.: Tropfsteinhöhle :.

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  • Verfasst: Juni 2021
    Beweggründe: Ein Versuch des Abschlusses.




    .: Freudige Beerdigung :.


    Hier startet heute der tragische Abschied.

    Gepflegt, makellos in Schwarz versammelt sich,

    Ordnungsgemäß jedes Familienmitglied.


    Hier deuten sie irritiert auf das Grab.

    Für sie nicht klar die Farben der Blumen

    Und woran nichter glücklicherweise starb.


    Hier sieht man ihrer Worte Wunden.

    Doch die Stolzen schäumen voller Wut,

    Denn aus den Wunden fließt kein blaues Blut.


    Hier endet ein Zweig im Namen.

    Denn der Familie zum Hohn,

    Stand sie am Grab als eine Nichtsohn.


    Hier steht sie als wer sie ist,

    Dort liegt nichtsie begraben.

    Beobachtet die Trauernden.


    Hier steht sie und ist der Grund,

    Dass ihre Pläne starben,

    Die Ideale endeten.


    Hier liegt sie begraben.

    Sie ist nun endlich fort

    Und hinterlässt für mich,

    Einen besseren Ort.



  • Hey Cass,

    wie schon angekündigt, kommt hier nun endlich ein Kommentar für dich. Bisher habe ich hier nämlich anscheinend noch nicht kommentiert und das kann definitiv nicht so bleiben ^-^



    Freudige Beerdigung

    Das Gedicht startet bereits mit einem sehr interessanten Oxymoron als Titel und bleibt dadurch definitiv in Erinnerung. Während eine Beerdigung eigentlich ein trauriges Ereignis ist, spricht der Titel eher von gegenteiligen Gefühlen. Allerdings wird eine Beerdigung auch nicht in allen Kulturen als traurig empfunden. Eine Freudige Beerdigung stellt daher einen Bruch zu den hierzulande üblichen Beerdigungen dar, die eventuell an der Stelle auch für Normen und/oder Traditionen stehen können. Andererseits wird bei einer Beerdigung jemand (oder in dem Fall vielleicht etwas) zurückgelassen und begraben. Es ist daher auch ein Abschied und eine Trennung. In dem Fall scheint dieses Zurücklassen aber als etwas Positives empfunden zu werden. In dem Fall könnten es auch Personen, Ängste oder Eigenschaften sein, die einen eher belasten und zurückhalten, sodass das Zurücklassen dieser zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt und somit als freudiges Ereignis wahrgenommen wird.

    Ich finde es immer ganz interessant, die Form eines Gedichtes zu analysieren, weil allein darin sich meistens schon eine Menge für die Interpretation versteckt. Die Form dieses Gedichtes, ist mir auch direkt beim ersten Mal Lesen ins Auge gestochen. Neben dem recht offensichtlichen, dass es jeweils drei Verse pro Strophe gibt abgesehen von der letzten Strophe, ist auch die Endung der Verse interessant. Die ersten vier Strophen über enden jeweils der 1. und 3. Vers mit einem Punkt, während der 2. Vers meistens ein Komma hat, nur in der 2. Strophe wird damit gebrochen. Es wirkt geradezu so, als würde das Ende der der 2. Verse von starr wirkenden Punkten umklammert, eingeengt und gefangen gehalten werden. In der 5. Strophe ändert sich dann die Reihenfolge. Der erste Vers hat ein Komma und die zwei darauffolgenden Verse einen Punkt. Als würde sich langsam von der starren Umklammerung der Punkte gelöst werden. Passend dazu, beinhaltet die 6. Strophe zwei Kommata und nur einen Punkt. Die letzte Strophe wird dann wieder von zwei Punkten umrahmt, aber dadurch, dass es sich um vier Verse handelt, ist dieser Rahmen nicht ganz so eng und wirkt nicht ganz so starr. Als würde man die zuvor bestehenden Grenzen nicht komplett fallen lassen, aber sie sind jetzt lockerer, sodass es insgesamt harmonischer und nicht mehr beengend wirkt. Ein wenig, als hätten die Versenden Frieden miteinander geschlossen (auch wenn das ein wenig seltsam klingt).

    Beim Reimschema kann ein ähnlicher Wandel wie bei den Satzenden der Verse beobachtet werden. In den ersten beiden Strophen reimt sich der 1. und 3. Vers parallel zu den Punkten am Ende der Verse. Während die Struktur der Satzenden allerdings erst ab der 5. Strophe aufgebrochen wird, geschieht dies beim Reimschema bereits ab der 3. Strophe. In der 3. Und 4. Strophe reimen sich dann Vers 2 und Vers 3 parallel zu der Punktsetzung in Strophe 5. In den Strophen 5 und 6 gibt es dann kein solches Reimschema mehr, dafür reimen sich jeweils die 2. Verse beider Strophen miteinander. In der letzten Strophe gibt es dann einen Reim zwischen dem 2. und dem 4. Vers, während die anderen beiden Verse allein stehen. Es gibt also auch beim Reimschema zunächst eine Struktur, die sich an der einengenden Struktur der Satzenden zu Beginn orientiert. Diese bricht aber bereits früher auf, als dies bei den Satzenden der Fall ist. Dafür ist die Struktur in den Strophen 5 und 6 sogar noch loser, als dies bei de Satzenden im Verlauf des Gedichts der Fall ist. Zum Ende hin wird sich dann wieder an der Struktur vom Anfang orientiert, allerdings deutlich lockerer und nicht mehr so beengend, wie es zu Beginn der Fall war. Dieser recht ähnliche, aber zeitlich versetzte Wandel zwischen Versenden und Reimschema könnte ein Hinweis darauf sein, dass selbst ein Wandel/ eine Veränderung/ ein Umbruch nicht von einen auf den nächsten Moment geschieht, sondern ein fließender Prozess ist.

    Man hat eventuell gemerkt, dass ich mir ganz gerne die Form von Gedichten angucke ^^“ Aber nachdem das jetzt recht ausführlich dran kam, soll der Inhalt natürlich auch nicht zu kurz kommen. Hierzu gehe ich am besten jeweils die einzelnen Strophen durch.


    Hier startet heute der tragische Abschied.

    Gepflegt, makellos in Schwarz versammelt sich,

    Ordnungsgemäß jedes Familienmitglied.


