Polizeigewalt

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • In der gestrigen Diskussion wurde ja bereits themasiert, dass Konflikte durch die Anwesenheit der Polizei unnötig eskalieren können, weil diese oft nicht auf die Verhinderung von Konflikten spezialisiert sind. Genau so ein Vorfall ist vor einigen Tagen leider in Bremen passiert:

    Ich hab mir das Video angesehen.

    Die Polizei (bzw der eine Polizist, auf den Mohamed dann auch losgegangen ist) hat den Fehler gemacht, ihm das Pfefferspray ins Gesicht zu sprühen und ihn damit zu provozieren.

    Aber in dem Moment, wo Mohamed auf den Polizisten losgerannt ist, gab es, wenn man bedenkt, wie angespannt die Situation war, für die Polizisten keine andere Wahl, als zu schießen.

    Die Polizei hatte ihn (also Mohamed) mehrmals zuvor dazu aufgerufen, das Messer wegzulegen, was er leider nicht getan hat. Stattdessen ist er rumgehüpft. (und hat auch irgendwas gesagt, was man leider nicht verstehen kann, bzw hab ich es nicht verstanden)

    Das mag seiner psychischen Erkrankung geschuldet sein, aber das konnte die Polizei in dem Moment nicht wissen. Die sehen nur, dass jemand mit einem Messer (einer Waffe) nicht ihren Aufforderungen nachkommt, es wegzulegen und dann sogar rumhüpft und sie "provoziert".

    Hätte die Polizei Taser gehabt und ihn damit außer Gefecht gesetzt, wäre Mohamed noch am Leben (womit wir wieder darüber reden sollten, jeden Polizisten in Deutschland mit Tasern auszustatten).

  • Ich dachte, Taser seien schon Standard? Oof, ist scheiße, aber ich will auch keinen Fall bewerten, mit dem ich mich noch nicht auseinandergesetzt habe. Habe gerade eben davon erfahren.


    Ansonsten find ich es etwas ... eigenartig, wieso die deutsche Polizei nicht grundsätzlich mit Tasern ausgestattet ist.

    Ich sehe gerade, dass das bei uns auch nicht der Fall ist und nur Spezialeinheiten mit Tasern ausgestattet sind.


    Man könnte natürlich sagen, dass es prinzipiell möglich ist einen Angreifer mit einem Messer zu entwaffnen ohne ihn zu erschießen. Man muss aber auch mitbedenken, dass nicht alle Polizist*innen so gut ausgebildet sind, um solche Moves hinzulegen.


    Edit: ich hab das Video gesehen und es sieht für mich so aus, als hätten sie ihre Nerven verloren. Das kann ich schlecht judgen, wenn ich nicht in deren Position war. Wahrscheinlich würde ich auch die Nerven verlieren. Inwiefern und wie gut diese auf die Situation vorbereitet und ausgebildet waren, weiß ich nicht.

  • Aber in dem Moment, wo Mohamed auf den Polizisten losgerannt ist, gab es, wenn man bedenkt, wie angespannt die Situation war, für die Polizisten keine andere Wahl, als zu schießen.

    Dazu sei eben angemerkt: Es ist gerade in Deutschland sehr häufig der Fall, dass die Todesopfer von Polizisten*innen meist psychisch kranke Menschen sind. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Polizei mehr auf den Einsatz gegen geistig gesunde Menschen spezialisiert sind. Aber oftmals sorgen diese Methoden bei Menschen mit psychischen Erkrankungen dafür, dass diese sich provoziert oder in die Enge getrieben fühlen was eben auch zur Folge hat, dass diese Menschen in Panik verfallen. Es stimmt natürlich, dass die Polizei nicht immer feststellen kann, dass eine Person an einer psychischen Erkrankung leidet. Allerdings gibt es halt auch viele Fälle, wo es klar ersichtlich gewesen wäre, dass die betroffene Person sich in einem psychischen Ausnahmezustand befand. So einen Vorfall gab es zum Beispiel in Berlin vor einigen Jahren. Warum die örtliche Dienststelle es trotzdem nicht als notwendig empfunden hat, den sozialpsychiatrischen Dienst oder das SEK zu verständigen, wurde eben auch von vielen Experten damals kritisiert.


    Für die Leute die der Meinung sind, dass die Polzei ja nur aus Notwehr agiert hat, sei eben auch gesagt: Psychisch kranke Menschen stellen erst eine Gefahr dar, wenn man diese unnötig provoziert. Und in den meisten Fällen bedrohen psychisch Kranke niemanden mit einer Waffe bzw. stellen sie keine akkute Gefahr für andere dar. Leider greift die Polizei trotzdem lieber erst immer provokativ ein, anstatt erst mal das Gespräch zu suchen. Im Fall des nackten Messerträgers sei gesagt: Der Mann fing erst an auf die Polizisten zuzulaufen, als ein Beamter von hinten anfing sich ihm zu nähern. Ein weiteres Problem ist eben auch, dass die Polizei meist keine anderen Personen zum Einsatzort zulassen, selbst wenn es Bekannte oder Betreuer*innen der betroffenen Person sind die zur Beruhigung dieser hätten beitragen können.


    Im Übrigen sind es nicht nur Angehörige dieser Personen, für die solche Vorfälle eine enorme psychische Belastung darstellen. Oftmals leiden die betroffenen Polizisten*innen durch solche Einsätze selber an Depressionen, was bei vielen eben auch zur Berufsunfähigkeit führen kann. Gerade deswegen wäre es halt immer besser, wenn auch Einsatzkräfte vor Ort wären, die psychologisch qualifizierter auf solche Situationen vorbereitet sind.


