Path to Nowhere

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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    @ CommanderEVE

    ~ „Der Weg, den wir gehen, ist immer ein Unendlicher - selbst wenn wir glaubten, am Ziel angekommen zu sein...“ ~
    by Leandy und Flying Sea



    Vorwort°~
    Hi, schön, dass du durch hierhin verlaufen hast - in dem ganzen Gewühl von Storys!
    Also, erst einmal möchten wir sagen:
    Wir präsentieren dir stolz unsere erste gemeinsame FanStory! Diese Geschichte schreiben Leandy und ich, Flying Sea.
    Da dieses unsere erste gemeinsame Story ist, könnte es etwas holprig zu lesen sein, aber wir hoffen, dass dieser Story noch weitere folgen werden!


    Es war gar nicht leicht für uns den Anfang der Story zu planen, sind wir abgerutscht von den eigentlichen Themen. Über Gemüse kamen wir zu weiblichen Erhebungen, hin zu Jacken und zurück zu unseren Charakteren. Ein komischer Weg, eine Geschichte zu planen, nicht wahr? Aber wir haben uns tapfer durchgeboxt und können nun die Erfolge zeigen - natürlich versuchen wir immer, fleißig zu schreiben, wenn wir zusammen in Skype online sind...
    Und auch kleine Katastrophen werden erfolgreich gemeistert und führen nur dazu, dass wir diese Story nur noch mehr lieben lernen.
    Und damit du weißt, was wir meinen, wünschen wir dir nun viel Spaß beim Lesen des Startpostes und unserer Geschichte...!



    Widmung°~
    Wir widmen diese Story... uns!
    Da wir uns nicht recht entscheiden konnten, schreiben wir dieses uns dort hin.
    Aber... Da ist noch etwas, was wir an dieser Stellen gern sagen wollen:
    Widmungen sind nicht mehr Wert als Danksagungen.
    Und Danksagungen sind nicht mehr als die Geheimnisse, die man teilt.



    Inhalt°~
    Wir möchten dich darauf hinweisen, dass sich hier doch ein etwas längerer Text versteckt. Um die Story zu verstehen, musst du ihn aber nicht lesen. Aber du kannst... Kürzer ließ er sich leider nicht machen.



    Sonstiges°~
    Wenn du Charaktersteckbriefe suchen solltest...
    ...wirst du hier keine finden! Denn in einem Buch lernt man die Charaktere auch erst durch das Lesen kennen und nicht durch Steckbriefe auf den ersten Buchseiten. Trotzdem hoffen wir, dass dich dieses Detail nicht davon abhalten wird, unsere Geschichte zu lesen!



    Genre°~
    Fantasy, Horror, Drama und Psychological



    Warnung°~
    Hinsichtlich der letzten drei Genres möchten wir doch lieber eine Warung beilegen.
    In dieser Geschichte wird Blut sich seinen Weg über die Erde bahnen und alles in Verzweifelung ziehen. Auch werden sicherlich noch andere, nicht umbedingt jugendfreie Inhalte vorkommen.
    Daher bitten wir Leser, welche eher zahrt besaitet sind, und so etwas nicht gern lesen, sich doch lieber eine andere Story zu suchen...
    Danke für das Lesen dieser Warnung.



    Pn-Benachrichtigungen°~



    Kapitelübersicht°~
    Prolog
    Kapitel 1. Vom Fluch der Toten
    Kapitel 2. Rote Augen, weißes Fell
    Kapitel 3. Findesfeind
    Kapitel 4. Drittes Blut



    Copyright°~
    Das Copyright liegt alleinig bei Leandy und Flying Sea!
    Sowohl für die Charaktere, Welten, Lebewesen und anderes.
    (Das Startpostbild ausgenommenm sowie die Kapitelbilder)



    Wir würden uns über ein Kommentar und somit Kritik sehr freuen~
    Und noch mal viel Spaß beim Lesen...!

  • ~°Prolog°~


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    http://deadlowdesigns.deviantart.com/


    Es gleitet dahin.
    Von einer weiten Steppe umgeben, auf welcher nur ein paar dürre Bäume stehen und der Wind über den Boden peitscht.
    Es fliegt hinweg.
    Die gnadenlose Sonne schickt ihre verbrennenden Strahlen auf die trostlose Erde.
    Es kann sich nicht retten.
    Der Wind hat es in einen Ast gejagt, hinein in einen der knochigen Bäume, welcher nun tief in die Seele schneidet.
    Es wird zum Spielball des Windes.
    Dunkel dräuen zerfaserte Wolken am Horizont und verschlucken das brennende Licht für einen Augenblick.


    Es ist in Gefahr.
    Ein kleines Wesen setzt sich zu ihm, hinauf auf einen anderen Ast und schaut es einige Sekunden an, bevor seine Federn sich vor Glück aufstellen und der keine Vogel näher an es heranrückt.
    Es ergibt sich in seinem Schicksal, hat seinen Lebensmut verloren.
    Runde, funkelnde Knopfaugen begutachten es von oben bis unten, ein gebogener gelber Schnabel will auf es hinabstoßen.
    Es ist bereit…
    Doch… der Wind, welcher es in die totbringende Umarmung des Astes getragen hatte, befreit es, als der kleine gelbe Schnabel eine falsche Bewegung verübt.
    Es seufzt innerlich.
    Und der Wind trägt es davon, hinfort von dem gelben Schnabel, der Totenumarmung des Baumes – einfach hinfort zu einem neuen Ort.


    Es beginnt eine neue Reise.
    Die karge Landschaft unter ihm fliegt dahin, nur selten durchbrechen magere Büsche die Trostlosigkeit der trockenen, roten Ebene.
    Es blickt sich entspannt um.
    Nichts scheint so, als wolle es ihm etwas tun.
    Es schaut nach unten.
    Ein harscher Windzug wirbelt es wieder in die Tiefe.
    Es zittert leicht auf.
    Doch der Wind ist erbarmungslos und schleudert es in Richtung der rotorangen Klippenwand.
    Es windet sich in den Luftzügen. Unter ihm sitzt ein elegantes Wesen mit roten, erbarmungslos funkelnden Augen.
    Es starrt auf das Wesen.
    Die roten Augen fixieren es, das Wesen holt aus – es will es schlagen.
    Es begegnet dem starrenden Blick.
    Weiße, makellose Krallen blitzen in der aufgehenden Sonne auf.


    Es blickt gen Himmel und fällt weiter.
    Da schlägt eine Pranke nach ihm, will es in der Luft zerfetzen.
    Es schreit stumm.
    Doch sie verfehlt ihr Ziel um Haaresbreite und das katzenartige Wesen mustert es bedrückt, bevor es fast seinen Halt verliert und in die Tiefe stürzt.
    Es starrt in den Abgrund.
    Felsbröckchen lösen sich von dem Vorsprung, in den sich das rotbraune, kleine Geschöpf krallt, und ein weiterer Windstoß lässt es endgültig das Gleichgewicht verlieren, während es mit seiner anderen Tatze nach ihm schlägt.
    Es zuckte zusammen.
    Die Böe packt es, weht es davon, und wieder verfehlt ein Schlag sein Ziel, drückt es in den Wind weiter hinein.
    Es taumelt davon.
    Das unglückliche Wesen stürzt in den dunklen Abgrund, die grausamen Kräfte der Gravitation zerren an ihm.
    Es starrt hinab.
    Die Dunkelheit des Schlundes unter ihm scheint es in sich aufnehmen zu wollen.
    Es wendet seinen Blick kurz noch einmal nach oben.
    Das Wesen fällt, fällt hinab in den Schlund, da es das Gleichgewicht verloren hat – sich nicht mehr fangen konnte.
    Es sieht, wie das Raubtier von der Finsternis verschluckt wird, und schaudert.
    Sollte es das gleiche Schicksal ereilen?
    Es gleitet weiter hinab.
    Das Raubtier rudert noch mit seinen Pfoten, als es schlussendlich von der Finsternis verschlugt wird.
    Es wirbelt herum.
    Ein letztes Mal soll der Wind seinen Auftrag noch erfüllen, und rettet es vor dem Nichts unter ihm, indem er es aus der Schlucht hinausträgt.


    Es sah Neues.
    Der Wind trieb es in eine andere Gegend, die fast nur aus Wasser und Pflanzen zu bestehen scheint.
    Es fällt hinab.
    Der Wind hat eine andere Beschäftigung gefunden. Unter ihm in der zunehmenden Dunkelheit lauert ein tückischer Sumpf.
    Es wirbelt herum.
    Die Dunkelheit um es herum greift mit schwarzen Fingern nach ihm, bevor es sanft in dem Moder landet.
    Es schwimmt auf der Oberfläche.
    Langsam umschließt das Wasser es mit seinen unsichtbaren Fingern und die Schilfhalme strecken sich gen Himmel empor.
    Es spürt, wie seine Fasern mit dreckigem Schlamm getränkt werden.
    Furchtsam merkt es, wie das Moor endgültig von ihm Besitz zu nehmen droht.
    Es schreit wieder, schreit nach dem Wind – seiner Rettung?
    Kein Lüftchen weht, doch still und unbewegt ist das Wasser nicht, denn ein Frosch springt in das Nass hinein und kleine Wellen überrollen die glatte Oberfläche des Moors.
    Es bäumt sich gegen das Unvermeidliche auf.
    Das Schicksal sollte also seinen Preis fordern, denkt es, während sein Bewusstsein zu entschwinden
    droht.


    Es scheint zu weinen.
    Wo bleibt die Rettung, der Wind der ihn doch immer wieder rette?
    Es gibt auf.
    Etwas hebt es an, trägt es zum Ufer, springt hinaus, trägt es mit sich und verliert es auf dem trockenen Boden – der Frosch verschwindet hüpfend.
    Es wagt nicht zu atmen.
    Ist dort noch etwas anderes, hinter dem struppigen Busch, oder gar verborgen in den schlammigen Tiefen des Moores?
    Es scheint eine Ewigkeit zu warten.
    Die Umgebung bleibt still und langsam glätten sich seine Falten.
    Es zittert im kalten Luftzug.
    Alle Feuchtigkeit wird aus seinem Körper gezogen und versinkt in der Erde.


    Es hebt wieder vom Boden ab.
    Leicht trägt der Wind es über das bedrohliche Gestrüpp, fort vom Tümpel.
    Es lässt sich ergeben von dem Wind tragen.
    Sich über die Baumkronen erhebend, blickt es gen Himmel und staunt über die allumfassende Dunkelheit um sich herum.
    Es segelt auf und ab.
    Sein Flug nähert sich doch nun stetiger der Erde denn je – der Wind scheint müde zu werden.
    Es überschlägt sich in einer plötzlichen Böe, die es nach unten drückt.
    Ein Lagerfeuer auf der Ebene lässt seine inneren Alarmglocken läuten.
    Es versucht verzweifelt wieder an Höhe zugewinnen.
    Der goldgelbe Schein der Flammen erleuchtet einen winzigen Fleck der Umgebung, doch reicht, es um es zu verschrecken.
    Es windet sich panisch.
    In letzter Sekunde schafft es noch, weit genug vom Feuer entfernt gen Erde zu gleiten - doch unsanft schließt sich eine Hand um es.
    Es zittert vor Angst.
    Beinahe glaubt es zu fühlen, wie sich die kalten Finger unbarmherzig um es schließen und es zerquetschen.
    Es wird auf das Feuer zubewegt.
    Die Finger lassen es über den kleinen Flammen fallen, welche sich an dünnen Ästen laben, um am Leben erhalten zu werden.
    Es starrt in die rote Hölle im Herzen des Feuers…
    Die Zweige knacken unheilvoll und ein leiser Schrei scheint aus den Flammen zu ertönen. Das Feuer greift mit seinen dürren Armen nach seiner Beute. Die letzten Worte die aus dem lodernden Schlund erscheinen sind… und sie lebten glücklich und zufrieden, bis ans Ende ihrer Tage.‘
    Und mit diesen niedergeschriebenen Zeilen verabschiedet sich das Pergamentblatt von seinem Leben auf Erden und tritt ein in das Reich der Ewigkeit.

  • So ihr beiden, hier kommt mein Kommentar =)


    Startpost
    Sieht gut aus, ich kann nicht meckern. Das Bild ist schön, es sieht mystisch aus, was sich wohl auf die Geschichte übertragen wird...?^^
    Der Spruch, den ihr unter das Bild gesetzt habt, ist gut ausgesucht, er regt sehr zum Nachdenken an ;) Eure Aufteilung ist gut so, da kann man nicht meckern. Hab ein paar Rächtschraibfehlar entdeckt, die aber nichts weiter als Tippfehler sind. Vielleicht entdeckt ihr sie beim überlesen ;D


    Prolog
    Schön. Das Bild am Anfang ist toll, wollt ihr für jedes Kapitel ein Bild reinsetzen? Das ist nämlich eine schöne Idee, es gibt dem Geschreibsel gleich zu Anfang Atmosphäre. So, jetzt zum eigentlichen.
    Der Stil gefällt mir, das ist eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen Prologen. Euer Prolog wirkt auf mich wie eine kleine Story, und die Sätze, die nur aus ein paar Worten bestehen, wie etwa Es ist in Gefahr, Es gleitet dahin... wirken wie klitzekleine Kapitelüberschrift. Das ist außergewöhnlich, ich persönlich finde es toll. Bevor ich was zu den Gefühlen und der Umgebung sage, warte ich das erste Kapitel ab. Sorry, dass mein Kommentar so kurz ist, es liegt nicht an eurer Story. Ich bin unkreativ heute. Bin aber auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie's hier weitergeht.


    Liebe Grüße
    Mila.

  • Zitat von Flying Sea

    Hi, schön, dass du durch hier hin verlaufen hast - in dem ganzen Gewühl von Storys!


    Tja, so ist das halt, wenn man so eine nette PN von Lia bekommt ^__^
    Wie versprochen will ich jetzt auch mal meinen Senf zu eurer Story schmieren.


    Erstmal möchte ich natürlich sagen, dass ihr mit der Story ganz genau meinen Geschmack trefft. Die Genres sind genau wie auf mich zugeschnitten, da ich alles mit Heisshunger verschlinge, was auch nur im entferntesten mit Fantasy, Horror und Psychoterror zu tun hat. Und natürlich auch das Drama passt relativ gut ;D Aber befassen wir uns jetzt erstmal allgemein mit dem Startpost.


    Startpost


    Wow, der Startpost ist wirklich sehr schön gestaltet, gut gemacht ^____^ Was als erstes ins Auge fällt, ist natürlich der Header. Ich muss wirklich sagen... wow. Er wirkt auf irgendeine Art total mysteriös, ich kann es kaum beschreiben. Eine zerstörte Welt in den unendlichen Fernen des Universums, und dennoch ist es undefinierbar. Eine echt tolle Auswahl habt ihr getroffen.
    Dann als nächstes die Farben. Einfach und schlicht gehalten, und dennoch fallen sie einem direkt ins Auge. Alles passt wirklich wunderbar zusammen und es passt auch sehr gut zum Header. Vielleicht würde das Zusammenspiel noch besser wirken, wenn das Grüne rot wäre, da ja auch der Header grau und rot ist, doch das fällt eigentlich nur bei genauerem Hinsehen auf. Ansonsten habt ihr meiner Meinung nach alles richtig gemacht, und auch so ist es schon nahezu perfekt.


