Polizeigewalt

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  • Bin eigentlich im Urlaub, aber bei sowas kann ich dann doch nicht einfach still halten

    Zitat

    Aber was du hier versuchst zu fabrizieren geht schon etwas in Richtung linksextreme Propaganda, das wollte ich nur mal kurz anmerken.

    Und dir ist bewusst, dass solche Sprüche quasi entweder immer von rechts kommen, oder von Leuten, die nix beizutragen haben, aber trotzdem was sagen müssen weil mitteilungsbedürftig? Andres politische Gesinnung spielt dabei keine Rolle, zumal es kein political issue sein sollte, dass Zivilisten nicht so behandelt werden dürfen. Menschenrechte sollten nie politischer Spielplatz sein, sondern aus basic human decency sollte man da schon gegen sein, völlig egal was man politisch denkt. Ich kann mir solche Videos tbh gar nicht ansehen, ohne zu weinen oder zumindest frustriert und sauer zu werden.


    Ich finde es bedenklich, dass du Tidy, dich hier ernsthaft hinstellst und versuchst Polizeigewalt, die nachweislich halt doch passiert, besonders im Zusammenhang mit Rassismus, quasi kleinzureden, weil es anzukreiden "linksextrem" ist? Du hast das ganze doch erst politisch gemacht mit deinem Beitrag?


    That being said - ich habe ein paar Freunde in den USA, einige davon waren auf den BLM Demos in Amerika, und haben derart schaurige Geschichten und Bilder mitgebracht, dass ich den Wunsch nach dem defunding der Polizei verstehe, vor allem muss man aber auch das Gefängnissystem komplett erneuern und ändern. Hab mich neulich in den Breonna Taylor Fall eingelesen, und die Tatsache, dass die drei Mörder wohl nicht zur Rechenschaft gezogen werden, einfach weil die Rechtslage in dem betroffenen Staat schwierig dahin gehend ist, macht mich traurig. Man fragt sich da natürlich auch, ob und wann so ein extrem auch in Deutschland erreicht werden kann.

  • Zitat von Felicia

    Bin eigentlich im Urlaub

    Bin ich auch.

    Und ich find's unpassend so derart extreme politische Positionen stur und unreflektiert einzunehmen.

    Vor allem das "kommentarlose" Posten von Videos, die von teils vermeintlich linksextremen Gruppen auf Twitter gefilmt, geschnitten und kommentiert werden, finde ich hier unangebracht.


    Wenn's dir zur Diskussion beiträgt:

    Und ich habe ein paar Freunde aus Deutschland, die an Demos Linksextremer mit Steinen beworfen, bespuckt, mit Pisse bespritzt und angepisst wurden, um danach beim Eingreifen gefilmt und als Gewalttäter dargestellt zu werden.


    Und fürs Protokoll, ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn bereits fixierte Personen noch in den Rücken getreten oder mit dem Knie am Hals niedergedrückt werden.

    Aber ich finde es auch nicht in Ordnung, dass deswegen hier die ganze Polizei plötzlich als schlecht dargestellt wird und scheinbar jeglichen Rückhalt verliert.


    Versetzt euch gedanklich mal selbst in oben genannte Situation (EDIT: Hier ist natürlich gemeint mit Steinen beworfen, bespuckt, mit Urin bespritzt und angepisst zu werden) und redet euch nicht raus mit Sätzen wie "darauf wird man doch trainiert und vorbereitet". Man kann nicht darauf vorbereitet werden von großen Ansammlungen strategisch mit Urin und Steinen, sowie gleichzeitig medialem Druck, niedergemacht zu werden.


    P.S. zur Statistik noch: Ich hab gar nicht mehr mitgezählt, wie oft dort "hochgerechnet" wurde. Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast (Nein, ich sage damit nicht pauschal, dass sie falsch ist; aber geht bitte etwas reflektierten an die Sache).

  • Die Polizei verliert Rückhalt nicht weil alle Polizisten rassistisch sind, sondern weil jeder, der nichts dagegen unternimmt, quasi genauso mies ist wie sein rassistischer Kollege. Selbst wenn du 100 gute Polizisten hast, und einen rassistischen - du hast 101 schlechte Cops, wenn alle 100 wegschauen. Dein Strohmann von wegen "die anderen sind auch böse :(" tut an der Stelle halt nichts zur Sache und ändert an dem Punkt und den Statistiken gar nichts.


    Polizisten sollten auf Deeskalation trainiert werden. Ja, auch in sehr schwierigen Situationen. Nein, Gewalt, selbst "nur" korperliche, also ohne Waffen und andere Hilfsmittel, sollte ein letzter Weg sein

  • Vor allem das "kommentarlose" Posten von Videos, die von teils vermeintlich linksextremen Gruppen auf Twitter gefilmt, geschnitten und kommentiert werden, finde ich hier unangebracht.

