Creative Moments

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  • Creative Moments




    Nach langer Überlegung wage ich es jetzt doch mal, ein Gedichte-Topic zu erstellen und hoffe, dass es nicht zu schnell zwischen den Seiten verschwindet. Naja. Ansonsten erst mal Herzlich Willkommen und danke, dass ihr dieses Topic aufgerufen habt. ^^


    Wie ich zum Gedichte schreiben gekommen bin
    Ich dachte wirklich lange Zeit, dass ich reimen und ähnliches einfach überhaupt nicht kann. Das stellte sich immer dann heraus, wenn meine Mutter meinte, ich solle mir doch mal ein Gedicht überlegen, da meine Omi oder sonstwer bald Geburtstag/Jubiläum/Silberhochzeit/weiß Gott was hat und sich das gut machen würde. Und dann saß ich erstmal da und ohne das mir irgendwas Vernünftiges eingefallen wäre. Am Ende lief es dann doch immer darauf hinaus, dass meine Mutter sich selbst an die Arbeit gemacht hat - mit Null Verständnis für Rhythmus oder Reinheit des Reims, aber immerhin hatte sie Ideen...
    Dann aber kamen mir im Laufe des letzten Jahres spontane Einfälle für Reimworte, die sich nach und nach zu sinnvollen Texten erweitert haben und ich fing an, sie aufzuschreiben. Dabei stellte sich dann heraus, dass ich anscheinend doch nicht so unkreativ und unbegabt bin, wie ich immer dachte. ^^" Was ihr hier seht, sind nicht mehr meine ersten Versuche, allerdings ist es gut möglich, dass ich bald noch ein paar ältere Gedichte ergänzen werde (es sind nicht allzu viele).


    Woher ich die Inspiration nehme
    Wie dem aufmerksamen Leser vielleicht schon aufgefallen ist, fällt es mir extrem schwer, auf Kommando oder zu einem vorgegebenen Thema etwas zu schreiben. Meine Einfälle werden von Nichtigkeiten ausgelöst, einem Gefühl, einem Ärgernis, einer kurzen Textstelle in einem Buch, einem manchmal fast philosophischen Gedanken. Ich suche nicht nach Inspiration, ich denke nicht nach, was ich schreiben könnte, sondern die Ideen überkommen mich einfach, wenn ich am wenigsten damit rechne. Und dann fällt mir plötzlich so viel ein und das mit einer Geschwindigkeit, dass ich mit dem Schreiben kaum mehr nachkomme. Die meisten meiner Gedichte entstehen innerhalb von Minuten, für ein paar wenige hab ich auch mal (mit Unterbrechungen) ein paar Stunden gebraucht. Aber nicht mehr. Wenn ich für ein Gedicht Tage brauche, dann war die Idee unvollständig und dann kommt auch nichts Ordentliches dabei heraus, so schauts aus.
    Aus diesem Grund sind meine Gedichte auch stets ziemlich kurz, da ich nur so lange schreiben kann, wie der kreative Augenblick andauert – sobald der entscheidende Zeitpunkt vorbei ist, bekomme ich wieder nichts mehr auf die Reihe.


    Inhaltsverzeichnis
    Der Sonnenwagen (in diesem Post)
    Winter
    Dunkle Erinnerungen
    Bedrohliche Schatten?
    Verdammnis/Erlösung


    Benachrichtigungen
    Sheep
    Fatum


    Nur zur Erinnerung: Das Copyright für sämtliche Gedichte liegt selbstredend allein bei mir. Bitte verbreitet die Texte nicht außerhalb des Bisaboards.


    Über Kritik, Lob, Verbesserungen, Anregungen etc. freue ich mich natürlich. ^^


    [tabmenu]
    [tab=Gedicht Nr.1]
    Der Sonnenwagen


    Da rast es entlang,
    Ein brennend Gefährt –
    In alten Zeiten, da wurd’ es verehrt,
    Das rauschende knisternde Zehnergespann.


    Mit Augen wie Glut
    Und Mähnen aus Feuer
    Ziehn sie den Wagen, die Ungeheuer
    Und leuchten wie Blut.


    Es stampfen die Hufe,
    Verwischt der Glitzer,
    Die peitschenden Schweife zum Funkengewitter,
    Erschallen die Rufe.


    Voran fährt der Wagen
    Im Schlepptau die Sonne
    Zu tauchen die Welt in Wärme und Wonne
    So berichten's die Sagen.

    [tab=Entstehung]
    Das ist mir heute mittag während der Busfahrt eingefallen. Mit den ersten beiden Strophen hab ich mir zuvor schon die Zeit vertrieben, im Bus konnte ich sie dann endlich schnell aufschreiben (ich bin unglaublich vergesslich bei sowas) und den Rest einfügen. Am Ende der Busfahrt (Dauer: ungefähr 10min) war ich dann fertig.
    Inspiriert hat mich ein kurzer Text während der Deutschstunde aus Christoph Ransmayrs "Die letzte Welt", in dem es soweit ich mich erinnere um die tobende Menge bei der Eröffnung eines Stadions in antiker Zeit ging, bei der die Menge "rasende Muster" aus Fackeln nachbildet, irgendetwas in der Art. Daraufhin fiel mir ein, wie man Feuer und Geschwindigkeit noch zusammenbringen kann und musste an den Sonnenwagen des griechischen Gottes Helios denken, den ich (ja, klingt irgendwie blöd ich weiß ^^) aus dem Intro eines Computerspiels kenne (Siedler 3, Erweiterung Amazonen, werden wenn überhaupt nur die älteren unter euch noch kennen). Und schon war das Gedicht da. Ich hoffe man kann die stampfenden Hufe der Feuerpferde noch irgendwie aus dem Rhythmus heraushören, wie ich es mir beim zusammenstellen vorkam.
    [/tabmenu]

  • Huhu Espeon =)


    Da ich gerade auf deinen Thread gestoßen bin, werde ich dir mal einen kleinen Kommentar hinterlassen. Bei deinem Gedicht werde ich mich aber eher nur auf das Inhaltliche beziehen bzw. interpretieren, da es meiner Meinung nach ja eine sehr freue Textform ist. Aber vielleicht hilft es dir ja trotzdem ein wenig weiter.


