Polizeigewalt

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  • Ergänzend zu Bastet, hier noch eine kleine persönliche Anekdote rassistischer Denkmuster: Als ich vor ein paar Jahren mal per Zug in die Confoederatio Helvetica gefahren bin, wurde ich beim umsteigen als einziger von der ch. Grenzwache kontrolliert. Wieso? Nun, ich war der einzige im Zug mit einem halbwegs (!) langen Bart. War wohl genug für die Annahme, ich würde nicht dazugehören.

  • Warum wird hier eigentlich immer so präsent die Hautfarbe, Herkunft oder Religion betont? Als ob die das eigentliche Kernproblem an der Polizeigewalt wäre.

    Das ist es. Definitiv. Es wird viel mehr Gewalt gegenüber ausländisch aussehenden Menschen begangen als gegenüber jeder anderen Gruppe Menschen. Auch bei der Polizei.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Warum wird hier eigentlich immer so präsent die Hautfarbe, Herkunft oder Religion betont? Als ob die das eigentliche Kernproblem an der Polizeigewalt wäre.

    Doch, ist es. Denn Polizeigewalt betrifft nun einmal überproportional nicht-weiße oder nicht-weiß-gelesene Menschen, gefolgt von anderen marginalisierten Gruppen und (angenommen) Linken.

  • Das ist es. Definitiv. Es wird viel mehr Gewalt gegenüber ausländisch aussehenden Menschen begangen als gegenüber jeder anderen Gruppe Menschen. Auch bei der Polizei.

    Für mich ist das kein Kernproblem, sondern eines von vielen. Religion, Herkunft, Hautfarbe, all das ist für einige ein Grund aber nicht das eigentliche im Ganzen. Auch wenn alle Menschen gleich aussehen würden, die gleiche religiöse Einstellung, dieselbe Sexualität, denselben Ursprung, wird es immer Gewalt geben, und wahrscheinlich nicht mal weniger. Dann findet man eben einen anderen Grund. Selbst wenn wir nur graue Klunpen wären, würde man danach definieren, wer rundlich ist, wer eckig, wer kurz oder lang... Sorry, aber das ist für mich Spiegelfechterei und ein primitives Verhalten, welches in meinen Augen schon an Substanz verliert, ehe es ausgesprochen wird.

    "Wie beim Kartenspiel kommt es auch im wirklichen Leben darauf an,
    das Beste aus dem zu machen, was einem gegeben wurde,
    anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern."


    [Astor, Pokémon - Schwarze Edition]

    Nur noch sporadisch im BisaBoard.

  • Für mich ist das kein Kernproblem, sondern eines von vielen. Religion, Herkunft, Hautfarbe, all das ist für einige ein Grund aber nicht das eigentliche im Ganzen. Auch wenn alle Menschen gleich aussehen würden, die gleiche religiöse Einstellung, dieselbe Sexualität, denselben Ursprung, wird es immer Gewalt geben, und wahrscheinlich nicht mal weniger. Dann findet man eben einen anderen Grund. Selbst wenn wir nur graue Klunpen wären, würde man danach definieren, wer rundlich ist, wer eckig, wer kurz oder lang... Sorry, aber das ist für mich Spiegelfechterei und ein primitives Verhalten, welches in meinen Augen schon an Substanz verliert, ehe es ausgesprochen wird.

    Also sollen wir im Umkehrschluss einfach gar nichts dran ändern, weil man kann es ja eh nicht ändern? Ich verstehe ehrlich gesagt absolut gar nicht, was du damit aussagen willst.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Also ich will jetzt nicht die amerikanische und die deutsche Polizei vergleichen, aber das hier spricht dafür, dass Herkunft und Hautfarbe schon ein nicht gerade marginaler Faktor ist. Würde ja gerne mit Quellen zu Deutschland ankommen, aber leider wird jede kritische Studie über die Polizei verhindert - solange dass der Fall ist, muss man eben von der amerikanischen Polizei auch Schlussfolgerungen auf die deutsche Polizei ziehen. Auch deshalb wären Polizeistudien gut: Um zu beweisen, dass die deutsche Polizei sich erheblich von der amerikanischen Polizei abgrenzt. Das würde dann auch wieder den Respekt für die Polizei erhöhen.

