Zauberstab und Ring - Vermischung zweier Welten - Kapitel 8 online

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  • Zauberstab und Ring - Vermischung zweier Welten
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    Klappentext:
    Wir schreiben das Jahr 1998 in der Welt von Harry Potter oder das Jahr 3019 des Dritten Zeitalters von Mittelerde. Unbemerkt von den meisten Personen der beiden Welten geriet das Raum-Zeit-Kontinuum durcheinander, so dass an verschiedenen Stellen Übergänge zwischen den genannten Welten entstanden sind. Durch diese Übergänge gelangten einige Personen in die jeweils andere Welt, die dort eigentlich gar nicht hin gehören. Weil diese Personen nicht darauf geachtet haben, die zwei Geschichten auseinander zu halten, sind ein paar Dinge passiert, die den Verlauf beider Geschichten (so wie er in den von J.K. Rowling und J.R.R. Tolkien geschriebenen Büchern steht) gründlich durcheinander bringen.


    Die Fanstory „Zauberstab und Ring - Vermischung zweier Welten“ handelt dabei von einem jungen Mann aus einem kleinen schottischen Dorf in der Nähe von Hogsmeade, der am Anfang noch nichts von diesen Ereignissen weiß, aber trotzdem in die Verwicklungen mit hinein gezogen wird. Gemeinsam mit einigen Weggefährten macht er sich auf den Weg, um die Veränderungen zu erforschen und den Bösewichten beider Welten den Kampf anzusagen. Ob es ihnen wohl gelingen wird, die Feinde zu besiegen und das Raum-Zeit-Kontinuum wieder in Ordnung zu bringen? Auf jeden Fall kann die kleine Gruppe den Orden des Phönix und die Gemeinschaft des Ringes zu ihren Verbündeten zählen.



    Altersfreigabe:
    Soweit ich am Anfang eines Kapitels nichts anderes sage, ist die Fanstory für Leser ab 12 Jahren geeignet. Vielleicht werden einzelne Kapitel auch erst ab 16 Jahren geeignet sein, aber diese werde ich in einen Spoiler setzen und für jüngere Leser eine kurze Inhaltsangabe hinzufügen. Es wird im Verlauf der Handlung zu großen Schlachten kommen und höchstwahrscheinlich werden dabei auch wichtige Personen sterben. Leser, die Derartiges stören würde, sollten die Fanstory also besser nicht lesen.



    Copyright:
    Die Welt von Harry Potter und daraus stammende Begriffe unterliegen (genau wie die Bücher der Harry-Potter-Serie) dem Copyright von J.K. Rowling, und die Welt Mittelerde und die daraus stammenden Begriffe stammen von J.R.R. Tolkien. Die Idee für dieses Crossover und die Fanstory selbst stammen aus meiner Feder. Ich bitte euch, nichts aus dieser Fanstory zu kopieren.


    Das Titelbild habe ich aus drei Bildbestandteilen zusammengesetzt, die ich von wikimedia.org heruntergeladen habe. Dort werden die Landschaft („by MaximKartashev (Own work)“) und der Ring („By Xander (own work, (not derivative from the movies))“) als Public Domain angesehen, und die Eule („By Gunnar Ries Amphibol (own photo)“) steht unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported-Lizenz. Das zusammengestellte Bild stelle ich ebenfalls unter die Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported-Lizenz.



    Inhaltsverzeichnis:


    Hinweise:

    • Da ich Charasteckbriefe nicht als wichtigen Bestandteil einer Fanstory ansehe, werde ich an dieser Stelle auf solche verzichten. Statt dessen beschreibe ich die Personen jeweils dann, wenn diese zum ersten mal auftauchen, wobei ein paar Informationen vielleicht auch erst später im Laufe der Geschichte ans Tageslicht kommen.
    • Da ich die Bücher der Harry-Potter-Serie und des Herrn der Ringe auf englisch gelesen habe, werde ich bei Ortsnamen und anderen Begriffen möglicherweise andere Bezeichnungen verwenden als es Leser der deutschsprachigen Ausgaben erwarten würden.
    • Für den Fall, dass bei dem Herrn der Ringe oder bei der Geschichte um Harry Potter die Verfilmungen von der Romanvorlage abweichen, beziehe ich mich in meiner Fanstory auf die Handlung der Bücher.
    • Falls ihr möchtet, dass ich euch auf die Benachrichtigungsliste setze, dürft ihr mir dies gerne per Privater Nachricht mitteilen oder es in einem ausführlichen Kommentar zu der Fanstory erwähnen.


    Benachrichtigungsliste:


    Vorwort
    Die Idee, eine Fanstory als Crossover zwischen der Welt von Harry Potter und der aus Herrn der Ringe bekannten Welt zu schreiben steht am Ende einer etwas längeren Entwicklung. Das Ganze fing damit an, dass ich in der RPG-Ecke aktiv bin und dort auch das One-Piece-RPG leite. Da meine Interessen jedoch nicht nur auf den Anime- und Mangabereich beschränkt sind, habe ich von Zeit zu Zeit damit geliebäugelt, ein zweites RPG vorzuschlagen (und später auch zu leiten). Allerdings braucht ein RPG ein Thema und vor Allem auch eine gute Story, und an diesen Punkten haben sich diese Überlegungen meist sehr schnell zerschlagen.


    Zwei Themen, bei denen ich im Laufe der Zeit mehrfach überlegt hatte, daraus einen RPG-Vorschlag zu entwickeln, waren die Harry-Potter-Welt und der Herr der Ringe. Mir war klar, dass ein Konzept, bei dem die Mitspieler einfach die Handlung des Herrn der Ringe nachspielen oder in Hogwarts zur Schule gehen, kein guter Ansatz für eine RPG-Handlung darstellt, und da mir eine zündende Idee für eine Handlung gefehlt hat, ist aus diesen Überlegungen nichts geworden.


    Anfang Oktober ist mir dann die Idee gekommen, die beiden Welten in der Art zu kombinieren, wie ich es in dieser Fanstory mache, und so habe ich damit begonnen, auf dieser Idee aufbauend Material für einen RPG-Vorschlag auszuarbeiten. Etwa zwei Wochen später ist mir dann aufgefallen, dass sich die Handlung vielleicht auch für eine Fanstory eignen würde. Nach etwas Überlegen habe ich probehalber angefangen, eine solche Fanstory aufzuschreiben, und inzwischen bin ich davon überzeugt, dass die Entscheidung, aus der Handlung eine Fanstory zu machen, richtig war. Welche Gründe in diesem Fall gegen ein RPG sprechen, möchte ich hier allerdings nicht im einzelnen aufschreiben. Es reicht wohl, wenn ich sage, dass ich bei einer Fanstory keine Kompromisse machen muss, um den Verlauf der Geschichte an die Erfordernisse einer RPG-Gruppe anzupassen. Außerdem bin ich zudem noch deutlich flexibler, wann ich an den Texten arbeite und wann nicht.

    Feuerdrache,
    November 2010

  • KAPITEL I.
    Der Pfandleiher


    Das Dorf, in dem die Familie Smith lebte, lag mitten in den schottischen Highlands, direkt an der Küste eines der vielen schottischen Seen. Die Felsen der benachbarten Berge ragten hinter der Dorfgrenze schroff in die Höhe, und die einzige Zufahrt zu der Ortschaft war eine Uferstraße, die vom Norden her an der Küste des Sees entlang bis in den Ort hinein führte. Tatsächlich lief die Straße südlich des Ortes noch weiter, aber da - soweit es den Bewohnern des Ortes bekannt war - in dieser Richtung keine weitere Siedlungen mehr folgten, wurde dieser Teil der Straße schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr in Stand gesetzt.


    Direkt beim südlichen Ortsausgang besaß die Familie Smith ein etwas größeres Haus, in dem sich neben den Geschäftsräumen auch drei Wohnungen verschiedene Generationen der Familie befanden: In der linken Hälfte des Obergeschosses wohnte Craig, ein gut 80 Jahre alter Pfandleiher mit kurzen schneeweißen Haaren, der die Leitung des Familiengeschäftes allerdings vor wenigen Jahren an seinen Sohn weiter gegeben hatte und seitdem nur noch selten in dem Pfandhaus der Familie aushalf, zum Beispiel wenn viele Kunden gleichzeitig zu bedienen waren.
    In der anderen Hälfte des Obergeschosses wohnte Grace, die Schwiegertochter des weißhaarigen Pfandleihers. Sie stammte ursprünglich aus Wales und hatte rotte, gewellte Haare. Ihren späteren Ehemann hatte sie auf einer Urlaubsreise kennen gelernt, bei der sie das schottische Dorf besuchte. Zufälligerweise war sie dabei dem Sohn des Pfandleihers über den Weg gelaufen, und die beiden hatten sich auf den ersten Blick in einander verliebt. Zuerst entstand zwischen den beiden eine Brieffreundschaft, aber sobald es für Grace möglich war, zog sie in das schottische Dorf, und nur ein Jahr später konnte die Familie Smith eine Hochzeit feiern.
    Eigentlich hätte in dieser Wohnung auch noch ihr Ehemann James wohnen müssen, aber der Sohn des Familienoberhauptes war vor fast sechs Monaten nach London gereist und von dort nicht mehr zurück gekommen. Tatsächlich war James zwar bis dahin in dem Pfandleihgeschäft aktiv gewesen, aber er hatte diesen Beruf nie richtig erlernt. Er hatte sogar noch nicht einmal eine normale Schulausbildung genossen, da er im Alter von elf Jahren eine Einladung zu der Zauberschule Hogwarts bekommen hatte. Wie sich herausstellte, war er anders als alle anderen Familienmitglieder magisch begabt, und so hatte er in den folgenden sieben Jahren die Zauberei erlernt. Danach hatte er sich von seinem Vater die Grundlagen des Pfandleihgeschäftes zeigen lassen und war in das Geschäft mit eingestiegen. Unter seinem Einfluss hatte die Familie Smith auch begonnen, magische Objekte zu beleihen, so dass seitdem auch Hexen und Zauberer zu den Kunden des Pfandhauses zählten. In der Regel zahlten die Magier ihre Schulden auch immer zuverlässig zurück, so dass die Familie Smith noch nie in die Verlegenheit gekommen war, den Pfandgegenstand eines Zauberers oder einer Hexe versteigern zu müssen.


    Im Erdgeschoss befand sich neben den Geschäftsräumen auch die Wohnung von Glen, dem Sohn von James. Glen war fünfundzwanzig Jahre alt, hatte rötlich-blonde Haare und trug eine Brille. Anders als sein Vater war er nicht magisch begabt und wurde von Magiern deshalb auch oft als Squib bezeichnet. Nachdem er die Schule beendet hatte, ging er bei seinem Großvater in die Lehre, um den Beruf eines Pfandleihers vom Grunde auf zu erlernen. Seit sich sein Vater wegen seiner Abwesenheit nicht mehr um das Geschäft kümmern konnte hatte Glen sogar die Leitung des Pfandhauses übernommen. Im Geschäft trug er in der Regel einen Anzug, meistens in den Farben schwarz, grau oder dunkelgrün. In der Freizeit bevorzugte er jedoch eine Jeanshose mit einem Polohemd und darüber einen zumeist roten Pullover.






    Es war kurz vor Feierabend, als wieder einmal zwei ungewöhnliche Gestalten das Pfandhaus betraten. Beide Kunden trugen ungewöhnliche graue Umhänge, die unter dem Kinn mit einer Brosche zusammengehalten wurden, welche die Form des Blattes eines Baumes hatte. Da sich Glen nicht mit den Pflanzen auskannte, konnte er jedoch nicht bestimmen, zu welcher Baumart die in den beiden Broschen nachgebildeten Blätter gehörten. Aufgrund der stark verwilderten Frisuren hatte der blonde Pfandleiher den Eindruck, als ob die zwei Männer wie Landstreicher aussahen. Allerdings hatte Glen sich schon längst abgewöhnt, seine Kunden nach dem Aussehen zu beurteilen, denn die magisch begabten Kunden trugen oft recht ungewöhnliche Kleidung. Aufgrund der Umhänge hatte Glen die Vermutung, dass die beiden Kunden vielleicht auch Zauberer sein konnten, die bei einem Schäfer einmal einen ähnlichen Umhang gesehen hatten. In diesem Punkte konnte er sich aber erst sicher sein, wenn sich die Kunden als Magier zu erkennen gaben.


    „Darf ich Ihnen helfen?“, wandte er sich an die beiden Kunden.
    „Klar können Sie uns helfen“, antwortete der ältere von den beiden Kunden. „Wir haben hier ein paar Teile, die wir gerne zu Geld machen würden.“ Er holte auch tatsächlich einige Gegenstände unter seinem Umhang hervor. Genauer gesagt handelte es sich um zwei etwas größere Messer, ein silbern glänzendes Kettenhemd in einer Kindergröße und eine leuchtende Phiole. Als der andere Kunde auf ihn einredete, legte er mit einigem Zögern noch einen sehr schlichten Ring dazu und fragte: „Wie viel bekommen wir dafür?“
    „Um das festzulegen, muss ich die Teile erst etwas genauer untersuchen, um deren Wert zu ermitteln“, antwortete Glen. Weil er gleich gesehen hatte, dass die Phiole kein normales Licht enthielt, vermutete er, dass diese Magie enthalten konnte. Also nahm er die Phiole, den Ring, die zwei Messer und das Kettenhemd und sagte einmal kurz „Bitte warten Sie einen Moment“, bevor er in einen Hinterraum seines Ladens ging.


    Nachdem er dort die Gegenstände auf einen Tisch gelegt hatte, rief er: „Murty, kannst du einmal herkommen?“
    Einen Moment später erschien ein recht kleines Wesen mit tennisballgroßen Augen und spitzen Ohren in dem Hinterraum. „Meister hat gerufen?“, fragte der Hauself unnötigerweise.
    „Ich habe Arbeit für dich“, antwortete Glen. „Auf dem Tisch liegen einige Gegenstände. Ich muss wissen, ob diese Gegenstände Magie enthalten und woraus das Kettenhemd und der Ring bestehen.“
    Tatsächlich war es nicht ungewöhnlich, dass Glen seinem Hauself eine derartige Analyseaufgabe anvertraute. Da der junge Brillenträger selbst nicht über die Gabe der Magie verfügte, konnte er den Wert von magischen Gegenständen nicht beurteilen, und deshalb verließ er sich dabei auf die Hilfe des Hauselfen. Tatsächlich hatte Glens Vater den Hauselfen von einer gut befreundeten Hexe geerbt, die kinderlos gestorben war, und weil alle Familienmitglieder das kleine Wesen wohlwollend behandelten, hatte sich Murty schnell in die Abläufe in dem Pfandhaus eingewöhnt.
    Schon bald hatte der Elf seine Analyse beendet, und so schob er Glen einen Zettel mit den Analyseergebnisse zu. Tatsächlich enthielt der Ring eine sehr hohe Konzentration an dunkler Magie. Auch das Licht in der Phiole und eines der beiden Schwerter besaßen nennenswerte magische Eigenschaften, aber dabei handelte es sich um andere Arten der Magie. Das Kettenhemd bestand aus einem komplett unbekannten Edelmetall, welches zwar wie Silber aussah, aber deutlich stabiler und vor Allem auch leichter war. Mit den Worten „Du kannst gehen“, nahm der Pfandleiher die Gegenstände und trug sie wieder in den Hauptraum des Geschäftes.