    Startpost
    Klar, da du ja schon reichlich Erfahrung in Sachen Startpost hast, gibt es hier nichts zu bemängeln. Ich dachte aber auch hier lassen sich ein paar Worte niederschreiben bzw. finde ich es immer sehr nett, wenn man das tut. Man merkt auf jeden Fall, dass du dir Mühe gegeben hast und das ist auf jeden Fall wichtig. Vielleicht würde ich dir wirklich noch ein Bildchen empfehlen, da es auch meist sehr hübsch aussieht, aber letztendlich bleibt es ja bei dir, dass zu entscheiden ;) Alles in einem ist er sehr übersichtlich, was mir auch sehr gefällt =)


    Der Sonnenwagen
    Im ersten Moment dachte ich an dieses Lied, ich weiß nicht mehr wie es heißt, aber der Text lautet ungefähr so: „Hoch auf dem gelben Wagen, sitzt ich beim Fahrer vorn‘…“ Weiter weiß ich dann auch schon nicht mehr, aber haben es damals auf einer Freizeit gesungen. Daher vermute ich ja stark, dass es sich um ein fröhliches Gedicht handeln wird, selbst wenn der Bezug zu diesem Lied ja eher spekulativ ist. Aber auch die Farbe „gelb“ kann ja heiter und freudig aussehen, nehme man sich jetzt ein Bild vor. Mal schauen, was mich erwartet ^_^


    Ansonsten lese ich meist erst mal grob ein Gedicht durch und nehme mir dann jede einzelne Strophe vor, aber da deine Strophen und Verse sehr stark miteinander in Bezug stehen, werde ich es in einem Text verfassen. Hoffe du nimmst mir das nicht übel ^^“
    Zuerst dachte ich ja wirklich an einen typischen Wagen, der von zwei, oder auch mehr, Rossen gezogen wird. Als aber noch Worte vorkamen, die auf Feuer hindeuten sowie das Wort „Ungeheuer“, erschien vor meinem geistigen Auge direkt die Vorstellung von schwarzen Nachtmähren, die einen dunklen brennenden Wagen ziehen. Vermutlich ist es nicht das, was du ausdrücken wolltest, aber es erinnert mich auf jeden Fall an die Hölle. Das Wort schreibe ich zwar weniger gerne aus, aber es kommt ja vor, dass man bei „Feuer“ und „Ungeheuer“ durchaus daran denken muss.


    Meine Interpretation wird dieses Mal wohl sehr frei bzw. von weit hergeholt sein, da mir zu deinem Gedicht einfach eine Menge eingefallen ist. Aber gleich mehrere Dinge. Daher werde ich mal die Idee beschreiben, die mir am besten gefiel.
    Ich hatte die Vorstellung, dass die „Story“ vor mehreren Jahren spielte, so ungefähr im Mittelalter oder Ähnliches. Damals erzählten sich die Leute dann gewisse Geschichten und Sagen, was ja keineswegs abwegig ist. Was aber besonders hervorstach, war die Geschichte des „schwarzen Todes“, was ja auf die Pest deuten würde. Eigentlich gibt es ja keine genauen Hinweise darauf, aber vorstellen könnte ich es mir jedenfalls. Die Menschen hatten nun mal Angst vor dieser unberechenbaren Krankheit, die niemand zu heilen wusste. Demnach suchten sie nach Bildern, die dieses „Unheil“ beschreiben könnten und nahmen das Bild eines brennenden Wagens. Wieso aber der brennende Wagen und wieso die Pest, könntest du dich jetzt fragen. Aber ich denke schon, dass es ganz gut passen könnte. Schließlich „überrennt“ einen diese Krankheit regelrecht, wie es nun mal auch die Hufen eines Ungeheuers tun konnten. Vermutlich haben sich da die Menschen einfach die Pferde vor Augen genommen, die ja, je nach Lust und Laune, auch schon mal gefährlich werden können, auch wenn sie es die meiste Zeit nicht sind. Und es ist wohl besonders wichtig, hier nochmal das Feuer miteinzubeziehen. Schließlich vernichtet Feuer, verbrennt, was ihm in den Weg kommt und oft ist es auch schier unmöglich es aufzuhalten. Daher haben die Wesen scheinbar auch den Glanz des Feuers auf sich haften, da sie auch dessen Eigenschaften tragen. Deswegen könnte es ja heißen, dass die Pferde die Menschen mit sich ziehen, wenn sie sterben. Darauf könnte vor allem das Wort „Blut“ hinweisen.
    Doch irritiert hat mich dann die letzte Strophe. Während die anderen einem die „Ungeheuer“ näher brachten, was auch irgendwie etwas dramatisches bzw. „böses“ hatte, erhellt hier wieder die Sonne das Leben. Könnte aber auch sein, dass nach dem Holen der Pesttoten wieder Freude und Wonne in die Dörfer zurückkehren kann und wäre daher auch noch denkbar. Das leiden wird somit beendet und die Menschen brauchen sich ihres Lebens nicht mehr zu fürchten, wenn die Kranken „weg“ sind.
    Um noch mal eher einen Bezug zum ersten Teil aufzubauen lässt sich wohl sagen, dass das Feuer die „Einleitung“ der Pest sein könnte, was somit auch schmerzhafter ist (zumindest die Erkenntnis, dass man sterben wird ist schon ziemlich schmerzhaft), während der Wagen dann die „Ableitung“ des Leids ist, wodurch der Pestkranke seinen Frieden findet.


    Alles in einem gefällt mir dein Gedicht sehr gut. Man kann vieles darein interpretieren und ich finde, das ist bei einem Gedicht auch sehr wichtig. Schließlich sind verschlüsselte Gedanken ja irgendwie reizender, als die Offensichtlichen, oder? ;) Mir gefällt dein Reimschema auch sehr gut, also A –B – B - A. Bin ich persönlich auch ein unglaublicher Fan von, da man dadurch seine Gedanken immer wieder zum Ersten Vers der Strophe gleiten lässt. Die Worte, die du eingebaut, mag ich auch sehr, selbst wenn mir die letzte Strophe da nicht so sehr zusagt. Einerseits mag es sein, dass sich Geschmäcker unterscheiden, aber andererseits, kam das Ende da sehr abrupt. Ich hätte einfach erwartet, dass da noch etwas kommt. Man könnte es sich beispielweise so vorstellen: Der Wagen kommt, der Wagen geht und der Wagen hinterlässt. Aber was tut er genau, um etwas hinterlassen zu können? Wäre aber soweit auch die einzige Anmerkung von mir, ansonsten bin ich schon sehr begeistert =)



    Sou… noch ein paar Schlussworte^^
    Wie du siehst, ist meine „Interpretation“ vermutlich ziemlich anders, als du es dir gedacht hast, oder? Im Nachhinein könnte ich mir auch vorstellen, dass du schlicht und einfach von einem besonders hübschen Sonnenaufgang schreibst. Aber ich mag es nun mal auch, nach etwas „Verstecktem“ zu suchen. Weiß nicht, ob meine Worte teilweise etwas verwirrend waren, aber manchmal will es gar nicht mal so leicht sein, all seine Ideen zu sortieren ;)
    Bin jedenfalls schon mal auf dein nächstes Gedicht gespannt. =)


    Liebe Grüße~

  • Unser Schäfchen hatte anscheinend noch keine Zeit zum kommentieren, aber ich mach jetzt trotzdem weiter:


