Kuscheljustiz Deutschland?

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  • Wer schützt aber das nächste Opfer?

    Wie @short king bereits erklärte: Harte Strafen führen wesentlich wahrscheinlicher dazu, dass die Person rückfällig wird. Die Perspektive für "normale" Arbeit wird aufgrund langer Haftstrafen geringer, was den Weg in die Kriminalität viel wahrscheinlicher macht. Oder anders gesagt: Eine milde Strafe wird das nächste Opfer viel wahrscheinlicher verhindern, als eine möglichst lange Haftstrafe.

    "Schützen" kann man das "nächste Opfer" übrigens nicht, weil es bis zur Tat nicht Opfer ist und dementsprechend auch nicht speziell geschützt werden kann. Im besten Fall kann man, wie schon gesagt, Rückfälligkeit verhindern, was bei milden Strafen, auch das wurde bereits erwähnt, viel sicherer funktioniert, als mit drakonischen Strafen.

    Wem sollen 5.000,- € als maximale Strafe pro Toten abschrecken?

    Eine nicht vorsätzliche Tat kann man durch Strafe nicht abschrecken. Eine vorsätzliche Tat schreckt man nicht durch Strafandrohung, sondern durch Aufklärungsquoten ab. Bei manchen Straftaten können besonders harte Strafen sogar genau deswegen sogar noch negativ auswirken, weil ein totes Opfer die Aufklärung der Tat unwahrscheinlicher macht, als ein lebendes Opfer.

    An Abschreckung glauben heutzutage vor allem "Law and Order"-Politik-Befürworter. Ändert nichts daran, dass die Realität immer und immer wieder feststellt, dass besonders harte Strafen nicht zielführend sind.

    Also fahre ich doch betrunken Auto am Abend und zufällig an der Wohnung eines unliebsamen Bekannten vorbei?

    Dann wäre das keine fahrlässige Tat mehr. Kannst ja versuchen, damit durchzukommen, ich würde eher nicht drauf setzen. In den Ermittlungsbehörden sitzen nicht nur Idioten, die nicht in der Lage wären, sowas zu durchschauen.

  • Wer schützt aber das nächste Opfer?

    Definitiv nicht der, der pädagogisch sinnlos harte Strafen verhängt. Es ist nun mal, wie mehrfach hier erwähnt, nachgewiesen, dass die Chancen für Kriminalität steigen, wenn die Strafen härter ausfallen. Wenn man das also immer so macht, arbeitet man als Staat langsam daran, Kriminalität indirekt zu fördern. Also ich möchte das nicht.


    Glaube, wenn es sein muss, würde ich maximal einige Wochenendarreste drauf packen. Aber bei Erstvergehen wird davon auch (wenn möglich) abgesehen. Bei der Mehrheit bleibt es ja beim Erstvergehen.


    5000 € sind ansonsten nicht wenig (hab es nicht nachgelesen. Aber muss er die zahlen oder in Form von Sozialstunden abarbeiten?), er scheint wohl zu arbeiten, wenn das Teil der Strafe ist? Außerdem hat er einen Führerscheinverbot, was für einen jungen Menschen aktuell auch schwerwiegend ist. Wird ihm einiges komplizierter machen bei Job- oder Ausbildungsplatzsuche. Und sowas wird nie erwähnt in Zeitungen, aber da Alkohol im Spiel war, muss er wohl zu sozial-pädagogischen Sitzungen gehen. Also von dem, was wir über den Fall wissen und vom wissenschaftlichen Standpunkt aus, wäre es für mich wirklich nur noch der Wochenendarrest, den man dazu packen könnte. Aber ich habe nicht die Erfahrung eines Richters, der täglich mit solchen Tätern zu tun hat.

  • Da er nunmal schon betrunken gewesen sein wird, als er sich ans Steuer gesetzt hat, wird er nicht mehr entscheidungsfähig gewesen

    Am Ende war es seine Entscheidung, ob er sich den Kopf so zulötet, dass er nicht mehr entscheidungsfähig ist. Bis zu einem gewissen Punkt ist man das immer. So gesehen würden solche Menschen wohl lebenslang eine Gefahr darstellen.


