Legalisierung von Cannabis?

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  • Eine Legalisierung ist bereits seit Jahrzehnten überfällig. Die aktuellen "Argumente" gegen eine Legalisierung sind reiner Schwachsinn. Es sollte generell keine Droge illegal, beziehungsweise verboten sein. Die von der CDU so "niederschmetternde" Behauptung, dass Cannabiskonsum psychosoziale Folgen hat ist genauso wenig richtig wie jeder andere Schwachsinn, den die da vor sich hin reden. Da ich selbst auch gelegentlich zum Feierabend mal ab und an konsumiere weiß ich, wovon ich rede. Mir fällt es als Konsument auf, dass die Gesellschaft an sich nur verdorben ist und man sich aus diesem Grund eher distanzieren will. Das ist keine Folge vom Cannabiskonsum, sondern die Folge der Realisierung, was hier einfach alles falsch läuft.


    Nachdem ich vor zwei Wochen dazu noch Urlaub in Amsterdam, berühmt für den Cannabistourismus, gemacht habe, hat sich diese Auffassung umso mehr gestärkt. Mittlerweile bin ich fast soweit Deutschland den Rücken zuzukehren und mir eine Bleibe in Amsterdam zu suchen. Hier wird man so akzeptiert wie man ist und muss sich nicht wie ein Reh im Wald verstecken aus Angst einfach wegen einer natürlichen Pflanze hinter Gittern zu landen oder den Job zu verlieren. Cannabis ist ab dem geeigneten Alter (Meiner Meinung nach aber erst ab 26 Jahren, da das Hirn bis zum 25ten Lebensjahr noch in der Entwicklung steckt) relativ harmlos, solange man das Genussmittel nicht missbräuchlich mit anderen Drogen wie Alkohol, Heroin oder Sonstigem mischkonsumiert.


    Aber in der CDU sehe ich aus einem anderen Grund keine Hoffnung. Ich bezweifle mittlerweile sogar, dass CDU auf normalem Weg gewählt wird. Die Tendenz liegt stark in der Richtung, dass die meisten Stimmen durch die Pharma- und Alkohollobbyverbände kommen. Das erklärt auch die äußerst kritische Aussage, dass zu jedem Essen ein Schnäpschen folgen sollte. Na Prost, das Zellgift habe ich aus meinem Leben verbannt, nachdem mir das fast das Leben zerstört hat...Schämen Sie sich, Frau Daniela Ludwig!

  • Mittlerweile bin ich fast soweit Deutschland den Rücken zuzukehren und mir eine Bleibe in Amsterdam zu suchen.

    Also ich bin ja auch für eine umfassende Legalisierung, solche Aussagen finde ich aber trotzdem immer etwas komisch. Ist dir der Konsum denn wirklich so wichtig, dass du dir überlegst, in ein anderes Land auszuwandern? Oder gibt es da noch andere Faktoren, die du nicht erwähnt hast?


    Cannabis ist ab dem geeigneten Alter (Meiner Meinung nach aber erst ab 26 Jahren, da das Hirn bis zum 25ten Lebensjahr noch in der Entwicklung steckt) relativ harmlos, solange man das Genussmittel nicht missbräuchlich mit anderen Drogen wie Alkohol, Heroin oder sonstigem mischkonsumiert.

    Man sollte an der Stelle nicht unterschlagen, dass Cannabis durchaus auch nach der von dir genannten Schwelle negative Nebenwirkungen haben kann, insbesondere bei Menschen mit psychischen Vorbelastungen. Dass Aufklärung in dem Bereich aber besser ist als ein Verbot versteht sich von selbst.


    Aber in der CDU sehe ich aus einem anderen Grund keine Hoffnung. Ich bezweifle mittlerweile sogar, dass CDU auf normalem Weg gewählt wird. Die tendenz liegt stark in der richtung, dass die meisten Stimmen durch die Pharma- und Alkohollobbyverbände ins Amt finanziert werden. Das erklärt auch die äußerst kritische Aussage, dass zu jedem Essen ein Schnäpschen folgen sollte. Na Prost, das Zellgift habe ich aus meinem Leben verbannt, nachdem mir das fast das Leben zerstört hat...Schämen Sie sich, Frau Daniela Ludwig!

    Dass die CDU oft lieber auf die Lobby hört als auf Expertenmeinungen ist ein offenes Geheimnis, aber ich bezweifle ehrlich gesagt, dass im Bezug auf die Legalisierung Lobbyinteressen eine so große Rolle spielen. Ich wüsste jetzt zum Beispiel nicht, was die Alkohollobby gegen eine Legalisierung von Cannabis haben sollte, da der Konsum von Alkohol dadurch höchstwahrscheinlich nicht nennenswert abnehmen dürfte. Hast du denn Belege in diese Richtung? Ich fand es bisher plausibler schlicht anzunehmen, dass die CDU sich ihre aussterbende Wählerschaft nicht vergraulen will und bei Alkohol eben eine Doppelmoral fährt, weil "ist ja Kultur".

  • Mittlerweile bin ich fast soweit Deutschland den Rücken zuzukehren und mir eine Bleibe in Amsterdam zu suchen.

    Also ich bin ja auch für eine umfassende Legalisierung, solche Aussagen finde ich aber trotzdem immer etwas komisch. Ist dir der Konsum denn wirklich so wichtig, dass du dir überlegst, in ein anderes Land auszuwandern? Oder gibt es da noch andere Faktoren, die du nicht erwähnt hast?

    Ein anderer Faktor ist anstrebende Freiheit, die in Deutschland keineswegs gewährleistet wird. Und des Weiteren die in den letzten Jahren deutlich negativ entwickelte Gesellschaft hier in Deutschland. Es vergeht kein Tag, wo man nicht von alkoholisierten, aggressiven Personen genervt wird, die meinen am Nachmittag auf die Straße zu rennen und rumzubrüllen. Und falls Argumente fallen sollten, wie "Ruf doch die Polizei"...das haben wir schon mehrfach gemach tund die haben entweder nichts gemacht oder sind nicht ein mal gekommen. Mittlerweile bin ich bei täglich nur noch 4 Stunden Schlaf angelangt...ziemlich gesund, findest du nicht? Und meine besten Freunde sind exakt der gleichen Meinung. Und da gibt es nicht wirklich etwas zu diskutieren, wenn einem die nachbarliche Gesellschaft ständig auf den Sack geht, dann möchte man nicht unbedingt weiterhin hier wohnen.

    Cannabis ist ab dem geeigneten Alter (Meiner Meinung nach aber erst ab 26 Jahren, da das Hirn bis zum 25ten Lebensjahr noch in der Entwicklung steckt) relativ harmlos, solange man das Genussmittel nicht missbräuchlich mit anderen Drogen wie Alkohol, Heroin oder sonstigem mischkonsumiert.

    Man sollte an der Stelle nicht unterschlagen, dass Cannabis durchaus auch nach der von dir genannten Schwelle negative Nebenwirkungen haben kann, insbesondere bei Menschen mit psychischen Vorbelastungen. Dass Aufklärung in dem Bereich aber besser ist als ein Verbot versteht sich von selbst.

    Schwelle? Wenn man seinen gesunden Menschenverstand wiedererlangt hat und einfach nur realisiert, dass man - ohne direkt Konsument zu sein - einfach schlecht behandelt wird, dann ist dort keine Schwelle erkennbar, ab der Cannabis psychosoziale negative Folgen hat. Wie bereits erwähnt liegt der Grund darin, dass mir Cannabis lediglich die Augen geöffnet hat, dass die gesellschaft verdorben ist und das bereits länger. Ich schäme mich sogar, dass ich indirekt dazugehört hatte. Das lag aber auch nur an meinem vorher übermäßigem Alkoholkonsum. Dank Cannabis bin ich erfolgreich aus einer Alkoholsucht gekommen. Wenn ich gleich alles aufliste, dann auch die Therapiefähigkeit von Cannabis. Aber einem Psychiater sollte man das dennoch nicht direkt sagen, einfach weil diese höchstwahrscheinlich das falsch verstehen und direkt eine Cannabisabhängigkeit diagnostizieren möchten, wo keine ist.