    Hätte die Polizei Taser gehabt und ihn damit außer Gefecht gesetzt, wäre Mohamed noch am Leben (womit wir wieder darüber reden sollten, jeden Polizisten in Deutschland mit Tasern auszustatten).

    Es wird von vielerlei Seiten eher kritisch empfunden, der Polizei Taser zur Verfügung zu stellen. Auch wenn die Projektile des Tasers zwar den Körper nicht direkt durchschlagen, so hat trotzdem der Einsatz von diesen zahlreiche Todesfälle verursacht. Außerdem wird von vielen hierbei auch befürchtet, dass die Hemmschwelle von normalen Streifenpolizisten*innen sinkt, wenn man diese mit Taser ausstattet, was eben weitere Opfer zur Folge hätte.


    Eine bessere Option wäre es, wenn man eine spezielle Fortbildung im Umgang mit psychisch-kranken oder verwirrten Menschen bereits schon in der Polizeiausbildung stattfindet. Leider gibt es aber viele Politiker die solche Fortbildungsmaßnahmen nicht als notwendig finden, ungeachtet dessen, dass es eben auch viele Polizist*innen gibt, die sich auf die psychologische Beurteilung solcher Fälle nicht gut genug vorbereitet fühlen.

  • Provokativ würde ich das auch nicht nennen. Von Menschen in psychischen Ausnahmesituationen wird es aus deren Sicht als Provokation wahrgenommen, aber aus Sicht der Polizei ist es als Selbstschutz gemeint.

    Wenn mir jemand mit einem Messer gegenüberstehen würde und damit rumfuchtelt und ich hätte eine Waffe, nehm ich die doch schon alleine aus Selbstschutz heraus (so aus meiner nicht-professionellen Sicht), um im Notfall schneller schießen zu können. Das wird natürlich daran liegen, dass 1. zum Glück keine Polizistin bin und keine Waffe trage und 2. die Polizist*innen eben darin nicht ausgebildet sind mit Menschen umzugehen, die sich gerade in einer psychotischen Phase befinden.

    Jedoch kann man ihnen kaum böse Absicht oder hasserfüllte Hintergedanken unterstellen. Ich meine, ich weiß dass so einige Leute ihre Welt gerne in die Guten und die Bösen einteilen. Es ist viel einfacher etwas mit der Kernaussage von "nieder mit den ganzen Bullenschweinen!!1" zu schreien, als sich zu überlegen, woran das Fehlverhalten einiger liegen könnte, und dafür zu sein, dass jene, die tatsächlich ihre Macht böswillig ausnutzen, entlassen werden und gegebenfalls (je nachdem, was geschehen ist) einen Prozess erhalten.


    * ... und deshalb ist es auch so dumm unausgebildeten, random Leuten in den USA Schusswaffen tragen zu lassen, denn kaum wird man bedroht - oder FÜHLT man sich bedroht -, greift man natürlich dazu. Gerade das eine Mal, als mich nachts plötzlich ein Typ anschwafelte, mich dann am Arm packte und ich kurz alleine mit dem war, da kann ich nicht sagen, ob ich nicht versucht hätte zur Waffe zu greifen, wenn ich eine gehabt hätte. Hätte ich da bereits einen Pfefferspray gehabt, hätte ich den sicherlich schon in der Hand gehalten und gegebenfalls eingesetzt.


    Da Polizist*innen auch nur Menschen sind, geh ich natürlich davon aus, dass die ebenfalls einmal die Nerven wegwerfen können, wenn sie sich bedroht fühlen, sowie so einen Job nunmal nicht jeder ausführen kann und selbst dann, wenn du die Persönlichkeit dazu hast, um in solchen Situationen ruhig(er) bleiben zu können, es eine lange Ausbildung braucht.


    Hätte die Polizei Taser gehabt und ihn damit außer Gefecht gesetzt, wäre Mohamed noch am Leben (womit wir wieder darüber reden sollten, jeden Polizisten in Deutschland mit Tasern auszustatten).

    Es wird von vielerlei Seiten eher kritisch empfunden, der Polizei Taser zur Verfügung zu stellen. Auch wenn die Projektile des Tasers zwar den Körper nicht direkt durchschlagen, so hat trotzdem der Einsatz von diesen zahlreiche Todesfälle verursacht. Außerdem wird von vielen hierbei auch befürchtet, dass die Hemmschwelle von normalen Streifenpolizisten*innen sinkt, wenn man diese mit Taser ausstattet, was eben weitere Opfer zur Folge hätte.

    Aber tatsächliche Schusswaffen sind besser?

    Wir statten nur Spezialeinheiten mit Waffen aus, die in einigen wenigen Fällen tödlich sind, aber wir lassen auch die Streifenpolizist*innen die tödlicheren Waffen tragen?


    Wenn du dich bedroht fühlst und eine Waffe in der Hand hältst, ist es doch egal welche. Du setzt diese doch ein, ob das nun eine Vase, ein Messer oder eben eine Schusswaffe bzw. ein Taser ist. Am Ende liegt es an deiner Ausbildung und an der Situation, wann und ob du diese einsetzen wirst.


    Zitat von Exabyte

    Ein weiteres Problem ist eben auch, dass die Polizei meist keine anderen Personen zum Einsatzort zulassen, selbst wenn es Bekannte oder Betreuer*innen der betroffenen Person sind die zur Beruhigung dieser hätten beitragen können.