    Im Gegensatz zum Titel wird hier der Abschied als „tragisch“ beschrieben. Allerdings wirkt es in Kombination mit dem Rest der Strophe eher so, als wäre dies die Ansicht der Familienmitglieder und würde von dem lyrischen Ich eher in einer ironischen Art und Weise wiedergegeben werden. Das Wort „ordnungsgemäß“ deutet zudem eher daraufhin, dass es sich hierbei nicht um ein Ereignis handelt, bei dem es sich um eine Pflichtveranstaltung handelt, um das Bild nach Außen hin aufrecht zu erhalten, weshalb alle auch „gepflegt“ und „makellos“ erscheinen. Wo es sich bei einer Beerdigung eher um etwas persönliches handelt, um seine Trauer zu verarbeiten und Abschied zu nehmen, scheint es sich hierbei eher um ein Ereignis zu handeln, dass weniger aus persönlichen Motiven heraus als aus dem Grund „es gehört sich halt so“ besucht wird.


    Hier deuten sie irritiert auf das Grab.

    Für sie nicht klar die Farben der Blumen

    Und woran nichter glücklicherweise starb.


    Ich muss gestehen, ich habe mich an der Stelle ein wenig schwerer getan, diese Strophe zu interpretieren. Aber ich kann ja einfach mal ein paar Gedanken aufschreiben, auch wenn diese vielleicht noch nicht vollends zu Ende gedacht sind. Dass das Grab die Familienmitglieder irritiert deutet darauf hin, dass diese Beerdigung sich in irgendeiner Art und Weise von einer „normalen“ Beerdigung unterscheidet.

    Auffällig ist auch die Formulierung “nichter“. Beim ersten Mal lesen dachte ich, dass hier einfach ein Leerzeichen vergessen worden wäre. Aber da ein solches Stilmittel auch noch später im Gedicht aufgegriffen wird, ist es vermutlich sehr bewusst so gewählt worden. Wenn ich jetzt mal aus mathematischer Sicht dran gehe, würde ich „nichter“ als alles, was nicht männlich ist, interpretieren. Da in diesem Fall nicht einfach die weibliche Variante genommen wurde, könnte es auch darauf hindeuten, dass ganz bewusst gezeigt werden möchte, dass es sich hierbei nicht ausschließlich um binäre Gender handelt.

    Dann gibt es auch noch den zweiten Vers, mit den „Farben der Blumen“. In Kombination mit dem „nichter“ könnte damit wieder aufs Gender verwiesen werden, da es da ja meistens auch gesellschaftlich eine farbliche Codierung gibt (wie blau für Jungen, rosa für Mädchen, etc.). Allerdings erinnert es mich auch ein Stück weit auch an die Redewendung „Farbe bekennen“. Also könnte demnach auch gemeint sein, dass die Positionierung im Sinne von Meinungen, Ansichten etc. für die Familienmitglieder unklar ist.


    Hier sieht man ihrer Worte Wunden.

    Doch die Stolzen schäumen voller Wut,

    Denn aus den Wunden fließt kein blaues Blut.


    Worte können sehr verletzend sein und es scheint so, als wären die Worte der Familienmitglieder letztendlich hart genug gewesen, um zu dieser Beerdigung zu führen. Da „die Stolzen“ vor Wut „schäumen“ scheint es sie in ihrem Stolz zu kränken, dass aus den zugefügten Wunden kein „blaues Blut“ fließt. Blaues Blut wird ja meistens mit königlicher Abstammung gleichgesetzt. Also entweder fühlen sich „die Stolzen“ in ihrer Ehre gekränkt, da sie selbst blaues Blut haben und die Person im Grab als Verwandter daher ebenfalls blaues Blut haben müsste. Dass dem nicht so ist könnte bedeuten, dass es sich um keine Blutsverwandtschaft handelt.

    Eine andere Interpretation wäre, dass aus dem Motiv heraus jemanden stärker machen zu wollen die Wunden zugefügt wurden und das blaue, royale Blut eine gewisse Stärke symbolisiert. Da dieses abhärten, jmd. Stärker machen allerdings anscheinend nicht funktioniert hat, verärgert sie.

    Eine dritte Interpretation geht in die gleiche Richtung wie die mit der Blutsverwandtschaft, allerdings wird ja nicht nur von biologischer sondern auch von geistiger Verwandtschaft gesprochen. Also sind „die Stolzen“ eventuell verärgert, weil sich bei der Beerdigung herausstellt, dass die Person im Grab anders als von ihnen vermutet andere Werte etc. vertritt.


    Hier endet ein Zweig im Namen.

    Denn der Familie zum Hohn,

    Stand sie am Grab als eine Nichtsohn.


    Der Familienname wird traditionell über die männliche Linie weitergegeben, weswegen in Kombination mit der Bezeichnung „Nichtsohn“ gemeint sein könnte, dass deswegen ein Zweig im Namen endet. Allerdings könnte damit auch ebenso gemeint sein, dass das lyrische Ich nicht gewillt ist Kinder zu bekommen und deswegen der Familienzweig endet.


    Hier steht sie als wer sie ist,

    Dort liegt nichtsie begraben.

    Beobachtet die Trauernden.


    Der erste Satz deutet darauf hin, dass sie zuvor nicht war, wer sie ist und dies nun sein kann. Begraben liegt „nichtsie“, also alles, was nicht zu ihr gehört. Da die Familienmitglieder in der selben Strophe als „Trauernde“ bezeichnet werden, wurden vermutlich alle Dinge begraben, die sie ihrer Familie zuliebe, aus Tradition oder aus sonst einem äußeren Druck heraus getan hat oder gewesen ist. Zurück bleibt daher eine Person, die aus dem Kern ihrer selbst heraus handelt und nicht aus gesellschaftlichen oder familiären Zwängen heraus. Dies schlägt dann auch die Brücke zum Titel des Gedichts und erklärt, warum es sich aus ihrer Perspektive heraus um eine „Freudige Beerdigung“ handelt. Zeitgleich findet in der Strophe der Umbruch in der Struktur der Versenden statt, was inhaltlich dazu passt, dass zuvor eher auf die Familienmitglieder und ihre Sicht auf alles eingegangen wurde, es nun aber nicht mehr hauptsächlich um die Familienmitglieder geht, sondern sie im Fokus steht.


    Hier steht sie und ist der Grund,

    Dass ihre Pläne starben,

    Die Ideale endeten.


    Anhand des Verhaltens auf der Beerdigung wirkt es so, als hätten die Familienmitglieder ein sehr genaues Bild davon, wie Dinge zu sein haben, wobei der ordnungsgemäße Schein nach außen hin sehr wichtig ist. Sie scheint allerdings mit diesem Bild und diesen Vorstellungen nun gebrochen zu haben und zu zeigen, dass das Ideal der Familienmitglieder, wie ihr Leben zu sein hat, nicht der Realität entsprechen wird. Damit beerdigt sie die Pläne, welche andere für ihr Leben hatten und kann dadurch aber rückbeziehend auf die Strophe davor endlich sein, wer sie wirklich ist.


