Wettbewerb Nr. 16: (Un)Happy Ending?

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Willkommen zum 16. Wettbewerb, liebste Hobbyautoren!


    Wie immer hat sich das Komitee etwas ganz Besonderes ausgedacht. Sicherlich erinnert ihr euch noch an den 14. Wettbewerb, „aller Anfang ist schwer?!“. Vier Texte wurden von euch gewählt, alle vier haben ein neutrales Ende und daher noch sehr viele Ausbaumöglichkeiten. Hier kommt ihr ins Spiel.


    Die Aufgabe


    Schreibt ein unglückliches Ende zu einem der vier Texte. Welchen ihr wählt, ist euch überlassen. Sucht euch also den aus, der euch am meisten zusagt und von dem ihr denkt, dass ihr ein kreatives Ende schreiben könnt. Beachtet, dass es ein unglückliches Ende sein muss!


    Die Regeln


    Nur ein Text ist erlaubt, wer mehrere Texte bearbeiten möchte, darf trotzdem nur einen abgeben. Es muss ein unglückliches Ende erkennbar sein; wie genau dieses aussieht, ist eure Entscheidung - aber man sollte sehen können, für welchen der vier Texte dieses Ende geschrieben wurde.

    Den eigenen Text zu verwenden, ist NICHT erlaubt - wird dieser abgegeben, kann für ihn nicht gevotet werden. Die Wortbegrenzung liegt bei 1500-2000 Wörtern, falls ihr wirklich nicht weniger schafft, sind auch maximal 2500 erlaubt.


    Bei weiteren Fragen stehe ich euch gerne zur Verfügung. Die Abgabe erfolgt nur per PN an mich.


    Die Anmelde- und Abgabedeadline endet am 11.9. um 23:59 Uhr!


    Texte, die später abgegeben werden, kommen nicht in die Wertung. Falls ihr aus irgendeinem Grund nicht abgeben könnt (obwohl ihr euch angemeldet habt), editiert das bitte in euren Post. Ein weiterer Post ist nicht nötig.


    Die Texte


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    [tab=Die Autoren]Die Ära des Feuers wurde von Eagle geschrieben, Autor des Textes Auf der anderen Seite ist Queezle, Mio schrieb Metallrosen und Text 4 ist von Nexy. Dies soll keinen Einfluss auf eure Entscheidung haben, ich gebe lediglich das Copyright an.


    [tab=Die Ära des Feuers]Wir schreiben das Jahr 1070 N.E des mouvelanischen Kalenders. Über eintausend Jahre sind vergangen, seitdem die alten Götter Tyrias den Menschen die Macht der Magie entzogen, und diese Welt für immer verlassen hatten. Es ist eine Zeit, geprägt von Hass und Gewalt; so alt, dass sich niemand überhaupt noch erinnerte, wo die ursprünglichen Wurzeln dieser Feindschaft lagen. Eine Epoche, in der die größten und mächtigsten Gilden Tyrias um die uralte Macht der Blutsteine, die letzten magischen und in Materie gebrachten Fragmente der Götter, kämpften. Das Zeitalter der Gildenkriege.


    Schon über Jahrzehnten hinweg, war der Einfluss der mächtigsten Gilden der drei Königreiche der Menschen weit über die Kontrolle jener Könige gewachsen. Die Herrscher der Reiche Ascalon, Kryta und Orr konnten nur hilflos zusehen, wie ihre Ländereien durch die jahrelang andauernden Kämpfe gegen- und untereinander zugrunde gerichtet wurden. Kein Friedensabkommen wollte lange Zeit halten. Jegliche Verhandlung scheiterte. Freundschaften zerfielen, aus Nachbarn wurden Todfeinde und Zwietracht breitete sich wie eine unaufhaltbare Seuche über der Welt aus. Hunderttausende Soldaten, aber auch unzählige unschuldige Menschen mussten ihr Leben lassen. Keine siegreiche Schlacht maß eine so große Bedeutung, als das sie das Blutvergießen zwischen den drei verfeindeten Nationen, und auch untereinander beenden konnte.