    Aber in der CDU sehe ich aus einem anderen Grund keine Hoffnung. Ich bezweifle mittlerweile sogar, dass CDU auf normalem Weg gewählt wird. Die tendenz liegt stark in der richtung, dass die meisten Stimmen durch die Pharma- und Alkohollobbyverbände ins Amt finanziert werden. Das erklärt auch die äußerst kritische Aussage, dass zu jedem Essen ein Schnäpschen folgen sollte. Na Prost, das Zellgift habe ich aus meinem Leben verbannt, nachdem mir das fast das Leben zerstört hat...Schämen Sie sich, Frau Daniela Ludwig!

    Dass die CDU oft lieber auf die Lobby hört als auf Expertenmeinungen ist ein offenes Geheimnis, aber ich bezweifle ehrlich gesagt, dass im Bezug auf die Legalisierung Lobbyinteressen eine so große Rolle spielen. Ich wüsste jetzt zum Beispiel nicht, was die Alkohollobby gegen eine Legalisierung von Cannabis haben sollte, da der Konsum von Alkohol dadurch höchstwahrscheinlich nicht nennenswert abnehmen dürfte. Hast du denn Belege in diese Richtung? Ich fand es bisher plausibler schlicht anzunehmen, dass die CDU sich ihre aussterbende Wählerschaft nicht vergraulen will und bei Alkohol eben eine Doppelmoral fährt, weil "ist ja Kultur".

    Welche theoretischen Folgen kann die Legalisierung von Cannabis bedeuten?

    Für die Pharmaindustrie: Cannabis ist eine Heilpflanze gegen eine sehr breite Palette von körperlichen und psychischen Krankheiten. Der Sinn hinter der Pharmaindustrie würde deutlich schrumpfen, wodurch den Milliardenschweren Konzernen ein paar Millionen Euro flöten gehen würden. Das kann man den Superreichen doch nicht antun */sarcasm*


    Für die Alkoholindustrie: Cannabis und Alkohol vertragen sich gar nicht gut. Wie bereits gesagt ist der Mischkonsum sehr schädlich. Gegen der Aggressionsfördernden und enthemmenden Wirkung von Alkohol, hat Cannabis "nur" eine psychoaktive Rauschwirkung und schädigt die Leber nicht so extrem wie das Zellgift. Also die Befürchtung für die Alkohollobby ist, dass der Alkoholkonsum sehr stark zurückgeht, weil die positiven Wirkungen von Cannabis überwiegen und die meisten negativen Folgen (Verursacht durch das Verbot, beziehungsweise durch die ständige Angst, weil man etwas verbotenes macht) schließlich wegfallen.


    Es sind keine kleinen Gründen, warum die Lobbyverbände am ehesten das Verbot aufrecht erhalten möchten. Das ist wie die NRA in den USA, die Lobbyverbände tun alles mögliche um erfolgreich zu bleiben, vor Allem sabotieren.

  • Die Forderung nach vollständiger Legalisierung aller Drogen finde ich dennoch schwierig, denn dafür gibt es einfach kein Land, an dem man sich daran orientieren kann, welche Auswirkungen das hat. Selbst das von Befürwortern der Legalisierung viel erwähnte Positivbeispiel Portugal hat Drogen nur entkriminalisiert, nicht aber legalisiert und der Unterschied zwischen Entkriminalisierung und Legalisierung ist riesengroß. Die Forderung nach Legalisierung hat nämlich das Problem, dass eine vollständige Legalisierung einen freien Markt im Bezug auf Drogen als Folge hätte - da mag einigen Neoliberalen sicher einer flitzen gehen, aber eigentlich gibt es in der Geschichte kein Beispiel, indem ein vollständig freier Markt Probleme in den Griff bekommt, die ein zumindest regulierter Markt, in dem der Staat Rahmenbedingungen stellt, nicht besser oder zumindest im gleichen Ausmaß in den Griff bekommen kann.

    Abgesehen davon zweifel ich zumindest einmal an, wie sehr eine vollständige Legalisierung aller Drogen mit dem deutschen Recht vereinbar ist - es gibt zwar eine Straffreiheit für Selbstschädigung und das individuelle Recht auf den Konsum von bewusstseinsverändernden Substanzen könnte gegebenenfalls sogar die staatliche Fürsorgepflicht ausstechen, aber ich bezweifel, dass dieses individuelle Recht auch dann die staatliche Fürsorgepflicht ausstechen kann, wenn durch den individuellen Konsum Dritte gefährdet werden. Wenn man bewusstseinsverändernde Substanzen legalisieren möchte, muss man sich immer auch bewusst werden, dass es für Dritte gefährlich werden kann, wenn man auf eine Person trifft, die unter dem Einfluss bewusstseinsverändernder Substanzen steht (das ist natürlich auch ein Argument gegen die Abgabe von Alkohol, aber da komme ich später noch drauf zu sprechen).


    Dass die jetzige Drogenpolitik nicht mehr in das 21. Jahrhundert passt, ist natürlich unbestritten. Eine Entkriminalisierung halte ich übrigens für eine zu lasche Maßnahme, da der Besitz dann immer noch eine Ordnungswidrigkeit ist und Menschen, die einmal abhängig sind, durch eine bloße Entkriminalisierung kein bisschen geholfen ist - Entkriminalisierung begünstigt primär Gelegenheitskonsumenten, da diese sich nicht mehr um die Konsequenzen von Drogenkonsum sorgen müssen, für Abhängige ist diese Lösung aber nur marginal besser als die aktuelle Drogenpolitik.
    Die geeignetste Lösung wäre meiner Meinung nach ein Staatsmonopol, denn nur der Staat könnte erst einmal reine und ungestreckte Drogen garantieren. Gestreckte Drogen sind oftmals eben genau wegen der Streckung noch um einiges gefährlicher. Durch das Erschaffen eines Staatsmonopols kann der noch um einiges gefährlichere und gesundheitsschädlichere Straßenhandel immer noch strafrechtlich verfolgt werden, gleichzeitig kann man so einen (weitestgehend) verantwortungsbewussten Umgang mit Rauschgiften gewährleisten.
    Das genaue Konzept, wie ein Staatsmonopol aussehen soll, ist natürlich wieder ein anderes Thema; meiner Meinung nach sollten harte Drogen nur auf Rezept ausgestellt werden können (dann nicht nur aus medizinischen Zwecken, sondern gerade für Süchtige), weichere Drogen (vor allem Cannabis) sollten für jeden ab einem gewissen Alter erhältlich sein. Ein Staatsmonopol auf den Drogenverkauf wäre wahrscheinlich die beste Lösung, um die individuelle Freiheit des Konsums mit der staatlichen Fürsorgepflicht vereinbaren zu können.


    ch wüsste jetzt zum Beispiel nicht, was die Alkohollobby gegen eine Legalisierung von Cannabis haben sollte, da der Konsum von Alkohol dadurch höchstwahrscheinlich nicht nennenswert abnehmen dürfte. Hast du denn Belege in diese Richtung?

    Belege gibt es da meines Wissens nicht, aber was viele Gelegenheitskonsumenten von Cannabiskonsum abschreckt sind die damit verbundenden Konsequenzen. Cannabis ist extrem lange im Körper nachweisbar, bei Drogenschnelltest der Polizei bis zu 11 Tagen und wenn du in eine Verkehrskontrolle gerät und Cannabis nachweisbar ist, ist das direkt Fahren unter Drogeneinfluss und dein Führerschein ist weg, mindestens aber MPU und der ganze Spaß. Einen Joint zu rauchen beeinflusst dein Fahrverhalten aber natürlich nicht 11 Tage, dementsprechend ist Cannabiskonsum abschreckend aufgrund der Konsequenzen. Würde diese unnötige und nur zur Abschreckung existierende Regel abgeschafft, würden wahrscheinlich schon einige Menschen vom Feierabendbier auf einen Feierabendjoint umsteigen.
    Ein weiteres Argument wäre übrigens die Konzentration von CBD und THC in Cannabis - CBD macht nicht high, deshalb wird auf dem Straßenhandel versucht, eine möglichst große THC-Konzentration durch Hochzüchtung zu schaffen. Das steigert nicht nur das Risiko für Psychosen enorm, sondern macht dich natürlich auch viel schneller high. Ein Staatsmonopol könnte die Konzentration von THC senken und die Konzentration von CBD steigern. Um hier beim Alkoholvergleich zu bleiben: Ein Joint vom Straßenhandel ist das Äquivalent zum Feierabendwodka, ein Joint vom Staatsmonopol wäre ein Feierabendbier. Auch das könnte fördern, dass viele Menschen, die gelegentlich abends zum Genuss 2, 3 Bierchen trinken, umsteigen und zum Genuss 2, 3 niedrigkonzentrierte Joints rauchen würden.