    Provokant könnte man auch sagen, dass alle, die die Polizei im Übermaß verteidigen, die Hauptverantwortlichen für den Mangel an Respekt sind, denn Respekt bekommt die Polizei nur, wenn sie sich legitimieren kann und das geht nur über Studien. Wenn man jede Studie verhindern möchte mit "es ist unglaublich, wie wenig Respekt man vor der Polizei hat" und dann noch irgendwas mit "Generalverdacht" hinzufügt, kann die Polizei sich gar nicht legitimieren und somit den Respekt verschaffen.

  • Doch, man soll was ändern, denn man kann das, worauf ja momentan wohl der Fokus sitzt, versuchen auszublenden. Gewalt generiert immer Gewalt, und wenn man es immer nur an Menschen auslässt, die anders aussehen, anderes glauben, dann sollte man nach dem Fehler suchen. Ich gehe nicht vor die Tür und beleidige meinen kurdischen Nachbarn, nur weil er eben "nicht deutsch" ist und er beleidigt mich auch nicht, nur weil ich "nicht-Kurdisch" bin. Man kann miteinander leben und auskommen, wenn da Aufklärung und ein bisschen Rücksichtnahme herrscht.

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  • solange dass der Fall ist, muss man eben von der amerikanischen Polizei auch Schlussfolgerungen auf die deutsche Polizei ziehen.

    Das ist halt, sorry, kompletter bullshit. In Amerika wird die Polizei anders trainiert und muss in der Ausführung ihrer Arbeit damit rechnen, dass jeder nächstbeste ne Waffe bei sich trägt und hat allein deswegen schon ne ganz andere Mentalität. Mal ganz davon zu schweigen, dass in der grundlegenden Ausbildung zum Polizisten Welten zwischen Deutschland und Amerika liegen. Da dann irgendwas über Amerika rauszusuchen und zu sagen "jaaa kuckt mal das is hier dann sicher auch so!!" ist doch genau das verallgemeinernde, diskriminierende Verhalten, was hier doch eben viele nicht haben wollen. :unsure:

  • Das ist es. Definitiv. Es wird viel mehr Gewalt gegenüber ausländisch aussehenden Menschen begangen als gegenüber jeder anderen Gruppe Menschen. Auch bei der Polizei.


    Das weißt du woher genau? Nur weil es die Medien alle aufgreifen? Die Medien post das, was die Menschen hören wollen und ein Fall, wo einem weißhäutiger was schlechtes passiert, ist doch nicht so interessant, wie als wenn man sagt, dass ausländischer/ andersfarbiger Mitbürger X was passiert ist. Damit spricht man viel mehr die Masse an und erzeugt eine Aufruhe.

    Man sollte selbst mal den Kopf einschalten und darüber nachdenken, warum genau nun der Fall X genommen wird, obwohl tagtäglich genug andere Dinge auf der Welt passieren, denen man genau so viel Beachtung schenken sollte. Es ist nämlich einfach zu sagen "In den Medien sieht man das so" als selbst sich etwas mehr damit zu befassen und festzustellen, dass Polizisten auch Menschen sind, die ein eigenes Leben haben, vielleicht sogar eine Familie, und diese kein Interesse daran haben, ihr Leben leichtsinnig aufs Spiel zu setzen.

    Also ich will jetzt nicht die amerikanische und die deutsche Polizei vergleichen, aber das hier spricht dafür, dass Herkunft und Hautfarbe schon ein nicht gerade marginaler Faktor ist.

    In dieser Statistik sieht man aber, dass Insgesamt mehr Weiße ums Leben gekommen sind als Schwarze Mitbürger. Wenn aber in einer Bevölkerung nun mal mehr Weiße Menschen Leben als andersfarbige ist es ja klar, dass es Prozentual schlimmer aussieht. Von reinen Zahlen her, kommen mehr Weiße Menschen ums Leben, als Schwarze oder andere Hautfarben, damit sehe ich keine Bestätigung dadrinnen, dass ein gezielter Hass gegen diese Menschengruppe besteht.