    Doch wie alles auf dieser Welt, fanden auch die Gildenkriege ein jähes Ende. Dieses Wunder wurde jedoch weder von den klugen Worten eines Friedensvermittlers und auch nicht durch die Niederlage zweier Nationen erreicht, nein. Es war ein weiterer, noch viel größerer Krieg notwendig, um den Kämpfen der drei Todfeinden Einhalt zu gebieten.
    Die Charr, eine aufrechtgehende, katzenähnliche Spezies aus dem Norden, fielen in einer nie gesehenen Zahl in den Königreichen der Menschen ein. Zum ersten Mal seit fünfzig Jahren schwiegen die Waffen zwischen den Staaten Ascalon, Kryta und Orr, doch nur, um die Schlacht an einen neuen Ort zu tragen: In die eigene Heimat.


    Jede Nation wehrte sich gegen die unerwartete Invasion der Charr auf ihre Weise. Das Königreich Orr, welches seit jeher in dem Schatten von Arah, der sagenumwogenen Stadt der Götter Melandru, Balthasar und Dwayna, lebte, und die alten Überbleibsel dieser antiken Monumente bewachte, konnte der zahlenmäßigen Übermacht der Eindringlinge nicht lange standhalten. In letzter Verzweiflung griff der weiße Berater des Königs zum letzten Mittel und bediente sich einer uralten und gefährlichen Magie. In den Gewölben der mit Marmor verzierten Stadt Arah, entfesselte er die Macht einer alten Schriftrolle. Die Worte, die er las, wehrten den Angriff der Charr ab. Die Invasion war aufgehalten. Doch der Preis, der gezahlt werden musste, war, dass das Königreich von Orr seit diesem Tage wie von der Landkarte radiert war. Die gewaltige Explosion, ausgelöst durch die Magie der Schriftrolle, hatte das Leben nahezu jedes Einwohners von Orr gefordert. Die gesamte Halbinsel versank auf den Grund des Ozeans.


    Das nördlich von Orr liegende Königreich, Kryta, fand in seiner bittersten Stunde die unerhoffte Hilfe in dem vor Jahren verstoßenen Saul D’Alessio, dem Mann, den man als Gründer des Weißen Mantels und Retter von Krytas in Erinnerung halten würde. Auf seiner Reise im Exil fand der von seinen Landsleuten verstoßene Trunkenbold und Spieler
    Saul D’Alessio Zuflucht bei einer mächtigen, magiebegabten Spezies, den Mursaat. Sie kleideten ihn neu ein und bekehrten den gebrochenen Mann zu ihrem Glauben. Sauls neue gewonnener Wille war so stark, dass er es schaffte, seine Heimat, das zersplitterte und uneinige Kryta, unter seinem Banner zu einen. Durch die Hilfe seiner neuen, unsichtbaren Göttern, wie er sie nannte, schaffte Saul das undenkbare: Seine Armeen führten Kryta zum Sieg gegen die Charr. Doch sein Leben war der Tribut für diese heldenhafte Tat. Seine Lehren jedoch lebten in den Herzen seiner Anhänger weiter.


    Die verbliebene Nation der Menschen, das Königreich von Ascalon, im Osten von Tyrias, angeführt durch ihren Herrscher, König Adelbern, schaffte es die verfeindeten Gilden seines Reiches zu einen und mit seinen dezimierten und kriegsmüden Truppen den Großen Nordwall, einer massiven, aus festem Stein gemeißelten Schutzvorrichtung, zu halten.
    Über Monate hinweg tobte vor den sicheren Mauern ihrer sicheren Stadt, ein blutiger, scheinbar niemals endend wollener Kampf zwischen der Übermacht der Eindringlinge aus dem Norden und den frommen Einwohnern von Ascalon. So sehr die Charr in ihrer unendlichen Gier ihren Schweiß vergossen: sie konnten den Wall nicht überwinden. Ascalons Bürger glaubten sich in im Schatten des großen Nordwalls in Sicherheit. Doch die Charr fanden eines schicksalhaften Tages einen Weg, die ascalonische Schutzbarriere zu überwinden. Einen Weg, den Wall zu zerstören.
    An dem Tag, der seit jeher in den Geschichtsbüchern als “das große Feuer“ vermerkt ist, entfesselten die Charr die Macht ihrer grausamen Götter und überschwemmten das Königreich von Ascalon mit Feuer und Schwefel. Die pelzigen Eindringlinge fegten in ihrer blinden Wut über das wehrlose Ascalon wie ein Lauffeuer hinweg und hinterließen eine Spur der Verwüstung und des Todes.


