Federkleid - Im Nebel (28.09.14)

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    Und in dem dunklem Kellerschacht,
    dort wo die Finsternis noch ewig weilt,
    und kein Kerzenlicht die Trauer heilt,
    da lebe ich mit der Nacht.


    Weiß nicht wohin ich hab zu gehn,
    doch finde ich mein Ziel,
    denn was dort aus der Schwärze fiel,
    das half mir und dir zu sehn.


    So überfalle ich dich unbedacht,
    klammer sacht und doch ganz fest,
    dass es dir nunmehr keine Ruhe lässt,
    und mein Leben dann erwacht.


    Eine Idee, die trug ich einst in mir,
    doch so ist’s nun nicht mehr,
    und lang ist es her,
    dass ich sie schenkte, dir.


    Flügel hast du ihr gegeben,
    in Federn hast du sie gekleidet,
    ihre Gedanken hast du verbreitet,
    hast geholfen, ihr zu leben.


    29.05.11


    So heiße ich euch recht herzlich Willkommen, in meinem Fanfictionstopic. Den Titel Federkleid habe ich in Anlehnung an das Eröffnungsgedicht - welches ihr hoffentlich gerade gelesen habt - gewählt.
    Federkleid deswegen, weil ich versuche, Ideen, die mich oftmals in der Nacht treffen, ein Federkleid zu geben und sie Fliegen zu lassen.
    Ich möchten ihnen die Freiheit schenken, die Welt zu entdecken und rauszufinden, wie eben diese auf sie reagiert.
    Denn die Worte haben ein eigenes Leben.


    Mal wirken sie weich und warmherzig, ein andern Mal schroff und abweisend.
    Mal schildern sie in aller Ausführlichkeit, ein andern Mal sind sie knapp und kurz angebunden.
    Mal findet man sie in großen Gruppen, zusammen mit anderen Wörten, einer andern Mal sind sie eigenbrötlerisch und allein.
    Mal vermitteln sie Freude und Liebe, ein andern Mal nur Trauer und Leere.
    Mal geben sie Trost und Geborgenheit, ein andern Mal Hass und Aggressionen.


    Wir Menschen sagen oft, wir spielen mit den Worten, doch stimmt das auch?
    Sind die Wörter nämlich so vielseitig und haben so viele Gesichter, dann könnte es auch sein, dass sie mit uns spielen, wer kann das schon sagen?


    Ich möchte im Folgenden lernen, Wörter zu bändigen und ihre Kraft zu nutzen und es wäre schön, wenn ihr mich dabei begleitet.
    Doch damit ihr überhaupt wisst, mit wem ihr es zu tun habt, möchte ich euch ein wenig über mich erzählen.


    Ich lebe im Alter von Sechzehn Jahren, in Hessen und besuche derzeit die Zwölfte Klasse eines Gymnasiums.
    Kreatives Schreiben mochte ich - neben der Mathematik - schon immer sehr, und ich liebe es über Dinge wie den Sinn des Leben zu philosophieren.
    Meine Kurzgeschichten und Gedichte befassen sich - vor allem die jüngeren - häufig mit den Themen Tod und Trauer. Wobei ein eher friedliches, fröhliches auf der ToDo Liste steht.


    Ein erstes Werk von mit durftet ihr ja bereits lesen, weitere findet ihr unten, wobei die Sammlung natürlich zu Wachsen versucht, wann genau kann ich leider nicht sagen, sollte jemand gerne Benachrichtigt werden, so kann er dies gerne per Kommentar, PM oder Gästebucheintrag kund tun.







    Der Sicherheit wegen sei noch gesagt, dass sämtliche Werke, die ich hier der Öffentlichkeit zugänglich mache, in keinster Weise - ohne meine Erlaubnis - kopiert oder anderswo verbreitet werden dürfen. Wenn ihr sie anderen Menschen zeigen wollt, so gebt doch bitte einen Link zu diesem Topic, da freu ich mich auch über mehr Besucher.
    Inspirationen dürft ihr euch natürlich gerne holen, und ein kleiner Hinweis dazu unter eurem Werk dann, wäre wirklich nett.
    Eventuelle Bilder die ich mit einstelle gehören - sofern nicht anders angegeben - meinem Eigentum an und dürfen ebenfalls nicht, ohne ausdrückliche Erlaubnis, kopiert und anderswo verbreitet werden.


    Ansonsten würde ich mich jetzt sehr über Kritiken und eventuelle Interpretationen freuen.




    +~+ Updates +~+


    30.05.11 - Topic eröffnet
    07.06.11 - Woran die ew'ge Trauer labt
    22.06.11 - Dunkel Licht
    30.06.11 - Aus den Augen, aus dem Sinn
    09.08.11 - Regentag
    11.09.11 - Bild bei >>Aus den Augen, aus dem Sinn<< eingefügt
    10.10.11 - Todessin
    15.11.11 - Kurzgeschichten
    29.12.11 - Titelbild im Startpost hinzugefügt
    29.01.12 - Namenlos
    21.03.12 - Zeit
    06.06.12 - Regenschirme
    11.07.12 - Allein im Labyrinth?
    05.09.12 - All I know is falling
    12.09.12 - Vergessen
    25.09.12 - Blog eingerichtet1
    07.10.12 - 360
    05.12.12 - Aus dem Leben eines Toten
    25.03.13 - Du lebst
    19.05.13 - Die Stecknadel
    21.01.14 - Die Geschichte des Mannes, der die Zeit beherrschen wollte
    23.02.14 - Weltende
    01.06.14 - Wannebat
    30.06.14 - Bild bei >>Regenschirme<< geändert
    20.09.14 - Frankfurt
    28.09.14 - Im Nebel





    1 Verlinkung von Akatsuki erlaubt
    2 Abgabe für einen FF-Wettbewerb

  • Hier folgt nun ein weiteres Gedicht von mir.
    Ich habe schon vor einiger Zeit geschrieben und habe es gerade wieder entdeckt.

    Bin gespannt, ob und wie es euch gefällt.


    Woran die ew’ge Trauer labt


    Nun bist Du fort,
    lässt mich hier zurück
    befindest dich an einem andern Ort,
    bist meiner Welt entrückt.
    Ich suche Dich seit Ewigkeiten,
    verfolge jede noch so kleine Spur,
    keine Zeit für Nichtigkeiten,
    doch ewig ticken wird die Uhr.
    Lässt die Zeit nicht mal kurz stehen,
    eine Pause ist verlangt,
    kann nicht mehr lange gehen,
    meine Ausdauer, komplett verbrannt.
    Alles was mir bleibt,
    das, was ich noch habe,
    das, was mich vorwärts treibt
    ist dies eine kleine Gabe.
    Du schenktest sie mir vor einer Weile,
    gabst mir sie in dem Vertrauen,
    dass ich niemals dazu neige,
    diese Chance zu verbauen.


    Doch nun bist Du weg, für immer weg,
    in meinem Leib da klafft ein Leck.
    Trau mich nicht es wieder zu füllen,
    denn damit würde ich verhüllen.
    Was Du mir damals gabst,
    woran die ew’ge Trauer labt.


    Auf den Bergen war ich schon, doch fand dich nicht,
    suchte im Ozean, zwischen Nacht und Tag,
    doch empfinde ich es als meine Pflicht,
    zu tun, was ich nicht mag.
    Denn was Du mir gabst, das gab ich dir,
    und glaubte fest daran.
    es gehört zu Dir, wie Du zu mir,
    doch all das nicht ewig gelang.
    Du gingst ohne ein Wort zu sagen,
    sah dich am Abend zuvor noch mit Lachen im Gesicht,
    merkte nicht, was für Gedanken, dich doch plagten
    merkte nicht, dass die Liebe erlischt.
    Ob ich dich nun hasse?
    Ob ich es Dir nachtrage?
    Ja, bete ich Dich zur Kasse?
    Weil ich den Schmerz nicht vertrage?
    Da kann ich nur Lachen,
    schmerzlich das ist klar,
    doch ist’s Zeit aufzuwachen,
    denn deine Vermutung ist nicht wahr.


    Ich möchte dir nur was schenken,
    Die Dinge zum Guten wenden.
    Nimm es wieder zurück und gib mir meins,
    was ich hier halte, ist immer noch Deins.
    Das Herz was Du mir gabst,
    woran die ew’ge Trauer labt.


    16.05.11


    Ich hoffe der Sinn des Gedichts ist einigermaßen erkennbar (hab ihn ja jetzt nicht so arg versteckt *hust*). Wäre schön die ein oder andere Meinung zu hören, sei es auf den Inhalt, den Stil oder eben die Grammatik bezogen.
    Danke dafür. :)


    Liebe Grüße,
    Gera


  • Na du c:
    Kennste mich noch? Genau, ich bin diejenige, die immer einschläft, während der Chat auf Hochtouren läuft und dann später vergisst, sich dafür zu entschuldigen *hust*. Jedenfalls erwähntest du dein Topic und schwups schaue ich mal vorbei. Die Feder, die du mir beauftragtest, ist auch schon in der Mache, keine Sorge. Noxa ist nur momentan so Colo-faul, entschuldige bitte. Einen sehr schönen Namen hast du dir für dein Topic ausgesucht und er erinnert mich fast schon ein wenig an das meiner Wenigkeit. Aber genug geredet, ich begebe mich nun mal frisch ans Werk. Bitte wunder dich nicht, wenn meine Interpretation etwas ungewöhnlich sein sollte, ist normal. ;)


    Na jut, dann fang ich auch mal direkt an. Hey-ho, wie ein Sprung ins kalte Wasser. :O

    Zitat

    Und in dem dunklem Kellerschacht,
    dort wo die Finsternis noch ewig weilt,
    und kein Kerzenlicht die Trauer heilt,
    da lebe ich mit der Nacht.


    Ja mhh… was sollte ich wohl am besten bei dem „und“ am Anfang denken? Man wird quasi hinein katapultiert in dein Gedicht. Einerseits könnte es einen gewissen Anschluss an regelmäßige Ereignisse im Leben darstellen, aber andererseits ist es mir vielleicht sogar schon etwas zu ruppig für den Anfang der Anfänge. Aber gut, das mag nun auch nur meine Meinung sein und ist bestimmt nicht weiter von Belang. Viel wichtiger ist da wohl das Szenario, in dem wir uns als Leser befinden. Ein dunkler Kellerschacht… davon erhofft man sich ja meist nichts Gutes, wenn ich nun so an Horrorfilme oder derartiges denkt. Auch Finsternis verweist ja darauf, dass es sich bei diesem Ort eher um ein trübes Fleckchen handelt. Schächte sind ja auch meist sehr eng, daher könnte man daraus schließen, dass sich das Lyrische Ich, was ja erstmals im vierten Vers auftaucht, eingeengt und unwohl fühlt, als würde das Licht es an diesem traurigen Ort nicht erreichen. Dies wird ja auch noch von dem nicht vorhandenen Kerzenlicht betont, schließlich sind Kerzen ja meist recht romantisch und der Fakt, dass sie nicht vorhanden sind, könnte heißen, dass die Romantik (in Form von dem Kerzenlicht), an die sich der Erzähler/das Lyrische Ich dennoch zu erinnern weiß, vergangen ist. Aber mal schauen, ob sich da meine Vermutung da noch bestärken wird, wenn ich mich mit den anderen Strophen befasse. Der letzte Vers wäre auch nochmal besonders aussagekräftig, wäre das nicht dieses „mit der Nacht“, was mich stört. „In der Nacht“ hätte mir da wohl einfach besser gefallen, denn wenn man mit der Nacht lebt… mhhh… dürfte andererseits auf eine Art Komplize oder Kumpel hinweisen, aber dennoch wirkt es eher fehl dort, wie ich finde. Auch wirkt der Vers etwas kurz, was aber nur allein mir nicht so gefallen dürfte. Da du es aber sonst auch eher beibehältst, ist es sicherlich so gewollt. ^_^


    Zitat

    Weiß nicht wohin ich hab zu gehn,
    doch finde ich mein Ziel,
    denn was dort aus der Schwärze fiel,
    das half mir und dir zu sehn.


    Ja, durch den ersten Vers wird abermals klar, dass das Lyrische Ich nicht weit kommen kann. Mit meinen Gedanken hängt es auch immer noch in diesem düsteren Schacht, in dieser Finsternis, fest und wird aus dieser durch seine eigene Kraft nicht mehr herauskommen. Ich denke, dies beweist das auch, denn der Erzähler weiß offensichtlich nicht mehr weiter. Vermutlich auch verzweifelt, wenn ich mich in die Lage hineinversetze. Aber das Wörtchen „doch“ läutet ja ein, dass sich etwas geändert hat bzw. dieses trübe Schwarz nicht ewig zulässt und ich finde, das ist auch ein sehr wichtiger Aspekt. Wenn man selbst und seine Seele im Dunklen wandeln, muss man dennoch sein Ziel wieder finden, was das Lyrische Ich hier ja tut. Da finde ich es gut, dass du die einzelnen Verse so „verschachtelt“ hast. Quasi im zweiten das „doch“, dass etwas anders ist, im dritten erfährt man, dass sich etwas von der Schwärze abhob und in der vierten, die quasi eine kleine Art Höhepunkt darstellt, erfährt man, dass es noch ein „Dir“ gibt und es vermutlich auch mit dem Erzähler noch in Verbindung steht. Beide lernten durch dieses Etwas zu sehen, was aber noch nicht näher erläutert wird, was das Ganze wieder sehr spannend macht. Dennoch habe ich den vierten Vers als etwas seltsam empfunden, da man quasi beim Lesen etwas darüber stolpert. Ich dachte erst, irgendetwas wäre grammatikalisch falsch, ehe ich den eigentlichen Sinn verschwand, wodurch mein Gedankengang etwas auseinandergewühlt wurde. Vielleicht hätte man sich da noch irgendetwas einfallen lassen können, um es „weicher“ zu gestalten.