  • Doch, man soll was ändern, denn man kann das, worauf ja momentan wohl der Fokus sitzt, versuchen auszublenden. Gewalt generiert immer Gewalt, und wenn man es immer nur an Menschen auslässt, die anders aussehen, anderes glauben, dann sollte man nach dem Fehler suchen.

    Ja, der Fehler ist, dass die Polizei ein Rassismusproblem hat. Die Polizei ist in Deutschland (wie auch diversen anderen Ländern) politisch rechts Vorbelastet, was nun einmal der Grund ist, warum sich Polizeigewalt vorrangig gegen marginalisierte Gruppen und politisch linke Demonstrant*innen richtet. Ich hatte letzte Seite schon einmal diesen Twitter-Thread verlinkt, in dem jemand den Polizeikalender von vor ein paar Jahren abfotographiert hat, der fast durchweg rassistische Karrikaturen zeigt.


    Und natürlich ist die Gewalt auch an sich noch einmal ein Problem, was eben mit dem Mangel an Förderung von Deeskalation und gleichen Mangel Konsequenzen für gewaltsame Eskalation zusammenhängt.


    Das ist auch ein Grund, warum ich (und andere) nun einmal für den Abbau von Polizei allgemein, zugunsten von alternativen Methoden bin.

  • Dann gib mir doch irgendwelche Studien, die sich besser zur Übertragung auf die deutsche Polizei anbieten. Natürlich kann man die amerikanische Polizei nicht mit der deutschen Polizei vergleichen (was ich auch explizit gesagt habe), es gibt nun mal kaum andere Polizeistudien, weil jede Diskussion über Studien im Keim erstickt wird, unter anderem von dir, wenn du einseitig behauptest, dass "der Polizei zu wenig Respekt entgegen gebracht wird", während du ausblendest, warum das so ist. Warum das so ist, habe ich eben erklärt, aber darauf gehst du natürlich nicht ein.

  • Ich meine, was sollen die denn tun lmao. Einfach nicht ihren Job ausüben? Würde dann ja plötzlich auch keiner wollen.

    Doch, hier, ich. Wie schon vor ein paar Seiten ausgeführt: Die Polizei verhindert nun einmal keine Verbrechen, sondern verfolgt allerhöchstens im Nachgang Täter (und das bei weitem nicht bei allen begangenen Verbrechen). Es gibt diverse andere Modelle, um Verbrechen und Gewalt zu bekämpfen, die darauf Ansetzen, die Ursachen zu bekämpfen und in Notfällen ausgebildete Kriesenmanager (bspw. Psychologen) einzusetzen, die darauf geschult sind, Situationen zu deeskalieren. Anders, als die Polizei.


    Ich möchte auch an das eine mal erinnern, wo die Polizei in NYC für ein paar Wochen gestreikt hat, und in Folge dessen die Zahl der Gewaltverbrechen in der Stadt gefallen, statt gestiegen ist. Beinahe so, als wäre die Polizei zumindest teilweise mit ein Auslöser ... :unsure:

    Wenn dich jemand überfällt oder bei dir einbricht, bist du logischerweise sowieso auf dich selbst angewiesen, weil nicht an jeder Ecke Polizei rumsteht und innerhalb von zwei Minuten bei dir sein wird.

    Ansonsten, also ja so nachts am Praterstern (Praterstern ist halt auch ziemlich berüchtigt) oder Hauptbahnhof hab ich mich aber dann trotzdem immer sicherer gefühlt, wenn etwas Polizeipräsenz da war und du weißt, dass zumindest an den Bahnhöfen eine Wache direkt vor Ort ist. Auch abends am Donauinselfest und co., wenn du weißt, dass dort eine Menge betrunkener Deppen sind, die halt auch nicht immer besonders friedlich sind.

    Wenn du dich aber daheim oder davon entfernt befindest, bist du sowieso auf dich allein gestellt.


    Warum wird hier eigentlich immer so präsent die Hautfarbe, Herkunft oder Religion betont? Als ob die das eigentliche Kernproblem an der Polizeigewalt wäre.