    Und weil du gefragt hat, ob ich das für mich zu 100% ausschließen kann. Ja, kann ich. Klingt sehr langweilig, aber das ist bisher noch nicht vorgekommen und dabei wird es auch bleiben. Aber weil ich dir zugestehe, dass es im Leben wohl kaum eine 100%ige Sicherheit gibt, kann ich dazu sagen, dass ich, falls ich jemals so dumm sein sollte, mit dem Konsequenzen leben muss. An der Stelle würde ich mich natürlicherweise nicht über die Kuscheljustiz in unserem Land beschweren.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • Da er nunmal schon betrunken gewesen sein wird, als er sich ans Steuer gesetzt hat, wird er nicht mehr entscheidungsfähig gewesen

    Am Ende war es seine Entscheidung, ob er sich den Kopf so zulötet, dass er nicht mehr entscheidungsfähig ist. Bis zu einem gewissen Punkt ist man das immer. So gesehen würden solche Menschen wohl lebenslang eine Gefahr darstellen.


    Und weil du gefragt hat, ob ich das für mich zu 100% ausschließen kann. Ja, kann ich. Klingt sehr langweilig, aber das ist bisher noch nicht vorgekommen und dabei wird es auch bleiben. Aber weil ich dir zugestehe, dass es im Leben wohl kaum eine 100%ige Sicherheit gibt, kann ich dazu sagen, dass ich, falls ich jemals so dumm sein sollte, mit dem Konsequenzen leben muss. An der Stelle würde ich mich natürlicherweise nicht über die Kuscheljustiz in unserem Land beschweren.

    Natürlich, hab ich das Gegenteil behauptet? Aber verantwortungsvolle Freunde lassen dich erst gar nicht fahren.


    Kann ich auch, weil ich kein Auto hab lol

    Davon abgesehen: Ihr macht es euch immer so leicht, "dann damit leben muss". Wenn man sich etwas versucht in andere hineinzuversetzen, kann man sich vorstellen, wie schlimm sowas ist.


    Zitat von Fallender

    Wer schützt aber das nächste Opfer?

    niemand und davon abgesehen ist das total platt. Das kannst du fragen, wenn ein Sexualtraftäter freikommt (believe me, I did), aber nicht bei einem Unfall.


    Außer du erfindest eine verpflichtend integrierte Technologie in einem jeden Auto, das den Motor ab 0.5 Promille nicht mehr startet. Das wäre sinnvoll, aber dazu müsste tatsächlich etwas getan anstatt nur gejammert werden und soweit wollen wir es nun nicht kommen lassen.


    Für einen 18-Jährigen Idioten (und ja, in dem Alter sind sie das tatsächlich noch, ich habe selber so ein Exemplar zu Hause) finde ich das Urteil nachvollziehbar.

    Sowas find ich immer... sagen wir spannend.

    Bei einem 40jährigen Mann, der denselben Unfall baut, spricht keiner mehr vom Alter, obwohl das nun auch zu Genüge geschieht.

  • Davon abgesehen: Ihr macht es euch immer so leicht, "dann damit leben muss". Wenn man sich etwas versucht in andere hineinzuversetzen, kann man sich vorstellen, wie schlimm sowas ist.

    Auch das ist einfacher gesagt als getan. Denn mir persönlich so etwas vorzustellen, ist schlichtweg nicht möglich. Ich selbst bin da eher ziemlich soziopathisch und kann Mitgefühl für andere eher gar nicht aufbringen. Sei es nun bei Trauer oder anderen schwer lastenden Emotionen. Da stehe ich daneben und denke mir "Tja, ist halt so. Und nun?"

    Warum soll ich mir dieses Szenario, in welches der andere faktisch - ob nun per Zufall oder nicht - hineingeraten ist, vorstellen? Was bringt mir das? An sich betrachtet nichts. Zumindest ist das meine Meinung darüber.

    Ich bin auch der Auffassung, dass man sich nicht vorstellen kann, wie der andere empfindet, da ist jedes Lebewesen ebenfalls rein subjektiv. Um das wirklich nachvollziehen und "fühlen" zu können, müsste man es selbst durchmachen.

    "Wie beim Kartenspiel kommt es auch im wirklichen Leben darauf an,
    das Beste aus dem zu machen, was einem gegeben wurde,
    anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern."


    [Astor, Pokémon - Schwarze Edition]

    Nur noch sporadisch im BisaBoard.

  • Bei einem 40jährigen Mann, der denselben Unfall baut, spricht keiner mehr vom Alter, obwohl das nun auch zu Genüge geschieht.

