“ Sie war nur noch wenige Meter von ihm entfernt, immer mehr Hass machte sich ihn ihm breit und er spürte wie erstmals wieder Spannung durch seinen Körper jagte. Er merkte wie Blitze in ihm entfacht wurden und bereit waren einen gewaltigen Ladungsstoß abzufeuern.
    „Du bist ein Luxtra, stimmt’s? Und du siehst noch so jung aus, hast du dich gerade erst entwickelt?“, das Mädchen kam immer noch näher, in der Hand eine Schüssel mit warmer Milch. Behutsam kniete sie sich neben ihn.
    „Du musst wieder zu Kräften kommen, hier trink das!“, flüsterte sie und stellte die Schale neben ihn. Wieder lächelte sie, als ob sie ihn verzaubern wollte. Doch das wirkte nicht, er konnte es nicht mehr halten! Der Hass, die Wut, die Schmerzen, es wurde zu stark.
    „Grrrr“, deutlicher fing er an zu knurren, Blitze zischten um seinen Körper und plötzlich sprang er auf. Alles ging blitzschnell, sodass Tiffany, das Absol, nur noch zusehen konnte, was sich vor ihren Augen abspielte. Eves Augen wurden groß und ihre Gesichtszüge zeigten erstmals Schrecken. Alle Kraft, die er in diesem Augenblick besaß steckte er in diese eine Bewegung. Sein Maul raste auf das Mädchen zu, die ganze Ladung sammelte sich in seinen Zähnen und rasend schnell rammte er sie in den Arm, des vor ihm sitzendes Geschöpfes, welches keine Chance mehr hatte auszuweichen.
    „Ahh!“, sie schrie auf vor Schmerzen und Blitze zuckten durch ihren ganzen Körper. Ihr Pullover wurde abgerissen und Blut lief ihr den Arm runter, verzweifelt versuchte sie sich loszureißen, doch vergebens. Er ließ sie nicht los, er wollte sie leiden sehen. Er wollte ihr den Schmerz klar machen, den er jahrelang durchlebt hatte. Er drehte den Kopf zur Seite, riss das Mädchen mit sich, schwenkte den Kopf schnell wieder um und ließ sie im Flug los, sodass sie über den Boden schleifte und schließlich gegen die mit Brettern versehene Wand krachte.
    „Eve!“, Tiffany stürmte auf das Mädchen zu, Tränen stiegen ihr in die Augen. „Eve? Geht es dir gut? Wach auf! So bitte, wach doch auf!“
    „Wie erbärmlich! Du sorgst dich um ein Menschenwesen, welches dich nicht einmal verstehen kann? So könntest du dich genauso gut mit dem Teufel anfreunden, der ebenso deine Schmerzensschreie missachtet! Er lässt dich leiden bis du tot umfällst! Das ist es, was einen Menschen ausmacht!“, seine Stimme war trocken und nur mit Hass genährt. Die Regungslosigkeit, die ihn eben noch kontrollierte, wurde von der Wut verdrängt und zeigte seine scheinbare Stärke. Schritt für Schritt näherte er sich dem Mädchen, das regungslos auf dem Boden lag.
    „Menschen sind nur gute Menschen, solange sie tot sind!“, wieder fletschte er die Zähne und ließ Blitze um seinen Körper kreisen. Gerade als er angreifen wollte schreckte er vor dem zornesgedrängten Gesicht des Absol Weibchens zurück.
    „Du…. Was glaubst du wer du bist?!“, sie schrie so laut, dass er die Ohren zurücklegte. Blitzschnell kam sie auf ihn zugesprungen, stieß ihn um und nagelte ihn mit ihren Pfoten in seiner Brust auf dem Boden fest. Die Schwäche kehrte wieder zu ihm zurück und lähmte ihn wie zuvor. Tiffany knurrte und ihre erst so leuchtenden Augen spiegelten eine ähnliche Wut, wie er selbst hatte, wider. Ihre Pfote wanderte langsam nach vorne, ihr Druck würde stärker, bis sie ihm schließlich die Kehle zudrückte.
    „Du….“, ihre Stimme war nicht mehr frech und verspielt, sondern zornig und verbittert, „du wagst es Eve weh zu tun? Eve… diejenige die dein wertloses Leben rettete, diejenige, die dich gesund pflegt, deine Verletzungen verband und dich lieb umsorgte… wie kannst du nur?“ Er wollte reden, doch seine Stimme versagte und seine Luft war wie abgeschnürt.
    „Hätte Eve dich nicht gerettet wärst du jetzt schon längst tot! Ist das der Dank, den du ihr entgegen bringst? Wolltest du sie töten? Sie, die unschuldig ist?“
    Sie lockerte den Druck ihrer Pfote, entspannte sich aber sonst kein bisschen.
    „Wie... wieso setzt du dich für einen Menschen ein?“
    „Nicht bloß einen Menschen, dieser Mensch heißt Eve und ohne sie wäre ich genau wie du beinahe gestorben. Sie ist meine Familie, verstehst du das nicht?!“
    „Aber wieso… wieso ein Mensch?“
    „Ich weiß zwar nicht, was die Menschen einem so einem jämmerlichen Pokémon wie dir angetan haben, aber Eve war es mit Sicherheit nicht! Nicht alle Menschen sind so, wie du es dir einbildest, verstanden?! Du kannst nicht alle Menschen unter einen Hut werfen!“ Hastig ging sie wieder von ihm runter und blickte noch immer verbittert auf ihn herab. Er rollte sich etwas auf die Seite und schaute ihr tief in die Augen. „Bist du so naiv, Absolwesen? Ein Mensch kann nicht deine Familie sein, sie könnten niemals solch ein Ersatz sein! Sie verstehen uns nicht, sie fühlen nicht mit uns, sie sind schlechte Wesen!“
    „Vielleicht in deiner Hinsicht, aber ich bin mir sicher, das Eve mich versteht! Vielleicht nicht meine Worte, aber meine Gefühle und meine Bedürfnisse versteht sie besser als jemals jemand anderes es könnte. Sie war immer für mich da wenn ich sie brauchte… nennst du das ein schlechtes Wesen? Dein Schmerz ist nicht gleich meiner, kapier das endlich!“ Sie drehte sich um und ging besorgt zu dem Mädchen, was noch immer regungslos auf dem Boden lag. Behutsam schleckte Tiffany ihr durchs Gesicht und legte sich vor sie. Nach einer Weile zuckten Eves Augenlieder und wieder leuchteten ihre grünen Augen, so hell wie zwei grüne Smaragde. Langsam stemmte sie sich mit ihren Armen nach oben, wobei sie schmerzend ihr Gesicht verzerrte. Sie setze sich gegen die Wand und atmete tief durch. Tiffany setze sich genau vor sie und beobachtete sie aufmerksam, als wolle sie auf jeden Fall auf das Mädchen aufpassen. Vorsichtig packte sich Eve an den verletzen Arm, um das noch immer fließende Blut zu stoppen. Dann schaute sie an dem Absol vorbei und lächelte zu dem Luxtra, das mittlerweile schon wieder zitternd auf den Beinen stand. Sein Blick war zweifelnd, wie konnte er schon einem Menschen vertrauen? Aber wieso lächelte dieser Mensch immer noch? Doch plötzlich zuckte wieder dieser durchdringende Schmerz durch seinen Körper und brachte ihn unsanft zu Boden. Sofort guckten die anderen Beiden erschrocken zu ihm.
    „Was ist los?“, fragte das Absol-Weibchen. Doch er schaffte es nicht mehr zu antworten, nicht mal knurren konnte er, als das Mädchen besorgt auf ihn zugestürmt kam. Ein taktartiges Pochen durchzog seine Glieder, wurde immer stärker, als würden seine Adern gleich zerplatzen. Seine Augen fielen zu. „Halte durch Luxtra, wir werden dir…“, die letze leise Stimme die er vernahm, ließ ihn innerlich kurz auflächeln.
    „Ein Mensch… rettete mein Leben?“, war das Letzte was er dachte, bevor es ihn wieder in die kalte Dunkelheit riss.

  • Hey. x3 Dann werd ich deine FS mal bewerten. Die erste FS aus diesem Bereich die ich lese. xD Kann eine Ehre für dich sein. xD


    Zum Startpost und zur Idee:
    Für deine erste FS ist er wirklich gut. Vielleicht hättest du am Anfang ein Bild einfügen können das passt. Vielleicht sieht er dann etwas... bunter aus. =)
    Aber sonst... Nja, du hast zur Story schon recht viel geschrieben, aber vielleicht ist das alles nur der Anfang und vielleicht ist das ja gar nicht das Hauptsächliche. xD Sonst hast du alles, da die Charaktere erst folgen kann ich nichts dazu sagen. Wenn du Hilfe brauchst, um passende Bilder zu finden (Falls du welche einfügst), sags mir.^^


    Prolog:
    Der Prolog ist sehr schön. Du kannst schön schreiben, aber ich wette du wirst dich noch bessern. =) Du hast im Prolog in annonymer Sicht geschrieben, was das ganze spannender machte. Man konnte sich wirklich gut in die Rolle des Luxtra reinversetzen. Du hast sehr schoön beschrieben was passiert. Der Prolog war wirklich toll. Hab keine Fehler entdeckt.


    Kapitel1:
    Im Prolog hast du schöner beschrieben, tut mir leid. Hier hast du auch einige Sachen gut beschrieben, Eve.^^ Aber das Zimmer wäre nicht schlecht gewesen. Da hättest du mehr zu schreiben können. Tiffanys Charakter ist dir auch gut gelungen, ich mag sie. x3 Das Luxtra scheint Menschen wirklich sehr zu hassen, es war nämlich ziemlich brutal zu Eve. O.o Über Eve selbst hat man nicht viel erfahren, aber vielleicht kommt das noch. Genauso wie sie das Absol gerettet hat. Die Länge des Kapitels war gut, nicht zu kurz nicht zu lang, perfekt. =) Das Ende ist sehr dramatisch geworden. xD Insgesamt ein gutes Kapitel. x3 Hab noch 3 Fehler gefunden:

    Der Kamin im Zimmer brannte und erfühlte

    Wird mit Doppel-L geschrieben, oder irre ich mich...

    Matratze aus stroh.

    Kein Kommentar.^^

    seinen Körper und brachte in

    Du wolltest ihn schreiben. =)
    Aber sind alles keine schlimmen Fehler, die jedem passieren können.^^
    Freu mich wenns weiter geht.


    LG x3



  • 2.Kapitel - Wachgestubst

    „Wach doch endlich mal auf! Wie lange schläfst du jetzt eigentlich schon?“, er spürte ein Stupsen in seinem Gesicht und langsam öffnete er seine bleischweren Augenlider. Unter sich fühlte er eine weiche Matratze, weicher als er es in Erinnerung hatte.
    „Wo… wo bin…“, wollte er gerade sagen, als ihn zwei verspielte rote Kulleraugen anschauten.
    „Nicht du schon wieder! Und ich dachte schon es wäre alles nur ein Traum gewesen… ein Albtraum wohlbemerkt!“, er räkelte sich, stand auf und legte sich nach einer 90° Drehung wieder hin.
    „Hey! Wieso so grießgrämlich? Du sollst endlich mal aufstehen!“, das Absol-Weibchen sprang auf seinen Rücken und zog an seinen Ohren.
    „Hey! Lass mich in Ruhe, du nervst!“, brummelte das Luxtra und versuchte sie ab
    zuschütteln.
    „Ich nerve? Wer nervt denn hier die ganze Zeit?!“
    „Ich war am schlafen, wie hätte ich dich denn da nerven können?“
    „Na, das nervt eben! Du pennst und pennst und pennst und was mache ich? Mich langweilen!“
    „Was hast du denn sonst gemacht? Kannst du nicht mit deiner tollen Eve spielen?“, mit einem kleinen Seufzer stand er auf und schob sie von sich weg.
    „Eve? Eve ist doch arbeiten, da kann ich nicht mit ihr spielen!“
    „Sie arbeitet? Wofür das denn?“
    „Na, damit ich was zu essen habe, weißte?“
    „Ist das nicht eine etwas egoistische Denkweise für deinen Geschmack?“
    „Öhm ne… ich passe ja dafür auf dich auf.“
    „Du passt auf mich auf? Und das machst du indem du mich wachstupst?“
    „Kann ich ja nichts dafür, wenn du davon aufwachst!“, sie schmollte die Lippen abermals zusammen und hob demonstrativ ihre Brust.
    „War das nicht Sinn und Zweck der Sache, dass ich aufwache?!“, murmelte er zu sich selbst, so leise das Tiffany es nicht hörte.
    „Was hast du gesagt?“
    „Ach nix, nix… wollte nur wissen ob ich eventuell was zu essen bekomme? Dieser Mensch ist nicht da, sagtest du, oder?“
    „Das stimmt, Eve ist nicht da, aber… ich find schon was zu essen für dich“, selbstbewusst stampfte sie durch den mit Holzbrettern verkleideten Raum in einen anderen. Erleichtert legte sich das Luxtra wieder hin und schloss die Augen, sofort lugte wieder Tiffanys Kopf durch den Türrahmen: „Hey du! Nicht wieder einschlafen, sonst wirst du beim nächsten Mal nicht bloß mit einem Stupsen geweckt.“
    „Lass mich in… aua!“, Luxtra bekam irgendwas gegen den Kopf gefeuert. Er packte sich mit seiner Pfote auf den Kopf und schaute auf das Flugobjekt, was nun vor ihm auf dem Boden lag. Eine dicke hellblaue Beere mit dunkelblauen Punkten, in Form eines kleinen Tannzas, lag vor ihm. Als er zu dem Absol-Weibchen blickte, sah es nur noch einen weißen Fellknäul, der sich vor Lachen auf dem Boden rumwälzte.
    „Ehm… was machst du da?“, wollte er wissen, aber er bekam nichts als Gelächter als Antwort.
    „Haha… du hättest… haha… du hättest wirklich mal dein Gesicht sehen sollen!“
    „Grr… du nervst mich! Ganz ohne Mist, du nervst!“, er kickte die Beere mit seinem Fuß in die Luft, drehte sich rasant um und peitschte sie mit seinem Schwanz weg, sodass es direkt auf das Absol zusteuerte. Im selben Moment beruhigte sich Tiffany wieder etwas, hob den Kopf und bekam die Beere mit einem Schlag direkt gegen die Stirn. Jetzt fing auch der Elektroluchs an zu lachen, das Absol warf eine düstere Miene auf ihn und kam angerannt.
    „Na warte, du… mir einfach so eine Gradias-Beere gegen die Stirn zu pfeffern…“ Sie sprang auf ihn los und nagelte ihn am Boden fest. Sie kicherte triumphierend und schaute ihm in die Augen.
    „Sag mal du… wie heißt du eigentlich? Nur Luxtra?“
    „Mein richtiger Name lautet Lyoxo und du warst noch gleich…?“
    „Ich bin Tiffany, also musst du mich nicht mehr Absol nennen! Das hört sich doch komisch an.“ Sie lächelte ihn an, er erwiderte ihr Lächeln und rollte sich zur Seite, sodass er sie festnageln konnte.
    „Das wird nicht funktionieren, Lyoxo! Denn ich bin die Meisterin!“, sie schubste ihn weg und sprang auf den eckigen Holztisch, der an der Eckbank stand.
    „Ich bin die Größte, wuhu!“, sie hüpfte aufgeregt auf der Stelle hin und her, senkte manchmal ihren Kopf und wedelte wild mit ihrem Schwanz, „fang mich doch Lyoxo! Oder versuch es, eher gesagt!“
    Das ließ sich Lyoxo nicht zweimal sagen, er sprang ihr hinterher, doch sie wich blitzschnell zur Seite aus und rannte hinter das Sofa. Als er ihr hinterher stürmen wollte spürte er, wie sehr er seine Kraft herausforderte.
    „Ich bin noch nicht wieder fit!“, riefen seine Gedanken, doch er wollte es nicht wahr haben, ehe er stehen bleiben musste und nach Luft hechelte.
    „Was? Bist du jetzt schon aus der Puste, obwohl wir gerade erst angefangen haben zu spielen?“, wunderte sich Tiffany und setzte sich vor ihn. Plötzlich sprang die Haustür auf und ein eisiger Schneesturm kam in den Raum geblasen. Als sich die Tür wieder schloss, sah er, dass Eve, das Mädchen, hineingekommen war. Sie trug eine Mütze, ein Schal war mehrmals um ihren Hals gewickelt und ein dicker Mantel hing an hier herab. Sie zog sich eins nach dem Anderem aus und hing es an die Garderobe, direkt neben der Tür. Zuletzt legte sie ihre Knöchel hohen Schuhe auf die Fußmatte und kam, mit einer Tüte in der Hand auf Lyoxo zu. Tiffany machte ihr den Weg frei, schaute aber misstrauend zu dem Luxtra hinüber.
    „Du wirst sie nicht nochmal beißen, verstanden?!“, brachte sie über ihre Lippen und ihre eben noch so freudiger Blick war ernst geworden. Er fing an zu knurren als Eve sich ein paar Meter von ihm entfernt auf den Boden hockte und ihn anlächelte:
    „Schau mal, Luxtra… ich habe dir was mitgebracht. Etwas Leckeres zu essen und neue Medizin, damit du wieder zu Kräften kommst. Ich weiß, du magst mich nicht besonders, aber das ist alles nur für dein Wohlergehen. Das kannst du mir glauben, oder wenn nicht wenigstens Tiffany.“
    Tiffany nickte auffällig und schielte zu Lyoxo rüber, der sich angriffslustig flach auf den Boden geduckt hatte. Eve schien ihn nicht weiter zu beachten, sondern stand auf, drehte sich um und ging in einen anderen Raum. An ihrer Hand hatte ein Verband rausgeschaut, doch Lyoxo ließ keine Schuldgefühle zu.
    Sie ist schließlich nur ein Mensch!“, redete er sich immer wieder ein. Tiffany folgte dem Mädchen, eine Gelegenheit für ihn sich wieder an seinen Platz zu legen. Der Kamin brannte kaum noch und es schien langsam Abend zu werden.
    „Was mache ich eigentlich hier? Wieso fühle ich mich hier so wohl? Hier lebt doch schließlich ein Mensch, da kann ich mich doch eigentlich gar nicht wohl fühlen!“, dachte er, „ich sollte jetzt einfach verschwinden, wo doch beide weg sind. Aber wohin sollte ich schon gehen? Was ist, wenn die Typen mich wiederfinden? Dann noch der Schneesturm und…“, noch lange grübelte er nach, doch bekam einfach keine Antwort. Nur sein Magen schien einen Anspruch von etwas Essbaren zu haben und knurrte ununterbrochen. Kurze Zeit später betraten die anderen Beiden wieder den Raum, woraufhin er aufmerksam zu ihnen blickte. Eve kam langsam, Schritt für Schritt, auf ihn zu, blieb wieder einige Meter vor ihm stehen und ließ diesmal eine Schüssel mit roten Stücken nieder, daneben stellte sie eine weitere mit dampfender Milch.
    „Das ist für dich, Luxtra. Du bist bestimmt total ausgehungert, weil du so lange geschlafen hast. Ich weiß, du magst eigentlich lieber fleischhaltige Nahrung, doch davon haben wir in Gradias leider nicht so viel, weil es hier so kalt ist. Diese roten Beeren schmecken aber ganz ähnlich, ich hoffe es schmeckt dir. Ich habe sie frisch beim Händler gekauft.“
    Sie schob die beiden Schüsseln noch etwas näher an ihn ran, doch sie stoppte sofort, als er abermals anfing zu knurren.
    „Sei nicht so undankbar, Lyoxo! Diese Beeren sind sehr teuer!“, schimpfte Tiffany, aber unterlegte es mit einem Lächeln. Eve stand wieder auf, holte ein paar Holzscheiten und legte sie auf das noch schwach flackernde Feuer im Kamin. Luxtra beobachtete sie ganz genau und war jederzeit angriffsbereit. Als Eve es merkte, lächelte sie nur freundlich, ging in einen der Nachbarräume, holte eine Decke und legte sich auf das gepunktete Sofa. Tiffany hüpfte ebenfalls darauf, kuschelte sich eng an das Mädchen und schloss die Augen.
    „Tzz…“, er schaute zum Essen rüber und wieder hörte er laut seinen Magen grummeln.
    „Kann ich das wirklich essen?!“
    „Iss doch einfach was. Eve und ich haben schon gegessen. Und glaub mir… da ist nichts dran, ich hatte das Gleiche“, Tiffany zwinkerte ihm zu und senkte wieder ihren Kopf. Nach langem Überlegen übergab er sich seinem Hunger und machte sich über die Beeren her. Ein süßlicher aber zugleich fleischiger Geschmack machte sich in seinem Mund breit und er spürte wie ihm seelisch wärmer wurde.
    „Gar nicht mal so schlecht“, murmelte er vor sich hin, schlang alles runter, trank noch die Milch und legte sich zufrieden wieder hin. Ein zufriedener Seufzer entglitt seinen Lippen und er schloss die Augen.
    „Ach du Abso… ähm Tiffany, was ich dich mal fragen wollte…“
    „Pssst, Lyoxo. Eve ist eingeschlafen.“, sie lächelte ihn wieder freundlich an und in ihren dunkelroten Augen sah man, dass sie sich wohl fühlte. Er legte seinen Kopf auf seine ausgestreckten Pfoten und spürte wie schläfrig er schon wieder geworden war. „Ein Mensch? Kann ich wirklich einem Menschen trauen?“, fiel es ihm noch ein letzes mal in den Sinn, ehe die Müdigkeit ihn wieder überfiel.