    Zitat

    So überfalle ich dich unbedacht,
    klammer sacht und doch ganz fest,
    dass es dir nunmehr keine Ruhe lässt,
    und mein Leben dann erwacht.

    Uhr, der Erzähler überfällt das „Dich“ und irgendwie musste ich ja auch erst an den verlangenden, liebenden Akt denken, der hier aber vermutlich nicht gemeint war *hust*. Aber dennoch könnte man es so verstehen, finde ich. Schließlich lässt er „Dir“ auch keine Ruhe, was ja nicht unbedingt angenehm ist, wenn man sich in der Situation befindet, umklammert zu werden. „Nun mehr“ hätte ich vielleicht auseinandergeschrieben, aber ich weiß auch gerade nicht, wie es genau der Richtigkeit entspricht. Ich denke, es geht beides. Interessant finde ich in der Strophe noch, dass das Lyrische Ich aus der Bedrängnis, die es dem Lyrischen Du/Dir verursacht, erwacht. Quasi als würde es sich daran erfreuen, dem jeweilig anderen keine Ruhe zu gönnen, ewig bei dem „Dir“ zu sein, nur damit es für sein eigenes Wohl ist. Etwas egoistisch, wie ich finde, wenn man es auf diese Weise interpretiert. Dadurch hat sich der Erzähler glatt mal einen satten Minuspunkt geholt, wobei ich die Idee selbst liebe. C;


    Zitat

    Eine Idee, die trug ich einst in mir,
    doch so ist’s nun nicht mehr,
    und lang ist es her,
    dass ich sie schenkte, dir.

    Hier passiert etwas Entscheidendes, woraufhin meine vorherige Aussage wohl nicht mehr ganz passend ist. Denn selbst wenn das Lyrische Ich hier immer noch sehr im Mittelpunkt steht, erfährt man quasi, dass es das, was es einst besaß – vermutlich ist mit der Idee ja das Etwas gemeint, was aus der Schwärze kam – nur allein dem Lyrischen „Dir“ geschenkt hat. Dadurch, dass er das tat, trägt er sie also nicht mehr in sich, wodurch quasi ein Teil von ihm selbst verloren gegangen ist. Ich schätze ja, dass es bedeutet, dass ein Teil seines Herzen bzw. seiner Gefühle herausbrach, wofür ich aber auch schon ein wenig die folgende Strophe in Betracht gezogen habe.


    Zitat

    Flügel hast du ihr gegeben,
    in Federn hast du sie gekleidet,
    ihre Gedanken hast du verbreitet,
    hast geholfen, ihr zu leben.

    Uhh… hier wird diese Idee also fast schon lebendig und ich finde es nun spannend, darüber (in meinen Gedanken ;3) zu spekulieren, was diese Idee nun wirklich ist. Das Lyrische Du/Dir hat diese wohl einfach fliegen lassen, als würde es die Person nicht weiter kümmern, was damit geschieht. Hier finde ich es schön, dass du die Wörter „Flügel“ und „Federn“ mit eingebracht hast, da sie ja auch immer ein gewisses Freiheitsgefühl vermitteln. Wenn ich es Recht überlege, könnte es auch bedeuten, dass das Lyrische Du nur die Idee bzw. den Gedanken des Erzählers verbreitet hat, was ja eigentlich die dritte Strophe aussagt, wie auch die Vierte. Sie wurde quasi zum Leben erweckt, was ja wirklich stark ist.


    Dann wäre jetzt nur noch zu überlegen, was wirklich die beiden Charaktere für „Wesen“ sind, da sie ja kaum beschrieben werden. Den Erzähler würde ich einfach mal als den Erschaffer bzw. den Autor bezeichnen, der sich aber in einer schwierigen Zeit befindet, da er ja in der Nacht bzw. Finsternis verweilt. Das Lyrische Du/Dir scheint ihm da den nötigen Halt zu bieten, den er braucht und dagegen wehrt sich dieses auch nicht. Ganz im Gegenteil… die Ideen, die dadurch quasi überreicht werden bzw. wurden, werden zum Leben erweckt und in die Welt hinaus getragen. Daher würde ich das Lyrische „Du“ als die Fantasie bezeichnen, die alle Vorstellungen, die man ja so hat, in etwas verwandelt, was so nah erscheint, aber dennoch nicht wirklich greifbar ist. Dann würde das mit dem Fliegen auch sehr gut passen… wenn man das, was die Fantasie zum Leben erweckt nicht gleich wieder auffängt, somit also festhält, dann geht es verloren. Wie hier auch die Idee, die davonfliegt. Damit könnte allgemein ausgesagt werden, dass – selbst wie duster es auch sein mag – Ideen und Emotionen entstehen, wenn man sich an die Fantasie, die in einem wohnt, heranwagt. Dennoch sollte man diese entstandenen Ideen nicht einfach loslassen, sondern sie lieber erfassen. C: Wirklich eine schöne Aussage, wenn ich es richtig verstanden habe. Demnach hätte es mir einer Romanze auch nur wenig zu tun, selbst wenn es meine erste Vorstellung davon war. Viel mehr aber verweist es aber wohl auf dein Topic, deine entstanden Ideen, die hier „hereindriften“. Damit hätte es seinen Zweck gut erfüllt. ^^


    Sou, das ist dann doch noch ein wenig mehr geworden, aber ich hatte so einen Schreibfluss. :‘D Dein Gedicht gefällt mir soweit sehr gut, auch wenn es mir an manchen Stellen noch etwas holprig vorkam, da meine Gedanken irgendwie einen Hindernislauf unternommen haben. Von einer Vorstellung zur anderen, bis sich schließlich erst am Ende ein ungefähres Bild ergibt. Mag aber auch sein, dass ich einfach etwas zu kompliziert gedacht hat, dennoch hat es mir sehr Spaß gemacht, mir dein Werk vorzuknöpfen. :3


    Sou… dann bis zum nächsten Mal, mein Guter. ;)
    Liebe Grüße~


    //Edit: Ach gott... wie ich halt erst jetzt merkte, dass du ein neues Werk online gestellt hast, weil ich meinen Kommentar auf Word schrieb. :'D Pardon, das andere kommt dann hoffentlich demnächst dran. ^_^

  • Die Inspiration zu folgendem Gesicht, kam mir heute während eines Gewitters. War kurz zuvor noch draußen gewesen um die Wäsche zu retten und kam dann ziemlich nass herein. Als ich dann in meinem Zimmer den plötzlichen Donnerschlag hörte, kam mir direkt die erste Zeile in den Sinn. Aus der Idee wurde mehr, wenn es auch nur insgesamt drei Strophen sind.
    Kommentare sind natürlich immer gern gesehen. :)


    Dunkel Licht


    Nieder kam der Blitz,
    traf mich mitten ins Gesicht.
    Nahm den ganzen Körper ein,
    letzte Hoffnung erstickt im Keim.


    Liege auf dem Boden und winde mich,
    grell und dunkel, das plötzliche Licht.
    Die Augen erblindet, der Mund verstummt,
    Die Kalte Hand, das Gesicht vermummt.


    Im Dunkel der Nacht mich niemand sieht,
    die Freude vor der Schwärze flieht.
    Hauche nun den letzten Atem aus,
    weggetragen vom Sturm, weit hinaus.


    22.06.11


    Wir fallen oft und landen mit dem Gesicht voran auf dem Boden. Leider ist es keine Seltenheit, dass man mit der Situation alleine fertig werden muss und niemand einen beachtet. Drum bitte ich all die (vermeintlichen) Freunde: Haltet die Augen offen, und scheut euch nicht die Hand auszustrecken, sonst zerbrecht ihr eines Tages selbst.

  • Etwas früher als erwartet, folgt nun ein weiteres Werk meinerseits. Das Thema ist in meinen Augen, ein recht ernstes und mich juckte es schon länger in den Fingern, ein solches Gedicht zu schreiben. Nun denn, seht selbst, was es geworden ist.



    Aus den Augen, aus dem Sinn


    Es schnappt auf und zeigt sein Gesicht,
    erfüllt mein Herz mit Zuversicht.
    Wird mich bald schon hier erlösen,
    frei sein von all dem Bösen.


    Glänzend poliert, die kalte Klinge,
    wenn ich sie nun zu meinen Adern bringe.
    Gräbt sich tief ein in mein Fleisch,
    erreicht schon bald dort mein Gebein.


    Dort wo’s vorhin noch blitze im Licht,
    nur noch mein Blute zu euch spricht.
    Ihr habt’s zu weit getrieben, mich erdrückt,
    nun mein Tod euch bald beglückt.


    Heucheln werdet ihr die Reue,
    schwört mir dann ewige Treue.
    Doch werdet ihr wieder eure Wege gehen,
    werdet mich nie wieder sehn.


    29.06.11



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    (c) Dachs

  • Ich hasse es eigentlich Kommis zu versprechen, aber wie's aussieht tu ich's doch eh ständig. Also werden wir uns mal dran setzen und dein letztes Gedichtchen kommentieren. Ich weiß, es ist nun schon eine Weile her, dass du es geschrieben hast, aber da du meintest, dass demnächst noch was kommen wird, kann ich ja getrost ein bisschen was schreiben.



    Aus den Augen, aus dem Sinn


    Der Titel gefällt mir echt super gut. Ich muss sagen, er ist um einiges kreativer als viele andere Titel von Gedichten und auch wenn oft nur ein einziges Wörtchen reicht, können mehrere nicht schaden. Jedenfalls ist gut erkennbar, welches Thema dieses Gedicht behandelt. Wie du schon selbst erkannt hast, ist dies kein Thema, dass man sich einfach mal durch den Kopf gehen lässt und gut ist. Nein, es macht einem oft zu schaffen. Sehr schön.



    Es schnappt auf und zeigt sein Gesicht,
    erfüllt mein Herz mit Zuversicht.
    Wird mich bald schon hier erlösen,
    frei sein von all dem Bösen.



    Es schnappt auf? Bitte was ist dieses Es? Ich kann mir im besten Willen nicht vorstellen, was du mit es meinst und auch die folgenden Verse kann ich mir so oft ich will durch den Kopf gehen lassen. Ich verstehe den Sinn einfach nicht. Was erfüllt dich mit Zuversicht? Was erlöst dich und was ist böse? An dieser Stelle mag ich doch ein wenig an der Überschrift tadeln, denn wenn man dieser entnehmen könnte, wer oder was es ist, wäre es okay, aber so habe ich leider keine Ahnung...



    Glänzend poliert, die kalte Klinge,
    wenn ich sie nun zu meinen Adern bringe.
    Gräbt sich tief ein in mein Fleisch,
    erreicht schon bald dort mein Gebein


    Dort wo’s vorhin noch blitze im Licht,
    nun mein Blut dort zu euch spricht.
    Ihr habt’s zu weit getrieben, mich erdrückt,
    nun mein Tod euch bald beglückt.



    Nehmen wir die beiden doch mal zusammen. Ich denke, der Sinn sollte in etwa der selbe sein. Erst muss ich anmerken, dass es mir nun schon in einigen Gedichten untergekommen, dass Satzzeichen weg gelassen werde. Hat das einen Grund? Nya, egal... Du schreibst so, als wärst du suizidgefährdet. Es ist immer ein falscher Weg und ich hoffe, dass es bei dem Gedicht bleiben wird. Die letzten beiden Verse der 3. Strophe reimen sich. Ich denke auch, dass du davor versucht hast zu reimen, aber blitzte und spricht reimt sich jetzt nicht so sehr. Klinge und bringe ist jedoch schön gereimt. Manchmal ist es auch sicher nicht leicht Reimworte zu finden, aber wenn man sich Zeit nimmt, dann sollte es doch möglich sein.



    Heucheln werdet ihr die Reue,
    schwört mir dann ewige Treue
    Doch werdet ihr wieder eure Wege gehen,
    werdet mich nie wieder sehn.


    Kann man Reue heucheln? Wenn dann vor Reue, aber auch das würde wenig Sinn ergeben. Du solltest dir die Bedeutung des Wortes noch einmal genau anschauen, denn irgendwas kann da vom Sinn her nicht stimmen. Die ersten beiden Verse sind reimfrei und im dritten und vierten reimst du dann wieder? Das hinterlässt eine komische Wirkung. Auch ist der dritte Vers zu lange. Bevor du ein Gedicht schreibst, solltest du doch schauen, dass es vom Stil her identisch ist.



    Fazit
    Ich hab jetzt mal nicht so nach Rechtschreibfehlern gesucht und habe es auch nicht vor. Deinen Schreibstil finde ich doch ein wenig wirr. Man könnte es auch als komisch bezeichnen, da er des öfteren wechselt und man so den Zusammenhang verliert. Die Überschrift hat mir im Gegensatz zum Rest sehr gut gefallen und ich hoffe, dass deine weiteren Gedichte ein bisschen leichter zum verstehen sind. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass du selbst nicht so genau wusstest, wovon du schreibst und nur auf den Reim geachtet hast. Du solltest dir mehr Gedanken um den logisch aufeinander folgenden Sinn machen, als um den Reim.


