Gone for all time- Auferstehende Erinnerungen

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  • Die Fremde in mir


    Skulduggery wohnte in der Nähe des Friedhofs von Dublin. Seine Wohnung lag in einem der unzähligen Hochhäuser, die in jeder Stadt wie Pilze aus dem Boden schossen. Das Haus, vor dem wir nun hielten, wirkte farblos und nichts sagend auf mich, doch die Gegend war im Allgemeinen recht trostlos. Ich erblickte, so sehr ich mich auch umschaute, keinerlei Menschen auf dem grauen Asphalt der Bürgersteige. Nur gefiederte, pechschwarze Raben hockten in Scharen auf der hohen Backsteinmauer, die sich rund um den Friedhof zog und ein paar wenige hüpften auf den schmalen Grünstreifen herum, der vor dem Friedhofstor lag.
    Einer der Vögel hob den Kopf und sah mich mit seinen schwarzen Knopfaugen neugierig an, als ich aus dem Wagen stieg und kam auf mich zu. Ich ging in die Hocke, streckte vorsichtig meinen Arm in seine Richtung aus und der Vogel erklomm ihn. Die ganze Zeit über sah er mir in die Augen, als habe er so etwas wie mich noch nie zuvor erblickt.
    Lächelnd stand ich auf, meinen Arm weit von mir haltend, um das Tier nicht zu verschrecken. Der Rabe krächzte und schlug warnend mit seinen Flügeln, als Skulduggery auf mich zutrat und so blieb er einige Schritte von mir Abstand haltend stehen. Misstrauisch beäugte der Vogel den Fremden, entspannte sich jedoch schnell wieder, als ich ihm behutsam über sein weiches Gefieder strich. Er gab Laute von sich, die entfernt an das zufriedene Gurren einer Taube erinnerten.
    „Ist alles in Ordnung mit dem Tier?“, fragte Skulduggery. Es waren die ersten Worte, die er an mich richtete seit unserer kleinen Auseinandersetzung im Sanktuarium. Erstaunt stellte ich fest, dass sie sogar recht freundlich klangen - jedenfalls freundlicher als seine vorherigen.
    Ich nickte.
    „Er ist zufrieden, dass ich ihm Aufmerksamkeit schenke. Daher dieses Geräusch.“
    Während ich sprach, streichelte ich unablässig die Rabenfedern. Es vermittelte mir ein Gefühl von Sicherheit - und einen guten Grund, dem Detektiv nicht in die Augen blicken zu müssen.
    Skulduggery lachte. Ich zuckte zusammen; es klang genauso wie früher. Lebensfroh und mitreißend, so dass man unwillkürlich mitlachen musste. Es war mir gleichzeitig vertraut und doch so vollkommen fremd, dass ich kaum benennen konnte, wie ich mich in diesem Augenblick fühlte. Verwirrt passte wohl noch am ehesten.
    „Warum lachst du?“, fragte ich unsicher nach, während Skulduggery meine Reisetasche aus dem Kofferraum hievte. Er stellte sie zu seinen Füßen ab, dann sah er mich wieder an. Ich spürte seinen Blick mehr, als das ich ihn sah. Obwohl von Sehen wohl keine Rede sein konnte, da er keine Augen besaß.
    „Du hast dich kaum verändert“, meinte er ruhig.
    „Wenn ich dich so betrachte, mit dem schwarzen Vogel auf dem Arm, erinnerst du mich wieder an das junge, ungestüme Mädchen von früher. Damals kamst du dauernd mit aufgesammelten Raben und anderen heimatlosen Tieren an, die du dann notfalls mit der Flasche aufgezogen hast.“
    Jetzt war ich es, die lachen musste.
    „Ja, ich erinnere mich. Jedes Mal, wenn ich wieder mit einem Tier ankam, hast du laut aufgestöhnt und es wäre dir wohl am liebsten gewesen, ich hätte sie zurückgebracht. Aber trotzdem hast du mich immer unterstützt, wenn ich wieder einmal den Tränen nah zu dir kam und dich bat, mir zu helfen bei der Fütterung. Ich konnte dich wohl zu allem bewegen.“, setzte ich verschmitzt hinzu, und es kam mir vor, als sei ich wieder dort, wo ich hingehörte. Wieder Zuhause - ein Wort, das für mich schon seit langer Zeit keinerlei Bedeutung mehr gehabt hatte.
    „Das hast du tatsächlich“, bestätigte das Skelett und ich hörte das Lächeln aus seiner weichen Stimme.
    „Aber du hast es nie geschafft, mich dazu zu bewegen, eines der Tiere zu behalten, obwohl du es immer aufs Neue versucht hast. Dort konnte ich dann doch noch meine Autorität durchsetzen.“
    „Aber nur wegen Jenna!“, lenkte ich ein und erstarrte dann, als ich begriff, was ich da gesagt hatte.
    Skulduggery sagte für einige Augenblicke lang nichts, dann drehte er sich abrupt um und stiefelte, die Reisetasche in der Hand, zu seiner Wohnung. Ich sah ihm stumm nach, während ich langsam meine Hand sinken ließ. Der Rabe krächzte protestierend.
    Ich hätte mich ohrfeigen können für mein Losplappern, ohne vorher einmal nachzudenken. Jetzt war es vermutlich schon zu spät, um noch etwas an meinen Worten zu ändern.
    Skulduggery wandte sich zu mir um - er stand bereits vor der Haustür.
    „Kitty!“, rief er und ich nickte, immer noch beschämt über meine unüberlegten Worte. Ich streckte den Arm nach oben und der Rabe sah mich an. Ich musste lächeln, auch, wenn ich mich innerlich nicht glücklich fühlte. Eher einsam.
    „Flieg los, Schwarzer“, flüsterte ich und nach einigen verstreichenden Sekunden, in denen mich der Vogel weiterhin wissend anblickte, streckte er seine Flügel aus und erhob sich krächzend in die Luft. Immer höher stieg er, bis er bald nicht mehr zu sehen war. Ich sah ihm lange nach. Zum wiederholten Mal wünschte ich mir sehnsüchtig, auch ich wäre mit gefiederten Schwingen geboren worden und nicht mit nackten Armen.
    Seufzend ging ich zu Skulduggery, der auf mich wartete. Wortlos schloss er die Haustür auf und ich trat neben ihm in das Treppenhaus.


    Ich saß auf dem dunkelblauen Sofa, stierte ins Leere und wusste nicht, wie ich mich davon abhalten konnte, nicht nervös wie ein gefangenes Tier im Käfig ruhelos auf- und abzugehen. Skulduggery war noch einmal losgefahren, um für mich etwas zu Essen und zu Trinken zu holen, was ich sehr aufmerksam von ihm fand. Er hatte mir versichert, es würde nicht länger als eine halbe Stunde dauern, doch nun war er schon seit einer knappen Stunde weg und ich stand kurz davor, über Dinge nachzudenken, die mich heillos überforderten.
    Leider gab es keinen Fernseher, noch einen Computer oder ein Radio; anscheinend hielt Skulduggery sich nicht oft hier auf. Auch ein Bett oder überhaupt ein Schlafzimmer existieren nicht und ein Badezimmer fehlte ebenfalls. Dafür gab es insgesamt drei Räume, die alle wie ein Wohnzimmer eingerichtet waren, sprich: Sofa, ein bequemer Lehnsessel und Bücherregale. Davon gab es genügend und so beschloss ich kurzerhand, mir ein Buch zu nehmen und mit Lesen die Zeit totzuschlagen.
    Neugierig und aufmerksam studierte ich die Titel und stellte verblüfft fest, dass hier überwiegend Romane und Biografien berühmter Menschen standen. Natürlich auch Bände, die über Zauberei handelten, doch die Romane waren deutlich in der Überzahl. Klassiker wie Alice im Wunderland, Dracula oder auch das Parfum erkannte ich. Immer wieder zog ich Bücher hervor, die ich schon einmal gesehen oder auch selbst gelesen hatte.
    Mit einem Mal erstarrte ich. Vor mir, in einem dunklen, recht neu aussehenden Umschlag, blickte mich ein mir allzu vertrautes Buch an.
    War es das…?
    Ich zog es vorsichtig heraus, und blickte mit gemischten Gefühlen auf das wunderschöne Buchcover, das ein junges Mädchen im weißen Kleid vor dem wellenschlagendem Meer darstellte. Das Buch trug den Titel Unendlichkeit und ich kannte es besser als jedes andere Buch, welches hier in den Regalen stand.
    Denn Unendlichkeit hatte ich, vor genau zehn Jahren, selbst geschrieben und auch veröffentlicht. Natürlich unter einem anderen Namen, denn es wäre wirklich zu auffällig gewesen, es mit meinem richtigen Namen unter die Öffentlichkeit zu bringen.
    Hatte Skulduggery es etwa gelesen?
    „Natürlich hat er das“, sagte ich zu mir selbst. „Er hat es bestimmt nicht nur zur Deko hier stehen.“
    „Ich habe es tatsächlich gelesen, auch, wenn es für dich anscheinend völlig irrsinnig erscheint.“
    Die Stimme erklang hinter meinem Rücken, und schuldbewusst drehte ich mich zu ihm um, in der Hand das Buch. Skulduggery stand mitten im Raum; seine Verkleidung trug er immer noch und erst jetzt nahm er die riesige, schwarze Sonnenbrille ab. In der Hand trug er eine Einkaufstüte, aus der ein Netz mit Pfirsichen hervorlugte. Er ging langsam auf das Sofa zu, stellte die Tüte ab und warf den Schal, den er um seine untere Gesichtshälfte gewickelt hatte, hinterher. Die Sonnenbrille legte er auf den Couchtisch.
    Stotternd versuchte ich, ihm eine glaubwürdige Erklärung zu geben.
    „Ich…hab…ich wollte nur gucken, ob du irgendetwas Interessantes zu lesen da hast.“
    „Anscheinend bist du fündig geworden“, meinte er und deutete mit einem Nicken auf das Buch, welches ich nun zurück ins Regal stellen wollte. Doch Skulduggery kam auf mich und nahm es mir aus der Hand. Er setzte sich aufs Sofa, und ich setzte mich ebenfalls hin, nur in den Sessel, der ihm gegenüber stand. So nah wollte ich ihm nicht kommen, schon aus Prinzip.
    Er schlug das Buch auf, blätterte eine Weile nachdenklich darin herum und schaute dann auf, mir direkt ins Gesicht. Nervös rutschte ich auf dem Leder herum.
    „Du kannst sehr gut schreiben, Kitty.“
    Verblüfft schaute ich auf.
    Er wusste, dass ich dieses Buch geschrieben hatte? Woher?
    Skulduggery schien meine Fragen zu erkennen, denn er sprach weiter.„Als das Buch erschienen ist, war ich gerade zu Besuch bei einem alten Freund, der selbst Autor war.“
    „War?“, hakte ich misstrauisch nach und Skulduggery nickte knapp.
    „Er ist tot; schon seit acht Jahren. Gordon Edgley - vielleicht sagt dir der Name etwas?“
    Ich musste nicht lange überlegen.
    „Natürlich. Sein Buch Und Dunkelheit brach über sie herein habe ich oft gelesen. Bestimmt zehn Mal. Er hatte einen unvergleichbaren Humor und seine Bücher waren recht berühmt.“
    „Das stimmt. Nun, wie gesagt, ich war bei ihm und Gordon hatte mir das Buch unter die Nase gehalten, schon direkt, als ich eintrat. Er meinte, dass Buch erinnere ihn sehr an die Zauberei der Elemente und als ich fragte, wer es geschrieben habe, sagte mir der Autorname nichts. Trotzdem habe ich es gelesen, und da mir vieles sehr bekannt vorkam, habe ich mich ein wenig umgehört. Dann habe ich bei dem Verlag angerufen, der das Buch und die Autorin unter Vertrag hatte. Die plauderte dann ein wenig zu viel und erzählte mir brühwarm, dass der Name der Autorin nicht ihr richtiger sei. Ihr Name, unter dem sie lebe, war Kitty Raven. Vermutlich ist er der Frau deshalb noch so genau im Gedächtnis geblieben, weil der Name sehr ungewöhnlich ist.“
    Er strich vorsichtig über den Einband, während er selbstversunken weitersprach. Ich hörte, völlig gebannt von seiner Stimme, atemlos zu.
    „Ich war so überrascht, als ich deinen Namen erfuhr. Ich habe das Buch daraufhin mehrmals hintereinander gelesen, und merkte, dass ich es schon hätte vorher bemerken müssen. Denn du hattest einige Hinweise verborgen. Doch selbst, wenn ich diese nicht erkannt hätte - die Widmung hätte mir schließlich alles sagen müssen.“ Er schlug die allererste Seite in dem Roman auf.
    „Für einen Menschen, der mir das Leben geschenkt und mir gezeigt hat, was es bedeutet, aus tiefstem Herzen und aufrichtig zu lieben. Ohne Dich, mein innigster Freund und Lehrmeister in allen Lebenslagen, wäre ich nun nicht die Frau, die mit Recht sagen kann: Ich weiß, was es bedeutet, zu sterben. Danke für alles, und die Zukunft wird zeigen, ob unsere Zeit noch nicht beendet ist.“, las er mit leiser Stimme die Worte vor, die ich vor zehn Jahren mit Tränen in den Augen auf das Papier gebannt hatte. Auch jetzt spürte ich wieder das schmerzende Glück und die Verzweiflung, die damals in mir gewütet hatte. Dieses Buch hatte mich viel Überwindung gekostet, die ich heute niemals mehr hätte aufbringen können. Meine Vergangenheit steckte zwischen diesen Buchdeckeln.
    Skulduggery schlug das Buch zu, lehnte sich zurück und sah mich unverwandt an. Ich holte tief Luft, um mich unter Kontrolle bringen zu können und sprach erst dann. Meine Stimme war kaum hörbar.
    „Ich träume jede, wirklich jede verdammte Nacht von dir - und von Jenna und Sophie. Die Schreie sind in mir eingebrannt, wie Tattoos auf der Haut. Unauslöschbar. Immer wieder sehe ich sie da liegen, auf dem blutigen Boden des Schlachtfeldes und sehe die Angst in ihren Gesichtern. Die Erinnerungen an glücklichere Tage steigen in mir auf, zerplatzen jedoch wieder wie Seifenblasen, denen man nicht genügend Zeit lässt, damit der Wind sie davonträgt.“
    Jetzt weinte ich doch. Heiße Tränen tropften auf meine hilflos zitternden Hände, hinterließen ihre unsichtbaren Spuren und schnitten mir blutige, nicht sichtbare Schnitte in die Haut. Ich versuchte nicht mehr, sie zurückzudrängen. Wozu? Es nützte mir nichts. Ich war enttarnt worden.
    „Manchmal frage ich mich, warum ich denn nicht schneller war. Warum ich Serpine nicht hatte aufhalten können, damit er mir nicht auch noch das Letzte nimmt, was mir noch geblieben war. Schuldgefühle wüten seit unserer damaligen Begegnung in mir.“
    Ich sah ihn an. Die Tränen verschleierten meine Sicht, doch ich wusste, dass er mich trotzdem erkannte. Vielleicht zum ersten Mal seit zweihundert Jahren mit offenen Augen und mit dem Herzen.
    „Du hast mir damals Dinge vorgeworfen, von denen ich zu Anfang gedacht hatte, sie seien falsch und nicht berechtigt. Doch später, als ich allein war, begriff ich, dass dem nicht der Fall war. Vielleicht war es besser, dass du gegangen bist. Denn ich war schuld an all dem Unheil, das geschehen war. Dass Jenna und Sophie nicht mehr am Leben sind - alles mein Verdienst. Und ich verstand endlich, warum dein Hass auf mich so unendlich groß war. Weil ich dir alles genommen hatte, was dir wichtig war: Deine Familie und dein Leben.“
    Die letzten Worte flüsterte ich nur.
    „Es tut mir Leid, Skulduggery. So unendlich Leid…“
    Schluchzend blickte ich zu Boden, damit ich nicht den Hass spürte, den er immer noch gegen mich hegte. Seit Jahren hatte ich diesen Tag gefürchtete und dennoch herbeigesehnt - denn ich wollte das Letzte tun, was mir noch möglich war: Ihm sagen, dass ich ihn endlich verstand. Nun war auch diese - für mich - endgültige Tat besiegelt. Ich erwartete, dass Skulduggery aufstehen und mich brüllend aus der Wohnung jagen würde. Genauso hatte er es auch damals, an diesem dunklen Novembertag vor zweihundert Jahren, getan.
    Doch er überraschte mich.
    Eine Weile tat er nichts, dann stand er auf, setzte sich zu mir und legte mir behutsam und beinah zögerlich eine Hand auf den Arm. Sie war kühl, doch dass war mir durchaus bewusst gewesen; doch was er nun, nach meinem Geständnis, tat… darauf war ich nicht vorbereitet gewesen.
    „Schau mich an, Kitty“, bat er leise und ich hob zögernd und schniefend meinen Kopf. Meine rotgeränderten Augen trafen auf seine leeren Augenhöhlen, doch ich spürte seinen Blick dennoch. Wir sagten kein Wort, saßen nur da. Dann, unerwartete und plötzlich, hob er die Hand und legte sie langsam an meine Wange. Ich wollte zurückweichen, doch ich fühlte mich wie festgewachsen. Und ich ließ es schließlich zu.
    „Es muss dir nicht im geringsten Leid tun.“, meinte er ernst. „Du hast nichts getan, was nicht richtig gewesen war. Du hast versucht, diejenigen zu beschützen, die du als deine Familie ansahst und bist zu Boden gestoßen worden bei dem Versuch, dich gegen den Mörder zu stellen. Es muss mir Leid tun, das ich meine Wut nicht in Zaum halten konnte und sie gegen dich richtete, obwohl du unschuldig warst. Ich hätte wissen müssen, wie sehr dich meine Worte treffen würden. Und was ich mit meinem unbedachten Verhalten angerichtet habe…“
    Traurig klang seine Stimme, als er weitersprach.
    „Schon damals, als ich dir vorwarf, du allein wärest schuld an dem Tod von meiner Familie, hätte ich mich ohrfeigen können. Doch diese Wut, die mit mir zurückkehrte, war so unbeschreiblich intensiv und der Schmerz war noch zu frisch. Ich konnte sie nicht kontrollieren, sie fraß mich auf! Als du mich ansahst, am Boden zerstört und mit der reinen Verzweiflung in deinen Zügen, wünschte ich, ich hätte dich festgehalten. Doch ich ließ dich los, fallen in den dunkelsten Abgrund und dann hörte ich, wie dein Herz brach.
    Als du fort warst, bin auch ich gegangen, denn ich wollte mich nicht verlieren in der Wut, die mich bedrohte. Und irgendwie glaubte ich, wenn ich es schaffen würde, sie zu bekämpfen, würdest auch du zurückkommen. Doch du bliebst fort.“
    „Warum hast du nie versucht, mich widerzufinden? All die Jahre und kein Lebenszeichen.“
    „Weil ich nicht konnte, Kitty! Ich habe mich geschämt, und schwor mir, dir nicht noch mehr wehzutun, als ich es schon vollbracht hatte. Außerdem - außerdem bringe ich die Menschen, die mir etwas bedeuten, in Gefahr. Und das habe ich schon oft genug getan.“
    „Warum bist du dann noch hier? Warum verschwindest du nicht wieder, so wie du es auch schon früher getan hast?“, fragte ich nun zornig. Ich blitzte ihn an und erhob mich.
    „Geh doch einfach, schließlich ist nun jegliche Schuld beglichen! Warum bleibst du noch hier?“
    Eine Weile zögerte er, dann gab er mir die Antwort.
    „Weil es mir wehtut, dich so zu sehen“, antwortete er leise.
    „Weil ich es nicht länger ertragen kann, zuschauen zu müssen, wie die Kitty, die ich, seit sie fünfzehn Jahre alt ist, kenne, immer mehr verschwindet. Du stirbst, und ich will dich nicht ein zweites Mal verlieren. Ich will nicht länger mitansehen, wie du wegen meiner Dummheit leidest.“
    Jetzt war ich an der Reihe, ihn ausdruckslos zu betrachten. Meine Kehle fühlte sich trocken an, doch dennoch konnte ich ein einzelnes Wort herauspressen.
    „Warum?“
    „Weil…“ Skulduggery zögerte sichtlich. Dann stand auch er auf, so dass wir uns nun gegenüber standen.
    „Weil es da eine Sache gibt, bei der ich mir nicht sicher bin. Und ich glaube, dass, wenn ich sie herausfinde, du vielleicht dabei sein möchtest, wenn ich sie dir mitteile. Doch ich kann auch gehen, wenn du das willst. Ein einziges Geh reicht aus. Es ist deine Entscheidung.“
    Damit trat er ein paar Schritte von mir zurück. Ich wusste, dass er eine Antwort erwartete. Vor Jahren hätte ich ihm die Antwort postwendend gegeben, doch nun wusste ich nicht mehr, was richtig war. Wollte ich ihn denn erneut verlieren? Ihn noch einmal verlassen? Diesmal, dessen war ich mir bewusst, würde es kein Wiedersehen geben. Wenn ich jetzt entschied, wieder allein sein zu wollen, würde ich das bis zu meinem letzten Atemzug auch bleiben. Deshalb zögerte ich.
    „Was möchtest du denn?“, fragte ich schließlich und ich wusste, hätte Skulduggery lächeln können, er hätte es jetzt getan.
    „Du kennst die Antwort doch bereits, Kitty. Niemand kennt mich besser als du.“
    Da hatte er Recht.
    Was sagt dir dein Herz, flüsterte eine leise Stimme in meinem Kopf. Mein Herz wollte, dass er blieb. Egal, was vorgefallen war, nichts konnte schlimmer sein als das Zweifeln und die Leere in meiner Seele, die nur er allein ausfüllen konnte. Auch, wenn mein Verstand mich beschimpfte, wusste ich doch schon, wie meine Antwort lauten würde.
    Bestimmte Momente, so klein und unbedeutend sie auch scheinen mögen, können unser Leben auf den Kopf stellen. Ob es sich bei diesem um einen handelte? Ein klares Ja.
    Ich musste hart schlucken, bevor ich ihm antworten konnte.
    „Bleib, Skulduggery“, flüsterte ich. Er kam auf mich zu, blieb vor mir stehen.
    „Bist du dir sicher?“ Er fragte aus berechtigten Gründen. War ich mir sicher?
    „Ja. Ja, ich bin mir absolut sicher. Nicht eine Sekunde länger könnte ich diesen Albtraum, den ich mein bisheriges Leben nannte, ertragen. Hier ist mein Zuhause.“
    Ich musste lächeln. Skulduggery trat zu mir, streckte eine Hand nach mir aus und umarmte mich fest. Ich erwiderte sie. Eine Weile blieben wir so stehen, ich atmete und wusste, dass sich nun alles verändern würde.
    Seine Worte hatten ernst und bedeutungsvoll geklungen und ich merkte bereits, wie mich wieder dieses Gefühl ergriff, dass sich auch schon vor Jahren mein Herz angeeignet hatte. Und ich wusste, ganz gleich, wie seine Entscheidung aussehen würde - ich würde bleiben, solange es mir möglich war.
    Doch diesmal fühlte ich mich mir selbst fremd; dies war die Kitty, die seit Jahren unter Steinen der Angst und Verlorenheit verschüttet gewesen war. Und nun zum ersten Mal wieder das Licht erblickte.
    Das Licht war er.