    Hier liegt sie begraben.

    Sie ist nun endlich fort

    Und hinterlässt für mich,

    Einen besseren Ort.


    Bei der Strophe war ich zunächst ein wenig irritiert. Sie schien in den Strophen davor die Person zu sein, die nach der Beerdigung übrig bleibt. Losgelöst von Altlasten und endlich, wer sie wirklich ist. Nun ist aber davon die Rede, dass sie begraben liegt. Ich könnte mir vorstellen, dass das sie aus den vorherigen Strophen nun zum lyrischen Ich übergegangen ist und mit dem „sie“ in dieser Strophe nun etwas anderes gemeint ist. Eventuell Sorgen, Erwartungen anderer und andere Dinge, die das lyrische Ich zuvor zurückgehalten haben. Da es sie nun begraben hat, kann es leichter und frei in die Zukunft blicken, wodurch die Welt nun zu einem besseren Ort für das lyrische Ich geworden ist.



    Der Kommentar ist quasi doppelt so lang geworden, wie ich ursprünglich angenommen hatte und auch wenn ich nach so einem langen Kommi jetzt ein wenig erschöpft bin, hat es mir sehr viel Spaß gemacht, das Gedicht zu interpretieren. Beim aller ersten Mal Lesen konnte ich mit einigen Dingen nicht so recht etwas anfangen. Aber je länger ich mich mit dem Gedicht befasst habe, desto eher hatte ich das Gefühl, einen Zugang dazu zu bekommen. Und auch bereits beim ersten Lesen gab es genug Dinge, die mein Interesse geweckt haben, sodass ich neugierig wurde und mir das Gedicht auch mehr erschließen wollte. Insgesamt gefällt es mir sehr gut und ich danke dir, dass du es gepostet hast und ich mich dadurch an einer Interpretation versuchen konnte.

    Liebe Grüße,

    Caroit

  • Hallo,


    wollte dir mal ein Lob aussprechen, was du in den Jahren hier so gedichtet hast, ist so einiges zusammen gekommen. Fanfiction ist nicht meine Welt und tue mich da schon schwer überhaupt einen Satz zu schreiben. Aber du kannst das wirklich gut und bin schon gespannt auf weitere Werke von dir, einige sind zum Teil wirklich schön geworden.


    Liebe Grüße


    Mahinapea

  • Hallo Cassandra!


    Ich habe mal wieder bei dir reingeschaut und dachte mir, ich sollte hier noch einmal kommentieren. (: Zuerst dachte ich mir, ich schreibe etwas zu deinem aktuellsten Werk, aber da hab ich gesehen, dass du schon Feedback bekommen hast. Und da ich bei Gedichten ohnehin immer so bissl unsicher bin, hab ich mir eine deiner Kurzgeschichten herausgesucht.

    Eine der älteren, weil ich den Titel so hübsch fand und damals nicht kommentiert hab.


    Glühwürmchen der Stille

    Vorneweg muss ich vielleicht sagen, dass ich Sailor Moon gar nicht gut kenne. Ich hab als Kind ein paar Folgen gesehen, aber das war’s auch schon. Trotzdem sagen mir die meisten Charaktere, die du hier namentlich nennst, etwas. Nur Shingo sagt mir nichts, aber das macht ja nichts.

    Bevor ich zum Inhalt komme, muss ich sagen, dass mich die fehlenden Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede doch etwas verwirrt haben. Ich weiß nicht, ob das ein bewusstes Stilmittel war oder ob da beim Hochladen was verschluckt wurde.

    Es hatte schon eine komische Wirkung, nicht zu wissen, wer etwas sagt, obwohl ich die wörtliche Rede doch meist gut erkannt hatte, auch ohne die Anführungszeichen. Erwähnen wollt ich es trotzdem.


    Ich fand an dieser Kurzgeschichte vor allem die ruhige Art schön, wie du das alles erzählt hast. Es war so unaufgeregt, trotzdem detailreich, aber auch tiefgründig. Letzteres sicherlich vor allem, weil du Hotarus Persönlichkeit auch für Nichtkenner der Serie — wie mich — sehr gut darstellst. Ich finde diese starke Abhängigkeit von anderen Personen ein wenig bedenklich, kann es aber auch absolut nachvollziehen. So eine „Grundeinsamkeit“ kenn ich auch schon mein ganzes Leben.

    Und ich denke, dass es gerade für eine ängstliche Persönlichkeit, die scheinbar noch dazu ein geringes Selbstwertgefühl hat — so klingt das jedenfalls hier bei Hotaru — auch schwierig ist, Liebe zu akzeptieren. Selbst, wenn sie vor einem steht, denkt man noch, man habe sie nicht verdient oder sie löse sich gleich in Luft auf. Weil, wie kann so etwas wahr sein?!

    Und es ist sicherlich auch nicht leicht so eine Person zu lieben, deshalb fand ich Shingos ruhige Art mit Hotarus ungewöhnlicher Aktion umzugehen, doch sehr löblich.

    Es hat mich auch nicht verwundert, dass Usagi erstmal so reagiert, als er ihr die Szene schildert — hatte von ihr irgendwie nichts anderes erwartet, so wie ich sie in der Serie erlebt hab (wenn meine Erinnerung mich nicht trügt), aber ihr Rat war doch sehr erwachsen. Und ich mein, wenn es Hotarus Wunsch ist, eine Familie zu haben, dann lohnt es sich sicherlich es zu versuchen.

    Die Szene zwischen Hotaru und Shingo kurz vor dem Ende der Geschichte war so eine ganz spezielle Mischung aus Leichtigkeit, Unsicherheit und Romantik, dass ich gar nicht weiß, wie ich das konkret beschreiben soll. Es war jedenfalls so eine ganze eigene Mischung, die ich allgemein beim Lesen der Geschichte bemerkt hab. Durch Hotarus Charakter gab’s so ne Grundmelancholie, irgendwie, aber immer wieder diese Lichtblicke dazwischen.

    Das Ende war natürlich besonders schön, muss eine wundervolle Zeremonie gewesen sein! Allein die Beschreibung von Hotarus Kleid war wunderschön. Ein sehr schönes Ende, was ich Hotaru hier auch sehr gegönnt hab!

    Alles in allem also ein sehr schöner Text. Sicherlich hat sich dein Schreibstil über die Jahre etwas verändert, aber ich finde, er klingt immer noch schön und „nach dir“. (:


    Fröhliches Schreiben!