    Macht die Tatsache, dass die Accounts, die diese Videos hochgeladen haben (wo sind die eigentlich "geschnitten" und "kommentiert"? Keines der Videos hat einen Schnitt. Das sind alles Onetaker), möglicherweise "linksextrem" sind (woran machst du das eigentlich fest?) die dort sichtbare Polizeigewalt weniger schlimm? Oder weniger aussagekräftig?

    Ja. Twitter-Accounts mit teils linksextremen Verbindungen und Antifa-Content.

    An der Stelle wüsste ich gerne mal, was an "Antifa-Content" (Antifaschistischer Content) so schlimm ist.


    Versetzt euch gedanklich mal selbst in oben genannte Situation und redet euch nicht raus mit Sätzen wie "darauf wird man doch trainiert und vorbereitet". Man kann nicht darauf vorbereitet werden von großen Ansammlungen strategisch mit Urin und Steinen, sowie gleichzeitig medialem Druck, niedergemacht zu werden.

    Der Junge, der an den Boden gedrückt und, genauso wie George Floyd, das Knie in den Nacken/auf den Kopf gedrückt bekam, war keinerlei Gefahr mehr, und da schien auch keine Demo irgendwo im Hintergrund zu sein, wo man mit Urin und Steinen auf die Polizisten geworfen hat.

  • 2. Hast du dir meinen Beitrag überhaupt durchgelesen?

    Ja, habe ich, denn:



    Versetzt euch gedanklich mal selbst in oben genannte Situation

    Habe ich gemacht. Ich habe mich in die im Absatz darüber genannte Situation versetzt und zwar in die Rolle des Polizisten, der auf der Hüfte des Jungen saß und seinen Arm auf den Rücken fixiert hat.

    Alleine durch diese Position hatte er den Jungen bereits unter Kontrolle, da der Versuch, sich aus so etwas zu befreien, nur darin endet, sich selbst Schmerzen und Verletzungen zuziehen. Und solange man nicht unter extremen Drogen ist, sind dazu nur sehr wenig darauf trainierte Menschen in der Lage (und dazu zählt der Junge definitiv nicht).


    1. Du weisst nicht, was vorher war. Das ist der entscheidende Punkt.

    "Wieso haben sie den Jungen verprügelt, ihm Arme und Beine abgetrennt und ihm dann eine Handgranate in den Mund gesteckt und sie explodieren lassen?"
    "Na er hat mich vorher angerempelt"

    Das mag jetzt ein Beispiel sein, das vollkommen aus dem Kontext ist und nichts mit der Situation zu tun hat, aber es geht hier um die Verhältnismäßigkeit und die Regeln, an den sich die Polizisten zu halten haben.

    Ganz egal, was der Junge vorher getan hat, wenn bereits ein Polizist auf seiner Hüfte sitzt und seinen Arm fixiert gibt es keinen Grund, eine Rechtfertigung oder sonst für eine Verhältnismäßigkeit für den zweiten Polizisten, auch noch sein Knie auf den Hals/Kopf des Jungen zu drücken. Und das noch nicht einmal 3 Monate nachdem ein Erwachsener Mann durch eben genau so eine Tat umgebracht wurde.



    Und ganz so nebenbei: Mit der Aufforderung "Versetzt euch gedanklich mal selbst in oben genannte Situation" kommt es mir so vor, als würdest du versuchen, eine solche Gewalt zu rechtfertigen.

    Wie gesagt, ist nur meine Wahrnehmung, deswegen kannst du mir da gerne widersprechen.

    Ach ja, und dazu hätte ich gerne eine Antwort:

    Vor allem das "kommentarlose" Posten von Videos, die von teils vermeintlich linksextremen Gruppen auf Twitter gefilmt, geschnitten und kommentiert werden, finde ich hier unangebracht.

    Macht die Tatsache, dass die Accounts, die diese Videos hochgeladen haben (wo sind die eigentlich "geschnitten" und "kommentiert"? Keines der Videos hat einen Schnitt. Das sind alles Onetaker), möglicherweise "linksextrem" sind (woran machst du das eigentlich fest?) die dort sichtbare Polizeigewalt weniger schlimm? Oder weniger aussagekräftig?

    Ja. Twitter-Accounts mit teils linksextremen Verbindungen und Antifa-Content.

    An der Stelle wüsste ich gerne mal, was an "Antifa-Content" (Antifaschistischer Content) so schlimm ist.

  • Vor allem das "kommentarlose" Posten von Videos, die von teils vermeintlich linksextremen Gruppen auf Twitter gefilmt, geschnitten und kommentiert werden, finde ich hier unangebracht.