    Sorry, das Bonuskapitel braucht noch eine Weile. Ich hoffe, dieses Kapitel gefällt euch^^ Cass

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    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Hallo Cassia.


    Ich hoffe, auch zum Bonuskapitel schaffe ich es, einige Sätze zu schreiben. Schauen wir einmal. Der 2. Startpost ist da, vermutlich hast du das schon bemerkt, wenn der Kommentar hier ankommt. Damit kannst du den Textfluss ein wenig eindämmen, dann sieht das gleich viel strukturierter aus. Hoffe, es geht dir gut.
    Kommen wir zu Die Fremde in mir. Der Titel ist schon einmal sehr schön, wie von dir gewohnt. Mit der Ich-Perspektive war ich erneut sehr zufrieden, viel show, don't tell, aber auch genügende Beschreibungen, konnte mich wunderbar in die Stimmung und mein 2. Kitty-Ich hineinversetzen. Die Szene mit dem Vogel war ja süß! Ich liebe Raben und würde mich sehr freuen, wenn einer auf mich zugeflogen käme und so zahm wäre. Aber tut das nicht weh, solche Vogelkrallen im Arm? Aua.
    Das Gespräch von Skull und Kitty war gelungen. Nicht nur vom Inhalt her, auch, wie sich die Charaktere verhalten und wie sie reden und dass Kitty etwas Dummes sagt. Das mit Jenna ist so furchtbar... Dennoch fand ich den Dialog äußerst realistisch. Die Bücher in Skulls Wohnung sind toll, Unendlichkeit ist ja ein schöner Titel für ein Buch, würde ich auch wählen. Cool, dass Kitty schreibt. Auch und Dunkelheit brach über sie hinein ist ein gigatoller Titel, du bist kreativ. Die Widmung in Kittys Buch rührt einen als Leser wirklich zu Tränen. Vielleicht wird aus ihr und Skull noch etwas? Wer weiß. Auch das klärende Gespräch zwischen den beiden war süß und absolut nötig, war ja klar, dass er sie nicht hasst. Der letzte Satz: Das Licht war er. Träum...


    <3

  • Wow. Was für ein tolles Kapitel wieder.^^ Der Profibereich steht dir wirklich gut, hab auch nix anderes erwartet.
    Jetzt sind wir also bei Skulduggery zu Hause. Kein Bett und kein Badezimmer? Das wird ja noch lustig für Kitty, wenn sie da wohnen soll. xD Immerhin ist Skulduggery so nett und besorgt ihr was zu essen. Kitty hat ja eine interessante Beziehung zu Raben. Warum die wohl gerade ihr so gewogen sind? Fand ich jedenfalls wirklich süß, diese Szene, kann mir das Geräusch, was der Rabe gemacht hat auch ganz gut vorstellen - irgendwo zwischen Gurren und Schnurren. Echt lieb, dass sich Kitty in der Vergangenheit immer so gerne um verwaiste Tiere gekümmert hat, passt zu ihr. Und dass sie lieber Flügel hätte, ist sowieso ein alter Menschheitstraum.
    Kitty hat also mal ein Buch geschrieben, toller Titel übrigens. Die Widmung war wirklich zum Dahinschmelzen schön. Das Gespräch danach hast du total klasse hinbekommen, wirklich sehr realistisch! Besonders wie du darauf eingegangen bist, wie es Kitty schwerfällt zu sprechen, wie sie anfängt zu weinen usw. Man konnte sich super in sie hineinversetzen. Immer noch bleibt es ein wenig im Dunkeln, weshalb Kitty denkt, dass sie Schuld an allem war, während Skulduggery ja zumindest jetzt beteuert, dem sei nicht so. Weshalb war Kitty daran Schuld, dass Serpine seine Familie umgebracht hat? Darauf bin ich sehr gespannt.
    Ich dachte die ganze Zeit nicht, dass Skulduggery Kitty hasst. Wahrscheinlich hat er das nie, er war nur wütend, wie er ja selber sagte. Schön, dass sie sich jetzt endlich ausgesprochen haben, nach so langer Zeit! Man versteht auch Skulduggery, warum er nicht nach ihr gesucht hat, obwohl es aus unserer Sicht ja ziemlich dumm war. Und Kitty trifft jetzt endlich die richtige Entscheidung. ^^ Es ist fast so, als wäre mehr zwischen den beiden... obwohl Skulduggery ja eher sowas wie ein Vater für Kitty ist. Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt. Auf jeden Fall noch ein großes Plus für den letzten Satz. Genau so macht man das, Cassia! ^^


    Kommen wir zu den Verbesserungen:
    Leider gab es keinen Fernseher, noch einen Computer oder ein Radio; weder einen
    Natürlich auch Bände, die über Zauberei handelten, doch die Romane waren deutlich in der Überzahl. von
    Sein Buch Und Dunkelheit brach über sie herein habe ich oft gelesen. bitte den Titel noch kursiv setzen
    Doch später, als ich allein war, begriff ich, dass dem nicht der Fall war. entweder: "dass dem nicht so war" oder "dass das nicht der Fall war"
    Sie war kühl, doch dass war mir durchaus bewusst gewesen;
    Es muss mir Leid tun, dass ich meine Wut nicht in Zaum halten konnte
    „Schon damals, als ich dir vorwarf, du allein wärest schuld an dem Tod von meiner Familie, hätte ich mich ohrfeigen können. ohne "von"


    Was die Absätze angeht: War schon etwas besser, aber es sind wieder einige unnötige dabei. Ich hab hier mal zwei rausgesucht:
    Verblüfft schaute ich auf. <<Absatz entfernt>> Er wusste, dass ich dieses Buch geschrieben hatte? Woher?
    „Weil es mir wehtut, dich so zu sehen“, antwortete er leise. <<Absatz entfernt>> „Weil ich es nicht länger ertragen kann, zuschauen zu müssen, [...]

    Wie gesagt, solange du nicht den Sprecher wechselst oder wenn (wie oben) die Gedanken zusammenhängend sind, brauchst du keinen Absatz.


    Dann noch ein Hinweis zur wörtlichen Rede, weil du das auch noch gelegentlich falsch machst:
    „Es muss dir nicht im geringsten Leid tun.“, meinte er ernst.
    Keinen Punkt nach der wörtlichen Rede setzen, wenn du danach mit einem Komma weitermachst.


    Ansonsten: Mach dir nichts aus den Fehlern, die lassen sich leicht beheben und dein hervorragender Schreibstil macht das alles wieder wett.^^

  • Bevor ich wieder so faul werde...


    Die Fremde in mir
    Diesmal hast du dich wirklich selbst übertroffen! Der Titel deines Kapitels ist wunderschön und zudem auch noch poetisch! Obeohl ich dich ja oft kritisiert habe wegen deinen Kapitelnamen (ich weiß ich bin manchmal eine besserwissern...) muss ich zugeben das dieser toll ist. Die Fremde in mir... Sofort wirft das Fragen auf. Warum frühlt sie sich so fremd? Etwas muss doch passiert sein warum sie sich nicht wiedererkennt?
    Zum Kern meines Kommis, dem Inhalt: Die Anfangsbeschreibung ist wunderschön! Übrigens meine Freundin wohnt auch neben einem Friedhof, deswegen konnte ich mir so bildlich vorstellen, wie es aussehen könnte. Obwohl bei deinen makellosen Beschreibungen ist es ja nicht zu erwarten, dass man es sich bildlich vorstellt. Ich glaube langsam erahne ich, wieso sich sich so fremd fühlt. Sie ist nicht mehr das kleine, nette Mädchen, dass verletzte Tiere mit nach Hause bringt und isch um sie sorgt. Nein. Sie ist ganz anders. Sie ist kalt geworden. Aber was sie alles durchmachen musste ist das auch verständlich. Die Bemerekung mit Jenna...ja das errinert mich an mich, ich sagen oft Dinge, die ich am besten lassen sollte. Jedem rutscht einmal ein Wort aus, dass er am liebsten nie gesagt hätte. Aber die Errinerungen waen wirklich süß. Skulduggery hat auch eine andere Seite von sich preisgegeben. Er wirkte freundlich. Ich glaube fast, dass es so etwas wie eine Enschuldigung für sein Benehmen war...Das Kitty ein Buch geschrieben hat...ich war wirklich überrascht aber es ist toll deine persöbliche Note darunter zu erkennen. Das Gespräche, die Widmung, das Zitat aus dem Buch...es war traurig. Eine kleine Träne ist mir die Wange runtergerutscht und jetzt ist se getrocknet und hat einen kleinen Abtruck auf meiner Haut hinterlassen..und auf meiner Seele. Ich kann mir nicht vorstellen das einer, der das gelesen hat, dabei kalt geblieben ist!


    Cass- du bist die Beste!
    Liebe Grüße♥

  • Meine Leser!
    Erstmal herzlichen Dank, dass ich, trotz Profibereich, nicht von euch unter Druck gesetzt werde. Im Gegenteil - ihr zeigt mir unmissverständlich, dass dies kein Grund ist, mich jetzt anders zu kritisieren. Diese Kapitel war für mich eines der Schwersten. Einmal, weil es das erste Kapitel war, dass ich mit meinem neuen "Status" Profi einstellen musste und ich mir deshalb nicht allzu sicher war, wie die Reaktion darauf sein würde. Und zweitens, weil der Inhalt diesmal ja ein wenig in die Richtung Drama und Romance ging. Aber durch eure postive und begeisterte Reaktion sind mir einige Steine vom Herzen gefallen!
    Eure Kommis will ich dann ja auch mal beantworten.


    Black Cat
    Ich nenn dich nicht Kitty, weil ich dann irgendwann durcheinander komm, wundere dich nicht<3 Danke für den zweiten Startpost, ich werde mich gleich darum kümmern. Mir gehts gut, danke.
    Auch ich liebe Raben und bestimmt tut das weh, aber Kitty ist ja hart im Nehmen. Kitty und Skulduggery? Mhm... OK, es gibt noch Romantik, aber wie und welche Charaktere verrate ich... noch nicht^^
    Ich liebe den letzten Satz auch!


    Espeon
    Ich find, der Bereich steht mir sehr gut *selbst schleim*
    Weil Kitty Totenbeschwörerin ist und sie Vögel, insbesondere Raben liebt. Das merken Tiere, ich weiß, wovon ich rede xD *Selbst fünf Katzen hab*
    Alle vermuten, zwischen den beiden ist mehr... naja, es wird bald aufgedeckt werden, keine Bange! Und sonst: Ich verbessere die Fehler beim nächsten Einstellen des Kapitels 7.


    Arisa
    Du hast dir ja diesmal Zeit gelassen! *mit finger droh* Quatsch, ist nicht schlimm^^ Ich bin nur immer so nervös, wenn ich auf Kommis warte.
    Der Titel ist wirklich schön, ist auch einer meiner besten. Die Beschreibungen waren diesmal also ausreichend, gut.
    Wieso hast du geweint?! So traurig war es ja nicht... oder? Aber schön, dass es dich so gerührt hat (PS: Mich auch xD).


    Zu allen: Viel konnte ich diesmal nicht sagen, denn ihr hattet ja kaum was auszusetzten. Nächstes Kapitel erscheint vorraussichtlich nächste Woche und ich freu mich schon darauf, was ihr davon haltet. Es kommt nämlich jemand, den ihr schon kennt... und toller Cliffhanger!


    LG, eure Cass

    So this is me
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    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Das neuste Kapitel, und jetzt wird es langsam kritisch für unsere Kitty...