    Nochmal vielen Dank für den Kommentar, Noxa. Wie schaffst du das, so einen langen Kommentar zu einem so kurzen Gedicht zu schreiben? ^^


    Naja, dass ich so viel Erfahrung mit Startposten hab ist ein ziemlicher Trugschluss. ^^" Dieser ist eigentlich erst mein zweiter; nur weil ich viele Startposts sehe und kommentiere heißt das nicht, dass ich die selbst so super hinbekomme. Aber danke. ^^


    Och, das war durchaus in meiner Absicht, dass der Leser ein wenig Respekt vor den Feuerpferden des Sonnenwagens bekommt. Das Wort "Ungeheuer" habe ich extra gewählt (nicht nur weil es sich gut auf Feuer reimt xD), weil ich mir diese Tiere selbst so vorstelle. Und ein Tier mit glühenden Augen und flammender Mähne ist für mich kein Kuschelpony mehr. ^^
    Sehr freie Interpretation schreibst du da, aber nicht uninteressant. Hätte nicht gedacht, dass man die ersten drei Strophen auf diese Weise deuten kann.
    Ja, der allerletzte Vers stört mich auch ein wenig, weil das Ende wirklich ziemlich abgehackt ist, aber mir fällt noch nicht einmal jetzt etwas anderes ein...


    Meine Absicht hinter dem Gedicht war es, die Schrecklichkeit der Ungeheuer darzustellen, die den Wagen ziehen, aber gleichzeitig ihre Bedeutung für die Welt hervorzuheben. Denn wie ich bei "Entstehung" schon sagte, es geht um den Sonnenwagen des Helios, welcher jeden Tag den Sonnenwagen über den Himmel lenken musste, damit die Sonne ihrem gewöhnlichen Lauf folgte. Die Pferde des Wagens können nur von Unsterblichen gebändigt werden, denn sie sind wild und eben gefährlich, weshalb Phaeton, der sterbliche Sohn des Helios auch draufging, als er ihn selbst lenken wollte. In der Mythologie sind es übrigens nur vier Pferde. Naja, künstlerische Freiheit.^^
    Ich kann gerne mal das Intro von "Die Siedler III" verlinken, welches mich mitunter ja auch inspiriert hat, es ist übrigens auch recht lustig, selbst für "Uneingeweihte". ^^
    Link zum Amazonen-Intro


    Und jetzt gibt es noch ein "neues" Gedicht dazu (eigentlich ists nämlich ein altes). Nicht wundern, dass auch weihnachtliche Wörter drin vorkommen, ich habs letztes Jahr im Dezember geschrieben.


    [tabmenu][tab=Gedicht Nr. 2]Winter


    Eiseskälte, Straßenglätte,
    Salz und Splitt und Lichterketten,
    Endlos-Staus und Flockentreiben,
    Zugefrorne Autoscheiben.


    Winterreifen, Rutschgefahr,
    Weihnachtsstress wie jedes Jahr,
    Leuchtreklamen, Weihnachtsbäume,
    Kalte Füße, Schnee wegräumen.


    Doch Winter ist viel mehr als das,
    nicht nur schlecht und kalt und nass,
    nicht nur Hektik und Gefahren,
    sondern, das will ich euch sagen:


    Ein Traum aus Schnee und Helligkeit,
    heißem Tee und Zweisamkeit,
    Sternenglanz und reiner Luft,
    Kerzenschein und Plätzchenduft.


    Schöne warme Wintersachen,
    Feuer im Kamin entfachen,
    Schneeballschlacht und Kinderlachen,
    das kann der Winter möglich machen.

    [tab=Entstehung]
    Wie schon gesagt im Dezember 2010 entstanden. Ihr erinnert euch, das war eben jene Zeit, als ganz/halb Mitteleuropa quasi im "Schneechaos" versank. Wobei ich aber weniger vom Schnee genervt war, als vielmehr von all den Idioten, die immer noch mit Sommerreifen vor einem hertuckerten... Überhaupt waren alle so like "OMG es schneit! Was ist DAS?". -.- Naja, ich will nicht mehr meckern. ^^ Jedenfalls wollte ich schon immer mal so ein Aufzählungsgedicht schreiben, und außerdem fiel mir auf, dass sich diese "Winterwörter" einfach sehr gut reimen. ^^ Auf jeden Fall hatte ich viel Spaß mit dem Gedicht.
    [/tabmenu]


    Zum Schluss noch eine Anmerkung: Eventuell werde ich das Topic bald noch auf Kurzgeschichten erweitern, ich hab da nämlich schon so eine Idee... Aber erst mal schauen, obs was wird. ;3

  • Hallo Espi,
    hier kommt mein Kommentar zu deinem neuesten Gedicht und ich hoffe, ich kann dir - obwohl es nur wenige Verbesserungsvorschläge gibt - etwas weiterhelfen und du nimmst es mir nicht übel, dass ich das Kommentieren ganz vergessen hatte. Noxa hatte aber eigentlich sowieso schon alles wichtige gesagt, kann ihr (überwiegend) nur zustimmen.
    So, let's start. ~


    Startpost
    Dieser ist gut gestaltet und inhaltlich vollständig - somit weiß es eindeutig zu gefallen. Eine Struktur ist leicht zu erkennen, sodass man sich sofort zurechtfindet.
    Wobei ich eine Liste jener User, die eine Benachrichtigung wünschen, ein wenig vermisse, wenngleich man sie trotzdem bekommt. So weiß man als Neueinsteiger, dass diese Möglichkeit auch wirklich zur Verfügung steht (manche Autoren bieten das ja nicht an und es kommt eine keine Nachricht). Außerdem vermisse ich ein Bild, da könnte man doch sicherlich noch was machen, hm?
    Aber auch so gefällt er mir sehr, gerade der Inhalt ist äußerst interessant und die Gestaltung dazu ansprechend - man sieht, dass du dir Mühe gegeben hast, und das ist meiner Meinung nach das Wichtigste.


    Gedicht - Titel
    Ich muss zugeben, dass mir der Titel nicht sonderlich zusagt. So mag er zwar passend sein, das ändert jedoch nichts daran, dass er langweilig und uninteressant wird.
    "Gefährliche Traumzeit" würde mir spontan einfallen, da es um die Gefahren, aber auch die Schönheiten des Winters geht.
    Hier hätte ich mir also mehr gewünscht, vielleicht etwas, das zum Nachdenken anregt, etwas, das neugierig macht und wo man nicht sofort weiß, worum es geht.


    Gedicht - Strophe 1
    Beim ersten Durchlesen habe ich gedacht, ich hätte den Text eines äußerst gelungenen Kinderliedes vor mir.
    Dann war aber nach und nach der tiefere Sinn dieses Anfangs offensichtlicher und so glaube ich, du wolltest den Lesern eine Warnung geben, dass man stets aufpassen sollte.
    Je mehr ich über diese Strophe nachdenke, desto komplizierter erscheint sie mir und umso unsicherer werde ich, ob du dabei einen tieferen Gedanken hattest oder nicht.
    So oder so jedoch ein schöner Einstieg.