    Ja, weil das Alter in dem Alter nicht aussagekräftig ist. Relevanter wird es dann zu wissen, ob es andere Gründe gibt, wieso derjenige die Situation/Tat nicht richtig erfassen konnte. Für junge Heranwachsende haben wir schließlich Belege, dass es hier tatsächlich wegen des Alters auch an Reife fehlen kann(!). Aber auch hier wird das genauer angeschaut. Das Alter wird dann im hohen Alter wieder relevanter, wenn wir Belege haben, dass die kognitiven Fähigkeit wieder aufgrund des Alters zurückgehen können(!). Also worauf genau möchtest du hinaus?

    Ich hoffe nicht darauf, dass das Alter als Entschuldigung genutzt wird. Das passiert vielleicht am Stammtisch oder in der Familie. Der Richter wird nicht nur auf den Ausweis schauen und sagen "Ja mei, der ist gerade mal 18", sondern eben genauer drauf schauen, weil das Alter ein guter Indikator ist.

  • Bei einem 40jährigen Mann, der denselben Unfall baut, spricht keiner mehr vom Alter, obwohl das nun auch zu Genüge geschieht.

    Ja, weil das Alter in dem Alter nicht aussagekräftig ist. Relevanter wird es dann zu wissen, ob es andere Gründe gibt, wieso derjenige die Situation/Tat nicht richtig erfassen konnte. Für junge Heranwachsende haben wir schließlich Belege, dass es hier tatsächlich wegen des Alters auch an Reife fehlen kann(!). Aber auch hier wird das genauer angeschaut. Das Alter wird dann im hohen Alter wieder relevanter, wenn wir Belege haben, dass die kognitiven Fähigkeit wieder aufgrund des Alters zurückgehen können(!). Also worauf genau möchtest du hinaus?

    Ich hoffe nicht darauf, dass das Alter als Entschuldigung genutzt wird. Das passiert vielleicht am Stammtisch oder in der Familie. Der Richter wird nicht nur auf den Ausweis schauen und sagen "Ja mei, der ist gerade mal 18", sondern eben genauer drauf schauen, weil das Alter ein guter Indikator ist.

    Mir sind Studien und alles dazu bekannt, bloß kenn ich so viele Leute, die definitiv nicht mehr jugendlich sind, aber nie reifer wurden und reife junge Leute, sodass das am Ende ein nur sehr grober Anhaltspunkt ist.


    Davon abgesehen: Ihr macht es euch immer so leicht, "dann damit leben muss". Wenn man sich etwas versucht in andere hineinzuversetzen, kann man sich vorstellen, wie schlimm sowas ist.

    Auch das ist einfacher gesagt als getan. Denn mir persönlich so etwas vorzustellen, ist schlichtweg nicht möglich. Ich selbst bin da eher ziemlich soziopathisch und kann Mitgefühl für andere eher gar nicht aufbringen. Sei es nun bei Trauer oder anderen schwer lastenden Emotionen. Da stehe ich daneben und denke mir "Tja, ist halt so. Und nun?"

    Warum soll ich mir dieses Szenario, in welches der andere faktisch - ob nun per Zufall oder nicht - hineingeraten ist, vorstellen? Was bringt mir das? An sich betrachtet nichts. Zumindest ist das meine Meinung darüber.

    Ich bin auch der Auffassung, dass man sich nicht vorstellen kann, wie der andere empfindet, da ist jedes Lebewesen ebenfalls rein subjektiv. Um das wirklich nachvollziehen und "fühlen" zu können, müsste man es selbst durchmachen.

    Das find ich schon... sehr befremdlich, um ehrlich zu sein.

    Aber dann könnten Leute sich doch wenigstens zurücknehmen, wenn sie von sich selbst wissen, dass sie sowas nicht empfinden können. Und ich bin überzeugt, viele wollen halt einfach nicht versuchen.

  • Zum Thema, haltet Ihr die Toleranzgrenze bei Alkohol am Steuer für einen Anreiz betrunken sein Fahrzeug zu fahren? Ich denke besonders bei Jugendlichen weckt dass die Gefahr von einem "ist ja nur ein Bier...".

    Könnte sein, aber die Toleranzgrenze ist nötig, sonst könnte selbst der Verzehr von etwas mehr Obst einen fahruntüchtig erscheinen lassen.


    Ich frag mich grad wirklich, wieso es sowas nicht gibt und Standard ist? Ist das technisch so schwierig umzusetzen? So mal reinpusten, bevor dich das Auto losfahren lässt? Von mir aus mit Fingerabdruckscan, sodass du keinen Nüchternen reinpusten lassen kannst? Das dauert vielleicht ein oder zwei Minuten, bevor man losfahren kann.