    — Cynda


  • Verfasst: Dezember 2022
    Beweggründe: Auf meine Motive möchte ich in dem Fall gar nicht eingehen. Das alles irgendwie zu verbalisieren ist ein erster konkreter Schritt für mich, nach vielen Monaten Emotionen, die ich kaum greifen kann, auszudrücken. Das Werk ist mehr Selbst-Therapie als Kommunikation nach außen. Man darf also so wild interpretieren, wie man möchte. Vielleicht gehe ich dann darauf mal näher ein. Wie gesagt, das ist der erste Schritt in einem wohl längeren Prozess. Kann also nicht genau sagen, ob ich dann doch Lust bekomme, auf meine Motive näher einzugehen.




    .: Aktuell wäre ich lieber nicht ich. :.


    Im Kopf, ein Netz, verstrickt sich mehr

    und mehr und mehr und mehr.

    Meine Gedanken und Gefühle,

    sie alle stürmen und rotieren.

    Sie jagen und schubsen mich vor sich her:


    Werde nicht einmal gefragt,

    jedes Wort zwingt sich mir auf.

    Ich hör' in beiden Zungen.

    Ich wünsche mir, nichts zu verstehen.

    Ich wünsche mir, jetzt taub zu werden.

    Ich wünsche mir, es wär' gar nicht.


    Jeder will Bestätigung

    aus meinem Munde hören.

    Ich spür' die Hitzewelle.

    Ich will die Worte nicht verstehen.

    Ich will sie nicht erzwungen hören.

    Ich will doch nicht, dass es so ist.


    Baue ich mir dann die Mauern,

    um mich so zu schützen,

    erstickt mich mein Gewissen:

    Was erlaube ich mir für Gedanken?

    Was erlaube ich mir für Gefühle?

    Was erlaube ich mir da eigentlich?


    Da erblicke ich verängstigt,

    dein so vertrautes Gesicht.

    Deine schwarzen, langen Haare,

    deine mir geliebten Augen.


    Von dem weit entfernten Ufer,

    schaust zu mir von dort herüber.

    Kalte Tränen fließen wieder

    mein Gesicht herab.


    Meine Hände sind gebunden,

    hilflos fühl' ich in meinem Sein,

    heimlich dankbar, auch erleichtert:

    Du bist dort, nicht Daheim.


    Schon ergreift die nächste Welle

    an Gewissensbissen mich.

    Drängt mich, zwängt mich

    und ich spüre,

    wie es meine Grenzen bricht.


    Scham erdrückt mich

    und dann Trauer.

    Will es wissen und dann nicht.

    Will es seh'n, dann erblinden.

    will doch stark sein, kann es nicht.


    Meine Gedanken und Gefühle,

    sie zerreißen mich mit jedem

    Nachrichtenbericht.

    Jedes Gesicht gleicht einem Spiegel,

    der nicht einmal mir zuliebe,

    doch endlich zerbricht.


    Die Verantwortung, sie erdrückt mich,

    bis ich splittere in Stücke.

    Drängt mich, zwängt mich

    und ich spüre,

    deine vergangenen Blicke.


    Will nicht sein, was meine Wurzeln

    mir ins Leben mitgegeben.

    Will entfremden und mich verlieren.

    Will den Luxus "sachlich" reflektieren,

    alles "einfach" zu interpretieren.


    Nicht gefragt werden,

    kein Wort verstehen.

    Will zur Tür hinausbefördern

    Gewissen und Verantwortung.


    Bin präsent in jeder Gruppe,

    höre nur bekannte Worte.

    Lieber fremde, irgendwelche,

    die nicht dich am and'ren Ufer

    stets beschwören und meine Sicht

    auf das alles so beschweren.


    Aktuell wäre ich lieber nicht ich.



  • The fact that I procrastinate and still get the job done

    is the reason I still procrastinate.

    (Internetweisheit)


    Ich weiß gar nicht, wie oft ich auf Kommentare antworten will und es doch nicht tue. Jedenfalls habe ich gestern bis spät in die Nacht nach alten Werken von mir hier im Forum gesucht und wollte anfangen, alles langsam ins Topic zu bringen. Da ich aber bereits um Weihnachten rum aus Emotionalität ein Update ohne Re-Kommis gebracht habe, wollte ich nicht einfach mit alten Werken weitermachen und nichts kommentieren. Bevor ich also anfange, Staub auszustellen, entstaube ich mal eure tollen Beiträge!


    Chaotisches Durcheinander incoming:


    Die Geschichte vom Mondschatten

    Die Stadt wird ja als glücklich beschrieben - und das Glück ist ja vermutlich auch nicht unecht - aber trotzdem existiert sie eben etwas abgekapselt von der Welt und entsprechend ist der Horizont der Bewohner etwas eingeschränkt, die Strukturen sind verfestigt und das "Fremde" wird nicht zugelassen. Im Verlauf der Geschichte wird dann das Weltbild der Erzählerin etwas ins Wanken gebracht, sodass sie am Ende etwas Neues dazugelernt hat und wohl auch andere an der Erfahrung teilhaben lassen wird.

    Ja, ich denke meine Grundidee zu dem Konzept entstammte aus einem Gespräch, wo mir die (ältere) Person mal erzählte, dass sie es früher angenehmer fand, dass sie weniger von der Welt mitbekam, in ihrer kleinen Welt/Blase leben konnte und die Politiker fern von ihr ihr Ding gemacht haben. Jetzt fühle sie sich überfordert, man weiß gar nicht mehr, was man noch glauben kann und wird dadurch nur unzufrieden und unglücklich. Rest der Motivation war dann einfach meine Liebe zu märchenhaften Erzählungen, wo genau solche gesellschaftlichen Probleme irgendwie dann doch schnell und einfach gelöst werden und man seine Lektion auch lernt.


    Irgendwie ist mein Re-Kommi viel ernster als geplant. Mir war gar nicht bewusst, dass ich das antworten will, als ich dich zitierte. Jedenfalls freut es mich, dass dir die Geschichte gefällt. Ich mag si tatsächlich auch und wollte vor allem eine passende "Mondschatten-Atmosphäre" zaubern ^__^


    Glückes Schmied

    Die Sache ist ja, dass Schmerz dann in gewisser Weise erstrebenswert sein könnte, aber das erscheint irgendwo ja auch kontraintuitiv.

    Ich würde einfach sagen, dass man nicht Schmerz gezielt suchen muss, sondern bereit sein muss, Schmerz zu riskieren. Also eigentlich andere Dinge erstrebt und sich auch erlaubt, kurz in Schmerz inne zu halten, statt riskante Dinge zu meiden oder negative Gefühle zu überdecken (ob nun mit Drogen, Sex, Unterhaltung oder was auch immer). Ich weiß, dass ich einmal Trennungsschmerz tatsächlich akzeptiert habe. "Genossen" wäre etwas übertrieben und zu positiv übersetzt, aber mich wohl in den Flow des Gefühls begeben und dadurch am Ende besser und gesünder verarbeitet, als was ich oft 99% der Zeit mache (lol oder so). In irgendeinem Vers habe ich irgendwas von "tief vergraben/verborgen" oder so geschrieben; die Aussage hier, dass der Schmerz so oder so da ist. Man muss keinen neuen selbst eifrig kreieren, aber den, der entsteht und da ist, sollte man schon annehmen.