    Und hier, in den Trümmern Ascalons beginnt die Geschichte. Die Ära des Feuers hatte begonnen.


    [tab=Auf der anderen Seite]Meine Freundin Cora hatte mich zu einem riesigen Tor geführt. Der Torbogen bestand aus massivem Stein, alte Sagen waren in Bildern darauf abgebildet. Sie erzählten davon, wie vor vielen Jahrhunderten die Menschen den Sieg über die Dämonen errungen hatten und sie in die Welt hinter dem Tor sperrten. Nun sollte ich in dieser anderen Welt einen Auftrag erfüllen, der letzte Schritt zu meiner Aufnahme in Coras Volk.
    „Du weißt, ich würde dich nicht dort hinschicken, wenn ich nicht sicher wäre, dass du es schaffst. Du musst nur den Dämon finden, der dir seine Kugel der Macht überreicht.“ Cora wollte mir mit diesen Worten Mut machen, doch ich hörte die Zweifel in ihrer Stimme.
    „Und woran erkenne ich diesen Dämon?“
    Sie zögerte kurz, doch dann gab sie mir die einzige ehrliche Antwort: „Er wird der einzige sein, der dir nichts Böses will.“
    Ich schluckte. Natürlich, Menschen und Dämonen waren schon immer Feinde. Coras Volk hatte es sich zur Aufgabe gemacht, einen erneuten Krieg zu verhindern, und um sie dabei zu unterstützen, musste jeder Neuling sich einen Verbündeten auf der anderen Seite des großen Tors suchen. Die Schwierigkeit dieser Mission erkannte man schon daran, dass dieses Volk nur aus den stärksten Magiern unserer Welt bestand und die Prüfung, die nun vor mir lag, kaum ein Anwärter abschloss.
    Zögerlich trat ich vor. Ich konnte nicht erkennen, wohin mich das Tor führen würde, denn ein dichter Nebel versperrte mir die Sicht. Ich verdrängte die Angst und still schritt ich in das Tor hinein. Ich hörte noch Coras letzte Worte: „Komm bald zurück.“, bevor der Nebel alles verschluckte.
    Eine halbe Ewigkeit hielt er mich in seiner Gefangenschaft. Kein Geräusch drang bis zu meinen Ohren, ich sah die Hand vor Augen nicht. Als ich aus diesem Nichts plötzlich wieder ausgespuckt wurde, wusste ich sofort, dass dies nicht mehr die Welt war, in der ich bisher gelebt hatte.
    Es gab kein Licht und keine Dunkelheit. Es war hell genug, um zu sehen, doch zu dunkel, um Farben zu erkennen. Dieses Zwielicht machte die Welt trist und kalt. Nur wenige Pflanzen wuchsen in meiner Umgebung und alle waren voller Dornen oder ähnlicher Abwehrmechanismen. Sofort überkam mich ein ungutes Gefühl. Vorsichtig schlich ich voran, immer darauf bedacht, keine dieser fremdartigen Gewächse zu berühren, wer weiß, was sie mit mir anstellen würden. Langsam legte ich einige Meter zurück und lauschte, doch das einzige Geräusch weit und breit verursachten meine Schritte.
    Nach einigen Minuten erreichte ich eine Anhöhe. Der Anblick des Tals vor mir war keine große Veränderung zu den bisherigen Eindrücken dieser Welt. Noch immer war alles grau, kalt und unwirtlich. Hier war die Natur ungezähmt, doch ein Gefühl sagte mir, dass sie viel eher unbezähmbar war. Langsam machte es mir Sorgen, noch kein wildes Tier gesehen zu haben. Ich brauchte gar nicht darauf zu hoffen, einem Menschen zu begegnen. Dämonen stammten zwar von Menschen ab, doch die Evolution hatte sie dieser Welt angepasst. Körperliche und magische Stärke übertrafen die eines normalen Menschen problemlos, dafür war Intelligenz nicht mehr zwingend notwendig. Ich hoffte daher, eine solche Kreatur überlisten zu können, sollte es zu einem Kampf kommen.
    Auf diese Hoffnung gestützt wollte ich weitergehen, als eine raue Stimme hinter mir erklang: „Was sucht ein kleiner Menschenjunge in unserer Welt?“ Na toll! Ich war ihnen in die Falle gegangen. Langsam drehte ich mich um und sah dem Dämon in die Augen. Er war groß, schlank und muskulös; auf den ersten Blick einem Menschen nicht unähnlich, doch ich wusste, dass dies nur eine Illusion war. Einzig die wilden Augen und das herausfordernde Grinsen verrieten, dass ich eine Bestie vor mir hatte.
    Er wartete die Antwort auf seine Frage nicht ab, sondern feuerte eine Druckwelle auf mich. Ich konnte nicht schnell genug reagieren und so war ich seinem Angriff schutzlos ausgeliefert. Ich wurde durch die Luft geschleudert und landete schmerzvoll auf dem Rücken. Schnell stand ich wieder auf und setzte die Magie in meinem Körper frei. Jetzt begann meine Prüfung erst richtig!


