Polizeigewalt

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  • Es ist vor allem wieder die verdammte Hufeisenideologie, die "Wir wollen mehr soziale Gerechtigkeit und wenn wir sie uns mit Gewalt erkämpfen müssen" mit "Wir wollen Leute aus marginalisierten Gruppen erschießen, einfach weil sie nicht in unser Weltbild passen" gleichsetzt.

    Man will halt "neutral" bleiben, was bei sowas absoluter Bullshit ist. Ist genau wie "neutral" zwischen Faschismus und Antifaschismus bleiben zu wollen. Rechtsextreme zu tolerieren ist schon beschämend und falsch genug und zählt bei Faschismus mit rein, da gibt's auch gar nichts groß zu argumentieren. Nazis zu tolerieren ist im Endeffekt so verwerflich und falsch wie selbst einer zu sein. Du kannst Links- und Rechtsextremismus nicht einfach so über einen Kamm scheren. Linksextreme zünden Autos an, Rechtsextreme Flüchtlinge. Und trotzdem kommt immer wieder "aBeR lInKe SiNd AuCh blablabla"

  • Es ist vor allem wieder die verdammte Hufeisenideologie, die "Wir wollen mehr soziale Gerechtigkeit und wenn wir sie uns mit Gewalt erkämpfen müssen" mit "Wir wollen Leute aus marginalisierten Gruppen erschießen, einfach weil sie nicht in unser Weltbild passen" gleichsetzt.

    Man will halt "neutral" bleiben, was bei sowas absoluter Bullshit ist. Ist genau wie "neutral" zwischen Faschismus und Antifaschismus bleiben zu wollen. Rechtsextreme zu tolerieren ist schon beschämend und falsch genug und zählt bei Faschismus mit rein, da gibt's auch gar nichts groß zu argumentieren. Nazis zu tolerieren ist im Endeffekt so verwerflich und falsch wie selbst einer zu sein. Du kannst Links- und Rechtsextremismus nicht einfach so über einen Kamm scheren. Linksextreme zünden Autos an, Rechtsextreme Flüchtlinge. Und trotzdem kommt immer wieder "aBeR lInKe SiNd AuCh blablabla"

    Mir kommt das nicht als "Neutralität" rüber, sondern die Nachfolgen der deutschen Teilung.

    Ich hab mir vor einiger Zeit mal Bundestagsdebatten vor 2017 angeschaut, also bevor die AfD in diesen eingezogen ist.
    Seitdem ist eine Sache sehr stark zurückgegangen (auch wenn sie immer noch vorhanden ist) und das ist das Bashing der Union (und FDP) gegen die Linke. Wenn immer die Linke irgendwelche konstruktiven Vorschläge macht (oder wasauchimmer für eine Debatte läuft) "argumentieren" diese beiden Fraktionen dann gegen sie mit "Argumenten" wie "Sie sind doch die Nachfolgepartei der SED", "Arbeiten Sie mal ihre Vergangenheit auf", "Wo sind denn die Millionen an SED-Vermögen?" , "Sie haben doch tausende an der Mauer getötet" und schwören sich regelmäßig darauf ein, nie wieder Sozialismus zulassen zu wollen.

    Ich bin zwar weiß Gott kein Fan der Linken oder des Kommunismus, aber mir gehen diese ständigen Whataboutism-"Argumente" sehr hart auf den Keks. Ähnlich wie in den USA, wo der großteil der Wahlberechtigten Bevölkerung noch von der Anti-Kommunismus-Propaganda aus dem Kalten Krieg gehirngewaschen ist, so sind es auch sehr viele der Konservativen und nahezu alle Abgeorneten der Union. Alles, was sozialer wird als das, was wir derzeit haben, wird konsequent abgelehnt und die Linke sind Linksradikal und müssen bekämpft werden, denn sie wollen ja die DDR wieder auferstehen lassen.

    Und weil der Abstand zwischen Rechtsradikalen und denen, die ein wenig nationalistisch eingestellt sind nun einmal zur Union (bzw Konservativen allgemein) deutlich geringer ist als zu den Linken, schießen sie [die Konservativen/Union] wenn immer es um rechtsradikale/-extremismus geht auch gegen die Linksradikalen.

  • Und ich find's erstaunlich, dass bei allen anderen Berufsgruppen (zurecht) für viel Verständnis plädiert, aber wenn Polizeikräfte vielleicht menschliche Reaktionen zeigen, heißt es: "loool, gehört doch zum Beruf sein Leben zu riskieren."

    Die Polizei als Institution und damit die Polizist*innen haben das Gewaltmonopol inne (bzw. in den Vereinigten Staaten kein Monopol, weil die für alles irgendeine Behörde haben, aber sie sind die größte Institution mit Berechtigung zur Gewaltausübung). Dieses Gewaltmonopol legitimiert sich dadurch, dass die*der Bürger*innen ihr Recht auf Gewaltausübung auf den Staat übertragen und der Staat einzeln ausgewählte Menschen - nämlich die Polizist*innen - dieses Recht wieder überträgt, diese Menschen sogar für die Ausübung dieses Rechts bezahlt und diese Menschen für die Ausübung dieses Rechts ausbildet, ausrüstet und was es sonst noch alles gibt. Im Endeffekt ist der "Deal", den der Staat mit jedem einzelnen Mitglied seiner Bevölkerung automatisch hat: "Okay, du gibst dein Recht auf Gewaltausübung ab und wir sorgen dann dafür, dass du sicherer bist als du es wärst, wenn jeder einzelne Mensch das Recht auf Gewaltausübung hat."

    Und wenn man diesen "Deal" mit dem Staat hat (der im Grundkonzept sicherlich Sinn macht) und deshalb die Polizei als Gewaltmonopol bestätigt, dann muss die Polizei sich dafür rechtfertigen, dass sie zurecht als einzige Berufsgruppe diese Befugnis zur Gewaltausübung hat. Ein Aspekt ist: Die Polizei muss als Institution und jede*r Polizist*innen als Einzelnes:
    a) den Staat, die Verfassung und die Demokratie schützen, denn erst der Staat macht es erst möglich, dass Individuen ihr Recht auf Gewaltausübung abtreten.

    b) Genauso müssen natürlich die Bürger*innen beschützt werden, denn der Kern des Deals ist es ja, dass die Bürger*innen sich dank des Bildens eines Gewaltmonopols bei einer Institution sicherer fühlen als sie dass wären, wenn sie selbst das Recht auf Gewaltausübung hätten.
    Fällt das jetzt weg, sprich die Bereitschaft, sowohl den Staat, die Verfassung und die Demokratie als auch die Bevölkerung zu schützen, fällt eben eines der Bestandteile dieses oben genannten Deals raus oder eines der Bestandteile ist so sehr in Gefährdung, dass die Bürger*innen sich fragen, ob sich dieses Abkommen mit dem Staat noch lohnt. Deshalb muss es die oberste Priorität der Polizist*innen sein, eben diese Bestandteile des Deals so zu schützen, dass es dazu nicht kommt.


    Und deshalb darf man von Polizist*innen auch verlangen, dass die Angstgrenze weit höher liegt was solche Situationen anliegt als bei der Durchschnittsbevölkerung. Genauso wie man von einem Schiffskapitän, dessen Schiff untergeht, erwarten kann (und in der Berufsbedingung auch erwarten muss), dass er sich selbst als letztes rettet und erst guckt, dass alle Passagiere und der Rest der Besatzung evakuiert wird. Genauso wie man von der Feuerwehr erwartet, dass sie versucht, möglichst viele Menschen noch aus dem brennenden Haus zu holen, wenn das irgendwie möglich ist. Man stelle sich einmal vor, die Feuerwehr hätte bei Bränden die gleiche Angst wie die Durchschnittsbevölkerung: Brände würden nicht mehr gelöscht werden. Die Berufsbedingung von Feuerwehrkräften ist es eben, Brände zu löschen, auch wenn es gefährlich ist. Parallel anwendbar dazu ist die Berufsbedingung von Polizist*innen eben, Aufstände "zu löschen", auch wenn es gefährlich ist.

  • Sorry, aber das ist einfach nur radikal und ein sehr extremes Schwarz-Weiß-Denken, das du hast.

    Und hm... wenn ich mir vorstelle, wir hätten keine Polizei, wäre das Attentat in Wien nochmal ganz anders ausgegangen. Später gab es hier Aufrufe von den Grünen, man solle die Polizei doch entwaffnen. Das war einfach nur idiotisch af. Damit sind die Einsatzkräfte dann auch nichts anderes als Schlagsäcke, die wehrlos anderen ausgesetzt sind.