  • Hey! x3 Geht ja weiter. Hast also Fehler verbessert und eine stelle eingebaut in der das Zimmer besser beschrieben wird. Hab ich mir grad durchgelesen. Klingt toll.^^ Das Bild am Anfang sieht toll aus. =)


    So zum zweiten Kapitel.
    Passieren tut da weniger, aber das ist ja nicht gleich schlecht. Denn langsam freunden sich Lyoxo (Wie soll ich das aussprechen? xD) und Tiffany an, das ist ein toller Fortschritt. Und zumindest hat es was gegessen. Beim lesen des Kapitels ist mir ein kleines Lächeln über die Lippen gekommen. Es war ein schönes kapitel.^^
    Ein paar der absätze standen falsch, aber das ist nicht weiter tragisch. xD Gestört hats mich nicht.^^ Zwei Fehler hab ich gefunden. Weiß aber nicht ob der eine stimmt. Musst du selbst entscheiden. =)

    den


    Ist aus dem Satz „Ich nerve? Wer nervt den hier die ganze Zeit?!“ Ähm, da fehlt ein n im denn.^^

    „War das nicht Sinn und Zweck der Sache das ich aufwache?!“,


    Ich glaube hinter "Sache" gehört ein Komma und das wird mit Doppel-S geschrieben. Glaube ich...


    Nja, alles in einem war das ein gutes Kapitel. x3
    Weiter so! (xD)
    IDA x3

  • Ohayo gozaimasu ^____^
    Nun, ich habe deine Story entdeckt und mir mal den Startpost so durchgelesen. Das Thema was du hier beschreiben möchtest, klingt wahnsinnig interessant und nicht nur dass, es fasziniert mich auch sehr. Liegt daran, weil die Beziehung zwischen Mensch und Pokémon einfach nicht so oft beschrieben wird, ich aber von diesem Thema mehr als begeistert bin, weil es da einfach noch so viel zu schreiben gibt. ^^ Ja, interessiert mich, wie gesagt, sehr und deshalb dachte ich mir, ich fange mal an zu lesen. :3 Auch weil der Titel so etwas in mir geweckt hat. "Freiheit existiert im Herzen" klingt sehr poetisch und ist sicher so ein Schlüsselausdrück für die Story. Es ist etwas wahres dran und genau das hat mich hierher geführt. ^^
    Aber bei meinem Kommentar fange ich erstmal ganz am Anfang an, nämlich beim Startpost:
    Startpost
    Ein wirklich schön aufgebauter Startpost, gefällt mir sehr. :3 Den doppelten Spoiler habe ich jetzt einfach mal entfernt, war ein kleiner BB Code im Weg, aber jetzt ist er nicht mehr doppelt. Manchmal sind diese Formatierungen nicht so leicht. =) Hoffe, aber dass ich da nicht allzu frei war. ^^'
    Aber zuerst mal zu deinem Bild, dass ja offensichtlich selbst gezeichnet ist. Eine große Bildkritik will ich jetzt hier gar nicht geben, gehört dann doch eher in den Fanartsbereich, aber bis auf einige Fehler, die aber nicht groß auffallen, gefällt mir dein Bild wirklich gut. Man merkt sofort, den Charakter der einzelnen Pokémon, das Luxtra, aufgrund des längeren Kopffells schätze ich es mal als Männchen ein, scheint der Szene mit dem Mädchen und dem Absol eher skeptisch und verunsichert gegenüberzustehen. Ja, er wendet sich ab, scheint aber trotzdem neugierig. ;3 Das Absol und das Mädchen sind offensichtlich ein Herz und eine Seele und spontan, würde ich das Absol als weiblich einschätzen. Liegt wahrscheinlich an der herzförmigen Nase und den geschwungenen Augen, die würde man bei einem Männchen wohl eher nicht so einzeichnen. ;3 Das Mädchen selbst sieht freundlich aus und fixiert den Leser, so als wolle es denjenigen einladen doch herauszufinden, was es mit dem Bild auf sich hat. Ja, es wirkt wie ein Foto. Eine sehr schöne Szene die neugierig auf deine Story macht. ^^
    In deinem Vorwort merkt man deutlich, wie du zu der Geschichte stehst und wie zum Schreiben gekommen bist. Ist natürlich immer etwas schönes, wenn man sehen kann, wie der Autor an seinem Werk hängt. Geht mir im Übrigen auch so, dass ich schon fast in meiner Story lebe. :3 Man hat die Charaktere ständig im Gedächtnis und ja, man vergisst sie und die Story wirklich nicht so schnell, genauso wie du sagst.
    Danach gleich der nächste wichtige und interessante Punkt, das Genre in das man deine Story einteilen kann. Ist immer sehr schwierig ein solches zu finden, aber ich denke, du hast da ganz gut definiert, was du in deiner Geschichte so alles einbauen möchtest und vor allem dem Leser vermitteln möchtest. =)
    Und nun das, was mich eigentlich hierher geführt hat, der Klappentext, bei dir Story genannt. Würde dir aber eher zu Inhalt oder wirklich zu Klappentext raten, Story klingt nicht so passend, zumindest finde ich, dass eine Story wesentlich länger ist, als ein Klappentext. =) Spannend, spannend machst du es da. Lyoxo, in meinen Augen ein sehr gelungener Name für ein Luxtra, hasst die Menschen also. Was er wohl durchgemacht hat? Auf alle Fälle muss es etwas sehr traumatisches gewesen sein, aber wir kennen ja die Menschen, viele denken nicht nach was sie tun, besonders nicht in Bezug auf die Natur. Deshalb gefällt mir der Inhalt auch so. :3 Tiffany als Name für ein Absol habe ich so noch nicht gehört, aber er passt bestimmt sehr gut. Also wenn ich mir das Bild so ansehe, passt Tiffany für ein freches Absol-Weibchen sicher gut. Ich mag den Namen und das Absol jetzt schon. ^^ Dann kommt natürlich das Kapitelverzeichnis, was du jetzt Inhalt genannt hast. Finde ich persönlich jetzt etwas verwirrend, weil der Begriff eher auf das obrige passt, als auf die Kapitel. Also da findest du sicher noch einen besseren Begriff. ;3 Möchtest du deine Kapitel vielleicht verlinken? ^^ Das ist sehr praktisch und ich kann dir gerne erklären, wie das ganz leicht gemacht wird. Ich schreibe es jetzt einfach mal in einen Spoiler, kannst du dir ja dann immer noch überlegen, ob du es machen möchtest oder nicht. ^.-

    So, jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema nämlich deiner Story. ^^ Die Charaktere zeigst du auch schön auf. Du stellst sie in kurzen Sätzen vor, was mir persönlich sehr gefällt, weil man kurz drüberlesen kann und immer noch gespannt darauf ist, was in der Story so alles passieren wird. ^^ Bilder zur Story hört sich ja spannend an, bin gespannt was da noch kommt. ;3 Mh.. was mir jetzt so ein bisschen gefehlt hat, war das Copyright, eine Widmung oder auch eine Warnung. Weiß ja nicht, wie blutig deine Fanstory werden sollte. ;3 Widmung muss man ja nicht unbedingt machen, aber ein Copyright ist imo langsam Pflicht geworden. ;3 In deinem Fall wäre das auf den Plot und den Charakter Eve, weil die Pokémon ja von Satoshi Tajiri sind und er deshalb da die Rechte hat. ;3 Aber gut, ist deine Sache, eine Pn oder GB Benachrichtigung habe ich jetzt aber auch noch nicht gesehen.. Hat die sich versteckt? o.o *suchen geht* Mh... okay, bevor ich hier jetzt großartig was suche, lese ich lieber deinen kleinen aber sehr feinen Prolog. ^___^
    Prolog


    Sou, dann mal zu dem Layout, ein bisschen viel Blocktext oder eher Textblock. Bei Dialogen kann man immer schön das Gesagte in eine extra Zeile machen, auch wenn es nur ein Charakter ist, ist das für die Übersicht immer gut. ;3 Du schwankst hier immer etwas zwischen es und er. Da man nicht weiß, dass es sich um ein Männchen handelt, könnte das mit dem es wohl eher stimmen, aber ich finde, ein männliches Pokémon ist einfach männlich, weswegen ich persönlich dir raten würde, aus jedem es ein er zu machen. Habe ich jetzt nicht alles zitiert, aber die findest du sicher schnell. ;3 Ansonsten bin ich wirklich beeindruckt, denn dein Schreibstil scheint schon sehr weit zu sein. Als ich anfing zu schreibe, hat sich das nicht so schön und gleichmäßig gelesen wie bei dir, auch weil deine Fehler sich so wundervoll in Grenzen halten. Also dein Schreibstil wirklich schön und flüssig zu lesen. Besonders wie du den Kampf gegen die Kälte beschriebe hast, hat mir sehr gefallen. Ein spannender Einstieg in die Story, man möchte natürlich wissen, ob jetzt schon alles vorbei ist oder nicht... Einerseits kann es natürlich nicht so sein, aber andererseits... Da muss man wirklich gleich weiterlesen. :3
    Ach ja, bei Verbesserungen verwende ich meist lieber Grün als Rot, weswegen ich meist schon die Verbesserung hinschreibe und du die nur noch übernehmen musst. =)
    Kapitel 1

    Waren jetzt hier schon etwas mehr Fehler als im Prolog, aber die kannst du sicher alle gut ausbessern. Nun, dein Schreibstil ist auch hier wieder sehr schön, aber die Beschreibungen sind doch etwas in den Hintergrund gerückt. Anstatt die Innenausstattung lediglich aufzuzählen, könntest du diese auch noch beschreiben, welches Material oder welche Farbe sie haben könnten. Einfach, noch etwas mehr dazu sagen, auch Tiffany wurde etwas spärlich beschrieben, imo. Zumindest wurde das Aussehen von Tiffany nicht besonders ausführlich in Worte gefasst, was ich persönlich aber trotzdem immer sehr wichtig finde. :3 Nun, die Handlung an sich fand ich jetzt sehr passend, der Hass von Lyoxo wurde gut dargestellt, besonders wie sich seine Gefühle immer mehr aufgestaut haben. Wurde hier gut beschrieben und ich war richtig froh, als Tiffany ihm mal die Meinung gegeigt hat. Ein derartiges Benehmen, muss ja nicht sein, aber auch hier wieder schön umgesetzt. Arme Eve hoffentlich hat sie sich nicht allzu sehr verletzt... .__. Am Ende scheint sie Lyoxo aber nicht böse zu sein, das spricht für sie... Sie sieht den Fehler wohl nicht bei ihm, was sie für mich sehr sympathisch macht, auch am Anfang hat sie sich ständig um Lyoxo gesorgt. Bin mal gespannt, wie es jetzt weitergeht, da Lyoxo ja schon wieder ohnmächtig geworden ist. Aber nicht nur Eves Charakter gefällt mir hier sehr, nein auch Tiffany wurde genauso dargestellt, wie sie in der Charakterbeschreibung beschrieben wird. Ein wenig frech ist sie ja schon, setzt sich aber sehr für Eve ein, was mir gut gefällt. Du konzentrierst dich hier wirklich stark auf die Verbindung zwischen Mensch und Pokémon, was eher weniger thematisiert wird, du es hier aber gut beschreibst und verdeutlichst. Was mir aufgefallen ist, ist, dass du wenig Gefühle einbringst. Sicher, du schreibst schon die Gefühle hin, aber irgendwie wird alles mit der Zeit sehr dialoglastig... Die Charaktere sprechen mehr, als dass du ihre inneren oder äußeren Werte beschreibst. Zwar gehst du auf ihre Gestik und Mimik schon ein, aber da kann man noch wesentlich mehr herausholen. :3
    Auch solltest du auf die Gestaltung des Kapitels achten und wirklich mehr Absätze einbauen, denn ansonsten wird das hier sehr schwierig, weil so ein Textblock sich nur schwer lesen lässt. Deine Dialoge gefallen mir, die Charaktere agieren immer wieder schön und logisch miteinander. =)
    Und weil Kapitel 2 auch schon hiersteht, lese ich das doch auch gleich. Allerdings kommt zwischen dem Punkt und dem Wort "Kapitel" ein Leerzeichen noch rein. ;3 Also 1. Kapitel und 2. Kapitel. =)
    Kapitel 2