    Ich frage mich ernsthaft, wo du da linksextreme Gruppen zu sehen meinst.


    Der einzige, von den Videopostern, der deutlich links, aber sicher nicht linksextrem, positioniert ist, ist derjenige, der das Video von der Demo postete. Aber auch der scheint mir, wenn ich mir das Profil durchschaue, sehr mitte links zu sein. Vornehmlich ist er mehr gegen Rechts, als dass er großartig linke Meinungen vertritt.

    Die anderen Accounts gehören einem deutschen Journalisten, zwei recht konservativen Türken (von denen einer für und einer gegen Erdogan ist) und einer einem jungen Herren mit offenbar serbischer Abstammung, der abseits der letzten paar Tage vornehmlich über Penislängen, serbische Omas und schöne Frauen tweetet.


    Das einzige, was deine Worte dahingehend nahelegen ist die Annahme, dass das pure "auf Polizeigewalt aufmerksam machen" eine linksextreme Handlung ist.


    Wobei natürlich gesagt sei, dass selbst, wenn irgendeiner der Tweetenden linke Verbindungen hätte, das keine der Polizeilichen Handlungen weniger schlimm und weniger Gewaltvoll macht. Keine einzelne der Handlungen lässt sich irgendwie verteidigen. Es ist übermäßige Gewalt, einen 15jährigen mit 8 Polizist*innen anzugreifen. Es ist übermäßige Gewalt, jemand mit dem Knie auf den Boden zu drücken. Es ist übermäßige Gewalt angemeldete (!!!) Gegendemonstranten zu einer rechten Demonstration in einen Tunnel zu pferchen und dann von beiden Seiten mit Schlagknüppeln und Pfefferspray zu malträtieren.


    Und es sei auch gerade dazu gesagt, dass mich nichts in der Welt davon überzeugen kann, dass die Polizei den Jungen mit dem Escooter auch nur verwiesen hätte, wäre seine Haut heller gewesen. So rein aus eigener Erfahrung als jemand, der regelmäßig mit einem Scooter auf dem Gehweg vor der Polizeistation langfährt, weil der dortige Fahrradweg in einem grausigen Zustand ist.

  • andre


    Wenn du richtig gelesen hättest, würdest du merken, dass ich das Vorgehen im Hamburger Fall durchaus ebenfalls ankreide, wenn auch dezent anders als du. Hätten die Polizisten von Anfang an ihren Job richtig gemacht und den Jungen sauber und sicher fixiert, wäre es wahrscheinlich bei weitem nicht so eskaliert. Und damit meine ich bevor die Frau überhaupt anfangen konnte zu filmen, denn die Polizisten haben mit den jungen Kerl bereits "gerangelt" als die Frau mit gezückten Handy auf die Gruppe zulief.

    Was dein "warum keine Deeskalation?"-Vorwurf angeht: dazu gibt es keine Filmaufnahmen. Wir wissen nicht, ob es das nicht gab und, wenn es das gab, woran das scheiterte. Vielleicht haben die Polizisten zu Beginn der Filmaufnahmen schon etliche Minuten mit den Jungen diskutiert, vielleicht war er beleidigend oder handgreiflich geworden, vielleicht haben die Polizisten direkt los geprügelt. Wir wissen es nicht, weil das niemand gefilmt hatte. Der Film startete erst, als die ganze Chose schon den Bach runter ging.


    Aber auch hier gilt: Das mildeste Mittel ist anzuwenden. Das sehe ich nicht bei einem Schlag ins Gesicht - vor allem da sie ihre Arme weit ausgebreitet hat und der Polizist trotz seiner Position beide Arme gesehen haben MUSS. Dass da eine unmittelbare Gefahr durch eine Waffe ausgeht, kann man da ausschließen.

    Und was wäre das mildeste Mittel gewesen, wenn er so schnell wie möglich wieder an den Flüchtenden wollte? Mit der Frau diskutieren, was einige Zeit gekostet hätte? Einen Stoß an den Oberkörper, was man ihn als sexuellen Übergriff hätte werten können? Pfefferspray? Auf den Boden werfen?

    Der erste Moment, bei dem der Polizist die Frau hätte sehen können, war bei 6 Sekunden Videolänge. Beim Wechsel von der sechsten auf die siebten Sekunde greift sie nach dem Mann. In der siebten Sekunde kommt der Schlag (nebenbei mit der flachen Hand als nach vorn gerichtete Stoßbewegung - eben so, wie man jemanden wegstoßen würde - sieht man, wenn man das Video auf den gesamten Bildschirm anzeigen lässt ganz gut), in der achten Sekunde wendet er sich schon wieder dem eigentlichen Täter zu. Zwischen Sehen und Reagieren liegen hier weniger als eine Sekunde Zeit - da bleibt nicht viel Zeit fürs Gehirn vernünftig zu analysieren. Da reagiert das Gehirn eher mit einem (antrainierten) Reflex als mit Logik.

