Last saviour

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  • Zerbrochene Chance...




    (Black)
    Ich bewegte mich kein Stück, nicht einen einzigen Zentimeter. Mit Ausnahme meines Brustkorbes, der sich stetig hob und senkte. Ich wünschte, ich könnte die Luft einfach ohne diesen unaufhaltsamen Rythmus in mir aufnehmen, über die Haut zum Beispiel, nur, um das Geschöpf nicht zu reizen, welches da vor uns stand und bedrohlich die Zähne fletschte. Dieses Knirschen jagte mir eine Gänsehaut über meinen Körper. Ein tiefes Knurren kroch aus der Kehle jener Kreatur, während es einen nach dem anderen von uns musterte. Es schien zu überlegen, wen es zuerst mit seinen messerscharfen Zähnen und Klauen überfiel.
    White versuchte trotzig, den Blick des schwarzen Hunde-Pokemon zu erwidern. Sie wollte ihre Furcht verbergen. Denn sie wusste genauso gut wie ich, dass Pokemon Angst riechen konnten. Es klappte nicht. Sogar ich spürte ihre Ehrfurcht. Außerdem sah ich, wie sie kontinuierlich an den Zipfeln ihrer Hose herumspielte. Erstaunlich, was so kleine, unbedeutende Gesten über einen Menschen verrieten. Trotzdem war Unsicherheit nicht das Einzige, was sich in ihren Augen widerspiegelte. Es war Unsicherheit, vermischt mit einer Spur Zorn. Waren die jüngsten Ereignisse der Grund dafür, dass sie Wut empfand? Natürlich, es nahm uns alle sehr mit, zumindest ging ich davon aus, was mit Araragi passiert war und dass wir nun auf unbestimmte Zeit hier in Jotho festsaßen, aber Rage? Jeder von uns hatte andere Pläne in seinem Leben gehabt, doch schob man die Schuld dafür einem gefährlichen Pokemon zu, das drohte, uns zu zerfleischen? Wohl kaum.
    Neben White ließ unser schwarz-haariger Cheren seine Augen hastig umherwandern. Nicht, dass er zitterte oder so, aber man sah ihm die Panik an. Seine eingeschüchterte Körperhaltung ließ keine Fehlschlüsse zu. Er suchte scheinbar nach irgendetwas, das Schutz bot oder wenigstens zur Verteidigung diente. Fehlanzeige. Hinter uns lag lediglich diese feuchte Höhle, in ihr säßen wir in der Falle. Und vor uns erstreckte sich eine weite Wiese, bewachsen mit etwa knie-hohem Gras. Vereinzelt ragten üppige Bäume aus dieser Landschaft hervor.
    "Black?" Der Höllenhund wandte seinen Kopf ruckartig in unsere Richtung, als Belle mit mir sprach. Warum um Himmels Willen konnte sie nicht still sein? Sie lehnte sich für meinen Geschmack zu weit aus dem Fenster. Ich könnte es mir nämlich nie verzeihen, wenn ihr etwas zustieß. Immerhin war ich im Augenblick an ihrer Seite, also trug ich die Verantwortung für ihr Leben. Und der Blick des Pokemon war nicht nur gefährlich, er war zusätzlich auch... Welches Wort beschrieb es am besten? Skrupellos? Nein, viel zu milde ausgedrückt. Seine entsetzlich eisigen Augen würden jeden bei einer falschen Bewegung umbringen.
    "Was ist denn, Belle?", zischte ich der Blondinen zu, die sich schmerzhaft an mir festkrallte.
    "Dieses Hundemon ist böse."
    "Was du nicht sagst.", entgegnete ich spöttisch. Wollte sie mich damit auf den Arm nehmen? Die Situation ins Lächerliche ziehen, sodass man dem vermeintlichen Tod grinsend entgegentrat? Eigentlich eine gute Idee, aber ihr Tonfall war zu ernst, als dass sie diese Wirkung hatte erzielen wollen.
    "Nein, jetzt hör mich doch mal zu!", drängelte sie lauter werdend. Die Augen des Hundes beobachteten uns misstrauisch. Konnte er alles verstehen, was sie mir sagte? "Ich meine, er ist nicht er selbst..." Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten? Klar, auch ich sah sein Verhalten: das Knurren; das Zähnefletschen - und darunter seine kalten Augen, die keine Gnade zuließen. Keiner konnte ihm in Sachen furchteinflößend etwas vormachen, bestenfalls dieser unheimliche Schatten aus Isshu, der... nun ja. Aber sie meinte, Hundemon wäre nicht es selbst. Was sah sie, das mit unerkannt blieb? Moment... wenn das der Fall war (ich war leider nicht in der Lage, dies zu beurteilen), musste sie theoretisch auch meinen Nebel sehen können. Doch darüber würde ich mir später den Kopf zerbrechen. Im Augenblick beanspruchte das schwarze Feuer-Pokemon meine volle Aufmerksamkeit. "Fang es."
    Belle's Vorschlag kam zwar überraschend, klang jedoch absolut plausibel. Bevor dieses Pokemon uns in Stücke riss, fing ich es kurzerhand ein. Vielleicht fand ich dann auch die Gründe für die Kaltherzigkeit, die es in sich trug. Wenngleich die Umstände eher seltsam waren, dies war mein erster Pokemon-Kampf. Ich hatte mich schon seit meiner Kindheit mit Elementklassen und Attacken beschäftigt, somit wusste ich, welche Angriffe Mijumaru besaß und was seine Stärken waren. Leider konnte ich diesen Gedankengang nicht rückgängig machen.
    Kindheit. Für mich eine verschwendete - nein, verlorene Zeit. Es schmerzte jedes Mal, sich daran zu erinnern, ob zwangsweise oder durch Zufall. Die Bilder, die sich mir aufdrängten, bildeten den einsaugenden Rand eines schwarzen Lochs, wie im All. Geriet man erst einmal in seine Fänge, war es unmöglich, zu entkommen. Man wurde erdrückt von Massen an Energie, bis man eine solch unglaubliche Dichte besaß, dass man nicht mehr richtig zu existieren schien. Diese Energien waren in meinem Fall Einsamkeit, Ignoranz, Verlorenheit, Intoleranz und Gleichgültigkeit, wobei im Prinzip nicht sonderlich große Unterschiede zwischen diesen Werten bestanden. Sie verkörperten ein und dasselbe Gefühl, lediglich unter verschiedenen Synonymen: innere Leere. Egal, wie man es drehte, über kurz oder lang lief es darauf hinaus. Einsamkeit und ihre Abwandlungen.
    Aber wenn ich nun mein Leben betrachtete, konnte es nicht besser sein. Ich hatte endlich ein eigenes Pokemon, einen Partner, und Leute in meinem Umfeld, die mich mehr oder weniger mochten. Naja, Belle mochte mich ganz sicher, so, wie sie mich gelegentlich anschaute oder sich verhielt. Nur wie stand ich eigentlich zu der Sache? Mochte ich sie um ihrer selbst Willen oder weil sie die erste war, die normal mit mir redete und mich akzeptierte?
    Cheren und White konnten mich auch irgendwie leiden, auf eine spezielle Art und Weise. White äußerte ihre Zuneigung anderen Menschen gegenüber wohl nur durch Sticheleien und bei Cheren würde ich es noch herausfinden. Dazu würde ich demnächst genug Zeit haben, wie es aussah. Allein aufgrund diesen und der Tatsache, dass ich ohne Vorwarnung abgehauen war und mich in einer weit entfernten Region aufhielt, würden meine Eltern mir hoffentlich nie verzeihen. Endlich war ich frei von ihnen. Mit Pokemon quer durch das Land zu reisen war das Schönste, was ich mir je hatte vorstellen können. Das hatten sie nie verstanden. Sie bevorzugten ein schlichtes Leben, Alltagstrott und ab und zu ein kleines Amusement in Form einer Gala innerhalb der gehobenen Kreise. Jemand wie ich war da total fehl am Platz, das hatten sie und ihre "Bekanntschaften" mich stets spüren lassen. Ich war nunmal kein feines, wohlerzogenes Mädchen, das sich hübsch machte und versuchte, gehoben zu reden. Meine Eltern hatten lediglich einen in ihren Augen vollkommen verzogenen Sohn. Ich durfte keinen Spaß haben, musste durchweg höfliches Benehmen an den Tag legen, lächeln und durfte nicht widersprechen. Jedoch wurde das mit der Zeit recht eintönig, ebenso wie die Strafen bei Missachtung dieser "Gebote". Taschengeldkürzungen oder Spielverbot waren die einzigen Maßnahmen, die ihnen zu widerspenstigem Verhalten einfielen. Wenn sie je gewusst hätten, dass mich dies beinahe freute. Einige wenige Male handelten sie wie normale Eltern, die ihre Kinder zwar liebten, ihnen trotzdem aber bestimmend ihre Grenzen zeigten. Damit musste ich mich jetzt nicht mehr beschäftigen.
    Meine neue Lebensweise barg eine Menge Gefahren, ja, doch gerade diese machten das Leben lebenswert, nicht? Es gab so viel mehr als Arbeit, schlafen und Routine. Diese Art, die Zeit tot zu schlagen, war reine Verschwendung. Man existierte doch nicht, um in einem ewigen Rythmus zu funktionieren, wie ein Uhrwerk. Man lebte, um frei zu sein; um die Welt zu erkunden, neue Freunde zu finden und um ein einzigartiges Abenteuer zu erleben, das jedes Individuum anders empfand. Und was wäre das alles ohne Hindernisse? Eintönig. Man hatte für alles nur je eine Chance. Hier kam meine einmalige Gelegenheit, meine Zukunft in die Hand zu nehmen.
    "Los, Mijumaru! Tackle!", rief ich und warf den Pokeball meines Partners in die Luft. Das blau-weiße, otterartige Pokemon erschien, begleitet von einem strahlenden Licht. Unverzüglich stürzte es sich voller Tatendrang auf seinen Gegner. Es traf Hundemon frontal und dieses wurde durch die Wucht einige Meter zurückgeschleudert. Ich wusste, es war weder für mich noch für meinen Partner hilfreich, nervös zu werden, dennoch klopfte mein Herz bis zum Anschlag, ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. "Cheren, White, schnell! Lauft weg!"
    "Oh, nein!", widersprach White üblicherweise. "Ich sehe nicht einfach tatenlos zu, ich habe auch meinen Stolz! Außerdem besitze ich ein Pokemon, wie du, und ich - Ah!" Cheren hatte sie unvermittelt am Arm gepackt, er zerrte sie hinter den nächsten Baum. "Cheren! Lass - "
    "Halte dich ein einziges Mal zurück.", fuhr er sie an. "Black wird wissen, was er tut." Verblüffend, dass er es tatsächlich schaffte, sich gegen sie durchzusetzen; dass er es überhaupt wagte... Die Braunhaarige öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, klappte ihn jedoch sogleich wieder zu. Das hatte ihr wohl die Sprache verschlagen, was bei ihr äußerst selten vorkam. Der normalerweise schüchterne, in White verknallte Cheren, traute sich, seiner Angebeteten Paroli zu bieten.
    Der alte, grüne Baum, hinter dem sie standen, bewahrte die beiden wenigstens vor den gröbsten Querschlägern des Kampfes, zugleich konnten sie das Spektakel von dort aus gut mitverfolgen. Belle hingegen versteckte sich hinter keinem Anderen als mir. Ängstlich lugte sie hin und wieder hinter meinem Rücken hervor. Eigentlich wäre es mir lieber gewesen, sie würde sich zu White und Cheren hinter den Baum stellen, aber dafür musste sie an Hundemon vorbei. Und ich hatte keine Ahnung, wie lange ich seine Aufmerksamkeit auf mich lenken konnte. Doch irgendwie genoss ich ihre Gegenwart schon, selbst in solch einer bizarren Situation.
    Unterdessen hatte sich Hundemon von der Tackle-Attacke erholt und startete einen Gegenangriff. Jetzt umgab es sich sichtbar mit einer violetten Strahlung, ehe es sich mit weit aufgerissenem Maul auf Mijumaru stürzte. So ein schnelles Pokemon hatte ich noch nie gesehen, meinem kleinen Partner gelang es nur in letzter Sekunde, auszuweichen. Diese Art von Attacke war vollkommen neu für mich und ich hatte in der Sicht schon gewisse Erfahrungen. Beherrschten die Wesen in Jotho andere Angriffe? Sehr unwahrscheinlich.
    "Schnell, ausweichen und Aquaknarre!", befahl ich. Je länger es Mijumaru gelang, seinem Gegner geschickt zu entwischen, desto zuversichtlicher wurde ich. Nicht leichtsinnig, auf keinen Fall, aber mutiger. Doch mir war auch bewusst, dass jede Sekunde, die verstrich, das Risiko erhöhte, einen Fehler zu machen. Ich musste es so schnell wie möglich fangen. Mein Pokemon entkam Hundemon mittels flinker Fußarbeit und als sich die passende Gelegenheit bot, schoss es einen gewaltigen Schwall kalten Wassers auf seinen Gegner. Das Feuer-Pokemon scheute zurück, es röchelte tüchtig. Mein Part. Es kam mir beinahe selbstverständlich vor, eine leere rot-weiße Kapsel auf den schwarzen Hund zu werfen. Wahrscheinlich, weil ich es früher so oft mit unbeweglichen Zielen und kleinen Bällen geübt hatte.
    Der Pokeball öffnete sich, als er Hundemon berührte, bereit, es in sich verschwinden zu lassen. Doch dann passierte etwas mir Unbegreifliches. Anstatt sein Ziel in einen roten Energiestrahl zu verwandeln, schloss der Ball sich wieder und fiel zu Boden. Helle Funken sprühten, es glich einer Miniatur-Explosion - das sollte es gewesen sein. Über den gesamten Ball zog sich ein einziger, tiefer Riss. Hundemon nutzte diese unerwartete Wendung schamlos aus. Es rappelte sich auf und floh. Zurück in die Wildnis. Ich blickte ihm nach, wie es über die grasige Wiese stürmte, die sich jenseits der Höhle und der angrenzenden, steilen Felswand befand. Der Wind wiegte das lange Gras in dieselbe Richtung, die das Hunde-Pokemon einschlug. Leichtes Blätterrascheln unterstützte meine schiere Fassungslosigkeit. Üblicherweise gehörte ein Pokemon bereits jemandem, wenn der Fangversuch fehlschlug, aber das konnte nicht sein. So, wie sich dieses Hundemon verhalten hatte, war es eindeutig wild. Wieso hatte ich es nicht fangen können?