    Wenn diese Personen verletzt oder getötet werden, wird der Polizei dafür die Schuld gegeben werden.

    Oder wenn sich solche Personen falsch verhalten und dadurch die Situation eskaliert, bist du womöglich wieder selbst in Gefahr.

    Betreuer*innen werden im Regelfall zwar wissen, was sie tun, aber bei Familie, Partner*innen und Bekannten würde ich auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen. Gerade bei Privatpersonen, die bereits eine lange Vorgeschichte zusammen haben, kann es dir passieren, dass du einen Idioten erwischt, der wütend darüber ist, was hier gerade geschieht, und sowas sagt wie "siehst du, was du hier anrichtest, du *insert random stuff*!"

    Man muss halt auch solche Seiten der Medaille betrachten.

  • Provokativ würde ich das auch nicht nennen. Von Menschen in psychischen Ausnahmesituationen wird es aus deren Sicht als Provokation wahrgenommen

    Das habe ich doch mehr oder weniger bereits in meinen Beitrag gesagt?


    Aber tatsächliche Schusswaffen sind besser?

    Und wo genau habe ich behauptet, dass ich Schusswaffen besser finde? Ich halte es nur für wenig sinnvoll ein Waffenproblem einfach durch eine andere Waffe zu ersetzen, sebst wenn diese vermeintlich weniger gefährlich ist.


    Betreuer*innen werden im Regelfall zwar wissen, was sie tun, aber bei Familie, Partner*innen und Bekannten würde ich auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen.

    Ich würde den Angehörigen dieser Person nichtsdestotrotz es eher zutrauen, dass sie in solchen Situationen wissen wie sie mit der betroffenen Person umgehen müssen, als wie gesagt normale Polizisten*innen die auf solche Fälle überhaupt nicht vorbereitet sind. Zumal eben halt Menschen mit psychischen Krankheiten meist zu diesen Personen eine gewisse Vertrauensbasis haben, weswegen die Anwesenheit dieser meist auch eine beruhigende Wirkung auf die betroffene Person hat.


    Da Polizist*innen auch nur Menschen sind, geh ich natürlich davon aus, dass die ebenfalls einmal die Nerven wegwerfen können, wenn sie sich bedroht fühlen, sowie so einen Job nunmal nicht jeder ausführen kann und selbst dann, wenn du die Persönlichkeit dazu hast, um in solchen Situationen ruhig(er) bleiben zu können, es eine lange Ausbildung braucht.

    Jap und das ist leider auch das Problem an der ganzen Sache: Das eben Polizisten*innen schnell die Waffe zucken, wenn sie mit einer Situation überfordert sind. Wie bereits in meinen oberen Beitrag gesagt: Es gibt Methoden mit denen man wesentlich besser mit solchen Ausnahmesituationen umgehen kann. Und sorry aber ständig damit zu argumentieren, dass man es ja aus den Blickwinkel der Polizei auch sehen müsste (obwohl durch ihr Fehlverhalten Menschen unnötig sterben können), ist auch eine andere Form wie man Polizeigewalt bagatellisieren kann.

  • Mit Tasern ist es halt so eine Sache. Die Logik, der die Befürworter*innen zu folgen scheinen, ist wohl die, dass diese dann in Fällen eingesetzt werden, in denen Polizist*innen sonst zur Schusswaffe greifen. In diesem einfachen Vergleich erscheint der Taser dann natürlich als das sanftere Mittel, vielleicht ist er dann in solchen Fällen auch tatsächlich insgesamt ungefährlicher. Die Sache ist aber nun einmal: Taser würden von der Polizei dann vermutlich nicht nur in Fällen eingesetzt werden, wo sie sonst zur Schusswaffe gegriffen hätte, sondern auch in Fällen, in denen sie das nicht getan hätte, in denen sie nun aber meint, eben zum Taser greifen zu können, weil der ja sanfter ist. Simples Beispiel: Ein unbewaffneter Mensch, der vollkommen zugedröhnt ist, Randale macht und halt mit leichter Gewaltanwendung festgesetzt werden muss. Sicher kein Fall für die Schusswaffe, kann man ohne die regeln. Wenn man jetzt aber den Taser zur Hand hat, dann kann es verführerisch sein, den einzusetzen, obwohl man sonst vielleicht nur zu Haltetechniken gegriffen hätte.

    Das ist letztlich das Problem: Mit dem Taser gibt man der Polizei nicht einfach nur ein Mittel in die Hand, Angelegenheiten, die man mit der Schusswaffe lösen würde, mit etwas "Sanfterem" zu lösen, sondern eben generell eine neue Waffe, die dann auch in weniger bedrohlicheren Situationen eingesetzt werden könnte. Ersteres mag übermäßige Polizeigewalt verhindern, Letzteres hingegen kann sie eben im Gegenzug erhöhen. Wie sich das am Ende genau verrechnet, ist natürlich nicht abzusehen, aber vor dem Hintergrund, dass das debattierte Problem in übermäßiger Polizeigewalt besteht, darf gerade dieser letztere Punkt nicht vernachlässigt werden.

  • Zitat von Exabyte

    Und wo genau habe ich behauptet, dass ich Schusswaffen besser finde? Ich halte es nur für wenig sinnvoll ein Waffenproblem einfach durch eine andere Waffe zu ersetzen, sebst wenn diese vermeintlich weniger gefährlich ist.