    Hätte er sich eine Sekunde mehr zeit gelassen mit der Reaktion, hätte er die Situation sicherlich richtig einschätzen können - oder bereits ein Messer abbekommen, wenn die Frau entsprechende Ambitionen gehabt hätte. Zumal der Verhaftete deutlich nicht alleine unterwegs war (am Anfang flieht einer), also eine gewisse Chance bestand, dass das der Kumpel des Täters gewesen sein könnte.

  • Möchte nur kurz anmerken, dass zumindest von dem Video des 15-Jährigen mit dem Scooter durchaus geschnittene Versionen im Umlauf waren, in dem Sinne, dass das Video erst began, als die Polizisten den Jungen bereits gepackt hatten. Das kann man durchaus kritisieren, sollte aber nicht die eigentliche Diskussion überschatten meiner Meinung nach.

  • Und ich find's unpassend so derart extreme politische Positionen stur und unreflektiert einzunehmen.

    Vor allem das "kommentarlose" Posten von Videos, die von teils vermeintlich linksextremen Gruppen auf Twitter gefilmt, geschnitten und kommentiert werden, finde ich hier unangebracht.

    Also ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber der einzige, der extreme Positionen einnimmt, bist du, indem du das Teilen von Polizeigewalt als automatisch extreme politische Position und wie in in deinem vorherigen Post "linksextreme Propaganda" diskreditierst.
    Alaiya hat ja schon einiges zu der Herkunft der Videos gesagt, aber ich möchte noch mal darauf aufmerksam machen, dass das von mir gepostete Video von Hamburg sogar die längere Version war, die nicht geschnitten war. Wer das Video gefilmt hat, ist letztendlich egal, weil es nichts am abgebildeten Videomaterial ändert und kommentiert wird da eigentlich auch nicht, viel eher werden die Polizist*innen zum Aufhören angehalten, mehr ist da aber nicht. Du versuchst hier durchgehend, Polizeigewalt zu verharmlosen, indem du irgendein Mittel finden möchtest, um diesen Videos Glaubwürdigkeit absprechen zu können - das ist eine extreme politische Position, die stur und unreflektiert eingenommen wird.

    Und ich habe ein paar Freunde aus Deutschland, die an Demos Linksextremer mit Steinen beworfen, bespuckt, mit Pisse bespritzt und angepisst wurden, um danach beim Eingreifen gefilmt und als Gewalttäter dargestellt zu werden.

    Was aber gar nichts mit den Videos zu tun hat, zumindest zu drei der fünf geposteten Videos (Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf) gibt es Stellungnahmen, keine davon spricht von irgendwas in der Richtung, auch bei Ingelheim und Hannover gibt es dafür keine Anhaltspunkte. Wenn das von dir beschriebene Szenario so tatsächlich eintrat - und ich will dir das einfach mal glauben - hat das mit der Diskussion hier überhaupt nichts zu tun.

    Aber ich finde es auch nicht in Ordnung, dass deswegen hier die ganze Polizei plötzlich als schlecht dargestellt wird und scheinbar jeglichen Rückhalt verliert.

    Hier stellt niemand die ganze Polizei als schlecht dar, aber die Polizei wird kritisiert. Das sind zwei unterschiedliche paar Schuhe und du stellst hier jetzt einfach einen Strohmann auf, um die Diskussion auf "Aber es gibt auch gute Polizisten!!!" zu reduzieren, obwohl das nie jemand angezweifelt hat.
    Aber natürlich wird die Polizei kritisch beleuchtet. Der Staat hat immerhin ein Gewaltmonopol und wenn jemand ein solches Monopol ausführen darf, muss er auch damit leben, dass er ständig darauf kontrolliert wird, ob sein Verhalten auch seinen Aufgaben als Repräsentant des Gewaltmonopols gerecht wird. Wer damit nicht klar kommt, ist in letzter Konsequenz womöglich im falschen Berufsfeld, denn als Repräsentant hat man nicht nur Rechte, die normale Bürgerinnen und Bürger nicht haben, sondern vor allem auch Pflichten, die normale Bürgerinnen und Bürger nicht haben. Ein Gewaltmonopol muss sich ständig als legitim beweisen, denn die Aufgaben des Staates sind nur dann erfüllbar, wenn die Bürgerinnen und Bürger dem Gewaltmonopol vertrauen - das funktioniert nur, wenn das ganze System des Gewaltmonopols so funktioniert, dass es verhältnismäßig und zur Gewaltminimierung dient.
    Und deshalb verliert die Polizei gerade auch einfach sehr viel Rückhalt: Durch vermehrtes Auftreten von Polizeigewalt und (vor allem Rechts-)Extremismusfällen in der Polizei wird der Mythos des "Einzelfalls" immer schwieriger aufrecht zu halten - das Gefühl der Verhältnismäßigkeit und Minimierung der Gewalt ist einfach bei vielen Bürger*innen nicht mehr gegeben, weil es zu viele Fälle gibt, die diesem Gefühl einfach widersprechen.
    Damit wird nicht jede Polizistin und jeder Polizist als schlecht dargestellt, dass das eine falsche Darstellung wäre, ist hoffentlich auch jedem einzelnen bewusst, aber eben jene von mir im vorherigen Absatz angesprochenen Fälle schaden der Polizei und der Legitimation eines Gewaltmonopols.

