Kademes [Spieltopic]

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Ètienne war überrascht, dass sich der am Boden krümmende Torna, immer noch zu wehren vermochte und das gegen ein wildes Tier! Wie ein Irrer drosch er mit aller Kraft auf den Geist ein. Er war sichtlich verblüfft, er hätte nicht gedacht, dass dieser Kampf nicht schon geendet hatte. Auch sein Mitleid war mit einem Schlag wie weggeblasen und das könnte Torna noch zum Verhängnis werden. Denn niemand lag Ètienne so am Herzen wie sein Wolfgeist, seit Jahren hatte er diesen schon beschworen und immer hatte er ihm zur Seite gestanden, in schwierigen Zeiten wie in New York, als auch in seiner Kindheit. "Zurück!" Rief er plötzlich. Der Geist tat wie ihm befohlen und trat den Rücktritt an. Er war durch die Dauerschläge schon etwas angeschlagen und fiepte Ètienne leise an. Dieser fand das gar nicht lustig und holte seine Dolche hervor. Er drehte sie in den Händen, sodass die Klinge nach hinten zeigte und der Griff nach vorn. In der Position würden die Shcnitte heftiger sein. Sein atmen war etwas schneller geworden und er schaute nun sein Ziel an. Es war ungewöhnlich für ihn so wütend zu werden, aber das war ja jetzt auch egal. Langsam, aber mit einem wütenden Ton fing Ètienne an zu sprechen. "Wage es dich…" Er wurde immer lauter. "MEINEN Freund zu verletzen!" Er stieß einen Kampfschrei aus und stürmte mit seinen Dolchen auf seinen Gegner zu. Egal ob er ein paar Treffer kassieren würde, Hauptsache dieser Kampf würde nun endlich enden. Auch sein Tiergeist stürmte auf Torna los, um seinen Bändiger zu unterstützen. Ètienne versuchte sofort auf den Bauch seines Gegners zu zielen, umbringen wollte er ihn nicht, aber er wollte ihm zum aufgeben zwingen.

  • Schneller als gedacht rief Ètienne, der den ganzen Kampf zwischen Torna und seinem Wolf angesehen hat, seinen Gefährten zurück. Das Tier winselte leicht. Am liebsten hätte Torna das auch gemacht. Die spitzen Zähne des Wolfes haben seine Hände blutig geschrammt. Beide brannten so höllisch, dass Torna sie am liebsten abgeschnitten hätte. Keuchend, schwitzend und mit keinem Gefühl in den Beinen stand er da, schaute auf Ètienne, der mehr als wütend aussah. Aggressiv, aufgebracht und voller Wut schrie er etwas – Torna hörte nicht hin. Mit einem Mal kamen seine Feinde auf ihn zugerannt, in der Hand des Menschen blitzte sein Dolch.
    Lass es nicht zu blutig werden. Mit einem Kampfschrei stürzte sich Ètienne und der Wolf auf Torna, welcher zum Schlag gegen Ètienne ausholte. Der Wolf krallte sich in Tornas Bein, der Dolch schrammt leicht über seinen Bauch und hinterließ ebenfalls einen brennenden Schlitz.
    Tornas Sinne waren geschärft und doch konnte er irgendwie die Schmerzen ignorieren, doch das Blut sickerte weiter ungebändigt aus seinem Körper. Mit einem lauten Gebrüll kam nun auch noch Aliquer auf das Gefecht zugestürmt, doch sehen, was er anrichtete, konnte Torna nicht mehr, denn die heiße Glut, die auf einmal in seiner Magengegend auftauchte, lies ihn erblinden. Danke.
    Torna sank zu Boden. In seinem Kopf hämmerte es, als ob seine Gegner immer noch auf ihn eindroschen, doch genau sagen, was gerade über ihm geschah, konnte er auch nicht. Um ihn herum wurde es schwarz. Tränen liefen ihm am Gesicht. Tränen der Niederlage, des Schmerzes; Tränen des Glückes, der Freude.
    Endlich war es vorbei.

  • Immer wieder holte Ètienne mit seinen Dolchen aus, um die Bauchregion seines Gegners zu attackieren. In diesem Moment war er einfach blind, blind gegenüber seiner eigenen Moral und seiner Einstellung und das nicht nur vor Wut, sonder auch, weil dieser Kampf von Anfang an nicht richtig gewesen war. Warum ließen sie ihn auf einen kleinen Jungen los? Er hätte es vorgezogen gegen einen erfahrenen Soldaten zu kämpfen, oder irgendwen, aber nicht gegen ein Kind. Nach kurzer Zeit merkte er wie sein Gegner schwächer wurde, es schien als würde er fast in Ohnmacht fallen. Jedoch hatte er dafür keine Augen, da sein Drache bereits um Ètiennes Kopf kreiste und ihn angriff. "Kümmer dich um ihn!" Rief er seinem Geist zu und versuchte den Drachen abzuwehren. Der Geister Wolf knurrte sofort sein neues Ziel an und sprang ihn die Luft um ihn an seinem langen, schuppigen Schwanz zu packen. Er riss seinen Kopf hin und her, als ob er eine Beute erlegen wolle, während der Drache, vom kräftigen Kiefer gefangen, in der Luft umher geschleudert wurde. Als Ablenkungsmanöver war dies gut geeignet, zudem kam der Drache nicht zu schaden durch seine Flugfähigkeiten. So konnte sich Ètienne wieder seinem Gegner widmen, doch dieser kippte kurz darauf einfach um. Etwas erschöpft und schwer atmend, stützte sich Ètienne auf seinen Knien ab, um wieder zu Atem zu kommen. Auch hinter ihm schien der Kampf plötzlich aufgehört zu haben, sein Helfer stand neben ihm und blickte ihn fragend an. Ètienne sah seine Hände an, sie waren mit Blut bespritzt und auch seine Dolche waren in ein tiefes Rot getaucht. Er sackte zusammen und landete auf den Knien. Was hatte er da nur angerichtet? Er war hin und hergerissen zwischen dem eigenen Schuldgefühl und der Erleichterung, dass dieser Kampf ein Ende genommen hatte.

  • OT: Entschuldige, das es doch noch was gedauert hat, aber leider kann man sich die Zeit ja nicht immer aussuchen. ;>
    Auf den Anfang des Kampfes wollte ich nun schon weniger eingehen, zumindest was die Handlungsschritte im Einzelnen betrifft. Das klären wir dann wohl am besten per PN und sow on. ^^


    Glücklicherweise schien Mayus Gegner nichts von seinem kurzen Ausbruch mitbekommen zu haben, denn mit einem knappen Nicken hatte sein Gegenüber seinen kümmerlichen Gruß erwidert. Einen kurzen Moment später war dieser dann auch in dem Portal verschwunden, was sich vor ihm geöffnet hatte. Ein leicht surrendes Geräusch ging von dieser Kraft aus, die ihn wohl in eine andere Dimension befördern sollte. Es war schon verblüffend, wie eng die verschiedenen Welten doch miteinander verknüpft werden konnten… einen Augenblick zögerte der Halbelf noch, da ihm bei dem Gedanken nicht unbedingt wohl war, selbst wenn er durch ein ähnliches Tor nach Kademes gelangt war. Schließlich streckte er seine mit Bandagen umwickelte Hand aus, hielt sie in den magischen Strudel und spürte, wie seinen ganzen Körper sogleich ein schwammiges Gefühl durchflutete. Nun wagte er es sich, ganz in das Portal zu steigen, wodurch diese seltsame Empfindung Herr über seinen ganzen Körper wurde. Er wusste nicht, wo oben und wo unten ist, als würde sich alles um ihn herum drehen. Fast schon fühlte es sich an, als würde er zusammenbrechen, doch schließlich erlisch das Gefühl, wodurch er schlagartig die Augen aufriss. Endlich war es geschafft. Jedoch würde es letztendlich erst hier richtig losgehen.


    Damit Mayu sich schon stückweit mit der Umgebung vertraut machen konnte, suchte er sie mit seinem Blick ab. Meterhohe Bäume streckten sich zum Firmament und kapselten die zwei Gestalten in einem dichten Wald ein; lediglich wo sie standen, bildete sich eine kleine Lichtung, durch die das träge Tageslicht einfallen konnte. Auch wenn Mayu es gewohnt war, von Natur umgeben zu sein, so ruhte hier doch ein anderes Gefühl, was ihm nicht behagte. Finster und mit knorrigen Ästen ließen die Bäume ihre Äste hängen. Fast erschienen sie ihm wie düstere Kreaturen, die mit ihren Schatten die winzigen erscheinenden Wesen unter sich begruben. Feldman setzte sich in Bewegung und schien ebenso von dieser Dimension überrascht zu sein. Unauffällig folgte Mayu seinem Gegner. Solange er ihn zwischen all diesen Baumstämmen nicht aus den Augen verlor, dürfte es gut gehen, so hoffte er. Fraglich war es nur, ob es an diese Ort noch dunkler werden würde; ob Tag und Nacht herrschte. Denn bisher glich die Atmosphäre einer Dämmerung kurz vor dem Einbruch der dunkelsten Tageszeit… war es vielleicht sinnvoll, den Kampf so schnell wie möglich zu beenden.


    Schon im nächsten Moment bereute er es, sich wieder zu sehr von seinen Gedanken beeinflussen zu lassen, denn mit einem Mal starrte der Gegner ihn durchdringend an. Mit einem rauen Unterton in seiner Stimme sagte er schließlich: „Also dann. Wollen wir?“ Mayu spürte, wie sein Blut regelrecht zu brodeln begann, als die Worte in seinem Kopf wiederhallten. Mit einem Ruck packte er nach seinem Schal und riss ihn von seinem Hals, sodass er zu Boden viel. Sie waren noch nicht weit von dem Portal entfernt, also durfte es ein Leichtes sein, ihn später wiederzufinden. Immer machte er es so, dass er seinen Schal abzog, bevor er kämpfte. Vielleicht war er ja zu eitel, alsdass Blutflecken ihn beschmutzen würden, so hieß es oft. Aber für ihn war es einfach das Zeichen, gewonnen zu haben, wenn er seinen Schal zufrieden wieder anziehen konnte. Zwar mochte er das Gefühl nicht, für den Gegner so „offensichtlich“ zu sein, aber wenn man kämpfte, interessierte dies sowieso eher wenig. Ein letztes Mal umschloss er mit seinen Fingern nochmal die türkise Perle, die in seinen Zopf neben dem Gesicht eingeflochten war. Er musste einfach gewinnen… es musste einfach klappen!
    Schließlich zog er schwungvoll sein Schwert aus der Schneide, sodass die hellblaue Klinge sichtbar wurde. Mit einem Nicken machte er seinem Gegner schließlich klar, dass es nun losgehen sollte. Ein Lächeln offenbarte sich auf Mayus Lippen. Jetzt war er in seinem Element.

  • :ot:: So, ähnlich wie Rocketgirl und Vivien erstellen wir auch einen Gemeinschaftspost mit der gesamten Handlung - beziehungsweise zwei Gemeinschaftsposts. Ein Sichtwechsel wird ebenfalls durch '---' gekennzeichnet.


    ~Feldman~
    Feldmans Gegner reagierte auf die Aufforderung seines Gegenübers mit damit, dass er sich den Schal mit einer ruckartigen Bewegung auszog. "Umso besser," dachte Feldman. "Dies eliminert einen gewaltigen Störfaktor. Der Schal ist unwichtig und kann aus Modell gestrichen werden." Stumm betrachtete er, wie Mayu die Perle in seinem Zopf betastete und schlussendlich sein Schwert zog. Der Mime wurde überrascht aufmerksam, dass dieses Schwert ebenfalls blaue Farbe hatte. "Falls es auch Kälte abstrahlt, macht er es mir wirklich zu einfach. Überhaupt ist das keine große Imitationsleistung. Vom Aussehen her könnten wir fast verwandt sein." Ein Lächeln auf Mayus Lippen informierte seinen Gegner darüber, dass er inzwischen auch so weit war.


    Der Mime hob das Schwert und fragte sich, wie man den Gegner aus der Reserve lockt. Unablässig klickten in seinem Hinterkopf die kleinen metaphorischen Vorrichtungen, die den Gegner in eine Sammlung von Instruktionen für den Zellcode verwandelten. Die Perle schien wichtig zu sein, aber vielleicht war das auch eine Falle. Eventuellerweise wollte er, dass der Gegner seine Angriffe auf die kleine Perle richtet, anstatt auf seinen Körper. Dabei stellte er fest, dass er angefangen hatte, seinen Gegner mit gezogenem Schwert zu umkreisen. Wenn das so weiterging, standen sie morgen noch hier - beziehungsweise stand Mayu morgen noch hier, während Feldman ihn morgen noch umkreiste. "Was solls?" dachte er sich. "Greif ihn an, und du wirst sehen, womit du es zu tun hast." Also sprang er unvermittelt los und griff an. Ein sauberer Stich, gezielt auf Brusthöhe. "Mal sehen, wie du reagierst, Freundchen," fügte er in Gedanken hinzu.


    ---


    ~Mayu~
    Der Kampf begann damit, dass Mayus Gegner ihn mit gezückter Waffe umkreiste. Zu seiner Verwunderung war dessen Klinge ebenfalls blau, jedoch aber mit einer goldenen Schrift versehen. Barg sie eventuell eine besondere Kraft? Wenn dem so wäre, läge Mayu im Nachteil, denn auch wenn seine Klinge stabil war und sie sich Magie sehr gut anpasste, so war sie doch in gewissem Maße recht "schlicht". Zumal der Halbelf auch noch nicht so viel Magie beherrschte...


    Augenblicklich kam nun Action ins Spiel. Feldman sprang auf ihn mit gezückten Schwert zu. Mayu war verwundert, wie schnell sein Gegner doch war, da er sonst anderes gewöhnt war. Jedoch blitzschnell konterte er, hob seine Klinge und wehrte den Schlag ab. Funken leuchteten auf, als die beiden Schwerter hart aufeinander prallten. Mit einem Ruck schubste der Halbelf seinen Gegenüber etwas von sich weg, sodass sie nicht mehr dicht an dicht standen. Daraufhin flitzte er rasant los, sodass es für einen Moment schien, als würde er mit der Luft verschmelzen. Feldman schaute sich nach seinem Widersacher um, konnte den Weißhaarigen jedoch nicht erspähen. Plötzlich erschien der Halbelf unerwartet hinter diesem in der Luft, da er rasant - ohne das man es hätte wahrnehmen können - hinter ihn gesprungen war. Er nutzte die Kraft, die durch den Fall zu Boden entstand, um seine Klinge stärker schwingen zu können und ließ sie schließlich blitzschnell auf den Rücken des Gegners niederschnellen. Obdieser noch etwas dagegen tun konnte, getroffen zu werden?


    ---


    ~Feldman~
    Feldmans Attacke wurde pariert, aber es war noch keine besondere Fähigkeit zu sehen, auf die er hätte eingehen können. Mayu stieß ihn von sich weg und - war verschwunden. Der Mime sah sich um, konnte jedoch seinen Gegner nicht entdecken. "Da hätten wir's," meinte Feldman in Gedanken. "Er kann einfach so verschwinden. Eventuellerweise macht er sich unsichtbar."Näher darauf eingehen konnte er nicht, da er ein Geräusch hinter sich vernahm - und plötzlich einen stechenden Schmerz im Rücken verspürte. Die Attacke des Halbelfen traf ihn unerwartet und schleuderte ihn nach vorne. Benommen tastete Feldman nach seinem Rücken. Tatsächlich. Blut.


    Er richtete sich auf, und hob sein Schwert, als ihm etwas anderes einfiel. Der Mime löste seinen Umhang und betrachtete den geraden Schnitt, den Mayus Schwert hinterlassen hatte. "Auch das noch. Ich hasse Näharbeiten," dachte er. Sein Gegner war schon wieder verschwunden, und Feldman legte seinen Mantel zur Seite. Dieser machte ihn eh nur unbeweglich, und nun konnte er in Ruhe nachdenken. Während seine Sinne sich in Bereitschaft stellten, sagte das Bewusstsein des Mimikrys: "Der zeitliche Abstand zwischen seinem Verschwinden und der Schwertattacke beträgt 2,4 Sekunden. Diese Geschwindigkeit ist mit einem normalen Muskeltonus kaum zu erreichen. Dies deutet auf Magie oder ähnliche Kräfte hin." Eine andere Stimme floss mit ein: "Das menschliche Auge ist nicht in der Lage, Geschwindigkeiten bis ungefähr 60 Meter pro Sekunde wahrzunehmen. Ab höheren Geschwindigkeiten nimmt der Eigentümer des Auges die Bewegung nur noch als Schemen wahr - oder garnicht mehr." Also das war es. Geschwindigkeit. Wenn das nicht Mayus Trick war, würde es auf jeden Fall so nahe herankommen, dass der Unterschied kaum noch auffiel. Was hatte er sonst noch wahrgenommen?