    Gedicht - Strophe 2
    Weiter beschreibst du also die Probleme, die der Winter - und auch Weihnachten - bringen; das ist meiner Meinung nach eine gute Entscheidung gewesen, denn so weitest du das alles noch aus und zeigst, wie umfangreich das doch ist.
    Und dann hat das Schäfchen noch einen Rechtschreibfehler gefunden: "Reklame" schreibt man ohne ein "n" hinten - ist aber wohl nur ein einfacher Tippfehler.
    Merkwürdig erscheint mir allerdings der letzte Vers und passt in meinen Augen nicht ganz so recht ins Bild (bzw. hier: ins Gedicht). Nachdem du erst den Stress unterwegs im Auto, im Zug, im Bus oder sonst wo beschrieben hattest, bist du plötzlich bei der Wohnung und das passt nicht so recht. Denn du hast bisher immer von dem Geschrieben, was nunmal auftaucht, aber nicht von jenen Dingen, die eine bestimmte Person tun muss. Lässt sich schlecht erklären, was ich meine und so ist es etwas doof, dass mir das auffällt, ich es dir aber nicht erklären kann. Sorry dafür.
    Trotzdem aber eine gelungene Strophe.


    Gedicht - Strophe 3
    Nun leitest du also den Übergang ins Positive ein, nicht zu schnell, aber auch nicht zu langatmig - klasse.
    Allerdings ist - wieder der letzte Vers übrigens - die Grammatik diesmal nicht sehr lobenswert und erscheint zumindest mir störend. "Winter ist mehr als das, nicht nur schlecht, sondern, das will ich euch sagen." So etwa heißt es bei dir und das Ende hört sich einfach unschön bzw. schlicht falsch an und ist es auch. Nach der Hektik und Gefahren würde ich einen Punkt setzen und den letzten Vers umschreiben: "Wie noch, will ich euch sagen." Hört sich zwar zugegebenermaßen auch noch nicht so gut an und musste noch ein wenig bearbeitet werden, ist aber zumindest von der Grammatik richtig.
    Nichtsdestotrotz wieder eine ansprechende Strophe, die sich - bis auf den Schluss - flüssig lesen lässt.


    Gedicht - Strophe 4
    Nun kommt also die Wendung von den weniger schönen Eigenschaften des Winters zu den guten und erfreulichen - freut mich, dass du beide Seiten beschreibst.
    Inhaltlich gefällt mir diese Strophe sehr gut, die Wortwahl ist toll, die Beschreibungen gut und Rechtschreibung und Grammatik fehlerfrei.
    Anmerken möchte ich aber noch, dass ich die Helligkeit des Schnees überwiegend störend finde, da man doch ziemlich geblendet wird. Das ist aber, wie so ziemlich alles, von Mensch zu Mensch unterschiedlich und deswegen nicht falsch, schlecht oder sonst was.
    Wobei ich die reine Luft ebenfalls bezweifeln würde, denn sie mag zwar frisch sein, doch viel Rauch weht mit ihr und somit ist sie imho nicht rein.
    Alles in Allem eine schöne Strophe, die was Schönes beschreibt.


    Gedicht - Strophe 5
    Sind wir also schon bei der letzten Strophe angekommen. Schade, jedoch bieten sie einen passenden Abschluss.
    Warme Kleidung, das Feuer im Kamin, die Schneeballschlachten und das Lachen der Kinder ... was noch fehlte, hast du nun aufgezählt und das Gedicht somit vervollständigt.
    Der zweite Vers passt jedoch erneut nicht richtig ins Konzept, meiner Meinung nach. Zwar wird im Winter natürlich viel Feuer entfacht, allerdings tut das wieder eine bestimmte Person und ist somit nichts, das durch viele Leute möglich wird. Ist also wie beim letzten Vers von Strophe zwei.
    Ein schöner, passender Schluss für dieses Gedicht.


    Anmerkungen
    Das Metum unterscheidet sich mitunter um eine Silbe, das stört jedoch nicht und ist deshalb nicht als negativer Punkt aufgeführt.
    Ferner sind die Reime mitunter nicht sauber, "Straßenglätte" und "Lichterketten" reimt sich halt einfach nicht. Normalerweise würde es von mir hierfür einen großen Minuspunkt geben, allerdings wirkt das Gedicht ohne gleichmäßige Reime - oder vielleicht auch gerade darum - schön und weniger störend. Sonderlich lobenswert ist dies trotzdem nicht. ;P


    Fazit
    Abschließend muss ich sagen, dass dieses Gedicht durchaus gelungen ist und mir persönlich - bis auf einige Kleinigkeiten - sehr gut gefällt.


    Und hier endet mein Kommentar. Ich hoffe, bald ein neues Gedicht von dir lesen zu können, denn du hast Talent dafür.
    Liebe Grüße,
    Sheep.

  • Hi Schäfchen, vielen Dank für den Kommentar erstmal. ^^


    Allerdings kann ich manche Sachen nicht so stehen lassen:
    1. Reklamen ist kein Rechtschreibfehler, sondern die Mehrzahl von "Reklame" ;P
    2. Dein Verbesserungsvorschlag für den Satz in Strophe 3 in allen Ehren, aber fällt dir gar nicht auf, dass dabei der Rhythmus komplett ins Stolpern geraten würde? Na gut, vielleicht nicht komplett, aber irgendwie hört es sich für mich seltsam an. Ehrlich gesagt sehe ich auch nicht, weshalb meine Version grammatikalisch falsch sein sollte. Durch den Doppelpunkt wird doch sehr deutlich, dass der Satz noch nicht beendet ist, oder nicht?
    3. Was das Metrum angeht, irrst du dich. Ich habe mir das Gedicht gerade nochmal genau angeschaut, und bis auf die beiden Auftakte in Strophe 3 und 4 (welche durchaus legitim sind) und am Beginn des letzten Verses, ist es ein astreiner Trochäus. Gerade auf den bin ich so stolz in dem Gedicht, denn wann schafft man es schon, das gleiche Metrum durch das gesamte Gedicht zu ziehen? Mich würde interessieren, welche Abweichungen du das siehst. ;3