    Versetzt euch gedanklich mal selbst in oben genannte Situation (EDIT: Hier ist natürlich gemeint mit Steinen beworfen, bespuckt, mit Urin bespritzt und angepisst zu werden) und redet euch nicht raus mit Sätzen wie "darauf wird man doch trainiert und vorbereitet". Man kann nicht darauf vorbereitet werden von großen Ansammlungen strategisch mit Urin und Steinen, sowie gleichzeitig medialem Druck, niedergemacht zu werden.

    Warum müssen Polizist*innen nicht auf eine solche Ausnahmesituation vorbereitet sein, ein 15-Jähriger Junge muss sich aber rational gegenüber 4 und später 8 Polizist*innen verhalten? Ich stimme natürlich zu, dass man auf solche Extremsituationen kaum trainiert und vorbereitet werden kann, aber das spricht noch mehr für ein Totalversagen der Polizei im Fall Hamburg, denn von ihm wurde offenbar rationales Verhalten erwartet - obwohl die Polizist*innen ja anscheinend selber wissen, dass man nicht in jeder Situation rational handelt.

  • Ich nehme mich mal aus der Diskussion, aber als zusätzliche Info: der 15-jährige Kadir aus Hamburg war Boxer beim SV Polizei Hamburg. Ein Grund mehr, warum er sich selbst vor allem in Anwesenheit der Polizei unter Kontrolle haben sollte.

    Aber immer noch kein berechtigter Grund, ihn so auf den Boden zu nageln, dass das, wie die Vergangenheit bereits bewiesen hat, sein Tod riskiert.

  • Tidy ich glaube, was du schreiben wolltest, war "der 15-jährige Kadir aus Hamburg war, offensichtlich und auch am Namen gut erkennbar, ein junger Mann mit Migrationshintergrund", und genau das ist das Problem. Auf einen deutschen Jungen wären niemals acht Polizisten losgegangen. Selbst wenn er Kung Fu Meister ist, da hätte man im Nachhinein halt Verstärkung gebraucht, wenn der sich Splastikmäßig mit mehreren Polizisten gleichzeitig kloppen würde. Die tolle, gute, deutsche Bildzeitung spricht ja auch von "legt sich mit Polizei an" :)


    The caucacity eh audacity.

  • Das Video mit den 15 Jährigen ist irgemdwie auch lustig. Da kommen die Polizisten zu 8 um ihn zu stoppen.


    Die Titelseite auf der Blöd müsste dann heißen: "8 Polizisten brauchte es um einen 15 Jährigen zu stoppen!"


    Man muss auch sagen, dass die Polizisten wie Lackaffen dran gehen. Als hätte der 15 Jährige da gerade das schlimmste Verbrechen in ganz Hamburg begonnen. Er fuhr mit Scooter auf Bürgersteig. Alter ist das krank! Ich bin auch mal mit dem Fahrrad öfters auf dem Bürgersteig gefahren. Wie die Polizisten immer so tun, die würden Andere helfen, aber selber wie Blutegel an einen 15 Jährigen zerren und ihn verletzen. Dazu hätte man ihn beinah noch getötet..


    Wofür der ganze Mist und dafür bezahle ich Steuern, wenn ein einziger Ordnungsaufruf gereicht hätte?

  • Ich nehme mich mal aus der Diskussion, aber als zusätzliche Info: der 15-jährige Kadir aus Hamburg war Boxer beim SV Polizei Hamburg. Ein Grund mehr, warum er sich selbst vor allem in Anwesenheit der Polizei unter Kontrolle haben sollte.

    Bitte... was? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

    Du weißt schon, dass man trotzdem noch ein Mensch ist und Angst bekommen kann.

