Hallo liebe Userinnen und User,
in diesem Guide möchten wir euch gerne näher bringen, wie man ein Gedicht am besten kommentiert, da viele gar nicht wissen, wo man anfangen und wo man aufhören soll. Wer also gerne ein Gedicht kommentieren möchte, aber nicht weiß, wie er vorgehen soll, sollte sich einfach diesen Guide durchlesen.
Dieser Guide ist lediglich eine Orientierung und keinerlei einer Vorschrift, wie ein Gedicht zu kommentieren ist!
Am besten ist es immer, mit dem Titel zu beginnen. Zuvor sollte man jedoch das Gedicht gelesen haben, denn hier könnte man zum Beispiel erwähnen, wie gut der Titel zu dem Gedicht passt, was besonders gut zu diesem passt und vor allem, wie der Titel im Zusammenhang mit dem Inhalt logisch wirkt oder nicht. Außerdem ist die eigene Meinung und die Wirkung des Titels auf einen selbst auch ein recht wichtiger Punkt. Hier reichen meistens auch schon ein paar wenige Zeilen aus, um seine Meinung dazu abzugeben.
Danach nimmt man sich das eigentliche Gedicht vor. Um die Übersicht beizubehalten, kann man jede Strophe einzeln kommentieren; ob man hier im Kommentar noch einmal die Strophen reinschreibt oder nicht, ist einem selbst überlassen. Jedoch ist es zu empfehlen, falls Fehler in Sachen Rechtschreibung oder Grammatik vorhanden sind, damit man diese verbessern kann. Es ist einem allerdings freigestellt, ob man die Rechtschreibung/Grammatik berichtigen möchte.
Wenn man sich eine Strophe des Gedichtes vornimmt, sollte man zuvor auf jeden Fall diese noch einmal durchlesen. Außerdem ist es manchmal besser, wenn man noch einen Augenblick über die Strophe nachdenkt, da man manchmal die Strophen eines Gedichtes erst nach öfteren Durchlesen richtig versteht.
Nun kann man in einer Reihenfolge vorgehen, die man sich selbst aussucht, da es im Grunde egal ist, welche Dinge man zu erst erwähnt und welche Dinge man erst am Ende anspricht. Jedoch ist es besser, wenn alle Punkte vorhanden sind, jedoch kann man einzelne Punkte mehr oder weniger ausführlich beschreiben. Das kann man selbstverständlich selbst wählen, denn man kann nicht zu jedem Gedicht zu jedem Punkt das meiste schreiben.
Wenn man nun eine Strophe hat, kann man verschieden vorgehen. Zum einen ist es wichtig, etwas zum Inhalt zu schreiben. Ist dieser leicht verständlich? Passt der Inhalt zum Titel oder weicht er doch etwas ab? Ist der Inhalt logisch? Wie gut passt diese Strophe zu der vorigen? - Das wären Fragen, die man bezüglich des Inhaltes beantworten kann. Außerdem ist auch hier die eigene Meinung ein Punkt, den man nicht auslassen sollte. Diese Meinung sollte selbstverständlich immer begründet sein, da der Verfasser des Gedichtes ja wissen möchte, wieso man den Inhalt gut/nicht so gut findet. Man kann auch noch etwas dazu schreibt, wie passend die beschriebene Strophe zu der vorigen ist, sofern es eine vorige gibt. Denn auch hier können Fehler auftreten, dass es zum Beispiel in der Strophe zuvor um ein völlig anderes Thema ging, als die Strophe zuvor behandelt hat.
Zu der Form der Strophe sollte man auch noch etwas erwähnen, da es wichtig ist, das Reimschema anzusprechen, ob dieses gut oder schlecht gewählt ist. Außerdem kann man noch erwähnen, ob die Wörter, die sich reimen sollen, sich auch wirklich gut reimen oder ob es vielleicht doch nicht ganz so gut passt.
Ein paar Sätze zur Wortwahl des Verfassers ist auch wichtig, denn ein Gedicht, welches wirklich außergewöhnlich formuliert ist, hebt sich oft von anderen Gedichten ab. So gibt es Gedichte, die sind in der Sprache von vergangenen Zeiten verfasst oder auch Gedichte, die komplett in Hochdeutsch geschrieben sind. Jedoch ist es wichtig, darauf zu achten, ob Fachbegriffe oder Fremdwörter vorkommen; das gleiche gilt dafür, ob es einzelne Wörter in den Strophen gibt, die dort sehr herausstechen und wie sie zu der sonstigen Sprache passen.