    Weil es nunmal oft so ist. Wenn ich bei irgendwelchen Ordnungswidrigkeiten angesprochen wurde, fanden die das eher lustig und haben mit mir gewitzelt. Einmal war der Christkindlmarkt mit Polizeipräsenz gefüllt, weil es anscheinend vorher eine Bombendrohung gab und ich hatte unabsichtlich ein Sackerl ein paar Meter von mir entfernt stehen lassen, was selbstverständlich nicht gern gesehen ist. Dann ist ein Polizist zu mir gekommen und hat gemeint: "Also das klau ich jetzt :grin: lass sowas nicht stehen." Wäre ich ein farbiger Mann gewesen, hätte der vielleicht ganz anders reagiert.

    Und klar, passt eine kleine weiße Frau jetzt weniger gut in das Profil von jemandem, die irgendwo eine Bombe hochgehen lassen würde, aber das passiert ja auch bei vielen anderen Dingen.


    Wenn ich minderjährig, aka unter 16, beim Trinken oder Rauchen erwischt worden wäre, reagieren Polizist*innen bei weißen Jugendlichen (außer es sind Serb*innen!, die sind weiß, aber werden nicht so behandelt) oder bei anderen Dingen reagieren die eher mit "dududu! ☝🏻"

    Arabisch bzw. türkische oder schwarze Jugendliche werden gleich wie Verbrecher angesehen oder als wären sie alle faul und dumm und würden in ihrem ganzen Leben nur Scheiße bauen. Eben jener türkische Freund hat sich von einem Beamten sowas durch die Blume anhören dürfen und der ist gleichmal davon ausgegangen, dass er kaum Deutsch spricht. Seine Eltern btw sind beide in der Forschung und er studiert mittlerweile auch, aber die Polizei sieht türkische Familien oft so an, als wären alle bewusst Schmarotzer oder Kriminelle auf Lebenszeit. Wenn du so eine Meinung hast, dann katastrophierst du ja auch automatisch jedes ganz normale Verhalten von Jugendlichen bzw. kleinere Vergehen.

  • Nur weil es die Medien alle aufgreifen? Die Medien post das, was die Menschen hören wollen und ein Fall, wo einem weißhäutiger was schlechtes passiert, ist doch nicht so interessant, wie als wenn man sagt, dass ausländischer/ andersfarbiger Mitbürger X was passiert ist. Damit spricht man viel mehr die Masse an und erzeugt eine Aufruhe.

    Jetzt schreien wir alle zusammen "Lügenpresse" und regen uns über einseitige Berichterstattung auf, weil das Problem sicherlich daran liegt, dass einfach über die anderen Fälle nicht berichtet wird, und nicht daran, dass eine Gewalt gegen Minderheiten öfter auftritt (auch hier würde eine Studie helfen, um zu belegen, welche Seite richtig ist - gibt es nur einseitige Berichterstattung, obwohl Gewalt gegen Minderheiten nicht überproportional häufig vorkommt, dann verschafft das der Polizei mehr Respekt). Ich vertraue tatsächlich den Medien, zumindest seriösen Tageszeitungen und dem öffentlich rechtlichen Rundfunk und wenn diese sehr viel häufiger von Polizeigewalt gegen Minderheiten berichten, gehe ich davon aus, dass es häufiger Polizeigewalt gegen Minderheiten gibt. Studien, die mich etwas erkennen lassen, gibt es ja nun mal nicht.

    Vor allem ist das ein schlechtes Argument, weil gerade der Rundfunk durch die finanzielle Beteiligung aller Bürger nicht auf Quoten angewiesen ist, also ist das Argument nicht haltbar, dass es nur um Aufrufe, Quoten und Massenbegeisterung ginge.

    In dieser Statistik sieht man aber, dass Insgesamt mehr Weiße ums Leben gekommen sind als Schwarze Mitbürger. Wenn aber in einer Bevölkerung nun mal mehr Weiße Menschen Leben als andersfarbige ist es ja klar, dass es Prozentual schlimmer aussieht. Von reinen Zahlen her, kommen mehr Weiße Menschen ums Leben, als Schwarze oder andere Hautfarben, damit sehe ich keine Bestätigung dadrinnen, dass ein gezielter Hass gegen diese Menschengruppe besteht.