    In Feldmans Kopf setzte sich ein dreidimensionales Bild zusammen, das er schon mal an seinen Zellcode weiterleitete. Sobald es sinnvoll war, würde er das Mimikry nutzen. So in Gedanken versunken nahm Feldman gar nicht wahr, ob Mayu sich näherte.


    ---


    ~Mayu~
    Treffer. Mayu hatte tatsächlich mit seiner Geschwindigkeit punkten können. Durch die Wucht des Aufpralls stieß er seinen Gegner weg, sodass dieser benommen zu Boden fiel. Es dauerte nicht lange, da sickerte das Blut aus dem Schnitt durch seine Klamotten und färbte seinen Rücken rot. Zwar richtete er sich langsam wieder auf, jedoch hätte der Halbelf nicht erwartet, seinen Gegner derart schnell schwächen zu können. Oder war das irgendeine korrupte Taktik? Nein, noch war es nicht an der Zeit, sich dem Hochgefühl hinzugeben. Er musste nach wie vor auf der Hut sein. Zwar hatte sein Gegner noch keine außergewöhnliche Stärke bewiesen, jedoch war sich der Halbelf sicher, dass er noch irgendetwas verbergen musste. Selbst wenn dieser Feldmann auch eine eher unauffällige Gestalt abgab, so musste es schon einen Grund gegeben haben, wieso er sich nach Kademes begeben hatte, oder nicht?


    Der Weißhaarige hatte sich nun auf einem Ast niedergelassen und beäugte gespannt, was sein angeschlagener Gegner nun vorhatte. Mayu liebte es, seine Umgebung mit in seinen Kampf einzubeziehen und so war er rasant zwischen den Bäumen umhergeflitzt, um von oben eine bessere Sicht der Dinge zu haben. Doch was war das? Feldmann verharrte an Ort und Stelle ohne sich wirklich zu regen. Was tat er bloß? Mayus eisblaue Augen starrten ihn unaufhaltsam an, als würden sie erwarten, dass im nächsten Moment irgendetwas passieren musste. Plötzlich zuckte ein alarmierender Impuls durch seinen ganzen Körper. Was, wenn sein Gegner sich auf einen erschreckenden Angriff vorbereitete, seine Kraft fokussierte? Soweit durfte es nicht kommen!


    Mit seinen Füßen stieß er sich schließlich von dem knorrigen Ast ab und raste mit dem Kopf voran zu Boden. Kurz bevor er auf dem rauen Waldboden aufschlagen konnte, drehte er sich geschwind in der Luft, was er seinem geschickten Körper zu verdanken hatte, sodass er in einer Hocke landete. Jedoch beließ er es nicht einfach dabei. Sofort rannte er weiter, hielt die Klinge angriffslustig vor seinen Leib und fixierte sein Ziel: Feldman. Er holte aus, flüsterte dem Wind leise zu und als sich dieser in wilden Strömen um sein Schwert sammelte, war er bereit für seinen Hieb. Mit einem Aufschrei schwang er seinen Arm, wodurch sich der Wind von seiner Klinge löste und in einer sichelartigen Form rasant auf den Gegner zustürmte, der noch immer wie weggetreten erschien. Der von Mayu heraufbeschworene Luftstrom riss alles mit sich, was ihm in den Weg kam. Blätter. Sträucher. Äste. Und Feldman... hart wurde der junge Knabe mit dem bereits verletzten Rücken gegen einen der finsteren Stämme geschleudert und sackte anschließend zu Boden. Zwar konnte Wind an sich meist nicht viel Schaden mit sich bringen, jedoch war es mit den Bäumen anders... der Halbelf wusste genau, wie er Schwachpunkte zu Stärken umwandeln konnte. Zufrieden betrachtete er seine Tat, als auch die letzten Windströme schließlich verebbten. Jedoch blieb Mayu noch immer angespannt in einer Kampfhaltung. Ob sein Gegner nochmal kontern würde? Er war sich sicher, dass das noch lange nicht das Ende sein konnte.

    ---


    ~Feldman~

    Mayu hatte sich genähert, und eine sichelähnliche Windböe schleuderte Feldman gegen einen Baum und brachte ihn dazu, einige Tropfen Blut zu spucken. "Das kann man bei bestem Willen nicht seiner Geschwindigkeit zurechnen. Der
    Angriff, obwohl er mich in physikalische Bewegung versetzte, schien doch keinen Festkörper zu beinhalten. Abgesehen von dem Schwert. Möglicherweise liegt darin eine besondere Fähigkeit der Waffe."
    Inzwischen war auch kein Zweifel mehr daran zu spüren, dass er sich offenkundig verletzt hatte. Blut lief jetzt nicht nur aus der Schnittwunde in seinem Rücken, sondern auch von aufgeschürften Stellen an Armen und Beinen. Ach ja, und aus seinem rechten Mundwinkel.


    Langsam rappelte er sich wieder hoch, verharrte allerdings in einer geduckten Position. Bis jetzt hatte er folgende Informationen gesammelt: Sein Gegner setzte auf hohe Geschwindigkeit, die es ihm ermöglichte, das Auge des Feindes zu täuschen. Des weiteren ist er Schwertkämpfer, wobei manipulierter Wind eine wichtige Rolle in Sachen Reichweite spielte. Ausgezeichnet. In dieser Froschhaltung setzte er das mit dem Bild zusammen, das er bereits von Mayu gemacht hatte, und leitete es weiter in seinen Körper. Also dann. Runde Zwei.


    An dieser Stelle stellt sich die Frage, wie es sich eigentlich anfühlt, den kompletten Körper in Sekundenbruchteilen umzuwandeln. Nun, mit fünf hatte Feldman sein erstes gelungenes Mimikry erreicht. Dieser Vorgang
    nahm eine Viertelstunde in Anspruch, begleitet von einem wohligen Kribbeln an den Stellen, wo das weiche Gewebe der Kinderhaut von Feldman IV. in die knorrige, rindenähnliche Textur der Haut Feldmans I. überging. Das Problem ist, wenn man einmal in der Lage ist, den gleichen Vorgang in 0,16 Sekunden durchzuführen, weicht das Kribbeln einem eher unangenehmen Zucken. Feldman zuckte...


    ... und Mayu richtete sich auf. Oder zumindest etwas, das ihm äußerst ähnlich sah. Das Schwert hatte sich nicht verwandelt, denn fürs Erste sah Feldman darin keinen Sinn. Der Mime wusste, dass seine Waffe in dieser Hinsicht starken Beschränkungen unterlag, was sein Gegenüber schon bald bemerken würde. Also warum sich jetzt schon durchschauen lassen? Er atmete tief durch - und rannte los. Sein Laufweg beschrieb einen Dreiviertelkreis, wobei strategisch ungüngstig platzierten Bäumen auszuweichen war, und der hinter Mayus Rücken endete. An dieser Stelle angelangt, zog Feldman sein Schwert und schlug mit einem triumphierenden "Wie du mir, so ich dir!" zu.


    Er konnte sich nicht entsinnen, sich schon einmal so lebendig gefühlt zu haben. Etwas zu üben ist doch etwas ganz anderes, als es tatsächlich einzusetzen.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

    3 Mal editiert, zuletzt von MentalChocobo ()

  • OT: Teil zwei des Gemeinschaftsposts.


    ~Mayu
    Der Gegner war offenbar verwundet und kauerte noch ein paar Sekunden auf dem Boden, ehe sich wieder in Bewegung setzte. Der zweite Treffer. Wenn Mayu nach seinen körperlichen Eigenschaften urteilte, so würde Feldman nicht mehr viel einstecken können. Mayu selbst wusste wie es war, mit einer unscheinbaren Gestalt verflucht zu sein und so passierte es schnell mal, dass man physisch schneller an seinem Limit war, als man es sich gerne eingestehen würde. Bei dem angeschlagenen Gegner musste es also auch der Fall sein. Jedoch war nun noch nicht der Zeitpunkt, wo Feldmann so einfach aufgeben würde. Er rappelte sich auf und verharrte in einer noch geduckten Position. Doch Augenblicke später passierte etwas Unglaubliches. Jemand, der Mayu selbst verblüffend ähnlich sah, rappelte sich auf und schaute in seine Richtung. Dem Halbelf war, als würde ein eisiger Schauer durch seinen gesamten Körper wandern und ihn festfrieren wie einen Eisblock. Hörbar schluckte er auf und hätte gehofft, dass das alles nur ein Traum gewesen wäre. Aber nein, tatsächlich hatte sein Gegner ihn imitiert... sich in sein Ebenbild verwandelt. Das war also das, was sein Widersacher die ganze Zeit verborgen hatte. Feldman musste ihn erst beobachtet haben, eher er zur Handlung schreiten wollte... Mayu war eindeutig zu leichtsinnig geworden.


    Zu spät realisierte er, dass derjenige, der eben noch verwundet vor dem Baum gelegen hatte, urplötzlich aus seinem Blickfeld verschwunden war. Mit seinem feinen Gehör konnte er vernehmen, dass Feldman irgendwo durch das Gehölz rannte. Irgendwo in der Umgebung, doch wo? Unerwartet spürte er schließlich eine Präsenz direkt hinter sich. Sein Gegner war schnell... zu schnell. Denn gerade, als Mayu herumfahren wollte, spürte er, wie sich eine scharfe Klinge in sein Fleisch grub. Schmerzerfüllt schrie er auf, auch wenn er es zu gerne unterdrückt hätte. Der Angriff hatte seine rechte Seite verletzt, wodurch das Blut aus seiner Wunde herausquoll. Glücklicherweise war Mayu noch in Bewegung gewesen, sonst wäre sein ganzer Rücken wohl durchbohrt gewesen. Der Halbelf fiel zu Boden und presste sich augenblicklich seine freie Rechte auf die Wunde. Die Verletzung quälte ihn, doch davon durfte er sich nicht zu sehr beeinflussen lassen. Ehe sein Angreifer zu einem weiteren Schlag ausholen konnte, sprang Mayu wieder auf, jedoch so, dass er eine Art Handstand machte. Seine Füße ragten in die Höhe, perfekt für einen Tritt, was er auch schließlich verwirklichte. Er stieß Feldmann mit aller Kraft die Stiefel zwischen die Rippen und hoffte so darauf, dass ihm die Luft für einen Moment wegblieb. Zwar mochte es so sein, dass Mayu nun quasi seinen eigenen Körper und dessen Fähigkeiten vor sich hatte... aber auch genauso gut die gleichen Schwächen, die er besser kannte, als jeder andere.


    ~Feldman
    Feldmans Angriff hatte Wirkung gezeigt - Mayu schrie auf, und Blut spritzte aus seiner rechten Seite. "Der Überraschungseffekt ist wichtig," ermahnte sich Feldman. "Beende es gleich hier und jetzt. Es gibt keine Regeln." Doch er hatte zu lange gezögert. Mayu hatte sich selbst in eine Art Handstand geschleudert und trat seinem Gegner mit aller Kraft gegen die Rippen. Was bedeutete, dass der Mime bereits zum zweiten Mal durch die Luft geschleudert wurde und am nächsten Baum zum Stehen kam. "Lange halte ich das nicht mehr aus," sagte Feldman zu sich selbst. Der nächste Angriff musste es entscheiden.


    Mayus Ebenbild erzitterte leicht - Feldman sammelte Kraft - dann stürmte Feldman los. "Die rechte Seite ist verletzt. Ein weiterer Schwertstoß auf diese Seite würde vermutlich die gewünschte Wirkung erzielen." Die Klinge in Feldmans Hand zuckte ebenfalls. Was Mayu - hoffentlich - nicht wusste, war, dass das nur Fassade war. Das Schwert war immer noch das gleiche, es sah nur anders aus. Der Mime raste durch den Wald und wich zwischendurch im Weg stehenden Bäumen aus. "Lass dir Zeit," meinten Feldmans Gedanken. "Er kann dich nicht wahrnehmen, also kann er sich auch nicht vorbereiten. Gleich. Gleich. Gleich. Jetzt!"


    Der Mann in Blau stürzte aus dem Gehölz, das Schwert in Richtung Fleischwunde zeigend. (Mayus, nicht Feldmans, wohlgemerkt.)


    ~Mayu
    Wie erwartet schmerzte der Angriff seinen Gegner, sodass er gegen einen Baum gestoßen wurde und mit verzerrtem Gesicht nach Luft rang. Dieser Wald war durchaus von Vorteil. Jedoch dauerte es nicht lange, da hechtete Feldman auch schon wieder los. Es war mehr als nur ungewohnt, sich "selbst" vor sich stehen zu sehen und nun auch noch hinzunehmen, dass sein Gegner die gleichen Fähigkeiten wie er hatte... unvorstellbar. Würde er sich nicht beeilen und diesen Kampf schnell beenden, sah Mayu schwarz. Doch was sollte er nun tun? Ebenso wie er schnell rennen konnte, konnte es nun auch sein Ebenbild. Würde er bemerken, wenn der nächste Angriff drohte? Mit seinen Augen würde er den Bewegungen Feldmans auf keinen Fall folgen können, also entschied er sich für eine andere Methode. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich nur auf seinen feinen Gehörsinn. Mit einem Mal wurde es ganz stimm um ihn herum. Laute von raschelndem Laub, knatschende Äste und fremden Kreaturen beachtete er nicht. Hingegen aber etwas anderes. Das Geräusch von Schritten... zwar war es kaum zu vernehmen, jedoch hin und wieder könnte er hören, wie Füße den Boden berührten. Und dieses Geräusch wurde lauter, bis es schließlich dicht in seiner Nähe war. Zu dicht... er hatte man wieder zu lange gewartet und so sah er erneut, wie eine Klinge auf seine Seite zuraste. Jedoch blieb keine Zeit zum Ausweichen, wodurch er seinen rechten Arm sowie seine Klinge in Richtung Gegner riss, um seine bereits vorhandene Wunde zu schützen. Er biss die Zähne zusammen, als die feindliche Klinge in seinen Arm schnitt. Wenige Sekunden später spürte er, wie warmes Blut seinen Haut hinablief und sein Verband an der Hand sich rot färbte. War das das aus?


    Aber nein, noch hatte Mayu Kraft. Zwar merkte er, wie das fehlende Blut seinen Körper müde werden ließ, aber sein Kampf konnte hier noch nicht enden. Ohne sich von seinem Gegner loszureisen und ohne das Feldman sich bereits hätte distanzieren können, umschloss er sein Schwert und ließ abermals aufbrausende Winde darum wehen. Seine verbliebene Energie legte er nun in seine Klinge, holte aus und schwang sie schließlich zum Gegner. All dies dauerte nur wenige Sekunden, sodass man es kaum mit dem Auge verfolgen konnte, jedoch bekam das Schwert eine so wuchtige Geschwindigkeit, dass es Feldman - der langen Schwertseite nach - in die Brust traf und ihn abermals wegkatapultierte. Die schnittigen Winde hatten die Wirkung des Hiebes um ein Vielfaches verstärkt, wodurch der Gegner jäh durch die Luft geschleudert wurde und einige Meter entfernt schließlich unsanft auf den Boden aufschlug. Es dauerte nicht lange, da war seine Brust rot gefärbt; von einer Regung fehlte jede Spur. Langsam kam Mayu der Person näher; sein Gang war schon fast mehr ein Taumeln. Feldman hatte die Augen geschlossen und schien bewusstlos zu sein. Hatte der Halbelf tatsächlich schon gesiegt? Irritiert schaute er sich nach dem Schiedsrichter um. War die erste Runde hiermit also schon beendet?


    ~Feldman
    Theoretisch hätte der Schlag treffen müssen. Praktisch reagierte Mayu. Er umhüllte sein Schwert mit Windböen und schleuderte Feldman zum dritten Mal gegen einen Baum. Obwohl er dagegen ankämpfte, war sich der Mime dessen bewusst, dass er verloren hatte. Jeden Moment verlor er das Bewusstsein...


    Er wurde sich dessen bewusst, dass Mayu sich ihm genähert hatte. "Hält er mich für tot?" überlegte Feldman. "Oder kommt er, um mir ein endgültiges Ende zu bereiten?" Nun ja, er hatte ziemlich offensichtlich verloren. Vielleicht war es so weit, den Kampf wirklich zu beenden. Außerdem drehte sich alles und färbte sich langsam dunkler, was ein baldiges Ende des Kampfes sowieso nahelegte. Aber vorher wollte er ihm noch ein wenig Angst einjagen.


    Feldman richtete seinen Kopf ruckartig auf und blickte ihn mit einem starren, kalten, blauen Blick an. "Gratuliere," brachte er durch das Blutrinnsal, das seinen Mund verließ, hervor. "Du scheinst gewonnen zu haben." Dann wurde ihm schwarz vor Augen, und er stürzte in die eisige Finsternis.


    Es war nicht so, als ob er eine andere Wahl gehabt hätte.