    Der dunkle Engel
    Wir brachen zwei Stunden später als eigentlich geplant auf, um uns mit Grässlich zu treffen. Grässlich hatte Skulduggery auf dem Handy angerufen und ihm, als er erfahren hatte, warum wir erst jetzt losfuhren, vorgeschlagen, sich bei jemand anderem zu verabreden. Den Namen hatte ich leider nicht verstanden, doch dem Anschein nach war es jemand, den die beiden Männer recht gut kannten.
    „Wer ist diese Person, bei der wir uns treffen?“, wollte ich neugierig wissen. Skulduggery lenkte den Bentley durch den heran brechenden Berufsverkehr, während er gleichzeitig versuchte, das Autoradio abzustellen, welches trotz seiner Bemühungen weiterhin leise vor sich hin dudelte. Er trug wieder seine übliche Verkleidung und ich musste zugeben, dass ihm der breitkrempige Hut sehr gut stand.
    Skulduggery zuckte mit einer Schulter, während er scheinbar planlos auf irgendwelche Knöpfe drückte. Das hatte jedoch jediglich zur Folge, dass er den Sender wechselte. Nun ertönte Pop-Musik der 80-Jahre anstelle von schnulzigen Schlagern.
    „Eine alte Freundin von mir. Sie besitzt eine Bibliothek in der Innenstadt von Dublin- natürlich alles Zauberbücher, versteht sich. Verflixt!“
    Er fluchte, als er aus Versehen den Knopf für die Lautstärke erwischte und ohrenbetäubende Gitarrenklänge aus den Lautsprechern hallten. Schnell betätigte ich den Leiseregler, um mich vor einem Hörsturz zu bewahren. Augenblicklich wurde die Musik leiser.
    „Lass mich mal ran. Du scheinst dich mit Radios genauso gut auszukennen wie mit Stabhochsprung- nämlich gar nicht.“
    „Frauen meinen doch immer, Männer seien dazu gemacht worden, um Autos zu reparieren, Regale aufzubauen und um den Fernseher zu blockieren. Außerdem kennt sich das weibliche Geschlecht nicht mit Technik aus.“
    Da musste ich lachen. Ich kannte eine junge Frau, die Skulduggery bei diesen Worten vermutlich den Schädel eingeschlagen hätte. Sie war Eventtechnikerin in Ausbildung, gerade war sie im Metronom-Theater in Oberhausen arrangiert für ein Musical, dass dort aufgeführt wurde. Irgendwas mit Hexen; sollte aber wirklich gut sein. Vielleicht würde ich es mir einmal ansehen, nur aus Neugier.
    Ich inspizierte das Gerät aufmerksam, drückte dann probehalber ein paar Knöpfe und das Ding verabschiedete sich von mir, als habe es nur auf mich gewartet. Stolz hob ich den Kopf und blickte triumphierend zu Skulduggery, der sich nichts anmerken ließ.
    „Bin ich nicht gut?“, verkündete ich stolz, doch er legte jediglich den Kopf etwas schräg. Eine Angewohnheit, die er schon immer gehabt hatte.
    „Was erwartest du jetzt von mir? Dass ich dir augenblicklich einen Orden verleihe oder vor dir auf die Knie falle?“
    „Das mit dem Kniefall klingt schon mal nicht schlecht“, witzelte ich grinsend und lehnte mich entspannt zurück. „Aber ein kleines „Danke Kitty, hast du gut gemacht“ würde für den Anfang schon genügen.“
    „Danke Kitty, hast du gut gemacht.“, meinte er. Ich nickte zufrieden.
    „Bitte. Wir steigern uns langsam, der Kniefall kommt beim nächsten Mal dran.“
    „Na, da bin ich ja beruhigt.“, erwiderte er ironisch und ich musste laut auflachen. Schon seit langem hatte ich mich schon nicht mehr so gut gefühlt wie jetzt. Es fühlte sich gut an, diese Fröhlichkeit.
    Während der gesamten restlichen Fahrt neckten wir uns und alberten herum, als wären wir Kleinkinder und die Stunde Autofahrt verging wie im Flug. Schließlich parkten wir in einem der Viertel, in der ausschließlich Zauberer lebten und stellten den Bentley auf einem nahe gelegenen Parkplatz ab. Dann spazierten wir los, Richtung einer der Hochhäuser, die auch hier gebaut waren. Doch sie sahen weitaus besser in Schuss aus als die, die sich in der Nähe des Friedhofs befanden. Von außen betrachtet wirkten sie um einiges einladender.
    „Woher kennst du diese Frau?“, fragte ich, während Skulduggery die Haustür öffnete und wir in ein schmuckloses, jedoch zeitlos gestaltetes Treppenhaus traten. Dort drückte Skulduggery auf den Fahrstuhlknopf und wir warteten. Er nahm seine Verkleidung ab.
    „Noch von früher. Ist schon etwas her, aber sie ist eine recht zuverlässige Person, wenn es um das Beschaffen von Informationen geht.“
    „Kenne ich sie?“, hakte ich nach, doch er gab mir, aus welchem Grund auch immer, keine Antwort. Zeit, um erneut eine Antwort zu fordern, blieb mir nicht: Der Fahrstuhl kam und wir stiegen ein. Die Fahrt nach oben verlief schweigend; ich sagte mir, dass Skulduggery einen guten Grund haben musste, um mich nicht einzuweihen. Vermutlich kannte ich diese Frau auch gar nicht. Deshalb beließ ich es dabei.
    Als wir ausstiegen, ging Skulduggery zu einer schlichten Tür und klopfte. Ein paar Minuten lang tat sich nichts, dann wurde die Tür geöffnet, und ein kleiner Mann mit Fliege sah den Detektiv an. Er nickte und trat beiseite, um uns einzulassen.
    Überall waren meterhohe Bücherregale aufgebaut, jeder erdenkliche Quadratmeter wurde von ihnen besetzt und auf den Holzbrettern standen, dicht an dicht gereiht, Bücher. Nur Bücher, alle möglichen Ausgaben und Themenbereich. Staunend blickte ich mich um, entdeckte einige Besucher, die lesend an einem der Holztische saßen oder ein Buch suchten. Fast hätte ich nicht gemerkt, dass Skulduggery bereits weiterging, dem Mann hinterher und musste mich bemühen, um ihn einzuholen. Vor einer weiteren Tür hielt der Mann schließlich an.
    Grässlich warteten schon auf uns; erleichtert blickte er uns entgegen und lächelte mir zu. Ich erwiderte das Lächeln. Grässlich war erfreut, doch dann verfinsterte sich sein Gesicht. Er sah von mir zu Skulduggery, dann wandte er sich zu dem Skelett.
    „Hast du ihr gesagt, wen wir da gleich treffen?“, meinte er besorgt, doch Skulduggery schüttelte den Kopf.
    „Wozu? Sie hatten ja noch nie ernsthafte Streitereien, soweit ich weiß. Also wäre es nur überflüssig.“
    Damit öffnete er die Tür und sie traten ein. Ich bildete das Schlusslicht, während sich hinter mir die Tür schloss.
    Eine junge Frau, mit schwarzen Haaren wie die Sünde und eisblauen, funkelten Augen saß hinter einem schlichten Schreibtisch, auf dem ein aufgeschlagenes Buch lag. Ihre schlanken Beine waren überkreuzt und sie war die wohl hübscheste Frau auf der ganzen Welt. Sie war perfekt gestylt und sorgfältig gekleidet, das fiel mir zuerst auf. Erst dann, nach einigen Sekunden des Schocks, traf mich die Erkenntnis wie ein grober Faustschlag ins Gesicht.
    „Hallo, China.“, begrüßte Skulduggery die Frau und ich sah rot.
    Nein! China Sorrows!
    Ich stürmte vor, bevor mich auch nur irgendjemand aufhalten konnte. Niemand hatte wohl mit einer solch heftigen Reaktion gerechnet, am allerwenigsten Skulduggery und China.
    „Kitty, nicht!“, brüllte Grässlich, doch es war bereits zu spät- ein gut platzierter Kinnhaken traf Chinas elfenbeinfarbenes Gesicht und sie kippte vom Stuhl. Erstaunt und völlig überrascht sah sie zu mir auf. Erst schien sie mich nicht zu erkennen, doch dann zuckte Wut über ihre feinen Züge und ihre Stimme wurde kalt.
    „Kitty“, sagte sie sanft, doch bedrohlich und richtete sich auf. Dunkelrotes Blut lief aus ihrer Nase und befleckte ihre schwarze Bluse, doch es schien sie nicht zu interessieren. Ich stand komplett in dem Fokus ihrer Aufmerksamkeit.
    „Ich würde gerne sagen, wie sehr ich mich freue, Dich wiederzusehen- aber irgendwie hast Du mir gerade die Laune verdorben. Nimm es bitte nicht persönlich, wenn ich Dir jetzt einige Knochen breche, Dich anschließend aus dem Fenster werfe und dann das Sanktuarium informiere. Es ist wirklich nicht gegen Dich gerichtet, Darling.“
    „Dann nimm auch Du es nicht persönlich, China“, fauchte ich zurück. „wenn ich Dir jetzt das schöne Gesicht verunstalte und Dich danach mit Schattenspeeren durchbohre!“
    China seufzte und wandte sich zu Skulduggery, der etwas ratlos dastand.
    „Könntest du mir vielleicht erklären, warum du unbedingt, nach zweihundert Jahren, plötzlich mit diesem Mädchen vor meiner Tür stehst und ich attackiert werde? Angegriffen in meinem eigenen Apartment, in meinen eigenen vier Wänden? Ich frage nicht, weil es mich in meiner Ehre oder gar in meinem Stolz kränkt- reine Neugier.“
    Skulduggery kam gar nicht dazu, ihr zu antworten, denn ich fuhr dazwischen. Es zügelte meine Wut, wenn ich sah, wie selbstverständlich China davon ausging, Skulduggery würde ihr überhaupt noch zuhören. Ich ertrug ihre künstliche Freundschaft keine Minute länger.
    „Wie kannst Du es wagen, ihm überhaupt noch in die Augen zu blicken, du Miststück?!“, schrie ich wutentbrannt und funkelte sie an. Mein Hass kochte über, als ich sah, wie selbstverständlich sie mit dem Detektiv umging. Als wäre niemals etwas zwischen ihnen vorgefallen und als wäre China keine Verräterin.
    „Verdammt, für was oder wen hältst du Dich, China? Schließlich bist Du ohne Serpine oder Mevolent und Deine kleinen Fanatiker ziemlich machtlos, nicht wahr?“
    China kniff die Augen zusammen und ich grinste hämisch, während ich die Arme zur Wand hin ausbreitete und die Schatten alle Möbel beiseite schoben. Ich wusste, dass es verrückt war, China wütend zu machen und ich mir gerade ein Eigentor schoss, aber der angestaute Hass ließ mich jegliche Vorsicht vergessen.
    China zog ihre Jacke aus, so dass ihre muskulösen Arme freilagen und ich die vielen verschlungen Symbole auf ihrer blassen Haut sah. Sie lächelte herablassend.
    „Bereite Dich auf dein Ende vor, Miss Raven“, wisperte sie emotionslos und ich ging in die Hocke.
    „Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass mein Ende so hässlich aussehen würde!“, entgegnete ich nur und dann begann der Kampf.
    Jedenfalls hätte er begonnen, wenn Skulduggery und Grässlich nicht eingegriffen hätten.
    Skulduggery packte mich energisch am Arm und wollte mich damit beruhigen, aber ich ließ es nicht zu. Mit gewaltiger Kraft entwand ich mich seinem Griff, bevor er es überhaupt registrierte und gerade, als Grässlich auf mich zukam, winkelte ich ein Bein an und stieß es dem kräftigen Mann in die Rippen. Er ging lautlos zu Boden. Doch nun preschte Skulduggery vor, Richtung China, die gerade eines ihrer Symbole berühren wollte und drückte mit einer schnellen Bewegung gegen die Luft. China wurde zurückgeschleudert, landete auf ihrem Stuhl und ich war für einen kurzen Augenblick abgelenkt.
    Grässlich, der sich nun von meinem Schlag scheinbar wieder erholt hatte, nutzte diesen Zeitpunkt für sich und warf sich auf mich; wir gingen beide polternd zu Boden und Grässlich fesselte mich mit seinem gesamten Gewicht an den kalten Boden. Verzweifelt versuchte ich, mich zu befreien, doch es misslang; er war einfach zu schwer.
    „Lass mich los!“, brüllte ich, furchtbar zornig und tatsächlich lockerte Grässlich seinen Griff, doch nur für einige Sekunden. Dann rief Skulduggery ihm zu: „Tu es nicht! Wenn du sie jetzt loslässt, geht sie auf China los!“
    „Und dass wohl zu gutem Recht!“, erwiderte ich zischend und beschwörte die Schattenmagie herauf, um Grässlich loszuwerden. Doch er versetzte mir mit der Feuermagie einen kräftigen Schlag auf die Schulter und selbst durch den einigermaßen feuerfesten Stoff hindurch spürte ich, wie meine Haut verbrannte. Ich fluchte auf vor Schmerz.
    Skulduggery ließ China los und ich befürchtete, sie würde nun, da ich wehrlos war, auf mich losgehen. Doch stattdessen strich sie sich über ihre zerknitterte Bluse, blickte mich kurz an und ließ dann einen kleinen Seufzer hören. Sie klang regiesniert.
    „Grässlich, lass das Kind los. Ich möchte wirklich nicht, dass eines meiner wertvollen Sammlerstücke Schaden nimmt, nur weil die Kleine wie wild um sich schlägt.“
    Ich bin kein Kind!“, brüllte ich zornig, erntete jedoch nur ein ironisches Lächeln von China. Skulduggery trat nun zu mir und blickte mir ins Gesicht, während er ein paar Fusseln von seinem Mantel zupfte.
    „Doch, wenn man dich so betrachtet, bist du ein Kind“, erwiderte er amüsiert. „Es fehlt nur noch, dass du gleich einen Schreianfall bekommst.“ Er legte den Kopf schief.
    „Irgendwie süß, wirklich.“
    Jetzt riss mir langsam der Geduldsfaden. Wenn ich etwas auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann war es, wenn ich als „süß“ oder „niedlich“ bezeichnet wurde. Und leider wusste Skulduggery das, er hatte es auch früher schon oft genug gegen mich angewandt.
    „Ich bin nicht süß!“
    „Doch, genau das bist du.“
    „Wenn ich süß bin, dann bist du ein unausstehlicher Besserwisser.“
    „Tja, es tut mir auch Leid, dass es immer wieder Leute gibt, deren Gehirn die Größe eines Tennisball beträgt. Aber es kann halt nicht jeder über mein spezielles Wissen verfügen.“
    Eine Weile konnte ich nichts erwidern, weil ich zu verblüfft über diese Antwort war. Skulduggery nutzte dies aus, wandte sich ab und Grässlich ließ mich endlich los. Als ich mich behutsam aufrichtete, knackten meine Knochen bedrohlich. Doch ich hatte anscheinend Glück gehabt – es schien nichts gebrochen zu sein.
    Meinen Stolz einmal ausgenommen.
    Ich blickte Skulduggery an, während ich mir beiläufig die Haare aus dem Gesicht strich. Sie waren leicht zerzaust. Innerlich betete ich darum, dass niemand sah, wie meine Hände zitterten. „Warum redest du mit ihr? Warum ist sie überhaupt noch am Leben?“
    Skulduggery stutzte. „Warum sollte sie es nicht sein?“
    Jetzt war ich wirklich überrascht und ich sah China an, die mit einem Mal blass wurde. Sie erhob sich von ihrem Stuhl, zögerte kaum merkbar und wandte sich dann an Skulduggery, der mich weiterhin beobachtete. „Skulduggery, das Beste wird sein, wir klären das Ganze in meinem Apartment. Was wir vermutlich zu besprechen haben, darf nicht an falsche Ohren gelangen.“
    Einen Moment lang erwiderte der Skelettdetektiv nichts, dann nickte er. Grässlich folgte ihm zur Tür, doch als ich ebenfalls den Raum verlassen wollte, hielt China mich zurück. Zornig darüber, dass sie mich berührte, funkelte ich sie an. Sie erwiderte meinen Blick scheinbar gelassen. Aber mir entging nicht die Anspannung in ihrer Mimik.
    „Kitty, ich habe etwas mit dir zu klären. Bleib bitte noch ein paar Minuten.“ Zu den Männern gewandte fügte sie hinzu: „Allein.“
    Ich war zu erstaunt, um etwas einzuwenden. Grässlich und Skulduggery sahen sich an, dann meinte Grässlich: „Einverstanden. Aber wir warten in der Bibliothek auf euch… zur Sicherheit.“ Damit schloss sich die Tür hinter ihnen.
    China ließ mich los, setzte sich auf ihren Stuhl und blickte mich nachdenklich an. „Setz dich, Liebes.“
    „Nein danke, ich stehe lieber“, knurrte ich. China seufzte.
    „Deine Frage von vorhin beantworte lieber ich dir. Es hat sich vieles geändert seit dem Tod Mevolents. Ich bin nicht länger erpicht darauf, die Gesichtslosen zurückzuholen. Und ich gehöre auch nicht länger der Diablerie an.“
    „Tatsächlich?“, entgegnete ich bissig. Was wollte sie von mir? „Und Skulduggery? Hat er dir dein kleines Missgeschick verziehen?“ In meiner Stimme lag purer Sarkasmus. China wusste, worauf ich anspielte.
    „Skulduggery weiß davon nichts.“
    Stille. Geschockt starrte ich sie an, doch China ließ mir keine Zeit für eine Antwort.
    „Als ich damals die Seiten wechselte, war es Skulduggery, der mir half. Dank ihm wurde ich nicht verurteilt. Und ich glaube kaum, dass es ihn freuen würde, von meinem… Geheimnis zu erfahren.“
    „Natürlich nicht. Du hast seine Familie Serpine ausgehändigt, China!“
    „Versteh doch: Es ging nicht anderes. Er würde…er wäre –“
    „Er würde dich umbringen“, beendete ich gleichgültig ihren Satz. Wollt ihr es genau wissen? Ich wäre die Allerletzte, die ihren Tod nicht feiern würde.
    China nickte und betrachtete ihre Fingernägel, die weiß lackiert waren. Ich konnte nichts aus ihrer Mimik lesen, aber ich spürte ihre Angst. Ich kann so etwas spüren. Plötzlich blickte sie auf.
    „Es verletzt mich in meinem Stolz… aber versprich mir: Sag es Skulduggery nicht. Jedenfalls noch nicht jetzt.“
    „Weißt du, was du da von mir verlangst?“ Ich war zornig und musste mich hart zusammenreißen, um nicht auf der Stelle laut loszubrüllen. „Skulduggery ist mein Freund, mein Ziehvater! Und du verlangst von mir, ich solle ihm verheimlichen, wer unsere Familie auf dem Gewissen hat?“
    Bevor China antworten konnte, klopfte es an der Tür. Genervt fuhr China den Mann mit der Fliege an, der zur Tür hereinkam.
    „Verflixt, hatte ich nicht ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass –“ Sie verstummte abrupt, als der gutaussehende, mit Lederjacke bekleidete Mann in ihr Büro trat. Er nahm die riesige Sonnenbrille ab und lächelte. „Guten Tag, die Damen.“
    Ich konnte nicht anderes: Mir entfuhr ein leiser Schrei. Vor mir, selbstbewusst lächelnd, stand Mike St. John. Als er mich ansah, funkelten seine Augen amüsiert.
    Hinter ihm stürmte Skulduggery in den Raum, fuchsteufelswild. Er hatte den Revolver im Anschlag und zielte damit direkt auf Mikes Brust.
    „Hallo, Skulduggery. Lange nicht mehr gesehen“, begrüßte der ihn höflich. Im Gegensatz zu Mike hielt sich Skulduggery nicht mit Floskeln auf. „Was willst du?“, knurrte er bedrohlich.
    Mike sah ihn lächelnd an, dann zog er betont langsam etwas aus seiner Jackentasche und hielt es hoch. Ich erkannte in dicken Buchstaben meinen Namen auf der Mitte des Blattes.
    „Ich bin hier, um Kitty Raven mitzunehmen. Es liegt ein Haftbefehl gegen sie vor.“



    Etwas länger, aber ich glaube, der Inhalt macht es wieder wett<3 LG, Cass

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Hi Cassia ^^
    Schon wieder so ein tolles Kapitel, ich werd noch richtig süchtig nach deiner Story. ^^ Am Anfang beginnt ja alles ganz harmlos: Sie wollen sich einfach nur mit Grässlich treffen, alles kein Problem. Die Sache mit dem Autoradio war irgendwie witzig eingebaut, das hat alles wieder etwas aufgelockert. Dann kommen sie also in diesem Wohnviertel an, und langsam beginnt man sich zu fragen, wohin sie eigentlich unterwegs sind, und weshalb Skulduggery so geheimniskrämerisch tut. Im Nachhinein wird mir klar, weshalb er keine Antwort gibt, als Kitty fragt, ob sie die Frau kennt... Das war wirklich eine Überraschung, jetzt ausgerechnet China gegenüber zu stehen. Tolle Beschreibung übrigens.^^ Aber kein Wunder, dass Kitty so ausrastet, ich kann es absolut nachvollziehen. Für sie muss alles wie ein schlechter Scherz aussehen. Das hat Skulduggery nun davon, dass er nicht vorher mit ihr darüber geredet hat. Die Begegnung Kitty/China hast du jedenfalls super dargestellt, man konnte Kittys Wut richtig spüren und Chinas Ärger ebenso. Wie sie dann erst mit Worten aufeinander losgehen und dann mit Magie, Kitty zumindest. Man konnte sich den Kampf zwischen allen vier Personen richtig gut vorstellen, da muss ja die Hölle losgewesen sein.^^ Die Sache mit Kittys Abneigung dagegen, süß genannt zu werden, war lustig eingebracht. Danach entspannt sich ja alles erst einmal wieder.
    Ja, und dann erfahren wir, dass Skulduggery gar nicht die ganze Geschichte kennt und es wird einem alles klar. Ich frage mich nur, ob China sich nicht da ziemlich verrechnet hat, wenn sie Kitty bittet, ihr Geheimnis zu wahren, schließlich hasst diese sie doch. Aber wie sich Kitty entscheiden wird, erfahren wir gar nicht, weil jetzt das nächste Problem auftaucht: Was macht der Vampir denn schon wieder hier? (Welcher übrigens Mick St. John heißt und nicht Mike ;3) Und er will Kitty verhaften?! Was hat sie denn überhaupt verbrochen...?
    Wiedermal ein perfektes offenes Ende voller Fragen. Freu mich schon aufs nächste Kapitel.^^


    So, wieder einige kleinere Fehler:
    „Eine alte Freundin von mir. Sie besitzt eine Bibliothek in der Innenstadt von Dublin (Leerzeichen) - natürlich alles Zauberbücher, versteht sich. beim Gedankenstrich ein Leerzeichen davor und eins danach
    Schließlich parkten wir in einem der Viertel, in denen ausschließlich Zauberer lebten
    Dann spazierten wir los, Richtung einer der Hochhäuser, die auch hier gebaut waren. eines
    Überall waren meterhohe Bücherregale aufgebaut, jeder erdenkliche Quadratmeter wurde von ihnen besetzt und auf den Holzbrettern standen, dicht an dicht gereiht, Bücher. nenn sie besser nur Regale, ansonsten erscheint der restliche Satz überflüssig und unsinnig
    „Dann nimm auch Du es nicht persönlich, China“, fauchte ich zurück. „wenn ich Dir jetzt das schöne Gesicht verunstalte und Dich danach mit Schattenspeeren durchbohre!“ Wird der Satz innerhalb der wörtlichen Rede weitergeführt, setzt man ein Komma, keinen Punkt
    Es zügelte meine Wut, wenn ich sah, wie selbstverständlich China davon ausging, Skulduggery würde ihr überhaupt noch zuhören. falsches Verb - "zügeln" heißt unter Kontrolle bekommen, du meinst aber eigentlich "anstacheln" oder "anheizen"
    „Und dass wohl zu gutem Recht!“, erwiderte ich zischend und beschwörte die Schattenmagie herauf, um Grässlich loszuwerden. es heißt eigentlich "mit gutem Recht"


    Und das hier werde ich dir so lange erklären, bis du es nicht mehr falsch machst ;3
    „Danke Kitty, hast du gut gemacht.“, meinte er.
    Wird an die wörtliche Rede noch was dran gehängt, lässt man den Punkt weg.