    „Die Gegenstände haben ihren Wert“, erzählte er den beiden Kunden, „aber ihnen haftet zum Teil etwas Ungewöhnliches an sich, wodurch sie sich auf dem freien Markt nicht gut verkaufen lassen.“
    Mit einem Blick auf den Ring fügte er noch hinzu: „Außerdem möchte ich sie nicht hier im Laden aufheben.“
    „Was bedeutet das?“, fragte der jüngere der beiden Männer. „Soll das heißen, dass Sie uns für die Dinger etwa kein Geld aushändigen?“
    „Das habe ich damit nicht behauptet. Ich wollte Sie damit nur darauf aufmerksam machen, dass ich Ihnen dafür etwas weniger Geld geben werde als ich es normalerweise bei dem Wert der Gegenstände machen würde. Außerdem werde ich die Gegenstände in ein Bankschließfach einlagern, weshalb Sie bei einer Rückgabe wahrscheinlich einige Tage warten müssen, bevor ich Ihnen die Gegenstände aushändige.“
    Tatsächlich war sich Glen noch nicht sicher, ob er die Gegenstände tatsächlich wegbringen würde. Normalerweise lagerten die Pfandleiher alle magischen Gegenstände in ein Verließ bei der Zaubererbank Gringotts ein, aber seit etwa anderthalb Jahren hatten die Kobolde dieser Bank die Sicherheitsüberprüfungen dermaßen in die Höhe geschraubt, dass ein einfacher Besuch dort mehrere Stunden dauerte. Da der Wohnort der Smiths recht abgelegen lag, kam zusätzlich noch jeweils ein Reisetag hinzu, so dass der Squib für das Einlagern ganze drei Tage unterwegs sein würde.
    Die beiden Fremden wussten von dieser Situation natürlich nichts. Sie sahen sich einen Moment lang etwas überrascht an, und dann forderte der ältere von den beiden den jüngeren auf, den grauen Umhang abzulegen. „Wenn wir für die Teile weniger Geld bekommen als erwartet, dann müssen wir halt noch etwas oben drauf legen. Und die Umhänge scheinen mir dafür gut geeignet. Vielleicht kann ich den Ring dann doch behalten.“
    „Die Umhänge sind doch so schön warm, und wenn ich es richtig beobachtet habe, helfen die uns auch, uns etwas unauffälliger zu bewegen“, wandte der jüngere Kunde ein. „Der Ring hat keinen Nutzen, also sollten wir den abgeben und nicht die Umhänge.“
    „Wir sind bisher ohne die Umhänge ausgekommen, also werden wir es in Zukunft auch schaffen.“


    Die beiden Männer zogen also ihre Umhänge aus, und die darunter verborgene Kleidung verstärkte sogar noch den Eindruck, dass es sich bei den beiden um ganz gewöhnliche Landstreicher handeln würde. Zudem schienen sie nicht viel über das Pfandleihgeschäft zu verstehen, denn sonst hätten sie gewusst, dass ein Pfandleiher normale Textilien in der Regel nicht akzeptiert. Allerdings hatten die beiden eindeutig magische Gegenstände in das Pfandhaus gebracht, und daher vermutete Glen, dass auch die Mäntel magische Eigenschaften haben könnten. Weil er dafür jedoch nicht erneut seinen Hauselfen rufen wollte, akzeptierte er die beiden Umhänge, und als der jüngere Kunde fragte, wie viel sie für dafür bekommen würden, nannte er einen recht niedrigen Betrag.
    „Damit steht es also fest, dass wir den Ring auch abgeben“, behauptete der jüngere Kunde, fügte dann aber noch hinzu: „Oder bekommen wir woanders mehr Geld für die Teile?“
    Glen überlegte einen Moment. Die Smiths führten das einzige Pfandhaus in dem Dorf, und selbst wenn die Kunden es in einen anderen Ort schaffen würden, würden die Pfandleiher dort die Umhänge nicht akzeptieren und die in den Gegenständen enthaltene Magie übersehen. Das Kettenhemd würden sie vielleicht als billige Silberfälschung ansehen, so dass die beiden dafür auch nichts bekommen würden. „Sie können es gerne auch woanders versuchen“, sagte er schließlich, „aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie in einem anderen Pfandhaus mehr dafür bekommen werden.“
    Danach zählte er den Kunden gegenüber auf, wie viel er ihnen für die einzelnen Gegenstände geben würde. Auf den tatsächlichen Wert ging er dabei nicht ein, denn dieser war bei magischen Gegenständen nur sehr schwer zu ermitteln. Nachdem er die Einzelbeträge zusammenaddiert hatte, klärte er sie über die wichtigen Fristen und die Formalitäten bei einem Pfandleihgeschäft auf. Im Wesentlichen mussten die Fremden die ausgezahlten Gelder und die darauf anfallenden Zinsen innerhalb von drei Monaten zurückzahlen. Falls die Rückzahlung ausblieb würde Glen die Gegenstände in frühestens vier Monaten versteigern.


    Nachdem die Beteiligten einen Vertrag für das Beleihen der Gegenstände abgeschlossen hatten, stellte der Squib noch eine scheinbar belanglose Frage: „In welcher Form darf ich Ihnen den Betrag auszahlen?“
    Ein Zauberer hätte sich spätestens bei dieser Frage zu Erkennen gegeben und eine Auszahlung in Galeonen, Sickel und Knut verlangt, aber die Kunden verhielten sich wie nichtmagische Personen und verlangten eine Auszahlung in kleinen Scheinen.
    Nachdem Glen das Geld ausgezahlt und die Kunden das Geschäft verlassen hatten, brachte der Pfandleiher die Gegenstände erst einmal in das Hinterzimmer, wo er sie für den Transport zu der Zaubererbank Gringotts in London in einen Aktenkoffer legte. Ob er sie tatsächlich nach London bringen würde, musste er in einem Gespräch mit seinem Großvater klären, aber das konnte auch noch einige Tage warten. Für diesen Abend hatten die Smiths schon vor längerer Zeit eine Einladung zu einem Familienfest der einer befreundeten Zaubererfamilie bekommen, und weil ein Besuch in London fast zwangsläufig Erinnerungen an Glens Vater hervorrufen würde, wollte er die Gegenstände auf dieser Feier nicht erwähnen.

  • KAPITEL II.
    Ein lang erwartetes Fest


    Nachdem Glen die Ladentür abgeschlossen hatte, ging er die Treppe hinauf und klopfte erst an der Wohnungstür seines Großvaters und danach an der Wohnungstür seiner Mutter.


    Während Craig sofort herauskam, bat Grace noch um einen Moment Geduld. Der Großvater hatte für die Feier einen Schottenrock und ein einfaches Oberhemd angezogen, während seine Tochter, die nur wenig später den Flur betrat, ein geblümtes Kleid gewählt hatte. Zu dritt machten sich die Smiths auf den Weg. Nachdem sie das ihr Haus verlassen hatten, folgten sie der (seit langer Zeit nicht mehr reparierten) Straße in die südliche Richtung, denn anders als es den anderen Dorfbewohnern bekannt war, führte diese Straße tatsächlich an dem Grundstück der Zaubererfamilie vorbei bis nach Hogsmeade, dem einzigen Ort in Großbritannien, in dem ausschließlich Zauberer und Hexen wohnen.


    Nach einigen Kilometern erreichten sie eine Stelle, an der die Straße von der Küste des Sees abbog. Von hier an befand sich zwischen der Straße und dem See ein kleiner Wald. Die drei Smiths folgten einem kleinen Waldweg und gelangten nach etwa fünfzig Metern auf das Grundstück der Zaubererfamilie. Tatsächlich bestand dieses aus einem Haus mit einem größeren Garten, und es war komplett von dem Wald umgeben.


    Kurz nachdem die drei Neuankömmlinge das Grundstück betreten hatten, kam ihnen auch schon Frau Macdavid entgegen. Sie war eine dunkelblonde Hexe mit leuchtend blauen Augen und trug an diesem Tage ein schlichtes, grünes Kleid. Sie war die Dame des Hauses und begrüßte die Familie Smith, und auf Glens Frage nach dem Anlass der Feier antwortete sie: „Wir feiern heute unsere Silberhochzeit, den Schulabschluss von Blaan und die Geburt unserer ersten Enkeltochter.“
    „Das ist aber ganz schön viel auf einmal“, stellte Craig fest, und fragte anschließend: „Wieso feiert ihr Blaans Schulabschluss und Fionas Geburt erst jetzt? Das hättet ihr auch gut vor einem halben Jahr und vor zwei Monaten machen können.“
    „Nun ja, nach Blaans Schulabschluss haben wir nicht gefeiert, weil es nach Dumbledores Tod zu viel Aufregung gegeben hat, und für Fionas Geburt wollten wir ohne ausreichende Vorbereitungen kein großes Fest ausrichten. Ihr wisst ja, dass wir in der derzeitigen politischen Situation vorsichtig sein müssen.“


    Mit der Formulierung „in der derzeitigen politischen Situation“ spielte die Frau darauf an, dass es einem gewissen machthungrigen Zauberer (bei dem sich die meisten Magier davor fürchteten, den Namen auszusprechen) vor einem halben Jahr gelungen war, das Zaubereiministerium unter seine Kontrolle zu bringen. Das war ein großer Schritt zu einer zweiten Schreckensherrschaft von Du-Weißt-Schon-Wem gewesen, und tatsächlich war Glens Vater auch einer der ersten Zauberer gewesen, die die neuen Gepflogenheiten zu spüren bekamen: Weil er angeblich seine magische Begabung von einem „reinrassigen“ Zauberer gestohlen hatte wurde er von dem Erfassungsamt für Muggelgeborene zu einem Verhör nach London bestellt, wo er angeben sollte, woher seine Magie stammt. Da er auf diese Frage keine zufriedenstellende Antwort liefern konnte, wurde er kurzerhand in das Zauberergefängnis Askaban gesteckt.
    Auch die Macdavids konnten sich unter der neuen Schreckensherrschaft nicht sicher fühlen, denn dafür waren sie Muggeln und muggelstämmigen Zauberern gegenüber viel zu freundlich eingestellt. Das fing damit an, dass sie Glens Vater zu dem Patenonkel von Blaan, dem Sohn der Familie, gemacht hatten und endete nicht zuletzt darin, dass Ailsa, die Tochter der Familie, einen Muggel geheiratet hatte.


    Da die Familie Macdavid für den Anfang des Festes geplant hatten, dass der Familienvater eine Rede halten sollte und noch nicht alle Gäste da waren, bat die Gastgeberin die Smiths, sich erst einmal im Garten unter die anderen Gäste zu mischen. Wie sich heraus stellte, hatten sich dort eine Reihe von Verwandten und Bekanntschaften der Zaubererfamilie Macdavid versammelt, aber auch Zauberer und Hexen aus der näheren Umgebung waren darunter. Glen sah sich unter den Anwesenden um und stellte dabei fest, dass er nur wenige der Anwesenden kannte. Trotzdem wurden die Smiths bald angesprochen, und so entstand ein inhaltlich belangloses Gespräch mit den eingeladenen Magiern.


    Etwa eine Viertelstunde später bat Herr Macdavid um Ruhe. Der Familienvater war ein etwas dickerer Zauberer mit leicht angegrauten Haaren, der für diesen Tag einen blauen Festumhang angezogen hatte. Neben ihm standen die anderen Mitglieder der Zaubererfamilie. Neben der Ehefrau waren das der Sohn Blaan und die Tochter Ailsa mit ihrem Mann Jack Brown und ihrer zwei Monate alten Tochter Fiona.
    „Liebe Freunde und Verwandten“, begann Herr Macdavid eine Rede, „wir haben uns heute hier versammelt, um unsere Silberhochzeit, aber auch den Schulabschluss unseres Sohnes Blaan und die Geburt unserer Enkeltochter Fiona zu feiern. Das sind drei Ereignisse, die eigentlich jedes für sich gefeiert werden müssten, aber durch bestimmte Umstände haben wir bei Blaans Schulabschluss und bei Fionas Geburt auf eine Feier verzichten müssen, so dass wir die Silberhochzeit jetzt entsprechend größer feiern.“
    Als nächstes ging der Redner darauf ein, wie ereignisreich die fünfundzwanzig Ehejahre gewesen waren. Danach bat er Blaan, ein paar Worte über seinen Schulabschluss und zu seine beruflichen Zielen zu sagen. Der Junge war ein mittelgroßer, schwarzhaariger Junge im Alter von achtzehn Jahren, und er erzählte, dass er nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung bei einem Tiergeschäft in Hogsmeade begonnen habe. Zum Schluss sagte auch Ailsa ein paar Worte darüber, wie sehr ihr Mann und sie sich ein Kind gewünscht hatten, und sie konnte den versammelten Magiern tatsächlich auch über ein freudiges Ereignis berichten: „Unsere Tochter Fiona hat vorgestern zum ersten Mal gezeigt, dass sie über magische Fähigkeiten verfügt“, erläuterte sie. „Wir waren bei Jacks Eltern zu Besuch, und haben dort Kaffee getrunken. Die Familie unter uns hat an diesem Tag ihren Hund leider nicht im Griff gehabt, so dass dieser ständig gekläfft hat. Das hat Fiona so gestört, dass sie geweint hat, und dieses Babygeschrei ging dem Rentner im Stockwerk über uns auf die Nerven, so dass dieser voller Wut einen Blumentopf herunter geworfen hat. Das Erstaunliche war, dass der Blumentopf ohne unser Zutun einen kleinen Sprung gemacht hat und so nicht auf Fiona, sondern auf dem Hund gelandet ist.“


    Nach diesen Reden gab Frau Macdavid bekannt, dass im Wohnzimmer des Hauses ein Buffet aufgebaut war. Die Gäste drängten sich darauf hin in die Richtung des Hauses, und damit man sich während des Essens nicht gegenseitig bei dem Buffet im Wege stand, machte die Gastgeberin eine kleine Bewegung mit ihrem Zauberstab, worauf in dem nun leeren Garten etwa ein Dutzend runder Tische mit einer passenden Anzahl Stühle auftauchte.






    Nachdem Glen sich am Buffet von verschiedenen Speisen etwas auf einen Teller gepackt hatte, ging er wieder in den Garten und setzte sich an einen der Tische. Seine Mutter setzte sich an einen anderen Tisch um sich mit Fiona und Jack zu unterhalten, aber Glens Großvater setzte sich kurze Zeit später neben den Squib. Nach und nach setzten sich noch einige Zauberer und Magier an Glens Tisch, und so entstand erneut ein Gespräch zwischen den beiden Smiths und den Magiern. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde (bei der Craig erklärte, dass sein Sohn der Patenonkel von Blaan wäre, und dass die Macdavids Glen und ihn eingeladen hätten, weil James zur Zeit leider verhindert wäre) wurden die Gesprächsthemen mit der Zeit immer magischer, so dass die Smiths nur einem kleinen Teil der Gespräche folgen konnten.


    Nach etwa einer halben Stunde beobachtete Glen, dass ein weiterer Gast den Garten betrat. Dieser Zauberer hatte schon ein hohes Alter erreicht, und nach kurzer Zeit wurde er von Blaan begrüßt. Weil an Blaans Tisch jedoch alle Stühle besetzt waren, blieb der alte Magier erst einmal einige Zeit stehen, während er sich mit dem Sohn der Familie Macdavid und den anderen Gästen an dem Tisch unterhielt.


    Währenddessen hatte das Gespräch an dem Tisch, an dem Glen und sein Großvater saßen, wieder ein Thema erreicht, welchem der rotblonde Junge ohne Probleme folgen konnte: Craig hatte im Gespräch ganz nebenbei erwähnt, dass er selbst ein Muggel und Glen ein Squib wäre. Natürlich waren die Tischnachbarn im ersten Moment überrascht darüber, dass die Macdavids zwei Nichtmagier eingeladen hatten, aber dann fragte einer der anderen Gäste, was die beiden in der Muggelwelt denn beruflich machen würden. Craig antwortete, dass die beiden als Pfandleiher arbeiten würden. Mit dem Begriff „Pfandleiher“ konnten die meisten Magier allerdings nichts anfangen, und deshalb fing der Weißhaarige an, den interessierten Zauberern zu erklären, worum es bei einem Pfandleihgeschäft ging.


    Kurze zeit später wurde das Gespräch jedoch unterbrochen, als der grauhaarige Magier, der erst verspätet bei dem Fest angekommen war, auf einen leeren Stuhl neben Glens Großvater deutete und fragte, ob dieser schon besetzt ist.
    „Nein, der Stuhl ist noch frei“, antwortete Craig. Wie sich heraus stellte, war der Zauberer der Besitzer des Tiergeschäftes, bei dem Blaan seit seines Schulabschlusses arbeitete. Damit er einen schnelleren Einstieg in das Gesprächsthema des Tisches bekommen konnte, erwähnte einer der Tischnachbarn, dass die Smiths gerade erwähnt hatten, dass sie als Pfandleiher arbeiten.
    „Das weiß ich doch“, antwortete der alte Zauberer. Nach einer kurzen Pause wandte er sich an die Pfandleiher und fügte noch hinzu: „Ich hatte zwar eigentlich nicht vor, das hier auf der Feier anzusprechen, aber wenn das Thema jetzt schon bei eurem Pfandhaus gelandet ist denke ich, dass ich meinen Besuch bei euch auch vorher ankündigen kann. Ich habe das Geld jetzt endlich zusammen, daher werde ich morgen zu euch kommen und den Schmuck meiner Frau wieder auslösen.“
    Glen war durch diese Aussage etwas überrascht, aber sein Großvater klärte die Sache auf, indem er erwähnte, dass der Tierhändler vor einigen Monaten knapp bei Kasse gewesen war und sich deshalb etwas Geld geliehen hatte. An jenem Tag war Glen gerade unterwegs gewesen, so dass der grauhaarige Zauberer die Angelegenheit mit dem weißhaarigen Pfandleiher besprochen hatte.