  • Der laute Klang eines Gongs schallte über den beinahe leer gefegten Innenhof und riss Fallacia aus ihren tiefen Gedanken. Während all die anderen, darunter auch ihre ehemaligen Gesprächsteilnehmer, voller Freude in der Burg verschwunden waren, um ihre ausgehungerten Mägen mit irgendwelchen Speisen wieder ins Leben zu holen, war sie mit einigen wenigen Teilnehmern hier draußen zurückgeblieben. Dass ihr Körper ebenfalls Kraftnachschub in Form von Nahrung forderte, störte sie nicht im Geringsten. Sie war als Kind unter Zwang daran gewöhnt worden, dass es auch Zeitspannen gab, in denen man hungern musste, weil der Krieg die Armut mit gnadenloser Faust über das Land herrschen ließ. Dementsprechend konnte sie auch später etwas zu sich nehmen, wenn sie wollte, einen Hungertod würde sie wegen diesen paar Minuten oder Stunden schon nicht erleiden. Genug Energie für zwei bis drei stürmische Kämpfe stand ihr ohnehin noch zur Verfügung.


    Aus der schmalen Türöffnung strömte eine regelrechte Flut an Leibern. Aufgeregtes Stimmengewirr verschluckte die friedliche Stille, die zuvor in der Luft gelegen hatte. Jeder schien als Erster herausfinden zu wollen, was der nächste Programmpunkt war.
    Die rege Menge begann sich vor dem Monitor zu scharren. Augenblicklich wurde der Lärm lauter. "Wollen wir doch mal schauen, was diesmal so Aufregendes passiert ist." Mit einem Satz sprang die Elbin elegant von dem großen aber mageren Baum, auf dessen Ästen sie zuvor gesessen hatte. Einzelne Satzfetzen erreichten ihr Ohr, während sie in gemächlichem Tempo auf die Masse zuschritt. Entsetzen, Vorfreude, Gleichgültigkeit und einiges mehr sprachen aus den Stimmen. Da es jedoch offenbar nichts Interessantes zu belauschen gab, ignorierte sie den Wortschwall schlichtweg.
    Schließlich erreichte die Blauhaarige das Zentrum des Geschehens. Der Bildschirm flackerte leicht, als ihr Blick auf ihn fiel. "Vorrundenkämpfe – Paarungen, hm? Die lassen auch nichts anbrennen. Gefällt mir.“ Ein hinterhältiges Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Der Kampfgeist war geweckt, eine Welle von Adrenalin schoss durch ihre Venen. Endlich ging es los!
    "Welches Wesen hat das Unglück, mein Opfer zu sein?" Ihr Blick glitt die Liste von unten herauf, Name als auch Bild von ihr standen recht weit oben. Das Foto, das ihren Gegner abbildete, zeigte einen bleichen Jungen mit wildem, schwarzem Haar und smaragdgrünen Augen. "Ashira...Wusste gar nicht, dass auch Kinder mitmachen dürfen. Stark sieht er jedenfalls nicht aus." Ihr Grinsen wurde breiter. Das Blut ihres Volkes begann in Wallungen zu geraten, das Verlangen nach einem intensiven Kampf wurde immer stärker, während sie nach der Tür mit der Aufschrift "Honiggrotte" Ausschau hielt und sie nach wenigen Minuten auch schon erspäht hatte. "Dann wollen wir uns doch mal in den Spaß stürzen!" Schnurstracks bahnte Fallacia sich einen Weg durch das erregte Getümmel geradewegs auf das schmale Tor zu, an dem ihr jugendlicher Gegner bereits wartete. Die Tür sprang klackend auf, als sie diese erreicht hatte. Mit einem kühlen "Entschuldigung für die leichte Verspätung" verschwand sie auch schon in dem kleinen Dimensionsstrudel...


    OT: Nach einer Ewigkeit hab ich diesen mikrige Etwas endlich fertig, und Gott, er ist richtig mies geworden >__<". Viel früher konnte ich aufgrund schulischen Stresses leider nicht schreiben. Wenns nach mir ginge, hätte ich Fallacia schon längst kämpfen lassen, statt diesen furchtbaren Post loszuwerden ^^". Aber nja~
    zeev: Nochmal sry für die lange Wartezeit *verbeug*

  • Noch bevor Lexy ihre Frage an den Blauhaarigen hätte stellen können, ertönte ein Gong. Ohne jegliche Kenntnis dessen Bedeutung schaute sie auf und beobachtete die Reaktionen der anderen, um diese gegebenenfalls zu imitiieren. Da einige Teilnehmer, unter ihnen der Blauschopf, in den Hof gingen, tat Lexanne dies auch.


    Im Hof war weit über den Köpfen der Kämpfer ein Schirm angegangen, welcher die Paarungen der Vorrunde anzeigte. In dem Moment wurde der Werye die Größe ihres Informationslecks bewusst. Sie hatte kannte keine einzige Regel! Sie kannte nur den Grund ihrer Teilnahme -den Gewinn- der freie Wunsch, durch den sie erlangen konnte, was Geld nicht zu erreichen vermochte.


    Sie würde in Draewdon kämpfen. "Das sagt mir jetzt so rein gar nichts. Würde mich aber nicht einmal wundern, wenn es überhaut nicht auf irgendeiner Karte verzeichnet wäre.", murrmelte Lexy vor sich hin. Das Wort Zentrum deutete auf einen Mittelpunkt von etwas oder eine Stadt hin. Beim weiteren studieren der Aufstellung, bestätigte sich der Verdacht, dass es sich um eine Stadt handelt. Sie würde gegen einen Knochenschädel mit dem Namen Delta kämpfen. Jedenfalls legte dies das Bild neben dem Namen nahe.


    Lexanne sah sich um und entdeckte die Türen, welche an den Burghof angrenzten. Unter ihnen fand sich auch schnell die Tür nach Draewdon. Eines der schwebenden Leichentücher hatte sich daneben positioniert. "Genauso gespächig wie deine Freund vom Empfangskomitee?" Die Werye wartete auf eine Antwort, doch erhielt natürlich keine, sondern wurde von dem, wie sie es nannte Leichentuch, gedrängt durch die Tür zuschreiten. Ihre Feststellung, dass es sich bei dem Portal aller Wahrscheinlichkeit nach nicht um eines technischer Natur handelt, beruhigte sie nicht gerade.


    Ihr Blick richtete sie auf die lila Leere. Ihr lief es kalt den Rücken herunter. Das Gefühl, des zerrissen werden, stellte sich auf ihrer Haut ein. Die Panik flammte in ihr auf. Es war das Gefühl, welches sie bei den Unfall vor Jahren erlebt hatte.
    So schnell die Panik besitz von ihr ergriffen hatte, schaffte Lexanne es diese wieder abzuschütteln. Die unsicheren Gezichtszüge wichen dem Stolz. Sie hob den Kopf, warf der Wache einen vernichtenden Blick zu und schritt durch die lilane Leere.


    Auf der anderen Seite erwartete sie eine moderne Stadt. Große Wolkenkratzer und Bürotürme säumten die Straßen. Eigentlich hätte Lexanne mitten im dichten Gedränge sein müssen, denn es war schätzungsweise Mittag und alle Berufstätigen hätten auf dem Weg in die Mittagspause sein müssen oder in einem der Straßencafes sitzen müssen. Doch niemand war dort. Selbst die Autos auf der Straße standen still.


    "Niemand hier, keine Ablenkung.", ging die Werye die Fakten,die sie erblickte, durch. Doch so recht wollte sie nicht glauben, dass es hier in der Stadt keine Lebensformen gab. Sie grummelte leicht das sie einen Kampf mitten am Tag führen musste. Die plötzliche Vorwärtsbewegung eines Autos ließ sie aufschrecken.
    In Alarmbereitschaft versetzt, registrierte sie, dass der kleine Roboter auf einem Cabrio rumturnte. Obwohl sie sich um Ernsthaftigkeit bemühte, musste sie über den kleinen Drachen schmunzeln. Er schien sich mit lebendigem konfrontiert zu sehen.


    Da entdeckte der Roboter ebenfalls ihre Anwesenheit und kam freudig auf sie zu. Eine Sekunde überlegte sie sich ob sie seine scheinbar offensichtliche Naivität ausnutzen sollte, entschied sich aber dagegen. So begrüßte der kleine sie mit Hallo Freund.


    "Hi Delta, freut mich dich kennen zuordnen. Ja, du hast richtig erkannt ich bin Lexanne, aber nenn mich einfach Lexy. ", sagte die Werye mit einem Lächeln, obwohl ihr dieser Einstieg recht holprig vorkam. "Du findest Städte ohne Menschen aufregend? Gibt es die da nicht wo du herkommst?" So unschuldig die Frage sein mochte für Lexanne gab es nur ein Ziel: Schätze deinen Gegner ein. Irgendwo faszinierte der kleine Kerl sie mit seiner Art, aber auch der Stein auf seiner Stirn zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.


    "Du scheinst mir ein interessantes Kerlchen zu sein. Doch was macht dein schöner bunter Stein auf deiner Stirn? Warum wechselt er die Farbe?"
    Lexanne würde weiter fragen, aber auch gleichzeitig mit einem Angriff rechnen.
    .Ot:warum auch immer mein Handy aus dem bearbeiten einen Doppelpost macht.....war jedenfalls nicht beabsichtigt


    Nächstes mal bitte den vorherigen Post editieren und Bescheid geben, wenn sowas passiert ~Sheewa

  • Freudig und gleichzeitig erwartungsvoll eilte der kleine Delta auf die rothaarige junge Frau zu, die nun auch in dieser Dimension aufgetaucht war. Natürlich konnte er es nicht lassen, ihr ausgelassen zu zuwinken und sie mit einem „Hallo Freund“ zu begrüßen. Sie mochte vielleicht in dieser Runde sein Gegner sein, doch diese Tatsache störte den naiven Roboter herzlich wenig, beziehungsweise dachte er in seiner Aufregung gar nicht mehr wirklich daran. Genau so wenig störte es Delta, dass Lexanne ganz anders gekleidet war, als jede Person die er bis jetzt begegnet war. Kleidung war ja für ihm eher irrelevant ... Auch erzählte er ihr sogleich, wie toll er diesen seltsamen Ort und seine Metallkutschen fand, immerhin war dies das erste Mal, dass Delta eine derartig aufgebaute Ort gesehen hatte. Lexanne lächelte den kleinen Drachenroboter an und erwiderte seine Begrüßung, wobei sie meinte, dass er sie ruhig Lexy nennen könnte.
    „Lechsy ... Lexy ...“, wiederholte Delta ihren Namen, nun ohne gravierenden Sprachfehler und blickte die rothaarige junge Frau freudig an, „Merk ich mir!“
    Diese setzt so gleich vor und fragte ihm: „Du findest Städte ohne Menschen aufregend? Gibt es die da nicht wo du herkommst?"
    Delta legte wieder seinen Kopf leicht schief, während er mit seinem metallischen Schweif etwas hin und her wedelte. In seiner Welt kannte er lediglich Dörfer, von Städten hatte er zwar schon so einiges gehört, aber sein Freund Kanens hatte diese ganz anders beschrieben. Viel Mauern aus Stein, graue und braune Straßen, alte Häuser und viele Menschen. Dieser Ort war nicht wirklich das, was er sich unter einer „Stadt“ vorgestellt hatte ...
    „Das hier ist eine Stadt?“, antwortete Delta schließlich mit unschuldigem Ton in der Stimme und blickte Lexy mit großen weißen Augen an, „Freund hat mir die ganz anders erzählt ... Aus Stein, mit vielen Menschen.“ Dann tauchte auch schon wieder ein strahlen in seinen Augen auf, worauf er sich plötzlich spontan umwandte und auf eines der Metallfahrzeuge zu rannte, welches gleich neben dem Gehsteig geparkt war, lediglich zwei Meter von Lexy entfernt. Flink kletterte er auf das Dach der blauen Kutsche und stellte sich prompt auf dieses hinauf, um sich sogleich wieder begeistert Lexy zu zuwenden: „Aber das hier ist sogar toller! Fahrende Kutschen, durchsichtige, riesige Häuser, einfach toll!“ Mit diesen Worten ließ er sich auf das Dach fallen – wobei er eine kleine Delle in Metall hinterließ – und schaukelte nun mit seinen Beinen hin und her, während er so auf der Kutsche saß und Lexy neugierig fragte, „Kommst du aus einer Stadt?“


    Kurz darauf folgte auch schon die zweite Frage, doch diese hat dieses Mal nichts mit der Stadt zu tun. Lexanne erkundigte sich über den bunten Stein, der auf dessen Stirn saß und welcher in diesem Moment von dem Blau und Purpur auf ein helles Gelb wechselte. Im selben Moment fühlte Delta endlich wieder die Emotion, die sein Gegenüber gerade spürte: Neugier.
    „Das?“, fragte Delta mit heller blecherner Stimme und griff sich mit seiner linken Hand auf den nun gelblichen Stein, „Den hab ich schon seit immer! Damit kann ich Gefühle fühlen. Aba geht nur, wenn wenige da sind.“
    Delta wusste nicht allzu viel über diesen Stein, denn er besaß ihm schon seit dem er das erste Mal das Licht der Welt erblickt hatte. Er wusste natürlich nicht, dass dieser auch ein Werk seinen Vater war, denn jener hatte ihm nie wirklich viel darüber erzählt. Delta erinnerte sich lediglich schwach daran, dass sein Pa gemeint hatte, dass dieser Stein ihm von seine Vorgängern unterscheidet ... was er damit auch immer gemeint hatte. Der mechanische Roboter senkte wieder seine linken Arm und klopfte stattdessen etwas mit seinen Händen auf die blecherne Oberfläche der Kutsche. Wie aufregend, es gab ja noch so viel zu reden und zu sehen … weswegen waren sie aber nochmal hier? Delta war von den ganzen Eindrücken so beeindruck gewesen, dass er glatt verdrängt hatte, dass sie ja gegeneinander kämpfen sollten. Deswegen griff er schließlich nach dem gezackten Rad, welches immer auf seinem Rücken befestigt war und löste es mit einer kleinen Bewegung seiner mechanischen Finger. Doch der Drachenroboter hatte es eigentlich nicht sonderlich eilig mit dem Kämpfen, weswegen er die Waffe einfach neben sich auf dem Dach ablegte und weiter mit schaukelnden Beine Lexy musterte, bevor er sie etwas verwirrt fragte: „Lexy, hast du kein Kampfdings?“
    Das war für Delta ebenfalls neu, bis jetzt hatte er immer gegen ein Schwert oder eine ähnliche Waffe gekämpft, die sein Freund Kanes im Kampf führte. Waffenloser Kampf war ihm neu, wie sollte er da bitte aufpassen, seine Gegnerin nicht zu verletzen. Delta wollte ja wirklich keinem sehr wehtun …

  • Irgendwie scheint er in Gedanken vertieft zu sein, uneinig mit sich selbst.


    Laetificat war höchst beunruhigt über das Erscheinungsbild ihres Gegners, zumindest über diese Zwiespältigkeit, die ihn augenscheinlich beherrschte. Sie trat näher auf ihren Gegner zu, welcher nicht unweit von ihr auch neben der Portaltüre stand.


    „Geht es dir eh gut…?“ Misstrauisch blickte sie Theo an. Als er ihren Blick erwiderte, musste Cat schaudern. Was war das? Irgendwas hatte sie direkt in ihr Innerstes getroffen, irgendwas… Böses. Aber Theo sah nicht so aus, als ob er so etwas bezwecken konnte. Cat spürte, wie sich ihr Herz gegen das, was auch immer es war, aufbäumte und sie unwillkürlich die Krallen ausfuhr. „Was soll das!?“ Verärgert ließ sie die Krallen wieder verschwinden, es bedurfte auch einiger Mühe, dies zu bewerkstelligen. Vielleicht sollte dieses Etwas ihre Krallen ja auch spüren? Später. Jetzt stand einmal im Vordergrund, dort HINEIN zu gelangen. Wo auch immer DRINNEN ist, in ein Portal geht man immer hinein. Beziehungsweise fällt. Das hatte Cat schon festgestellt. Just in dem Moment, als sie Theo kurz mit der Hand streifte (und sie erneut vor diesem Etwas erschaudern musste), öffnete sich das Portal und gab den Blick auf wilde Strudel und einen entfernten Wald frei. Irgendwie sah dieser sogar recht einladend aus, dachte Laetificat. Und stürzte sich hinein.
    ---
    Der schwarze Wolf knurrte nur noch vor sich hin. In seinem Inneren tobte ein Gefühlschaos, das die zwei Seelen verursachten. Während Theo dieses Mal die Rolle des gleichgültigen Teils spielte, war Grimaldo, der ja die Kontrolle des Körpers hatte, vollkommen auf das Vernichten seines Gegners ausgerichtet. Er sträubte das Fell als die Drachenfrau ihre Hand an ihm streifen ließ, tausend Flüche hallten in ihm wieder, als wolle er sie dadurch bezwingen. Grimaldo ging Laetificat nach und hoffte auf einen Platz der zu seinem Vorteil war. Und wie gewünscht kamen sie in einem Waldabteil an, in dem es viele leuchtende Kreaturen und Pflanzen gab. Bewusst rannte der Wolf als erstes in den Wald hinein um sich vor seiner Gegnerin zu verstecken.
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    Als die beiden das Portal verließen, schloss sich kurzerhand die Tür hinter ihnen und mit einem leisen „wuuuuusch“ verschwand sie, wie weggeblasen.
    Na toll. Jetzt sitz ich hier mit diesem Wolfshund fest. Wo ist er überhaupt?


