Das "neue" Deutsch - Verfall oder Wandel?

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  • Moin Moin^^


    Ich habe in dem einleiten Voting mal für "Ein bischen von beidem" gestimmt, ob die neue Generation von "Jugendwörtern" jetzt ein Verfall ist oder nicht, hängt ja immer stark von der eigenen Einstellung dem Thema gegenüber ab.
    Meine Oma wird hier beispielsweise KLAR von einem Verfall sprechen, für sie ist diese ganze Jugendsprache einfach unnütz und dumm.


    Ich stehe dem schon offener gegenüber, und ein Wandel der Sprache findet ja stetig statt...Wer würde heute beispielsweise noch Abort sagen? Und wann habt ihr das letzte mal (außerhalb der Kirche...) das Wort "Abbitte" gehört?
    Das Problem sind hier halt die Menschen, die keine Veränderung wollen, für die alles so bleiben soll wie es ist. Natürlich lehnen sich diese Leute gegen den Wandel der Sprache auf und sprechen von Verfall, sie verstehen es halt einfach nicht.


    Diese Wahl zum "Jugendwort des Jahres" habe ich auch als Jugendlicher nie verstanden....einen Teil der Worte hatte ich noch nie gehört, und die die mir bekannt waren haben eh nie gewonnen :D


    Zur aktuellen Wahl:
    Das Wort Bambusleitung habe ich tatsächlich auch schon gelegentlich in den Mund genommen, allerdings BEVOR ich wusste, dass es als "Jugendwort" deklariert ist :D
    isso und gz schreibe ich dann immer eher, als es zu sagen aber naja...


    Tintling habe ich immer eher als Satirebegriff wahrgenommen....aber gut, es ist ja anscheinend MEIN Jugendwort 2016....


    Zum Rest sag ich jetz mal nix, hier geht es ja nicht darum, die Jugendwörter zu bewerten^^


    Das sind wahrscheinlich eine Gruppe Fünfzigjährige, die einmal ein Wort aufschnappen und meinen, das sei Alltagsgebrauch.

    GENAU so ist es doch auch, ich weiß noch, dass vor einigen Jahren das Wort "Hosentaschendrache" (oder so ähnlich...) mal bei diesem Voting dabei war...das Wort habe ich davor noch NIE gehört, später dann 2-3 Mal von meiner "coolen" Verwandschaft....


    Achja grundsätzlich finde ich diese "neuen" Wörter meistens ganz lustig, ich weiß noch, dass ich mich über "Gammelfleischparty" gut amüsiert habe^^


    Grüße,
    ~~Shin~~

  • Nun, das Wort das sich bei uns in der Deutschschweiz am meisten durchgesetzt hat im letzten Jahr (kp ob's für Deutschland auch gilt) ist "safe" (oder "save", was ich ein wenig komisch finde) anstatt "okay" bzw. "ja sicher". Beispiel: "Kommst du heute ins Kino?" "Safe Alter". Ok. Das klingt besser auf Schweizerdeutsch.

  • Njoa das mit dem save/safe passt aber ja schon^^


    Ich finde hier aber die Version mit "f" sogar etwas komischer...
    Aber kann beides irgendwie nachvollziehen^^


    Und wie Bastet ja sagte, es kommt halt auf den Kontext an, würde mir ein guter Freund mit dieser Bezeichnung antworten, würde ich ja trotzdem verstehen was er meint, alleine aus dem Kontext ;)


    Grüße,
    ~~Shin~~

  • Dass die deutsche Sprache zerfällt, liegt in der natürlich variablen Anpassung von Sprachstilen begründet, erst recht, wo Multikulti angeblich doch so im Trend zu liegen scheint. Positiv und negativ stehe ich dem Wandel gleichermaßen gegenüber. Mal überwiegt das eine, mal dominiert das andere. Das insgesamte Bewerten fällt wegen eines gewissen Ausgleichs neutral aus, wobei ich Situations-abhängig oft dazu neige, gedanklich eher im Negativen die angewandte Sprache zu bewerten. Ähnlich Web-Rezensionen, wo User eher ihrem Unmut Luft verschaffen als nette Resonanz kundzutun.


    Dass englischsprachige Begriffe ins Deutsche einziehen, verwässert die Sprache zwar, der Gebrauch von englischen Wörtern stört aber nicht per se: Manchmal ja, in anderen Situationen nein. Existiert ein klangvolles Pendant in meinem eigenen Sprachgebrauch, so erscheint eine englischsprachige Fassung bei ihrer Anwendung unnötig; schwankend zwischen "hört sich doof an" und provozierend.
    Störender empfinde ich in letzter Zeit Jugendsprache-Ausschweifungen a la "Ich bin Hype", "Der Hype ist real" (Letzteres Wort englisch betont) oder "Ich feiere", "Ich rasiere", "Bro". hinzu kommt noch das doofe "chillen". Dass Feiern mit Loben gleichgesetzt ist, mag mir nicht einleuchten und lediglich nachäffend spreche ich höchst selten selbst mal so; leider neigen selbst ältere Arbeitskollegen seltener dazu, manche Jugend-Floskeln anzuwenden. Überwiegend verhöhnend, manchmal kommt das gängig zum Tragen.