    Bei manchen Videos oder Einsätze muss man zwar beide Seiten kennen, aber hier ist es doch sehr, sehr klar, dass es sich um Polizeigewalt handelt.

    Es gibt sowas wie Empathie und die darf man ruhig manchmal einsetzen, um sich etwa hier in die Lage des Jungen hineinzuversetzen.


    Wenn ich mir vorstelle, ich würde unerlaubt mit dem Scooter da fahren, oder sagen wir ein weißer Junge mit ähnlicher Statur (ist vielleicht ein besserer Vergleich), würden die sehr wahrscheinich viel ruhiger und toleranter an die Sache rangehen.

    Das ist so lächerlich, wegen so einer Kleinigkeit ... als hätten sie nur einen Grund gebraucht, egal wie klein, um draufschlagen zu dürfen.


    Ich finde es erschreckend wie unterschiedlich die Wahrnehmungen der Polizei verschiedener Bevölkerungsgruppe sind. Ein türkischer Freund von mir hat gesagt, er fühlt sich unwohl, wenn eine recht starke Polizeipräsenz auf Bahnhöfen da ist.

    Ich find sowas einfach nur seltsam und hab da dann eher Sorge davor, WESHALB sie da sind, als DASS sie da sind. Als weiße Frau hatte ich noch nie wirklich Probleme oder Angst vor der Polizei.


    Btw cheers an die Frau, die gefilmt hat. Pro-Hero. 👌🏻

  • Ich finde die aktuelle Debatte etwas zu unkritisch. Allein das Wort Polizeigewalt ist negativ, da es aktuell unnötige oder übertriebene, bzw. unverhältnismäßige Gewalt, ausgeübt von der Polizei, bedeutet. Aber trotzdem gehört Gewalt zum Job der Polizei. Die Polizei reagiert mit Gewalt auf Gewalt oder Ungehorsamkeiten. Das ist nicht unbedingt falsch und keine "Polizeigewalt", wie sie heute verstanden wird.


    Ein Gewaltmonopol muss sich ständig als legitim beweisen, denn die Aufgaben des Staates sind nur dann erfüllbar, wenn die Bürgerinnen und Bürger dem Gewaltmonopol vertrauen - das funktioniert nur, wenn das ganze System des Gewaltmonopols so funktioniert, dass es verhältnismäßig und zur Gewaltminimierung dient.
    Und deshalb verliert die Polizei gerade auch einfach sehr viel Rückhalt: Durch vermehrtes Auftreten von Polizeigewalt und (vor allem Rechts-)Extremismusfällen in der Polizei wird der Mythos des "Einzelfalls" immer schwieriger aufrecht zu halten - das Gefühl der Verhältnismäßigkeit und Minimierung der Gewalt ist einfach bei vielen Bürger*innen nicht mehr gegeben, weil es zu viele Fälle gibt, die diesem Gefühl einfach widersprechen.

    Macht Sinn. Kritisch betrachtet frage ich mich aber dennoch, ob die aktuellen Fälle nicht etwas hochgeschaukelt sind. Solche Polizeiaktionen mit gewaltsameren Verhaftungen gab es sicherlich schon immer. Nur werden sie momentan öffentlich zur Schau gestellt, damit sich jeder daran empören und als unnötige Polizeigewalt bezeichnen kann. Klar, das ist eventuell Kritik, die die Polizei aushalten muss. Aber es ist auch ein Sicherheitsrisiko für die gefilmten Personen, wenn nur die brutalsten Szenen der Verhaftung kontextlos im Internet präsentiert werden und somit Hass auf diese Menschen oder die Polizei allgemein fördern. Etwas anderes bezweckt die Verbreitung solcher Videos nicht.


    Also ich weiß nicht warum die Polizei so gehandelt hat und was Auslöser der Gewalt war. Scheinbar interessiert es auch niemand. Ich kann mit solchen Videos nichts anfangen, da für mich der Kontext fehlt. Natürlich ist es nicht normal, wenn die Polizei wehrlose Leute am Boden schlägt oder tritt. Egal was vorher passiert ist; das macht es nicht besser. Aber vielleicht verständnisvoller? Stress, Demütigung, Angst. Das kann alles zu einer Überreaktion führen, egal wie trainiert man auf verschiedene Situationen ist.


    Eigentlich ein Teufelskreis. Wenn die Leute weniger respektvoll der Polizei gegenüber sind, wird die Polizei neue Wege finden müssen, um sich durchzusetzen und ihre Arbeit zu machen. Klingt nach mehr Gewalt.


    Die Titelseite auf der Blöd müsste dann heißen: "8 Polizisten brauchte es um einen 15 Jährigen zu stoppen!"