    Zur Inhaltsbeschreibung... Ich finde auch keinen Fall, dass sie zu lang ist. So kann man sich wenigstens ein genaues Bild davon machen, was einen erwartet. Auch stilistisch ist sie einfach nur wundervoll. Echt jetzt, ich finde euren Stil absolut nicht holprig, wie ihr es ja im Vorwort beschreibt. Alles lässt sich flüssig lesen und man kann ohne Probleme in die düstere Stimmung hineintauchen, selbst wenn es nur eine Inhaltsangabe ist. Ich hoffe natürlich, dass auch euer Prolog so gut beschrieben ist *noch nicht gelesen hab* Wirklich eine gute Leistung.


    Lol, ich musste einen Lacher unterdrücken, als ich gelesen habe, wie sich eure Geschichte entwickelt hat ^___^ Dass da aber schonmal so ein toller Startpost herauskommt, das hätte ich widerum nicht erwartet. Und besonders, wie nüchtern und ohne Smileys (Das würde ich nicht schaffen ;D) ihr bzw. du das geschrieben habt / hast, das finde ich besonders witzig. Sowieso finde ich es teilweise echt mutig, in einer so ernsten und alles-andere-als-lustig-Story solche Elemente hineinbringt, auch wenn ihr / du natürlich nur geschrieben habt / hast, wie es eigentlich gewesen ist. Tja, viel Wirbel um einen kleinen Satz, aber das musste jetzt einfach mal raus ^^


    Mit den fehlenden Charaktersteckbriefen bin ich total zufrieden. Ich mache es bei meiner Story ja genau gleich, aus demselben Grund. Ich finde es viel schöner, wenn man die Charaktere nach und nach kennenlernt und nicht durch einen Steckbrief schon genau planen könnte, wie der Chara denn jetzt reagiert. Daher kriegt ihr auch hier einen fetten Pluspunkt von mir.


    Auch der Satz unter dem Header ist wundervoll. Die Idee, so etwas zu schreiben, gefällt mir wirklich gut. Im Grunde ist dies ja auch die Wahrheit, wenn man genauer darüber nachdenkt, erkennt man auch die versteckte Bedeutung. Dennoch würde es meiner Meinung nach ein kleines bisschen eleganter klingen, wenn ihr anstatt "Der Weg, den wir gehen, ist immer ein Unendlicher" (was auch schon toll klingt) schreiben würdet: "Der Weg, den wir gehen, wird niemals enden". "Ist ein Unendlicher" klingt in meinen Ohren auch schön, aber iwie... holprig. Aber das ist natürlich auch nicht schlimm ^^



    Wie ihr sehr, sind es schon einige Tippfehler, aber die könnt ihr ja auch noch korrigieren =D Kommen wir nun zum Prolog *freu*


    Prolog


    Wie auch Ranma finde ich den Prolog wahrlich aussergewöhnlich. Ich habe noch nie etwas in der Art gelesen. Ihr haltet diese spezielle Art zu schreiben von vore bis hinten durch, und dennoch geht die Spannung nicht verloren - im Gegenteil. In jedem einzelnen Abschnitt, gar jedem Satz fragt man sich, was es denn jetzt eigentlich genau auf sich hat. Man versinkt richtig in der Geschichte, stellt sich alles ganz genau vor und versucht, sich in dieses mysteriöse Wesen hineinzuversetzen. Bis zum Schluss dachte ich darüber nach, was das denn für ein mysteriöses Wesen sein könnte - und das ist doch sicherlich auch eure Absicht gewesen, oder? Jedenfalls ist euch das wundervoll gelungen. Erst dachte ich, es sei ein Vogel, dann dachte ich an ein Papungha, verwarf den Gedanken aber schnell wieder, da dies ja keine Pokémonstory ist. Eine Weile hatte ich keine Ahnung, dann dachte ich an einen Geist, welcher orientierungslos durch die Welt schwebt, unfähig, selbst über seinen Weg zu bestimmen. Als ich dann den Schluss gelesen habe, war ich einfach nur fasziniert. Wie man so genial die Gefühle eines Pergaments beschreiben kann... x'D Ich finde es einfach nur genial.


    Was mir auch gefällt, ist, dass der Prolog nur aus kurzen und abgehackten Sätzen besteht. Ich bin überrascht, dass man das auch als etwas Positives auffassen kann, doch so ist es nunmal. Das ist bei euch durchaus positiv. Mit Sätzen ohne grosse Ausführungen und vor allem immer dem gleichen Wort bindet ihr den Leser an den Bildschirm, wie es eigentlich selten eine Story tut. Ich weiss, dass dies nur der Prolog ist, doch ich hoffe, dass ihr auch weiterhin so mit den Worten spielt. Denn was ihr da geschrieben habt, ist ganz genau nach meinem Geschmack ^^


    Das Bild zu Beginn des Prologs passt auch wunderbar - selbst wenn ich mir die Welt doch noch ein wenig düsterer vorgestellt habe. Das Gras ist halt doch ziemlich saftig grün, aber sei's drum. Sicherlich ist es nicht leicht, ein perfekt passendes Bild zu finden, das respektiere ich natürlich. Daher habt ihr auch bei diesem Bild eine gute Wahl getroffen, auch wenn mir der Header des Startpost ein wenig besser bzw. passender erscheint.


    Besonders gut gefiel mir die Beschreibung, wie verzweifelt Es war, als es im Moor landete, nicht mehr herauskam. Dass der Wind es im Stich liess und es keine Chance hatte, wieder wegzukommen, jedenfalls erschien ihm das ja so. Das ist wirklich sehr gut beschrieben worden, dass muss man euch lassen. Und das verbunden mit eurem speziellen Schreibstil und den abgehackten Sätzen ergibt ein ganz eigenes Kunstwerk. Ja, richtig gelesen, ich finde, euer Prolog ist ein wahres Kunstwerk, kein normaler Prolog. Ich bin wirklich fasziniert, wie man die Sätze so kunstvoll miteinander verweben kann, die Wörter zu einer Geschichte spinnen, welche wirklich sehr spannend zu lesen ist.


    Was auch toll ist, ist, dass man eure Geschichte flüssig (und NICHT holprig, wie anfangs behauptet) zu lesen ist. Man versteht den Zusammenhang jedes einzelnen Satzes, auch ohne sich gross Mühe dafür zu geben. Und das liegt nicht daran, dass euer Stil und eure Handlung simpel sind, sondern eher daran, dass ihr es trotz eurer speziellen Formatierung schafft, ausführlich zu beschreiben. Es ist wie bei Harry Potter, man kann schnell lesen und versteht trotz dem Tempo und der eigentlich recht komplizierten Story jeden einzelnen Zusammenhang. Häufig ist es bei solchen Stories ja so, dass man einige Sätze mehrfach lesen muss, bis man sie versteht. Bei euch ist das ganz und gar nicht der Fall.


    Doch ein Satz gefällt mir iwie gar nicht. Es ist folgender:

    Zitat von Lia

    Dunkel dräuen zerfaserte Wolken am Horizont und verschlucken das brennende Licht für einen Augenblick.


    Entweder bin ich doof oder habe einen viel zu eingeschränkten Wortschatz, aber diesen Satz verstehe ich nicht. Was genau bedeutet bitteschön Dräuen? Vielleicht ist es ja auch ein Tippfehler und es soll etwas anderes heissen, aber diesen Satz verstehe ich komplett nicht, sorry x3 Aber das Positive ist: Ansonsten habe ich gar keine Fehler gefunden. Und Fehler springen mir meist ganz genau ins Auge (wörtlich gemeint). Ehrlich, eure Story ist so gut wie fehlerfrei^^ Was ihr Tippfehler im Startpost gemacht habt, ist die Rechtschreibung und der Stil im Prolog perfekt. Eure Story hat wahres Profi- Potential, und ich habe mir jetzt schon vorgenommen, eure Story auch mal vorzuschlagen (sofern ihr natürlich auch aktiv genug seid x3)


    Tja, dies war mein Kommi^^ Ich hoffe natürlich, dass ich euch ein kleines bisschen weiterhelfen konnte, und wenn ich nicht schon (mit Rechtschreibfehlern) auf der Benachrichtigungsliste stehen würde, würde ich euch jetzt um eine Nachricht bitten. Daher bleibt mir nur noch zu sagen:
    Bleibt aktiv und haltet euch ran, dann kann aus dieser Story echt was werden! ^^


    Glg, Sciss ~

  • Okay, also ersteinmal möchten Leandy und ich euch ganz dolle für die Kommis danken, die wir von euch bekommen haben.
    Und vorallem freuen wir uns über das große Lob für den Starti und den Prolog ^-^
    Die Fehler haben wir sofort ausgebesser. =]


    übrigens: Dräuen bedeutet so viel wie drohen. ^.-
    Und nun viel Spaß beim Lesen des ersten Kapitels~






    ~°Kapitel 1. Vom Fluch der Toten°~



    Es überzieht, nur von wenigen gesehen, das strahlende Firmament des Nachthimmels.
    Das Feuerwerk prallt gegen die unsichtbare Barriere und zerstäubt in einem funkelnden Lichtermeer.



    Schritte hallten dahin, einsam und allein, in der klaren Morgenluft. Die Sonne hatte noch nicht beschlossen, ihren Platz an den Himmel zu finden und so herrschte noch tiefste Finsternis. Nur ab und an sah man die ersten kleinen, grellen Strahlen den Horizont erleuchten. An den langsam wieder ergrünenden Grashalmen hatten sich kleine, glitzernde Tauperlen angesammelt. Die bedrückende Stille wurde von schnellen, hastigen Atemzügen und dem Knirschen von Schuhen auf Kies unterbrochen.
    „Wo ist… das Vieh?“, wurden die Worte in die Luft gehaucht, nur unterbrochen durch die schweren Atemzüge. Sie lief schon fast eine Ewigkeit und langsam verließen sie ihre Kräfte. Verdammt!, zischte es durch ihre Gedanken. „Es kann sich doch nicht so weit vom Zielort entfernt haben, oder etwa doch? Mit lautem Herzklopfen sprang sie über einen umgestürzten Baumstamm und lief ihre Geschwindigkeit haltend über die blühende Ebene. Der Friede täuschte. Da... Spuren, dachte sie konzentriert, ohne ihren Lauf zu verlangsamen. Jahrelanges Jagen hatte ihre Sinne geschärft.


    Die kleinen sprießenden Blumen um die Stelle, an welcher sich die Spur befand, waren zertreten worden und ihre kleinen Blätter lagen abgerissen und in Fetzen auf dem weichen, braunen Boden. Sie kniete sich hin, tastete kurz – es war noch nicht lange her! Sofort stemmte sie sich wieder hoch, blickte einmal hinter sich und ließ ihren Blick über die Weite der Ebene schweifen. Hinter ihr tauchte langsam die Sonne höher, schickte ihre Strahlen aus und färbte die Wolkendecke, die spärlich dahinflog. Sie strahlten in einem rosarot bis hin in ein sattes golden. Sie verweilte noch einen Augenblick und sog die scharfe, kalte Luft ein, als wolle sie sich nun auf den Boden fallen lassen und eine Pause einlegen. Oder tat sie dies, um ihr pochendes Herz und ihre leeren Lungen zu beruhigen…?
    Nein. Keine Zeit, besann sie sich, denn ihre Beute durfte ihr nicht entkommen. Dieses Mal nicht. Ich brauche das Geld, dachte die Jägerin, und federte auf den Fußballen auf und ab. In der Senke unter ihr, durch die das Ungeheuer sich seinen Weg gebahnt hatte, sammelte sich dicklicher Nebel an. Zeit, aufzubrechen. Sich überwindend sammelte sie ihre Kräfte und begab sich auf den weiteren Weg.


    Dieses Mal aber lief sie langsamer. In ihren Lungen breitete sich langsam ein stetiges Brennen aus. Das Nebelfeld fest im Blick, setzte sie ihren Weg fort. Ihre goldbraunen Augen glänzten leicht, als ein Sonnenstrahl an ihnen vorbeizog und, in den See aus Nebel hineintauchte und ihn glitzern ließ. Von hier oben, noch halb auf der Anhöhe über der Senke stehend, sah es wirklich so aus wie weißes Wasser. Unergründlich und voller Geheimnisse. War es dieser Nebel nicht auch? Doch… Eigentlich ja schon.
    Ein schiefes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des jungen Mädchens aus, und ihre brauen Lockend wehten mit einem Windstoß nach vorn. Und mit einem Sprung landete sie gutes Stück weiter in Richtung Senke und begann zu rennen, ungeachtet ihrer brennenden Brust– jetzt würde die Jagt beginnen! Und jede Sekunde zählte.



    Die Welt war in Dunkelheit getaucht. Düstere, erstickende Wellen ertränkten Jicos Gedanken, ließen ihn im Schlaf nach Luft schnappen. Das Wellblechdach der Hütte über ihm schien sich unter lautem Kreischen einzudellen, bis ein Loch in dem Metall erschien. Kalt schauten die Sterne vom dunkelblauen Nachthimmel herab und musterten den erstarrt daliegenden Jungen gefühlslos. Sein Geist wurde nach oben gezerrt, hinaus aus der Hütte, bis ihn die Nacht wie ein schwarzes, seidenes Tuch umgab.
    Das Tuch der Nacht fühlte sich aber keines Falls seidend an, es kratzte – wie als würde ihm die Kehle austrocknen –, war heiß und schien ihm die Haut zu verbrennen. Dann wanderte das Bild erneut und eine schreckliche Stille kehrte ein. Oder vielleicht war es auch ein Moment der Ruhe? Nein. Jico fühlte am Rande seines dämmernden Bewusstseins, dass sich die Wände wellten und Risse bekamen. Eisenstückchen flogen ihm entgegen und er hielt schützend die Hände vors Gesicht, bevor er erkannte, dass er sich in einer geräumigen Höhle befand. Derselben, in der schon ungezählte Menschen ihr Leben gelassen hatten. Schreiend kamen sie auf ihn zugelaufen, rannten an ihm vorbei, streiften ihn, warfen ihn zu Boden, verschwanden plötzlich. Flammen züngelten in seine Richtung, drohten ihn zu verschlingen, und das Gesicht seiner Mutter tauchte unverhofft auf.
    Er zuckte angewidert zurück, und konnte doch den Blick nicht von dem unkenntlichen Gesicht abwenden. Von Flammen zerfressen erhob sich das Angesicht ihrer über seinen Körper hinweg. Sie glich nur noch einem Dämonen der Hölle. Alle Liebe, alle Zuneigung, die er immer in ihren leuchtenden blauen Augen gefunden hatte, war erloschen. Kalt und glanzlos starrten sie auf ihn an, jagten Schauer über seinen Rücken. Ein Tropfen aus Blut, welcher von einer blutenden, verbrannten Stelle ihrer Stirn kam, schien eine Träne ersetzen zu wollen. Die Lippen, welche ihm immer beruhigend zugeflüstert, ihn auf die Stirn geküsst hatten, waren rissig und spröde. Auch hier hatte das Feuer seine Male hinterlassen! Riesige Flammenzungen führten über den Backenknochen hinunter bis zum Hals. Ihr sonst so glatten Haare, wellten sich wegen der Hitze und waren angesengt, ihre Haut Ruß und Dreck besetzt. Entsetzen und verblüffende Abscheu ließen Jicos Herz viel zu schnell schlagen. Als er ruckartig einatmete, füllte Ruß seine Lunge, und er würgte. Alles verschwamm vor seinen träumenden Augen zu blutroten Schlieren. Doch dann änderte sich die Szenerie.
    Von einem Augenblick auf den anderen, gerade als Jico noch versuchte, zu begreifen, was er gesehen hatte, war das schreckliche Bild verschwunden. Beinahe hatte er Angst, was er sehen würde, wenn er die zusammengepressten Augen wieder öffnete, doch als er einen Hauch frischer Luft spürte, blickte er auf einen großen, weiträumigen Hof hinaus, dessen ockerfarbener Boden mit sandigem, roten Staub bedeckt war. Ein wenig erleichtert wollte er einatmen und den Schrecken seiner Erinnerung hinter sich lassen, doch plötzlich schnürte ihm etwas die Kehle zu. Die Luft war durchsetzt mit feinem, brennenden Staub, der seine Luftröhre hinab rannte und sich wie Blut in seinem Mund sammelte. Mit vor Erstaunen und Schmerz weit aufgerissenen Augen fiel Jico auf die Knie und tauchte plötzlich bis zur Brust in einem flammenden Meer aus Blut ein, das den Fußboden vor ihm überflutete. Er hustete, versuchte verzweifelt nach Atem zu ringen, und presste seine Hände auf den Hals.
    Immer schneller pochte sein Herz gegen seine Brust, versuchte auszubrechen! Keine Luft. Seine Hände schlossen sich immer enger um seinen Hals. Verzweiflung stieg in Jico auf. Er musste atmen! Atmen! Aber es ging einfach nicht. Egal wie sehr er sich anstrengte, seine Lungen befreiten sich nicht von dem heißen, roten Staub.


