Friedrich wusste erst gar nicht was los war, als auf einmal der Rotschopf von vorhin in ihr Zimmer rein stürmte und ihm eine saftige Backpfeife verpasste. Er hatte doch gar nichts getan. Er starrte etwas bedröppelt auf den Dämonenjungen vor sich und legte leicht den Kopf schief. "Perversling?" Er schüttelte verwirrt den Kopf und wank die Worte von Phil ab. "Papperlapapp. Muss ich nicht sein," meinte er nur leicht grinsend und sich mit einer Hand die schmerzende Wange haltend. "Er sollte nur aufpassen, bevor er wieder zuschlägt. Ansonsten leben wir nicht mehr lange." Was nicht wirklich mal eine Drohung war, sondern eher ein Fakt, wenn man wusste, dass die Haarspange in seinem Haar, nicht nur zur Zierde dort war. (Naja und um ihm den nervigen Pony aus den Augen zu halten)
Er hörte Raya zu, wie sie Phil fragte, ob die beiden sich ein Bett teilen wollten, während er sich noch immer die schmerzende Wange rieb. Bei der Reaktion von Phil, als er den Finger gegen Rayas Lippen legte, huschte ein kleiner undefinierbarer Schimmer durch seine Augen, der jedoch Sekundenbruchteile darauf wieder verschwand und gegen ein breites Grinsen ersetzt wurde, als Phil Zen hochkantig aus ihrem Zimmer schmiss und ihm hinterher schrie.
Nachdem Friedrich nochmals die Tür geöffnet hatte und Zen ein fröhliches "Entschuldige" hinterher gerufen hatte, hatte er sich wieder auf Rayas Bett gesetzt und summte ein leises fröhliches Liedchen vor sich her, während er den nun oberteillosen Engel musterte. Das könnte wirklich noch interessant werden. Sein Blick schweifte zu den Flügeln. Hübsch waren sie. Friedrich hätte ja auch gerne solche Flügel. Ob Phil so freundlich wäre, sie ihm zu geben?
Der Junge schaute dem Engel hinterher, bis dieser aus dem Zimmer verschwunden war.
Erst dann wandte er sich wieder an Raya, die neben ihm auf dem Bett lag, und grinste diese breit an. "Ein Dämon, der Angst hat? Ich dachte, Dämonen können nichts fühlen. Zumindest keine Angst. Aber du scheinst gerade Angst zu haben, so wie du dich in die Ecke drängst." Der Hellhaarige blickte wieder zur Tür, bevor er zurück zu Raya schaute. "Du hättest ihn ruhig, was zu essen bringen lassen können. Ich habe Hunger. Aber mich hat er ja nicht gefragt," meint er in einem leicht schmollenden Tonfall, doch immernoch mit seinem typischen Grinsen auf den Lippen.
Bevor sich Raya irgendwelche Gedanken machen konnte, war dieser aufdringliche Mensch wieder bei ihr auf dem Bett. Sie richtete sich etwas auf und blickte ihn mit einem kalten, finsteren Blick an. Angst? Er hatte recht, sie hatte wirklich Angst. Wer weiß, was Phil mit ihr machen würde, wenn sie schläft? Aber vor Friedrich hätte die Dämonin mehr Angst, wenn sie mit ihm in einem Bett schlafen müsste. Er wollte sie schließlich aufschneiden, was ihn ihr schlimme Erinnerungen weckte und sogar an der Narbe, auf ihrem Rücken, spürte sie ein kurzes Stechen, als sie daran dachte.