    Er war an ihr vorbeigehuscht, als sie beide die Lichtung betreten hatten, in Richtung Wald. So finster sah dieser gar nicht aus. Plötzlich streifte eine Blüte Laetificats Wade. Oha! Der Wald lebt ja! Sie sah sich die Blüte genauer an. Es war, als ob diese ihr Bein mit ihren sanften Blättchen umarmen würde, als Begrüßung. Der Ort fing an, Laetificat zu gefallen. Dann sah sie sich um und entschied, dass genügend Platz zum Fliegen war, vor allem nach oben. „Hier werde ich mir sicher nicht den Kopf anstoßen“, sagte sie leise zu sich selbst. Auch das Gestrüpp am Rande der Lichtung schien lebendig zu sein und sich hinter jedem Schutzsuchenden zu verschließen, um ihn zu retten. Ob sie nicht doch lieber ihre meisterhaften Assassinenfähigkeiten einsetzen sollte?


    Sie entschied sich, das ganze Mal von oben zu betrachten und flog eine Runde und noch eine um das Areal. Auf den Bäumen konnte man anscheinend auch problemlos kämpfen oder sich zurückziehen, ihre Kronen bildeten teilweise etwas größere Plattformen. Cat setzte genau in der Mitte der Lichtung zu Landung an und ließ ihre Lederschwingen wieder in ihren Körper zurückverschwinden.


    „HAAAAAALLO? Wollen wir nicht endlich anfangen? Mir wird schon fad.“ Ungeduldig hockte sich Laetificat auf ihre vier Buchstaben und machte sich zur Vorbereitung noch eine Tasse Tee, den sie genüsslich schlürfte. Nur nicht nervös werden, Cat. Das ist deine einzige Schwäche. Nochmal rief sie nach ihrem Gegner. „Willst du dich nicht mal vorstellen? Ich bin übrigens Laetificat. Man darf nie seine Manieren vergessen.“
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    Theo der sich angesprochen fühlte antwortete: „ Ich bin hier! Mein Name ist übrigens Grimaldo, Manieren sind wichtig, jawohl!“ Natürlich wurde er gleich darauf von Grimaldo zusammengestaucht: „ Du Vollidiot, hast du noch alle Tassen im Schrank? Wenn ich sage, ich übernehme, dann übernehme nur ich! Auch noch in meinem Namen.“ Der Wolf rannte wie ein geölter Blitz auf den Baum zu und lief ebenso schnell die Rinde hinauf. Der Baum war ein bisschen dem Westen zugeneigt so das Grimaldo als Tier dort leicht hoch kam. Die Drachenbraut sah er schon von weitem. Schon schoss er durchs Laubdach auf die Spitze zu. „ Jetzt stirbst du, Feuerspucker!“, brüllte er heraus, was sich mehr wie ein Bellen anhörte und schnappte nach Cat.
    ---
    „Huch!“ Laetificat erschrak und hüpfte flink zur Seite, kurz bevor Theo aka Grimaldo sie treffen konnte. „Ich dachte nicht, dass du es so eilig hast. Ich wäre doch zu dir herunter gekommen!“ Während sie sprach, wich sie einige Male dem Wolfshund aus, denn wenn sie selbst nicht angreifen musste, war ihr nichts leichter als schnell mal zur Seite zu gehen.


    So, genug der Blödeleien. Jetzt wird’s ernst! Mit einem deutlich hörbaren Surren und anschließendem Klirren ließ sie zuerst ihre beiden Langdolche aus den Scheiden in ihren Unterarmschienen herausrutschen (die Dinger waren handgefertigt; sie kannte nicht viele, bei denen eine so meisterhafte Verarbeitung vorhanden war, die in keinster Weise den Kampf behinderte) und kreuzte sie, um den nächsten Angriff Grimaldos abzuwehren, der Cat direkt getroffen hätte. Mit einer eleganten Seitwärtsbewegung drückte die Assassinin ihren Gegner jeder weiter in seine Laufrichtung, was diesen zu einer starken Bremsung zwang, denn sonst wäre er hinuntergestürzt. Den kurzen Moment seiner Verwirrung nutzte Laetificat, um ihre Schwingen auszufahren und sich in die Luft zu erheben.


    Fast wie in einem „Leo“ beim Verstecken hatte sie jetzt kurze Zeit zum Nachdenken, wollte sich der Reichweite ihres Gegners fairerweise aber nicht allzu lang entziehen. Drache? Wäre es sinnvoll, sich in einen Drachen zu verwandeln? Kaum eine Sekunde verstrich, doch Cat konnte sehen, wie Grimaldo vor Wut schäumte, weil er sie nicht erreichen konnte. Er setzt auf pure Gewalt. Ich kann mir von ihm keine Taktik erwarten, dafür scheint er mir zu emotionsgeleitet.


    „Gewalt lässt sich nur mit Gewalt bekämpfen!“, brüllte Laetificat ihrem Gegner entgegen und binnen Sekundenbruchteilen verschwanden gleichzeitig ihre Rüstung und Waffen sowie all ihre menschlichen Körperteile. Fast im selben Augenblick schlängelte sich Cat mit hoher Geschwindigkeit auf Grimaldo zu, die Hörner nach vorne gestreckt und in der Gewissheit, auf die spitzen Wolfsfänge der Bestie zu prallen.
    ---
    Blitzschnell sprang Grimaldo einen hohen Bogen über den Drachen auf einen anderen Baum, wobei er sich mit den zwei Vorderpfoten am Baumwipfel hängen ließ. Gehässig starrte er den roten Klumpen dort in der Luft an. Er nutzte seinen restlichen Schwung um sich nochmals zu einem anderen Baum hinfort segeln zu lassen. Natürlich musste der Wolf näher ran um sie zu beobachten. Wiederholt sprang er auf den Drachen zu, der ihn mit einem einzigen Schwanzwedler beiseite fegte. Grimaldo würde den Drachen also auf den Boden locken müssen. So flog er an einem Baum vorbei, an dem er sich mit dem Maul festhielt. Er wirbelte noch ein letztes Mal um den Baum herum und flog direkt auf den Gegner zu. Dieses Mal aber, versuchte er vorwiegend den Rücken zu treffen, wobei er nur minimal den Schwanz streifte. Grimaldo biss ins Leere und stürzt ab.
    ---
    Laetificat schmunzelte. Sie hatte nicht gedacht, dass ein einziger Schwanzstreif reichen würde, um dieses massige Raubtier zur Seite zu schubsen. Besonders ruhig und klar denkend sah er zwar nicht aus, aber Grimaldo hatte sich anscheinend etwas überlegt, wie er die Überhand gewinnen könnte. Abtauchen. Hätte sie an seiner Stelle auch getan, immerhin würde sie in so einer Situation wie seiner all ihre Vorteile ausnutzen, sei es nun die konzentrierte Kraft in einem kleineren Körper.


    Doch irgendwie schien der Wolf immer wieder zu attackieren, obwohl sie noch in ihrem Herrschaftsbereich, dem Himmel beziehungsweise den Baumwipfeln, waren. Sie versuchte immer wieder, das Tier zu fassen zu bekommen (sie bezeichnete es aufgrund der Taten nur mehr als Tier, da sie zwar wusste, dass er ein intelligentes Wesen und sogar ein Mensch war, er dennoch wie ein Tier kämpfte), doch er schien vorerst auf die Entkräftung ihrerseits zu spielen. Blöd nur, dass ich ein Feuer in mir habe, und das brennt. Lange.


    Kichernd flog sie nochmal einige Meter in die Luft, drehte sich und schoss wie eine Schraube auf Grimaldo zu. Kurz vor ihrem Zusammenstoß jedoch wich sie zur Seite aus und Grimaldo sprang ins Leere, konnte sich aber noch an einem Ast des Baumes vor ihm festbeißen. Kurzerhand sprang er in Cats Richtung, jedoch verfehlte er ihren Rücken und auch ihren Schwanz, sodass er unweigerlich in die Tiefe fiel. War das beabsichtigt? Jedenfalls hatte Laetificat jetzt die Chance, ihren Gegner ohne Gegenwehr einfach zu packen. Und das tat sie auch, grub ihre Krallen so tief in sein Fell, dass sie auch seine Haut verletzte und stieg mit ihm in die Höhe. Raus aus dem Dickicht. Hinüber auf die Lichtung, wo genug Platz für sie war und weniger Möglichkeiten für das Tier, das mehr oder weniger ruhig in ihren Klauen hing und sich nicht einmal wehrte, obwohl warmes Blut über Cats Füße rann.


    Wollen wir mal nicht unmenschlich sein. Cat senkte ihre Flughöhe und ließ Grimaldo auf den warmen Erdboden plumpsen. Die Lichtung hatte ungefähr die Große eines Handballfeldes, bisschen größer vielleicht. Der Länge nach würde sie ausgestreckt gerade reinpassen. Natürlich sind das nicht die besten Voraussetzungen, wo sie sich doch ein weiteres Kampffeld erhofft hatte, jedoch musste sie mit diesem hier vorlieb nehmen. In der Zeit, in der sich Grimaldo von dem unerwarteten Flug erholte, verließ sie ihren Drachenkörper und holte ihre Rüstung herbei. Mit verstrubbeltem, leicht verschwitztem Haar und Dolchklingen, von denen das Blut ihres Gegners tropfte, stand sie nun keuchend vor Grimaldo, der sich wieder erhoben hatte. Sie spürte sein warmes Blut ihre Unterarme hinunterfließen und blickte in seine Augen. Laetificat sah nur eines: Hass.


    OT: 8 Pt ist Cat, Rest ist Grimaldo. Leider ist jetzt sein PC kaputt und es geht wahrscheinlich erst nächste Woche weiter ._.

  • Als einige Kämpfer zu ihren Portalen gehen wollten, sausten zwei Verstummte über den Platz.
    Einer von ihnen packte noch rechtzeitig Solin am Arm, bevor sie komplett in das Portal verschwand. Ohne ein Wort zu verlieren, zog die Gestalt die Teilnehmerin hinter sich her und setzte sie neben Cantara ab.
    Der zweite Verstummte streckte daraufhin seine Arme nach vorne und schubste beide Kontrahentinnen durch das Portal, wo 'Elektrizität' darüber stand.


    Was den beiden Kämpferin erwartete, lies sie wohl den Atem stocken.
    Der gesamte Himmel war mit pechschwarzen Wolken bedeckt, aus denen mehrmals kleinere Blitze sich entluden. Jedoch fand nur selten ein Blitz den Boden, eher verbanden sie, wie ein gelbes Band, kurz zwei Wolkenstellen miteinander.
    Der Boden war sehr eintönig. Den Grund bildeten unzählige achteckige Flächen, gerademal groß genug, dass eine Person sich draufstellen konnte. An jedem der acht Ecken wuchs eine Säule hervor, die mehrere Meter hoch war und vor lauter Elektrizität schon zu Summen anfing. Einige Säulen entluden sich bereits und es kam öfters vor, dass zwei Säulen sich mit einer Wand aus purer Energie verbanden. Diese Wand zu berühren wäre reinster Selbstmord, aber die Wände verschwanden nach wenigen Sekunden. Jetzt verirrten sich aber auch einige Blitze vom Himmel Richtung Boden und schlugen in die Säulen ein. Die dabei freigesetzte Energie war so hoch, dass alle Achtecke, die die Säule berührten selbst unter Strom standen. Außerdem breiteten sich elektrische Wände zu allen benachbarten Säulen aus. Aber auch dieser Effekt lies nach wenigen Sekunden nach.
    Insgesamt wirkte das Kampfgebiet von weit beobachtet wie eine Anzeigetafel, die hier und da hell aufleuchtete.


    Nun erschien auf ein Bildschirm vor den Kämpfern und der Organisator erschien:
    "Willkommen tapfere Krieger zu eurem ersten Kampf. Verzeiht die kurze Planänderung, aber Zeit ist Geld und wir können auf Schlafmützen nicht warten.", erklärte er mit dem gewohnten breiten Grinsen.
    "Dieses Gebiet trägt den simplen Namen Elektrizität. Strom ist ein wundervoller Teil der Physik. Ladungsträger sausen mit unglaublicher Geschwindigkeit von A nach B. Blitze tragen so viel Energie mit sich, dass man allein mit einem Blitz eine Stadt mehrere Tage lang mit Strom versorgen kann. Aber so schön dieses Phänomen auch ist, so birgt sie große Gefahren mit sich. Es ist von vielen Faktoren abhängig, wie sehr ein Stromschlag den menschlichen Körper schädigen kann. Dazu gehören Zeit, Stromstärke, Spannung und Stromweg. Wir haben euch diese Gefahr stark vereinfacht.", sein Grinsen wurde noch breiter.
    "Die Wände zwischen den Säulen sind mit so hoher Energie aufgeladen, dass sich organische Material sofort zersetzt, wenn es damit in Berührung kommt. Außerdem könnte Reststrom durch den Körper wandern, um innere Organe zu beschädigen. Ich empfehle daher diese Wände nicht zu berühren. Der Boden besteht, zu eurem Vorteil, aus einem nicht ganz gutem Leiter. Dennoch werdet ihr womöglich eine Paralyse erleiden, wenn ihr auf einer aufgeladenen Platte stehen solltet. Bei den Blitzen ist es einfach nur Zufall, wie sie sich auswirken werden. Hofft einfach, dass sie euch nicht als Leiter aussuchen."


    Der Organisator klatschte in die Hände, woraufhin beide Teilnehmer einige Meter voneinander entfernt auf dem Gebiet verteilt wurden.
    [b]"Geschick! Schnelligkeit! Reaktionsvermögen! Mut! Stärke! Das alles werdet ihr hier brauchen! Der Kampf ist vorbei, wenn einer der Kontrahenten kampfunfähig ist. Möge der Kampf beginnen!"


    OT: Damit beginnt für Misana und Rael endlich auch ihr Kampf. Tut mir Leid, wenn ich einiges nicht so schön ausgeschmückt habe, aber mir war wichtiger, dass endlich zu erledigen, statt ewig an einem Post rumzuarbeiten ;)
    Ihr beiden dürft jetzt kämpfen, bei Fragen stehe ich weiterhin zur Verfügung.

  • OT: So, der Kampf zwischen meinem Charakter Dawn und Sekushi Seiko (freundlicherweise verkörpert von drsnake) ist endlich beendet. Zur klaren Abtrennung sind die Teile farblich unterschieden.


    Dawn stand vor dem Tor zur Arena namens Wüste, doch seine Gegnerin erschien nicht. Was war mit ihr los? Als sich nach einer Weile des Wartens das Tor öffnete ging er einfach hindurch, lange untätig herumzusitzen war sowieso nicht seine Art, wieso sollte er also weiter warten? Entweder sie kam oder sie kam eben nicht, im Grunde genommen warihm das egal. Hinter dem Tor befand sich ein steinerner Gang, der bereits nach wenigen Metern in eine flimmernde Scheibe mündete, die dem Portal, durch das er hier her gelangt war verdächtig ähnelte. Ein Portal durch die Dimensionen? Vermutlich schon. Das Skelett zögerte nicht lange, sondern ging einfach hindurch.
    Auf der anderen Seite angekommen spürte er sofort den weichen Boden, Sand. Wie von einer Wüste zu erwarten. Weit und breit nichts als Sand und vereinzelte kleine Felsformationen.Pflanzen gab es keine, nicht einmal abgestorbene Reste irgendwelchen Grüns konnte er entdecken. Die Sonne brannte unbarmherzig auf die Wüste nieder und erhitzte den Sand auf unerträgliche Temperaturen, es fehlte vermutlich nicht mehr viel, und der Sand würde zu Glas gebacken werden, doch Dawn interessierte das herzlich wenig. Er konnte nicht schwitzen, er konnte nicht austrocknen und auch sonst störte in die Hitze nicht wirklich, obgleich er sie sehr wohl spüren konnte. Die meisten der Gegner in diesem Turnier würden in dieser Arena aber vermutlich sehr wohl auf ernsthafte Probleme stoßen. Auch seine Gegnerin erschien ihm auf dem Bild, das er von ihr gesehen hatte, nicht so, als wäre sie hitzeunempfindlich.
    Ich muss mich bewegen, sonst wird mir noch langweilig. Langsam setzte er sich in Bewegung und inspizierte weiter das Kampffeld, doch er entdeckte nichts Interessantes. Er lief nicht etwa aus Vorsicht oder Anstrengung so langsam, sondern weil er sich Zeit lassen wollte, um länger eine Beschäftigung zu haben, denn noch immer war seine Gegnerin nicht zu sehen. Das Laufen auf dem Sand machte ihm überhaupt nichts aus,denn durch sein geringes Gewicht sank er praktisch nicht ein und kam somit ebenso leicht voran wie auf festem Untergrund. Gerade als er in Gedanken zu versinken drohte sank plötzlich sein rechter Fuß ein kleinesStückchen ein, doch er reagierte schnell und sprang nach hinten. Was
    war das? Wieso bin ich plötzlich im Sand versunken, dazu bin ich doch eigentlich viel zu... Achso, natürlich! Das ist bestimmt Treibsand, davon habe ich gehört! Also doch nicht so langweilig und öde wie ich zuerst dachte, ich muss vorsichtiger sein. Immerhin weiß ich jetzt schon Bescheid, das verschafft mir vielleicht einen weiteren Vorteil gegenüber meiner Gegnerin, aber wo bleibt sie nur?


    Bai stolperte, als sie auf den sandigen Boden der Arena trat, konnte sich aber fangen, bevor sie ihn als Nachtisch schmecken durfte. Wow, ob diese Dimension wohl vom unserem Gastgeber geschaffen wurdestaunte sie über die schier endlose Wüste. Schon nach ein paar Minuten verwandelte sich ihr Staunen allerdings in Irritation, als die Gnadenlosigkeit der Sonne bei ihr zu wirken begann. Sie begann an ihrem Kragen zu zerren, während der Schweiß ihr von der Stirn rann. Die Konbatnerin war erst ein paar-Sekunden, Minuten?-und sie fühlte sich bereits wie in einem Backofen. Und hier sollen wir kämpfen? stöhntesie innerlich. Entschlossen schnell wieder ins deutlich angenehmere Klima des Schlosses zurückzukeheren blickte sie sich nach ihrem Gegner um, doch der war weit und breit nicht zu sehen. Die Dimensionsmagierin war schon fast dabei sich die Haare rauszureißen, als sie in einiger Entfernung eine Gestalt erahnte. Schnell hatte sie die magische Energie in sich gesammelt und stand bereits kaum einen Moment später vor dem Rücken ihres Gegners. "Hey, musstes du unbedingt wglaufen Lass uns bitteschnell loslegen, damit wir möglichst schnell hier wegkönnen", sprach sie auf ihren Gegner ein, wobei ihr gar nicht in den Sinn kam, dass Überraschungsmoment zu nutzen.


    Plötzlich spürte Dawn die Anwesenheit eines anderen Wesens, genau hinter seinem Rücken. Da ist sie ja endlich.Unmittelbar danach hörte er eine weibliche Stimme: "Hey, musstest du unbedingt weglaufen? Lass uns bitte schnell loslegen, damit wir möglichst schnell hier wegkönnen."
    Blitzschnell drehte er sich um, zog eines seiner Schwerter und hielt es in einer Abwehrhaltung vor sich. "Ich habe dich bereits erwartet", sagte er, nun mehr mit Kälte in der Stimme. "Deinen baldigen Kampf kannst du haben, umso schneller wir das beenden geht es weiter." Er zögerte nur einen Augenblick, dann sprang er nach vorne und schlug mit dem gezogenen Schwert nach seiner Gegnerin, während er mit der linken Hand sein zweites Schwert zog. Sie will einen schnellen Kampf? Den kann sie haben!


    Überrascht stolperte Bai nach hinten und entkam so der Klinge ihres Gegners. Nachdem ihr Stand wieder fest war (so fest es in dem Sandmeer ging), legte sich ein grimmiges Lächeln auf ihre Züge:"Gut". Sie hielt Jigen fest in beiden Händen und sprang ihrerseits auf ihren Gegner zu. Zwar war sie in Sachen Nahkampf nicht ganz so kräftig, wie in der magischen Kraft, aber sie wollte erstmal mehr über ihren Gegner erfahren. Auf den ersten Blick schien er nicht viel kräftiger als sie, aber das konnte natürlich täuschen. Ausholend setzte sie auf einen horizontalen Schlag in Höhe der Hüfte.


    Mit einer eher unbeholfen wirkenden Bewegung wich seine Gegnerin nach hinten aus und entging so scheinem Schlag. Ihre Reaktionsgeschwindigkeit ist gar nicht schlecht. Das wird interessant. Nach einer kurzen Phase der Überraschung, vermutlich ob seines plötzlichen Angriffes, zeigte sie ein grimmiges Lächeln. "Gut" Das finde ich auch. So gefällt mir dieser Kampf.
    Dann sprang sie auf ihn zu und schlug mit ihrer Waffe seitlich auf seine Hüfte. Doch ehe die Waffe auch nur in seine Nähe kam vollführte Dawn einen kleinen Sprung zur Seite. Noch während er sich in der Luft befand drehte er sich leicht, sodass er den Schlag problemlos mit seinem vor den Körper gehobenen Schwert abwehren konnte. Obwohl der Hieb durchaus kräftig war fing er den Angriff mühelos ab, ohne mit seinem Arm auch nur zurückzuweichen. Soll sie ruhig sehen, wie stark ich bin. Noch während die Klinge seiner Kontrahentin gegen sein rechtes Schwert drückte schwang das Skelett die Waffe seiner linken Hand und zielte von oben auf die Schulter seiner Gegnerin. Wenn der Hieb traf würde er vermutlich nicht nur das Schlüsselbein, sondern auch einige Rippen und die Lunge durchtrennen, es sei denn die Anatomie seiner Gegnerin unterschied sich völlig von dem, was er kannte.


    Bais Gegner war körperlich deutlich stärker als sie und zeigte, dass auch indem er ihren Schlag mit Jigen einfach mit seinem Schwert abblockte, ohne einen Centimeter zurückzuweichen. Sie selbst musste ihrem Gegner ein wenig mehr Freiraum gewähren, um seiner zweiten Klinge zu entkommen. So leicht kriegst du mich auch im Nahkampf nichtrief die Konbatanerin innerlich motiviert. Sie verlagerte ihr Gewicht, um mit Jigen eine Stich zu wagen, allerdings würde sie sofort die Richtung ändern, bei seinem Versuch zu blocken. Sie zielte vorerst auf den Brustkorb, um ihre Waffe in die Lunge des Gegners zu stoßen, aber im Hinterkopf wähte sie ihr eigentliches Ziel bereits in den Beinen des Gegners.


    Seine Gegnerin wich dem Angriff aus, doch das entmutigte ihn nicht. Auch wenn sie eher gebrechlich wirkt ist sie doch flink und durchaus kräftig, das verspricht Spaß. Nun stieß sein Gegenüber ihre Waffe nach vorne, auf seine Brust zu. Noch einmal zu blocken wäre zu einfallslos, mit Sicherheit rechnet sie schon damit. Also muss es anders funktionieren. Er lehnte sich mit dem Oberkörper ein Stück nach hinten und holte von untem mit seinem linken Schwert aus, um die seltsame Klinge seiner Gegnerin nach oben wegzuschlagen, dabei rutsche ihm die Kapuze langsam vom Kopf. Was soll's, sie hat sowieso nur mein Sichtfeld eingeschränkt. Normalerweise hätte ich sie schon vor dem Kampf heruntergezogen, doch das plötzliche Erscheinen dieses Mädchens hat mich davon abgelenkt. Gleichzeitig stach er seinerseits mit dem anderen Schwert nach vorne, wobei er auf die linke Körpermitte der jungen Frau zielte.



    Bai musste sich zusammennehmen, um beim Konter ihres Gegners nicht den Fokus auf den Kampf zu verlieren. Durch dessen Bewegung rutschte ihm nämlich die Kapuze vom Kopf und ein menschlicher Schädel mit dem Grinsen der Toten blickte ihr entgegen. Kein Wunder bei der Fülle an Wesen auch ein paar sehr ungewöhnliche dabei zu haben. Für die Sache ist auch später noch Zeit sagte sie sich und erstickte damit ihre Neugier im Keim. Mit ihrer Waffe momentan noch aus der Balance, trat sie nach Dawns Klinge, um den Stich abzulenken. Sie selbst gewann ihre Balance wieder, indem sie sich mit dem Schwung drehte. Im Rücken ihres Gegners, bereit ihren Ellbogen in ihn hinein zu stoßen.


    Dawn legte ein grimmiges Lächeln auf, als er die Reaktion seiner Gegnerin auf seine Erscheinung bemerkte. Obwohl sie sich schnell gefangen hatte, konnte er kurz Ungläubigkeit in ihren Augen erkennen. Sein Angriff ging ins Leere, da die junge Frau seine Waffe weggekickt hatte. Er stoppte die Waffe zwar schnell und war über den fehlgeschlagenen Angriff überhaupt nicht enttäuscht, doch was als nächstes geschah betrübte ihn zutiefst. Aus dem Schwung ihres Trittes heraus drehte sich seine Gegnerin fast schon tänzelnd hinter seinen Rücken und rammten ihren Ellbogen hinein. Ein hässliches Knacken ertönte und Dawn spürte einen stechenden Schmerz in seinem Rücken, doch er verklang fast ebenso schnell wieder, wie er gekommen war. Er biss die Zähne zusammen und drehte sich in einem Sprung von der Frau weg zu ihr um. Es scheint nichts ernsthaft verletzt zu sein, damit kann ich problemlos weiterkämpfen. Auch wenn der Angriff überraschend schnell kam, hätte er ihm eigentlichproblemlos ausweichen können müssen, doch irgendwie konzentrierte er sich nicht so recht. Ich muss mich zusammenreißen. Das Skelett hob das linke Schwert vor die Brust, dann stieß es sich hart vom Boden ab und sprang hoch in die Luft, auf seine Gegnerin zu. Es holte von oben zu einem heftigen Schlag mit beiden Schwertern aus, um die junge Frau von oben zu spalten. Tut mir Leid, aber ich kann in diesem Turnier keine Rücksicht auf andere nehmen!


    Ihr Gegner sprang ohne Verzögerung von der jungen Frau weg. Damit verschaffte er sich genug Distanz für einen Sprung mit beiden Schwertern erhoben. Sicherich hätte er ihr mit der zusätzlich Kraft mehr als nur den Schädel spalten können. Doch war de Angriff wesentlich zu langsam bei der Entfernung. Schnell entfachte Bai die Magie in sich und teleportierte sich genau in dem Moment mehrere Meter zur Seite, indem die Klingen ihre Haut berührt hätten. Damit sollte er...äh sie, es...ARGH...das Skelett noch mit dem Schwung beschäftigt sein dachte sie, ohne den Fokus über die Magie zu verlieren. Mit Schweißperlen auf der Stirn konzentrierte sie sich auf einen Punkt einige Meter unter dem Sand, wo sie einen Dimensionsriss öffnete, gerade gut genug, dass sich der Sand um ihren Gegner in einen reißenden Strudel verwnadelte, der ihn hinunterreißen würde. Leider hatte der Zauber den Nachteil, dass sie sich erstmal nicht bewegen konnte.


    Gerade als die Schwerter die junge Frau erwischt hätten verschwand diese plötzlich und der Angriff ging ins Leere. Wo ist sie hin? Sie ist genau so plötzlich verschwunden wie sie vorhin auftauchte. Er hörte ein angestrengtes Keuchen von der Seite und blickte zum Ursprung des Geräusches. Da ist sie ja! Entweder ist sie dazu fähig sich mit großer Geschwindigkeit zu bewegen oder sie muss sich irgendwie teleportiert haben. Da sie in dem Schlagabtausch vorher lange nicht so schnell war, tippe ich eher auf... Er verlor urplötzlich den Faden, als er nicht wie erwartet auf den relativ festen Sandboden auftraf, wo er seinen Schwung problemlos hätte abfedern können, sondern in einen reißenden Strudel geriet. Treibsand? Aber der war doch nicht derart reißend gewesen, ich konnte mich leicht daraus befreien! So sehr er sich auch wehrte wurde er unbarmherzig in die Tiefe gezogen.
    Er versank völlig im Sand und noch immer wurde er weiter hinuntergezogen, erst nach einer gefühlten Ewigkeit - es konnte sich aber nur um wenige Minuten gehandelt haben - verebbte der Sog und er plumpste auf den Boden. Wo bin ich gelandet? Was ist das hier?


    Nachdem ihr Gegner vollkommen im Sand verschwunden war, ließ Bai den Riss wieder verschwindenund trotz der Anstrengung grinste sie zufrieden. Ihrer Erwartung nach sollte jetzt irgendetwas passieren, dass sie als Gewinnerin auswieß, doch selbst nach einigen Minuten passierte nicht dergleichen. Also musste das Skelett noch soweit kampfhähig sein, dass ihr stummer Schiedsrichter den Kampf nicht als beendet ansah. Und jetzt? fragte sich die Konbatnerin leicht verzweifelt. Sie konnte nicht mehr sagen, wo er abgeblieben war und ihre Teleportation war deshalb nutzlos. Außerdem wusste sie nicht, ob er einfach nur in einem Hohlraum war, oder komplett von Sand eingeschlossen. Allerdings war der Gedankenfaden recht schnell vergessen, denn plötzlich brach eine Sanddüne in der Nähe in sich zusammen und der Sand bildete einen großen Krater. Verwirrt legte sich Bai eine Hand hinters Ohr und kniete sich hin, da sie meinte ein leises Rumpeln aus der Tiefe zu hören. Da öffnete sich der Boden unter ihren Füßen und auch sie verschwand im tiefen Schwarz mit einem Aufschrei.
    Durch den Aufprall, der wegen einem Haufen Sand nicht allzu schlimm war, leicht irritiert brauchte es einige Sekunden, bevor Bai erkannte, dass sie in einer Höhle war. Der Fels musste sich direkt unter dem Wüstensand befinden, da immer noch Sand aus einem Loch in der Decke rieselte, einige Meter über ihr. Die Höhle war weitläufig und es herrschte ein gedimmtes Zwielicht, dass durch mehrere leuchtende Kristalle an den Wänden hervorgerufen wurde. Erst allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die veränderten Lichtverhältnisse, doch als sie wieder sehen konnte und einigen komischen Schmatzgeräuschen folgte und die Quelle erkannte, schrie sie auf.


    Langsam richtete Dawn sich auf und klopfte den verbliebenen Sand von seiner Kleidung. Seltsam dieser Treibsand, man sieht an der Decke nicht die geringsten Überreste des Strudels, nur ein kleines Häufchen auf dem Boden, wo ich gelandet bin. Ist das normal? Zum Glück brauche ich keine Luft zum Leben, sonst hätte dieser Strudel sicherlich meinen Tod bedeutet, so aber bin ich praktisch unbeschadet hier angekommen. Er blickte sich um und erkannte recht schnell, dass es sich bei seiner Umgebung um eine unterirdische Höhle handelte. Sie war erhellt von einigen Kristallen, die ein schummriges Zwielicht verbreiteten. Was das wohl für seltsame Steine sind, ob sie magischer Natur sind? Das Skelett überlegte, was es jetzt tun sollte. Hier herumzustehen bringt mir nichts, das zögert den Kampf nur unnötig in die Länge. Am besten erkunde ich dieses Tunnelsystem... In dem Moment gellte ein Schrei durch die Höhle. Woher kam der Schrei? War das etwa meine Gegnerin? Schnell rannte er in die Richtung, aus der er den Schrei vermutete. Als er schließlich das Mädchen fand und sah, was ihr diesen Schrei entlockt hatte, konnte er es ihr nicht verdenken.


    Bais Blick lag wie hypnotisiert auf den pechschwarzen Leib der Kreatur vor ihr. Ein langer, länglicher Körper schob sich über den Boden und nahm etwa 1/3 der Höhle ein. Ihre Schuppen war schwarz wie die Nacht, solange sie im Schatten blieben, aber sobald die Lichtstrahlen der Kristalle auf sie fielen entstand ein hypnotisierendes Farbenspel des gesamten Farbspektrums. Endlich schien auch die riesige Bestie die Neuankömminge zu bemerken und hob sogleich acht Köpfe, die aus acht goldglben, geschlitzen Augen zurückstarren.
    Man nannte die riesige achtköpfige Schlangenart Orochi. Sie lebten eigentlich unter dem Sand der Wüsten Akasunas, waren alerdings so selten, dass es kaum Berichte gab. das lag vor allem daran, dass potentielle Zeugen zu langsam waren, um zu entkommen und von einem der acht Kiefer verschlungen wurden. Anstatt aber Skelette vorzufinden, fand man die Körper der Opfer meist etwas zerquetscht aber vollständig, wenn man sie denn überhaupt fand. Das serpentine ernährte von magischer Energie, die es von seinen Beutetieren bezog, ein Prozeß der ebenso tödlich war, wie die normale Verdauung.
    Als die bedrohlichen Augen auf sie fielen, stiegen Bai selbst die Tränen in die Augen. ICH HASSE SCHLANGEN. Mit einem weiteren, allerdings ersticktem, Schrei wandte sich die Konbatnerin um und fing an zu rennen, an Dawn vorbei und entlang des Ganges aus dem er gekommen war und der der einzige Ausgang aus der Höhle in der Nähe der beiden war. Der Orochi zischte laut und durchdringen und setzt mit allen acht Köpfen im EInklang zur Verfolgung an.