    Letzteres spricht dafür, dass man sich dem sich langsam durchsetzenden Sprachwandel nicht entziehen kann. Wie gesagt, prinzipiell bin ich ihm neutral gegenüber eingestellt, wobei Negativ-Einschätzungen zu einigem in ihrer Quantität in meinem Gedächtnis dominieren. Ganz super toll kompensierend wirkte es keineswegs, altertümliche Wörter auszupacken von vor rund 100 Jahren und diese ins Reden einfließen zu lassen; nicht zuletzt ist sowas doof, sollte man es wagen, in der U-Bahn bei Besoffenen so zu sprechen, da ist die Wahrscheinlichkeit auf Prügel größer. Kann man machen, wirkt aber unmodern und so wie sich Vater teils an die neue deutsche Rechtschreibung (mir zu Liebe wenigstens nahe Einführung/zu Teilen) gewöhnte, sollte ich mit der Zeit gehen und nicht zu sehr ärgerlich eingestellt sein gegenüber "Feiern"-etc-Aussprüchen. Der Ärger rangiert in der Regel in letzter Zeit meist auf niedrigem Niveau, sträuben gegen das eigene Benutzen will ich mich weiterhin, toleriere praktisch alles im RL locker, da glücklicherweise mein Kontakt mit der Jugend gering ausfällt. Die Arbeitskollegen sind allesamt erwachsen und in der Regel herrscht ein mir behagendes Sprachklima. Leider fällt dieser Feiern-Sprachstil mir eigentlich gefallener Youtube-User blöd auf, bezogen auf die Uploader.


    Hingegen sind Chat-Abkürzungen zu Teilen okay, manche ja, andere nicht (zumindest die wenigen sinngemäßen im Beruf; die meisten wie rofl kann man sich sparen, spart zwar Zeit, doch liest dich doof), wobei ich auf Groß-/Kleinschreibung vom Gegenüber etwa in Skype wenig bis keinen Wert lege, allerdings hege ich selbst den Anspruch auf Richtigkeit beim eigenen Schreiben in diesem Bereich; sowohl im RL beim Sprechen als auch beim Web-Schreiben lasse ich schon mal einen Artikel vor einem Substantiv weg, hört sich dann nur unwesentlich schlechter an.

  • Das ergibt aber Null Sinn. Safe bedeutet sicher, save hingegen speichern und so.
    Sicher ist keine hundertprozentige Angabe, ob er kommt oder nicht!

    Nun, wie du selbst darlegst, heisst safe wörtlich übersetzt sicher. Und genau das will der Sprechende in dem Moment sagen, und anstatt dass er das deutsche Wort braucht, braucht er eine Übersetzung, und zwar eine kontextbasiert, rein hochsprachlich gesehen falsche (die richtige wäre sure). Nichtsdestotrotz würde ich keineswegs sagen, dass es null Sinn ergibt, ich finde, der Zusammenhang ist viel eher naheliegend.


    @Lenovo-Schesan: Die vielen Anglizismen in der heutigen Sprache sind Folge zweierlei Gründe: Einerseits ist Englisch die Sprache der Globalisierung, und Vorbilder bezüglich allen Dingen im Leben, und darunter auch die Sprechweise, begegnen uns als Englischsprechende und nicht mehr als Deutschsprechende. Das Vorbild bezüglich Sprechweise kann ich (zumindest für mein unmittelbares Umfeld) ohne Zweifel festlegen: Kanye West als wichtigster Vertreter der modernen afroamerikanischen Popkultur, der wahrscheinlich einflussreichsten heutzutage. Cool ist, was Afroamerikaner cool finden. Rap, American Football, Basketball, aber auch ältere Dinge wie Jazz und Blues sollte man kennen. Persönlichkeiten wie eben Kanye, aber auch BB King und andere Afroamerikaner werden bewundert für die Art und Weise wie sie sprechen (sucht auf Youtube nach "Icecube Jimmy Kimmel" oder "Three Ridiculous Questions with P Diddy" um zwei gute Sprechbeispiele zu erhalten). Dies gilt aber nicht nur für berühmte Personen, sondern auch für den Nobody - seine Sprechweise, seine Stimme werden als Sprechideal gesehen. Und die reden halt alle englisch. Daher ist nicht nur die moderne technische Sprache englisch (wie Computer, Internet etc) sondern auch die moderne Jugendsprache.
    Der zweite Grund ist eine begrüssenswerte Entwicklung: Englisch, obwohl Fremdsprache, ist einer breiten Masse so vertraut, dass die Leute es nicht nötig haben, eine deutsche Übersetzung zu finden (das Wort wird nach einer Weile eh eingedeutscht, wie es zB mit Aubergine passiert ist, nennt das noch wer Eierpflanze?).
    Zu anderen Jugendausdrücken wie "ich feier etwas" im Sinne von "etwas grossartig finden": Das eben angesprochene Beispiel ist ein Ausruck jener Sorte, der Freunde der deutschen Ursprache keineswegs verärgern sollte; feiern ist ein sehr germanisches Wort, das im Englischen nicht vorkommt (zumindest nicht im allgemeinen Sprachgebrauch). Feiern beschreibt "ein Fest abhalten zu Ehren eines bestimmten Anlasses" (zB Geburtstag). Die Jugendbedeutung ist genau dieselbe, nur werden andere Anlässe genommen als in der traditionellen Nutzungsweise, und das Fest wird nicht tatsächlich abgehalten, sondern rein metaphorisch gebraucht, um dem Gegenüber den eigenen Zustand besser zu vermitteln. Natürlich weisst du das schon alles, aber ich sehe nichts Verwerfliches oder sprachlich Unschönes an dieser Umnutzung, ausser halt der Zugehörigkeit zum Slang (der imo per se nicht verwerflich ist, während dein Post schon viel eher in diese Richtung stösst). Einzug in die generelle Schriftsprache halten diese Worte nicht, ausser zu künstlerischen Zwecken, und das taten sie schon vor 200 Jahren, bei Büchner zum Beispiel in den 1830er Jahren, oder bei Horváth rund hundert Jahre später. Der Grund, weshalb der Gebrauch von Slang in der Schriftsprache als heute viel weiter verbreitet gilt, liegt an wiederum zwei Gründen: Erstens ist die Literacy-Rate (hatte Geographie nur auf englisch, das ist kein Anglizismus, sondern meine mangelnden Deutschkenntnisse) auf einem Allzeithoch; noch nie konnten so viele Leute lesen und schreiben wie heutzutage. Andererseits hielt mit dem Vormarsch der Smartphones erstmals in der Geschichte der Menschheit ein Medium Einzug, das schnelle und unverbindliche Kommunikation auf schriftlicher Ebene erlaubt; quasi ein Gespräch, aber schriftlich. Früher, als man noch von Hand schreiben musste (oder auch noch mit der Schreibmaschine) schrieb man nur das Nötigste; heute jeden Hennenschiss. Und genau daher ist der schriftliche Gebrauch von Slang viel verbreiteter als je zuvor: Es gibt erstmals eine Plattform. Gepaart mit dem bekannten psychologischen Phänomen des Confirmation Bias (dass Dinge, die die eigene Ansicht unterstützen, viel besser wahrgenommen und abgespeichert werden als Dinge, die jener wiedersprechen) kann schnell der Eindruck erstehen, dass die deutsche Sprache degeneriert im Vergleich zu früher. Tatsächlich werden aber Äpfel mit Birnen verglichen, da der Vergleichswert von früher ein elitäres, aber unvollständiges Sprachbild ist.

  • Also am besten passt auf jeden Fall Mois. Vor allem wenn man die Tradition der Jugendwörter bewchtet, von Rappern (bevorzugt von YSL Know Plug) gepushte Wörter zu wählen :D
    Was Mois angeht, benutze ich das auch seit Beezy erst so, aber keine Ahnung wann das amgefangen hat.


    edit: Ansonsten ist darthvadern mit der Begründung eh beste leben.

  • Das insgesamte Bewerten fällt wegen eines gewissen Ausgleichs neutral aus, wobei ich Situations-abhängig oft dazu neige, gedanklich eher im Negativen die angewandte Sprache zu bewerten.

    QED @Threadtitel, zumindest was den Verfall angeht.


    Ich habe noch einmal über einen Einwand nachgedacht, der angebracht wurde, als ich vor allem Redundanzen und Katachresen kritisiert habe, nämlich den, dass Sprache sich wandle und sich schon immer gewandelt habe. Dass Sprache sich wandelt, ist offensichtlich; dass die Änderungen nicht immer logisch oder ökonomisch sind, ebenfalls, denn sonst gäbe es keine verschiedenen Sprachen auf der Welt. Trotzdem denke ich, dass sich einschleichende Fehler nicht toleriert werden sollten, denn erstens ist nicht jede Änderung eine gute Änderung und zweitens finden sprachliche Entwicklungen vor allem dann statt, wenn die Alphabetisierung nicht hoch ist. Wenn heute Sprache unsauber verwendet wird, ist das also eher ein Ausdruck davon, dass nicht richtig gesprochen werden kann, denn eigentlich ist es Aufgabe der Schule, die Sprache in ihrer richtigen Form zu vermitteln.
    Kommt nun ein neuer Goethe auf die Idee, ein neues, kunstvolles oder schlicht praktisches Wort einzuführen, das leicht verständlich ist, so ist das kein Problem. Wer aber Wörter einfach nicht sauber unterscheiden kann oder nicht fähig ist, ein Sprachbild konsistent zu gestalten, der hat Probleme bzgl. seiner Alphabetisierung.


    Und die Alphabetisierung ist ein Problem. Im Industrieland Deutschland sind 7,5 Mio (siebenkommafünfmillionen!) Menschen funktionale Analphabeten, das bedeutet, sie können sich nicht so ausdrücken, wie das von ihnen erwartet wird. Das ist vor allem in den sozialen Netzwerken (aber auch hier im Bisaboard) zu beobachten, wo User einen Wortsalat fabrizieren, der manchmal kaum verständlich ist.


    Als Beispiel: Ich habe gerade nach einer sächsischen Stadt und den Worten "wehrt sich" gegoogelt. Unter einem Beitrag, der behauptet, dass Flüchtlinge Urlaub in ihrem Heimatland gemacht haben, schreibt der erste Kommentierer:



    "na wenn se sich schon dahin zurück trauen macht ihnen das konto leer bezahlt ein oneway ticket und ab geht die reise ^^ is ja freiwillig die werden ja nich gezwungen "



    Und das ist noch harmlos, denn man versteht, was er sagen will. Es gibt andere Beispiele, wo es völlig unmöglich geworden ist, den Sinn zu erfassen.


    Zu den funktionalen Analphabeten kommen unzählige Schüler, Studenten, Lehrer und Professoren, die nicht fähig sind, einen einzigen Zettel ohne Rechtschreibfehler zu schreiben. Ich darf zurzeit ein Praktikum an einen Gymnasium machen und ich habe festgestellt, dass viele Schüler, auch in höheren Klassen, viele Probleme mit der Sprache haben: Wiederholte (also nicht durch Flüchtigkeit entstandene) Rechtschreibfehler ("Anstald"), wiederholte Grammatikfehler ("Der Kaiser wurde abgedankt"), fehlende Kreativität bei der Suche nach Synonymen (Unfähigkeit, eine schöne Landschaft mit einem anderen Adjektiv treffend zu beschreiben), von Kommasetzung fange ich lieber nicht an.


    Auf der anderen Seite schreiben aber auch Lehrer Arbeitsblätter voller merkwürdiger Fehler. Kommata fehlen, Prädikate wiederholen sich etc. In einem Physiktest stand: "Ein Mann ist im Eis eingebrochen. Wie müssen sich Helfer verhalten. Um nicht selbst einzubrechen." Das stand dort wirklich.


    Diejenigen Schüler, die vor Jahren schon nicht sauber schreiben konnten, sind heute Lehrer geworden und würden Fehler wahrscheinlich nicht mal korrigieren, wenn sie sie sehen würden.


    Was mich aktuell außerdem stört, ist eine "Reklamisierung" der Sprache. Die Reklame, die Werbung, muss unsere Aufmerksamkeit erregen und das tut sie meist mit wilden Farben, lauten Tönen, bekannten Gesichtern und extremer Sprache. Ein Superlativ jagt den nächsten und ist der Superlativ abgenutzt, werden Wörter erfunden. Dadurch verlieren die Worte an Wert, so wie Geld, das bei Inflation an Wert verliert, weil einfach zu viel vorhanden ist. So merkt man auch in den Medien, dass gewisse Begriffe keine Wirkung mehr erzielen. Eine "Kritik" ist nicht gut genug, es muss stets die "harsche/scharfe Kritik" sein, selbst wenn sie es gar nicht ist. Ein Bombardement ist natürlich nicht nur das, sondern es ist "massiv", so wie sowieso alles "massiv" ist - der "massive Rückgang", der "massive Anstieg", die "massive Flüchtlingskrise", blabla. Es ist natürlich ein Symptom unserer marketingverseuchten Zeit, in der auch die Internet-Auftritte der Qualitätsblätter wie ein Gemischtwarenladen anmuten.
    Ein politischer Diskurs funktioniert ohnehin nicht, aber er kann erst recht nicht funktionieren, wenn Worte an Wert verlieren und diejenigen, die eigentlich die Stimme erheben müssten, überhaupt nicht mehr fähig sind zu sagen, was sie stört. Eine Diskussion mit einigen Usern hier im Forum kann so ebenfalls nicht stattfinden, wenn die eine Seite in einem Deutsch aus dem 3. Jh. n. Chr. schreibt und selbstverständlich nicht fähig ist, eine gute Argumentation von einer Scheißhausparole zu unterscheiden.

  • Es sind in der Diskussion hier verschiedene Punkte angesprochen worden, die meiner Meinung nach alle nur indirekt etwas miteinander zu tun haben.


    Ich finde deinen Beitrag wirklich gut, @Buxi - und besonders interessant finde ich den Gedanken, dass ein gewisser Niveauverlust einfach mit stärkerer schriftlicher Präsenz bestimmter Leute zu tun hat, deren Beiträge vor Zeiten des Internets und der schriftlichen Öffentlichkeit eben niemand gelesen hat. Auf jeden Fall, und damit hast du auch Recht, ist Jugendsprache schon immer eine Schublade für sich gewesen - und wird es auch immer sein. Letztlich ist das aber kein geeigneter Richtwert, um über Verfall oder Nicht-Verfall der Sprache zu diskutieren.


    Der Einzug vieler englischer Begriffe in die deutsche Sprache ist zwar sicherlich ein Faktum, aber meiner Meinung nach auch wenig geeignet, um Aussagen über Qualitätsverlust einer Sprache zu treffen. (Im Übrigen, as a sidenote quasi, leidet die englische Sprache enorm unter ihrer angeblichen Internationalität. Jeder, der mal versucht hat, sich durch englischsprachige Wissenschaftsliteratur zu lesen, die von Nicht-Muttersprachlern verfasst wird, weiß, was ich meine. Es gibt kein internationales gutes Englisch - es gibt nur schlechtes Englisch von Leuten, deren Muttersprache man relativ treffsicher anhand des englischen Textes bestimmen kann.)