    Also meine erste Reaktion war "hä?", meine zweite Reaktion war "was?" und viel weiter bin ich noch nicht gekommen, aber wenn ich dich hier richtig verstehe, ist dein Argument, dass Prozente gar nichts aussagen und nur absolute Zahlen etwas aussagekräftiges an sich haben. Falls ich dich hier richtig verstehe, liegst du da aber völlig falsch.
    Mal angenommen ich habe eine Gruppe von 100 Personen, davon sind 60 Weiße, 16 Hispanics, 13 Afroamerikaner*innen und 11 klassifizieren wir hier als sonstige (gerundeter Anteil der ethnischen Herkunft in den vereinigten Staaten) und davon leiden 10 Weiße, 5 Hispanics und 7 Afroamerikaner*innen an negativen Erfahrungen durch die Polizei (das sind jetzt ausgedachte Zahlen, um die Relevanz der Prozente hervorzuheben), dann zeigt das doch wohl ganz klar, dass Hispanics und Afroamerikaner*innen benachteiligt werden, obwohl in absoluten Zahlen Weiße die meisten negativen Erfahrungen mit der Polizei machen. Werde ich aber als Hispanic oder Afroamerikaner*in in die USA geboren, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich negative Erfahrungen mit der Polizei mache, bedeutend höher. Das hat dann auch nichts mit der absoluten Anzahl zu tun, ich werde in meinem Leben dann zu einer höheren Wahrscheinlichkeit negative Erfahrungen mit der Polizei machen und nichts anderes ist relevant.

  • Zitat

    Jetzt schreien wir alle zusammen "Lügenpresse" und regen uns über einseitige Berichterstattung auf, weil das Problem sicherlich daran liegt, dass einfach über die anderen Fälle nicht berichtet wird, und nicht daran, dass eine Gewalt gegen Minderheiten öfter auftritt (auch hier würde eine Studie helfen, um zu belegen, welche Seite richtig ist - gibt es nur einseitige Berichterstattung, obwohl Gewalt gegen Minderheiten nicht überproportional häufig vorkommt, dann verschafft das der Polizei mehr Respekt). Ich vertraue tatsächlich den Medien, zumindest seriösen Tageszeitungen und dem öffentlich rechtlichen Rundfunk und wenn diese sehr viel häufiger von Polizeigewalt gegen Minderheiten berichten, gehe ich davon aus, dass es häufiger Polizeigewalt gegen Minderheiten gibt. Studien, die mich etwas erkennen lassen, gibt es ja nun mal nicht.

    Vor allem ist das ein schlechtes Argument, weil gerade der Rundfunk durch die finanzielle Beteiligung aller Bürger nicht auf Quoten angewiesen ist, also ist das Argument nicht haltbar, dass es nur um Aufrufe, Quoten und Massenbegeisterung ginge.

    Habe ich das mit einem Wort gesagt, dass die Medien nur Lügen erzählen? Meine Aussage sagt nur, dass man sich mehrere Quellen anschauen soll und nicht nur News x von Seite y sofort als Ultimatum ansieht. Und ja ich gebe dir recht, dass Studien in dem Punkt mehr helfen würden, um sich ein genaues Bild von der Lage zu machen.

    Aber es gibt neben den Rundfunk noch x weitere Dienste, die nicht alle vom Staat (also uns Bürgern) finanziert werden. Ich habe meine Aussage deshalb recht allgemein gehalten.


    Zitat

    Also meine erste Reaktion war "hä?", meine zweite Reaktion war "was?" und viel weiter bin ich noch nicht gekommen, aber wenn ich dich hier richtig verstehe, ist dein Argument, dass Prozente gar nichts aussagen und nur absolute Zahlen etwas aussagekräftiges an sich haben. Falls ich dich hier richtig verstehe, liegst du da aber völlig falsch.