    Verstehst du wirklich nicht, dass in den USA ein Terroranschlag passiert ist und die Polizei nichts getan hat? Der Sturm auf das Capitol war ein Terroranschlag und war darauf ausgelegt noch weiteren Terror zu veranstalten. Die Terrorist*innen hatten Waffen und Bomben dabei, hatten geplant Politiker*innen verletzen, kidnappen und wahrscheinlich auch töten wollen. Ähnliches ist hier in Deutschland mit den "Querdenker" Protesten passiert, wo trotz des Wissens, dass die auflaufende Meute von radikalen Rechten durchsetzt ist, die sehr wohl gewaltbereit sind (einmal davon abgesehen, dass absichtliches Infizieren anderer mit einem Virus auch eine Form von Gewalt ist), die Polizei zum einen Unterbesetzt war, zum anderen aber nicht wirklich entschieden gegen die Protestant*innen vorgegangen ist, was eben auch bei uns dazu führte, dass die Covidioten den Reichstag stürmen konnten, was alles in allem recht ähnliche Bilder mit sich brachte, wie der Sturm auf das Capitol.

    Außerdem sehen wir auch immer wieder, wie die Polizei vor gewaltbereiten, weißen Rechts-Terroristen gewarnt wird, aber nichts dagegen macht, bis dann der Terroranschlag passiert ist. Von dem einen Herrn, der letztens einen Bombenanschlag in den USA verübte, hatte die Exfreundin die Polizei gewarnt. Was war die Reaktion der Polizei? Sie haben die Frau erst einmal in eine psychologische Anstallt gesteckt, weil sie eindeutig unter Verfolgungswarn litt.


    Gleichzeitig sehen wir immer wieder massive Polizeigewalt gegen BI_PoC, die häufig tödlich endet, aber auch Gewalt gegen andere marginalisierte Gruppen und links orientierten Protesten, wo Tränengas und Wasserwerfer teilweise vorschnell zum Einsatz kommen, sowie Pfefferspray und in den USA teilweise sogar Flashbangs (bei den Dakota Protesten hat jemand dadurch einen Arm verloren).


    Du individualisierst die Polizei, aber Polizeigewalt ist kein Problem von individuen, sondern ein institutionelles Problem. Die Institution Polizei, die technisch gesehen das Land, seine Bewohner und seine Gesetze beschützen soll, beschützt immer wieder nur Teile der Bevölkerung, während sie für andere Teile der Bevölkerung zur aktiven Gefahr wird. Alle meine schwarzen Freunde, auch in Deutschland, haben Angst vor der Polizei, weil sie ALLE schon ohne Anhaltspunkte für irgendwas von der Polizei festgehalten wurden. In komplett unterschiedlichen Städten in Deutschland und anderen Ländern.


    Die Institution Polizei ist rassistisch. Die Institution Polizei ist rechts und daher auf dem rechten Auge blind. Deswegen ist sie unfähig uns vor inländischer, rechter Gewalt zu schützen, was sich wieder und wieder zeigt. Nicht nur, dass oftmals Hinweise auf rechte Terrornetzwerke ignoriert werden, wir haben es jetzt in Deutschland schon häufiger gehabt, dass ein rechtes Terrornetzwerk ausgehoben wurde und ein Teil der Terroristen selbst bei der Polizei waren. Das ist kein individualproblem. Das sind keine "few bad apples", das ist ein verfaultes Apfelfass.


    Und in den USA ist das nun einmal noch ausgeprägter als hier, wo nun einmal auch hinzukommt, dass die Polizei dort praktisch keine Ausbildung oder Eignungsprüfung bekommt, wodurch sich halt einfach die Dynamik ergibt, dass die Polizei vor allem eine bestimmte Art von Person anzieht - dazu gibt es sogar Studien. Diese Personen sind bereits Erzkonservativ und rechts-lehnend und werden dann teilweise in der Polizei radikalisiert.


    In den USA sehen Eltern von schwarzen, latinx und indigenen Kindern sich gezwungen, mit ihren Kindern zu trainieren, damit die sich der Polizei gegenüber so passiv verhalten, dass sie hoffentlich nicht erschossen werden. Weil es so ein Problem ist, dass die Polizei auf verdammte Kinder schießt! Ein System, in dem das mit einer solchen Regelmäßigkeit passiert, dass mit sämtliche schwarze Freunde, die in den USA leben, davon erzählen, ist kaputt. Das hat nichts mit Schwarz-Weiß-Denken zu tun, sondern damit, die Realität zu konfrontieren.


    Es ist einfach ein Fakt, dass wenn ein (bemerkbar) marginalisierter Mensch, der von einem weißen Menschen angegriffen wird, häufig darüber nachdenken muss, ob si*er wirklich die Polizei dazurufen möchte, weil die Chancen gut stehen, dass er stattdessen abgeführt wird.


    Das sind einfach Probleme, die sich nicht wegreden lassen. Das sind keine Probleme, die man irgendwie noch beheben kann. Weil diese Probleme eng mit der Institution Polizei zusammenhängen. Es ist die Institution, die diese Probleme geschaffen hat, kein Individuum. Nun hat die Polizei das Gewaltmonopol, mit dem Ziel, dass sie die Bevölkerung schützen soll. Aber in den USA fühlen sich knapp 30% der Bevölkerung von der Polizei nicht geschützt, sondern gefährdet, also das genaue Gegenteil. Das ist einfach ein Punkt, an dem man darüber nachdenken sollte, ob die Institution einfach so verdorben ist, dass es besser ist sie zu kicken.


    Und es ist nicht so, dass keine Alternativen zu Polizei gibt. Ein stärkerer Fokus auf Sozialarbeit, auf psychologische Versorgung der Bevölkerung und auch aktive Notfallpsycholog*innen, die in eskalierenden Situationen deeskalieren können (etwas, was die Polizei nicht auf die Reihe bekommt), würde oftmals viel eher helfen. Nimm dazu eine bessere soziale Absicherung für alle und das Gewaltpotential in der Bevölkerung würde deutlich heruntergehen. Vor allem würde es präventiv helfen, im Vergleich zur Polizei, die eben kaum präventive Arbeit leistet, weshalb sie eben auch nicht wirklich die Sicherheit erhöht.


    Ja, das Problem Terror bleibt. Aber auch da ist oft die Polizei selbst relativ nutzlos. Meistens sind es speziell ausgebildete Anti-Terror-Kräfte, die am Ende eingreifen und schlimmeres verhindern (wenn sie denn eingesetzt werden, was wie gesagt bei von weißen ausgehendem Terror oftmals nicht der Fall ist). In dem Zusammenhang wäre eben eventuell eine Überlegung wert, ob man spezielle Einsatzkräfte, die auf Anti-Terror ausgebildet sind, beibehält und diese auch besser gegen weißen Terror ausbildet, als es aktuell oft der Fall ist, und die Polizei ansonsten abschafft. Denn wie gesagt: Sie macht die Gesellschaft nicht sicherer!

    Trotz des Rassissmusproblem ist es ja sicherlich nicht nicht so, als wenn jeder Polizist ein Rassist wäre, oder niemand dort einen guten Job machen würde.

    Auch hier noch einmal: Es muss nicht jeder Polizist ein rassist sein, dafür, dass die Institution Polizei rassistisch ist - und das ist sie. Dabei ist es vollkommen egal, ob es Individuen gibt, die ihren Job machen und die gut arbeiten: Die Institution hat Probleme, die sich so weitlaufend fortsetzen, dass kein Zweifel daran bestehen kann, dass sie institutionell und nicht individuell sind. Die Mehrheit aller BI_PoC hat Angst vor der Polizei, oft aus bereits bestehenden negativen Erfahrungen heraus. Es werden in den USA praktisch täglich schwarze oder indigene Menschen von der Polizei verletzt. Alle paar Tage stirbt ein unschuldiger schwarzer Mensch durch Einwirkung der Polizei. In fast allen dieser Fälle schützen die anderen Polizist*innen den etwaigen Täter. Wird jemand "nur" von der Polizei verletzt, passiert es schnell, dass die Polizei dieser Person noch eben irgendwas anhängt um sich damit vor Konsequenzen zu schützen. Und das nicht nur in irgendwelchen bestimmten Städten, sondern überall durch die ganze US verteilt. Immer wieder dieselben Muster. Auch die Mörder*innen tragen nur sehr, sehr selten Konsequenzen davon.


    Ich empfehle auch hier noch einmal das Video von Carlos Maza, der eine sehr schöne Zusammenfassung darüber gemacht hat, warum wir psychisch so abhängig von der Polizei sind und wie die mediale Darstellung von Verbrechen dazu mit beiträgt, weil sehr viel - von einfachen Abendnachrichten, hin zu diversen Fernsehserien und Filmen - Copaganda ist.


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  • Das ist einfach ein Punkt, an dem man darüber nachdenken sollte, ob die Institution einfach so verdorben ist, dass es besser ist sie zu kicken.

    Mein Problem ist die vor allem die Frage, was es anstelle geben sollte.

    In dem Zusammenhang wäre eben eventuell eine Überlegung wert, ob man spezielle Einsatzkräfte, die auf Anti-Terror ausgebildet sind, beibehält und diese auch besser gegen weißen Terror ausbildet,

    Besser ausbilden könnte man auch Polizisten. Ob sie Polizisten oder Anti-Terror-Kräfte heißen, sollte keinen Unterschied machen.