  • Jugendliche dürften üblicherweise auch Fahranfänger sein. Für Fahranfänger gibt es keine Toleranzgrenze. Wer als Fahranfänger mit Alkohol am Steuer erwischt wird, bekommt eine verlängerte Probezeit und ein dickes Bußgeld. Die 0-Promille-Grenze gilt übrigens auch für jeden unter 21 Jahren.

    Es gibt also keinen "Anreiz betrunken ein Fahrzeug zu fahren". Im Gegenteil, gerade für junge Menschen wird das nochmal härter bestraft.

  • Fahrlässiger Vollrausch? Er hat durch den Vollrausch jemanden getötet.

    Du musst einen Menschen nicht jahrelang einsperren, um ihm das bildlich vor Augen zu führen. Glaubst du nicht, es ist für den jungen Mann Strafe genug mit diesem Wissen zu leben? Ich will mir nicht vorstellen, wie sich das anfühlen muss.

    Das heißt natürlich nicht, dass jeder, der fahrlässig jemanden tötet, freikommen und mit gar keiner Strafe rechnen soll.

    Sicherlich soll er auch nicht für ewig weggesperrt werden, aber dennoch wäre eine Haftstrafe mit dazugehörigen Sozialprojekten der richtige Schritt gewesen. Um kein Wiederholungstäter zu sein helfen dazu Aufklärungen, dass Alkohol beim Steuer nichts zu suchen hat. Man muss den Täter resozialisieren und nicht einfach wieder freilassen. Eine Geldstrafe oder einen Führerscheinentzug resozialisiert eher weniger als Haftstrafen, wo vor Ort resozialisiert wird. Das ist ein langer Prozess. Eine Haftstrafe mit 5 Jahren und mit vielen Projekten zur Resozialisierung hätte mehr gebracht als das hier. Lieber verlässt ein Täter mit der eigenen Einsicht und Aufklärung die Strafen als ohne Einsicht und Aufklärung. Gerade bei jungen Leuten muss man oftmals genauer schauen. Sie sind bekannt für viel Blödsinn machen.


    Einsicht ist letztendlich wenn man Dinge, die man nicht machen soll nie wieder macht und nicht wenn man Dinge nur vorübergehend nicht macht und aber zu einen späteren Zeitpunkt wieder darauf zugreift. Dazu gibt es viele Beispiele. Der Grund für solche Vorfällen waren fehlende oder mangelnde Resozialisierungsmaßnahmen.


    Auch wenn er nach 5 Jahren rauskommen würde, ist das für sein Leben immer noch besser als ohne die Einsicht und Aufklärung.

  • Eine Haftstrafe mit 5 Jahren und mit vielen Projekten zur Resozialisierung hätte mehr gebracht als das hier.

    Edit: Okay, ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass mein Sarkasmus unangebracht sei, also anders: Edex, in mehreren Beiträgen jetzt und auch in Diskussionen, an denen du vorher beteiligt hast, wurde bereits widerlegt, was du sagst. Du sagst genau das gegenteil von dem, was man in der Realität statistisch vorfindet. Ich möchte an der Stelle auch aufmerksam machen, dass es hier nicht um unterschiedliche Meinungen geht. Es ist BELEGT, dass das so nicht funktioniert, egal was meine Meinung dazu ist. Und genau das verärgert, dass solche Dinge wie Fakten und verlässliche Zahlen ignoriert werden und man stumpf weiterhin seine Meinung drauf haut.Nach zig Beiträgen, wo Inhalte einfach übergangen werden, weiß man echt nicht mehr, wie man noch darauf eingehen soll.


    Und eine Resozialisierung braucht man, wenn man fünf Jahre in Haft war. Deswegen RE-Sozialisierung, um wieder in die Gesellschaft integriert zu werden. Es ist völlig unsinnig von Resozialisierung zu sprechen wie du es machst.

    Was du meinst sind psychologische und sozial-pädagogische Begleitkurse, sowie Sozialstunden. Diese dienen eben zur Vertiefung eines Verantwortungsgefühls, Steigerung von Empathie und natürlich der Aufklärung im Bezug auf Drogenmissbrauch (wie Alkohol). Und wie gesagt, gerade bei letzterem bin ich mir recht sicher, dass er das eh machen muss. Falls nicht, dann find ich das auch sehr seltsam, weil das normal eigentlich nicht passiert. Sogar ein Erwachsener darf zu diversen Tests um "nachzuweisen", dass ihm die Gefahren von Alkohol bewusst sind. Bei jungen Heranwachsenden ist das wohl fast schon selbstverständlich. Denke viel mehr, dass hier in den Medien über die "Kleinigkeiten" der Strafe nicht mehr berichtet wird.

