In Gedenken an den Randomcharakter

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  • Erst heute morgen stolperte ich beim Schreiben wieder über das Thema, ein Thema, beziehungsweise ein Problem, dass sich in nahezu jedem Actionfilm, in dem ein normaler Typ oder eine normale Frau eben in die Hauptrolle gedrängt wird (oder alternativ Kinder in der Hauptrolle sind) auftritt. Dabei ist es eigentlich nicht mal zwingend, dass es ein Film ist. Nein, es kommt auch in Büchern, Spielen und Comics vor. Sobald es Action gibt und mehrere Leute sterben erscheint dieses Problem.


    Gut, ich bin mir nicht ganz sicher, ob es überhaupt wen interessiert, immerhin sehe auch ich gerne darüber hinweg, for the simple fun of it. Aber erstaunlich ist es schon.


    Es geht um den Tod der Random-Charaktere.


    Wer sie sind? Das weiß keiner. Normal sind sie irgendwelche Soldaten oder Lakaien, die für den Hauptbösewicht arbeiten und eben zwischendrin den Helden das Leben schwer machen.
    Diese Helden sind oft - immerhin sind sie ja, wie bereits gesagt - normale Leute, und zögern oft jemanden zu töten, beziehungsweise sehen es als schlimm an, wenn andere jemanden töten... Was aber nicht dafür gilt, wenn die Randomcharaktere sterben. Denn sie sind nur Random, ihre einzige Aufgabe ist es, Action in die Geschichte zu bringen.
    Und so hat das 17jährige, eigentlich unschuldige und zarte Mädchen auch keine Probleme damit über die Folgen ihrer Serie hunderte Soldaten abzuschlachten.


    Am extremsten ist mir dies bei "Avatar - The last Airbender" (aka "Avatar - Herr der Elemente") aufgefallen. Denn so sehr ich die Serie liebe:
    In den ersten zwei Staffeln allein sterben hunderte Random-Soldaten (und ZHAO!) durch Aang, Katara, Toph und Sokka. Allein bei der Schlacht an den Northern Water tribes vernichtet Aang nur mal eben eine ganze Flotte der Feuerarmee, wobei Zhao und sicher hunderte, wenn nicht tausende Feuerbender sterben. Wohl gemerkt: Dies sind einfache Soldaten, also wahrscheinlich Männer (und Frauen) die teilweise auch im militärischen Feuerreich zum Dienst gezwungen wurden und nicht freiwillig da sind. Aber gut, letzten Endes hieß es für Aang ja schließlich "Entweder sie oder ich".
    Aber dann, nach einigen Schlachten und vielen Toten bekommen sie eine Chance den Feuerlord selbst zu töten. Ozai, derjenige, der die Wurzel des Übels ist. Der die ganzen Soldaten erst zum Kämpfen gezwungen hat. Der über Leichen geht, um seine Ziele zu erreichen. Und auf einmal wird ein riesiges Trarra darum gemacht, dass man doch nicht einfach einen Menschen töten kann.
    Und als ich die Serie damals gesehen hab saß ich nur davor: "RLY?"


    Aber viele andere Serien und Filme haben eben dasselbe Problem.
    Es ist nichts trauriges dabei, wenn sich Armeen gegenseitig totschlagen, solang keine Charaktere mit Namen betroffen sind. Sie sterben nur für die Action. Damit jemand stirbt. Auf jeder Seite. Egal ob gut oder böse. Es ist auch nicht weiter schlimm, dass sie sterben.
    Sie haben halt ja keinen Namen. Kein Grund zur Verzweiflung.


    Und dies verstehe ich, als Autor durchaus auch.
    Manchmal müssen Leute sterben, damit man sieht, wie böse die Feinde sind.
    Manchmal müssen Random-Gegner her, damit die Story nicht stagniert, und wenn die Gegner den Hauptcharakter töten wollen... Wird er manchmal selbst sie töten müssen.