    Mal angenommen ich habe eine Gruppe von 100 Personen, davon sind 60 Weiße, 16 Hispanics, 13 Afroamerikaner*innen und 11 klassifizieren wir hier als sonstige (gerundeter Anteil der ethnischen Herkunft in den vereinigten Staaten) und davon leiden 10 Weiße, 5 Hispanics und 7 Afroamerikaner*innen an negativen Erfahrungen durch die Polizei (das sind jetzt ausgedachte Zahlen, um die Relevanz der Prozente hervorzuheben), dann zeigt das doch wohl ganz klar, dass Hispanics und Afroamerikaner*innen benachteiligt werden, obwohl in absoluten Zahlen Weiße die meisten negativen Erfahrungen mit der Polizei machen. Werde ich aber als Hispanic oder Afroamerikaner*in in die USA geboren, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich negative Erfahrungen mit der Polizei mache, bedeutend höher. Das hat dann auch nichts mit der absoluten Anzahl zu tun, ich werde in meinem Leben dann zu einer höheren Wahrscheinlichkeit negative Erfahrungen mit der Polizei machen und nichts anderes ist relevant.

    Diese Statistik zeigt nur Todesfälle an, aber nicht weshalb die Menschen genau ums Leben gekommen sind. Waren alle von den gefährlich, war das eine Aktion, welche moralisch nicht vertretbar war (z.b. der Fall mit dem schwarzen,welcher keine Luft mehr bekommen hat) und so weiter. Diese Statistik ist zu allgemein und zeigt uns nicht auf, was nun genau passiert ist. Daher kann ich persönlich nicht damit konform gehen, dass diese Statistik genau wiedergibt, dass Nation/Hautfarbe gezielt mehr Betroffen sind als andere.

  • Ich möchte auch noch einmal ein Video von Carlos Maza (ehemaliger Journalist vom amerikanischen Vox (nicht Fox!), der sich selbstständig gemacht hat) aufmerksam machen, in dem er über die Wahrnehmung der Polizei spricht und dabei übrigens auch einen Punkt anspricht dazu, warum ich, anders als andre, eher wenig Vertrauen in die Medien haben - selbst wenn auch das Problem in Deutschland nicht so heftig ist, wie in den USA.


    Er redet in dem Video darüber, wie unsere Wahrnehmung der Polizei auch massiv von den Medien - sowohl den Newsmedien, als auch Dokumentationen, als auch fiktionalen Medien geprägt wird. Es geschieht immer wieder eine Vorauswahl davon, über welche Verbrechen überhaupt berichtet wird. Um tatsächlich nennenswert in den Medien zu landen, muss es schon etwas skandalöses sein, dass eben auch Klicks, bzw. Zuschauer anziehen kann. Deswegen wird halt nur über besonders gewaltsame Übergriffe berichtet und das auch oftmals eingefärbt (bspw. sind Femizide in den Medien auch immer "Familiendramen" - das ist übrigens kein Punkt aus dem Video). In den USA gibt es auch Studien dazu, dass die Medien bevorzugt über Verbrechen berichten, bei denen es weiße Opfer und nicht-weiße Täter gibt.


    Und dass die Medienberichte halt nicht an allen Verbrechen gleiches Interesse haben, zeigt sich bspw. auch gerade an dem Mangel an Medienaufarbeitung des antisemitischen Anschlags auf eine Kneipe in Berlin. Genau so wird in den Massenmedien eben selten oder zumindest selten ausführlich über die gewaltsamen Übergriffe durch Polizist*innen berichtet. Videos, die über soziale Medien geteilt werden, finden eher selten einen Sendeplatz in der Tagesschau, heute oder NTV-Nachrichten.


    Dazu kommt eben Dokudramen, die wir ja in Deutschland auch haben, wo eine Kameracrew Polizist*innen durch die Gegend folgt, bei denen natürlich wir beinahe ausschließlich die Perspektive der Polizei zu hören bekommen und selten ein Zweifel an der Schuld etwaiger verhafteter besteht. Verstärkt wird das ganze natürlich dann noch durch Krimis, in denen die Protagonist*innen Polizist*innen sind, die alles in allem ja ganz charmante Leute sind, tun, was getan werden muss, und natürlich immer sehr klare Täter*innen haben, bei denen kein Zweifel am Tatbestand besteht. Praktischerweise sind diese Täter*innen in der Fiktion auch immer direkt beständig und - um zu zeigen, dass sie wirklich eine Gefahr darstellen und auch etwaige Gewalt der Polizist*innen berechtigt ist - wehren sich oftmals auch noch gegen die Verhaftung. Dadurch wird ein sehr eindeutiges Bild von guten Polizist*innen, die allein gegen eine Welt voller grausamer Verbrecher stehen, gezeichnet. Ein Bild, dass nicht der Realität entspricht, aber hilft, der Bevölkerung einzureden, dass die Polizei eben eine positive Gewalt ist.