Aber das hatte ihn nichts anzugehen. „Auch Dämonen können fühlen, mehr als du denkst.“, antwortete Raya ihm knapp ohne den Jungen anzusehen und fügte noch, in der Hoffnung, er würde verschwinden, zu: „Wenn du etwas essen willst, dann begeb dich selbst nach unten.“
Friedrich grinste nur Kopfschüttelnd und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes. "Hm, nein, ich habe gerade keine Lust. Morgen gibt es auch etwas." Er verschrenkte die Arme vor der Brust und blickte gen Decke, wo sich ein interessantes Loch befand. Wie das wohl dahingekommen war? "Interessant. Das mit den Gefühlen mein ich. In den Büchern stand es anders. Es ist so aufregend, mit einem richtigen Dämon zu sprechen. Weißt du, bisher bin ich noch keinem begegnet." Er wandte sich wieder von dem Loch ab und rutschte ein Stückchen nach unten, sodass er halb im Bett saß, halb lag. Sein Blick hing wieder auf Raya. "Aber warum hast du den Engel gefragt, ob er mit dir in einem Bett schläft? Sollten Engel und Dämonen sich nicht bis aufs Blut hassen?" Zumindest hatte er es so gehört und gelesen. Eigentlich stritten sie sich doch bei jeder Gelegenheit, das lag in ihrer Natur. Oder wurde es ihnen verboten für die Reise? "Du willst doch jetzt nicht etwas schon schlafen, oder?" Leicht grinsend pieckste er Raya kurz auf den Oberarm, um sicher zu gehen, dass sie wach ist. "Das hier ist nicht deine richtige Gestalt oder? Erzählst du mir, wie du wirklich aussiehst? Hast du ledernde Flügel? Kannst du fliegen, wie die Engel?" Interessiert und neugierig schaute er sie an, es sich noch etwas bequemer im Bett machend.
Wieder stellte Friedrich der Dämonin so viele Fragen. Er hatte sein Wissen über Dämonen und Engel nur aus Büchern, was sie nicht wunderte. Auf die Frage hin, dass Dämonen und Engel sich eigentlich hassen müssten antwortete sie, um dieses verbreitete Vorurteil, zumindest in Rayas Fall, zu widerlegen. „Manche Dämonen mögen Engel wohl hassen, ich bin aber nicht so voreingenommen. Ich behandle jedes Wesen gleich.“ Sie zog sich die Decke noch höher, da sie sich sehr unwohl fühlte, in Friedrichs Gegenwart. Warum musste es sie treffen? Konnte er nicht jemand anderes ausfragen? Widerwillig blickte sie ihn an und rutschte weiter in die Ecke.
„Nein, meine wahre Gestalt sieht…anders aus. Und ja, ich kann in meiner wahren Gestalt fliegen. Mehr brauchst du nicht zu wissen, bitte lass mich jetzt zu frieden.“, bat die Dämonin den jungen Mann neben ihr mit kalter Stimme. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob er wirklich so schnell aufgeben würde, bei so vielen Fragen, wie er hatte.
Entweder bekam Friedrich den kalten Ton in Rayas Stimme gar nicht mit oder er ignorierte ihn ganz bewusst. "Fliegen? Wirklich. Oh, mit ledernen Flügeln? Oder auch Federflügeln? Ich würde auch so gerne fliegen können. Was können Dämonen noch so? Schnell laufen? Hoch springen? Viel essen?" Er überlegte, was Dämonen denn alles so für tolle Dinge tun können. Soviel mehr als Menschen, wie er einer ist. Wenn man es so sah, waren die Menschen nichts im Gegensatz zu Dämonen und Engeln. Deswegen interessierten sie Friedrich auch nicht. "Dämonen sind doch nachtaktiv. Warum bleibst du dann nicht wach und erzählst etwas?" Ein brietes Grinsen liegt wieder auf den Lippen des Jungen, während er abermals Raya in die Seite pieckste, um sie wach zu halten. "Du kannst mir auch gerne irgendwas erzählen, über Dämonen und so, dann brauch ich keine Fragen zu stellen," plapperte er fröhlich weiter, nicht wirklich auf die genervte Dämonin achtend. "Aber ohne Fragen erzählen die meisten nie etwas. Immer muss man nachfragen." Ein lang gezogenes Seufzen war zu hören und Fritz ließ sich gänzlich das Bett sinken. "Naja, du könntest mir zum Beispiel erzählen, warum du Angst hast. Wegen der vielen Engel hier? Aber du meintest ja, dass dich das nicht stören würde, außerdem hättest du dann Phil nicht gefragt." Die Stimme des Menschen wurde nachdenklich, doch dann erschien ein breites Grinsen auf den Lippen des Alchemisten und er setzte sich mit einem Ruck im Bett auf und lehnte sich leicht zu Raya hinüber, sich mit einer Hand auf dem Bett abstützend. "Oder hast du etwa Angst vor mir? Einem Menschen?" Er konnte ein Kichern nicht unterdrücken, bei der Vorstellung, dass eine Dämonin Angst vor einem menschlichen Jungen haben könnte. Aber das war wirklich interessant. Da musste er sich später unbedingt Notizen zu machen. Aber es war wirklich zu schade, dass Raya ihm nicht seine richtige Gestalt zeigen wollte. Aber das fand er schon noch raus, da sorgte er sich nicht.