    Langsam schwanden ihm die Sinne. Er lehnte sich gegen die alles betäubende Ohnmacht auf, die ihn zu überwältigen drohte, spuckte und hustete. Blutstropfen aus seiner Lunge vermischten sich mit dem roten See vor ihm. Alles verschwamm vor Jicos Augen, ein taubes Gefühl breitete sich in seinen Gliedmaßen aus. Er sank endgültig zusammen und tauchte in das trügerisch ruhige Meer des Blutes hinein. Und dort, als er ein letztes Mal die Augen aufschlug, sah er plötzlich eine entfernte Halluzination.
    Rote Augen, die durch das blutige Meer hindurch schienen, sich vom Rest der gleichfarbigen Masse deutlich abhoben, starrten ihn an. Nicht einmal einen Buchteil einer Sekunde dauerte dieses Bild und ein schwarzgrauer Körper begann sich abzuzeichnen. Ein schrill fiependes Geräusch ertönte. Mit einem unerklärlichen, alles umfassenden Schrecken starrte Jico in das vernarbte, hässliche Gesicht der Ratte, die ihn durch das Blut hämisch zu beobachten schien. Eine lang verstecke, wohl gehütete Erinnerung brach hier, in den letzten Sekunden seines Lebens, über ihn herein und riss alte Wunden auf.
    Das war das Ende, er riss seine Augen auf, ließ sich von der Schwärze der Nacht umfangen. Jico schloss zitternd seine Lieder wieder und merkte, dass sie sich mit salzigen Tränen gefüllt hatten. Einen schmerzhaften Atemzug später spürte er das kratzige Material seines Strohbettes unter seinem Rücken. Mit einer schweißnassen Hand griff er sich an die Brust und spürte sein gefangenes Herz wild pochen. Es schlug noch. Stöhnend drehte er sich auf die Seite und schlang zum Schutz gegen die nächtliche Kälte seine dünne Bettdecke enger um sich.
    Sein Atem formte kleine, weiße Wölkchen, die nun in Schwaden hinauf zum Himmelszelt schwebten. Er hatte das Gefühl, dass die kalten Sterne, welche ihn in seinem Traum so unerbittlich angestarrt hatten, immer noch über ihm schwebten. Vorsichtig fuhr er sich mit einer seiner Hände durch das Gesicht. Er spürte, dass er förmlich glühte – wieder eine grauenvolle Nacht. Vielleicht könnte er ja weiter schlafen. Er versuchte, seine wirren Gedanken fallen zu lassen, ließ seine Hand wieder unter der dünnen Decke verschwinden, doch es wollte einfach nicht klappen. Immer wieder tauchte das entstellte, verbrannte Gesicht seiner Mutter vor ihm auf.
    Gern hätte er seinen Kopf solange auf die felsige Erde geschlagen, bis diese Gedanken verschwunden wären, doch das konnte er nicht. Vor Kälte und Furcht zitternd, biss er sich auf die Unterlippe und wartete, ob von diesem Schmerz seine seelischen Qualen vergehen würden. Hoffnungslos. Warum diese Nacht? Er brauchte den Schlaf. Schon so lange war ihm nächtliche Ruhe verwehrt gewesen.
    Jico richtete seinen Oberkörper auf und warf den Kopf in den Nacken. Kleine Schweißperlen liefen an den Schläfen des Jungen entlang und verklebten seine schwarzen Haare. Sein blaues Auge, welches nicht von ihnen verdeckt wurde, schimmerte matt. Dann legte er den kopf zur Seite und schaute auf das Lagerfeuer neben seinem Bett, wenn man es Bett nennen wollte.
    Die Glut labte sich noch an den letzten verbliebenen Ästchen und Stücken der dürren Holzbrocken. Die Erkenntnis, dass sein Feuer noch nicht einmal komplett heruntergebrannt war, ließ den Jungen wieder in seine liegende Position zurück gleiten. Also hatte er noch nicht einmal richtig lange geschlafen. Das bedeute, dass es vielleicht nur fünf Stunden gewesen waren. Seufzend schaute er der Glut zu, wie sie um ihr Überleben kämpfte. Was sollte er nun tun? Liegen bleiben? Noch einmal versuchen einzuschlafen, vielleicht verschwand der Gedanke an seine Mutter und den Alptraum. Oder einfach nur das Feuer neu entfachen und zusehen, wie die Flammen alles verschlangen – so wie damals? Hatte er noch andere Möglichkeiten, was er tun konnte?
    Er starrte in die undurchdringliche Dunkelheit und sog den angenehmen Geruch des taufrischen Grases in vollen Zügen ein. Früher hatte es ihm immer geholfen, in dem Licht des vollen Mondes zu wandern... Wie viele Meilen hatte er so zurückgelegt? Er war eine rastlose Seele, darauf hoffend, dass er mit der Entfernung auch seine Erinnerung hinter sich ließ. Irgendwann musste es doch ein Ende geben. War er zu schwach?
    Zu schwach, um endlich los zu lassen? Zu schwach, um diese Nacht zu vergessen, hinter sich zu lassen, die sein Leben zerstörte und ihn nun jeden Tag aufs neue quälte? Womit… Ja, womit hatte er das verdient? Was hatte e,r in seinem Leben so Schlimmes getan, dass er so bestraft wurde?
    Jico setzte sich wieder auf, nicht sicher, wie er sich bewegen sollte, wie er dieser Nacht und ihrem immer wiederkehrenden Schrecken entfliehen konnte. Er zog die Beine an und schlag seine Amre um sie, atmete schwer. War es eigentlich zu viel verlangt, einen Ort zu finden, an dem er sich wohlfühlen, sich niederlassen und entspannen konnte? Wenn auch gleich, nur für eine vielleicht sogar lächerliche kleine Zeit? So viele Fragen, und auf keine von ihnen hatte bis jetzt eine Antwort gefunden. Und wo sich diese Fragen in seinem Kopf eingenistet hatten und sich hin zurückzogen, wenn er einmal mit etwas anderem beschäftigt war, da gab es noch viel mehr von ihrer Art. Wieder seufzte er.
    Es war Zeit, zu suchen. Keine Fragen ohne die Bemühung, eine Antwort zu finden. Wer weiß, vielleicht finde ich auf dem Weg etwas, das sich zu bewahren lohnt, dachte er und streckte seine steifgefrorenen Glieder. Mürrisch schloss er die Finger zur Faust. Etwas musste sich ändern. Er konnte nicht die alten Wunden schließen, doch sollten sie sich auch nicht entzünden. Vielleicht vernarbten sie mit der Zeit, doch diese Hoffnung war ihm schon vor einigen Jahren abhanden gekommen. Es änderte nichts, wenn er jetzt aufbrach, doch er müsste sich nicht mehr mit den quälenden Gedanken sein Bett teilen. Lästige Parasiten waren sie, und stahlen ihm alle Lebenskraft. Mit einem Ruck stand er auf.


    Jico kniete sich wieder hin, legte deine Decke ordentlich zusammen und rollte seine dürre Strohmatte um diese herum, dann legte er einen der Gurte um die Rolle, damit sie sich nicht wieder öffnete. Mit einer schnellen Bewegung hob der das ganze Paket hinauf, schlag noch einen der schwarzen Stoffgurte herum und schulterte es, riss seine Waffe aus dem Boden und betrachtete sie einen Moment. Langsam begann er mit dem Finger die von haizahnähnlichen Vertiefungen entlangzufahren, hinein in die mondsichelähnliche Vertiefung in der Mitte der Schneide und wieder hinaus. Dann fasste er sie fester um den mit Verband umwickelten Stiel und setzte sich langsam in Bewegung, seine Anziehsachen, welche immer noch vom Schweiß durchnässt waren, enger um sich ziehend. Und keinen letzten Blick auf sein Lager verschwendendsetzte er seinen Weg fort. Die Glut, welche nun langsam erstarb, wie die Glut des vernichtenden Feuer damals, rückte mit jedem Schritt weiter in die Ferne.
    Mit langen Schritten, federnd auf dem weichen Gras, verschwand er in der Dunkelheit. Das Gewicht der glänzenden Waffe in seiner Hand verschaffte ihm ein vorrübergehendes Gefühl von Sicherheit, während er dem Trampelpfad eines Rehs - oder etwas rehänlichem - folgte. Die Sterne funkelten wie ferne Juwelen über ihm, doch Jico warf keinen Blick darauf. Es gab nichts mehr auf der Welt außer ihm und dem holprigen Pfad unter seinem Füßen.
    Jicos Geschwindigkeit nahm ein kleines Stück weiter zu, als seine Glieder langsam warm wurden und so die Kälte der halben Nacht aus ihnen entfloh. Vielleicht würde er ja in ein Dorf kommen, dann sollte er es unbedingt aufsuchen und schauen, ob irgendjemand Hilfe brauchen konnte und ihn gegen Essen oder einen richtigen Platz zum Schlafen, unter einem festen Hüttendach, entlohnen würde, denn seine Vorräte gingen zu Neige und immer noch war die Luft nachts nicht gerade warm – zumindest nicht hier in der Gegend, in der die Berge im Westen steil hinauf in den Himmel ragten, ihn mit ihren Spitzen durchbohrten und mit Schnee gesäumt wurden.



    Es scheint davon zugleiten.
    Während auf der Erde alles seinem gewöhnlichen Treiben nachgeht, geschehen im Universum mysteriöse Dinge.

  • Hallo ihr beiden <3
    Phu, lange schon versprochen, endlich in die Tat umgesetzt. Ich schaffe es endlich, meinen Hintern zu bewegen mich hinzusetzen und euch zu kommentieren!


    Der Titel eurer FF ist meiner Meinung nach irgendwie philosophisch, genau wie ich und ihr im Übrigen ja auch. Er gefällt mir, und das ist wirklich ein Lob, da ich sonst nicht so auf englische Titel stehe, mehr auf Deutsche. Aber euer Titel wirkt spannend und anziehend, und nur weil die bösen Schwarzleser nicht so oft kommentieren wie sie reinschnuppern heißt das noch gar nichts. Mir gefällt nur schon der Tite, er hat es verdient, dass man ihn anklickt.
    Euer Startpost beginnt mit einem wirklich schonen Header, dem ihr ein schönes Zitat beigefügt habt – da kann ich kaum was dazu sagen, mir gefällts jedenfalls. Auch Widmung und Vorwort gefallen mir, da ihr die Story nicht etlichen Leuten, sondern nur euch widmet. Das zeigt doch, wie gut ihr harmoniert und wie gut ihr geeignet seid für eine Zusammenarbeit. Einzig alleine die Spoiler bei Inhalt und On Benachrichtigungsliste stört etwas im Bild, andererseits hätte da kein Tab Menu oder Ähnliches hingepasst, daher ist das schon ok so. Die Namen der User würde ich vielleicht verlinken, vor allem bei Fällen in denen sich der Name eines Users plötzlich ändert und man ihn/sie vielleicht sonst im Gewühl verliert. Dieser Tipp stammt übrigens nicht von mir, sondern habe ihn selbst einmal als Kritik zu einer meiner Storys bekommen und gebe ihn nun mal – ganz frech – an euch weiter =)
    Mit eurer fehlenden Charaktersteckis bin ich übrigens zufrieden, man muss nicht immer alles schon on stellen/wissen, manchmal ist man als Unwissender besser dran, bzw manchmal ist es viel besser und spannender, wenn mans nicht vorher schon weiss.
    Sciss hat die Fehler ja schon erwähnt.
    Prolog
    Die Linkadresse würd ich jetzt, rein fürs Aussehen, in kleinerer Schrift reinstellen und vielleicht umbenennen in „link“ anstatt der ganzen Adresse. Geschmackssache, und nicht sehr wichtig, aber erwähnenswert wie ich finde. Der Header, so wie das kleine Sonderzeichen Schmuckdesign bei eurem Prolog gefällt mir gut, mal was Neues und es wertet das ziemlich auf, hebt es aus der Masse von FF bei denen „nur“ Prolog steht, hervor.
    Es ist eine ganz andere Art und Weise, einen Text zu verfassen als ich es kenne, ich weiss, peinlicherweise, noch nicht mal, ob man dafür ne spezielle Bezeichnung hat, oder ob das einfach deine/eure Art ist, die mir irgendwie gut gefällt. Die Sätze sind mehrheitlich kurz und wechseln sich mit langen und normaleren Sätzen ab, und doch wird nie ganz klar, wovon/von wem die Rede ist. Nie stolpert ihr über grosse Schnitzer in der Rechtschreibung, nie ist der Text nicht verständlich oder nicht flüssig. Es ist eine ganz spezielle Sichtweise, denn dieses „es“ ist uns schliesslich unbekannt, aber es tut mir leid, wie ihr es beschreibt.


    Kapitel I
    Da kommt wieder mein Perfektionismus mit ins Spiel, es tut mir jetzt schon leid. Aber, bei Prolog steht „Prolog“ oben und hier, das Kapitel unter dem Header. Entweder, ihr gleicht das an (am besten der Titel des Kapitels unterhalb des Headers, finde ich) und dasselbe dann beim Prolog. Ebenso kommt hier ein Zitat dazu welches ich, der Verständnis und Übersicht zuliebe entweder in Farbe, Anführungszeichen oder kursiv setzen würde.
    Auch Gedanken würde ich persönlich kursiv halten, da es sonst verwirrt. Über das Mädchen/die Frau erfährt man noch nicht viel, weder ihr Aussehen, noch Alter oder sonstige Besonderheiten werden erwähnt, nur dass sie es scheinbar eilig hat. Dennoch, eure Umgebungsbeschreibungen sind nach wie vor toll und sehr ausführlich, sodass man sich das Geschrieben gut als Kopfkino vorstellen kann. Was mir nicht so gut gefällt ist das Wiederholen von „sie“ und „ihr“. Vielleicht wollt ihr uns Leser noch über ihre Gestalt im Dunkeln lassen, dennoch solltet ihr ab und zu ein anderes Wort für sie verwenden!
    Plötzlich im Kapitel die Sichtweise zu wechseln ist ja meine eigene Spezialität, weshalb ich das natürlich auch hier begrüße. Mir tut Jico (toller Name) irgendwie leid, es scheint ihm ja gar nicht gutzugehen. Aber auch über ihn erfährt man noch wenig, irgendwie mag ich es, wenn die „Kamera“ des Autors noch nicht zu nahe auf die Charatere eingeht, so bleiben sie geheimnisvoll und hinterlassen doch Spuren der offenen Fragen. Viele Fehler habe ich nicht entdeckt, und ja, ihr musstet lange warten bis ich das sage, natürlich möchte ich eine Pn Benachrichtigung :3



    Lg
    eure Lynn

  • So, dann will ich doch auch das erste Kapitel kommentieren, nach sehr langer Zeit ^^" Tut mir wirklich leid, dass es so lange gedauert hat, aber erst habe ich es aufgeschoben und dann ist es mir nicht mehr in den Sinn gekommen. Aber als ich gestern in Skype Flys Sprechblase gesehen habe und wir über FFs geschrieben haben, ist es mir eiskalt wieder in den Sinn gekommen und nun - tadaa - ist hier mein Kommi, wie versprochen ^^ Btw sorry wegen dem Dräuen, ich hatte echt keine Ahnung ;3


    Kapitel 1


    Der Titel klingt zunächst schonmal sehr mystisch und interessant. Er hat einfach etwas und regt einen zum Nachdenken an, noch bevor man überhaupt den ersten Satz gelesen hat. Mir persönlich gefällt er wirklich gut, weil er eben etwas Geheimnisvolles an sich hat, was wahrscheinlich auch sehr gut zu dem Text passt, wie ich euch so kenne. Es klingt beinahe wie die Überschrift zu einer Legende, und Legenden finde ich persönlich wirklich toll, weil sie auch meist von etwas mystischem erzählen und handeln.