    Aber was dann? Du kannst die Polizei nicht nicht-bewaffnen, es sei denn du willst, dass kaum jemand noch diesen Job ausführen möchte. Obwohl es in Deutschland und Österreich ja noch relativ friedlich zugeht, aber passieren kann dir dennoch was.

    Und wer führt schon solch einen Job aus, bei dem man nunmal bestimmte Risiken auf sich nehmen muss, jedoch den Eindruck bekommt, dass man das eigene Leben nicht verteidigen darf. Egal in welchem Selbstverteidigungskurs, zumindest als Privatperson lernst du, dass du zwar verhältnismäßig handeln musst, aber dein eigener Schutz im Vordergrund steht.


    Und sorry aber ständig damit zu argumentieren, dass man es ja aus den Blickwinkel der Polizei auch sehen müsste (obwohl durch ihr Fehlverhalten Menschen unnötig sterben können), ist auch eine andere Form wie man Polizeigewalt bagatellisieren kann.

    Das hat nichts mit "bagetellisieren" zu tun, sondern dass man es aus einer menschlichen Sichtweise betrachtet. Wenn Streifenpolizist*innen nichtmal richtig für solche Situationen ausgebildet sind, ist so ein Einsatz für keine Seite zumutbar.


    Zitat von Exabyte

    Ich würde den Angehörigen dieser Person nichtsdestotrotz es eher zutrauen, dass sie in solchen Situationen wissen wie sie mit der betroffenen Person umgehen müssen, als wie gesagt normale Polizisten*innen die auf solche Fälle überhaupt nicht vorbereitet sind.

    Dann hast du vielleicht ein zu großes Vertrauen in deine Mitmenschen... xD

    Natürlich KÖNNTEN sie die Situation verbessern, ebenso wie sie auch verschlechtern könnten. Und guess what, wer Schuld ist, wenn den Angehörigen dann doch etwas im Einsatz passiert und auf wen sich die Tratsch- und Klatschmedien und random, angry Twitter-User dann stürzen.

  • Aber was dann? Du kannst die Polizei nicht nicht-bewaffnen, es sei denn du willst, dass kaum jemand noch diesen Job ausführen möchte. Obwohl es in Deutschland und Österreich ja noch relativ friedlich zugeht, aber passieren kann dir dennoch was.

    Und wer führt schon solch einen Job aus, bei dem man nunmal bestimmte Risiken auf sich nehmen muss, jedoch den Eindruck bekommt, dass man das eigene Leben nicht verteidigen darf. Egal in welchem Selbstverteidigungskurs, zumindest als Privatperson lernst du, dass du zwar verhältnismäßig handeln musst, aber dein eigener Schutz im Vordergrund steht.

    Du weißt allerdings schon, dass die Polizei mit schuss- und stichsichere Schutzwesten und mit anderer Schutzbekleidung ausgerüstet sind?

    Davon abgesehen sei eben nochmals gesagt: Es besteht ein gravierender Unterschied ob z.B. eine Person mit einer Waffe andere bedroht oder ob die Person sich mit dieser selbst verletzt. Im ersten Fall ist natürlich selbstverständlich dass die Polizei laut dazu auffordert die Waffe fallen zu lassen und notfalls gewaltsam vorgehen muss. Im zweiten Fall wiederum nicht. Oftmals befinden sich psychisch Kranke außerhalb der Reichweite von anderen Menschen oder eben auch von der Polizei (oder sie verschließen sich irgendwo). Solche Vorfälle eskalieren meist erst dann, wenn die Polizei solche Menschen durch ihr lautes Angeschreie oder durch ihr gewaltsames Vorgehen stark unter Druck setzen. Hier also mit Eigenschutz von Seiten der Polizei zu argumentieren, entspricht halt oft nicht der Realität.


    Das hat nichts mit "bagetellisieren" zu tun, sondern dass man es aus einer menschlichen Sichtweise betrachtet. Wenn Streifenpolizist*innen nichtmal richtig für solche Situationen ausgebildet sind, ist so ein Einsatz für keine Seite zumutbar.

    So langsam habe ich das Gefühl, dass du meine Beiträge nicht wirklich durchliest.

    Nochmal: Es gibt den sozialpsychiatrischen Dienst oder das SEK die auf solche Einsatzfälle wesentlich besser vorbereitet sind. Aus welchen Gründen es trotzdem öffentliche Stellen nicht für notwendig halten diesen zu verständigen (sei es aus Eigenüberschätzung oder ähnliche Gründe), kann ich nicht beurteilen. Die Tatsache aber, dass diese Möglichkeiten nicht in Betracht gezogen werden, ist ein massives Problem.


    Daher würde es eben enorm helfen, dass man Polizisten*innen bereits schon während der Ausbildung entsprechend auf solche Vorfälle psychologisch vorbereitet oder eben auch wie Alaiya bereits schon erwähnte, eine Hilfestelle einzurichten die auf solche Situationen spezialisiert sind. Diese Methoden mögen zwar natürlich aufwendiger sein, aber wenn man dadurch unnötige Opfer vermieden werden können, sollte es eigentlich der Aufwand Wert sein.


    Dann hast du vielleicht ein zu großes Vertrauen in deine Mitmenschen... xD

    Natürlich KÖNNTEN sie die Situation verbessern, ebenso wie sie auch verschlechtern könnten.

