Song for my Love

Da dieses Gedicht schon so lange unkommentiert steht, übernehme ich das mal.
Bist du Gedichteschreiberin oder ist das ein Spontanwerk, das eher selten bei dir vorkommt? Gib dem Leser mehr Informationen. Hier wären wir nämlich auch beim Punkt Starterpost. Gestaltung ist wichtig. Der Starterpost ist der erste Eindruck und anhand diesem kann schon entschieden werden „Will ich die Werke des Autors lesen?“. Natürlich eine sehr subjektive Wahrnehmung, aber so ticken Menschen nun mal. Du streckst ja deine Hand im Buchladen auch nach einem ansprechenden und nicht langweiligen Cover aus. Dann kommt das „kurz einlesen“. Was schreibt der Autor über sich? Wie steht er zu seinen Werken, wieso schreibt er? Das sind alles interessante Dinge, die einen Leser interessieren können. Nimm sie mit rein, dann kriegt die Einleitung eine persönliche Note.
Ähnliches gilt auch für Gedichte. Zumindest den Beweggrund sollte man irgendwie aufführen, auch wenn nur sehr knapp. Gerne auch erst am Ende des Gedichts oder mit einer Anmerkung, dass man das Gedicht vorher lesen soll (je nachdem, ob es die Interpretation und Wirkung beeinflussen könnte). Aber der Grund interessiert den Leser immer brennend :3

Kommen wir jetzt zu deinem Gedicht:

Ich Liebe dich
Simpler Titel, der auch auf den Inhalt schließen lässt. Ergibt auch eine schöne Abrundung zum Ende, wo die Aussage noch einmal vorkommt. Ich denke daran gibt es nichts zu bemängeln.
Die Strophen hab ich jetzt mal noch einmal unterteilt, nach persönlichem Empfinden und dem Inhalt. Hat jetzt nichts zu bedeuten, ist nur einfacher für die Interpretation und dient der Übersicht ^^

Wenn ich dich sehe geht es mir gut
ich sehe Liebe in deinen Augen
diese so rot sind wie Blut
meine Augen sehen dich an
ich mich nicht beherrschen kann
alles was ich vorher fühlte
ist nicht mehr da
nichts mehr wie es mal war
Das erste, das mir hier aufgefallen ist, ist die Formulierung „diese so rot sind wie Blut“. Vom Kontext her bezieht es sich auf die Augen, was mir doch seltsam erscheint. Hat das lyrische Du geweint? Ist müde? Krank? Das wäre nämlich für mich eine Erklärung, wieso die Augen als rot bezeichnet werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass es sich hier um keinen Menschen handelt, sondern etwas anderes. Aber da das Gedicht sonst keinen Hinweis darauf gibt, erscheint es mir abwegig. Also, die Formulierung hat mich etwas verwirrt.
Der Einstieg ist direkt und eine klare Botschaft. Es ist auch ein Bezug zwischen „ich“ und „du“ zu sehen. Wenn das lyrische Du erblickt wird, geht es dem lyrischen Ich gut. Eine positive Verbindung besteht. In den nächsten Zeilen wird vor allem das Sehen angesprochen („sehen“, „Augen“), der erste Sinneseindruck, der eine Rolle spielt. Später kommt ja noch ein weiterer dazu. Außerdem spielt der Sehsinn in späteren Formulierungen eine große Rolle.
Der zweite dominierende Sinn ist das Fühlen, das in vielerlei Aspekten noch vorkommen wird. Schöne Gefühlsbeschreibung dieses „mich nicht mehr beherrschen kann“ . Das Umdrehen der grammatikalischen Reihenfolge der Wörter, lässt die Aussage auch noch heftiger wirken. Unterstützt sehr schön die inhaltliche Aussage.
Die Strophe drückt auch sehr schön aus, dass das lyrische Du wohl einen völligen Lebenswandelt ausgelöst hat. Vers sechs bis neun deuten darauf hin.

dein Körper kommt meinem nah
erst verkrampf ich mich
dann fühle ich dich
dein Mund meine Lippen sucht
was hab ich diese Gefühle verflucht
jetzt komme ich nicht mehr los von dir
und du nicht mehr von mir
Hier geht es erst einmal weiter mit dem Fühlen :3 Mir gefallen Vers zehn und elf sehr gut, da es oft so ist, dass man bei der ersten Berührung oder wenn einer einem näher kommt, sich erst einmal verkrampft bzw. zuckt oder extrem nervös ist (oder alles zusammen). „dein Mund meine Lippen sucht“ ist eine passende Formulierung, vor allem da man ja davor „verkrampft“ ist, sich womöglich vorsichtig zurückgezogen hat, aber das lyrische Du suchst trotzdem.
Eine kleine Wendung in den verliebten Gedanken „was hab ich diese Gefühle verflucht“. Anscheinend war das lyrische Ich nicht von Anfang an so hingebungsvoll verliebt, wie es die ersten paar Verse zeigen. Aber wie vorher schon gesagt wurde ist alles, was das lyrische Ich vorher fühlte, nicht mehr da. Womöglich aus das Verfluchen dieser Gefühle. In den nächsten zwei Versen wird das auch verdeutlicht, dass beide aneinander hängen.