    Spricht man nur über die Sprache an sich, sollte man vll vorher erstmal klären, woran man so etwas überhaupt festmachen will. Reinheit der Sprache ist absolut und vollständig ideologisch - ich denke, das ist auch allen Diskussionsteilnehmerns hier bewusst. Keine Sprache, und ganz besonders die deutsche nicht, ist "rein", sondern ständig wird alles mögliche assimiliert, angeglichen, aufgenommen und verdreht. Reinheit um der Reinheit willen ist jedenfalls Unfug, finde ich. So etwas wie Ausdrucksreichtum ist vielleicht ein etwas geeigneter Standard - aber da ist dann fraglich, ob es eher schadet, wenn wir alte Wörter, die wir nicht mehr brauchen, vergessen und stattdessen neues Vokabular aus dem Englischen übernehmen oder ob das nicht auch ein riesiger Gewinn sein kann. Grammatikalische Korrektheit als Maßstab gehe ich immer dann mit, wenn es einen Zweck erfüllt und nicht einfach nur Besserwisserei ist. Ein Riesenaufreger meiner Mutter beispielsweise ist die Formulierung "jemanden treffen", was korrekterweise im Deutschen so nicht stehen kann, sondern "sich mit jemandem treffen heißen" muss. (Bekannter Witz: Aushang des Sportschützenvereins: Lerne schießen, triff Freunde.) Meiner Meinung nach ändert sich am Gehalt der Formulierung aber wenig, und die Doppelbedeutung ist völlig eindeutig aus dem Sinnzusammenhang zu klären - da muss man jetzt nicht ewig auf der umständlicheren, aber richtigen Formulierung beharren. Sprache geht nunmal den Weg des geringeren Widerstandes... Um es zusammenzufassen finde ich es schwer, so pauschal von irgendeinem Verfall der deutschen Sprache an sich zu sprechen - ohne Zusammenhang, ohne Beschränkung auf ein bestimmtes Register (und Sprache ist eben nicht nur Wissenschafts- oder Literatensprache!) o. ä.


    Sicherlich ist es aber leichter zu vertreten, dass viele Sprecher heutzutage über weniger Gefühl im Umgang mit Sprache verfügen - oder vielen es auch einfach egaler ist als früher. Dafür kann man viele Ursachen finden - von Buxis These, dass gesprochene und geschriebene Sprache sich immer näher kommen heutzutage, bis hin zur These, dass wir in einer Zeit leben, die Zahlen, Beweisen und Ergebnissen höheren Wert beimisst als Überlegungen, Thesen und der Präsentation der Ergebnisse. (Was meiner Meinung nach auch mehr Ideologie als Wissenschaft ist, aber Wissenschaftstheorie arbeitet leider auch mit Wörtern und nicht mit Zahlen...)


    Und schließlich kommt dazu noch der Punkt von dir, @Shorino, dass Sprache und Sprachausbildung zu wenig Aufmerksamkeit in der Schule bekommt. Hier an der Uni scheitern die Studenten auch weniger an Inhalten, als an der Form der Darstellung ihrer Argumentationen, was wirklich traurig ist. Man sollte meinen, dass der Pisaschock da mal einige Leute wachrütteln konnte, ist aber wohl wieder in Vergessenheit geraten. Was hat man von einer wunderbar reichen, vielfältigen Sprache, wenn die Leute damit nicht umgehen können... Da helfen eigentlich nur die altbewährten Dinge, die ja wohl mittlerweile verpönt sind - also Diktate schreiben bis zum Abwinken, vernünftig Grammatik Pauken und Lesen, Lesen, Lesen... Wenn es so ist, wie du sagst, dass Lehrer da auch nen Sch..dreck drauf geben, dann ist das nur noch peinlich und traurig. (Aber es ist ja auch psychische Qual, wenn man jede Woche ein Diktat schreiben muss, das kann man ja niemandem zumuten...)

  • Wir hatten im Gymnasium viele Lehrer, die jeden Rechtschreibefehler korrigierten, egal in welchem Fach (vielleicht muss ich noch draufhinweisen, dass man in der Schweiz (unter anderem) eine ziemlich happige Grammatik-Prüfung bestehen muss, um überhaupt zugelassen zu werden; nur etwa die besten 20% machen die Hochschulreife), und das grösste Problem war bei weitem die Kommasetzung. Vielen Leuten fehlt einfach das Gespür, wann ein Komma kommt und wann nicht. Ich persönlich hatte das glücklicherweise schon früh mit grosser Treffsicherheit erlernt (zwar nicht bewusst, aber es war ein Lernprozess). Und ganz ehrlich, das ganze "blabla du musst verstehen, nicht auswändig lernen blabla" ist ja im Grunde genommen eine löbliche Absicht; aber im Endeffekt muss man einfach mit tausenden von Situationen konfrontiert werden, so dass das Gehirn einen automatischen Mechanismus entwickeln kann. Wer noch nach jedem Teilsatz der Kommasetzung nachstudieren muss, der wird das beim Aufsatzschreiben, wo der Inhalt ja ebenso zählt (wenn nicht mehr) und die Uhr einen gewissen Zeitdruck ausübt, wird die Kommas schlicht und einfach weglassen; da kann man noch 15 Theorieblätter mit Kommaregeln verteilen, wenn es nie geübt wird in einer stressfreien, dennoch leistungserwartenden Umgebung (kurz, der Lehrer schaut es an, es gibt aber keine Note) werden Resultate ausbleiben. Die Schüler, die die Übung nötig hätten, werden sicher nichts freiwillig unternehmen, um diese "nicht so wichtigen Strichlein" zu setzen, das kann man doch irgendwie machen.
    Eine meiner Meinung nach noch effektive Methode meines Deutschlehrers war es, fehlbare Aufsätze in der Klasse zu verteilen (von älteren Jahrgängen logischerweise), zusammen mit einer korrigierten Version. Dadurch wird den Schülern überhaupt erst bewusst, welch immensen Einfluss die Kommasetzung auf die Lesbarkeit eines Textes hat.