    Joa, das wars dann schon...
    Schokoladenwächterin


  • Nach über einem Monat Pause, folgt nun endlich ein weiteres Werk.
    Hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein Gedicht sondern um eine (wirklich kurze) Kurzgeschichte.
    Es wäre mir besonders hier lieb, ein paar Meinungen zu hören, da ich selbst noch nicht komplett zufrieden mit bin.

    Regentag


    Es war ein solcher Tag, an dem man sich am liebsten zu Hause in eine mollig warme Decke einkuschelte, zusammen mit einem heißen Kakao und einem Buch in der Hand.
    Oder aber man schaute zum Fenster hinaus, zwischen den Fäden, die vom blickdichten, dusteren Himmel herabhingen, konnte man dann das warme Licht der umliegenden Häuser sehen, wie es in der Düsternis einen hellen Fleck darstellte.
    Manchmal war es so, als könne man diesen Häusern ansehen, dass sie einen gerade nur dazu einladen, sich in sie hinein zu begeben und die Füße vor dem brennenden Kamin zu wärmen.
    Manchmal war es so, als wäre sämtlicher Trauer fort, weg gespült und auf ewig verschwunden.


    Zugegeben: Nicht jeder dachte so. Manch einer, vom Regen überraschter Passant versuchte nun fluchend wieder nach Hause zu kommen.
    Die Autofahrer, die - von der Arbeit vollkommen geplättet – unterwegs in ihren wohl verdienten Feierabend waren, steckten nun im Verkehr fest und hatten keine Lust mehr sich länger die nassen, überfluteten Fahrbahnen anzusehen.
    Sie waren entnervt, und hatten keinen Blick für diese Schönheit, die sich ihnen geboten hätte, hätten sie nur mal kurz die Welt aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachtet.


    Jana gehörte nicht zu dieser Sorte. Sie liebte eben diese Dinge.
    Sich in eine Decke einzukuscheln, mit einem heißen Kakao und einem Buch in der Hand,
    oder zum Fenster hinaus schauen und den eigenen Gedanken nachhängen, dann war sie zeitweise überhaupt nicht mehr ansprechbar.
    Dann war sie in ihrer eigenen Welt.
    In der Welt der Buchstaben. Schon immer faszinierten sie die Wörter.
    Aufgebaut aus kleinen, Hieroglyphenartigen Zeichen, unentschlüsselbar, für jeden, der sie nicht zu verstehen weiß und eine schier unendliche Anzahl an offenbarten Geheimnissen, für die, die wissen, wie die Zeichen zu deuten sind.
    Wenn Jana sich in dieser Welt befand, geschahen ihr die schönsten, verrücktesten und unvorstellbarsten Dinge, die sie sich erträumen konnte.
    Einmal ritt sie auf einer riesigen Karotte hoch über der Stadt.
    Betrachtete die Menschen, die fleißig wie Ameisen ihren Dingen nachgingen.
    Genoss die Freiheit, die sich ihr in einer solchen Höhe bot und versuchte sich das Bild für immer einzuprägen.
    Denn es gab einen Grund, weshalb sie den Regen immer betrachtete.
    Er bedeutete etwas Neues.
    Der Regen wusch das alte fort, beseitigte den Dreck in der Stadt und setzte den Zähler auf Null.
    Nach einem heftigen Regenschauer sah man die Stadt so, wie sie wirklich war und es würde nicht lang dauern, bis aus den Häusern wieder etwas Neues wurde.
    Jana gefiel dieser Gedanke.
    Etwas Neues zu probieren.
    Einmal hinaus.
    Raus aus den Zwängen.
    Frei sein und das Leben in seiner ganzen Vielfältigkeit spüren.
    Den Wind durch die Haare rauschen lassen, während man im feuerroten Cabrio zusammen mit den engsten Freunden dem Sonnenuntergang entgegen fährt. Immer weiter und weiter.
    Bis in die Nacht.
    Doch Jana wusste, dass dies alles wohl weiterhin nur Tagträumereien sein werden.


    Sie nippte an ihrer Tasse und gab dann ihrer Müdigkeit nach.
    Rasch trank sie endgültig aus, legte sich auf dass Bett mit der grünlichen Bettwäsche und schaltete das Licht aus.
    Anfangs lauschte sie noch dem Regen, doch schon bald war sie in einen tiefen, festen Schlaf gefallen.
    ‚Morgen ist die nächste Chemo-Therapie’, war ihr letzter Gedanke.



    08.08.11 & 09.08.11


    Sollten wir nicht immer mal daran denken, wie froh wir sein können?
    Natürlich darf man mal schlechte Laune schieben, doch niemals sollte diese die Überhand in unserm Leben gewinnen.

  • Hey du.
    Ich hab gesehen, du hast hier was neues on gestellt, also schreibe ich dir einen Kommi. Eigentlich wollte ich schon vorher etwas von dir kommentieren, aber ich bin noch nie dazu gekommen, deswegen muss ich das jetzt mal enldich nachholen :>


    ~Regentag
    Nun gut. Eine wirklich kurze Kurzgeschichte, aber es kommt ja nicht auf die Länge an, sondern auf den Inhalt. Du beschreibst einen gewöhnlichen, verregneten Tag in einer Stadt. Das nenn ich mal ein nettes Thema für eine Kurzgeschichte. Der Titel sagt ja eigentlich schon alles aus: Es geht um einen Tag, an dem es regnet. Du beschreibst alles wirklich schön, was alles so beim Regen los ist, das es die einen und die anderen Menschen gibt. Die Menschen, die den Regen hassen und die Menschen, die den Regen sehr gerne mögen. Aber es ist Ansichtssache, ob Regen nun etwas positives oder etwas negavties im Leben ist, ich persönlich mag Regen ja sehr.
    So, dann kommt im Text ja ein etwas längerer Abschnitt, wo es um ein Mädchen geht, was den Regen mag und sich, wie oben schon beschrieben, einen schönen Tag zu Hause macht, wenn mal so ein Wetter draußen herrscht. Wenn es regnet, taucht sie in eine sozusagen Fantasiewelt ein, bzw. in eine Traumwelt. Die Gedanken und das ganze, was sie sozusagen erlebt, hast du wirklich gut beschrieben.

    Wenn Jana sich in dieser Welt befand, geschahen ihr die schönsten, verrücktesten und unvorstellbarsten Dinge, die sie sich erträumen konnte.


    Dieser Satz zeigt ganz deutlich, dass sie gerne in diese Fantasiewelt eintaucht. Einfach mal vom Alltagsstress loskommen und irgendwas in Gedanken machen, was in der Realität gar nicht möglich ist oder was man gerne mal machen würde, aber bis jetzt noch nicht die Chance dazu hatte.


    Etwas Neues zu probieren.
    Einmal hinaus.
    Raus aus den Zwängen.
    Frei sein und das Leben in seiner ganzen Vielfältigkeit spüren.


    Diese Stelle mag ich besonders, aber man versteht die erste richtig, wenn man die Geschichte bis zum Ende gelesen hat. Hier hast du die Gefühle und den Willen des Mädchens sehr gut dargestellt, das sie endlich mal machen will, was sie will, das sie frei sein will. Aber das ist ihr ja nicht möglich, wozu ich gleich auch noch mal was sage. Aber diese Stelle, ich liebe diese Stelle aus der Geschte einfach nur. Weil es absolut wahr ist, aber nicht viele Leute es kennen, so gesehen "in Zwängen zu leben". Frei sein und das Leben in seiner ganzen Vielfältigkeit spühren. - hier hast du sehr gut beschrieben, dass sie Leben will, dass sie endlich mal machen möchte, was sie will. Es ist die absolute Wahrheit, man sollte das Leben in vollen Zügen genießen. Nur leider gelingt das nicht allen so gut.


    Doch Jana wusste, dass dies alles wohl weiterhin nur Tagträumereien sein werden.


    Davor kam ja noch die Stelle, dass sie gerne mal mit ihren Freunden dem Sonnenuntergang entgegenfahren würde, aber sie weiß, dass das alles vielleicht niemals wahr werden wird. Tja, das Leben bringt leider sehr viele Enttäuschungen mit sich, damit wird wohl jeder man konfrontiert werden. Auch diesen Satz mag ich einfach zu sehr, ganz ohne Beschreibung <3


    Morgen ist die nächste Chemo-Therapie’, war ihr letzter Gedanke.


    Dieser Satz, er macht ganz deutlich klar, wieso das alles, was sie so gerne möchte, alles nur ein Traum bleiben wird. Chemo-Therapien sind ja die Therapien gegen Krebs, also kann man davon ausgehen, das mit diesem Satz gemeint sein soll, dass das Mädchen an Krebs leidet und deswegen niemals das tun kann, was sie möchte. Ihr Leben ist ziemlich stark eingeschrämkt durch diese Krankheit. Mit so einem Ende hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Aber es hat mich beim Lesen schon gewundert, waurm sie ihr Leben nicht vollkommen genießen kann. Aber durch den letzen Satz, auch wenn er nicht ganz eindeutig ist, sondern das Thema nur umschreibt, wird es vollkommmen klar.


    So, nochmal kurz zusammengefasst:
    Die Geschichte war wirklich schön. Alles hast du gut gemacht, in meinen Augen gibt es nichts, was es zu bemängeln gibt. Weiter so ^^ mein Tipp an dieser Stelle ist, nicht so eine grelle Schriftart zu verwenden, weil das beim Lesen ziemlich anstrengend ist.
    Ich freue mich auf weitere Werke von dir.


    Liebe Grüße, Ruki.~

  • Eigentlich wollte ich es jetzt noch nicht veröffentlichen, da ich eigentlich noch ein Foto dazu erstellen möchte.
    Da es jedoch unbekannt ist, wann und ob dieses gemacht wird, mein Thread sonst in die Inaktität rutschen könnte und ich gerne noch ein paar Meinungen gehört hätte, werde ich es euch jetzt schon präsentieren.
    Kennt ihr das Lied 'Wake Me Up When September Ends' von Green Day? Auf YouTube gibt es da ein herliches Fanviedeo zu, welches mich auch ein Stückweit inspiriert hat (zumindest von der Theamtik her).
    Sehts euch doch einfach mal an.

    Edit: Leider wurde das Video mitlerweile gelöscht, hier eine anderes Video, gleicher Song, anderes Video:
    Green Day-Wake Me Up When September Ends lyrics


    [font='Times New Roman, Times, Georgia, serif'][color=#666666][i]Todessinn


    Von Schmerzen beengt.
    Mit Qualen belegt.
    Das Feuer versengt.
    Nichts mehr bewegt.


    Die Kleidung verklebt.
    Die Augen fahl.
    Der Körper kaum belebt.
    Mein Ende, des Schicksals Wahl.


    Der Wind, er spielt mit meinem Haar.
    Geb’ ihm eine Botschaft auf den Weg,
    dass sie sich in das Ohr der Liebsten leg.
    Nehme den Geruch des Todes nun wahr.


    Lärm, er dringt zu mir heran.
    Kampfgeschrei und Klagensrufe.
    Sieg und Niederlag’ auf einer Stufe.
    Da höre ich des Todes Gesang.


    Sehe Verletzte, sehe Gewalt.
    Ein Kampf, ohne Sinn vor meinen Augen,
    erblicke ihn und kann’s nicht glauben.
    Vor mir nun des Todes Gestalt.


    Mein Schmerz mich aus der Welt entführt,
    so pochend, so penetrant,
    hüllt mich ein, in sein Gewand.
    Als des Todes Hand mich dann berührt.



    Ich roch den Tod, ich hab’ ihn gehört.
    Ich sah den Tod, ich hab’ ihn gespürt.
    Ich roch das Leben, ich hab’ es gehört.
    Ich sah das Leben, ich hab’ es gespürt.


    Der Tod roch nach Blumen auf dem Grab,
    das Leben nach Feuer und Rauch.
    Der Tod sang mir ein Lied,
    das Leben brüllte zum sinnlosen Kampf.
    Der Tod stand vor mir und sah mich an,
    das Leben rannte blind mit dem Schwert auf mich zu.
    Der Tod nahm mich an der Hand und ging mit mir,
    das Leben rennt mir nun davon.


    Wisst ihr, was mich hier gehalten hat?
    Meine Liebste, die durch den Wind des Lebens nun diese Botschaft erhalten hat.


    03.10.11



    Ich habe hier einfach mal was Neues auprobiert. Bin eigentlich echt zufrieden damit. Was haltet ihr davon?
    Würde mich über Kommentare, wie immer freuen. :)


    Grüße, Dachs.

  • Okay, also... du hast die Ehre, einen meiner allerersten Gedichtekommentare erhalten zu dürfen :> Bitte erwarte nicht zu viel, ich bin lediglich darin bewandt, sie in Deutschanalysen auseinander zu nehmen, sprich die Stilmittel da raus zu suchen... ach, ich fang einfach ma an :D Das Fanvideo hab ich jetzt vorher nicht angesehen, aber ich finde den Song im Allgemeinen ohnehin sehr schön und... nun ja x3

    Von Schmerzen beengt.
    mit Qualen belegt.
    Das Feuer versengt.
    Nichts mehr bewegt.