    Und in den USA ist das nun einmal noch ausgeprägter als hier, wo nun einmal auch hinzukommt, dass die Polizei dort praktisch keine Ausbildung oder Eignungsprüfung bekommt,

    Das wusste ich noch nicht. Ich hätte eigentlich gedacht, das dies der Fall ist. Aber auch nichts, was man nicht ändern könnte.



    Es stimmt, das es rassistische Strukturen in der Polizei gibt. Da gerade konservative Menschen besonders gerne eine bestimmte Ordnung haben wollen, neigen sie öfter dazu, zur Polizei oder Armee zu gehen. Diese Menschen neigen allerdings eher von Grund auf dazu, einer bestimmten Ordnung folgen zu wollen. Ohne Polizei würden sie nicht weniger versuchen, für ihre Version von Ordnung zu sorgen. Ich glaube, ohne Polizei würden sich daher mehr Menschen in Bürgerwehren organisieren und selbst für ihre Version von Ordnung sorgen wollen, da es ja keine staatliche Instutition (Polizei) mehr gäbe die das macht. Es gibt zwar auch jetzt Bürgerwehren, allerdings nicht flächendeckend. Alle möglichen Gruppierungen bzw. Interessensgruppen haben ihre eigenen Konzepte davon, wer die Guten und wer die Bösen sind. Ich finde daher schon, das es eine Instutition geben sollte, die ein gemeinsames Konzept (die Gesetze eines Landes) umsetzt.

  • Mein Problem ist die vor allem die Frage, was es anstelle geben sollte.

    Das hatte ich schon bei der Antwort auf Maneki geschrieben.


    Effektiv ist die Idee von "Defund the Police" gegen die Ursachen von Kriminalität vorzugehen und damit Kriminalität zu verhindern, während die Polizei nun einmal nur eingreifen kann, wenn ich etwas passiert ist.


    Die Ursachen sind:

    - Fehlende Bildung, wogegen man Vorgeht, in dem man Teile des Budgets, was die Polizei dann nicht mehr bekommt, in die Bildung gibt und vor allem dafür Sorgt, dass mehr Bildungsgerechtigkeit gegeben ist (bspw. auch indem man Studien finanziert)

    - Fehlende soziale Absicherung/Zukunftsperspektive, wogegen man vorgeht, indem man eben für soziale Absicherung sorgt, das heißt dafür, dass niemand unter Armut leiden muss - erneut durch staatliche Finanzierung. (In allen Tests, wo bspw. Leute staatlichen, vernünftigen Wohnraum umsonst zur Verfügung gestellt bekommen haben oder auch in diversen der BGE Studien, ist die Kriminalität in den Gegenden gesunken!)

    - Fehlende Freizeitmöglichkeiten: So Klischee es auch ist, aber gerade bei Jugendlichen ist es nun einmal so, dass Langeweile auch ein wichtiger Faktor für Kriminalität sein kann. Entsprechend: Mehr Angebote für Jugendliche schaffen.

    - Fehlende psychologische und psychiatrische Versorgung: Mehr Psychologen finanzieren, dafür Sorgen dass es bessere Versorgung gibt, die Einstiegshürden reduzieren und eventuell es sogar verpflichtend machen, einmal im Jahr für zwei, drei Mal einen Psychologen zu besuchen, so wie ein Checkup.


    Dazu kommen natürlich die Fälle, die einfach akute Krisensituationen (Lebenskrise, Familienkrise) sind. In den Fällen können aber auch ausgebildete psychologische Fachkräfte mehr machen, als die Polizei, da diese eben lernen, wie man diese Situationen deeskaliert. Es kommt häufig vor, dass wenn die Polizei bei laufenden Taten oder Taten, die gerade beginnen, dazu gerufen wird, die Situation noch weiter eskaliert und mehr Gewalt/Schaden die Folge ist.

    Besser ausbilden könnte man auch Polizisten. Ob sie Polizisten oder Anti-Terror-Kräfte heißen, sollte keinen Unterschied machen.

    Eben doch. Weil die Polizei als Körperschaft sehr viele Aufgaben hat, die man eben auf andere Sachen (Psychologen, Sozialarbeiter) abgeben könnte, bzw. sollte. Anti-Terrorkräfte wären halt Kräfte, die NUR für Anti-Terror-Einsätze da sind und für nichts anderes.

    Ich glaube, ohne Polizei würden sich daher mehr Menschen in Bürgerwehren organisieren und selbst für ihre Version von Ordnung sorgen wollen, da es ja keine staatliche Instutition (Polizei) mehr gäbe die das macht.

    Der Unterschied ist, dass eine Bürgerwehr, die irgendwelche Leute verprügelt, nicht vom Gesetz geschützt ist und kein Gewaltmonopol besitzt. Das ist nun einmal das Problem bei der Sache: Die Polizei hat ein Gewaltmonopol. Das heißt, sie darf prinzipiell Gewalt einsetzen und darf dies auch, wenn sie es begründen kann, ohne strafrechtliche Folgen tun. Also kann ein rassistisch begründeter Mord weggeredet werden, in dem man sagt "Ja, also, ich dachte der hätte eine Waffe" - schwups, keine Strafe für den Polizisten. Eine Bürgerwehr hätte dieses Monopol aber nicht und würde sich prinzipiell strafbar machen, würde sie so handeln, wie es die Polizei oft tut.

  • Fände ich zu viel des guten, die Polizei gänzlich abzuschaffen. Man muss diese Behörde einfach nur transparenter machen und strenger bei dem Auswahlverfahren sein, ebenso, wie man die Behörde ständigen Kontrollen unterziehen sollte.


    Aber gänzlich auf die Polizei verzichten halt ich für unsinnig. Delikte und Straftaten werden immer passieren, so gut werden Psychologen und Sozialarbeiter nicht arbeiten können. Vor allem werden Straftaten nicht nur von armen Jugendlichen in prekären familiären Situationen vollzogen. Körperverletzungen, Diebstahl, Mord und Todschlag, häusliche Gewalt, Rauschmittel, organisierte Kriminalität im allgemeinen. Alleine wie viele dutzende Clans mit tausenden Clanmitgliedern es gibt, ebenso wie Islamisten, Rechtsradikale und Nazis. Da braucht es Leute, die diese Straftaten aufnehmen und ermitteln. Da braucht es vor allem eine Gegenkraft. Denn mit Prävention und Aufklärung alleine ist's nicht getan.


    Was nicht heißt, man solle keinen größeren Wert auf Sozialarbeiter und Psychologen legen. Beides muss sich ergänzen und zusammenarbeiten.

  • Zitat

    Wenn man Angst vor Menschen hat, dreht man ihnen nicht den Rücken zu und wenn man Angst vor Menschen hat, macht man auch nicht mal eben ein Selfie mit denen. Das Capitol war unter anderem deshalb so leicht zu stürmen, weil viele Polizist*innen den Terrorist*innen eben einfach den Weg geebnet haben, indem sie nicht nur nicht gegen sie vorgegangen sind, sondern ihnen auch noch Barrieren öffnen und dann den Rücken zudrehen und mal Selfies mit ihnen macht, als wären das die nettesten Menschen der Welt.

    Erzähl das mal einer Geisel, die würde vermutlich fast alles machen wenn sie Angst hat und dazu aufgefordert wird. Die Polizisten waren in diesem Fall aber natürlich keine Geiseln, sondern haben es aus freien Stücken getan. Aber es könnte ja auch die Möglichkeit bestehen, dass sie Angst haben als Geisel genommen zu werden, wenn sie sich nicht fügen? Mit der Einstellung wenn ich nicht negativ gegenüber potentiellen Geiselnehmern auffalle, werde ich schon keine Geisel und mir passiert nichts? Gerade unter dem Hintergedanken, dass wohl im Vorfeld die Haltung und Vorhaben der "Terroristen" bekannt gewesen sein soll/war, kann das natürlich auch eine, wenn auch nicht ganz so starke und erwünschte Erklärung sein.



    Zitat

    In den USA sehen Eltern von schwarzen, latinx und indigenen Kindern sich gezwungen, mit ihren Kindern zu trainieren, damit die sich der Polizei gegenüber so passiv verhalten, dass sie hoffentlich nicht erschossen werden. Weil es so ein Problem ist, dass die Polizei auf verdammte Kinder schießt!

    Man könnte fast meinen, wenn du es so formulierst, dass es in ihrem Naturell liegen würde sich gegen die Polizei aufzulehnen und man diesen Gruppen ein etwa bestehendes Fehlverhalten abtainieren müsste.


    Ich gebe dir aber natürlich Recht, und verstehe worauf du hinaus willst, dass es ein Problem ist das Schwarze / POC bei den Kriminalstatistiken im Vergleich zu Weißen überrepräsentiert sind bezogen auf ihre Gesamtzahl. Auch bzgl. der Unrechtmäßigen Verhaftungen / Verdachtsfälle, wo diese Gruppen natürlich ebenfalls überrepräsentiert sind und dadurch häufiger in Konlfikt geraten, weil sie sich unrechtmäßig kontrolliert fühlen und auch werden.