    Also wahrscheinlich ist es tatsächlich nicht im Interesse der Alkohollobby, wenn Cannabis entkriminalisiert oder legalisiert wird, denn die besseren Möglichkeiten zum Konsum und das Wegfallen abschreckender Staatsmaßnahmen könnten einen Umstieg von Alkohol zu Cannabis zumindest befördern. Ob das tatsächlich passiert, ist eine andere Frage.

  • Also wahrscheinlich ist es tatsächlich nicht im Interesse der Alkohollobby, wenn Cannabis entkriminalisiert oder legalisiert wird, denn die besseren Möglichkeiten zum Konsum und das Wegfallen abschreckender Staatsmaßnahmen könnten einen Umstieg von Alkohol zu Cannabis zumindest befördern. Ob das tatsächlich passiert, ist eine andere Frage.

    Experten-Konsens ist hier meiner Kenntnis nach, dass sich die Menge und Art konsumierter Drogen bei einer Legalisierung nicht oder nur unwesentlich ändert (Was auch Vergleiche mit anderen Ländern zeigen sollten). Hier eine Studie dazu. Daher wäre, sollte die Alkohollobby hier wirklich einen Einfluss ausüben, dieser zumindest nicht durch die aktuelle Faktenlage gedeckt. Aber es ist natürlich nicht auszuschließen, dass man hier einfach das "Risiko" minimieren will.


    Die geeignetste Lösung wäre meiner Meinung nach ein Staatsmonopol, denn nur der Staat könnte erst einmal reine und ungestreckte Drogen garantieren. [...]

    Interessant, die Differenzierung zwischen Staatsmonopol und Legalisierung habe ich so bisher noch nirgendwo gesehen, auch wenn sie bei näherer Betrachtung natürlich sinnvoll ist. Wirkt auf mich auch so, als würden die meisten Menschen beim Thema Legalisierung eigentlich ein Staatsmonopol meinen, ist zumindest bei mir der Fall. Da du von Fürsorgepflicht sprichst: Die sehe ich bei einer kontrollierten Abgabe (und womöglich auch bei einer vollständigen Legalisierung) eher als gegeben an als bei einer Kriminalisierung, da sich der Drogenkonsum durch Letzteres nicht reduziert und Konsumenten im Gegenteil höheren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind als anderweitig. Durch bessere Aufklärung und einem kontrollierten Markt hingegen sinkt der Konsum langfristig (siehe zum Beispiel Zigaretten), ergo liegt hier auch eine bessere Gewährleistung der Fürsorgepflicht vor.


    Das genaue Konzept, wie ein Staatsmonopol aussehen soll, ist natürlich wieder ein anderes Thema; meiner Meinung nach sollten harte Drogen nur auf Rezept ausgestellt werden können (dann nicht nur aus medizinischen Zwecken, sondern gerade für Süchtige), weichere Drogen (vor allem Cannabis) sollten für jeden ab einem gewissen Alter erhältlich sein.

    Wenn du von dem Rezeptmodell sprichst, wie genau soll das dann aus deiner Sicht ablaufen? Soll dieses Rezept nur in Begleitung von Hilfsprogrammen ausgestellt werden? Ich sehe hier das Problem, dass du darüber den illegalen Markt weiterhin begünstigen würdest. Erstkonsumenten, die eine bestimmte Droge ausprobieren wollen würden, müssten diese illegal beschaffen und sich darüber wieder mal einem gesundheitlichen Risiko aussetzen. Und diejenigen Abhängigen, die sich nicht helfen lassen wollen, würden (je nach Modell, das du hier vorschlägst) gar keine legalen Drogen bekommen. Das Gegenargument ist an der Stelle wieder mal, dass es dadurch dennoch weniger Konsumenten geben würde, weil die Einstiegshürden größer seien. Da verweise ich aber erneut auf weiter oben: Nach aktuellen Wissensstand verändert sich der Konsum nicht auf Basis der Gesetzeslage (zumindest, wenn es nur um die Frage "Legal oder Illegal" geht). Insofern sehe ich nicht, welches Argument gegen eine kontrollierte Abgabe aller Drogen ohne Rezept spricht.

  • Experten-Konsens ist hier meiner Kenntnis nach, dass sich die Menge und Art konsumierter Drogen bei einer Legalisierung nicht oder nur unwesentlich ändert (Was auch Vergleiche mit anderen Ländern zeigen sollten). Hier eine Studie dazu

    Die verlinkte Studie sagt aber nichts über den THC-Gehalt in Cannabis aus, habe da aber jetzt mal was zu gesucht:
    Die THC-Konzentration lag im Winter 2012/2013 in niederländischen Coffee Shops bei dem meistkonsumierten Cannabis "Nederwiet" bei 13,5% (ist aber rückläufig, der heutige Wert wird also), im EU-Durchsnitt beträgt die THC-Konzentration knapp 17%. 2006 lag die THC-Konzentration noch bei 8% - sprich selbst in holländischen Coffeeshops wird noch immer hochgezüchtetes Cannabis verkauft, auch wenn die THC-Konzentration aktuell wieder runtergezüchtet wird. Außerdem sind die Niederlande bei Autofahren und THC im Blut ähnlich restriktiv wie Deutschland, wer THC im Blut hat, verliert den Führerschein - unabhängig davon ob das im Blut vorhandene THC überhaupt Einfluss auf die Fahrweise hat (bitte die verlinkte Quelle dafür auch nur für die Tatsache benutzen, dass THC im Blut automatisch den Entzug des Führerscheins bedeutet, alles andere ist leider Cannabis-verharmlosender Quatsch [ist nur leider die einzige deutschsprachige Quelle, die ich dazu auf der Stelle gefunden habe]).

    Dementsprechend sind die von mir angesprochenen Punkte relativ zusammenhangslos mit der Studie, da die Studie weder berücksichtigt, von welcher THC-Konzentration wir sprechen noch berücksichtigt sie andere Nachteile für Cannabis-Konsumenten.

    Daher wäre, sollte die Alkohollobby hier wirklich einen Einfluss ausüben, dieser zumindest nicht durch die aktuelle Faktenlage gedeckt.

    Es ist glaub ich nicht gerade verwunderlich, wenn Lobbyisten keine Lobbyarbeit aufgrund der Faktenlage haben. Es ist aber durchaus ein Motiv, dass Alkohol ein Monopol auf legalisierte bewusstseinsverändernde Substanzen hat, durch eine Cannabis-Legalisierung würden sie diese Monopolstellung verlieren.

    Die sehe ich bei einer kontrollierten Abgabe (und womöglich auch bei einer vollständigen Legalisierung) eher als gegeben an als bei einer Kriminalisierung, da sich der Drogenkonsum durch Letzteres nicht reduziert und Konsumenten im Gegenteil höheren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind als anderweitig.

    Das stimmt natürlich, die Fürsorgepflicht ist bei der Kriminalisierung kaum gegeben, da der Straßenhandel mit gestreckten Drogen handelt und sich auch relativ wenig drum schert, wie alt die Kunden sind - für mich war es als minderjähriger Raucher immerhin leichter, an Cannabis zu gelangen als an Zigaretten. Der Punkt ist aber, dass der Staat mit seiner Kriminalisierungspolitik die Fürsorgepflicht nicht verletzt, denn der Staat bemüht sich mit der Kriminalisierung um die Fürsorge und das wird wohl der entscheidende Faktor sein, warum Kriminalisierung die vollständigen Legalisierung aussticht. Die Kriminalisierung ist natürlich in dem Fall in der Praxis eine mangelhafte Methode, um die Fürsorgepflicht auszuüben, aber in der Theorie übt der Staat die Fürsorgepflicht aus.