    Diese Verse von dir finde ich als Einleitung wirklich sehr gelungen. Ich mag generell Kreuzreime irgendwie sehr gerne, keine Ahnung, woran das liegt. Was mich hier allerdings noch mehr fasziniert, ist dieser schöne Rhythmus, in dem man die Strophe lesen kann, das strukturiert die Verse als Gesamtes und auch noch ein weiteres Ma unter sich. Inhaltlich schaffst du eine klare Atmosphäre, wie der Titel auch schon verrät, düster, leblos, zerstört und ich persönlich lese da heraus, dass sich auch nichts mehr bewegen will, aufgrund der Qualen und des Schmerzes. Hach, solche Lyrik mag ich :3 Nur weiß ich nicht.... versengen als Verb, sehr ausdrucksstark und gut gewählt, doch an dieser Stelle wirklich passend? Das klingt nämlich so, als sei das Feuer noch dabei, zu wüten, und nicht, dass es bereits alles zerstört hat - oder meinst du hier sowas wie erlischen? Auch möchte ich anmerken, dass du ja am Ende eines Verses immer einen Punkt setzt, da müsste "mit" im zweiten Vers eigentlich groß geschrieben sein, oder?


    Die Kleidung verklebt.
    Die Augen fahl.
    Der Körper kaum belebt.
    Mein Ende, des Schicksals Wahl.

    Hier hast du mich wieder total aus dem Takt gebracht, und das so kurz nach dem Anfang. Wieso hast du die Silbenanzahl verändert? Mag auch sein, dass es an mir liegt, weil ich gern Ordnung und Struktur drin haben möchte, möglichst regelmäßig, aber irgendwie gefällt mir diese Variante von dir nicht ganz so sehr, vom Formalen her. Auch finde ich, dass dieses "belebt" da nicht so recht reinpasst. Du hattest bereits in der ersten Strophe drei Verben mit "be" als Präfix, irgendwie hört sich das, obwohl es sich nicht direkt um eine Wiederholung handelt, als eine solche an.


    Der Wind, er spielt mit meinem Haar.
    Geb’ ihm eine Botschaft auf den Weg,
    dass sie sich in das Ohr der Liebsten leg.
    Nehme den Geruch des Todes nun wahr.

    *wie ich immer von den Silben ausgeh* Hier stellst du wieder einen ganz anderen Fall auf, ich fass es nicht x3 Die Silbenanzahl steigert sich, und das klingt schon wesentlich besser, sehr schön. Normalerweise hätte ich hier bemängelt, dass du dein Reimschema wechselst, doch in dieser Strophe vollkommen richtig gesetzt, man merkt, dass sich von der Handlung etwas tut und sich allmählich schon der Klimax erkennen lässt. Auch gefällt mir, dass du dich der lyrischen Sprache bedienst - "geb' " und "leg", das kommt einem ja nicht allzu häufig unter und dennoch erscheint es mir persönlich nicht als falsche Grammatik, wobei ich bei Letzterem schon überlegen musste :D Jedoch bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das so völlig korrekt ist, veraltet, doch korrekt. Hm, du sprichst die Liebste an, was natürlich auf eine gewisse Sehnsucht hinweist, und gleichzeitig setzt du am Ende wieder einen Akzent, indem du den Geruch des Todes beschreibst. Ehrlich gesagt musste ich erst etwas überlegen, schließlich komme ich zu dem Schluss, dass das hier weniger schlimm ist. Ansonsten hätte ich gesagt, fehlt hier ein wenig der Zusammenhang, aber du sprichst ja im ersten Vers vom Wind und wenn ich mir die herrschende Atmosphäre wieder vor Augen führe, dürfte das gerade noch so durchgehen :P



    Lärm, er dringt zu mir heran.
    Kampfgeschrei und Klagensrufe.
    Sieg und Niederlag’ auf einer Stufe.
    Da höre ich des Todes Gesang.

    Allmählich komme ich hinter die Botschaft *lach* Nein ehrlich, im Kontext mit dem Song.... passt, würde ich sagen. Allerdings muss ich hier wieder die Silbenanzahl bemängeln, das passt mit dem Reimschema nicht so ganz. Die sich reimenden Verse sollten sich maximal um eine Silbe unterscheiden, zwei erscheint mir schon wieder als etwas zu viel.
    Besonders angesprochen haben mich hier Verse zwei und vier. Der zweite unterstützt das schon regierende Ambiente perfekt, man fühlt sich noch weiter in das Geschehen hinein versetzt, dadurch, dass du die Geräusche noch einma explizit nennst, was mich auch schon zum nächsten Punkt bringt. "des Todes Gesang", im Normalfall assoziiert man den Tod ja immer mit Schrecken, Angstschreien, Gegröhle, Gekreische und Ähnlichem - hier bezeichnest du seine Stimme, sein Rufen als "Gesang". Sehr schön gewählter Ausdruck, der Gegensatz bringt zusätzliche Charakterisierungen mit herein, nämlich fast positive, totaler Kontrast zum restlichen Inhalt der Strophe.


    Sehe Verletzte, sehe Gewalt.
    Ein Kampf, ohne Sinn vor meinen Augen,
    erblicke ihn und kann’s nicht glauben.
    Vor mir nun des Todes Gestalt.

    Hier bemerkt man die ersten Anzeichen des totalen Höhepunktes. Leise schleicht sich der Tod heran, bis er nun schließlich vor einem steht, es nähert sich dem Dramatischen Finale. Deutlich machst du noch einma schön die eigene Wertung, die Sinnlosigkeit des Gemetzels und die entsprechende Fassungslosigkeit, wobei du offen lässt, ob sich das "ihn" in Vers 3 nun auf den Tod oder den Kampf bezieht :> Clever, muss ich schon sagen ^-^ Ob beabsichtigt oder nicht... mag ich jedenfalls, das gibt einem Rätsel auf. Das Repetitio von "sehe" ganz zu Anfang sagt mir ebenfalls zu, es stellt eine gewisse Analogie zwischen den beiden genannten Aspekten her und setzt sie sozusagen auf eine gemeinsame Ebene - man merkt nochma, wie sehr beides zusammengehört.
    Allgemein muss ich ma anmerken, ich finde es gut, dass du die Genitiv-Form verwendest, statt diese ewige Ergänzung mit "von", da hört sich die Version mit "des" schon erheblich besser an und lässt sich auch besser in ein Reimschema verpacken.



    Mein Schmerz mich aus der Welt entführt,
    so pochend, so penetrant,
    hüllt mich ein, in sein Gewand.
    Als des Todes Hand mich dann berührt.

    Bis einschließlich hier hast du ja den umarmenden Reim eingehalten, imo angenehmer zu lesen, als wenn du ständig bei jeder Strophe hin und her wechselst. Allerdings muss ich sagen, dass hier im zweiten Vers der Rhythmus nicht so ganz richtig ist oder zumindest für mich nicht... rein klingt. Ein "und" hätte da Abhilfe schaffen können, denke ich, dann hättest du ab da nämlich insgesamt wieder eine Silbensteigerung gehabt im Laufe der Strophe - das hatte ich ja vorhin schon bei dir gelobt :> Ich denke, es liegt auch daran, dass man "penetrant" etwas anders betont von der Aussprache her.... Von einem schmerzhaften Tod ist also hier die Rede, hm... irgendwie etwas aus dem Gesamtkontext gerissen? Weil vorher scheint das lyrische Ich, in dem Fall du, ja bloß daneben zu stehen und zuzuschauen, anstatt selbst daran teilzunehmen, obwohl man den Tod vor sich sieht - dennoch vorher von direktem eigenen Schmerz eigentlich keine Rede, wenn ich das richtig sehe... hier hätte vielleicht noch eine Strophe dazwischen gepasst, die sich intensiver auf das Leiden konzentriert und quasi eine Art Einleitung zu dieser Strophe hier bildet.



    Ich roch den Tod, ich hab’ ihn gehört.
    Ich sah den Tod, ich hab’ ihn gespürt.
    Ich roch das Leben, ich hab’ es gehört.
    Ich sah das Leben, ich hab’ es gespürt.

    Ui, ein Zeitwechsel, ist mir erst im Nachhinein aufgefallen und ich dachte erst, da passte etwas nicht, aber naja, man soll ja nicht so vorschnell sein =D Ich finde es sehr gelungen, dass du die Gegensatze Leben und Tod hier gleichsetzt und bis auf das Wort an sich und am Ende "ihn" und "es" die Verse jeweils komplett übernommen hast. Das stellt für mich so eine Art Verbindung, nein, Ablösung her. Erst begegnet er dem Tod, muss sich beinahe seinen Fängen ergeben und dann funkt das Leben aber dazwischen und entreißt den Dichter (oder den Leser) den finsteren Klauen x3 Hier senkt und beruhigt sich die Handlung langsam wieder, nachdem in der vorigen Strophe der absolute Höhepunkt stattfand, naja, nach meiner Wahrnehmung... Hier ist es nicht einma so schlimm, dass du wieder in den Kreuzreim verfällst, irgendwie bildet er an der Stelle einen flüssigen Übergang.



    Wow, sowas hab ich auch noch nicht gelesen, du kehrst die Bedeutungen von Tod und Leben total um, ebenso die Attribute, die man ihnen normalerweise zuweist... gefällt mir und deckt sich vollkommen mit dem Titel, den du für dein Gedicht gewählt hast und spätestens jetzt sollte einem der tiefere Sinn auch klar sein x3 Im dritten Vers hätte ich nochwas von den Silben auszusetzen, das fügt sich nicht so gänzlich schön zu den anderen, auch nicht zum darauffolgenden Vers, der das exakte Gegenteil vom Inhalt her beschreibt. In der hier achten Zeile muss ich mich wundern, warum du 1. wieder die Zeitform wechselst und 2. welcher Sinn dahinter steckt. Das hört sich für mich seltsam an, es lässt sich kaum erklären... ebenfalls tragen die letzten beiden Zeilen zu meiner Verwirrung bei, ich meine, mal ist davon die Rede, dass das lyrische Ich gestorben ist und dann lebt es doch noch oder wie...? Meiner Meinung nach hättest du die letzten beiden Zeilen auch weglassen können, sie entsprechen irgendwie nicht ganz dem Titel des Gedichtes und auch sonst nicht der Stimmung, dem Kontext, dem Inhalt... Zwar ist kurz zu Anfang von der Liebsten die Rede, während der Strophen hast du diese aber total aus den Augen verloren. Ob das so gewollt war oder nicht... naja, das lass ich ma deine Sorge sein.
    Insgesamt, nachdem ich mir nun meine Gedanken dazu gemacht und dir aufgeschrieben habe, finde ich dein Gedicht hier gar nicht ma schlecht und es hat mir sofort Lust darauf gemacht, es zu kommentieren :D Ich denke, ich werde hier öfters ma vorbeischauen, vielleicht bewerte ich bei Gelegenheit deine anderen Werke auch noch, ma sehen :3 Mach weiter so, das mit dem Ausprobieren scheint bei dir keine schlechten Formulierungen hervorzurufen.

    LG

    ~ Emeraude ~

  • Hallo Dachs. ^_^
    Schon lange hatte ich vor hier in diesem Bereich aktiver zu werden und auch deine Gedichte, die mir im ürbigen sehr gefallen, zu kommentieren. Zu deinem Startpost wollte ich noch sagen, das er in meinen Augen zwar schlicht, aber dennoch schön ist. Aber vielleicht könntest du ein paar zwischenüberschriften machen, damit man eine Gliederung in dem Ganzen sieht, wie beispielweise Copyright oder Vorwort? Auch ein nettest Bildchen würde das doch alles auflockern, vielleicht eines mit Federn, das passend zu deinem Titel deines Topics passt? Ansonsten war ich von deinem geschriebenen sehr überwältigt muss ich sagen, und auch von deinem hübschen Gedicht. ^^ Ich finde man merkt dir sofort an, das du dies mit Herzblut tust.


    Ich habe mir mal spontan mich für dieses deiner Werke entschieden, weil es zu einem noch keiner getan und zum anderen, mich der Titel sehr ansprach. Ich hoffe du freust dich auf meine Interpretation!

    Dunkel Licht

    Der Titel ist sehr verschlüsselt. Er widerspricht sich ja eigentlich, weil zum einen Licht ja nich dunkel sein kann, oder? Es ist hell - es spendet in der Dunkelheit uns Licht, um zu sehen. Wieso also kann es dunkel sein? Genau diese Frage hat mich angesprochen. Als ich in zum ersten Mal las, dachte ich an eine Nachttischlampe, welche mir an meinem kleinen Tisch, L icht spendet, damit ich nocht (uneraubt) lesen kann. Dieses Licht ist im Vergleich zu anderen, nicht so hell. Nur so viel erhellt es meine Umgebung, damit ich die Worte des Buches lesen kann. Ich weiß nicht genau wieso mir dieser Gedanke kam, aber ich denke es hängt damit zusammen, das dieses Licht nicht so stark ist, wie im vergleich zu anderen. Alles in allem ein schöner Titel, der auch gleich Lust macht, dein gedicht zu lesen. :3

    Nieder kam der Blitz,
    traf mich mitten ins Gesicht.
    Nahm den ganzen Körper ein,
    letzte Hoffnung erstickt im Keim.