    Die Fehler hielten sich dieses Mal mehr in Grenzen, aber oft schreibst du anderen und beide groß, wird aber trotz eines Artikels nie großgeschrieben, soweit ich das jetzt beurteilen kann. ^^
    Auch hier war es wieder sehr dialoglastig, was nicht schlecht sein muss, es aber durchaus sein kann. Besonders unten hast du wieder keine Absätze gemacht, weswegen ich Probleme hatte, festzustellen, wann ein Gespräch anfängt und wann nicht, also wer wann spricht. Desweiteren könntest du Gedanken auch kursiv schreiben oder andere Anführungszeichen verwenden. Die gehen nämlich immer etwas unter... Der Titel des Kapitels passt sehr gut, ist ja schließlich so, dass Tiffany ihn wachstubst. ^^ Das Gespräch zwischen den beiden ist immer sehr interessant zu lesen. Anscheinend mag Tiffany Lyoxo, tja als wäre sie richtig froh, noch ein Pokémon hier anzutreffen, andererseits hegt sie eine regelrechte Abneigung gegen seinen Hass auf Menschen. Interessant, weil beide eine andere Meinung haben, anscheinend aber doch gut miteinander auskommen, solange Eve nicht da ist. Die spielt bisher eine eher nebensächliche Rolle und ich hoffe, dass sie bald etwas lebendiger wird. Natürlich ist sie jetzt auch schon sehr lebendig, aber irgendwie wirkt alles noch sehr... naja. Als bräuchtest du sie eigentlich nur, damit sie sich um Lyoxo kümmert und keiner in dem Haus verhungert. ;3
    Beschreibungen waren hier auch wieder etwas weniger vorhanden, besonders bei dem Essen dachte ich, dass du viele Beschreibungen einbauen würdest, aber das war leider nicht der Fall. Ich meine, Lyoxo wird wohl kaum jeden Tag Milch bekommen (auch wenn Katzen für gewöhnlich keine vertragen, weswegen du auf den Umstand eingehen solltest, das Miltank Milch besonders bekömmlich für jedermann ist) oder wie die Beeren denn nun genau aussahen. Da hätte man eine Menge Be- und Umschreiben können, was aber leider nicht passiert ist. Das nächste Mal solltest du darauf achten, denn das regt die Fantasie des Lesers an und dieser fühlt sich noch besser in die Story versetzt. Auch den Kamin hättest du noch weiter beschreiben können, schließlich gibt es da ja viele unterschiedliche Modelle und das Bild von dem Haus ist bisher etwas verschwommen. ^^'' Zumindest bei mir.
    Allerdings merkt man deutlich, dass sich ein Lebewesen nicht von heute auf morgen ändert, weswegen du die Vorsicht von Lyoxo auch hier weiterhin gut dargestellt hast. Aber er fängt langsam an nachzudenken. Ist zumindest schon mal ein Zeichen für Besserung und Verständnis, auch wenn ich wirklich sehr gespannt darauf bin, was ihm denn nun schreckliches widerfahren ist. Es war bestimmt alles andere als schön...


    Joa, mehr kann ich jetzt gerade gar nicht sagen. ^^ Ich hoffe, der Kommentar nützt dir und vielleicht schaue ich in Zukunft noch mal vorbei. =)


    lg シンダ [Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/Sprites/hgss-overworld/454_4_0.png]



  • 3. Kapitel – Nähe zerstört durch Distanz

    Noch ein letztes Mal drehte er zu der kleinen für ihn mit warmen Gefühlen geprägten Hütte um, bevor er hinter dem Hügel verschwinden würde. Sie stand an einem kleinen Waldrand und ein Pfad führte davon weg. Ein einfaches quadratisches Fachwerkhäuschen mit Lack versehenen Sprossen, die den mit weißer Farbe verdeckten Lehm verzierten. Das Haus, oder „die Hütte“ wie Lyoxo es gerne nannte, hatte nur ein Stockwerk, das nach oben spitz zulaufende, schwarze mit Schiefer bestückte Dach war mit einem glanzvollen Schneeschimmer überzogen. Nur der kleine Schornstein, der aus rotem Ziegel wohl Stück für Stück gemauert worden war, stach aus dem fast durchgängig symmetrischen Dasein hervor. Eine kleine Blechkappe darüber schütze vor den Einfall der Schneemassen und somit vor dem verglimmen des noch scheinbar leicht loderndem Feuer, welches im Kamin brannte und kleine kaum sichtbare Rauchschwaden in die Luft aufkommen ließ. Die Fenster fielen kaum ins Auge, da ihre dunkelbraunen Farben sich nicht weiter von den Anderen abhoben, ebenfalls die hölzerne Brettertür. Anders waren die dunkelgrünen Fensterläden, die hingegen fast leuchtend vom Rest herausstachen. „Aber warme Gefühle?“ Wie konnte er nach den wenigen Tagen schon solche Gefühle hegen? Oder waren die Gefühle etwa… für die Insassen der Hütte bestimmt? Schnell verdrängte er den Gedanken wieder und holte Tiffanys Vorsprung auf. Sie tat spaßeshalber so als würde sie ihn ignorieren und stapfte freudig durch den kalten Schnee. Um ihren durch das Fell aufgeplusterten Hals war ein feiner lila Schal gewickelt, den sie mit den Worten „Den hat Eve mir geschenkt, deshalb ziehe ich ihn so oft an wie ich kann“ angelegt hatte. „Schon seltsam, was für ein gutes Verhältnis sie mit einem Menschen hat!“, hatte Lyoxo nur gedacht und spöttisch gesagt: „Sowas ziehst du an?“ Das hatte Tiffany nicht unbedingt als gut verheißen und war ohne Vorwarnung losgestapft und steuerte auf einen Pfad dicht an einem Waldrand mit riesigen dunkelgrünen bis schwarzen tannenähnlichen Bäumen zu.
    „Eve kommt gleich nach Hause, ich wollte ihr entgegen gehen“, sagte sie höchst informierend und beachtete ihn nicht weiter. War sie etwa beleidigt? Ohne ein Wort zu sagen, schlenderte er zu einem der dicksten Bäume und schmiss sich darunter auf den kaum schneebedeckten Boden, während Absol sich aufgeregt mit peitschendem Schwanz auf den unbefestigten kleinen Trampelpfad setzte und unaufhaltsam in eine Richtung starrte. Wie lange wollte sie wohl dort sitzen? Lyoxo verlor sich in der endlos scheinenden Zeit und bemerkte kaum als Tiffany das Interesse zu warten verloren hatte und an ihm vorbeihuschte. Heiter spielte sie im Schnee, formte kleine Kugel um sie anschließend wieder kaputt zu beißen und wälzte sich so lange herum, bis selbst ihr schwarzes Fell weiß glänzte. Ein kleiner Seufzer wich über seine Lippen, Tiffany war immer so aufgedreht, dass selbst er kaum mehr mit ihr mithalten konnte. Die Minuten verflogen, wie die dunklen Wolken am Himmel und Lyoxo spürte, wie er immer schläfriger wurde. Keiner der Beiden bemerkte das Knacksen, welches der mächtige Baum über ihm verursachte. Langsam versetze es ihn in eine Schräglage. Doch als Luxtra das lauter werdende Brechen hörte war es zu spät. Der Baum hatte sich mit den Wurzeln aus dem Boden gerissen, sodass der hölzerne Stamm auf ihn zuraste. Zu schnell, als das er was hätte tun könnte. Starr blickte er seinem heran krachenden Tod entgegen, wie in Zeitlupe schien es, als Tiffany „Nein! Lyoxo!“ schrie. Unerwartet huschte ein Schatten über ihn hinweg, sanft spürte er eine Berührung an seinem Körper, die ihn wegzerrte. Eine Berührung, wie er sie noch nie sonst hatte: Geborgen und Warm, ließ ihn die Augen zufallen. Als die Zeit wieder voran schnellte, hörte er den dunklen Baum krachend aufkommen und wie er, dich daneben, in den Schnee plumpste. Zögerlich öffnete er seine Augen, braune Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. „Eve?“, flüsterte er, unbedacht, dass sie ihn nicht hören konnte. Die Berührung verschwand wieder und das Mädchen hockte sich vor ihn in den Schnee. Erschrocken dennoch erleichtert sagte sie:
    „Das war knapp. Du solltest dich besser nicht unter Schwarzrau-Tannen legen. Im Winter neigen sie dazu, urplötzlich aus dem Boden zu reißen und um zu kippen, da sie oft zu kurze Wurzeln für ihre Schneelasten haben.“
    Sie lächelte freundlich und zwinkerte ihm zu. Ihre zarte Stimme brachte seinen Körper zum Kribbeln und gerade, als er darauf hoffte Eves Hand auf seinem Fell zu spüren, wich sie blitzartig zurück.
    „Tut mir leid, Lyoxo, ich hätte fast vergessen, dass du nicht gerne von Menschen angefasst wirst.“
    Zum ersten Mal überkamen Lyoxo die Schuldgefühle, die er immer versucht hatte zu verdrängen, als ihm der Verband an ihrem Arm auffiel.
    „Es ist noch immer nicht verheilt?“, er senkte seinen Kopf und warf einen Blick auf seinen knapp entkommenen Tod.
    „Wäre sie nicht da gewesen…“
    Tiffany kam angestürmt, legte ihren Kopf gegen Eves Brust und schloss behaglich die Augen. Eve erwiderte ihre Geste und strich ihr zärtlich über den Kopf bis hin zum Rücken. Lyoxo wünschte sich zum ersten Mal ihre Nähe… diese Berührung, die seinen ganzen Körper warm umhüllt hatte. Ein Mensch konnte also auch so etwas tun? Mit ihren Händen, den tiefen Schmerz vergessen lassen? Das Mädchen stand plötzlich auf und riss ihn aus seinen Gedanken. Erst jetzt fiel ihm auf, wie müde und überlastet ihre Gesichtszüge waren. Arbeitete sie nur für sie beide? Sie schlug die Wegrichtung zum Haus ein, drehte sich noch einmal kurz um und meinte:
    „Bleibt ihr ruhig noch ein wenig draußen. Ich bin etwas müde, also leg ich mich schon mal ein wenig hin. Bis später ihr beiden.“
    Sie machte wieder kehrt und ging davon, noch lange schaute Lyoxo ihr hinterher. Hatte er etwa… Gefühle für einen Menschen?
    „Sie kannte meinen Namen… versteht sie uns doch?“, sprach er leise. Tiffany schüttelte den Kopf und setzte sich ganz dicht an Lyoxo. Scheinbar wollte sie seine Nähe spüren.
    „Ich sagte bereits… Menschen können unsere Sprache nicht, zwar gibt es eine Gabe, die das vermag, aber Eve hat sie nicht. Dennoch versteht sie mehr als jeder andere Mensch den ich kenne.“
    „Woher kennt sie dann meinen Namen?“
    „Ich habe ihn ihr gezeigt. Weißt du, Eve lehrte mich ihre Schrift, als wir wegen eines Schneesturms für längere Zeit nicht in die Stadt konnten. Als sie sich also fragte, wie du wohl heißen könntest, zeigte ich auf die Buchstaben, die dein Name vermutlich hat. War das okay?!“
    Verwundert starrte er sie an, ihre Stimme war ruhiger als sonst und sie schien in wohligen Gedanken zu schwelgen.
    „Sag mal, Tiffany… wie kamst du eigentlich zu Eve?“
    „Ich? Naja… ich weiß es nicht mehr so genau. Jedenfalls hat sie mir erzählt, dass sie mich in dieser eisigen Kälte fand, als ich noch sehr klein war, und mit sich genommen hat. Seitdem lebe ich bei ihr und ich bin zufrieden damit. Meinetwegen könnte ich so den Rest meines Lebens mit ihr verbringen.“
    Sie wurde schweigsam und schaute in den Schnee, ehe sie weitersprach:
    „Ich… ich wollte Eve fröhlich machen, aber es scheint so, als würde ich ihr nur mehr Arbeit verursachen. Sie hat keine Eltern… keine Familie… meinst du sie ist mit mir allein zufrieden? Ich schätze sie möchte mehr aus ihrem Leben machen, als…“
    „Dieser Mensch bedeutet dir so viel? Dann sollte es ihm wohl auch so gehen, denkst du nicht?“
    Sie nickte stumm, ein leises Schluchzen konnte sie jedoch nicht verbergen. All die Sorgen, die momentan in ihrem Herzen steckten, konnte Lyoxo jetzt ganz deutlich spüren.
    „Wieso hat sie sonst keine Familie?“, fragte er unsanft. Erst schaute sie ihn fassungslos an, als könne sie nicht Eves Vergangenheit rücksichtlos heraus posaunen, doch sie gab schließlich nach:
    „Sie… starben“ , war ihre Antwort, doch er zeigte trotzdem kein Zeichen von Mitleid. Er selbst hatte schließlich schon genug mit seinem vergangenem Leben zu kämpfen, wieso also sollte er sich auch noch mit der Vergangenheit eines dahergelaufenen Menschen befassen? Dennoch tönte er hervor: „Wie starben sie?“
    Lange war Ruhe, als wollte keiner die anhaltende Stille unterbrechen und nur das Herabsinken der kristallähnlichen Flocken beobachten. Jedoch brach Tiffany das Schweigen:
    „Ich weiß es nicht genau, doch manchmal hat Eve mir unter Tränen davon erzählt. Sie hatten eine Farm oder so ähnlich, mit ganz vielen Beeren“, sie schmunzelte leicht bei dem Gedanken daran, doch schnell wurde ihr Blick düster,
    „Doch eine Lawine begrub die jahrelange Sorgsamkeit ihrer Eltern. Dadurch, dass sie ihre Arbeit nicht mehr hatten, mussten sie anderweitig arbeiten, aber sie konnten die monatlichen Abgaben damit nicht mehr bezahlen. Als die Schulden zu hoch waren ermordete man ihre Eltern, ihren älteren Bruder wahrscheinlich auch, nur Eve, die zu dem Zeitpunkt die Post weggebracht hatte, wurde verschont. Zuhause erwartete sie dann ein Massaker, was sie, glaube ich, bis heute nicht verarbeiten kann. Und deshalb… ja genau deshalb will ich sie glücklich machen, ihr Freude schenken. Verstehst du?“
    Ihr tränengefülltes Gesicht wandte sich ihm zu, erschrak jedoch bei seiner kalten emotionslosen Miene. Ihn interessierte es wohl nicht, auch wenn sein Herz was anderes sagte. Ein stechender Schmerz, wie ein Dorn, hämmerte in ihm. War es Sorge? Mitgefühl? Oder Trauer? Er wusste seine eigenen Gefühle nicht zuzuordnen, denn es waren nur verschwendete Emotionen an einen Menschen. Plötzlich schreckte ein ohrenbetäubender Lärm beide auf. Ein klirrender Schall zog durch ihre Ohren, durch ihren Kopf und ließ sie beunruhigt in der Kälte stehen. Ein noch eisiger erscheinender Wind, dicht gefolgt von dunklen Rauchschwaden zog auf.
    „Was… was ist…?“, stotterte Tiffany, unfähig sich zu rühren.
    Lyoxo wusste keine Antwort, doch seine Beine waren schneller. Blitzartig rannten er den Pfad entlang und seine Gedanken kreisten. Jetzt schoss auch das Absol-Weibchen los, in ihrem Blick lag pure Angst. Immer näher kam er dem Hügel, der in den Blick auf die Hütte versperrte. Endlich, sein Kopf ragte hinüber, doch was er sah ließ in erschaudern und brachte ihn wieder zum Stillstand. Sein Herz fing an zu pochen, seine Glieder zitterten und er spürte wie in ihm der Hass aufstieg. Hass… für diejenigen, die die kleine Hütte in Schutt und Asche hinterlassen hatten. Die Holzbalken, zusammengesackt und verbrannt, vergruben das Leben, was Lyoxo so sehr genossen hatte. Ein entsetztes Schluchzen machte sich neben ihm bemerkbar. Tiffanys unaufhaltsame Tränen fielen in den Schnee, ihr Körper bebte und ließ sie fassungslos in die Knie gehen.
    „Eve… Eve…!“, waren ihre einzigen Worte, doch von dem Mädchen war keine Spur, war sie etwa… Plötzlich trat eine dunkle Gestalt aus der Baumreihe hervor. Er trug überwiegend schwarz, einen Zylinder, einen Schal und einen langen Mantel. Neben ihm trat ein Pokémon hervor, gleichfarbig wie er, recht groß und sah angriffslustig aus. Dicht folgend schritt ein zweiter Mann hervor, schlicht angezogen, mit einer grünen Mütze, einem braunen schäbigen Mantel, ebenso die Hose und grüne Gummistiefel. Neben ihm stand ein weiteres Pokémon, im Vergleich zu dem anderen sehr klein, dick, hellblau und mausartig. Lyoxo blätterte in seinen Erinnerungen… irgendwo hatte er diese Pokémon ganz gewiss schon mal gesehen. „Schwarz…? Es sieht aber aus wie das pinke… Meditalis und die blaue Maus… Azumarill?“, grübelte er, dennoch wild entschlossen auf sie zu zuschreiten. Schritt für Schritt kam er ihnen näher, ließ Tiffany verzweifelt hinter sich und hatte seinen dunklen Blick nur nach vorne gerichtet. Erst als einer der Männer ihn bemerkte, hetzten sie sie auf ihn: „Ein Pokémon? Los ihr beiden… macht es fertig!“
    Der schwarz Gekleidete lachte hämisch und zog sich eine Zigarre aus der Tasche, die er sich belustigt in den Mund steckte. Der andere Mann zückte ein Feuerzeug und zündete sie, ohne ein Wort zu sagen, an. Beide Männer schauten amüsiert dem Geschehen zu.
    „Was ist das für ein Pokémon, Meditan?“, stammelte die blaue Maus, sein Blick huschte auf sie, die, die sich wohl schon innerlich für einen Angriff bereit machten.
    „Halt die Klappe, du kleines Ungeziefer! Ich regel das alleine!“, fauchte das Größere, ehe es sich Lyoxo zuwandte: „Ein Luxtra? Mir sind Gerüchte über ein kleines naives Absol zu Ohren gekommen!“
    „So leicht kann man sich täuschen, nicht wahr?“, sein Blick fuhr über die Narbe, die das scheinbar andersfarbige Meditalis über dem Auge trug. Es schubste das Azumarill grob zur Seite und grinste:„Ich werde dich fertig machen!“
    „Du…!“, knurrte Lyoxo. Sein Zorn war bis ins unermessliche gestiegen. Diese Pokémon… sie hatten das Haus zerstört, standen unter dem Einfluss von Menschen und waren durch sie bereit zu morden? Das konnte und durfte einfach nicht sein! Er biss seine Zähne zusammen, sein Hasse zischte in Form von Blitzen durch seinen Körper, bereit jederzeit anzugreifen. Sein Knurren wurde stärker, brachte all seine blutigen Bilder wieder vor Augen und gab ihm die Kraft… die Kraft zu morden!