    Ob es wirklich einen Systematischen Rassismus bei der Polizei in den USA gibt ist halt schwierig zu sagen. Aus Sicher der "Marginalisierten" Gruppen gibt es diesen bestimmt, aber gibt es diesen auch objektiv?

    Zitat

    So stellen die Weißen und die Hispanics etwa 59 % der wegen eines schweren Verbrechens Festgenommenen. Diese machten laut dem statistischen Portal „Statista“ gleichzeitig etwa 57 % der von der Polizei getöteten Personen aus – die Prozentzahlen ähneln sich also. Die Afroamerikaner machen hingegen 37,5 % der wegen eines schweren Verbrechens Beschuldigten aus sowie 22 % der von der Polizei bei der Festnahme getöteten Personen: „Der Prozentsatz der Opfer der Polizei ist demnach bei den Afroamerikanern im Vergleich zu ihrem Anteil an den Verhaftungen niedriger“. Der Figaro folgert: „Wenn man sich an die Zahlen der Kriminalität und der Verhaftungen hält, scheint es schwierig, auf einen systemischen Rassismus in irgendeiner Form seitens der amerikanischen Ordnungskräfte zu schließen“.

    https://www.die-tagespost.de/p…en-aussagen;art315,209281



    Zitat

    Die Institution Polizei ist rassistisch. Die Institution Polizei ist rechts und daher auf dem rechten Auge blind. Deswegen ist sie unfähig uns vor inländischer, rechter Gewalt zu schützen, was sich wieder und wieder zeigt. Nicht nur, dass oftmals Hinweise auf rechte Terrornetzwerke ignoriert werden, wir haben es jetzt in Deutschland schon häufiger gehabt, dass ein rechtes Terrornetzwerk ausgehoben wurde und ein Teil der Terroristen selbst bei der Polizei waren. Das ist kein individualproblem. Das sind keine "few bad apples", das ist ein verfaultes Apfelfass.

    [...]

    Das sind einfach Probleme, die sich nicht wegreden lassen. Das sind keine Probleme, die man irgendwie noch beheben kann. Weil diese Probleme eng mit der Institution Polizei zusammenhängen. Es ist die Institution, die diese Probleme geschaffen hat, kein Individuum.

    [...]

    Diese Personen sind bereits Erzkonservativ und rechts-lehnend und werden dann teilweise in der Polizei radikalisiert.


    Jetzt könnte man auch die These aufstellen, ob man nicht durch die tägliche Arbeit und durch wirkliches Erleben der ungefilterten Realität rechts wird oder ob man schon allein aus diesen Gründen sich zur Polizei hingezogen fühlt.


    Vllt ist es ja auch die Realität die diese Probleme schafft, ist schwierig von außen zu beurteilen ob sie wirklich auf dem Rechten Auge blind sind, oder es nicht ein ganz generelles Problem der Informationsverarbeitung in der Hirarchie ist, wie auch an anderen Stellen zu sehen ist.


    Die Statistiken scheinen zu zeigen, dass Schwarze / Poc tatsächlich krimineller sind bezogen auf ihre Gesamtzahl. Ob die Polizei systematisch rassistisch ist, weiß ich nicht, der Artikel den ich zitiert habe meint beispielsweise Nein. Allerdings kann es plausibel sein, dass dies ein Grund sein kann weswegen Polizisten einen Vorbehalt gegen diese Gruppen haben könnten und deswegen Rassistisch sein könnten, falls es wirklich so wäre.

    Natürlich darf ein solcher Vorbehalt, sollte er denn bestehen, aber nicht dazu führen dass diese Gruppen deswegen anders behandelt werden.https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1124600/umfrage/inhaftierte-in-den-usa-nach-ethnie/


    Zitat

    Die Mehrheit aller BI_PoC hat Angst vor der Polizei, oft aus bereits bestehenden negativen Erfahrungen heraus. Es werden in den USA praktisch täglich schwarze oder indigene Menschen von der Polizei verletzt. Alle paar Tage stirbt ein unschuldiger schwarzer Mensch durch Einwirkung der Polizei.

    Bei allem was man in den Medien über die Polizei in Amerika liest hätte ich auch als weißer Angst dort Polizeikontakt zu haben. Ich versteh sowieso den ganzen Hype um die Großartigkeit Amerikas nicht. Was soll an Amerika bitte besser sein als an Europa, aber das ist ein anderes Thema.

    Zitat

    Es werden in den USA praktisch täglich schwarze oder indigene Menschen von der Polizei verletzt. Alle paar Tage stirbt ein unschuldiger schwarzer Mensch durch Einwirkung der Polizei.

    Die Schwarz Weiß Keule hat mal wieder zu geschlagen. JA ich gebe dir Recht, dass bezogen auf die Gesamtzahl der Einwohner sehr viele Schwarze und POC daran Sterben. Fakt ist halt aber auch, dass es in der Mehrheit immernoch Weiße sind die getötet werden, diese aber in ihrer Gesamtheit vielmehr sind, sodass es prozentual weniger dramatisch ist, sodass ihre Tode in den Medien nicht so interessant sind um sie auszuschlachten.


    Vllt können deswegen auch einige so wenig mit der BLM Bewegung etwas anfangen, da sie dem Wortlaut nach nur eine bestimmte Personengruppe erfasst und sich nicht generell gegen Polizeigewalt gegenüber ALLEN Menschen einsetzt. In der Realität ist es natürlich anders, da das eine mit dem anderen einhergeht.
    https://de.statista.com/infogr…polizeigewalt-in-den-usa/


    Schwarze Frau stirbt aufgrund von (ungerechtfertigter) Polizeigewalt klingt halt besser als Weißer alter Mann stirbt nach Polizeieinsatz. Der bringt keine Klicks.

    Zitat

    Und in den USA ist das nun einmal noch ausgeprägter als hier, wo nun einmal auch hinzukommt, dass die Polizei dort praktisch keine Ausbildung oder Eignungsprüfung bekommt, wodurch sich halt einfach die Dynamik ergibt, dass die Polizei vor allem eine bestimmte Art von Person anzieht -

    Ich gebe dir natürlich Recht, dass es besser wäre wenn die Polizei dort besser ausgebildet werden würde. Vllt würde sich durch einer längeren Ausbildung auch mehr Identifikation und Einsatzbereitschaft für die Verfassung und die Umsetzung und Einhaltung des Rechtsstaats ergeben.

    Auf der anderen Seite würde aber vllt dadurch auch der Respekt und die Kooperationsbereitschaft sich diesen gegenüber steigern, sodass ein besseres Auskommen die Folge wäre.

  • Eben, nur weil man Institutionen in gewisser Weise erneuern oder verbessern muss, heißt es noch lange nicht, dass man sie abschaffen kann. Schon alleine deshalb weil sich mit vielen gewaltbereiten Menschen einfach gar nicht mehr reden lässt, weshalb ein psychosozialer Dienst da wenig helfen und sich bei solchen Einsätzen bloß unnötig in Gefahr begeben würde, und ich halt durchaus ein gewisses Vertrauen in die Polizei habe. Um die Polizei abzuschaffen bräuchte man erst ein (berechtigtes!) Vertrauen in den Großteil seiner Mitmenschen und lol, natürlich hab ich das nicht, das wäre naiv. Da hab ich in die Polizei nunmal ein größeres Vertrauen ... und ja ich weiß, ich bin eine österreichische Frau, aber ich gehe hier im Moment auch von meiner Perspektive und meinem Vertrauen im Großen und Ganzen aus.

  • Körperverletzungen, Diebstahl, Mord und Todschlag, häusliche Gewalt, Rauschmittel, organisierte Kriminalität im allgemeinen. Alleine wie viele dutzende Clans mit tausenden Clanmitgliedern es gibt, ebenso wie Islamisten, Rechtsradikale und Nazis.

    Also erst einmal: Ich bin noch immer für eine Legalisierung sämtlicher Rauschmittel. Es ist einfach nur Steuerverschwendung, diese strafrechtlich zu verfolgen, gerade da die Leute, die sie nehmen, nun einmal wenn überhaupt Hilfe brauchen, anstatt Strafverfolgung.


    Davon abgesehen: Woher glaubst du, kommt das organisierte Verbrechen? Es ist recht gut und ausführlich studiert und beobachtet worden, dass organisiertes Verbrechen im direkten Zusammenhang zur sozialen Absicherung in einem Land steht, speziell zur Jobsicherheit und dem Jobmarkt. Effektiv: Ist die Arbeitslosigkeit hoch, dann finden die Leute anderswo Arbeit und dass ist im organisierten Verbrechen. Das lässt sich praktisch überall beobachten, wo Jobmärkte plötzlich eingebrochen sind: Sofort haben sich lokale Mafiagruppierungen entwickelt/erweitert, weil die Mafia halt diesen Verlust von Jobs zumindest zum Teil abfängt. (Und es sei dazu gesagt, dass die Mafia zwischen Drogenhandel, Prostitution, Waffenhandel und ggf. Schutzgelderpressung, was meistens die Hauptstandbeine sind, auch oft massiv einfach per se legale Produkte illegal herstellt.)