    Hier geht es um eine Person, genauer gesagt um dich. Ein Blitz trifft dich mitten ins Gesicht, er verbreitet sich in deinem ghesamten Körper, und nimmt dir auch deine Hoffnung. Mir gefällt es sehr muss ich sagen. Besonders das Gefühl von Hoggnungslosigkeit, das sich ja wie ein Blitz anfühlen kann, genau wie dieses Gefühl, kann es schnell in einen eindringen und nichts mehr hinterlassen, außer zu wissen, das man geraubt wurde. Die Hoffnung wurde einem gestohlen. Besonder - wie ich ja schon erwähnt habe - das du dieses Gefühl als ein Blitz beschreibst.

    Liege auf dem Boden und winde mich,
    grell und dunkel, das plötzliche Licht.
    Die Augen erblindet, der Mund verstummt,
    Die Kalte Hand, das Gesicht vermummt.

    Nun liegst du auf den Boden, und plötzlich siehst du ein dunkles und zugleich helles Licht. Mit dem Licht so denke ich, meinst du sicherlich einen Flur, dem man doch sehen sollte, wenn man stirbt oder im sterben liegt. Jedenfalls denke ich das du dies damit meinst. Und auf einmal legt dir jemand eine Hand vor das Gesicht, verdeckt dein Gesicht.
    Mit dem dunklen allerdings bleibt es mir ein Rätzel was du damit meinst. Vielleicht (wie ich vorhin gesagt habe dieser Flur und am Ende das Licht), allgemein das dieser Flur dunkel ist?

    Im Dunkel der Nacht mich niemand sieht,
    die Freude vor der Schwärze flieht.
    Hauche nun den letzten Atem aus,
    weggetragen vom Sturm, weit hinaus.

    Im Schutze der Nacht passiert vieles und die meisten sind schon in ihren Häusern, sind keine Zeugen von dem was sich außerhalb ihrer Fenster zuträgt. Doch wie ich lese verliert die "Schwärze" - wie du es beschreibst, den Spaß daran verliert. Es möchte das viele Augenpaare, das Leid welches dir zustößt, sieht. Sich daran erfreut. Nun lässt es dich los, während du deinen letzten Atem hauchst und von dem Wind weggetragen wirst, währen die "Schwärze" nun am Boden liegt, da es nicht sein Ziel erreich hat.


    Insgesamt ein schönes Gedicht, auch wenn ich leider sagen muss das ich nicht weiß, was genau du nun mit den Dunklen meinst. Vielleicht meinst du diese Schwärze, in der letzten Strophe und dieser Blitz, der für das Leid was dir widerfahren ist? Vielleicht aber auch ein Gefühl, das dir nur Leere schenkt, wie ich in der ersten geschrieben habe? Als Verbesserungsvorschlag würde ich dir geben, das du vielleicht mehr auf die Gefühl dort achtest, statt auf das Geschehen. Zwar verbirgt sich hinter jedem Gedicht eine (kleine) Geschichte, aber ich finde in einer Geschichte spielen auch Gefühle eine Rolle, um das alles zu verstehen was passiert ist. So sehe ich das zumindest. Ansonsten würde ich sagen, das du mit diesem Gedicht, mit dieser Geschichte uns vielleicht sagen möchtest, das wir uns selber schützen sollen. Jedenfalls kann ich das aus deinem Gedicht herauslesen.
    Ich mag diese verschlüsselten Gedichte, die einem etwas auftragen und sagen du musst nun herausfinden was mit jenes gemeint ist.
    Ich bin mal gespannt auf deine Antwort. ^_^


    ~Arisa


  • Folgendes Werk basiert auf einer freiwilligen Deutsch Hausaufgabe, nämliche eine Kurzgeschichte zu verfassen. Eine plötzliche Idee ließ mich dann diese schreiben.
    Lasst euch einfach mal überraschen. :)


    Kurzgeschichten


    „Wenn jemand möchte, darf er für morgen eine Kurzgeschichte verfassen, ihr könnt diese dann vorlesen und euch Rückmeldungen holen“, rief Frau Resel in die bereits zusammenpackende Klasse hinein.
    Joschka Torau schulterte seinen Rucksack und wandte sich in Richtung Ausgang.
    Eine Kurzgeschichte schreiben. Es war kein Gedanke, der ihm jetzt zuwider war, genauer genommen wäre es wohl mal etwas Abwechslungsreicheres. Doch vermutlich würde er es sowieso nicht machen.
    Wo war Markus? Der Idiot hatte wieder mal nicht gewartet.
    In letzter Zeit war dies keine Seltenheit.
    Ständig waren andere Menschen wichtiger als er. Er wurde nur dann zum Freund, wenn er gerade mal gebraucht wurde.
    Wenn Markus mal die Hausaufgaben nicht beisammen hatte.
    Wenn Markus den Unterrichtsstoff nicht verstand.
    Wenn Markus kein Essensgeld dabei hatte.
    Wenn Markus kurz vor der Klausur einfiel, dass er ja noch lernen musste.
    Wenn Markus gerade keinen anderen um sich rum hatte, mit dem er sich unterhalten konnte.
    Ansonsten behandelte er Joschka eher wie ein lästiges Anhängsel, dass man so häufig wie möglich versucht los zu werden.
    Dennoch setzte sich Joschka zu Markus, als er den Aufenthaltsraum betrat.
    Wo sollte er auch sonst hin?
    Markus bedachte ihn mit einem kurzen spöttischen
    „Na Josch? Kommst ja auch schon!“, wandte sich dann aber wieder den anderen zu, denen er voller Stolz erzählte, wie er mit dem Fahrrad seinen eigenen Geschwindigkeitsrekord von 70km/h übertroffen hatte.
    Joschka schaltete genervt seinen Ipod ein und begann Musik zu hören.
    Er musste bloß noch zwei Stunden Geschichte und eine Busfahrt mit Markus aushalten, dann würde er endlich seine Ruhe haben.


    Am nächsten Morgen wartete Joschka – er wusste selbst nicht warum – vor dem Haus der Gitläs‘ auf Markus.
    Es waren genau solche Momente, in denen sich Markus freundlich benahm.
    Dann, wenn kein anderer dabei war.


    In der vierten Stunde hatten sie wieder Deutschunterricht.
    Joschka hatte sich doch entschlossen, dem Angebot nachzukommen und ein paar Worte zu Papier zu bringen.
    Er war gespannt auf die Reaktion von Markus.
    Er hatte lang mit sich gerungen, ob er es wirklich so schreiben sollte.
    Inständig hoffte er, die Kurzgeschichte würde etwas bewirken.
    Nur wenige andere Schüler hatten ebenfalls eine Geschichte geschrieben, und als Markus bemerkte, dass Joschka zu diesen Wenigen gehörte, lachte er laut auf.
    Joschka lies sich jedoch nicht irritieren, er begann einfach zu lesen.
    Er las von einem Jungen, der von einem Anderen bis ins letzte Detail ausgenutzt wurde.
    Immer dann, wenn dieser Andere die Hausaufgaben nicht beisammen hatte, musste der Junge helfen.
    Immer dann, wenn dieser Andere den Unterrichtsstoff nicht verstand, musste der Junge helfen.
    Immer dann, wenn dieser Andere kein Essensgeld dabei hatte, musste der Junge helfen.
    Immer dann, wenn diesem Anderen kurz vor der Klausur einfiel, dass er ja noch lernen musste, musste der Junge helfen.
    Immer dann, wenn dieser Andere gerade keine anderen Freunde zum Reden hatte, musste der Junge helfen.


    Nach der Deutschstunde kam Joschka nicht drum rum: Er musste Markus nach seiner Meinung fragen.
    „Ach da? Da hab ich gar nicht zugehört, ‘tschuldige Bro.“

    15.11.11



    Liebe Grüße,
    Dachs

  • Hallo.^_^
    Auf der Suche nach etwas was ich noch kurz kommentieren kann, bin ich wieder auf dein Topic gestoßen. Und da du eine Kurzgeschichte verfasst hast, und ich wirklich noch nie eine kommentieren habe, darfst du dich geehrt fühlen, denn deine ist die erste zu der ich etwas sage. x) Wir hatten neulich auch dieses Thema, jedoch ging es um die Zusammenfassung einer Kurzgeschichte, also eine Inhaltsangebe dazu schreiben. Wie dem auch sei fange ich mal an.^^


    Du hast eine kurze Geschichte geschrieben, selbst für eine Kurzgeschichte fand ich sie zu kurz. Aber länge ist etwas, was keine große Rolle im geschriebenen hat (nur bei wenigen Ausnahmen würde ich mal sagen, wie Drabbles). Insgesamt war sie ganz okay, nur fehlten mir Beschreibungen der Personen und vielleicht der Umgebung. Zwar sind allgemein Kurzgeschichten nicht darauf spezialisiert groß drum herum zu reden. Nur manche Stellen könntest du ein bisschen tiefer angehen, was aber nur meine Meinung ist. Gestört hat mich dieser Tages wechsel. In Geschichten - langen Geschichten - ist dies kein Problem, aber in einer Kurzgeschichte sollte man es nicht lieber lassen, da es für manche möglicherweise verwirrend kommen könnte, wenn nach einer kurzen Beschreibungen, ein großer Wechsel stattfindet. Aber am aller wichtigsten, wäre die Beziehung zwischen den Jungen. Die man heutzutage oft trifft, und die in meinen Augen, die Kern aussage deiner Geschichte war. Du wolltest ein Beispiel dieser "Freundschaft" (wenn man dies eine so nennen kann), darstellen und die hast du ganz gut zur Schau gestellt. Nur fehlte mir von Joschka dieses Auschlaggebende; damit möchte ich auf bestimmte Gefühle, wie Wut oder Neid, hinweisen, welche - denke ich - auch in so etwas dazu gehört.


    Verzeih, es war mein erster Kommentar zu einer Kurzgeschichte, der kurz ausgefallen ist. Aber ich hoffe das du damit etwas anfangen kannst!


    ~Arisa

  • Ach Mensch, ich dachte, ich könnte noch Erste sein x3 Naja, sei's drum, nachdem ich mich so lange gedrückt habe, geschieht es mir wohl recht.
    Eine Kurzgeschichte also, hey, mal etwas anderes ^-^ Ich selbst habe ja erst kürzlich mit dem Verfassen dieser begonnen, aber naja, genug von den persönlichen Lappalien, ich trage nun endlich ma etwas Sinnvolles zu deinem Topic bei.
    Ich muss Arisa zunächst einma widersprechen. Für eine Kurzgeschichte ist dies keinesfalls ZU kurz, es heißt ja KURZgeschichte und sollte auch nicht Seiten über Seiten gehen. Kennt einer von euch die Geschichte "San Salvador" ? Die ist wesentlich kürzer und dennoch gibt es darin eine Menge zu analysieren, außerdem ist sie an den meisten Schulen bekannt, also keine voreiligen Schlüsse. Um wieder auf dein Werk hier zurück zu kommen , ich finde diese Kurzgeschichte hat, bis auf den Aspekt der Zeit, hier muss ich Arisa zustimmen, alle Merkmale erfüllt. Die Problemsituation, die meist in solchen Geschichten behandelt wird oder werden soll, ist eindeutig vorhanden. Joschka (wie mir dieser Name doch russisch vorkommt) ist mit dem Verhalten seines Freundes unzufrieden, ihm fehlt aber anscheinend der Mut oder einfach die Kraft, ihm das persönlich ins Gesicht zu sagen, aus Angst, er könnte von ihm verstoßen werden und somit gar keine Freunde mehr haben. Er nimmt es schlichtweg hin, da an Markus ja wohl auch gute Seiten existieren, einige wenige, wie ich das hier herauslese. Außerdem setzt der letzte Satz, Markus' Aussage, dem Ganzen nochma die Krone auf, und wenn man sich als Leser in einer ähnlichen Situation befindet, regt er sogar zum Nachdenken an. Man fragt sich, ob Joschka weiterhin mit Markus befreundet sein und schweigen sollte, es stumm über sich ergehen lassen, oder ob das jetzt das Maß zum Überlaufen gebracht hat. Ich an Joschka's Stelle würde mich fragen, ob ich ohne Markus nicht wirklich besser dran wäre - zwar allein, dennoch glücklicher.
    Gedanken und Gefühle sind zwar nicht so sehr vorhanden, wie ich es mir eigentlich selbst bei einer Kurzgeschichte wünschen würde, trotzdem ist das bei einer solchen nichtma unbedingt nötig, sofern eine Art Moral oder eben dieser Nachdenkeffekt am Ende vorhanden ist, schließlich will man gerade das meist mit KG's erreichen. Ich finde, du hast Joschka's Einstellung zu Markus besonders gut hier rübergebracht:

    Ständig waren andere Menschen wichtiger als er. Er wurde nur dann zum Freund, wenn er gerade mal gebraucht wurde.
    Wenn Markus mal die Hausaufgaben nicht beisammen hatte.
    Wenn Markus den Unterrichtsstoff nicht verstand.
    Wenn Markus kein Essensgeld dabei hatte.
    Wenn Markus kurz vor der Klausur einfiel, dass er ja noch lernen musste.
    Wenn Markus gerade keinen anderen um sich rum hatte, mit dem er sich unterhalten konnte.