  • Hallo, Cassia.


    Mit ein paar Tagen Verspätung kommentiere ich jetzt dein neuestes Kapitel, der dunkle Engel. Wirklich schöner Titel, gab glaube ich einmal eine Serie, die so hieß und wird ja generell gerne als Begriff verwendet. Finde es aber sehr passend, nachdem ich das Kapitel gelesen habe. Bei deinen Kapiteln hast du immer eine sehr hübsche Auswahl an Titeln, wirklich...
    Skull als verkleidetes Skelett, daran werde ich mich wohl nie gewöhnen. An der Stelle von Kitty würde ich mich furchtbar fürchten, oder zumindest angewidert sein und nicht so locker mit ihm reden können, ob ich ihn jetzt schon immer kenne, oder nicht. Keine Ahnung, wie meine Namensvetterin das aushält, ehrlich. Das Musical mit Hexen, von dem sie redet, ist das Wicked? Das wollte ich mir auch schon ansehen, soll wirklich gut sein. Nur ist es hier in der Gegend bisschen kompliziert mit Musicals, dazu müsste ich in eine größere Stadt... :/ Aber hole ich nach.
    Die Chemie zwischen Skull und Kitty ist wirklich unglaublich und wird von dir immer wieder gut herübergebracht. Auch durch deine tollen, realistischen Beschreibungen kann ich mich sehr in die Story einfühlen. Rechtschreibung & Grammatik waren wieder super, wie immer, bis auf 1-2 kleinere Sachen, aber die sind ja kein Weltuntergang. Ich finde, du hast den Profibereich sowas von verdient! Also mach dir keinen Kopf, die Kritik fällt bestimmt nicht härter aus nun, weil du immer noch genauso super schreibst wie vorher.
    China Sorrows ist mir recht sympathisch, sie ist nicht so Mary Sue artig, weil sie einen schwierigen Charakter hat und irgendwie hat sie was. Der Name ist ja toll. Porzellansorgen? Oder Chinasorgen? So oder so, cool. Die Diskussionen mit ihr und der nicht stattgefundene Kampf waren jedenfalls sehr toll. Dass sich Kitty nichts gebrochen hat, außer ihren Stolz, ist wieder einer deiner tollen Sätze... Die liebe ich!
    Weiß lackierte Fingernägel sind nicht so mein Stil, aber China steht es wohl. Nur weiß... Damit man das überhaupt sieht, muss man ja ganz schön dick drüber lackieren und dann wirkt es so geisterhaft, wäh. Gar nicht so meins, vielleicht an Halloween, aber da würde ich direkt Schwarz nehmen. Dass der tolle Vampir noch einmal auftritt, habe ich irgendwie geahnt! Den finde ich toll, aber hatte er nicht eine Begleitung? Wo ist die? Die Schlinge um Kittys Hals zieht sich wohl zu, wenn jetzt schon ein Haftbefehl gegen sie vorliegt. Wer wohl gut ist und wer böse...? Das Gute ist, man weiß es noch nicht.


    Ich freu mich schon wenn es weitergeht. x3 Bis bald!

  • Cassia,Hi <3 *wink*


    Es ist schön das du wieder ein neues Kapitel rausgebracht hast, aber es ist schade das du noch kein neues Kapi in Hassliebe rausgebracht hast! Ich hoffe das ich endlich ein neues Kapi lesen darf! Ich bin so gespannt was wohl dort passiert (Iwie wie eine Schleichwerbung...) Naja jedenfalls freue ich mich wie sehr du dich bemühst!


    Der Titel ist wieder wunderbar! Du verbesserst dich darin, immer und immer mehr. Langsam geht mir auch der Stof um dir einen kommentar zu schreiben. Mein letzter war auch recht kurz, hoffe das ich diesmal etwas finde, aber ich glaube mal nicht. Als ich den Titel las dachte ich an ein Mädchen mit schwarzen langen Flügeln, wie die eines Raben ungefähr. Aber das war zumindest das erste was ich dachte. Wirkt sehr geheimnissvoll und mal sehen was sich dahinter verbirgt.
    Die Stelle wo du beschreibst welche Musik sie anhören fand ich ehrlich gesagt ein bisschen überflüssig. Ich hätte an deiner Stelle einen kurzen Satz dazu schreiben können, das er das Radio einschaltet. Ich habe mir schon gedacht das es China sein könnte. Wahrscheinlich hätte ich auch so reagiert wenn ich Kitty wäre. China mag ich auch nicht, aber du schaffst es diese Charaktere arrigant und überheblich wirken zu lassen, schon einmal gut, denn falsche Gefühle merkt ein Leser sofort. Aber China wirkt im Gespräch dan ganz anders. Sie wirkt eher verzweifelt. Nicht immer so selbstbewusst wie in der Vergangenheit. Kittys Gefühle kann ich in diesem Moment wirklich verstehen. Wie kann sie von ihr nur verlangen das sie ihm nicht die Wahrheit erzählen soll? Ich habe ein merkwürdiges Gefühl was China betrifft. Kitty soll lieber weiter misstrauisch bleiben, wenn sie leichtsinnig wird, kann es ein das sie nur nett getan hat. Der letzte Mann, der Kitty Raven mitnehmen will..wer ist es bloß? Aber auf jeden Fall ist es etwas sehr unerwartetes, du weißt wann du die richtigen Charaktere an den richtigen Stellen einfügen kann.<3 Wie dem auch sei hast du auch den beinahen Kampf beschrieben. Ich an Kittys Stelle wäre ja noch sauer auf Skulduggery, das er ihr nicht vorher Bescheid gesagt hat.
    Zum Schluss muss ich leider sagen das der Titel nicht so passend ist. Verstehe mich nicht falsch, er ist wunderschön, und wahrscheinlich meinst du mit Dunkler Engel China, aber ich fand einen Titel wie z.B. "Ehemalige Verräterin" oder so etwas ähnliches (mir fällt zurzeit kein so guter ein), viel passender. Obwohl es schlau ist so etwas in einen schönen Titel zu packen, so wäre ich wahrscheinlich früher auf die Idee gekommen, das es China sein kann.


    So nun schließe ich meinen Kommi ab, hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen und hoffe du schreibst auch ein neues Kapitel zu Hassliebe. Aber keine hecktik. Lass dir ruhig Zeit (auch wenn ich sehr ungedulidig bin). Schließlich ist es besser wenn man sich Zeit lässt anstatt sich zu beeilen.:]
    Hdl :*

  • Und wieder weiß ich kaum, was ich zu euren tollen Kommis noch sagen soll. Naja, ich geb mein Bestes^^


    Espeon
    Du warst schon süchtig^^ Diesmal war es am Anfang wirklich harmlos, aber das veränderte sich ja... naja, ein paar lustige Szenen brauch man auch. Mit den Fehlern, die verbessere ich bald =)


    Black Cat
    Gab es so ne Serie? Muss ich verpasst haben. Danke, ich finde deine Titel aber auch immer sehr schön<3
    Ja, du hast Recht, es ist Wicked. Ein wunderbares Musical, kann es nur empfehlen. Danke, du machst mir wirklich Mut^^ Das macht ihr übrigens alle. Die Namen sind schon toll, und es sind vermutlich eher Porzelansorgen=) Du meinst Beth? Die kommt noch, no panic!


    Arisa
    Hassliebe ist ja geklärt^^
    Die Stelle musste ich ein wenig einbauen, weil es gerade solche Details sind, die meiner Meinung nach eine FS ausmachen. Der Titel ist passend, weil ein anderer hätte zuviel verraten. Und er bezieht sich jka auf China.



    Komm ich nun zum 8. Kapitel. Es ist kurz und nicht aus der Sicht von Kitty geschrieben. Es sollte euch ein wenig zum Nachdenken anregen<3



    Zwischen Gut und Böse


    Irgendwo zur späteren Zeit in Irland.
    Ein schwarzhaariges Mädchen stand im schwachen Sonnenlicht, das durch die Blätter der alten Trauerweide fiel und beobachtete. Ihr Gesichtsausdruck erschien gleichgültig, völlig emotionslos. Vor ihr, nur wenige Meter entfernt, saß eine dreiköpfige Familie im Garten und lachten zusammen. Eine Frau, mit ebenfalls schwarzen Haaren und einer Sonnenbrille auf der Nase, ein Mann mit Glatze und offenem Gesichtsausdruck und ein kleines Mädchen, dass vergnügt auf dem Gras herumtollte. Obwohl die Fremde nicht nah genug war, um Einzelheiten zu erkennen, wusste sie, dass die Kleine braune Augen hatte und, auf den Tag genau, heute vier Jahre alt war.
    Denn dieses Mädchen war ihre Schwester. Walküre beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie das Kleinkind einen Becher Wasser nahm und diesem ihren Vater über den Kopf goss. Der sprang auf und begann, das Mädchen durch den Garten zu jagen. Die Kleine kreischte vor Vergnügen.
    Walküre Unruh spürte das Ziehen im Magen, dass ihr zeigte, dass sie das Vergangene noch nicht komplett hinter sich gelassen hatte. Was auch ihre immer häufiger vorkommenden Besuche verrieten. Doch mit diesem Menschen verband sie so viel, mit diesem Haus, diesem Küstenstädtchen Haggard. Ihre Familie sah glücklich aus, wie sie da friedlich den Geburtstag ihrer Tochter feierten. Vermutlich war sie keine so große Enttäuschung wie Walküre es war. Und bei diesem Mädchen würden sie genau aufpassen, dass sie niemals in Berührung mit der Welt, in die Walküre geraten war, kommen würde.
    Das Gefühl, dass ihre Eltern besser dran waren ohne ihre mittlerweile einundzwanzigjährige Tochter, bestand seit dem Tag. Der Tag, an welchem sie ihren wahren Namen erfahren hatte. An dem klar geworden war, wie ihr Schicksal und ihre Natur aussahen. Es war, in beiden Fällen, etwas Dunkles, etwas ganz und gar Verworrenes.
    Ein Rascheln zu ihrer Linken ließ sie aufhorchen. Doch als sie die Schritte erkannte, entspannte sie sich wieder. Eine Gestalt erschien neben Walküre, ebenfalls ganz in Schwarz. Das blonde, kurze Haar stach hervor, ebenso die muskulöse Gestalt der Fremden. Sie lächelte müde, als sie Walküres Blick folgte und rückte beiläufig ihr Schwert zurecht. Es steckte in einer zerkratzten Scheide, schwarz lackiert.
    „Ich dachte, wir hätten es geklärt“, meinte die Blonde. „Warum kommst du immer noch hierher?“
    „Das verstehst du nicht, Tanith.“
    Tanith runzelte die Stirn. Sie war daran gewohnt, dass ihre Freundin seltsame Dinge von sich gab, aber manchmal wurde sie einfach nicht aus ihr schlau. Wie jetzt. „Du versuchst ja nicht, es mir zu erklären. Gib doch zu, dass du selbst es nicht weißt.“
    Walküre antwortete nicht. Denn Tanith hatte Recht – Walküre wusste selbst nicht, warum sie, trotz all dem Geschehenen, immer wieder hierher zurückkehrte. Vielleicht, weil sie das alte Leben noch nicht gänzlich aufgegeben hatte.
    „Du bist wahnsinnig“, fuhr Tanith fort. Sie strich sich ihr Haar zurück. „Wenn ich nicht genau wüsste, dass du genau weißt, in was für eine Gefahr du damit alles bringst, würde ich glauben du stattest demnächst auch noch dem Skelettdetektiv einen Besuch ab.“
    Walküre zuckte zusammen, als Tanith seinen Namen fast aussprach. Trotzdem bemühte sie sich, sich nichts anmerken zu lassen. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, erwiderte sie kühl. Tanith lachte.
    „Weißt du wohl. Ich rede von Skulduggery Pleasant.“
    Der Name schmerzte. Er schmerzte so sehr, dass Walküre beinah glaubte, seine Stimme zu hören und sein Lachen, dass er so oft verwendet hatte. Erinnerungen an glücklichere Tage stiegen in ihr hoch, doch es machte sie verletzlich. Und genau das wollte sie nie mehr sein. Verletzlich bedeutete schwach.
    Mit Wut ergriff sie Tanith an der Kehle und warf sie zu Boden. Dort blieb sie liegen und starrte geschockt zu Walküre hinauf, die sich drohend über ihr aufbaute. Mit einem Schnipsen waberten schwarze Schatten um ihre schmale Gestalt herum, jederzeit bereit, sich auf Befehl ihrer Herrin auf Tanith zu stürzen.
    „Halt den Mund“, wisperte Walküre. Ihre Stimme vibrierte vor unterdrückten Zorn, was sie nur umso bedrohlicher machte. „Verwende nie wieder in meiner Gegenwart diesen Namen, klar? Skulduggery Pleasant ist mein Feind, derjenige, gegen den sich all meine Macht richten wird. Er wird sterben, noch ehe er um Hilfe rufen kann. Und nun komm“, fügte sie hinzu und wandte sich zum Gehen. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Tanith sich mühsam erhob und gerade, als sie ihrer Freundin folgen wollte, hörte Walküre eine Frauenstimme. Es war keine, die sie kannte, also hob sie die Hand. Tanith blieb stehen, während Walküre einige Zweige zur Seite schob und zur Auffahrt des Hauses blickte.
    Was sie dort sah, ließ sie aufkeuchen.
    Eine junge Frau stand dort, mit kurzen zerzausten Haaren, rabenschwarz. Ihre dunkelblauen Augen flackerten von einer Stelle zur nächsten, während sie leise in das Handy sprach. Walküre spitzte die Ohren, obwohl sie nur zu gut wusste, wer diese Frau war. Doch sie hatte gehofft, sie etwas später sehen zu müssen.
    „Ich bin jetzt bei dem Haus, Skul… was jetzt?“ Eine Minute verging, wo die Frau nur abwartend dastand. Als sie wieder sprach, klang sie beunruhigt. „Ich soll da rein? Aber die kennen mich doch gar nicht! … und selbst wenn sie dich kennen: Rauswerfen können sie mich dennoch!“
    Mehr brauchte Walküre nicht mitanzuhören. Knurrend zog sie sich zurück, die Hände zu Fäusten geballt. Dies war also Skulduggerys Freundin. Kitty Raven.
    Endlich konnte sie ihren Hass gegen etwas wenden, was Skulduggery garantiert wehtun würde. Diese Frau dort war das perfekte Opfer für den Auftakt ihrer kleinen Rache.

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Gleichzeitig kommt jetzt endlich der zweite Teil vom Bonuskapitel. Hoffe, es gefällt euch.


