Ich denke, der Hauptgrund, dass Animes im westlichen Raum als kindisch empfunden werden, liegt an den Animes, die es als erstes in den Westen geschafft haben und nun weit bekannt sind (namentlich Pokemon, Sailor Moon und selbst Dragon Ball hat einen gewissen "kindlichen" Charakter trotz der Action und Kampf Szenen)
Das Problem liegt sicherlich auch an den westlichen Zeichentrickfilme, die zuvor das Bild geprägt haben und deren Sichtweise einfach auf die Anime umgemünzt wurde. Nehmen wir Deutschland als Beispiel und die Animes, die hier lange Zeit oder immernoch ausgestrahlt werden von öffentlichen TV Sendern. Da ist natürlich zum einen Pokemon, was die Kindheit von uns allen hier geprägt hat und somit auch die unserer Eltern. Die niedlichen kleinen Tierchen, die man sammelt und mit denen man Abendteuer erlebt. Dann ist da Sailor Moon, auch eine Kindheitserinnerung (zumindest von mir). Ein Mädchen, dass durch Zauberkraft versucht die Welt zu retten. Digimon ist ein weiteres Beispiel und ist auch so wie Pokemon etwas mit niedlichen Tierchen mit denen man Abendteuer erlebt (auch wenn die "wenigstens sprechen können" Worte meiner Mutter XD) Auch Yu-Gi-Oh! ist eine solche "kindliche" Animeserie. Man spielt Karten und kämpft so gegeneinander.
Ich bezweifle hier nicht, dass die ganzen Animes auch andere, ernstere Hintergründe gehabt haben, aber das ist das offensichtliche Bild, dass die erwachsenen durch diese Serien bekommen haben.
Wenn man jetzt von diesen Anime absieht, gibt es auch ansosnten nicht wirklich "erwachsene" Animes im öffentlichen Bereich. Heidi, Biene Maya sind auch Animes und wurden als Zeichentrick abgestempelt, also kindlich. Und was heutzutage auf RTL2 läuft (wovon ich zugeben muss, keine Ahnung mehr zu haben) fällt mir auch nur soetwas in Inazuma 11 ein (hieß das so?)
Jedenfalls die Anime, die für Jugendliche oder Erwachsene gedacht sind, schaffen es meist gar nicht in den öffentlichen TV-Bereich. Oder könnt ihr euch vorstellen, dass soetwas wie Code Geass oder Black Butler im TV kommt?
Natürlich gab es auch öffentliche Sender, die erwachsenere Anime gezeigt haben. Ich erinnere mich wie eine Zeit lang auf MTV (oder viva?) Cowboy Bebop und Golden Boy lief. Und auch Inu Yasha, das von RTL2 wieder aufgegriffen und ausgestrahlt wurde. Wo wir auch schon zum nächsten Punkt kommen. Die Cutterei der Szenen bei erwachseneren bzw brutaleren Anime ist auch ein Grund, dass Anime als kindisch angesehen werden. Naruto ist hierbei das non plus ultra Beispiel, denke ich. Durch RTL2 "zensieren" der Szenen in Naruto ist der Anime so "kindisch" geworden, weil man die einzelnen Szenen und die Gefühle, die durch bestimmte Szenen gebracht werden, einfach nicht mehr ernst nehmen konnte. Naruto, der eigentlich ein Anime für Jugendliche zwischen 12 und 16 ist, wurde von RTL2 so verschandelt, damit er auf das FSK0 bzw FSK6 kommt. Dadurch wirkt der ganze Anime nicht ernstzunehmen und ist eigentlich weit vom eigentlichen Bild weg, sodass die Erwachsenen wieder denken "was ist das für ein Quark? Warum guckt mein Kind das?"
Also, zusammenfassend finde ich, dass die allgemeine westliche Einstellung gegenüber Anime durch den Zeichentrick geprägt ist und verstärkt wurde durch die ersten Serien, die groß in dem westlichen Raum aufgekommen sind. Des Weiteren wird dieser Eindruck nur noch mehr verstärkt durch das Bild, das durch geschnittene Anime entsteht.
Die westliche Welt kennt nur zwei Unterschiede in Anime bzw "japanischen Zeichentrick" - Kinderkram und Hentai.