  • Zum Ausgangspost der aktuellen Diskussion stellt sich mir die Frage, warum linke Demonstranten mit aufgeführt werden, wenn das Fazit ist, die Polizei hätte ein Rassismusproblem.

    Aber gut, wenn man auf ein bestimmtes Ergebnis hinaus möchte, ist es immer leicht, sich die passenden Beispiele zusammenzusammeln. Dass im gleichen Zeitraum hunderte (vielleicht tausende?) Einsätze völlig unspektakulär abliefen, muss man da nicht erwähnen, würde ja nichts zum gewünschten Ergebnis beitragen.

    Das Fixieren am Boden ist ansonsten meines Wissens etwas, das so durchzuführen ist. Kann je nach Situation natürlich immer passieren, dass das für den Aussenstehenden zu hart aussieht. Das ist es am Ende aber nur, wenn es zu einer Verletzung kommt. Ja, es gibt diese Negativbeispiel aus den USA, das heißt aber noch lange nicht, dass dieses Fixieren nicht seine Berechtigung hat bzw. haben kann.

    In letzter Zeit ist mir eher vermehrt Gewalt bzw. zumindest extreme Respektlosigkeit gegen die Polizei aufgefallen, was letztlich ein Angriff auf den Staat darstellt, aber das wäre wohl wieder ein anderes Thema...

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Ich finde die aktuelle Debatte etwas zu unkritisch. Allein das Wort Polizeigewalt ist negativ, da es aktuell unnötige oder übertriebene, bzw. unverhältnismäßige Gewalt, ausgeübt von der Polizei, bedeutet. Aber trotzdem gehört Gewalt zum Job der Polizei. Die Polizei reagiert mit Gewalt auf Gewalt oder Ungehorsamkeiten. Das ist nicht unbedingt falsch und keine "Polizeigewalt", wie sie heute verstanden wird.

    Auch das ist aber etwas, das schon lange in der Kritik steht. Es ist durchaus angebracht, dass Gewaltmonopol der Polizei zu kritisieren, da es eben zu einem extremen Machtgefälle führt, dass sehr oft negative Folgen hat. Tatsache ist, wie ich auf einer der letzten Seiten auch schon angemerkt hatte, dass die wenigsten Situationen sich am besten durch Gewalt lösen lassen. Ich will nicht anzweifeln, dass es sehr seltene vereinzelte Situationen gibt, die Gewalt notwendig oder zumindest verständlich machen (eben, wenn eine akute Gefahr in Verzug ist), aber häufig sorgt nun einmal ein gewaltsames Eingreifen durch die Polizei selbst in gefährlichen Situationen dafür, dass diese weiter eskalieren, anstatt deeskaliert zu werden. Und genau darin liegt das Problem: Gewalt erscheint vielen - gerade wenn man sich in einer Situation befindet, in der man wahrscheinlich nicht mit Konsequenzen rechnen muss - als die einfachere Lösung. So kommt es eben dazu, dass selbst, wenn man Deeskalationstraining bekommen hat, die Entscheidung dennoch getroffen wird, die eskalierende Lösung zu nutzen. Und genau das ist ein Problem. Ja, selbst in dem Fall, wo die Polizei eine*n Mörder*in verfolgt.


    Solche Polizeiaktionen mit gewaltsameren Verhaftungen gab es sicherlich schon immer.

    An dieser Stelle frage ich mich ernsthaft, was du damit aussagen willst.


    Weil es das schon immer gab, ist es weniger schlimm? Weil es das schon immer gab, sollte es nicht kritisiert werden?


    Oder willst du sagen, dass es das schon immer gab, es früher aber nicht kritisiert wurde? In dem Fall muss ich widersprechen. Denn Polizeigewalt steht schon lange, sehr, sehr lange in der Kritik. Es ist nur erst durch diese Videos so, dass das Thema auch von Menschen, die ausreichend gesellschaftliche Privilegien haben, um davon nicht selbst betroffen zu sein, ernstgenommen wird.


    Ich finde es übrigens sehr problematisch, dass dein erster Gedanke zu sein scheint "Oh nein, die armen Polizist*innen, die eventuell jetzt soziale Konsequenzen davon tragen". Zumindest tragen sie Konsequenzen davon. Eins der Grundprobleme in dieser Diskussion ist doch, dass Polizist*innen vom Staat selbst wenn sie exzessive Gewalt im Dienst anwenden, sehr selten nur gesetzliche Konsequenzen davon tragen.


    Natürlich ist es nicht normal, wenn die Polizei wehrlose Leute am Boden schlägt oder tritt. Egal was vorher passiert ist; das macht es nicht besser. Aber vielleicht verständnisvoller? Stress, Demütigung, Angst.