    Wenn du von dem Rezeptmodell sprichst, wie genau soll das dann aus deiner Sicht ablaufen? Soll dieses Rezept nur in Begleitung von Hilfsprogrammen ausgestellt werden? Ich sehe hier das Problem, dass du darüber den illegalen Markt weiterhin begünstigen würdest. Erstkonsumenten, die eine bestimmte Droge ausprobieren wollen würden, müssten diese illegal beschaffen und sich darüber wieder mal einem gesundheitlichen Risiko aussetzen. Und diejenigen Abhängigen, die sich nicht helfen lassen wollen, würden (je nach Modell, das du hier vorschlägst) gar keine legalen Drogen bekommen. Das Gegenargument ist an der Stelle wieder mal, dass es dadurch dennoch weniger Konsumenten geben würde, weil die Einstiegshürden größer seien. Da verweise ich aber erneut auf weiter oben: Nach aktuellen Wissensstand verändert sich der Konsum nicht auf Basis der Gesetzeslage (zumindest, wenn es nur um die Frage "Legal oder Illegal" geht). Insofern sehe ich nicht, welches Argument gegen eine kontrollierte Abgabe aller Drogen ohne Rezept spricht.

    Ich verstehe deinen Punkt da vollkommen und die Umsetzung der Handhabung von harten Drogen ist sicherlich ein Zwiespalt im Staatsmonopolkonzept, aber mein Gegenargument wäre der extrem hohe Suchtfaktor von harten Drogen - viele Konsumenten sind bei den meisten harten Drogen schon nach einem einmaligen Konsum abhängig. Das Suchtpotenzial kann ein Staatsmonopol auch kaum regulieren, denn die Wirkung, die die Sucht entfacht, liegt im Wirkstoff der verschiedenen Drogen. Wenn man diese Drogen nun an jeden ohne Rezept abgibt, befeuert man damit eine Suchtwirkung und jeder, der eine Droge dann nur ein mal "ausprobieren wollen würde", könnte schnell in eine Spirale geraten, die einen immer ansteigenden Konsum befeuern kann.
    Da kommt dann wieder die staatliche Fürsorgepflicht ins Spiel: Inwiefern ist die Fürsorge noch vorhanden, wenn man Menschen den Einstieg in eine Droge ermöglicht, die ein starkes Suchtpotenzial und mittel- oder langfristig starke gesundheitliche Folgen haben können - und das nicht nur für Konsumenten, sondern auch für diejenigen, die im unmittelbaren Kontakt der Konsumenten stehen? Man könnte natürlich wieder die monatliche Abgabe für starke Drogen reduzieren, aber das würde wohl noch mehr Menschen in den Straßenhandel schicken, da das Staatsmonopol eine schnelle Sucht befördern könnte, wenn es alle Drogen ohne Rezept abgibt, als dass Menschen in den Straßenhandel geschickt werden, die nur mal ausprobieren möchten.
    Das Problem mit dem Staatsmonopol bei harten Drogen mit sehr hohem Suchtpotenzial ist, dass man nicht gleichzeitig den Straßenhandel komplett eliminieren kann und gleichzeitig die staatliche Fürsorgepflicht gewährleisten kann. Man muss also versuchen, die Abnehmer für den Straßenhandel dementsprechend möglichst gering zu halten. Das wird bei Rezepten für Süchtige meines Erachtens nach gewährleistet, denn wenn die Abnehmer für den Straßenhandel, die nur "ausprobieren wollen", in die Suchterkrankung geraten, verliert der Straßenhandel somit wieder Abnehmer, da diese dann beim Staatsmonopol kaufen kann. Der Straßenhandel wird dadurch nämlich unattraktiv, denn wenn sie mal Kunden bekommen, können sie entweder der Sucht ausweichen und kaufen somit nur relativ selten oder sie verlieren den Kunden ans Staatsmonopol. Das Geschäft für den Straßenhandel wäre somit einfach sehr unattraktiv.

  • Zitat von andre

    ... - viele Konsumenten sind bei den meisten harten Drogen schon nach einem einmaligen Konsum abhängig.

    Diese Aussage ist schlichtweg falsch. Ein einmaliger Konsum macht dich nicht abhängig. Dennoch bürgt ein einmaliger Konsum die Gefahr, ein erster Schritt in die Abhängigkeit zu sein. Leider ist diese Annahme fälschlicherweise stark verbreitet, vergleichbar mit: Cannabis sei eine Einstiegsdroge.




    Ich bin für eine Legalisierung aller Substanzen, einige Aspekte:

    • Konsumiert wird ohnehin
    • Selbstbestimmung meines Körpers (Recht auf Rausch)
    • Qualität der Produkte
    • Ein Beginn des Abbau der Konsumenten-Stigma (die gesellschaftliche Akzeptanz, kein Schubladendenken - offener Probleme ansprechen und sich auch nicht scheuen Hilfe zu suchen/anzunehmen, Führerschein und berufliche Thematik)
    • Entlastung der Sicherheitsapparate (Verfolgung der Konsumenten und Austrocknen/gegenhalten des Schwarzmarktes.)
    • Geldeinnahmen, welche Sinnvoll investiert werden (Aufklärung, Prävention, Gesundheit, etc)
    • Jugendschutz
    • Forschung (Mögliche Gesundheitliche folgen, welche im offenen Spektrum besser erkannt werden)



    Wir sollten als Gesellschaft endlich akzeptieren, dass wir Menschen gerne Rausch ausüben. Wir sind Wissbegierig und streben nach Erfahrungen, besonders der Eigenerfahrung. Wir müssen loslassen von den fälschlichen Stigmatisierungen, die sich über Jahrzehnte in der Gesellschaft verankert haben. Konsumenten und Süchtige auf Augenhöhe begegnen, besonders süchtige Menschen haben einen schlechten Standpunkt. Sucht ist eine Krankheit, und als diese müssen wir sie auch behandeln/wahrnehmen.

    Aktuell werden Menschen kriminalisiert, verfolgt und gesellschaftlich geächtet - und all dies nur, weil sie Beispielsweise ihrer Neugier nachgehen, ihren Rausch genießen oder ihre Sucht (zwanghaft) befriedigen müssen.

  • Diese Aussage ist schlichtweg falsch. Ein einmaliger Konsum macht dich nicht abhängig. Dennoch bürgt ein einmaliger Konsum die Gefahr, ein erster Schritt in die Abhängigkeit zu sein. Leider ist diese Annahme fälschlicherweise stark verbreitet, vergleichbar mit: Cannabis sei eine Einstiegsdroge.

    Sorry, aber das ist einfach drogenverherrlichend und widerspricht jeder Faktenlage. Gerade wenn der Drogenkonsum zur Verdrängung anderer Probleme verwendet wird - was relativ häufig passiert - ist das Suchtpotenzial bei gewissen Drogen extrem hoch. In einer Studie der Global Commission on Drug Policy wird klar gesagt: "Bei Heroin entwickeln rund 23 % derjenigen, die es ausprobieren, einen problematischen Konsum, 77 % nicht; bei Kokain liegt die Schätzung bei 17 % und bei Cannabis bei 9 %. Etwa 15 % der Menschen, die Alkohol konsumieren, und 32 % jener, die Tabak probieren, werden einen problematischen Konsum entwickeln". Natürlich gibt es Drogen, die im Vergleich ein relativ geringes Suchtpotenzial haben wie LSD und Ecstasy, aber wenn 23% der Konsumenten bei einem unglaublich schädlichen Stoff wie Heroin abhängig werden, ist das keine geringe Zahl - das heißt natürlich nicht, dass der einmalige Konsum direkt extreme Abhängigkeit verursacht, aber ganz klar kann bereits die Intention des einmaligen Probierens langfristig zu einem Suchtpotenzial führen, was durch jeden weiteren Konsum gesteigert wird.

    Selbstbestimmung meines Körpers (Recht auf Rausch)

    Ich bin immer wieder fasziniert, wie man bei diesem Argument immer wieder vergisst, dass auch die Selbstbestimmung eine Grenze hat: Nämlich die, wo die Selbstbestimmung einer Person die Selbstbestimmung einer anderen Person einschränkt. Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass ein bewusster und verantwortungsvoller Konsum gefördert werden müsse, aber Drogenkonsum verändert nun mal dein Bewusstsein. Der Rausch lässt dich bei den meisten Drogen fahrlässig werden, das eigene Selbstbewusstsein wird gestiegen und mögliche negative Konsequenzen werden ausgeblendet - das bringt auch das Risiko mit, dass deine individuelle Freiheit die Selbstbestimmung anderer gefährdet.

    Sucht ist eine Krankheit, und als diese müssen wir sie auch behandeln/wahrnehmen.