    Vielleicht gibt es da aber auch keine allgemein gültige Antwort und jeder muss da irgendwie seine eigene Balance finden.

    Womit wir ja, zu diesem Schluss finden. In dem Gedicht wirst du keine Antwort oder überhaupt einen Ansatz finden. Meine Lösung ist im Grunde, dass man einfach akzeptiert, dass das dazu gehört. Alles andere kann dann individuell erlebt werden. Das ist jetzt keine ideale Lösung, aber ein Schritt? Einer der ersten zumindest. Zum Schluss steht der alte Gedanke, dass man eben den Schmerz/das negative auch irgendwo braucht, um sein eigenes Glück überhaupt zu begreifen. Deswegen auch Hand in Hand. Zumal ich denke, dass man sonst unterbewusst immer von seinem Schmerz verfolgt wird und das auf Dauer dem Glück im Wege steht.


    Freudige Beerdigung
    Ich gehe teils etwas sehr allgemein auf deinen Kommentar, Caroit , ein. Das liegt nicht daran, dass ich den Rest der Interpretation (vor allem zum Aufbau) nicht gut finde, sondern einfach daran, dass ich bei meinen Überlegungen, was ich schreiben soll, gemerkt habe, dass meine Gedanken immer sehr allgemein werden und zum "Großen Ganzen" tendieren. Auf jeden Fall finde ich deine Interpretation zum Aufbau echt spannend. Bei dem Werk war bei dem Aufbau der Verse und beim Reimschema sehr gezielt ein Gedanke da. Bei den Satzzeichen nicht. Nach deiner Interpretation ist mir aber aufgefallen, dass es sich gut mit den Gedanken deckt, weil ich meine Pausen, Seufzer und Emotionen hinter den Worten ja durchaus mit Satzzeichen ausdrücke (z. B. eben abgehakt oder abgeschlossen mit einem Punkt). Somit kommen deine Gedanken echt gut hin. Richtig faszinierend, wenn andere sowas entdecken, was unterbewusst passiert ist.

    Auffällig ist auch die Formulierung “nichter“. Beim ersten Mal lesen dachte ich, dass hier einfach ein Leerzeichen vergessen worden wäre. Aber da ein solches Stilmittel auch noch später im Gedicht aufgegriffen wird, ist es vermutlich sehr bewusst so gewählt worden. Wenn ich jetzt mal aus mathematischer Sicht dran gehe, würde ich „nichter“ als alles, was nicht männlich ist, interpretieren. Da in diesem Fall nicht einfach die weibliche Variante genommen wurde, könnte es auch darauf hindeuten, dass ganz bewusst gezeigt werden möchte, dass es sich hierbei nicht ausschließlich um binäre Gender handelt.

    Dann gibt es auch noch den zweiten Vers, mit den „Farben der Blumen“. In Kombination mit dem „nichter“ könnte damit wieder aufs Gender verwiesen werden, da es da ja meistens auch gesellschaftlich eine farbliche Codierung gibt (wie blau für Jungen, rosa für Mädchen, etc.). Allerdings erinnert es mich auch ein Stück weit auch an die Redewendung „Farbe bekennen“. Also könnte demnach auch gemeint sein, dass die Positionierung im Sinne von Meinungen, Ansichten etc. für die Familienmitglieder unklar ist.

    Tatsächlich sollen diese Bezeichnungen (nichter, Nichtsohn) nochmal betonen, dass es nicht das ist, was die Trauernden wollten. Es ist also nicht einfach nur eine weibliche Person, nein, die Person wagt es einfach, nicht männlich zu sein. Soll wohl auch etwas diese Einstellung auf die Schippe nehmen, weswegen ich einen Begriff gewählt habe, der grammatikalisch keinen Sinn ergibt - letztendlich ergibt die Ideologie der Trauernden für mich auch keinen Sinn. Dazu aber noch später.

    Die verwirrten Blicke sind mehrdeutig. Zum einen war den Personen nicht bewusst, dass sie das Lyrische Ich "in den Tod" (metaphorisch, es geht nicht um Suizid) treiben, sondern haben einfach zu egoistische Blicke gehabt. Dann steht, wie du es schon genannt hast, die Farbe der Blumen auch einfach wieder dafür, dass das Lyrische Ich was anderes dargestellt hat, als alle wollten. Ich würde mich da wohl nicht mal nur auf das Geschlecht einschränken und lass das an der Stelle offen für alles, das einfach anders war.

    Blaues Blut wird ja meistens mit königlicher Abstammung gleichgesetzt. Also entweder fühlen sich „die Stolzen“ in ihrer Ehre gekränkt, da sie selbst blaues Blut haben und die Person im Grab als Verwandter daher ebenfalls blaues Blut haben müsste. Dass dem nicht so ist könnte bedeuten, dass es sich um keine Blutsverwandtschaft handelt.

    Hier kommt ein "Insider" ins Spiel, von dem ich nicht mal selber weiß, ob sich das aus dem Adelsblut entwickelte, etwas eigens erdachtes der Familie war oder eventuell der Dorfgemeinschaft: Wenn der deutsche Part meiner Familie, der, der aus historischen Gründen in einer Stadt/einem Dorf in der Sowjetunion gelebt hat (über Generationen) vom "blauen Blut" spricht, dann war damit deutsches Blut gemeint. Womit die Strophe das nächste vermeintliche Problem vom Lyrischen Ich einführt: Die falsche Nationalität/das falsche Blut. Dazu ebenfalls mehr später lol

    Da die Familienmitglieder in der selben Strophe als „Trauernde“ bezeichnet werden, wurden vermutlich alle Dinge begraben, die sie ihrer Familie zuliebe, aus Tradition oder aus sonst einem äußeren Druck heraus getan hat oder gewesen ist.

    Damit kommst du wohl so zu 99% hin, das andere eine Prozent, da bin ich mir nicht mal selber so sicher, was es noch nicht. Ich weiß nur, dass nicht nur die Erwartungen und der Drück begraben wurden.

    Bei der Strophe war ich zunächst ein wenig irritiert. Sie schien in den Strophen davor die Person zu sein, die nach der Beerdigung übrig bleibt. Losgelöst von Altlasten und endlich, wer sie wirklich ist.