    Und die Sache ist und bleibt: Die Polizei schützt vor nichts davon - vor dem organisierten Verbrechen am wenigsten. Das kann auch nicht durch Polizei bekämpft werden. Die beste Möglichkeit, das organisierte Verbrechen zu bekämpfen, ist, indem man Drogen legalisiert und Süchtigen einen vernünftigen Zugang dazu schafft, Prostitution legalisiert und soziale Sicherheit gewährleistet. Süchtige Beziehen ihre Drogen nicht über die Mafia, weil sie die Mafia so toll finden. Prostituierte arbeiten nicht für die Mafia, weil sie die so toll finden. Die meisten Leute, die bei der Mafia arbeiten, tun das nicht, weil sie die so geil finden. Sondern weil eben die Umstände sind, wie sie sind.


    Auch was andere Verbrechen angeht: Die Polizei schützt davor nicht. Es passieren Morde und Diebstähle und Gewalt und all das, obwohl es die Polizei gibt. Bei Diebstählen ist die Aufklärungsquote sogar ziemlich mies und auch bei Morden gilt nicht umsonst die Faustregel: Entweder man findet di*en Täter*in sofort oder die Chancen sinken massiv, sie*ihn doch noch zu stellen.


    Und häusliche Gewalt im speziellen ... lol Da macht die Polizei literally nichts. Wir hatten in einer der Nachbarwohnungen bei dem Haus, wo ich früher gewohnt habe, einen Typ der seine Freundin und ihre Kinder regelmäßig geschlagen hat und richterlich eigentlich auch nicht mehr in die Wohnung durfte, aber seine Freundin hat ihn doch immer wieder reingelassen, weil sie emotional abhängig von ihm war. Wir haben das durch die Wände gehört und ich weiß nicht mal mehr, WIE OFT wir die Polizei gerufen haben. Und die Polizei hat NICHTS gemacht. Die haben da geklingelt, haben gefragt "ist alles okay" und dann sind sie wieder gegangen. OBWOHL es einen richterlichen Beschluss gab, dass der Typ sich nicht in der Wohnung aufhalten durfte, wegen vergangenen Gewaltvorfällen. Aber das liegt statistisch gesehen voll in dem, was zu erwarten ist. Bei häuslicher Gewalt wird selten eingegriffen. Selbst wenn es zur Anzeige gebracht wird, kann es gut sein, dass die Polizei es nicht ernst nimmt. Übrigens dasselbe für Vergewaltigungen. In diversen Fällen nimmt die Polizei die Anzeige gar nicht erst auf. lol


    Was Nazis und Islamisten angeht: Das ist wieder Terrorismus, sollte eigentlich als solcher gehandelt werden und entsprechend unter Anti-Terror fallen, wo spezialisierte Einheiten ohnehin besser sind, als die Average Standard Polizei.


    Die Statistiken scheinen zu zeigen, dass Schwarze / Poc tatsächlich krimineller sind bezogen auf ihre Gesamtzahl.

    Sorry, aber das stimmt so einfach nicht. Die überproportionale Vertretung von BI_PoC liegt nicht daran, dass diese gewalttätiger sind, sondern größtenteils am institutionellen Rassismus der Polizei - auch das ist in genug Studien nachgewiesen.


    Schwarze Communities sind overpoliced. Das heißt, dass die Polizei schlicht und ergreifend häufiger in schwarzen Communities (und teilweise auch Latinx und Indigenen Communities, aber vor allem schwarzen) unterwegs ist, häufiger schwarze Menschen anhält und auf irgendwelche Sachen untersucht/überprüft und schlicht und ergreifend auch häufiger schwarzen Menschen was anhängt. Außerdem ist ein überproportionaler Teil von Dingen, für die schwarze Menschen verurteilt werden, sogenannte "non-violent drug crimes", also nicht gewaltätige Verbrechen, die mit Drogen zu tun haben. Dabei ist statistisch bewiesen, dass weiße Menschen genau so oft wie schwarze Menschen mit Drogen erwischt werden, aber schwarze Menschen dafür verhaftet und verurteilt werden, während man weiße Menschen für dasselbe Verbrechen ins Gefängnis steckt.


    Das ist nicht einmal ein geheimnis. Die strenge Drogenpolitik in den USA wurde explizit eingeführt, um schwarze Menschen (und Menschen, die gegen den Vietnamkrieg, bzw. allgemein amerikanischem Imperialismus waren) von den Straßen zu bekommen. Das haben die Verantwortlichen offen zugegeben.

  • und auch bei Morden gilt nicht umsonst die Faustregel: Entweder man findet di*en Täter*in sofort oder die Chancen sinken massiv, sie*ihn doch noch zu stellen.


    Fasst nur noch am Rande Thema "Polizeigewalt", aber da ich auf Anhieb kein passenderes Thema gefunden habe:


    Zusätzlich muss man sich bewusst machen, dass der deutschsprachige Raum und gerade Deutschland selbst eine qualitativ mangelhafte und zahlenmässig ungenügende Leichenschau durchführt und so schätzungsweise 50% aller Tötungsdelikte gar nie erkannt werden. Dass nur etwa 1-3% aller Toten obduziert werden, liegt vor allem daran, dass die ärztlichen Leichenschauen mangelhaft durchgeführt und die Totenscheine falsch ausgefüllt werden. Und das wiederum hat unter anderem Gründe, die stark damit zusammenhängen, was Alaiya schon gesagt hat: Gerade bei Hausärzten, die gerade auch in ländlichen Gegenden eine sehr enge Beziehung zu ihren Patienten haben, fehlt die nötige Distanz, um der Familie, die eh schon unter dem Verlust leidet, auch noch eine polizeiliche Ermittlung zuzumuten. Und gerade dort, wo Ärzte aufgrund dessen zögern, sind es auch nicht selten die Polizisten, welche ausbremsen - ein Ermittlungsverfahren ist nämlich aufwendig und kostet Geld. Und apropos Geld: Oft sind es gerade die Sozialschwachen oder die Menschen aus einem Milieu, die durch diese selektiven Obduktionen benachteiligt werden. Einerseits finanziell, andererseits durch Vorurteile. Gerade bei Randgruppen , welche unter unschönen Umständen leben, wird oft nicht weiter nachgeforscht, wenn sie dann auch unter unschönen Umständen sterben.

  • Also erst einmal: Ich bin noch immer für eine Legalisierung sämtlicher Rauschmittel. Es ist einfach nur Steuerverschwendung, diese strafrechtlich zu verfolgen, gerade da die Leute, die sie nehmen, nun einmal wenn überhaupt Hilfe brauchen, anstatt Strafverfolgung.

    Das Konsumieren sollte nicht strafbar sein, doch das dealen mit bestimmten Drogen. Ich bin durchaus für die Legalisierung bestimmter (schwächerer) Drogen, wie z.B. Cannabis, weil alles andere wenig Sinn macht. Der Staat würde es regulieren, sauberen Stoff anbieten statt den gestreckten vom Dealer, und würde dadurch sogar noch verdienen an Steuern. Würde aber nicht pauschal sagen "alles legalisieren". Wir sehen ja, wie viel Schaden alleine Alkohol in der Gesellschaft anrichtet. Wie viele Tote, wie viel Alkoholismus, wie viel Sachschäden, Gewalt und Unfälle. Und die Behandlung geht dann auch zulasten des Steuerzahlers. Ich wäre zumindest mal für eine deutliche Steuererhöhung für Dinge wie Alkohol und Tabak, welches man auf das Gesundheitswesen umrechnen könnte. Durch den höheren Preis würde der Konsum sinken, gleichzeitig würde man indirekt ins Gesundheitswesen einzahlen.


    Und wenn Alkohol schon so ein Problem ist für genusssüchtige Leute, wie sieht es dann mit härteren Drogen wie Kokain, Meth, Heroin etc. aus? Ich finde, du vertraust da zu sehr auf die Vernunft des Menschen. Kosten Nutzen sag ich da nur. Vor allem, wenn solche Mittel in die Hände Minderjähriger kommen. Vor allem irgendein gestreckter Scheiß statt Apothekenware. Wie gesagt, ist nochmal ne ganz andere Nummer als Tabak und gar Alkohol.


    Davon abgesehen: Woher glaubst du, kommt das organisierte Verbrechen? Es ist recht gut und ausführlich studiert und beobachtet worden, dass organisiertes Verbrechen im direkten Zusammenhang zur sozialen Absicherung in einem Land steht, speziell zur Jobsicherheit und dem Jobmarkt. Effektiv: Ist die Arbeitslosigkeit hoch, dann finden die Leute anderswo Arbeit und dass ist im organisierten Verbrechen. Das lässt sich praktisch überall beobachten, wo Jobmärkte plötzlich eingebrochen sind: Sofort haben sich lokale Mafiagruppierungen entwickelt/erweitert, weil die Mafia halt diesen Verlust von Jobs zumindest zum Teil abfängt. (Und es sei dazu gesagt, dass die Mafia zwischen Drogenhandel, Prostitution, Waffenhandel und ggf. Schutzgelderpressung, was meistens die Hauptstandbeine sind, auch oft massiv einfach per se legale Produkte illegal herstellt.)