  • Cassandra


    Ich sagte doch, dass die Rückfallquote nur höher fällt, weil die Resozialisierung und/oder die Sozialprojekte mangelhaft ist.

    Zitat von Edex

    Einsicht ist letztendlich wenn man Dinge, die man nicht machen soll nie wieder macht und nicht wenn man Dinge nur vorübergehend nicht macht und aber zu einen späteren Zeitpunkt wieder darauf zugreift. Dazu gibt es viele Beispiele. Der Grund für solche Vorfällen waren fehlende oder mangelnde Resozialisierungsmaßnahmen.


    Übrigens:


    Zitat von Cassandra

    Was du meinst sind psychologische und sozial-pädagogische Begleitkurse, sowie Sozialstunden. Diese dienen eben zur Vertiefung eines Verantwortungsgefühls, Steigerung von Empathie und natürlich der Aufklärung im Bezug auf Drogenmissbrauch (wie Alkohol). Und wie gesagt, gerade bei letzterem bin ich mir recht sicher, dass er das eh machen muss. Falls nicht, dann find ich das auch sehr seltsam, weil das normal eigentlich nicht passiert.

    Damit meine ich die Sozialprojekte.


    Zur Aufklärung, jeder reagiert darauf anders. Manche nehmen es für wichtig und Andere nicht und sind nur froh, dass die Strafe milde gefallen ist usw.. Wenn man ihn aber für 5 Jahre inhaftiert und ihn während dieser Zeit mit wichtigen Aufklärungen zukommt, dann sind sie doch eingeprägter als wenn man ihn sofort auf freien Fuß setzt. Außerdem kann er inhaftiert für die 5 Jahre aufjedenfall kein Wiederholungstäter sein, sofort auf freien Fuß zu sein aber schon.


    Dass bei einer Inhaftierung die Rückfallquote höher ist, das kann nur an den fehlenden sozialen Programmen liegen. Die Täter müssen natürlich auch ernst genommen werden und begleitend wieder ins Alltag integriert werden, wie du es auch sagtest. Aber wie gesagt, ich habe das nicht bestritten mit der Rückfallquote.

  • Das stimmt so immer noch nicht. Die höhere Rückfallquote nach (langen) Inahftierungen hat so viele Gründe. Gesellschaftliche Stigmatisierung, der Verlust der Wohnung, fehlende Perspektive, fruchtlose Jobsuche, Kontakt mit anderen Kriminellen und dadurch selber Abrutschen in die Kriminalität sind einige davon und ALLE werden durch Haftstrafen verstärkt oder gar erst ausgelöst. Natürlich müssen Strafvollzug und Resozialisierung stetig ausgebaut und verbessert werden. Das ist auch der Grund, wieso Länder, die viel offeneren und menschlichen Strafvollzug haben, geringere Rückfallquoten aufweisen. Das bedeutet aber nicht, dass es sinnvoll ist, Menschen präventiv ins Gefängnis zu stecken und dann zu hoffen, dass die Resozialisierungsmodelle schon fruchten werden.


    Weisst du, wieso es nicht sinnvoll ist, jugendliche Straftäter nach ihrer ersten Tat einfach wegzusperren? Weil ein überwältigender Anteil von ihnen Einzeltäter bleibt, selbst dann, wenn er nicht oder kaum gestraft wurde. Deshalb strafen viele europäische Länder Jugendliche nach ihrer Ersttat mittlerweile nur milde, in vielen Fällen sogar gar nicht, regeln dafür das meiste aber aussergerichtlich und durch erzieherische Massnahmen.


    Meine Güte, ich meine das wirklich nicht böse, aber bitte, lies Studien, Statistiken, Forschungsartikel, meinetwegen sogar nur einen Wikipediaartikel, IRGENDWAS, was nicht ein RTL- oder Bildartikel ist zu einem Thema, bevor du irgendwelche Mutmassungen anstellst

  • Edex

    Viele junge Insassen, die beispielsweise aufgrund eines Tötungsdelikts im Vollrausch oä inhaftiert waren, haben ausgesagt, dass sie im Knast erst richtig abgerutscht sind.