    So, jetzt kommen wir zum "dazu später mehr"-Part. Der Grund für das Pronomen ist, dass vorher zwar betont wurde, dass sie nicht das war, was die Trauernden wollten, aber der Kreis schließt sich dennoch damit, dass trotzdem auch ein Stück von ihr mit begraben wurde. Letztendlich war es sie, die schlecht behandelt wurde, sie war es, die abgewertet wurde, sie war es, die mit diesen Erfahrungen aufgewachsen ist und auch, nachdem sie sich von ihnen verabschiedete und aufatmen konnte, trotzdem noch irgendwie ein Stück von sich verloren kann. Vielleicht ein Stück Kindheit, vielleicht ein Stück Selbstwertschätzung oder einfach nur das Stück, das zwangsläufig deine Identität mitprägt, egal ob richtig oder falsch.


    Wie mein Startpost ja schon sagt, verarbeite ich gerne eigene Emotionen mit Gedichten. Seit ich ausgezogen bin aus dem Elternhaus, fällt es mir deutlich einfacher, viel erlebtes zu reflektieren. Dadurch auch Dinge aufzuarbeiten und in Ruhe zu betrachten, zu rationalisieren und irgendwo auch zu sagen "wait, das war so absolut nicht okay". Darunter fällt auch der deutsche Part der Verwandtschaft, der - um es sehr kurz auszudrücken - von meinem Vater einen Erstgeborenen (m) erwartete und, dass er die deutsche Blutlinie "sauber" hält, wie auch alle anderen Geschwister, Cousins, Cousinen etc. Vor allem weil er der einzige Sohn in der Familie war (der Rest Schwestern). Mein Vater hat allerdings eine Russin/Ukrainerin geheiratet und dann kam auch noch ich ohne Penis zur Welt :^) Das haben wir über Jahre zu spüren bekommen, was ich jetzt, wo ich älter bin, auch recht gut als Mobbing gegenüber meinem Vater, Diskriminierung gegenüber meiner Mutter und einer Mischung von beidem gegenüber mir benennen kann. Trotzdem war ich Kind in einer kollektivistisch geprägten Großfamilie und wollte immer Teil davon sein und dachte lange, wenn ich gut genug bin, darf mein Vater auch stolz sein und es ist egal, wie genau mein Stammbaum aussieht. Habe mir wohl bis spät in die Pubertät an dieser Einstellung die Zähne ausgebissen, denn egal wie brav, höflich, schlau, hübsch, gut erzogen oder sonst was ich war, es war und wird natürlich nie genug sein, weil ich weder mein Geschlecht, noch "mein Blut" ändern kann. Ein wenig wurde das Gedicht deshalb auch von dem Lied hier inspiriert ("Waiting for a miracle" Encanto), weil ich nach mehrmaligem Hören die starke Assoziation hatte, dass von einem Menschen zu erwarten, Magische Kräfte zu haben (auch wenn es der Rest der Familie hat), ähnlich ausweglos ist, wie ein anderes Geschlecht oder eine andere Nationalität - egal wie sehr ich mir als Kind auch gewünscht habe, dem zu genügen.


    Jedenfalls baut es eben auf dieser Phase auf, wo ich langsam loskam und auch auf Distanz gehen konnte, weil ich mich weniger erklären musste. Gleichzeitig auch die Freiheit habe, direkter mal zu sein, was auch den Rest der Verwandtschaft irritieren/erschrecken kann, weil viele mich nur aus braven/ruhigen Kindertagen kennen, nicht mehr als junge Frau, die ihren Bullshit pädagogisch auseinander nehmen kann lol Letztendlich habe ich teilweise das Gefühl, dass die ganzen Mobber es nicht mal richtig mitbekommen, was sie gemacht haben und ihre damaligen Ansichten, die jetzt eher in Vergessenheit geraten, weil andere Themen wichtiger geworden sind, bisschen unter den Teppich kehren -> beerdigen. Nicht erkennen, dass ich ja trotzdem noch existiere und auch wenn ich froh drum bin, dass der Teil abgeschlossen bin, ich ja trotzdem nicht samt falscher Ansichten im Sarg liege, sondern weiter damit leben muss. Es ist für mich also auch recht widersprüchlich, trotz Aufarbeitung und der Tatsache, dass ich mich langsam entlaste und es hinter mir lasse. Das wäre so wohl die grobe Motivation und ein wenig die Interpretation des Gedichts. Vielen Dank auf jeden Fall für deine Gedanken; es freut mich, dass die Botschaft trotz vieler "Insider-Gedanken" und -Erfahrungen tatsächlich angekommen ist.


    Glühwürmchen der Stille

    Nur Shingo sagt mir nichts, aber das macht ja nichts.

    Shingo ist Usagis/Sailormoons jüngerer Bruder, der in der 1. Staffel recht häufig, später leider sehr wenig vorkommt. Wie es so ist, ist er am Anfang der typische kleine Bruder, der seine Schwester etwas ärgert. Dabei wird er aber als der fleißigere (bessere Noten) und weniger tollpatschige beschrieben. In späteren Staffeln zeigt sich auch, dass er im Vergleich zu Usagi etwas gemäßigter mit seinen Emotionen umgeht, aber auch ein sehr empathischer und sozialer Mensch ist. Da er vom Alter wie Hotaru ist, hatte ich in meinem Kopf recht schnell das Shipping entwickelt, auch wenn die beiden sich im Anime nie begegnet sind. Ich fand das passend, weil Hotaru sich von der Persönlichkeit von Sailor Moon und ihrer Tochter hingezogen fühlt und Shingo da ähnliche Charakterzüge aufweist. Gleichzeitig ist er aber etwas ruhiger und sensibler als Usagi, die ja doch manchmal dazu neigt, wie son Elefant im Porzellanladen zu sein :D

    Bevor ich zum Inhalt komme, muss ich sagen, dass mich die fehlenden Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede doch etwas verwirrt haben.

    Das war ich damals lol Mich hatte das angesprochen, als ich das mal in einem anderen Text gesehen habe. Weil es wohl nicht ganz so deutlich ist und gerade bei Hotaru, die oft in eigenen Gedanken versinkt, empfand ich das so als reizvoll. Habe es dann auch so gelassen, als ich hier postete. Heute würde ich es auch nicht aus den genannten Gründen noch machen.

    Es war so unaufgeregt, trotzdem detailreich, aber auch tiefgründig.

    Du weißt gar nicht, wie glücklich es mich macht, wenn andere Leute Dinge aufzählen, die ich mit Hotaru verbinde. Das zeigt mir, dass ich sie wohl doch gut rüberbringen kann wie ich sie sehe. Das ist so unglaublich schön für mich, weil mir diese fiktive Person auch viel bedeutet mit ihren Stärken und Schwächen. Und ja, Hotaru trägt das wenig nach außen hin und wirkt manchmal sogar emotionslos, obwohl sie unglaublich herzlich, aufmerksam und bedacht ist.