    Und die Sache ist und bleibt: Die Polizei schützt vor nichts davon - vor dem organisierten Verbrechen am wenigsten. Das kann auch nicht durch Polizei bekämpft werden. Die beste Möglichkeit, das organisierte Verbrechen zu bekämpfen, ist, indem man Drogen legalisiert und Süchtigen einen vernünftigen Zugang dazu schafft, Prostitution legalisiert und soziale Sicherheit gewährleistet. Süchtige Beziehen ihre Drogen nicht über die Mafia, weil sie die Mafia so toll finden. Prostituierte arbeiten nicht für die Mafia, weil sie die so toll finden. Die meisten Leute, die bei der Mafia arbeiten, tun das nicht, weil sie die so geil finden. Sondern weil eben die Umstände sind, wie sie sind.

    Nein, erst die Legalisierung von Prostitution ermöglicht es der Mafia, Frauen aus dem Ausland gegen ihren Willen anschaffen zu lassen. Deshalb ist eine Diskussion über Verbot von Prostitution durchaus legitim. Sicher gibt's auch Frauen die es 100% freiwillig machen und davon leben, aber da sag ich, Opferschutz geht vor, dann sollen die ihr Geld halt anders verdienen. Oder es werden strengere Richtlinien erschaffen, die eine Arbeit als Prostituierte ermöglichen. Und bestrafen sollte man in dem Fall dann auch in erster Linie die Freier.


    Ansonsten klingt das was du so schilderst schon sehr nach einer Utopie. In einer perfekten Welt mit sozialer Absicherung und (mehr oder weniger) klassenloser Gesellschaft mit pazifistisch veranlagten Leuten denen das Allgemeinwohl am Herzen liegt, da wäre Polizei überflüssig, ja.


    Ich meine, was machst du, wenn dir irgendjemand auf's Maul haut, dich stalkt und belästigt? Der dich erpresst? An wen wendest du dich? Dass die Polizei nicht immer helfen kann ist nicht die Schuld der Polizei. Die sind nur Vollstreckungsbeamte. Es scheitert meistens am Gesetz und der Bürokratie. Sind Gesetze klar definiert und unbürokratisch, kann die Polizei auch ihren Job anständig machen. Wenn es das Gesetz vorsieht, gewalttätige Expartner mit der vollen Härte des Gesetzes zu treffen, dann ist die Polizei auch verpflichtet dies zutun. Aber wenn's das Gesetz vorsieht bei häuslicher Gewalt nicht einzugreifen, wenn die Frau sagt "alles ok, ich lass ihn doch rein", dann ist das nicht die Schuld der Polizei.


    Es gibt bei der Polizei viel Verbesserungsbedarf, doch ist dann nicht "Abschaffen" die Lösung, sondern die Verbesserung der Umstände. Weil sonst kann man nach deiner Logik gleich den Staat und all seine Institutionen abschaffen, weil sie voll von Korruption sind, viele Rechte beherbergen, total bürokratisch sind und ihren Job teils nur mangelhaft ausführen. Dann leben wir gleich wie im wilden Westen.

  • CN: Waffengewalt, Tod

    Deshalb ist eine Diskussion über Verbot von Prostitution durchaus legitim. Sicher gibt's auch Frauen die es 100% freiwillig machen und davon leben, aber da sag ich, Opferschutz geht vor, dann sollen die ihr Geld halt anders verdienen.

    Ein Verbot würde aber nicht automatisch dafür sorgen, dass Frauen nicht mehr zur Sex-Arbeit gezwungen werden können. Es sorgt nur höchstens dafür, dass Sex-Arbeiter*innen selber auch für ihre Arbeit strafrechtlich verfolgt werden können, womit möglichen Opfern mehr geschadet als wirklich geholfen wird. Zwangs-Prostitution sollte selbstverständlich verboten werden, kein Thema, aber generell Sex-Arbeit zu verbieten ist halt nur wieder typisches Moral policing.


    Und dass mit dem "Dann sollen die halt anders Geld verdienen" ist auch ziemlich leicht daher gesagt. Woher willst du denn wissen, ob die jeweilige Person überhaupt andere (legale) Optionen hat, Geld zu verdienen?


    Ich meine, was machst du, wenn dir irgendjemand auf's Maul haut, dich stalkt und belästigt? Der dich erpresst? An wen wendest du dich?

    Ich könnte an dieser Stelle genauso gut die Frage stellen: Was nützt mir die Polizei, wenn ich mich gerade in einer lebensgefährlichen Situation befinde und kein*e Polizist*in in der Nähe ist? Ist nämlich meistens in der Realität eher der Fall, dass die Polizei erst dann im Einsatz ist, wenn eine Straftat begangen wurde und dass kann für manche Leute dann leider schon zu spät sein. Insofern verstehe ich nicht so ganz, warum sich so viele Leute durch die Polizei sicherer fühlen.


    Muss leider an der Stelle zugeben, dass ich mich selbst in einer solchen Situation befunden habe. Will jetzt nicht einzelne Details wiedergeben, weil es mich halt immer noch ziemlich belastet, aber kurzgesagt wurde ich schon mal auf offener Straße von einem Mann mit einer Waffe bedroht und hatte das Pech, dass niemand anderes in der Nähe war. Glücklicherweise ist der Typ abgehauen, bevor irgendwas schlimmeres passiert wäre. Ich habe einige Zeit später den Vorfall dann auch bei der Polizei gemeldet, aber ich sags mal so: Wenn der Typ etwas aggressiver gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich an dem Tag sterben können. Zwar hätte wahrscheinlich die Polizei ne Strafverfolgung gegen den Mann eingeleitet, aber das hätte mir in dem Fall auch nen Scheiß genützt, wenn ich tot auf der Straße gelegen hätte.

  • Zwangs-Prostitution sollte selbstverständlich verboten werden, kein Thema

    Woher weißt du dann, was Zwangsprostitution ist und was nicht? Wenn das so leicht wäre, hätten wir das Problem nicht.


    dass mit dem "Dann sollen die halt anders Geld verdienen" ist auch ziemlich leicht daher gesagt

    Wie gesagt, Opferschutz geht (wenn's drauf ankommt) vor. Und was heißt, "wenn sie keine andere legale Option haben"? Was soll das für ein Fall sein? Und was machen Männer, die keine, ähm, "legale " Option haben?


    Ich könnte an dieser Stelle genauso gut die Frage stellen: Was nützt mir die Polizei, wenn ich mich gerade in einer lebensgefährlichen Situation befinde und kein*e Polizist*in in der Nähe ist? Ist nämlich meistens in der Realität eher der Fall, dass die Polizei erst dann im Einsatz ist, wenn eine Straftat begangen wurde und dass kann für manche Leute dann leider schon zu spät sein. Insofern verstehe ich nicht so ganz, warum sich so viele Leute durch die Polizei sicherer fühlen.

    Was ist die Alternative zur Polizei, wenn die Straftat verübt wurde? Wer ermittelt und nimmt den Straftatbestand auf? Nur weil es die Polizei nicht immer oder gar oft nicht effizient hinbekommt (was auch an Gesetzen und Bürokratie liegt), ist die Lösung wie gesagt nicht Abschaffung.

    Muss leider an der Stelle zugeben, dass ich mich selbst in einer solchen Situation befunden habe. Will jetzt nicht einzelne Details wiedergeben, weil es mich halt immer noch ziemlich belastet, aber kurzgesagt wurde ich schon mal auf offener Straße von einem Mann mit einer Waffe bedroht und hatte das Pech, dass niemand anderes in der Nähe war. Glücklicherweise ist der Typ abgehauen, bevor irgendwas schlimmeres passiert wäre. Ich habe einige Zeit später den Vorfall dann auch bei der Polizei gemeldet, aber ich sags mal so: Wenn der Typ etwas aggressiver gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich an dem Tag sterben können. Zwar hätte wahrscheinlich die Polizei ne Strafverfolgung gegen den Mann eingeleitet, aber das hätte mir in dem Fall auch nen Scheiß genützt, wenn ich tot auf der Straße gelegen hätte.

    Ja, blöd gelaufen. Mit Polizei kriegt man den Typ aber unter Umständen und buchtet ihn ein. Ohne Polizei kommen Täter halt immer ungestraft davon.

  • Die beste Möglichkeit, das organisierte Verbrechen zu bekämpfen, ist, indem man Drogen legalisiert und Süchtigen einen vernünftigen Zugang dazu schafft, Prostitution legalisiert und soziale Sicherheit gewährleistet.

    Aber bekämpft man damit tatsächlich das organisierte Verbrechen? Vielleicht ist es ja so, dass wenn Pokemon-Karten verboten werden, dann würde sich das organisierte Verbrechen diesen Bereich aufnehmen (softere Bereiche) und wenn man Drogen, Prostitution und am besten noch Geldwäsche erlaubt die Organisationen sich um noch extremere Bereiche kümmern (härtere Bereiche), wie vermehrte Auftragsmorde, Menschenhandel etc. Die Legalisierung ändert schließlich nichts an den Kriminellen. Die sind weiterhin Verbrecher und wollen das wahrscheinlich auch bleiben...