    Danach sprach Craig allerdings ein Thema an, welches der Tierhändler nicht bedacht hatte: „Da ein Teil des Schmucks magische Eigenschaften besitzt, haben wir diesen in London bei Gringotts eingelagert. Es tut mir also Leid, aber wir werden einige Tage brauchen, um ihn dort wieder heraus zu holen.“
    „OK, wenn ihr erst noch nach London müsst“, überlegte der Magier, „dann kann ich auch übermorgen früh bei euch vorbei kommen und ihn abholen.“
    „Auch das wird nicht gehen“, wandte Glen ein. „Wegen der abgelegenen Lage unseres Dorfes brauche ich einen Tag um nach London zu reisen, einen weiteren Tag, um bei den verschärften Kontrollen den Schmuck aus der Bank heraus zu holen, und einen dritten Tag für die Rückreise.“
    „Ihr braucht einen ganzen Tag für die Reise? Warum benutzt ihr denn nicht einfach Flohpulver oder appariert dorthin? Meine Frau hat übermorgen Geburtstag, und zu diesem Anlass würde sie den Schmuck gerne wieder tragen.“
    „Als Zauberer sind Sie sicher schneller in London und zurück. Aber weder Glen noch ich verfügen über magische Fähigkeiten, und deshalb können wir auch nicht apparieren, und einen Anschluss an das Flohpulver-Netzwerk gibt es nur in den Häusern von Magiern. Und wenn ich die derzeitige politische Lage bedenke, dann sollten wir eine solche Reise auch nicht überstürzen. Wenn ich an meinen Sohn denke...“
    Der Weißhaarige brach den Satz ab, offensichtlich weil er es nicht übers Herz brachte, auszusprechen, dass James seiner Meinung völlig zu Unrecht in Askaban saß.


    Schließlich war es Glen, der das Schweigen brach, indem er die Pfandgegenstände der Landstreicher erwähnte: „Ein Besuch in London würde mir auch aus einem anderen Grund gut passen: Ich habe heute ein paar magische Gegenstände von einem anderen Kunden angenommen, die ich gerne bei Gringotts einlagern würde.“ Mit einem Blick auf seinen Großvater ergänzte er noch: „Ich habe dir bisher nichts davon erzählt, weil die beiden Kunden erst kurz vor Feierabend im Laden waren und ich die Feierstimmung nicht mit einem Besuch in London kaputt machen wollte.“
    Wieder schwiegen sich die Gesprächspartner gegenseitig an, bis dem Zauberer eine Idee kam: „Ich kann euch zwar nicht selbst begleiten, weil ich mich um meinen eigenen Laden kümmern muss, aber vielleicht hat Blaan Lust, euch zu begleiten. Mit seiner Hilfe schafft ihr den Weg deutlich schneller, und in meinem Laden kann ich ihn einen Tag lang auf jeden Fall entbehren.“
    „Das könnte man machen“, stimmte Craig nach kurzem Überlegen zu, und zu Glen gerichtet fügte er noch hinzu: „Wenn ich mich um das Pfandhaus kümmere, kannst du nach London reisen.“

  • Hi. Nachdem deine FS noch nicht kommentiert wurde, übernehm ich das mal. ^^


    Erst mal zum Titel: Ich weiß, dass dir meine Fanstory-Komitee Kollegen zu diesem Titel geraten haben bzw. nichts daran auszusetzen hatten. Das sehe ich etwas anders. Der Titel einer FS ist mit das Wichtigste, was jemanden dazu bringt, eine FS zu lesen oder nicht. Der Titel muss unbedingt Interesse wecken, ansonsten taugt er nichts. Und ehrlich gesagt, konnte ich auch nicht viel mit "Ein Squib in Mittelerde" anfangen. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass viele erst mal überlegen müssen, was ein Squib gleich wieder war. Wenn es einem jedoch dann einfällt, stellt man fest, dass ein Squib ja praktisch das langweiligste Wesen aus den Harry Potter Romanen überhaupt ist und schon verliert man das Interesse. Außerdem ist es ganz und gar nicht zu empfehlen, einen Titel zu nehmen, der in sich schon eine Zusammenfassung der gesamten Story darstellt - denn dann denken sich viele "ah, weiß um was es geht, brauch ich nicht mehr lesen". Lass die Besucher der FS im Unklaren, und sie werden wesentlich neugieriger an die Sache herangehen.
    Mein Tipp: Lass das Wort Squib am Anfang unbedingt weg, es ist viel interessanter, wenn man erst in der Story feststellt, dass der Hauptcharakter ein solcher ist, denn dann hat man schon angefangen zu lesen, und wird eher mit der Story warm werden. Ein spontaner Titelvorschlag meinerseits wäre z.B. "Der Phönix und der Eine Ring - Vermischung zweier Welten". Manchmal kann es auch ganz gut sein, einen Titel zu verwenden, der auf den ersten Blick überhaupt nichts mit der Story zu tun zu haben scheint (mein Vorschlag ist da ja eher so ein Mittelding).


    Zu deinem Startpost:
    Finde ich persönlich viel zu ausführlich. Dazu kommt, dass du alles fast schon zu klar durchstrukturiert hast (besonders die Nummerierung bei den Hinweisen), denn damit erinnert mich dein Startpost viel mehr an z.B. meine Facharbeit, als an eine Unterhaltungsstory. Es klingt einfach alles viel zu sachlich.
    Verbesserungsvorschläge: Klappentext und Vorwort kannst du ruhig so lassen, den Text unter "Altersfreigabe" dagegen solltest du unbedingt kürzen. Es genügt vollkommen, ein ungefähres Alter anzugeben und evtl. noch eine kurze (!) Begründung dazu. Mehr Text wird sich sowieso niemand durchlesen, denn man ist ja vor allem auf die Fanstory gespannt, das drumherum interessiert weniger. Auch in deinen Hinweisen solltest du dich unbedingt kürzer fassen.


    Zum 1. Kapitel:
    Hat mir insgesamt ganz gut gefallen, man erfährt zuerst einiges über das Umfeld der Handlung, die Personen, die Ortschaft, und erkennt gleich ein paar bekannte Dinge aus den Harry Potter Büchern wieder. Besonders der Dialog zwischen den beiden Fremden und Glen war gut geschrieben, die Gegenstände wurden detailliert beschrieben und Glens Gedanken und Reaktionen waren nachvollziehbar.
    Allerdings machst du ein paar unschöne Fehler, was Layout und Schreibstil angeht: Mach unbedingt weniger Absätze, einfache Zeilenumbrüche tun es doch auch. Gerade wenn du nur 1-5 Zeilen weiterschreibst, lohnt sich die Leerzeile doch überhaupt nicht. Und lass bitte die Klammern weg, die du im ersten Teil des Kapitels verwendet hast. Zusatzinformationen in Klammern assoziiert man wieder mit einem Sachtext, sie sollten aber besser schön in weiteren Nebensätzen ausgeführt werden. Hast du jemals einen Roman gelesen, in dem so viele Klammern gesetzt wurden? Also ich nicht.


    Hier hab ich noch einen Fehler gefunden:
    Aufgrund der Umhänge vermutete Glen die Vermutung, dass die beiden Kunden vielleicht auch Zauberer sein konnten, die bei einem Schäfer einmal einen ähnlichen Umhang gesehen hatten. ist klar, oder?


    Zum 2. Kapitel:
    Ah, hier erfährt man also, dass deine Story genau zur Zeit der Machtübernahme Voldemorts fällt (hätte man vielleicht auch schon aus der Zeitangabe im Klappentext schließen können, aber ich bin nicht ganz so fit, was die Jahreszahlen in HP angeht ^^"). Jetzt ist es auch verständlich, warum Glens Vater James schon so lange nicht mehr zu Hause war, der arme. Ich finde du hast die ganze Party recht gut beschrieben, auch im Verlauf (also Begrüßung, Rede, Essen, Gespräche und so weiter), passt alles gut zusammen. Ich fand die Alisas Rede ziemlich lustig, wenn auch recht makaber, dass dieser Blumentopf auf den nervigen Hund gefallen ist. xD
    Im zweiten Teil des Kapitels beginnt die Story ja nun endlich ihren Lauf zu nehmen, ich habe so das Gefühl, dass die Reise nach London ziemlich bedeutsam werden wird. Vor allem bin ich gespannt, was nun mit dem Ring passieren wird. Der will sich doch sicher nicht einfach so wegsperren lassen, und vielleicht kommen ja noch andere Leute in diese Welt, die hinter ihm her sind? Was Herr der Ringe angeht, hab ich leider nicht ganz so fundiertes Wissen wie bei Harry Potter, da ich nur die Filme gesehen habe - und das auch schon wieder ein paar Jahre her ist. ^^"


    Fehler in diesem Kapitel:
    Sie war die Frau des Hauses und begrüßte die Familie Smith, und auf Glens Frage nach dem Anlass der Feier antwortete sie: geht gar nicht, die Bezeichnung ist viel zu unhöflich; es heißt entweder "die Dame des Hauses" oder aber "die Hausherrin"
    Auch die Macdavids konnten sich unter der neuen Schreckensherrschaft nicht sicher fühlen, denn dafür waren sie Muggels und Muggelgeborenen Zauberern gegenüber viel zu freundlich eingestellt. -> "Muggeln", "muggelgeborenen" auf jeden Fall klein, besser noch "muggelstämmigen"
    Als nächstes ging der Redner darauf ein, wie ereignisreich die fünfundzwanzig Ehejahre gewesen sind. -> waren; nicht die Zeit mitten im Satz wechseln, bleib bei der Vergangenheit. Gegenwart im Erzähltext ist nur zulässig, wenn es sich um ganz allgemeine Fakten handelt.


    Was mir noch aufgefallen ist: In der deutschen Version gibt es von "Muggel", "Sickel" und "Knut" meines Wissens keine Mehrzahl. Besonders bei "Muggels" hört es sich jedenfalls sehr seltsam an.


    Insgesamt ist deine Story schon ziemlich cool. ^^ Wenn du den Startpost und Titel noch etwas veränderst, werden das sicher auch andere noch feststellen, die bisher nicht weitergelesen haben. Viel Erfolg dabei.

  • KAPITEL III.
    London


    Blaan hatte nichts gegen einen Besuch in London einzuwenden gehabt, und weil Craig der Meinung war, dass Glen ein Zusammentreffen mit Todessern in der Winkelgasse nach Möglichkeit vermeiden sollte, trafen sich der Squib und der junge Zauberer am nächsten Tag noch vor dem Morgengrauen bei dem Eingang des Pfandleihhauses, um gemeinsam nach London zu reisen. Glen holte noch schnell den Aktenkoffer mit den Pfandgegenständen der Landstreicher, und danach bat Blaan, dass der junge Pfandleiher für das Seit-an-Seit-Apparieren an dem Arm des Magiers festhielt.
    Für Glen war es das erste Mal, dass ein Zauberer ihn bei einem Sprung an einen anderen Ort mitnahm. Mit dem Verlassen des schottischen Dorfes fühlte er einen großen Druck auf seinen Körper, so als ob ihn jemand durch einen viel zu engen Schlauch pressen würde. Aber schon nach wenigen Momenten war dieses Gefühl vorbei, und die beiden Reisenden standen in einer Geschäftsstraße in London. Sie benutzten eine recht unscheinbare Tür und gelangten so in die Gaststätte „Zum Tropfenden Kessel“. Diese Gaststätte wurde von Muggeln normalerweise übersehen, aber für Zauberer und Hexen bildete sie den Übergang von der Muggelwelt zur Winkelgasse, einer für Muggel unzugänglichen Einkaufsstraße für verschiedenste Arten von magischen Gegenständen.
    Nachdem Blaan einmal kurz den Wirt gegrüßt hatte, liefen der Squib und der Zauberer weiter in den Hinterhof. Der junge Zauberer zählte einmal kurz die Ziegelsteine über einer Mülltonne ab und berührte dann mit seinem Zauberstab einen passenden Stein in der Mauer, worauf sich ein Durchgang öffnete, über denen die beiden die Winkelgasse betraten.


    Die meisten Häuser an der Einkaufsstraße waren einfache zweistöckige Häuser, in denen im Untergeschoss Läden untergebracht waren, während die Ladenbesitzer normalerweise im Stockwerk darüber wohnten. Als Squib interessierten Glen die meisten Geschäfte allerdings nicht, denn er konnte mit Zauberstäben, Hexenbesen, magischen Tieren oder Zauberbüchern nichts anfangen, und seine Kleidung kaufte er lieber in seinem Heimatdorf, zumal die hier verkauften Gewänder in der Muggelwelt auch recht stark auffallen würden.
    Ein einziges Gebäude ragte allerdings über die anderen Häuser hinaus, und darin war auch das Geschäft untergebracht, zu dem Glen und Blaan unterwegs waren: die Zaubererbank Gringotts. Mit weißen Steinstufen, die zu großen bronzenen Flügeltüren hinauf führten, konnte man auf jeden Fall sagen, dass die Bank das Erscheinungsbild der Winkelgasse ganz entscheidend beeinflusste.
    Bevor der Squib und sein Begleiter die Steinstufen der Bank erreichten, wurden sie allerdings von einigen Passanten angesprochen, die offensichtlich Zauberer und Hexen waren, die durch eine Entscheidung des Erfassungsamtes für Muggelgeborene ihre Zauberstäbe verloren hatten. „Die hatten wohl etwas mehr Glück als mein Vater“, überlegte Glen, ließ sich aber nicht anmerken, dass er selbst kein Zauberer war. Auf die Bitten der Passanten antwortete er nur kurz: „Ich kann euch nicht helfen.“


    Als die Bankkunden kurz danach die Eingangstüren der Bank erreicht hatten, wurden sie von zwei Zauberern begrüßt. Bis jetzt hatten an dieser Stelle immer Kobolde in goldenen Uniformen gestanden, die die Kunden mit einer tiefen Verbeugung begrüßten, aber seit der Machtergreifung durch Du-Weißt-Schon-Wen hatte es offensichtlich auch in der Zaubererbank ein paar Veränderungen gegeben. Wie sich heraus stellte, diente diese Neuerung dem Schutz der Bank, denn die Zauberer untersuchten die Kunden mit entsprechenden Detektoren nach versteckten magischen Gegenständen.
    Natürlich schlugen diese Detektoren bei dem Aktenkoffer des Pfandleihers sofort an, und deshalb wollten ihn die Türsteher zu einem Verhör in ein Nebengebäude bringen, aber Blaan reagierte sofort. Er zog seinen Zauberstab, deutete mit diesem nacheinander auf die beiden Wächter und sagte dabei jeweils „Obliviate“. Daraufhin schienen die beiden Zauberer zu vergessen, das der Detektor angeschlagen hatte und ließen die beiden Kunden in die Bank eintreten.
    „Was war das eben?“, fragte der Squib, sobald die Türsteher außer Hörweite waren.
    „Ich habe von meinem Chef den Auftrag, dich bei dem Abholen seines Schmucks zu beschützen“, antwortete der Angesprochene, „und außerdem sind unsere Familien doch mit einander befreundet. Wenn die beiden Zauberer dich zu einem Verhör mitgenommen hätten, hätte das unseren Besuch in der Bank wesentlich verkompliziert, vielleicht hätten die Zauberer dir am Ende sogar den Zugang verboten oder uns beiden noch größere Probleme gemacht.“


    Inzwischen hatten die beiden ein paar silberne Türen passiert und damit den Schalterraum der Bank erreicht. Weil an diesem Morgen noch nicht viel los war, fanden sie schon nach sehr kurzer Wartezeit einen freien Schalter. Als sie an diesen heran traten, wurden sie von einem Kobold begrüßt: „Guten Morgen. Was wünschen Sie?“
    „Ich möchte ein paar Gegenstände aus meinem Tresorraum holen und einige andere Gegenstände dort hinein legen“, antwortete der Pfandleiher. Mit den Worten „Nummer 812“ überreichte er dem Kobold einen kleinen Schlüssel für das Schloss des Raumes. Der Kobold prüfte einmal den Schlüssel und deutete den beiden Kunden dann an, ihm zu folgen.


    Nachdem sie den Schalterraum verlassen hatten, kamen sie zu einem System aus verschiedenen Gängen. Im Gegensatz zu den Außenwänden der Bank und zu der Eingangshalle und dem Schalterraum bestanden die Wände hier aus nacktem, unverziertem Stein, und sie waren auch nur spärlich mit einigen Fackeln beleuchtet. Auf dem Fußboden waren Schienen befestigt, auf denen die Kobolde mit kleinen Wagen zu den verschiedenen Tresorräumen fahren konnten. Der Kobold holte einen Wagen, und nachdem er diesen gemeinsam mit den beiden Kunden bestiegen hatte, steuerte er ihn in einem atemberaubenden Tempo duch die Gänge, bis sie bei dem Tresorraum ankamen.