    Und doch frag ich mich manchmal:
    Ist es nicht moralisch sehr zweifelhaft?
    Gerade in so Situationen wie bei Avatar, wo auf der einen Seite ein großes Trara raus gemacht wird und auf der anderen Seite hunderte über den Jordan gehen?
    Ist es in Ordnung Mord und Totschlag als etwas cooles, erstrebenswertes darzustellen?


    Ich bin auf eure Meinungen gespannt!

  • Ist das nicht etwas sehr realistisches?
    Wie vielen Menschen fällt es leicht indirekt zu töten, aber wenn man direkt vor einem Menschen steht, dessen Namen einem was sagt, dann sieht es wieder anders aus.
    In Kriegen werden Bomben über unschuldigen Dörfern abgeschossen, um den Gegner zu "warnen". Der Mensch ist einfach nicht in der Lage in einer Masse einen einzelnen Menschen mit einer Geschichte und Familie auszumachen. Wenn man sich einfach so durchkämpft, dann zählt wirklich nur das Überleben.
    Anders sieht es auch, wenn man sich gegenübersteht und der Kampf einen persönlichen Touch hat. Wie es beim Feuerlord und Aang der Fall ist. Der Feuerlord ist nicht irgendeiner aus der Masse ohne "Gesicht". Für Aang sagt er etwas aus, hat damit eine Persönlichkeit und Geschichte.
    Genauso wie für den Leser/Zuschauer. Der Soldat auf dem Feld ist schnell vergessen, denn wer ist das schon?


    Irgendwie traurig, weil das so brutal durchgezogen wird und vielen Lesern/Zuschauern wird das gar nicht klar.

  • Nur ist es ja dabei nicht so, dass alle Charaktere, die für den Zuschauer/Leser keinen Namen haben, auch für den Hauptcharakter namenslos sind.


    Hier fällt mir der Angriff auf Port Royal in Fluch der Karibik ein. Ich bin mir sicher, dass Will einige der armen Leute, die von den Piraten getötet wurden, kannte, ebenso wie Elisabeth ja zusehen musste, wie einige Angestellte des Haushalts starben. Aber auch das war für sie nicht weiter schlimm, weil WIR den Charakter nicht kennen und es für den Plot nicht relevant war.


    Kommt so auch mehrmals in Herr der Ringe zum Beispiel vor.


    Ich muss zugeben, dass ich das als eine der großen Stärken von Harry Potter empfinde. Natürlich, in den Filmen sterben auch endlos viel Random Todesser. Aber in den Büchern selbst: Die Tode, von denen wir erfahren, egal auf welcher Seite, haben auf die ein oder andere Art irgendwo einen Einfluss auf die Charaktere...
    Bis auf Harry... Der mit 11 Jahren Quirell einfach so tötet ^^"

  • Wow, auch wenn man das ungefähr überall sieht, ist mir das noch gar nicht richtig aufgefallen, dass solche 0815-Handlager-Charaktere immer mal wieder auftauchen, nur um fünf Minuten später zu verschwinden.
    Ob es moralisch fragwürdig ist?
    Naja, ehrlich, so an sich, ist es mir vollkommen egal, dass diese Soldaten da sterben. Generell vermute ich, dass es den meisten egal ist, weil, wer interessiert sich schon für Leute, deren Gesicht er nur zwei Minuten lang gesehen hat. Außerdem sind sie ja selbst Schuld. Wenn sie den Protagonisten angreifen, um ihn zu töten, dürfen sie meiner Meinung nach auch kein Mitleid erwartem und wieso ergeben sie sich nicht, wenn sie wissen, dass der Protagonist stärker ist.
    Okey, in manchen Situationen, wie in Pokemon, bei den Team-Mitgliedern kann man diese No-Names irgendwo in ein Gefängnis sperren, aber in einer Kriegssituation, in der zwei Heere aufeinander treffen?
    So sieht wenigstens meine Sicht als Zuschauer aus, aber mir würde es gefallen, wenn das mehr aus der Charakterperspektive dargstellt würde. Es muss doch irgendiwe Mitkämpfer geben, denen es zu schaffen macht, zum Beispiel bei Aang. Er ist in einer, ich glaub pazifistischen Gesselschaft aufgewachsen und später sieht man auch, dass es ihn etwas ausmacht Menschen zu töten. Diesen Charakteraspekt hätten die auch ruhig bei allen Anderen anweden können, weil so wirkt es imho sehr gekünstelt, dass er sich beim Feuerlord so anstellt. Das wirkte für mich eher wie "Oh, ja, jetzt ist es vorbei... Irgendwer noch eine Idee, wie wir das offensichtliche Ende spannender machen können?" Weil ernsthaft, jeder wusste, das sie kämpfen würden, wie er ihn aber besiegen soll, ohne ihn zu töten, das war ja noch spannend. Da finde ich zwar, dass sie eine gute Lösung gefunden haben, mit dem Absorbieren, jedoch wirkte das, wie gesagt, sehr gekünstelt.
    Um auf meinen anfänglichen Punkt zurückzukommen, man sollte schon erwähnen, dass es den Protagonisten schon zu schaffen macht, dass sie so viele Leute getötet haben, finde ich wenigstens, weil so wirkt es schon sehr radikalt und eiskalt.
    Ob ich es bei dem Feuerlord in Ordnung fand?
    Also, bei so etwas kommt es mir immer darauf an, wie es aufgezogen wird.
    Nehmen wir das Beispiel von Aang; In der ganzen Serie geht es darum, dass er durch die Welt reist, lernt wie man die Elemente bändigt, um dann den Feuerlord zu besiegen und die Welt zu retten/befreien. Während dieser Trainings-Reise wird er halt immer wieder von den Feuertypen angegriffen, weil sie ihn aufhalten wollen. Dabei kommt es immer wieder zu kämpfen, wo nicht alle heil rauskommen. So weit so gut.
    Aber dann, zwei, drei Folgen vor dem großen Finalkampf fällt Aang auf "Ey Leute, ich töte doch keine anderen Menschen!"
    Da hat mich das ehrlich gesagt nur genervt. Zum einen, weil es ihn früher nicht gestört hat, zum Anderen, weil es so as a matter of fact kam. Es musste jetzt halt irgendetwas kommen, damit der Endkampf nicht so vorhersehbar wird und ihnen ist halt nichts Besseres eingefallen. Es war alles einfach scheinheilig und eben as a matter of fact, weshalb es mich da genevrt hat.
    In anderen Situation, wenn es anders aufgebaut wird, kann das aber eben schon interessant sein.
    Beispielsweise in Digimon, bei Mimi, die erst gegen Kampf und Tod war, als sie gemerkt hat, wie viel Leid diese Kämpfe über alles in der Digiwelt bringen. Oder bei ZT, als die Kinder das erste Mal richtige Digimon töten mussten, und ihnen die Skrupel im Weg standen, aber auch wenn man das nicht richtig vergleichen kann, fällt mir auf, aber was solls xD.
    Naja, wird es denn wirklich als cool und erstrebenswet dargestellt?
    Die töten die Menschen ja nicht, aus Spaß an der Freude, sondern ja, sie haben mehr oder weniger keine Wahl. Sie sind auf einer wichtigen Mission, da können sie nicht bei jedem Idioten, der ihnen das Leben schwer macht, rumheulen. Das sie die eiskalt mit ihren Attacken umbringen ist da schon irgendwie angebracht, aber ob es dadurch cool wirkt?
    Okey, kleine Kinder und so, obwohl, wenn die Kampfsequenzen cool sind ich auch, finden es cool die Protagonisten kämpfen zu sehen, aber das tun sie sowieso, egal ob Jemand stirbt oder nicht. Deshalb ja, so erstrebenswert und toll wirds ja nicht beschrieben, oder?
    Und auch wenn es so dargestellt wird... Es ist zwar moralisch gesehen nicht in Ordnung, aber wirklich who cares?
    Macht sich da Jemand beim Schauen wirklich Gedanken? Ich glaube nicht... Wenn ja, sorry, für die herzlosen Worte xD!

  • Erstmal, gutes Thema, muss ich sagen.


    Da ich ein großer Avatar-Fan bin, kenne ich die Story beinahe auswendig - und auch mir ist es manchmal komisch vorgekommen, das die sich locker überall durchkämpfen, und dann kann Aang Ozai nicht töten, da sein galube es ihm verbietet - da, wie er wörtlich gesagt hat "jedes Leben wertvoll ist - selbst das der kleinsten Spinne, und sei sie noch so hässlich". Das ist mir schon etwas komisch vorgekommen. Aber wie gesagt, in Actionfilmen/serien etc. müssen eben hin und wieder Leute sterben, damit es "dramatischer" rüberkommt. Soweit auch noch (in Filmen) nachvollziehbar, da es sonst einfach langweilig wäre - klingt hart, ist aber so. Wenn dann aber, wie bei Avatar, solche Unterschiede gemacht werden, ist das ganze doch etwas lachhaft.

  • Tolle Überschrift. Ja, gedenken wir ihnen...
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    Gut, was mir da ganz spontan in den Sinn kommt ist der Film Galaxy Quest. Da gibt es Crewmitlied Nr.6 und dieses Crewmitglied ist doch die Verkörperung von allen unwichtigen Carakteren. Das Beste ist, er weiss es selber und hat aus diesem Grund ständig angst um sein Leben. Eigentlich ist er ein Niemand und kommt nur auf die Fanconventions, um die Reihen der wichtigen Schauspieler etwas aufzufüllen. Jedenfalls schafft er es letztendlich doch, zu überleben. Wer den Film kennt, weiss sicherlich, wie lustig da an das Thema herangegangen wird.
    Ansonsten, ja was soll man machen. Wenn nicht genügend Menschen sterben, ist es den meisten eben nicht dramatisch genug. Da müssen dann eben eine ganze Reihe von Leuten für herhalten, die sonst keine Funktion haben, traurig für sie, aber wahr. Sonst müssten ja die "Wichtigen" dran glauben und dann bräuchte man wieder mehr von denen. Über moralische Dinge denkt doch in manchen Filmen sowieso niemand mehr nach.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Das ist dann wohl schlechte Plotkonzeption seitens der Avatar-Writer, möchte ich meinen. Der Umgang mit Stormtroopern, wie man im Nerdfachjargon gerne zu sagen pflegt, ist einer der zahlreichen Aspekte, an denen man durchdachte Charakterentwicklung von oberflächlichen Plotmaschinen unterscheiden kann.


    Ich erinnere mich da gerne an Gundam SEED zurück(und ich hasse es, positive Dinge über SEED zu sagen).
    Kira Yamato, der Protagonist(mit pazifistischer Ader), tötet schon in Folge 3 seinen ersten Menschen. Damals noch aus Gründen des Schutzes seiner Geliebten. Er hat den Tötungsakt durch den Abschuss des feindlichen Mobile Suit nie wirklich realisiert, so ginge es in dem Moment doch auch um Töten oder getötet werden. Bis hier deckt sich das wohl mit Avatar. Im Laufe der Geschichte tötet er mehr und mehr Menschen und erlebt am eigenen Leib, wie „normal“ das Töten gesichtloser Fremder mit der Zeit wird. Ein anderer Charakter, Andrew Waltfield, sagte in dem Zusammenhang sogar zu ihm „Als ich meinen ersten Menschen auf dem Schlachtfeld erschossen habe, musste ich mich übergeben. Ich konnte mir nicht vorstellen mich jemals an dieses Gefühl zu gewöhnen. Jedoch tat ich es schneller, als mir lieb war…“.