    Glücklicherweise ist dies nicht nur meine alleinige Meinung, sondern es gibt viele Psychologen*innen die diese Ansicht vertreten ;). Ich kann im Übrigen diese Doku zum Thema Polizeigewalt gegen psychisch Kranke nur wärmstens empfehlen. Dort wird unter anderem der Vorfall aus Berlin näher erläutert und auch aus der Sicht von Fachleuten kritisch beurteilt. Auch wird dort ebenfalls ein Vorfall aus einer Psychiatrie geschildert, wo eine psychisch kranke Frau sich in ihren eigenen Zimmer mit einer Waffe verschanzt hat. Und obwohl die Betreuerin der Frau schon seit Jahren dort gearbeitet hat (und dementsprechend weiß, wie man mit der Frau umgehen müsste), hat sich die Polizei geweigert sie überhaupt in der Nähe der Tür zu lassen.


    Dazu sei vielleicht noch gesagt: Es ist ein ableistisches Vorurteil, dass psychisch kranke Menschen unberechenbar und gefährlich sind. Es kommt sehr selten vor, dass solche Menschen gewaltätig werden. Aber trotzdem wird dieser Mythos immer wieder als Argument genommen, um dilettantische Polizeiarbeit in Schutz zu nehmen.

  • Dann hast du vielleicht ein zu großes Vertrauen in deine Mitmenschen... xD

    Natürlich KÖNNTEN sie die Situation verbessern, ebenso wie sie auch verschlechtern könnten.

    Glücklicherweise ist dies nicht nur meine alleinige Meinung, sondern es gibt viele Psychologen*innen die diese Ansicht vertreten ;). Ich kann im Übrigen diese Doku zum Thema Polizeigewalt gegen psychisch Kranke nur wärmstens empfehlen. Dort wird unter anderem der Vorfall aus Berlin näher erläutert und auch aus der Sicht von Fachleuten kritisch beurteilt. Auch wird dort ebenfalls ein Vorfall aus einer Psychiatrie geschildert, wo eine psychisch kranke Frau sich in ihren eigenen Zimmer mit einer Waffe verschanzt hat. Und obwohl die Betreuerin der Frau schon seit Jahren dort gearbeitet hat (und dementsprechend weiß, wie man mit der Frau umgehen müsste), hat sich die Polizei geweigert sie überhaupt in der Nähe der Tür zu lassen.


    Dazu sei vielleicht noch gesagt: Es ist ein ableistisches Vorurteil, dass psychisch kranke Menschen unberechenbar und gefährlich sind. Es kommt sehr selten vor, dass solche Menschen gewaltätig werden. Aber trotzdem wird dieser Mythos immer wieder als Argument genommen, um dilettantische Polizeiarbeit in Schutz zu nehmen.

    Dann beginn vielleicht auchmal meine Beiträge zu lesen. Da steht und stand auch zuvor schon:

    Zitat

    Betreuer*innen werden im Regelfall zwar wissen, was sie tun, aber bei Familie, Partner*innen und Bekannten würde ich auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen. Gerade bei Privatpersonen, die bereits eine lange Vorgeschichte zusammen haben, kann es dir passieren, dass du einen Idioten erwischt, der wütend darüber ist, was hier gerade geschieht, und sowas sagt wie "siehst du, was du hier anrichtest, du *insert random stuff*!"

    Da ist es ein bisschen eine Verarsche, wenn du extra auf einen Vorfall eingehst, bei dem es um eine Betreuerin ging.


    Und nein, das hab ich weder gesagt noch angedeutet, aber wayne.

  • Du weißt allerdings schon, dass die Polizei mit schuss- und stichsichere Schutzwesten und mit anderer Schutzbekleidung ausgerüstet sind?

    Und wie viel tut das in der Realität zur Sache? Es gibt nun mal trotz aller Kritik auch Fälle, in denen die Polizei auf wirklich gefährliche bewaffnete Personen trifft, und da kann man wirklich nicht erwarten, dass sie komplett unbewaffnet mit diesen konfrontiert werden und hoffen müssen, dass das Gegenüber ein ungeübter Schütze ist und vielleicht nur die Schutzkleidung trifft.


    Der Empfindung, dass die Polizei generell zu viele und zu weitläufige Kompetenzen und Pflichten* hat, stimme ich hingegen durchaus zu. Man kann aber nicht fordern, dass die Polizei (oder eine alternative, polizeiähnliche Lösung) sich nur um ausgewählte Härtefälle kümmern soll, gleichzeitig aber fordern, dass sie das komplett unbewaffnet tun.



    * Volle Zustimmung da auch an die von Alaiya aufgezählten Punkte auf der letzten Seite. Insbesondere möchte ich aber betonen, dass man genau durch solche Neufokusierung der polizeilichen Aufgaben nicht nur die Polizei "entmachtet", sondern eben gerade auch entlastet. Polizisten sollten solche Situationen nicht nur nicht beurteilen dürfen, sondern auch nicht müssen. Egal, wie man nun gegenüber dem Organ Polizei eingestellt ist (und ohne dieses irgendwie in Schutz nehmen zu wollen), ist diese weitläufige Kompetenz eben auch oft eine grosse Belastung für die Polizist*innen - gerade in Situationen, für die sie nie (richtig) ausgebildet wurden.

  • Und wie viel tut das in der Realität zur Sache? Es gibt nun mal trotz aller Kritik auch Fälle, in denen die Polizei auf wirklich gefährliche bewaffnete Personen trifft, und da kann man wirklich nicht erwarten, dass sie komplett unbewaffnet mit diesen konfrontiert werden und hoffen müssen, dass das Gegenüber ein ungeübter Schütze ist und vielleicht nur die Schutzkleidung trifft.