    Vergangenheit – Abschnitt 2
    Träume leben ewig, habe ich gedacht


    Eine ganze Weile lang hörte ich nur den Wind, der jaulend um meine schmale Gestalt wehte. Der Sturm, der sich zu regen begann, passte zu dem Sturm in meinem Inneren. Ich konnte nicht mehr weinen, alle Tränen waren aufgebraucht. Die Wache an Skulduggerys Ruhestätte hatte mich geschwächt. Ich fühlte mich wie eine alte Frau.
    Als der Donner ertönte, hob ich nicht den Kopf und drehte auch nicht um. Der Regen platschte auf mich herunter, durchnässte innerhalb weniger Minuten meine Kleidung und ich fror. Aber ich ging weiter geradeaus, in die Richtung der gegnerischen Zelte. Ich ließ unverwandt meinen Blick auf ihnen ruhen, verlor mein Ziel nicht aus den Augen.
    Regentropfen liefen mir in die Augen. Ich wischte sie beiseite und wünschte mir, damit auch das Vergangene fortwischen zu können. Mir war kalt, mich fröstelte. Was bezweckte ich mit meinem Rachefeldzug?
    Ich wusste, dass ich Serpine nicht gewachsen war. Darüber hatte ich bereits nachgedacht, als ich mich von Skulduggery verabschiedet hatte. Und ich ahnte, wie das Ende meines Weges aussehen würde. Finster und blutig – der Tod durch Serpines Hand würde das Letzte sein, was mir auf dieser Welt begegnen würde.
    Ihr fragt euch wahrscheinlich, warum ich dann trotzdem weiterging. Warum ich nicht einfach umdrehte und versuchte, das Beste aus alldem zu machen. Vermutlich, weil mir in diesem Augenblick klar geworden war, dass mein altes Leben in Scherben zersprungen war. Mir blieb keine andere Wahl mehr, denn ohne meine Familie konnte ich mir nicht vorstellen, weiterzuleben.
    Ich wollte zu Skulduggery. Zu Jenna und Sophie; zu meiner Familie. Alles war gleichgültig, sogar der Schmerz in meiner Schulter und die Kälte, die von mir Besitz ergriffen hatte. Wenn ich schon sterben sollte, dann wollte ich wenigstens Serpine entweder verletzten oder mit in den Tod reißen. Obwohl mir dies nicht gelingen würde.
    Ich war dem Lager nah; ich roch den Rauch der Lagerfeuer und Stimmen, die lachten und schrieen vor Ausgelassenheit. Die Klänge von Gitarren und Trommeln durchbrachen die regnerische Nacht und mir wurde schmerzlich bewusst, dass man feierte. Sie feierten den Sieg über unsere Soldaten und vermutlich auch den Tod Skulduggerys.
    Ich blieb in dem Schatten eines Zeltes stehen und blickte mit gemischten Gefühlen zu den Menschen, die im Schein der Feuer feierten und trotz des Regens floss das Bier in Strömen. Das Unwetter schien sie nicht im Geringsten zu stören.
    Als ich Serpine inmitten all der feiernden Soldaten entdeckte, schlug mir mein Hass direkt in den Magen. All die Zeit, in welcher ich getrauert hatte, hatte er sich bedeckt gehalten, geschlafen. Doch beim Anblick des Mörders meiner Familie erwachte er, bleckte die rasiermesserscharfen Zähne und knurrte bedrohlich. Serpine lächelte und als ihm einer seiner Männer katzbuckelig einen Bierkrug reichte, nahm er einen großen Schluck. Mir wurde bei diesem Anblick übel.
    Ohne mir vorher einen Plan zu überlegen, trat ich aus dem sicheren Schatten hinaus in den alles beleuchtenden Feuerschein. Ich hatte meine Hände zu Fäusten geballt und in der rechten Hand trug ich die Mordwaffe, die ich jetzt vor Serpines Stiefel warf. Jegliches Geräusch war bei meinem Auftauchen verstummt; alle starrten mich an. Serpine fand als Erster die Sprache wieder.
    „Kitty Raven“, begrüßte er mich mit magisch verstärkter Stimme, die über den gesamten Lagerplatz hallte. Seine Männer wichen ehrfürchtig vor mir zurück, als ich zu Serpine trat und bildeten einen Kreis um uns. Überall tuschelten sie miteinander und einige Dinge verstand ich.
    „Die Kitty Raven? Die ganz alleine und in drei Minuten zwanzig Alchemisten getötet hat?“
    „Und die Alchemisten waren voll ausgebildet!“
    „Man sagt, der Elementemagier Skulduggery Pleasant habe sie persönlich unterrichtet. Und sie sei ein Naturtalent im Umgang mit jeglicher Art von Magie!“
    „Erst vor zwei Tagen hat sie fünf von Mevolents besten Männern gefoltert und so wichtige Informationen über den Plan herausgefunden.“
    Ich musste lächeln. Es stimme: Ich hatte mir meinen Ruf nicht dadurch errungen, dass ich allzu liebevoll mit meinen Gegnern und Feinden umging. Obwohl ich in den Augen vieler nur ein kleines Mädchen war, hatten viele es bereut, mich unterschätzt zu haben. Keine Gnade mit denen zeigen, die deine Feinde sind. Die wichtigste Lektion, die Skulduggery mir beigebracht hatte. „Zeige keinerlei Erbarmen mit deinen Opfern und drehe ihnen niemals den Rücken zu; sie werden dir unbarmherzig ein Messer durch den Rücken jagen“, hatte er mir immer wieder eingeschärft. Früher war es mir schwerer gefallen, diesen Ratschlag umzusetzten, doch mittlerweile war es mir in Fleisch und Blut übergegangen.
    Es treten mich nur wenige Schritte von Serpine, als ich schließlich stehen blieb. In seiner Miene erkannte ich Hohn und Brutalität, doch er schüchterte mich nicht ein. Nicht mehr. Meine Gefühle waren abgestumpft, zu Eisklumpen gefroren und hatten nichts hinterlassen außer eisähnlichem Hass. Er zwang mich dazu, zu morden. Schmerzen zu zufügen.
    Auf meiner Handfläche entstanden Flammen, deren schwarze Farbe aufgeregtes Gemurmel entstehen ließ. Sie knisterten, als können sie es kaum erwarten, Fleisch zu verbrennen und auch ich konnte mich nicht länger beherrschen.
    Einer der Männer, ein schmales Bürschen von vielleicht neunzehn Jahren, drängte sich durch. Er betrachtete mich mit verächtlicher Miene, dann spuckte er vor mir aus. „Was seid ihr für Angsthasen, dass ihr schon vor einem kleinen Mädchen kuscht?“, fragte er, dann ging er anzüglich grinsend auf mich zu. Ich ließ ihn bis auf wenige Schritte an mich herankommen, dann warf ich die Geisterflammen auf ihn. Er ging schreiend in Flammen auf.
    „Das“, meinte ich, als nichts mehr übrig war und selbst die Knochen nichts weiter als Asche waren, „war dein Todesurteil.“ Die Angst, die nun über die restlichen Männer hereinbrach, ließ mich lächeln. In mir war nichts mehr außer eiskalter Berechnung. Ich erkannte mich selbst nicht mehr wieder, doch nun begriff ich, dass Hass einen Menschen zu einer tödlichen Maschine werden lassen kann. Kein Gegner ist schlimmer als der, der nichts mehr zu verlieren hat. Nur zu gewinnen. Doch das ist der Preis.
    Serpines Grinsen war verflogen. Stirnrunzelnd blickte er auf das unscheinbare Aschehäufchen, welches einmal einer seiner Männer gewesen war. Doch dann begann er erneut zu lächeln.
    „Warum bist du hier, Raven?“ Ich erhob meine Hände. Schwarze Flammen zügelten aus meinen blutbeschmierten Handflächen hervor, zornig wie giftige Nattern und weitaus größer als die vorherigen. Das geisterhafte Licht beleuchtete meine entschlossene Miene. „Weil ich dich töten werde für das, was du Skulduggery angetan hast. Brenne und winsle um dein erbärmliches Leben!“, zischte ich zornig.
    Serpine lachte. „Solch eine Kampfansage für jemanden, der den Tod nicht besser verdient hat? Du solltest froh sein; nun kann endlich ein neues Zeitalter anbrechen – ohne diese naiven Menschen, welche glauben, sie können ewig vor ihrer gerechten Strafe entfliehen. Skulduggery Pleasant war nur der Anfang, Mädchen. Es war seine eigene Schuld. Wenn er sich kampflos ergeben hätte, hätte ich mich nicht gezwungen gesehen, ihn zu beseitigen.“
    „Du hast ihn vergiftet und ihm eine Falle gestellt!“, brüllte ich voller Wut. Die Flammen fauchten und einige Soldaten zogen sich hastig zurück. „Du warst nicht einmal so mutig, dich ihm in einem fairen Kampf zustellen! Und du willst mir predigen?“
    „Meine Götter werden mich für das Blutvergießen Ungläubiger belohnen.“
    „Du bist ein hirnloser Fanatiker, Serpine“, flüsterte ich, dann wurde ich wieder lauter. „Sollst du doch mit deinen elenden Göttern zugrunde gehen!“ Dies war der Satz, der alles besiegelte.
    Serpines Miene verfinsterte sich, dann ging alles blitzschnell. Plötzlich stand er unmittelbar vor mir, packte mich an der Kehle und hob mich mühelos hoch, als wöge ich nicht mehr als eine Feder. Würgend trat ich wie wild um mich, doch es nützte nichts; er ließ mich nicht los. Seine smaragdgrünen Augen blitzten mich an. Voller Schaudern legte ich meine brennenden Hände auf seine Arme, doch ein Blick von ihm genügte und meine einzige Waffe erlosch. Wie eine Kerzenflamme, ausgeblasen von einem Windstoß.
    „Wer, glaubst du, bist du? Denkst du, du könntest dir einfach so das Recht herausnehmen, Gotteslästerungen von dir zu geben und ungeschoren davonzukommen? Man sieht deutlich, wer dich erzogen hat“, fuhr er missbilligend fort. „Skulduggerys Frechheiten und schlechte Manieren sind deutlich erkennbar.“
    „Bring mich um oder halt die Klappe!“, schrie ich, immer noch wehrte ich mich gegen seinen Griff.
    „Nein. Warum sollte ich dich umbringen? Es nützt mir nichts, im Gegenteil: Ich finde es weitaus erheiternder, dich leiden zu sehen.“ Er ließ mich zu Boden fallen. Ich schlug hart auf und ein stechender Schmerz in meiner Schulter zeigte mir, dass ich meine Verletzung komplett vergessen hatte. Stöhnend versuchte ich, mich aufzurichten. Doch es gelang mir nur, mich, auf einem Ellbogen abgestützt, zu Serpine zudrehen. Dieser lächelte, als er langsam einen schwarzen Handschuh von seiner rechten Hand zog. Mir wurde kalt, bitterkalt, als ich begriff, was das bedeutete. Und nun übernahm die Panik vor dem, was gleich unwiderruflich kommen würde, die Kontrolle.
    Ich versuchte, von Serpine fortzukriechen, doch er trat mir beinah beiläufig auf den Arm, so dass ich aufschrie vor Schmerz. Mit einem hörbaren Knacken brach der Knochen und ich war wehrlos. Serpines rechte rote Hand wurde sichtbar.
    Trotz all der Angst, die mich überfiel, erinnerte ich mich an ein Gespräch zwischen Skulduggery und mir. Ich war damals fünfzehn, das Jahr, in welchem mich Skulduggery adoptiert und mit meiner Ausbildung angefangen hatte.


    Es war früher Morgen. Am Abend zuvor hatte ich eine heftige Diskussion zwischen Jenna und Skulduggery belauscht. Der Name Serpine war öfters gefallen. Serpine, dass hatte ich bereits gewusst, war hinter Skulduggery her. Warum, dass wusste ich nun nicht. Also sprach ich meinen Ziehvater direkt darauf an, als wir beide zu unseren morgendlichen Übungen gingen.
    „Wer ist dieser Serpine, von dem du und Jenna geredet habt?“, fragte ich, während ich konzentriert versuchte, mir die Luft als eine miteinander verbundene Kette vorzustellen. Eine einfache Übung, um feststellen zu können, ob jemand über Magie verfügt. Die Haarnadel bewegte sich ein paar Mal, doch in die Luft abzuheben – dass tat sie nicht.
    „Sei nicht gleich frustriert, wenn es nicht auf Anhieb gelingt“, riet mir Skulduggery. Erst dann kam er zu meiner eigentlichen Frage zurück. „Nefarian Serpine gehört zu den ganz Bösen.“
    Er tauschte die Haarnadel aus, da ich meine verbogen hatte aus lauter Frust.
    „Was ist so böse an ihm?“
    „Serpine ist ein Alchemist“, erwiderte Skulduggery schließlich. „Mevolent vertraut ihm, sogar so weit, dass er zum Leutnant erhoben wurde. Du erinnerst dich an China und ihre Sammlerleidenschaft?“
    Ich knurrte unwillig, wie immer, wenn der Name China fiel. Ich hasste sie, beinah mehr als die Männer, die vor zehn Jahren meine Eltern umbrachten. Danach musste ich mich als Waisenkind durchschlagen und als ich in einem guten Alter war und auch recht hübsch, verdiente ich mein Geld durch Prostitution. Es gab viele wie mich, „Kinderhuren“, wie man uns nannte. Nur dank Skulduggery entkam ich dem Teufelskreis von Gewalt, Drogen und Hunger.
    Skulduggery sprach weiter, während ich die Übung aufgab und ihm gebannt lauschte.
    „Auch Serpine ist ein Sammler. Um an die Geheimnisse anderer Leute zu kommen, hat er gefoltert, geschlagen und getötet. Er hat unsägliche Gräueltaten begangen und er begeht sie heute noch, um obskure Rituale in Erfahrung zu bringen, immer auf der Suche nach dem einen Ritual, hinter dem er und andere Fanatiker seit Generationen her sind.“
    Er schwieg, doch ich wusste, dass dies noch nicht alles war, was er wusste. „Du und Jenna…“, begann ich und brach dann wieder ab, auf der Suche nach den richtigen Worten. „Ihr habt eine Waffe erwähnt, mächtiger als alles andere. Was ist das für eine Waffe?“
    „Der qualvolle Tod, um es mal einfach auszudrücken.“
    „Der qualvolle Tod – einfach so? Nicht durch einen Schuss oder Ähnliches ausgelöst?“, hakte ich verwundert nach.
    „Er braucht nur mit seiner roten rechten Hand auf dich zu zeigen und… nun, wie gesagt: der qualvolle Tod. Es ist eine Technik der Nekromagie.“
    „Nekromagie?“ Dieser Begriff sagte mir entfernt etwas, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, woher. Skulduggery strich mir liebevoll durchs Haar, als wolle er seine folgenden Worte weniger brutal darstellen.
    „Todesmagie, eine besonders gefährliche Alchimistenmagie. Ich weiß nicht, wo er sie gelernt hat, aber er beherrscht sie. Und zwar verdammt gut.“ Dann blickte er mir ernst in die Augen.
    „Solltest du jemals, was ich nicht hoffe, in Serpines Schussfeld geraten, dann zögere nicht wegzulaufen. Denn Serpine liebt es, Menschen zu foltern, einfach dem Spaße halber. Wenn er seine rote Hand auf dich richtet, wirst du entweder einen qualvollen Tod sterben oder erst gefoltert und dann umgebracht werden. Und dann wird dir keiner mehr helfen können – auch ich nicht, Kitty.“
    Kitty Raven – mein neuer Name klang so anders, so viel besser. Er zeigte mir, dass ich die Vergangenheit nun endgültig hinter mir gelassen hatte. Dass ich nun zu Skulduggery gehörte.
    Ich lächelte, dann umarmte ich ihn. „Aber du wirst da sein, Skul. Du bist immer da und wirst es immer sein.“ Ich blickte auf, denn er entgegnete nichts. „Dass wirst du doch, nicht?“
    „Das werde ich, Kitty.“
    „Versprich es mir!“ Er hob feierlich die Hand zum Schwur, grinsend. „Ich schwöre es bei den Urvätern, dass ich immer bei dir sein werde.“ Dann warf er sich nach hinten und bewarf mich mit Gras. Quietschend zuckte ich zurück, als er jedoch zu lachen begann, spritzte ich ihn mit dem Wasser aus meiner Feldflasche nass.
    Ein Tag, wie ihm viele weitere folgten…


    Skulduggery hatte mich belogen. Er hatte sein Versprechen, immer da zu sein für mich, nicht halten können. Stattdessen stand ich Serpine und seiner Waffe allein gegenüber, ohne die Hoffnung, mein Ziehvater würde mich retten. Und wieder einmal schmerzten mich die Erinnerungen an die Vergangenheit.
    Und dann richteten sich Serpines grüne Augen auf mich, während ich immer noch am Boden lag. Und dann war da eine Stimme, sie klang beherrscht, aber nah an der Grenze von Panik.
    „Tu es nicht“, warnte Grässlich, doch Serpine hob bereits die Hand. Sie glänzte vor Blut und nassen Muskeln. Es war keine Haut mehr an ihr. „Serpine, tu es nicht!“
    Ich schrie auf, als ein Schmerz mich durchzuckte, stärker als alles, was ich je gespürt hatte. Serpine bewegte die Finger und der Schmerz wurde noch stärker, machte aus meinem Schrei ein Wimmern und aus dem Wimmern stumme Qual. Ich krümmte mich, spürte, wie sich vom Bauch her etwas Kaltes ausbreitete. Eine willkommene Taubheit, die den Schmerz ausschaltete, in meine Arme und Beine kroch, sich um mein Herz legte und in mein Bewusstsein sickerte. Und dann war nichts mehr, nur noch verschwommene Bilder von Serpine und Grässlich.
    Ich konnte nicht mehr klar denken, alles war in Nebel gehüllt. Aber eine Stimme in mir – leise rief sie meinen Namen. „Kitty…“ Sie klang nach Skulduggery und für einige Minuten dachte ich, er stünde neben mir. Mit letzter Kraft hob ich meinen Kopf, blickte auf. Doch ich sah die vertraute Gestalt meines Freundes nicht. Verzweifelt gab ich den Kampf auf und sackte wieder zu Boden. Wieder rief jemand meinen Namen, doch auch das hörte auf. Kein Schmerz mehr. Kein Geräusch.
    Ich versuchte, die Augen zu öffnen. Meine Augenlider flackerten. Serpine, mit diesem Grinsen. Grässlich, der die Hand nach mir ausstreckte und Leute, die auf uns zustürmten. Doch es geschah so langsam, alles war langsamer in den Bewegungen. Ich hörte Grässlich etwas schreien und dann spürte ich Hände, Hände die mich hochhoben. Man trug mich weg, doch so gerne ich auch protestieren wollte, aus meinem Mund drang kein Wort. Dann wurde ich wieder abgelegt, Schritte entfernten sich.
    Und dann war da ein Klingeln, ein Klingeln in meinen Ohren und meine Fingerspitzen kribbelten. Wärme durchflutete mich, mein Herz schlug wieder und meine Lungen nahmen wieder Luft auf. Ich keuchte, als ich wieder zur Besinnung kam. Jetzt wollte ich schreien, brüllen, doch ich zitterte am ganzen Leib. Meine Schulter pochte und ich stöhnte vor Schmerz, doch es war ein erträglicher Schmerz, ein guter Schmerz.
    Bis ich begriff, dass dieser Schmerz bedeutete, dass ich noch am Leben war. Und mir wurde klar, dass ich wieder einmal versagt hatte. Ich hatte Serpine töten wollen oder zumindest verletzen, aber nichts davon war mir geglückt.
    Skulduggery war tot und ich hatte seine Rache versaut.
    In diesem Augenblick beschloss ich, mich selbst umzubringen. Mit letzter Kraft beschwor ich eine Klinge aus reinem Feuer, die in meiner Hand aufloderte. Ohne zu zögern stach ich sie mir in die Brust.

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Cassia <3 :)


    Wie gehts dir? So, in einiger Zeit werde ich auch deine dritte Geschichte hier lesen, aber vorerst kommentiere ich nur diese hier. Also, heute. Hab ja diesmal auch gleich zwei Kapitel zum Lesen, umso besser.
    So, auf geht es.


    Zwischen Gut und Böse


    Es ist nett, dass du die Perspektive einmal gewechselt hast. Das macht das Lesen aufregender und auch wenn ich Kittys Perspektive mag, ist es so etwas Neues, was nie schlecht ist. Mal sehen, ob du mich zum Nachdenken anregst.
    Gute Länge auf jeden Fall, ganz und gar nicht zu kurz. Es ist entspannend, ab und zu nur wenig zu lesen.
    Finde es interessant, dass wir beide von der Ich-Erzählung kurzzeitig in die Erzählerperspektive gewechselt haben. Seelenverwandtschaft, Schwester! xD Das Mädchen, das beobachtet, scheint zu der beschriebenen Familie zu gehören, wegen der Haarfarbe und ihrer Gedankengänge. Oh, da steht es ja auch schon, aber freut mich, wenn ich so unheimlich erfolgreich spekuliert habe (*hust*). Walküre Unruh, ach, der Name sagt mir doch dunkel etwas. Sie tut mir jedenfalls leid, dass ihre Eltern sie scheinbar abgeschoben haben und danach noch ein Kind bekamen, das sie jetzt viel besser behandeln. So sollte man nicht mit Kindern umgehen... Egal, was sie tun oder auch nicht. Tanith ist ein hübscher Name, irgendwie interessant. Die Person finde ich auch nicht schlecht, man erfährt aber ja noch nicht so viel über sie. Ihre Haare klingen jedenfalls cool. Das ist auch was.
    Das Ende klingt ziemlich unschön, arme Kitty. Dass Walküre ihre Traurigkeit unbedingt an ihr auslassen muss... Naja, mal sehen, wie die Begegnung wohl ausgehen wird. Hat mir jedenfalls gefallen!


    Vergangenheit - Abschnitt 2


    Schöner Untertitel, ist das nicht ein Lied? Juli? Silbermond? Irgendwie so?
    Die Perspektive ist diesmal wieder Kitty, oder? Ich finde es ein wenig befremdlich, dass sie ihre Gestalt als "schmal" bezeichnet. Das stimmt zwar, aber Frauen sind ja immer so überkritisch und so weiter. Naja, schön wenn sie selbstbewusst ist. x3 Gute Länge auch diesmal. Die Beschreibungen sind dir wieder gelungen, das ganze Gelände konnte ich mir gut vorstellen, die Stimmen und das Gelächter bei der Party... Oft wird ja beschrieben, wie getrauert wird, aber die gegnerischen Partys kommen zu kurz. Schöner Einblick also.
    Okay, es ist wirklich Kitty. Mit ihren Gedankengängen bin ich ja nun auch schon ein bisschen vertraut. Kein Gegner ist schlimmer als der, der nichts mehr zu verlieren hat... Stimmt wohl. Er kann machen, was er will und nichts hält ihn auf. Gefährlich. So, ich habe vergessen, weiterzuschreiben. Also, der Einblick in die Vergangenheit hat mir auch weiterhin sehr gefallen. Das Ende von Kitty ist traurig, aber wie kommt es, dass man sie wiederbeleben konnte? Oder zumindest zurückholen, ganz tot schien sie ja nicht gewesen zu sein. Hat der Böse mit dieser Magiefähigkeit sie nicht umgebracht, als er die Gelegenheit hatte? :/ Das wäre echt untypisch, wirkt ja nicht wie der soziale Mensch von Nebenan...


    Jedenfalls, auch diesmal wieder zwei gute Kapitel. Weiter so!