    Der Header zum Kapitel ist natürlich auch wirklich schön. Man kann eigentlich nicht genau wissen, was es genau für eine Zeit ist, in der das Bild aufgenommen wurde. Ist es Nacht, so müsste die Sonne in der Mitte ein Mond sein, und dafür scheint der Ball viel zu hell. Ist es Tag, so hat die Sonne dennoch zu wenig Kraft, die Wolken zu erhellen, was widerum unrealistisch ist. Zur Dämmerung und zum Morgengrauen jedoch passt es genauso wenig, da es dafür verhältnismässig zu dunkel und trotzdem zu hell ist - ein wirklich aussergewöhnliches Bild, welches einen wirklich zum Nachdenken anregt. Ich persönlich mag es wirklich sehr, sehr gerne und bestimmt habt ihr euch dabei auch etwas überlegt. :>


    Lawl, wie ich gerne auf nebensächliche Sachen eingehe, aber gut, zu dem Spruch unter dem Bild will ich trotzdem auch noch etwas sagen. Ich kann wirklich beteuern, dass es mir total gut gefällt, ehrlich. Der Spruch hat was und fesselt einen richtig an den Bildschirm, weil man ihn, wie auch ich, immer und immer wieder lesen will. Er ist einfach wirklich genial, könnte einerseits Teil einer Kurzgeschichte sein, andererseits auch nur das Zitat eines genialen Dichters - ich kriege mich echt kaum noch ein :') Wow, ich bin davon wirklich überwältigt, und wenn er vielleicht auch nicht zu hundert Prozent zu dem Halb-Tag-Halb-Nacht-Bild darüber passt, aber dennoch, ich mag ihn sogar noch mehr als Titel und Header ^-^


    Jetzt aber endgültig zum eigentlichen Kapitel, lawl. Was mir zunächst auffällt ist, wie gut es gegliedert ist. Es sind Abschnitte in genau richtiger Länge und somit ist alles sehr angenehm zu lesen. Auch wenn es relativ lang ist (Auf keinen Fall zu lang, für mich genau die richtige Länge), kommt es einem so nicht wirklich vor wie eine Wand aus Text und joah, das ist für den Leser natürlich ein ungemeiner Vorteil ^^


    Dadurch, dass ihr alles ein wenig anonym haltet, die Protagonistin nicht beschreibt und somit auch dem Leser irgendwie etwas vorenthaltet, kommt so eine misstrauische, mysteriöse Stimmung auf. Man weiss nicht, was genau da los ist, weshalb das Mädchen oder die Frau da genau rennt und was überhaupt geschieht. Man wird irgendwie da hineingezogen und kann sich aufgrund eures grandiosen Schreibstiles auch kaum mehr den Worten und der Handlung entziehen, wenn es auch recht unpersönlich gehalten wurde. Ehrlich, ich bin total begeistert *-* Es ist fast, als würde man ein Geheimnis lesen, welches noch niemand so richtig gelöst hat und somit kommt man selbst irgendwie in eine ganz aufregende Stimmung... Was labere ich eigentlich noch lange drum herum, ich bin einfach begeistert :3 Nun ja, das war jetzt schon so ziemlich der Kommentar bis dahin, wo Jico ins Spiel kommt ;3 Übrigens finde ich auch schön, dass ihr dazwischen einen grösseren Zeilenumbruch gemacht habt, um zu zeigen, dass es sich nun um etwas anderes handelt. Allerdings wäre da für den Leser toll, wenn ihr es noch verdeutlichen würdet durch ein paar Unterstriche (____) oder ein paar Wellenlinien (~~~~~~), aber das ist nicht wirklich wichtig. Nur wäre es dann noch besser zu erkennen, dass es nun nicht mehr die gleiche Situation ist :3


    Nun gut, weiter geht es mit dem Teil darunter, welcher ja wieder ganz etwas anderes ist. Im Gegensatz zu oben wird der Protagonist benannt und somit ist man ein wenig vertrauter mit der Situation - aber dennoch ist man immer noch wie passiv daran beteiligt. Man will Jico helfen, ihn von seiner Qual erlösen, und trotzdem scheint es so, als wären einem selbst die Hände gebunden, selbst wenn man ja nur Leser, sozusagen "Zuschauer" ist. Man leidet wirklich sehr mit ihm mit und ist wirklich auch sehr froh, wenn das alles endlich vorbei ist. Jico hat ja einen schrecklichen Traum, und ich muss sagen, den habt ihr grandios beschrieben, wirklich reif für einen Bestseller, das muss ich euch lassen. Ich selbst bin in eine wirklich hektische Stimmung geraten und wollte echt, dass es Jico nicht so martretiert, was auch immer es ist. Soweit ich es richtig verstanden habe, hat er auch ein richtig schweres Schicksal, oder? Seine Mutter ist in einem Feuer umgekommen, so habe ich das interpretiert, und wenn ich da falsch liege, verzeiht mir bitte. Ich sage oft, dass ich sehr schlecht bin in Sachen Interpretationen, daher... ^^"


    Nun ja, weiter habe ich eigentlich nichts zu sagen. Ihr habt wirklich ein grandioses Talent, und gemeinsam seid ihr unschlagbar, das muss ich euch lassen. Ich bin auch schon sehr gespannt, wie das ganze dann zusammenlaufen wird, zur Zeit sind die Szenarien alle ja noch verschieden und hängen nicht wirklich zusammen. Daher lasse ich mich mal überraschen und freue mich schon auf das nächste Kapitel <3


    ~Chiyo

  • Wow, nach über sieben Monaten haben wir es endlich geschafft ein neues Kapitel zu posten. Ach du... Scheiße.
    Naja. Gut.
    Es lag zum Teil daran, dass mein PC vollkommen die Fliege gemacht hat und ich mir einen neuen zulegen musste, dass Leandy und ich uns nicht immer getroffen haben - also nicht gleichzeitig on waren. Dass die Schule dazwischen kommen ist und zu guter Letzt, dass wir beide... inaktiver (wenn nicht sogar schon inaktiv) geworden sind. Aber... Trotzdem haben wir nicht aufgehört zu schreiben.
    Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich das zweite Kapitel online stelle, sobald es mir wieder möglich ist. Und das tu ich auch jetzt.
    Und an dieser Stelle möchte ich mich in Leandy und meinem Namen bei allen Leser bedanken, die jetzt - nach dieser so langen Zeit - trotzdem noch weiter lesen möchten!
    Und euch wünsche ich auch sehr viel Spaß dabei. Und anbei noch die Kommis zu dem Kommis :3


    Lauriel:
    Wow, danke, dass du uns so hoch lobst! Wir haben uns riesig gefreut =D
    Und um auf deine Fragen nach unserem Prologtext zukommen. So viel ich weiß... Hab ich mich das ausgedacht? Ich hatte schon mal einen Text so vorgeschrieben und Leandylein gefragt, ob wir das nicht auch so machen möchten. Und sie sagte ja. Und dann ist dieser Text dort entstanden. Und damit du nicht mehr rumrätseln musst, um welches ‚es‘ es sich handelt... Es ist ein Blatt. Ein Blatt Papier, das durch die Welt streift =D
    Naja, zum ersten Kapitel, danken wir dir erstmal dafür, dass du uns die Fehler aufgelistet hast - danke!
    Und dann... der Wechsel? Ja, der ist schon was schönes, nicht? :* Naja, wir wollten euch im Bezug der Charas wirklich etwas im Dunklen lassen. Es ist ja immerhin langweilig, wenn man gleich alles weiß, oder? Hast du denn viele offene Fragen? Das hoffen wir doch! Denn... da werden noch mehr kommen! *böse Lache bitte an dieser Stelle vorstellen. Danke*
    Viel Spaß beim Lesen =D
    Und noch mal danke für das Kompliment zu Jicos Namen, der stammt aus meinen kranken Ideen :*


    @Chiyoko
    Danke für ein Kommilein :3
    Wir müssen uns mehr entschuldigen - wie spät wir sind =O
    Kleiner Tipp, die Zitate unter den Bildern, sind keine Zitate, es sind von uns geschrieben Textabschnitte in Form des Prologes, die du auch am Ende des Kapitels findest. Und sie erzählen noch eine kleine Gesichte, wenn du sie zusammen setzt - haben aber nichts mit den Kapitel an sich zu tun :3
    Danke sehr, wie du unsere Schreibkünste hier so lobst! Hat uns riesig gefreut - nebenbei, danke fürs Fehler auflisten. Und ja, ein Geheimnis. Ein Tolliges, wenn es eines ist, aber ist es eines? Wer weiß. Wohl er nicht... Oder doch? Nein. Oder... Tja. =D
    Und das mit den Linien überlegen wir uns noch mal =]
    Und ja, Jicos Mama und auch dein Papa sind totich. Aber das werdet ihr alles noch etwas genauer erfahren. Ist ja nicht der einzige Traum =O
    Und auch dir wünsche ich viel Spaß beim Lesen!



    WEITER:



    [Blockierte Grafik: http://i54.tinypic.com/vo08qv.png]
    @ dzlr123


    ~°Kapitel 2. Rote Augen, weißes Fell°~



    Es scheint die Welt für einen kleinen Moment still stehen zu lassen.
    Die winzigen, umherstiebenden Funken des Lichtermeeres gleiten hinunter auf die Welt.



    Der Junge blieb stehen. Die Gräser, welche den Weg umrahmten, auf dem Jico gekommen war, wichen langsam zurück. Vor ihm lag eine Senke, gefüllt mit dichtem Nebel, wo jedes Leben scheinbar ausgelöscht worden war. Gräser zogen sich zurück, ließen nur den braunen, mit Steinen und Erdlöchern versehenen Weg nach Unten, hinein in den Nebel, zurück. Jico atmete aus. Er setzte wieder einen Schritt nach vorn und zog seine Waffe vom Rücken. Die Klinge dieser gab ein mordlustiges Glänzen von sich, als die Strahlen der aufgehenden Sonne auf sie trafen.
    So trostlos und tot diese Ebene vor ihm in der Senke der Erde, auch aussehen mochte – sie war es nicht! Dort lauerten Gefahren, und das wusste er.
    Jede Faser seines Körpers brannte vor Anspannung. Er spürte, dass dort etwas war, und dennoch musste er seinen Abstieg fortsetzen. Würde er sich von seiner Furcht überwältigen lassen, müsste er einen Umweg von mehreren Stunden in Kauf nehmen, und das durch unwegsames Gelände. Er dachte an die zahlreichen Alpträume, und ein bitterer Zug bildete sich um seine Mundwinkel. Seine Stirn lag in Furchen. Sollte er doch hier seinen Untergang finden. Was würde es ändern? Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen tauchte er in den wabernden Nebel des Tals ein.



    Die kleinen Kieselsteine unter seinen ausgetretenen Schuhen knirschten. Immer wieder glitt sein Blick hastig von einer Seite zur anderen, wenn der Junge ein Geräusch vernahm. Irgendwie war es doch schon komisch. Auf eine Art und Weise, die er nicht deuten konnte, hing er dennoch an seinem Leben. Wieso sonst sollte er sich verteidigen? Jico schüttelte den Kopf. Diese Frage war eine von denen, die er sich doch immer wieder stellte und eine Antwort fand er nie – egal, wie lange er darüber nachsann.
    Der Nebel war nun so dicht geworden, dass er nur mit Mühe einige Meter weit blicken konnte.
    Die Tröpfchen blieben in seiner dünnen Kleidung hängen und ließen ihn frösteln. Er fühlte sich wieder lebendig. Die Angst gab ihm etwas, das ihn erkennen ließ, warum er nicht schon längst den einen Schritt in die Dunkelheit getan hatte. Wenn Jico sterben wollte, hätte er dann Angst davor? Nein. Er atmete aus und suchte in dem Grau in Grau nach einer Spur der Gefahr, die er vorhin gewittert hatte. Unhörbar setzte er seine Schritte über das feuchte Gras.
    Gras? Er war also am untersten Punkt der Senke angekommen, oder? Jico wusste es nicht. Und… Wenn er es sich eingestehen sollte, er hatte die Orientierung vollkommen verloren, in diesem Meer aus Grau. Alles sah gleich aus, jede Richtung. Es gab keine Geräusche, keine Gerüche. Er sollte am besten geradeaus weiter gehen, dann würde er schon das Ende erreichen. Spätestens, wenn die Sonne das Tal erhellen würde, würde sich der Nebel etwas zurück ziehen. Denn der Junge hatte schon längst bemerkt, dass es sich nicht um normalen Nebel handelte. Die kleinen, in ihm tanzenden Farbstreifen zeigten es.
    Jico spürte die Macht, die ihn umgab, und schauderte. Er musste weiter, immer weiter, einfach gerade aus, und sich nicht verwirren lassen. Die Sonne..., dachte er. Meine Chance. Mit langen Schritten behielt er seine Richtung bei, und lauschte dennoch auf das leiseste Geräusch. Seine geschulten Instinkte beruhigten seine aufgewühlten Gedanken etwas. Wie ein Raubtier duckte er sich und durchquerte den seltsam feindlich scheinenden Nebel.


    Da…!
    Da war doch gerade eine Bewegung gewesen, oder? Jico riss seine Waffe nach oben und spürte, wie sein Herz ihm gegen die Brust schlug, sie zu zerreißen drohte. Sein Atem ging schneller, er war bereit, die Klinge in Fleisch zu stoßen. Einige Sekunden, für ihn fast eine Ewigkeit, stand er dort in seiner Angriffsposition, doch es passierte nichts. Kein Wesen schoss auf ihn zu. Er musste sich geirrt haben.
    Aber... Das konnte doch nicht sein. Noch nie hatte ihn sein Instinkt im Stich gelassen. Panik drohte seinen Verstand zu lähmen, doch er wehrte sich dagegen. Dort! Ein Schatten schoss einige Meter entfernt an ihm vorbei, so schnell, dass es sich auch um eine Sinnestäuschung gehandeln könnte. Doch diesmal war er sich sicher: Jemand - oder etwas - war hier, direkt neben ihm. Das nur schemenhaft erkennbare Wesen schien helles Fell zu haben, das es im Nebel verbarg, und obwohl der Junge keine Einzelheiten erkennen konnte, sah er doch die roten Augen des umhersprintenden Raubtiers.
    Mit schmerzhaft pochendem Herzen riss er den Stab in die Höhe und machte sich bereit. Er war schon fast wie gelähmt. Die Augen zogen ihn in ihren Bann. Riesig, fast so groß wie eine seiner geballten Fäuste. Sie glänzten wild und ein Funkeln lag in ihnen, das verriet, dass das Wesen gerade aus Beutejagt sein musste.