    [tab=Metallrosen]Es war still, die vielen Facetten der Gerüche, Geräusche und Aktionen des Waldes schafften es nicht, durch die dichten Wände der riesigen, metallenden Höhle zu dringen, einzig den hellen Mond und die vielen Sterne konnte man durch die große Öffnung an der Decke sehen. All jene kunstvollen Malereien die die vielen Touristen am Tage zu tausenden anzogen, waren in der Dunkelheit verschwunden, einzig und allein nur eine war nur zu sehen. Die wunderschöne Waldszene aus dem Sechzehnten Jahrhundert mit ihren vielen verschiedenen Details, welche sich hinter dem Sockel wie ein gigantisches Gemälde auf der Wand präsentierte, war in ein besonderes Licht getaucht, was die Dutzenden von Tieren auf eine ungewöhnliche Art lebendig wirken ließ.


    Langsam trat das Mädchen aus dem Schatten der riesigen Metallwand, die sich hinter ihr stolz in den Himmel bot. Sie lag genau gegenüber der Wand mit dem Wald-Kunstwerk und war vollkommen in Schatten getaucht. Die kristallblauen Augen jener Person vor der Wand waren von grauen und silbernen Streifen durchzogen und auch die Pupille hatte sich in die Farbe des Edelmetalls eingefärbt. Das freundliche Leuchten von vor einiger Zeit war völlig verschwunden, stattdessen blickte sie mit hasserfülltem Blick zu ihrem Gegenüber. Ihr einst Schneeweißer Kimono auf dem noch die Reste von Himmel- und Meer-blauen Rosen prangten war teilweise zerrissen, Blut strömte aus unzähligen kleinen und großen Wunden. Das junge Mädchen löste vorsichtig ihr dünnes Haarband das ihre mittellangen glatten Haare zu einem braven Zopf gebunden hatten. Nun flatterte ihr ebenso blaues Haar frei im Wind und man konnte ihre blutverschmierte Stirn sehen. Ein dunkler Schatten legte sich ihr Gesicht und ihre Augen begannen kaltblütig zu glühen. Die Blauhaarige sah aus wie eine Heldin aus einem japanischen Manga.


    „Du elender Betrüger! “, schrie sie wütend gegen den starken Wind an, der ihr weiten Ärmel oder besser gesagt, das was davon übrig geblieben war, wild flattern ließ. Warum hatte er ihr das angetan? Warum hatte er sie alle verletzt? Die telepathisch hochbegabten Zwillinge Akira und Ayu, Yuki vom Volk der Naj, Shinji, der aus einer der wohl entlegensten Gegend dieser Welt stammte, Kisuke, ohne den nichts mehr so wäre wie jetzt, Lelouche, dem arroganten Angsthasen und schließlich auch Haruka, welche eine der besten Kräuterköchin werden wollte, warum nur? Eine winzige Träne lief dem Mädchen über ihr zerschrammtes Gesicht und sie blieb stehen. Ihre kalten Augen fixierten sich auf das Podest das wenig Meter vor ihr entfernt stand. Es war nicht besonders groß und sah auch nicht besonders interessant aus, ganz im Gegenteil zu jenem Gegenstand der auf ihm ruhte. Ein einfacher, aber trotzdem ungewöhnlich gemusterter und dicker Holzständer stütze die große metallene Platte, auf der jener Gegenstand ruhte auf den sie es alle abgesehen hatten: der Codex, jenes Buch das Weisheit, Macht und Reichtum versprach. Der Einband schlitterte bunt in allen Regenbogenfarben im fahlen Mondlicht und man hatte das Gefühl in seinen eigenen Träumen zu leben. Der Schriftzug auf dem auf dem Buchdeckel, der sich stets wie von Zauberhand änderte und in einer sehr alten Sprache geschrieben worden war, schimmerte silbern auf dem Braun-schwarzem Untergrund, fast wie auf einem Stück Pergament.