    Vor ihm wand sich eine riesige achtköpfige Schlange. Dawn konnte nicht sagen, welche Farbe sie wirklich hatte, denn der Großteil ihrer Schuppen leuchtete in einem stetig wechselnden Farbton. So etwas habe ich noch nie gesehen! Wie bekämpft man dieses Vieh? Er blickte zu seiner Gegnerin, als diese erneut schrie, dann drehte sie sich und rannte von der Schlange weg, genau an ihm vorbei und in den Gang, aus dem er eben gekommen war. Er konnte es ihr nicht verdenken, sie musste vermutlich mehr Todesfurcht haben als er, immerhin dürfte sie leichter zu töten sein als er. Selbst wenn die Schlange ihn biss, was könnte sie ihm schongroß anrichten? Gift störte ihn nicht im Geringsten und er war sich sicher, schnell genug zu sein, um sich aus den Kiefern zu befreien, ehe sie ihm großen körperlichen Schaden zufügen konnte. Aber was, wenn sie ein magisches Wesen ist? Es gibt mit Sicherheit nicht viele achtköpfige Schlangen, die sich natürlich entwickelt haben. Solange er nicht wusste,wie man gegen diese seltsame Schlange kämpfen konnte, hielt er es für das Beste, sich nicht auf eine direkte Konfrontation einzulassen. Erst recht als sie laut zischelnd zur Verfolgung des Mädchens ansetzte und damit genau auf ihn zukam.
    Er drehte sich um und rannte seiner Gegnerin hinterher. "Vielleicht sollten wir unseren Kampf unterbrechen, bis wir dieses Vieh losgeworden sind. Hast du eine Ahnung, wie man sie bekämpfen kann?", fragte das Skelett, als es zu der jungen Frau aufgeschlossen hatte, ohne dabei merklich langsamer zu werden.


    In Bais Kopf hatte im Moment nur ein einziger Gedanke Platz. Obwohl, man konnte es wohl besser as Instinkt als Gedanke bezeichnen: Flucht. Es war klar, dass sie nicht gegen das Monster hinter ihr ankam, also war das einzige Heil die Flucht. Noch dazu war es eine Schlange (dazu noch achtmal) und sie hasste Schlangen. Der Schädel der Konbatnerin war mit Angst geflutet und erst almählich konnten halbwegs raionale Gedanken wieder Fahrt aufnehmen, auch wenn sie eher einem chaotischen Gewitter ohne wirkliche Ordnung glichen. Was macht ein Orochi hier, sind wir auf Akasuna? Warum musste es ausgerechnet eine Schlange sein? Wo ist eigentlich mein Gegner abgeblieben? Hatte das Viech irgendeine Schwäche? Hab ich eine Chance? Was kann ich bloß tun? Ich kann mich einfach nicht konzentrieren dachte sie panisch, während sie immer noch im Höchstempo durch den von Kristallen erleuchteten Tunnel rannte. Bald konnte sie hinter sich ein weiteres paar Schritte hören. Doch was wirkich ihre Aufmerksamkeit fesselte war das Rumpeln eines riesigen Leibes und das achtönige und bedrohliche Zischen, was ihren Adrenalinausstoß im Blut nochmal verdoppelte. Mittlerweile erledigte sich eine ihrer Fragen, als ihr Gegner zur ihr Aufschloss und nach einer Idee fragte. Dies sorgte dafür, dass ihr Kopf endlich wieder rationale Gedanken zuließ. Allerdings war ihre Stimme immer noch recht schrill, als sie antwortete: "Als ob wir überhaupt noch dazu kommen würden zu kämpfen. Wenn wir dem Biest nicht entkommen, sind wir Geschichte." Eine scharfe Kurve unterbrach sie und sie mussten scharf abbiegen, bevor Bai weitersprechen konnte. "Unsere Chancen das Vieh zu töten sind niedrig, wenn nicht gleich null." Sie schluckte scharf. "Man nennt ihre Art Orochi und es gibt zwar viele Legenden über sie, aber wenig Fakten. So sollen sie entstehen, wenn eine normale Schlange mit dem Alter magische Fähigkeiten erlangt und zu einem Dämon wird. In diesem Zustand ernähren sie sich von magischer Energie, weshalb sie auch gegen Magie immun sind. Außerdem sind ihre Schuppen so hart, dass nur die schärfsten Schwerter sie durchdringen können. Dadurch haben sie keine Feinde und alles was vor ihre Schnauzen kommt ist bloß Nahrung für sie. Die einzige Chance, die wir haben ist, wenn wir sie irgendwie blockieren können, sodass wir entkommen können."


    Die Antwort seiner Gegnerin kam Dawn gerade recht. Er konnte gut darauf verzichten den Kampf fortzuführen, solange eine riesige Schlange hinter ihnen her war. Die Erläuterungen zur Art der Schlange kam ihm hingegen weniger recht. Ein magisches Geschöpf, das sich von magischen Energien ernährte? Er wusste nicht, inwiefern er als Skelett leichtere Beute abgab, aber dieses Wesen konnte ihm sicherlich gefährlich werden. Auch wenn sein Schwert vermutlich scharf genug war, um die Haut der Schlange zu durchdringen, war es fraglich, ob er überhaupt dazu kommen würde, einen Hieb gegen sie zu führen. Den Weg blockieren... ob ich die Decke zum Einsturz bringen könnte?
    "Lauf so schnell du kannst, ich werde versuchen die Decke einstürzen zu lassen!", rief Dawn seiner Gegnerin zu, dann blieb er stehen und drehte sich um. Kurz schien die Orochi verwirrt, doch dann zischte sie und hielt unbeirrt auf ihn zu. Er umschloss sein Schwert fester, dann sprang er hoch in die Luft und schnitt einige tiefe Furchen in die steinerne Decke. Ein kleiner Sprung nach hinten und er wiederholte die Prozedur.
    Ein lautes Knirschen ertönte und etwas Staub rieselte von der Decke, doch mehr tat sich nicht. Verdammt! Das Skelett sprang erneut und fügte der Decke weitere Schnitte hinzu. Ein lautes Krachen war zu hören, Staubund kleine Felsbrocken fielen zu Boden. Dawn vollführte einen Drehsprung und rannte weg, die Schlange war nur noch wenige Meter hinterihm. Er hielt seine Schwerter senkrecht nach oben und sprang nach vorne, um die Decke besser zu erreichen, und schnitt lange Furchen in die Decke. Dann steckte er seine Schwerter in den Gürtel und rannte so schnell er konnte. Das Krachen wurde lauter und plötzlich gesellte sich ein Rumpeln dazu. Eine dichte Staubwolke umhüllte Dawn, weswegen er über einen Stein stolperte und der Länge nach hinfiel. Der Lärm war so ohrenbetäubend und die Staubwolke so dicht, dass er weder etwas hören noch etwas sehen konnte. Etwas Schweres schlug auf seine Rippen und ein böses Knacken ertönte, dann traf etwas seinen Kopf und er wurde bewusstlos.


    Anstatt weg zu laufen, erstarrte Bai beim Anblick ihres Gegners, der wild an der Deck entlang schnitt, um sie zum Einsturz zu bringen. Der Orochi war viel zu nah und es wurde langsam brennslich. Die acht Köpfe sperrten gierig ihre Mäuler auf, säureartiges Gift tropfte auf den Boden und ließ das Gestein genauso Zischen, wie seinem Ursprung. Doch erreichte das Reptil sein Ziel nicht mehr, als nach ein paar harten Schlägen des Skelettes schließlich die Decke begann einzubrechen. Die Schlange war dabei mitten im Gebiet und wurde anscheinend unter den Felsen begraben. Die Konbatnerin bließ allerdings ausser Reichweite und musste sich nur vor der enormen Staubwolke mit den Armen schützen. Als diese langsam wieder herabsank, lugte Bai ebenso langsam hinter ihren erhobenen Armen hevor, nicht unbedingt erpicht darauf, was es zu sehen gab. Aber sie konnte erleichtert aufatmen, da von dem Orochi nichts zu sehen war. in der nächsten Sekunde zog sie allerdings erschrocken die Luft ein, da ihr Gegner ohnmächtig und halb vergraben unter dem Schutt lag. Nachdem sie sich aus ihrer Starre befreit hatte, ging Bai ohne viel nachzudenken auf den Bewusslosen zu. Eine Hand wäscht die andere. Doch auf halben Wege fingen ein paar der Brocken an zu rutschen und mit einem Male durchbrach einer der Köpfe des Orochis den Schuttwall und nahm ihren Gegner ins Visier. Die Gedanken rasten durch den Kopf der Konbatnerin, doch ihr Entschuss stand schnell fest. Gerade noch rechtzeitig kam sie vor Dawn an, sodass anstatt des Skeletts sie selbst in die Kiefer des Reptils kam. Vor Schmerzen biss sich Bai auf die Unterlippe, blickte aber noch zu dem Bewusstlosen und mit letzter Anstrengung konzentrierte sie alles an magischer Kraft, was sie aufbringen konnte und von einem Moment auf dem anderen war Dawn verschwunden. Für bai selbst wurde die Welt dunkel.


    Langsam kam Dawn wieder zu sich. Wo bin ich? Was ist passiert? Nach und nach kehrte die Erinnerung an die letzten Ereignisse vor seiner Ohnmacht wieder zurück. Aber... wurde ich nicht von der einstürzenden Decke begraben? Mein Körper ist unversehrt, meine Verletzungen müssen also geheilt sein, war ich so lange bewusstlos? Und wie komme ich hier her? Das Skelett ließ den Blick über seine Umgebung wandern. Ich bin definitiv in der Wüste. Hat mich jemand hergebracht? Aber wer? Moment mal... das Mädchen kann sich doch teleportieren, vielleicht kann sie ihre Kräfte auch auf andere einsetzen! Nur wo ist sie dann abgeblieben?
    Noch während er darüber nachdachte, was mit seiner Gegnerin war und wie er aus dem Erdreich an die Oberfläche gelangt war, tauchte urplötzlich ein Verstummter vor ihm auf. Wenn er keine magischen Sinne gehabt hätte, wäre er Dawn gar nicht sofort aufgefallen, doch so nahm er in unmittelbar war und zuckte kurz zusammen. Das verhüllte Wesen machte eine auffordernde Geste, dann schwebte es davon. Ich soll ihm wohl folgen. Aber... wenn es sich zeigt, dann habe ich gewonnen?! Was ist dann mit dem Mädchen? Wurde sie ebenfalls von der Decke begraben? Oder... hat sie sich für mich geopfert?! Ein Gefühl, das von seinem Unterbewusstsein ausgehen musste, stieg in ihm auf und verbreitete Gewissheit. Seine magischen Sinne mussten während seiner Bewusstlosigkeit die Geschehnisse wahrgenommen haben. Hoffentlich ist sie nicht umgekommen. Dieser Kampf ist für mich noch nicht vorbei!
    Nach einigen Metern erschien ein verschwommener Dunst vor ihnen, ebenso plötzlich wie der Verstummte erschienen wahr. Eben dieser verharrte neben dem, was ein Portal zu sein schien, und zeigte mit seiner unheimlichen Hand darauf, dann verschwand er. Dawn überlegte nicht lange, sondern ging durch das Portal hindurch. Nach einem kurzen Kribbeln, das er in seinem nicht vorhanden Bauch fühlte, stand das Skelett in dem Gang, der zum Kampffeld geführt hatte. Also ist es tatsächlich vorbei...

  • OT: Der wahrscheilch letzte Kampf Kademes'. Rael und ich finden es beide äußerst schade, dass es so schnell enden musste, aber wenigstens einen Kampf konnten Solin und Cantara austragen. Wie man vielleicht erkennen kann, haben auch wir uns für eine farbliche Abgrenzung entschieden.


    *


    Misstrauisch fasste Cantara die Kämpferin neben sich ins Auge. Viel Zeit blieb ihr nicht, um sich ein Bild von ihr zu verschaffen, doch sie war sich dessen bewusst, dass es sich bei der Brünetten nicht um ihren ursprünglichen männlichen Kontrahenten handelte.
    Der Stoß der Verstummten hinter ihr trieb sie unsanft in den Sog des Portals. Der vorerst einzige Eindruck von der neuen Gegnerin war ihre verhasste Rassenzugehörigkeit. Menschen. Gut, eine Gelegenheit zu haben, einen von ihnen in die Flucht zu schlagen! Jegliche Zuversicht verließ die Halbharpyie, sobald sie das surrealistisch anmutende Kampffeld erblickte. Blitze - ja, die kannte sie natürlich. Es heißt, riesige Vögel speien Blitze... Beeindruckt von dem leuchtenden Schauspiel stellte sie sich vor, welch riesige Schwärme über solch einem Ereignis wachen mussten. Ihre Kraft, zu spüren in jedem einzelnen der gleißenden Energiestrahle, musste wahrlich überwältigend sein. Es gab Menschen, die diese unglaubliche Macht selbst einzuetzen gelernt hatten, doch in den Adlerlanden waren es wenige, und keiner von ihnen hätte so etwas hervorbringen können. Trotzdem zweifelte Cantara nicht daran, dass der ominöse Organisator diese Fähigkeit besaß.
    Und da erschien schon sein Gesicht auf einem Bildschirm - wie immer breit grinsend. Aufmerksam hörte die Vogelfrau seinen Erläuterungen zu, und obwohl sie sich den Inhalt schon vorhre zusammengereimt hatte, beeindruckte es sie dennoch, die Gefahr in Worten beschrieben vor Augen gehalten zu bekommen. Das Kademes-Turnier war kein Kinderspiel. Falls ein Blitz ihre Haut zerfetzen sollte, bedeutete das keine tadelnden Worte, sondern zweifellos schreckliche Schmerzen.
    Genug davon! Was ich brauche, ist nicht Angst vor dem, was geschehen kann - wird - sondern einen Weg, trotz allem zu gewinnen! Sie musterte die andere, deren Namen sie nicht einmal kannte, doch ihr war keine Schwäche anzusehen. Zwar meinte sie, in ihrer Mimik auch eine gewisse Ehrfurcht vor dem Areal zu erkennen, doch diese war ihr selbst mit Sicherheit ebenso anzumerken. Leicht unschlüssig streckte sie ihre Krallen, dann kam ihr ein Gedanke und sie suchte sich so schnell wie möglich einen sicheren Pfad zwischen mehreren Säulen hindurch auf ein Feld, das etwas von dem ihrer Gegnerin entfernt war. "Möge der Kampf beginnen!", wiederholte sie die Worte des Organisators.


    *


    Die Kälte durchfloss Solins Körper, doch ihr linker Arm, der noch nicht ganz durch das Portal hindurch war, brannte förmlich unter der Kälte, die ihn plötzlich umfasste. Ein harter, kalter Griff legte sich um ihn, der sich aber gleichzeitig geschmeidig und irgendwie so anfühlte, als wäre er gar nicht da. So wurde sie rückwärts wieder aus dem Portal hinausgezogen und stolperte über den Burghof. Sie hatte keine Zeit sich umzusehen, während sie augenscheinlich von einem der Verstummten verschleppt wurde. Trotzdem erkannte sie, dass es schon deutlich leerer geworden war. „Ob Misaki noch vor dem Portal steht…“, überlegte sie.
    Vor einer weiteren Tür ließ der Verstummte Solin endlich los. „Elektrizität“ stand darüber. Neben Solin befand sich eine andere Teilnehmerin des Kademes-Turniers. Sie war ganz in braun gekleidet, hatte braune Haare und… Federn? „Na ja“, dachte sich Solin, „jeder darf hier teilnehmen.“
    Noch bevor sie weiter fragen oder irgendetwas anderes machen konnte, wurden sie beide von einem weiteren Verstummten durch das Portal geschubst. „Also wird das meine neue Gegnerin“, waren Solins Gedanken, während die gleißenden Farben nun ein viertes Mal am heutigen Tag um sie herum wirbelten. „Was ist denn mit Misaki?
    Als sie allerdings auf ihrem neuen Kampffeld ankam, waren alle vorherigen Gedanken vergessen. Der Boden bestand aus achteckigen Flächen, kaum groß genug, um darauf zu stehen. An jeder ihrer Ecken ragte eine Säule in den von schwarzen Wolken verhangenen Himmel, in welche in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Blitze einschlugen und alle umliegenden Platten unter Strom setzten. Auch zwischen den Säulen bildete sich immer wieder wie von selbst eine Wand aus Elektrizität, die bestimmt niemanden hindurch ließ.
    Auf einem Monitor vor den beiden Kämpferinnen erschien nun wieder das Gesicht des Organisators und Solin wand den Blick ab. Egal, ob es unhöflich war oder nicht, sie konnte es einfach nicht aushalten, ihn anzusehen. Er entschuldigte sich für die Planänderung und erklärte die Blitze und die Gefahr, die vor allem auf diesem Kampffeld von ihnen ausging. „Als ob ich so blöd wäre…“ Nachdem er mit der Erläuterung des Kampffeldes geendet hatte, klatschte er in die Hände und eine unsichtbare Kraft brachte Solin auf einen anderen Teil des unter Strom gesetzten Areals. Ihre Gegnerin landete etwas weiter von ihr entfernt.
    "Geschick! Schnelligkeit! Reaktionsvermögen! Mut! Stärke! Das alles werdet ihr hier brauchen! Der Kampf ist vorbei, wenn einer der Kontrahenten kampfunfähig ist. Möge der Kampf beginnen!"
    Mit schnellen geschickten Schritten brachte die Vogelfrau noch etwas mehr Abstand zwischen sie und wiederholte die Worte des Organisators: „Möge der Kampf beginnen!“
    Solin tastete in der Zwischenzeit nach ihrem Schwert. Es passte sich immer so gut ihren Bewegungen an, dass sie oft vergas, ob sie es überhaupt bei sich trug. Es wäre ein fataler Fehler gewesen es nun nicht bei sich zu haben, da es ihre einzige Möglichkeit des Angriffs und der Verteidigung war. Deshalb zog sie es nun auch aus seiner Scheide. Die Blitze spiegelten sich in dem hellen Metall; das könnte ihr vielleicht noch nützlich werden. Schnell senkte sie es wieder, um den Blitzen nicht noch mehr Grund zu geben, sich gerade sie als Blitzableiter auszusuchen.
    Ihre neue Gegnerin schien noch nicht angreifen zu wollen, weshalb Solin das bisschen Zeit noch einmal nutze, um sich auf dem Kampffeld zu Recht zu finden. Durch die Säulen zu schlüpfen sollte kein allzu großes Problem darstellen, schließlich war sie auch an enge Wälder gewöhnt. Doch da wanderte ihr Blick wieder zum Himmel. Es schien nicht so, als würden die Wolken auch nur einen Sonnenstrahl durchbrechen lassen. Resigniert seufzte Solin und konzentrierte sich wieder auf ihre Gegnerin. Wer wusste schon, wie schnell sie überraschend angreifen konnte…
    Tief atmend machte sich Solin auf die nächsten Augenblicke bereit. Entweder würde diese Frau, von der sie noch nicht einmal den Namen geschweige denn irgendetwas über ihre Fähigkeiten wusste, angreifen oder ein Blitz würde einschlagen. Solin war zum Sprung bereit, wusste aber nicht, ob sie es auch schaffen konnte. Kaum sichtbar nickte sie ihrer Kontrahentin zu. Spätestens jetzt konnte das Turnier beginnen.


    *


    Auch Cantaras Gegnerin wollte offensichtlich nichts überstürzen und begutachtete das Kampffeld. Die Harpyie selbst ließ die andere nicht aus den Augen, um zu vermeiden, dass sie eventuell eine wichtige Regung verpasste - und sei es nur eine Angewohnheit wie sich regelmäßig das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Im Gefecht konnte alles als Schwäche ausgelegt und in einen Angriff verwandelt werden. Viel mehr, als dass es sich bei der Feindin um eine Schwertkämpferin handelte, deren Bewegung sich vollkommen der Waffe angepasst hatte, sodass sie diese wie eines ihrer natürlichen Gliedmaßen zu kontrollieren schien. Die Menschen liebten diese an ein Totenkreuz erinnernden Verderbensbringer, doch wenige erweckten gleich den Eindruck, so gut mit ihm zu harmonieren. Was das Areal betraf, so meinte sie, sich mit seinem Äußeren bereits ausreichend vertraut gemacht zu haben, schließlich variierte dieses nicht, egal wohin sie sich wandte. Dabei traf ihr Blick auch die fernen Säulen, wenn sie vom Licht berührt wurden.
    Die Fremde drehte sich Cantara zu, wobei ihre angespannte Muskulatur unter der Lederkleidung verriet, dass auch sie nicht vollkommen von ihrem Sieg überzeugt war. Konnte man das überhaupt sein, wenn man in jeder Sekunde Gefahr lief, von einem unfassbaren Monstrum aus der Wolkendecke ausgelöscht zu werden? Realistisches Denken ließ Selbstüberschätzung in so einem Umfeld schwerlich zu. Die Elektrizität hatte allerdings auch den Vorteil, dass sie darauf hoffen konnte, dass ihre Gegnerin in diese Falle fiel oder eher stolperte, auch wenn ihr klar war, dass sie sich nicht auf solche Zufälle verlassen durfte. Mit einem leichten Nicken eröffnete die Schwertkämpferin nun ihrerseits den ersten Kampf.
    Die Vogelfrau krallte sich eines ihrer Wurfmesser und zog es aus seiner Befestigung. Weiterhin nur dazustehen und auf eine Aktion zu warten, kam für sie nicht in Frage. Schon jetzt war sie geistig gleichzeitig ermüdet und überreizt von der Atmosphäre, die jedesmal aufkam, wenn eine Konfrontation wie diese hier unausweichlich wurde. Ihre Attacke war ebenfalls vorhersehbar und würde daher kaum zum gewünschten Erfolg führen, aber sie wollte ihre magischen Fähigkeiten nicht sofort in der ersten Phase ihrer Auseinandersetzung offenbaren. Tatsächlich erwartete sie, dass der Überraschungseffekt ihre einzig denkbare Möglichkeit war, einen eindeutigen Sieg zu erringen. Und sich mit bloßen Krallen an die Gegnerin zu wagen... Nun, gerade ihr Oberkörper war schlicht nicht ausreichend geschützt, um starke Schwertstreiche und -stiche problemlos wegzustecken. Also nahm sie es in Kauf, ein Viertel ihrer metallnen Munition an den Auftakt zu verlieren.
    Sie nahm sich nicht viel Zeit zum Zielen, da sie zumindest eine geringe Chance wahren wollte, wenn schon sicher nicht ins Schwarze, dann doch wenigstens die lebendige Zielscheibe zu treffen; die Routine, die sich im Laufe der zahlreichen Übungen eingestellt hatte, sobald sie sich einen imaginären Zielpunkt setzte, erlaubte ihr die Ungenauigkeit. Sie ist ein Mensch. Sie sieht nicht so genau wie ich, wohin sich diese Spitze richtet. Sie kann nicht nach Gutdünken in eine beliebige Richtung ausweichen, weil sie sonst vielleicht von einem Blitz oder einer der komischen Wände erwischt wird... Also los! Ihr Arm streckte sich erst nach hinten, dann in hoher Geschwindigkeit nach vorne durch, und das Wurfmesser schnitt durch die spannungsgeladene Luft.


    *


    Das Vogelmädchen betrachtete Solin eingängig und holte etwas Kleines hervor. Es glitzerte in der elektrischen Spannung. „Sie zielt auf mich“, dachte Solin und fragte sich, wie sie wohl am besten ausweichen konnte. Doch bevor sie sich irgendetwas überlegen konnte, flog das Geschoss schon auf sie zu. Ohne richtig nachzudenken, wich Solin nach rechts aus, umschlängelte ein paar Säulen und konnte sich gerade noch fangen, bevor sie auf eine der aufgeladenen Platten trat. Neben ihr baute sich eine dieser Spannungswände auf und ließ das Mädchen zusammenzucken. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, da hatte sie sich wieder gefangen und wandte ihrer Gegnerin den Kopf zu. Sie durfte es sich auf keinen Fall erlauben ein solches Geschoss zu übersehen, denn das erste steckte nun scharf und glänzend in einer der Säulen und sprühte genauso Funken, wie alles andere hier auch.
    „Irgendwie muss ich näher an sie herankommen, sonst habe ich keine Chance. Nur wie?“ Solins Gedanken rasten, doch sie war durchgängig in Alarmbereitschaft, da die Vogelfrau immer wieder eingreifen könnte. „Vielleicht kann ich darauf hoffen, dass ihr irgendwann die Munition ausgeht… Aber was, wenn sie fliegen kann? Dann hat sie hier einen gewaltigen Vorteil.
    Solin atmete tief durch, einmal, zweimal und noch ein drittes Mal, dann fing sie an zu rennen. Egal wie, sie musste nah genug an ihre Gegnerin herankommen, um mit ihrem Schwert angreifen zu können. Hinter sich hörte sie ein Krachen, als ein Blitz in die Säule einschlug, neben der sie eben noch gestanden hatte. „Glück gehabt, aber darauf darf ich mich nicht ausruhen.“ Unfairer Weise schien das Gebiet um ihre Kontrahentin nicht ganz so gefährdet zu sein. „Noch ein Grund so schnell wie möglich dorthin zu gelangen.
    Während sie weiterhin geschickt durch die Säulen schoss, hielt sie ihr Schwert gesenkt. Ein hoher Angriff wäre auf diesem Kampffeld viel zu gefährlich. Solin ging nicht davon aus, dass ihre Gegnerin einfach stehen blieb, bis sie sie erreicht hatte; sollte sie es aber doch aus irgendeinem Grund tun, dann würde ein Angriff folgen. Dies war ein Kampf und nur einer konnte als Sieger daraus hervorgehen.


    *


    Die Schwertkämpferin wirkte sogar einigermaßen überrascht, als sie das Geschoss bemerkte; dennoch gelang es ihr wie von der Angreiferin erwartet, einem Schaden zu entgehen. Anhand ihrer Bewegungen ließ sich sagen, dass ihr ähnliche Manöver wie um die gefährlichen Säulen herum nicht unbekannt waren. Das rettete ihr womöglich ihre heile Haut, als sie nur knapp durch einen abrupten Stopp einer der Platten entging. Wie schnell hätte es sie den Sieg kosten können! Ein Schritt zu viel, und das Blatt hätte sich entschieden zugunsten Cantaras geneigt. Dieser hielt das kurze Ereignis vor Augen, dass sie stets aufmerksam sein musste, wollte sie nicht in eine der Fallen tappen. Das lenkte sie für einen Moment so ab, dass ihr erst einige Sekunden später auffiel, wie sich ihr Wurfmesser in eine der Säulen gebohrt hatte und nun mit den gleichen Funken aufgeladen war wie alle anderen Gegenstände um sie herum. Sie musste mit ihrer Munition sparsam umgehen, denn sie wieder aufzulesen konnte sie unter diesen Umständen vergessen.
    Noch ein Geschoss zu verlieren wollte die Harpyie nicht riskieren - eine Hälfte ihrer Waffen unnütz vergeuden? Zumal sie sich nicht sicher war, ob der Organisator oder die Verstummten ihr die verlorenen Stücke nach Ende des Kampfes wieder zurückgeben würden. So war sie geradezu erleichtert, dass ihre Gegnerin die Überlegungen, doch noch einmal mit einem Messer anzugreifen oder nicht, zunichte machte. Mit gesenktem Schwert stürmte die Fremde entschlossen auf sie zu.
    Ausweichen, wegrennen oder mich dem Feind stellen? Sie fixierte das Schmiedewerk, das ihr, von sicherer Hand geführt, näher kam, um sich in ihr Fleisch zu graben... Die bloße Vorstellung, von der erbarmungslosen Klinge getroffen zu werden, war unerträglich, und Cantara nutzte den Zusammenbruch einer der Wände neben sich, indem sie durch die neu entstandene Lücke zur Seite ausbrach.
    Gleichzeitig wusste sie, dass es so nicht weiter gehen konnte - sie konnte nicht nur wegrennen und ihre Kräfte verbergen. Doch konnten ihre Kampffedern stärker sein als das schwere Eisen? Wobei, wer sagt denn, dass das meine einzige Fähigkeit ist? Eine weitere Idee kam ihr in den Sinn. Die Gegnerin hatte ihr Schwert erstaunlich tief geführt, wahrscheinlich weil sie den Blitzen keine größere Angriffsfläche geben wollte, doch das bedeutete eine höhere Verletzlichkeit für ihren Oberkörper... Mitten im Lauf wirbelte Cantara herum und preschte ihrerseits der anderen entgegen.


    *


    Mit schnellen Schritten und geschickten Bewegungen rannte Solin weiter auf ihre Kontrahentin zu. Natürlich war das Vogelmädchen nicht so dumm, einfach stehen zu bleiben und sich Solins Klinge auszusetzen. Als sich neben ihr eine der Stromwände auflöste, flitzte auch sie geschickt durch die Säulen.
    Eigentlich absolut unpraktisch, dass ich auf den Nahkampf angewiesen bin“, überlegte Solin, doch außer ihrem Schwert hatte sie hier nichts. Es sei denn sie würde irgendwo wie durch ein Wunder einen Sonnenstrahl entdecken. Aber selbst dann konnte sie sich nicht zu weit von ihrer Gegnerin entfernen. So lief sie weiter, achtete jedoch stets auf mögliche Blitzeinschläge.
    In dem Augenblick, in dem Solin ihren Gedankengang beendet hatte, dreht sich die Vogelfrau um und rannte ihrerseits auf Solin zu. Fast perplex schaute die Schwertkämpferin sie an. Sie war es gewohnt gegen Monster zu kämpfen, die ihrem Fluchtinstinkt folgten, weshalb sie nicht mit einem Angriff gerechnet hatte. Als sie nur noch knapp einen Meter von Solin entfernt war, sprang ihre Gegnerin in die Luft. „Fliegt sie jetzt los? Ich bin verloren“, dachte Solin verzweifelt.
    Ihr Fall war wie in Zeitlupe und die Hiveritin ahnte endlich, dass dies ein Angriff sein sollte. So schnell sie konnte warf sie sich nach rechts, doch die scharfen Krallen ihrer Kontrahentin schlitzten ihr die Schulter auf, sodass orangenes Blut aus der Wunde floss. Von der Wucht des Schlages wurde sie umgeworfen und landete auf der nächsten Platte. Leider waren nun zwei Bedrohungen in Reichweite und Solin rappelte sich so schnell wie möglich auf die Beine. Warum gab es hier auch nicht nur einen einzigen Sonnenstrahl? Das würde ihre Chancen, den Kampf zu gewinnen, deutlich verbessern und wahrscheinlich auch den pochenden Schmerz in ihrer Schulter etwas lindern. Zu ihrem Glück war sie wenigstens Rechtshänderin, sodass sie mit dem Schwert immer noch angreifen konnte, auch wenn das Blut weiter ungehindert aus dem Schnitt fließen musste.
    Jetzt sollte ich den Kampf noch schneller hinter mich bringen. Wenn ich zu viel Blut verliere, ist der Kampf so oder so verloren.“ Unter ihrem Anzug floss ein warmes Rinnsal an ihrer Haut hinunter, während Solin ihr Schwert nun etwas höher führte und mit der Spitze voran wieder auf die Vogelfrau zulief. Wenn sich bei ihr, wie bei den meisten Wesen, das Herz in der Brust verbarg, würde ein Stich dorthin den Kampf schon fast beenden. „Das wird sie bestimmt nicht einfach so über sich ergehen lassen, aber einen Versuch ist es wert. Besser kurz und mehr oder weniger schmerzlos.


    *


    OT: Der zweite Teil wird noch im Laufe des Abends von Rael gepostet.
    Und damit verabschiede ich mich vom Kademes-Turnier. Ich brauch eigentlich nicht noch mal zu schreiben, dass ich es sehr schade finde, dass es so schnell schon aufgehört hat und ich bedanke mich trotzdem beim Komitee für ihren Einsatz und ihre Arbeit. Wenn man hört, was alles noch geplant war, dann ist dieses Ende wirklich unfair. Nun ja... Auf Wiedersehen Kademes oder besser: Leb wohl.