    Plötzlich blieb es stehen und starrte ihn an, Schauer rannen Jico über den Rücken hinunter und ließen ihn erzittern. Die Augen fixierten ihn, schienen ihn zu durchbohren. Jico wurde leicht schlecht. Das Raubtier vor ihm musste einfach riesig sein – zumindest größer als er selbst. Er verengte die Augen zu Schlitzen und spannte den gesamten Körper an. Hier würde er um sein Leben kämpfen müssen. Blitzschnell wirbelte Jico um die eigene Achse und stieß mit dem stumpfen Ende seiner Waffe nach dem Wesen, während er sich nach dieser Warnung in Kampfhaltung begab. Der Nebel wurde aufgewirbelt, als das Ungeheuer zurücksprang und ein wildes Fauchen ausstieß.
    Jico sog die kühle Luft ein und trat auch noch einen Schritt zurück. Das Raubtier vor ihm stieß ein bedrohliches Knurren aus, keine Warnung mehr. Es war eine Kampfansage. Dann brüllte es laut und stürzte sich auf ihn. Der Schrei des Monsters hallte nach, in dieser trostlosen Umgebung der einzige, wirkliche Laut. Trotzdem einer, den Jico am liebsten nicht vernommen hätte.


    Als das Wesen auf ihn zustürzte, konnte er die Konturen besser erkennen. Es handelte sich um einen riesigen weißen Panther, welche Jicos Größe um Köpfe überreichte. Die schneeweißen Reiszähne blitzten bedrohlich auf und die schwarzen Lefzen umrahmten sie. Ein schillernder Nebel ging von dem Panther ab, er schien leicht magentarot bis ins violett, mit einem leicht weißlichen Grundton. Die riesenhaften Pranken waren von scharfen Krallen besetzt.
    Jico hechtete zur Seite und rollte sich auf dem nassen Gras ab, während der muskulöse Panther an ihm vorbeisprang. Als er sich aufrappelte, stellte er erschrocken fest, dass die Katze schneller war als gedacht. Mit einem wütenden Fauchen grub sie die Krallen in den Boden und wirbelte herum. Er machte sich bereit zum Sprung, der Nebel, welcher von seinem Körper ausging, peitschte wild herum. Der Junge achtete nicht auf das Adrenalin in seinen Adern und fasste den vertrauten Griff der langen Waffe fest mit beiden Händen. Der Schwanz des Panthers zuckte. Seine roten Augen waren weit aufgerissen, wie die eines Dämonen, und funkelten feurig.
    Jico rannte auf das Wesen zu. Es gab keine andere Möglichkeit. Der Panther fauchte laut auf und sprang. Jico duckte sich unter der Bestie hinweg und versetzte ihr mit der Klinge seiner Waffe einen langen Schnitt über die Rippen, in dem er sich zur Seite gedreht hatte. Die Raubkatze kam unsanft auf dem Boden auf, verharrte einen Moment und der rote Lebenssaft tropfte zu Boden. Die Farben, welche im weißen Nebel des Panthers schimmerten, schienen sich an der Wunde zu verstärken. Das Wesen fauchte wütend auf. Es griff ihn an.


    Der Junge rappelte sich wieder auf und machte den nächsten Schritt. Er wehrte die Attacke der Katze ab, indem er ihren Tatzenschlag mit dem Stab blockierte, doch von der Wucht des Angriffes taumelte er. Fast glaubte er, die Zähne des Panthers an seiner Kehle zu spüren, doch er fing sich schnell genug und sprang einen Schritt zurück. Die Katze schlug nach seinen Beinen und legte die Ohren wild an. Die Verletzung schien sie nicht zu beeinträchtigen, als sie plötzlich nach links ausbrach. Jico riss die Waffe hoch, doch in dem Moment erkannte er seinen Fehler. Mit einem triumphierenden Brüllen tauchte der Panther unter dem Stab hindurch und traf ihn mit einem Schlag an den Oberschenkel.
    Jico schrie auf. Schmerzen explodierten in seinem Bein. Dieses gab nach, und er sank auf den Boden. Das frische Blut der langen Wunde noch an den Krallen, entfernte sich das Wesen wieder ein Stück. Jedoch nicht zu weit. „Mist!“, hauchte er, unbewusst glitt der Blick des Jungen hinunter zu seiner Verletzung. Eine lange Schramme aus vier Fugen hatte sich entlang seinem Oberschenkel zusammen gefunden. Sie blutete stark und der Junge glaubte, bei einer der tiefen Furchen auf seinen Knochen blicken zu können. Mit der Hand presste er auf den Riss, der seine Hose durchnässte. Warmes Blut sickerte durch seine Finger und verschmolz mit den Nebeltropfen. Ein Schleier aus übelkeiterregendem Schwindel legte sich über seine Augen, doch... Er musste verdammt noch einmal aufstehen und weg von dem verdammten Höllenvieh vor ihm! Doch der Panther war schneller und schon verringerte sich der Abstand zwischen den beiden wieder, den der Panther hatte entstehen lassen, als er nach seinem erfolgreichen Angriff zurück gesprungen war.
    Das Bild vor den Augen des Jungen verschwamm leicht und dennoch sah er in Zeitlupe, so glaubte er, wie das Wesen auf ihn zu rannte, absprang und seine Krallen ausfuhr, um ihm die Kehle zu zerkratzen. Ein Schauer lief über den Rücken des Jungen und er riss den Stab mit der gefährlichen Waffen wieder hoch, richtete ihn auf das Raubtier.
    Dieses brach seinen Sprung ab und bremste schwer atmend einen halben Meter vor der auf ihn gerichteten Klinge ab. Einen Moment lang schauten sich die Gegner in die Augen, und Jico glaubte in dem Angesicht der Katze seine eigene Verzweiflung zu erkennen. Die Sekunde verstrich, und Jico kauerte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen, den Stab auf den Boden gestützt. Die Katze schien zu warten, dass sich ihr Gegner wieder aufrichtete. Was war das für ein menschlich anmutendes Ehrgefühl?


    Zitternd stand Jico auf. Wollte das Wesen mit ihm spielen? Spielten Katzen nicht immer mit ihrer Beute? Er schluckte. Sein Bein zitterte und Blut durchtränkte seine alte Hose. Wie hatte er eben nur diesen Anfängerfehler passieren lassen können? Noch einmal atmete er tief. Sein Herz pochte immer schneller, sein Blut rann durch seine Adern – und das war nicht gut. Dadurch würde seine Wunde nur noch schlimmer bluten. Er musste… das hier irgendwie beenden. Der Junge richtete seinen Stock, mit der scharfen Seite nach vorn, auf seinen Gegner, welcher begonnen hatte ihn zu umkreisen.
    Es würde nicht so dumm sein, ihn jetzt von vorn anzugreifen, schoss ihm durch den Kopf. Er musste seine Gedanken klären. Irgendwie waren seine Reaktionen verlangsamt. Die Katze schlich in einigen Metern Entfernung um ihn herum und musterte ihr Opfer gnadenlos. Etwas in ihm zauderte. Wie ein verletzter Vogel taumelte er einen weiteren Schritt zurück und ließ die violett-weißen Nebelschwaden, die den Panther umgaben, nicht aus dem Blick. Sein Bein wollte nachgeben, als er mit der Klinge einen großen Bogen durch die Luft fuhr, um die Katze von sich fernzuhalten. Dann nahm Jico all seine Kraft zusammen und stieß mit dem Stab diagonal nach der näherkommenden Katze.
    Diese sprang, nachdem die Klinge sie nur knapp verfehlte, zurück. Ein tiefes Fauchen drang aus den Tiefen der Kehle des Raubtieres. Es hieb mit der Tatze nach Jicos Waffe, welche der Junge sogleich zurück zog. Er presste eine Hand auf seine Wunde. Sein Atem war schwerfällig, genau wie seine Bewegungen. Er reagierte zu langsam, als der Panther über ihn sprang, hinter ihm landete und auf ihn zuschoss. Gerade im letzten Moment schmiss der Junge sich auf den Boden, das Wesen verfehlte ihn und knickte bei der Landung mit der rechten Vorderpranke weg. Es war ein widerliches Knacken zu vernehmen. Unwillkürlich zuckte Jico bei diesem Geräusch zusammen. Es erinnerte ihn an das brechende Holz in jener Nacht. Aber wie konnte ihm jetzt, mitten in einem Kampf um Leben und Tod, so ein Gedanke kommen? Er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen!
    Und doch... er spürte, dass hier eine Entscheidung folgen musste. So ging es nicht mehr weiter. Die beiden Kontrahenten starrten einander an. Jico fühlte, wie Verzweiflung seinen Geist übermannte. Das Adrenalin in seinen Adern war verbraucht, Kraftlosigkeit ließ seine Muskeln erschlaffen. Der Blutverlust setzte ihm deutlich zu, sodass er schließlich auf dem Boden hockte und die Hand auf seine Verletzung presste. Der Stoff seiner Hose war schon durchgeweicht.
    Es hatte zwar nie Angst vor Blut gehabt, zu viel hatte er in seinem Leben schon sehen. Doch in diesem Moment hatte er es, während er darüber nachsann, mit welcher Geschwindigkeit ihm der Lebenssaft aus seiner Wunder sickerte, seine Hand überschwappte und sich mit dem Sand vermischte und eine Zähe Masse hinterließ.


    Der Panther kam näher. Siegreich. Er stand noch und seine Verletzung war auch nicht so schlimm, blutete nicht stark. Aber sein Gegner…
    Jico starrte den Panther an, welcher immer näher und näher kam. Langsam bewegte er sein gesundes Bein ein Stück zurück, zog sein Verletztes hinterher und hinterließ dunkelrote Blutflecken auf dem saftigen, grünen Gras.
    Die Sonne hatte fast ihren höchsten Stand erreicht und langsam lichtete sich der Nebel, welcher die Kämpfenden die gesamte Zeit umgeben hatte. Trotz der leichten Wärme zitterte Jico und starrte in die unerbittlichen, rotleuchtenden Augen der Raubkatze.



    Es wirkt verletzt.
    Kleine Öffnungen in dem Schleier lassen den Blick auf den Nachthimmel zu.

  • Ich grüße euch, Flying Sea und Leandy!
    Meine FS.Liste führte mich hierher, ebenso mein Sinn für wahrlich gute Stories. Ja, dass Kommifieber hat mich gepackt^^ Naja, diese Story steht schon etwas länger auf der Liste meiner „Muss-noch-bewertet-werden-Liste“, deshalb höre ich mal auf zu labern und fange direkt an. Wundert euch nicht, ich lese und schreibe gleichzeitig (sonst vergess ich wieder alles :D)


    Der Startpost
    Was soll ich noch großartig sagen? Ganz hervorragend gelungen, allem voran der poetische Spruch von euch beiden. Und verlaufen habe ich mich ja nicht. Ich bin hier genau richtig.
    Euer Vorwort ist knapp und informativ, genauso, wie es kaum jemand hinkriegt. Ich zähle mich dazu *g* Obwohl die Entstehung ja wirklich göttlich ist xD Erinnert mich an meine Freundin und mich – wir unterhalten uns über alles, aber kaum über die Story. Trotzdem schaffen auch wir es immer, eine Lösung zu finden. Sympathisch.
    Ansonst ist alles Wichtige da, gut strukturiert und verständlich. Ich halte mich nicht länger daran auf und lege direkt mit dem Prolog los.


    Prolog
    Normalerweise mag ich es nicht, wenn ein Text mittig platziert ist, aber hier passt es ganz wunderbar. Denn dieser Prolog liest sich wie ein Gedicht; man saugt es regelrecht auf. Schon der erste Satz nimmt einen gefangen. Es gleitet dahin. Nur drei Wörter, die so eine Wirkung haben. Das ist einer der vielen Gründe, warum ich schreibe.
    Der Inhalt ist etwas schwierig zu verstehen; erst dachte ich, es ist ein Blatt. Aber Vögel fressen keine Blätter, jedenfalls nicht die Vögel, die ich kenne. Aber es ist ein „es“ – hilft mir zwar nicht sonderlich, aber immerhin etwas^^
    Es ist bereit…
    Doch… der Wind, welcher es in die totbringende Umarmung des Astes getragen hatte(…) *seufz* Habe ich schon erwähnt, dass ich eure bildhafte Beschreibung schon jetzt vergöttere? Todbringende Umarmung (kleiner Fehler am Rande)… wunderschön… Ich schweife ab.
    Am Ende ist es ein Pergamentblatt… interessant, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Der Prolog ist klasse, sehr gelungen; immer diese sich abwechselnden Sätze. Habt ihr den zusammen geschrieben? Auf jeden Fall ziehe ich meinen Hut vor einem so gelungen Auftakt, meine Lieben. Aber eine Frage: Spielt dieses Pergamentblatt noch eine Rolle im weiteren Verlauf der Geschichte? Ich lass mich überraschen.


    Fehler
    Ja, ihr habt ein paar Fehler gemacht, einen hatte ich ja schon gezeigt. Hier nochmal für die Verbesserung.
    Doch… der Wind, welcher es in die totbringende Umarmung des Astes getragen hatte(…) Es heißt „todbringende Umarmung“, mit einem „d“ statt einem „t“.
    (..) bevor seine Federn sich vor Glück aufstellen und der keine Vogel näher an es heranrückt. Hier sollte es vermutlich „kleine“ heißen, oder?
    Wo bleibt die Rettung, der Wind der ihn doch immer wieder rette? Hinter „Wind“ wird ein Komma gesetzt. Die Regel weiß ich gerade nicht, aber ich habe nachgeguckt, keine Sorge *g*
    Der goldgelbe Schein der Flammen erleuchtet einen winzigen Fleck der Umgebung, doch reicht, es um es zu verschrecken. Dieses Komma hinter „reicht“ würde ich um eine Stelle verschieben, damit es hinter dem „es“ steht.
    und sie lebten glücklich und zufrieden, bis ans Ende ihrer Tage.‘ Vor „und“ solltest du auch ein Anführungszeichen setzten.
    Es sieht nach einer Menge Fehler aus, aber überwiegend sind es Tippfehler. Nichts Schlimmes also, ihr könnt beruhigt aufatmen;)


    Kapitel 1 – „Vom Fluch der Toten?“
    Erstmal ein wunderschöner Titel, richtig schön. Ich mag es lieber, wenn die Kapitel auch einen Titel besitzen und nicht nur Kapitel 1 oder so heißen. Das klingt immer abschreckend und langweilig *gähn* Und dass ihr immer diese hübschen Bildchen habt… da muss man ja zuerst mal ausgiebig bewundern^^ Da ich dies getan habe, widme ich mich mal dem Schriftlichen.
    Ihr schafft es schon mit den ersten Sätzen, den Leser vollkommen in euren Bann zu ziehen. Obwohl ich jetzt nicht wirklich weiß, was diese Sätze zu bedeuten haben. Schande über min Haupt.
    Oh, eine weibliche Jägerin! Schon mal einguter Anfang. Übrigens ganz große Beschreibungen, richtig gelungen. Man kann sich wunderbar alles vorstellen als Leser. Gefällt mir jetzt schon *schnurr* Was mir gut gefällt, ist die Beschreibung der Jägerin. Statt diese einfach runterzurattern, fügt ihr hier und da kleine Informationen ein. Ihr zeigt eure Protagonistin, lasst sie nebenbei noch handeln. Dass machen kaum welche, was bei mir automatisch ein Pluspunkt ist.
    Bin ja gespannt, was genau sie da eigentlich jagt… laut ihrer eigenen Aussage ein Ungeheuer.
    Oh, Perspektivenwechsel. Gut eingebaut, richtig abgepasst, genau da, wo es spannend wird. Jico – den Namen habt ihr euch ausgedacht, oder? Den hab ich jedenfalls noch nie zuvor gehört. Hat er einen Albtraum oder was geht da vor sich? Tolle Beschreibung, wenn es ein Traum ist, sehr gut beschrieben; man hat das Gefühl, als würde es gerade wirklich passieren. Ok, eindeutig Albtraum. Alles ein Albtraum, von welchen ich mich frage, was er wohl zu bedeuten hat. Aber ihr werdet mich wohl irgendwann mal aufklären… hoffe ich.
    Jetzt ergreift er die… ja, Flucht? Die Flucht vor seinen Erinnerungen? Mir erscheint es wie eine Flucht.
    Die letzten Sätze scheinen mit denen zu Beginn in Verbindung zustehen. Aber auf jeden Fall ein gelungenes Kapitel und dazu noch fehlerfrei. Aber ich war auch zu gefangen in der Story.