    Ich dachte eigentlich es wäre klar gewesen, dass ich mich hauptsächlich auf psychisch kranke Täter*innen bezogen habe. In den meisten Fällen sind diese Leute nur mit einen Messer bewaffnet (bzw. in den Links die ich geteilt habe, kommt meist nur ein Messer als Tatwaffe vor). Warum du dich also jetzt auf "wirklich schwer bewaffnete" Personen beziehst verstehe ich nicht so ganz, aber auch egal.


    Da ist es ein bisschen eine Verarsche, wenn du extra auf einen Vorfall eingehst, bei dem es um eine Betreuerin ging.

    Und warum genau dachtest du, ich hätte den Vorfall speziell wegen dir näher erläutert? Ich habe ihn genannt, weil er wie gesagt im Video recht ausführlich behandelt wurde und zum anderen ein gutes Beispiel dafür ist, dass die Polizei oftmals keine andere Möglichkeiten in Betracht zieht, um eben halt unnötige Todesfälle zu vermeiden.


    Du hingegen wolltest mir zuerst eine Belehrung darüber geben, dass psychisch Kranke oft das Verhalten der Polizei als Provokation wahrnehmen, obwohl ich literally dasselbe in meinen Post bereits gesagt habe.

    Anschließend hast du mir dann aus heiterem Himmel unterstellt, dass ich Schusswaffen besser als Taser finde, obwohl ich das nirgendwo behauptet habe. Sorry aber von sowas fühl ich mich wiederum verarscht.

  • Ein weiteres sehr unschönes Kapitel: Rund ein Jahr nach dem Tod von Elijah McClain* und nachdem im Zuge der BLM-Bewegung eine neue Aufrollung seines Falles gefordert und angekündigt wurde, veröffentlicht das Aurora Police Department ein Selfie dreier Polizisten, auf welchem sie den an McClain angewendeten Würgegriff in der Nähe des damaligen Tatortes nachstellten. Einer der Polizisten ist in der Zwischenzeit zurückgetreten, die anderen beiden wurden entlassen. Ebenso ein weiterer Kollege, dem das Foto zugespielt wurde und der sich darüber lustig machte.



    * McClain verstarb eine Woche, nachdem er von Polizisten festgenommen und von herbeigerufenen Sanitätern mit Ketamin sediert wurde, an einem Herzstillstand. Der Grund dafür war, dass ein Bürger (der beim Notruf beteuerte, dass die beobachtete Person wohl nicht bewaffnet war und keine Gefahr darstellte) die Polizei benachrichtigte, weil McClain sich komisch verhalte/bewege. Die involvierten Polizisten beteuerten, dass McClain festgehalten und sediert wurde, weil bei der Rangelei davor nach der Pistole eines der Polizisten griff. Die Körperkameras der Polizisten konnten dies nicht bestätigen, da sie angeblich bei der Rangelei zuvor alle abgefallen waren.

  • Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Was denkt ihr darüber?


    Kurz gesagt Horst Seehofer sagt die Rassismusstudie innerhalb der Polizei ab, trotz Proteste von Polizei und diverse Politiker. Begründet wurde es mit scheinheiligen nicht nachvollziehbaren Gründe wie mit es sei gesetzlich verboten, dass Polizisten rassistisch handeln dürfen.

    Gelernt hab ich daraus, dass das Lama Horst ein besserer Horst ist als dieser Vollhorst

  • Nur mal kurz ein bisschen Werbung: Da Horst Seehofer eine Studie zum Racial Profiling in der Polizei abgesagt hat, gibt es aktuell eine Petition an den deutschen Bundestag, diese Studie doch noch durchzuführen. Die Petition geht noch sechs Tage und es fehlen noch etwas mehr als 17.000 Stimmen, damit sich der Bundestag mit der Petition auseinander setzen muss. Die Registrierung kostet höchstens fünf Minuten und die Unterschreibung der Petition höchstens noch mal eine Minute ^-^

    PS: Es war wirklich noch nie einfacher, Horst Seehofer zu ärgern!

  • Aus gegebenem Anlass:

    https://twitter.com/FatihZingal/status/1295802594481319936 Polizeigewalt in Frankfurt (gegen Migranten)

    https://twitter.com/artemisclyde_/status/1295016907079262209 Polizeigewalt in Ingelheim (gegen linke Demonstranten)
    https://twitter.com/acidkafa/status/1295439354454773762 Polizeigewalt in Hannover (gegen eine unbeteiligte Frau, Gerüchten zufolge auch Migrantin)
    https://twitter.com/ENGERT/status/1295600931569111040 Polizeigewalt in Hamburg (gegen einen 15-Jährigen Migranten)
    https://twitter.com/binwiederd…tatus/1295067546727718912 Polizeigewalt in Düsseldorf (gegen einen 15-jährigen Migranten)


    Will zu den Videos nicht viel zu sagen, weil selbsterklärend, aber hervorzuheben ist, dass das alles von einem Wochenende stammt und alles entweder gegen Migranten oder linke Demonstranten geht.
    Deshalb erübrigt sich die Frage, ob die Polizei ein Rassismusproblem hat, die bessere Frage wäre: Wie groß ist das Rassismusproblem der Polizei?