    Ansonsten hast du Recht, das "Schnee wegräumen" passt nicht ganz ins Konzept, wie auch das Feuer im Kamin, aber es reimte sich einfach gut. ^^ Wobei ich unreine Reime auch nicht schlimm finde, sofern sie sich nicht durch das ganze Gedicht ziehen. An diesem Punkt fällt deine Kritik nicht auf fruchtbaren Boden. ;3 Bei der reinen Luft hast du teilweise Recht, die hat nicht zwingend was mit Winter zu tun, allerdings ist deine Erklärung wenig überzeugend, denn man kann auch im Winter reine Luft finden, brauchst nur mal ein paar Schritte aus der Stadt rausgehen. Berechtigt ist die Kritik aber deshalb, weil die reine Luft wie gesagt kein Kriterium für den Winter ist, die gibts an den richtigen Orten schließlich zu jeder Jahreszeit.
    Beim Titel muss ich dich auch enttäuschen, wie man schon bei "Der Sonnenwagen" sehen kann, bezeichne ich die Dinge gerne exakt, besonders tiefsinnige Titel, über die man lange nachdenken kann, wird man bei mir selten bzw. überhaupt nicht finden. Siehs als Bestandteil meines Stils an. ^^
    Ansonsten danke für die Anregungen. ^^

  • Wahrscheinlich ist es ein Fehler, schon wieder ein neues Gedicht zu posten, da ich dieses Tempo sicher nicht werde halten können - andererseits kann ich ruhig mal meine kreative Phase ausschöpfen. ^^ Und sobald ich keine Zeit mehr dafür habe, hab ich ja noch ein paar alte Gedichte in Reserve.
    Also kommt hier schon das nächste:


    [tabmenu]
    [tab=Gedicht Nr. 3]
    Dunkle Erinnerungen


    Haltlos stürzt du durch die Zeit,
    du fliehst vor der Vergangenheit.
    Mit jedem Schritt blickst du zurück,
    auf alles, was dich noch bedrückt,
    und scheinbar kommst du niemals los.


    Erinnerung kennt keine Schranken,
    beherrscht aufs Neue die Gedanken,
    wenn du sie längst vergessen glaubtest
    und du naiv der Ruhe trautest,
    in der du suchtest nichts als Trost.


    Nur Zeit kann deine Wunden heilen,
    drum nützt es nichts, sich zu beeilen,
    dem Schmerz der Trauer Herr zu werden
    und die Gefühle zu verbergen,
    die dich verfolgen Tag für Tag.


    [10.02.2011]
    [tab=Entstehung]
    Das erste Gedicht, das sich nicht mehr nur um Nichtigkeiten dreht, wie die anderen beiden. Die Idee kam mir während einer vergleichbaren Situation; manche Erinnerungen machen einen einfach unglücklich. Mehr fällt mir hierzu grad nicht ein. ^^"
    [/tabmenu]

  • So, schreib ich den angebotenen Kommentar doch einfach mal jetzt. Hab schon lange nicht mehr ein Werk direkt nach seiner Entstehung kommentiert, also kommt das wirklich hervorragend vom Timing gerade. ;D



    Erinnerungen, dunkle auch noch. Wer keine hat, ist einerseits aus egoistischen Gründen zu beneiden, aber andererseits wahrscheinlich auch so ein Arschsonnenschein, den ich an bestimmten Tagen am liebsten abholzen würde, wenn's mir nicht verboten wär. *hust* Es sind doch genau die schweren Momente im Leben, an denen man am meisten wächst - wenn man die richtigen Folgerungen aus ihnen zieht...


    Zitat

    Haltlos stürzt du durch die Zeit,
    fliehst vor der Vergangenheit.
    Mit jedem Schritt blickst du zurück,
    auf alles, was dich noch bedrückt,
    und scheinbar kommst du niemals los.

    Hm, klingt irgendwie paradox. Erst flieht er vor der Vergangenheit, dann schaut er zurück und zack, holt sie ihn wieder ein? Der sieht, wenn ich das mal so hinnehme, ziemlich unentschlossen aus...
    Weil ich bei ersten Strophen kaum weiß, was ich groß sagen soll, wenn ich da keine Fehler drinnen finde, geh ich mal weiter, lal.


    Zitat

    Erinnerung kennt keine Schranken,
    beherrscht aufs Neue die Gedanken,
    wenn du sie längst vergessen glaubtest
    und du naiv der Ruhe trautest,
    in der du suchtest nichts als Trost.

    Gott schenke ihm die Amnesie, dann wär auch das behoben! </Sarkasmus> Jo, auf Deutsch: Die Aussage, die ich hier sehe, ist eben, dass man dabei versagen wird, wenn man versucht, Erinnerungen auf Befehl zu löschen. Die biologische Festplatte ist wie die im Computer, ohne Witz... Wenn ich was lösche, wird's nicht genullt, sondern nur der entsprechende Adressbereich freigegeben und endgültig weg ist's erst, wenn jener Speicher tatsächlich überschrieben wird. Faszinierend, unheimlich und blutig wahr. ;D
    Ach ich hab das Recht mich zu verfluchen, auch hier fehlt mir im Moment die blühende Fantasie *hust*, um noch ein bisschen mehr zu schreiben, sorry. Find's irgendwie mehr direkt denn groß bildlich, aber gut.


    Zitat

    Nur Zeit kann deine Wunden heilen,
    drum nützt es nichts, sich zu beeilen,
    dem Schmerz der Trauer Herr zu werden
    und die Gefühle zu verbergen,
    die dich verfolgen Tag für Tag.

    So, jetzt haste mich endgültig verwirrt, lal. Ich würd's ja eigentlich jedem empfehlen, dem Schmerz irgendwie Herr zu werden, weil doch so am ehesten aufhört, an einem zu fressen, oder nicht? Das hat ja mit vergessen, weglaufen usw. nichts zu tun, sondern mehr mit innerer Stärke und Kraft eben anstelle von Feigheit. Ja, Verdrängen wär da durchaus im Spiel, aber warum auch nicht? Wenn ich weiß, was gut für mich ist, lass ich mir mein Leben nicht durch irgendeinen blöden Schmerz bestimmen, sondern prügel den mit Gewalt zur Seite bis er schweigt, der Schlingel hat mir halt gar nichts zu sagen. :P Tag für Tag, wie es am Ende heißt, verfolgen einen die Gefühle doch eigentlich nur, wenn man wirklich so "schwach" im Geiste ist, dass man sich von ihnen beherrschen lässt. Die paar Tage oder so darf man halt drunter leiden, kein Ding, aber irgendwann muss das Leben auch wieder weiter gehen. Mit der Erinnerung. Und aus der Erinnerung muss eben die richtige Folgerung gezogen werden, und die lautet gewiss nicht Selbstmitleid...