habe ich das alles nur geträumt?
ohne dich habe ich alles gute versäumt
ich liebe dich überalles auf der Welt
du hast mir so sehr gefehlt.
Liebe was bedeutet das für dich?
Liebe was bedeutet das für mich?
Die Frage am Anfang klingt als ob das Leben ohne das lyrische Du völlig unwirklich zu sein scheint, in der Erinnerung. Das ist ja ein Gefühl, das Menschen oft haben können, wenn sie verliebt sind. Man denkt sich einfach „Mein Leben fängt jetzt erst an, ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne dich war“. Man sieht sein ehemaliges Leben oft als leer an und auch das bringst du durch dieses „versäumen“ gut zum Ausdruck. In den nächsten zwei Versen, wird diese Tatsache auch noch unterstrichen, durch dieses „du hast mir gefehlt“ und die Überstellung des lyrischen Du in Relation zur Welt.
Wieder eine Einlenkung in Form von zwei Fragen, die doch sehr interessant sind. Menschen sehen und empfinden die Welt alle unterschiedlich,. Das gleicher gilt natürlich auf für Gefühle wie Liebe. Manchmal ist man sich ja nicht mal über die eigenen Gefühle sicher. Diese Ungewissheit schwenkt in jeder Liebe mit und ich find es gut, dass du es mit reingenommen hast, zwischen all den verliebten Gedanken.

ich habe nie jemanden gesehen wie dich
bin mir sicher wer dich verdient bin nicht ich
doch ich kann dich nicht verlassen
die Finger nicht von dir lassen
ich weiß keiner kann mich verstehn
ich will nur dich an meiner seite sehn
jede sekunde ohne dich
ist unerträglich für mich.
ich kann nicht mehr essen,
und ohne an dich zu denken schlafen.
mein Herz schlägt nur für dich,
denn Luca ich Liebe dich.
Und mit der Ungewissheit geht es in der zweiten Strophe weiter. Man fühlt sich auch nie gut genug für jemanden, den man liebt… Wie du es selber ausdrückst, ist diese Person für einen ohne Vergleich.
Neben diesen Unsicherheiten liebt man aber den Menschen und kann gar nicht von seiner Seite weichen, egal für wie minderwertig man sich neben ihr sieht. Ein sehr interessanter Aspekt in solchen Liebesbeziehungen, wo der eine Partner sich nicht für gut genug hält, aber trotzdem versucht seinen Partner nicht zu verlieren. Einerseits will man nur das Beste für ihn, andererseits will man bei ihm bleiben, obwohl man sich selber nicht für das Beste hält. Paradoxon der Gefühle.
Und so widmet man alles, sich, seine Seele, seinen Körper, sein Leben nur einer Person. Das drückt der Rest der Strophe perfekt aus. Meistens ist man tatsächlich mit diesem „absoluten“ Gefühl missverstanden, da es für andere, die diese Person nicht über alles stellen, nicht nachvollziehbar ist.
Ich persönlich empfinde ja so eine Abhängigkeit als gefährlich. Man sollte sich nie selber vollkommen aufgeben und einer anderen Person überlassen. Nun, aber man ist verliebt und der letzte Satz bietet für all diese paradoxen und gefährlichen Gefühle eine Erklärung und Begründung.
Was mich hier wundert ist, dass du „Seite“ und „Sekunde“ plötzlich kleingeschrieben hast. Die Nomen in der vorherigen Strophe sind nämlich alle grammatikalisch richtig. Da würd ich dir raten konsequent zu bleiben. Entweder alles klein oder dann halt richtig.

Dass du insgesamt keine Satzzeichen und ähnliches benutzt, finde ich wiederrum gut. Das gibt dem ganzen diese Atemlosigkeit und das Gefühl von Chaos, was den Inhalt des Gedichtes unterstützt. Nur Fragezeichen wurden benutzt und diese an passender Stelle. Das sind auch die Momente, wo man inne hält und kurz nachdenkt, sich Fragen stellt.
Die Wortwahl ist recht simpel und du bleibst bei einem Basiswortschatz ohne groß nach Synonymen zu suchen. Finde ich etwas schade, da es interessanter wirken würde mit mehr Wortalternativen.
Nichtsdestotrotz ist es ein schönes Gedicht, das sehr emotional gehalten wird. Mit ein paar stilistischen Verbesserungen würdest du sicher echt tolle Sachen zustande bringen.

.: Atropaia :.