    Als Kira dann einen der 4 Mobile Suits abschießt, die seine Freunde und ihn die ganze Serie über verfolgt haben, realisiert er plötzlich, dass er gerade einen Menschen getötet hat, der seinem besten Freund(der ironischerweise zu den Vier Verfolgern gehörte) sehr viel bedeutete. Ihm wurde das erste Mal klar, dass jemand diesen enormen Schmerz erleiden musste, vor dem er sich selbst fürchtete. Als er wieder an Bord das Trägerschiffes seiner Einheit war, verbarrikadierte er sich im Cockpit, war in seinen Gedanken verloren. Erst als man ihn dort hinaus holte und ihm zum Abschuss gratulierte, rastete er aus. Auf seinen Wutausbruch hin wurde er mit den Worten „Du hast doch schon oft getötet“ auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. DAS war realistisch. Das war glaubwürdig. Erst in dem Moment, in dem er explizit darauf angesprochen wurde, hat Kira realisiert, wie viel Leid er angerichtet hat. Wie viel Blut an seinen Händen klebte. Das Ergebnis waren Depressionen, Resignation und Selbsthass.


    Und ich kenne viele Medien, in denen der Umgang mit dem Töten ähnlich realistisch und nachvollziehbar aufgearbeitet wird. Auch für einen echten Soldaten sind die Feinde im Moment des Kampfes, gar im ganzen Kriegsverlauf, einfach nur Feinde. Gegner, die ihm ans Leder wollen und sein Leben bedrohen… Ebenso wie den Frieden seiner Geliebten. Genau wegen dieser emotionalen „Blockade“ leiden doch viele Vietnamveteranen, die unversehrt aus dem Krieg zurückkehrten, heute an enormen emotionalen Störungen und Depressionen. Erst wenn der Kriegszustand aus Kopf und Herz verbannt sind oder halt wenn jemand dich direkt fragt „Wie fühlt es sich so an? Zu töten, meine ich.“. Erst dann setzt die emotionale Verarbeitung ein. Genau dieser Bremsmechanismus erlaubt es uns Menschen einander zu töten.


    Ein weiteres Beispiel ist der Manga Gantz, in dem die Protagonisten regelmäßig von einer schwarzen Kugel dazu angewiesen werden, Aliens zu töten. Folgen sie nicht den „Spielregeln“, können sie nicht in ihr normales Leben zurückkehren und sterben elendig. Entweder durch den Alien, oder durch die Bomben in ihren Köpfen.
    Einer der beiden Protagonisten sträubt sich davor die Aliens zu töten, bis er sieht, wie sie erbarmungslos sogar hilflose Kinde töten. Und selbst DANN hat er noch Gewissensbisse und bevorzugt Waffen, die den Alien fangen und wegteleportieren, anstelle ihn zu töten. Der andere Protagonist hingegen versucht einfach nur zu überleben. Anfangs hat er enorme Angst und überlebt nur mit viel Glück, bis er sich mit seiner Rolle abfindet und entscheidet für sein Überleben zu kämpfen. Egal wie viele Aliens er dafür töten müsste. Als er von einer Mission, in der er seine Freunde zu beschützen versucht hat, zurückkehrt, entwickelt er einen gewissen Selbsthass, den er in seiner folgenden Mission auf die Aliens projeziert. Nachdem einer dieser Aliens jedoch überlebt und dann alle Menschen in seinem Leben zu töten beginnt, realisiert Kei(der protagonist) auch die Gefühle der Gegenseite.


    Sein Wandel zum "Helden" erfährt er schließlich in der nächsten Mission. Er tötet einen ALien nach dem anderen und die Menschen, die Ahnungslos in das Spiel geworfen wurden, fangen an ihm zu vertrauen und sehen ihn als ihren Anführer. Das gibt ihm neue Stärke und erlaubt ihm selbstloser zu Handeln und weiter zu töten, auch wenn er tief in seinem Inneren Zweifel an der Richtigkeit seiner Taten hegt.