    Tl;dr: Grösstes Problem bis in die höchsten Bildungsschichten ist die Kommasetzung. Üben von gelernten Regeln ist essentiell, und die meisten machen es nicht freiwillig, dh es muss vom Lehrer forciert werden, sei es eben halt mit trockenen Übungen oder Diktaten (ich hatte in der Primarschule jede Woche ein Diktat; meist sehr kurz, aber im Endeffekt sicher sehr hilfreich). Schlussendlich werden aber lesebegeisterte Leute den anderen stets etwas voraushaben, weil sie einfach viel mehr Übung haben. Das kann man nicht ändern, und man kann niemanden zum Viellesen zwingen.

  • Keiner muss jeden einzelnen Beistrich richtig setzen und niemand ist gezwungen im Internet zu schreiben, als ginge es um seine Bachelorarbeit.
    Aber dann gibt es diese Leute, die erbarmungslos zehn Zeilen ohne jedes Satzzeichen und Großbuchstaben einfach in einer endlosen Wurst durchschreiben und noch nicht einmal daran gedacht haben, dass auf der anderen Seite des Internets Menschen einen cringe erleiden.
    Außnahme sind natürlich die drei oder mehr Rufzeichen am Ende. Meistens ein Zeichen geistiger Verwirrung. :pflaster:

  • Ich habe auch ein wenig eine zwiegespaltene Meinung dazu, einerseits finde ich, dass es normal ist, dass die Welt sich (wenn auch nicht all zu viel ins Positive) verändert, andererseits finde ich die meisten Dinge echt unnötig.

    -Statt Briefe zu schreiben, chattet man und nutzt hier bei zahlreiche Abkürzungen und in der deutschen Sprache eigentlich nicht existenden Worte

    Chatten wurde eben erfunden, damit Nachrichten so schnell wie möglich bei der anderen Person ankommen. Dann muss es zum Teil auch schnell gehen, ich kann da schon verstehen, wenn man Abkürzungen benutzt, wie "z.B." oder "m.M.n." aber "yolo" oder "lol", welches ja englische Abkürzungen sind, verstehe ich in der deutschen Sprache irgendwie immer noch nicht so ganz.

    -im Vergleich zu früher wird heute weniger Wert auf eine gute Ausdrucksweise gelegt

    Meiner Meinung nach, war das Leben früher aber auch strenger, wenn man sich nur mal die Schulregeln ansieht.


    Ich finde ja die Leute schlimm, die 30% Deutsch und 70% Englisch schreiben, ich will niemandem vorschreiben wie oder was man schreiben soll, ich persönlich finde aber, dass es extrem "dumm" klingt, wenn man Sprachen vermischt. Also nicht solche Wörter wie "Computer", "cool" oder "Clown", sondern eben dass man die Hälfte eines anders schreibt, ya know? Klingt immer noch nicht cooler, "fresher", oder 'i don't know what'

  • Sprachen entwickeln und vermischen sich, das is weder etwas neues noch modernes. Gerade die englische Sprache ist hierfür ein schönes Beispiel, da sie wurzeln in vielen verschiedenen Sprachen hat, wodurch es eben auch soviele Wörter gibt, die imprinzi das Gleiche bedeuten, und das schon seit Jahrhunderten. Durch das Internet und die hohe Komunikation zwischen den Ländern beschleunigt sich dieser Vorgang nur, wodurch es mehr auffällt, aber auf garkeinen Fall kann man sagen, dass es das Ausgelöst hat. Es ist ein Vorgang der schon immer da war, weder Verfall noch ein wirklicher Wandel.

  • Aus Nervosität oder weil so angewöhnt, neigen Menschen dazu, in ihre Sätze Lückenfüller-Wörter zu packen: Sie sind entbehrlich, aber gesprochen stören solche Wörter weniger als geschrieben. Sie machen den natürlichen Sprachfluss aus. Insbesondere geschrieben können Lücken- bzw. Füllwörter einen Text auflockern. Übertreibt man es mit deren Anzahl, verbessert sich aber nicht der Lesefluss: Vielmehr wird der Text unangenehm lesbar oder gar inhaltlich verwässert; denn so manches "auch" beispielsweise ist nicht nur überflüssig, sondern macht den Sinn falsch. Letzteres insbesondere, ohne dass der Verfasser es merkt.


    Welche Wörter benutzt ihr im als Lückenfüller? Die Frage ist gleich doppelt gestellt: Einmal bezogen aufs Sprechen sowie bezogen aufs Schreiben. Und welche Wörter stören euch (bei euch/anderen)?