    Ich finde diese starke Abhängigkeit von anderen Personen ein wenig bedenklich, kann es aber auch absolut nachvollziehen. So eine „Grundeinsamkeit“ kenn ich auch schon mein ganzes Leben.

    Ja, das ist sie definitiv. Denke, wir sind, was mentale Gesundheit anbelangt, soweit, dass wir psychologisch wissen, wie wichtig es ist, einfach für und mit sich selbst zufrieden zu sein. Hotaru ist sogar mit dem "Schicksal" geboren, sich durch andere validieren zu lassen, weil sie die Aufgabe hat, sich selbst zu opfern und den Untergang herbeizubeschwören, damit alle anderen wiedergeboren werden können, wenn es sonst keinen Ausweg gibt. Ihr Leben ist somit nur da, um am Ende für andere gegeben zu werden. Ich denke, das spielt viel rein bei ihr, weil sie einerseits sehr loyal und verantwortungsbewusst (und dadurch auch selbstbewusst und stark) ist, aber das alles im Grunde nur, um zum Schluss zu kommen, dass sie sich selber alleine gar nicht retten darf/kann. Ich kann mir eben vorstellen, dass es sehr ungesund ist und zu ihrer Abhängigkeit fühlt, gleichzeitig auch ihre "Grundeinsamkeit" erklärt.

    Und es ist sicherlich auch nicht leicht so eine Person zu lieben, deshalb fand ich Shingos ruhige Art mit Hotarus ungewöhnlicher Aktion umzugehen, doch sehr löblich.

    Zu Shingo habe ich ja bereits erklärt, wieso ich ihn an Hotarus Seite sehe. Auch hier freue ich mich, dass genau das gut übergekommen ist ^__^

    Durch Hotarus Charakter gab’s so ne Grundmelancholie, irgendwie, aber immer wieder diese Lichtblicke dazwischen.

    Und wieder so viel Glück in meinem Kopf ♥ Ich mein, ich liebe den Charakter und lebe ihn teilweise, weil es mir mit eigenen Dingen sehr hilft. Dass Hotarus Charakter so gut durchkommt, ist so eine tolle Bestätigung ;__; Ich wollte aber unbedingt an der Stelle eine Audio von Hotaru als Kind mal verlinken, weil ich finde, dass hier eben auch diese Grundmelancholie, aber auch die Tendenz zu den Lichtblicken im Leben und dass Hotaru diese auch herbeisehnt und möchte, sehr gut rüberkommt. Ist tatsächlich ein Original von einem Soundtrack zum Anime: Hotaru Tomoe Poem. Vielen Lieben Dank für den Kommentar. Hat mich damals schon so glücklich gemacht und jetzt wieder.


    .: Cassandra :.

  • Huhu!

    Ich habe mich schon vor einiger Zeit in dein Topic verirrt gehabt und bin vor allem an deinem Werk »Aktuell wäre ich lieber nicht ich« hängengeblieben. Da ich selbst auch gern dazu neige, Werke zu verfassen, die mehr Selbst-Therapie sind als etwas anderes, finde ich es bemerkenswert, dass du es öffentlich postest. Ich für meinen Teil zögere da meistens, ehrlich gesagt. Aber vermutlich ist es sogar auch ein Schritt der Selbst-Therapie, das man es offen zur Schau stellt, sodass andere es lesen können. Zunächst war ich mir unsicher, ob ich meine Gedanken einfach so mitteilen will, weil es ja dennoch irgendwo etwas sehr persönliches ist. Aber als ich jetzt nochmal darüber nachgedacht und das Werk gelesen habe (auch dein kurzes Vorwort), möchte ich einfach ein paar Gedanken teilen, die ich während des Lesens gehabt habe. Weil es ein sehr ... mh, nahegehendes Thema ist, über welches jeder vielleicht irgendwann mal stolpert.

    Was du mit dem Kommi hier machst; ob du darauf eingehst, ob du es einfach hier stehen lässt und "als gelesen" markierst, ist natürlich völlig dir überlassen. Aber das weißt du sicher sowieso. Wollte es aber dennoch angemerkt haben, dass ich hier jetzt keine Antwort erwarte. Aber vielleicht findest du es ja dennoch interessant, was andere (in dem Fall ich) gedacht haben, als sie das Werk gelesen haben.


    Und damit kommen wir doch mal direkt zum Titel, der bereits sehr aussagekräftig ist.

    Ein Statement, eine Tatsache. Eine Äußerung, über die ich (und sicherlich auch der ein oder andere) bereits schon mal nachgedacht hat. Das kann verschiedene Gründe haben. Unsere Gesellschaft bietet da aber irgendwie auch genug "Probleme", mit denen man sich in dieser Hinsicht konfrontiert sehen kann. Wenn man davon spricht, nicht man selbst sein zu wollen, ist das aber nicht nur eine Kleinigkeit. Man spricht von der Gesamtheit des eigenen Lebens oder vlt. Zeitpunkt im Leben, in welchem man sich befindet. Ich schätze da kommen viele innere Probleme und Kämpfe zusammen, von dessen Existenz man vielleicht auch da erst richtig hört. Also "hört" im Sinne der eigenen inneren Stimme, die sich meldet bzw. die das einem vorwirft. Man vergleicht es ja irgendwie gerne mal mit "viele Kleinigkeiten werden zusammen ab einen bestimmten Zeitpunkt zu etwas, was insgesamt unertragbar wird". Natürlich kommt es dabei immer darauf an, was man als "Kleinigkeit" bezeichnen möchte (ist ja meistens sowieso eigenes Empfinden und jeder empfindet bestimmte Dinge als mehr oder weniger schlimm), aber rein vom Lesen des Titels kommt dieses Feeling bei mir ein bisschen durch. Oder es kommt eher vom Wörtchen "aktuell", da es vermuten lässt, dass einfach ein Zeitpunkt erreicht wurde, in welchem einem alles zu viel geworden ist und das es eventuell gar nicht mal ein wirklicher Dauerzustand ist, sondern etwas, was nach und nach zustande gekommen ist. Oder aufeinander aufgebaut hat.