    (Cheren)
    Wenn ich sagen würde, Black sei mutig, besäße das eine völlig andere Größenordnung, als wenn ich das von mir behauptete. Von mir hatte man es bis jetzt nie wirklich abverlangt. Naja, man hatte es vielleicht schon erwartet, aber bevor sich daraus eine langwierige Angelegenheit entwickelte, hatte man mir diese Entscheidungen lieber abgenommen, mir somit keine Wahl gelassen. Mut bedeutete nicht nur, Heldentaten zu vollbringen, es schloss auch ein, vollends hinter seiner Meinung und seinen Handlungen zu stehen und über seinen eigenen Schatten zu springen.
    Ein ganz simples Beispiel war der Spielplatz. Junge Geschöpfe tobten mit ihren Eltern und deren Pokemon. Im Sand, an der Rutsche, auf der Schaukel, auf dem Klettergerüst. Letzteres hatte es mir angetan, schon in früheren Zeiten. Aber ich hob es mir bei jedem Aufenthalt bis zum Schluss auf, damit ich etwas hatte, auf das ich mich freuen konnte. Mein größerer Bruder hielt sich für zu alt und zu erwachsen, er blieb lieber zu Hause und lernte. Das hatte er sehr oft in seiner Freizeit getan. Freunde waren die erste Zeit nur sehr selten zu Besuch gekommen. Als er schließlich an die Universität gewechselt hatte, gingen bei ihm ständig Leute ein und aus. Auch Mädchen. Schlagartig war er richtig beliebt geworden. Nahm man dazu sein relativ gutes Aussehen und seine Intelligenz, hatte man den perfekten Sohn.
    Ich hingegen hatte mich in jüngeren Jahren eher mit dem Spielplatz beschäftigt. Zwar hatte ich ebenfalls gelernt, nur nicht ganz so viel. Zunächst jedenfalls. Ein Fehler? Ich erinnerte mich noch genau, wie es dort aussah, in diesem Kinderparadies. So etwas vergaß man nicht. Der Platz an sich lag in einem eher abgelegenen Teil von Konokota Town, trotzdem war es dort recht belebt. Wenn man die von hohen Bäumen und Büschen umringte Lichtung betrat, auf der sich diese Gerätschaften befanden, erblickte man zuerst ein buntes Drehkarussell. Viel zu schnell, nicht meine Welt. Es stand genau in der Mitte des idyllischen Sandareals. Rechts daneben fand man einige Schaukeln, mehrere Einzelmodelle und eine große Halbkugel für etwa vier bis fünf Personen. Doch da ich recht schüchtern war, gefielen mir die Einzelschaukeln natürlich besser. Auf der linken Seite der Drehkonstruktion stand ein großes Klettergerüst aus Holz, mit Überdachung, mehreren Etagen und einer silbernen Rutsche. Darunter war eine kleine Sitzgelegenheit eingearbeitet. Nicht unbedingt gemütlich, aber es ging. Dort hatte ich des Öfteren leere, teilweise zerbrochene Glasflaschen gefunden, einmal sogar eine längliche Spur weißen Pulvers. Kaum hatte sie das entdeckt, zerrte mich meine Mutter weg davon.
    "Das ist nichts für Kinder wie dich.", schimpfte sie mit mir. Wahrscheinlich gehörte dies zu den Dingen, die meinem Bruder vorbehalten waren. Zumindest glaubte ich das. Ihm wurde ja schließlich alles Aufregende gewidmet. Diese Holzbaute verfügte schon über seine Reize, doch das, worauf ich mich stets am meisten freute, lag noch ein Stück weiter entfernt. Es war ein rotes Gebilde aus starken, roten Seilen. Wenn man nicht aufpasste, scheuerten sie an Armen und Händen. Oder, sofern man kurze Hosen trug, an den Beinen. Ich wusste nicht, warum gerade diese Vergnügungsmöglichkeit es mir so angetan hatte, es war einfach so. Eifrig kletterte ich zwischen den Stricken her, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. In diesem Moment war mir alles Andere egal. Ich hangelte mich immer weiter, bis ich schließlich an der Spitze der Seilkonstruktion ankam. Von meiner jetzigen Position aus konnte ich über das gesamte Dorf blicken. Rote oder schwarze Dachziegel und dazwischen üppige Baumwipfel. In der anderen Richtung konnte ich den Wald erkennen, da der Spielplatz diesem sehr nahe war. Es vermischten sich Laub- mit immer grünen Nadelbäumen. Ein herrlicher Anblick. Über mir schwebten einige Vogel-Pokemon, deren Namen ich noch nicht kannte, grazil durch die klare, sonnenerwärmte Luft. Der azur-blaue HImmel versprach unendliche Weiten. Ich fühlte mich frei. Frei von allen Problemen, frei von dieser Welt. Nicht, dass ich das je wirklich gewollt hatte, aber für diesen Augenblick gab es niemanden außer mir.
    Doch so schön dieses Gefühl auch war, die Zeit ließ sich nicht aufhalten. Sie schien an diesem Tag gewollt schneller zu verstreichen, nur, um mich auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Zunächst erstmal auf irdischen Boden. Denn diesen Aspekt hatte ich in meinem Elan nicht bedacht, nämlich, wie ich von diesem Gerüst wieder herunterkam. Und hier kam der Mut ins Spiel. Eigentlich hätte ich nichts weiter tun müssen, als mir ein Herz zu fassen und in meine Fähigkeiten zu vertrauen. Sonst hätte ich es schließlich nicht hier herauf geschafft. Ob es daran lag, dass ich noch sehr jung war oder unerfahren, ich konnte nicht. Es war schlichtweg zu hoch. Wenngleich unten weicher Sand meinen Sturz im Falle eines Falles abfangen würde, ich besaß nicht den Mut, mich dieser Herausforderung zu stellen.
    Nun war es von Vorteil, eine fürsorgliche Mutter zu haben. Jemanden, der einem in jungen Jahren so oft half wie nur irgendwie möglich. Ihr hübsches Gesicht betrachtete mich von dort unten eine Weile, bis es realisierte, was mich festhielt. Ohne zu zögern begann ihr zierlicher Körper, die Seile zu erklimmen. Diese Hände, so gepflegt wie immer, umschlossen Strick für Strick, während ihre langen, schwarzen Haare in der leichten Nachmittagsbrise wehten. Die warme Sonne näherte sich bereits dem Horizont, sie tauchte den Spielplatz in ein dämmriges Licht. Es verlieh der ganzen Situation eine gewisse Ruhe, in der sie verging. Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen. Meine Mutter, Sandra ihr Name, näherte sich mir mit jeder Sekunde etwas mehr, bis sie nichtmal mehr einen Meter von mir entfernt auf einem der dicken Seile stand. Plötzlich war alles irrelevant. Sogar die enorme Höhe, in der ich mich aufhielt. Ich hatte doch sie. Sie, die mich seit meiner Geburt umsorgte; sie, der ich blind vertraute.
    Meine Mutter war es seinerzeit gewesen, die mir von diesem Gerüst geholfen hatte. Und nicht nur das. Ihre liebevolle Stimme hatte Entscheidungen für mich getroffen, über dessen Wichtigkeit ich mir damals nicht annäherungsweise im Klaren gewesen war. Ich hatte mir die durchaus weitreichenden Folgen schlichtweg nicht vorstellen können. Aber für mich war die Präsenz dieser Frau normal gewesen, in allen Lebenslagen. Heute musste ich die Ergebnisse dieser Entscheidungen und ihre Konsequenzen tragen. Auch in den darauffolgenden Jahren hatte es sich nicht verbessert. Mut war ein Begriff, der mich am Wenigsten beschrieb. Ich hätte es ändern können. Im eben vergangenen Moment hätte ich mich beweisen können, zeigen, dass ich kein völlig eingeschüchterter Mensch war, für den mich alle hielten. White unter anderem. Chance verpasst. Ich hatte nicht todesmutig mit meinem Pokemon gegen Hundemon gekämpft, White beschützt, sie alle. Ich hatte nicht (wenn auch vergeblich) versucht, es zu fangen. Nicht ich, sondern Black. Seine Besorgnis um uns alle war unübersehbar gewesen, wenngleich er uns gar nicht richtig kannte. Also, was musste ich zugeben? Wäre er nicht gewesen, wer weiß, was diesem Pokemon in den Sinn gekommen wäre. Wenn ich an seinen Blick dachte, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Genau wie bei der Erinnerung an die Professorin. Das viele Blut an ihr und auf dem Boden; ihre gnädigen Augen, die bis zum Schluss gestrahlt hatten....
    Ich musste mehrmals schlucken, um Tränen zu unterdrücken. Jungs weinten nicht sehr oft, lediglich in sehr seltenen Fällen, und diesen Eindruck wollte ich auch noch eine Zeit lang aufrecht erhalten. Doch im Augenblick fiel mir dies erheblich schwerer als sonst. Nachdem diese Schocksituation ihre betäubende Wirkung wieder mit sich nahm, fiel alles in sich zusammen. Der Schmerz kehrte zurück und das Gefühl, verloren zu haben. Keine bestimmte Sache, sondern einfach die Niederlage davon zu tragen. Sämtliche Ereignisse rissen sich um den vorrangigen Platz in meinem Kopf. Ablenkung schien unmöglich. Nicht einmal die Vorstellung von White's wunderschönem Lächeln, mir gewidmet, schaffte es, diese schrecklichen Bilder zu verbannen. Das widerum brachte die Schande mit sich, die mich wohl mein ganzes Leben verfolgen würde, zumindest in meinen Gedanken. Die Schande, sie nicht beschützt haben zu können. Natürlich waren wir schon seit Ewigkeiten befreundet, aber...
    "Großartig, wirklich!", hörte ich sie spotten. Unterdessen hatte sie die sichere Zone im Schatten des Baumes verlassen und schritt auf Belle und Black zu. Er hatte es der Blondinen wohl angetan und sie ihm. Besser so. Dann blieb White für mich. "Ich habe noch nie jemanden gesehen, der über solch ein außergewöhnliches Fangtalent verfügt wie du." Dazu klatschte sie ein paar Mal lautstark in die Hände. Bis auf das war seltsamerweise gar nichts zu hören. Kein Pokemon pfiff, brüllte, kreischte oder gab in irgendeiner Weise einen Laut von sich. Ab und zu raschelten einige Blätter, sonst herrschte Totenstille. Black ignorierte sie gekonnt. Oder war er einfach in Gedanken vertieft? Auf jeden Fall starrte er unentwegt in die Richtung, die Hundemon eingeschlagen hatte. Es beschäftigte ihn, ebenso sehr wie mich. Seine Aktion war fehlgeschlagen - warum? Mein Verstand konnte sich keinen Reim darauf machen. Black hatte die theoretische Prüfung jedenfalls bestanden, die Praxis hatte es bewiesen. Die einzelnen Schritte, wie man vorging, ich hätte es nicht besser hinbekommen. Trotzdem hatte es nicht funktioniert und sogar der Ball wurde dabei zerstört.
    "Hey, es war sein erster Versuch!", verteidigte Belle ihn. Sie hatte anscheinend ihre Fassung zurückerlangt. "Außerdem lag es am Pokeball und nicht an ihm!"
    "Was du nicht sagst!", erwiderte White. "Vielleicht hätte dein netter Freund vorher mehr üben sollen?!"
    "Ihr habt ja keine Ahnung." Black sprach, ohne seine Augen von der hochgewachsenen Weide abzuwenden. Seine Stimme klang trocken, ohne jegliche Emotion. Vollkommen Neutral. Er wirkte mehr als nachdenklich, ihm lag noch etwas Anderes auf dem Herzen. Er war vollkommen in sich gekehrt, abwesend, weit entfernt von unserer Existenzebene. "Cheren, in welcher Richtung liegt Neuborkia?"
    Ich brauchte eine Weile, bis ich verstand, dass er mit mir redete. Rasch kramte ich in meiner Tasche nach dem PokeNav, den ich letztes Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Er beinhaltete auch eine Karte sämtlicher Regionen. Kurze Zeit später erhielt Black seine gewünschte Auskunft.
    "Dort entlang." Ich zeigte auf die Weide, über die das Feuer-Pokemon entflohen war. Das Schweigen der Anderen erzeugte einen ungewollt dramatischen Effekt, wie mir auffiel. Bei jedem Film hätte ich zumindest ansatzweise gelacht - nicht jetzt. Denn es war kein billiger Horrorstreifen, in dem wir mitwirkten. Es war bittterer Ernst.
    "Dann gehen wir." Mit diesen Worten rückte Black sein Kappi zurecht und marschierte voran. Er achtete gar nicht darauf, ob wir ihm überhaupt folgten, er lief stur weiter. Belle, aus dessen Griff er sich gerade gerissen hatte, eilte ihm nach. Dennoch blieb sie kurz stehen, um den demolierten Pokeball aufzuheben. Hätte ich an ihrer Stelle ebenfalls getan. Wer wusste, was er uns noch verraten konnte. Schnaubend setzte sich White in Bewegung und letztlich auch ich, ganz am Ende der Truppe. Unser nächstes Ziel hieß Neuborkia, eine fremde Stadt in einer mir unbekannten Region. White's langes, braunes Haar schwenkte hin und her, als sie fast im Laufschritt das hohe Gras durchquerte, welches ihre graziösen Beine etwa zur Hälfte verdeckte. Mittlerweile ging ich wieder neben ihr, deshalb war meine Hand der ihren ganz nah. Doch leider musste ich mich beherrschen. In meiner Vorstellung, da hätte ich es jederzeit gewagt, aber die Wirklichkeit sah anders aus. Eine kleine Bewegung und ich würde sie halten, diese sanfte und zugleich kräftige Hand. Im Augenblick eine kleine Bewegung zuviel. So waren wir nun auf dem Weg zu Professor Lind. Keine sonderlich lange Strecke, dennoch psychisch zumindest für mich eine kleine Zerreißprobe. Denn zwischen mir und White war ein beklemmendes Schweigen entstanden, das ich mich nicht traute zu brechen und sie wollte es scheinbar nicht. Und was Belle betraf... Die haftete an ihrem Black. Daran würde ich mich wohl in der nächsten Zeit gewöhnen müssen und an die Tatsache, dass er nun ein Teil von uns war.

    "僕の命令は絶対."
    "My orders are absolute."

    赤司・征十郎 ~

    2 Mal editiert, zuletzt von Wielie ()

  • Neues Kap, sorry das ich erst heute Kommi schreibe ;)
    Die Gruppe macht aber auch wirklich liebenswürdige Bekanntschaften,
    ist doch immer schön, die besten Lebewesen zuerst kennen zu lernen.
    Black scheint ein guter Beobachter zu sein, so wie er jeden in dieser Lage einschätzt.
    Belle schießt ja den Vogel damit ab, dass sie anfängt zu sprechen,
    auch wenn ihre Worte eine Bedeutende Hilfe sind.
    Cheren beeindruckt mich gerade wirklich, das hätte ich ihm nie zugetraut.
    Er zieht White weg und wiederspricht ihr auch noch! :thumbup:
    Der Fangversuch klappt nicht? Na das ist doch mal was. :)
    Cheren scheints wie alle nicht sehr leicht gehabt zu haben, wenn auch in anderer Weise,
    eine kleine Gemeinsamkeit, die ihnen wahrscheinlich noch lange Verborgen bleibt.
    Das Cherens Mutter so fürsorglich war, überrascht mich, es ist aber schön.
    White reagiert wieder mit ihrem Gehabe, man kann das nerven.
    An was Black wohl denkt, immerhin scheint es weit entfernt zu sein.
    Ihr Ziel heißt also immer noch Professor Lind,
    vielleicht kann er ihnen auch was über den fehlgeschlagenen Fangversuch erzählen?
    Alles in allem, ein wirklich gute Kapitel, Rechtschreib/ Grammatikfehler hab ich keine gesehen. :thumbsup:

  • kann es sein das ich ne person die sich spät meldet??
    Egal


    kommen wir zu deiner story wielie
    muss ich groß was dazu sagen, ich mag deine storys einfach, weil jede etwas eigenes hat
    nicht so wiederholend liebe hier liebe da, deine haben spannung, sind reich an gefühlen, einfach spitze
    diese hebt sich aber von deinen vorherigen ab, wegen den ganze mysteriösem und so
    sonst kannst du mich auch bei "Benachrichtigung" eintragen


    freu mich übertriebens auf dein nächstes kapiel


    shadow

  • der titel hat mich schon zum lesen angeregt
    demonen...geheimnisse...alles dunkel und mysteriös...cool
    auf jeden fall hatte ich nicht mal ahnung bis vor kurzem das es sowas wie pokemon black and white gibt
    und da du die charaktere von dem spiel nimmst hat es mich noch mehr intressiert


    mal was zu black, ich an seiner stelle wäre schon früher abgehauen,
    aber vielleicht hatte er ja noch hoffnung das sich seine eltern ändern man weiß ja nie
    frag mich was es mit dem amullet auf sich hat, wir erfahrens ja
    sonst noch was??
    bin nciht so der typ der jetzt zu jedem kapi was sagt, aber auf jeden das letzte war cool mit dem hundemon und so


    ok, dann sag ich mal by

  • So, hier kommt das nächste Kapitel. Es hat etwas länger gedauert wegen Schule und so...




    Licht im Dunkeln?