    Gut, Strukturkram hab ich bisher noch nicht erwähnt, also mal noch an dieser Stelle: Versmaß ist perfekt einheitlich, bis auf die ersten beiden Verse. Kannst ja beim zweiten noch ein "Du" oder ein "und" davor schummeln, dann hättste zwischen den beiden Versen 'ne flüssigere Verbindung. ;)


    Von daher... Ist jetzt irgendwie auch nicht besonders lang geworden der Kommentar, aber dies Werk macht mich gespannt auf mehr. Zu Schreibtechnik oder so muss ich Dir offensichtlich nicht mehr viel erzählen (gut so!), außer dass Du Dir durchaus mal überlegen könntest, Sachen auch eine Nacht später nochmal anzuschauen und ggf. zu ändern bei neuen Ideen. Ich persönlich erleb sowas immer wieder, dass ich an neuen Tagen auch schon wieder ganz andere Ideen hab, die die vorherige Version nochmal schick aufwerten. Die "kreativen Momente" neigen eben zur temporalen Distribution. ;D ;D ;D



    Dann mal noch zum Thema selbst: Der englische Titel sieht schön doof auf, wenn Du direkt dahinter dann pinselst, was neu ist und das selbstverständlich auf Deutsch, lal. Gut, damit könnte man im Zweifel noch leben... *hust* Noch einen Zahn mehr doof ist da ja schon eher die Tatsache, dass der schlecht von anderen Autoren abgrenzt. "Kreative Momente? toll, hab ich hin und wieder auch" und so, ne. :( Tu vielleicht mal einen etwas Individuelleren, wenn Du Interesse daran hast, dass Leute sich den Titel merken und ihn vor allem mit Dir verbinden.



    Ich kauf mal die GB-Benachrichtigung, falls die erschwinglich genug ist. :P

  • Hey, das ging ja schnell. ^^ Keine zwei Stunden nachdem ich off gegangen bin schon ein Kommi.


    Ja, beim Topic-Titel hast du mich erwischt, ich tu mich unglaublich schwer mit sowas - es hat ja schon ewig gedauert, bis ich auf den gekommen bin. ^^" Nur dachte ich mir, wäre irgendwie blöd nur deshalb kein Topic aufzumachen, weil ich nicht weiß wie ichs nennen soll, lol. Aber gut, ich werd schauen ob mir noch was besseres einfällt. Allerdings: Dein Threadtitel ist auch nicht deutsch und du setzt die Titel der neuen Gedichte auch direkt dahinter. ;P Oder ist Latein-Deutsch weniger schlimm als Englisch-Deutsch? ^^ Also von der Sprachverwandtschaft ist beides etwa gleich weit voneinander weg, denke ich. Beziehungsweise nah eigentlich.
    Ich sollte nicht mehr so überstürzt posten? Könnte was dran sein, wird in die Gute-Vorsätze-Liste aufgenommen. xD


    Dann zum Gedicht:
    Ja, das allseits beliebte Versmaß. Stimmt, in den ersten beiden Versen ist es etwas anders. Das liegt wahrscheinlich daran, dass zwischen den ersten Zeilen und dem Rest ein zeitlicher Abstand lag. Als ich dann weitergeschrieben habe, lief der Rhythmus irgendwie anders. Egal, den zweiten Vers werde ich noch etwas anpassen. ^^


    Zur 1. Strophe: Paradox? Ja, ein wenig. Ich hatte mir das so gedacht, dass man eher unfreiwillig immer wieder zurück schaut, obwohl man eigentlich nach vorne schauen sollte und die Vergangenheit hinter sich lassen. Klingt das logisch?
    Zur 2. Strophe: Ja, nix ist wirklich weg. Wäre andererseits aber auch gruselig, wenns denn so wäre. ^^
    Zur 3. Strophe: Okay. Normalerweise würde ich dir in allen Punkten Recht geben, aber ich muss dazu sagen, dass ich es ein wenig anders gemeint hatte. Vielleicht habe ich mich da etwas ungeschickt ausgedrückt, weil ich nicht so viel preisgeben wollte. Den letzten Vers könnte ich eventuell auch nochmal ändern, mal sehen.
    Jedenfalls sind die letzten drei Verse in starker Abhängigkeit zum 2. Vers zu betrachten, damit ist gemeint, dass man nicht zu ungeduldig dabei sein sollte, etwas zu verarbeiten, sondern das alles seine Zeit braucht. Natürlich muss das Leben auch weitergehen - geht es ja auch - aber man kann nicht zu voreilig denken, dass man mit etwas abgeschlossen hat, wenn es unterbewusst weiter brodelt. Manchmal ist es besser, seine Gefühle zwischendrin auch mal zuzulassen, als nur noch zu unterdrücken.
    Insgesamt sollte ich vielleicht noch dazu sagen, dass ich mit den Erinnerungen keine meinte, aus denen man lernen kann. Es sind keine Fehler, weil niemand wirklich daran Schuld trägt, nur Verkettungen von Ereignissen mit fatalen Ergebnissen. Der genannte Schmerz ist keine Kleinigkeit, die man schnell vergessen könnte - sondern der Schmerz den man empfindet, wenn ein Mensch stirbt. Wenn man das berücksichtigt, sieht man das Gedicht vielleicht unter einem anderen Blickwinkel. Dem gleichen, unter dem ich es sehe.

  • Nach nicht einmal einem halben Jahr (wow, ich dachte, es wäre länger gewesen ^^), hatte ich mal wieder ein paar Einfälle, was jetzt zu einem neuen Gedicht geführt hat:


    [tabmenu]
    [tab='Ein paar Worte zu Beginn']
    Die ersten beiden Gedichte meinerseits waren ja relativ neutral, danach kam ein zumindest aus meiner Sicht tiefgehendes, und diesmal versuche ich die Mitte zu finden. Das neue Gedicht ist einfach nur ein kleiner Spaß, den ich mir mit einer Urangst der Menschheit gemacht habe, die fast jeder schon einmal verspürt hat, und sei es nur als Kind. Außerdem wollte ich mal etwas schreiben, das ein wenig gruselig ist. ^^


    [tab='Bedrohliche Schatten?']
    Bedrohliche Schatten?


    Wenn das Licht am Horizont versinkt
    und die Sonne in der Nacht ertrinkt,
    die Kälte durch die Straßen kriecht,
    sich Stille auf die Stadt ergießt,
    die Menschen sich am Feuer wärmen -
    dann beginnt es auszuschwärmen.


    Suchend streift es durch die Gassen,
    kann nicht von dunklen Orten lassen,
    lauert still bei allen Ecken,
    schleicht durch Gärten, schlüpft durch Hecken,
    kennt weder Hindernis noch Halt,
    viel zu subtil ist die Gestalt.


    Nie gibt es sich zu erkennen,
    niemand weiß es zu benennen.
    Doch ist es dort, ja ganz bestimmt,
    schließlich weiß das jedes Kind.
    Es lauert, wartet nur auf Beute,
    am liebsten sind ihm jene Leute,
    die der Gefahr mit Spott begegnen.