    Prüfend sah sich die Blauhaarige um, noch vor wenigen Minuten war sie sich sicher gewesen das jemand in ihrem Umfeld gewesen war, nicht umsonst hatte sie gegen die Boen angeschrien, welche ihr um die Ohren heulten. Vorsichtshalber und mit zitternden Händen zog sie ihr Schwert aus der kunstvoll verzierten Scheid und die Gravur blitzte auf. „Elias“, das sprechende Schwert der Tugend, mit dem gedrehten Griff und der Fähigkeit sich zu verflüssigen. Just in diesem Moment sich die Wände um sie herum aufzulösen und der Wind begann zu drehen. Die Teile der Wand schwebten gemächlich durch die Luft und gaben langsam den Blick auf die Umwelt frei. Die vielen Geräusche des Waldes und der Geruch von nassem Holz erfüllten die frische Nachtluft. Von irgendwo ertönte wildes Kampfgeschrei und Raben zogen anmutig und kreischend ihre Züge am Nachthimmel. Mit langen Finger trug der Wind frische Nadeln und Blätter herbei, wühlte im matschigem Laub auf dem Waldboden und zerrte an den Kleidern des Mädchens und an den Seiten des Buches, welches wie magnetisch an seinem Platz fest geklebt schien.


    Plötzlich hörte das Mädchen tiefe, langsame und unregelmäßige Schritte hinter sich und sie drehte sich schlagartig um. Die Blauhaarige erblickte einen alten Mann mit einer sehr mageren Körperstatur. Er trug ein langes, altmodisches Gewand und stützte sich auf sich auf einen kurzen und knorrigen Wanderstock. Die Augen des Mädchens wurden schmal und das Metall, welches eben noch unbeschwert und friedlich wie in Zeitlupe geflogen war, fiel plötzlich wie tausende von großen Regentropfen auf die Erde. Plötzlich streckte der Mann die freie Hand aus, murmelte etwas unverständliches und das Mädchen rannte in den glänzenden Fall der Metallplättchen. Das letzte, entscheidende Duell begann und es war als wenn es Metallrosen regnete.


    [tab=Text 4]Das Nichts unter mir. Der weiße Nebel am Grund. Der Boden nur zu erahnen.
    Mehrere Minuten stehe ich auf dem Geländer der Brücke, unter mir laut meinen Informationen ein Bach, wenn ich die Augen schließe glaube ich, ihn hören zu können.
    Wind zerrt an mir. Er will mich von der Brüstung stoßen – in welche Richtung? Autos rauschen auf der Straße hinter meinem Rücken vorbei. Sehen mich die Fahrer an? Starren sie stur geradeaus?
    Ich weiß es nicht, doch ich bin mir nicht sicher, ob ich es wissen will, ob ich es je erfahren werde. Ich drehe mich nicht um. Ich bleibe einfach stehen und warte.
    Meine Mutter hat einmal gesagt: „Der Unentschlossene ist glücklich“, aber sie hat nie daran gedacht, wie ich mich jetzt fühle. Unentschlossen. Schreckliche Ungewissheit.
    Schreie reißen mich aus meinen Gedanken. Sind es meine eigenen? Nein, jemand hinter mir. Mit sanfter Gewalt werde ich von meinem Platz gerissen. Die plötzliche Bewegung bringt meinen Kreislauf aus der Bahn, Übelkeit. Während sich die Welt dreht, reden zwei Männer auf mich ein. Wahrscheinlich Zwillinge. Jetzt überlagern sie sich, fügen sich zu einem zusammen. Meine Umgebung steht wieder still. Nun dringt auch die Stimme des Mannes zu mir durch.
    „... gemacht?“ Will er wissen, was ich da oben gemacht habe? Aufgeregt gestikuliert er mit den Armen. „Du hättest sterben können.“
    Ich stehe auf und sehe ihm direkt ihn an. „Gott hatte die Möglichkeit, mich stürzen zu lassen. Er hat es nicht getan.“
    Dann sehe ich mich selbst rennen. Zuerst langsam, dann immer schneller. Ich spüre, wie etwas meine Haare berührt. Regen. Sanft rinnt er meinen Hals hinab. Meine Füße lenken mich auf den richtigen Weg, ich denke nicht mehr. Nur noch einen Gedanken: „Warum wurde ich verschont?“
    Bald darauf finde ich mich in der Stadt wieder. Immer noch fällt Regen, die Häuser sind grau, hinter einem milchigen Schleier verschwommen. Passanten hasten vorbei, die Blicke gesenkt. Einige haben einen Schirm, andere sprechen hastig in Telefone. Versichern, sie seien bald zu Hause.
    Zu Hause. Warum beinhaltet „zu Hause“ das Wort „Haus“? In Seitenstraßen sehe ich Obdachlose auf Pappkartons. Wenige Glückliche haben eine Wolldecke.
    Warum halte ich an? Links neben mir ist Licht, ein Schaufenster. Es wird für Versicherungen geworben. Vor einem großen Haus auf einer grünen Wiese steht die perfekte Familie. Ein lächelnder Vater, eine fürsorglich aussehende Mutter, ein kleines Mädchen, ein etwas größerer Junge und zur Vervollständigung des verdammten Klischees ein Hund, der in die Kamera hechelt. Meine Faust trifft das Glas, die Scheibe erbebt, hält aber stand. Regen auf meinen Wangen – nein. Tränen – ich weine.
    Ich ziehe meinen Kopf etwas ein, versuche mich wie eine Schildkröte zurückzuziehen, weg von all dem Bösen in der Welt. Warum klappt es nicht? Ich will dem Wahnsinn entfliehen, doch Gott, das einzige, was mir geblieben ist, will mich noch nicht in seinem Reich. Liebt er mich denn nicht? Ich hatte immer das Vertrauen, er würde mich genug lieben, um an diesem Punkt meinem Leben ein Ende zu setzen.
    Immer noch ziellos streune ich durch die Straßen. Wie spät mag es sein? Zehn? Elf Uhr? Wie viele Kinder schlummern gerade selig in ihren Betten? Fernab von der kalten, harten Realität. Meine Klamotten sind klatschnass. Da, wieder Licht. Schon fast genervt hebe ich den Kopf. Meine müden Augen erblicken die halb geöffnete Flügeltür einer Kirche. Leise muss ich auflachen, welch Ironie.
    Trotzdem gehe ich auf das Gotteshaus zu, zu einladend ist die Tür mit dem warmen Schein.
    Das Innere ist leer. Nur ein paar Kerzen brennen rund um den Altar. Eine Vase, ein Kreuz und die Bibel werden schwach erleuchtet. Über dem Eingang flackert eine Lampe.
    In der ersten Reihe lasse ich mich auf die Bank sinken und beginne mit geschlossenen Augen zu beten. Ich meinen Gedanken frage ich, warum ich noch hier sein muss, was ich getan hätte.
    Als ich die Augen öffne steht der Pastor vor mir. Sorge liegt in seinem Blick. Natürlich. Ein durchnässter Jugendlicher in der Nacht in einer Kirche? Wie oft kommt das schon vor.
    „Was tust du hier, Sohn?“ Er redet, wie ich es erwartet habe. „Ich bete“, lautet meine schlichte Antwort. „Vertraust du mir an, was du unserem Herrn zu sagen hast?“ Er wirkt fast väterlich auf mich. Vater. Einen Moment lang zögere ich, dann setze ich zu einer Antwort an.


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    Die Teilnehmer
    abgegeben disqualifiziert / ausgestiegen neutral

    Corvus Corax

    Akamaru
    Eagle
    UltimaWeapon
    Blackdraco
    Mio
    Schiggygirl
    The_little_Plinfa
    Finnea
    Feuriges-Fukano
    Sanura

    samoa-men666
    DarkShiny
    Pika!
    Next Genaration Zubat
    lovebreaker
    Oskar et Gegnero
    ♥Absol♥
    Rael

  • Huh ich konnte es mir denken... bin zwar ein wenig unsicher über meine Fähigkeiten dazu, aber ich sag mal in. (: Die Idee ist aber wirklich klasse, meiner Meinung nach. ^^ Am Text eines anderen zu arbeiten... ach ja, eine Wortbegrenzung gibt es nicht?
    Oh man, gerade diesen Wettbewerb muss ich absagen... dabei hätte ich so gerne mitgemacht, aber die Schuler hindert mich enorm daran, gomen.

  • Eine Wortbegrenzung gibt es (soweit ich weiß) nicht, aber zu lang sollte der Text nicht sein, das schränkt höchstens die Leute ein, die sich das freiwillig durchlesen... ^^


    Eagle: Nimm bitte nicht deinen eigenen. Es ist zwar nicht unbedingt gegen die Regeln, aber wenn jeder den Text nimmt, den er selbst geschrieben hat, ist das schon irgendwie... billig, nicht böse sein. Dein Text ist toll, das weißt du, aber die anderen drei auch - nimm doch einen von diesen. =)

  • Dann bin ich nunmal "billig" [Blockierte Grafik: http://img801.imageshack.us/im…er29668pic11046124645.gif]. Spiegelt sich doch wunderbar mit meinem Selbstwertgefühl...


    Solange es nicht gegen die Regeln verstößt, lasse ich mich nicht davon abbringen. Ich kann mich nunmal am besten mit meinem Text identifizieren und dort auch höchst wahrscheinlich den besten Ablauf der Geschichte hervorbringen. Es werden noch genug andere User da sein, die einen anderen Text auswählen und überhaupt: Hätte ich nur geschrieben "in", wäre es wohl nie zu einer solchen Debatte gekommen.
    Zu guter Letzt: Ist eh bereits zu spät, da ich bereits angefangen habe, zu schreiben.


    Edit: Ich entschuldige mich dafür, wenn sich irgendjemand durch mich auf den Schlipps getreten fühlt. Alles weitere weite in Post 10.
    Weiterer Gesprächsbedarf bitte per PN

  • Dachte mir, dass es so ausgehen wird. Ich bleibe dennoch dem Wettbewerb erhalten. Mal schauen, welcher Text meine Wahl nun trifft.


    Postskriptum: Hier ein kleines Sorry an Queezle, Mio und Nexy. Dafür, dass ihr durch mich eure Texte nicht im Rahmen des Wettbewerbs weiter schreiben konntet. Machen wir einfach das Beste daraus. Ansonsten wie gehabt: Deftige Flames bitte per PN.

  • @Ealge: Der Sinn des Wettis war von Anfang an, dass man einen anderen Text nimmt, von dem her bist du nicht der Schuldige. Lediglich hast du uns eine Lücke in den Regeln aufgezeigt, war also eigentlich gut gewesen.
    Einzig dein Verhalten war vielleicht nicht einwandfrei.


    Viel Erfolg allen bei dem Wettbewerb. ^__^

  • Nyan, wenn schon mein Text(-chen) dabei ist, ist es irgendwie nur fair wenn ich ebenfalls mitmache nicht?
    ~In
    Allerdings hab ich etwas nicht ganz verstanden, wir müssen also einen Text schreiben, der nach dem Text des anderen spielt und eben traurig ist, oder?

  • Dann mal auf in den Kampf, xD.
    Also nun doch, hatte ja schon nach dem Anfänge geschreiben werden mussten mit so etwas gerechnet aber das man die Texte der Anderen zu einem Ende führen soll, damit hätte ich nicht gerechnet.


    Aber ich probiere es.
    Lg FF

    _.~°~._
    Manchmal im Leben, passieren Dinge, die man später bereut, doch führen sie alle früher oder später
    zu der Erkenntnis, dass wir nur die Marionetten des Schicksals sind.

    °~._.~°
    -~°Kinder des Olymp°~-