    (White)
    Da hatten wir den Schlamassel. Wanderten in einer völlig fremden Region umher, ohne eine wirkliche Vorstellung davon, was wir hier eigentlich taten und dann mussten wir unbedingt auf so eine Provinzstadt wie Neuborkia zusteuern. Nun, ein klein wenig Allgemeinbildung besaß man ja schon, die Größe der Städte betreffend, auch in anderen Gegenden. Aber über genauere Kenntnisse verfügte ich nicht. Warum konnte dieser Lind nicht wenigstens in einer Metropole wohnen, wie Dukatia City zum Beispiel? Nein, solche Forscher suchten sich immer die kleinsten Städte aus, um sich dort nieder zu lassen. Man hatte ja nichts Besseres zu tun, als wegen einer kleinen Information quer durch die Region zu latschen. Und dieses hohe Gras überall regte mich auch schon eine Weile auf. Zuerst hatte es meine Beine angenehm gekitzelt und gestreichelt, mittlerweile jedoch hatte es begonnen, zu kratzen und meine Haut ungemein zu reizen. Ich war selbst Schuld, immerhin hatte ich mich für diese kurze Hose entschieden. Tja, solche Fehler bemerkte man eben erst im Nachhinein, wenn es zu spät war, seine Meinung zu ändern.
    Ich wusste nicht, wie lange wir schon über diese Wiese liefen. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Der Sonne nach zu urteilen musste es so um die Mittagszeit sein, denn sie brannte gnadenlos auf meinen armen Kopf. Fast unerträgliche Hitze und weit und breit kein Wald in Sicht. Einzelne Bäume standen hier rum. Sie lockten verführerisch mit ihren kühlen Schatten, ja, doch das hieß noch lange nicht, dass wir eine Pause einlegten. Es konnte natürlich auch daran liegen, dass niemand ein Wort von sich gab. Wir marschierten stumm auf Neuborkia zu, Black allen voran. Zu dem hatte ich mir bereits meine Meinung gebildet. Er war nämlich der Grund dafür, weshalb wir hierher teleportiert worden waren. Er und Belle. Wenn sie nicht einfach abgehauen wäre, hätten wir Black in dem verfluchten Wald nie getroffen und befänden uns jetzt auf einer Reise durch Isshu, nicht in Jotho. Meine ach so tolle Freundin Belle. Seit sie Black getroffen hatte, waren Cheren und ich für sie vollkommen unwichtig, wie Luft behandelte sie uns, widmete ihre ganze Aufmerksamkeit einem Jungen, den sie selbst kaum kannte. So ein Verhalten hatte sie noch nie an den Tag gelegt. Das konnte man gar nicht fehldeuten. Und wie das Schicksal es so wollte, schien sie ihm ebenso sehr zu gefallen. Was fand er bloß an ihr?
    Ich stieß einen langen Seufzer aus. Cheren wandte seinen Kopf in meine Richtung, um ihn wenig später wieder auf den Weg vor uns zu richten. Meine Beine fingen allmählich an, zu rebellieren, da wir im Begriff waren, einen Hügel zu besteigen. Sie forderten eine Pause, auf der Stelle, hier und jetzt, doch sie warteten vergeblich. Mein Gehirn, erfüllt von Wut auf Belle und ihrem neusten Blickfang, trieb meine Muskeln weiter an. Glücklicherweise hatte sich hier das Gras entschieden, sich nicht so weit wie möglich der hellen Sonne entgegen recken zu wollen. Die gerötete Haut an meinen Waden dankte herzlich. Aber irgendwie war es unfair. Black hätte diese Kette nie finden dürfen, geschweige denn uns treffen. Er brachte alles durcheinander: Meine Freundin Belle; mein Leben und zu allem Überfluss mein eigentliches Vorhaben. Es tat ihm nicht gut, sich in meine Freundin zu verlieben, wer wusste, ob ihr nicht etwas passierte? Oder sollte ich ihm lieber diese eine kleine Freude gönnen? Jenes Glücksgefühl, welches mir untersagt war? Immerhin wusste er, dass er dazu fähig war, so etwas für einen anderen Menschen zu empfinden. Bei Personen wie mir war ich da nicht so sicher. Klar musste es das auch in meinen Kreisen geben, doch war es dann dasselbe wie bei den Beiden? Wahrscheinlich nicht. Liebe kam wohl einer Todsünde ziemlich nahe in meinem Umfeld, jedenfalls "solche" Liebe. Dieses Gefühl, von Vertrauen und Freundlichkeit geprägt, was einen dazu brachte, für seinen Liebsten durch die Hölle zu gehen. Was gäbe ich darum, einmal in Black's Seele blicken zu dürfen. Zu sehen, was er dachte (über mich?), was er fühlte, welche Erinnerungen er in sich trug. Nur Gute oder auch Schlechte? Was verursachte Belle in ihm, dass er sie so sehr mochte? Sein Verhalten faszinierte mich einfach. Mehr, als es sollte. Einbildung?
    Wie so oft riss Belle mich mit ihrer hohen, schrillen Stimme aus meinen Gedanken. Möglicherweise sollte ich ihr dankbar sein, ich wusste nämlich nicht, wohin sie mich geführt hätten.
    "Seht mal! Das muss Neuborkia sein!", rief die Blondine unvermittelt. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir auf dem höchsten Punkt des Hügels standen. Ein leichter Wind wehte uns entgegen und ich spürte, wie meine langen Haare sich in ihm wiegten.
    "Na endlich.", war die meiner Meinung nach einzig angemessene Antwort darauf. Belle kommentierte meinen Beitrag mit einem verachtungsvollen Blick, den Cheren, wie ich sah, mit ebenso tödlichen Augen erwiderte. Black hingegen schien davon keine Notiz zu nehmen. Er starrte weiter unentwegt auf die Kleinstadt hinab, deren Häuser von hier oben aus betrachtet nur zwei Unterschiede aufzuweisen schienen: Größe und Farbe der Dachziegel.
    "Worauf warten wir dann noch?" Meine übermütige Freundin packte ihren Prinzen am Handgelenk und spurtete mit ihm die Senke hinunter, hinter der Neuborkia lag. Flüchtig erhaschte ich eine Aussicht auf Black's Gesicht. Es sah mich beinahe hilfesuchend an, während seine Beine so ihre Mühe hatten, sich nicht zu verknoten. Ich wusste nicht, was mich dazu bewog, doch ich ließ meine Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation für einen kurzen Augenblick fallen. Stattdessen schenke ich ihm ein warmes, mitfühlendes Lächeln, bevor Cheren und ich den Beiden nachtrotteten.