    Schöner Einsatz von Anaphern und wenn man den Satzbau betrachtet, könnte man auch noch einen Parallelismus mit einbeziehen, hach, ich liebe es, sowas in Werken von Hobbyautoren zu lesen :D Besser ist natürlich noch, wenn diese solche Stilmittel bewusst verwenden, um eben gewünschte Wirkungen zu erzielen ~ Damit zeigst du eindeutig die Ähnlichkeiten und Parallelen zwischen den einzelnen Situationen, in denen Markus sich echt... unter aller Würde, um ma freundlich zu bleiben, verhält, und wie er Joschka ausnutzt. Je mehr ich hier schreibe, desto weniger mag ich den x3

    Er las von einem Jungen, der von einem Anderen bis ins letzte Detail ausgenutzt wurde.
    Immer dann, wenn dieser Andere die Hausaufgaben nicht beisammen hatte, musste der Junge helfen.
    Immer dann, wenn dieser Andere den Unterrichtsstoff nicht verstand, musste der Junge helfen.
    Immer dann, wenn dieser Andere kein Essensgeld dabei hatte, musste der Junge helfen.
    Immer dann, wenn diesem Anderen kurz vor der Klausur einfiel, dass er ja noch lernen musste, musste der Junge helfen.
    Immer dann, wenn dieser Andere gerade keine anderen Freunde zum Reden hatte, musste der Junge helfen.



    Hier gilt dasselbe, schöner Einsatz von Anaphern und Epiphern (gleiche Satzenden) und sogar von der Satzstruktur eindeutig ein Parallelismus :3 Außerdem stellst du so nochma einen direkten Bezug zu meinem obigen Zitat her, greifst die Situation noch einma auf und schreibst sie indirekt wieder, so, wie Joschka das in dem Moment empfindet.
    Bis auf die Tatsache, dass man möglichst nicht so weit in der Zeit springen sollte (ein Tag ist wirklich hart an der Grenze) kann ich dich für diese Geschichte nur loben, ehrlich :> Problemsituation bzw offener Konflikt, Nachdenklichkeit am Ende, wenige Personen sind mit einbezogen, man wird direkt in die Szene geworfen, ohne lang drum herum zu schreiben und es ist ein Problem aus dem Alltag, das wahrscheinlich fast jeder kennt. Glückwunsch, alle Merkmale treffen zu ^-^ Ich würde mich freuen, in Zukunft weitere solcher Werke von dir lesen zu dürfen. Du scheinst dir damit echt Mühe zu geben und ich darf behaupten, dass Kurzgeschichten dir liegen =)
    LG


    ~ Emeraude ~


  • [i]Kurz vor knapp kommt dann endlich noch etwas für den Januar. Zugegeben ein recht simples Werk, entstanden - wie schon so oft - aus der Spontanität. Ebenfalls besitzt es keinen Titel, dies jedoch ist bewusst so gesetzt.



    Laufen, rennen.
    Fliehen, verschwinden.
    Wehren, kämpfen.
    Verlieren, sterben.


    Missverstanden, verängstigt.
    Umzingelt, gefangen.
    Erdrückt, Provoziert.
    Besiegt, getötet.



    Unsicherheit, Zweifel.
    Demut, Erniedrigung.
    Wut, Agressionen.
    Niederlage, Ende.


    29.01.12


    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/120129/adlbkzyu.jpg]
    Quelle



    Das Spiel mit einem Menschen, beschrieben durch ein Spiel mit Worten. Ich denke das Gedicht passt recht gut als Auftakt in das neue Jahr, steckt in jedem Ende doch auch ein Neuanfang.
    Liebe Grüße,
    Dachs.

  • So, diesma lass ich aber nicht so lang auf mich warten x) Zwar bin ich in Gedichten noch immer nicht ganz so geübt, aber was nicht ist, kann ja noch werden :>
    Allgemein lässt sich schon ma sagen, ich finde dein Gedicht recht... schwierig zu verstehen. Soll jetzt keine negative Kritik sein, ich musste es nur mehrere Male lesen, um überhaupt ansatzweise eine gewisse Logik hinein zu bekommen. Sollte diese allerdings doch nicht vorhanden sein, liegt es an meiner Dummheit x3 Die Form finde ich teils recht gut gelungen, teils weniger, aber dazu später mehr. Drei Strophen mit je vier Versen, ich hätte fast gesagt: 12 Verse, ist doch nen Sonett, aber das sind ja zwei Terzette und zwei Quartette ~



    Laufen, rennen.
    Fliehen, verschwinden.
    Wehren, kämpfen.
    Verlieren, sterben.


    Ob bewusst gesetzt oder nicht, aber mir gefällt es hier, dass du im zweiten und vierten Vers bei den Worten die Anzahl der Silben überkreuzt hast. Was ich damit meine: "Fliehen" und "Sterben" haben je zwei Silben, "verschwinden" und "verlieren" je drei. Das erzeugt schon ma so eine gewisse Regelmäßigkeit, die ich persönlich bei Gedichten bevorzuge. Moderne Sachen ohne bestimmtes Muster, also echt gar keines, sind nicht so meins. Bei den ersten Malen lauten Vorlesens dachte ich, das "fliehen" würde sich da so ein wenig reiben, doch das hat sich irgendwie erübrigt. Hättest du die beiden Verben in Vers zwei vertauscht, hätte das nämlich imo auch nicht mehr so gut geklungen, da sich im Zuge deiner je zweizeiligen Akkumulationen und Aufzählungen so eine Art Klimax bzw Antiklimax aufbaut. Erst geht man vom normalen Laufen aus, wird immer schneller, es steigert sich zu einer schier dramatischen Flucht, bis man letzten Endes wahrhaft verschwindet. Bei den anderen Versen genauso, es beginnt mit schlichtem Wehren, schaukelt sich dann hoch zu einem Kampf, den man nicht gewinnen kann, bis man letztlich den Tod findet.
    Für mich gewinnt man als Leser bereits die ersten Eindrücke, worum es in deinem Werk geht. Die Atmosphäre ist ganz klar sehr negativ gehalten, nahezu hektisch, wenn man die ersten Verse betrachtet, und es schleicht sich eine gewisse Hilflosigkeit mit unter, bei dem Versuch, zu entkommen, um dann mit letzter Kraft zurückzuschlagen, was einem doch nichts bringt. Müsste ich die Person definieren, die dieses Gedicht aus Erfahrung schreibt oder die Person, welche das Gedicht beschreiben soll, so käme ich nicht umher, die zweite Strophe dafür zu verwenden.



    Missverstanden, verängstigt.
    Umzingelt, gefangen.
    Erdrückt, Provoziert.
    Besiegt, getötet.


    Inhaltlich wirklich ein nahezu perfekter Übergang, anders kann ich es nicht sagen. Ich als Leser fange gerade an, mir über denjenigen, dem das aus der ersten Strophe widerfährt Gedanken zu machen, und zack, kommst du mit solch einer schönen Charakterisierung daher x> Hier entdecke ich ebenfalls wieder diesen dramatischen Antiklimax, bei dem es, sag ich ma, mit Gefühlen und Minderem anfängt und sich dann bis zum Tode steigert, bzw benutzt du hier ja das Passiv - dadurch wurde es zu einer aktiven Handlung, die man an ihm vollführt hat. Zunächst erfährt man also etwas über seine Gefühlslage und dann... mir drängt sich das Gefühl auf, dass diese schlimmen Taten eben aufgrund der vorher genannten Emotionen vollführt wurden, kann das sein? :> Zumindest ergibt es sich so für mich. Die Aussichtslosigkeit wird hier von dir recht gut dargestellt, vor allem das mit dem "Umzingelt, gefangen" gefällt mir dabei sehr gut ^-^ Der Freiheit beraubt, was ohnehin schon keinerlei Lebensfreude mehr besitzt, und dann am Ende eiskalt umgebracht. Mir fällt auf, dass du hier im Gegensatz zur ersten Strophe mit "getötet" auch äußere Einflüsse mit einbezogen hast, anstatt dass man einfach nur stirbt, war das von dir bewusst so gemacht oder eher Zufall? Ohnegleichen ein passendes Synonym, dennoch fasziniert mich die Wandlung der Perspektiven. Es kommt einem so vor, als schriebst du in der ersten Strophe aus der Sicht des Gequälten was auch immer und in der zweiten wechselst du indirekt in die Sicht des Quälenden/Folterers whatever, wenigstens am Ende. Die Atmosphäre und die Stimmung bleiben weiterhin gedrückt und Verzweifelt, Entkommen unmöglich, bis der Tod sich einstellt und den letzten Ausweg aus der Lage heraus präsentiert ~
    Das Einzige, was ich hier weniger gut finde, ist dieses "
    missverstanden" mit seinen vier Silben. Ansonsten verwendest du nämlich nie mehr als drei in der Strophe und dann folgt gleich zu Anfang dieser Bruch in deinem sonstigen Muster, das klingt unschön irgendwie =/ Zwar trifft das Wort durchaus zu, denke ich, dennoch hättest du hier besser eines mit zwei oder drei Silben wählen sollen. Klingt einfacher, als es ist, ich weiß, aber wär nur so ne Anmerkung :3


    Unsicherheit, Zweifel.
    Demut, Erniedrigung.
    Wut, Agressionen.
    Niederlage, Ende.


    Hier fasst du deine bisherigen zwei Strophen noch einma konkret zusammen, so sehe ich das. Alle Emotionen, die ganze Stimmung, die Atmosphäre, die Erlebnisse, schon in nominalisierter Form gebündelt, es endet mit einer Niederlage und dann, wie du hier selbst schreibst, mit dem endgültigen Ende. Hier hast du, das wird als hervorragend von mir angemerkt, deine Silbenanzahl wieder eingehalten, was die Überkreuzstellung angeht, bis auf das letzte Wort, aber das ist im Kontext betrachtet nicht ganz so schlimm, finde ich. Ansonsten, vier Silben, dann zwei, oder eben umgekehrt, sehr schön, die Struktur mag ich :D Hier lässt du die Geschehnisse, elegant in Synonyme formuliert, erneut Revue passieren, und dank der Schlussverben der vorigen beiden Strophen kann man schon erahnen, auf was auch diese hinauslaufen wird - auf den Tod. Es kommt richtig zum Ausdruck, was der- oder diejenige alles erlebt hat (sofern du dich hier auf eine Person beziehst, ich nehme es zum Verständnis halber ma an), was er durchmachen und ertragen musste und wie jegliche Versuche, sich dessen zu entledigen, daneben gingen bzw dasselbe Ergebnis lieferten. Flucht läuft auf eine Niederlage heraus, Wehren ebenso, und ich denke, hättest du zwischen der zweiten und dritten noch eine Strophe eingefügt, wäre es auch bei dem Muster geblieben.
    An deinem Stil, vor allem hierbei, gefällt mir, dass du verschiedene Synonyme für den Tod verwendest. Klar, hättest du immer wieder dasselbe Wort benutzt, wäre es ebenfalls eine rhetorische Figur gewesen, dennoch erachte ich es hier als passender, verschiedene Begriffe einzubauen. Die Bedeutung verschiebt sich an sich dadurch ja nicht, es geht mir dabei, wie wohl schon so oft gesagt und wiederholt, lediglich um die Tatsache, dass beim einen Mal halt "gestorben wird" und beim anderen "getötet", also um den Unterschied zwischen passiver und aktiver Handlung.
    Deinen Worten unter dem Bild muss ich allerdings ebenso zustimmen. Ich habe mir beim Ende jeder Strophe insgeheim eigentlich auch gedacht, jede dieser Erfahrungen und jedes dieser Enden könnte ja auch etwas Positives bedeuten, anstatt das man immer nur den Tod dahinter sieht, jedoch finde ich, dass erschließt sich erst wirklich, wenn man den Satz von dir auch gelesen hat, weshalb ich mich bei meiner Interpretation jetzt eher auf die Dramatik und den tatsächlichen Verlust des Lebens konzentriert habe, so, wie meine hauptsächlichen Eindrücke von deinem Gedicht mir erscheinen. Ich hoffe, meine wilden und wohl vollkommen falschen Fantasien und Interpretationen haben dir gefallen/geholfen/dich auf neue Ideen gebracht usw und ich es nicht vergebens geschrieben hab ~
    Ich freue mich schon darauf, deine nächste KG lesen zu dürfen, da diese mir wesentlich leichter fallen, in den meisten Fällen :>
    LG


    ~ Emeraude ~



  • Verdamp lang her, verdamp lang, verdamp lang her...
    Ja verdammt lang ist's her, dass ich hier was gepostet habe, lag nicht zuletzt an schulischem Stress. Die Ideen waren zwar immer da, doch diesen dann auch Worte folgen zu lassen ist ja immer so eine Sache. Ich bin jedenfalls froh, jetzt endlich wieder etwas veröffentlichen zu können. Desweiteren hätte ich auch noch eine Kurzgeschichte, Marke Eigenbau aus dem Englischunterricht in Petto, werde diese bei Zeiten dann auch mal posten, ob ich die deutsche Übersetzung dazu schreiben werde, wird sich zeigen.