    Nachdem der Kobold die Tür zu dem Tresor aufgeschlossen hatte, nahm der Squib den darin gelagerten Schmuck heraus und öffnete den Aktenkoffer, um die neuen Pfandgegenstände abzulegen. Als er jedoch den Ring anfasste, durchströmte ihn das Bedürfnis, diesen besonders sicher aufzubewahren. Er konnte es sich nicht erklären, aber es war so, als ob der Ring ihm suggerieren würde, dass er nicht einfach so weg gesperrt werden wollte. Entsprechend zögerte Glen auch etwas, und das entging auch nicht dem Kobold und dem Zauberer. Dementsprechend fragte Blaan: „Warum zögerst du? Ich dachte, du wolltest die neuen Pfandgegenstände ablegen, so dass wir uns anschließend wieder auf den Heimweg machen können.“
    „Ja, das wollte ich auch“, antwortete der Pfandleiher. „Aber ich denke, dass der Raum für diese Gegenstände nicht sicher genug ist. Ich werde jetzt also nichts hinein legen.“
    „Wie Sie wünschen“, antwortete der Kobold, wobei man ihm deutlich anmerken konnte, dass er über die Aussage, dass der Tresorraum nicht sicher genug sei, nicht gerade glücklich war. Nachdem er die Tür des nun leeren Tresorraumes wieder geschlossen hatte, machte er sich mit den beiden Kunden wieder auf den Weg zurück zur Schalterhalle.


    Der Zauberer schien die Entwicklung bei dem Tresorraum jedoch nicht für richtig zu halten, und deshalb fragte er unterwegs: „Gibt es denn in Gringotts keine noch sichereren Tresore?“
    „Die ältesten Tresore sind auf jeden Fall sicherer, aber die werden in der Regel auch von den ältesten magischen Familien genutzt. Wenn Sie wünschen, kann ich aber trotzdem einmal nachsehen, ob zur Zeit einer dieser Tresorräume frei ist.“
    „Machen Sie das“, entschied Glen, der selbst nicht verstehen konnte, wieso er die Pfandgegenstände nicht in den Tresorraum gepackt hatte.


    In der Schalterhalle warf der Kobold einen Blick in die Unterlagen und fand heraus, dass vor ein paar Wochen ein sehr sicherer Raum frei geworden ist. „Wollen Sie diesen Raum verwenden?“
    „Ja, das will ich“, antwortete Glen, der froh war, die Pfandgegenstände doch noch hier lassen zu können. „Kann ich den alten Raum dann abgeben? Zwei Tresorräume brauche ich nicht.“
    „Das ist kein Problem“, antwortete der Kobold, nahm dem Squib den Schlüssel ab und ließ diesen dann entsprechend der für das Auflösen des alten Raumes benötigten Formalitäten einige Formulare ausfüllen. Anschließend erklärte er: „Für den neuen Raum bekommen Sie keinen Schlüssel. Statt dessen müssen Sie sich bei jedem Besuch uns gegenüber ausweisen. Ihr Zauberstab reicht dafür aus.“
    „Wenn das so ist, haben wir ein Problem. Ich bin ein Squib und besitze daher keinen Zauberstab.“
    „In diesem Fall muss ich einmal mit meinen Vorgesetzten reden, ob wir Ihnen den Raum überlassen können oder nicht“, behauptete der Kobold und ließ Glen und Blaan am Schalter stehen.


    „Was war das eben bei dem Tresorraum?“, fragte Blaan. „Wieso hast du auf einmal behauptet, dass der Tresorraum nicht sicher genug ist?“
    „Ich weiß es nicht. Irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl, dass ich den Ring nicht wegsperren sollte.“ Der Squib dachte noch einige Zeit über dieses Gefühl nach und fügte dann hinzu: „Kann es sein, dass der Ring für diese Gedanken verantwortlich ist?“
    „Das kann ich mir nicht vorstellen. Dafür müsste er eine große Menge dunkler Magie enthalten.“
    „Das tut er auch“, antwortete der Squib. „Murty hat es mir nach seiner Analyse mitgeteilt, aber ich konnte mir nichts darunter vorstellen.“
    Wieder schwiegen sich die beiden einige Momente an, und schließlich ergriff der Pfandleiher erneut das Wort: „Wenn das Gleiche auch bei dem neuen Tresorraum passiert, kannst du dann dafür sorgen, dass ich den Ring dort hineinlege?“
    „Wie soll ich denn das machen?“
    „Indem du mich entsprechend verzauberst, so dass ich nicht mehr auf den Ring höre oder so etwas. Du bist doch ein Zauberer und kannst so etwas sicher mit Leichtigkeit hin bekommen.“
    „Na wenn du meinst...“, murmelte Blaan. Der Squib konnte erkennen, dass er seinen Freund noch nicht überzeugt hatte, aber er beließ es erst einmal dabei, denn in diesem Moment kam der Kobold von dem Gespräch mit seinem Vorgesetzten zurück.


    „Es tut mir Leid, aber ich darf Ihnen den neuen Tresorraum nicht anbieten“, sagte der Kobold. „Seit Gringotts von Zauberern geleitet wird gibt es die Regel, dass nur richtige Zauberer und Hexen einen Tresorraum haben dürfen. Und als Squib sind Sie kein Zauberer.“
    „Und was ist, wenn ich den Tresorraum auf meinen Vater laufen lasse? Der ist ein Zauberer.“
    „Dafür müssten Sie Ihren Vater her bringen, damit er die Formalitäten für die Eröffnung des Tresorraumes erledigen kann.“
    „Das geht zur Zeit leider nicht.“
    „Kann Glen dann wenigstens den Schlüssel für den alten Tresorraum zurück haben?“, mischte sich Blaan in das Gespräch ein.
    „Nein, auch das geht nicht. Den Vertrag über den alten Raum haben wir rechtskräftig aufgelöst, und um den Raum zurück zu bekommen brauchen Sie einen neuen Vertrag. Und den darf wie gesagt nur ein richtiger Magier abschließen.“
    „Dann eröffne ich halt den Vertrag für den Tresorraum und lasse die Smiths diesen mit benutzen“, schlug der Zauberer vor.
    „Willst du mich dann jedes Mal begleiten, wenn ich einen Gegenstand hinein legen oder heraus holen will?“, wandte Glen ein. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Arbeitgeber mit so einer Lösung glücklich wäre.“


    Weil der Squib, der Zauberer und der Kobold nicht zu einer Einigung kamen, verließen die beiden Bankkunden schließlich die Zaubererbank und machten sich auf den Heimweg. In der Gaststätte „Zum Tropfenden Kessel“ wurden sie allerdings von ein paar Personen angesprochen, die offensichtlich darauf gewartet hatten, dass die beiden hier auftauchten. „Bitte wartet mal kurz“, sagte einer der Fremden, ein etwa vierzig Jahre alter Mann, der auf Glen den Eindruck erweckte, als ob er der Anführer der kleinen Gruppe war. „Wart ihr gerade bei Gringotts?“

  • KAPITEL IV.
    In der Hand von Kopfgeldjägern


    Glen und Blaan sahen einander an. Keiner von den beiden hatte damit gerechnet, dass sie auf dem Rückweg von Unbekannten angesprochen wurden. Allerdings schien zumindest der Anführer der Gruppe etwas mehr über sie zu wissen, denn er hatte sie gerade gefragt, ob sie gerade in der Zaubererbank gewesen waren. Dem Pfandleiher war es in der aktuellen politischen Lage nicht ganz geheuer, in der Gaststätte „Zum Tropfenden Kessel“ ein Gespräch mit einem Unbekannten zu führen, aber der Anführer sah nicht so aus, als ob er den Squib und den jungen Zauberer einfach so gehen lassen würde.
    Auch der junge Zauberer schien ähnlich zu empfinden, denn er sagte kurz: „Ich wüsste nicht, dass Sie das etwas angeht“, und wollte schon weiter laufen, als sich ihm ein anderes Mitglied der kleinen Gruppe den Weg versperrte.
    „Nicht so schnell, mein Bürschchen“, erklärte der Anführer. „Wir wissen, dass ihr einen mächtigen Gegenstand bei euch habt, und ...“
    „Du solltest vorsichtig sein, wie du vorgehst“, mischte sich an dieser Stelle eine schwarzhaarige Hexe in das Gespräch ein, die auch zu der Gruppe der Fremden gehörte. „Unser Auftraggeber hat doch ausdrücklich gesagt, dass wir bei diesem Auftrag kein Aufsehen erwecken sollen.“
    „Du hast Recht“, stimmte der Anführer ihr zu und wandte sich dann wieder an Glen und Blaan: „Also werden wir euch jetzt mitnehmen. Uns wäre es am liebsten, wenn ihr freiwillig mitkommt, aber falls nicht, werden wir Gewalt anwenden.“
    Da die Fremden alle mit Zauberstäben bewaffnet waren und der Pfandleiher klar sehen konnte, dass sein Freund es nicht allein mit ihnen aufnehmen konnte, blieb den beiden nichts übrig, als den Anweisungen der Fremden zu folgen. Um nicht zu viel Aufsehen zu erregen, führte der Anführer sie erst einmal zurück in die Winkelgasse und dann in eines der neueren Geschäfte, die sich der dunklen Magie verschrieben hatten.


    Im Hinterzimmer des Ladens wurden Glen und Blaan erst einmal gefesselt. Der Anführer nahm Blaan dabei den Zauberstab ab, aber bei Glen suchten sie nicht nach einem solchen. Statt dessen begannen die Fremden, sich darüber zu unterhalten, was man nun mit den beiden Gefangenen unternehmen sollte. Die schwarzhaarige Hexe wollte die beiden möglichst schnell zu dem Auftraggeber bringen, aber dieses Mal hatte der Anführer einen Einwand: „Du vergisst, dass wir erst noch in Erfahrung bringen sollten, ob sie bereits bei Gringotts gewesen sind und den gesuchten Gegenstand dort gelassen haben.“
    „Das können die Todesser doch mit Sicherheit viel schneller heraus finden als wir.“
    „Ja, schon, aber falls wir den gesuchten Gegenstand gleich mitbringen wird unsere Belohnung sicher deutlich höher ausfallen als wenn die Todesser erst noch deren Tresorräume durchsuchen müssen.“
    „Wenn sich der Gegenstand bei Gringotts befindet, macht es keinen Unterschied, ob wir wissen, dass jemand die Tresorräume durchsuchen muss.“
    „Falls wir den Inhalt der Tresorräume gleich mitbringen, macht es einen Unterschied.“
    „Wie willst du das denn machen? Die Kobolde werden dir den Inhalt davon sicherlich nicht einfach so übergeben.“
    „Darüber muss ich erst einmal nachdenken“, sagte der Anführer und gab einem seiner Untergebenen den Auftrag, auf Glen und Blaan aufzupassen. Bevor er das Hinterzimmer des Ladens verlassen konnte, mischte sich jedoch der Ladenbesitzer in das Gespräch ein: „Warum durchsucht ihr die beiden nicht einfach? Dann wisst ihr, ob ihr noch etwas von Gringotts holen müsst.“
    „Der Dunkle Lord hat uns ausdrücklich verboten, die beiden zu durchsuchen“, antwortete die schwarzhaarige Hexe. „Außerdem haben wir keine Ahnung, wonach wir eigentlich genau suchen sollen.“
    Danach verließen der Ladenbesitzer, der Anführer, die Hexe, und die meisten anderen Mitglieder der Gruppe den Raum. Nur der Aufpasser blieb bei Glen und Blaan.


    Als dieser nach einigen Minuten einzuschlafen schien, ergriff der Squib die Gelegenheit, um seinem Freund eine kurze Frage zu stellen: „Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann ist ‚Dunkler Lord‘ doch ein Name, den normalerweise nur Todesser verwenden? Wieso müssen sie dann erst noch überlegen, ob sie uns zu ‚den Todessern‘ bringen sollen?“
    „Eng mit denen Todessern verbundene Personen verwenden diesen Namen auch“, antwortete Blaan. „So wie sie sich verhalten, gehe ich aber davon aus, dass es sich um Kopfgeldjäger handelt, die für die Todesser oder für das Zaubereiministerium unliebsame Personen aufspüren und diese dann gegen eine Bezahlung eintauschen.“
    „Leider ändert das auch nichts an unserer Situation.“
    „Es gibt hier nichts zu tuscheln“, mischte sich die schwarzhaarige Hexe in das Gespräch der beiden ein. Sie hatte gerade eben das Hinterzimmer wieder betreten und ging nun zu dem Aufpasser, um ihn zu wecken. Anschließend berichtete sie kurz, dass jemand tatsächlich Du-Weißt-Schon-Wessen Name ausgesprochen hatte. „Für unseren Anführer ist das eine gute Gelegenheit, um noch etwas mehr Geld abzustauben“, fügte sie noch hinzu.
    „Soll ich hier bleiben und weiter auf die beiden aufpassen?“, fragte der Aufpasser, wobei er mit seinem Kopf auf die beiden Gefesselten deutete.
    „Nein, der Anführer will, dass du mit kommst. Die Gefangenen nehmen wir erst einmal mit.“






    Nachdem die Kopfgeldjäger sich vergewissert hatten, dass die beiden Gefangenen gut genug gefesselt waren, apparierte die kleine Gruppe in eine recht einsame Gegend. Als sie gerade angekommen waren, konnte Glen sehen, dass in einigen Metern Entfernung ein Zelt stand, aber lange konnte er es nicht betrachten, denn die Kopfgeldjäger schleppten die beiden Gefangenen etwas abseits zu einem Baum und banden sie dort fest.
    Noch bevor sie damit fertig waren, tauchte in der Nähe noch eine zweite Gruppe von Kopfgeldjägern auf. Auch diese Gruppe hatte zwei Gefangene dabei, einen Jungen und einen Kobold. Weil sie sich jedoch nicht darum kümmerten, die beiden irgendwo festzubinden, erreichten sie das Zelt zuerst. „Kommt mit erhobenen Händen raus!“, rief der Anführer dieser zweiten Gruppe mit einer unangenehmen Stimme, die mehr an ein Wolfsknurren erinnerte als an eine menschliche Stimme. „Ein halbes Dutzend Zauberstäbe sind auf euch gerichtet, und es ist uns völlig egal, wen wir verhexen.“
    Ob die Zeltbewohner dieser Aufforderung sofort nach kamen oder nicht, konnte Glen nicht herausfinden, denn von seinem Standpunkt konnte er das Zelt nicht sehen. Indem er aber bei dem Geschehen zuhörte, bekam er trotzdem einigermaßen mit, dass die Kopfgeldjäger die Zeltbewohner schon bald in ihrer Gewalt hatten. Nach den Stimmen zu urteilen, waren es drei Zeltbewohner, zwei Jungen und ein Mädchen. Die Jungen gaben an, dass sie Vernon Dudley und Stan Shunpike hießen, und das Mädchen behauptete, Penelope Clearwater zu sein. Die Kopfgeldjäger waren damit aber nicht zufrieden: Sie kannten einen Stan Shunpike, und der war jemand anderes als der Junge, mit dem sie sich gerade unterhielten. Als er sah, dass er mit diesem Namen nicht durchkam, entschied sich der zweite Junge für einen anderen Namen: Barny Weasley.


    Nachdem die Namen der Zeltbewohner also geklärt waren, schlossen sich nun auch Glens Entführer den Verhandlungen an, aber der Pfandleiher entdeckte kurz darauf etwas, was seine Aufmerksamkeit von dem Geschehen bei dem Zelt weg zog: Am Horizont tauchte eine Gruppe von Personen auf, die auf das Zelt zu marschierten. Zuerst konnte Glen keine Details ausmachen, aber nachdem die Gruppe näher gekommen war, sah er, dass die Mitglieder davon eine recht dunkle Hautfarbe, krumme Beine und recht lange Arme hatten. Tatsächlich trugen sie teilweise einfache Rüstungen und hatten altertümliche Waffen - Schwerter, aber zum Teil auch Pfeil und Bogen - bei sich. Sobald Glen die Gesichtszüge der näher Kommenden ausmachen konnte, bemerkte er, dass es sich bei diesen Wesen nicht um Menschen handelte: Mit Schlitzaugen, platten Nasen und einem Mund voller Reißzähne waren das sicher keine Geschöpfe, über die normale Muggel Bescheid wissen konnten. Deshalb machte er Blaan auf diese Geschöpfe aufmerksam und fragte: „Was sind das für Wesen, die da auf uns zu marschieren?“
    „Ich habe solche Wesen noch nie gesehen“, antwortete dieser. Aus dem Mund eines jungen Zauberers, der in einem magischen Tierhandel arbeitete und in seiner Schulzeit immer gute Noten im Fach „Pflege magischer Geschöpfe“ gehabt hatte, war das eine recht beunruhigende Aussage. Vom Aussehen konnte sich der Squib auf jeden Fall leicht denken, dass diese Gestalten es auf einen Kampf ankommen lassen würden, um ihr Ziel zu erreichen.