    Im Sprachgebrauch neigte ich, bis ich es mir vor gut einem Jahr abgewöhnte, zu einem häufigen "dann". Ein "also" sage ich noch immer öfter als andere Wörter, doch ich bemühe mich, das (wenn ich eine Erklärer-Rolle einnehme) zu vermeiden. Beim Schreiben fällt mir nichts Nerviges bei mir selbst auf; da dies mein Job ist, gewöhne ich mir sowas möglichst gar nicht erst an bzw. beim Drüberlesen über Texte entfernt ich solchen Ballast. Das geschriebene Wort "auch" ist aber eine Pest: Wer zählt, wie oft es vorkommt, unterscheidet gute Redakteure (oder "nur Autoren") von schlechten; persönliche Faustregel: Je öfter das Vormommen, desto schlechter. "nun" ist ein weiteres Beispiel, das in der PC-Welt beispielsweise Verwendung findet; vermutlich von Lektoren inflationär häufig eingefügt, um die Seite zu füllen. Bei geschriebenen Texten in Heften sollte man nicht zwingend den Schreiber-Menschen für Füllwörter verantwortlich machen, da mancher "Drübergucker" im Nachhinein Inhalte verfuscht.


    Dass auf ein "nicht nur" ein "sondern auch" folgt, ist für mich eine Krankheit der deutschen Sprache. Ich lasse letzteren Teil wenn es geht bevorzugt weg. So "als halbwegs" (50%?) bezeichne ich dieses "sondern auch" als Lückenfüller. Ganz generell zu auch: Ich will ja nicht lesen, was AUCH der Fall ist, sondern WAS der Fall ist; mir geht es so. Ferner kennen sich Redakteure/Textverfasser nicht gut genug aus, wenn sie ständig nur davon geschrieben brabbeln, was AUCH der Fall ist; ein auch ist doppeldeutig und zeugt inflationär benutzt leider von Inkompetenz.


    Ebenfalls nicht direkt ein (Mega-)Füllwort, doch nervig sind "jedoch", "aber" – traut man seinen Lesern nicht zu, eine gegensätzliche Richtung ohne diese Begriffe aus dem Kontext zu erschließen? Solche Ballast-Wörter will ich häufig vermeiden.


    Den Vogel ab schießt, eigenen Hör-Beobachtungen nach zu urteilen, das in meinem Umfeld am häufigsten verwendete "noch Mal /nochmal". Obwohl etwas eben nicht(!) noch ein (weiteres) Mal gemacht wird, sondern vielmehr erstmalig, wird diese Floskel zum Besten gegeben. Ich empfehle jedem, darauf zu achten: Wie oft sagen andere Leute diese Formulierung in mehreren Sätzen nacheinander in Folge?


    ---
    Eure Meinung nun gerne zum Besten geben. Benutzt ihr äh, also, natürlich, auch etc? Ich selbst etwa beruflich beim Sprechen mit unsympathischen Leuten bewusst nicht, was durchaus emotional kalt wirken kann. In einem Interview mit dem Dragonball-Z-Vegeta-Sprecher ist mir aufgefallen, dass dieser Füllwörter ebenfalls nicht gesprochen hat; das wirkt einem Synchronsprecher angemessen und professionell.

  • Ich finde, es wirkt eher unnatürlich und roboterhaft niemals Füllwörter zu benutzen - oder in geschriebenen Dialogen, obwohl man es da nicht übertreiben sollte. Alle "ähms", die im realen Leben natürlich wirken, sind geschrieben einfach nervig zu lesen.
    Ansonsten acht ich privat halt aus Faulheit nicht wirklich auf meine Formulierungen (so gar nicht, weil ich ua oft im "Halb"dialekt rede) und in Foren ist es mir zugegeben auch nicht so wichtig.
    Nichtmal in meinem Geschreibsel. ^^" Da schau ich später nochmal drüber, aber ich merze bei weitem nicht alle Füllwörter aus, weil sich das Ganze nicht wie eine wissenschaftliche Arbeit lesen soll. In Dialogen lass ich vieles davon erst recht stehen.


    Zitat von Lenovo-Schesan

    er zählt, wie oft es vorkommt, unterscheidet gute Redakteure (oder "nur Autoren") von schlechten; persönliche Faustregel: Je öfter das Vormommen, desto schlechter.

    Je natürlicher, desto besser. :] Alles andere ist einfach furchtbar zu lesen ... und ermüdend.
    Vor allem, wenn man beginnt sein Umfeld für Floskeln uä zu kritisieren, die man im Alltag ebe so dahersagt.
    Sprache ist dafür da, um seinem Gegenüber möglichst schnell und effizient Informationen zu vermitteln. Da du bestimmt verstehst, was dir der andere sagen möchte, braucht man ihn auch nicht dafür zu kritisieren.