Wie sie es sich gedacht hatte, Friedrich gab nicht auf. Anscheinend fielen ihm immer neue Fragen ein. „In meiner wahren Gestalt besitze ich fledermausähnliche Flügel und jeder Dämon besitzt andere Fähigkeiten.“, antwortete Raya ihm knapp und verheimlichte ganz bewusst ihre Fähigkeit. Auch wenn sie ihn nicht mehr manipulieren würde, war es besser, wenn er es nicht wusste. Er könnte es jemand anderem erzählen, was ihr überhaupt nicht passte.
Und wie es aussah, wollte er die Braunhaarige wohl die ganze Nacht ausfragen, weil er wohl dachte, dass sie auch in ihrer Menschlichen Hülle nachtaktiv war. „Wenn ein Dämon sich in seiner Menschlichen Form befindet, brauchen sie auch schlaf, also bitte, lass mich jetzt schlafen.“, sagte sie kalt.
Raya hatte zwar keinesfalls vor, jetzt zu schlafen, aber wenn er dann Ruhe geben würde, würde sie so tun, als würde sie schlafen. Allerdings überhörte er wohl ihre Bitte, denn plötzlich lehnte sich der Mensch näher zu der Dämonin rüber und er wollte wissen, warum sie Angst hatte. Momentan hatte sie allerdings nicht wirklich Angst, sie fühlte sich nur verdammt unwohl. Angst hatte sie nur davor, was die beiden Jungs wohl mit ihr machen würden, wenn sie eingeschlafen war.
„Ich vertraue euch nicht.“, meinte sie zu Friedrich. Es war die Wahrheit, allerdings keine konkrete Antwort auf seine Frage und die würde er auch sicherlich nie bekommen.
"Weil du ein Dämon bist?" Interessiert schaute er sie an, musterte sie kurz. Doch lehnte er sich schlussendlich zurück ins Bett an kuschelte sich dort ein, sein Gesicht zu Raya gedreht. "Zumindest ich tu dir nichts. Bei Phil weiß ich es nicht, kenne ihn nicht." Er grinste leicht und befühlte mit einer Hand seine rot glühende Wange. Hoffentlich war das morgen nicht allzu sehr geschwollen. "Ich kann es dir beweisen! Ich schlaf einfach hier und dann wirst du sehn, dass du mir vertrauen kannst," flötete er fröhlich und schmiegte sich wieder in die Kissen, die Augen geschlossen. "Nacht~!"
Er schlief einfach hier neben ihr (mit gewissen Abstand) und sie würde erkennen, dass er nichts böses wollte. Zumindest nicht direkt. Die Innereien eines Dämons würde er sich trotzdem gerne anschauen. Hm~ was der Engel wohl sagen wird? Eigentlich sollte er doch mit Raya im Bett schlafen. Hm~ Pech, jetzt schlief Fritz hier und Phil konnte sich ja dazu legen, wenn er wollte. Bei dem Gedanken musste Friedrich grinsen.
Ohne noch ein Wort zu sagen drehte sie sich von ihm weg. Jaja, dass er ihr nichts tun will, das kann er leicht sagen, dachte sie misstrauisch. Wieso sollte sie ihm glauben? Er hatte nichts bewiesen und selbst wenn er ihr in der Nacht nichts tun würde, würde sie ihm noch nicht vertrauen. Vielleicht will Friedrich jetzt nur das Vertrauen der Dämonin gewinnen, damit er später zuschlagen könnte? Nein, den Fehler würde sie nicht noch einmal machen. Sie wollte noch weiter an den Rand rutschen, was aber nicht mehr ging, also machte sie sich auf eine schlaflose Nacht bereit.