    „Und unter anderem entgegnen:
    Beweise hast du aber keine?
    Auch wenn ich dir zu logisch scheine,
    hör zu und ich werd’ dir erklären,
    was deinen Nerven Streiche spielt:


    Nur ein Gefühl, als würd' man frieren
    ist alles, was die Menschen spüren –
    allein die Angst vor Dunkelheit,
    vor allem in der Einsamkeit.


    Eigentlich ist gar nichts dort,
    ist nur ein stiller, dunkler Ort.
    Sieh doch nach, du wirst nichts finden,
    vor dem sich deine Sinne winden.
    Nur Fantasie füllt aus die Leere,
    schafft Monster aus ganz neuen Sphären.“


    [23.06.2011]


    [tab='Entstehung']
    Eigentlich hab ich ja schon alles gesagt. Neu war diesmal nur, dass es nicht wie die anderen drei in einem Aufwasch entstanden ist, sondern dass ich die ersten beiden Strophen schon vor Monaten fertig hatte und mir erst gestern Nacht etwas für die Mitte und das Ende eingefallen ist. Außerdem ist es auch das erste Gedicht, das Unregelmäßigkeiten in der Verszahl aufweist, ich wollte es einfach mal ausprobieren.
    [/tabmenu]

  • Wieder einmal ist ein halbes Jahr vergangen und ich hole dieses Topic wieder mal nach oben.


    [tabmenu]
    [tab='Einleitung']Ich hatte einen spontanen Einfall, und hab ihn gleich mal in Form eines Elfchens festgehalten.
    [tab='Verdammnis und Erlösung']
    Verdammnis.


    Barfuß
    Heißer Schmerz
    Der Asphalt brennt
    Lauf um dein Leben
    Höllenfeuer


    Erlösung.


    Leichtfüßig
    Keine Grenzen
    Du tanzt davon
    Durch Wind und Regen
    Sommerduft

    [03.01.12]


    [tab='Entstehung'] Gibts eigentlich nicht viel dazu zu sagen. Außer vielleicht, dass die Musik gerade relativ aggressiv war, als ich Teil 1 geschrieben habe. Teil 2 ist das ausgleichende Gegenstück, geschrieben in Stille. ;)
    [/tabmenu]


    Ich bin übrigens gerade damit beschäftigt, mir einen neuen Threadtitel zu überlegen, aber ich hab mich noch nicht ganz entschieden.

  • Hallo ^^


    Eine Schande, dass so lange niemand etwas gepostet hat. Da werde ich die Gelegenheit doch gleich nutzen und dir eine Freude bereiten (hoffe ich zumindest ^^). Zuerst wollte ich mich ja den beiden Elfchen widmen, aber da sie insgesamt weniger Zeit aufbrauchen beim Kommentieren, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die jemand anderes kommentiert. Wenn nicht, kann ich das ja auch noch einholen.
    Außerdem hat mir das Gedicht jetzt ziemlich gut gefallen, um es unkommentiert zu lassen. Fangen wir also an:


    Bedrohliche Schatten?
    Der Titel ist immer so eine Sache. Eigentlich ist man danach schlauer als vorher, aber er ist es auch, der einen zum Lesen bewegen soll. Hier tut er das auf jeden Fall, zumindest bei Leuten wie mir, die gerne etwas mehr düsteres lesen. Auch das Fragezeichen am Ende lässt die Neugierde wachsen, da man "bedrohliche Schatten" eigentlich nicht mehr hinterfragt. Schatten wirken immer bedrohlich und hier fragt man sich dann, was könnte den das Fragezeichen rechtfertigen? Dazu dann wohl noch eine Anmerkung am Ende ^^


    Wenn das Licht am Horizont versinkt
    und die Sonne in der Nacht ertrinkt,
    die Kälte durch die Straßen kriecht,
    sich Stille auf die Stadt ergießt,
    die Menschen sich am Feuer wärmen -
    dann beginnt es auszuschwärmen.

    Mhh, romatisch ist das Wort das mir dazu einfällt. Deine Wortwahl ist sehr malerisch und hat was von einer Märchenerzählung. Ich kriege sogar irgendwie Lust eine Kurzgeschichte mit märchenhaftem Touch zu schreiben, wenn ich das so lese. Die ersten zwei Verse weisen einen gewissen Parallelismus auf, wenn auch nicht ganz sauber. Aber zumindest der Satzbau und Inhalt ist sehr ähnlich. Das Licht, das versinkt, sowie die Sonne, die ertrinkt. Im Übrigen eine sehr schöne Metapher, die Sonne, die in der Nacht ertrinkt. Gefällt mir sehr gut, da man den dunklen Himmel der Nacht auch mit dem Meer vergleichen kann. Weckt auch gleich ein etwas bedrohliches Bild, da ertrinken einen tödlichen Beigeschmack hat.
    Bedrohlich geht es auch weiter mit Wörtern wie "kriechen" und "Stille" und "Kälte". Wenn man das ganze noch mit dem "Ertrinken" von Vers zwei kombiniert, hat es wirklich etwas unheimliches. Wenn man ertrinkt, dann wird es unter Wasser auch still und kalt... Als würde sich hier der Tod nähern. Dann kommt ein kleiner Einschnitt, der noch von Friedlichkeit zeugt mit den Menschen am Feuer. Also insgesamt zwei Antithesen mit Feuer, das zur Nacht und Kälte entgegengesetzt ist, sowie auch das Wärmen. Aber genau in diesem friedlichen Moment macht sich das Bedrohliche auf.
    Eine sehr schöne Einführung ins Geschehen. Vor allem auch spannend, da man nicht genau weiß, was es ist, das so bedrohlich erscheint.


    Suchend streift es durch die Gassen,
    kann nicht von dunklen Orten lassen,
    lauert still bei allen Ecken,
    schleicht durch Gärten, schlüpft durch Hecken,
    kennt weder Hindernis noch Halt,
    viel zu subtil ist die Gestalt.

    Der letzte Vers dieser Strophe drückt eigentlich deine gesamte Wortwahl hier perfekt aus. "Subtil". Solche Verben wie streifen, lauern, schleichen und schlüpfen drücken genau dieses heimliche, nicht auffällige aus. Find ich also sehr gut gewählt ^^ Auch die Nomen unterstützen das sehr gut (Gassen, Hecken, Ecken). Die Orte decken auch alles ab, sodass man das Gefühl kriegt, es gäbe keinen sicheren Ort. Das Ganze wird auch noch von Vers 5 betont, da "es" keine Hindernisse kennt und auch nicht aufzuhalten ist.
    Die zweite Strophe führt die Einleitung super weiter. Es bleibt auch weiterhin bei dieser "bedrohlichen" Wortwahl. Vor was hat man denn mehr Angst, als vor Dingen, die man nicht benennen kann? Unwissen macht unsicher. Unfassbarkeit macht gefährlich. Somit entsteht schon eine leicht düstere Atmosphäre hier.
    Kleines Makel in meinen Augen ist das "lauert still bei allen Ecken". Ich denke "in allen Ecken" würde sich besser anhören. Aber kann auch nur an meinem subjektiven Empfinden liegen.