  • Cassia♥


    Zwischen Gut und Böse
    Also der Titel kommt mir ein bisschen bekannt vor ehrlich gesagt. Obwohl er mir sehr gefällt. Und zwar habe ich diesen Titel auch mal "verwendet". Was ich damit meine kann ich dir auch noch Privat erklären, aber zum wesentlichen: Der Titel klingt schön, außerdem fragt man sich auch, was meint man mit dem Wort "Zwischen"? Außerdem ist die länge ja nur Nebensache, wobei zum anderen Teil sollte aber eine "angemessene" Länge sein. Nicht zu kurz, nicht zu lang. Das du diesmal ein etwas kurzes Kapi hast finde ich aber gut, da du viele schon davor geschrieben hast und diese ja sehr lang waren. Selbst in Büchern gibt es kürzere Kapitel, nur als kleiner Vergleich.^_^ Der erste Satz am Anfang hätte ich kursiv gemacht. Es ist interesannt das du diesmal die Geschichte von einer anderen Seite erzählst. Wenn ich mich recht erinnere ist Walküre doch die ehemalige Assistentin von Skulduggery Pleasant, die wie ich- noch in Erinnerung habe- tot ist, oder? Was mich wirklich interessiert, wieso sie plötzlich in umbringen will? Wieso hat sie plötzlich so einen unbändigen Hass auf ihn, dass sie ihre "Freundin" angreift. Und was macht plötzlich Kitty dort, die im letzten Kapitel doch festgenommen wurde? Was ich leider Schade finde ist, dass du kaum die Vergangenheit beschrieben hast. Auch ein Satz wäre nett dazu, wieso sie ihn hasst. Gefühle beschreiben kannst du wunderbar Ereignisse auch, aber so ein wichtiges was eine (wie ich denke) enorme Rolle spielen wird, ist die Vergangenheit. Was aus ihr wirklich passiert ist. Das mit ihrer Familie fand ich wirklich traurig, weil ich es ja auch auf einer Art nachvollziehen kann, wie man sich dabei fühlt. Wiedereinmal fehlen mir die Worte dich zu loben wie toll du doch schreiben kannst, ob es von der Ich-Form oder von der allgemein-Form. Es ist schließlich wichtig das man Flexibel ist, wenn du nur von Kittys Seite geschrieben hättest wäre es auf Dauer schließlich langweilig geworden.



    Vergangenheit – Abschnitt 2

    Die Anfangsbeschreibung fand ich etwas komisch ehrlich gesagt. Vielleicht hättest du ihre Haare erwähnen können, die vollkommen durchnässt wurden oder ihre Kleider, die ebenfalls nass wurden, beschrieben. Auch als sie ins feindliche Lager geht, und Serpine sieht beschreibst du das Aussehen des Feindes kaum. Was mir schon aufgefallen ist das du sehr wohl ordentliche und schöne Beschreibungen schreibst und auch ein wahres Talent darin hast (wie ich dir sicherlich schon oft genug gesagt habe), jedoch manchmal du welche an wichtigen Punkten vergisst wie hier z.B. Auch wenn es in der Vergangenheit spielt, hat Serpine sicherlich auch in der Gegenwart eine wichtige Rolle und wird sie auch erfüllen. Und das du ihn auch früher nie beschrieben hast, wenn er erwähnt wurde, wäre es der richtige Zeitpunkt dafür. Mir kam es auch so vor als ob du auch viel bessere Wortwahlen verwendet könntest, wie es man ja von dir gewohnt hast, aber du dich ein bisschen zurückgehalten hast. Den Teil mit dem Mann, denn Kitty verbrennt (klingt wirklich brutal muss ich schon einmal im Vorweg sagen, die Vorstellung hättest du an dieser Stelle auch ein bisschen vertiefen können), geht ein bisschen zu schnell ehrlich gesagt. Das der Kerl den Mund zu voll nimmt und Kitty ihn dafür bestraft hätte ich ehrlich gesagt anders nicht erwartet, sie hatte keine rosige Vergangenheit und ist deshalb sehr abgehärtet. Was mich aber auch noch brennend interessiert; Was hast Grässlich in dem Lager zu suchen? Gehörte er etwa auch in der Vergangenheit zu diesen Alchemisten, diesen Fanatikern? Mir kommt es ein bisschen verdreht vor. Das jeder einmal böse war und gut wird ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart. Serpine scheint ein mächtiger Gegner zu sein, ich habe wirklich selbst eine Gänsehaut bei der Beschreibung der roten Hand gelesen habe. Du weißt wie du unheimliche Menschen (oder was er auch sein mag^^) gut 'rüberzubringen.


    So das war es^_^(man habe ich lange für diesen Kommi gebracht!)

  • Hi Cassia,
    mit einiger Verspätung kommentier ich jetzt mal wieder:


    Das 8. Kapitel hat mir sehr gut gefallen, man erfährt jetzt also mal etwas über die verschwundene Walküre und wieder tauchen hunderte Fragen auf: Wer ist ihre Freundin? Was macht sie bei ihrer alten Familie? Weshalb hat sie einen solchen Hass auf Skulduggery (ich dachte sie wären Partner gewesen?)? Wirklich sehr merkwürdig alles. Ich bin echt gespannt, was passieren wird, wenn sie und Kitty aufeinander treffen... Auf jeden Fall interessant, dass du mit diesem Kapitel ein ganz anderes Licht auf Walküre wirfst, als man sich zuvor vielleicht gedacht hatte.
    Was aber merkwürdig ist: Ich kann das Kapitel gerade überhaupt nicht einordnen. Letztes Mal hast du doch aufgehört, als Mick St. John Kitty verhaften will. Wie ist sie denn jetzt aus dieser Situation wieder rausgekommen?


    Zum Vergangenheitskapitel: Wow. Einfach nur wow, dieses Kapitel war wieder einmal absolut genial geschrieben. Man kann sich wieder sehr gut in Kitty hineinversetzen, sogar als sie auf die gegnerischen Zelte zumarschiert, obwohl sie weiß, dass sie das nicht überleben wird - du schreibst es so, dass es verständlich wird. Besonders deine Beschreibungen von Kitty Gefühlen etc. sind nicht zu toppen.
    Die Atmosphäre im feindlichen Lager konnte man sich sehr gut vorstellen, wie sie da alle ihren Sieg feiern, und dann plötzlich Kitty dort reinplatzt, wie alles still wird und alle sie anstarren. Auch Kittys total unplanmäßiges Vorgehen kommt realistisch rüber, denn sie lässt sich ja nur noch von ihrem Hass leiten und nimmt alles andere nicht mehr richtig wahr. Das Getuschel der Soldaten fand ich ganz interessant, weil man so noch etwas über Kittys kämpferische Seite erfährt - sie scheint ja ein richtiges Wunderkind zu sein. Und dazu noch gnadenlos grausam, was wieder zeigt, dass dein Hauptchara sicher keine strahlende Heldin ist. Und dann zeigt Serpine, dass selbst Kitty nichts gegen ihn ist. Die aufkeimende Angst vor ihm war hier fast greifbar und die kleine Rückblende klärt uns darüber auf, warum das so ist. Toll eingebaut.^^
    Danach geht plötzlich alles drunter und drüber, und da man nicht viel mehr als Kitty mitbekommt, kann man nur Rätsel raten was passiert ist. Auf jeden Fall hat irgendwer sie vor Serpine gerettet (dessen Fähigkeit nebenbei erwähnt echt gruselig ist - ob er als Preis dafür nicht auch beständig Schmerzen ertragen muss, wegen der Sache mit seiner Hand?). "Skulduggery war tot und ich hatte seine Rache versaut." Der Satz war echt toll eingebaut.^^ Man versteht dass Kittys Wahrnehmung total benebelt ist und sie an nichts anderes mehr denken kann. Und dann kommt plötzlich und überraschend die Entscheidung, sich selbst umzubringen. Toller Cliffhanger, denn anscheinend misslingt ihr Selbstmord ja, aber es drängt sich einem die Frage auf, wie. Insgesamt war das Kapitel wieder superspannend und actionreich. Ich freu mich trotzdem schon auf das nächste "Standardkapitel" aus Kittys Sicht, schließlich will ich ja auch wissen, wie's da weiter geht.^^


    Fehler:
    Als der Donner ertönte, hob ich nicht den Kopf und drehte mich auch nicht um.
    Es treten mich nur wenige Schritte von Serpine, als ich schließlich stehen blieb. trennten
    Er zwang mich dazu, zu morden. Schmerzen zu zufügen. zusammen

  • Nach unendlich langer Zeit sollte ich mal eure Kommis beantworten, oder? Sonst tretete ihr mir noch in den Hintern^^


    Black Cat
    Ja, du bist wie immer die Erste. Und danke nochmal, dass du eine so treue Leserin bist^^
    Puh, ich dachte schon, jetzt sind erstmal alles verwirrt und keiner kapiert, worum es geht xD Auch mit der Länge hatte ich so Bedenken, aber ist schön, dass es in Ordnung geht. Ja, scheinbar hatten wir zeitgleich diese Idee - spionierst du meine Gedanken aus? xD Ja, Walküre müsste dir was sagen - sie ist die ehemalige Partnerin von Skul und seit drei Jahren spurlos verschwunden (OK, ganz so spurlos anscheinend auch wieder nicht). Abgeschoben ist hart... es ist anders, als du denkst. Tanith... ich liebe sie auch, obwohl ich mir langsam in den richtigen Büchern Sorgen um sie mache... aber einer meiner meist umsorgten Charaktere, dabei pflege ich sie alle<3 Schön dass es dir gefällt, aber das Nächste wird auch toll - und zum Heulen^^


    Arisa
    Na, Süße? Du hast den mal verwendet? Ich hack per GB gleich nochmal nach! Stimmt, mit dem Vergleich hast du Recht; aber du kennst mich ja: Man schleiche besorgt um zu kurze Kapitel herum^^ Walküre scheint ihr ja zu mögen... Gott oh Gott, dass wird sich vermutlich noch ändern... Kitty befindet sich immer noch in der alten Situation. Nix Bedeutsames passiert, war nur ein kurzer Perspektivenwechsel. Und ein kleiner Sprung einige Stunden vor, aber Kitty kommt da wieder raus, keine Sorge.
    Die Beschreibungen. Obwohl ich diesmal wirklich versucht habe, auf alles zu achten. Schande über mein Haupt! Ich werde es beim nächsten Mal besser machen, ja?


    Espeon
    Nicht schlimm, siehst ja selbst, wie spät ich diesmal dran bin^^
    Ich sage hier dasselbe wie zu Arisa: Ein kleiner Sprung mit Perspektivenwechsel.
    OK.. so begeistert warst du noch nie! Ich weiß nicht was ich sagen soll *verlegen sei* Aber tausend Dank! Nein, Kitty ist kein strahlender Charakter, dass ist aber in dieser FS keiner, nicht mal Skul. Werdet ihr bald merken... Juhu, weniger Fehler! Ich scheine mich zu verbessern, wie schön^^


    Lg, Cassia
    PS: Auf das nächste Kapitel werdet ihr noch ein bisschen warten müssen, sorry. Habe gerade total viel zu tun.

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Da ich jetzt seit Samstag krank bin und keinen Fernseher mehr hab, tippere ich unermüdlich in die Tasten. Eigentlich wollte ich seit Donnerstag diesen verdammten Band 6 von Skulduggery Pleasant lesen - aber die Buchhandlung hat Lieferprobleme! Ahhh! Ich benötige Inspiration (Ok, eigentlich nicht... will aber wissen wies weitergeht!). Deshalb könnt ihr euch wieder über ein normales und über ein Bonuskapitel freuen.


    Warum einfach, wenn`s auch kompliziert geht


    Ich starrte Mick ins Gesicht. Sein listiges und triumphierendes Lächeln löste in mir ein Gefühl von Hilflosigkeit aus. Woher, bei allen Göttern, hatte er einen Haftbefehl gegen mich bekommen? Ich hatte nichts verbrochen, es sei denn, man bezeichne meine Einreise von L.A. nach Dublin als illegal.
    Während ich fieberhaft überlegte, zielte Skulduggery unbeirrt auf den Vampir und winkte mit einer Hand nach Grässlich. Er stand direkt hinter dem Skelett, ich hatte ihn nicht bemerkt. Ich war völlig auf Mick St. John fixiert. „Grässlich“, befahl Skulduggery seinem Freund, „sieh nach, ob der angebliche Haftbefehl nicht gefälscht ist.“
    „Glaubst du, Pleasant, ich wolle dich mit einem so plumpen Trick reinlegen?“ Mick wirkte unglaublich arrogant; ich verspürte große Lust, ihm eine reinzuhauen. Skulduggery hegte anscheinend dieselbe Lust. „Wäre nicht das erste Mal“, entgegnete er jediglich. Also stapfte Grässlich los, nicht ohne vorher einen drohenden Blick Richtung Mick zu schicken. Der lächelte nur und reichte dem Zauberer das Blatt Papier.
    Eine Weile herrschte angespanntes Schweigen. Wir alle warteten auf das Ergebnis; es ließ nicht lange auf sich warten. Grässlich wurde blass. „Skul…“ Skulduggery gab einen Laut von sich, der entfernt an ein Knurren erinnerte. „Hier steht, dass… dass Kitty Raven umgehend zu einem gewissen Josef zu bringen sei. Sie wird dort wegen Mordes angeklagt.“
    „Bitte?“, rief ich entsetzt aus. Ich sollte jemanden umgebracht haben? Völlig verwirrt starrte ich Mick an, der das Papier jetzt wieder einsteckte. Er wirkte sehr zufrieden. „Ganz genau. Miss Raven hat, kurz bevor sie nach Dublin flüchtete, einen hochgestellten Jungvampir umgebracht. Seine Leiche wurde in ihrer Wohnung gefunden, nur leider war es bereits zu spät.“
    China lachte; es klang wie ein Schuss in dem Entsetzten. „So viel zu deiner kleinen Freundin, Skulduggery, Darling“, meinte sie spöttisch zu Skulduggery. Der fuhr darauf hin China an. „Halt für zwei Minuten deinen Mund!“ Dann wandte er sich mir zu. Ich war immer noch sprachlos.
    „Stimmt das, Kitty?“, fragte er ernst. Jetzt wurde ich wütend. Glaubte jetzt tatsächlich mein Ziehvater, mein Lehrer, dass ich einfach so einen Vampir killte? „Nein, natürlich nicht“, fauchte ich zornig und Grässlich wich sicherheitshalber einige Schritte zurück. „Warum, glaubst du, habe ich in all den Jahren dafür gesorgt, in keinem Fall aufzufallen? Bestimmt nicht, um dann aus dem Nichts heraus einen Vampir umzubringen? Übrigens kenne ich gar keinen Vampir, weder jung noch alt“, fügte ich hinzu.
    „Vielleicht stand sie unter Drogen?“, gab Grässlich zu bedenken, doch ich schnaubte. „Ich nehme weder Drogen noch rauche oder trinke ich.“ Währenddessen ließ Skulduggery die Pistole langsam sinken. Ich hoffte, er hatte einen verdammt guten Plan, um die Schlinge um meinen Hals zu durchtrennen. Doch zu aller Überraschung nickte er Grässlich zu, der sich schützend vor mir aufgebaut hatte. Der sah ihn verwirrt an.
    „Tritt zur Seite.“
    Ich schrie auf. Mick lächelte, als er sah, wie Skulduggery kapitulierte. Ich konnte es nicht fassen: Ließ Skulduggery da gerade wirklich zu, dass man mich ungehindert verhaftete? Für eine Tat, die ich nicht einmal begangen hatte? Alles in mir schrie auf und eine Stimme in mir rief hämisch: Jetzt verrät er dich erneut; und du dachtest, er würde zu dir halten? Wie naiv du doch bist, Kitty…
    Doch auch Grässlich wollte widersprechen. „Skul, wir können doch nicht…“
    „Halt den Mund. Es gibt nichts, was wir für Kitty tun können.“ Er klang so kalt, beinah so, als sei es ihm egal, was mit mir geschehe. Zögernd gehorchte Grässlich, doch ich sah Skulduggery ins Gesicht. Wie schwer es doch ist, eine Mimik zu lesen, wenn keine passenden Gesichtszüge vorhanden sind. Stumm flehte ich ihn an, dies nicht zu zulassen. Doch er schüttelte nur den Kopf. Da brach es aus mir heraus.
    Skulduggery! Ich habe niemanden umgebracht!“ Mick war schon fast bei mir, doch noch war es nicht zu spät. Sobald sich jedoch die Handschellen um meine Hände schließen würden, wäre alles umsonst gewesen. Das würde ich nicht zulassen. Meine Stimme klang verzweifelt. Ich wusste nicht, wie mir geschah. Beinah wie vor zweihundert Jahren, als Skulduggery mich zum ersten Mal im Stich gelassen hatte…
    Doch dann geschah es.
    Mit einem Mal blickte Skulduggery mir direkt ins Gesicht. Bisher war er mir ausgewichen, doch jetzt spürte ich, dass er mich ansah. Ich öffnete schon den Mund, um ihn erneut um Hilfe anzuflehen, da legte er einen Finger auf seinen Kiefer. Ich begriff, dass ich still sein sollte. Mick starrte uns an, jeder im Raum Anwesende tat das.
    Du musst mir vertrauen. Ich lass dich niemals im Stich, Kitty“, flüsterte er mir zu und ich begriff: Er hatte einen Plan! Erleichterung durchströmte mich und als ich Micks verwirrtes Gesicht sah, musste ich ein Kichern unterdrücken. Skulduggery hatte in Deutsch gesprochen, nicht in Englisch und anscheinend verstand Mick kein Wort dieser Sprache. Zu unserem Vorteil.
    Doch ich sackte in mich zusammen, als seinen Skulduggerys Worte wie Messerstiche in mein Herz. Ich schluchzte auf. Und Mick ließ sich tatsächlich täuschen: Er trat auf mich zu, war jedoch nicht gerade wachsam. Als er Skulduggery den Rücken zuwendete, drückte der mit einer schnellen Bewegung gegen die Luft. Mick flog im hohen Bogen gegen das Fenster; Glas splitterte und er verschwand.
    Ich lief zu Skulduggery, der mich an der Hand packte. „Komm!“ Er zerrte mich zur Tür, Grässlich folgte. Was mit China war, interessierte mich nicht; mit ihr würde ich später abrechnen. Wir rannten die Treppen hinunter, auf den Aufzug zu warten hätte uns zu viel Zeit gekostet. Skulduggery stieß die Haustür auf und wir rannten zum Bentley. Gerade als Grässlich die Beifahrertür öffnen wollte, folg über uns etwas durch die Luft und Mick landete elegant vor uns. Er lächelte spöttisch, doch bevor er noch etwas sagen konnte, verpasste Grässlich ihm einen Kinnhaken. Mick flog erneut rückwärts und landete hart auf einem Wagen. Der Alarm ging los; in all dem Lärm drehte Skulduggery mich zu sich herum.
    „Hier“, schrie er und drückte mir etwas in die Hand. Als ich nachsah, entdeckte ich den Autoschlüssel. Völlig entgeistert schüttelte ich wild den Kopf. „Ich kann nicht fahren!“, brüllte ich, doch er drängte mich zur Fahrertür.
    „Das ist jetzt egal!“
    „Skulduggery, ich bin noch nie in meinem Leben gefahren! Wenn mich ein Polizist anhält – ich hab nicht mal einen Führerschein, verdammt!“ Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, so wettete ich: Wenn er hätte grinsen können, dann hätte er es jetzt getan. „Ungewöhnliche Tage erfordern ungewöhnliche Maßnahmen“, meinte er jediglich und riss die Tür auf. Er packte mich an den Schultern, dann deutete er auf das Handschubfach.
    „Dort drin wirst du einen Zettel finden, auf dem eine Adresse steht. Da fährst du hin.“
    „Und dann?“, fragte ich reichlich nervös und schielte an ihm vorbei nach draußen. Dort lieferten sich Grässlich, der mit Feuerbällen um sich warf, und Mick, der drohend die Zähne fletschte, einen Kampf mit viel Herumgefuchtelt. „Was soll ich dann tun?“
    „Dass klären wir, sobald du den ersten Schritt erfolgreich bestanden hast.“ Er wollte die Tür zuwerfen, doch ich packte ihn am Hemdsärmel. „Skulduggery, ich kann wirklich nicht Auto fahren.“
    Er sah mich an. „Was soll das heißen, du kannst nicht Auto fahren?“
    „Rede ich so undeutlich? Ich kann nicht Auto fahren, Skulduggery.“
    „Aber du hast doch schon bei anderen gesehen, wie es geht, oder? Du hast gesehen, wie ich fahre. Ich wage auch zu behaupten, dass du andere Leute dabei beobachtet hast, wie sie fahren. Die grundlegenden Dinge kennst du also.“
    Ich starrte ihn an. „Ich weiß, dass man mit dem großen runden Teil, das aus dem Armaturenbrett ragt, die Räder bewegen kann. Reicht dir das an grundlegenden Dingen?“
    „Der Bentley hat ein Automatikgetriebe. Du schaltest in die Fahrstufe D, wie Drive, und fährst los. Drückst du auf das eine Pedal, wirst du schneller, drückst du auf das andere, hält der Wagen. Kinderleicht.“
    Ich schaute ihn nur an, doch dann fügte ich mich in mein Schicksal. „Oh, Scheiße“, murmelte ich dann, warf die Tür zu und steckte den Schlüssel ins Zündloch. Der Motor begann zu schnurren.
    Mick drehte den Kopf. Grässlich lag, heftig keuchend, auf dem Asphalt und ich kriegte gerade noch mit, wie Skulduggery auf Mick zusprintete.
    Ich schob den Hebel in die Drive-Position und drückte das Gaspedal durch. Ein Schrei entfuhr mir, als der Bentley einen Satz nach vorn machte, und ich kämpfte mit dem Lenkrad, um ihn einigermaßen in der Spur zu halten. Ich konnte von Glück sagen, dass Skulduggery vor keinem anderen Auto geparkt hatte. Obwohl – er hätte es ja bezahlen müssen.
    Aber Spaß machte das keinen.
    Es fiel mir schwer, den Wagen auf der Straße zuhalten. Ich nahm den Fuß ein wenig vom Gaspedal und ich wurde langsamer. Erleichtert atmete ich auf, dann kramte ich, eine Hand immer am Lenkrad und die Augen stets auf die Fahrbahn gerichtet, im Handschuhfach Endlich bekam ich einen kleinen Zettel in die Hand. Jetzt musste ich nur noch überlegen, wie ich den Blinker betätigte, ebenso die Scheinwerfer, denn es begann zu dämmern.
    Ich nahm wieder eine Hand vom Lenker, gerade lang genug, um einen Hebel zu betätigen. Die Scheibenwischer ratschten über die trockene Windschutzscheibe. Ein großer Stein unter einem der Räder ließ mich fast bis an die Decke hopsen. Ich versuchte es mit einem anderen Hebel und setzte den Blinker in Gang. Während ich nach links an den Bürgersteig fuhr, verfluchte ich Skulduggery.
    Ich ließ den Motor laufen, während ich die hingekritzelte Adresse entzifferte und sie dann in das Navigationssystem eingab. Von dem wusste ich glücklicherweise, wie man es ungefähr bediente. Dann fuhr ich wieder auf die Straße. Ich folgte den Anweisungen des Navis und befand mich bald darauf außerhalb von Dublin. Eine einsam gelegte Straße schlängelte sich durch das schwächer werdende Sonnenlicht und ich überlegte, wie man wohl die Scheinwerfer einschaltete. Probehalber versuchte ich es wie beim Blinker und es funktionierte sogar. So langsam bekam ich das Fahren hin. Aber das würde ich Skulduggery nicht erzählen.
    Schließlich, nach einer Stunde, erreichte ich ein kleines Küstenstädchen; das Ortsschild bezeichnete es als Haggard. Der Name sagte mir etwas… tief in meinen Erinnerungen vergraben, hatte ich diesen Namen schon einmal gehört… in Verbindung mit einem weiteren… doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, verkündetet das Navi, ich hätte mein Ziel erreicht.
    Es war ein einfaches, kleines Haus inmitten von weiteren kleinen Häusern. Es bestand aus Backsteinen, an das Haus grenzte ein Caport, wo ein einfacher dunkelblauer Wagen stand und hinter dem Haus vernahm ich Lachen und Kindergeschrei. Ein Bild der Harmonie und Beständigkeit. Etwas, was ich nie gehabt hatte. Warum hatte Skulduggery mich hierher geschickt?
    Plötzlich klingelte mein Handy. Erstaunt darüber, wer mich jetzt anrief, sah ich aufs Display. Unbekannt stand da. Ich nahm das Gespräch an. „Hallo?“
    „Also hast du es doch noch heil geschafft“, bemerkte Skulduggery leicht amüsiert und ich schnaubte. „Mit Müh und Not. Mach mich nicht an, wenn du ein paar ungewollte Kratzer in deinem kostbaren Auto entdeckst.“
    Ich hörte ihn am anderen Ende lachen und ich fragte mich, ob er über mich lachte. Ich wechselte schnell das Thema. „Würde es etwas bringen, wenn ich dich frage, woher du meine Nummer hast?“
    „Warte… nein.“
    Ich musste seufzen. „Dacht ich`s mir doch.“
    Wieder lachte er, es beruhigte mich irgendwie. „Bist du bei der Adresse?“
    „Wenn du damit ein hübsches Häuschen mitten in einem Kaff namens Haggard meinst – ja, ich bin angekommen. Was soll ich hier?“
    „Dieses Haus…“, begann er, verstummte dann jedoch. Verwundert wartete ich ab, dass er weitersprach. „Da hat meine ehemalige Partnerin Walküre Unruh gewohnt… mit ihrer Familie… ich hatte sie ausgebildet…“
    „War“, meinte ich leise. Mir entging nicht der traurige Ton in Skulduggerys Stimme. Und jetzt erinnerte ich mich auch wieder. Walküre Unruh
    „Sie ist vor drei Jahren verschwunden, ohne irgendjemanden etwas zu sagen. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, doch ich habe sie nicht gefunden. Ich war sogar bei ihrer Familie – das Einzige, was dabei rausgekommen ist, ist die Existenz von Magie.“
    „Skulduggery… es tut mir so Leid…“, wisperte ich, doch er schien mich gar nicht zu hören. Eine Weile schwiegen wir beide, während ich aus dem Auto stieg und abschloss. Dann wechselte ich abrupt das Thema. „Ich bin jetzt bei dem Haus, Skul… was jetzt?“
    „Du gehst da rein, stellst dich vor und sagst, du bist eine Freundin von mir. Du bittest sie, eine Weile bei ihnen bleiben zu dürfen, bis ich holen komme. Ganz simpel.“
    „Ich soll da rein? Aber die kennen mich doch gar nicht“, protestierte ich, doch natürlich konnte Skulduggery auch dagegen vorgehen. „Aber mich kennen sie; sogar sehr gut.“
    Nervös fuhr ich mir durch die zerzausten Haare. Ich spürte, dass ich von meiner Begegnung mit dem Wagendach eine Beule davontragen würde.
    „Und selbst wenn sie dich kennen: Mich können sie trotzdem rauswerfen!“
    Doch da hatte Skulduggery das Gespräch bereits mit den Worten „Viel Glück!“ abgebrochen.