    Besonders einprägsam waren die Verse, die davon sprechen, dass man sehen will, nur um danach zu erblinden. Hören will, nur um danach taub zu werden. Zunächst bittet das lyrische Ich sogar darum "nur"; im weiteren Verlauf wird es eine Forderung und am Ende wird es eben zu dieser Kombination aus Beidem. Das ist speziell im Hinblick auf die eigene Wahrnehmung sehr interessant bzw. eher absolut verständlich. Ein wenig vergleichbar wohl damit, dass man erst noch selbst gar nicht so sicher ist, was man eigentlich will und nur eine lose Bitte stellt; in der Hoffnung, dass man von irgendjemanden erhöhrt wird/ gesehen wird/ verstanden wird. Nur um festzustellen, dass man quasi allein ist und da niemand ist, der einem in irgendeiner Art aus diesem Gedankenkarussell heraushilft. Deswegen wird es zu einer Forderung; etwas, was man will, weil man es eben nicht mehr will in dem Zusammenhang. Es soll aufhören und man möchte weder mit irgendjemanden darüber sprechen, noch sich selbst damit auseinandersetzen. Es soll einfach aufhören. Dann kommt aber das Gewissen und die Tatsache, dass man sich selbst einredet oder vielleicht auch eingesteht, dass es dadurch auch nicht besser wird. Dass man noch immer gefangen ist und nicht enfliehen kann; egal, ob man es einfordert oder nicht. Besonders in Kombination mit Scham und Trauer geht man dann einen halben Schritt zurück und nimmt es zwar wieder an, will aber im gleichen Zug dann eben erblinden und taub werden.

    Es ist ein sehr starkes Bild von innerlicherer Zerrissenheit und Verzweiflung. Und ich finde das hast du mit dieser Darstellung unglaublich gut hinbekommen. Es zeigt deutlich auf, dass man etwas zwar "will", aber dann auch wieder nicht und dann auch wieder schon, aber mit einem Schlussstrich. Die Bilder, die du durch diese Wortwahl und Wiederholungen bei mir erzeugt hast, waren sehr stark und ich habe mich irgendwo auch darin wiedererkennen können.


    Die Fragen "Was erlaube ich mir ..." waren auch sehr stark, finde ich. Als Aussage meine ich. Wenn man darüber nachdenkt, was bestimmte Dinge und Sachverhalte in einem auslösen, dann ist das an und für sich schon einmal etwas sehr persönliches. Etwas, wofür man per se nichts kann, weil es die eigenen Empfindungen und Gefühle sind; das, was einen beschäftigt und das, was einem nahe geht. Das dann dennoch in Frage zu stellen und dann in der Art des "Was erlaube ich mir hier eigentlich?", well, scheinbar ist man dann doch der Meinung, dass man sich nicht so haben soll. Andere schaffen es auch. Andere kriegen es auch hin. Andere, andere, andere. Man vergisst sich selbst und je nach Thema gibt man sich dabei vlt. sogar selbst auf. Es sagt sich immer so leicht, dass alles was man selbst empfindet valid ist und seine Berechtigung hat. Als Konzept ist es auch "leicht" zu verstehen; es aber anzuwenden und sich dessen Bewusst sein, ist manchmal dennoch nicht möglich. Stichwort Verzweiflung. Und auch die äußeren Umstände scheinen nur zu oft auch noch mit reinzuspielen.


    Die Erwähnung einer weiteren Person (vlt. Famile, Partner oder guter Freund) war etwas unerwartet zu Beginn. Aber als ich weiter darüber nachgedacht habe, eigentlich gar nicht mal mehr so sehr. Zumindest wenn ich bedenke, dass ich beispielsweise dazu neige, Leute, die mir wichtig sind, immer irgendwo zu beachten. Sei es in meinen Entscheidungen, in meinem Verhalten oder aber in meiner Denkweise. Das kann gut sein, wenn man es nicht zu einer "Abhängigkeit" werden lässt. Es kann manchmal aber auch ein regelrechter Fluch sein. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich die Figur richtig deute, aber es macht fast schon einen eher familiären Eindruck, insbesondere auch weil darauf leichten Bezug genommen wird. Zumindest war das einfach mein Eindruck. Verstärkt wird es auch nochmal durch kleinere Nebenverse; wie zum Beispiel das die Person nicht "hier" ist, sondern woanders. Am anderen Ufer. Das könnte natürlich auch wieder für vieles stehen; Aufenthalt in einem anderen Land oder aber vielleicht auch das derjenige verstorben ist. Ich möchte hier auch gar nicht mal zu sehr ins Detail gehen, weil ich sowieso nur Vermutungen anstellen kann; aber in meinem eigenen geistigen Auge hat es den Eindruck vermittelt, dass hier eventuell über die Familie geredet wird und das man selbst nicht wirklich Teil dieser ist oder sein will. In Kombination mit den anderen Versen, nimmt das auch ein ziemliches Gewicht ein. Erdrückend und mächtig; es wirkt teilweise schon wie eine "Schuld", die man bei oder in sich sieht. Und das ist sowieso etwas, was ... ja, nur zu gern mal Gegenstand von Verzweiflung ist.


    Die Erwähnung von Nachrichten war auch unerwartet. Dieses Mal sogar wirklich. Zwar ist es irgendwo ein wenig ... mh, wie formuliere ich das. Sagen wir es mal so, wenn man aktiv Nachrichten verfolgt, dann ist man irgendwann einfach nur noch fertig mit den Nerven. Man kommt teilweise gar nicht mehr hinterher, was überall auf der Welt passiert. Leit, Krieg, Hungernot, Katastrophen, Geldprobleme, Gewalt ... Demzufolge ist es vermutlich auch absolut nicht verwunderlich, dass es einem irgendwann nahe geht und man auch nicht mehr kann. Oder können will - zuhören, lesen und darüber nachdenken. Zumindest geht es mir ab einem bestimmten Maß an "Informationen" so, die ich durch Nachrichten mitbekomme. Man fühlt sich ... ich weiß nicht. Ausgelaugt? Machtlos? Das Sinnbild mit dem Spiegel finde ich hier jedenfalls gut gewählt.


    Insgesamt empfinde ich dieses Werk als ... sehr nah. Also sowohl im Sinne von "es geht einem nahe", aber auch im Sinne von "es beschreibt eine Situation/ einen Gedanken, der greifbar ist". Ich finde es faszinierend, wie du die einzelnen Worte miteinander verbunden hast und welche Sinnbilder du verwendet hast. Stilistisch ist es auch einfach eine ganz andere Ebene eines "Gedichtes". Es wiegt schwer, aber spricht auch viele Wahrheiten an. Das schätze ich an Werken sehr. Und eventuell habe ich dich mit einer WoT erschlagen, aber manchmal kommen die Gedanken irgendwie und dann will man sie auch nicht irgendwie abkürzen.


    Und auch wenn ich dir hier einen Roman aus meinen eigenen Gedanken hingeschmissen habe (sorry, lol), möchte ich meinen Kommi mit etwas Schönem beenden:


    Driftlon