    Nie gibt es sich zu erkennen,
    niemand weiß es zu benennen.
    Doch ist es dort, ja ganz bestimmt,
    schließlich weiß das jedes Kind.
    Es lauert, wartet nur auf Beute,
    am liebsten sind ihm jene Leute,
    die der Gefahr mit Spott begegnen.

    Oh lol, und wie du selber hier das beschreibst, was ich zuvor erwähnt habe. Also, man erkennt es nicht und kann es nicht bennenen.
    Wobei hier die düstere Atmosphäre einen Knick erleidet, durch dieses "ganz bestimmt" und dann "das weiß jedes Kind". Es hat sowas Rechtfertigendes an sich, dass man sich dann plötzlich fragt, ob das davor nicht Einbildung war. Ab diesem Zeitpunkt fängt auch das Fragezeichen im Titel an Sinn zu ergeben. Es ist ja wirklich die Sache an "nicht erkannten" Dingen, dass es auch Zweifel geben kann, ob sie überhaupt existieren. Aber oft lassen wir uns von unserem Gefühl trügen. Diese innere Sicherheit, das Bauchgefühl "es muss einfach so sein!". Diese Redewendung "das weiß doch jedes Kind" ist mir dabei auf eingefallen. Gerne verwendet bei Dingen, wo man meint, dass es doch absolut klar ist, obwohl es das gar nicht ist...
    Ich mag ja die letzten beiden Verse :D Klingt ja fast wie eine Drohung für die Menschen, die zweifeln. Das hat was vor allem beim Lesen. Wo man gerade so eingeknickt ist wegen dem "ganz bestimmt" und "das weiß doch jedes Kind" und sich denkt "achso, irgendein Hirngespinst" wird man dann mit der Aussage richtig erwischt. Ich sehe buchstäblich vor mir, wie der Erzähler des Gedichtes einen schief angrinst.


    „Und unter anderem entgegnen:
    Beweise hast du aber keine?
    Auch wenn ich dir zu logisch scheine,
    hör zu und ich werd’ dir erklären,
    was deinen Nerven Streiche spielt:

    Das " ist zu früh, oder? Müsste erst bei Vers 2 gesetzt werden.
    Aber eine schöne Anrede mit den Beweisen. Tja, das ewige "was tun, wenn man weder Beweise für noch gegen die Existenz bestimmter Dinge hat?"... dann zweifelt oder glaubt man. Der logische zweifelt meist, weil er glaubt (haha), dass nicht bewiesene Dinge, auch nicht existieren können. Aber ist das auch nicht nur ein Glaube?
    Schöne Formulierungen, vor allem "was deinen Nerven Streiche spielt" gefällt mir. Da wurden mal ausnahmsweise nicht die Sinne gewählt, wie es so oft bei dieser Thematik ist. Finde ich ebenfalls interessant. Es sind ja oft wirklich mehr unsere Nerven und nicht die Sinne. Klar hört oder sieht man "etwas", aber geschieht das erst nicht dadurch, dass die Nerven verrückt spielen und uns all diese Dinge spüren und sehen lassen?


    Nur ein Gefühl, als würd' man frieren
    ist alles, was die Menschen spüren –
    allein die Angst vor Dunkelheit,
    vor allem in der Einsamkeit.

    Eine hübsche Strophe <3 Vor allem der Abschluss gefällt mir richtig gut. Die Verbindung von Dunkelheit und Einsamkeit ist ja tatsächlich ein großer Faktor für Hirngespinste. Gerade weil man in der Dunkelheit nichts sieht und niemand da ist, der eine bestätigen kann, dass da nichts ist, fängt man an die irrsinnigsten Dinge zu glauben. Und dort, wo nichts ist, kann man sehr gut etwas hineinphantasieren XD Bietet ja genug Platz.


    Eigentlich ist gar nichts dort,
    ist nur ein stiller, dunkler Ort.
    Sieh doch nach, du wirst nichts finden,
    vor dem sich deine Sinne winden.
    Nur Fantasie füllt aus die Leere,
    schafft Monster aus ganz neuen Sphären.“

    Wunderbarer Abschluss. Die Wörter wie "still" und "dunkel" werden hier als harmlos dargestellt, was sie ja auch sind, wenn man die Täuschung unserer Sinne beiseite lässt. Auch die Aufforderung gefällt mir :D Wobei man hier auch an die Warnung aus Strophe 3 denken könnte, dass gerade die Leute, die daran zweifeln geholt werden, und dadurch auch Angst kriegen kann, ob nachschauen jetzt nicht ein Fehler wäre.
    Die letzten beiden Verse drücken auch genau das aus, was ich bei der letzten Strophe auch schon gesagt habe, dass man diese Leere eben ausfüllt, weil da sonst nichts ist. Typisch Mensch halt, wo es keine Erklärungen gibt, macht man sich halt welche. Schöne Metapher mit der Phantasie (ja, ich bin PH-Fan XD).


    Am Ende angekommen, passt der Titel natürlich mehr als perfekt. Wobei man das Ende auch als offen ansehen könnte. Ob das jetzt wirklich nur Hirngespinste sind oder nicht, wird nicht geklärt.
    Insgesamt klingt das für mich ein wenig nach einem Gedicht für Kinder, dass belehren soll. Womöglich aufgrund der sehr bildhaften Wortwahl und der direkten Rede im Gedicht. Allerdings wäre es wohl nicht gut, wenn ein Kind so ein offenes Ende vorgelegt bekommt XD Da könnte es ja noch mehr Angst bekommen.
    Da du das Gedicht eher gruselig gestalten wolltest, würde ich dir raten diese malerischen Wörter wegzulassen. Arbeite mehr mit sterilen bzw. weniger kinderfreundlichen Begriffen. Sowas wie "dunkel" ist etwas schwach, wenn man schaurige Geschichten schreiben will. Natürlich kann man das verwenden, aber es sollten auch stärkere Wörter verwendet werden (düster, undurchdringlich, finster, pechschwarz etc.) Bei den Verben auch eher "kantigere" Bewegungen nehmen. Zum Beispiel hat "schlüpfen" etwas fast niedliches an sich.
    Also so Kleinigkeiten, die halt die Atmosphäre stark beeinflussen können. Auch die direkte Rede sollte weniger belehrend klingen.
    Aber das halt wirklich nur, wenn du eine gruslige, schaurige Stimmung verbreiten willst. Ansonsten fand ich die Wortwahl in sich stimmig. Auch das Reimschema hat gepasst, beim Lesen flüssig und unreine Reime haben nie gestört.


    Ich denke das war's von mir. Hoffe du kannst was mit dem Kommentar anfangen :3


    .: Atropaia :.