  • Sehr nett. Einen besseren Abschluss für dein Kapitel hättest du wahrlich nicht nehmen können. Da freut man sich umso mehr auf das nächste Kapitel. Du weißt, wie man emotional und herzergreifend schreibt. Das fällt mir noch recht schwer. Aber viele Gelegenheiten dazu hatte ich auch noch nicht.
    Dein Protagonist scheint einen recht schwierigen und weit gefächerten Charakter zu haben. Gefällt mir.
    Als ich erst las, wie Eve Lyoxo beim Namen nannte, dachte ich, das du etwas durcheinander bist. Du hast es aber formidabel gelöst. Respekt.


    Rechtschreibung und Grammatik habe ich nichts anzumerken. Was mir jedoch aufgefallen ist, ist dieser Satz.


    Zitat

    Doch als Luxtra das lauter werdende Brechen hörte war es zu spät.


    Beabsichtigt? Ansonsten gute Arbeit. Weiter so.


  • Das Kapitel ist etwas brutaler als die Anderen, wer das nicht mag, soll hiermit gewarnt sein^^


    4. Kapitel – Bereit zu morden

    Wild entschlossen starrte Lyoxo die beiden an. Könnten Blicke töten, wären die Beiden schon längst ins Reich der Toten hinabgestiegen, doch das war ja schließlich nicht der Fall. Langsam bewegte er sich weiter auf die Pokémon zu, er fletschte noch immer die Zähne und fuhr die Krallen raus. Seine Augen blitzen seine Feinde mörderisch an, nichts könnte ihn jetzt mehr aufhalten. Das war auch früher so gewesen.
    „Ihr… was habt ihr getan?“,ertönte seine eiserne Stimme, wodurch das Azumarill erschrocken in den Schnee plumpste. Tiffany verharrte an Ort und Stelle, noch immer fassungslos starrte sie auf den Berg aus Schutt und Asche, wo vor wenigen Minuten noch ihr Zuhause gestanden hatte. Das schwarze Pokémon kam ebenfalls auf Lyoxo zu, als sie sich fast gegenüberstanden, blieben sie stehen. Meditalis lachte und begann seine Kraft zu fokussieren.
    „Das wird dir nichts nützen!“,schrie Luxtra so laut, dass selbst die Menschen, wegen einem ihnen unbekannten Laut aufschreckten. Zorn, Hass, Wut, Verwirrung, all das war nun seine Stärke, floss in Funken durch seinen Körper und schließlich um seine Mähne. Meditalis schien leicht verwirrt, doch dass untermalte Lyoxo bloß mit einem Lächeln, als er einen zischenden hellen Blitzstrahl durch die Luft jagte. Dieser raste ohne Vorwarnung auf Meditalis zu, welcher nur noch diesen hellgelben Lichtschwall wahrnahm, ehe tausende Funken ihn aufschreien ließen. Die Wucht brachte ihn zu Fall und ließ etliche Schmerzen durch seinen Körper zucken, biss er nur noch keuchend auf dem Boden lag. Zu stark war die Kraft seines Gegners, als dass er sich noch hätte wehren können. Azumarill stand bewegungsunfähig daneben, es konnte scheinbar nicht fassen was sich gerade abgespielt hatte. Als es sich hilfesuchend nach seinen Besitzern umschaute, waren diese verschwunden. Weiter stieg Lyoxos Wut. Als sie gemerkt hatten, dass ihre Pokémon zu „schwach“ waren, hatten sie sich einfach verdrückt. Das war es, was einen Menschen ausmachte! Diese Verlogenheit, diese Selbstsicherheit und ständig dieses eine etwas, dass vollkommen falsch war. Was genau es war, wusste Lyoxo nicht, aber auf jeden Fall war etwas an jedem Menschen falsch. Nur Eve… sie war anders gewesen, doch…
    Noch immer mit Hass genährt baute er sich vor dem Azumarill auf, welches heulend vor dem Anderen lag und es dazu antrieb wieder aufzustehen, doch vergebens. Das Meditalis war geschlagen, kraftlos und so würde es auch bald diesem blauen Pokémon ergehen.
    „Jetzt zu dir!“,sprach das kaltblütige Elektropokémon. Unaufhaltsam schien sich sein Hass gestaut zu haben, „Es war ein Fehler ihnen zu vertrauen, verstehst du das nicht?!“
    Die Worte ließen das Azumarill sichtlich aufschrecken und es fing an zu zittern.
    „Menschen stürzen dich ins Verderben. Wir sind nur Waffen ihres Blutdurstes. Nichts als Gegenstände, die sie zum Töten brauchen“
    Wieder zischten Blitze wild um seinen Körper. War Lyoxo außer Kontrolle? Seine düsteren Augen schauten das kleine Wesen kalt an, sie zeigten, dass er bereit war zu töten.
    „Bitte nicht! Bitte tu mir nichts! Ich bin schwach!“, flehte das kleine Azumarill, doch es schien hoffnungslos, das würde Lyoxo nicht aufhalten. Er war unaufhaltsam in Rache, wenn es um seinen größten Feind ging. Und jetzt, wo es zum ersten Mal einen Menschen fand, der anders war, kam diese Art Mensch und zerstörte ihr Leben.
    „Eve“, flüsterte er. Schnell wie der Wind raste sein Maul schließlich auf das Pokémon zu. Seine elektrische Kraft hatte sich in seinen Zähnen gesammelt. Sein Gegner blieb stehen, schloss ihm letzten Moment seine Augen, ehe sich ein tödlicher Schmerz den Weg durch seinen Körper bahnte. Lyoxos Zähne gruben sich in das Fleisch des Azumarills. Immer tiefer, immer fester biss er zu, bis die Funken erloschen und das Blut herunter strömte. Es floss den regungslosen Körper herab, durch sein Maul und färbte den Schnee schließlich in eine große rote Lache. Dann ließ er es fallen und wandte sich ab. Sein blutverschmiertes Kinn glitzerte in der untergehenden Sonne. Plötzlich durchzog ein Schluchzen die Luft, Lyoxo ließ seinen finsteren Blick über seine Schulter wandern. Das schwarze Meditalis, welches sich wieder etwas erholt zu haben schien, hatte das inzwischen rot gefärbte Azumarill in seine Arme geschlossen und wimmerte etwas von wegen „Es tut mir leid, bitte komm wieder zurück“, doch Lyoxo lachte nur und ließ seine Schritte weiterlaufen, auch wenn er nicht wusste wohin. Als er seine Sicht wieder nach vorne wandte, schauten ihn zwei verweinte rote Augen an.
    „Du… du hast es getötet, Lyoxo… wie konntest du nur?“
    Er beachtete ihre Worte nicht, sondern blickte sie ähnlich finster wie das vorherige Pokémon an. Sie fauchte und hob blitzschnell ihre Tatze, um Lyoxo drei tiefe Kratzer ins Gesicht zu ritzen. Es schmerzte und sein Kopf fiel zur Seite, doch es war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den er jahrelang erdulden musste.
    „Du durftest es nicht umbringen, Lyoxo! Du…“
    Tiffany schien verzweifelter denn je, wieder rinnten ihr Tränen über die Wange. Er wollte sie ebenfalls angreifen, da sich sein Hass noch immer nicht verzogen hatte. Doch schließlich hatte er Mitleid mit ihr und ließ von ihr ab. Sie schmiss sich nach Gerechtigkeit schreiend in den Schnee und schien soeben ihren Lebenswillen verloren zu haben. Er drehte sich kaltherzig von ihr weg, er war nun mal so ihm Kampf. Er würde keines dieser niederträchtigen Leben verschonen, ebenfalls nicht ihre Gehilfen, die sich von ihnen kontrollieren ließen. Lyoxos alter Geist hatte sich wieder aufgerichtet, „töten“, schoss es durch seine Gedanken. Dass war es, zudem er erzogen wurde, dass war es, was sein Leben ausmachte. Das war er und nur so war er normal. Doch was war das? Bedauern ergriff sein Herz, als er das geschlagene Pokémon in seiner Nähe sah, dessen Freund sich noch immer schluchzend um es schmiegte. Noch nie sonst, hatte er sich so mies gefühlt, doch hatte er nicht das richtige getan? War das nicht seine Bestimmung? Was geschah in ihm drin? Er schaute auf den Schutthaufen. Eve, wie sollte es nur weiter gehen?

  • Weißt du: Im Grunde könnte ich mich zu tode ärgern. In meiner Fanstory kam gerade ein Part, bei dem mein Protagonist auch zum ersten Mal vor Zorn den Verstand verlor. Dummerweise hab ich nicht mal ansatzweise diese Gefühle so gut beschreiben können, wie du es getan hast. Vielleicht aber auch nur, weil es spät war und ich den Part noch am selbigen Tag veröffentlichen wollte. Doch genug davon. Hier geht es schließlich nicht um mich, sondern um dich.


    Also wirklich einsame Sahne, wie du die Dinge rüber bringst. Mit diesem Part hast du dein bisher geschriebenes noch übertroffen. Natürlich setzt du damit auch ein deutliches Zeichen, in welche Bahnen du deine Geschichte lenkst. Wer nur auf Friede, Freude, Eierkuchen aus ist, ist bei dir deutlich fehl am Platz. Finde ich aber auch gut so.
    Auch hier muss ich mir wieder ein gutes Stück abschneiden und werde wohl öfters verstohlen auf diesen Part deiner Geschichte linsen müssen, wenn es um aggressive Gefühle geht.


    Zu bemängeln habe ich diesmal absolut nichts. Weiter so.

  • Konnichi wa Absol-san. ^__^
    Da du mich gefragt hast, ob ich nicht noch ein wenig weiterlesen möchte, mache ich das auch gleich mal zu den letzten beiden Kapiteln. ^^ Bin mal gespannt, wie es weitergeht.
    Kapitel 3

    Am Anfang habe ich über den Namen des Kapitels noch etwas gerätselt, aber ich finde, dass du schlussendlich es geschafft hast, die Geschehnisse in diesem Kapitel mit dieser Überschrift gut zusammenzufassen. Lyoxo scheint sich also langsam einzuleben, nicht nur langsam, es geht im richtig gut. Einerseits ist er glücklich und scheint Eve und Tiffany wirklich zu mögen, aber andererseits sträubt er sich auch gegen diese Gefühle. Er scheint da in einer ziemlichen inneren Zwickmühle zu sein, was du hier wirklich außerordentlich gut dargestellt hast. Allgemein gefallen mir deine Gefühlsbeschreibungen sehr gut, Hut ab. ^^
    Tiffany ist wirklich total cute. <3 Oh, ich mag sie jetzt schon sehr. Sie mag Eve wirklich sehr gerne und man merkt, wie schwer es ihr gefallen ist, Eves Geschichte zu erzählen. Gleichzeitig kann sie Lyoxo aber auch nicht ganz verstehen... Seine Miene war wohl wirklich so hart und das konnte man sich dank deiner Beschreibungen sehr gut vorstellen. Die Rettungsaktion von Eve war wirklich gut dargestellt und auch wie Eve Lyoxos Namen weiß, hast du sehr clever gelöst. Naja nicht unbedingt gelöst, aber gut dargestellt. Es hat mir gefallen zu lesen, wie Eve und Tiffany sich verstehen, aber gleichzeitig sich Lyoxo auch dasselbe wünscht. Nur scheint er da wirklich noch Hemmungen zu haben..
    Okay, wer sollte in so einer Einöde, sage ich jetzt mal, ein einsam stehendes Haus zerstören? o.o Das müssen ja wirklich merkwürdige Typen sein. Ein schwarzes Meditalis also und ein Azumarill. Aber gut, die beiden Männer sind mir ohnehin schon sehr unsympathisch, bah, wer tut so etwas? >___< Arme Eve, ich hoffe es geht ihr gut...
    Der letzte Satz lässt mich auf ein sehr blutiges nächstes Kapitel schließen. Die Kraft zu morden also... Ob Lyoxos Stärke hier mal wieder zum Ausdruck kommen wird? Seine Selbstbeherrschung ist auf alle Fälle dahin und ich denke nicht, dass er sich bei diesen beiden Pokémon großartig beherrschen wird. Aber wie werden die beiden Trainer reagieren, falls es überhaupt Trainer sind, das weiß man ja nicht.
    Aber hier am Ende meines Kommentars zu diesem Kapitel, möchte ich sagen, wie sehr mir die Anfangsbeschreibungen von dem kleinen Häuschen gefallen haben. Auch wenn ich anfangs etwas verwirrt war, warum sie plötzlich draußen waren, wenn im letzten Kapitel Lyoxo erst eingeschlafen ist. Vielleicht hätte man da erwähnen können, dass es einige Tage später ist oder am nächsten Tag oder ähnliches. So gut die Beschreibung des Hauses war, die Umgebung an sich ist mir aber etwas durch die Lappen gegangen. Konnte ich mir nur schwer vorstellen, ok, es liegt überall Schnee, aber da musst du noch etwas daran feilen. Dein Ansatz war hier sehr gut, du hast den Pfad beschrieben und den Wald, aber da geht noch etwas mehr. :3 Vielleicht mal eine kleine Beschreibung aus der Luft? Aber gut, kommt hier darauf an, ob du dich beim Erzählen vollends nur auf Lyoxo konzentrieren möchtest oder auch einmal die Rolle des "Allwissenden Erzählers" ausprobieren willst und auch mal Dinge erzählen, die Lyoxo jetzt nicht wissen kann, weil sie woanders stattfinden. Aber dafür bekommst du schon noch ein Gespür. ^__^