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  • Das hier hatte ich damals gelesen und kaum glauben können, da sowas eher nach Russland als nach Deutschland klingt. Aber gebt euch das mal:

    https://www.queer.de/detail.php?article_id=34710


    Und nein, ich bin kein Hippie, ich will nicht, dass die Polizei als Instutuion abgeschafft wird oder sag, dass die gesamte Polizei gewalttätig ist, aber man darf es auch nicht zulassen, dass sich in einer staatlich kontrollierten Institution, die Menschen Recht über andere gibt, rechte Gesinnungen einnisten und Polizeigewalt hingenommen wird.

  • Doch, hier, ich. Wie schon vor ein paar Seiten ausgeführt: Die Polizei verhindert nun einmal keine Verbrechen, sondern verfolgt allerhöchstens im Nachgang Täter (und das bei weitem nicht bei allen begangenen Verbrechen). Es gibt diverse andere Modelle, um Verbrechen und Gewalt zu bekämpfen, die darauf Ansetzen, die Ursachen zu bekämpfen und in Notfällen ausgebildete Kriesenmanager (bspw. Psychologen) einzusetzen, die darauf geschult sind, Situationen zu deeskalieren. Anders, als die Polizei.

    Wohne im Marrokaner-Viertel und ich kann als Araber nicht leugnen, dass sehr häufig Nordafrikaner und Araber (eben Marrokaner) diejenigen sind, die zu Gewalttaten in der Gegend neigen und mit Drogen handeln. Häufig brüllen die vor meiner Haustür rum und oft kommt es zu Schlägereien. Mein Bruder hat auch mal in der Nähe gesehen, wie ein Betrunkener mit einem Messer unter den Gleisen lief und andere bedrohte. Da bin ich froh, dass die Polizei öfters Runden dreht und bei solchen Situationen einschreitet und die Leute zur Vernunft bringt, ggf werden diese Leute dann auch mal kräftig angebrüllt. Was ein Psychologe dann machen soll, wüsste ich jetzt nicht, aber ich würde mich dann bestimmt nicht sicher fühlen!


    Edit: grad eben wurde vor meiner Haustür jemand fixiert und verhaftet.

  • Wohne im Marrokaner-Viertel und ich kann als Araber nicht leugnen, dass sehr häufig Nordafrikaner und Araber (eben Marrokaner) diejenigen sind, die zu Gewalttaten in der Gegend neigen und mit Drogen handeln. Häufig brüllen die vor meiner Haustür rum und oft kommt es zu Schlägereien. Mein Bruder hat auch mal in der Nähe gesehen, wie ein Betrunkener mit einem Messer unter den Gleisen lief und andere bedrohte. Da bin ich froh, dass die Polizei öfters Runden dreht und bei solchen Situationen einschreitet und die Leute zur Vernunft bringt, ggf werden diese Leute dann auch mal kräftig angebrüllt. Was ein Psychologe dann machen soll, wüsste ich jetzt nicht, aber ich würde mich dann bestimmt nicht sicher fühlen!

    Deswegen ist das Ziel nicht, die Polizei ersatzlos zu streichen, sondern eben übliche Ursachen von Gewalt und Verbrechen im Kern anzugehen. Das bedeutet zum Beispiel Armut konkret anzugehen, beispielsweise durch Dinge wie BGE und bessere soziale Absicherung. Es würde auch bedeuten, Bildungsangebote auszuweiten und den Zugang zu Bildung einfacher zu machen. Auch das Angebot für psychologische und psychiatrische Versorgung würde erweitert werden, wie auch soziale Angebote. Drogenproblematiken ließen sich (wie bspw. Portugal auch zeigt) Entkriminalisierung in den Griff bekommen. Die Liste lässt sich noch erweitern, aber ich hoffe die Grundlage ist klar.