    Was nützt mir die Polizei, wenn ich mich gerade in einer lebensgefährlichen Situation befinde und kein*e Polizist*in in der Nähe ist?

    Stimmt, aber geht es da immer nur um dich? Mir wäre es wichtig, dass anderen Personen nicht das gleiche Schicksal droht. Es ist doch gruselig, wenn der Typ weiter frei ist und womöglich seine Tat wiederholt, weil er daran Gefallen gefunden hat. Es müssen nicht noch mehr Leute leiden.

  • Die Statistiken scheinen zu zeigen, dass Schwarze / Poc tatsächlich krimineller sind bezogen auf ihre Gesamtzahl.

    Sorry, aber das stimmt so einfach nicht. Die überproportionale Vertretung von BI_PoC liegt nicht daran, dass diese gewalttätiger sind, sondern größtenteils am institutionellen Rassismus der Polizei - auch das ist in genug Studien nachgewiesen

    Und weil diese, gesehen auf die gesamte Bevölkerung, immer noch übermäßig oft in Ghettos und in Armut leben. Weiße, die in Ghettos und in Armut leben, sind ähnlich häufig an den typischen Verbrechen dort beteiligt.

    Das Ding ist, dass das weniger eine Frage der Ethnie ist (schon, aber nicht ausschließlich), sondern am Umfeld liegt und daran, dass ärmere Menschen allgemein overpoliced sind. Reichere ziehen sich leichter aus der Sache raus, oder werden gar nicht erst so hart kontrolliert.


    Ansonsten: Gut, du bist dafür Spezialeinheiten zu behalten, bin ich auch, aber von denen gibt es weniger und es dauert vielleicht länger, bis sie vor Ort sind. Momentan sind diese Spezialeinheiten recht schnell einsatzbereit, weil sich um die meisten Fälle eben die normale Polizei kümmert.

  • dass mit dem "Dann sollen die halt anders Geld verdienen" ist auch ziemlich leicht daher gesagt

    Wie gesagt, Opferschutz geht (wenn's drauf ankommt) vor. Und was heißt, "wenn sie keine andere legale Option haben"? Was soll das für ein Fall sein? Und was machen Männer, die keine, ähm, "legale " Option haben?

    Aus meiner amerikanischen Perspektive kann ich da als Beispiel das Fehlen von legalem (Immigrations-)status nennen, da das hier ein prominentes Thema ist.
    Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es in Deutschland als Einwanderungsland auch ein Problem ist.

    zumindest hab ich darüber schon mal in deutschen Artikeln gehört


    Beispiel:
    Jemand ist in seinem Heimatland unsicher und wird von organisiertem Verbrechen bedroht (sehr übliche Geschichte in Lateinamerika z.B.) und hat keine andere Wahl als so schnell es geht, egal wie, irgendwohin zu fliehen, wo es für die Person und vielleicht auch deren Familie sicherer ist. Sagen wir auch, die haben nicht sonderlich viel Geld, oder es wurde alles gestohlen oder was auch immer, jetzt versuchen sie irgendwohin für Asyl zu fliehen. Doch das ist nie garantiert.
    Diese Prozesse sind nie optimal (oder in Amerika z.B. werden von einem republikanischen Präsidenten komplett unbrauchbar gemacht), selbst wenn die Situation komplett Leben oder Tod ist.
    Sagen wir, dein Antrag auf Asyl wird abgelehnt, oder, noch viel früher als das, du wirst gar nicht erst an der Grenze reingelassen. (nochmals als Beispiel: normalerweise in Amerika darf man bei beantragtem Asyl im Land bleiben bis der Fall bearbeitet wurde, aber das wurde unter Trump weggenommen)

    Welche Wahl hat man jetzt?
    Richtig, gar keine.
    Entweder, du versuchst, illegal reinzukommen, oder du und/oder deine ganze Familie stirbt (oder wird für Zwangsarbeit missbraucht usw.)

    Sagen wir, du schaffst es dann tatsächlich, reinzukommen.
    Jetzt bist du zwar sicher, hast aber keinen 'legalen' Status.

    Kein legaler Status bedeutet, dass du nicht legal arbeiten kannst (warum auch immer das ein "Recht" ist, wenn jemand arbeitet trägt es doch zur Gesellschaft bei...).
    Aber ohne Arbeit (sprich: Geld) kannst du natürlich nicht überleben, also musst du irgendwelche anderen Wege finden, an Geld zu kommen.
    Und wenn du dann dazu noch unter dem Druck stehst, eine ganze Familie zu füttern, dann kann es nunmal passieren, dass du dich in dieser verzweifelten Lage an sowas wie z.B. Prostitution wendest.


    Das wäre ein Beispiel, in dem man nicht legal arbeiten kann. Gibt natürlich auch noch andere, aber damit wird der Beitrag zu groß :P

    Deswegen kann es nunmal problematisch sein, die Opfer in der Situation (also in diesem Beispiel jemand der sich zum Überleben prostituiert) strafbar zu machen. Ich stimme natürlich zu, dass Zwangsprostitutition ein Problem ist und man deswegen etwas vorsichtiger bei Legalisierung sein muss, aber das Ergebnis sollte diese Fälle mit in Betracht ziehen.

    Es ist keine gute Idee, jemanden, der so etwas nur tut um zu überleben in weitere Gefahr von Gewalt (Polizeikontakt) und in eine noch gefährliche Lebenssituation (Gefängnis) zu werfen.
    Besonders wenn man bedenkt, dass die weitere Verarmung (durch Gerichtskosten, Strafkosten, usw.) die Person bloß weiter in dasselbe Verhalten lenkt, dass Sie zuerst überhaupt in die vorherige Situation/'Straftat' gebracht hat.
    (jetzt mal davon abgesehen, dass das spezielle Beispiel, dass ich genannt hab natürlich in einer 'Abschiebung' enden würde)

  • Ja, verstehe die Logik dahinter. Wobei das halt halt wiederum auf andere Probleme verweist. Wenn jemand "illegal" im Land ist, dann ist die Lösung nicht, illegal zu arbeiten. Zum einen müsste man mal über eine Asylreform nachdenken die Menschen, deren einzige Chance dem organisierten Verbrechen zu entkommen ist, einzuwandern und zudem mal zu überlegen, wie man dieses organisierte Verbrechen in den Herkunftsländern bekämpft. Weil wir können halt nicht jedem helfen, der ein besseres Leben will. Besser mal überlegen, wie man vor Ort ein besseres Leben schafft. Wofür gibt es UNO und andere Menschenrechtsorganisationen überhaupt, sollen mal ihren Job machen.


    Zumal dieses organisierte Verbrechen sich ja dann auf die Länder ausweitet, in die man flüchtet. Siehe Zwangsprostitution von Frauen aus dem Ausland (Rumänien, Bulgarien) die dann auch hier anschaffen. Und woher weißt du dann, wer's freiwillig macht und wer nicht?


    Weiß jetzt auch nicht was die Lösung ist tbh, schwierig.

  • Die Legalisierung ändert schließlich nichts an den Kriminellen. Die sind weiterhin Verbrecher und wollen das wahrscheinlich auch bleiben...

    Ich find das ist sehr hart gesagt. Viele Menschen rutschen in diese Kreise hinein, weil sie zu Arm sind und sich anderweitig nicht mehr ihren Lebensunterhalt verdienen können, weil sie Krank sind (fehlendes emphatisches Empfinden wie bei vielen Serienmördern oder andere Krankheiten, die zu einer verzerrten Wahrnehmung führen), oder allgemein von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Den Hollywood Verbrecher, der sein Leben lang der Mafia treu ist und Spaß daran hat, wird es so wahrscheinlich eher weniger geben (Ausnahmen bestätigen die Regel, aber du weißt was ich meine).

    Besonders im Konsum auf Drogen, wollen die meisten Menschen da einfach nur ihre Drogen nehmen und gut ist. Die sind ja nur kriminell, weil diese Drogen illegal sind und sie haben eben keine andere Wahl, als sich an Dealer und viel stärkere kriminelle Kreise zu wenden. Oder eben sich Hilfe zu suchen, um von ihrer Sucht los zu kommen. Aber auch da ist es nicht so einfach, wenn man etwas illegales Konsumiert, damit (mehr oder minder) öffentlich zu gehen.

    Außerdem würd die Legalisierung den Verbrechern, welche es bleiben wollen, ja auch ihren Markt nehmen, wodurch sie mehr oder minder zwei Möglichkeiten hätten, entweder sie rutschen noch tiefer in die kriminelle Schiene und machen härtere Sachen, oder sie schaffen damit irgendwie ihren Ausstieg aus der kriminellen Szene.