    Kapitel 4

    Ich hatte also recht, ein sehr blutiges Kapitel. Eigentlich bin ich gar nicht der Freund davon, dieses übermäßige Blutvergießen geht mir gegen den Strich. Ich finde das passt nicht sehr gut zu Pokémon, allgemein mag ich derartige Gewalt nicht, aber gut, es ist deine Story. Wenn du sie so haben möchtest, aber eigentlich hätte ich mich ja darauf einstellen müssen. Viel weiß ich jetzt gar nicht dazuzusagen. Deine Beschreibungen von Lyoxos Hass und seine Wut sind dir sehr gut gelungen, ja man hat es wirklich beinahe schon selbst gespürt. Und diese beiden Trainer sind ja wohl die größten Idioten! Boah, wie ich die beiden verabscheue. >___< Aber das Azumarill tut mir wirklich leid, das arme kleine... Meditalis scheint letztendlich doch seinen kleinen Freund mehr zu mögen, als es anfangs noch den Anschein hatte, aber mir fehlt trotzdem noch die Beschreibung des Aquahasen. ^^
    Das Kapitel ist ja nicht allzu lang und zu deinen guten Gefühlsbeschreibungen habe ich ja schon etwas gesagt. Deine Charaktere scheinen für dich wirklich sehr lebendig zu sein und das bereits so früh in der Story. Bei mir hat das einige Zeit gedauert, aber dir gelingt das schon am Anfang sehr gut. Einzige Stolperstellen in deinen Texten sind manchmal Phrasen die du anscheinend durcheinander bringst. Manchmal verwendest du eine Phrase, die man so eigentlich kennt, aber du verwendest ein anderes Wort und gleich kommt man leicht durcheinander. Darauf solltest du etwas achten, ich würde dir jetzt gerne ein Beispiel nennen, aber gerade habe ich keines parat. ^^''
    Ansonsten frage ich mich jetzt wirklich was mit Eve passiert ist. Ob sie noch unter den Trümmern liegt? Können Tiffany und Lyoxo sie retten? Was wird mit dem Meditalis geschehen?
    Fragen über Fragen und ich bin schon sehr gespannt. Du kannst mich gerne per PN, alle zwei Kapitel benachrichtigen, es sei denn eines deiner Kapitel ist besonders lang, dann kannst du mich bei dem natürlich auch sofort benachrichtigen. ^__^
    Ich bin gespannt. ^w^


    ~ [Blockierte Grafik: http://latus.pytalhost.de/Sprites/hgss-overworld/454_4_0.png]
    EDIT: Habe mir mal die Freiheit genommen, deine Kapitel zu verlinken. Falls du es doch nicht so haben möchtest, sag bescheid, dann ändere ich es wieder. =)

  • Hey! x3 Dann bekommst du jetzt mein Feedback zu den letzten zwei Kapis. =)


    Kapitel 3
    Ja, wie ich dir schon gesagt hatte, fand ich, dass dein Kapitel anders war als die anderen Zwei. Was die Schreibweise angeht. Ich weiß nicht woran es liegt, es ist aber nicht schlechter, auf keinen Fall. Es war besser als die Vorigen. =) Du hast sehr genau beschrieben. Und auch Eves und Tiffanys Geschichte erzählt. War schon hart, dass Lyoxo so gefühlskalt war. O.o Das Ende war natürlich sehr dramatisch, wow. Gut gemacht!


    Kapitel 4
    Mhm, das Kapitel war echt toll. Du übertriffst dich immer wieder selbst. x3 Es war wirklich sehr brutal, dass ein Pokemon überhaupt zu sowas instande sein kann. O.o Nja, jetzt weiß man dass Lyoxo wirklich sehr an Eve und Tiffany hängt, du beschreibst die Gefühle echt gut. Deine Schreibweise wird von Mal zu Mal besser, deshalb war das 3. Kapitel wahrscheinlich auch anders als die Vorigen. Die Charaktere bekommenc auch immer mehr Farbe, weiter so. =)) Das Kapitel war wirklich spannend und traurig. T.T Das arme Azumarill, ich hatte richtig Mitleid... Die Trainer waren echt das Letzte. Wie es jetzt mit Eve weitergeht bleibt spannend.
    Ich habe einen Rechtschreibfehler gefunden und was mich etwas gestört hat waren halt diese Absätze wie Cyndaquil gesagt hat. Joa, sonst ist mir nichts aufgefallen.^^

    Sein Gegner blieb stehen, schloss ihm letzten Moment


    Ohne h.^^


    Ja, das wars von mir. xP
    Schreib weioter, es bleibt spannend!
    HDL


  • 5. Kapitel - Ich will dich retten

    „Du gnadenloser Mörder… du Bastard! Wie konntest du ihr das nur antun?“, hasserfüllt und schluchzend zugleich, ertönte die Stimme des schwarzen Meditalis. Lyoxos Blick wanderte auf ihn und blieb an ihm haften. Noch immer war seine Mordlust nicht vergangen. Sollte er dieses Pokémon nicht auch einfach in das Reich der Toten senden, so wie er es mit dem kleinen hellblauen Wasserpokémon getan hatte. Seine Augen streiften noch einmal dessen leblosen Körper, der blutüberströmt in den Armen seines Kameraden lag. Auch der sonst weiße Bauch mit ebenfalls gleichfarbigen Flecken darüber war nicht mehr in seiner ursprünglichen Farbe zu erkennen. Die vier runden Beine hingen regungslos herab, ebenso die langen abgerundeten Ohren und der zackige Schwanz mit der Perle. Zwei runde Knopfaugen starrten düster ins Leere. Leben ist kostbar, dass wusste er schon immer, dennoch konnte man es so leicht beenden.
    „Du bist es, den sie suchen nicht wahr?“, begann sein Gegner von neuem, „du bist es, der tötet ohne mit der Wimper zu zucken… wieso bist du hier? Und wieso hast du dieses eine Menschenbalg verschont, wo du doch selbst sagtest, du würdest die Menschheit vernichten… Und warum hast du sie umgebracht?“
    Seine Verzweiflung vermochte selbst seine Stimme nicht zu verbergen. Er wusste nicht mehr weiter, das war Lyoxo klar, aber es ließ ihn kalt. Sollte er doch erfahren was Leid ist, schließlich hatte er selbst jahrelang gelitten. Wieso sollten nicht auch Andere den Tribut von Schmerzen zahlen? Er hatte Eve dies angetan, selbst wenn es Menschen befohlen hatten, daher musste er auch dafür einstehen. Er setze einen Schritt vor, das Meditalis fuhr zusammen. Vermutlich wusste es, dass es gegen ihn keine Chance hatte. Ihn konnte niemand bezwingen, selbst wenn er es wollte. Obwohl er sich diesen einen Schusses entsinnte, der ihm in das Fleisch seiner Brust gedrungen war, jedoch waren seine Erinnerungen nur schwach an das, was sich damals abgespielt hatte. Verblasst sah er wieder, wie er sich auf das Schiff geflüchtet hatte, auf diesen alten stinkenden Fischkutter. Er war davongelaufen von all den Pein, wie feige. Die weißen Segel, ja, er sah diese wieder klar vor sich und die schweren Taue, die wie Ranken um den hohen Mast geschlungen waren. Im Bug des Schiffes, in der Kajüte, hatte es nach einem köstlichen Mahl gerochen, als er eintraf, doch schon bald würde es den Todesgeruch verbreiten, dass wusste er. Auch sah er wieder die alten Holzdielen vor sich, die bei jeder noch so kleinen Welle geknarzt hatten, als würden sie zerbersten. Wie ein hilfloses Jurob war der Kutter auf den Wellen des Meeres geritten. Er hatte sich unter dieser grauen Plane versteckt und Tage danach hatte man ihn entdeckt. Wie immer hatte er diese Mordlust verspürt, ja, er erinnerte sich. Und dann… dieses Massaker! Er hatte alle Menschen getötet, ohne Rücksicht zu nehmen, doch einer hatte eine Waffe. Wut stieg in ihm auf, während sich sein nebelhaftes Zurückschauen wieder verzog. Ja, dies war damals geschehen… doch dann? Was war geschehen? Hatten sie ihn über Bord geworfen, nachdem er sie niedergestreckt hatte? Und dann… Eve? Ja genau, wie konnte er einfach sinnlos, in seiner Wut gefangen, herumstehen, wenn seine Lebensrettung selbst auf Bergung hoffte? Er wandte sich von dem Meditalis ab, für welches es sich nicht mehr lohnte sich anzustrengen, selbst wenn Töten sein ewiges Schicksal sein sollte. Er drehte sich kurz zu dem Absol-Weibchen um, welches ihr tränenerfülltest Gesicht unter ihren Pfoten zu verstecken versuchte. Schluchzende Laute erreichten sein Gehör, aber was kümmerte es ihn? Sich um sie sorgen? Nein, das würde er doch nicht! Er beschleunigte seine Schritte, die verbittert in taktmäßigen Abständen auf den schneebedeckten Boden eindroschen. Er kam dem Schutthaufen immer näher, bis er unmittelbar zwischen zerbrochenen Brettern, Balken und Lehmschichten stand. Bräunliche Ziegelsteine, scheinbar von dem Kamin, lagen verstreut und immer wieder stachen ihm dornartige Splitter in seine Pfoten. Plötzlich witterte er etwas, wodurch er seine Nase in alle Himmelsrichtungen steckte.
    „Sie lebt. Ich spüre sie“, brachte Meditalis hervor, wodurch sein Blick auf ihn wanderte. Die Worte klangen ehrlich und aufrichtig, konnte er ihm vertrauen? Wohl kaum! Das Pokémon schloss die Augen und öffnete sie nach einer Weile wieder.
    „Etwas rechts von dir… da solltest du suchen“, sagte er ruhig.
    „Wer bist du, dass ich deinen Worten Glauben schenken sollte? Du bist mein Feind!“
    „Richtig, ich, Meditan, bin dein Feind. Denn du brachtest sie um“, er deutete traurig auf das blaue, nein rote Wesen, was noch immer auf seinen Armen weilte, „dennoch ist es meine Schuld. Ich hätte nicht auf diese Menschen hören sollen und ich will nicht das dein Mensch deswegen sterben muss.“
    Er drückte das Azumarill an sich und verstummte unter seinen Tränen, die Lyoxo selbst von weiten noch erkennen konnte. Aber er verstand es nicht! Vor kurzem hatte dieser, der jetzt trauerte, seine scheinbare Partnerin „Ungeziefer“ genannt. War das ein Zeichen der Freundschaft? Sollte er nicht lieber froh sein, dass er es erlegt hatte? Die Gedanken von Anderen würde er wohl niemals verstehen. Er blickte rechts vor sich. Was blieb ihm anderes übrig, als zu suchen und zu hoffen? Vorsichtig zwängte er seine Vorderpfoten in den Schutt und schob ihn zur Seite, doch schon nach kurzem versperrte ein breiter kantiger Balken, bestimmt dreimal so lang wie er, ihm die Sicht. „Wie soll ich das schaffen? Mist!“ Seine Hoffnungen schienen allesamt zu verblassen, aber dann erreichte eine Idee seine Gedankenströme. Er schob Gestein und Bretter unter dem kantigen Holz weg, bis eine kleine Kuhle, etwa seiner Größe, entstand. So gut es ging zwängte er sich hinein, sodass der Balken direkt über ihm lehnte. Er atmete tief ein, Luft strömte durch seine Lungen. Mit seinen Hinterbeinen ging er nieder, während sein Oberkörper aufrecht blieb. Er fing an zu knurren und versuchte all die Wut, die er vor kurzen verspürt hatte, wiederzuerwecken. Sofort jagten wieder Blitze um seinen Körper, die er allesamt in seine Hinterbeine sandte. All seine Kraft und seine Hoffnungen würde er in diese eine Bewegung stecken. Eine zweite Chance würde es nicht geben. Rasch stemmte er sich ab, Geröll rutschte unter ihm weg und seine Augen nahmen kaum noch die Bewegung durch die rauschende Geschwindigkeit wahr. Er senkte seinen Kopf, ließ es geschehen, dass dieser mit voller Wucht gegen den unnachgiebigen Forst rammte. Kein Stück schien es sich zu regen, während Lyoxos Kopf dröhnte, als hätte er zehn Fässer Sake getrunken. Er spürte wie es seine Stirn aufriss und ihm ein dünner heißer Strahl Blut das Gesicht herunterlief. Doch er durfte jetzt nicht einfach nachgeben! Schmerz? Davon würde er sich nicht beeinflussen lassen! Er kräftigte seine Beinmuskeln mit noch mehr elektrischer Ladung, bis es sich anfühlte, als würden seine Sehnen zerreißen. Und endlich, es setze sich in Bewegung! Immer stärker regte der Balken sich, Schuttteile splitterten durch die Luft.
    „Argh! Ich werde meine Schuld begleichen, Eve!“, schrie er aus voller Kehle, mit dem Gedanken, es könnte ihm zusätzlich Stärke verleihen.
    „Nein“, der Balken rutschte zurück.
    „Nicht aufgeben, du Schwächling!“, spornte er sich selbst an, „du darfst nicht verlieren! Nicht hier und jetzt!“ Plötzlich strahlte sein ganzer Körper in einem hellen Licht auf und alle seine Glieder waren mit wilden Blitzen umgeben. Jetzt konnte er es schaffen! Ja, es rührte sich wieder in die andere Richtung. Mit dem letzen starken Ruck seinerseits löste er sich und raste durch die Luft. Mit einem ohrenbetäubenden Schlag krachte es in den Schutt, der dadurch wild aufgewühlt wurde und alles in eine dichte Staubwolke tauchte. Lyoxo sackte zusammen und keuchte. Das war selbst für ihn zu viel gewesen! Sein Blick war verschwommen und immer mehr Schmerzen rasten durch seinen überlasteten Körper. Er wollte sich einfach seinen Qualen hingeben, wäre ihm nicht etwas Entscheidendes in das trübe Blickfeld geraten. Ein Arm, mit einem grünlichen Pullover kaum zu erkennen durch die graue Luft. Hatte Eve diesen nicht immer angehabt? Und als er verstand zwang er sich auf die zittrigen Beine. Langsam kam er auf die Gestalt zu und erkannte schwach, dass sie mit etlichen Platz- und Schürfwunden übersät war. Unter dem Gebälk musste sich ein Hohlraum gebildet haben, der ihr wohlmöglich das Leben gesichert hatte. Behutsam schmiegte er seinen Kopf an sie, sie, die sonst immer nach duftigem Blumen-Shampoo und auch etwas nach Kaminfeuer roch. Seine Ohren lauschten an ihrer Brust nach einem Herzschlag. Für kurze Zeit dachte er, seine Mühe wäre umsonst gewesen, doch dann vernahm er ein leises und schwaches Pochen.
    „Sie braucht Hilfe“, schoss es ihm durch den Kopf und er wusste auch was dies bedeuten würde: Er musste sie in ein Menschendorf bringen. Nie wieder, hatte er sich geschworen, in eine Siedlung dieser Gestalten zu gehen, die er so sehr verabscheute. Aber jetzt zählte nicht sein, sondern Eves Leben! Eilig zwängte er sich unter sie. Je schneller desto besser, dachte er. Mit seinem Schweif schob er ihren Körper auf seinen Rücken und drohte durch das zusätzliche Gewicht wieder den sowieso schon unebenen Boden unter den Läufen zu verlieren. Er kniff seine Augen zu, irgendwie musste er es ertragen. Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden schoss er los. Seine Beine drohten jeden Moment wieder einzuknicken, jedoch zwang er sich trotzdem weiter. Er spürte Tiffanys verwunderten und zugleich fragenden Blick, als er im Lauf kurz ihr Bild erhaschte. Wie von einem Blitz getroffen stürmte sie hinterher, er hörte ihre Schritte traben, konnte sich aber nicht umdrehen. Irgendetwas schien sie zu rufen, trotzdem hörte er nicht hin.
    „Einfach nur dem Pfad entlang“, dachte er, doch sein Körper bebte. Lange würde er das nicht mehr aushalten, denn zu viel Kraft war schon aus seinen Gliedern gewichen. Sein Blick wurde immer schwächer und ihm wurde schwindelig. Wie lange könnte er noch weiter rennen? Und wo war die nächste Residenz des Bösen? Fragen, die er wohl kaum beantworten konnte und sogleich wieder verdrängte. Er wollte sich nur noch auf seine Beine konzentrieren, auf die er sich nun verlassen musste.
    „Eve“, flüsterte er, „halte durch. Ich will dich… retten.“

  • Weißt du eigentlich, was ich besonders an deinem Schreibstil mag? Du bringst die Story auch ohne überflüssige Dialoge voran. Daran scheitert es leider bei meiner Art und Weise die Texte zu schreiben... BTW: Wo lernt man eigentlich in solch jungen Jahren so stark (im Sinne von "gut") über Mord und den Emotionen eines Mörders zu schreiben? Einfach nur genial, wie du dich von Kapitel zu Kapitel steigerst.