    Tatsächlich liefen die seltsamen Wesen an Glen und Blaan vorbei, und kurz danach schienen auch die Kopfgeldjäger auf die Geschöpfe aufmerksam zu werden. Aus ihren Bemerkungen konnte Glen den Schluss ziehen, dass sie die Neuankömmlinge ebenso wenig einschätzen konnten wie der Squib und sein Freund. Der Mann mit der wolfsähnlichen Stimme fragte, wer sie seien und was sie hier zu tun hätten.
    „Wir sind im Auftrag von Shakhburz unterwegs“, antwortete eines der seltsamen Wesen, „und sollen hier einen Halbling aufspüren, der dem Verbündeten unseres Herrschers entkommen ist.“
    „Ich kenn’ keinen Shakhburz.“
    „Dann kennt ihr den Dunklen Lord vielleicht unter einem anderen Namen. Ich glaube, Menschen nennen ihn Sauron.“
    „Veräppeln kann ich mich auch alleine“, antwortete der Kopfgeldjäger. „Der dunkle Lord heißt nicht Sauron, und wenn er jemanden auftreiben will, kann er uns das auch direkt mitteilen. Ich bin mir sicher, dass die Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe eurem Shakhburz einige Probleme machen wird, wenn ...“
    „Die Abteilung zur was?“, unterbrach ihn ein anderer der Fremden. Offensichtlich waren ihm die Abteilungen des Zaubereiministeriums gänzlich unbekannt. Aber der erste Ansprechpartner der fremden Wesen kümmerte sich nicht darum und verkündete: „Da ich sehe, dass ihr den Halbling nicht hier habt, werden wir statt dessen eure Gefangenen zur Befragung mitnehmen.“
    „Das werde ich nicht zulassen“, knurrte der Kopfgeldjäger mit der wolfsähnlichen Stimme.
    Wie der Anführer der Uruk-Hai darauf reagierte, konnte Glen nicht sehen, aber schon bald hörte er, dass die Kopfgeldjäger Zaubersprüche riefen und die fremden Wesen ihre Waffen benutzten. Auch wenn der Squib nicht erkennen konnte, welche der beiden Seiten die besseren Chancen hatte, so war es doch auffällig, dass die Kopfgeldjäger nach und nach aufhörten, Zaubersprüche zu rufen. Nachdem die Kampfgeräusche schließlich wieder verstummt waren, hörte der Pfandleiher, wie der Anführer der fremden Wesen sagte: „Wir haben zwar einen großen Teil unserer Truppe verloren, aber dennoch werden wir die Gefangenen mitnehmen.“ Im Folgenden gab er Anweisungen, wie die zwei Gefangenen der zweiten Kopfgeldjägergruppe und die drei Zeltbewohner auf dem Weg bewacht werden sollten, und schon bald danach machte sich die deutlich zusammengeschrumpfte Gruppe von fremdartigen Wesen auf den Rückweg.

  • [align=justify][font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif']Hallo. ^^
    Du hast hier zwar schon recht lange nicht mehr weitergeschrieben, aber wenn ich mir so die Veröffentlichungsdaten der einzelnen Kapitel ansehe, so ist es gut möglich, dass es eben dein normales Tempo ist - falls du bereits aufgrund von Kommimangel aufgegeben hast, bringt dich vielleicht dieser Kommi dazu, weiterzuschreiben, wer weiß. Wie auch immer, ich hoffe, dass dir mein Kommi weiterhilft, auch, wenn ich es bezweifle. *hust*


    Zitat von Startpost

    Leser, die derartiges stören würde, sollten die Fanstory also besser nicht lesen.

    Groß an dieser Stelle, da das Wort hier nominal gebraucht wird. ^^
    Dein Startpost gefällt mir, er ist irgendwie ungewöhlich, anders als das, das man normalerweise so findet und als gut bezeichnet. Das aber ist nicht schlecht, im Gegenteil - auch dein Startpost ist auch ohne großartige Formatierungen und Schriftfarben gut durchstrukturiert, sodass man sich leicht zurechtfindet. Zudem - ich kann es nicht anders beschreiben - unterstreicht der Stil des Startposts irgendwie die Art der Story, es ist irgendwie alles ... anders. Aber eben trotz allem wirklich gut, es sticht heraus, weshalb ich ehrlich gesagt nicht verstehe, weshalb du so sehr unkommentiert bist. Die wichtigsten Informationen - wenn auch mal ein wenig anders angeordnet - finden sich auch, wenngleich eine Liste der Benachrichtigten ganz sinnvoll wäre, da dir das die Arbeit erleichtern würde. Sofern du überhaupt Benachrichtigungen bei neuen Kapiteln versendest, versteht sich. Hierbei sei aber gleich angemerkt, dass ich gerne eine hätte, wenn du das anbietest. ^^
    Zudem würde ich dir vorschlagen, dein erstes Kapitel eher in einen seperaten Beitrag zu stellen, auch das verbessert die Übersicht. Frag einfach bei der Bereichsmoderation - Akatsuki und Cyndaquil - nach, ob eine von ihnen dir vielleicht einen zweiten Startpost erstellen kann, wenn du willst.


    Die Idee eines Crossovers dieser beiden Buchreihen - die schließlich auch noch unterschiedlichen Fantasygenren angehören - gefällt mir wirklich gut. Ich muss zugeben, HdR habe ich nur angefangen zu lesen, über die ersten sechzig Seiten bin ich allerdings nicht hinausgekommen, weshalb ich nicht beurteilen kannst, wie sehr du diese Reihe einbaust, aber bisher scheinst du ja hauptsächlich auf die HP-Welt beschränkt zu sein. Nun, kein Wunder, schließlich kommt dein Hauptchara aus eben dieser Welt und muss mal begreifen, was geschieht. Generell gefällt mir der Spannungsaufbau gut - zuerst scheint alles mehr oder weniger normal (sofern es bei den aktuellen "normalen" Vorkommnissen der HP-Welt nur sein kann), dann baust du nach und nach etwas von HdR ein, zuerst nur Namen, Wörter, schließlich sogar praktisch eine ganze Armee von Wesen aus HdR (die ich leider nicht zuordnen kann ...).
    Was mir an deinem Schreibstil positiv auffällt, ist, dass du praktisch keine Fehler machst - weshalb ich auch auf eine Auflistung dieser verzichtet habe, auch wenn ich dir empfehlen würde, den Titel von Kapitel vier noch einmal anzusehen. So ist ein Fehler doch recht unpraktisch, möcht ich meinen. Generell schreibst du sehr flüssig, deine Beschreibungen mögen teilweise vielleicht ein wenig spartanisch sein, dennoch aber immer noch ausreichend, um die Story gut wirken zu lassen. Zumindest harmoniert das gut mit deinem Schreibstil, sodass ich das eigentlich nicht kritisieren will.
    Interessant ist, dass du in einer Zauberwelt einen Squib als Hauptcharakter gewählt hast. Es ist etwas, mit dem man eher nicht rechnet, vor allem, da in HP Squibs doch eher nur am Rande vorkommen. Aber gerade dieses Außergewöhnliche, diese Einschränkungen gegenüber einem Zauberer, macht Glen sympatisch - neben seinem Charakter. Er scheint - auch, wenn man es bisher noch nicht allzu gut erkennen kann, da du doch noch nicht so viel geschrieben hast, ein sehr tiefer, ausgereifter Charakter zu sein, nich nur eine stereotype Hülle. Und das ist schließlich auch das Wichtigste, insbesondere an einem Hauptcharakter.
    Ich mag es, dass du praktisch in die Ereignisse eingreifst, während noch der siebte HP-Band spielt, was ja doch einen deutlicheren Eingriff darstellt als wenn du einfach an das Ende angeknüpft hättest. So haben wir zudem nebenbei auch noch die Gefährlichkeit von Voldemort über all dem schweben, man kann schließlich nie wissen, ob du den vielleicht doch einbauen wirst. Und was von HdR kommt, ist natürlich dann noch eine andere Sache, vor allem - eine mir aufgrund des fehlenden Vorwissens vollkommen schleierhafte. Das hebt nur noch den Spannungsfaktor, was alles denn noch geschehen könnte, weil man eben keine Ahnung von unterschiedlichen Charakteren dieser Trilogie hat.
    Kurzum, - und entschuldige, dass ich nicht wirklich auf die Handlung eingegangen bin, dies fällt mir bei einem Erstkommi zu einer Story immer recht schwer - mir gefällt die Story wirklich sehr gut und finde eigentlich nicht einmal wirklich etwas, das ich bemäkeln könnte. Von daher wird der Kommi wohl wirklich, wie befürchtet, recht nutzlos sein, aber vielleicht nimmst du ihn als Anspron, weiterzuschreiben. Ich jedenfalls werde der Story treu bleiben. ^^


    Nun denn.
    ~ Maj

  • Etwas verspätet möchte ich mich für deinen Kommentar bedanken. Ich habe auf die Fanstory sicher noch nicht aufgegeben, auch wenn das Feedback von Seiten der Leser bisher recht gering war. Eine Benachrichtigungsliste gibt es bisher nicht, weil du tatsächlich die erste bist, die ich darauf eintragen könnte.


    Bis ich das nächste Kapitel veröffentliche, kann es allerdings noch etwas dauern. Ich habe bei Kapitel vier einen längeren Hänger gehabt, weil ich mir unsicher war, wie viele Details ich in dem Kampf schildern will. Am Ende habe ich es recht schnell nach der Fertigstellung hier gepostet, was allerdings dazu geführt hat, dass der Übergang zu Kapitel fünf alles andere als optimal ist. Deshalb werde ich ab sofort ein neues Kapitel wirklich nur noch dann veröffentlichen, wenn ich mindestens ein weiteres Kapitel im Rohbau fertig habe.

  • KAPITEL V.
    Einbrecher im Pfandhaus


    Auch für den Hauselfen verlief der Tag alles andere als gewöhnlich. Bereits vor dem Morgengrauen hatte Glen ihn geweckt, um sich für den Tag zu verabschieden. Kurz danach tauchten vor dem Pfandhaus einige Magier auf, die erst einmal an der Ladentür rüttelten und sich dann mit dem Alohomorazauber Zutritt verschafften. Weil die Pfandleiher von ihm erwarteten, dass er mögliche Einbrecher verjagt, begab sich Murty nun auch in die Geschäftsräume. Wie er nun sehen konnte, hatten die Fremden - anders als normale Magier-Kunden - nicht einmal versucht, wie Muggel auszusehen, und sie trugen auch ihre Zauberstäbe offen mit sich herum.
    „Das sind eindeutig Magier, also brauche ich mich nicht zu verstecken“, überlegte sich der Hauself und sprach die Fremden an: „Entschuldigen Sie bitte, aber mein Meister öffnet das Geschäft erst in einer Stunde, und bis dahin hat Murty dafür zu sorgen, dass Sie die Geschäftsräume nicht betreten.“ Um dieser Aussage Nachdruck zu verleihen, benutzte er seine Magie, um die Zauberer damit aus dem Laden hinaus zu befördern.
    „Was Muggel und Schlammblüter dir für Aufträge geben ist uns doch egal“, antwortete der Anführer der Eindringlinge und gab damit zu verstehen, wie er über die Familie der Pfandleiher dachte: das Schimpfwort „Schlammblüter“ für muggelstämmige Magier wurde nur von Zauberern benutzt, die sich etwas auf ihr vollkommen reines Magierblut einbildeten und die Muggel und muggelstämmige Magier als etwas Minderwertiges ansahen. Als nächstes richtete er seinen Zauberstab auf den Hauselfen und sagte dazu: „Imperio!“
    Der hiermit verwendete Imperiuszauber erlaubt es einem Zauberer, die volle Kontrolle über den Gegner zu übernehmen, und nur wenige Magier schaffen es, sich dieser Kontrolle zu widersetzen. Nachdem der Hauself ihnen nun also nicht wieder in die Quere kommen konnte, betraten die Fremden nun erneut die Geschäftsräume. Dort begannen sie auch gleich, den Laden zu durchsuchen. Dabei achteten sie nicht darauf, besonders leise zu sein.


    Von den Geräuschen alarmiert, kam Craig hinunter in die Geschäftsräume. Als er die Magier entdeckte, fragte er: „Was ist denn hier los?“
    „Wir haben aus einer gewissen Quelle erfahren, dass Sie hier mit magischen Gegenständen handeln“, antwortete der Anführer der Fremden.
    „Wir handeln nicht, schließlich ist das hier kein Laden, sondern ein Pfandhaus.“
    „Wo ist denn da der Unterschied?“
    „In einem Laden würde man Gegenstände kaufen oder verkaufen. Wir verleihen Geld und nehmen dafür Pfandgegenstände als Sicherheit.“
    „Das ist doch nur eine Frage der Bezeichnung. Fakt ist, dass Sie von dem Zaubereiministerium keine Lizenz haben, um mit magischen Gegenständen zu handeln, und deshalb werden Sie mir jetzt alle magischen Objekte, die Sie in der letzten Zeit angenommen haben, aushändigen.“
    „Aber die Gegenstände gehören doch unseren Kunden, und außerdem heben wir die magischen Objekte gar nicht hier, sondern in einem Tresorraum bei Gringotts auf.“
    „Dumme Ausreden - aber ich sehe schon, Sie wollen mir nicht helfen. - Imperio!“
    Eigentlich war der Imperiuszauber einer von drei unverzeihlichen Flüchen, die man nicht gegen einen Mitmenschen anwenden durfte, aber seit Du-Weißt-Schon-Wer die Kontrolle über das Zaubereiministerium übernommen hatte, brauchten die Todesser und die im Auftrag des Ministeriums arbeitenden Kopfgeldjäger nicht mehr zu befürchten, dass man sie dafür zur Rechenschaft ziehen würde. Auf jeden Fall erteilte der Anführer der Fremden Craig nun erneut den Befehl, die magischen Objekte heraus zu rücken, aber sie erhielten als Antwort nur die Aussage, dass Glen zur Zeit unterwegs war, um die Gegenstände zu Gringotts zu bringen.
    „Was bedeutet das?“, fragte einer von den Fremden, der bisher geschwiegen hatte.
    „Ich denke, er sagt die Wahrheit“, antwortete der Anführer.
    „Und was machen wir jetzt?“
    „Wir gehen nach London und fangen diesen Glen ab.“
    „Einen Moment noch! Können wir uns sicher sein, dass die Muggel die magischen Eigenschaften des von dem dunklen Herrscher gesuchten Gegenstandes als solche erkannt haben?“
    „Du hast Recht. Geh du nach London und such dir ein paar Kopfgeldjäger, und wir packen erst einmal auch die nichtmagischen Teile ein, die diese Muggel in der letzten Zeit akzeptiert haben.“
    Genau wie vorgeschlagen disapparierte der Untergebene, und der Anführer wandte sich nun erneut an Craig: „Sie zeigen mir jetzt, wo Sie die normalen Pfandgegenstände aufheben.“
    Womit er nicht rechnete, war, dass er durch genau diesen Befehl Murty half, sich von dem Imperiuszauber zu befreien: Für einen Hauselfen ist es die oberste Pflicht, die Befehle und Aufträge seiner Familie auszuführen, und wenn dieser die fremden Magier schon nicht an dem Betreten der Geschäftsräume hindern konnte, so war der Schutz der Pfandgegenstände ein viel wichtigeres Ziel. Deutlich bestärkt in seinem Streben, sich den Magiern zu widersetzen, apparierte er vor die Tür zum Nebenraum, in dem seine Meister die Pfandgegenstände aufbewahrten. „Ich lasse euch hier nicht durch!“, rief er aus.
    „Das werden wir noch sehen“, entgegnete einer der Magier, und gleichzeitig mit ein paar Kollegen zog er seinen Zauberstab, um den Hauselfen zu verhexen. Durch die Kombination der dabei verwendeten Flüche verlor Murty das Bewusstsein.


    Als er die Augen wieder aufschlug, befand er sich nicht mehr in den Geschäftsräumen des Pfandhauses, sondern in dem Wohnzimmer einer Zaubererfamilie.
    „Na, endlich aufgewacht?“, fragte Frau Macdavid. Hinter ihr konnte der Hauself den weißhaarigen Craig entdecken.
    „Entschuldigt bitte“, begann der Hauself, „aber Murty konnte nicht verhindern, dass die Magier ...“ Er beendete den Satz nicht, denn er konnte sich nicht daran erinnern, ob die fremden Magier nur in das Pfandhaus eingedrungen waren oder tatsächlich etwas mitgenommen hatten. Auf jeden Fall hatte er seine Meister enttäuscht, und deshalb ergriff er einen Kerzenständer, um sich damit gegen den Kopf zu schlagen.
    Aber Craig kam ihm zuvor. „Ich verbiete dir, dich wegen dieser Sache zu bestrafen“, sagte er. „Viel wichtiger ist, dass du dich wieder richtig erholst.“
    Aber der Hauself kam nicht dazu, sich lange zu erholen, denn er spürte, dass Glen ihn brauchte, und das teilte er auch kurz Craig mit, bevor er zu dessen Enkelsohn apparierte.

  • [font='Optima, Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif'][align=justify]Nun, will ich mal (endlich) kommentieren, lol.

    Nun, relativ kurzes Kapitel, scheint mir. Aber ja, soll vorkommen - zwischendurch müssen eben auch Filler reinkommen, die zu keinem anderen Kapitel dazupassen. Dennoch, zu Gewohnheit sollte diese Länge natürlich nicht werden, immerhin hat das Kapitel nicht einmal 1.000 Wörter, was ja doch ziemlich kurz ist.
    Interessant aber finde ich, dass du hier aus der Sicht des Hauselfen schreibst, wenn ich mich nicht irre, war das ja bisher noch nicht der Fall (wenn doch, hoffe ich, dass du mir verziehst, dass ich das vergessen habe xD). Immer nur die Sicht von Menschen anzuwenden, mag naheliegend und oftmals auch sinnvoll sein, aber wenn es sich schon anbietet, ist es wohl immer gut, so etwas zu versuchen. Es ist auch schön zu sehen, dass du Murty nicht vollkommen "menschlich" denken lässt, sondern auch darauf eingehst, dass eben sein Meister ihm aufgetragen, die Pfandgegenstände zu bewachen - und sich deshalb auch seine magischen Fähigkeiten deutlich zeigen - trotz des Imperius-Fluches.
    Dass es sich bei den unerwünschten Besuchern um Todesser handelt, wird ja spätestens, wenn der Fluch zum ersten Mal eingesetzt wird, klar. Nur frage ich mich, auf was für Gegenstände sie es abgesehen haben - der Ring wird es ja wohl kaum sein, abgesehen davon, dass sie von dem keine Ahnung haben werden, nehme ich auch stark an, dass sie nicht wissen, wie mit dem umzugehen ist bzw. wozu er überhaupt nütze ist (sofern er ihnen was bringt, erst einmal, versteht sich natürlich). Von daher, die werden wohl auf etwas anderes aus sein - nur was, ist natürlich die Frage.
    Die Bewusstlosigkeit Murtys ist gut gewählt, immerhin wissen wir so nicht, ob und was die Todesser mitgehen haben lassen. Einen doppelten Cliffhanger in ein Kapitel einzubauen, ohne dass ein Personenwechsel stattfindet, ist ein wirklicher Kunstgriff, das muss ich dir lassen - hab' ich sogar, soweit ich weiß, noch nie gesehen. Wirklich interessant, muss ich sagen.
    Und auch am Ende zeigst du wieder das Wesen eines Hauselfen auf: Dass er seinem Meister helfen muss, egal in welcher Situation. Wobei ich mich natürlich frage, was passieren wird, ob Murty überhaupt rechtzeitig kommt - ich meine, es ist ja ungeklärt, wie lange er bewusstlos war. Ich meine, klar, so schnell werden die Todesser Glen auch nicht finden, das mag schon sein, London - selbst nur der Bereich, der den Zauberern eigen ist, ist ja verdammt groß. Selbst in Gringotts ist meist ziemlich viel los, und sie wissen ja nicht, wie Glen überhaupt aussieht. So leicht werden sie sich also nicht tun, es sei denn, sie legen ganz Gringotts in Schutt und Asche. Nur kommen sie damit natürlich auch nicht an das, was sie wollen - wie auch?
    Im Allgemeinen also nur ein Filler-Kapitel, ziemlich kurz dazu, aber es baut ziemlich viel Spannung auf, weil man nicht im Geringsten ahnt, was jetzt kommen wird. Wobei ich ja darauf tippe, dass ein Personenwechsel kommt, um die Leser noch weiter warten zu lassen. Es sei denn, du bist nicht ganz so gemein. xD


    Nun denn.
    ~ Maj

  • KAPITEL VI.
    Entkommen


    Einige Zeit lang schwiegen Glen und Blaan einander an. Nachdem das Getrampel der fremden Wesen verklungen war, konnten sie nur noch das Zwitschern der Vögel und das Rauschen der Bäume im Wind hören. Diese Stille und die Ungewissheit darüber, ob irgend einer der Kopfgeldjäger überlebt hatte, waren fast schwerer zu ertragen als die Hilflosigkeit, mit der sie entwaffnet und an einen Baum gefesselt mit angehört hatten, wie gerade eben noch die fremdartigen Wesen gegen eine Gruppe von Zauberern gekämpft hatte. Keiner der beiden wagte es, auch nur ein einziges Wort zu sagen, um nicht vielleicht noch einen verbliebenen Kopfgeldjäger auf sich aufmerksam zu machen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff Blaan in einem leisen Flüsterton das Wort: „Kannst du erkennen, was aus den Kopfgeldjägern geworden ist?“, fragte er.
    „Nein“, raunte Glen ihm zur Antwort zu. Nach einer Weile fügte er ebenso leise noch hinzu: „Aber wenn sie sich bis jetzt nicht gerührt haben, gehe ich davon aus, dass sie uns nichts mehr tun können.“
    „Da könntest du Recht haben. Hast du irgend eine Idee, wie wir uns befreien können?“
    „Kannst du die Knoten in den Seilen nicht einfach wegzaubern?“
    „Dafür brauche ich meinen Zauberstab, und den haben die mir ja im Tropfenden Kessel abgenommen“, gab der junge Zauberer zu bedenken.
    Darauf fiel dem Squib keine gute Antwort ein, und so schwiegen die beiden Freunde erneut einander an. Nach den Erlebnissen am Vormittag schien die Zeit nun praktisch still zu stehen, aber tatsächlich konnten die beiden am Stand der Sonne erkennen, wie der Nachmittag langsam verstrich.


    Nach einer ganzen Weile ergriff Blaan erneut das Wort: „Sag mal, waren bei deinen Pfandgegenständen nicht auch zwei Messer dabei?“
    „Du hast Recht“, antwortete Glen. An die Messer hatte er gar nicht mehr gedacht, vielleicht weil es für ihn außer Frage stand, dass er die als Pfand akzeptierten Gegenstände zwar sicher aufbewahren, aber niemals benutzen würde. Andererseits waren Blaan und er gerade in einer Ausnahmesituation, also konnte man hier sicher einmal eine Ausnahme machen.
    Wie sich schon bald herausstellte, war auch dieser Plan nicht durchführbar, denn die Seile, mit denen die beiden Freunde an den Baum gefesselt waren, erlaubten ihnen nur einen sehr kleinen Bewegungsspielraum, zu wenig, um eines der Messer zu ergreifen. Völlig enttäuscht schwiegen sie sich wieder gegenseitig an. Es sah nicht so aus, als ob sie sich selbst aus dieser Lage befreien konnten, und es war auch nicht abzusehen, wann der nächste Wanderer vorbei kommen würde, den sie um Hilfe bitten konnten. Ihre Verwandten würden zwar sicher gerne helfen, aber da sie nicht wussten, was Blaan und er in London erlebt hatten, würde es sicher noch einige Zeit dauern, bis ihnen überhaupt auffiel, dass dem Squib und dem jungen Zauberer etwas zugestoßen war. „Und selbst wenn“, dachte er sich, „die wissen doch gar nicht, wo sie nach uns suchen sollen. Vielleicht können Blaans Eltern irgendwie mit Magie herausfinden, wo wir sind, aber Craig hat nicht die Möglichkeit dazu.“
    Während er so seinen Gedanken nachging, kam ihm eine Idee, wie sie sich doch noch befreien könnten, und deshalb murmelte er: „Murty, kannst du uns helfen?“


    Hierauf apparierte der Hauself zu den beiden Freunden. „Meister hat gerufen?“, fragte er unnötigerweise. Aber irgendetwas stimmte mit ihm nicht: Er hatte deutlich geschwollene Hände und ein ungewöhnlich blasses Gesicht, und auch sonst erweckte er den Eindruck, als ob ihm etwas zugestoßen war.
    „Was ist denn mit dir passiert?“, fragte der blonde Squib deshalb.
    „Eine Gruppe von Magiern ist in das Pfandhaus eingedrungen“, antwortete der Hauself, „und Murty hat versucht, diese daran zu hindern, Pfandgegenstände zu entwenden.“
    Gerne hätte Glen sich nach weiteren Details zu diesem Überfall erkundigt, aber Blaan kam ihm zuvor, indem er sich mit einem dringenderen Thema an den Hauselfen wandte: „Vielleicht solltest du uns erst einmal befreien, so dass wir einen sicheren Ort aufsuchen können“, mischte er sich in das Gespräch ein. „Unterhalten können wir uns auch später noch.“
    „Du hast Recht“, stimmte der Squib ihm zu.
    Der Hauself schnippte einmal kurz mit den Fingern, wodurch sich die Knoten in den Seilen lösten. Soweit Glen es nun erkennen konnte, hatten die fremden Wesen es tatsächlich geschafft, mit ihren primitiven Waffen die Kopfgeldjäger zu töten oder sie zumindest so schwer zu verletzen, dass es ohne fremde Hilfe nur eine Frage der Zeit war, bis sie ihren Verletzungen erlagen. Irgendwie kam ihm die Sache unheimlich vor, und deshalb wollte er die Gegend auch möglichst schnell verlassen. „Kannst du uns jetzt nach Hause bringen, Murty?“, fragte er.
    „Von mir aus können wir gerne von hier verschwinden“, stimmte der Zauberer ihm zu, wandte dann aber noch ein: „Vorher muss ich aber noch was erledigen.“
    „Was denn? Ich will hier möglichst schnell weg.“
    „Einer von denen müsste noch meinen Zauberstab haben.“
    „Na gut, dann guck nach deinem Zauberstab. Aber beeil’ dich, damit wir aufbrechen können.“
    Blaan fing also an, die Kopfgeldjäger zu untersuchen. Glen wandte sich währenddessen ab. Er hätte zwar gerne gewusst, was das für Wesen waren, denen sie ihre Freiheit verdankten, aber gleichzeitig wollte er nicht mehr als nötig an die Erlebnisse des heutigen Tages erinnert werden. Zufälligerweise fiel sein Blick auf ein silbern glänzendes Schwert mit einem kunstvoll verzierten und mit Rubinen besetzten Griff. Weil die fremden Wesen viel einfachere Schwerter benutzt hatten, ging der Squib davon aus, dass es den Zeltbewohnern gehörte, zumindest lag es jetzt gerade in dem Zelt. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als Blaan auf einmal anfing zu fluchen. So etwas hatte der blonde Pfandleiher bei seinem Freund bisher noch nie erlebt, und deshalb fragte er auch: „Was ist denn los?“
    „Bei dem Kampf ist nicht ein einziger Zauberstab heil geblieben.“
    Tatsächlich bemerkte Glen nun auch, dass zwischen den Körpern der Kopfgeldjäger und den Leichen von einem Teil der im Kampf getöteten fremdartigen Wesen einige mit Hilfe von primitiven Waffen halbierte Zauberstäbe lagen.
    „Du hast Recht, Glen“, fügte Blaan nun noch hinzu. „Wir sollten hier möglichst schnell verschwinden.“
    Aber der Squib zögerte noch. Irgendwie faszinierte ihn das Schwert der Zeltbewohner und deshalb machte er den Zauberer und den Hauselfen darauf aufmerksam.
    „Das ist doch...“, stammelte Blaan, und wandte sich dann an Murty: „Ist das Schwert echt oder nur eine Fälschung?“ Dabei deutete er auf einen in die Klinge eingravierten Namen, der Glen bis jetzt noch gar nicht aufgefallen war.
    Murty nahm das Schwert und unterzog es einer gründlichen Prüfung. „Soweit ich es beurteilen kann, könnte es sich tatsächlich um das Original handeln“, verkündete er. „Aber letzten Endes kann das nur ein Kobold entscheiden.“
    Irgend etwas an dieser Aussage verwirrte den jungen Pfandleiher, und deshalb fragte er noch einmal nach: „Sonst bekomme ich doch keine ausweichenden Antworten von dir. Warum behauptest du jetzt auf einmal, dass nur ein Kobold entscheiden kann, ob das Schwert echt ist?“
    „Das liegt daran, dass es normalerweise nur darum geht, ob der Gegenstand einen Wert hat oder nicht“, antwortete Murty, „und das hat es auf jeden Fall. Aber ob es sich wirklich um das Original handelt, kann ich nicht so einfach beurteilen.“
    „Wir wissen immerhin, dass das Original von den Kobolden hergestellt worden ist“, fügte Blaan noch hinzu. „Wie bei allen von denen hergestellten Gegenständen kann nur ein Kobold entscheiden, ob die darin enthaltene Magie tatsächlich von einem Kobold stammt oder nicht.“ Nach kurzem Zögern fügte er noch hinzu: „Was machen wir nun damit?“
    „Demjenigen zurückgeben, dem es gehört natürlich“, antwortete der Pfandleiher.
    „Du hast doch keine Ahnung“, wandte Blaan ein. „Das Schwert ist ein bedeutendes historisches Objekt, und als solches gehört es nicht einer einzelnen Person.“
    „Ich hatte eigentlich an die Zeltbewohner gedacht. Aber vielleicht sollten wir es erst einmal mitnehmen und genau wie die Pfandgegenstände aufbewahren, bis wir heraus finden, wem wir es übergeben können.“
    „Bist du dir da sicher?“
    „Wir können es ja wohl schlecht hier liegen lassen, damit es dem nächsten Landstreicher in die Hände fällt.“
    Blaan schien zwar noch nicht überzeugt von der Idee, das Schwert mitzunehmen, aber statt noch weiter darauf einzugehen, wechselte er das Thema: „Dann sollten wir jetzt wirklich aufbrechen.“ Nach kurzem Zögern fügte er jedoch noch hinzu: „Aber vielleicht sollten wir nicht gleich zu euch apparieren, sondern erst einmal überprüfen, ob es für uns dort sicher ist.“
    „Wie meinst du das?“
    „Nun ja, Murty hat doch erzählt, dass Magier in euer Geschäft eingedrungen sind. Falls die etwas mit unseren Kopfgeldjägern zu tun haben, sollten wir vielleicht erst einmal einen anderen Ort aufsuchen, um uns in Ruhe Gedanken über unsere Situation zu machen.“
    „Das macht Sinn“, stimmte Glen ihm zu.
    „Craig ist im Moment bei den Macdavids“, berichtete Murty.
    „Kannst du uns auch dorthin bringen?“, schlug Glen vor.
    „Kein Problem“, antwortete der Hauself. Die beiden jungen Männer ergriffen jeweils einen seiner Arme, und gemeinsam apparierten sie auf das Grundstück der Zaubererfamilie.






    Nachdem die kleine Gruppe auf dem Grundstück der Macdavids aufgetaucht war, wurden sie auch gleich von Blaans Mutter und von Craig begrüßt. „Hattet ihr bei Gringotts Erfolg?“, fragte Craig.
    „Nun ja, den Schmuck von Blaans Chef haben wir aus dem Tresorraum geholt“, antwortete der Squib, „aber sonst hatten wir nicht viel Erfolg.“
    „Was ist denn passiert?“
    „Um es kurz zu sagen, die Zaubererbank erlaubt es uns nicht mehr, einen ihrer Tresorräume zu nutzen, und auf dem Rückweg sind wir von ein paar Kopfgeldjägern festgenommen worden, die aber wenig später selbst von einer Horde mir unbekannter Wesen überfallen wurden. Wie das alles zusammenhängt, ist mir allerdings schleierhaft.“
    „Das klingt so, als hättest du heute viel erlebt... Aber auch hier lief nicht alles nach Plan.“
    „Ich weiß, Murty hat bereits erwähnt, dass Magier unser Pfandhaus überfallen haben. Für genauere Details war die die Gegend aber zu ungemütlich.“
    „Vielleicht sollten wir erst einmal ins Haus gehen“, schlug Frau Macdavid vor. „Ich koche uns ein leckeres Abendessen, und danach können wir dann alles Weitere besprechen.“


    Nachdem sie es sich in der Küche gemütlich gemacht hatten und Frau Macdavid die Kartoffeln und das Gemüse für das Abendessen aufgesetzt hatte, berichteten zuerst Glen und Blaan, was sie in London und anschließend als Gefangene der Kopfgeldjäger so alles erlebt hatten.
    „Das wirft tatsächlich einige Fragen auf“, bemerkte Craig, nachdem die beiden mit ihrem Bericht fertig waren.
    „Könnte es sein, dass die Kopfgeldjäger und die Todesser etwas mit einander zu tun haben?“, fragte Blaans Mutter.
    „Was denn für Todesser?“, fragte der Squib.
    Aber es war nicht Frau Macdavid, die darauf eine Antwort lieferte, sondern Craig: „Sie spricht von der Gruppe von Todessern, die heute früh in unsere Geschäftsräume eingedrungen sind.“ Anschließend berichtete der weißhaarige Muggel von der Gruppe von Magiern, die das Pfandhaus überfallen hatten. „Nachdem sie Murty außer Gefecht gesetzt hatten, haben sie mich dazu gebracht, alle Pfandgegenstände einzupacken, die wir in den letzten sieben Tagen angenommen haben und sind damit verschwunden“, beendete er schließlich seinen Bericht.
    „Aber die gehören doch euren Kunden“, wandte Blaan ein.
    „Ja, schon, aber das ist denen doch egal“, gab Frau Macdavid zu Bedenken.
    „Das ist mir schon klar“, erwiderte ihr Sohn und wandte sich dann wieder an die beiden Pfandleiher: „Aber was macht ihr mit euren Kunden? Ich gehe nicht davon aus, dass ihr die entwendeten Gegenstände wieder zurück bekommt.“
    „Wir sind gegen Diebstahl versichert“, antwortete Glen. „Trotzdem ist es sicher nicht gut für unser Geschäft, wenn sich herum spricht, dass wir ausgeraubt wurden.“
    Inzwischen war das Abendessen fertig zubereitet, und weil Blaans Vater in diesem Moment von der Arbeit nach Hause kam, unterbrachen die Anwesenden erst einmal ihr Gespräch.


    Nach dem Abendessen blieben Craig, Glen und Murty erst noch eine Weile bei den Macdavids um weiter über die Ereignisse des Tages zu reden. Damit Herr Macdavid mitreden konnte, fassten Glen, Blaan und Craig ihre Erlebnisse noch einmal kurz zusammen, und danach spekulierten die Anwesenden darüber, worauf es die Todesser wohl abgesehen haben konnten und warum sie unbedingt alle Pfandgegenstände mitnehmen mussten. Außer der Idee, dass die Todesser vielleicht genau wie die Kopfgeldjäger nicht wussten, wonach sie eigentlich suchen sollten, kamen sie zu keinem Ergebnis.
    Als die Unterhaltung schon fast zum Ende gekommen schien, sprach Herr Macdavid dann aber eine Möglichkeit an, die dem Gespräch wieder neuen Schwung verlieh: „Mal angenommen, das gesuchte Etwas ist nicht unter den entwendeten Pfandgegenständen. Dann würde das doch bedeuten, dass es eines der Teile sein muss, die ihr nach London bringen wolltet, dort aber nicht bei Gringotts lassen konntet.“
    „Und weil die Kopfgeldjäger zwar Blan den Zauberstab, mir aber nicht die Pfandgegenstände abgenommen haben, bedeutet das, dass wir sie noch hier haben“, bestätigte Glen diese Schlussfolgerung. Während er das sagte, schoss ihm aber ein Gedanke durch den Kopf, an den bisher wohl noch keiner der Anwesenden gedacht - oder den bis jetzt zumindest noch niemand angesprochen hatte: „Wenn die tatsächlich noch nicht fündig geworden sind, kommen die dann vielleicht noch einmal bei uns vorbei?“
    Wie als eine Antwort auf diese Frage verzog sein Großvater das Gesicht, aber auch Blan und dessen Mutter schienen hiervon überrascht zu sein. Einzig Herr Macdavid sah so aus, als ob er schon darauf gewartet hatte, dass jemand dieses Thema ansprach. „Eigentlich ist es egal, ob ihr den gesuchten Gegenstand noch habt oder nicht - oder ob ihr ihn überhaupt als Pfandgegenstand angenommen habt. Falls sich heraus stellt, dass er nicht bei den mitgenommenen Teilen war, dann müssen wir davon ausgehen, dass sie noch einmal bei euch vorbei kommen.“ Nach etwas Zögern fügte er noch hinzu: „Übrigens würde es mich wundern, wenn sie euch dann so einfach davon kommen lassen wie heute früh.“
    „Wenn dem so ist, solltet ihr euer Pfandhaus zumachen und zusehen, dass ihr euch irgendwie in Sicherheit bringt“, bemerkte Blaan.
    „Ich mache das Pfandhaus nicht zu“, verkündete Craig. „Es ist mir egal, ob die Todesser wieder kommen oder ob ihr euch vor Angst verkriecht, aber ich mache weiter.“
    „Mir wäre es zu gefährlich, jetzt weiter im Pfandhaus zu arbeiten“, widersprach ihm Glen. „Immerhin wollen die ja was von uns, und falls sie wirklich mit den Kopfgeldjägern zusammen arbeiten, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie die Leichen unserer Entführer finden und feststellen, dass wir entkommen sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die das so einfach auf sich beruhen lassen.“
    Einen Moment lang schien es so, als ob der alte Pfandleiher darauf etwas erwidern wollte, aber dann sagte er nur: „Na gut, wenn du meinst, dass es so besser ist, werde ich das Pfandhaus erst einmal alleine weiter führen.“ Er zögerte einen Moment und verkündete dann: „Aber magische Gegenstände beleihe ich ab sofort nicht mehr - das ist selbst mir zu gefährlich. Die Teile, die du gestern als Pfand angenommen hast, bewachst du bitte selbst.“
    „Ich glaube, du solltest dich auch in Sicherheit bringen“, wandte sich Frau Macdavid nun an ihren Sohn. „Soweit ich es verstanden habe, muss es - falls die Kopfgeldjäger und die Todesser zusammen arbeiten - so aussehen, als ob du die Kopfgeldjäger getötet hättest, so dass ihr beide entkommen konntet.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob die Todesser wissen, dass wir von den Kopfgeldjägern geschnappt worden sind“, wandte Blaan ein.
    „Die Kopfgeldjäger haben euch doch erst einmal in einen Laden gebracht, wo euch zumindest der Ladenbesitzer gesehen hat. Aber selbst wenn der nichts weiter erzählt, seid ihr in London gemeinsam gesehen worden, und wenn die Todesser davon erfahren und Glen nicht finden, dann dürfte doch wohl klar sein, dass du ihm geholfen hast.“
    „Schon gut“, unterbrach er sie, um sich direkt darauf an Glen zu wenden: „Vielleicht sollten wir uns gemeinsam in Sicherheit bringen.“
    „Das ist keine schlechte Idee“, antwortete der junge Squib. „Hast du eine Idee, wo wir erst einmal hin ziehen? Wenn wir hier bleiben, bringen wir deine Familie in Gefahr, und bei mir meine Familie.“
    Als Antwort darauf zuckte Blaan nur mit den Schultern. „Das ist eine schwierige Frage.“
    Bevor die Anwesenden sich lange darüber Gedanken machen konnten, wo die beiden jungen Männer ein sicheres Versteck finden konnten, meldete sich der Hauself zu Wort: „Murty wüsste da schon was.“

  • KAPITEL VII.
    Das Haus der alten Hexe


    Achtung:
    Da es in diesem Kapitel zu einem Todesfall kommt, hat mich ein Komiteemitglied gebeten, zur Sicherheit eine Warnung vorweg zu setzen. Dem komme ich natürlich gerne nach - auch wenn ich der Meinung bin, dass zumindest ein großer Teil des Kapitels auch für jüngere Leser geeignet ist. Normalerweise würde ich in diesem Fall das ganze Kapitel in einen Spoiler setzen und für jüngere Leser eine Kurzfassung hinzufügen, aber weil sich das Kapitel gut in zwei Teile aufteilen lässt, habe ich mich entschieden, das nur für die zweite Hälfte zu machen.


    „Hier hat deine alte Meisterin also gewohnt, Murty?“, fragte Blaan, nachdem sie in einem schmalen Tal gelandet waren. Soweit Glen es bei Mondlicht erkennen konnte, befanden sie sich noch immer in den schottischen Highlands, aber wie weit es von hier bis nach Hogsmeade und zu seinem Heimatort war, konnte er nicht sagen. Eigentlich bestand das Tal nur aus einer Wiese, die sich in alle Richtungen auf die benachbarten Berge hinauf ausdehnte. Genau wie auf den meisten Weideflächen auf den schottischen Bergen liefen die Schafe auch hier frei herum - aber das musste nicht bedeuten, dass die Besitzer der Schafe in der Nähe wohnten. Eher noch war das Gegenteil der Fall, denn durch den geringen Höhenunterschied zu den Bergspitzen konnte man erahnen, dass sich das Tal von den Dörfern aus gesehen irgendwo auf halber Höhe zwischen den Bergen versteckte. Nur wenige Meter von Glen, Blaan und Murty entfernt gab es schließlich noch eine kleine Gruppe von vielleicht einem halben Dutzend Bäumen, aber das war auch schon alles.
    __„Nun ja“, druckste der Hauself herum, „normalerweise hat sie nicht hier, sondern in einer Stadtwohnung in Glasgow gewohnt. Aber wenn sie irgendwann mal Ruhe haben wollte, hat sie sich hier auf das Landhaus zurück gezogen.“
    __„Bist du sicher, das wir hier im richtigen Tal sind? Ich kann hier nämlich kein Haus sehen.“
    __„Natürlich kannst du es nicht sehen“, antwortete Blaan auf die Frage des Squibs. „Wir sind doch nur hier, weil Murty erwähnt hat, dass es mit dem Fidelius-Zauber geschützt ist. Das bedeutet, dass man es nur finden kann, wenn einem der Geheimnishüter verraten hat, wo es versteckt ist. Was mich aber viel mehr interessieren würde ist, warum Murtys alte Meisterin und ihr Mann das Landhaus überhaupt versteckt haben. Schließlich ist es ja nicht gerade üblich, sein Zuhause so zu verstecken.
    __Als Antwort druckste Murty wieder herum, dieses Mal aber ohne eine Antwort zu geben. Offensichtlich konnte er die Frage nicht beantworten. Um seinem Hauselfen aus der Patsche zu helfen, schlug Glen vor: „Vielleicht sollten wir drinnen weiter reden. Murty, kannst du uns zeigen, wo es sich befindet?“ Mit einem Blick auf Blaan fügte er noch hinzu: „Oder bist du gar nicht der Geheimnishüter?“
    __„Eigentlich war der Mann meiner alten Herrin der Geheimnishüter“, quiekte der Hauself. „Aber seit dessen Tod können all diejenigen, die von ihm in das Geheimnis eingeweiht wurden, es ebenfalls weiter geben. Folgt mir bitte.“ Der Hauself machte einige Schritte auf die Gruppe von Bäumen zu, und als er schon fast bei diesen angekommen war, glitten diese auseinander und machten Platz für ein kleines Wohnhaus, dessen Wände aus kopfgroßen Natursteinen bestanden. Murty öffnete die Haustür und trat ein.


    Nachdem auch Glen und Blaan ihm gefolgt waren, fielen dem Squib als erstes die dicke Staubschicht auf dem Fußboden und auf den Möbeln und die vielen von der Decke herab hängenden Spinnweben auf. Offensichtlich hatte hier schon einige Jahre lang keiner mehr sauber gemacht. Murty kümmerte sich erst einmal jedoch nicht darum, sondern lief zu dem in der Mitte des Raumes über einem Tisch hängenden Leuchter und zündete dessen Kerzen an. Im Lichtschein konnte Glen nun auch erkennen, dass sie in einer Art Wohnküche gelandet waren: An der rechten Wand gab es einen Kamin, an dem sich der Hauself gerade zu schaffen machte. Daneben befanden sich ein altmodisch aussehender Herd, eine Spüle und ein Küchenregal. An der gegenüber liegenden Wand gab es eine Treppe, die ins Dachgeschoss führte und ein Bücherregal. Direkt neben der Eingangstür stand ein Garderobenständer, und in der hinteren Wand gab es zwei Türen, die zu zwei kleineren Räumen führten. Rund um den Tisch standen schließlich noch sechs Stühle, die - wenn man einmal vom Staub und den Spinnweben absah - recht gemütlich aussahen.
    __Nachdem Murty mit der Untersuchung des Kamins fertig geworden und darin ein Feuer gemacht hatte, deutete er auf die linke Tür der hinteren Wand und sagte dazu: „Die Toilette ist dort.“ Mit einem Blick auf die andere Tür fuhr er fort: „Die andere Tür führt zur Vorratskammer, und zwei kleine Schlafräume befinden sich oben.“ Kurz ließ er mit seinen magischen Fähigkeiten den Staub und die Spinnweben verschwinden, bevor er zum Schluss noch hinzu fügte: „Aber vielleicht solltet ihr in der ersten Nacht noch im Erdgeschoss bleiben, immerhin wissen wir noch nicht, ob sich oben irgend welches Ungeziefer eingenistet hat.“
    __„Ungeziefer? Meinst du damit Mäuse oder Vögel?“, fragte Glen nach. „Die kannst du doch sicher recht schnell vertreiben.“
    __„Es könnten sich dort aber auch magische Wesen eingenistet haben“, gab Blaan zu Bedenken. „Und das sollten wir wirklich nicht auf die Schnelle vor dem Schlafengehen überprüfen.“
    __„Vielleicht habt ihr recht“, murmelte Glen. Tatsächlich kannten sich Murty und Blaan deutlich besser mit magischen Kreaturen aus, so dass er sich hier auf ihre Empfehlungen verlassen musste. Aber irgendwie klang es so, als ob es am nächsten Tag noch viel zu tun geben könnte, bevor man sich richtig einleben konnte. „Vielleicht sollte ich die Pfandgegenstände dann erst einmal hier im Erdgeschoss ablegen“, murmelte er und sah sich einmal gezielt nach einem passenden Aufbewahrungsort für den Aktenkoffer und für das bei dem Zwischenfall mit den Zeltbewohnern gefundene Schwert um. Er bemerkte, dass im Bücherregal noch ein Fach frei war und legte beides dort hinein.
    __Unterdessen wandte sich Blaan an Murty: „Du hast vorhin gesagt, dass jeder, der von dem alten Geheimnishüter in das Geheimnis eingeweiht worden war, die Position dieses Hauses weiter geben kann. Dadurch können wir doch nicht mehr davon ausgehen, dass wir hier noch sicher versteckt sind. Sollten wir uns deshalb nicht vielleicht doch ein anderes Versteck suchen?“
    __„Da besteht keine Gefahr“, behauptete der Hauself. „Ich darf dir zwar nicht sagen wieso, aber meine alten Herren waren sehr darauf bedacht, dass sie hier keinen Besuch bekamen. Deshalb haben sie auch nur sehr selten jemanden hier mit hin genommen. Ich glaube, außer uns dreien weiß im Moment nur James, wo sich das Haus befindet.“
    __„Na, das klingt doch nicht schlecht“, mischte sich Glen in das Gespräch ein. „Mein Vater wird das Geheimnis in Askaban wohl kaum weiter geben, also sind wir hier sicher.“
    __Dem hatte Blaan nichts entgegen zu setzen, und so machten die drei es sich auf den Stühlen so gemütlich wie möglich, und bald darauf waren sie auch schon eingeschlafen.







  • KAPITEL VIII.
    Malfoy Manor


    Nachdem sie auf einer kleinen Landstraße gelandet waren, sah Glen sich als erstes einmal um. Offensichtlich hatten sie die schottischen Highlands verlassen. Die Landstraße war auf einer Seite von Brombeersträuchern und auf der anderen von einer hohen, gründlich gepflegten Hecke umgeben. Einige Meter weiter bog auf der Seite mit der Hecke ein Weg ab, und nachdem die Todesser ihre Gefangenen genau zu der Abzweigung geschleift hatten, konnte er sehen, dass dieser kurz nach dem Verlassen der Straße von einem schmiedeeisernen Tor versperrt wurde. Durch die Lücken zwischen den Gitterstäben des Tores konnte man sehen, dass auch der Weg hinter dem Tor von einer Hecke umgeben war und dass dieser zu einem ansehnlichen Herrenhaus führte. „Wollen die uns vielleicht dorthin bringen?“, fragte Glen sich.
    __Aber er kam nicht dazu, sich weiter über den derzeitigen Aufenthaltsort Gedanken zu machen, denn einer der Zauberer wandte sich mit einem Vorschlag an seine Kollegen: „Bitte wartet hier und bewacht die Gefangenen, während ich drinnen Bescheid sage, damit sie uns das Tor öffnen.“ Nachdem die Angesprochenen kurz genickt hatten, hob er fast so, als ob er jemanden grüßen wollte, seinen linken Arm und durchquerte das Tor - ganz so, als ob es nur aus dicker Luft bestehen würde.
    __Wenig später schwenkten die beiden Flügel des Tores auf, und die verbliebenen Zauberer führten Glen und Blaan in den Privatweg hinein. Wenig später erreichten sie das Haus und betraten die geräumige, prächtig eingerichtete Eingangshalle, bei der Portraits an den Wänden hingen und ein großer, kostbar aussehender Teppich fast den kompletten Steinfußboden bedeckte. Durch eine massive Holztür gelangten sie in einen zweiten Raum, in dem sie wohl schon erwartet wurden.
    __Auch dieser Raum zeugte vom Wohlstand der Hauseigentümer: Auch hier hingen an den dunkelvioletten Wänden Portraits, an einer Wand befand sich über einem Kaminsims aus Marmor ein Spiegel mit einem kunstvoll gestalteten, goldenen Rahmen, und an der Decke hing ein einzelner großer Kristallleuchter. „Ich denke, wir bringen die Gefangenen erst einmal nach unten?“, fragte der Anführer von den Zauberern, die gerade mit Glen und Blaan zurück gekehrt waren.
    __„Einen Moment noch“, entgegnete eine schwarzhaarige Frau, deren Blick gerade auf die erbeuteten Gegenstände gefallen war. Sie erhob sich von ihrem kostbar aussehenden Sessel, trat ein paar Schritte näher und zeigte dann auf das Schwert. „Kann ich das mal sehen?“
    __Der Zauberer, der die eingesammelten Gegenstände eingepackt hatte, überreichte es ihr. Sie sah es sich kurz genauer an - und man konnte deutlich erkennen, dass ihr nicht gefiel, was sie sah. „Wo habt ihr das Schwert her?“, fragte sie.
    __„Es befand sich in deren Haus und steht nicht auf der Inventarliste, die wir vom Ministerium bekommen haben. Also haben wir es mitgenommen.“
    __„Natürlich steht es dort nicht drauf.“ Sie wandte sich nun direkt an Glen und Blaan und wiederholte ihre Frage: „Wo habt ihr das Schwert her? Snape hat es schließlich in mein Schließfach bei Gringotts geschickt. Also, wie seid ihr da dran gekommen?“ Um der letzten Frage Nachdruck zu verleihen, hatte sie jedes einzelne Wort davon betont.
    __„Das haben wir gefunden“, antwortete Glen wahrheitsgemäß. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, dass die Hexe sich damit zufrieden geben würde, aber er war jetzt gerade nicht in der Verfassung, sich eine glaubwürdige Geschichte auszudenken.
    __„Gefunden? Ich weiß, dass ihr gestern in Gringotts wart. Es gibt Zeugen, die euch da gesehen haben. Wahrscheinlich habt ihr irgendwie die Kobolde unter eure Kontrolle gebracht und das Schwert einfach so mit genommen.“
    __„Jetzt gehst du aber zu weit, Bella“, mischte sich eine zweite, blonde Hexe in das Gespräch ein. „Das sind doch bloß ein Muggel und ein Zauberer, der gerade eben erst Hogarts verlassen hat. Die hätten das doch niemals geschafft.“
    __„Die Situation ist ernster als du es dir vorstellen kannst“, gab Bella ihr zurück. Ansonsten ignorierte sie die blonde Frau und wandte sich erneut an Glen und Blaan: „Was habt ihr sonst noch aus meinem Schließfach mitgenommen?“
    __„Glen hat die Wahrheit gesagt“, antwortete Blaan. Um sie damit vielleicht zu überzeugen, erzählte er, wie sie am vorherigen Tag auf dem Rückweg erst von Kopfgeldjägern gefangen genommen worden waren, dann aber mit ansehen mussten, dass die Kopfgeldjäger bei dem Versuch einige Zeltbewohner festzunehmen, von seltsamen Kreaturen getötet worden waren. „Das Schwert haben wir in deren Zelt gefunden“, beendete er seinen Bericht.
    __„Das klingt nach einer Ausrede“, behauptete Bella, aber die blonde Hexe fiel ihr ins Wort: „Aber es lässt sich überprüfen. Wenn die Zeltbewohner tatsächlich den Namen des dunklen Lords ausgesprochen haben, können wir heraus finden, wo es war, und wenn die beiden Recht haben, müssten wir noch Spuren von dem Kampf finden können.“
    __„Du hast keine Ahnung, in welcher Gefahr wir uns befinden“, behauptete Bella. „Selbst wenn die Geschichte mit den Zeltbewohnern stimmen sollte, heißt das noch lange nicht, dass sie oder die Zeltbewohner nicht in meinem Schließfach gewesen sind.“ Wie zu sich selbst fügte sie noch murmelnd hinzu: „Ich muss die Wahrheit wissen.“
    __Glen fand es nicht sehr beruhigend, dass die Todesser sich nun untereinander stritten. Kurz kam ihm der Gedanke, dass Blaan und er den Streit vielleicht irgendwie zur Flucht ausnutzen könnten, aber irgendwie hatte er den Eindruck, dass das leichter klappen würde, wenn Bella sich erst einmal etwas beruhigen würde. „Wenn Sie befürchten, dass jemand etwas aus Ihrem Schließfach entwendet hat, warum sehen Sie nicht selbst nach, ob etwas fehlt oder lassen sich von den Kobolden eine aktuelle Inventarliste erstellen?“
    __„Das könnte man machen“, überlegte Bella. „Aber wir müssen uns damit beeilen.“ Sie gab den Todessern, die Glen und Blaan entführt hatten, ein Zeichen. Diese ergriffen die beiden Gefangenen und brachten sie durch einen weiteren, kurzen Gang, dann eine steile Treppe hinunter und unten angekommen in einen stockdunklen Keller.


    Kurze Zeit schwiegen sich Glen und Blaan gegenseitig an. Glen war von den vergangenen Ereignissen noch zu überwältigt, um sich Gedanken darüber zu machen, was die aktuelle Situation für sie bedeutete, und Blaan schien es zunächst ähnlich zu gehen, aber nach einigen Minuten murmelte er: „Wir müssen hier irgendwie wieder raus.“
    __„Da stimme ich dir zu. Hast du einen Vorschlag, wie wir das machen können?“
    __„Spontan fällt mir nichts ein.“
    __Bevor jemand der beiden noch etwas hinzufügen konnte, mischte sich die Stimme eines Mädchens in das Gespräch ein: „Eine Flucht könnt ihr vergessen. Es gibt keinen Weg nach Draußen. Ich habe es zuerst versucht, und Herr Ollivander war schon vorher lange Zeit hier und hat praktisch alles probiert.“ Offensichtlich waren Glen und Blaan nicht alleine im Keller.
    __„Herr Ollivander? Meinst du den Herrn Ollivander von dem Zauberstabladen aus der Winkelgasse?“, fragte Blaan.
    __„Den meint sie“, bestätigte eine sanfte Männerstimme diese Vermutung.
    __„Und wer ist ‚ich‘?“, fragte Glen nach. Irgendwie fand er es irgendwie angemessen, zumindest die Namen der Mitgefangenen zu kennen.
    __„Ich bin Luna Lovegood“, antwortete das Mädchen.
    __„Wenn ich mich richtig erinnere, warst du zwei Jahre unter mir“, ergänzte Blaan. „Also müsstest du jetzt im sechsten Jahr auf Hogwarts sein?“
    __„Ja, aber seit Weihnachten sitze ich hier fest - mein Vater war den Todessern wohl ein Dorn im Auge, so dass die mich entführt haben um mich als Druckmittel gegen ihn zu benutzen.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie noch eine Frage hinzu: „Und wer seid ihr?“
    __„Ich bin Glen Smith und denke kaum, dass du mich kennst“, antwortete Glen. „Ich arbeite in einem Dorf in der Nähe von Hogsmeade als Pfandleiher.“
    __Bevor er jedoch noch hinzufügen konnte, dass er ein Squib war, fiel ihm Blaan ins Wort: „Und ich bin Blaan Macdavid. Vielleicht kennst du mich noch aus Hogwarts, auch wenn wir dort nicht viel mit einander zu tun hatten. Nach meinem Schulabschluss habe ich eine Ausbildung in einem Tiergeschäft in Hogsmeade angefangen.“
    __Erneut schwiegen die Gefangenen einander an. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzugehen, bis die Stille und das Warten für Glen zu viel wurde. Um vielleicht doch noch irgend einen Ausbruchsversuch zu planen, fragte er: „Hat irgend jemand von euch einen Zauberstab?“
    __„Nein, wo denkst du hin?“, antwortete Luna.
    __„Ich dachte nur, vielleicht würde es etwas bringen, wenn wir abwarten, bis ein Todesser alleine runter in den Keller kommt und ihm dann dessen Zauberstab abnehmen. Anschließend könnten wir versuchen, die Pfandgegenstände wieder in die Hände zu bekommen und anschließend in die Freiheit apparieren.“
    __„Was denn für Pfandgegenstände?“, fragte Luna.
    __Aber Blaan ignorierte sie einfach, indem er sagte: „Ich denke, das wird nicht funktionieren.“
    __„Wieso denn nicht? Wir sind hier zu viert, und zumindest Blaan und ich sind nicht gefesselt. Wenn nur ein Todesser alleine herunter kommt ...“
    __„Wir sind zu sechst und alle nicht gefesselt“, mischte sich eine weitere Stimme in das Gespräch ein.
    __„Ja, schon“, antwortete Luna, „aber Peregrin und du habt keine magischen Fähigkeiten, also zählt ihr beide nicht.“
    __„Wenn es danach geht, seid ihr nur zu dritt. Ich bin ein Squib“, korrigierte Glen. „Aber ich denke nicht, dass wir unbedingt magische Fähigkeiten brauchen, um eine einzelne Person zu überwältigen und ihr den Zauberstab abzunehmen.“
    __„Auch wenn dein Plan funktioniert und wir an einen Zauberstab heran kommen“, meldete sich Blaan erneut zu Wort, „glaube ich kaum, dass wir damit fliehen können. Die Todesser beherrschen mit Sicherheit ihr Handwerk und es würde mich wundern, wenn sie nicht dafür gesorgt haben, dass man nicht so einfach aus dem Keller disapparieren kann.“
    __„Das geht?“
    __„Klar geht das. Jeder, der Hogwarts besucht hat, weiß, dass man dort nicht apparieren kann, und auch wenn ich nicht weiß, wie kompliziert so ein Zauber ist, denke ich, dass hier auf dem Keller ein ähnlicher Zauber liegen könnte.“
    __Erneut schwiegen die Gefangenen einander an, während Glen über das Gesagte nachdachte. „Es würde dich wundern ...“, murmelte er, „also weißt du es nicht mit Sicherheit.“
    __„Nein, sicher wissen wir das nicht. Aber bevor wir versuchen, an einen Zauberstab heran zu kommen, sollten wir sicher sein, dass unsere Flucht auch gelingt, denn sonst bringen wir uns nur in Schwierigkeiten.“
    __„Also, ich kenne da jemanden, der mir bisher bei der Beurteilung von magischen Eigenschaften immer gut geholfen hat“, murmelte der Squib. „Murty, kannst du einmal herkommen?“
    __Nach einem leisen, für das Auftauchen des Hauselfen typischen Knacks meldete sich Murty tatsächlich zu Wort: „Meister hat gerufen?“
    __„Moment mal“, mischte Blaan sich ein, bevor Glen auf den Hauselfen eingehen konnte. „Du kannst einfach hier erscheinen, Murty?“
    __„Meister hat gerufen, also ist Murty her gekommen“, erklärte der Elf.
    __„Ja, aber haben die Todesser für ihren Keller denn keinen Schutz gegen ein Apparieren eingerichtet?“
    __Bevor der Hauself darauf eingehen konnte, mischte sich nun auch Luna in das Gespräch ein. „Mit wem unterhaltet ihr euch denn da?“, fragte sie.
    __„Das ist Murty, Glens Hauself“, erklärte Blaan und fügte nach kurzem Zögern noch hinzu: „Anscheinend haben wir uns geirrt und hier gibt es keine Barriere für das Apparieren.“
    __„Wieso denn das?“
    __„Sonst hätte Murty doch nicht so einfach auftauchen können.“
    __„Das muss nichts bedeuten“, quiekte Murty. „Für einen Hauselfen ist der Befehl des Meisters wichtiger als eine einfache Appariersperre.“
    __„Heißt das, du kannst den Keller auch wieder verlassen?“, fragte Luna.
    __„Wenn Meister es befiehlt, ist das kein Problem.“
    __„Und kannst du uns dabei auch mitnehmen?“
    __„Ja“, antwortete der Hauself.
    __Glen konnte gar nicht fassen, was er da hörte. Sollte eine Flucht wirklich so einfach sein? Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass die Todesser so etwas übersehen hatten. Während er noch darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass die Todesser die Pfandgegenstände nicht in den Keller gebracht, sondern oben behalten hatten. „Ich glaube, wir lassen es auf einen Versuch ankommen“, entschied er. „Murty, du bringst als erstes Herrn Ollivander, Luna, Peregrin und - wie heißt Peregrins Kamerad noch mal? - in Sicherheit.“
    __„Ich bin Meriadoc Brandybuck, oder auch kurz Merry, wenn ihr wollt“, antwortete die Stimme, die sich bereits zuvor in das Gespräch eingemischt hatte.
    __„Bring die vier erst einmal auf irgend eine Lichtung in einem abgelegenen Wald“, schlug Blaan vor. „Ich glaube, das sollte erst einmal sicher genug sein, bis wir entschieden haben, wo wir sicherer sind.“
    __„Und wenn du damit fertig bist, kommst du wieder hier her zurück, damit wir die Pfandgegenstände einsammeln und nachkommen können“, beendete Glen den Befehl.
    __„Wird gemacht“, antwortete der Elf. Kurz verständigte er sich mit den genannten Personen, und dann verschwand er mit einem lauten Knall - offenbar war es für den Hauself schwieriger leise zu disapparieren, wenn man noch vier Personen mitnahm als wenn er alleine unterwegs war.


    „Was war das denn da unten?“, erklang darauf eine Stimme von oberhalb des Kellers. Offenbar war der beim Disapparieren entstandene Knall nicht ungehört geblieben. „Draco, geh’ runter und sieh mal nach!“
    __„Was machen wir jetzt?“, fragte Blaan. „Wenn der herunter kommt und bemerkt, dass vier Gefangene fehlen, haben wir ein Problem.“
    __„Du hast Recht.“ Im Bruchteil einer Sekunde überlegte Glen kurz und fügte dann noch hinzu: „Dann müssen wir wohl unseren Plan in die Tat umsetzen und ihm den Zauberstab abnehmen.“
    __„Tretet zurück. Stellt euch entlang der hinteren Wand auf und versucht nichts, oder ich werde euch töten!“, erklang nun die Stimme eines Jungen von außerhalb der Kellertür. Aber Glen und Blaan dachten nicht daran zu gehorchen. Sie stellten sich neben die Tür und warteten ab.
    __Die Tür flog auf, und ein blonder Junge etwa in Blaans Alter - oder vielleicht ein Jahr jünger - trat ein, wobei sein Zauberstab den Keller hell ausleuchtete. Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, einen leer aussehenden Keller vorzufinden, und so blinzelte er erst einmal. Wahrscheinlich war das Erdgeschoss durch das Tageslicht noch deutlich heller erleuchtet, so dass sich die Augen des Jungen erst einmal an die - aus seiner Sicht empfundene - Dunkelheit gewöhnen mussten. Bevor er sich jedoch groß weiter im Keller umsehen konnte, versetzte Glen ihm einen gezielten Fausthieb in die Magengegend, und Blaan griff zu der Zauberstabhand und entwendete dem Jungen den Zauberstab.
    __„Ergreif meinen Arm“, raunte Blaan dem Squib zu. Ohne lange zu folgen folgte Glen der Bitte. Der junge Magier schien sich kurz zu konzentrieren, murmelte aber dann: „Irgendwie klappt es nicht. Ich bekomme es nicht hin, hier weg zu apparieren.“
    __„Vergiss nicht, dass wir noch die Pfandgegenstände brauchen.“
    __„Nein, wir müssen fliehen. Oder meinst du, dass es unentdeckt bleibt, wenn der da nicht wieder nach oben kommt?“ Blaan deutete auf den blonden Jungen.
    __Wie als eine Antwort auf Blaans Befürchtung rief nun von oben eine Stimme herunter: „Was gibt es dort unten? Ist alles in Ordnung?“
    __„Ja, alles in Ordnung“, versuchte Blaan die Stimme des blonden Jungen zu imitieren - aber irgendwie klang es doch anders. Dementsprechend wunderte es Glen auch nicht, dass er jemanden auf der Treppe hörte. Nach den Schritten zu urteilen mussten es mindestens zwei Personen sein, die gemeinsam herunter kamen.
    __Bevor sie allerdings unten angekommen waren, tauchte mit einem leisen Knacks Murty wieder auf. „Ich bin wieder da“, verkündete er.
    __„Gut, dann lasst uns gleich von hier fliehen“, schlug Blaan vor.
    __„ich glaube, du hast Recht“, stimmte Glen ihm zu. Eigentlich hätte er gerne die Pfandgegenstände mitgenommen, aber da er nicht wusste, welche Chancen ein Squib, ein junger Zauberer mit einem fremden Zauberstab und ein Hauself gemeinsam gegen die Leute auf der Treppe hatten, hielt er eine Flucht doch erst einmal für sinnvoller.
    __Glen und Blaan ergriffen also jeweils eine von Murtys Schultern, und dann disapparierten sie gemeinsam.