Ritzen, warum?!

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  • Zuerst einmal finde ich es ziemlich hart zu sagen, dass Leute die sich ritzen "Emo's" sind. Oh Gott, ich würde mich ehrlich gesagt für den Ausdruck schämen.
    Nungut, ich habe viel über das Thema gelesen und kenne selbst viele Jugendliche die sich ritzen oder es schonmal gemacht haben.


    Ich gebe jetzt einfach mal die Erkläung so wie ich sie kenne:


    Leute die sich ritzen haben oft viel viele Probleme und dadurch Depressionen (sowas kommt nicht grundlos), Leute mit Depressionen fühlen nichts sie fühlen eig. keine Trauer und auch keine Freude, sie fühlen eine Leere. Man sagt oft die Welt von einem depressiven Mensch ist schwarz-weiss. Es gibt diesen Spruch: Ich lebe nicht, ich existiere nur noch. oder: Depressionen ist wie ertrinken, nur das du nicht stirbst".
    Er sieht alles, aber er hat die Freude nicht mehr am Leben. Ritzen kann man nicht mit sterben gleichsetzen. Beim ritzen geht es vielmehr darum, dass man mit diesen Schnitten sich ein Gefühl zu geben, was in dem Fall halt Schmerzen sind, der Mensch mit Depressionen möchte fühlen, denn er ist in einer Hülle gefangen. Diese Schmerzen geben dem Betroffenen das Gefühl zu leben. Für einen kleinen Moment scheinen die Probleme von einem unendlich klein zu sein, im Nachhinein hat man aber nichts davon. Man muss es immer und immer wieder machen und immer tiefer um dasselbe Gefühl zu bekommen, denn ein Mensch gewöhnt sich an Schmerzen. Die Narben die im Endeffekt bleiben sind eine Art Schutzfilm und werden von vielen der Ritzer oder ehemalligen daher nicht als ganz so tragisch angesehen, da sie den Schutz des Menschen vorweisen. (Da gibts auch andere Fälle, die sich sehr über die Narben schämen etc.)


    Letztendlich haben die Leute die das ernsthaft machen (nicht Attentionseeker) einen unausweichlichen Drang es zu machen, was aber auch nicht bei Allen der Fall ist.

  • Sie benutzen ja eben diesen Weg um das Leiden an sich zu spüren, sie fühlen sich leer und verloren, das Ritzen fügt in Intervallen Schmerzen zu die sich ergo immer etwas steigern, dieses steigern führt zu einer art Leiter der Gefühle. Sprich, sie nehmen sich Schnitt für Schnitt mehr war (im körperlichen Sinne), sie müssen sich versuchen selbst zu spüren, damit sie sich selbst sagen können "hey, ich lebe und kann Schmerz empfinden, also kann es weitergehen im Leben".
    Die so schön klischee haft und frecher Weise im Startpost genannten "Emos" (keinen Respekt mehr heutzutage), hegen keinesfalls die absicht sich umzubringen, sie wollen sich wie gesagt selbst wieder spüren, wenn sie das während des ritzens nicht können, dann nehmen sie den nebeneffekt dabei ggf. sterben zu können dankend in kauf, weil sie für sich keinen weiteren Sinn mehr sehen, wenn sie sich selbst schon nicht mehr spüren können.


    Ich persönlich kompensiere das nicht ritzen mit tätowieren, ich muss mich ebenso spüren, weil ich mich sehr leer fühle was Emotionen angeht und durch die Tattoos habe ich einerseits schöne Bilder die für mich eine innere Bedeutung haben und kann zugleich meinen Wunsch nach dem Gefühl sich selbst zu fühlen erfüllen.


    Wer das verurteilt was diese Leute tun, weil sie es tun, dann kann ich nur sagen, leidet einmal so richtig böse im Leben, dann kann man nochmal drüber reden, ob eine Verurteilung wirklich angebracht ist ;)

  • Eine Freundin von mir hat sich früher oft geritzt und ich habe sie gefragt, wieso. Sie ist depressiv gewesen, hatte aber niemals sterben wollen. Sie hat es mir erklärt - Beim Ritzen hat sie sich meist kleine Sterne oder andere hübsche Muster auf die Haut (meistens an den Beinen, Armen) geschnitten, um sich abzulenken. Wenn es ihr richtig mies ging und sie einfach mal ihre Gedanken davon loslösen wollte, hat sie sich geritzt. Der Schmerz hat sie auf andere Gedanken gebracht und sie hat es gern gemocht, diese kleinen Symbole zu malen, die ihr eben Trost gespendet haben.


    So; ich habe mich ein wenig mit dem Thema beschäftigt, da ich noch andere Leute kenne, die sich schneiden und ich ihnen zu helfen versuche, wo es geht. Ich glaube jedoch, jeder Mensch ritzt sich aus einem anderen Grund. Manche denken sie haben den Schmerz verdient, andere ritze sich, um Kontrolle zu haben, andere um sich abzulenken und und und... Aber die meisten von ihnen wollen sich nicht wirklich töten und ich glaube das ist schonmal ein ganz guter Ansatz. Man kann sehr vielen helfen, die sich ritzen, doch dafür darf man sie für ihre Taten nicht ausschelten. Man sollte ihnen zuhören und verstehen, was ihnen fehlt und warum sie es tun - und dann helfen.

  • Es gab eine Zeit, in der ich mich selber geritzt habe. Warum?
    Einfach, um irgendetwas zu spüren. Ich hatte nie vor, mich wirklich umzubringen (da gibt es für mich wesentlich bessere Möglichkeiten), ich wollte durch den Schmerz einfach nur spüren, dass ich noch existiere!
    Ich habe es eine zeitlang gemacht, aber als es nichts mehr gebracht hat, habe ich aufgehört. Von einen Moment auf den anderen.
    Inzwischen geht es mir zwar immernoch nicht besser (schwer depressiv, Sozialphobie, kein Vertrauen Menschen gegenüber etc.), aber ich habe gelernt, mit meinen nicht wirklich vorhandenen Gefühlen zu leben. Und in den Momenten, in denen doch mal was aufflackert versuche ich einfach nur zu genießen.

  • Warum ritzen sich Leute bzw. Emos?


    Zunächst sind nicht alle oder nur ein sehr geringer Teil der Menschen, die sich schneiden (Ritzen ist kein schöner Begriff) "Emo's". Warum man dies tut, hat verschiedene Gründe. Bei den meisten liegt es daran, dass sie einfach einen gewissen inneren Druck haben, den sie bewältigen müssen. Menschen, die sich schneiden, kommen meist mit diesem Druck nicht klar, weshalb sie den inneren, also psychischen Druck auf das äußere, körperliche übertragen. Mädchen sind dafür meist empfindlicher, weshalb es auch vermeintlich mehr Mädchen gibt, die sich schneiden. Jungs haben es da etwas leichter, da diese meist nicht so emotional oder anfällig sind. Sie können dies z.b. mit Sport abbauen etc. Deswegen gibt es nur ein 4:1 Verhältnis (wobei die Dunkelziffer mit Sicherheit höher liegt), denn Jungs verstecken dies besser als Mädchen, oder machen es an Stellen, die man normalerweise nicht sieht (Bauchraum, Beine, Oberarm etc.). Das Vorurteil, dass die Menschen, die sich schneiden nur Aufmerksamkeit wollen, ist Blödsinn. Natürlich gibt es hin und wieder welche, die dies nur aus Aufmerksamkeit oder Zugehörigkeitsgefühl machen, aber die meisten Menschen haben große psychische Probleme oder Schmerzen (meist zusammenhängend mit Depression oder Magersucht/Bulimie). Und dies wird durch die heutige Jugend und Gesellschaft geprägt... ~


  • Zunächst sind nicht alle oder nur ein sehr geringer Teil der Menschen, die sich schneiden (Ritzen ist kein schöner Begriff) "Emo's". ~


    Du hast Recht, eig. benutzt man größten Teils eher das "schneiden" als Begriff. Generell frage ich mich wie Leute auf Emo's kommen? Emo wie definiert ihr das bitteschön? (Folgendes -> Bezieht sich jtz eher auf Hardstyler)
    Emocore ist eine Musikrichtung die iwann in einen Style überging, aber in erster Linie nichts mit einer Szene zu tun hat. Ich verstehe nicht wie sowas immer in einer Schublade geschoben wird. Es gibt Leute von denen würde man niemals erwarten dass sie sich schneiden, weil sie eben keine "Stereotypen" sind, und generell sowas immer auf Leute zu schieben die anders aussehen und das ganze zu verallgemeinern finde ich schon krass. Es gibt viel mehr Leute die gesellschaftlich als "normal" angesehen werden, die Probleme haben. Ich wollte es nur anmerken, weil mich wütend macht was man sich hier teilweise durchlesen muss.

  • Was ich auf jeden Fall mal gelesen habe ist, dass selbstverletzendes Verhalten wie Schneiden eben in den letzten Jahren drastisch zugenommen hat, warum sei mal dahingestellt, schieben kann man das natürlich auch ganz leicht auf unsere heutige Gesellschaft.
    Ritzen ist ein Hilferuf. Die Botschaft an das Umfeld lautet ungefähr "Eigentlich fühle ich mich hundeelend. Merkt das keiner?" Um Wunden zu verdecken, trägt man im Sommer lange Pullover, die Ärmel bis zum Daumen vorgezogen. Ich finde es hierbei wichtig, dass man diesen Hilferuf früh erkennt, es kann schon damit anfangen, dass man sich wegen vermeintlichen Mückenstichen kratzen will oder muss. Ich behaupte auch mal ganz vage, dass sich mehr Mädchen als Jungs schneiden, in Deutschland sollen es rund 800.000 Mädchen sein, die sich selbstverletzen. Die Zahl ist erschreckend, wie ich finde. Allein dafür, dass es eine offizielle Angabe ist, die Dunkelziffer wird ja demzufolge weitaus höher liegen.
    Ritzen ist ja bekanntermaßen eine Form von Selbstverletzendem Verhalten, was man auch als SVV abkürzt. Betroffene schneiden sich meist mit Rasierklingen, aber auch mit Messern, Scherben oder anderen scharfen Gegenstände, die man so findet. Andere Formen von einem solchen Verhalten können zum Beispiel Brandwunden (Branding) oder auch blaue Flecken sein. Teilweise schneiden sich Menschen so heftig, dass die Wunden eigentlichen genäht werden müssten. Für Außenstehende (wie mich) ist es ziemlich schwer nachvollziehbar, wieso Menschen so etwas tun. Man hört meistens nur, dass es sie von den Schmerzen befreit, für einen kurzen Moment. Andere greifen zu Alkohol oder illegalen Drogen - manche schneiden sich. Es kann aber auch natürlich so weit gehen, dass man garkeinen Grund mehr braucht, sich selbst zu verletzen, sondern es einfach aus Gewohnheit tut - und das gerne.
    Sie brauchen den Schmerz, um sich selbst zu spüren und den seelischen Schmerz mit körperlichem Schmerz zu überdecken - das geht aber auch nur kurzfristig, auf lange Sicht ist das Schneiden ein echt fieser Teufelskreis, aus dem man nur schwer rauskommt. Seelische Schmerzen können viele Ursachen haben, wie ein mangelndes Selbstwertgefühl sein, die Unfähigkeit, Gefühle gegenüber anderen auszudrücken, Depressionen, Panikattacken, Angstzustände und viele mehr. Diese Emotionen üben einen ungeheuren Druck auf diese Leute aus, da die Betroffenen sie nicht nach außen tragen können oder es auch garnicht wollen und sich querstellen. Und dann passiert es: Das Ritzen dient als Ventil für den seelischen Druck, der in körperlichem Druck mündet.
    Um nochmal auf meine These von vorhin zurückzukommen, dass es mehr Mädchen sind. Mädchen gelten als ruhiger, fürsorglicher und "lieber" als Jungen (das sei mal dahingestellt, haha). Zumindest wird das von ihnen erwartet. Und: Aggressionen und Ärger fressen Mädchen eher in sich hinein als Jungs. Gerade in der Pubertät, wenn die Gefühle vor allem bei Mädchen verrückt spielen, können Mädchen ihre Wut und Stimmungen nicht so gut rauslassen wie Jungs. Die Folge: Sie lassen sie an ihrem Körper aus. Durch das Ritzen. Ich habe mal von einem Verhältnis von 4 sich schneidenden Mädchen zu 1 schneidendem Jungen gehört, aber wie gesagt - die Dunkelziffern bleiben unberührt. Wichtig ist aber, dass man Schneiden NICHT mit Krankheiten wie Borderline oder dem Begriff "Emo" o.Ä. gleichsetzen darf, das sind alles komplett verschiedene Paar Schuhe und haben nicht unbedingt was gemeinsam. Klar schneiden sich viele Borderliner, aber Borderline zu haben bedeutet nicht gleich, dass man sich schneidet. (Achja: Borderline ist zudem eine Persönlichkeit[/b]sstörung, die erst ab achtzehn Jahren, wenn man volljährig ist also, diagnostiziert werden).
    Für die, die nicht wissen, wie man da raus soll. Es ist wichtig, dass man sich anvertraut. Nicht unbedingt direkt den Eltern, eher dem besten Freund und/oder der besten Freundin. Man kann das auch halbwegs anonym im Internet machen, bekannt sind mir Seiten wie Rote Tränen und Versteckte Scham.
    Schneiden ist ein schwieriges Thema und ich denke, dass jede einzelne Person, die sich schneidet, einen ganz anderen wunden Punkt hat und somit auch einen ganz anderen Weg benötigt, wie man dem-/derjenigen helfen kann, da raus zu kommen. Früher war das Schneiden viel mehr ein Tabuthema, das ist das einzig Positive - es gab damals kaum deutsche Seiten dazu, auch kaum Hilfe - heutzutage sind viele davon betroffen und die Hilfe ist da, man muss sie nur wahrnehmen.
    Zum Schluss möchte ich noch indirekt eigene Erfahrungen aufzeigen, da meine Ex-Freundin, mit der ich knapp zehn Monate zusammen war, sich auch geschnitten hat und ich sehr oft damit konfrontiert wurde. Sie hat sich teilweise auch geschnitten, als ich da war - weil es in ihrer Familie wirklich heftigen Krach gab - wenn sie sich geschnitten hat, war sie völlig außer sich, hat auch versucht, auf mich einzuprügeln, als ich sie davon abgehalten habe, solche Menschen bemerken es denke ich gar nicht, wenn sie anderen Schaden zufügen, die sie eigentlich lieben. Sie war ein Mädchen, das sich nicht für ihre Wunden geschämt hat, sie hat im Sommer trotzdem Tops angezogen und da fängt man sich natürlich dumme Blicke ein - auch Fragen mir gegenüber wie Warst du daran Schuld?! standen an der Tagesordnung. Sie hat das schon zwei Jahre vor meiner Zeit gemacht, warum, sei mal dahingestellt. Ich hatte anfangs schon so Hemmungen - hab aber nie gesagt, dass ich mich dafür schäme. Es ist nur ungewohnt gewesen am Anfang, ein Mädchen an seiner Seite zu haben, deren Arme aufgeritzt sind. Und bei ihr war es wirklich heftig, nicht nur Arme. Auch Oberschenkel und Bauch waren betroffen und die Narben sind teilweise aufgeplatzt, sind blau geworden und sahen auch aus wie ein hässlicher Regenwurm, so muss ich es leider mal ausdrücken. An den Armen hatte sie cirka 100 gut sichtbare Schnitte über den ganzen Arm verteilt, und da schauen natürlich viele. Sie hat es nicht gestört. Geredet hat sie darüber aber zum Beispiel mit meiner Mutter nicht, sondern hat immer die Klappe gehalten, was ich sehr schwach finde, wenn man sich anderen so zeigen kann, aber mit der Mutter des Freundes nicht darüber reden kann - aber egal. Für mich war es schon nach ein paar Wochen Routine, ich hab das gar nicht mehr wahrgenommen, dass sie sich verunstaltet hat.
    Hinzu kam auch, dass wir eine Fernbeziehung führten und es schon vorkam, dass ich nachts unter der Woche zweieinhalb Stunden mit dem Zug fahren musste, um sie davon abzuhalten, sich umzubringen. Mittlerweile, so hab ich das mitbekommen, hat sie sich seit der Trennung (von ihrer Seite!) zwei Mal versucht umzubringen und verbringt momentan die Zeit in einer psychiatrischen Behandlung. Es sind oft Kommentare von ihr mir gegenüber gefallen, die unangemessen waren und verletzend gewirkt haben. Ein Mädchen, das sich schneidet, als Freundin zu haben, ist keine leichte Sache - aber ich denke, dass sie schon ein enormer Extremfall war und mir gegenüber war sie auch sehr unfreundlich und nicht sehr gutmütig und Dankbarkeit habe ich auch nie gesehen, aber das ist ein anderes Thema...

  • Ritzen lenkt den seelischen Schmerz für ein kurze Zeit ab, indem ein starker körperlicher Schmerz zu spüren ist. So sagte es mein bester Freund einmal. Leute Ritzen sich vielleicht auch um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sodass sich andere um den/die jenigen kümmern. Ich weis es nicht genau. Für jeden wird es schon einen Grund haben. Zu dem: "bzw. emos Ritzen sich" der Begriff Meo hat rein garnichts mit depri,Ritzen, Tod oder so zu tun. Es ist eigentlich nur eine Musikrichtung ^^

  • So, wird doch mal wieder Zeit ein Thema mit ein wenig Zündstoff hochzuziehen :>
    Mal ganz weg von der Verbindung 'Emo' & ritzen weil das sowieso alles lächerliche Menschen sind die man jetzt nicht zwingend ernst nehmen muss beißt schon jmd an? , halte ich ritzen für ne ziemlich schlimme Sache.
    Es geht bis heute nicht in meinen Kopf rein wie sich die Idee bei jemandem mit einigermaßen Vernunft & Verstand durchsetzen kann sich die Haut aufzuschneiden. Die Erfahrung die ich damit gemacht habe war, dass es immer mit dem Ruf nach Aufmerksamkeit bzw. Hilfe verbunden ist, es geht für die wenigsten wirklich darum sich damit 'selbst' zu helfen, also mit physischen Schmerz vom psychischen abzulenken. Da jedem klar sein sollte dass das wenn überhaupt nur kurzfristig funktionieren kann & nebenbei auch die psychische Situation in keinster Weise ändert, viel mehr weiter verschlechtert, halte ich es für ausgeschlossen dass jemand mit einem Funken Intelligenz auf die Idee kommt sich aus diesem Grund zu ritzen. Ergo geht es also immer um den Drang nach Aufmerksamkeit, man erhofft sich Zuwendung, es ist ja in dem Sinne nichts als ein Hilfeschrei in die Richtung von 'Ey ich denke mir geht es total schlecht, irgendwie habe ich niemanden, hilft mir'. & ich halte es für durchaus wichtig dass man solche Hilfeschreie auch erkennt & versucht darauf einzugehen. Die Idee sich selbst zu verletzen kann im Extremfall schnell mal weitergesponnen werden bis ins Extreme, weshalb frühzeitige Hilfe im Idealfall der betroffenen Person hilft & so oder so einer Verschärfung vorbeugt.

  • So, wird doch mal wieder Zeit ein Thema mit ein wenig Zündstoff hochzuziehen :>


    Mal ganz weg von der Verbindung 'Emo' & ritzen weil das sowieso alles lächerliche Menschen sind die man jetzt nicht zwingend ernst nehmen muss beißt schon jmd an? , halte ich ritzen für ne ziemlich schlimme Sache.
    Es geht bis heute nicht in meinen Kopf rein wie sich die Idee bei jemandem mit einigermaßen Vernunft & Verstand durchsetzen kann sich die Haut aufzuschneiden. Die Erfahrung die ich damit gemacht habe war, dass es immer mit dem Ruf nach Aufmerksamkeit bzw. Hilfe verbunden ist, es geht für die wenigsten wirklich darum sich damit 'selbst' zu helfen, also mit physischen Schmerz vom psychischen abzulenken. Da jedem klar sein sollte dass das wenn überhaupt nur kurzfristig funktionieren kann & nebenbei auch die psychische Situation in keinster Weise ändert, viel mehr weiter verschlechtert, halte ich es für ausgeschlossen dass jemand mit einem Funken Intelligenz auf die Idee kommt sich aus diesem Grund zu ritzen. Ergo geht es also immer um den Drang nach Aufmerksamkeit, man erhofft sich Zuwendung, es ist ja in dem Sinne nichts als ein Hilfeschrei in die Richtung von 'Ey ich denke mir geht es total schlecht, irgendwie habe ich niemanden, hilft mir'. & ich halte es für durchaus wichtig dass man solche Hilfeschreie auch erkennt & versucht darauf einzugehen. Die Idee sich selbst zu verletzen kann im Extremfall schnell mal weitergesponnen werden bis ins Extreme, weshalb frühzeitige Hilfe im Idealfall der betroffenen Person hilft & so oder so einer Verschärfung vorbeugt.

    Ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich damit leider genug Erfahrungen gemacht habe - ich weiß aber ehrlich nicht mehr, was mich geritten hat damit anzufangen. Dennoch weiß ich noch wann und wie der erste Schnitt gesetzt wurde.
    Ich stimme damit überein, dass es ein Ruf nach Hilfe ist. Es gibt da jedoch nochmal den Unterschied, dass man leise leidet und nicht direkt die Ärmel nach oben zieht und allen zeigt "guck was ich gemacht hab, mir gehts total scheiße". Das Problem ist, dass man nicht versteht, wie sich das anfühlt, wenn man es nicht durchgemacht hat. Es ist leider wirklich so, dass es in dem Moment, wo der Druck so groß ist und man sich eben diese Methode als Ventil gesucht hat, einfach hilft. In dem Moment schaltet alle Vernunft ab, was auch immer das Problem ist, man beruhigt sich, ist wieder "normal". Und dann vergeht das wieder und ich denke die meisten bereuen es dann auch im Nachhinein.
    Auch denke ich schon, dass es eben bei den meisten erstmal darum geht den psychischen Schmerz loszuwerden. Es kann echt unglaublich belastend sein sowas zu verspüren, auch wenn es rein körperlich gesehen nicht da ist - es gibt jedoch auch, was mich teilweise mit geplagt hat, psychosomatische Schmerzen wie zB. Magenschmerzen, die durch den Stress der Psyche entstehen.
    Wenn du in der Situation bist, hast du das Gefühl du schaffst es nicht das loszuwerden. Und da "hilft" eben das ritzen, wie oben beschrieben. Dass es eigentlich keine vernünftige und vorallem dauerhafte Lösung ist, ist zwar klar, aber eben nicht, wenn man merkt, dass einem das hilft.


    Deswegen geht es dann auch darum, dass man in einer Therapie versucht eine Ersatzhandlung als Ventil zu finden, bis man gelernt hat den Stress anders abzubauen oder Situationen anders werten, dass sie meist nicht so schlimm sind wie man glaubt oder oder oder - was nun primär das Problem beim einzelnen ist.

    Und aus Fehlern soll man lernen? Ich hab' viel falsch gemacht___________________ _______Und es ist wieder so wie damals, alles hier ist grau -
    Geh' im Regen durch die Stadt, die ganze Welt verblasst.
    _________________________Die alten Wunden, die verheilt waren, reißen wieder auf..

  • Genau darum ging es mir ja, das Ritzen verschärft die psychische Situation insofern weiter, dass man davon abhängig wird & ohne nicht mehr klar kommt. Deshalb ist es auch wichtig so früh wie es nur geht, ganz egal was die betroffene Person dazu sagt, zu helfen. Natürlich kann keine Behandlung, kein Freund, kein Psychater der Welt kann irgendwas ausrichten, im Kopf des Betroffenen verändern wenn die Bereitschaft nicht bei ihm vorhanden ist etwas zu ändern, bzw die Erkenntnis da ist dass es mit der Abhängigkeit davon in gewisser maßen eine psychsiche Krankheit geworden ist.
    Diese Voraussicht, also dass es zu einer Abhängigkeit wird weil man oft den Druck verspürt & es einen eben immer wieder so kurzfristig hilft, sollte ja eigentlich vorhanden sein & einem deshalb davon abhalten überhaupt damit anzufangen.

  • Ja das stimmt wohl, dass man sich helfen lassen wollen muss - sonst hilft nichts.


    Voraussicht hin oder her - irgendwann kommt der Moment oder eine Situation mit der du wieder nicht klar kommst und du hast nicht gelernt anders damit umzugehen. Egal wie sehr man dann weiß, dass es das falsche ist, weiß man nicht was man anders machen soll - und greift dann lieber auf das bekannte zurück und weiß, dass man damit diesen Moment übersteht.
    Ebenso die Sache, dass Selbstverletzung ja eigentlich immer mit anderen psychischen Störungen einhergeht wie Depressionen, hat man das Gefühl, man kann nicht ändern, man schafft einfach nichts weil man sich durch kleine Sachen schon überfordert fühlt. Da fährt man dann einfacher, wenn man bei den alten Mustern bleibt..

    Und aus Fehlern soll man lernen? Ich hab' viel falsch gemacht___________________ _______Und es ist wieder so wie damals, alles hier ist grau -
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  • Das spannende hierbei ist, dass bei einer professionellen Hilfe nichts gemacht wird, was der/die Betroffene nicht schon weiß.
    Bei einer Beratung geht es meistens darum, der Person zu helfen, die eigenen Gedanken zu sortieren, um die Lösung, die man meistens schon selber weiß, zu finden.
    In diesem Fall kommt es mir nicht anders vor. Du weißt, warum man sowas macht und du weißt, wofür du sowas machst.
    Im Prinzip steht nur jemanden an deiner Seite, der dir hilft nun herauszufinden, wie du aus diesem Teufelskreis rauszukommst, ohne dabei eine eigene Meinung zu vertreten,
    sondern durch unbedingtes Verstehen des Gegenübers zu erkennen: 'was ist da in dir los?'. Das ist die Frage, die man sich selber kaum beantworten kann, ohne darauf
    aufmerksam gemacht zu werden.


    Das Ritzen selber stellt da für mich keine Ausnahme dar. Du bist in einer Situation gefangen, für die du aus eigener Sicht heraus keinen Ausweg kennst. Eine Person, die dir hilft diese
    Augenbinde abzunehmen, stellt in dem Fall die Beratung oder ähnliches dar. Gleichzeitig wird dir durch andere Wege Standfestigkeit gegeben, dass du ggf. nicht nochmal einknickst.

  • Es gibt Leute von denen würde man niemals erwarten dass sie sich schneiden, weil sie eben keine "Stereotypen" sind, und generell sowas immer auf Leute zu schieben die anders aussehen und das ganze zu verallgemeinern finde ich schon krass.


    bzw. emos Ritzen sich

    Gewissermaßen habt ihr recht, wenn ihr sagt, dass man nicht pauschal behaupten darf, Emos seien diejenigen, die sich ritzen. Definitiv gibt es auch Menschen, welche nach Außen ein perfektes Bild auf andere projezieren, obwohl es in ihrem Innern oft wüster ist als man es erahnen könnte. Aber man darf auch nicht verkennen, dass sich dieses Klischee der Emos nicht ohne Grund in den Gedanken der Allgemeinheit verankert hat. Eine logische Konsequenz wäre bspw., dass es irgendwann eine Zeit gegeben haben müsste, in welcher sich vermehrt Personen des betroffenen Stils solche Verletzungen zugefügt haben. Dabei kann es sich um einen Zufall handeln, da eventuell gerade zu dieser Zeit besondere Aufmerksamkeit auf diese ''Phänomene'' gelegt wurde und das Schneiden, um es beim Namen zu nennen, erstmals für alle öffentlich zugänglich gemacht wurde und an dieser Gruppe festgemacht werden konnte.


    Aufgrund der Tatsache dass hier schon genügend Ursachenforschung betrieben wurde, mag ich darauf nicht noch weiter eingehen, da es bereits erschöpfend diskutiert wurde, wieso, weshalb und warum Menschen sich sowas zumuten.
    Eins möchte ichaber doch nochmal betonen: Ja, Schmerz kann süchtig machen.
    Zwar kann ich nicht aus persönlicher Erfahrung berichten, aber prinzipiell kann so gut wie alles süchtig machen und im Bezug darauf, wurde die Schmerzsucht in einigen Reportagen, welche ich mir anschaute, bestätigt. Man könnte an dessen Glaubwürdigkeit zweifeln, aber da der Mensch von fast allem abhängig werden kann, warum nicht auch Schmerz? Leider spielt da unser Hormonsystem oft eine tragende Rolle, wie @Bastet bereits erwähnte (Bezug: Endorphine).

  • Nicht mehr und nicht weniger, aber grade das ist es was ggf. den Weg zur Besserung einleitet, ein Mensch dem du dich anvertrauen kannst, der in dem Falle eine stützende Hand ist.
    (ich habe ich zwar nie geritzt, aber durch meine psyche bin ich auch schon SEHR lange bei einem Psydoc, grade weil ich mit ihr darüber sprechen kann, wo mir sonst keienr zuhört und mich ggf. als spinner abstempelt, hat sich vieles schon gebessert)


    Was mich stört, dass viele hier noch ritzen mit Emos in Verbindung bringen, wie kommt man eig. darauf?
    Nur weil manche die Musikrichtung hören und sich mal geritzt haben?
    Ich kenne viele die sich ritzen, aber keiner davon ist nur Ansatzweise ein "Emo".


    P.S. Wie es dazu kommt, das Leute so weit gehen und sich selbst verletzen brauchen wir ja nicht weiter zu klären, da wurde ja schon zu gesprochen und man kann es sich ja auch denken. ;)

  • Was mich stört, dass viele hier noch ritzen mit Emos in Verbindung bringen, wie kommt man eig. darauf?

    Klischee. Das ist genau so, wie jeder Punk wie eine Mülltonne stinkt und mit Fettdurchtrieften Haaren durch die Stadt rennt.
    Diese Aussagen entspringen den noch unerfahrenen Kinderköpfen. Alleine selber zu wissen, dass es nicht (immer) so ist, reicht völlig aus. So kannst du als kommunikationsfähige Person (hoffe ich mal) den Menschen, die solche Aussagen treffen wohl verklickern, was die da eigentlich grade sagen. Diese Aussagen sind schlicht und ergreifen Massenurteile. Das übliche Schubladendenken, was zum Beispiel bei deinem Berater nicht da ist. Ein professioneller hat die unbedingte Wertschätzung als Leitfaden für ein Gespräch. Sprich er steckt dich nicht in einen Schublade und Urteilt nicht über deine Aussagen, sondern hört dir zu und setzt sich in deine Lage hinein. Je mehr du dich ihm öffnest, umso leichter wird es für ihn und für dich voranzukommen.

  • Eine logische Konsequenz wäre bspw., dass es irgendwann eine Zeit gegeben haben müsste, in welcher sich vermehrt Personen des betroffenen Stils solche Verletzungen zugefügt haben.

    Grade das ist das Problem (oder ich kriege einfach nur das kotzen, wenn ich manchen Menschen zuhören muss, wie Sie Dinge verknüpfen und dann sowass bei raus kommt :D ), der Mensch sieht der hört die Musikrichtung, der Mensch ritzt schneidet sich, iregndwelcher Troller denken sich Emocore und ritzen, "ha cool verberietne wir den Müll mal so in der Welt, wenn Leute sich schneiden sind es Emo's".
    Ich finde die Kreativität der Menschen echt bewunderswert, ist genauso blöd, wie North schon sagte, das Punk wie ne Mülltonen riechen soll, ich weiß nicht ob ich da einfach reine Blödheit sehe oder ob es doch einfach langeweile ist, wo man sich denkt, "was verbreite ich heute noch für ein Müll, was nach jahren zum Klischee wird". xD


    (Keine Angst das blöd ist nicht auf dich bezogen, ich beziehe das lediglich auf die Personen, die auf die schwachsinnige Idee kamen, zu sagen Leute die sich schneiden sind Emo's)



    Ein professioneller hat die unbedingte Wertschätzung als Leitfaden für ein Gespräch. Sprich er steckt dich nicht in einen Schublade und Urteilt nicht über deine Aussagen, sondern hört dir zu und setzt sich in deine Lage hinein. Je mehr du dich ihm öffnest, umso leichter wird es für ihn und für dich voranzukommen.

    Oh bei dir klingt das grade so negativ. -.-" xD (wobei ich denke, dass einige Psychologen schon ein Urteil fällen (was es natürlich begeht zu beheben) über dass was ich sage, damals als ich bei meinem ersten Psychologen war, habe ich gesagt (weil ich keien Menschen trauen konnte, mich auch ungern in deren Nähe ebegeben wollte) "ich wünschte die würden krepieren, das ist z.B. ne AUssage die man nicht so hinnehmen sollte :D )
    Na dann bin ich aber froh dass ich keine professonelle Person habe, die mir aber trotzdem helfen kann. :D

  • Grade das ist das Problem (oder ich kriege einfach nur das kotzen, wenn ich manchen Menschen zuhören muss, wie Sie Dinge verknüpfen und dann sowass bei raus kommt ), der Mensch sieht der hört die Musikrichtung, der Mensch ritzt schneidet sich, iregndwelcher Troller denken sich Emocore und ritzen, "ha cool verberietne wir den Müll mal so in der Welt, wenn Leute sich schneiden sind es Emo's".Ich finde die Kreativität der Menschen echt bewunderswert, ist genauso blöd, wie North schon sagte, das Punk wie ne Mülltonen riechen soll, ich weiß nicht ob ich da einfach reine Blödheit sehe oder ob es doch einfach langeweile ist, wo man sich denkt, "was verbreite ich heute noch für ein Müll, was nach jahren zum Klischee wird". xD


    (Keine Angst das blöd ist nicht auf dich bezogen, ich beziehe das lediglich auf die Personen, die auf die schwachsinnige Idee kamen, zu sagen Leute die sich schneiden sind Emo's)

    Das Problem ist erst enstanden, wenn einer der das sagt und einer glaubt den Nonsense. Er verbreitezt das weiter und einige denken das muss stimmen und verbreiten es immer weiter.
    Dabei wird das gesagte immer schlimmer und so.
    So entstehen Vorurteile.
    Es ist einfach ein Ding der Gesellschaft.
    Alle reden ohne zu denken.

  • Na dann bin ich aber froh dass ich keine professonelle Person habe, die mir aber trotzdem helfen kann.

    Vielleicht kommt dir das grade nur so vor ;) Wäre er kein professioneller, würde er vermutlich gar nicht mit dir arbeiten dürfen. Was ich zuvor geschrieben habe, ist der rote Faden in einem Gespräch. Der kann rund herum noch mit etlichen Dingen ausgeschmückt werden. Der Beratungsstil ist jedem selber überlassen. Ich kann dir dazu auch keinen weiteren Input geben, dafür müsstest du schon mit meinem Dozenten sprechen.


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    Damit mach ich dann hier auch mal nen Cut, weil's grade zu sehr ins Off-Topic rutscht
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  • Grade das ist das Problem (oder ich kriege einfach nur das kotzen, wenn ich manchen Menschen zuhören muss, wie Sie Dinge verknüpfen und dann sowass bei raus kommt ), der Mensch sieht der hört die Musikrichtung, der Mensch ritzt schneidet sich, iregndwelcher Troller denken sich Emocore und ritzen, "ha cool verberietne wir den Müll mal so in der Welt, wenn Leute sich schneiden sind es Emo's".

    Was damals war und was heute ist können wir nicht mehr ändern. Desweiteren spreche ich von keiner stupiden Verknüpfung, sondern wie ich extra betonte von einer logischen Konsequenz, die daraus erschlossen werden könnte. Btw habe ich nicht behauptet, dass Leute die sich ritzen Emos sind. Damit ist deine Aussage leider völlig haltlos.


    Außerdem spricht nichts dagegen, dass solch ein Verhalten damals vermehrt bei schwarz gekleideten Personen, eventuell solche, die sich der Musikrichtung Emocore widmeten, aufgetreten sind. Irgendwoher muss dieses Klischee stammen. Ob das nun auf einer Studie, einer kleinen Gemeinde oder nur einer Einzelperson beruht. Irgendjemand muss das damals in die Welt gesetzt haben. In diesem Sinne mache ich keinen Trugschluss, wenn ich behaupte, dass es vermehrt bei der betroffenen Gruppierung aufgetreten sein könnte.