    Ui, endlich etwas Vorgeschichte zu Lyoxos Vergangenheit. Hoffe, da kommt noch mehr. Allein dieser deiner Sätze, könnte darauf hindeuten.


    Zitat

    Nie wieder, hatte er sich geschworen, in eine Siedlung dieser Gestalten zu gehen, die er so sehr verabscheute.


    So wenig Dialog und doch soviel Handlung. Ich bin richtig neidisch :huh: . Auch dein Schreibstil ist wie immer Top.


    Zitat

    Er wollte sich einfach seinen Qualen hingeben, wäre ihm nicht etwas Entscheidendes in das trübe Blickfeld geraten. Ein Arm, mit einem grünlichen Pullover kaum zu erkennen durch die graue Luft.


    Stark!



    Hier und da ein paar vereinzelte Kommafehler, bei denen ich mir jedoch auch nicht unbedingt sicher bin, dass es sich dabei tatsächlich um Fehler handelt.



    Etwas, vielleicht negatives, möchte ich noch kurz anmerken:


    Zitat

    „Falsch, ich, Meditan, bin dein Feind. Du brachtest sie um“

    Hm, ich weiß nicht so recht. Vielleicht kursiv schreiben, aber auf Text in einer Geschichte unterstreichen würde ich ehrlich gesagt vermeiden.


    Ansonsten: Weiter so! Freue mich auf den nächsten Teil.



  • I.Schriftenauszug: Die Tagesschriften des Fürst van Küring
    ...

    19. September 1997
    Die Tage ziehen vorbei, als würden sie in Zeitnot sein und es wird immer kälter. Die Bäume verlieren schon ihre bunten Blätter. Vor ein paar Tagen stattete mir ein Unternehmer einen Besuch ab, um nach einer Genehmigung, für ein Hotel zu fragen, was er bauen wollte. Da es jedoch auf mein Grundstück grenzte, habe ich ihm das nicht bewilligt. Mein Besitz wird auch mein Besitz bleiben. Außerdem wäre Touristik das letzte, was ich momentan gebrauchen könnte. Lärm und Trubel ist nichts als Verbrennung meiner stillen und freien Zeit, die ich kaum noch habe.
    Ich habe mir vorgenommen den anstehenden Winter in meinem Wohnsitz zu verbringen, anstatt der Gräfin noch einen Besuch abzustatten. Auf die alte Schreckschraube mit den Falten wie ein nicht gebügeltes Hemd kann ich gut und gern verzichten. Dazu kommt noch, dass ich mich nicht wohl fühle, ich hoffe ich werde nicht krank. Doch selbst wenn, Juvina ist nicht mehr bei mir. Vielleicht werde ich es meiner Frau gleich tun und sie bald wiedersehen. Ach was rede ich da? Ich sollte die Gelegenheit ergreifen, um die Bibliothek meiner Kellerräume aufzusuchen, damit mir die Tage ein wenig reizvoller werden. Momentan ist der Alltag recht eintönig und Veränderung scheint auch nicht in Sicht.


    27. Oktober 1997
    Es ist ein eisiger Herbst und darauf wird ein wohl noch kälterer Winter folgen. Heute kamen Kinder mit Früchten vorbei und wollten mir welche verkaufen. Ich habe sie weggeschickt. Wieso weiß ich im Endeffekt nicht mehr. Vielleicht war ich nicht in der Stimmung dazu.
    Die Tage gingen schnell vorüber, ich weiß nicht wo meine Zeit geblieben ist. Bald werden die Bälger aus dem Dorf wieder meine Villa aufsuchen, um mit ihren „gruseligen“ Kostümen zu imponieren. Wie naiv sie doch sind. Was bringt es ihnen, durch die Eiseskälte zu laufen, um von mir Süßigkeiten hinterher geschmissen zu bekommen? Diese Kinder sind mir wirklich ein Rätsel. Sie sollten ihre Zeit wertvoller gestalten, beispielweise mit lesen und lernen. Aber auf so etwas kommen sie natürlich nicht. Ich werde mich heute früher zu Bett legen, da mir die Glieder schmerzen. Zwischen röcheln und husten wird es natürlich schwer sein, mal auszuspannen. Mein Personal meinte, sie machen sich Sorgen. Völlig unberechtigt. Mir geht es gut.


    13. Januar 1998
    Ich konnte es einfach nicht mehr in meinen Schlafgemächern aushalten. Tagelang war ich an das Bett gefesselt und meine Krankheit, die ich vergeblich hoffte nicht zu bekommen, will sich nicht bessern. Doch das soll mir jetzt egal sein, denn ich habe dadurch eine interessante Entdeckung gemacht: Während ich in Mantel, Schal und Hut eingewickelt den Weg durch mein weites Grundstück schritt, traf ich auf halbem Wege eine kleine Familie. Nein, es waren nicht etwa Menschen, sondern ein hellblaues Pokémon, mit einer wilden, schwarzen Mähne und einem Sternenschwanz kreuzte mir den Weg, hinter ihr drei tapsige Jungen ihrer Art, jedoch ohne aufgeplustertes Fell und mit kleinerem Körpermaß. Ich schaute ihrem Treiben zwischen kargen Bäumen und dem weiß bedeckten Boden eine Zeit lang schweigend zu, das daraus bestand, dass sich die Kleinen gegenseitig im Schnee wälzten. Zwar fragte ich mich, was sie um diese Jahreszeit in der kalten Landschaft machten, aber andererseits war es auch sehr erfreulich mal etwas anderes als nur die Selben vier Wände vor Gesicht zu Gesicht zu bekommen. Nachdem sie verschwanden, war meine Laune durch ihre Spielereien ebenso beschwingt wie ihre. Ich werde sie demnächst wieder aufsuchen.


    4. Februar 1998
    Die Tage habe ich immer wieder nach der kleinen Familie Ausschau gehalten und ihnen zugeschaut. Es ist wirklich eine Wohltat für meine Seele, sie so unbeschwert und frei zu sehen. Nur der Mutter scheint etwas auf dem Herzen zu liegen, doch trotzdem ließ sie mich näher an ihre Jungen heran als sonst. Einer kam sogar an meine Hand und seine feucht nasse Schnauze streifte für einen winzigen Augenblick meine Haut. Bemerkenswerte Wesen, diese Pokémon. Ich habe in der Bibliothek ein Bestimmungsbuch gefunden. Scheinbar sind es Sheinux und die Mutter ihre dementsprechende Weiterentwicklung, der ich mir nicht mehr ganz sicher bin. Ich lasse keine freie Minute aus, um sie zu sehen. Selbst wenn es an meinen Kräften zehrt, ich möchte sie treffen. Vielleicht wollen sie ja ein warmes Heim, so habe ich schon mal gedacht, aber schätzungsweise bleiben sie lieber in der Natur. Verständlich, so finde ich. Doch wenn nicht, so habe ich überlegt, wäre in meinem Wohnsitz ein Platz für sie frei.


    15. Februar 1998
    Heute hat sich etwas Schreckliches ereignet. Zwar habe ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, doch erahnen kann ich es zweifelsohne, was genau geschehen ist. Am frühen Abend hörte ich einen lauten Schuss, darauf folgend zwei Weitere. Sofort rannte ich aus dem Haus heraus, vergaß dabei ganz meine Pantoffeln gegen festes Schuhwerk auszutauschen. Hätte mich so ein Bekannter gesehen… ich will gar nicht daran denken, welche Gerüchte die Welt durchflutet hätten. Aber in diesem Moment habe ich nun mal an nichts Anderes mehr, als an diese kleine glückliche Familie gedacht. Jedoch konnte ich diese nicht mehr finden. Sie war wie vom Erdboden verschluckt und unter dem kargen mit Schnee versehenen Ästen kam ich mir so hilflos vor. Was sollte ich gegen eine Waffe schon großartig ausrichten? Und wer trieb auf meinem Grundstück sein Unwesen? Gerade als ich heimkehren wollte, kam mir ein Wimmern zu Ohren. Als ich dem Laut folgte, fand ich eng an einen Baum gekuschelt eines der kleinen Sheinux. Als es mich mit seinen großen weinerlichen Augen ansah war eins klar: Ich würde es aufnehmen, denn ich hatte das ungute Gefühl, dass ich nie wieder das Zusammenleben der Familie erblicken würde. Doch ich war mir sicher, dieses Sheinux sollte nun bei mir leben.


    16. Februar 1998
    Ich bin wirklich froh, dass ich das Pokémon mit nach Hause genommen habe. Zwar sorge ich mich gerade nicht wirklich um mein Wohlergehen, doch dafür umso mehr um das von Sheinux. Es ist sehr geschwächt. Wieso kann ich nicht sagen, aber es hat hohes Fieber und es frisst nicht viel. Vielleicht hat die Kälte sich in seinen Leib getrieben. Meine Ärzte meinen, es stehe in den Sternen, wie es ihm ergehen wird. Ich hoffe stark, dass es ihm bald wieder gut geht, denn es wäre zu schade, wenn ein so junges Leben erlischt. Aufgrund meiner Sorge habe ich Medizin aus dem Dorf herbestellt. Ich hoffe sie treffen bald ein, ebenso Schwester Joy. Man sagt, sie kenne sich gut mit Pokémon aus. Mag sein, dass ich mir zu viele Sorgen mache, aber ich will kein Risiko eingehen. Aus irgendeinem mir unergründlichen Zweck haben mich diese runden Augen gefesselt und werden mich so schnell nicht mehr loslassen. Ich bin wohl etwas verweichlicht, da mein Herz sich um ein Pokémon rührt. Dennoch möchte ich, dass es bei mir bleibt.


    13. März 1998
    Wie es scheint hat Arceus meine stillen Gebete erhört, denn der Kleine ist munterer als ich es je zu denken vermocht hätte. Vielleicht waren es aber auch die vielen heilenden Hände, die es bewirkt haben. Ich bin mir nicht sicher. Jedenfalls bin ich froh, dass er die Blüte seiner jungen Jahre wieder genießen kann. Ich hingegen spüre, wie die Lebensenergie immer mehr aus meinen Gliedern weicht. Wie lange mir die aufweckende Art des Sheinux noch Freuden bereiten kann ist fraglich. Hoffentlich bleibt mir noch genug Zeit, um ihn reifen zu sehen. Ich habe gehört, dass sich Pokémon bei so genanntem Training und guter Pflege weiterentwickeln. Wieso habe ich dieses Wunder noch nie erlebt? Mein Lebenslicht wird bald verloschen sein, ich spüre es. Doch es gibt so vieles, was ich noch nicht gesehen habe. Wenn ich recht darüber nachdenke, weiß ich gar nichts über diese Welt. Was würde ich nur dafür tun so viele Dinge ungeschehen zu lassen und dafür so vieles Anderes erblickt zu haben. Das Einzige was mir noch bleibt ist zu hoffen, dass der Kleine mich ein Wunder lehren wird. Er ist einzigartig. Wenn ich nur daran denke, dass jemand solche Geschöpfe wildert… einfach schrecklich!


    23. März 1998
    Einfach nur atemberaubend! Der Kleine springt immerzu durch die Villa und ist unglaublich freudig. Wenn die Ärzte nicht hinschauen, stehle ich mich aus meinem Zimmer und unternehme mit ihm einen kleinen Spaziergang oder sehe, wie er Attacken ausprobiert. Er wird unglaublich schnell groß und es fällt mir immer schwerer ihn abends auf meinem Schoß zu betten. Dennoch ist er der wertvollste Besitz, den ich momentan habe. Dieses weiche blaue Fell, die runden gelben Augen, einfach alles ist so einzigartig, dass ich glaubte alles dagegen wäre wertlos. Mein Land, mein Wohnsitz, was bedeutet das schon alles gegen ein so kleines und aufgewecktes Leben? Ich glaube ich habe nun gelernt was es heißt, dass Leben zu schätzen. Zwar kommt die Erkenntnis spät, vielleicht auch zu spät, aber besser als gar nicht.


    1. April 1998
    Heute war ein wirklich amüsanter Tag. Mir ging es besser als sonst. Vielleicht ist ja doch noch Besserung in Sicht, auch wenn meine Ärzte etwas Anderes sagen. Jedenfalls hab ich heute mit Sheinux trainiert und es erfreute mich wie ein kleines Kind. Zu sehen, wie er freudig die Trainingsgeräte auf meinen Befehl hin angriff, war einfach überwältigend. Man fühlte sich, als wäre man selbst derjenige, der springen, laufen und angreifen würde. Ein gutes Gefühl. Außerdem habe ich ihn in den Sinn des ersten Aprils eingeweiht, wodurch er recht verdutzt war. Es gibt noch so viel, was ich den Kleinen beibringen möchte. Ich hoffe diese Chance bleibt mir noch vergönnt.


    9. April 1998
    Unglaublich! Ich habe heute mit Sheinux ein kleines Dorfturnier bestritten. Kaum zu glauben, dass wir siegten. Zwar ging es mir danach, als wär eine Horde von Rebellen über mich hinweggefegt, doch das war es mir wert. Es fühlte sich nicht an, als würde nur er kämpfen, sondern ich hatte das Gefühl, ich stünde auch auf dem Kampffeld. Als würden Trainer und Pokémon verschmelzen. Ja es stimmt, ich nenne mich sogar schon Trainer, doch es ist mir egal was die Leute nun denken. Alle Jahre habe ich mir darüber zu viele Gedanken gemacht, doch dieser Tag übertraf einfach all meine Erwartungen. Ich wage es nicht es in Worte zu fassen, so großartig waren diese Minuten voll Anspannung und Ehrgeiz. Ja, es mag komisch klingen, dass ein alter Mann wie ich sich noch auf einem kleinen Turnier vergnügt und sich fortan einen Trainer nennt. Doch es hat mir sehr gefallen und ich beneide die Gunst der Jugend, mit einem dieser Geschöpfe in die Welt ziehen zu können.


    20. April 1998
    Sheinux und ich haben hart trainiert. Zu hart vielleicht, denn ich spüre jeden einzelnen Knochen meines abgemagerten Körpers. Meine Ärzte meinen, sich solle mich mehr schonen, sonst würde ich den Sommer nicht mehr erleben, doch dabei will ich meine knappe Zeit noch genießen. Gestern brach ich beim Training jedoch zusammen, was mir den Anlass dazu gab eine längere Pause einzunehmen. Als ich erwachte, saß Sheinux besorgt neben meinem Bett. Herzlich, dass es sich um mich sorgt, dabei wollte ich nicht, dass es das muss. Ginge es nach den pflegenden Gemütern um mich herum, so solle ich die Finger von ihm lassen und meine verbliebene Zeit ruhig gestalten. Jedoch, was würde mir das bringen? Ich weiß, ich habe übertrieben, aber ich sehne mich so sehr nach diesem Wunder. Zugern würde ich es noch erleben…


    5. Mai 1998
    Die letzen Tage war ich nicht fähig zu schreiben und auch immer seltener konnte ich das freudige Leben des Sheinux erleben. Am liebsten würde ich irgendjemand für mein Schicksal verantwortlich machen und ihn steinigen lassen, doch das geht nicht. Ich kann meiner Krankheit nicht mehr davonlaufen, selbst wenn ich es noch so sehr wollte. Das einzige was mir noch bleibt, ist auf das Wunder zu hoffen.


    28. Mai 1998
    Meine Hand ist zittrig und ich schaffe es kaum, den Füller über die Seiten des Buches zu führen. Allein bleibt mir die Erkenntnis, wie prächtig Sheinux aufgewachsen ist. Sein Fell glänzt wie frisch gebürstet und seine glückliche Art macht jede Menschenseele munter. Er besucht mich stetig in meinem Zimmer und fordert mich zum Spielen auf. Zugern würde ich ihm diesen Gefallen tun und aus dem Bett steigen, doch meine Kräfte haben scheinbar ihren Tiefstand erreicht. Meine Gedanken schweifen immer häufiger zu meinem Ende, was ich nun nicht mehr verhindern kann. Dennoch ist meine größte Sorge das Wohlergehen von Sheinux. Wer würde richtig für ihn da sein und ihn trainieren, damit er der Beste wird? Ich weiß, dass es sein Wunsch ist. Das spüre ich einfach.