    Neuborkia war nicht sehr weit entfernt von meiner Schätzung, was die Größenordnung anging. Ich hatte es sogar fast ein wenig übertrieben. Dreißig Einwohner? Nicht annähernd. Fünfzehn, wenn überhaupt. Die Stadt, oder besser das Dorf, bestand aus etwa fünf bis sechs Häsuern, die auf grasigem Untergrund erbaut worden waren. Richtige Asphaltstraßen gab es nicht, sie wurden durch staubige, trockene Wege ersetzt. Ein Beweis für die Unbedeutsamkeit dieser Siedlung. Gegenüber von uns, auf der anderen Seite Neuborkias, lag der Anfang einer Wasserpassage oder sowas in der Art, von Felsen und Riffen umrandet. Sie führte wohl in die Gefilde von Kanto, der Nachbarregion.
    Mit Ausnahme eines größeren Gebäudes (seine Mauer war in einem Beige- bis Eierschalenfarbton angestrichen) zierte alle Wohnhäuser ein schlichtes Weiß. Sie waren über eine relativ weite Fläche verteilt und verfügten somit über dementsprechend große Gärten, von denen manche eingezäunt waren. Die verschiedenfarbigen Blumen stachen in diesem Dorf richtig hervor. Neben der länglicheren Baute, ich schätzte, es handelte sich um das Labor des Professors, rotierten mehrere Windräder in mäßigem Tempo. Neuborkia setzte also auf nachhaltige Energiegewinnung. Naja, für diese Provinz extra einen Klotz von Stromkraftwerk zu bauen, lohnte sich nicht wirklich.
    "Und was jetzt?", fragte ich in die schweigsame Runde. Ich war es nicht gewohnt, dass niemand etwas erzählte. Üblicherweise war Belle immer eine Plaudertasche, jetzt war sie so stumm wie eine Tote.
    "Jetzt gehen wir dorthin." Cheren deutete auf das Haus, welches auch ich für Lind's Arbeitsplatz hielt.
    "Wieso gerade zu dem Haus?", fragte Belle und schaute erst mich, dann Cheren mit großen Augen an. Black hatte wahrhaftig das Recht, sie zu mögen. Ihre Seelenspiegel schimmerten so klar wie Diamanten, sie zeigten ihr friedfertiges, unendlich gütiges Herz. Wenn ich könnte, würde ich jederzeit mit ihr tauschen. Ich wollte nicht ihren höflichen Charakter, nur ihre reinen Augen, die ihre Unschuld bezeugten. Nicht nur, was gewisse Erfahrungen betraf, sondern ihre Ehrlichkeit. Aus ihrem Mund hatte sich nie, niemals eine dreckige Lüge gewagt. Stets war sie freundlich, nett, hilfsbereit - ehrlich. Sie tat all dies gerne und aus vollster Überzeugung. Ich konnte es kaum glauben, dass ich tatsächlich neidisch auf sie zu sein schien. Einen Menschen wie sie.
    "Oh, ich weiß nicht.", erwiderte ich schnippisch. "Vielleicht, weil gerade eine Person mit weißem Kittel dieses Gebäude betritt. Meinst du nicht, dass solch ein Kleidungsstück auf einen Professor hinweist? Denk mal an..." Das war selbst für mich zu viel. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Cheren sein Gesicht abwandte und gen Boden richtete. Belle lief bereits eine stumme Träne die Wange hinab und so langsam hinterließ es auch in mir seine Spuren. Nicht einen einzigen Tropfen des salzigen Nasses hatte ich deswegen vergossen. Ziemlich respektlos, das begriff ich nun. Ich hatte dort gestanden, ihren letzten Worten gelauscht, den letzten Atemzügen; war eine der (durfte man sagen?) Glücklichen gewesen, die die Möglichkeit hatten, sich von ihr zu verabschieden und hatte diese Chance praktisch mit Füßen getreten. Was war ich für ein grausames Geschöpf? Doch obwohl ich ja irgendwie wusste, dass dies nicht die letzte herzlose Tat gewesen sein würde, bekam ich ein schlechtes Gewissen. Es brannte in mir wie ein lodernes Feuer, vom Wind vorangetrieben auf seiner alles verwüstenden Bahn. Ich fand, es war die schlimmste Emotion, die je geschaffen wurde. Schuldgefühl. Es übertraf Hass, Wut und Trauer bei Weitem. Deshalb, weil es jemanden sogar zum Suizid bringen konnte. Die ultimative Erlösung? In meinen Augen nicht. Ich würde es eher als feige bezeichnen. Man flüchtete vor seinen Problemen, anstatt sich ihnen zu stellen und sie in den Griff zu bekommen. Hindernisse gehörten zum Leben dazu, genau wie Freude oder Glück. Theoretisch, könnte man sagen, war jedes irdische Wesen in der Lage, auch Letzteres zu empfinden, doch ich wusste, dass es nicht der ganzen Wahrheit entsprach. "E-es tut mir Leid..."
    "Lasst uns einfach dem Mann folgen.", brach Black schließlich das eingetretene Schweigen. Wenngleich er Araragi nicht richtig gekannt hatte, betrauerte er ihren Tod. Für mich eine wahrlich noble Geste. Wir schritten über die staubtrockene Straße zu dem vermeintlichen Labor, ich klopfte dreimal kräftig an die verschlossene Holztür. Etwa eine halbe Minute mussten wir warten, bis ein schlacksiger, braunhaariger Mann uns öffnete. Auf der Nase trug er eine kleine, runde Brille, er machte auf mich einen recht jungen Eindruck - keinen Tag älter als fünfunddreißig. Den Kittel hatte er flüchtig über seine Alltagskleidung gezogen, die aus braunen Schuhen, einer grauen Stoffhose und einem hellblauen Hemd bestand. Nicht unbedingt die beste Farbkombination.
    "Oh, hallo. Was kann ich für euch tun?"
    "Wir... würden gerne mit Ihnen reden.", sagte ich gerade heraus. Ich hatte keine Lust, alles vor seiner Haustür zu erklären. Viel zu spät fiel mir auf, dass ich davon ausging, tatsächlich mit dem Professor zu sprechen und nicht mit irgendeinem Gehilfen. Belle behob dieses Problem.
    "Sie sind doch Professor Lind, oder?", warf sie ein, bevor er antworten konnte.
    "Ja, der bin ich. Bitte, tretet ein." Mit einer hinweisenden Handbewegung erlaubte er uns, sein Labor zu betreten. Manche Wissenschaftler waren da ja sehr eigen. Man durfte nichts anfassen, keine Fragen stellen und wenn man ein Gerät auch nur ansatzweise musterte, galt das schon als Spionage. Lind führte uns durch einen kurzen Korridor von zart violetter Wandfarbe, dessen Breite von diversen Erfindungen erheblich geschmälert wurde. Wir gelangten in einen großen Raum, wahrscheinlich sein Hauptarbeitsplatz, in dem einige vollgestopfte Bücherregale und allerlei technischer Kram standen. An einer der vier Wände entlang zog sich eine riesige Arbeitsfläche. Dort lagerten ein Computer samt Monitor, mehrere Gerätschaften, die ich nicht identifizieren konnte, teils gefüllte Reagenzgläser, einige Pokebälle und Berge von Zetteln und Notizen. Stühle oder dergleichen waren kaum vorhanden. Genau gesagt drei, von denen Lind uns zwei anbot, während er den letzten selbst gebrauchte. Um keine Unklarheiten aufkommen zu lassen, was die Sitzordnung betraf, setzte ich mich auf den harten Metalltisch in der Mitte des Raumes. Ich erschrak kurz, denn meine bloßen Beine waren auf die Kühle des Stahls nicht vorbereitet gewesen. Black und Cheren ließen sich jeweils auf einem der Stühle nieder, wobei Letzterer mir einen (wie sollte ich es nennen?) wehleidigen Blick zuwarf, als Belle auf dem Schoß unseres Neulings Platz nahm. Diesen schien es nicht im Geringsten zu stören. Sollte sie doch glücklich werden mit ihm. "Also, womit kann ich euch behilflich sein?"
    Wir sahen uns alle abwechselnd untereinander an. Scheinbar wollte keiner sofort mit der schlechten Nachricht ins Haus fallen.
    "Nun...", begann Belle's Freund, "... ich bin Black. Das sind Belle, Cheren und White." Er deutete nacheinander auf jeden Einzelnen von uns. "Wir kommen aus Isshu. Professorin Araragi hat uns geschickt."
    "Ach, ihr kommt also von meiner Kollegin? Wie geht es ihr?" Lind strahlte uns mit einem freudigen Lächeln an. Dieser Gesichtsausdruck gefror schlagartig, als er merkte, dass niemand sich traute, ihn anzusehen. Ich räusperte mich verlegen, dann ergriff ich die Initiative. Einer musste es ja tun. Meine Freunde kamen dem mit merklicher Erleichterung entgegen. Kein Wunder, eine Todesnachricht zu überbringen war... schwer. Man kam selbst kaum damit klar und wenn man zusätzlich noch einen Freund damit konfrontieren musste... Sogar ich kämpfte dieses Mal mit den Tränen. Alles hatte sich in mir aufgestaut. Wieder und wieder sprang es mir ins Gesicht, die Tatsache, ihren Tod bis jetzt nicht betrauert zu haben. Während ich sprach, schaffte ich es nicht, seinen Blickkontakt zu halten. Mir war wohl bewusst, er würde dieselben Merkmale aufweisen wie Araragi kurz vor ihrem Tod: Das Erlischen von Freude und Hoffnung in ihren Augen. Jegliche Lebhaftigkeit würde weggewischt.
    "Uns hierher zu bringen, das war ihre letzte Tat, bevor sie..." Ich hoffte inständig, dass er es verstand, ohne weitere Erklärungen. Das tat er. Ich schielte zu ihm herüber, um seine Reaktion zu sehen. In seinen Augen breitete sich eine schreckliche Leere aus, er schien gerade in eine andere Welt gezogen zu werden. "Es tut mir so Leid, Professor."
    "Wie... wie ist das passiert?", stammelte er. Man hörte, er musste sich sehr zusammen nehmen, damit überhaupt ein Wort seinen Mund verließ. "Es war ja... nicht eure Schuld..."
    "Wir wissen nicht, was genau geschehen ist.", antwortete Cheren. "Aber sie wollte, dass wir zu Ihnen gehen." Belle hatte unterdessen ihren Kopf an Black's Schulter gelehnt. Sie weinte stumm, nur hin und wieder entfuhr ihr ein Schluchzen. Wenigstens verfügte sie über das Recht und die Fähigkeit, ihrer Trauer freien Lauf zu lassen. Ein weiterer Aspekt, für den ich sie beneidete. Von Anfang an hatte ich mich als starkes Mädchen präsentiert, nur in Ausnahmefällen hatte ich geweint. Puppenspiele waren ein fester Bestandteil meiner Verleugnung. Ich hatte anders sein wollen, nicht das brave, stereotypische Mädchen von nebenan. Meine Eltern hatten es zunächst boykottiert, doch irgendwann hatten sie sich damit abgefunden. Und plötzlich war ich wirklich anders. Ab dem Zeitpunkt, zu dem eine spezielle Person in mein Leben getreten war, dessen Gegenwart meine Identität vervollständigt hatte. "Sie haben Ihrer Kollegin diese seltsame Kette geschickt, nicht wahr?" Lind nickte schwach. "Was hat es mit diesem Schmuckstück auf sich?" Der Professor schwieg noch eine Weile. Er hatte die Frage laut und deutlich gehört und ich ging davon aus, dass er nach den richtigen Worten suchte. Er antwortete:
    "In früheren Zeiten besaß man angeblich Gegenstände, ganz alltäglich, die spezielle Kräfte beinhalteten. Von denen man glaubte, sie hielten böse Geister und deren Kinder fern. Alpträume zum Beispiel. Im Laufe meiner Forschungen stieß ich auf diese Kette. Sie ließ mich aus mir unbekannten Gründen keinen klaren Gedanken mehr fassen, also beschloss ich, sie zu untersuchen. Und ich kam zu dem Schluss, dass dieses Anhängsel unmöglich ist."
    "Was meinen Sie mit 'unmöglich'?", erkundigte ich mich und sprach wohl die Preisfrager aller Anwesenden aus. Doch wollte ich es wirklich wissen? Kannte ich die Antwort womöglich schon? Wenn dem so war, bedeutete es Gefahr. Zwar nicht für mich, aber für Cheren, Belle und Black. Ändern würde ich es nicht können, lediglich lindern. Und wer behauptete, dass es mir nicht schwer fiel?
    "Ich habe sämtliche Erfindungen, all meine Gerätschaften an der Kette ausprobiert. Laut den Ergebnissen ist sie nicht vorhanden. Sie besitzt weder Masse, noch Strahlung, noch lässt sich sonst irgendeine messbare Größe an ihr feststellen. Sie existiert im Grunde nicht."
    "Aber ich sehe sie doch und ich kann sie berühren.", wandte Belle ein. Sie hielt das Kreuz an Black's Besitzstück in den Händen und betrachtete es eingängig.
    "Deswegen habe ich es zu Professor Araragi geschickt. Ich hatte gehofft, sie könnte mir weiterhelfen, da sie über eine etwas höhere Technologie verfügt." Das hatte schon Cheren behauptet, Johto war auf diesem Gebiet nicht so weit entwickelt wie Isshu, warum auch immer.
    "Mal eine andere Frage.", meldete sich Black zu Wort. Mich beschlich eine leise Ahnung, in welche Richtung er die Unterhaltung lenken wollte. Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass er dafür den direkten Weg wählte. "Welches Wort beschreibt das momentane Klima in Jotho am besten?"
    "Wie kannst du in unserer Situation an Wetter denken? Wir haben weitaus wichtigere - "
    "Schon in Ordnung, Belle.", unterbrach sie der Professor. "Ich verstehe, was er meint. Es war nur... unglücklich formuliert. Ich will dir deine Frage beantworten, Black. Es ist katastrophal, wenn ich das so sagen darf. In letzter Zeit häufen sich die Unglücke, von den mysteriösen Umständen ganz zu Schweigen. Banküberfälle, Diebstähle, Körperverletzung - sogar Mord ist seit Kurzem keine Seltenheit mehr. Das Unheimliche: Viele der Täter haben nach dem Verbrechen keinerlei Erinnerung daran. Ihre Köpfe sind wie leer gefegt."
    "Was ist mit den Pokemon? Spielen sie dabei eine entscheidene Rolle?"
    "Oh ja, in der Tat. Bei ihnen ist ein solch aggressives Verhalten zuerst aufgetreten. Einige Pokemon begannen, gegnerische Trainer zu attackieren, mit Angriffen, die niemand erklären konnte. Auf einmal verfügten diese Wesen über eine höhere Brutalität und gleichzeitig auch über mehr Kraft. Sie können viel einstecken und ebenso hart austeilen."
    "Black, willst du damit auf das Hundemon hinaus, das wir gesehen haben?" 'Gesehen' war gar kein Ausdruck. Dieses mickrige Wort beschrieb nichts von dem, was wir da erlebt hatten. Vielleicht für sie, aber nicht für mich. Was sollte ich sagen? Ich hatte mich am Kampf beteiligen wollen, so hatte ich das zumindest formuliert. Dennoch... auch ich hatte Angst verspürt. Niemand durfte davon erfahren, dennoch eine Tatsache. Nur hatte ich keine Möglichkeit gehabt, mich wie Belle hinter jemandem zu verstecken, mich bei ihm geborgen zu fühlen. Noch bevor der Angesprochene den Mund öffnen konnte, gab ich Belle eine Antwort auf ihre Frage. Ob sie damit zufrieden war, ungewiss, sie hatte sich auf Black's Stimme vorbereitet, dessen Klang ich nicht annähernd hin bekam. Doch in irgendeiner Weise musste ich mich ja beteiligen.
    "Erraten, Schätzchen. Das wollte er ansprechen, nicht wahr?" Ein wenig selbstgefällig suchte ich seinen Blickkontakt, der Braunhaarige bestätigte meine Aussage mit einem perplexen Nicken. "Also, Belle, erzähle Professor Lind doch von unserem kleinen Zwischenfall. Und nimm dir ruhig Zeit für die Details." Ja, die vielen Kleinigkeiten; die Gesten, die mich sie nicht um ihr Leben beneiden lassen sollten und es dennoch taten; viele winzige, mit Gift gefüllte Nadeln, welche ihr todbringendes Serum an allen Stellen meines Körpers und meiner Seele injizierten. Doch dieses Gift wirkte nicht gerade auf die harmlose Weise, nein, ganz im Gegenteil. Langsam und bedächtig zog es sich durch meinen Körper, fraß sich in jeden Winkel und lähmte mich. Es setzte meine Muskeln außer Gefecht. Ich würde nicht einmal mehr schreien können. Wenn mein Herz letztlich aufhören würde, zu schlagen, könnte man denken, die Qualen seien überstanden. Ich wusste es besser. Es würde nie enden, solange ich die Person lebte, zu der ich mich entwickelt hatte. Mit diesen Worten und diesen Gedanken zwinkerte ich ihr trügerisch zu und gab das Wort an sie weiter. Ohne große Umschweife fing sie an, zu erzählen.
    "Wenn ihr meint. Ähm... Kurz nachdem wir hierher gebracht worden waren, sind wir einem sehr seltsamen Hundemon begegnet." 'Begegnet' war auch nicht ganz zutreffend, meiner Meinung nach. Dieses Pokemon war eine Bedrohung für das Allgemeinwohl. "Black hat gegen es gekämpft und versucht, es zu fangen. Doch der Ball ist zerbrochen. Hier, ich zeige es Ihnen." Sie kramte in ihrer grünen Tasche und holte die demolierte Kapsel hervor. So etwas übel Zugerichtetes hatte ich noch nie gesehen. Lind nahm den Pokeball entgegen, oder eher das, was noch davon übrig war, und drehte ihn in seinen Händen. Währenddessen fuhr meine grünäugige Freundin fort. "Aber das ist nicht alles... Ich habe etwas gesehen. Es glich einem dunklen Schleier, der das Pokemon umgab. Jedenfalls hat dieses Hundemon auf mich den Eindruck gemacht, als wäre es nicht ganz bei Sinnen..."
    "War es auch nicht, wenn du mich fragst. Es hat uns ohne Grund angegriffen!", schaltete sich Cheren ein. Oho, gleich zwei Neuheiten auf einmal. Die erste war sein neuerdings verändertes Verhalten mir gegenüber. Manchmal behielt er seine alten Charakterzüge bei, so, wie als ich ihn kennen gelernt hatte: Ein schüchternes Computer- und Technikgenie, unscheinbar und leicht zu übersehen. Doch hin und wieder entwickelte er ein unglaubliches Selbstbewusstsein, jedes Mal überraschte es mich. Und trotzdem war er so leicht zu durchschauen. Ich hatte nicht einmal Belle's Hilfe in Anspruch nehmen müssen, um sein kleines Geheimnis zu lüften. Wenn er wahrhaftig geglaubt hatte, er könne nach mehr als zehn Jahren Freundschaft solche Gefühle vor mir verstecken, dann kannte er mich schlecht. Normalerweise erfuhr ich es stets zuletzt, wenn jemand in mich verliebt war, weil ich darauf einfach nicht achtete, aber bei ihm hätte es kaum offensichtlicher sein können. Häufiges Träumen in meiner Gegenwart, das 'unauffällige' Suchen von meiner Nähe - ich war manchmal etwas blind in der Hinsicht, dennoch nicht blöd. Sollte ich deswegen weniger Ich-typisch mit ihm umgehen, sprich: Rücksicht nehmen? Gewissermaßen war es ja meine Schuld, oder nicht? Mein Verhalten und meine Gegenwart hatten... Nein. Damit musste er selbst klar kommen. Ich hatte mich so wie immer benommen und wenn seine Seele meinte, sie müsse stärkere Gefühle als Freundschaft für mich entwickeln, war das sein Problem.
    Die zweite Neuheit war Belle's plötzliche Fähigkeit, bestimmte Dinge zu sehen. Das hatte ich ehrlich gesagt nicht von ihr erwartet. Scheinbar bildete sich hier bei jedem eine gewisse Notwendigkeit seiner Existenz. Bei jedem außer mir.
    "Sie haben völlig Recht mit Ihrer Vermutung, junge Miss.", entgegnete Lind daraufhin. "Ich gehe mit ziemlicher Sicherheit davon aus, laut Ihrer Beschreibung, dass es sich dabei um so ein verändertes Pokemon handelt."
    "Dann erklären Sie uns allen einmal, Professor: Wieso war Black nicht in der Lage, Hundemon zu fangen?"
    "Ganz einfach: Weil es nicht das Pokemon ist, für das ihr es haltet. Aber ich habe etwas entwickelt, mit dem ihr das ändern könnt."

    "僕の命令は絶対."
    "My orders are absolute."

    赤司・征十郎 ~

    Einmal editiert, zuletzt von Wielie ()

  • Tut mir leid, dass ich so lange nicht geschrieben habe x_X


    [tabmenu]
    [tab=Zebrochene Chance]
    Ich finde es gut, wie du Hundemon beschreibst, nicht als böse, weil es eine Unlichtpokemon ist und Unlichtpokemon so böse sind, sondern außer Kontrolle. Erst dachte ich, Hundemon würde sein Revier bloß verteidigen wollen, was auch eine überaus passende Reaktion und ein passender Grund ist - zumindest für ein Tier/Pokemon. Hundemon ist auch gut gewählt, wenn ich daran denke, dass ich meines Zerberus genannt habe *g*
    Allerdings, mein lieber Black, ist das nicht der richtige Moment um über deine Kindheit nachzudenken, schon gar nicht so lange. Ich finde, dass du das schön geschrieben hast, wie immer, aber an einer anderen Stelle wäre es vielleicht passender gewesen. Da geht Dynamik verloren, die du vorher so großartig aufgebaut hast.
    Für seinen ersten Fangversuch hat sich Black gut geschlagen. ^^
    Ja, gut finde ich auch, dass du aus Cherens Sichtweise schreibst und auf ihn näher eingehst. Dadurch bekommt er etwas mehr "eine Seele".


    [tab=Licht im Dunkeln?]
    Mir gefällt irgendwie das Fragezeichen im Titel.
    Und auch gefällt mir, dass du aus Whites Sicht schreibst. Sie ist ein wenig zickig und regt sich wohl gerne auf, ein wenig zynisch, das mag ich. Vor allem Letzteres, also das mit dem leicht angehauchten Sarkasmus beziehungsweise Zynismus. White scheint auch den Durchblick zu haben, wenn man das so liest, was sie von Belle und Black liest. *gg* Sie kennt Black nicht, macht sich aber trotzdem auch Sorgen um ihn. Nichtsdestotrotz ist sie eben auch fürsorglich, so wie ich das sehe.
    So klein ist Neuborkia also? Ich habe es mir irgendwie doch etwas größer vorgestellt und ich finde es gut, dass sie beim Gespräch mit Professor Lind nicht sofort mit der Sprache rauskonnten, sondern auf einmal eher gestottert haben, etc.
    Hundemon ist nicht das Pokemon, das es zu sein scheint... da kann man vieles interpretieren, aber vor allem, dass es spannend wird. ^^
    [/tabmenu]


    LG Bastet ^^

  • Oh so jetzt kommt ein doppel kommi für 2 kapis:


    Zerbrochene Chance:
    Also erstmal zum Title der passt super ich denke es bezieht sich auf den Fangversuch aber
    dass ist wahrscheinlich eh klar :D Komisch dass der Ball da einfach kaputt geht was warn da los?
    Juhu cheren wird endlich mal mutiger und bietet White paroli (uhh mir gefällt dieses Wort) :D
    Wow du erwähnst drogen also echt tsetsetse.. Man erfährt auch sehr schön etwas über cherens schöne
    Kindheit und wieder erwähnt black seine schreckliche echt gegenteilig :D <<Dann blieb White für mich>> hihi
    cooler satz cheren schaun wir mal ob dass dann echt so ist :assi: White ist wieder einmal so fies wie immer..
    Uhhh Belle und Black geben echt ein süßes Pärchen ab bin schon gespannt ob die beiden auch wirklich
    mal zusammen kommen alle denken es eh schon also los ihr 2 :D



    Licht im Dunkeln:
    Liebeschaos im Anmarsch juhee dass macht alles noch spannender :thumbsup: Wow White intressiert
    sich echt ziemlich für Black ach plötzlich... naja wahrscheinlich hat sie ihn die ganze Zeit gemocht
    und verstellt sich nur :patsch: Ein warmes mitfühlendes Lächeln von White ist echt unerwartet
    White ist eifersüchtig, klar bei Belle die ist echt neid wert so eine niedliche kleine Plaudertasche :assi:
    Böse gemeine White genau dass gegenteil von Belle warum ist die so fies?
    Gefühle und Umgebung sind wieder super toll beschrieben besonders im Labor dass kann man sich
    echt super toll vorstellen :thumbup: AWWHHH Belle setzt sich auf Black's Schoß dass ist echt lieb
    und es stört ihn gar nicht :D Sind Belle und Black jetzt echt zusammen weil sie benehmen sich
    sehr so also denk ich mal sie sinds oder?
    Dass ende des Kapi mahct natürlich wieder super neugierig also mach mal so gut weiter


    LG Folipurba3

  • Ja hallo erstmal, ich weiß nicht ob sie es wussten, aber ich lese mir die Fs auch gerne durch also insgesamt Shippings^^.