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Hier jetzt das längere Bonuskapitel. Ich wollte euch eig. etwas länger auf die Folter spannen... denn in diesem Kapitel, recht am Ende, werdet ihr nun endlich eine Antwort erhalten auf die Frage... *trommelwirbel* "Ist zwischen Skulduggery und Kitty mehr als Freundschaft?" Der Titel stammt übrigens aus dem Lied "Fairytale", wers kennt. Ach, ich liebe das Lied *schwärm*
    Dies ist erstmal auch das letzte Bonuskapitel; Kittys Vergangenheit ist damit geklärt. Meine Frage: Ich könnte noch Bonuskapitel von Walküre und Skulduggery anbieten, erstmal jedoch eher von Skul. Überlegt es euch.


    Vergangenheit - Abschnitt 3
    Verliebt in ein Märchen


    Die Nadel funkelt im Licht. Sie ist meine letzte Hoffnung… ich will zu Skulduggery. Die Flammen haben meine Seele noch nicht ins Totenreich bringen können. Was kann ich noch tun, außer darum zu beten, dass es diesmal klappt?
    Mir ist schlecht. Noch nie habe ich mich so zerstört, so geschunden gefühlt wie jetzt. Als Kind hat Skulduggery mich immer vor Schmerzen bewahrt, auch, wenn es ihm nie gänzlich geglückt ist.
    Ich setze die Nadel an meinem Oberarm an. Ich weiß, dass der Inhalt etwa zwei Stunden braucht, bis er wirkt. Zwei Stunden, die ich irgendwie überbrücken muss…
    Ich bleibe liegen, inmitten von Leichen, stickigen Rauch und Blutgeruch. Ein angemessener Sterbeplatz für die einzige Schülerin des berühmten Skulduggery Pleasant. So endet alles.
    Ich spüre, wie die Vorwehen des Mittels ihre Wirkung zeigt. Statt mich festzuklammern und nicht abzudriften, lasse ich los.


    Es gibt Momente im Leben, in denen die Zeit so schnell fließt wie ein reißender Gebirgsbach, der sich seinen Weg durchs Tal schlängelt. Augenblicke, in denen sich Schmerz und Glück, Seele und Herz miteinander vereinen und zu einem einzigen Gefühl werden, das mit keinem bekannten gleichzusetzen ist. Es gibt keine Worte für diese Emotion, denn noch nie habe ich etwas Ähnliches zuvor empfunden - aber eines ist mir bewusst: Es ist ein gutes Gefühl, welches nun durch meine Adern strömt.
    Wie eine zärtliche Umarmung umfasst es mich, lässt mich nicht los und löscht all meine Zweifel und Bedenken aus, als hätten sie nie existiert.
    Und ich spüre, wie die Ketten um mein Inneres gesprengt werden.
    Voller Freude werfe ich den Kopf in den Nacken, ein verträumtes Lächeln spielt um meine Lippen und die ungewohnte Freiheit raubt mir beinah den Atem.
    Ich hatte nicht gedacht, dass es sich so wunderbar anfühlen würde, sich selbst aufzugeben - sich sozusagen eigenhändig umzubringen! Aber es ist einfach, so viel einfacher als weiterzumachen.
    Mit einem Mal ist da eine Melodie, zart und schwerelos wie eine Feder und undurchdringlich wie Luft. Sie dringt in mich, wischt nun auch den letzten Rest von meiner alten Hülle beiseite und ich schaue tatenlos zu, wie sie in der Dunkelheit verschwindet.
    Noch nie fühlte ich mich so unglaublich, so ganz und gar Ich.
    Als sei nun, nach unendlich langer Zeit des Abwartens mein wahres Ich zum Vorschein gekommen.
    Manchmal, sagt man, ist Sterben leichter als Leben. Es stimmt; wozu kämpfen für ein Ziel, dessen Erfüllung so viele Opfer forderte? Das viele Blut, das vergossen werden musste?
    Vielleicht würden wir siegen - vielleicht aber auch nicht.
    Und wenn erst die Gesichtslosen zurückkehren würden, wäre sowieso alles umsonst gewesen.
    Auch Skulduggerys Opfer.
    Ich würde nicht kämpfen um ein Leben, dessen Sinn ich nicht mehr erkannte. Der Tod erschien mir soviel schmeichelhafter als diese Welt voller Gewalt und Magie, die ich nie gewollt hatte.
    Doch plötzlich spürte ich ein Ziehen, als hielte mich jemand fest. Irgendwer wollte mich nicht loslassen. Wer? Warum ließ man mich dem hier nicht endlich ein Ende setzen? Bitte lasst mich fort!
    Es gab kein Zurück mehr; mein Leben war unnötig.


    „Kitty!“
    Nein.
    Das konnte nicht sein… diese Stimme war nicht die, die mir mein dummes, gebrochenes Herz vorspielte. Und trotzdem spürte ich eine Berührung, so zart wie ein Windhauch an einem lauen Sommerabend. Und diese samtweiche Stimme…
    Ich kannte sie. So gut und so vertraut.
    Und obwohl ich wusste, dass ich vermutlich verrückt geworden war, öffnete ich die Augen.
    Und da stand es. Ein Skelett.
    Ein lebendiges Skelett mit seiner Stimme.
    Ich musste unter Halluzinationen leiden; ich musste den Verstand verloren haben. Wäre ja nicht die Erste, die durch den ganzen Krieg plötzlich unter Wahnvorstellungen leiden würde.
    Und doch - warum ahnte ich, dass dem nicht so war?
    „Kitty! Bleib wach, ich bitte Dich!“
    Verdammt. Dieses Skelett hatte wirklich seine Stimme, und obwohl ich mich hätte ohrfeigen können, antwortete ich ihm… oder was auch immer es war.
    „…Skulduggery?“
    Das Skelett nickte, und ich wusste nicht mehr, wo ich mich befand. Ob ich nun tatsächlich verrückt war oder nicht, konnte ich nicht mehr sagen. Nur eines ahnte ich: Der Tod fühlte sich anders an. Der Geruch des Blutes, die Hitze der sich ausbreitenden Flammen und in der Ferne der Lärm des Krieges - es fühlte sich zu real, zu wirklich an, um nur einem Traum entsprungen zu sein.
    „Wo… China ist… Serpine hat dich getötet… woher…“, flüsterte ich mit spröden Lippen, die sich taub anfühlten. Er legte mir behutsam eine knochige Hand auf die Stirn.
    „Mevolent ist gefallen, Kitty. Der Krieg ist so gut wie beendet.“
    Mevolent gefallen…
    Erst nach einigem Überlegen verstand ich den Sinn dieser Wörter, doch als der Nebel sich endlich so weit lichtete, dass ich die Bedeutung wahrnehmen konnte, fiel alle Last von mir.
    Wir hatten gewonnen; die Gesichtslosen würden bleiben, wo die Urväter sie vor Jahrhunderten verbannt hatten.
    Und mit diesem Frieden im Herzen wurde ich ohnmächtig und sank in einen tiefen Schlaf der Genesung. Einzig allein Skulduggerys Stimme drang noch wie durch Watte zu mir, bevor ich völlig das Bewusstsein verlor.
    „Alles wird gut.“
    Alles wird gut. Was für eine Lüge…


    Da waren Stimmen in meinem Kopf, verschwommene Bilder und der bleibende Geruch von Blut. Ich stand inmitten dieses Chaos von Empfindungen, wusste weder ein noch aus. Als ich nach unten blickte, entdeckte ich nur einen tiefen Abgrund. Er war gähnend schwarz, mir schien, als atme dort unten etwas. Ein lebender Alptraum…
    Irgendetwas war falsch an dem, was ich hier gerade erlebte, dass spürte ich. Oder, besser gesagt: Ich fühlte nichts. Keine Angst, keine Panik, noch nicht einmal Beunruhigung angesichts dessen, dass ich frei über Nichts stand. Irgendwie wusste ich innerlich, dass dies nicht die Wirklichkeit war, sondern ein Traum.
    Und ich hatte Recht, denn in genau dieser Sekunde spürte ich mit einem Mal einen stechenden Schmerz zu meiner Linken. Abrupt wurde ich aus der Dunkelheit gerissen und fand mich anderswo wieder. Da war gedämpftes Licht, doch es schmerzte mich trotzdem, direkt hineinzublicken. Blinzelnd versuchte ich, meine Augen daran zu gewöhnen.
    „Sie ist wach“, erklang eine Stimme und ich drehte meinen Kopf dorthin, wo ich sie vermutete. Aber weit kam ich nicht, denn urplötzlich raste ein Schmerz durch meinen Körper, wie ich ihn nie zuvor gespürt hatte. Ich keuchte auf und richtete mich auf; die Hände krallten sich in meinen Mantel. Es fühlte sich an, als ob ich lichterloh brannte!
    Als ich glaubte, der Schmerz ebbte wieder ab, durchfuhr mich eine neue Welle. Immer schneller wurde mein Atmen, als ob ich unter Atemnot litte. Zwischen den einzelnen Schüben gab es kurze Pausen. Immer wenn ich dachte, diesmal sei es vorbei, jagte eine weitere Schmerzenswelle durch meinen geschundenen Körper.
    „Bleib liegen, Mädchen!“
    „Gott, sie wird sich verletzten!“
    „Hol jemand den General! Schnell, bevor sie sich etwas tut!“
    Viele Menschen riefen aufgeregt durcheinander, was ich kaum wahrnahm. Ich schrie wie von Sinnen, begann zu weinen und flehte um Beistand, von wem auch immer. Wann gingen diese Qualen zu Ende? Starb ich gerade?
    Dann, als ich schon daran dachte, mich selbst zu erwürgen, nur damit diese Folter aufhörte, vernahm ich Skulduggerys Stimme. Sie klang wütend, gleichzeitig aber auch so besorgt. „Was ist hier los?“
    Eine andere Stimme; es war Grässlich. Auch er klang beunruhigt. „Wir wissen es nicht; wir haben ihr dieses Mittel gegeben, damit sie schläft, aber – es hilft nichts!“
    „Bei den Urvätern, sie schreit vor Schmerzen!“, Skulduggery klang wie kurz vor einem Zusammenbruch. Ich öffnete die Augen. Durch den Tränenschleier entdeckte ich ihn, doch was ich sah, brachte augenblicklich meine Erinnerungen zurück. Das Skelett beugte sich über mich, strich mit seinen knochigen Fingern über mein Gesicht. Sie war so kühl… ich schmiegte mich an ihn, hoffend, dass seine Kälte diese Hitze in mir vertreiben würde.
    „Was ist, Kitty?“, fragte er mich. Ich schluchzte, konnte kaum antworten. Eine Welle durchströmte mich, ließ mich erneut aufschreien. Mein Körper war kurz davor, zu kapitulieren.
    „Hitze… Schmerzen… ich brenne…“, keuchte ich und krümmte mich zusammen. „Mir ist… so heiß… sterbe ich? ...“
    Plötzlich ein lauter Aufschrei; einer der Männer lief eilig zu Skulduggery, der immer noch bei mir saß. Er strich mir übers Haar, hielt mich fest. Mir wurde bewusst, dass er der Rettungsanker war; wenn ich ihn losließ, würde ich abtauchen und nie wieder zurückkehren können.
    Der Mann zeigte Skulduggery etwas, ich konnte es nicht sehen. „Sir, dass hier wurde gerade bei dem Mädchen gefunden.“ Irgendwie schaffte ich es, den Kopf zu drehen. In der ausgestreckten Hand des Mannes lag eine kleine, unscheinbare Spritze. Sie war leer.
    Mir war sofort klar, was das bedeutete: Niemand hatte bisher bemerkt, dass ich mich vergiftet hatte.
    Doch Skulduggery sah mir nur ins Gesicht und wusste sofort Bescheid. Einen Augenblick lang waren er und auch die anderen, die es anscheinend nun auch durchschaut hatten, wie gelähmt. Dann brach Panik aus.
    Was ist das für ein Gift?!“, brüllte Skulduggery und, als ich es nicht sofort sagte, begann er mich zu schütteln. Grässlich war leichenblass. Einer der Ärzte gab Befehle. „Schnell, bringt mir irgendwas, womit ich ihr den Magen auspumpen kann!“ Zu Skulduggery sagte er: „Es ist Quecksilber; es dauert seine Zeit, bis es seine vollständige Wirkung entfaltet.“
    „Warum, Kitty? Warum denn“, wisperte er und ich wollte ihm so gerne antworten. Doch der Schmerz übernahm die Kontrolle. Aber es gelang mir, kurz bevor ich wieder abtauchte, ihm eine Antwort zugeben.
    „Ich wollte zu dir… ich… dachte, du wärst… von mir gegangen…“ Dann war da nur Schwärze.


    Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in einem Zelt. Ich spürte die weichen Laken unter mir, doch als ich versuchte, mich aufzurichten, wurde mir schwindelig. Doch bevor ich rückwärts mit dem Kopf aufschlug, war Skulduggery zur Stelle und hielt mich. Dankbar blickte ich ihn an. Er nickte jediglich, dann zog er sich einen Stuhl heran.
    Mir fiel auf, wie still er war. Niemals zuvor hatte ich ihn weniger als drei Sätze gleichzeitig reden gehört. Ich fühlte mich verlegen; ob er noch zornig war wegen meiner Vergiftung? Sollte ich ihn darauf ansprechen, mich entschuldigen?
    Ich linste in seine Richtung. Da er nun kein Gesicht mehr hatte, war es schwer, irgendetwas aus seiner nicht vorhandenen Mimik zu lesen. Doch seltsamerweise stieß mich seine Erscheinung nicht ab – im Gegenteil: Ich empfand weiterhin tiefe Zuneigung für Skulduggery.
    Eine Weile schwiegen wir. Ich starrte meine dreckigen Hände an, Skulduggery fixierte irgendeinen Punkt im Zelt. Er beugte sich vor, um eine Gaslampe anzuzünden. Draußen war es dunkel; ich fragte mich, wie lange ich wohl bewusstlos gewesen war.
    „Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte ich ihn zögernd. Als er mir antwortete, klang er emotionslos wie nie. „Zwei Tage.“
    „So lange?“ Ich war erstaunt. Mir kam es wie gerademal fünf Stunden vor. Er schnaubte nur.
    „Kein Wunder, wenn man sich eine Überdosis Quecksilber spritzt. Selbst als man dir den Magen ausgepumpt hatte, glaubten die Ärzte, du würdest es nicht überleben.“ Dann fügte er sarkastisch hinzu: „Aber das war ja genau das, was du gehofft hast.“
    „Ich dachte, du seist tot…“, meinte ich, doch er ließ mich nicht zu Ende reden. Wütend sprang er auf, packte den Stuhl und warf ihn zu Boden. Das Holz zerbrach, ein Bein brach knirschend ab. Ich beobachtete ihn fassungslos.
    „Wegen mir wolltest du Selbstmord begehen? Verflucht, Kitty – seit wann bist du so dämlich?“
    „Seit ich dabei zusehen musste, wie meine gesamte Familie tot am Boden lag!“, schrie ich und richtete mich jetzt aus eigener Kraft auf. Normalerweise hasste ich es, mich mit ihm zu streiten, aber er legte es ja darauf an. „Als ich dabei zusehen musste, wie du abgeschlachtete wurdest!“
    „Das ist kein Grund!“
    „Oh doch! Lass uns nochmal darüber reden, wenn du zugucken musst, wie – “ Ich sprach den Satz nicht zu Ende. Doch dass brauchte ich auch nicht; Skulduggery hatte längst begriffen, was ich eigentlich hatte sagen wollen.
    „Wie die Menschen, die du liebst, getötet werden?“, meinte er bedrohlich ruhig und er drehte mit einem Ruck seinen Kopf zu mir herum. Mir schauderte angesichts der leeren Augenhöhlen. „Falls du es vergessen haben solltest: Meine ganze Familie ist tot und ich musste zuschauen.“
    „Es tut mir Leid…“
    „Das sollte dir nicht Leid tun – es sollte dir Leid tun, nicht gehandelt zu haben, Kitty Raven.“
    Erschrocken und fassungslos zugleich starrte ich ihn an. Mein Herz hörte für einige Sekunden auf zu schlagen. „Bitte?“
    „Du hattest die Möglichkeit, Serpine oder auch China aufzuhalten. Was tust du? Anstatt direkt zu Serpine zulaufen, rennst du erst einmal übers gesamte Schlachtfeld, nur um dann vor mir zusammenzubrechen! Du hättest es verhindern können!“
    Mir wurde schlecht, ich wollte mich übergeben. Und wieder einschlafen, um nicht weiterhin diese Vorwürfe aus dem Mund desjenigen zuhören, der mir alles bedeutete. Für den ich bereit gewesen war, zu sterben.
    Ich wollte ihn anschreien, ihn schütteln, bis er wieder zur Besinnung kam. Doch ich war wie gelähmt durch seine Vorwürfe. Und er sprach schon weiter. „Du bist schuld, Kitty. Du hättest unsere Familie beschützen können, aber du bist zu schwach gewesen. Und der Preis wird nicht von dir gezahlt – sondern von mir.“
    Jetzt weinte ich. „Warum sagst du so etwas?“, schluchzte ich. Es widerte mich an, so verletzlich zu wirken, aber seine Worte taten weh. Ich wünschte mir, er würde zu mir kommen und mich in den Arm nehmen. Wie früher. Doch mir wurde gerade schmerzlich bewusst, dass früher nun nicht mehr existierte. Er blickte mich nur an.
    „Weil es die Wahrheit ist“, erwiderte er kalt.
    Warum wirfst du mir den Tod von Jenna und Sophie vor?“, schrie ich wie von Sinnen. Er antwortete mir nicht, wandte sich jediglich von mir ab und griff nach seiner schwarzen Tasche. Ängstlich beobachtete ich ihn, wie er sie sorgfältig schloss. „Was hast du vor?“
    Er richtete sich auf, sprach aber nicht zu mir. „Ich verschwinde; es wird Zeit, dass ich Rache übe.“
    „Nimm mich mit, Skulduggery.“
    „Nein.“ Ein einziges Wort nur, doch es brachte mich zum Aufheulen. Ich sprang aus dem Bett, ignorierte die stechenden Schmerzen und lief auf ihn zu. Doch als ich die Kälte, die von ihm ausging, spürte, verhaarte ich zitternd und schluchzend. Tränen tropften auf den Boden. „Bitte, Skulduggery. Wir waren immer Partner…“
    „Es gibt kein Wir mehr, Kitty. Du musst alleine deinen Weg gehen, wie auch immer der aussehen wird. Es ist besser so, glaub mir.“ Doch als er sich zum Gehen wandte, hielt ich ihn am Mantel fest. Doch er riss sich los und verschwand in der Nacht.
    Dies war das letzte Mal, dass ich ihn sah.


    Noch in derselben Nacht packte ich meine Sachen zusammen und verließ, ohne mich von irgendjemand zu verabschieden, das Lager. Es war eine sternklare Nacht, doch ich weinte, als ich noch einmal zurückschaute. Mir war nicht klar, was ich nun tun sollte, doch ich ließ mein altes Leben hinter mir.
    Und noch eines war mir scherzhaft bewusst: Meine Liebe zu Skulduggery blieb unerwidert. Seit drei Jahren nun schon war ich in ihn verliebt. Doch diese Nacht hatte mir gezeigt, wie aussichtslos es war, jemanden zu lieben. Ich hatte den wahren Skulduggery nie gesehen, erst jetzt hatte er sich mir gezeigt.
    Ich war die ganze Zeit in ein Märchen verliebt gewesen. Nicht in die Wahrheit.

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Hi Cassia. Postest du die Kapitel jetzt immer gleich im Doppelpack? ^^ Naja, ich schätze, das wird sich jetzt ändern, nachdem du ja mit der Vergangenheit durch bist. Das heißt, du sagtest, du wolltest noch ein Bonuskapitel posten? Da bin ich ja mal gespannt drauf. Achja, und gute Besserung.^^


    Story-Kapitel


    OMG, jetzt behaupten sie also einfach, dass Kitty einen Vampir umgebracht hat? Anscheinend will Mick ihr irgendwas anhängen, um einen Grund zu haben, sie mitnehmen zu können. Zu Josef - der Josef aus der Serie? ^^ Oh, ich würde mich freuen, wenn er einen Auftritt bekäme, ich fand den immer sehr cool. ^^
    Oha, an Kittys Stelle hätte ich wohl auch zuerst gedacht, dass Skul ihr nicht helfen wird - das sah ziemlich überzeugend aus. Andererseits - warum hätte er sie schon wieder im Stich lassen sollen? Lustige Idee, das mit der deutschen Sprache. ^^ Gab es das in den Skulduggery Pleasant-Büchern auch schon mal?
    Hahaha, wie geil, Kitty kann nicht Auto fahren! xD Und das, obwohl sie ewig viel Zeit gehabt hätte, es zu lernen! Hey, so alt wie sie ist, hätte sie schon mit den allerersten Modellen rumkurven können. xD Ich fand deine Beschreibungen, wie sie langsam sich ans Fahren gewöhnt, sehr lustig. Wie praktisch, dass der Bentley ein Automatikgetriebe hat. Mit einem normalen Schaltgetriebe hätte Kitty den Motor garantiert ein paar mal abgewürgt und wär auch sonst nicht zurecht gekommen - weiß ich aus eigener Erfahrung. ^^
    Jetzt also erfahren wir, dass Skuls Freundin Walküre vor drei Jahren verschwunden ist. Und das angeblich einfach so. Das Rätsel um ihren Hass auf ihren früheren Partner wird immer interessanter. Was könnte wohl passiert sein? Und Kitty soll sich also nun bei ihren Eltern einquartieren? Das wird sicher für viel Ärger seitens Walküre sorgen... Immerhin hast du jetzt wunderbar an das letzte Kapitel angeschlossen und wir wissen wieder, wo wir sind.^^ Und hey, anscheinend ist es Skul auch gelungen, Mick abzuschütteln, wenn er Kitty einfach mal so anrufen kann. Das ist ja noch die andere Sache, die die Story so verkompliziert: Was wollen die Vamps eigentlich von Kitty? Fragen über Fragen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Lösungen.^^


    Uh, diesmal waren's wieder einige Fehler:
    Skulduggery hegte anscheinend dieselbe Lust. Besser: denselben Wunsch, kling einfach besser
    „Wäre nicht das erste Mal“, entgegnete er jediglich. es heißt lediglich
    China lachte; es klang wie ein Schuss in dem Entsetzten.
    Doch ich sackte in mich zusammen, als seinen Skulduggerys Worte wie Messerstiche in mein Herz.
    „Ungewöhnliche Tage erfordern ungewöhnliche Maßnahmen“, meinte er jediglich und riss die Tür auf. argh, bitte, dieses Wort gibt es nicht!!
    Er packte mich an den Schultern, dann deutete er auf das Handschubfach. Handschuhfach ;)
    Es bestand aus Backsteinen, an das Haus grenzte ein Carport, das Ding nennt sich "Carport" weil man da sein Auto reinstellt


    Und dann noch ein kleiner Logikfehler:
    Ich konnte von Glück sagen, dass Skulduggery vor keinem anderen Auto geparkt hatte. Obwohl – er hätte es ja bezahlen müssen. Es muss "hinter" heißen, Kitty fährt ja schließlich vorwärts


    Bonuskapitel


    Ja, an "Fairytale" kann ich mich auch noch erinnern. Der Song hat doch 2009 den Eurovision Songcontest gewonnen. Und er passt wirklich pefekt auf das ganze Kapitel.^^
    Wer hätte das gedacht? Kitty ist in Skulduggery verliebt, und das schon so lange. Zwar etwas gewöhnungsbedürftig, da er ja eher sowas wie ein Vater für sie hätte sein sollen, aber es gibt ja bekanntlich nichts, was es nicht gibt.
    Aber von Vorne: Ich wusste doch, dass mir der Text bekannt vorkommt: Hier hast du also den Prolog her! ^^ Argh, warum muss Kitty sich auch dauernd umbringen wollen? Erst Feuer, jetzt Gift... Allerdings hast du hier gleich ein paar Logikfehler gemacht, Cassia. Erstens: Wenn sich jemand etwas spritzt, ist es völlig sinnfrei, der Person den Magen auszupumpen. Das macht man nur, wenn dieser jemand etwas Falsches gegessen hat, z.B. zu viele Schlaftabletten geschluckt oder ähnliches. Und zweitens: Bitte schreib nicht "Überdosis" Quecksilber. Eine Überdosis kann es nur geben, wenn es üblich ist, die Substanz in geringeren Dosen zu verwenden. Quecksilber aber ist hochgiftig, davon kann es keine "Über"dosis geben - weil jede Dosis tödlich ist!! Dass Kitty dennoch überlebt, lass ich dir nur durchgehen, da den Leutchen schließlich magische Behandlungsweisen zur Verfügung stehen sollten (aber bitte nicht Magen auspumpen ;)).
    Woah, der darauf folgende Streit war ja ganz schön heftig. Nun kann man die Kitty der Gegenwart wirklich vollstens verstehen, denn so wie Skulduggery sie verraten hat! Das war wirklich ganz schön mies, was er ihr da angehängt hat. Nun ist es klar, warum sie so viele Jahrzehnte/-hunderte (?) nicht mehr miteinander geredet haben. Schlimme Geschichte. Aber inzwischen hat sich ja zum Glück alles wieder aufgelöst.^^


    Fehler:
    Ich spüre, wie die Vorwehen des Mittels ihre Wirkung zeigt. zeigen (Mehrzahl)
    Er nickte jediglich, dann zog er sich einen Stuhl heran. es heißt LEDIGLICH q.q
    Und noch eines war mir schmerzhaft bewusst: scherzhaft, haha (blöder Fehler an ner ernsten Stelle ;))

  • Hallo Cassia.<3 Wie geht es dir? Ich hoffe besser, auch wenn das Kranksein auch seinen Vorteil mit sich bringt, so wünsche ich mir jedes mal schnell wieder Gesund zu werden. Nun mache ich mich aber schnell an eingemachte.


    Warum einfach wenn's kompliziert geht
    Also ich war wirklich gespannt was weiter passiert, du hast uns ja an einer sehr spannenden Stelle gelassen, die einem zum weiter lesen verleitet. Nur so als kleiner Tipp: Du hättest die kleine Beschreibung von Skul (also die mit dem Auto und so weiter, kenne mich damit nicht aus) vielleicht eher in Gedanken fassen können, vielleicht als Kitty im Auto war und sich verzweifelt erinnern wollte, was Skul ihr gesagt hat. Jedenfalls ist das auch noch eine andere Möglichkeit. Du hast es recht spannend gestaltet, besonders weil ich dachte das Kitty jetzt mitgenommen wird. Dieser Verdacht das Kitty jemand ermorden haben soll..bezieht sich das vielleicht auf diesen Verbrecher der (ich nehme das jetzt mal an) diesen Brief über bracht hat? Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern das sie jemanden ermordet hat, kann aber auch mit ihrer Vergangenheit zusammenhängen. Spannend wäre es aber auch auf jeden Fall was Mick wohl mit ihr vor hatte, was man ihr wohl als Vorwürfe für diese Tat bzw. welche Gründe genannt werden würden. Oder vielleicht würde später raus kommen das er etwas mit ihr vor hat und der Haftbefehl nur eine Fälschung war? Aber weiter daran herumrätseln will ich nicht. Mir gefiel hier vor allem das Ende, weil es etwas über Walküre verrät. Also viel weiß ich ja nicht über die Bücher, nur das – wie du schon geschrieben hast – das sie die Assistentin von Skul war (könnte mich echt gewöhnen ihn so zu nennen :>). Bin aber echt gespannt wie wohl ihre Familie darauf reagieren wird und welche Rolle genau Walküre spielen wird.


    Verliebt in ein Märchen
    Zuerst war ich etwas verwirrt wegen dem Titel, erst später bemerkte ich das du damit die Liebe die Kitty für Skul empfindet, gemeint hast. Aber kommen wir zum wesentlichen. Hier erfährt man zum ersten Mal, was wirklich (naja zum Teil) zwischen den beiden vorgefallen war. Die Stelle mit der Nadel, ich hatte ja schon als ich es las die Vermutung das es Gift ist und sie sich umbringen will. Auch der Spruch passt dazu hier sehr gut. Du beschreibst den Tod von einer schrecklich schönen Seite iwie. Ich hätte ihn mir anders vorgestellt, auch hier kommt der Prolog „dran“. Damit meine ich das er die Stelle, die du für deinen Prolog ausgewählt hast, sich zuträgt. Dazu wollte ich nur sagen, dass ich dachte das die Stelle in einem Kapitel vielleicht ein bisschen anders wäre, vielleicht mehr Beschreibungen, damit es einen kleinen Unterschied hat. Wie bei diesem Klappentext von meinem Buch „Sturm im Elfenwald“, der ja auch gekürzt würde. Das wollte ich aber nur hier mal erwähnen, wie du es ja gestaltest bleibt dir überlassen. Sonst muss ich sagen ist es sehr emotional, du kannst solche Szenen sehr gut schreiben, als wärst du selber Kitty. Was ich sehr bewundere. Was vorgefallen war, ist wirklich schrecklich. Er hat sicherlich nur in Rage, in Trauer und in Wut das zu Kitty gesagt und später hatte er sich nicht getraut sie zu kontaktieren, weil er eben merkte das er ihr Unrecht getan hat. Jedenfalls nehme ich das mal an. An der Stelle wo das „Skelett“ auftaucht, hättest du vielleicht auch gleich die knochigen Finger beschreiben können.


    Mir ist noch etwas aufgefallen und zwar im Kapitel:


    Zitat

    Erleichtert atmete ich auf, dann kramte ich, eine Hand immer am Lenkrad und die Augen stets auf die Fahrbahn gerichtet, im Handschuhfach. Endlich bekam ich einen kleinen Zettel in die Hand.
    Da fehlt ein Punkt, was ich annehme weil du endlich großgeschrieben hast.

    Lg^^

  • Eigentlich wollte ich noch auf Black Cat warten, aber sie ist beschäftigt... dann eben erstmal ihr beiden^^ Und schon wieder krank, yeah! Diesmal eine schwere Bronchitis und auch noch eine Halsentzündung. Keine Stimme mehr, Fieber, Erschöpfung und Schmerzen - aber viel Zeit zum Schreiben^^ Alles positiv sehen!


    Espeon
    Oh ja, Josef ist hammercool und bekommt einen Auftritt, sogar mehrere! Nee, die Idee nicht, dafür aber Codewörter: Wenn Skul sagte, du musst jetzt stark sein, dann hatte er einen Plan. Und wenn er sagte, die Vögel fliegen jedes Jahr im winter nach Süden, haut er einem eine runter xD Ach, dass werd ich nochmal einbringen...
    Ja, ich musste auch so grinsen, aber dass musste mal rein. Ich bin ehrlich: Ich weiß nicht, ob der Bently ein Automatikgetriebe hat! Aber es war einfach, deshalb=) Die Fragen werden sich bald entwirren, keine Sorge. Dauert bei einigen nur etwas länger, sorry^^
    Die Fehler, ahhhh! Ich werde sie alle bald verbessern, versprochen.
    Schön, dass du das Lied kennst und es ist wirklich etwas gewöhnungsbedürftig, aber jetzt hab ich euch wenigstens reinen Wein eingeschenkt, nee? So, mehr kann ich auch nicht sagen; die dämlichen Fehler hatten wir ja schon geklärt^^


    Arisa
    Nein, dass hatte ich auch überlegt, aber es wäre noch länger geworden und nicht kürzer^^ Oh, du schlussfolgerst gut^^ Aber du wirst später sehen, ob du Recht hattest. Ich mag Skul jetzt auch, ich schreib ihn jetzt fast immer so - warum hat der Kerl nur so einen langen Namen?
    Danke, ich fühle mich auch manchmal wie KItty. Sie ist mir sehr nah, wie kaum ein Charakter. Wie Jasmin. Das macht es so einfach und leicht, alles zu schreiben.
    PS: Ich höre gerade unserer Lied, Süße! <3

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr