Note : Hoffe, dass ich hier im richtigen Thema bin und es kein aktuelles Thema mit gleichem Inhalt gibt (per SuFu nichts dergleichen gefunden).
Also, worum genau geht es mir?
Da ich seit November letzten Jahres wieder ein aktuelles PC-System sowie eine zeitgemäße Konsole (Playstation3) besitze, habe ich mich natürlich im Verlauf der vergangenen 8 Monate reichlich mit aktuellen Spielen eingedeckt und viele großartige Spiele nachgeholt.
Viele bombastische Spieleserien wurden, seit Anfang des Jahres '11 fortgesetzt, groß angekündigt mit epischen Trailern und gutem Marketing und mein Enthusiasmus diesbezüglich war dementsprechend sehr hoch. Jedoch entwickelte sich aus der vorherigen Euphorie eine tiefe Enttäuschung, die mich bis heute schwer gezeichnet hat.
Dies' hier ist eine Art Tagebuch (leider nicht in genauer Chronologie) über die immer schlechter und liebloser werdenden Spiele der vergangenen Monate.
Wie Legenden zu Opfern wurden...
Fall 1 - World of Warcraft
Es begann, wie zu erwarten, mit World Of Warcraft. Das Spiel starb für mich mit dem Tod des Lichkönigs aber dessen ungeachtet, freute ich mich natürlich, wie jeder andere Spieler, auf das mittlerweile 3. Add-On, namentlich "Cataclysm". Wie einige der größeren Fans preorderte ich mir das Add-On bereits als Download und patchte meine Version noch vor Ladenverkauf auf die neue Version um pünktlich um 00:00 des Releasetages durchstarten zu können.
Während das neue Spiel anfangs noch sehr viel Spaß machte und es viel Neues zu entdecken gab, wurde schon nach wenigen Tagen eine triste Monotonie bemerkbar - Es gab nichts wirklich Fesselndes an diesem Add-On, es war einfach nur weitere Geldmache, hübsch verpackt und gut promoted.
Doch es blieb nicht nur bei WoW, viele sollten folgen...
Fall 2 - Dragon Age 2
Das originale Dragon Age war ein echter Renner, ein ziemliches Meisterwerk der Unterhaltungskunst und folglich eine wahre Goldquelle. Deshalb stand auch schon ein Nachfolger in den Startlöchern, der bereits durch seinen Namensvater zum Kassenschlager bestimmt sein sollte. Interessiert von der Idee einer Fortsetzung der Geschehnisse, war ich natürlich auch kurz nach Release am Spielen und erhoffte viel - bekam aber gar nichts.
Während der erste Teil noch eine halbwegs offen begehbare Welt war und durch viel Abwechslung und Liebe zum Detail zu Verzücken wusste, war der Nachfolger ein reines Desaster. Die Quests waren lahm, die begehbaren Gebiete instanziert und ideenlos, die Geschichte nur mäßig verfolgenswert und das ganze Kampfsystem total versaut. Ich spielte das Spiel die ersten Stunden noch in der Hoffnung, dass etwas Abwechslung warten würde, hörte dann aber mit Beginn des Szenarios der Tiefenwege endgültig auf (die Tiefenwege waren der zweite Storyakt und somit ein konstanter Ortswechsel, bestand aber nur aus der gleichen Umgebung wie unzählige Nebengebiete zuvor schon). Für mich eine herbe Enttäuschung und klares Triebtäter-Opfer, denn auch hier ging es wieder nur um das große Geld.
Fall 3 - Crysis 2
Als Crysis im Jahr 2007 released wurde, war es ein wahres Feuerwerk an Effekten und Atmosphäre. Die Story war nebensächlich aber trotzdem ziemlich gut umgesetzt und relativ stabil. Zwar konnten nur die besten der damaligen Maschinen das Spiel in seiner vollen Pracht rendern, doch das hielt mich mit einem Mittelklasse PC nicht davon ab, auch Hand an das Spiel zu legen. Ich erinnere mich noch heute daran, wie ich oft stundenlang im tiefsten Dschungel rumgestreunert bin und einfach nur Bäume umgehauen, feindliche Lager in filmreifen Matrix-Imitation auseinandergenommen oder Hühner durch die Luft katapultiert habe. Deshalb war ich natürlich bis aufs Äußerste auf den Nachfolger gespannt, welcher im großen Maße promoted wurde.
Wieder war ich einer der ersten im Laden und griff mir das Spiel um zuhause erneut in einer grafisch bombastischen Welt abtauchen zu können.
Als ich jedoch die ersten Minuten spielte und die Introvideos gesehen hatte, fiel mir auf, wie grausig das Spiel aussah. Vom alten, sterilen Look war nichts mehr geblieben und die Texturen sahen trotz maximaler Detailstufe meist schlechter aus als das Originalspiel in mittlerer Einstellung auf meinem alten Rechner. Auch die Story war nur mittelmäßig, wenn auch teilweise packend. Für mich war dieses Spiel eine der größten Enttäuschungen der Unterhaltungsindustrie seit Judge Dread auf der Gamecube. Crysis 2 war zudem das erste Anzeichen auf eine schlimme Zukunft.
Fall 4 - F.3.A.R.
Somit kommen wir zu der Fortsetzung, die mir mein schwarzes Herz endgültig gebrochen hat. Da dies' hier ein Board für größtenteils Minderjährige ist, werden einige von euch das Original F.E.A.R. (First Encounter Assault Recon) aus dem Jahre '05 wahrscheinlich garnicht kennen. Hier eine kleine Zusammenfassung meinerseits: F.E.A.R. war eins der besten Spiele seiner Zeit, wusste durch eine beklemmende Athmosphäre zu überzeugen, sorgte konstant für einen Puls von 210 und hatte, trotz seiner scheinbaren Oberflächlichkeit, eine relativ tiefgründige und traurige Story. Diese werde ich aber nicht erläutern, da sie einerseits zu lang und andererseits sehr extrem ist (unter Anderem wegen sexuellen Übergriffen und Experimenten an einem 14-jährigen Mädchen). Wie man merkt ist dieses Spiel extrem gruselig und verstörend gewesen und war bis heute sogar das einzige Spiel, welches ich teilweise nach 30 Minuten Spielzeit unterbrechen musste, um mich zu beruhigen oder ggf. meine Hosen zu wechseln. Ich habe dieses Spiel geliebt.
Nach einem mittelmäßigem, storytreuen zweiten Teil wurde Anfang dieses Jahres nun auch der dritte Teil angekündigt und als eingefleischter Fan konnte ich es natürlich nicht erwarten. Die Trailer ließen mein Blut rasen und die neuen Aspekte des Spiels schienen einfach nur Bombe zu sein.
Am Dienstag kam das Spiel (nach verpasster Vorbestellung) endlich bei mir zu Hause an und ich hab vor Glück durch's Haus geschrien und bin im Dreieck gesprungen (das ist weder Übertreibung, noch eine Lüge). Ich hatte sogar Freudentränen in meinen Augen und war am Zittern weil ich es garnicht erwarten konnte, endlich zu erfahren, wie es Mrs. Wade mittlerweile ergangen war.
Sekunden nach der Lieferung lag das Spiel in meinem Playstation3 Laufwerk und ich startete gemeinsam mit meinem Bruder den Co-Op Storymodus.
Während das erste Level noch dezent gestaltet und atmosphärisch an die ersten beiden Teil reichte, zogen sich die nächsten Level einfach nur monoton ohne wirkliche Höhepunkte oder Schockmomente hin. Mit meiner naiven optimistischen Haltung glaubte ich natürlich trotzdem daran, dass das Spiel noch den ein oder anderen Schocker aus mir rausprügeln würde und fuhr zusammen mit meinem Bruder fort.
Doch die Wende kam nicht. Auch die nächsten Level waren nur Ballerei (zwar Ballerei vom Feinsten und sehr schön anzusehen, besonders in der PEGI-Fassung, aber dennoch nur Ballerei). Weder mein Bruder noch ich kamen jemals in eine bedrückte Stimmung und die eingebauten Schocker waren nicht einmal ansatzweise spannend. Da das "Review" nun die letzten Kapitel des Spiels behandeln wird, packe ich dies in einen Spoiler um eventuelle Spieler nicht zu spoilern.
Auch wenn das Spiel nicht besonders furchteinflössend war, überzeugte es mich zumindest zeitweise durch seine liebevolle Story. Leute, die das Spiel oder die Vorgänger noch nie gespielt haben, werden wahrscheinlich vom Folgenden nichts verstehen aber Liebhaber der Serie werden meine Gefühle hoffentlich teilen:
In einer der unzähligen Rückblicke der Protagonisten gibt es eine Szene zu sehen in der Alma ihre beiden Söhne besucht und diese dann, wirklich ergreifend inszeniert, an die Hand nimmt. Diese Szene war einfach nur rührend und verschaffte mir einen dicken Kloß im Hals. Natürlich konnte ich, da mein Bruder anwesend war, nicht einfach eine Träne aus meinem Auge treten lassen und deshalb fuhren wir mit dem Walkthrough fort.
Mittlerweile standen wir kurz vor dem Höhepunkt des Spiels und es waren bisher immer noch keine Angstzustände vorzufinden (und das sollte auch nicht mehr geschehen). Nachdem wir uns durch das letzte Level, welches ziemlich gut inszeniert war geschossen hatten, kam die Ending-Cutscene und diese hatte es in sich.
Technisch und visuell war sie bisher eine der besten Cutscenes, die ich je gesehen hatte, ist aber trotzdem so ziemlich der Hauptgrund warum ich dieses Spiel so abgrundtief verabscheue :
Alma stirbt am Ende des Spiels, gleichgültig welches Ende man ausgelöst hat und dadurch stirbt auch die F.E.A.R.-Serie endgültig aus. Während sie in einem Ende wenigstens friedlich entschläft und meiner Meinung nach sogar kurz lächelt, wird sie im alternativen Ende (und dieses war unseres) von einem der Protagonisten bei lebendigem Leib auf verstörende Weise aufgefressen. Und ich meine das, wie ich es geschrieben habe. Man kann (teilweise) sehen wie sie bei lebendigem Leibe verspeist wird und man kann es auch sehr markant hören.
Für mich war dies eins der schlechtesten Enden aller Zeiten. Almas Story wusste immer durch tiefe emotionale Berührung zu überzeugen und beendet wurde sie dann durch solch ein Schauspiel? Einfach nur grottig!
Kommen wir zum Fazit:
Auch obwohl das Spiel in einigen Aspekten wirklich zu überzeugen weiß, ist es trotzdem ein abgrundtief schlechter Nachfolger einer so glorreichen Spielserie.
Ich würde gerne wieder das Argument der Geldmache bringen, aber ich bin mir bei dem Spiel nicht einmal sicher, dass es daran lag....
Entgültig bleibt mir nur zu hoffen, dass ab sofort nur noch sehr gute Spielfortsetzungen ala Mortal Kombat oder Little Big Planet das Licht der Welt erblicken werden, weil ich diese miese Masche nicht länger tolerieren werde und gegebenenfalls aufhören werde die Entwickler zu unterstützen und mir keine Spiele mehr kaufe.
Falls ihr mitgelesen habt und nun hier angelangt seid, seid ihr natürlich herzlich eingeladen auch ein paar Worte zu der Angelegenheit zu äußern oder ein Spiel zu nennen, welches euch zutiefst enttäuscht hat.
In dem Sinne einen schönen Abend wünscht,
JustifiedH8