    Kapitel 2 – Rote Augen, weißes Fell
    Oh, ich glaube, Jico scheint genau dort angekommen zu sein, wo sich auch die Jägerin befindet. Bin mal gespannt, ob jetzt ein grausames Monster auftaucht oder welche Gefahr ihr sonst in Petto habt. Dem Kapitelnamen nach gehe ich mal von einem Monster aus.
    Auch hier wieder grandiose Beschreibung; jetzt bekomm ich auch Angst… *bibber* Dieser Nebel ist wirklich bedrohlich.
    So doch ein bösartiges Monster! Ich bin gut *auf Schulter klopf* Ob es sich wohl von einem Schwert beeindrucken lassen wird? Vermutlich hat es Hunger, also wohl eher nicht. Ein weißer Panther? Woher habt ihr diese Idee denn? Ich liebe Panther; toll, jetzt werde ich traurig sein, wenn er es umbringt. Aber coole Beschreibung.
    Der Kampf ist klasse, sehr mitreißend und erscheint mir beinah wie ein tödlicher Kampf. Bewegung geht in Bewegung über, wie bei einer besonders schwierigen Choreografie.
    Cliffhänger, nein! Lasst mich gefälligst nicht so angespannt und neugierig zurück, dass ist Menschenverletzung. Glaube ich zumindest… Naja, klasse Kapitel und ich verfluche euch, dass das Dritte noch nicht on ist! Grrr.


    Fazit
    Eine super hammer Story. Ich bin mehr als gespannt wie es weitergeht und kann gar nicht fassen, dass ihr kaum Kommis bekommt. Wird sich auf jeden Fall ändern, da ich um eine Benachrichtigung per GB bitte und hier regelmäßig kommentieren werde. Macht weiter so!


    LG, Cassia

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Hey, Jamie und ich haben es endlich geschafft, mal wieder was zu schreiben - und das dürft ihr jetzt lesen. Viel Spaß!
    Cassia: Danke für dein Kommi, ein Ausführliches bekommst du später =D *gerade nicht so viel Zeit hat*




    ~°Kapitel 3. Feindesfeind°~


    Es verschwindet, so schnell wie es erschienen war.
    Neue Raketen steigen empor zum Sternenzelt und lassen ihr buntes Inneres frei.


    Es war als würden Flammen in den Augen der Katze tanzen, welche immer näher kamen, seine Ängste erwachen ließen und seinen Körper lähmten. Fast augenblicklich hörte der Junge sich auf zu bewegen, zurückzuweichen. Sein schwerer Atem stockte und er hörte sein Blut durch seinen Körper rauschen und aus seiner Wunde verschwinden. Wieder rann dem Jungen ein Schauer über den Rücken.
    Sein Blick war auf die roten Augen seines Gegners fixiert. Er selbst spiegelte sich in diesen wider und es schien, als würde er in diesen Flammen verbrennen, die sich dort abzeichneten.
    Jegliche Kraft war aus seinen Adern gewichen, der Junge der Erschöpfung nah.
    Keiner der beiden Konkurrenten rührte sich. Jico spürte, dass er den Atem anhielt, und stieß ihn ruckartig aus. Bestimmt fühlte der Panther seine Angst, sah ihm an, dass er sich vor dem Feuer in seinen Augen fürchtete. Es gab keinen Ausweg. Jico presste die Hand auf seine Wunde und robbte nach hinten, bis er an einen im Gras verborgenen, grauen Felsen stieß. Mit einer Hand zog er seine nun wenig nützliche Waffe hinter sich her und rechnete in jedem Augenblick damit, dass sich die gnadenlose Raubkatze plötzlich auf ihn stürzen wollte. Ihr Schwanz peitschte gereizt.


    Die Raubkatze stürzte einen Schritt nach vorn, tat so, als würde sie Jico anfallen wollen. Sie fauchte wütend und bleckte die schneeweißen Zähne. Jico zuckte zusammen, riss seine Waffe verzweifelt vor sich, kniff die Augen zusammen, drehte den Kopf an die Seite. Jico wollte nicht sehen, wie das Augenfeuer näher auf ihn zu kam, ihn umschlang. Es würde schon schlimm genug sein, zu spüren wie der Panther ihn umbringen würde. Vielleicht würde er den Jungen langsam in Stücke reißen, bei lebendigem Leib? Eine feine Gänsehaut breitete sich auf seinen Armen aus und kroch seinen Rücken hinunter bis zu seinem Steißbein.
    dennoch, die Finte der Raubkatze hatte ihr gezeigt, was passieren würde, wenn sie einfach blindlinks auf ihn zuspringen würde.
    Zornig fauchte die Katze den daliegenden Jungen an, der die Augen wieder aufriss und in die seines Gegenübers starrte, und tigerte vor ihrem Opfer auf und ab, als würde sie darauf warten, dass Jico seine Kräfte endgültig verließen. Sie setzte ihre mächtigen Tatzen mit elegantem Bedacht, bei jedem Schritt hoben und senkten sich ihre Schultern. Sie war so dicht an Jico, dass der durch den Schleier seiner Angst ihren warmen, nach Fleisch riechenden Atem wahrnahm.


    Jico zog seine nutzlose Waffe näher an sich, ließ die Klinge der eleganten Katze folgen. Was sollte er verdammt noch einmal tun? Schaffte er es, die Katze zu besiegen, woran er nicht glaubte, würde er sicherlich verbluten! Sein Blick glitt für einige Sekundenbruchteile auf seine Wunde nieder, welche immer noch am bluten war. Zwar drang der dunkelrote Lebenssaft nicht mehr so schnell aus seiner Verletzung, aber dennoch genug, um Jico daran sterben zu lassen. Der Junge unterdrückte einen leichten Brechreiz als ihm bewusst wurde, wie widerlich die Furchen doch aussahen! Überall hingen kleine Fetzen herunter und seine Haut klaffte aufgerissen an den Seiten hinunter, seine Hand umschlungen von seinem Blut, fast verschmolzen mit dem Rest… Jico wurde sich erneut des pochenden, dolchartigen Schmerzes bewusst, welcher immer wieder durch das Bein nach oben schoss. Stockend hob er wieder seinen Blick.
    Schneller, als er reagieren konnte - als ein Mensch hätte reagieren können - schoss plötzlich die Tatze des Panthers vor, gerade, als sich ihre Augen begegneten. Ein heftiger Schlag ließ seinen gesamten Arm erbeben, und seine Schulter wurde für einen kurzen Moment taub. Der Stab seiner Waffe wirbelte durch die Luft wie ein Stöckchen, und blieb mit dem Schaft nach oben im Gras stecken. Die Bänder an ihm wehten im Wind. Langsam wandte Jico das Gesicht der Raubkatze zu, spürte, dass sie näher kam. Ein tiefes Knurren entstieg ihrer Kehle, als sie sich über ihn beugte und ihm in die Augen schaute, sodass kaum eine Faustbreit zwischen ihren Zähnen und seiner Nase Platz war. Ihr Blick schien ihn durchbohren zu wollen, als würde sie abschätzen, ob er eine würdige Mahlzeit abliefern würde. Der Panther kauerte dicht über ihm, seine Krallen lagen direkt neben Jicos schlaffen Armen. Der Junge war inzwischen über Angst hinaus und registrierte Details, die ihm vorher nie aufgefallen waren. So hatte der Panther an seinem rechten Ohr eine Narbe, und unter den Krallen seiner Tatzen klebte Blut. Jicos Blut.
    Der Panther kam noch ein Stück näher an sein Gesicht heran, nur noch eine Fingerbreite trennte sie, und der Junge erkannte nun fast jede Einzelheiten der Schnurrhaare, des Fells. Doch das, was ihn mehr in seinen Bann zog, war die Iris des Panthers. Von außen in einem tiefen Blutrot erstrahlend, zog sich ein heller Rotton nach innen hinein und formte genau um die Pupille ein goldgelbes Muster. Tiefe braune Striche durchzogen die Regenbogenhaut des Auges. Jico schluckte. Wann würde das Monster sein Leiden endlich beenden? Jico konnte nicht mehr, wusste nicht mehr weiter…
    Und doch... Die Sekunden zogen sich in die Länge. Jico zitterte am ganzen Leib und fragte sich, wann es denn endlich vorbei sein würde. Er wartete auf seine Erlösung, auf den letzten Schmerz, den er in seinem Leben fühlen musste. Warum hätte es nicht damals schon geschehen können? Es hätte alles so viel leichter gemacht. Er brachte es nicht über sich, die Augen zu schließen. Wenigstens den Tod wollte er nicht blind über sich ergehen lassen.


    Doch der Panther tat nichts. Er blickte Jico einfach nur an, er schien das Gesicht des Jungen zu erforschen. Etwas im Angesicht der Raubkatze ließ Jico zögern. Seine Züge waren plötzlich erweicht und auch schien es nicht mehr so, als wolle das Monster ihn umbringen. Doch bildete er sich das nicht nur ein? Sicher waren es die letzten Sinnestäuschungen, die man vor sich sah, wenn man starb. Aber woher hätte der Junge das wissen sollen? So nah war er ja noch nie dem Tod gewesen – nicht so von Angesicht zu Angesicht.
    Mit fast menschlicher Neugier studierte der Panther das Gesicht des erstarrt daliegenden Jungen. Keiner von ihnen wagte zu atmen. Die Katze knurrte leise, so als wollte sie ihn heimlich auslachen. Erzürnt starrte Jico zurück, hatte alle Angst verloren – zumindest für diesen kurzen Augenblick. Sein Herz sagte ihm, dass es noch nicht vorbei war. Der Wind trug den Geruch der erblühten Blumen an seine Nase, und der Panther machte Anstalten, einige Zentimeter von ihm zurückzuweichen.
    Es war eine erneute Bewegung in seinem Augenwinkel, die den Jungen ablenkte. Und dann bemerkte er erst, dass das Raubtier vor ihm nun fast wieder einen ganzen Meter von ihm entfernt stand, und ihn nur noch mit halb interessierten Blick musterte. Was sollte das? Hatte der Panther das Interesse an Jico verloren, hatte er genug gespielt?


    Anmutig schlenderte er um ihn herum, doch der Junge spürte plötzlich wieder Furcht, eine dunkle Vorahnung, die in seiner Brust schwarze Flügel der Angst keimen ließ. Langsam ließ er den Blick über die Szenerie schweifen. Der unheimliche Nebel hatte sich vollständig verzogen, die Farben wirkten klar und kalt unter der teilnahmslosen Sonne. Hatte er nicht eben noch etwas gesehen, oder viel mehr gespürt? Und tatsächlich. Da war etwas, direkt hinter der ihn fixierenden Raubkatze, nicht mehr als ein dunkler Schemen... aus dessen Rücken Flügel sprossen. Jico war so erschrocken, dass er nicht lange überlegte. "Achtung! Weg da!" Seine Stimme klang wie die eines vor Schmerzen rasenden Tiers, aber der Panther hatte ihn gehört.
    Die Katze konnte noch schnell genug ausweichen, bevor eine riesige vogelartige Kralle auf die Erde einschlug, an der eben noch der Panther gestanden hatte. Jico glaubte leichte Verwirrung im Gesicht der Raubkatze auszumachen. Er schüttelte unwillkürlich den Kopf. Wie absurd! Und mit einem Mal wurde ihm wieder schlagartig bewusst, in welcher Situation er sich überhaupt befand! Der Junge riss seinen Blick von der Katze los. Sie war nun das kleine Problem, denn vor ihm ragte der massige Rumpf eines Wesens auf, welches nicht von normaler Natur war, wenn es das auf dieser Erde überhaupt gab. Der Kloß in Jicos Hals schwoll an und das Junge glaubte beinahe zu ersticken. Der Kopf des Wesens war mit vier Augen auf jeder Seite ausgestattet. Lächerlich klein wirkten sie im Gegensatz zu dem Körper. Grashüpferhinterläufe dienten dem Wesen zur Fortbewegung, sowie die vogelartigen Vorderbeine. Lange, dünne Insektenflügel streckten sich in die Höhe, doch anscheinend war das Monster nicht in der Lange, sich mit diesen in die Lüfte zu erheben. Spitze Zähne ragten kreuz und quer aus dem venusfliegenfallenartigen Kopf. Der Rest des Körpers glich dem einer Kaulquappe, die langsam auf dem Weg zu einem Frosch war. Die Haut dieser abscheulichen Kreatur war rissig und von einem dunklen Violett.
    Sein Atem stank nach Fisch und anderen unidentifizierbaren Tieren, während Schleim aus seinem Maul auf den Boden tropfte und das Gras rauchen ließ. Der Panther stieß ein angewidertes Fauchen aus und knurrte auffordernd. Jico wollte schon 'Pass auf' rufen, doch diesmal hatte er keine Kraft dazu, die Lippen zu bewegen. Verschwommen sah er, wie sich das käferähnliche Wesen seinem ehemaligen Gegner zuwandte und gereizt zischte. Eine lange, gespaltene Zunge kam aus den Tiefen des abstoßenden Mauls zum Vorschein, das Jico vorkam wie die Vorhalle zur Hölle.


    Jico kniff die Augen zusammen, als sich sein Bein mit einer Stichsalve zurück meldete, als würde es ihn auffordern, nur noch auf die Wunde zu achten, Mitleid mit ihm zu haben und sich um es kümmern. Doch das war leichter gesagt, als getan, denn Jicos Hände zitterten und verzweifelt presste er seine Hand etwas stärker auf den Blutfluss und versuchte, von seiner Kleidung Fetzen abzureißen, um sich zu verbinden. Denn nun schien er aus dem Kampfgeschehen gerückt zu sein. Niemand hatte ihn mehr im Visier – zumindest jetzt nicht.
    Der Panther fauchte noch einmal und bewegte sich einige Schritte rückwärts. Das Wesen war eindeutig viel größer als er selbst. Vielleicht mehr als das Doppelte – und er war schon nicht klein. Wie sollte er einen solch übermächtigen Gegner in die Knie zwingen?
    Das Monster reckte sich in die Höhe und breitete imponierend die hässlichen, knittrigen Libellenflügel aus, doch statt noch weiter zurückzuweichen, blieb die Raubkatze diesmal stur stehen und grub die Krallen in die blutbesudelte Erde. Sie straffte die Schultern und warf Jico einen kurzen Blick zu, ganz, als wollte sie ihm einschärfen, sich auf keinen Fall von der Stelle zu rühren. Als ob er das gekonnt hätte.