    Und das ist eben auch schon ein Gegenargument zu grenzenlosen individuellem Recht auf Konsum. Sucht ist eine Krankheit, deshalb hat der Staat auch eine gewisse Fürsorgepflicht, dass Konsumenten eben diese Krankheit nicht entwickeln; das bedeutet eben auch, dass der Konsum von psychoaktiven Substanzen mit hohem Abhängigkeitspotenzial eingeschränkt wird. Das ist bei einer vollumfänglichen Legalisierung aller Substanzen eben nicht mehr gewährleistet.

  • Ich bin immer wieder fasziniert, wie man bei diesem Argument immer wieder vergisst, dass auch die Selbstbestimmung eine Grenze hat: Nämlich die, wo die Selbstbestimmung einer Person die Selbstbestimmung einer anderen Person einschränkt. Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass ein bewusster und verantwortungsvoller Konsum gefördert werden müsse, aber Drogenkonsum verändert nun mal dein Bewusstsein. Der Rausch lässt dich bei den meisten Drogen fahrlässig werden, das eigene Selbstbewusstsein wird gestiegen und mögliche negative Konsequenzen werden ausgeblendet - das bringt auch das Risiko mit, dass deine individuelle Freiheit die Selbstbestimmung anderer gefährdet.

    Insgesamt ist das aber ein dummes Argument, weil eine der Drogen, welche die Wahrnehmung verändert halt in Deutschland weit verbreitet und es fast schon illegal ist (von der Gesellschaft), wenn du gar nichts trinkst, immer wenn irgendjemand sagt, dass er nicht trinkt, muss er sich dafür rechtfertigen, habs noch nie anders erlebt. Klar viele Drogen, wenn nicht alle sorgen dafür, dass man fahrlässig wird, es ist dennoch überhaupt kein Argument, wenn auf jede illegale Droge, gerade irgendwo wegen Alkohol jemand entweder am Steuer sitzt, oder aber gewalttätig wird.

    Du wirst letztendlich bei all diesen Drogen, ob nun illegal oder legal, nie verhindern können, dass es Menschen geben wird, welche das System ausnutzten.

    Oder werden keine Sportwagen mehr hergestellt, weil es Leute gibt, die damit illegale rennen fahren? Gibt es keine Casinos mehr, weil Leute damit nicht nur sich selbst, sondern auch Menschen in ihrem Umfeld zerstören (Familie wegen Schulden ect.)? Doch gibt es. Letztendlich sorgt ein legaler Konsum für gewisse Vorteile und sorgt wahrscheinlich auch dafür, dass weniger Menschen in die illegale Schiene rutschen und dadurch grob fahrlässig werden, auch wenn es nicht auszuschließen ist. Wenn wir alles verbieten müssten, was andere Leute potenziell verletzten könnte, wenn man es besitzt/einimmt/whatever, dann dürften wir nicht mal scharfe Küchenmesser haben, kannst damit ja auch Leute verletzten und sowas passiert auch.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Insgesamt ist das aber ein dummes Argument, weil eine der Drogen, welche die Wahrnehmung verändert halt in Deutschland weit verbreitet und es fast schon illegal ist (von der Gesellschaft), wenn du gar nichts trinkst, immer wenn irgendjemand sagt, dass er nicht trinkt, muss er sich dafür rechtfertigen, habs noch nie anders erlebt. Klar viele Drogen, wenn nicht alle sorgen dafür, dass man fahrlässig wird, es ist dennoch überhaupt kein Argument, wenn auf jede illegale Droge, gerade irgendwo wegen Alkohol jemand entweder am Steuer sitzt, oder aber gewalttätig wird.

    Der Widerspruch zwischen Alkohol und anderen bewusstseinsverändernden Substanzen ist natürlich offensichtlich. Dass das eine (fälschlicherweise) legal ist, sollte aber nicht dazu führen, dass andere bewusstseinsverändernde Substanzen (fälschlicherweise) auch legal werden sollte.

    Du wirst letztendlich bei all diesen Drogen, ob nun illegal oder legal, nie verhindern können, dass es Menschen geben wird, welche das System ausnutzten.

    Oder werden keine Sportwagen mehr hergestellt, weil es Leute gibt, die damit illegale rennen fahren? Gibt es keine Casinos mehr, weil Leute damit nicht nur sich selbst, sondern auch Menschen in ihrem Umfeld zerstören (Familie wegen Schulden ect.)?

    Hinkt aber gewaltig, denn das eine verändert aktiv dein Bewusstsein, das Fahren eines Sportwagens oder der Besuch eines Casinos ändern dein Bewusstsein nicht unmittelbar.

    Letztendlich sorgt ein legaler Konsum für gewisse Vorteile und sorgt wahrscheinlich auch dafür, dass weniger Menschen in die illegale Schiene rutschen und dadurch grob fahrlässig werden, auch wenn es nicht auszuschließen ist.

    Da du ja schon Sportwagen in den Raum geschmissen hast: Sorgt das Fehlen einer Geschwindigkeitsbegrenzung dafür, dass Menschen bewusster mit den Fähigkeiten von Sportwagen umgehen als ein Tempolimit? Nein, tut es nicht und alleine der Gedanke daran wäre abwegig. Müsste es aber, wenn man deiner Logik folgt und Sportwagen in die Diskussion reinschmeißt.

    dann dürften wir nicht mal scharfe Küchenmesser haben, kannst damit ja auch Leute verletzten und sowas passiert auch.

    Ein Küchenmesser hat aber nicht den von dir beschriebenen Gebrauch als Zweck, psychoaktive Substanzen haben aber den Konsum im Sinn.

  • Ich bin für eine Legalisierung aller Substanzen

    Ich möchte das hier mal kurz aufgreifen: Cannabis wird in Deutschland niemals legalisiert werden, sondern allerhöchstens entkriminalisiert. Der Unterschied liegt darin das bei einer Entkriminalisierung der Konsum nicht mehr strafbar (bzw wird nicht mehr verfolgt oder wird nur zur Ordnungswidrigkeit, nicht zur Straftat) ist, der Handel mit Cannabis wäre allerdings immer noch strafbar. Exakt das selbe System hat btw auch die Niederlande, bei denen bestimmte lizenzierte Coffeeshops Gras verkaufen können, aber eben der allgemeine Handel nicht freigegeben ist (Fun Fact: Diese Coffeeshops kaufen ihr Gras auf dem Schwarzmarkt da es keinen Weg gibt es legal für den Shop zu erwerben). Außerdem hat sowohl der Shop als auch der Verkauf an Einzelpersonen ein festgelegtes Limit. Das System wurde genau dafür gemacht, das man eben die Konsumenten aus der Strafbarkeit holt. Eine vollständige Legalisierung würde bedeuten das sich jeder das zuhause anbauen kann, das es für den Markt freigeben wird und so weiter, wodurch beispielsweise kriminelle Unternehmungen Legitimität erhalten würden, die man ihnen nicht geben wird. Es gibt nur 2 Länder, Uruguay und Kanada, in denen Cannabis wirklich legalisiert ist, sowohl in 10 US-Bundesstaaten. Aber auch in diesen Ländern gibt es gewisse Einschränkungen wie zb das man nicht mehr als 30g besitzen darf, oder nicht mehr als 4 Pflanzen anbauen. Die absolute Legalität wird es nie geben.

  • Der Widerspruch zwischen Alkohol und anderen bewusstseinsverändernden Substanzen ist natürlich offensichtlich. Dass das eine (fälschlicherweise) legal ist, sollte aber nicht dazu führen, dass andere bewusstseinsverändernde Substanzen (fälschlicherweise) auch legal werden sollte.

    Es kommt halt irgendwo drauf an, wie extrem die Drogen dein Bewusstsein verändern. Es gibt so ein großes Spektrum an Wirkungen, viele machen dich nicht einmal wirklich aggressiv, oder gar fahrlässig. Ich bin persönlich auch nicht dafür alle Drogen zu legalisieren, höchstens zu entkriminalisieren.


    Hinkt aber gewaltig, denn das eine verändert aktiv dein Bewusstsein, das Fahren eines Sportwagens oder der Besuch eines Casinos ändern dein Bewusstsein nicht unmittelbar.

    Beides hat was mit Rausch und Nervenkitzel zu tun, nur weil es die Psyche eines Menschen nicht so beeinflusst, dass dieser komplett seine Wahrnehmung verliert, heißt das noch lange nicht, dass diese Dinge trotzdem nicht süchtig machen und dabei deine Wahrnehmung stören. Denn ja, es ist definitiv eine verstörte Wahrnehmung, wenn man sein ganzes Erspartes in einen Automaten schmeißt, weil man hofft viel Geld zu gewinnen. Es ist ebenso verstörte Wahrnehmung für ein illegales Rennen, also seinem eigenen Vergnügen, Menschenleben aufs Spiel zu setzten.


    Da du ja schon Sportwagen in den Raum geschmissen hast: Sorgt das Fehlen einer Geschwindigkeitsbegrenzung dafür, dass Menschen bewusster mit den Fähigkeiten von Sportwagen umgehen als ein Tempolimit? Nein, tut es nicht und alleine der Gedanke daran wäre abwegig. Müsste es aber, wenn man deiner Logik folgt und Sportwagen in die Diskussion reinschmeißt.

    Ich meinte mit illegale Schiene, dass Menschen, wenn sie derzeit an illegale Drogen wollen sich bewusst im illegalen Kreisen bewegen müssen und dadurch schnell weiter abrutschen können. Deswegen nennt man Cannabis ja eine Einstiegsdroge, weil dadurch, dass es illegal ist die Menschen viel eher in Berührung mit Dealern kommen, welche nicht nur Backpulver verkaufen.

    Wie ich aber auch schon geschrieben habe, Legalität wird nie dazu führen, dass alle Menschen auf einmal weniger fahrlässig mit irgendwas umgehen. Gerade aus dem Grund spricht das für die Legalität. Letztendlich wirds wahrscheinlich kaum Unterschied machen, aber die Menschen welche die Drogen einnehmen sind weniger dazu gehalten, in sehr illegale Gefilde abzurutschen.


    Ein Küchenmesser hat aber nicht den von dir beschriebenen Gebrauch als Zweck, psychoaktive Substanzen haben aber den Konsum im Sinn.

    Das ändert absolut gar nichts an der Tatsache, dass man andere Menschen damit verletzten kann, wenn man es will. Und wenn man wirklich so weit geht, jemanden damit verletzten zu wollen, dann hat man ohnehin ein verzerrtes Wahrnehmungsbild, sei es durch fehlende Empathie, oder weil man einen/viele Menschen einfach nur so sehr hasst. Das ist dann irgendwann genau das selbe.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Zitat von relinked

    Ich möchte das hier mal kurz aufgreifen: Cannabis wird in Deutschland niemals legalisiert werden, sondern allerhöchstens entkriminalisiert. Der Unterschied liegt darin das bei einer Entkriminalisierung der Konsum nicht mehr strafbar (bzw wird nicht mehr verfolgt oder wird nur zur Ordnungswidrigkeit, nicht zur Straftat) ist, der Handel mit Cannabis wäre allerdings immer noch strafbar. Exakt das selbe System hat btw auch die Niederlande, bei denen bestimmte lizenzierte Coffeeshops Gras verkaufen können, aber eben der allgemeine Handel nicht freigegeben ist (Fun Fact: Diese Coffeeshops kaufen ihr Gras auf dem Schwarzmarkt da es keinen Weg gibt es legal für den Shop zu erwerben).

    Wieso ist dann der Handel mit Zigaretten und Alkohol dagegen erlaubt? Er sterben so viele Menschen an Tabak und Alkohol. Cannabis tötet direkt nicht, aber Cannabis soll höchstens nur entkriminalisiert werden und Tabak/Alkohol wird weiter verkauft wie bisher?


    Wir brauchen nach meiner Sicht eine Tabelle, wo Drogen nach einen Gefährlichkeitsgrad gestuft wird. Es gibt ja schon Tabellen dazu. Aber dann sollten die eher harmlosen Drogen legalisiert werden und die Drogen, die härter sind werden halt eher stark begrenzt oder gar nicht erlaubt. Bei den harten Drogen ist eine Entkriminalisierung sinnvoll, um davon langsam wieder los zu werden. Achja, Drogen wie Alkohol und Tabak gehören nicht in einem normalen Laden. Es sollte extra Läden geben, nur dafür. Kann nicht sein, dass bei jeder Tankstelle sowas verkauft wird.

  • Selbstbestimmung meines Körpers (Recht auf Rausch)

    Ich bin immer wieder fasziniert, wie man bei diesem Argument immer wieder vergisst, dass auch die Selbstbestimmung eine Grenze hat: Nämlich die, wo die Selbstbestimmung einer Person die Selbstbestimmung einer anderen Person einschränkt. Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass ein bewusster und verantwortungsvoller Konsum gefördert werden müsse, aber Drogenkonsum verändert nun mal dein Bewusstsein. Der Rausch lässt dich bei den meisten Drogen fahrlässig werden, das eigene Selbstbewusstsein wird gestiegen und mögliche negative Konsequenzen werden ausgeblendet - das bringt auch das Risiko mit, dass deine individuelle Freiheit die Selbstbestimmung anderer gefährdet.

    Du bringst es auf den Punkt. Solange man nicht die Selbstbestimmung einer anderen Person einschränkt. Und das ist bei Cannabis der Fall. Wenn >Ich< konsumiere, dann schränke Ich niemand anderen ein. Anders ist die Lage bei Alkohol. Da Alkohol enthemmt und auch schwer aggressiv machen kann, schränkt man andere Personen deutlich stärker ein, als bei Cannabis. Ich kenne keinen Cannabiskonsumenten (der KEINEN Mischkonsum betreibt!), der auch nur im Ansatz aggressiv wird. Aktuell gibt es dazu auch keinen Fall. Jede Straftat mit Cannabis wird durch Mischkonsum provoziert. Aber sonst sind Cannabiskonsumenten generell sehr harmonisch. Das kann man am besten in Amsterdam sehen, wo ein großer Teil Cannabis konsumiert. Und die Straftatenrate ist dort sehr gering, während meines 5-tägigen Urlaubsaufenthalts habe ich einmal die Polizei bei einem Einsatz gesehen, eine Kontrolle eines Lieferwagens. Auch Krankenwägen sind äußerst selten unterwegs, 1-2 mal am Tag vielleicht einer?


    Und ich selbst würde auch vors Gericht ziehen allein wegen dem Recht auf Selbstbestimmung, denn ich weiß als gelegentlicher Konsument von ungestrecktem Cannabis wie es wirkt und in welchen Lebensbereichen es mich unterstützt. Auch weiß ich durch einmaligen Konsum von gestrecktem Cannabis (Brix), welche direkten Folgen der Konsum von gestrecktem Cannabis hat. Seitdem wird aufgepasst, denn das gestreckte Cannabis ist nichts weiteres als ein Freifahrtschein für die konservativen Politiker, Cannabis weiterhin illegal zu halten.

  • Zitat von relinked

    Ich möchte das hier mal kurz aufgreifen: Cannabis wird in Deutschland niemals legalisiert werden, sondern allerhöchstens entkriminalisiert. Der Unterschied liegt darin das bei einer Entkriminalisierung der Konsum nicht mehr strafbar (bzw wird nicht mehr verfolgt oder wird nur zur Ordnungswidrigkeit, nicht zur Straftat) ist, der Handel mit Cannabis wäre allerdings immer noch strafbar. Exakt das selbe System hat btw auch die Niederlande, bei denen bestimmte lizenzierte Coffeeshops Gras verkaufen können, aber eben der allgemeine Handel nicht freigegeben ist (Fun Fact: Diese Coffeeshops kaufen ihr Gras auf dem Schwarzmarkt da es keinen Weg gibt es legal für den Shop zu erwerben).

    Wieso ist dann der Handel mit Zigaretten und Alkohol dagegen erlaubt? Er sterben so viele Menschen an Tabak und Alkohol. Cannabis tötet direkt nicht, aber Cannabis soll höchstens nur entkriminalisiert werden und Tabak/Alkohol wird weiter verkauft wie bisher?


    Wir brauchen nach meiner Sicht eine Tabelle, wo Drogen nach einen Gefährlichkeitsgrad gestuft wird. Es gibt ja schon Tabellen dazu. Aber dann sollten die eher harmlosen Drogen legalisiert werden und die Drogen, die härter sind werden halt eher stark begrenzt oder gar nicht erlaubt. Bei den harten Drogen ist eine Entkriminalisierung sinnvoll, um davon langsam wieder los zu werden. Achja, Drogen wie Alkohol und Tabak gehören nicht in einem normalen Laden. Es sollte extra Läden geben, nur dafür. Kann nicht sein, dass bei jeder Tankstelle sowas verkauft wird.