  • Zitat von andre

    Will zu den Videos nicht viel zu sagen, weil selbsterklärend

    Ja. Twitter-Accounts mit teils linksextremen Verbindungen und Antifa-Content.


    Ja, die Polizei hat schwarze Schafe. Die Polizei ist im Prinzip ein Abbild der Gesellschaft und jeder dort ist auch "nur ein Mensch" mit eigener Meinung.


    Aber was du hier versuchst zu fabrizieren geht schon etwas in Richtung linksextreme Propaganda, das wollte ich nur mal kurz anmerken.

  • Twitter-Accounts mit teils linksextremen Verbindungen und Antifa-Content.

    Und wenns so ist: Was ändert es an den Videos? Sind die deshalb gefaked?

    Ja, die Polizei hat schwarze Schafe. Die Polizei ist im Prinzip ein Abbild der Gesellschaft und jeder dort ist auch "nur ein Mensch" mit eigener Meinung.

    Blöd ist nur, wenn diese schwarzen Schafe immer öfter auftreten. Eine Studie der Uni Bochum spricht von 12.000 rechtswidrigen Übergriffen der Polizei jährlich (das sind über 30 am Tag like wtf), rechtsextreme Drohmails unterzeichnet mit NSU 2.0 mit personenbezogenen Daten von Polizeicomputern, rechtsextreme Polizisten, die sich auf Tag X vorbereiten, bis zu 400 rassistische, rechtsextreme und antisemitische Polizisten (darunter auch Reichsbürger), Polizisten verbreiten antisemitische Verschwörungstheorien auf Corona-Demos und ich könnte hier auch noch zig andere Fälle anführen, aber: wenn das ein Abbild der Gesellschaft ist, dann gute Nacht.
    Außerdem ist es nicht die Aufgabe der Polizei, Abbild der Gesellschaft zu sein, sondern Abbild der Gesellschaft, die die Verfassung achtet. Dass offensichtlich immer mehr Polizisten bei Übergriffen rechtswidrig handeln (wie gesagt: bis zu 12.000 rechtswidrige Übergriffe jährlich) und rechtsextreme Netzwerke ("Einzelfälle" sind das schon lange nicht mehr) immer häufiger ans Tageslicht kommen, spricht dafür, dass es der Polizei nicht gelingt, eine verfassungstreue Gesellschaft abzubilden. Stattdessen rutschen offensichtlich immer mehr Verfassungshüter*innen in die Position der Verfassungsfeinde und lückenlose Aufklärung gibt es da von Polizei viel zu selten.

    Möchte auch aufmerksam machen, dass in dem Video in Düsseldorf und Köln Polizist*innen sogar am Filmen hindern wollen und nur in dem Video in Frankfurt erkennbar ist, dass Polizist*innen etwas gegen die gewaltsamen Übergriffe tun - und da sinds maximal drei von zwanzig.

    Aber was du hier versuchst zu fabrizieren geht schon etwas in Richtung linksextreme Propaganda, das wollte ich nur mal kurz anmerken.

    Ja, die Antifa GmBH bezahlt mich ja nicht fürs Nichtstun.

  • Polizeigewalt in Hannover (gegen eine unbeteiligte Frau, Gerüchten zufolge auch Migrantin)

    Die "unbeteiligte" Frau behinderte eine polizeiliche Maßnahme (Festnahme). Man geht einfach nicht so nahe an Polizisten, die gerade einen Mann niederringen. Der Polizist, der sie geschupst hat, hat vorher auch den etwas dickeren Mann geschlagen, weil er zu Nahe kam (was du nebenbei nicht ankreidest) und war mehrere Sekunden dabei den zu Verhafteten zu halten und auf den Boden zu bringen, während die "Unbeteiligte" immer näher kam und genauso gut ein Messer hätte zücken können (was sie nicht hat - allerdings war sie dabei die ganze Zeit im Rücken des Polizisten und kam diesen dabei immer näher, greift sogar nach dem Mann. Der hat letztlich einfach nur reagiert und eine undefinierte mögliche Bedrohung angegriffen. In dem Moment, wo sie weggegangen ist und damit die Bedrohung weg war, hat er abgelassen).

    Hätte sie von Anfang an einfach mal ein bis zwei Meter Abstand gehalten (wie jeder andere der da rumstand, außer der dickliche Typ, der eventuell zur Secruity gehört), wäre das auch nicht passiert.


    Wenn ich die Geschichte richtig im Kopf habe, wurde da ein Handtaschenräuber festgenommen, der zuvor geflüchtet war.


    Polizeigewalt in Hamburg (gegen einen 15-Jährigen Migranten)

    Der sich über einen längeren Zeitraum gegen die polizeiliche Maßnahme wehrt (es ging dabei ursprünglich darum die Personalien zu erfassen, der Junge weigerte sich, dann eskalierte die Situation. Das die (anfangs) drei bis vier Polizisten den jungen Kerl nicht gebändigt bekamen, ist dabei das wirklich Schlimme, wodurch die Situation letztlich immer weiter aufpauschte. Und per Gesetz ist es der Polizei gestattet die Personalien auch unter Zwang festzustellen, wenn man sich weigert (Durchsuchung der Person samt Sachen bis Untersuchungshaft ist möglich).

    Ob die Erfassung der Personalien wegen Scooter auf Fußweg nötig ist, ist eine andere Sache. Wenn die Personalien nur deswegen aufgenommen werden sollten, finde ich das recht fragwürdig. Hat sich der Junge nach einer einfachen Ermahnung uneinsichtig oder beleidigend gezeigt, verstehe ich das eher. Leider fehlt dazu (wie immer bei solchen Videos) die Vorgeschichte.)