    Gegenden, in denen die Menschen eher Arm sind (was häufig nun einmal auch dieselben Gegenden, in denen auch viele Migrant*innen leben), haben meist statistisch die Gegenden, mit den meisten Verbrechen. Aber das hängt halt damit zusammen, dass arme Menschen, sei es aus Verzweiflung, sei es weil Armut zu psychischen Problemen führt, sei es, weil sie bspw. durch Trauma psychsich vorbelastet sind.


    Die Polizei bewältigt letzten Endes nur Symptome, nicht die Ursachen.

  • Diese Statistik zeigt nur Todesfälle an, aber nicht weshalb die Menschen genau ums Leben gekommen sind. Waren alle von den gefährlich, war das eine Aktion, welche moralisch nicht vertretbar war (z.b. der Fall mit dem schwarzen,welcher keine Luft mehr bekommen hat) und so weiter. Diese Statistik ist zu allgemein und zeigt uns nicht auf, was nun genau passiert ist. Daher kann ich persönlich nicht damit konform gehen, dass diese Statistik genau wiedergibt, dass Nation/Hautfarbe gezielt mehr Betroffen sind als andere.

    Allein die Aussage zeigt das du dich mit dem Thema 0 auseinandergesetzt hast und dieses pseudo woke "glaubt nicht alles was die medien euch sagen!!!!!!!!" ist grade das was man in den Situation NICHT brauchen kann. Klar fährt jeder seine Agenda, in Amerika besonders wenn man da die beiden Lager von Fox News und CNN sieht, aber dann kotz doch nicht einfach solche Aussagen in den Raum ohne deine eigene Research zu betreiben. Hier ist ein Research Paper das ich mit 2 Sekunden Google gefunden habe. Es ist nunmal Fakt das schwarze, männliche Amerikaner wesentlich öfter durch die Polizei sterben als weiße. WIESO das so ist ist nochmal ne ganz andere Sache, aber daran sieht man eben ganz deutlich das dein letzter Satz widerlegbar ist und das Menschen mit schwarzer Hautfarbe betroffener sind als andere. (Da ich weiß das du mir gleich kommen wirst mit "ja aber das ist nur eine Quelle!!" das war einer der vielen Artikel die man zu dem Thema finden kann die alle mit Statistiken belegt sind, ich verlink jetzt hier nur nicht 50 Artikel/Papers)

    Habe ich das mit einem Wort gesagt, dass die Medien nur Lügen erzählen? Meine Aussage sagt nur, dass man sich mehrere Quellen anschauen soll und nicht nur News x von Seite y sofort als Ultimatum ansieht. Und ja ich gebe dir recht, dass Studien in dem Punkt mehr helfen würden, um sich ein genaues Bild von der Lage zu machen.

    Aber es gibt neben den Rundfunk noch x weitere Dienste, die nicht alle vom Staat (also uns Bürgern) finanziert werden. Ich habe meine Aussage deshalb recht allgemein gehalten.

    Genau das ist halt das Problem, du darfst sowas nicht verallgemeinern und alle unter diese "die Medien" Ding schieben, weil es eben viele Nuancen gibt. Du sagst ja sogar das man sich mehrere Quellen anschauen sollte, aber das wirkt eher wie ein "wenn du mir nicht genau die Quelle zeigst die meine Meinung unterstützt lehne ich diese ab".

  • Ja und nein. Also im Grunde hast du Recht, aber was ich so gesehen habe, gehen viele Feindseligkeiten in Vierteln, wo besonders viele Migrant*innen wohnen, oder wo ziemlich konservative Österreicher*innen auf diese stoßen, eben tatsächlich auch auf innewohnende Feindseligkeiten und Hass gegenüber den anderen Gruppen zurück.

    Und das nicht nur von österreichischen Seite. Wir haben hier in Wien in manchen Bezirken auch verhältnismäßig ziemlich viele rechtsextreme Türken, die kurdischstämmige Menschen und andere anfeinden. Und bei rechtsextremen Menschen sind vielleicht recht viele, aber bei weitem, nicht alle von Armut betroffen. Um ein rassistisches Arschloch zu sein, muss man weder arm noch weiß sein.