    Wieso nicht? Weil es dir schon wieder nicht passt? Hab auch keine Lust in spezielle Läden zu laufen, wenn ich Alkohol kaufen möchte und den würde ich gerne so auf dem Weg mitnehmen und um die Ecke im Supermarkt oder an der Tankstelle kaufen können, anstatt vorhin Umwege zu machen.


    Zitat von andre

    Und das ist eben auch schon ein Gegenargument zu grenzenlosen individuellem Recht auf Konsum. Sucht ist eine Krankheit, deshalb hat der Staat auch eine gewisse Fürsorgepflicht, dass Konsumenten eben diese Krankheit nicht entwickeln; das bedeutet eben auch, dass der Konsum von psychoaktiven Substanzen mit hohem Abhängigkeitspotenzial eingeschränkt wird. Das ist bei einer vollumfänglichen Legalisierung aller Substanzen eben nicht mehr gewährleistet.

    Wieso hat ein Staat eine Fürsorgepflicht für erwachsene Menschen? Hilfsangebote müssen immer vorhanden sein, aber man kann Leute nicht ewig wie kleine Kinder behandeln, die man bevormundet.

    Und ich persönlich hasse Gras so ziemlich, aber so im Allgemeinen.

  • Ich möchte das hier mal kurz aufgreifen: Cannabis wird in Deutschland niemals legalisiert werden, sondern allerhöchstens entkriminalisiert. Der Unterschied liegt darin das bei einer Entkriminalisierung der Konsum nicht mehr strafbar (bzw wird nicht mehr verfolgt oder wird nur zur Ordnungswidrigkeit, nicht zur Straftat) ist, der Handel mit Cannabis wäre allerdings immer noch strafbar.

    Der Konsum von Cannabis ist in Deutschland nicht verboten, es handelt sich um eine straffreie Selbstschädigung, nur der Besitz/Handel/Inverkehrbringen/Herstellung ist illegal.

    Konsum ohne Besitz ist ohne weiteres möglich, das ist rechtlicher Konsens.

    (z.B. wenn du an einem Joint ziehst, der dir von anderen Personen hingehalten wird)

  • Ich möchte das hier mal kurz aufgreifen: Cannabis wird in Deutschland niemals legalisiert werden, sondern allerhöchstens entkriminalisiert. Der Unterschied liegt darin das bei einer Entkriminalisierung der Konsum nicht mehr strafbar (bzw wird nicht mehr verfolgt oder wird nur zur Ordnungswidrigkeit, nicht zur Straftat) ist, der Handel mit Cannabis wäre allerdings immer noch strafbar.

    Der Konsum von Cannabis ist in Deutschland nicht verboten, es handelt sich um eine straffreie Selbstschädigung, nur der Besitz/Handel/Inverkehrbringen/Herstellung ist illegal.

    Konsum ohne Besitz ist ohne weiteres möglich, das ist rechtlicher Konsens.

    (z.B. wenn du an einem Joint ziehst, der dir von anderen Personen hingehalten wird

    Rechtlich gesehen hast du recht, allerdings muss es immer einen Besitzer geben. Selbst wenn du sagst das Zeug gehört nicht dir sondern deinem Kollegen und du besitzt es eigentlich gar nicht werden die nicht sagen "ja lol wenn das so ist mb! sorry das wir sie gestört haben", sondern die werden wissen wollen wer dein Kollege ist. Und dann verräts du ihn oder du sagst es ihnen nicht -> das Gras kann ja nicht zu dir geflogen gekommen sein -> du bist der Besitzer. Das kann ich mit confidence sagen da die exakte Situation nem Kollegen passiert ist. Und da ich in Baden-Württemberg wohne sind die hier doppelt so scharf drauf dir dein Leben zur Hölle zu machen wegen 1g. Das ist leider ne komplett theoretische Annahme und praktisch wird die Verteidigung "das gehört mir aber gar nicht" nie funktionieren.

  • Rechtlich gesehen hast du recht, allerdings muss es immer einen Besitzer geben. Selbst wenn du sagst das Zeug gehört nicht dir sondern deinem Kollegen und du besitzt es eigentlich gar nicht werden die nicht sagen "ja lol wenn das so ist mb! sorry das wir sie gestört haben", sondern die werden wissen wollen wer dein Kollege ist. Und dann verräts du ihn oder du sagst es ihnen nicht -> das Gras kann ja nicht zu dir geflogen gekommen sein -> du bist der Besitzer. Das kann ich mit confidence sagen da die exakte Situation nem Kollegen passiert ist. Und da ich in Baden-Württemberg wohne sind die hier doppelt so scharf drauf dir dein Leben zur Hölle zu machen wegen 1g. Das ist leider ne komplett theoretische Annahme und praktisch wird die Verteidigung "das gehört mir aber gar nicht" nie funktionieren.

    Es ging auch nicht um konkrete Einzelfälle, sondern einfach dass deine zitierte Aussage schlicht nicht zutreffend ist und der Konsum jetzt schon nicht verboten ist (der Konsum muss also NICHT entkriminalisiert werden).

    Außerdem hast Du glaube ich das Beispiel nicht richtig verstanden, hier hat ein Konsument an einem ihm nur hingehaltenem Joint des richtigen Besitzers gezogen.

    Der Fakt dass die andere Person nun bestraft werden kann, hat mit dem reinen Konsumenten absolut nichts zutun.

    Wenn dir kein Besitz nachgewiesen werden kann, passiert dir in der Regel nichts, der Kollege (der mit vor Ort ist), ist natürlich in Schwierigkeiten.


    Dass du mit anekdotischer Evidenz versuchst deine Falschaussage zu "retten", ist mir ein absolutes Rätsel, gerade weil sie auf das angebrachte Beispiel total unpassend ist und nichts an der offiziellen Rechtslage ändert.


    Edit, ergänzend dazu mit Urteil:


    Besitz im Sinne des § 29 Abs. 1 Nr. 3 BtMG setzt ein bewusstes tatsächliches Innehaben, ein tatsächliches Herrschaftsverhältnis sowie Besitzwillen und Besitzbewusstsein voraus. Besitzwille und Besitzbewusstsein müssen darauf gerichtet sein, sich die Möglichkeit ungehinderter Einwirkung auf das Betäubungsmittel zu erhalten (vgl. OLG München, Beschluss vom 06.10.2009, 4 St RR 143/09 und BGHNStZ-RR 2008, 54/55 m. w. N.). Wer nur konsumiert, ohne tatsächliche Verfügungsgewalt zu erhalten, wird nicht Besitzer und ist auch nicht des Erwerbs von Betäubungsmitteln strafbar.


    Endgültig in der Rechtsprechung anerkannt ist, dass es an dem Übergang der Verfügungsgewalt fehlt, wenn der Empfänger das Betäubungsmittel in verbrauchsgerechter Menge nur zum sofortigen Verbrauch an Ort und Stelle erhält.

    Hier bieten sich gute Verteidigungsansätze für den Anwalt für BtM.

  • Ich möchte das hier mal kurz aufgreifen: Cannabis wird in Deutschland niemals legalisiert werden, sondern allerhöchstens entkriminalisiert. Der Unterschied liegt darin das bei einer Entkriminalisierung der Konsum nicht mehr strafbar (bzw wird nicht mehr verfolgt oder wird nur zur Ordnungswidrigkeit, nicht zur Straftat) ist, der Handel mit Cannabis wäre allerdings immer noch strafbar.

    Der Konsum von Cannabis ist in Deutschland nicht verboten, es handelt sich um eine straffreie Selbstschädigung, nur der Besitz/Handel/Inverkehrbringen/Herstellung ist illegal.

    Konsum ohne Besitz ist ohne weiteres möglich, das ist rechtlicher Konsens.

    (z.B. wenn du an einem Joint ziehst, der dir von anderen Personen hingehalten wird

    Rechtlich gesehen hast du recht, allerdings muss es immer einen Besitzer geben. Selbst wenn du sagst das Zeug gehört nicht dir sondern deinem Kollegen und du besitzt es eigentlich gar nicht werden die nicht sagen "ja lol wenn das so ist mb! sorry das wir sie gestört haben", sondern die werden wissen wollen wer dein Kollege ist. Und dann verräts du ihn oder du sagst es ihnen nicht -> das Gras kann ja nicht zu dir geflogen gekommen sein -> du bist der Besitzer. Das kann ich mit confidence sagen da die exakte Situation nem Kollegen passiert ist. Und da ich in Baden-Württemberg wohne sind die hier doppelt so scharf drauf dir dein Leben zur Hölle zu machen wegen 1g. Das ist leider ne komplett theoretische Annahme und praktisch wird die Verteidigung "das gehört mir aber gar nicht" nie funktionieren.

    Wenn dir jemand etwas abgibt, ala dich mal probieren lässt, und du es eben gleich konsumierst... sagen wir, ich hätte noch erlebt, dass die Cobra eine normale Wohnung oder eine andere Party raided, weil da jemand Gras geraucht hätte.


    That saying: Ich mag es trotzdem nicht wie sehr Cannabis fast schon angepriesen und als so viel besser als Alkohol und Tabak dargestellt wird. Bloß weil es nicht aggressiv macht, heißt das nicht, dass der Konsum vollkommen unproblematisch ist.

    Und das macht Alkohol btw. auch nicht. Menschen, die sonst keine aggressive Persönlichkeiten sind, werden unter Alkoholeinfluss nicht aggressiv. Das geschieht ja nicht einfach random.

    Ich war nunmal schon einige Male in meinem Leben betrunken, weil ich bei diesen Malen mich nicht einschätzen konnte, passiert. in den allermeisten Fällen zwar nicht, aber in ein paar schon.

    Doch das Schlimmste oder Peinlichste, was ich getan hatte, als mir einiges an Selbstkontrolle verloren ging, war, dass ich random Menschen umarmt habe lol Ich meine wirklich auch random Personen, weil... ??? Ich weiß nicht? Dann habe ich auch einen Taxifahrer umarmt, weil ich so dankbar war, dass er mich heimgebracht hat ähm ... :blush:

    Und das wäre für mich viel gefährlicher, wenn ich an den Falschen geraten wäre und niemand bei mir gewesen wäre, um mich abzuhalten, als für jeden anderen.

    Ich hab auch tbh keine engen Freunde, die unter Alkoholeinfluss aggressiv werden. Die reagieren alle ähnlich wie ich, oder sie werden entweder irrsinnig peinlich oder schlafen einfach bald ein.

    Natürlich ist jetzt nicht jeder wie mein engerer Freundeskreis oder ich, und ja, es stimmt durchaus, dass einige andere Menschen unter Alkoholeinfluss sehr viel Hemmung verlieren und durchaus eine Gefahr darstellen können. Mir machen manche alkoholisierte Menschen auch echt Angst, aber es ist genauso ein Unding dieses Narrativ von "Alkohol macht doch aggressiv!" zu bedienen.


    Was jedoch Cannabis anbelangt, wird da vor allem das Positive betont und ja, es ist relativ harmlos, aber es gab dennoch Studien zu Cannabiskonsum als Auslöser diverser psychischer Erkrankungen oder der Neigung zu Psychosen und davor hatte ich auch echt Angst, bevor ich es einmal probiert hatte. Fand es dann allgemein scheiße, keine Ahnung wieso ich es überhaupt probiert habe, daher... aber es ist halt so, dass wohl die wenigsten Leute wissen, ob sie bestimmte Anlagen für psychische Erkrankungen in sich tragen, die der Drogenkonsum noch zusätzlich antriggern kann.


    Und gerade die neuen, speziell hochgezüchteten Cannabispflanzen, mit einem teilweise vierfachem(!) THC-Gehalt im Vergleich zu den 80ern, sind heutzutage ein anderes Kaliber als die vor ein paar Jahrzehnten.

    Ein legalisierter Verkauf von Cannabis kann zumindest genauso Grenzwerte und Kontrollen einführen wie es bei Alkohol und Zigaretten der Fall ist.


    Speziell im Teenageralter denkst du über sowas nun auch echt nicht nach, egal wie viel Aufklärung du im Vorfeld erhalten hast (und naja, auch wenn ich heute was trinken gehe oder bei Freunden daheim was trinke, philosophiert man normalerweise nicht über die Wirkung des Alkohols im Körper). Ich meine, es gibt ja genügend Kinder oder zu junge Jugendliche, die so vielleicht so 13+ sind und von älteren Geschwistern und Freunden einen Joint zum Ziehen bekommen. Hatte ja damals auch eine Zigarette und Alkohol von Älteren bekommen und meine Schwester hat mich trinken lassen... nur hatte sie mich damals

    dann nicht SO viel trinken lassen wollen, das war ein Versehen. ^^"

    Hat jetzt btw. nichts mit der Legalisierung an sich zu tun. Es war immer schon so und es wird immer so sein, dass jüngere Teenager von Älteren Alkohol, Tabak, Joints, Pornos, Videospiele ab 18 und sonstwas bekommen und ist eventuell mit dem Ausweis der älteren Schwester oder Bruder mit 15 in die Disko reingekommen und ich denke, wir haben uns / die meisten dieser Leute haben sich trotzdem alle so ziemlich "normal" entwickelt. :pflaster:


    Heutzutage bin ich dennoch im Großen und Ganzen für Entkriminalisierung so ziemlich aller Drogen (und Legalisierung mancher), da ich mich dann doch entschieden habe etwas vorurteilsfreier damit auseinanderzusetzen. ^^"

    Gepanschte und gestreckte Drogen sind um einiges gefährlicher als die Drogen selbst, also zumindest bei vielen oder so einigen, die dato existieren, und es ist nunmal tatsächlich so, dass die Menschen in kriminelle oder einfach nur toxische Kreise abrutschen, wenn sie sich mit dubiosen Dealern treffen oä.


    Zudem bin ich über die Fürsorgepflicht des Staates zwiegespalten. Natürlich sollte man Menschen, die Hilfe brauchen, eine Hand reichen, aber mir ist es auch wichtig in einer Gesellschaft zu leben, die so wenig Einschränkungen und Regelungen wie möglich vorgibt, egal ob man das, was andere tun, richtig findet oder nicht. Solange du anderen nicht direkt schadest, sollten wenige Einschränkungen existieren, und über deinen eigenen Körper solltest du immer selbst entscheiden. Auch hier sollte es keine Rolle spielen, ob das anderen gefällt oder nicht. (Ja, das gilt auch für Suizid, der nicht aus einem gerade psychotischen Zustand heraus begangen werden möchte, aber das ist ein anderes Thema)


    Staaten, die bessere psychologische und psychiatrische Behandlungen anbieten und sich mehr auf die Behandlung Drogenkranker spezialisieren als darauf diese zu bestrafen (stell dir vor, du bist krank und dann wirst du bestraft, weil du krank bist, like wtf), haben bisher tatsächlich bessere Erfolge erzielt.

  • relinked


    Bezüglich Konsum von illegalen Betäubungsmitteln ohne Besitz, mit positivem Urteil für den Konsumenten:

    Besitz im Sinne des § 29 Abs. 1 Nr. 3 BtMG setzt ein bewusstes tatsächliches Innehaben, ein tatsächliches Herrschaftsverhältnis sowie Besitzwillen und Besitzbewusstsein voraus. Besitzwille und Besitzbewusstsein müssen darauf gerichtet sein, sich die Möglichkeit ungehinderter Einwirkung auf das Betäubungsmittel zu erhalten (vgl. OLG München, Beschluss vom 06.10.2009, 4 St RR 143/09 und BGHNStZ-RR 2008, 54/55 m. w. N.). Wer nur konsumiert, ohne tatsächliche Verfügungsgewalt zu erhalten, wird nicht Besitzer und ist auch nicht des Erwerbs von Betäubungsmitteln strafbar.


    Endgültig in der Rechtsprechung anerkannt ist, dass es an dem Übergang der Verfügungsgewalt fehlt, wenn der Empfänger das Betäubungsmittel in verbrauchsgerechter Menge nur zum sofortigen Verbrauch an Ort und Stelle erhält.

    Hier bieten sich gute Verteidigungsansätze für den Anwalt für BtM.

    Ich bin selbst kein Konsument, aber die Prohibition ist auch keine adequate Lösung.


    Hier im übrigen ne Studie vom Deutschen Bundestag bezüglich den Auswirkungen auf die Zahl der Konsumenten in ausgewählten Ländern, bei verschiedenen Legalisierungs- bzw. Entkriminalisierungsmodellen:

    https://www.bundestag.de/resou…/WD-9-072-19-pdf-data.pdf