    7. Juni 1998
    Arceus war mir gnädig. Ich bin erleichtert, das Wunder erlebt haben zu dürfen. Als es mir zu Tage sehr schlecht ging kam Sheinux und hat mir seinen Segen gegeben. Er ist nun ein Luxio. Atemberaubend, als der Lichtschwall ihn umgab und er an Größe und Stärke gewann. Danke, dass ich das noch erleben durfte. Ich hoffe, mein Neffe wird gut für ihn Sorgen. Lyoxo soll mich niemals – vergessen.






    Schriften des Fürst van Küring
    gestorben, 13 Juni 1998

  • Interessant. Mit einer solchen Vorgeschichte habe ich, und sicherlich auch kein anderer der Leser gerechnet. Ein alter, verbitterter und kranker Mann weckt durch das kindliche, aufgeweckte und spielerische Elan eines Pokémon seine Lebensgeister. Erinnert mich irgendwie an den grantigen Alm-Öhi aus dem Kinderroman "Heidi", der durch seine Enkelin die Welt pltötzlich aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet.


    Ich hätte, wie bereits gesagt, nicht mit einer solchen Vergangenheit gerechnet. Ein Leben in Einsamkeit nach einem gar schrecklichen Ereignis: das schwebte mir die ganze Zeit über vor. Aber wer weiß schon, was nach dem Ableben des Fürsten passiert ist. Ob der Neffe ihn gut umsorgt hat, oder ab Lyoxos Aversion gegen die Menschheit nun aus seinem Mist gewachsen ist... Wirklich sehr spannend.
    Nun ist auch bekannt woher Lyoxo seinen Namen trägt, wobei ich mir zu diesem Punkt gerne noch etwas mehr gewünscht hätte, aber man kann eben nicht alles haben.


    Eines noch: Bist du selber Tagebuchschreiberin? Das ist wirklich erstaunlich gut geschrieben. Ich selbst habe für einen Wettbewerb mal einen Auszug aus einem Tagebuch verfasst, der mir aber bei weitem nicht so gut gelungen ist wie deiner. Wobei es natürlich von Autor zu Autor Unterschiede gibt. Manche schreiben eben recht detailliert und manche fassen großzügug zusammen. Mir persönlich gefällt aber deine Art und Weise besonders gut.

  • 6.Kapitel - Eine griesgrämige Gestalt tritt in Erscheinung

    Noch immer trieb er seinen Körper zu Höchstleistungen an. Seine Muskeln brannten und er fragte sich, ob sie alle noch an einem Stück waren. Sein Herz pochte, als würde es ihm gleich aus der Brust springen. Eve lastete schwer auf seinen Schultern und es fühlte sich an, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Wieso setzte er sich nur so für sie ein? Sie war doch nur ein… Mensch? Er fletschte die Zähne. Wie konnte er nur in dieser Minute auch nur einen seiner Gedanken an ihn verschwenden? Er hatte ihn enttäuscht. Ihn im Stich gelassen. Der Elektroluchs fing an zu knurren, allein daran zu denken ließ ihn vor Wut fast verrückt werden. Ja, wie konnte er nur? Er hatte ihn gern gehabt, wenn nicht sogar geliebt und dennoch hatte er ihn verraten. Nicht mal dass er sich entwickelt hatte, hatte ihn sonderlich interessiert. Ganz im Gegenteil. Nur wenige Tage danach war er gegangen. Wieso nur? Er hatte keinen Grund dazu gehabt. Er biss sich noch stärker auf die Zähne. Dann war er zu dem Neffen gekommen und… Tiffany sprang unerwartet vor ihn, sodass er die Beine nach vorne riss, um sich abzubremsen. Völlig außer Atem schaute er sie vorwurfsvoll an. Wieso bitte stellte sie sich ihm ausgerechnet jetzt in den Weg? Gerade dann, wenn seine Kraft schon kurz vor dem endgültigen Limit war.
    „Was willst du? Siehst du nicht, dass hier gerade jemand wichtiger ist als du?“, fauchte er.
    Ihre Augen waren mit Wut gesättigt und dennoch verbargen sie nicht die Sorgen, die sie scheinbar um Eve hegte.
    „Lyoxo du holst dir noch den Tod! Hör auf damit! Ich werde Eve tragen, du musst dich ausruhen!“, keifte sie ihn an, doch er schenkte ihren Worten, wie so oft, keine Beachtung, sondern schlurfte an ihr vorbei. Das Absol-Weibchen wollte nur einen Grund um sich mal wieder in den Mittelpunkt zu drängen, da war er sich sicher. Wieso sollte sich jemand wie sie um ihn Sorgen machen? Wieder stellte sie sich ihm in den Weg: „Hör nur ein einziges Mal auf mich, verstanden? Du brauchst Hilfe, genau wie sie. Schau doch, du zitterst, daher darfst du jetzt nicht noch ein Risiko eingehen. Warte hier und ich werde dafür sorgen, dass dich jemand holen wird.“
    „Merkst du nicht, was du da redest? Nichts als Schwachsinn! Wenn du mich auch nur noch eine Sekunde länger aufhältst wird es dir nicht besser ergehen, als diesem Marill. Mich interessiert es nicht wer oder was du bist, doch ich stehe in Eves Schuld. Sie und nur sie kann ich nicht einfach sterben lassen. Wenn du also so freundlich wärst und mich vorbei lassen würdest.“
    Seine Stimme war ruhig, jedoch sein Blick hasserfüllt und man spürte wie ernst ihm die Lage war. Jedes Wesen wäre schlau genug gewesen, ihn passieren zu lassen, aber Tiffany gab sich nicht die Mühe dazu. Sie starrte ihn an. Gefühlte Stunden stand er ihr gegenüber. Still schweigend richtete er sich vor ihr auf und fletschte seine Zähne. Schon nach wenigen Sekunden zischten wilde Blitze um ihn herum, schwächer als er gedacht hätte. Gerade als er seine Ladung versuchte zu verstärken, erstarrte er. Finger gruben sich in sein Fell, als wollten sie einen Schmerz mit letzer Kraft zerdrücken.
    „Eve“, flüsterte er leise. Wie konnte er nur so töricht gewesen sein? Schlagartig ließ er die Blitze verloschen und lauschte dem Atem des Mädchens. Was hatte er nur getan? War er wirklich nicht darauf gekommen, dass die Ladung sie treffen würde? Erzürnt über sich selbst sprang er nach vorn und stieß Tiffany grob um. Mit einem Keuchen fiel sie beachtlich weich in den Schnee. So schnell er nur konnte rannte er los. Er musste die Gelegenheit ergreifen und sie zurücklassen, damit sie sich ihm nicht wieder in den Weg stellen würde. Er stieß einen Laut des Triumphes aus und versuchte sich immer mehr anzuspornen. Weit konnte das nächste Dorf nicht mehr sein. Und endlich, auch wenn es für ihn eher ein Albtraum war, statt Erleichterung, erblickte er die schwarzen Giebel der unzähligen Dächer. Wie viele Gestalten auf zwei Beinen würden sich hier nur tummeln? Allein der Gedanke daran brachte ihm Unbehagen. Da fiel ihm ein, wo sollte er sie eigentlich hinbringen? Er verharrte kurz auf der Stellte um sich ein Bild der Siedlung zu machen, falls er die Flucht ergreifen müsste.
    „Gehe niemals ohne die leiseste Vorahnung in die Höhle deines Feindes. Lehre 24“, hauchte er in die eisige Winterluft. Sein Atem stieg in einem schwachen Dunst auf. Er hatte also immer noch die Lehren seiner Meister tief in sich verwurzelt. Ablegen könnte er sie sowieso niemals, aber gegen sie richten? Das würde sich noch zeigen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Das hatten sie sich so gedacht. Selbst wenn er ihnen direkt in die Arme laufen sollte, selbst wenn sie hinter den Mauern der unzähligen Häuser erscheinen sollten, Lyoxo war vorbereitet und würde sie besiegen. Nie wieder würde er einfach davon laufen. Nie wieder würden sie sein Leben bestimmen können. Wieder preschte er los. Entschlossenheit ging von ihm aus, denn er hatte sein neues Ziel dicht vor Augen, doch erstmals war Eve wichtiger. Vorbei an den schwarzen Tannen, die den kleinen Trampelpfad regelrecht umzingelten und rein in das Dorf umgeben von hohen weißen Berggipfeln, die fast schon herablassend auf das Taal hinab schauten. Die Häuser standen an scheinbar vom Schnee verdeckten Straßen und ihr Baustil ähnelte dem von Eves Hütte, wäre sie denn noch gegenwärtig. Seine Schritte wurden langsamer. Fast schon zaghaft stahl er sich vorwärts und schaute angespannt in alle Richtungen. Ein kleiner Fehler und er würde garantiert in eine Falle tappen. Von Dörfern mit diesen Wesen mit ihren stielartigen Beinen konnte kein gutes Omen gesprochen werden. Er hörte Lärm an seine Ohren dringen, von freudigem Gelächter bis hin zu jubelndem Geplärr. Menschen waren ihm einfach ein Rätsel. Wie konnten sie hier so ausgelassen feiern, wenn zwei zwielichtige Gestalten sich davonstahlen um ein Mädchen ihres gleichen zu ermorden? Dazu noch ein so junges. Er schnaubte verächtlich und versuchte durch seine Nase eine Witterung nach Medizin, Ölen oder Kräutern aufzunehmen, vergebens. Zu stark war der Geruch von Pökelfleisch und strömenden Alkohol. Was hatten die hier bitte am Laufen? Irgendeine Art Fest? Plötzlich vernahm er hastige Schritte hinter sich und fuhr herum. Seine Miene beruhigte sich, als er Tiffany erkannte. Jedoch ging neben ihr ein Mensch, dessen vermeintlich glatte Haut eher der eines zu lang gebadeten Snubull glich. Statt farbenfrohe Haare, schmückten weiße-graue Strähnen den Kopf der Alten. Ihr Gewand sah aus wie ein umgenähtes Bettlaken, mit einem grünen und lila Tuch umwickelt. Ihre faltige Rechte war auf einen hölzernen Stock gestützt. Am liebsten hatte er ihr ins Gesicht gesagt, was für eine niederträchtige Art von Gestalt sie abgab, doch verstanden hätte ein Mensch ihn sowieso nicht.
    „Ja, ich sehe nicht sehr vielversprechend aus, nicht wahr? Doch du siehst auch nicht viel besser aus, Zottelmähne. Hat eine Herde von Tauros dich überrannt?“, krächzte die Alte.
    Lyoxo traute seinen Ohren nicht und sein Kiefer fiel nach unten. Konnte sie etwa Gedanken lesen oder so etwas? Und wer war sie bitte, dass sie sich so traute mit ihm zu reden. Klar, bestimmt sah er gerade jämmerlicher denn je aus. Zerzaust und am zittern wie ein Kapador, das auf Land gestrandet war. Dazu noch ein halb totes Mädchen, welches ihm schwer auf den Schultern lastete… Davon konnte man wohl kein gutes Bild erfassen.
    „Renk ja deinen Kiefer nicht aus, Freundchen. Eve sieht schon aus, als würde ich eine Menge Zeit benötigen um sie wieder zusammen zu flicken, da habe ich nicht noch Lust dir deine Knochen auch noch zu sortieren.“
    Er wusste nicht, ob er wütend oder verwirrt sein sollte, aber das übertraf nun wirklich all seine Vorstellungen von Mensch. Er schaute hilfesuchend zu Tiffany, die nur verstohlen kicherte. Konnte sie nicht ein wenig Mitleid mit dem bis aufs äußerste verdutzten Elektroluchs haben? Seine Blicke wanderten von einer Person zur Anderen und er kam sich plötzlich so irrtümlich vor. Als würde die imaginäre Verschwörung, die er sich in diesem Dorf ausgemalt hatte, nicht etwa in Form von Gewalt, sondern in den Worten dieser alten Frau liegen. Schlagfertig und dennoch war es nur ein Mensch. Wenn auch einer, den Lyoxo einfach nicht genau deuten konnte.
    „Schlag hier keine Wurzeln, Zottelmähne! Bring lieber die Kleine in mein Haus oder soll ich vielleicht meinen Wohnsitz zu dir herüberschaffen? Pokémon gibt’s…“, seufzte sie und drehte sich ohne ein weiteres Wort um. Mit ihrer linken Hand machte sie eine Geste, die ihm zum Folgen aufforderte und hinkte weiter. Konfus schaute er ihr hinterher, ehe er sich einen Ruck gab und ihr folgte. Bis jetzt hatte er geglaubt alle Arten von Mensch zu kennen: Eve und der Rest. Aber diese war ihm wieder fremd und schien nicht in den Rest zu passen. Während er still vor sich hin grübelte, kam Tiffany an seine Seite gesprungen.
    „Schön und gut, dass du Eve gerettete hast, aber wegen eben… wir sprechen uns nachher“, flüsterte sie und würdigte ihn keines Blickes. Sie war ihm ebenfalls ein Rätsel. Mal verhielt sie sich, als könnte sie die ganze Welt umarmen und ein anderes Mal schien es, als wäre jeder ein verachtenswertes Etwas. Einige Zeit verstrich, bis sie schließlich das Haus der Alten erreichten. Es war ein etwas anderes Gebilde, als die, die er vor ein paar Minuten gesehen hatte. Statt Schiefer bestückten strohartige Fetzen das Dach des leicht rundlichen Gebäudes und ein brauner Schornstein ragte unförmig heraus. Die Wand des Hauses war grobkörnig und lehmbraun. Kleine runde Fenster waren unsymmetrisch in das Mauerwerk mit eingebracht und im Vorhof wuchsen querbeet seltsam bunte Pflanzen. Ob Lila mit grünen Knollen versehen oder türkisblau mit kleinen grauen Dornen, einfach alles umwucherte das kleine Heim und nur ein schmaler Pfad war der Zugang zu einer kleinen hölzernen Tür.
    „Hast wohl einen besseren Schuppen erwartet, was?“, raunte die alte Frau, die scheinbar seinen verachtenden Blick bemerkt hatte. Bei ihr blieb aber auch gar nichts verborgen.
    „Wenn es dir nicht passt, in sowas zu pennen, dann bleib draußen und hol dir den Tod. Ein Patient weniger soll mir nur recht sein“, sie beschritt in ihrer gebeugten Haltung das Haus und ließ ihn zurück. Er wusste sich auf ihre Art einfach keinen Reim zu machen. Bitte wer oder eher was war sie überhaupt? Sie erinnerte ihn an ein vermodertes Tengulist, was sein Zeitalter schon längst überschritten hatte. Plötzlich erschien ihr Kopf wieder im Türrahmen.
    „Wärst du dann so freundlich, Zottelmähne, und würdest mir die kleine Göre herbringen? Ich kann dich danach gerne wieder rausschmeißen“, zischte sie.
    Hatte sie gerade Göre zu Eve gesagt? Seltsame Frau. Mit einem Seufzer setze er sich schließlich in Gang. Die verschiedensten Gerüche berauschten seine Sinne und er musste sich alle Mühe geben nicht ins taumeln zu geraten. Was war das nur für eine Gestalt? Und was hatte sie da bitte angepflanzt. Obwohl… konnte man das überhaupt noch „Pflanze“ nennen? Nach dem Horrortrip durch den Vorgarten der tausend Gerüche des Untergangs betrat Lyoxo die ächzenden Bodendielen und somit den ersten Raum des Hauses, der eher einem kleinen Tunnel glich. Keinerlei Verschönerungen in Form von absurden Menschen Malereien oder anderem Kram waren an den lehmigen Wänden vertreten.
    „Komm endlich, oder bist du ein Schneckmag im Gegenwind? Wenn du nicht hin machst stirbt die Kleine noch bevor du kleingrünes Pfefferkraut sagen kannst.“
    Am besten sollte er die Worte der Alten nicht mehr beachten, denn sie verwirrte ihn immer wieder. Unentschlossen brachte er Eve schließlich zu ihr und legte sie auf einem Bett in dem nächstgelegenen Zimmer nieder. Auch hier waren keinerlei Aufmachungen an den kahlen Wänden. Nur auf einer kleinen hölzerne Kommoden mit etlichen Schnitzereien standen unzählige Flaschen, Dosen mit Pillen und andere Behälter. Er verzog die Nase als ihm wieder ein Schwall aus seltsamen Gerüchen durch die Atemwege kroch. Zwischen Medizin und Kräutern roch es noch ein wenig nach Muff, soweit er das beurteilen konnte.
    „So… Kusch, kusch jetzt du schwarzes Ungetüm. Du wirst nicht mehr gebraucht. Wenn dir dein Leben lieb ist dann warte im Nachbarzimmer und stör mich gefälligst nicht. Ich werde mich dann später um dich kümmern“, bei ihrem letzen Satz umspielte ein hämisches Grinsen ihre Lippen und offenbarte ein Teil ihrer gelben Zähne. Ohne, dass er auch nur den kleinsten Einwand gewagt hätte flitze er aus dem Raum. Diese Frau war unheimlich. Um nicht zu sagen unberechenbar… obwohl, eigentlich traf es das ganz gut. Konnte man sie, wenn es denn eine sie war, überhaupt noch Mensch nennen? Oder war sie vielleicht eine Art mystische Urgestalt, die es in den Menschenvorstellungen in mehrstelliger Zahl gab? Seine Gedanken waren regelrecht überfüllt, als er sich auf den Bretterboden vor einem kleinen Kamin sinken ließ. Statt offenem Feuer waren die Flammen hinter einem kleinen runden Glas verschlossen und der Körper der Brandstätte war klein und pummelig. Ein schmales Rohr strich sich an der Wand entlang und verschwand zuletzt in der Decke. Diese Frau hatte wirklich seltsame Vorstellungen von einem gemütlichen Heim. Auch bei diesem Raum hatte sie sich keinerlei Mühe um ein nettes Ambiente gemacht. Nichts als braune Schichten schmückte auch hier das Zimmer. Nur ein kleiner kantiger Tisch mit ebenso armseligen Stühlen füllte den Wohnbereich und eine kleine Küchenteke war eng in eine Ecke gequetscht. Er ließ seinen Kopf auf seine Pfoten sinken und schloss die Augen. Wo war eigentlich Tiffany hin gegangen? War sie nicht hinter ihm gewesen? Naja, sollte ihm eigentlich egal sein. Er stieß ein herzhaftes Gähnen aus und ließ die Müdigkeit Besitz über ihn ergreifen. Egal ob er in einem bunkerartigen Menschenhaus war oder was auch immer das für eine Frau war, sein letzter Gedanke war Eve, ehe die schleierhafte Dunkelheit sich über ihn legte.