    Das Knurren der Katze klang so zornig, als könnte sie beim nächsten Atemzug Feuer spucken. Auch, wenn sich der Käfer nichts anmerken ließ - was auch schwierig möglich war -, Jico bewunderte sie für ihren Mut. Die Kontrahenten versuchten, ihre Position gegenüber dem anderen noch zu verbessern, doch dann begann schließlich der Kampf.
    Mit einem schon fast siegreich klingendem Zischen schwappte der Monsterkörper auf die Raubkatze zu. Wie konnte sich dieses Wesen – am Anfang eines Kampfes – schon so sicher sein, dass es gewinnen würde? Der Panther wich aus, sollte er kontern? Das hätte ihm das Leben gekostet. Nun schien die weiße Katze froh darüber zu sein, keine schweren Verletzungen davon getragen zu haben. Und selbst, wenn sie eben noch fast völlig erschöpft gewirkt hatte, so schoss nun neues Adrenalin durch ihren Leib, trieb sie an.
    Geschickt wich sie den kraftvollen Hieben des riesigen Wesens aus, rannte um es herum und schlug nach seinen Flügeln, doch es wirbelte herum und das Spiel begann von vorn. Hitze stieg in der Katze auf, ein Feuer, dessen Ursprung sie nicht ausmachen konnte. Immer war sie einen Schritt schneller als das Heuschreckenwesen, und ließ sich von seinen Hieben nicht irritieren. Doch plötzlich blieb es ruhig stehen und der Panther verharrte ebenso in seiner Bewegung. Das Monster öffnete seine Fänge und Speichel tropfte auf den Boden. Es atmete schwer. Der Panther witterte seine Chance und sprang nach vorn, doch das Insekt hatte seine Schwäche nur vorgetäuscht. Mit einem würgenden Geräusch spuckte das Wesen eine grüne Flüssigkeit in Richtung des angreifenden Panthers.
    Und als hätte das Schicksal nicht gewollt, dass der Panther ohne Verletzungen aus diesem Kampf hätte hervorgehen sollen, traf der grüne, zähflüssige Schleim die Katze, als sie versuchte auszuweichen. Der klebrige Schleim tropfte dem Raubtier von der linken Vorderpranke hinunter und benetzte den Boden, als dieser aufkam. Gut, dass er sich in seinem Sprung zur Seite gedrückt hatte, sonst wäre ihm die Masse ins Gesicht geplatscht. Ein wütendes Fauchen stieg aus der Kehle des Panthers auf, vermischt mit einem bedrohlichen Knurren. Das Monster bewegte sich näher auf die weiße Katze zu, züngelte und hob eines seiner Beine, um ihn zu zermalmen. In seinen acht Augen sah der Panther Jicos Spiegelbild, wie der Junge verzweifelt versuchte, immer noch Stoff von seinem Oberteil zu lösen, es um seine Wunde zu verbinden. Wieder erklang ein Fauchen, lauter dieses Mal. Und gerade als das Monster seine Krallen herunterfahren ließ und der Sieg in seinen Augen aufflammte, wollte der Panther in Deckung springen, doch…!


    Doch er konnte nicht! Etwas hielt ihm am Boden. Zu spät. Das Katzenwesen fiel, umgerissen von seiner Sprungenergie. Der grüne Schleim brannte nicht, hatte ihn nicht verletzt, nur hatte er den Panther an den Boden gekettet. Geistesschnell drehte sich der Panther zu seinem Angreifer hin, und gerade als das Insekt angreifen wollte, bohrten sich seine Zähne in das Handgelenk des Käfers. Dunkelblaues, zähes Blut trat daraus hervor, viel mehr, als bei einer so kleinen Wunde möglich schien, soviel, dass sich der Griff des Panthers bei dem bitteren Geschmack der Flüssigkeit, die ihm unwillkürlich den Hals hinunterlief, automatisch lockerte. Kreischend schlug der Käfer mit dem anderen Arm nach der Katze.
    Der Schlag traf. Ein brennender Schmerz durchzuckte die Katze, fraß sich in ihre Knochen, ließ ihren Körper erzittern und es schien so, als wolle ihre linke Seite zerbersten. War etwas gebrochen? Mit der Wucht des Schlages wurde der Panther von der Erde losgerissen und landete unsanft auf dem sandigen Boden. Ein ersticktes, schmerzgeplagtes Brüllen entstieg seiner Kehle. Kleine Staubwolken wirbelten auf, als das Wesen versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Vorsichtig und leicht zitternd, richtete sich das Raubtier wieder auf, und als es stand, ließ es ein Stück des Käferarmes aus seinem Maul gleiten. Blaues Blut verklebte das weiße Fell um den Mund herum, färbte die Zähne irrsinnig, fern jeder Realität und tropfte zusammen mit Speichel zu Boden. Die zähe Flüssigkeit vermischte sich mit der Erde und ließ eine widerlich riechende Pfütze zurück.
    Die Kontrahenten wichen voreinander zurück. Nur wenige Schritte zwar, aber die Geste war nicht zu übersehen. Wer den nächsten Angriff führen sollte, blieb unklar, denn die Gegner hatten einander respektieren gelernt. Jico sah mit einem mulmigen Gefühl im Bauch zu, wie der Panther seine lange Wunde leckte, die sich quer über seine Rippen zog, und ihren Gegner dennoch nicht aus dem Blick ließ.


    Flecken begannen vor seinen Augen zu tanzen und er rang nach Luft. Das Bild vor seinen Augen verschwamm und der Schmerz stieg immer höher in seinem Körper. Jico schien es, als würden seine Eingeweide mit jeder Sekunde weiter zerreißen, dabei war doch nur sein Bein verwundet. Der Junge verfluchte sich selbst. Wieso war er nur in diese Nebelwand gelaufen? Wieso war es so dumm gewesen? Ein Anfängerfehler! Er biss die Zähne zusammen und machte den Rücken krumm, um mehr Druck auf seine Wunde ausüben zu können. Seine andere Hand zerrte immer noch vergebens an seinem Shirt. Er wäre gern zu seiner Waffe gekrochen und hätte dessen Bänder genommen, doch so weit kam er nicht, denn bei der kleinsten Bewegung drohte sein Bein ihn in die Ohnmacht zu schicken. Aber war es nicht eine Erlösung, einfach einzuschlafen? Nein! So durfte er gar nicht denken. Er musste wachbleiben. Irgendwie würde er das schon überleben.
    Und von seiner Rechten hörte er das Rauschen einer Bewegung. Der Kampf würde in seiner nächste Runde gehen.
    Die Raubkatze riss mit Gewalt die Füße vom Boden los und hechtete mit einem wilden Fauchen auf die linke Seite des Wesens zu, ein glimmerndes Feuer in den Augen. Ihre Entschlossenheit war physisch spürbar, ihr Fell wirkte, als wäre ein Blitz hineingefahren. Mit anmutigen Sätzen wich sie den zornigen Angriffen des violetten Insekts aus, ihre Pfoten trommelten auf den Boden. Ein wildes Knurren ausstoßend, ließ sie alle Vorsicht fahren, näherte sich direkt von vorn. Ein wenig überrascht zögerte das Wesen zu lange, der Panther ging in die Knie und sprang dem Insekt an die schuppige Brust, die Klauen tief in das Fleisch des Kolosses grabend.


    Es wird zurück kommen, das hat es geschworen!
    Und langsam kommt das Treiben zu einem Ende und die letzten bunten Lichter zerplatzen am Himmelszelt.

  • Auf ein Neues, ihr Beiden!
    Schön, dass es so schnell weitergeht. Ich freue mich, dass euch mein Kommi so gefreut hat, jedenfalls entnehme ich dies aus Seas GB-Eintrag, und hoffe, dass euch auch dieser Kommentar etwas nützt oder zumindest auch wieder einen guten Tag beschert^^


    ~°Kapitel 3. Findesfeind°~
    Ein toller Titel, obwohl ich vermute, dass sich dahinter wieder eine eigene Wortkreation von Sea versteckt. Das mindert jedoch nicht im Geringsten seinen Eindruck. Wir befinden uns noch in derselben Situation, in der ihr uns zurückgelassen hattet. Jico Aug um Aug mit dem weißen Panther, der ihn verletzt hat. Die Situation scheint ziemlich aussichtslos, ich bin gespannt, wie ihr ihn da wieder rausholen wollt – da ich bezweifle, dass ihr euren Hauptcharakter von einer Raubkatze zerfleischen lassen wollt.
    Erstaunlich, wie genial ihr diese spürbare Bedrohung wahr werden lasst. Man fiebert unwillkürlich mit. Vor allem, als das Vieh ihm die Waffe aus der Hand schlägt.
    Und dann taucht ein noch viel schrecklicheres Ungeheuer auf und Jico ist erstmal aus der Gefahrenzone. Eine schöne Beschreibung dieser Kreatur; auch interessant, dass sie nach Fisch stinkt, aber aussieht wie ein Insekt mit Flügeln.
    Jetzt wendet sich der Kampf, man fragt sich nun, ob Panther oder Insekt gewinnt. Eigentlich ist es schwer, mitten in der Story einen unangekündigten Perspektivenwechsel zu wagen, aber hier klappt er. Man ist als Leser nicht verwirrt.
    Und am Ende wieder ein Cliffhänger! Wie könnt ihr nur? Das ist grausam, immer an den spannendsten Stellen! Ein paar Fehler habe ich dennoch gefunden.


    Es war, als würden Flammen in den Augen der Katze tanzen, welche immer näher kamen, seine Ängste erwachen ließen und seinen Körper lähmten.
    Dennoch, die Finte der Raubkatze hatte ihr gezeigt, was passieren würde, wenn sie einfach blindlinks auf ihn zuspringen würde.
    Sein Blick glitt für einige Sekundenbruchteile auf seine Wunde nieder, welche immer noch am Bluten war.
    Der Junge unterdrückte einen leichten Brechreiz, als ihm bewusst wurde, wie widerlich die Furchen doch aussahen!


    Ansonst kann ich nur sagen: Hut ab vor einem gelungenen Kapitel. Bitte beeilt euch mit der Fortsetzung, ich kann es kaum erwarten (und baut keinen Cliffhänger ein, bitte *fleh*)!
    LG, Cassia

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Hallu,
    unsere treuen Leser~


    Es freut uns - Leandy und mich - euch ein neues Kapitel präsentieren zu dürfen!
    Wir hoffen doch, dass es euch allen sehr gefallen wird ud freuen uns jetzt schon über Rückmeldung - auch wenn ein Geisterleser sich bekennen würde =]
    Aber viel Spaß und... noch eine kleine Anmerkung:
    Dieses Kapitel haben wir zusammen geschrieben und zwar nicht in Skype - nein! Von Angesicht zu Angesicht!


    Cassia,
    danke, dass du dir Zeit zum lesen genommen hast! Und wir wären nie auf die idee gekommen, einen Cliffhanger zu nehmen, oder, Jamie?... Jamie? Egal ich rede mit der Wand. Viel wichtiger ist: Schön, dass dir unsere Beschreibung der Kreatur gefallen hat! Da haben wir auch verdammt lange dran gesessen, immer wieder hin und her überlegt... und ich habs immer wieder vergessen ._. Und jaah, als Schreiber waren wir von dem Perspektivwechsel durchaus überrascht, der war eigentlich gar nicht geplant, doch plötzlich haben wir uns im Innern des Panthers wiedergefunden... Schön, dass du so mitfiebern konntest, ich hoffe wir können dich auch nächstes Mal wieder in unseren nach Fisch stinkenden Bann ziehen!
    ... Was? Was verdammt?! Ich höre dir doch zu, ich stehe genau hinter dir. Die Wand ist vor dir, Leandy. *Kopf schüttel*
    Naja, sie hat mir schon alles vorweg genommen und mh... Jetzt kann ich nicht mehr viel sagen, außer, dass ich mich auch riesig gefreut habe. Naja. Und danke, dass du uns noch ein paar Fehler zeigst - im Dokument sind sie shcon verbesser. =]
    Und ich freu mich, wenn du auch dieses Mal wieder ein Kommi lässt, und von unerer Gesichte in eine andere Welt entführt wirst - Leandy drückte das... leicht wiederlich aus xD
    Oh und Cliffhanger? Wie kommst du darauf, dass ich das je tun würde? >:3




    ~°Kapitel 4. Drittes Blut°~



    Es blickt aus sicherer Distanz zurück.
    Ein Kind hat den Blick zum Himmel erhoben und betrachtet es noch.



    Ein tiefes Grollen stieg aus dem Maul des Kolosses auf, angefüllt mit schmerzvollen Lauten. Doch der Panther zeigte kein Erbarmen und bohrte seine Krallen noch tiefer in den Hals des Wesens. Mit einer ruckartigen Kopfbewegung schossen die dolchartigen Zähne des Raubtieres auf sein Opfer nieder und senkten sich in eines seiner Augen.
    Mit einem widerlichen Schmatzgeräusch platzte es im Mund des Panthers auf, die daran hängenden Sehnen zuckten wild. Die salzige, gallertartige Masse füllte seinen Mund, bis sie den Rachen hinunterlief, und deutlich spürte er die zähe Hornhaut zwischen seinen Fängen bersten.
    Mit einem heftigen Ruck riss der Panther seinen Kopf zurück, fühlte den Muskelstrang im Kopf des Wesens abreißen und fiel, das Gleichgewicht verlierend, auf den blutigen Boden zurück. Durch eine schnelle Drehung schaffte er es gerade noch, sich wieder aufzurichten, und merkte in diesem Mo-ment, wie ihm das Blut des Monsters am Maul und an den Krallen hinunterlief. Kleine dunkelblaue Tropfen fielen wie ein sanfter Regenschauer im Mai auf seinen Körper. Das Fell, das von der undefinierbaren Flüssigkeit benetzt wurde, legte sich nass und klebrig dicht an seine Haut. An seiner linken Seite, direkt unter der klaffenden Wunde, die von dem Kontakt mit dem Sekret brannte, vermischte sich das Blut des Monsters mit seinem und wurde zu einer prächtigen fliederfarbenen Mischung. Sand und kleine Erdreste klebten, verfangen mit einzelnen Grashalmen, im Fell der Raubkatze.
    Schwankend durch das hohe, markerschütternde Kreischen der kaulquappenartigen Bestie taumelte sie einige Schritte zurück, die Pfoten ungelenk auf der Erde aufsetzend. Der Boden unter ihren Läufen vibrierte von dem glaszersplitternden Schrei ihres Gegners, der unter furchtbaren, kaum auszudenkenden Qualen in sich zusammensackte.
    Während sie ihre schmerzhaft verkrampften Lungen mit frischer, neuer Luft füllte, brachen die gedämpften Sonnenstrahlen des halb vergangenen Tages durch die Nebelwand und ließen diese in Regenbogenfarben gleißen und die tiefblauen Blutsperlen auf dem aufgewühlten Schlachtfeld und ihrer zerstörten Gestalt wie Tautropfen in der friedlichen Morgenröte funkeln.
    Verschwommen glaubte der Panther, in den nur noch halb geöffneten Augen seines Kontrahenten die Silhouette des Jungen hinter sich zu sehen, und ein Teil seines Selbst war sich nicht sicher, ob er diesen Kampf jetzt noch, nach schier endlosen Stunden, zu einem siegreichen Ende bringen konnte. Doch...