    Der Beitrag ist alt, aber egal. XD

    Zitat von Flunkifera

    Ich finde ja die Leute schlimm, die 30% Deutsch und 70% Englisch schreiben, ich will niemandem vorschreiben wie oder was man schreiben soll, ich persönlich finde aber, dass es extrem "dumm" klingt, wenn man Sprachen vermischt. Also nicht solche Wörter wie "Computer", "cool" oder "Clown", sondern eben dass man die Hälfte eines anders schreibt, ya know? Klingt immer noch nicht cooler, "fresher", oder 'i don't know what'

    Unsere Generation und alle danach sind mit der Internetkultur großgeworden. Von englischen Subtitles ganz abgesehen. Da übernimmt man halt automatisch die Angewohnheit vieles selbst auf Englisch auszudrücken, weil es für einen einfach richtiger und auch knackiger, da kürzer, klingt, you know? XD

  • Je natürlicher, desto besser. :]


    Ja und Nein. ;) Wenn ein Text in einem Unterhaltungsmedium steht, beispielsweise in der Bravo oder sonst einem Hochglanz-Magazin, dann geht so ein Geschreibsel schon klar. Deplatziert erachte ich es in Publikationen, worin die sachliche Information im Vordergrund steht; hier sind Füllwörter in Maßen okay, mehr als in Maßen nerven sie mich schon und als Leser solch eines Werks will ich abstrakte, sachliche Information und nichts, das ja "ganz nett" ist.


    Ein Beispiel: Das c't-Magazin. Es bringt hochwertige IT-Inhalte und verzichtet auf komische Füllwörter, in seltener Zahl tauchen sie auf und diese Anzahl empfinde ich als genau richtig. Die Redakteure dieses Magazins dürfen sich ausleben, was den Schreibstil anbelangt, so liest man schon mal "Oder oder und" als Zwischenüberschrift; fantastisch, hebt sich positiv ab.

  • Ja und Nein. ;) Wenn ein Text in einem Unterhaltungsmedium steht, beispielsweise in der Bravo oder sonst einem Hochglanz-Magazin, dann geht so ein Geschreibsel schon klar. Deplatziert erachte ich es in Publikationen, worin die sachliche Information im Vordergrund steht; hier sind Füllwörter in Maßen okay, mehr als in Maßen nerven sie mich schon und als Leser solch eines Werks will ich abstrakte, sachliche Information und nichts, das ja "ganz nett" ist.


    Ein Beispiel: Das c't-Magazin. Es bringt hochwertige IT-Inhalte und verzichtet auf komische Füllwörter, in seltener Zahl tauchen sie auf und diese Anzahl empfinde ich als genau richtig. Die Redakteure dieses Magazins dürfen sich ausleben, was den Schreibstil anbelangt, so liest man schon mal "Oder oder und" als Zwischenüberschrift; fantastisch, hebt sich positiv ab.

    Ich hab mich eher auf (moderne) Prosa bezogen, aber egal. ^^" Nicht alles, was Füllwörter enthält, ist "Bravoniveau". Selbst viele Lehrbücher, die nicht für Schüler, sondern tatsächlich Studenten gemacht worden sind, sind nicht staubtrocken geschrieben.

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  • Ich finde sowohl als auch.

    Klar wandelt sich die deutsche Sprache. Alles wandelt sich im Laufe der Zeit und die deutsche Sprache macht da keine Ausnahme. Schließlich hat diese sich schon sehr oft gewandelt. Ob nun zum Guten, oder zum Schlechten - sei mal dahin gestellt.

    Allerdings ist es teilweise auch ein Zerfall.

    Ich denke an die Jugendwörterder vergangenen und jetzigen Zeit.

    "Bae" - 'Before anyone/anything else' Bezeichnung für beste Freundin

    "I bims" - 'Ich bin's' - sogenannte Vong-Sprache

    "napflixen" (habe ich jetzt erst gelesen - Ja ich nutze Google für diese Beispiele) - 'Nickerchen während eines Films' Kofferwort aus dem Englischen "Nap" für Nickerchen und Netflix

    "tinderjährig" (auch erst heute gelesen) - 'alt genug für Tinder'


    Diese Art von 'Sprache' nenne ich persönlich Zerfall.

    Es ist für mich keine Sprache mehr. Es nervt mich ungemein dass die (Shit ich glaube nicht dass ich das jetzt schreibe) 'Jugend von Heute' sich solche komischen Dinge ausdenkt, nur um Hip und Cool zu wirken.

    Aber verdammt, auch DAS gibt es seit Jahren. Das hat jeder gemacht. Schließlich sind "Hip" und "Cool" auch nur Wörter in diesem Sinne. Oder was ich mir angewöhnt habe und immer noch sage sind Wörter wie 'isso' oder aber sowas einfaches wie 'Läuft bei dir' oder aber 'gönn dir' - Ja, tatsächlich fallen die auch in diese Sparte.

    Nur ... finde ich "Läuft bei dir", "Gönn dir" oder aber auch "Isso" klingen normal und man weiß genau was gemeint ist. Man versteht es augenblicklich ohne lange nachdenken zu müssen. Sowas wie "I bims" oder "Bae" musste man erstmal googln, wenn man nicht augenblicklich von dieser Schiene erfahren hat und auf den Zug aufgesprungen ist.


    Aber allgemeine Änderungen in der deutschen Sprache sind normal. Darunter zählt für mich halt dass sehr viel aus dem Englischen übernommen wird.

    Zum Beispiel dass Hausmeister nun Facility Management heißt. Ich finde auch das klingt viel besser als 'Hausmeister'.