  • Mein Kommi, wie versprochen.


    Ich habe mir bereits nachdem ich Kapitel 5 fertig gelesen hatte Gedanken darüber gemacht, wie die Handlung weitergehen wird. Lyoxo und seine tiefe Aversion gegen die Menschheit muss in ein stinkiges, von eben diesen Geschöpfen bevölkertes Loch. Womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte war die Meinungsverschiedenheit zwischen Lyoxo und Tiffany, aber hier sieht man eben wieder, welcher Stolz, Mut und Überzeugung in Lyoxo steckt. Die alte Schreckschraube ist auch mal seltsam drauf. Gedanken lesen, Lebenserfahrung oder Intuition? Ich weiß es nicht. Anbei ein großes Lob: Dieser Charakter ist dir vortrefflich gelungen.
    Eve wird sicherlich wieder auf die Beine kommen, aber wie geht es weiter? Wer waren die Angreifer und was wollten sie? Was wird zwischen Lyoxo und Tiffany passieren? Was wird Eve unternehmen, nachdem sie (hoffentlich) wieder genesen ist? Fragen über Fragen...


    Wieder einmal alles formidabel und packend beschrieben. Wann gehts weiter *lechz*?



    Ach ja, wie bereits angedroht, meine Überraschung. Hoffe das Glück ist die Hold. Am Talent mangelt ist dir definitiv nicht.

  • 7.Kapitel - Das alte Leid, der Mensch

    Nicht etwa ein sanftes „guten Morgen“, sondern ein immer stärker werdender Schmerz ließ ihn aus seinem Schlaf erwachen. Mit einem Fauchen begrüßte er die ersten Sonnenstrahlen, die seine Augen blendeten. Blinzelnd schaute er zu der Ursache seiner Schlafunterbrechung und sah, wie sollte es auch anders sein, eine schrumpelige Gestalt mit ihrem Fuß auf seinem Schwanz stehen. Gerade, als er nach ihr schnappen wollte, verhinderte ein Schlag auf seinen Kopf, gefolgt von einem Dröhnen in seinem Schädel, dass er seine Handlung abschließen konnte.
    „Nicht mit mir, Freundchen!“, krächzte eine alt klingende Stimme, „auch nur ein einziger Kratzer auf meiner Haut würde für dich nichts Gutes verheißen.“ Derweil öffnete Lyoxo langsam wieder seine Augen und schaute in das faltige Antlitz der Alten, auf deren Mund das gut bekannte hämische Grinsen gezeichnet war. In ihrer rechten Hand hielt sie wieder den knorrigen Stock und schlug mit diesem demonstrativ auf ihre Linke.
    „Ich schlage jederzeit wieder zu“, fügte sie noch hinzu, während der Elektroluchs, über ihr Verhalten erbost, die Zähne fletschte. Wer dachte sie nur, wer sie ist? Hatte sie keinen Respekt vor ihm?
    „Ach ja… da fällt mir wieder ein, wieso ich dich geweckt habe, Zottelmähne." Geweckt war nun wirklich untertrieben. Wachgetreten oder schlagen passte da wohl eher.
    „Die Göre ist fertig behandelt. Jetzt bist also du an der Reihe“, ihr Grinsen wurde breiter und abermals zeigten sich ihre gelben Zähne. Ein Funkeln in ihren Augen verhieß nichts Gutes, als auch schon ihr Stock ein zweites Mal auf seinen Kopf zuraste. Schmerzen jagten durch seinen Kopf, nachdem das Holz ihn mit voller Wucht getroffen hatte. Ausweichen wäre unmöglich gewesen. Alles um ihn herum war dunkel und kalt. Was war nur passiert? Als er allmählich seine Wahrnehmung wiederfand, erblickte er einen völlig anderen Raum als zuvor. Unter ihm war eine weiße Fläche, erhöht von dem Boden, und ähnelte einem dünnen Tischbrett. Lag es an seinen noch immer leicht wirren Sinnen oder war dieses Zimmer tatsächlich weiß angestrichen? Außerdem standen etliche Schränke herum, die sich bis kurz unter die Decke erstreckten. War er etwa nicht mehr in der kleinen Behausung der Alten? Der Geruch von Medikamenten war hier besonders stark und er musste sich anstrengen, nicht in einen Rauschzustand zu geraten. Vor den Fenstern hingen helle Gardinen und die hölzerne Türe war verschlossen. Unerwartet vernahm er ein klirrendes Geräusch hinter sich. Langsam und fast lautlos drehte er sich um. In seiner Brust braute sich ein ungutes Gefühl zusammen. Gerade als er sich umsah, wandte sich der Verursacher des Lautes ihm ebenfalls zu, die schrumpelige Gestalt. In ihren Händen hielt sie irgendetwas Spitzes, was im gleißenden Tageslicht aufblitzte. Ihr Gesicht hingegen war in dunkle Schatten getaucht, ihr faltiges Lächeln lag ihm jedoch nicht verborgen. Er musste hier weg! Wer wusste schon, was die Frau wirklich war und was sie mit ihm anstellen würde? Gerade als er zum Sprung ansetzen wollte, hielt ihn etwas fest. Sein Blick wanderte auf seine Füße und er bemerkte die stählernen Fesseln, die ihn fest im Griff hatten. Panik stieg in ihm auf und sandte dunkle Erinnerungen durch sein Gedächtnis. Menschen in weißen Kitteln, die auf ihn zukamen. Spitze silberne Instrumente in ihren Händen und ihr hinter weißen Masken verborgenes Gesicht. Es gab kein Entrinnen. Man musste sich ihrem Willen einfach beugen. Er spürte Finger auf seinem Fell, die einen kalten Schauer durch seine Gliedmaßen jagten. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er verlor sich in einer tiefen Starre. Er war zu töricht gewesen. Niemals hätte er sich auch nur eine Sekunde auf Menschen einlassen dürfen. Sie waren seine Feinde, das durfte er niemals vergessen. Sie waren alle gleich. Er spürte einen Stich in seinem Rücken, der ihn wieder in die Wirklichkeit zurückbeförderte. Sofort drehte er seinen Kopf und bemerkte die Spritze, die sich von Menschenhand in seine Haut bohrte. Blanke Wut bäumte sich in ihm auf, sodass ein zorniges Fauchen seinem Rachen entglitt. Die Gestalt schreckte auf und schaute ihn wehmütig an, doch das interessierte ihn nicht. In ihm tobte nur der Hass, den er ihr mit einem weiteren Knurren entgegen warf. Sie taumelte zurück. Scheinbar hatte sie, die angeblich so selbstbewusst war, endlich begriffen, dass man mit ihm nicht umgehen konnte, wie man es wollte. Er versuchte sich loszureißen und warf sich hin und her, den Blick stets auf den plumpen Feind gerichtet. Die Gestalt blieb erst erschrocken stehen, ehe sie auf ihn zukam.
    „Warte, ich mach dich los“, erklang ihre Stimme, doch er ließ sie nicht näher kommen. Blitze zischten um seinen Körper und Funken sprangen durch den ganzen Raum, ehe er seine ganze Ladung durch das Zimmer jagte. Kein niederträchtiges Wesen namens Mensch durfte ihn jemals wieder in Fesseln setzen! Helles Licht umfasste seine Augen, als seine Kraft durch den Raum sprengte. Er vernahm klirrende Laute und einen kläglichen Hilfeschrei. Mit einem kräftigen Ruck löste er sich aus den Fesseln und löschte seine Blitze. Durch seinen Wutausbruch war das Zimmer vollkommen verwüstet. Überall lagen Kapseln, Dosen und Medikamente verstreut und die Schranktüren waren aufgesprungen, die meisten offenbarten einen recht leeren Innenraum. Die Fenster waren zersplittert, die Gardinen zerrissen und die zuerst verschlossene Tür aus den Angeln gerissen. Ein paar Meter von ihm entfernt lag keuchend die überwältigte Gestalt, schwächelnd an die weiße Wand gelehnt. Ihr Atmen ging stoßweise und ihre Augen waren glasig. Er hatte sie also erwischt und das nicht zuletzt. Jetzt war er es, der grinste und auf sie herabsah. Mit einem Satz landete er neben ihr und schaute sie mit stechenden Augen an.
    „Wie du mir, so ich dir“, zischte er, ohne zu wissen, ob sie es vernahm. Zwar sagte man, dass Menschen einen nicht verstehen könnten, aber diese Frau hatte wohl eine leise Ahnung davon, was ein Pokémon von ihr wollte. Danach drehte er sich um und würdigte sie keines Blickes mehr. Ohne auch nur im Geringsten zu zögern steuerte er auf die Tür zu, ehe er durch den schmalen tunnelartigen Raum gegangen war. Er war also doch noch in dem Wohnsitz gewesen, doch wieso war dieses eine Zimmer anders gewesen? Hatte sie dort, wie alle Menschen, Pokémon zu ihren Waffen gemacht? Aber eines war klar, Menschen waren einfach nur verachtenswert. Sie alle wollten nur eines: Pokémon mit Leid überschütten, bis sie ihren Sinn zum Leben verloren. Nie wieder würde er sich auf ihr Spiel einlassen. Selbst Eve war für ihn Geschichte. Als er von dem Grundstück schritt, fiel ihm der Weg am nahen Horizont, auf der anderen Seite des Dorfes, ins Blickfeld. Sein Ziel kam ihm wieder deutlich vor Augen und diesmal würde er es nicht mehr so schnell vergessen. Er setzte sich in Gang und ließ Häuser und Gärten hinter sich. Plötzlich zog ihm wieder dieses freudige Geplärr durch die Ohren, was er auch am gestrigen Tag gehört hatte. Dieses Menschenpack war also immer noch am Feiern. Als er schließlich an eine Weggabelung kam, verharrte er für einen kurzen Augenblick. Vor ihm lag der Weg, also sein noch fernes Ziel und zu seiner Rechten hörte er die freudigen Geräusche. Sollte er geradeaus gehen oder dem Menschenfest einen kleinen Besuch abstatten? Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er nach rechts abbog. Die Stimmen wurden nach und nach lauter. Lyoxo versteckte sich hinter einer Mauernische, ehe er auf einen Marktplatz schaute, der vor Menschen nur so wimmelte. Überall waren bunt leuchtende Bretterbuden aufgebaut und etliche Kinder hüpften freudig mit jeglichen Fressalien in den Händen umher. Hier und da standen Erwachsene herum und schienen sich zu unterhalten. Sein Blick blieb an einem Stand haften, der besonders stark blinkte. Er war sich sicher, dass etliche Ladungen Volt durch dieses kleine Gebilde zischten und so kam ihm der Plan, dem Treiben dieses Jahrmarktes ein Ende zu setzen. Er verließ zielstrebig sein Versteck und spürte, wie sich zahlreiche Blicke auf ihn lenkten. Finger zeigten in seine Richtung, als er knurrend seine Geschwindigkeit verstärkte. Menschen wischen vor ihm zurück. Der Mann in der Bude floh, nachdem er zum Sprung angelegt hatte. Kaum hatte er wieder Boden unter den Füßen, legte er seinen Schwanz auf die etlichen Stromkabel, sein Fell stellte sich auf vor Spannung. Starke Ladungen durchzogen unaufhaltsam seinen Körper und wilde Blitze peitschten um ihn herum. Lyoxo schloss genüsslich die Augen.
    „Leidet, ihr Menschen“, zog es durch seine Gedanken, als er seine gestaute Kraft freiließ. Das hölzerne Gebäude um ihn herum sprengte auseinander und seine Blitze tasteten sich über den ganzen gefüllten Platz. Funken sprangen durch die Luft, erhellten den Himmel und Geräte flogen überladen auseinander. Er vernahm unzählige schmerzerfüllte Schreie und weinerliche Rufe, die er wie Musik durch sein Gehör sandte. Mit einem letzen Schub ließ er seine restliche Kraft entweichen, ehe das Licht um ihn erlosch. Er sah durch die Mengen, die entkräftet auf dem Boden lagen und die Stände, die zerfallen oder verwüstet waren. Auch er zitterte ein wenig, doch er fühlte sich gut. Endlich hatte er ihnen einen, wenn auch nur geringen, Teil seines Schmerzes zurückgezahlt. Zwar würde er ihnen niemals vergeben, doch er würde es ihnen allen heimzahlen. Demonstrativ schritt er davon. Gestalten wichen ihm, stärker als zuvor, kriechend aus. Besser so, sie hatten Angst. Sie sollten ihn fürchten. Und sie sollten leiden. Ohne sich noch ein einziges Mal umzudrehen folgte er wieder seinem ursprünglichen Weg. Er würde ihnen kein Erbarmen zeigen.

  • Göttlich. Dieser Hass, diese unbändige Wut, die Gewalt und das Verlangen nach Vergeltung. Ich liebe es. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Bitte, ich will mehr^^


    Wie auch hätte Lyoxo das Verhalten der alten besser verstehen sollen? Insbesondere nach diesen zwei heimtückischen Attacken. Ein jeder hätte wohl ähnlich reagiert. Im Prinzip verstehe ich selbst es ja noch nicht einmal. Wollte sie ihm vielleicht doch auf ihre merkwürdige Art helfen oder ergötzte sie sich tatsächlich an seinem Leid? Und was ist mit Eve? Seinen Worten zu urteilen, war auch sie für ihn nun gestorben. Aber ich schätze mal, dass es nicht so schnell zwischen diesem Dreiergespann vorbei ist. Mir stelllt nicht natürlich abermals die Frage, woher diese Aversion gegen die Menschheit nur kommt. Welche Qualen musste er in seiner Jugend erdulden? Außerdem ist völlig offen, wohin Lyoxo aufbricht. Wirklich über seine "Mission" weiß ja bislang niemand bescheid. Ein weiteres Mal: Fragen über Fragen.


    Es haben sich tatsächlich einige Rechtschreibblubbs eingeschlichen. Da du allerdings selbst noch nicht Korrektur gelesen hast, erspare ich es mir, deine Verschreiber aufzuzählen und so dieses positive Kommentar zu verunstalten. Du wirst sicherlich selbst deine Fehler finden.


    Ich Nachhinein fällt mir auf, wie gut dieser Song zu diesem Kapitel passt.



    ~ habe mir die Freiheit genommen und das Video in einen Spoiler gesteckt. :3 | Cynda