    Dort haben sie ...

    - Kriminelle kennengelernt, obwohl sie davor oft noch gar keine kannten, weil sie nunmal nicht kriminell im eigentlichen Sinne waren.

    - Wenn sie bereits zuvor Kontakte mit Kriminellen hatten, wuren die dadurch verstärkt.

    - Sie haben "nützliche" Tipps und Tricks von diesen erhalten.

    - Junge Männer haben dort von den anderen, wenn sie das nicht schon hatten, ein schreckliches Bild von Maskulinität (sprich: Aggressivität als etwas Positives angesehen, Empathie als etwas Negatives, mieser Umgang mit Frauen und sowieso jedem etc.) erhalten und wenn sie das bereits von zu Hause kannten, wurde es nur noch verstärkt.

    - Perspektive verloren, weil viele Arbeitgeber klarerweise eine Scheu haben diese Person einzustellen.


    Du bist steif und fest deiner Ansicht, dass jeder Kriminelle ein Monster sein muss, obwohl nur ein doch recht geringer Prozentsatz aller Strafttaten zusammengenommen (also auch der leichteren sowie fahrlässigen Vergehen) "evil-minded" war.


    Zitat von short king

    Weisst du, wieso es nicht sinnvoll ist, jugendliche Straftäter nach ihrer ersten Tat einfach wegzusperren? Weil ein überwältigender Anteil von ihnen Einzeltäter bleibt, selbst dann, wenn er nicht oder kaum gestraft wurde.

    Eben, glaubt ihr wirklich, die meisten jener, die betrunken am Steuer jemanden verletzt oder getötet haben, würden das wiederholen?

  • Aber verantwortungsvolle Freunde lassen dich erst gar nicht fahren.


    Kann ich auch, weil ich kein Auto hab lol

    Davon abgesehen: Ihr macht es euch immer so leicht, "dann damit leben muss". Wenn man sich etwas versucht in andere hineinzuversetzen, kann man sich vorstellen, wie schlimm sowas ist.

    Ja klar, eigentlich waren die anderen schuld... :tired: Ich habe keine Ahnung, wie es dazu gekommen ist, dass er sich ins Auto gesetzt hat und welche Rolle seine Freunde dabei spielten. Das würde sie womöglich mitschuldig machen, ändert aber nichts an der Schuld des Autofahrers.

    Fraglich ist für mich sowieso, wie man mit knapp 3 Promille zwar noch ein Auto über eine Straße steuern kann, aber ansonsten als unzurechnungsfähig gilt. Wer mit so viel Alkohol im Blut noch fahren kann, ist das Trinken womöglich gewohnt. Aber eventuell wird im Zuge der Berufung dazu auch noch ein neues Gutachten erstellt.


    Inwiefern ich es mir leicht mache, wenn ich sage, dass ich mit den Konsequenzen dann leben müsste, verstehe ich nicht ganz. Ansonsten nein, ich will mich nicht in solche Leute hineinversetzen, dazu sehe ich keine Veranlassung. Viel Mitleid bzw. Einfühlungsvermögen ist bei dieser "Strafe" wohl sowieso nicht nötig.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Wieso "lustigerweise"? Natürlich hat nicht jeder Jurist zu jedem Urteil die gleiche Meinung, das bedeutet aber nicht, dass derjenige, der möglichst lautstark kritisiert, auch unbedingt recht hat. Keine Ahnung, wie das in Deutschland/Österreich ist, aber wenn du dir hierzulande die Berichte zu Revisionen des Strafrechts und die damit einhergehenden Diskussionen durchliest ist es fast schon haarsträubend, was manche Juristen für Strafen fordern. Schlussendlich haben halt auch Juristen eine (oft politisch motivierte) persönliche Meinung.

  • Lustigerweise deshalb weil ja 90 % der hier anwesenden es ebenfalls okay finden wie man traurigerweise liest.


    Ja, das sind dann die Leute, die eher der Ansicht des Gerichts und der anderer Juristen folgen. Im Gegensatz zu den Leuten, die hier härtere Strafen folgen, haben diese aber auch schon durch Statistiken und Studien fundierte Argumente geliefert. Hier von "traurigerweise" zu reden ist natürlich erstmal einfach, aber was wäre denn deiner Meinung nach eine "gerechte" Strafe und welche Argumente würden für diese sprechen?