    Prolog: Da muss ich sagen, da hat es mich erst richtig angespornt diese Fs zu lesen ganz ehrlich und nicht gelogen :).


    1.Kapitel: Och den fande ich absolut Amore wirklich sehr schön hat mir sehr gut gefallen daumen hoch :thumbup:.


    2.Kapitel: Ja war schon sehr lustig wo die Anderen gedacht haben Black hätte was mit der Belle gemacht :assi:, absolut Super :thumbup:.


    3.Kapitel: Also das war wirklich krass muss man sagen :S, aber da hast du uns ja gewahnt, aber dadurch wurde es erst Lesenswert 8).


    4.Kapitel: Ja wie du mir schon geschrieben hast war es wirklich ein rießiges Blog :yeah:, naja trozdem habe ich es ohne 2 kannen Kaffee geschafft^^. Ok jedenfalls schon cool wie das mit dem Hundemon war, erinnerte mich sehr stark an Crybto-Pokémon, und das mit Cheren als kleines Kind auf dem Spielplatz war schon Hammer mit dem länglichen weißen Pulver, was war das wohl gewesen sein :assi:.


    5.Kapitel: Ok wirklich das wahr auch nicht von schlechten Eltern^^. Die zwei besten stellen war wo sich die Belle weil sie kein Stuhl abbekommen hatte sich einfach mal auf Blacks schoss gemüdlich gemacht hatte :rolleyes:, und die Stelle wo wir entlich erfahren das White schon längst weiß das Cheren in sie Verknallt ist, sehr schön :thumbup:.


    Also bis jetzt bin ich wirklich zufrieden mit deiner Fs, respekt 8-), ich freue mich schon wirklich drauf bis es wieder weitergeht^^.
    Also bis zum nächsten Schreiben :D.
    MLG SltD.

  • Naja, brauch ich diesmal lange um zu kommentieren. ^^
    Wir fangen das Kapitel gleich mit der Ruhigsten, und freundlichsten Person überhaupt an: White.
    Man muss ja jetzt ehrlich mal sagen, besonders gewehrt hat sie sich ja auch nicht.
    Da hat White mal Recht, die Städte in denen man die Professoren findet sind nicht wirklich groß.
    Jaja, man könnte ja fast meinen, aus Whites Gedanken so etwas wie Eifersucht heraus zu hören,
    aber sie ist ja nicht so, sondern freut sich riesig für die beiden. *Ironie pur*
    Mit ein bisschen Glück bekommen ihre Beine jetzt doch noch eine Pause,
    außer der Professor schickt sie gleich weiter, dann heißts weiter laufen. XD
    Nicht immer ist die Wahrheit so gut, oftmals kann sie Probleme nach sich ziehen.
    Vor allem wenn man alles aus den Augen der Person lesen kann.
    Irgendjemand scheint eine ziemliche Wirkung auf White zu haben,
    sie ist jetzt ja schon so etwas wie freundlich, zumindest nicht mehr so arrogant.
    Die Sitzordnung hats ja wirklich in sich, und Belle wird immer, ähm, sagen wir mal Gedankenloser (?)
    So sonderlich viel von ihrem Verhalten scheint Black ja nicht zu halten.
    Zunehmende Kriminalität, was? Na das wird noch spannend.
    Wenn die jetzt den ganzen Weg durch die Region solchen „Pokemon“ begegnen, wird’s lustig.
    Ich frage mich schon wirklich, was das für eine Sache ist, die Lind da hat.
    Und vor allem, was das Hundemon war, wenn es schon kein Pokemon gewesen ist.
    Naja, wir bekommen ja bald die Antwort, freu mich schon :thumbsup:

  • So, hier kommt mein Kommi zu deiner Story.


    Erstmal: Wow, eine Menge, was es zu bewerten gibt. Die Geschichte gefällt mir sehr gut, eine Reise ist immer schön zu lesen. Die Shipping-Verbindung, die im bereits geschriebenen vorhanden ist, hast du sehr gut versteckt. Die Gefühle der einzelnen Charaktere sind nicht besonders dargestellt, dennoch ist es so, als könnte man die Gefühle regelrecht spüren. Die Stelle mit Hundemon gefällt mir außerordentlich gut, du erzählst so, als würdest du daneben stehen und beschreiben. Auch finde ich es gut, dass du -wie Bastet schon gesagt hat- es nicht als 'böse' darstellst sondern, als außer Kontrolle.


    So, dass Professor Araragi stirbt, ist eine Sache, die ich als ganz letztes erwartet hätte. Es gefällt mir, wie du die Situation aus allen Sichtweisen darstellst, obwohl nur aus der Sicht eines einzelnen Charakters erzählt wird. Ebenso, dass du aus Sicht aller Personen schreibst. Die Stelle aus Cheren's Sicht passt gut rein, da sie dem Körper eine Seele gibt. Vorher hat er ein bisschen wie ein Roboter gewirkt, der nur als Orientierungshilfe der anderen mitläuft.


    Ich bin eigentlich kein Fan vom Chessshipping, aber die Story interessiert mich brennend. Besonders das Pokemon, welches Araragi getötet hat. Demnach, bitte eine PN-Benachrichtigung, wenn ein neues Kapitel online ist. Kann dir nicht versprechen, regelmäßig einen Kommentar zu schreiben, habe im Moment viel mit Umzug usw. zu tun. Aber ich werde mich selbstverständlich bemühen.


    Liebe Grüße
    Mila.

  • So, nach längerer Zeit ist wieder ein neues Kapitel da. Irgendwie hat es mich mehr Mühe gekostet, diesen Teil zu schreiben, trotzdem ist er länger geworden... Ich hoffe, dass es demnächst flüssiger voran geht und die Schule mich nicht zu sehr einnimmt ^__^
    Danke für eure lieben Kommis :kiss: Dieses Mal ist es sogar ein Zweiteiler, weil das, was ich noch geschrieben habe, für ein Kapitel wirklich zu lang wäre xD



    Gemischte Gefühle


    (Belle)
    "Ach, und wie, wenn ich fragen darf?", erkundigte sich White. "Wenn Sie sich bitte ein klein wenig präziser ausdrücken könnten, würden mit Sicherheit ALLE Personen in diesem Raum verstehen, worum es geht." Ja, unsere alte White. Sie war, was Formulierungen betraf, schon immer sehr direkt gewesen. Meiner Meinung nach hatte sie sich nie wie ein wohlerzogenes Mädchen verhalten; nie stets aufmerksam den Worten gelauscht, die man ihm widmete oder sich mit kultivierten Menschen unterhalten. Nein, dieses tiefblau-äugige Individuum vor mir hatte es früher vorgezogen, mit Jungs Fußball zu spielen und sich dreckig zu machen. Ich hatte sie dabei des Öfteren beobachtet, von meinem Zimmerfenster aus. Wie sie rannte, sich austobte, lachte. Ihre Eltern hielten es wohl für vollkommen selbstverständlich, dass ein Mädchen normal mit Jungs Zeit verbrachte, sich mit ihnen verabredete. Meine Mutter hingegen war da ganz anderer Ansicht. Vor allem, was das andere Geschlecht anging.
    "Nein, so ein leichtlebiges Mädchen wirst du mir nicht.", erklärte sie mir immer. "Mit einem Jungen, den du später heiraten wirst, kannst du von mir aus so viel Spaß haben, wie du willst. Hauptsache, dieser jemand wird dein Gemahl. A propos, gleich kommen Freunde von uns zu einem gemeinsamen Abendessen. Ihr Sohn wird ebenfalls dabei sein. Zieh dir doch etwas Hübsches an." Ununterbrochen luden sie und mein Vater Leute mit Söhnen in meinem Alter ein, angebliche "Bekannte". Doch bei manchen hatte ich das Gefühl, meine Eltern sähen sie zum zweiten, allenfalls dritten Mal. Sogar mit Cheren, meinem besten Freund, hatten sie versucht, mich zu verkuppeln. Er war die große Ausnahme, der Junge, zu dem ich eine freundschaftliche Beziehung hegen durfte. Ob sie dachten, er hatte bei mir aufgrund dessen einen Vorteil? Da lagen sie sowas von daneben. Gefühle konnte man nicht erzwingen. Entweder, sie entwickelten sich, waren da, oder nicht. Und ohne beleidigend werden zu wollen: Cheren war ein toller Kumpel, keine Frage, aber in Sachen Liebe überhaupt nicht mein Typ. Er war zwar klug und freundlich und verfügte über alles, was einen guten Freund ausmachte, doch er besaß nicht das gewisse Etwas, das ihn hätte zu einem ganz besonderen Menschen für mich werden lassen. Jener Satz war schon früher meine Rettung in letzter Sekunde gewesen. Hatte meine Mutter es geschafft, dass ich mich mit einem Jungen ihrer Wahl wiederholt traf und sie dann so allmählich in Hochzeitsstimmung kam, hatte ich sagen können:
    "Es tut mir Leid, Mutter. Ich finde ihn wirklich nett und süß, aber er hat nicht das gewisse Etwas." Unglücklicherweise hatte das zwangsläufig zur Folge, dass ich mich von dem jeweiligen Jungen trennen musste oder er, sobald er es mitbekam, verließ mich. In diesen Zeiten hatte Cheren mich so gut es in seiner Macht stand unterstützt, später auch White, als wir endlich befreundet waren. Denn sie war im Grunde das genaue Gegenteil von mir: Ungezähmt, rebellisch und lange nicht so höflich wie ich. Ich weiß noch, wie wir uns richtig kennen gelernt haben.
    Cheren und ich hatten einen heftigen Streit hinter uns. Worum es dabei ging? Eine Lapalie, die mir wegen ihrer Unbedeutsamkeit wieder entfallen war. Über Stunden hinweg lag ich in unserem prunkvollen, bunten Garten und starrte in den azur-blauen Himmel. Eine angenehme Brise umspielte mein erwärmtes Gesicht, er ließ hin und wieder ein paar wenige, flauschig weiche Wolken vorbei ziehen. Sie waren nicht so verkantet wie ich, sondern perfekt abgerundet. Wie hatten wir uns wegen so etwas Lächerlichem dermaßen bekriegen können? Das war es nicht wert. Unsere Freundschaft hatte schon so manche Tiefen beinahe unbeschadet überstanden, warum nicht auch das? Es war nicht einmal gewollt gewesen. Eine Affekttat, die Situation hatte sich so ergeben. Ich hätte ihn nicht anbrüllen dürfen oder reflexartig auf seine Worte hin meine Hand heben, um ihn zu schlagen. Zum Glück hatte er wenigstens das noch rechtzeitig verhindern können. Kurz, bevor meine bloße Handfläche sein Gesicht erreicht hatte, packte er mein Handgelenk und hielt es fest. Aber es war meine Absicht gewesen, ihn zu treffen. In diesem Moment hatten wir uns direkt in die Augen gesehen. Er in meine tränenerfüllten Grünen und ich in seine von allem enttäuschten Grauen. Er hatte meine Hand losgelassen, sich umgedreht und war gegangen - ohne ein Wort. Ich hatte ihm hinterhergestarrt, gesehen, wie er immer kleiner wurde und dieser Hauch eines Menschen schließlich in einem Haus verschwand.
    So konnte es nicht weitergehen. Mein schlechtes Gewissen und meine Schuldgefühle fraßen mich langsam von innen auf. Es würde meine Schuld bleiben, für immer, das war mir bewusst. Doch wenn ich mich nicht bei ihm entschuldigte, bestand eine Chance von exakt null Prozent, dass wir je wieder miteinander redeten oder dem Anderen in die Augen blicken konnten. Ich beschloss, es sofort zu erledigen. Von meiner Entscheidung überzeugt sprang ich auf und machte mich auf den Weg zu Cheren's Haus. Die Bäume, Büsche und Häuser rauschten wie verschiedenfarbige Silhouetten an mir vorbei, nicht beachtenswert. Einige Leute riefen mir ein freundliches "Guten Tag, Belle!" zu, doch ich brachte nur ein von Japsen unterstrichenes "Keine Zeit" hervor. Wenn meine Mutter das wüsste, sie würde mich erwürgen. Denn sie hatte mich gelehrt, stets freundlich und höflich zu sein, also auch jeden zu grüßen, der mich grüßte. Nur gab es in diesem Augenblick wichtigere Dinge. Keuchend und leicht verschwitzt kam ich vor seiner Haustür an. Das weiße Holz bildete zu den hell-blauen Wänden einen schönen Kontrast. Während ich erschöpft nach Luft rang, drückte mein Finger ununterbrochen auf die Klingel. Mein Herz raste so schnell wie nie zuvor. Ob das von dem Tempo kam, mit dem ich hierher geeilt war oder von dem Wissen, gleich schwer zu äußerne Worte aussprechen zu müssen, wusste ich nicht. Mir war nur bewusst, dass ich es tun musste, uns und unserer Freundschaft zuliebe.
    Ungeduldig wartete ich, schritt auf und ab und hämmerte diverse Male gegen die Tür - vergebens. Niemand öffnete mir. "Cheren, jetzt mach endlich auf! Ich weiß, dass du da bist!" Keine Reaktion. Wieso war er so ein Sturkopf? Sah er nicht, wie sehr mich diese Sache quälte? Ich wollte sie aus der Welt schaffen und er... Geknickt drehte ich mich um und machte mich auf den Weg zurück zu meinem Haus. Eine stumme Träne zog ihre Bahn über meine Wange. Sie blieb kurz am Ende meines Gesichts hängen, bis sie dann fast wie in Zeitlupe auf den Boden tropfte, im Staub des Weges einen dunklen Fleck hinterließ. Wenn er das sähe, würde er sich umentscheiden? Ich wagte es, zu hoffen. Doch das Bewusstsein meiner Schuld zerstörte dieses kleine Licht, ohne zu zögern. Mit so einem fiesen Mädchen wie mir wollte niemand befreundet sein, auch nicht Cheren.
    Durch meinen dichten Tränenschleier erkannte ich lediglich schemenhaft den trockenen Weg vor mir und das Gras, welches seitlich davon wuchs. So grün, so frisch, so... Moment. Gras! Hastig wischte ich meine Tränen weg und pries die Zuversicht, die damit in mir aufkeimte. Es war eine winzig kleine Möglichkeit, zugegeben, aber man sollte in meiner Situation nichts unversucht lassen. Ich drehte mich um und rannte zurück zu seinem Haus. Die schwarzen Dachziegel glänzten in der Sonne, aus bestimmten Blickwinkeln raubten sie mir die Sicht. Egal. Trotzdem spurtete ich weiter. Dieses Mal hieß mein Ziel nicht 'Haustür', sondern das, was sich dahinter und überhaupt hinter dem gesamten Steinklotz befand: Der Garten. Ich stürzte durch das Beet des Vorgartens (meine armen Schuhe), an der Seitenwand seiner Behausung entlang bis hin zu seinem eigenen Stück grün. Hier hatten wir oft gelegen, in den Himmel gesehen und uns unterhalten. Ab und zu hatte seine Mutter uns Obstsalat gemacht oder Limonade. So viele Stunden hatten wir auf diesem Rasen verbracht. Nicht zu vergessen die Laubschlachten im Herbst und die Schneeballkriege im Winter. Da hatten Schneemänner und -engel natürlich nicht gefehlt. Der Gedanke an das Absterben dieser 'Tradition' zwischen uns ließ mir einen eiskalten Schauer den Rücken herunterlaufen.
    Ich bog ab um die Hausecke, um in seinen Garten zu gelangen. Die letzte Hürde, die mich noch von einer Entschuldigung trennte. Davon, mein Gewissen einigermaßen zu beruhigen. Doch der Anblick, der sich mir dort bot neben all den blühenden Büschen und grün strahlenden Bäumen - sollte ich eher Wut oder Trauer empfinden? Abgrundtiefen Hass? Eine Mischung aus allem? "Cheren!" Meine Stimme überschlug sich beinahe vor Zorn. Genau so sollte es eigentlich auch sein, wäre dieser Hauch Verzweiflung nicht zu hören gewesen. Es verriet mich, wenngleich es die gewünschte Wirkung erzielte. Ruckartig wandte der Schwarzhaarige den Kopf in meine Richtung. Diese Bewegung verursachte solch einen Schwung, dass der zuvor noch sitzende Cheren nun im Gras lag. Sollte ich auf ihn sauer sein oder auf die Person, die dicht neben ihm hockte und mich triumphierend angrinste? "Was soll denn das? Wir streiten uns und du hast nichts Besseres zu tun, als dich mit IHR abzulenken?!" Jetzt drangen erneut Tränen aus meinen Augen, scharenweise. Sie benässten mein oranges Kleid und den grasigen Boden, auf dem ich stand. Wie konnte er das tun? Bedeutete ihm unsere Freundschaft gar nichts mehr? Jetzt erhob sich das braun-haarige Wesen neben ihm und half ihm auf die Beine. Sie schaute mich vorwurfsvoll an.
    "Achte nicht auf sie.", sagte sie zu Cheren. "Eben meintest du noch, ihr hättet euch zerstritten, es wäre vorbei. Lass die Vergangenheit hinter dir und uns da weitermachen, wo wir so unfein unterbrochen wurden."
    "Pah!", schnaubte ich und stapfte wütend auf die Beiden zu. Ich zog Cheren am Arm von ihr weg. "Ihr habt noch nichts gemacht, eure Gesichter waren so weit voneinander entfernt." Mit zwei Fingen verdeutlichte ich den Abstand, den ich meinte. Ich musste gestehen, es war nicht gerade viel.
    "Aber wir hätten, wenn du nicht einfach hier reingeplatzt wärst!", fauchte seine neue Freundin und zerrte ihn zurück auf ihre Seite.
    "Du hast hier überhaupt nichts zu melden, klar? Cheren und ich sind schon sehr viel länger befreundet und - "
    "Schluss, es reicht!" Zu meiner Verwunderung war es Cheren, der sich dieses Mal lautstark bemerkbar machte und sich von uns beiden losriss. "Wenn ihr euch beruhigt habt, sagt mir Bescheid!" Aufgebracht verschwand er hinter der gläsernen Terassentür in seinem Haus, ohne uns auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Dergleichen hätte ich von ihm nicht erwartet, er versuchte normalerweise immer, Konflikte mit Hilfe von Worten zu lösen, nicht, indem er floh. Dennoch hatte er eben dies gerade getan.
    "Ist der immer so?", fragte mich die Braunhaarige hörbar irritiert. Dass sie überhaupt so 'normal' mit mir sprach, mich also nicht verbal angriff, bezeugte ihre Fassungslosigkeit.
    "Nein, eigentlich nicht.", antwortete ich knapp. Meine Augen waren nach wie vor auf die Terassentür meines Freundes gerichtet. Sie wollten erkennen, was sich innerhalb dieser vier Wände zutrug, doch die Scheiben spiegelten das helle Sonnenlicht zu sehr. Es blendete.
    "Also, so einen Freund würde ich an deiner Stelle nicht wollen." Ihre Worte schmerzten. Sie verletzten mich, weil sie Cheren beleidigten. Und ich konnte es schlecht ab, wenn jemand über meine Freunde urteilte, bevor er sie richtig kannte. "Ich kann verstehen warum du ihn verlassen hast."
    "Wovon redest du eigentlich?", hakte ich nach. Jetzt drehte ich meinen Kopf zu dem frechen Mädchen neben mir. Davor hatte ich es vermeiden können, sie anzusehen, aber jetzt wurde es mir zu wirr.
    "Na, ihr wart zusammen, oder etwa nicht? Ich habe euch oft gesehen, wie ihr geredet habt oder spazieren gegangen seid." In ihren Worten lag so viel Unschuld und gleichzeitig ein Maß an Ahnungslosigkeit, das im Grunde nicht mehr zu übertreffen war. Zunächst entlockte es mir ein zurückhaltenes Kichern, was sich schließlich zu einem ausgiebigen Lachen steigerte.
    "Du hast geglaubt, wir wären zusammen?", gackerte ich, amüsiert über meine eigenen Worte. Denn zwischen dem gepressten Ein- und Ausatmen und den verzweifelten Versuchen, mich wieder zu beruhigen, hatte selbst ich kaum etwas davon verstehen können, was ich da so von mir gab. Man konnte nicht sagen, dass der verdatterte Gesichtsausdruck der Brünetten mir dabei half, meine Beherrschung wiederzuerlangen. Nachdem die erste Phase des Lustigseins der Situation in meinem Kopf überwunden war, kehrte mein Verstand allmählich wieder zurück, somit auch die harte Realität. "Nein, da liegst... du falsch. Wir sind seit Ewigkeiten beste Freunde, nicht mehr und nicht weniger." Während ich das sagte, wischte ich mir dir letzte Lachträne aus meinem Gesicht.
    "Du... kannst gut mit Worten umgehen. Respekt. Hätte ich von einem Mädchen wie dir nicht erwartet."
    "Ich konnte mich ja dir gegenüber nicht geschlagen geben.", erwiderte ich sacht lächelnd.