Man kann außerdem noch darauf eingehen, ob das Gedicht gut und flüssig lesbar ist. Wenn die Verse zum Beispiel einen sehr hohen Unterschied in ihrer Länge haben, ist es in den meisten Fällen nicht besonders leicht, flüssig zu lesen, weswegen man bei diesem Punkt anmerkt, dass die Verslängen zu unterschiedlich sind.
Einer der wichtigsten Punkte ist es, ein wenig näher darauf einzugehen, was sich der Verfasser wohl beim Schreiben des Gedichtes gedacht hat oder was er gefühlt haben könnte. Oftmals hat ein Gedicht auch einen tieferen Sinn, den man hier (sofern man ihn entdeckt hat bzw. sofern es einen gibt) am besten mit einer Interpretation erwähnt.
Nachdem man mit allen Strophen des Gedichtes fertig ist, kann man natürlich noch ein Feedback zu dem gesamten Gedicht abgeben, wie es einem gefallen hat und wo die meisten Kritikpunkte lagen, sprich ein Fazit.
Frust.
Die Titel beschreibt zwar, worum es in dem Gedicht so genau geht, doch naja, ich finde diesen etwas eintönig, man kann es auch anders umschreiben. Zwar ist es ganz gut, wenn man den Titel sofort mit der Thematik benennt, um die es in dem Gedicht geht, aber ich finde immer, dass es viel schöner klingt, wenn die Titel etwas "verschlüsselt" ist. Ich denke, du verstehst schon, was ich meine. So klingt der Titel sehr allgemein und man weiß schon sofort beim ersten Durchlesen, dass es in dem Gedicht um Frust geht. Zwar ist das schon ein recht umfangreiches Thema, trotzdem weiß man es schon und das finde ich in den meisten Fällen nicht ganz so schön. Wie auch immer, ein Titel, der vielleicht das ganze umschreibt oder einfach sehr viel anders klingt als bloß das Wort der Thematik, das überzeugt doch meiner Meinung nach mehr. Wie auch immer, nun zu den Strophen.
Bekam geschenkt ein Spiel
und es wollte es gleich zocken
doch mein'm PC war das zu viel
er fing ab, rumzubocken
Schöner Einstieg, muss ich echt zugeben. In diesen Versen beschreibst du ganz schön, wie es zu dem Frust kommt. Im letzten Vers ist mir aufgefallen, dass es doch eigentlich er fing an rumzubocken heißen, oder? ich meine, so ist es grammatikalisch jedenfalls richtig, soweit ich weiß. Wie auch immer, soviel zur Rechtschreibung, kann ja echt jedem Mal passieren. Mir ist außerdem aufgefallen, dass du versucht hast, ein Reimschema einzubauen in Form eines Kreuzreimes, was dir auch ganz gut gelungen ist, nur den Reim von Spiel auf viel mag ich persönlich nicht so ganz so gerne, aber gut, das ist ja mehr oder weniger auch Geschmackssache, oder nicht? Ich finde den Grund, den du hier beschreibst, ein wenig kindisch, aber gut, man weiß ja nie, in welche Situation und in was für eine Art von Person du dich hier hinein versetzt hast, als du es geschrieben hast. Aber normal ist man ja nicht gleich frustriert, wenn ein Computerspiel nicht so will wie man selbst, oder? Was ich noch schön finde, ist, dass du auch Umgangssprache verwendest - so was sieht man nicht all zu oft in Gedichten. Ich meine, man muss nicht immer alles so förmlich schreiben, nein, ein bisschen Abwechselung tut einem auch mal ganz gut. Und hier finde, ich, dass Umgangssprache/Jugendsprache auch wirklich gut fragt, da ja vor allem Jugendliche, die ja auch so reden, gerne was am PC spielen, von daher finde ich das ganz gut, wirklich.