    Zum letzten Video: unabhängig von der Vorgeschichte (die auch hier nicht bekannt ist) ist die Fixierung des Kopfes in meinen Augen wirklich falsch, auch wenn es scheinbar so gelehrt wird... auch wenn das nicht die übliche Herangehensweise sei. Ob die Maßnahme nun wirklich notwendig war oder nicht, muss also nun ermittelt werden.


    Beim ersten Video gehe ich konform, das war wirkliche Polizeigewalt und hier hat man auch schon entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Laut Bericht hat nebenbei der Einsatzleiter (versucht?) das Geschehen zu stoppen und hat das Ganze auch selbst gemeldet. Ebenso sehe ich beim zweiten Video (und der Geschichte dazu) viel viel falsch gemachtes von der Polizei.

  • Der sich über einen längeren Zeitraum gegen die polizeiliche Maßnahme wehrt (es ging dabei ursprünglich darum die Personalien zu erfassen, der Junge weigerte sich, dann eskalierte die Situation.

    Stimmt, er hat sich über einen längeren Zeitraum gewehrt, was nicht richtig war. Das Problem ist aber, dass wir hier von einem 15-Jährigen Jungen reden, von dem man nicht das gleiche rationale Verhalten erwarten kann wie von erwachsenen Personen. Hier ist die Polizei gefordert, deeskalierende Maßnahmen einzusetzen: Wem hätte es denn weh getan, wenn die Polizei sich mal 10 Minuten zur Deeskalation Zeit genommen hätten? Darauf werden Polizist*innen immerhin geschult. Das Verhalten des Jungen war sicherlich nicht richtig, aber wenn mich erst vier und später acht Polizist*innen umkreisen, würde ich als 15 Jähriger Junge ziemlich sicher auch eine Panikreaktion haben. Das Schwitzen und laute Atmen ist immerhin auch auf dem Video zu sehen / hören.

    Und per Gesetz ist es der Polizei gestattet die Personalien auch unter Zwang festzustellen, wenn man sich weigert (Durchsuchung der Person samt Sachen bis Untersuchungshaft ist möglich).

    Das ist richtig, gleichzeitig ist die Polizei aber auch immer angehalten, das mildeste Mittel zur Fixierung einer Person einzusetzen. Ich sehe nicht, inwiefern das hier gegeben wäre.

    Der Polizist, der sie geschupst hat, hat vorher auch den etwas dickeren Mann geschlagen, weil er zu Nahe kam (was du nebenbei nicht ankreidest)

    My bad, das habe ich nicht gesehen, kreide ich hiermit dann nachträglich an.

    Hätte sie von Anfang an einfach mal ein bis zwei Meter Abstand gehalten (wie jeder andere der da rumstand, außer der dickliche Typ, der eventuell zur Secruity gehört), wäre das auch nicht passiert.

    Aber auch hier gilt: Das mildeste Mittel ist anzuwenden. Das sehe ich nicht bei einem Schlag ins Gesicht - vor allem da sie ihre Arme weit ausgebreitet hat und der Polizist trotz seiner Position beide Arme gesehen haben MUSS. Dass da eine unmittelbare Gefahr durch eine Waffe ausgeht, kann man da ausschließen.

  • Der sich über einen längeren Zeitraum gegen die polizeiliche Maßnahme wehrt (es ging dabei ursprünglich darum die Personalien zu erfassen, der Junge weigerte sich, dann eskalierte die Situation. Das die (anfangs) drei bis vier Polizisten den jungen Kerl nicht gebändigt bekamen, ist dabei das wirklich Schlimme, wodurch die Situation letztlich immer weiter aufpauschte. Und per Gesetz ist es der Polizei gestattet die Personalien auch unter Zwang festzustellen, wenn man sich weigert (Durchsuchung der Person samt Sachen bis Untersuchungshaft ist möglich).

    Ob die Erfassung der Personalien wegen Scooter auf Fußweg nötig ist, ist eine andere Sache. Wenn die Personalien nur deswegen aufgenommen werden sollten, finde ich das recht fragwürdig. Hat sich der Junge nach einer einfachen Ermahnung uneinsichtig oder beleidigend gezeigt, verstehe ich das eher. Leider fehlt dazu (wie immer bei solchen Videos) die Vorgeschichte.)

    Man hätte doch auch deeskalierend auf ihn einwirken können, einen wirklichen Zeitdruck gab es mangels ausgehender Gefahr doch garnicht, die 8 Polizist*innen hätten den unbewaffneten(!) Jungen doch sicherlich problemlos in Schach halten können um die Lage zu beruhigen.

    Dafür werden sie eigentlich geschult, aber nein, man macht ihn verbal lieber lautstark zur Sau, obwohl man doch die Situation im Gesamten doch längst im Griff hatte.


    Die Schläge/das Würgen kamen erst nach(!) dem Eintreffen der Verstärkung, das ist außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit gewesen.

    Spätestens nach dem er gepfeffert wurde, total panisch und nach Luft ringend an der Wand stand, hätte man mal runterschalten können (auch zu spät).

    Vor allem aber sehe ich überhaupt keine richtigen Angriffe auf die Polizisten. Der Junge wehrt sich vor der übergriffigen Polizei und versucht der Situation (wahrscheinlich mit Angst um sein Leben) zu entkommen, ganz normaler Fluchtreflex.