    Nach diesem Ereignis hatten sowohl White als auch ich uns bei Cheren für unser Verhalten entschuldigt. Wir verabredeten uns immer öfter gemeinsam und merkten, dass der jeweils Andere doch nicht so übel war, wie man zu Anfang dachte. Später hatte White mir gestanden, dass sie mich hatte eifersüchtig machen wollen, um mir eins auszuwischen, sie aber in Wirklichkeit nie mehr als Freundschaft für Cheren empfunden hatte. Das bewies ja wohl eindeutig: Mädchen konnten mit Jungs Zeit verbringen und sich mit ihnen verabreden, ohne sich gleich zu verlieben. Ob es für Cheren zutraf, wagte ich stark zu bezweifeln. Nicht nur dieser 'Fast-Kuss' damals, ebenfalls sein Verhalten in White's Gegenwart. Wenn er nicht in sie verliebt war, dann wusste ich auch nicht.
    "Ja, das kann ich.", riss Professor Lind mich aus meinen Gedanken. Ich hatte fast vergessen, dass er ja auch noch da war. Das kam wohl daher, weil sich wirklich bemerkenswert süße Personen in meiner Nähe aufhielten. Und wenn das der Fall war, neigte ich dazu, alles Andere um mich herum zu vedrängen. Ich riskierte einen Blick in das Gesicht dieser Person. Seine Augen, so tiefbraun wie feinste Schokolade, sahen direkt in meine und ich meinte, eine peinliche Röte in meine Wangen steigen zu spüren. Diese Spiegel seiner Seele strahlten eine solch unglaubliche Wärme aus, ich hätte mich am liebsten für immer und ewig damit umgeben. Auf seinen Lippen zeichnete sich ein sanftes Lächeln ab. Es brachte mich auf bestimmte Gedanken. Zum Beispiel die Idee, diesen viel zu großen Abstand zwischen uns kurzerhand auf null zu reduzieren, den Rest der Welt und alle damit verbundenen Probleme zu vergessen. Doch es sollte nicht sein - nicht hier oder jetzt. Also musste ich mich wohl oder übel mit der Vorstellung und der Vorfreude darauf begnügen.
    Unterdessen war Lind aufgestanden und hatte mehrere Dinge aus einer Schublade hervor gekramt. Eines davon war eine schwarze, scheinbar metallene Box. Er stellte sie demonstrativ neben White auf den Tisch, auf dem sich die junge Trainerin niedergelassen hatte. Natürlich, wie könnte es denn anders sein, zog sie den Behälter näher zu sich und öffnete ihn. Ich bemerkte, wie Black ihr einen mahnenden Blick zuwarf, den sie nicht ansatzweise wahrnahm. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sie es schlichtweg nicht interessierte, wovon ich eher ausging. Höfliches Fragen war nie ihre Stärke gewesen. Sie betrachtete den Inhalt des Kastens leicht kritisch, ehe sie ohne größere Umschweife hineingriff und einen kleinen, mit einer Nadel versehenen Pinn herausholte. Er erinnerte mich an diese kleinen Figürchen aus dem Spiel "Mensch, ärgere dich nicht" . Nur, dass letzte Pinns keine langen, spitzen Nadeln an ihrer Unterseite hatten. "Das ist für Black."
    "Und was soll er damit?", frotzelte White und untersuchte den kleinen Gegenstand genauer. Ihre Fingerkuppen inspizierten die tatsächliche Spitze des dünnen Metallspeers in Miniaturformat.
    "Ihm soll die ehrenvolle Aufgabe zuteil werden, die Zahl eurer Fänge zu erhöhen."
    "Wie meinen Sie das, unsere Fänge?", meldete sich Cheren zu Wort. Dieser Professor war mir nicht sonderlich sympatisch, jedes seperate Detail musste man ihm praktisch aus der Nase ziehen. Er liebte es wohl, uns auf die Folter zu spannen, oder aber er war zu dumm, zu kapieren, dass jene Umstände, von denen er uns berichtete, für uns lange nicht so offensichtlich waren. Allmählich verfinsterte sich meine Stimmung und ich hätte Lind am liebsten angeschrien, er solle sich gefälligst klarer ausdrücken, doch ich musste meine höfliche Fassade wahren. Für mich und für...
    "Wie wahrscheinlich ist es deiner Meinung nach, dass vier Jugendliche in eine Region erfüllt von Mord und Totschlag teleportiert werden und zu alle dem noch einem höchst brutalen Pokemon begegnen?" Er beäugte Cheren mit einem herausfordernden Lächeln, als ob er auf eine alles Andere als dumme Antwort wartete. Zum Glück hatte er nicht mich gefragt. Wenn es um Mathe und Denksportaufgaben ging, war Cheren der Meister unter uns. Ohne Zweifel, Black hatte wohl ebenso viel Talent wie mein bester Freund, dennoch war meine neuste Bekanntschaft wahrlich nicht so sehr fixiert auf Zahlen und Variablen. Dafür besaß er als Ausgleich ausreichend andere Qualitäten, die Cheren's logischem Denken trotzten. Eigenschaften, die spezielle Reize ausübten.
    "Meinen Sie Schicksal?"
    "Nein, nein, mein Lieber. Ich als Wissenschaftler glaube weder an Zufälle noch an höhere Mächte. Jedoch von ich von freiem Willen überzeugt."
    "Sie glauben, Araragi wollte es so? Ist es das?", vermutete Black. Er machte Anzeichen dafür, aufstehen zu wollen, also musste ich zu meinem Bedauern auf seine Nähe verzichten. Plötzlich fühlte ich mich so kalt, so leer - und allein. Ich konnte in keinster Weise etwas dagegen unternehmen, es ließ sich nicht abschalten oder ausblenden. Dieses Gefühl hatte mich schon übermannt, als ich ihm das erste Mal in die Augen gesehen hatte, dort auf der Lichtung. Seine Warmherzigkeit und Hilfsbereitschaft war überwältigend. Wenngleich ich es besser wusste, war es eine schöne Vorstellung, diese Werte kämen nur bei mir zum Vorschein, bei keinem anderen Mädchen. Doch wahrscheinlich würde er jedem Menschen in Not ohne mit der Wimper zu zucken zu Hilfe eilen, falls nötig. Allein der Gedanke daren, wie er ein Mädchen, welches nicht ich war, anschaute, erzeugte in mir eine zunehmend heißer werdende Flamme der Eifersucht. Dennoch war ich nicht dazu befähigt, dies zu verhindern, da White ein Mädchen und zudem Teil unserer Gruppe war. Sie redete demnach fast zwangsläufig mit Black, mehr oder weniger. Dieses Problem war es wert, darüber nachzudenken. Noch brauchte ich wohl nicht einschreiten, sie stand ihm ja nicht gerade sehr freundschaftlich gesinnt gegenüber. Noch nicht. Wer wusste, ob sich das nicht änderte? Niemand konnte seine eigenen Empfindungen beeinflussen, das kannte ich nur zu gut - sie passierten ohne Vorwarnung. Gab es eine Möglichkeit, dem vor zu beugen? Zur Not hatte ich zwar meine Methoden für Angelegenheiten solcher Art, doch man musste potenzielle Probleme bereits im Keim ersticken. Und jetzt passierte gerade das, was ich eigentlich hatte vermeiden wollen: Black verweilte neben White und begutachtete die stählerne Box und ihren Inhalt. Bei ihr, nicht bei mir stand er. "Sollen wir diese Pokemon zähmen?" Er hatte viel im Kopf, das musste man ihm lassen. Seine Auffassungsgabe und seine Schlussfolgerungen waren sensationell einfach, wenn man sie so hörte. Ich bezweifelte, dass ich bei so wenig zur Verfügung stehenden Informationen darauf gekommen wäre. Cheren schien es ebenfalls zu wundern, gleichzeitig jedoch sehr zu verärgern. Klar, er war nicht mehr der Einzige unter uns, der schnell und meist richtig über eine Situation urteilen konnte. Ein bisschen tat er mir Leid, das war bis jetzt immer das gewesen, womit er sich hatte identifizieren können. Wenn einem das genommen wurde....
    "Sozusagen. Ich weiß zwar nicht genau, was diese Pokemon befallen hat, doch mit Hilfe meiner Erfindung lässt sich das Problem ganz leicht eliminieren. Trifft die Nadel auf ein Pokemon, schließt es dessen Aggressivität in sich ein und verwandelt sich in eine Spielkarte. Und hier, White, kommt dein Part."

  • So hier kommt mein Kommi^^.
    Und das noch als ERSTER :assi:.


    Also ich fande diesen Kapitel wirklich gut, und man hat entlich erfahren das Belle nicht so ein einwandfreies Leben hatte wie man dachte das wahr schon sehr Interesant 8-).


    Aber das die Mutter gleich so trauf war ist schon krass gewesen :S, das die Belle so zur Heirat für die Zukunft abgerichtet wird, und dann noch die stelle mit Cheren wo die Belle sagt das wir nur Freunde bleiben, so von der Mutter aus die Freundschaft aufhören, also wirklich, gut geschrieben das man richtig Mitfühlt echt toll :thumbup:.


    So jetzt noch die sache wie sich die Belle und White zum ersten mal direkt getroffen haben war einfach nur Hammer :yeah:.


    Was ich noch toll fande wie viele Sorgen sich die Belle schon um die beziehung mit Black macht, ist schon liebenswürdig :rolleyes:.


    Und jetzt kommt der Endspurt :D, zum schluss wo der Lind gesagt hat das diese Figuren die mit der Nagel am ende die Pokémon wieder in zarme Wesen verwandelt und die Figur zu einer Spielekarte wird, wo White eine Rolle spielt, da kommt mir aber was sehr stark bekannt vor........................genau Jeanne die Kamikazediebin :thumbsup:.


    Also das macht diesen Kapitel wirklich noch lesenswert 5 Sterne :thumbup:.
    Ich freue mich schon richtig auf den 7.Kapitel, und Wielie mach weiter so :thumbsup:.


    Mit Freundlichen Grüßen Speedlight the Darkness^^.