    Wer mit diesen Dingen nicht umgehen kann, soll halt nicht Polizist*in werden. Zumal man sich hier noch einmal vor Augen rufen soll: Es gibt NICHTS, aber auch GAR NICHTS was rechtfertigen kann, dass wie in dem einen Beispiel 8 (!!) erwachsene, bewaffnete und mit Schutzkleidung ausgerüstete Personen auf einen einzelnen Jugendlichen losgehen.


    Ich finde es echt sehr bedenklich, wie viel "Verständnis" du hier Gewalttäter*innen entgegenbringst.


    Ich frage mich, ob du dasselbe Verständnis für Gewaltverbrecher*innen ohne Uniform hättest. Wenn ja, sollten wir vielleicht wirklich darüber nachdenken, Polizei und Gefängnisse abzuschaffen. Nur so ein Gedanke.


    Zum Ausgangspost der aktuellen Diskussion stellt sich mir die Frage, warum linke Demonstranten mit aufgeführt werden, wenn das Fazit ist, die Polizei hätte ein Rassismusproblem.

    Ich will nicht für andre sprechen, aber auch wenn er darauf aufmerksam macht, dass diese Beispiele überproportional häufig Migrant*innen betreffen, implizierter an keiner Stelle, dass er ausschließlich über rassistisch motivierte Polizeigewalt sprechen will, sondern über Polizeigewalt allgemein.


    Darüber hinaus sei natürlich angemerkt, dass sowohl bei rassistischer Polizeigewalt, als auch bei Polizeigewalt gegen linke Demonstrant*innen es nicht allzuweit hergeholt ist, ein politisch rechtes Handlungsmotiv zu sehen. Und dass Polizei und Bundeswehr von rechts unterlaufen sind, ist ebenfalls ein Thema, über das häufiger gesprochen werden sollte.


    Das Fixieren am Boden ist ansonsten meines Wissens etwas, das so durchzuführen ist.

    Nicht mit dem Knie im Nacken. Es ist dabei bekannt, dass dies zu schweren Verletzungen oder Erstickungstoden führen kann. Es war in Deutschland bis vor nicht allzu langer Zeit auch nicht sehr üblich.

  • Zitat von Alaiya

    Gewalt erscheint vielen - gerade wenn man sich in einer Situation befindet, in der man wahrscheinlich nicht mit Konsequenzen rechnen muss - als die einfachere Lösung. So kommt es eben dazu, dass selbst, wenn man Deeskalationstraining bekommen hat, die Entscheidung dennoch getroffen wird, die eskalierende Lösung zu nutzen. Und genau das ist ein Problem. Ja, selbst in dem Fall, wo die Polizei eine*n Mörder*in verfolgt.

    Nur dazu: Gewalt ist auch das, worauf du natürlich instinktiv zuerst zugreifst, wenn du dich in einer Gefahr siehst, in Panik bist oder plötzlich erschreckt wirst.

    Es gibt viele Leute, die man nichtmal urplötzlich von hinten an der Schulter berühren darf, weil sie dann manchmal ausschlagen und ich gehe gehöre da definitiv auch dazu. 😅


    Das ist als Privatperson nun vollkommen okay und auch bei der Polizei arbeiten nur Menschen, die in Panik geraten können, aber ich sehe nicht, wie ein 15jähriger alleine eine ganze Bande an trainierten Polizist*innen in Panik versetzen kann. :unsure:

  • Wer mit diesen Dingen nicht umgehen kann, soll halt nicht Polizist*in werden. Zumal man sich hier noch einmal vor Augen rufen soll: Es gibt NICHTS, aber auch GAR NICHTS was rechtfertigen kann, dass wie in dem einen Beispiel 8 (!!) erwachsene, bewaffnete und mit Schutzkleidung ausgerüstete Personen auf einen einzelnen Jugendlichen losgehen.

    An dieser Stelle mal eine kleine Anmerkung: Wenn es nur um Verständnis ginge, hätte ich gar kein Problem damit. Das Problem ist, dass aus Verständnis auch Straflosigkeit folgt. Ich kann natürlich Verständnis für einen Polizisten haben, der sich vom Demonstranten provoziert fühlt. Ich hab auch Verständnis dafür, dass eine Person ihren Vergewaltiger ermordet. Daraus folgere ich nur halt nicht, dass die Tat straflos bleiben muss. Würde es also wirklich nur um Verständnis für den Polizisten gehen, der halt auch nur ein Mensch ist und entsprechend menschlich reagiert, wäre das völlig unproblematisch. Das Problem tritt eben erst auf, weil Verständnis eben die angesprochene Straflosigkeit meint. Weil er provoziert wurde und halt ein Mensch ist, soll er straflos weiter machen dürfen.