Das Tor befand sich in Orleganes, einer großen Stadt in Estilan. Solin hatte sich innerlich gesträubt in dieses Stadt zu gehen, doch wollte sie schließlich am Kademes-Tunier teilnehmen. Um sie herum war eine große Menschentraube gewachsen, die beobachtete, wie sie nun durch das Portal trat. Solin war die einzige aus Estilan, die an diesem dimensionsübergreifenden Turnier teilnahm, was sich – leider – schnell herumgesprochen hatte. Wilde Theorien wurden über ihre Vergangenheit aufgestellt, doch das interessierte nicht mehr. Wichtig war nur noch, was sie hinter diesem Tor erwartete.
Die seltsamen und für Solin viel zu grellen Farben des Portals wichen schon bald den grauen Wänden einer Burg. Wenn man drei Jahre nur in den Wäldern verbringt, bekommt man sowieso nicht mit, was in anderen Dimensionen passiert; also war Solin ohne jegliche Erwartungen hierher gekommen. Trotzdem fehlten ihr die Wälder, das dichte Grün und der sanfte Wind. Zudem fühlte sie sich deutlich unsicher zwischen so vielen Wesen, alle Individuen, die Solin noch nie zuvor gesehen hatte.
Die Masse schob sich vorwärts, vorbei an den seltsamen schwebenden Gestalten, hin zu einer der Burgwände. Auf dem Weg ging Solin an einem kleineren Eisendrachen vorbei. (Sie war sich nicht so ganz sicher, was er war.) Irgendwie faszinierte sie der kleine Kerl, vielleicht, weil er freundlich mit den Verstummten zu reden versuchte, vielleicht auch, weil er einfach wie nichts war, was Solin kannte und sie doch im Inneren an alte Zeiten erinnerte. Als sie an ihm vorbeikam, sah sie, dass der Stein auf seiner Stirn die Farbe wechselte. Leider konnte sie nicht stehenbleiben, da die Wesen hinter ihr sie immer weiter drückten. Solin fühlte sich äußerst unsicher in solchen „Menschenmassen“, da sie schon bevor sie in den Wäldern lebte, auf dem Land nicht vielen Leuten begegnet war.
Vor einem großen schwarzen Monitor blieben sie stehen. Er erinnerte Solin etwas an den Seh-Apparat, den sie früher einmal hatte, allerdings war dieser sehr viel moderner. Das Gesicht eines seltsam wirkenden Mannes erschien darauf. Sein Anblick erschreckte Solin und sie wandte den Blick ab. Stattdessen blickte sie sich um. Ganz hinten erkannte sie ein Wesen, das aussah wie ein Hiverit mit blauen Haaren. Es wurde von den abseits liegenden Bäumen zurück zur Gruppe geführt. „Bäume…“, dachte Solin sehnsüchtig, doch beschloss sie gleich darauf, sich wieder auf die Ankündigung des Organisators zu konzentrieren. Ihn ansehen konnte Solin allerdings nicht.
Als die Rede beendet war, ließ Solin sich die Informationen noch einmal durch den Kopf gehen. Einfach kämpfen, bis nur noch einer steht. Als hätte sie in den letzten Jahren etwas anderes getan. Allerdings waren dieses strategische, taktische Gegner, die sie nicht einfach so angriffen, deren Gefühle sich nicht so einfach deuten ließen…
Solin bemerkte, dass die ersten schon mit anderen Teilnehmern redeten und beschloss sich auf die Suche nach diesem Roboterdrachen zu machen. Nach einer Weile entdeckte sie ihn in der Masse. Er schien in Gedanken versunken zu sein und murmelte leise vor sich hin. Solin atmete tief durch und ging auf ihn zu. Wie lange war es jetzt her, dass sie das letzte Mal ein Gespräch begonnen hatte? Solin konnte sich nicht mehr daran erinnern. Zögerlich begann sie, wie sie sich zu erinnern vermutete: „Entschuldigung?“ Als ihr Gegenüber reagierte, sagte sie so einfach wie möglich und die Unsicherheit in ihrer Stimme versteckend: „Hallo. Ich bin Solin und wie heißt du?“
OT: Ich hoffe, es ist nicht schlimm, dass ich dich angesprochen habe, Blackdraco, aber mich fasziniert dein Charakter wirklich irgendwie.^^
Zudem hoffe ich, dass das so weit alles richtig und im besten Falle auch noch gut ist.^^