  • Wirklich gutes Kapitel von dir, und so lang wars jetzt auch nicht. ;)


    Irgendwie tut sie mir leid, solche Eltern müssen ja wirklich toll sein *ironie*
    Aber es scheint gewirkt zu haben, denn so wie sie über Whites Verhalten denkt.
    Okay, die Sache finde ich ein bisschen unlogisch, erst sieht Belle noch, wie Cheren
    In einem Haus verschwindet, und dann muss sie so weit rennen?
    Nettes erstes Zusammentreffen, wie ich vermute, zwischen White und Belle.
    Jaja, White war schon immer so, wie man sieht/liest, ist ja auch egal.
    Aber das Cheren abhaut, so kennt man ihn wirklich nicht,
    nun, nach so einem Streit, vielleicht, aber trotzdem, was hat der schon wieder?
    Das Cheren in White verliebt ist, merkt ja wirklich ein Blinder.
    White empfindet also nicht dasselbe für ihn? Wer hätte damit nur gerechnet? *hüstel*
    Da das ja ne Chessshippingstory wird und keine Telenovela, nehme ich an,
    dass Belle trotz ihrer Vorstellungen nicht erst mit Black zusammen kommt,
    und Black dann mit White. Vorauf wir uns dann Kapitel lang Zickenkrieg anhören müssen.
    Ich liebe solche Leute auch, man braucht 50 Fragen um eine vernünftige Antwort zu bekommen.
    Wirklich hübsches Ende, ein Nadelpinn der zu einer Spielkarte wird…
    Dazu aber man so ne Frage, wird der dann wieder zu nem Pinn,
    oder müssen die tausende davon rumschleppen?
    Naja, egal, hauptsache ich verstehe im nächsten Teil dann, was White jetzt machen muss.
    Ich hoffe wir kriegen bald den zweiten Teil, freu mich schon :thumbsup:

    Das Handeln eines Menschen,
    stimmt nicht immer mit seinem
    logischen Denken überein.

    Einmal editiert, zuletzt von *Roselia* ()

  • Hallöle^^


    Ich habe mir deine Geschichte durchgelesen und finde sie echt super. Dieses mysteriöse, das schon im Startpost erwähnt wurde gefällt mir und die einzelnen Fähigkeiten von White und Co. ist auch mal etwas anderes. So, um jetzt auf die Kapitel zu kommen werde ich jetzt nicht zu jedem etwas schreiben, das wäre ein wenig viel glaube ich. Von daher schreibe ich etwas zu den letzten zwei Kapis.


    Licht im Dunkeln?
    Am meisten haz mich bei diesem Kapitel soweiso gefreut, dass es aus Whites Sicht erzählt wurde, darauf habe ich die ganze Zeit gewartet. Ich liebe nämlich ihre Art. Dieses zynische an ihr finde ich gut und überhaupt wie sie sich verhält. Ich hätte aber nicht gedacht, dass Neuborkia so klein ist. Die Stelle mit Lind war auch gut geschildert und das Ende lässt einen sehnsüchtig auf das nächste Kapitel warten. Hundemon war ja eines dieser veränderten Pokémon und das mit der Maschine von Lind hat das ganze wieder spannend gemacht.


    Gemischte Gefühle:
    Ein Kapitel aus Belles Sicht, finde ich auch gut. Jetzt war jeder von den vieren mal an der Reihe. Belle kann einem ja schon leidtun, mit so strengen Eltern, die Arme ;( Außerdem war es auch gut, dass in diesem Kapitel beschrieben wurde, wie Belle und White Freunde wurden, die zwei sind ja so verschieden wie Tag und Nacht. Belle scheint in gewissem Maße auch eifersüchtig auf ihre Freundin zu sein, oder ist ihr gegenüber zumindest ein wenig misstrauisch. White könnte ja versuchen ihr irgendwann Black wegzunehmen :D Das Ende war auch gut, wobei ich sagen muss, dass mich das mit den Pinns an Jeanne die Kamikazediebin erinnert. Da wurde das Böse ja auch mit diesen kleinen Dingern eingefangen. Die wurden zwar zu Schachfiguren und nicht zu Karten, aber eine gewisse Ähnlichkeit gibt es da schon.


    So zu guter letzt, hätte ich gerne eine PN, um ja kein Kapitel zu verpassen :D


    LG, BlackLatias

  • So meine Liebe, hier kommt jetzt wie versprochen mein Kommentar.


    Dieses Kapitel gefällt mir auch wieder sehr. Der Rückblick auf den Streit zwischen Cheren & Belle hast du sehr gefühlvoll geschrieben, man konnte sozusagen in die Seele des Charakters blicken. Das erste Aufeinandertreffen zwischen White & Belle war sicherlich nicht das Beste, & ich muss zugeben, ich hätte nicht damit gerechnet dass Cheren sich 'aus der Affäre zieht'. Eine nette Überraschung^^
    Die Lösung des Problems mit den außer Kontrolle geratenen Pokemon ist eine hübsche Idee, erinnert mich an Kamikaze Kaitou Jeanne :D Find's toll, dass Black diese Aufgabe zuteil wird, & ich bin schon sehr gespannt, welchen Part White dabei übernehmen soll. Überhaupt macht mich das Warten auf die Fortsetzung schon genz kribbelig xD
    Achja, was ich fast vergessen hätte, Belle's Eifersucht hast du sehr gut beschrieben, man kann ihre Gefühle & Gedankengänge sehr gut nachvollziehen.


    So, das wars erstmal, ich freu mich schon aufs nächste Kapitel :D


    Hab dich lieb

  • Wielieee :D
    *bam-bam-bam*
    Tadaaa xP


    Oke, sachlich bleiben :>
    Das wird ein sehr ernster und informativer Kommi, richtig? :P
    Also gut, ich habs dir versprochen... let's go ^___^


    Ich würde am liebsten gleich mal mit dem anfangen, das mich wohl am meisten fasziniert und ich am allertollsten finde.
    Deine FS hat viele gute Aspekte, doch eine Idee gefiel mir ganz besonders gut.
    Das ist sehr selten und wird, wenn dann, nicht passend umgesetzt.
    Die Sicht aus verschiedenen Charakteren ;)


    Es ist die eine Sache, es wie ich zu machen und immer so Absatzweise blah blah, du weißt, ja? xD
    Aber es ist etwas komplett etwas anderes, wenn man von Kapitel zu Kapitel auf andere Sichtweisen wechselt und das ein ganzes Kapü lang.
    Eine Idee, wie du sie brilliant umgesetzt hast.
    Es ist nicht nur einfach eine kurze Idee, dahinter steckt ein interessanter und ansprechender Plan.
    Es wird dem Leser von mal zu mal etwas anderes präsentiert. Ein etwas anderes Bild der Charaktere.
    Mal erfährt man es aus der Sicht der extrovergierten White aber dann manchmal auch aus der Sicht der süßen Belle :3


    Doch dir ist etwas gelungen, das nun wirklich nicht jeder schafft.
    So eine Idee ist ziemlich schwer umzusetzen, da die Charaktere sich ja alle verschieden bewegen, anders handeln und anders denken. Sie haben verschiedene Sichtweisen zu anderen Charakteren und die musst du ja dann eben immer anders mit Adjektiven beschrieben.
    Wirklich, wirklich gut gelungen. Es läuft immer perfekt, wenn ich Bell, White oder Black lese - immer habe ich komplett das Gefühl, dass so etwas in Bells/Whites usw. Augen passiert.
    ...Genial ;D
    Gefällt mir hammer die Idee :3



    Nach so viel Lob... kommen wir zum Titel xD
    oke, das klingt jetzt etwas zu hart :P
    ich hat ja schon angekündigt, dass ich davon kaum etwas verstehe.
    Erst dachte ich, das wäre französich, lol. Auf englisch wär ich natürlich nicht gekommen :'D
    Anfang war ja keine Übersetzung im Startpost, die du nun aber ja ergänzt hast ^^ Sehr kluge Entscheidung xP
    Also zu deutsch:
    "Der letzte Retter - Dämonen und gefährliche Geheimnisse".
    Dämonen... hmm, damit kann ich immer etwas weniger was anfangen :/
    mit gefährlichen Geheimnissen kann ich mich schon immer mehr befassen ^_^


    Doch nbochmal mehr zum englischen Titel dazu: Ich find englische Titel immer etwas unklug xD
    Manch einer mag das vllt. profesioneller finden, ich halte aber eher weniger davon. Ist wohl Geschmackssache, aber ich habe es lieber richtig deutsch und verständlich xP
    Das kann man vllt. bei einem richtigen Buch machen, bei dem man ein ansprechendes Cover hat... aber ein englischer Titel, den ich nicht verstehe, spricht mich weniger an ^^' (ja, ja, jetzt fang bloß nich mit klugscheißen zu "Yukimenoko" an, ich weiß :'D)


    Auf deutsch klingt er aber jedenfalls interessant ^_^ Ich gehe einfach mal ja davon aus, dass es sich dabei um diesen 'Fluch' o. Ä. mit den Arenaleitern und der verstorbenen Araragi handelt. Und der letzte Retter ist wohl Black ^-^
    Gruselig <3


    Gruselig war auch der Tot Araragis, wo wir grad schon dabei sind 8D *schnell aufs nächste Thema umspring*
    Es wurde gesagt, dass es etwas zu Hollywood-reif ist... hm, fand ich nicht ^^
    Du hast mich als Leser etwas länger mit ihrem Tod zappeln lassen und sie noch ein wenig ihre letzten Worte sagen lassen.
    Was zum einen spooky und zum anderen mitfühlbar war.
    Es war nicht einfach so ein Scenecut, bei dem du schreibst, dass sie plötzlich umfiel und starb. Nö, du hast es schön beschrieben und mich zappeln lassen :P
    Fand ich eine sehr unterhaltsame (oke, sie is gestorben, eher weniger unterhaltsam u_u) Szene.
    Die ärmste, eine Runde Mitleid xD


    Ihr Tod kam btw sehr überraschend. Ein Überraschungseffekt ist immer gut und hier war er perfekt ~ So etwas hätt ich ja nich gleich "zu Anfang" erwartet, doch auf diesem EReignis scheint ein großer Teil der Storyline aufgebaut zu sein, wenn ich das mal so deuten darf :D
    Ich bin sicher, dass das noch interessant wird mit den ganzen "gefährlichen Geheimnissen" ^_^
    Diese Idee gefällt mir prima ~


    Aber nanu? q_q
    Zwischen Cheren und Belle scheint es nicht so ganz glatt zu laufen, wie man ja unschwer im neusten Kapitel herauslesen konnte.
    O lá lá, ihre Eltern/Mutter denken gleich an eine Heirat? xD
    Ich an Belles Stelle wäre da auch aus allen Wolken geschmissen worden ^^' vorallem weil es sich ja um einen Irrtum handelte und Cheren mit ihr gar nicht zusammen war :>
    Aber Cheren liebt ja sowieso White und... und... und...oo


    Da kommt das Shipping ins Spiel x3
    Bisher sehr interessante Szenen gab es da - wohl eine der interessantesten im Kapitel "Gemischte Gefühle" :D


    So langsam bilden sich Gefühle und Annäherungen wie mir scheint ^-^
    Ich würd ja wieder spontan sagen BelleXCheren, aber das wär ja schwachsinn xD
    oder? 0:
    BlackXWhite passen aus irgendeinem Grund zusammen, auch wenn sie sich anfang nicht allzu gut verstehen. Da White ja in etwa gewisse Dinge zwischen Belle und Black vermutete xD oke, alleine nachts im Wald (?) :'D
    vllt. erstmal WhiteXCheren und dann bildet sich mehr interessantes <3 hach, wie romantisch :P
    Die FS ist nicht umsonst im Shipping/FS-Bereich...



    Sou, jetzt aber mal, da ich den ganzen Mist durcheinander geworfen habe, fang ich mal wieder oben an xD
    Beziehungsweise hab ich ja schon den Titel besprochen ~


    Der Startpost ;D
    Das Herz... das kann ich kaum deuten xD
    okay, es mag gewisse grobe Hintergründe in Verbindung mit der FS haben, aber... nur weil es schön aussieht? xD oke, is Geschmackssache, aber iein komplett passender Header wäre doch auch gut, oder? o0
    oke, sowas is schwer, aber... xD
    schon gut, der restliche Startpost is ja ganz hübsch ^^ (auch wenn ich Comic Sans nicht wirklich mag ^^')


    Alles war schön gegildert, die Charaktere waren nicht nur in Steckbriefform vorgestellt worden und... man bekam Lust zu lesen xD


    Bis auf den Anfang vom Prolog, lol.
    Sry, aber da hab ich ein falsches Bild von dir gekriegt :P
    Mag sicher nur an mir liegen, aber wie ich dir ja schon gesagt habe, dachte ich erst, dass in einem Kapitel 0 Handlung und nur Umgebung und Gefühle kommen xD Sowas find ich immer Schwachsinnig.
    ABER!
    Es kam anders :D
    Was mir nun denn sehr gut gefiel.


    Es war eine exzellente Idee für einen Prolog. Man lernte Black gleich sehr genau kennen und seine Lebensumstände. Man konnte es mitfühlen und das mit Handlung.
    Mit dieser Nacht begann auch alles ~ Ein wirklich gelungener Prolog ;D
    Ich bereue es, nicht schon vorher etwas weitergelesen zu haben xD
    Dann hätteste den Kommi scon vor Tagen gehabt... egal xD


    Apropos Kommi...
    Meine ganzen zahlreichen Vorposter haben ja schon einiges zu jedem einzelnen Kapitel gesagt; verzeihst du mir, wenn ich jetzt nur meine persönlichen Höhepunkte erörtert habe? :> beim nächsten Kommi (versprochen xP) werde ich genauer auf das Kapitel eingehemn, doch jetzt wollt ich mal grob dir einen Überblick verschaffen, was ich so von der FS halte ^_^


    Dementsprechend würd ich auch gerne eine PN-Benachrichtigung haben <3 wenn du mal so liebt wärst :*
    danke :3


    So, dann... mist, der Schluss is immer das schwierigste xD
    Ich hau einfach ab o-o


    ~Riako

  • Danke, dass ihr so fleißig kommentiert habt. Das hat mich ein wenig überrascht, dass es auf einmal so viel war O_o Da muss ich natürlich auch was zu sagen










    Nachdem das geklärt wäre, kommt hier das nächste Kapitel. Auch wieder aus Belle's Sicht, weil es ja der zweite Teil von "Gemischte Gefühle" ist ^^


    Wichtige Charakterzüge


    (Belle)