    Ich bezweifle es daher einfach stark, dass die Menschen kriminell sein wollen und sich alle einfach mal so dazu entschieden haben. So einfach ist das nicht.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Das Konsumieren sollte nicht strafbar sein, doch das dealen mit bestimmten Drogen. Ich bin durchaus für die Legalisierung bestimmter (schwächerer) Drogen, wie z.B. Cannabis, weil alles andere wenig Sinn macht. Der Staat würde es regulieren, sauberen Stoff anbieten statt den gestreckten vom Dealer, und würde dadurch sogar noch verdienen an Steuern. Würde aber nicht pauschal sagen "alles legalisieren". Wir sehen ja, wie viel Schaden alleine Alkohol in der Gesellschaft anrichtet.

    Niemand redet automatisch davon, es allen Leuten erlauben, die Sachen zu verkaufen. Viel eher wäre ein System, wie in Portugal, anzustreben, wo es zentrale Stellen gibt, die staatlich verwaltet sind, an denen sich Leute saubere, legale Drogen beschaffen und diese bei Bedarf unter Aufsicht einnehmen können. An diesen zentralen Stellen gibt es auch psychologisches Personal, dass mit den Leuten spricht, wenn der Bedarf besteht.


    Portugal hat dieses System schon vor einer Weile eingeführt und es hat geholfen, die Kriminalität im Land massiv zu senken, was eben wieder zeigt, dass da wirklich ein Zusammenhang zwischen den Aspekten besteht.


    Nein, erst die Legalisierung von Prostitution ermöglicht es der Mafia, Frauen aus dem Ausland gegen ihren Willen anschaffen zu lassen.

    Sorry, aber das ist einfach nur falsch. Zwangsprostitution gibt es in allen Ländern, auch in all jenen, die Prostitution verboten haben. In diesen sogar vermehrt, weil es keinerlei Möglichkeit gibt, zu kontrollieren. Ist Prostitution legalisiert, so gibt es für die Prostituierten die Möglichkeit, sich Hilfe zu suchen, wenn etwas nicht stimmt, und auch die Möglichkeit ordnungsamtlich die Bordelle zu kontrollieren und eine Anmeldung für einen solchen Betrieb zu erwarten. Dadurch können Stichproben durchgeführt werden und bspw. können auch Johns, denen etwas auffällt, das melden gehen.


    All diese Möglichkeiten fallen weg, wenn Prostitution verboten ist. Dann sind alle Bordelle, sowohl jene, in denen die Prostituierten freiwillig arbeiten, als auch jene, in denen Zwangsprostitution betrieben wird, illegal und Prostituierte, sowie Johns, die irgendetwas melden wollen würden, könnten das nicht, weil sie sich selbst auch Strafbar gemacht haben dadurch.


    Auch dies ist ein viel erforschtes Thema und die Forschung ist sehr eindeutig: Verbot von Prostitution sorgt für mehr Zwangsprostitution und stärkere Menschensrechtsverletzungen innerhalb dieser. Deswegen ist es gerade so wichtig, dass Prostitution legal bleibt (und in anderen Ländern legal gemacht wird).


    Wie gesagt: Zwangsprostitution gibt es ÜBERALL. Vermehrt in Ländern, in denen Prostitution verboten ist. Je strenger die Strafen, desto größer ist der Anteil an Zwangsprostitution an dem Gesamtteil von Prostitution.


    Ich meine, was machst du, wenn dir irgendjemand auf's Maul haut, dich stalkt und belästigt? Der dich erpresst? An wen wendest du dich?

    Was mache ich jetzt, wenn das passiert? Ich bin marginalisiert, das heißt, die Polizei hat wenig Interesse mir zu helfen. Ich wurde schon erpresst und die Polizei hat nichts getan, um mir zu helfen. Mein Exfreund wurde schon bestohlen, aber obwohl wir sogar den Namen des Diebs hatten, hat die Polizei nichts gemacht, um zu helfen. Stalking nimmt die Polizei ohnehin in den seltensten Fällen ernst, genau so wie sexuelle Gewalt jedweder Art. Hilft also wenig.


    Und selbst wenn die Polizei etwas tun würde, dann kann sie das erst tun, NACHDEM etwas passiert ist. Mir persönlich ist eine Welt lieber, in der die Straftaten verhindert werden, indem ihnen der Nährboden genommen wird.


    Aber bekämpft man damit tatsächlich das organisierte Verbrechen? Vielleicht ist es ja so, dass wenn Pokemon-Karten verboten werden, dann würde sich das organisierte Verbrechen diesen Bereich aufnehmen (softere Bereiche) und wenn man Drogen, Prostitution und am besten noch Geldwäsche erlaubt die Organisationen sich um noch extremere Bereiche kümmern (härtere Bereiche), wie vermehrte Auftragsmorde, Menschenhandel etc. Die Legalisierung ändert schließlich nichts an den Kriminellen. Die sind weiterhin Verbrecher und wollen das wahrscheinlich auch bleiben...

    Du hast irgendwie eine komplett falsche Vorstellung davon, was Mafia und organisiertes Verbrechen überhaupt sind und welche Leute darin agieren. Ganz ehrlich: Du hast zu viele Filme in die Richtung geschaut, fürchte ich.


    Noch einmal: Ein großer Teil der Leute, die im organisierten Verbrechen arbeiten, tun dies aus einem Mangel an Alternativen. Das ist nichts, was ich einfach so behaupte, dass ist nachgewiesen und wird von Kriminologen nicht angezweifelt. Immer, wenn irgendwo die Wirtschaft einknickt und Jobs verloren gehen, blüht das lokale organisierte Verbrechen auf, weil die Leute halt irgendwie einkommen brauchen. Das konntest du in Russland nach dem Fall der Sowietunion beobachten, das ließ sich in Südamerika beobachten und ist auch in Südafrika zu sehen. Weil die Leute sich halt irgendwie ernähren müssen. Die meisten Leute, die für die Mafia arbeiten, sind einfache Menschen, keine hartgesottenen Kriminellen. Selbst von den Kriminellen hast du auch viele Leute, die im Gefängnis waren (teilweise auch für gewaltlose Verbrechen) und jetzt keine Anstellung mehr bekommen.


    Die wenigsten Leute, die im organisierten Verbrechen sind, machen das, weil sie es so toll finden. Die meisten sind da, weil sie durch die Umstände dazu gezwungen sind.


    Und ja, das organisierte Verbrechen hat finanziell nun einmal die vier Standbeine, die ich schon genannt habe: Drogen, Prostitution (übrigens nicht zwangsweise Zwangsprostitution), Waffen und Schutzgeld. Drogen machen je nach Mafiagruppe zwischen 30 und 70% der Einnahmen aus, deswegen würde Legalisierung den Mafien ein massives Standbein weghauen. Wobei das ohne soziale Absicherung von Staatsseite natürlich nur die eine Hälfte des Problems beseitigen würde. Die meisten Menschen sind eben kriminell, weil sie keine Wahl haben. Insofern ist es halt wichtig, ihnen die Wahl zu geben. (Soll heißen: BGE. BGE würde massiv helfen.)


    Und weil diese, gesehen auf die gesamte Bevölkerung, immer noch übermäßig oft in Ghettos und in Armut leben. Weiße, die in Ghettos und in Armut leben, sind ähnlich häufig an den typischen Verbrechen dort beteiligt.

    Das Ding ist, dass das weniger eine Frage der Ethnie ist (schon, aber nicht ausschließlich), sondern am Umfeld liegt und daran, dass ärmere Menschen allgemein overpoliced sind. Reichere ziehen sich leichter aus der Sache raus, oder werden gar nicht erst so hart kontrolliert.

    Es tut mir leid, Bastet, aber das stimmt einfach nicht. Es wird gezielt die schwarze Bevölkerung overpoliced. Nicht die arme Bevölkerung. Natürlich stimmt es - das zweifel ich nicht an - dass Armut ein Hauptfaktor für Kriminalität ist. Aber dennoch werden weiße Ghettos nicht auf dieselbe Art policed, wie vornehmlich von Schwarzen und BI_PoC bewohnten Gebieten. Egal wie siffig du rumläufst und in welcher Gegend du lebst, die Wahrscheinlichkeit, dass die Polizei dich auf eine inprompto Drogenkontrolle rauszieht ist weit geringer, als wenn du schwarz bist. Auch, ob du dafür einen Klaps auf die Finger oder direkt eine Klage bekommst, hängt von deiner Hautfarbe ab.


    Die harte Drogenpolitik in den USA wurde eingeführt, UM GEZIELT SCHWARZE MENSCHEN einzubuchten. Die Drogenpolitik ist gezielt gegen Schwarze gerichtet. Das haben die Leute, die sie eingeführt haben, offen zugegeben. Und darüber werden halt Schwarze auch eher für andere Dinge rangenommen, weil das das Ziel der Polizei ist.


    Die Institution Polizei in den USA zumindest hat sich übrigens zumindest in den Südstaaten auch aus Gruppen entwickelt, die entlaufende Sklav*innen gejagt haben. Das ist eng in der "DNA" der Polizei dort drin.


    Ich empfehle hier auch wieder den Podcast Scene On Radio. Ein journalistischer Podcast, der sich mit diesen Zusammenhängen (und auch den Folgen von Kolonialismus in den USA) sehr ausführlich auseinandersetzt.