    Doch eine kleine, fast zaghafte Bewegung des Monsters, welches eine letzte Regung unternahm, sich wieder aufzurichten, riss den Panther aus seinen Gedanken und holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Ihre letzen Kräfte zusammennehmend, stürzte die Raubkatze nach vorn, überwand die Distanz in wenigen Sprüngen und machte sich bereit für den finalen Schlag. Und es schien, als hätte sie einen Plan.
    Mit einem feurigen Funkeln in den Augen und einem wilden Brüllen in der Kehle stürmte die Katze auf das todgeweihte Lebewesen zu. Dieses drehte ruckartig den Kopf zur Seite und öffnete das widerwärtige, mit Schleim verklebte Maul mit einem hässlichen Schmatzen, um dem sich nähernden Panther eine neue Ladung seiner fesselnden Spucke entgegen zu schleudern.
    Haken schlagend wie ein Hase bereitete sich der Panther auf ein Ausweichmanöver vor, um seinem Gegner zuvorzukommen. Seine überanspruchten Muskeln schmerzten höllisch, und es fühlte sich so an, als würden sie gleich einer nach dem anderen zerreißen.
    Das gurgelnde Geräusch, mit dem das Insekt seine Spucke vorbereitete, drang gedämpft an seine Ohren, sodass sich vor Ekel fast sein Magen umdrehte. Dennoch warnte es ihn auch und sorgte für größere Vorsicht seitens der Raubkatze. Immer schneller wurde ihr Lauf, immer weniger die Distanz, und dann schleuderte das Monster ihr seinen Schleim entgegen. Jedoch sackte der Kopf der Bestie vor Erschöpfung einen halben Meter nach unten, und der grüne Klumpen verfehlte sein Ziel und schlug mit einem Platschgeräusch vor der Katze auf dem Boden auf.
    Durch die Wucht seines Aufpralls zerborsten, flogen kleine Stücke, vermischt mit Sand und Lehm, schnell wie Geschosse auf die Brust der ehemals weißen Katze. Doch der Rest der klebrigen Masse verteilte sich auf dem Boden, und der überraschte Panther konnte nicht umhin, mit den Spitzen seiner Ballen hineinzutreten.
    Ein Impuls jagte durch seinen Körper und verleitete ihn zum Sprung, gerade noch rechtzeitig, um nicht vollends daran festzukleben. Die schützende, leicht rissige Hornhaut an seinem Fuß löste sich mit einem schmerzvollen Ziehen, doch er hatte nicht die Zeit, darauf zu achten. Ungelenk wie ein verirrter Vogel im Sturm glitt der Panther auf den Kopf des Untiers zu.
    Doch das Heuschreckenwesen war nicht allein im Verfehlen seines Ziels; auch der Panther landete nicht an der vorgesehenen Stelle, sondern einige Zentimeter darunter, sodass er sich krampfhaft am Hals des Wesens festklammern musste. Ungeschickt und kraftlos versuchte er, am Körper des Riesen empor zu klettern.


    Langsam den Verstand verlierend, unternahm der Koloss einen letzten Versuch, den Angreifer loszuwerden, indem er seinen Kopf von der einen- zur anderen Seite schwang.
    Doch das weiße Wesen kroch unerbittlich die zwei fehlenden Prankenlängen nach oben, um ihm nicht als Mittagessen zu dienen - wie es eigentlich vorgesehen gewesen war.
    Die Erkenntnis traf das violette Monster mit der Wucht eines erbarmungslos einschlagenden Blitzes. Es würde sterben, hier und jetzt. Nichts konnte es mehr retten. Weder sein grünlicher Schleim, noch sein ohrenbetäubendes Gebrüll, oder sein massiger Leib, welcher zu zittern begonnen hatte.
    Es stand in seinen Augen und auch der Panther konnte es deutlich sehen - es wusste es. Der Panther würde gewinnen, dem Kampf ein Ende setzten und es von den Qualen erlösen.


    Und so kam es.
    Das Raubkatzenwesen erhob seine verletzte Pranke und stieß sie dem Ungetüm durch die leere Augenhöhle direkt ins Gehirn. Ein Schauer aus Schmerzen durchzuckte den Leib des weißen Wesens, als seine verletzte Stelle das weiche Innere des Monsterkopfes berührte.
    Und dieses schrie! Es schrie seinen letzten Schrei, voller Verzweiflung und Entsetzten. Entsetzen darüber, dass es verloren hatte - dass sein Leben enden würde. Es hatte verloren, gegen eine kleine Katze, die es hätte doch mühelos zerquetschen können.
    Dann begann der Blick des Monsters zu verschwimmen und Kälte breitete sich in dem massigen Leib aus. Die Krallen des Kontrahenten hatten sich in das weiche, ungeschützte Körperteil gegraben und die Kaulquappe so mit einem heftigen Ruck aus dem Leben befördert.


    Erschöpft zog der Panther die Klauen aus dem sterbenden Leib und sackte zu Boden, unfähig, sich noch länger in sein Opfer zu krallen, und auch seine Beine hätten ihn nicht mehr getragen. Der durchwühlte Boden, welcher von dem Kampf gezeichnet war, fühlte sich gut unter dem geschundenen Leib des Panthers an. Unwillkürlich schloss dieser die Augen, bereit, sich der erlösenden Ohnmacht hinzugeben. Bereit, einfach alles für einen Moment hinter sich zu lassen. Ein letzer, tiefer Atemzug und der Kopf des Raubtieres landete auf seinem verklebten Fell der Vorderläufe.
    Um seinen Gegner brauchte er sich keine Gedanken mehr zu machen, denn noch, als das er längst von diesem geglitten war, hatte der schon seinen letzten Atemzug getan. Nun lag das Heuschre-ckenwesen leblos auf der blutigen Erde und würde sich auch nie wieder erheben.
    Mit einer erschreckenden Endgültigkeit sank der Panther in tiefen, heilsamen Schlaf.


    Während der Tag seinen Lauf nahm und die Sonne langsam das Nebelfeld hinter sich ließ, wirkte alles friedlich. Ja, sogar die zusammengesunkenen Körper der drei hatten etwas Harmonisches an sich, was man genauer nicht hätte beschreiben können. Das Atmen des erschöpften Panthers übertönte alle leiseren Geräusche; das Blut sickerte langsam aus seiner Wunde und hatte begonnen, sich an den Rändern zu verkrusten.
    Der Boden nahm langsam die auf ihn geregneten Tröpfchen von verschiedenen Farben in sich auf, sodass er einen hässlichen, grauen Braunton bekam und morastig wurde. Niemand, weder Mensch noch Tier, wagte es, sich dem Schlachtplatz zu nähern. Keine Vögel stimmten ihr Lied im Himmel an; keine Maus huschte mit leisen, trippelten Schritten über das zertretene Feld, und kein Lebewesen gab einen Ruf von sich, der es hätte verraten können.
    Es schien, als hätte die gesamte Welt aus Angst und Ehrfurcht vor den Kämpfern, den Atem angehalten und sich zu drehen aufgehört.


    Einzig der Wind spielte sein Lied in den Ästen der nahen Wälder und war frech genug, still und leise über das Feld des Blutes zu streichen und mit zarten Berührungen die leblosen Körper der Darniederliegenden zu streicheln.
    Der Nebel lichtete sich im Lauf des Tages, sodass er einen etwas klareren Blick auf die Zerstörung gewährte und das Ausmaß derer sichtbar wurde. Auch das Farbenspiel im glitzernden Nebel, welches vor einigen Stunden noch Einzug gehalten hatte, war verschwunden - wie das Leben im Körper der Kaulquappe. Die Wärme des vergangenen Tages, die sich in den Leibern der Wesen aufgestaut hatte, wich langsam einer erlösenden Kälte, die die Gedanken schärfte und den Geist versuchte ins Leben zurückzurufen.
    Kleine Grashalme umspielten die Steine, welche spitz aus dem sandigen Boden hinaus ragten, und sie waren die einzigen Überlebenden ihrer Art. Der Rest von ihnen lag getreten oder ausgerissen auf dem Boden und färbte sich langsam gräulich. Denn mit der Sonne ging auch alle Farbenpracht.
    Das blauviolette Blut mit den kleinen roten Flecken verwandelte sich in eine schwarze Masse, die den Erdboden zu verschlucken schien.


    Nichts und niemand würde je in der Lage sein, ein Bild wie dieses einzufangen. Weder niederge-schrieben, noch gezeichnet, noch in Worte gebannt. Denn einzig und allein der Augenblick selbst vermochte dieses Wunder zu vollbringen, welches sich in diesem Moment zeigte; durch das Däm-merlicht wirkte die dunkle Szene wie ein Bildnis der Hölle, geschaffen von Satan selbst - und doch waren die Farben gestochen scharf.


    Im schwarzen Blut der Ruhenden spiegelte sich der dunkle See, der in jeder gefangenen Seele wohnte und durch die Adern des Lebens floss.
    Der Wind hatte aufgehört, sein Lied zu singen und in den Bäumen zu flüstern. Stattdessen hielt erdrückende Stille Einzug; ab und an unterbrochen durch ein leises Knacken.
    Die granitschwere Nacht hüllte die verborgenen Wesen ein, ein kaltes weißes Licht, weit entfernt wie der Mond, war das einzige Leuchten in der Finsternis.
    Er nahm die erste Stufe, die ihn in das Meer der Leichen führen sollte. Sie war ein Drittel so hoch wie er selbst und schwer zu erklimmen wie jeden Tag. Wissend, dass das Meer aus Toten noch gespeist wurde vom endlosen, überquellenden Fluss aus Asche, begann er seinen Weg in die Düsternis. Neben ihm ragte kalt und verlassen die Bergflanke auf, doch der Junge wagte es nicht, einen Blick darauf zu werfen. Schon zu lange wusste er um ihre dunklen Geheimnisse, die allen Schrecken auf der Welt erbleichen ließen. Stattdessen war sein Blick auf das geheftet, was vor ihm lag.
    Dann, viel zu schnell, hatte er das Ende der Treppe erreicht und erkannte...


    Erkannte das, was er nie hätte sehen sollen. Zitternd ragten seine eigenen Hände in sein Blickfeld und er sah, wie sich seine nackten Füße in Bewegung setzten – auf das Ende zusteuerten.
    Taumelnd und ohne zu begreifen, was er da tat oder was um ihn geschah stolperte er auf den am Boden liegenden Körper zu, der allein und verlassen von der Welt seine letzte Ruhestätte gefunden hatte - weit entfernt vom Sog des Verderbens in den Flammen. Ein schmächtiger Körper, nicht größer als er selbst, lag ausgestreckt vor seinen Füßen, die Gliedmaßen unnatürlich verdreht. Ohne zu begreifen, dass er schon längst auf die Knie gefallen war, merkte er doch, dass Tränen sein Gesicht bedeckten.


    Es konnte nicht sein - es durfte nicht sein - es sollte nicht. Und doch war er es. Seine letzte Hoffnung, seine Seelenheimat und Zuflucht, letzte Ruhestätte und der Einzige, der ihm geblieben wäre auf dieser leeren Welt.
    Er bemerkte die Wärme in seinem Rücken und doch waren seine Finger eiskalt. Allein, die Hitze seines Schmerzes hätte ausgereicht ihn zu verbrennen, und doch tat sie es nicht.
    Vorsichtig berührte er den Körper vor sich und krallte sich hilfesuchend an ihm fest - die Finger in den dünnen Stoff geschlungen, der den Leib bedeckte. Beinahe mit letzter Kraft schaffte er es, den starren Körper herumzureißen; die rechte Hand am Nacken, die Linke an der dürren Hüfte.
    Der Tränenschleier in seinen Augen, der das Bild vor ihm merkwürdig verzerrte, ließ ihn nicht bemerken, dass sich etwas regte. Leise und voller Verzweiflung erklang sein Wehklagen und er rief zaghaft den Namen des Daliegenden. Immer tiefer drang die Erkenntnis in ihn wie ein Pfeil in sein Herz. Er würde nicht antworten. Nie wieder. Was heute in dieser Nacht, die er nie vergessen würde, geschehen war, würde durch nichts Existierendes wieder rückgängig zu machen sein - nicht einmal das Verdrängen konnte ihm gelingen. Mit der linken Hand sich die Tränen aus den Augen wischend, starrte der Junge in das verstümmelte Gesicht seines besten und einzigen Freundes. Die schreckensstarr weit aufgerissenen Lider enthüllten den panischen, gequälten Ausdruck auf seinem Gesicht, der der Maske eines Dämons glich mit ihren eingefallenen Wangen und spröden, rissigen Lippen.


    Er konnte es nicht ertragen, ihn so zu sehen. Es war alles verloren, was ihm je etwas bedeutet hatte. Er senkte den Blick, konnte ihm nicht länger in die Augen sehen. Wie gern wäre er jetzt an seiner statt! Ohne sich fragen zu müssen, warum gerade er überlebt hatte,als der Sog des Todes sie alle vernichtete.
    Und wie in einem schrecklichen Albtraum blieb sein Blick auf der ausgefransten Wunde in der Brust des anderen Jungen hängen, der ihm früher wichtiger gewesen war als er selbst.
    Wieder verschwamm sein Blickfeld in einem Meer aus Tränen. Kaum nahm er die roten Punkte wahr, die ihm fast argwöhnisch entgegen starrten. So bemerkte er das schrille Fiepen erst, als es zu einem ohrenbetäubenden Lärm geworden war. Fast plötzlich klärte sich sein Blick.
    Und die roten Flecken entpuppten sich als blutgefärbte Augen, die ihn musterten - sich schon fast in ihn hinein bohrten. Der Junge konnte nicht anders und starrte einfach nur zurück, er war nicht mehr in der Lage, sich auch nur ein Stück zu bewegen.
    Einen Moment lang musterten die beiden sich - der Blick der Ratte misstrauisch, der des Jungen kalt und leblos. Und dann sprang sie ihm ins Gesicht, die Krallen ausgefahren und bereit, zu töten.


    Der Junge riss den Kopf in einem Sekundenbruchteil zur Seite. Er wollte ihr ausweichen. Sein Körper schnellte wie der der Ratte in die Höhe und er stolperte zurück, und im Augenwinkel fing er es ein. Der goldrote Schein des allesverschlingenden Feuers leuchtete aus der Höhle mit den Granitwänden hinaus und wollte alles verschlingen, was ihm in die Quere kam.
    Und die Ratte traf ihn. Er konnte spüren, wie sich ihre verdreckten Krallen in seine linke Gesichtshälfte bohrten und im Fleisch hinunterrutschten. Ein Blutfaden wollte hinunterlaufen, auf dem Hals des Jungen sich seinen Weg bahnen und auf die Erde fallen, auf der der Niedergestreckte lag.
    Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, denn...


    Denn Jico fuhr ein Stück in die Höhe, nur um im gleichen Augenblick wieder unsanft zurückzuzucken und mit der Hand nach seinem grünen Halstuch zu greifen, welches sein ständiger Begleiter war.
    Der Schrei, der ihm dabei über die Lippen gekommen war, verstummte jäh, als seine Augen das gleißende Feuer fanden, welches nicht einmal eine Armlänge von seinem Gesicht entfernt in die Höhe loderte.



    Es schickt seine Saat inmitten des Lichtermeeres hinunter zur Erde.
    Sie fallen wie sanfte Schneeflocken in die ausgestreckten Hände des Kindes - es ist das erste von vielen.