    Zeit


    Es war ein Tag wie jeder andere. Zumindest dachte ich das. Ich wachte wie jeden Morgen auf, wie jeden Morgen blieb ich noch eine halbe Stunde wach im Bett liegen und wie jeden Morgen wäre ich deswegen eigentlich viel zu spät dran gewesen, doch diesen Morgen hatte ich frei. Als ich wie jeden Morgen aufgestanden war und wie jeden Morgen gefrühstückt hatte, mich wie jeden Morgen gewaschen hatte und nun wie jeden Morgen gespannt darauf war, was der Tag wohl bringen würde, bemerkte ich, dass ich kaum noch was zu Trinken im Haus hatte. ‚Gut damit wäre vorläufig eine Tätigkeit gefunden‘, dachte ich mir und zog sogleich meine Schuhe an. Es war bereits April und die Sonne lachte so herrlich vom Himmel, dass ich mich gegen eine Jacke und vor allem gegen das Auto entschied. Ich hatte Zeit.


    Bis in die Stadt war es ein Fußweg von circa zwanzig Minuten, der mich geradewegs durch einen Park führte. Es war nicht allzu viel los, doch hier und dort konnte man Mütter mit ihrem Kinderwagen entdecken. Ich kam einer Gitarrenspielerin vorbei. Ich weiß nicht mehr, welches Lied sie spielte nur, dass es mir sehr gefiel und ich stehen blieb. Sie wirkte glücklich, während sie an den Saiten ihrer Gitarre zupfte. Als ich ihr einen Euro in den aufgeklappten, noch leeren Koffer warf, sah sie auf und lächelte mich an, jedoch ohne ihr Spiel zu unterbrechen. Ich blieb noch ein bisschen stehen und lauschte der Musik, bevor ich meinen Weg fortsetzte. Ich hatte Zeit.


    Als ich mich dem Stadtzentrum näherte, verdichtete sich auch der Verkehr. Es ward lauter und die Straßen voller. Bis sie irgendwann ganz und gar verstopften. Hinter den Scheiben der Autos konnte man entnervte Gesichter erkennen. Von irgendwoher ertönte ein Hupen und plötzlich lehnte sich ein Mann in Anzug aus der Seitenscheibe seines Wagens und beschimpfte irgendjemanden, es war nicht klar zu erkennen, wen er denn meinte. Offen gesagt: Ich glaube er wusste es selbst nicht so genau. Er schrie irgendwas von Zeit ist Geld und, dass wegen diesem Deppen da vorne seine Firma Einbußen in dreistelliger Summe machte. Dazu machte er wilde Gesten und schlug immer wieder energisch auf die Hupe seines Lenkrades ein. Ich lief daneben her und schmunzelte. Ich hatte Zeit.


    Als ich im Supermarkt ankam hatte ich den wütenden Mann im Anzug bereits hinter mir gelassen. Ich nahm mir einen Einkaufswagen und begann den Rundgang durchs Geschäft. Eigentlich wollte ich nur ein paar Packen Saft kaufen und etwas Wasser, doch man konnte ja mal sehen, was es noch so alles gab. Als ich am Alkoholregal vorbei kam, entdeckte ich einen Mann mit verschlissenen Hosen, abgewetztem T-Shirt, zu großem, vor Dreck stehenden Mantel und langen, verfilzten Haaren. Offenbar ein Obdachloser. Er starrte wie gebannt auf die Wodka Flaschen. Ich zuckte nur die Schultern und ging weiter durch die Regale. Ich packte noch ein Päckchen Gummibärchen und eine Dose Ravioli für den Mittag in den Wagen, bevor ich mich zur Kasse machte. Als ich an der Kasse stand, schob sich plötzlich der Penner von vorhin an mir vorbei. Ein starker Alkoholgeruch stieg mir in der Nase. Der Verkäufer an meiner Kasse sprang auf und rief dem Mann nach, er solle bitte nochmal kurz zurück kommen. Er blieb stehen und schien zu überlegen ob er nun wegrennen oder der Bitte nachkommen solle. Man konnte seinem Gesicht entnehmen, wie viel Mühe ihn das Abwägen der beiden Optionen bereitete, also kam ihm der Verkäufer zu Hilfe. Er ging auf ihn zu und bat ihn mit einem ruhigen, aber keine Wiederrede zulassenden Ton, seine Taschen zu leeren. Das war etwas, was der Mann verstand und während er mit den Händen in die Taschen griff, geriet er leicht ins Wanken. Er holte zwei Wodkaflaschen aus dem Mantel hervor, hielt sie dem Verkäufer grinsend hin und sagte: „Guck mal, hab‘ ich grade im Supermarkt abgezogen.“ Dem Kassierer erleichterte das die Aufgabe ungemein, er nahm die Flaschen entgegen und rief dann den Ladendetektiv, welcher sich um die restliche Angelegenheit kümmerte. Als er zurück zur Kasse kam entschuldigte er sich bei mir für die Verzögerung, doch ich hob beschwichtigend die Hand. Es war eine amüsante Szene gewesen und außerdem: Ich hatte Zeit.


    Als ich den Rückweg antrat hatte sich der Stau auf der Straße aufgelöst, vermutlich saß der Anzugmann nun in seinem Büro und versuchte Einbußen im dreistelligen Bereich auszubessern. Ich nahm wieder den Weg durch den Park, die Gitarrenspielerin stand noch immer an dem Fleck, an dem sie zuvor gestanden hatte. Mein Euro hatte - wie ich feststellen - musste keine Gesellschaft bekommen und so warf ich, nachdem ich erneut eine Zeit lang zugehört hatte einen weiteren in den Koffer. Sie schenkte mir wieder ein Lächeln und ich beschloss demnächst öfters vorbei zu kommen, sie spielte wirklich gut und ich hatte Zeit.


    21.03.12



    Ich lasse das Ganze mal so stehen, bin einfach auf die Reaktionen gespannt. :)
    Grüße, Dachs.

  • Uh, wieder ein neues Werk von dir :D Und diesma werde ich mir auch nicht allzu viel Zeit lassen (wie das doch zu deiner Story passt x3 ) Jedenfalls kann ich im Vorfeld bereits sagen, dass mir diese Kurzgeschichte sehr gefallen hat, wesentlich besser als die, die man im Unterricht behandelt, und wesentlich besser als das, was ich so zustande bringe. Aber alles zu seiner Zeit ~
    Am ersten Abschnitt fallen mir besonders positiv die vielen Repetitio auf, die du benutzt. "Wie jeden Morgen" hast du hier sehr häufig verwendet und es verfehlt seine Wirkung meiner Meinung nach keineswegs. Hierdurch bestärkst du wunderbar den Alltag, die Routine, die der Ich-Erzähler (vielleicht du selbst?) in seinem Leben, ja, die er erlebt und die er schon auswendig aufsagen kann. Für mich hast du dabei eine gelungene Einleitung in deine Kurzgeschichte geschaffen. Wieso?


    Es war ein Tag wie jeder andere. Zumindest dachte ich das.

    Das fällt einem doch sofort ins Auge. Du beginnst, in deine Geschichte einzuführen, indem du Tätigkeiten aufzählst, die normalerweise der Fall wären, handelte es sich tatsächlich um einen Tag wie jeder andere. Doch das, was ich da unterstrichen hab, zusammen mit der Begebenheit eines freien Tages (wieso genau ist hier ja auch nicht weiter relevant) lassen den Leser schon erahnen, dass heute etwas anders ablaufen wird in dem sonst so monotonen Dasein. Mag sein, dass ich hier etwas überinterpretiere, jedoch erkenne ich für mich persönlich schon fast eine Langeweile der täglichen Routine gegenüber. Ein ganz gewöhnlicher Tag, man macht dies, anschließend jenes, solange, bis es schließlich Zeit für bla ist und im Anschluss blubb und am Ende legt man sich schlafen und der Trott geht morgen von vorn los. Irgendwie ziemlich fade, oder? Man denkt vielleicht auch darüber nach, was der heutige Tag bringen könnte, doch wirklich etwas erwarten... ich weiß nicht, man ist ja nichtsdestotrotz in seinem Rhythmus drin, wenngleich kleine Ereignisse variieren... naja, was ich sagen möchte ist, dass du diese Einstellung und die entsprechende Atmosphäre dadurch sehr gut zur Geltung bringst.
    Die nächsten beiden Abschnitte (ich fasse sie ma zusammen, da zu jedem einzeln etwas zu schreiben doch unnötig wäre) zeugen wenig von Umgebung - sehr gut! Genau so soll es ja bei einer Kurzgeschichte sein, die Handlung und die Gedanken stehen im Mittelpunkt, das Setting ist da herzlich egal. Ich finde es schön, dass du speziell auf einzelne Personen eingehst, sie dir herauspickst und ihr Verhalten beinahe leicht analysierst. Einerseits vermittelt das ebenfalls eine Art von Gewohnheit, Schlendern durch einen Park oder die Verkehrsstaus sind ja jetz keine bahnbrechenden Erlebnisse, dennoch brichst du diese eben erwähnte Gewohnheit beispielsweise dadurch, dass sich der Mann aus dem Fenster lehnt und einen Unsichtbaren anschreit x3 Ich konnte es mir, trotz weniger Beschreibungen, wirklich gut vorstellen, was da ablief, und das gibt bei mir auf jeden Fall einen dicken Aufschlag an Punkten. Es zu schaffen, dass ich ma nicht an Beschreibungen von Umgebung etc herum nörgele, das ist schon was wert ^__^ Obwohl da, was auch gut ist, keine großartigen Ausführungen von Gestik/Mimik des Mannes oder den Leuten herum vorhanden ist, hatte ich sofort ein konkretes Bild vor Augen, was ich mit der von dir aufgegriffenen Situation verbinde, so eine Art Dogma, kann man schon fast sagen x> Das und die Begebenheit mit der Gitarrenspielerin zeigt deine Liebe zu Details, ohne dich darin zu verlieren. Es geht bei dir nicht um ein großes Ganzes, sondern um das, was sich innerhalb dieses Ganzen zuträgt, und davon auch nur ein Bruchteil - nämlich der, der einem "positiv" auffällt. Bei der Gitarrenspielerin lächelte der Erzähler und ebenfalls bei dem Stau und dem in Rage versetzten Mann musste er schmunzeln - beim letzten habe ich den Eindruck, dass er sich beinahe über die Autofahrer lustig macht, die dort in ihren Autos sitzen und motzen, obwohl sie zu Fuß manchma viel schneller an ihrem Ziel ankämen. Kritik an der Menschheit, ihrer Bequemlichkeit und ihren lästigen Angewohnheiten, deren Erfüllung sie in vollstem Egoismus anzustreben versuchen? Tendiert für mich in diese Richtung, doch ich will ja auch nicht zu weit ausholen :D Dagegen ist mir die Gitarrenspielerin doch weitaus sympathischer, die sich durch nichts beirren lässt ~ Allerdings möchte ich an dieser Stelle eine kleine grammatikalische/stilistische Sache anmerken.


    Er schrie irgendwas von Zeit ist (sei) Geld und, (kein Komma) dass wegen diesem (dieses) Deppen da vorne seine Firma Einbußen in dreistelliger Summe machte (mache). Dazu machte (vollführte) er wilde Gesten und schlug immer wieder energisch auf die Hupe seines Lenkrades ein.