    Ich könnte ewig mit derartigen Beispielen weitermachen, die wirklich realistisch und gut mit den Nachwirkungen des Tötens umgehen, auch wenn es nur stomtrooper oder gar Monster/Aliens/Yokai/Whatever sind. Ist halt ein Kernelement des Charakterdevelopment in vielen Geschichten. Wer es nicht schafft, selbiges richtig zu verarbeiten - und sei es erst nach 20 Kapiteln/Episoden - ist schlichtweg schlecht bzw. inkonsequent im Characterdevelopment.


    Mit freundlichen Grüßen
    Jezryksaurus Rex

  • So, seit Ewigkeiten will ich hier schreiben und komm nicht dazu. Nachdem ich aber das vierte Buch von Eragon gelesen habe, brennt es mit unter den Fingernägeln das Thema wieder aufzugreifen.
    Da ich hier viel zu Ergaon 4 spoilern werde, pack ich meinen Beitrag in Spoiler. Ihr seid vorgewarnt(!)

  • Ich bin über dieses Topic gestolpert, in dem offensichtlich seit Jahren nichts mehr geschrieben wurde, aber irgendwie habe ich Lust, ein paar Gedanken dazu dazulassen.


    Ein Gedanke zum Eingangsbeispiel von Avatar: Ich hatte es so verstanden, dass Aang an der Stelle vom Geist des Meeres benutzt wurde und die Tode nicht selbst zu verantworten hatte. Aber gut, ich hab jetzt auch nie besonders darauf geachtet, ob Aang noch irgendwelche anderen Menschen auf dem Gewissen hatte oder er wirklich eher verteidigend war und weitere Todesfälle nur durch andere Personen zustande kamen. Zumindest auf irgendwelche psychischen Probleme dadurch wird nicht weiter eingegangen (es sei denn, die erste Folge der zweiten Staffel geschieht durch Aangs schlechtes Gewissen, aber es ist gerade zu lange her, dass ich sie gesehen habe). Gleichzeitig ist es aber immer noch eine Kinderserie, in der wahrscheinlich auch einfach nicht zu klar gesagt werden durfte, wie viele Leute nun gestorben sind.


    Der Charakter, an den ich bei dem Titel direkt denken musste (was aber laut Startpost nicht direkt inhalt des Topics ist), ist einer aus Bitter & Sweet. Das ist eine Trilogie, bei der im Endeffekt Hexen, Werwölfe und Vampire gegen Dämonen kämpfen. Ich versuche wage zu bleiben, aber ich beziehe mich auf Dinge vom Ende. Wer das also nicht lesen will, sollte diesen Absatz überspringen.

    Es war also der letzte Kampf und (ich muss an eine Youtuberin denken, die das als schlechten Trope betitelt hat) die Hauptcharaktere haben die Schlacht überstanden und gedenken der Gefallenen. Einer der wenigen, die namentlich dabei erwähnt werden, ist ein Nebencharakter, der kaum vorkam. Ich meine, das Buch hat offensichtlich beachtet, dass in der Schlacht einige getötet wurden, aber da man niemanden davon kannte, hatte es für mich als Leser jetzt nicht so viel Gewicht. Was irgendwie schade ist, aber irgendwie auch "normal", weil Todeszahlen bei echten Katastrophen auch immer schrecklich, aber zugleich auch fast etwas nichtssagend sind. Oder liegt das nur an mir?


    Eigentlich wollte ich aber über die Grisha-Trilogie schreiben, weil die viel besser zum hier vorgestellten Thema passt und ich sie gerade beendet habe, entsprechend meine Erinnerungen also noch frisch sind. Das packe ich jetzt aber wie Cass über mir in einen Spoiler, da Netflix gerade eine Serie dazu rausgebracht hat (Shadow and Bones nach dem englischen Titel) und sich da vielleicht welche nicht spoilern lassen wollen.