    "Meiner?!", kreischte die Angesprochene. Sie hielt eine Art Mappe in der Hand, die aus durchsichtigen, rechteckigen Folien bestand. Man konnte sie mit Leichtigkeit in einer kleinen Tasche verstauen, sie war dünn und kompakt. "Wieso nicht Cheren? Oder Belle? Warum nicht Black?"
    "Ich werde es dir erklären.", lächelte Lind. "Jeder von euch verfügt über eine besonders ausgeprägte Eigenschaft. Eine Qualität, die einen Großteil eures Charakters ausmacht. White, du bist selbstbewusst und willensstark, das war mir von Anfang an klar. Belle ist die Emotionale in eurer Gruppe und Cheren der Denker. Auch wenn die Brutalität in diesen Karten gefangen ist, übt sie Einfluss auf den Träger aus. Ein schwacher Geist wäre ein gefundenes Fressen, deswegen habe ich dich ausgewählt. Du wirst die Karten aufbewahren." Die Angesprochene errötete leicht bei seinen Worten. "Cheren, dir werde ich gleich noch ein Upgrade für deinen PokeNav geben. Damit kannst du die ungefähre Position eines veränderten Pokemon bestimmen." Misstrauisch runzelte der Schwarzhaarige die Stirn.
    "Woher wollen Sie wissen, dass ich so etwas besitze?"
    "Du machst einen gewieften Eindruck. Ein Junge wie du geht doch nie ohne technische Ausrüstung aus dem Haus, oder?" Da lag er allerdings goldrichtig. Wenn Cheren nicht wenigstens ein Handy bei sich trug, war mit ihm nichts anzufangen. Er war dann mit seinen Gedanken in einer völlig anderen Welt, vermutlich bestand "seine" Realität aus Gleichungen und Stochastik, gemischt mit Teilbereichen der Physik. Für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Ein gewisses Grundwissen war in meinem von Mode geprägten Hirn gespeichert, aber nicht mehr. Cheren hingegen sog Informationen regelrecht in sich auf, wie ein Durchschnittsmensch seine Spaghetti. Black hatte inzwischen begonnen, diese vielen kleinen Pinns in Nebenfächern seiner Jacke und seiner Tasche zu verstauen. Seine Hand zuckte lediglich leicht bis gar nicht zusammen, wenn die Nadeln in seine Haut stachen. Nahm er es überhaupt wahr? Er wirkte so abwesend, in seine ganz eigenen Gedanken vertieft. Über was grübelte er so intensiv nach? Möglicherweise über mich? Der Professor (mein Gott, er redete noch immer ) erklang in meinen Ohren nur wie ein fortwährendes Hintergrundgeräusch, welches man problemlos ausblenden konnte. Ich musste mich auf White's Stimme konzentrieren, sie flüsterte Black irgendetwas zu. Sie hatte das Kartenmäppchen schon längst in ihre kleine Tasche gestopft. Was teilte sie ihm mit, was ich nicht hören durfte? Sie hatte keinen Grund mit ihm zu sprechen, sie hasste ihn. Sie hatte ihn vom ersten Augenblick an gehasst und wie ich sie kannte, würde sich das nicht so schnell ändern. Also, was sollte das? Der braunäugige Junge erwiderte einige unverständliche Worte in Zusammenspiel mit einem angedeuteten Lächeln. Trauer oder Wut? Wie oft hatte ich mir diese Frage gestellt und mich jedes Mal für Ersteres entschieden. Ich schaffte es aus einem mir unbekannten Grund nicht, auf Menschen sauer zu sein, die ich mochte. Sehr mochte und es mir sogar eingestand. Damit hatte ich noch nie große Schwierigkeiten gehabt. Solche Gefühle verschwanden nicht durch Leugnungen ihrer selbst. Wenn man sich darüber im Klaren war, was in einem vorging, kam man wesentlich besser mit einer neuen Situation zurecht, wie ich fand. "Belle?"
    "Hm?" Der dichte Nebel meiner Gedankengänge begann, sich aufzulösen, als mein Name fiel. Unangenehmerweise musste ich feststellen, dass alle Blicke gespannt auf mich gerichtet waren. Ich schluckte einmal stark, bevor meine Augen aufgescheucht im Raum umher wanderten. Black musterte mich amüsiert, während White enttäuscht den Kopf schüttelte. Allem Anschein nach hatte sie sowieso nichts Anderes von mir erwartet. Cheren hatte ich glücklicherweise nicht in meinem Sichtfeld, trotzdem spürte ich seine Augen in meinem Rücken.
    "Geben Sie sich keine Mühe, Professor.", entgegnete White. "Wenn sie erst einmal ins Träumen kommt, ist sie für längere Zeit nicht mehr ansprechbar." Bei diesen Worten entstand ein neckisches Grinsen in ihrem Gesicht. Natürlich, ich sollte sie nicht allzu ernst nehmen, aber in Black's Gegenwart war mir jeder Fehler doppelt so peinlich. Dementsprechend musste ich doppelt so gut auf meine Wortwahl und mein Verhalten achten. Bereits im nächsten Moment jedoch machte sich mein Mund ohne Einverständnis meines Gehirns selbstständig.
    "Halt deine Klappe, White.", rutschte es aus mir heraus. Die Angesprochene blickte mich verwundert an, das hatte sie wohl nicht erwartet. Genauso wenig wie ich. Sofort schlug ich mir die Hände vor den Mund, in der Hoffnung, jene Geste könnte meine Äußerung wieder einfangen, sie nie meine Kehle verlassen, nein noch besser, sie mein Gehirn nicht denken lassen. Zu spät. Sie waren gefallen. Mein zweiter Fehltritt in so kurzer Zeit - wo sollte das enden? Allein für manche Vorstellungen und Ideen bezüglich bestimmter Per - ... Themen würde meine Mutter mich ohrfeigen, wenn sie Bescheid wüsste. Wie unendlich dankbar war ich über die fehlende Fähigkeit des Gedankenlesens. Obwohl ich persönlich manchmal zu gerne die Gedanken meines Gegenübers kennen würde.
    "Was ich eben gesagt habe, ", wiederholte Lind geduldig, "ist, dass du wohl über die Gabe verfügst, Dinge zu sehen, die Anderen verborgen bleiben."
    "Das Hundemon...", murmelte ich. Naja, 'murmeln' traf es nicht ganz. Ich dachte eher laut. Auf einmal ergab für mich alles mehr oder weniger einen Sinn. Professor Araragi hatte es von Anfang an geplant, uns in die Jotho-Region zu schicken. Sie hatte gewollt, dass wir diese Aufgabe übernehmen, die Lind uns gerade erklärte. "Augenblick!" Wieso in drei Gottes Namen konnte ich mich nie leise bemerkbar machen? Nein, ständig musste es auf diese Weise geschehen. Das blaue Augenpaar, welches sich vorhin bereits gelangweilt einen anderen Blickpunkt gesucht hatte (und ich war nicht sicher, wie ich und meine Paranoia dem gegenüber stehen sollten), ruhte nun ebenfalls wieder auf mir. "Was hat es mit dem Fangen auf sich? Warum ist der Ball zerbrochen?" Der Professor seufzte voller Resignation.
    "Das habe ich leider noch nicht herausfinden können." Während er das sagte, nahm er mit der einen Hand seine Brille ab und rieb sich mit der anderen die Augen. Er wirkte erschöpft, physisch, als auch psychisch. "Ich weiß nur, dass Pokebälle es vehement ablehnen, diese Art von Wesen in sich aufzunehmen."
    "Dann sollten sie eigentlich leicht zu finden sein.", deduktierte White. "Wir müssen bloß auf die Trainer achten, die ihre Pokemon mit sich spazieren führen."
    "Es gibt doch auch wilde Pokemon. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Hundemon jemandem gehörte." Black's Widerrede gefiel mir ausgesprochen gut. Wenngleich es in diesem Fall lediglich eine kleine Äußerung der Korrektur war. so glaubte ich, Black wäre eine der wenigen Personen, die White's Sturheit etwas entgegen zu setzen hatten.
    "Außerdem ist es längst nicht mehr üblich, sein Pokemon in einem Ball aufzubewahren." Ich dankte meiner Mutter für die noble Geste, mir in Sachen Mode und Stil mehr als nur Basiswissen vermittelt zu haben. Selbst in den bizarrsten Situationen konnten die vielen Artikel darüber aus allerlei Zeitschriften, in meinem Gehirn gespeichert, von großem Nutzen sein. "Es ist klassischer, sie mit sich zu führen. So zeigt man, was man hat." Nach meinem letzten Satz machte sich in White's Gesicht ein verstohlenes Grinsen breit. Und dieses Mal gelang es mir fast zu gut, zu entziffern, welcher Gedanke sich im Moment durch ihren Kopf zog. Ja, man konnte diese Redewendung zusätzlich auf etwas Anderes beziehen, doch so hatte ich es wirklich nicht gemeint. Dagegen waren meine Ideen ja Kinderkram. Black hatte ihr Lächeln sofort registriert, er schenkte ihr daraufhin einen künstlich empörten Blick, was sie noch mehr amüsierte. Warum war nicht ich diejenige, der er seinen Augenkontakt widmete?
    "Aber DU kannst sie sehen.", versuchte Cheren so beiläufig wie möglich zu erwähnen. An seinem Tonfall hörte man, dass ihm die Art von Konversation deutlich missfiel. Dennoch war zumindest ich ihm sehr dankbar, denn je schneller wir fertig waren, desto eher machten wir uns auf den Weg in die nächste Stadt. Auf Dukatia City freute ich mich bereits jetzt. Dort gab es so viel mehr als in diesem Provinzkaff Neuborkia.
    "Hier Cheren, das ist für dich." Professor Lind reichte dem Schwarzhaarigen einen kleinen, elektronischen Chip, den er im Folgenden in eine Öffnung seines PokeNav's steckte. "Damit kannst du ungefähr sagen, auf welcher Route oder in welcher Stadt sich solch ein Pokemon aufhält." Nach einigen Sekunden zog Cheren die hoch entwickelte Gerätschaft wieder heraus und gab sie seinem Besitzer zurück. Jeder von uns überprüfte ein letztes Mal, ob er alles dabei hatte, was er brauchte: Black seine Pinns, White ihr Mäppchen und Cheren seinen digitalen Helfer. Ich war die Einzige, die ohne Hilfsmittel auskam. Ich brauchte nichts, außer meinen natürlichen Gegebenheiten und meinen Augen. Ohne ein weiteres Wort verließ einer nach dem anderen von uns zunächst das Hauptlabor, Black allen voran, drängte sich durch den viel zu vollen Flur und entschwand letztlich komplett aus dem Wissenschaftsgebäude. Die Sonne schickte noch immer ihre heißen Strahlen auf uns herab. Im Labor war es wesentlich kühler gewesen als hier draußen.

  • Hehe, dann lass ich gleich mal einen Kommi da^^


    Bevor ich den Kommi mit Smalltalk in die Länge ziehe fange ich mal mit deinem Kapitel an.


    Wichtige Charakterzüge:
    Ich hatte mich schon gefragt, was denn jetzt Whites Aufgabe war und bin froh es erfahren zu haben. Die Idee mit der Folie in der sie die Karten aufbewahrt fand ich gut ich denke nämlich, dass es mit den Schachfiguren diesbezüglich unkomfortabler gewesen wäre immerhin hätte sie dann eine Kiste gebraucht um sie aufzubewahren. Das die Charakterzüge der Charaktere ihre Aufgaben bestimmen war ebenfalls gut und auch begründet, wie im Kapi geschrieben. Das Belle so verträumt war, fand ich ziemlich witzig, wie sie dann da sitzt und keine Ahnung hat, was gerade passiert war, richtig lustig :D Und wie sie White dann nach deren Kommentar zurechtgewiesen hat und diese dann total überrascht war. Belle scheint sich ja schon ziemlich heftig in Black verguckt zu haben, wenn man so liest was sie denkt. Aber am meisten hat mir das Ende gefallen, als Black White mit diesem gekünstelt empörten Blick angesehen hat und dass White dann gelächelt hat :love: Die Stelle fand ich im Kapitel am Besten^^
    Aber ich glaube, dass ich sogar einen kleinen Fehler entdeckt habe, aber da hattest du sowieso nur einen Punkt und ein Komma verwechselt.


    Naja, wie man glaube ich unschwer erkennen kann, mag ich White wirklich am liebsten, ich mag ihre Art^^
    Und deinen Rat, Belle nicht zu unterschätzen, werde ich mir zu Herzen nehmen.


    So und jetzt warte ich gespannt auf das nächste Kapitel^^

  • *Erster*
    *Zweiter*


    Huhu xP


    So, so, du erwartest also niederschmetternde Kritik? u_u Nein, ich hoffe doch, dass meine Kommis nie niederschmetternd sind xO
    Ich versuche immer freundliche und lobhafte Kommenare zu posten, egal zu welcher FS... Kritik wird in einem - meine ich - freundlichen und verständnisvollem Ton dem Autor beigebracht und ich versuchte ihn nicht mit dem schlechten zu konfrontieren, sondern ihn davon zu überzeugen, dass man hier oder da manches besser machen könnte ;)
    Hoffe ich doch... :>


    Wie auch immer ^__^
    Kapitel 7 ist da, das freut mich ja :] Gleich wieder ein Grund zu kommentieren; dieses mal geh ich wie versprochen näher auf den Inhalt ein xP


    Btw, ich hat gestern ganz vergessen,l noch etwas zu erwähnen *mir extra für heute notiert hab* du verwendest im Prolog etwas zu viele Ellipsen bzw. noch in den ersten Kapiteln :] Finde ich... ^^
    Stilistische Mittel sind ja eigentlich "nie" falsch, aber etwas zu häufig kamen sie vor xD Mittlerweile entdecke ich keine Ellipsen mehr, nur noch eine Stilform fiel mir im neusten Kapitrl auf:


    Zitat

    wirkte erschöpft, physisch, als auch psychisch.


    Na ja, ob das nun direkt ein stilmittel ist...
    Es grenzt vielleicht an ein Asyndeton...
    Ich fand es jedenfalls gut klingend in diesem Satz :3


    Der Inhalt ~
    Du würdest hierbei bei mir wieder sagen, dass es sich hier mehr um Erklärung handelt xP So viel es auch mir auf.
    Dieses mal wurden die im Startpost genannten "Fähigkeiten" (bzw. hier "Charakterzüge") genauer erläutert und von Lind schön erklärt.
    Hilft zum Teil zum Verständnis und endlich kommen sie zum Einsatz ;D


    Auch hast du wieder aus Belles Sicht beeindruckend gut die anderen Personen beschrieben; in diesem Fall hauptsächlich Cheren an der einen Stelle.
    Eher der Physik-Streber mit dem Handy 8D
    Gefiel mir sehr gut - ist der fabelhaft gelungen; wie immer ;)


    Mal am Rande: Rechtschreibfehler habe ich keine gefunden - Genauso wenig wie Grammatik usw. ^_^


    "Wichtige Charakterzüge" - klingt eigenartig als Titel xD
    Zwar passt er in gewisser Weise, aber... ich weiß nicht, irgendwie ist das nicht Kapiteltitelich xD
    Ist schon oke, er passte ja zum Inhalt ~


    Dann noch... öhm...
    Joa, dieses mal gab es eher weniger "Spannung", dafür umso mehr Erklärung o0
    So langsam scheint das Abenteuer zu beginnen... Ich bin gespannt :D


    Oke, apropos, wenn das Bild im Startpost passt und das mit den Demonen auch, dann lasse ich mich überraschen :3 konnte es nur noch nicht zuordnen, aber jetzt weiß ich, dass es einen Sinn haben wird ;D (Wird es was mit dem Hundemon zu tun haben? c:)


    Gutes Kapitel, länge hat mir gefallen, keine Fehler gefunden, schön geschrieben, blah, blah, Lob, Lob...
    Dieses mal keine Kritik, och schade xD


    Bis zum nächsten mal :3


    ~Riako

  • So und noch als dritter im Bunde gebe ich jetzt mein Kommi ab^^.


    Also was mich schon ein bischen gewundert hat das die White von der Ansprache von Lind errötet ist, wie süß X3.


    So aber was mich überrascht hat war, dass die White die Pins benutzten wird wo ich aber allerdings Falsch lag aber hätte sein können^^".


    Was ich perzüglich noch lustig Fande war wo die Belle vollkommen weggeträten ist wo sie die ganze Zeit überlegt hat was jetzt alles los ist bezüglich wegen Black auch da ja die White dem Black was ins Ohr geflüstert hat und wo sie sich so aufgeregt hat das war schon nicht schlecht aber das mit dem wo der Lind ihren Namen erwähnt und sie langsam wieder zu sich kommt und sie alle beobachten einfach klasse xD.


    Jedenfall wo ich gelesen habe das Araragi schon alles geplannt hatte, ob sie schon wusste das sie sterben wir weis ich allerdings nicht ?(, trotzdem gut zu erfahren das sie es geplannt hat^^.


    So aber nur mal gesagt ich hätte nie gedacht das der Lind so gut Menschen beurteilen kann z.B. das er Weiß das der Cheren immer was Technologisches dabei hat und in einen Mikroship gibt^^.


    So zum Schluss ist natürlich noch die Frage warum der Black fast nie Blickkontakt mit der Belle hatte mhhhhhhhh......... naja da kann ich ja gleich die Ansprache von der Wielie lesen mit den das es zwischen Black und Belle knistert naja es ist ein Chessshipping also kann man gut raten warum der Black kaum Blickkontakt mit der Belle hatte ich habe das gute Gefühl was im nächsten Kapitel abgeht ;).


    So jedenfall finde ich diesen Kapitel wie den vorherigen (ok ist der 2Teil vom anderen Kapitel^^") sehr gut gelungen 5 Sterne :thumbup:.


    Ich bin mir sicher das der nächste Kapitel wirklich reizvoll wird, also ich bin sehr gespannt^^.


    MfG. Speedlight the Darkness^^.