    Also erstma gibst du ja die Aussagen des wilden Mannes sozusagen in indirekter Rede wieder. Das heißt, du musst den Konjunktiv anwenden, falls es dir nun als Regel wieder einfallen sollte :> Nur ne kleine Sache. Dann steht da aber so ne unschöne Wiederholung mit "machte" dahinter, da hab ich dir ma nen anderes Verb vorgeschlagen. Nichts Großes, halt nur so am Rande ~
    Mit dem folgenden Abschnitt, dem größten bisher, baust du deine Klimax (ja, es ist weiblich ^^ ) wunderbar aus. Bislang war es ja noch ein scheinbar ganz normaler Tag, ein normaler Einkauf und selbst bei dem Obdachlosen denkt man sich ja in erster Linie nichts Großartiges, ich mein, je nachdem, wo man wohnt, begegnen einem solche Menschen ja öfter. Und dass sie sich häufig bei den Spirituosen herum treiben, ist imo auch kein Geheimnis mehr. Sehr gut beschrieben hast du hier die Gedanken des Erzählers, sowie seine Einschätzung des Verhaltens des Obdachlosen, wie er überlegt, was wohl die beste Lösung wäre und wie anstrengend es für ihn ist. Schon das erste Anzeichen, neben dem starken Alkoholgeruchs, dass er stark betrunken ist, in seinem Stand ja auch kein Wunder. Und wenn einem der Verstand schon benebelt ist, fällt einem so logische Deduktion ja wesentlich schwerer als sonst schon x) Ebenfalls die Tatsache, dass er dem Verkäufer gar stolz berichtet, er habe gerade diese Flaschen geklaut, lässt auf einen nicht mehr geistesgegenwärtigen Zustand schließen, denn welcher Dieb würde sowas schon tun? ^^ Schön dabei auch, dass er dann keinen Widerstand leistet oder er ruckartig die Flucht ergreift. Ich finde, das allein hat schon wieder etwas Besonderes, denn normalerweise hätte man selbstverständlich damit gerechnet, dass der Obdachlose versucht, sich aus dem Staub zu machen. Auch wenn dieser kleine Zwischenfall nichts Wesentliches sein mag im ersten Moment, so sehe ich dennoch den Höhepunkt der Geschichte darin. Denn an einem normalen Tag wäre das wohl kaum passiert, oder? Dieses Ereignis bringt etwas Chaos in den sonst so ruhigen Tagesablauf, denn es tritt total unerwartet ein. Einma die Tatsache an sich, dass der Obdachlose den Diebstahl begehen will und dann nochma sein so einsichtiges Verhalten, als man ihn dabei erwischt. Hier ist es dir auf jeden Fall sehr gut gelungen, eine kleine Handlung zu etwas Bedeutsamen zu machen, und das ganz ohne Action, Gewalt oder sonstige Hektik. Und wieder schließt du die Szene mit einer positiven Empfindung des Erzählers. Eine amüsante Sache also. Nun, im Nachhinein kann man durchaus darüber schmunzeln, nur ob ich das täte... ich weiß nicht. Ein Großteil der Menschen wahrscheinlich, allerdings kann ich mir mich selbst in der Lage gerade gar nicht vorstellen ^^" Muss aber ja auch nicht. Hier ziehe ich fast automatisch Assoziationen zum Staate Deutschland (wohl auch, weil wir dieses Thema gerade in SoWi behandeln x3 ) . Denn so ein Obdachloser hat es ja wahrlich nicht gerade leicht bzw hatte es nicht leicht in seinem Leben, wenn er so am Existenzminimum steht, und es ist eine Schande, dass er versuchen muss, sich mit Drogen und Genussmitteln in eine andere Welt zu versetzen, um der schlimmen Realität zu entfliehen. Der Staat tut meiner Meinung nach sowieso zu wenig, um solchen Menschen zu helfen, und ich musste wirklich intuitiv fast an eine Staatskritik denken. Ob von dir beabsichtigt oder nicht - no sé, doch wenn ich es lese, schießen mir diese Bilder durch den Kopf. Ich mein, diese Leute haben im Grunde gar nichts mehr, für dass es sich zu leben lohnt und... naja, Schluss damit, sonst werd ich noch zu sentimental x> Jedenfalls ist das für mich wieder so ein Detail in der Welt, dem man eigentlich tagtäglich Begegnet, es jedoch ohne weiterführende Gedanken hinnimmt. Man denkt sich nichts dabei, aber du hebst es hervor und setzt es speziell in Szene, und das finde ich wahrlich herausragend. Das ist so ähnlich wie mit dem Verkehrsstau, man steckt im Grunde selbst in diesem Chaos bei der Benutzung von Bus und Bahn, aber man nimmt es nicht mehr bewusst wahr. Und genau da setzt du an. Sehr schön, wirklich :>
    Im letzten Absatz rundest du deine Kurzgeschichte ab und lässt sie ruhiger ausklingen. Wieder begegnet man der Gitarrenspielerin, wieder unterstützt man sie mit einer kleinen Spende und man steckt wieder in der üblichen Routine drin, so scheint es mir zumindest. Man geht mit seinen Einkäufen Richtung trautes Heim, ohne dass noch etwas Außergewöhnliches passieren dürfte, und der Tag findet einen sanfteren Abschluss als das Erlebnis im Supermarkt. Die Handlung ebbt zunehmend ab und im Endeffekt könnte man sogar von einem indirekten Happy End sprechen.
    So, und jetz kommt noch so allgemeines Zeugs, was mir gefallen hat oder zumindest aufgefallen ist. Positiv ins Auge gestochen ist mir natürlich die wenig beschriebene Umgebung. So konnte man als Leser seine Gedanken ganz dem Handlungsstrang widmen, ohne sich unangenehm lange an endlosen Beschreibungen von Häusern, Straßen und Wetter aufzuhalten, und genau das sollte bei einer KG ja stets gegeben sein. Den Punkt hast du schon ma zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllt. Auch wurde er zeitliche Rahmen recht kurz gehalten, allein 20 Minuten der Fußweg, Einkauf an sich vielleicht nochma 15 Minuten, womit wir bei etwas mehr als einer halben Stunde wären. Das ist ja auch ein Charaktermerkmal von Kurzgeschichten, nämlich dein relativ begrenzter Zeitabschnitt, in dem sich die Geschichte zuträgt. Das war ja bei deiner letzten Kg etwas misslungen, hier allerdings schön gehandhabt. Besser hätte ich es nicht machen können. Gedanken und Eindrücke des Erzählers stehen im Vordergrund, ebenso hast du dies beachtet und passend umgesetzt, gefällt mir :3 Auch wenn du nicht sonderlich viel Gefühl mit einbaust, sondern eher Gewohnheiten und Sinneswahrnehmungen, so fühlt man sich nichtsdestotrotz in die erzählende Person hineinversetzt und kann sie nachvollziehen, sowie sich mit ihr identifizieren. Das bewirkst du auch dadurch, dass du eine schier alltägliche Situation gewählt hast, die eigentlich jeder von uns kennt. Alles wirkt authentischer, lebensechter, und unterstützt die Handlungen ungemein. Satzgefüge sind auch flüssig, ich bin beim Lesen nicht über allzu komplizierte Sätze gestolpert, trotzdem nicht zu simpel formuliert, hält sich in einem sehr gelungenen Rahmen. Bis auf ein paar Kommafehler habe ich in der Hinsicht also nichts auszusetzen.
    Aufgefallen sind mir, wie könnte es anders sein, die Enden jedes einzelnen Abschnittes. Und da muss ich wieder interpretieren. Du betonst also wiederholt, dass man ja Zeit habe... dagegen wirkt der Rest der Geschichte geradezu hektisch. Gezupfe an einer Gitarre, nun, ich persönlich empfinde das als Musikerin schon als eine Form von Hektik. Die im Stau stehenden Menschen sowieso, denn immerhin wollten sie möglichst schnell an ihrem Ziel ankommen, und im Supermarkt eilen die meisten ja auch durch die Gänge, um möglichst schnell ihre Sachen zu bekommen, bezahlen und sich dann der nächsten Tätigkeit zuwenden zu können. Du hebst es speziell hervor, dass der Erzähler sich nicht um Schnelligkeit schert, indem du andeutest, dass er zwar eigentlich nur etwas zu Trinken kaufen wollte, er aber ja noch stöbern könnte, sollte er etwas Geeignetes finden. Im Alltag bleibt dazu meist keine Zeit, doch dein Erzähler distanziert sich imo sehr von dieser. Ihm geht es nicht um Eile oder Hast, er begegnet dem Tag mit größter Offenheit, lässt alles auf sich zukommen und da heut ja sein freier Tag ist, hat er ja alle Zeit der Welt und er ist nicht in dem sonstigen Rhythmus gefangen. Hierbei liegt imo auch deine Problemsituation, die in einer KG ja behandelt werden sollte oder wird. Eile. Hektik. Die verkümmerte Wahrnehmung von kleinen Dingen, die doch so schön sein können. In deiner Geschichte begegnet man dem (All)Tag mit ganz anderen Augen. Man wird langsam geführt, auf Kleinigkeiten aufmerksam gemacht und man fängt an, darüber nachzudenken, ob man selbst in Zukunft nicht auch mit offeneren Augen durch die Zeit schreiten sollte. Folglich regt deine Story zum Nachdenken an. Sie konfrontiert mich als Menschen damit, dass ich, um mich besser zu fühlen, ruhig ma einen Gang runter schalten sollte. Sprich du hast alle Merkmale perfekt erfüllt, die bei einer KG wichtig sind.
    So, nachdem ich mit meinem letzten Kommentar ja deiner Aussage zufolge genau deine Gedankengänge getroffen habe, hoffe ich, dass dies auch diesma der Fall ist. Hiermit verabschiede ich mich von dir und deiner überaus gelungenen Kurzgeschichte. Bravo, wirklich, ich bin begeistert :> Würdest du das zu deinem Beruf machen, hätten in Zukunft vielleicht mehr Schüler Freude am Analysieren von Texten, nicht nur ich allein ^___^

    LG

    Schattenseele ~

  • Schande über mich.
    Dass ich mich überhaupt noch traue hier zu posten. Diesesmal kann ich die Schule wohl nicht als reine Ausrede nehmen, tatsächlich war auch eine Schreibblockade/faule Phase vorhanden.
    Dafür ein dickes Sorry. Jetzt aber erstmal zu Schattenseeles Kommentar.



    So, was präsentiere ich eucht jetzt? Nichts großes, wirklich nicht. Es wird kein großes Problem behandelt, es werden nicht allzu viel rhetorischen Mittel verwendet, der Erzähler berichtet nicht viel über seine Gefühle und dann ist da auch noch ein riesen Zeitsprung am Ende. Man könnte meinen, hier kommt ein ziemlich schlechtes Werk von mir, ob es das ist, müsst ihr entscheiden. Fakt ist, alles was ich wollte, war eine Liebesgeschichte erzählen, eine Liebesgeschichte über...


    ...Regenschirme


    [color=#ff6600]Es hatte als ein nieselender Tag begonnen. Wolken hingen schwer vom Himmel, das Licht war düster. Das Ganze hatte sich dann noch verschlechtert, Wind war aufgekommen, der Niesel wurde zu Platzregen und die anfangs leichten Böen zerrten nun unnachgiebig an Bäumen und Büschen. Umso verwunderlicher ist es, dass ich die beiden Personen, von denen ich euch nun erzählen möchte, sich an diesem Tag bei einem Spaziergang im Park trafen. Ihn kannte ich, er wohnte nur zwei Häuser weiter. Sie hingegen war mir bis zu jenem Tag unbekannt.


    Ich blickte also aus dem Fenster, frustriert von dem Wetter und davon, dass der Fernseher kein Signal mehr bekam. Da sah ich einen gelben Regenschirm über die Wiesen fliegen, der Wind hatte ihn einmal komplett umgestülpt und einige Speichen waren bereits gebrochen. Er flog ungeschickt, ungelenk, landete kurz am Boden um dann seine Reise direkt weiter fortzusetzen. Der Wind spielte sprichwörtlich mit ihm. Ließ ihn mal nach links und mal nach rechts gleiten. Gelegentlich ließ er ihn einen Salto machen oder senkrecht nach oben steigen. Als ihm plötzlich jemand sein Spielzeug wegnahm. Eine Männerhand hatte sich um den Griff gelegt und beschütze den Schirm nun vor den rauen Fingern des Windes. In der anderen Männerhand befand sich ein zweiter Schirm, zusammengerollt und auf diese Weise geschützt. Vermutlich hatte der Besitzer der beiden Männerhände erkannt, dass es zwecklos war den Schirm als Schutzschild gegen diese Stürme zu verwenden und sich zu einem taktischen Rückzug entschlossen, als er den leidenden Kameraden entdeckt hatte. Nun sicher könnt ihr es euch bereits denken, dieser Mann war mein Nachbar und die zweite Person, die ich eben erwähnte konnte ich kurze Zeit später entdecken, als sie auf den Retter des Regenschirms zulief.
    Ihre Haare tropften nass von der Stirn und die durch und durch feuchte Jacke flatterte um ihren Körper. Sie sah den Mann und die Überbleibsel ihres Schirms in seiner Linken. Sogleich kam sie zu ihm um ihm den Leichnam des tapferen Soldaten abzunehmen. Alle vier flüchteten sich unter einen nahen Pavillon, hinaus aus meinem Blickfeld.


    So begann der nächste Tag, dem Regen folgte eine strahlende Sonne, die Wolken wichen und machten dem strahlend blauen Himmel Platz. Es war ein Montag und ich entschloss mich mit dem Fahrrad, durch den Park, zur Schule zu fahren, die Wege waren aufgeweicht und schlickig, man konnte deutlich die Kampfspuren vom Vortag erkennen. Als ich auf dem Rückweg an einem Laden vorbei kam entdeckte ich die Frau wieder, die an diesem Kampf beteiligt gewesen war. Sie kam gerade heraus und spannte einen nagelneuen, gelben Regenschirm auf. Sie lachte über den kurzen Ruck der durch sie ging, als der Schieber zum Stehen kam. Neben ihr stand der Mann, der ihr gestern im Park begegnet war. Er hatte ebenfalls seinen Schirm dabei, doch wie beim letzten Mal auch, war er zusammengefaltet. Er tat das Gleiche wie ich: Lächeln.


    Sie wurden ein Paar, nie zuvor habe ich ein glücklicheres gesehen. Egal wann und wo ich sie sah, immer trugen sie ihre Regenschirem bei sich.
    Wenn ich heute an ihrem Haus vorbei komme – mittlerweile sind sie schon alt, verheiratet, haben zwei Enkelkinder – dann seh‘ ich an ihrem Geländer vor der Tür zwei Regenschirme stehen. Einer leuchtend gelb und der andere tief schwarz.
    Ich denke ich sollte mir auch so einen zulegen.


    04.06.12 (06.06.12 Ende überarbeitet)


    Nun die Idee kam mir, als ich neulich beim Austragen der Zeitung an einem Haus zwei Regenschirme enteckted, die dort - vermutlich zum Trocknen - vom Treppengeländer hingen. Was meint ihr? Kann ein Regenschirm helfen die Liebe des Lebens zu finden?


    Liebe Grüße, Dachs


    Ps.: Ja das Bild habe ich mit Hilfe von GIMP aus den drei verschiedenen Bildern zusammengebastelt, war nicht sehr leicht und sieht auch nicht perfekt aus, ich weiß. :/