Fuhr runter ohne Grund
das Problem das war mir neu
ich probierte Mund zu Mund
er reagierte eher scheu
Diese Strophe ist dir meiner Meinung nach nicht ganz so gut gelungen. Im ersten Vers wird nicht so wirklich deutlich, was genau nun gemeint ist. Erst nach dem dritten lesen habe ich es erst richtig verstanden, aber gut, das ist ja nicht bei jedem so. Wie auch immer, die Formulierung an sich finde ich ganz okay, auch wenn eventuell leichte Missverständnisse entstehen können, was ich jetzt aber nicht als so große Problematik ansehe. Den zweiten vers mag ich eigentlich recht gerne, weil du hier ganz gut beschreibst, dass es ein für dich völlig neues Problem ist, was dich dementsprechend Frustriert. Die nächsten zwei verse mag ich hingegen so gar nicht. Im dritten Vers schreibst du was von Mund zu Mund, woraus ich schließe, dass du damit eine sozusagen Wiederbelebung (?) des Pc's meinst, oder? Nun ja, eine solche Umschreibung finde ich im Bezug auf ein Elektrogerät etwas sehr übertrieben, daher finde ich das nicht ganz so passend. Ich meine, es war ja kein Lebendes Objekt. Und nun ja, scheu? Ich weiß nicht, aber irgendwie ist es ja so, dass Dinge, die kein Leben in sich tragen auch nicht so reagieren können. Ich meine, okay, das ist ja mehr oder weniger so eine Personalisierung, finde ich aber eher unpassend. Das Reimschema ist in dieser Strophe ganz okay, wieder Kreuzreim. Es ist so oder so besser, wenn man ein und das selbe Schema das gesamte Gedicht hindurch verwendet.
Verlor allmählich die Geduld
Haare sträubten sich im Nacken
Die GraKa war wohl Schuld
die hatte so ihre Macken
Nun gut, im ersten Vers beschreibst du, dass diese Problem einen eben echt annervt und einen nicht einfach so ruhen lässt. Auch im zweiten Vers finde ich es gut beschrieben, dass es einen richtig aufregt, wenn irgendwas nicht so will wie man selbst es will. Das kennt man ja eigentlich aus dem echten Leben, es gibt doch immer irgendwas, was einen so richtig aus der Fassung bringt und nun ja, hier ist es eben das Spiel, was du beschreibst, was den ganzen Pc lahmlegt. Im Dritten Vers habe ich die Abkürzung erstmal nicht verstanden, erst später habe ich dann verstanden, dass das für Grafikkarte stehen soll, wenn ich mich nicht irre, oder? Finde ich jetzt nicht wirklich passend, weil man wirklich nicht versteht, was es nun heißen soll. Jedenfalls wenn mich nicht die meiste Ahnung von Computern hat und solche Abkürzungen nicht kennt. Der letzte Vers ist ganz gut, denn hier machst du nochmal Deutlich, dass alle technischen Geräte so ihre Macken haben und joa, deswegen finde ich, passt das doch ganz gut dahin. Reimschema ist auch hier wieder ein Kreuzreim, was ich auch wieder ganz nett finde.
Der Ärger überkam mich
ich handelte aus Frust
Gewalt half aber nicht
hätte ich's vorher nur gewusst
HIer machst du im zweiten Vers den Frust ganz gut deutlich, was in den anderen Strophen irgendwie auch unter gegangen ist, was eigentlich etwas schade ist. Denn du beschreibst die Thematik von Frust, doch irgendwie wird es echt nur im ersten und letzten Vers wirklich aufgegriffen. Aber gut, besser wenig als gar nichts, würde ich auf jeden Fall mal sagen, oder nicht? In den letzten Beiden Versen finde ich es schön, dass du gut umschreibst, dass Gewalt auf den PC ausgeübt wird und er somit wahrscheinlich kaputt geht (nehme ich mal an). Auf jeden Fall hier eine gelungene Umschreibung, viel besser als so was wie zum Beispiel "Schlug auf den PC ein" etc pp. Wie auch immer, auch hier finde ich das Reimschema wieder gut, da es durch deen Kreuzreim mit den anderen Schemen zusammen passt. Nur hier ist meiner Meinung nach der Reim von Frust auf gewusst nicht ganz so passend, ist aber halb so wild.
So, das war's dann erstmal. Im großen und ganzen hat mir das Gedicht auch wirklich zugesagt, es gab nur ein paar wenige Punkte, die ich zu kritisieren hatte. Aber gut, jetzt weißt du ja, was du noch nicht ganz so gut gemacht hast, das kannst du dann ja beim nächsten Gedicht anders/besser machen, nicht wahr? Nja, ich hoffe jedenfalls, dass es dich gefreut hat, dass ich hier mal kommentiert habe. Ich wollte auch noch was zum Startpost schreiben, doch irgendwie habe ich es dann doch nicht gemacht, weil mir die Zeit fehlte. Ich hoffe mal, das ist nicht so schlimm.
Kommentar zu einem Gedicht aus diesem Topic. Es dient lediglich als Orientierung!
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