  • Der Aufprall schien unausweichlich zu werden, als Cantara ihrer Gegnerin immer näher kam. Die Entfernung zwischen den beiden schrumpfte zusammen - dann stieß sich die Harpyie vom Boden ab und befand sich mit einem Mal in der Luft, von wo aus sie mit Genugtuung die Verzweiflung in dem Menschengesicht betrachtete, während sie die Magie in die Tättowierungen in ihren Beinen fließen ließ. Sie spürte, wie die Kraft sich in den Zeichnungen konzentrierte und das Muster so füllte, dass es sie davon abhielt, wieder auf den Untergrund zu stürzen. Stattdessen blieb sie auf Hüfthohe stehen, direkt vor der vollkommen perplexen Schwertkämpferin, die offensichtlich nicht mit dieser Art von Angriff gerechnet hatte. Das musste sich Cantara merken, denn sofern die Kämpfe nicht gefilmt und ausgestellt würden, konnte sie denselben Trick vielleicht noch einmal anwenden.
    Obwohl sich die andere gerade noch rechtzeitig zur Seite rettete und damit ihre empfindlichsten Körperteile geschützt waren, rissen die Vogelkrallen ihre Kleidung und die darunterliegende Haut auf. Sofort entließ die Vogelfrau die magische Energie und sank wieder hinab. Von ihren Händen tropfte Blut, doch was für welches! Orangefarben war es, erinnerte mehr an eine reife Frucht als an das Lebenselixier eines Menschen. Vielleicht war ihre Feindin ja doch keines von diesen verhassten Wesen? Durch ihre Überlegungen verpasste sie den Moment, in dem die Schwertkämpferin umgeworfen dalag, so verwundbar, dass selbst ein Kind ihr Schaden hätte zufügen können. Cantara verfluchte sich dafür, nicht zumindest einen blutigen Fußabdruck auf der Kontrahentin hinterlassen zu haben, aber jetzt war es zu spät, sich darüber zu ärgern. Sie konnte sich nur vornehmen, sich in Zukunft nicht von überflüssigen Gefühlsregungen ablenken zu lassen - wie leicht hatte sie sich gerade eine perfekte Gelegenheit entgehen lassen!
    Immerhin wirkte die Haltung der Schwertkämpferin etwas angestrengter, als sie wieder auf die Halbharpyie zuhielt, auch wenn sie offenbar leider nicht Linkshänderin war. So hielt sie ihre offensichtlich vertraute Waffe sicher nach oben in der richtigen Höhe, um es in die Brust Cantaras zu stoßen. Die wusste sich nicht anders zu helfen, als ihrerseits zur Seite auszubrechen, denn die Distanz zwischen den Frauen war in ihrer Geringheit allzu gefährlich. Dabei wusste sie schon, was ihr nächster Schritt sein würde: Diesmal setzte sie die Magie in ihren Armen ein und formte aus den Mustern kräftige Klingen, die an ihren Ansätzen noch die Form der Zeichnungen unter ihrer Haut besaßen, bevor sich die einzelnen Linien zu einer einen Dreiviertelschritt langen, säbelförmigen Waffe verbanden. Sie hielt diese eng an ihrem Körper, um Kollisionen mit der gefährlichen Umgebung zu vermeiden, und begann, zur Verwirrung ihrer Kontrahentin Schlangenlinien um die Säulen zu laufen, wo immer gerade ein Durchgang frei war.


    *


    Natürlich blieb die Vogelfrau auch dieses Mal nicht auf der Stelle stehen, sondern wich erneut geschickt aus. So schnell sie konnte, bremste Solin, um nicht mit der Schwertspitze voran in eine der elektrisch geladenen Säulen zu rennen. Während sie ihr Schwert herumdrehte und es in Verteidigungsstellung vor ihren Körper hielt – noch einmal würde sie sich von ihrer Gegnerin nicht überraschen lassen - musste sie beobachten, wie geschwungene Klingen aus den Unterarmen der anderen wuchsen. Wieder setzte sie sich in Bewegung, doch zu Solins Erstaunen lief sie nun in Schlangenlinien um die gefährlichen Säulen. Was hatte sie bloß vor?
    Um ihrer Kontrahentin keine Zeit für weitere magische Tricks zu lassen, fing Solin sie ab, als sie das nächste mal an ihr vorbei rannte. Ihre Klingen trafen klirrend aufeinander und sprühten Funken, wie der Rest der Umgebung auch. Einige Male wiederholte sich dieses Spiel und Solin bemerkte den Blutverlust immer deutlicher. Ihr linker Arm pochte wie verrückt, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Sie wollte gewinnen, auch wenn sie wusste, dass es sie an ihre Grenzen treiben würde.
    Auf einmal geschah, was beide Kämpferinnen nicht verhindern konnten. Innerhalb von weniger als einer Sekunde kam der gleißende Lichtstrahl vom Himmel geschossen und traf die Säule zu ihrer Linken. In Bruchteilen eines Augenblicks lagen die Felder, auf denen die beiden jungen Frauen standen, komplett unter Strom. Solin reagierte schnell und sprang nach hinten rechts, weg von ihrer Gegnerin und weg von der tödlichen Säule. Leider waren ihre Reflexe doch etwas zu langsam, sodass der Strom einen Weg in ihren Körper fand. Während sie sich mit ihrem linken Bein abdrückte, schoss die Elektrizität durch sie hindurch. Die Wunde an ihrer Schulter brannte und sie ließ sich auf der „sicheren“ Platte auf den Boden fallen. Kaum auszuhalten war der Schmerz, der immer wieder durch ihren Körper zuckte. Solin atmete tief durch. Es würde noch ein paar Augenblicke dauern, bis sie sich wieder aufrichten konnte. Wenn die Vogelfrau diesen Blitzeinschlag aus irgendeinem Grund unbeschadet überstanden haben sollte, wäre sie ein allzu leichtes Ziel. Aber wenigstens wäre der Kampf dann vorbei und sie könnte endlich runter von diesem grauenhaften Kampffeld.


    *


    Mehrere Male wurde Cantara von ihrer Gegnerin gestellt und ihre Klingen hatten sich gegen das Schwert der anderen Kämpferin zu bewähren. Jeden Hieb gegen ihre magischen Waffen vibrierte bis in ihr Knochenmark, und die verformbaren Körperfortsätze zogen sich langsam zurück. Zwar wurden sie dabei auch etwas breiter, doch es war offensichtlich, dass der Harpyie schlicht die Kraft fehlte, ihre Klingen in der ursprünglichen Größe beizubehalten. Nichtsdestotrotz stand es nicht schlecht für sie, denn auch ihre Gegenspielerin musste durch den Blutverlust zumindest leicht geschwächt werden. Oder nicht? Cantara beobachtete sie mit ihren Argusaugen, um jedes Zeichen von Schwäche zu sehen.
    Selbst mit mehr Aufmerksamkeit gegenüber der Umgebung hätte niemand dem Blitzschlag entgehen können, der mitten im Gefecht die Säule direkt neben den Kämpfenden zum Glühen brachte. Cantara war geblendet, für einen Moment nahm sie alles nur noch als strahlende Flächen wahr, deren Konturen so scharf waren wie der Schmerz, der sich in die Haut der Vogelfrau brannte. Sie stolperte halbblind nach links auf die nächste Platte, wo sie mit geschlossenen Augen in die Knie ging. Eine Sekunde länger in der Nähe der Säule und die Elektrizität hätte ihr für immer den Blick auf die Welt genommen, wenn nicht gleich das ganze Leben. Nur langsam ließ der Schmerz in ihren Augäpfeln nach, doch die Geschwindigkeit dieses Vorgangs war ihr egal, sofern sie nur wieder die Fähigkeit zu sehen erlangen konnte.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit - einige Dutzend Sekunden waren sicher vergangen - öffnete sie die Lider einen Spalt weit und erblickte die Schwertkämpferin, die sich gerade aufrichtete. Auch ihr war es gelungen, der tödlichen Gefahr zu entfliehen, und offenbar hatte sie die Attacke vom Himmel wesentlich besser verkraftet. Cantara wollte es ihr gleichtun und wieder auf beiden Beinen stehen, doch bei dem Versuch zuckten und verkrampften sich ihre Muskeln. Wie lange würde es noch dauern, bis sie sich wieder frei bewegen konnte? Sie war ein einfaches Opfer für die Gegnerin, die nicht weit von ihr entfernt stand. Nur die magischen Kanäle, die sie mit ihrem bloßen Geist kontrollierte, funktionierten noch, und sie ließ sich ein weiteres Mal zur Verteidigung die Klingen wachsen, die sie bei dem Blitzschlag instinktiv eingefahren hatte.


    *


    Wie lange Solin einfach nur dalag und auf den letzten Angriff ihrer Gegnerin wartete, wusste sie nicht, doch nach und nach kamen ihre Kräfte wieder. „Vielleicht habe ich ja doch noch eine kleine Chance“, überlegte sie. Vorsichtig richtete sie sich auf und sah sich nach der Vogelfrau um. Sie lag einige Meter von Solin entfernt auf einer Platte und schien sich ebenfalls aufrichten zu wollen, doch Solin sah nur, wie ein Zucken durch ihren Körper ging und sie wieder zu Boden sinken musste. Als sie die Schmerzen ihrer Gegnerin sah, nahm sie selbst den pochenden Schmerz in ihrer brennenden Schulter noch deutlicher wahr. Noch einmal sah sie zur klaffenden Wunde, um sich zu vergewissern, dass sie auch wirklich nicht in Flammen stand, bevor sie auf ihre Gegnerin zuging. Es könnte eine Falle sein, doch Solin war zu erschöpft, um sich weiter Gedanken darüber zu machen.
    Wieder bildeten sich die Klingen an den Armen der Vogelfrau und Solin umklammerte ihr Schwert noch fester. Aber der Angriff blieb aus. Ein Schlag; und der Kampf wäre beendet. Zischend bildete sich eine neue Elektrowand zwischen den Säulen rechts von ihr und erinnerten sich schmerzlich daran, wie gerne sie doch von diesem Kampffeld runter wollte. Alles in ihr schrie danach, den Kampf so schnell es ging zu beenden. Aber das konnte sie nicht. Wenn eines der estilanischen Monster am Boden lag, würde sie normalerweise flüchten, anstatt noch weiter auf es einzuschlagen. Warum sollte sie das auch tun? Auf diese Weise war der Kampf doch beendet, oder?
    Solins Anzug klebte durch das orangene Blut an ihrem Körper und immer noch floss weiteres aus der Wunde. Der Griff ihres Schwertes bohrte sich fast in ihre Handfläche, so sehr umklammerte sie ihn. Und doch stach sie nicht zu. Ein Außenstehender mochte sie für verrückt halten, aber sie hatte sich entschieden. Kaum ein Meter trennte sie sie von den Klingen ihrer Gegnerin. Allerdings war es genau dieser Anblick, der sie ihren Griff lockern ließ. Tief atmete sie ein, jederzeit zu einem weiteren Sprung bereit, der sie aber keinesfalls weit bringen konnte. Noch einmal ließ sie die Luft entweichen, bevor sie zu sprechen begann. „Ich bin Solin.“


    *


    Verwundert rätselte Cantara, warum die Schwertkämpferin der Auseinandersetzung nicht sofort ein Ende bereitete. Die Frau stand vor ihr und hielt den Griff ihrer Waffe fest umschlossen, obwohl sie diese nicht zum finalen Schlag hob, selbst als bedrohlich nahe neben ihr eine neue Elektrowand auftauchte - eigentlich Grund genug, spätestens jetzt die Halbharpyie zu besiegen. Doch sie tat es nicht, was die auf dem Boden Liegende nur noch mehr verwirrte. Unter dem wachsamen Blick der anderen regte sie sich nur leicht, aber ungeschickt genug, dass deutlich war, in welcher hilflosen Lage sie sich im Moment befand. Stirnrunzelnd nahm sie wahr, wie sich die Muskeln im Arm der Kontrahentin leicht entspannten und ihre Lippen die unerwarteten Worte sprachen: "Ich bin Solin."
    Es war das zweite Merkmal der Kämpferin, welches in Cantara Zweifel weckte, dass es sich bei ihr um einen Menschen handelte, denn ein solcher hätte sie gewiss bereits in die Ohnmacht gestoßen. Höflichkeit legten die Soldaten ihrer alten Heimat erst recht nie an den Tag. Einige Sekunden starrte sie Solin deswegen nur halb kritisch an, da sie unschlüssig war, wie sie auf diesen eigentlich so simplen Satz reagieren sollte. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, wie ihre Mutter oder ihr Lehrmeister reagiert hätten, um sich davon eine angemessene Verhaltensweise abzuleiten, doch sie konnte sich nicht erinnern, die beiden jemals in einer solchen Situation erlebt zu haben. Zweimal öffnete sie den Mund, ohne etwas zu sagen. "Ich heiße Cantara", entschloss sie sich dann, zu sagen, eine neutrale Antwort, die auszusprechen ihr nicht schaden würde. Als Solin immer noch keine Anstalten machte, sie wieder zu attackieren, zog sie die Klingen in ihren Unterarmen langsam ein und verwandte die in ihnen konzentrierte Energie nun darauf, sich abzustützen und im Hocksitz wieder zu Ruhe zu kommen, das Gesicht während der ganzen Prozedur - deren Anstrengungen ihr nicht der nur Sekunden messenden Dauer entsprechend vorkamen - auf dasjenige ihrer Kontrahentin gerichtet, falls diese doch erneut zum Angriff übergehen sollte. Einen Moment verweilte sie so, um zu Kräften zu kommen, bevor sie sich ganz auf ihre beiden Beine erhob und leicht zitternd dastand.
    Sie spielte mit dem Gedanken, ihre Magie einzusetzen, aber ihr Gegenüber schien sich bereits besser von der Tortur erholt zu haben, und ihr Gerechtigkeitssinn meldete sich widerstrebend zu Wort, während sie im Kopf schon mögliche Offensiven durchging. Nein. Die Schwertkämpferin hatte die Chance auf einen eindeutigen Sieg auch abgegeben. Zudem konnte jede Bewegung zu viel das Ende ihrer eigenen Reserven bedeuten, unabhängig von jeglicher Moral. "Ich würde sagen, du hast gewonnen", fügte sie ihrer Vorstellung daher hinzu und lächelte Solin scheu an. Mit ihrem letzten Wort schlug einige Säulen weiter ein Blitz ein und bestätigte sie in ihrer Freude auf ein Ende des Gefechts.


    *


    Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis ihre Gegnerin etwas erwiderte und Solins Körper spannte sich wieder etwas an. Die Vogelfrau sah nicht so aus, als sei sie bewusstlos. „Vielleicht versteht sie mich nur nicht“, versuchte Solin sich selber zu beruhigen. „Das ist keine Falle.“ Bedrohlich zischte die Elektrowand neben ihr, doch sie spürte gleichzeitig, wie sich der Blutfluss aus ihrer linken Schulter verringerte. Anscheinend hatte das Blut endlich angefangen eine Kruste zu bilden. Fast wollte Solin erleichtert aufatmen, hielt sich aber im letzten Augenblick davon ab. Dieser Kampf war schließlich immer noch nicht zu ende.
    Ihre Kontrahentin öffnete den Mund, doch Worte blieben aus. Geduldig, aber aufmerksam wartete Solin, bis sich die andere schließlich ebenfalls vorstellte.
    Cantara… Also hat sie mich doch verstanden…“ Trotz der ersten Reaktion beschloss Solin weiterhin zu warten. Cantara lag schließlich immer noch am Boden und jede Minute, jede Sekunde, in der sich Solin nicht großartig bewegte, brachte ihre Kraft zurück und ließ ihre schmerzende Schulter sich beruhigen. Währenddessen verschwanden Cantaras Klingen wieder irgendwo in ihren Armen und sie setzte sich auf. In dieser Stellung verharrte sie einige Sekunden – den Blick starr auf Solin gerichtet. Als sie schließlich ganz aufstand und sich wieder vor Solin aufbaute schien sie erneut ihre Kräfte sammeln zu müssen – oder sie überlegte… Auf jeden Fall sollte es Solin immer noch ein leichtes sein, ihre Gegnerin zu besiegen. Jedoch war es wieder die gefährlichste Situation, in der sie den Griff um ihr Schwert lockerte. Letztendlich sagte Cantara etwas, was Solin nun wirklich aufatmen ließ, bevor sie sich zurückhalten konnte: „Ich würde sagen, du hast gewonnen.“ Wenn ihre Gegnerin zugab, dass sie verloren hatte, dann sollte der Kampf doch endlich beendet sein. Oder?
    Einige Platten weiter schlug erneut ein Blitz in eine der Säulen ein und ein Zucken lief durch Solins Körper, was ihrer verletzten Schulter kein bisschen gut tat. Nachdem der dabei entstandene Lärm sich wieder gelegt hatte, antwortete Solin: „Wenn du nicht mehr kämpfen kannst…“ Vorsichtig sah sie sich um, ohne komplett auf die Kampfunfähigkeit ihrer Gegnerin zu vertrauen. Wenn sie gewonnen hatte, dann müsste doch jetzt irgendein Zeichen oder so was kommen. Allerdings konnte Solin nichts der Gleichen erkennen, weshalb sie ihren Blick wieder Cantara zuwandte.


    *


    Cantara bestätigte die Nachfrage nickend. Für sie hätte es keinen Sinn mehr, zu kämpfen, nur um ihrer Kontrahentin im besten Fall noch einen Kratzer zuzufügen. Außerdem bestand in jeder Sekunde, die sie auf diesem geladenen Feld verbrachten, die Gefahr, noch einmal von einem Blitz erwischt zu werden - ein Fall, den die Harpyie nach Möglichkeit vermeiden wollte. So schwer es ihr fiel, zu akzeptieren, gegen einen Menschen verloren zu haben, so leichtsinnig wäre es gewesen, nur des Stolzes wegen auf eine Fortsetzung des Kampfes zu pochen. "Ich kann und möchte nicht mehr", führte sie aus, indem sie den Kopf zu einer weiter entfernten Säule drehte, die gerade von einem Stromschlag erleuchtet wurde. "Weißt du, wie wir von hier wegkommen?" Sie suchte den Himmel nach einem Schatten der Verstummten ab, doch fand keinen der Schiedsrichter. Die Federn an ihren Armen stellten sich angespannt auf, als ihr der Gedanke kam, dass es vielleicht sogar notwendig für die Entscheidung war, dass einer der Kämpfenden ohnmächtig oder schwer verletzt war. Bitte, bitte nicht, flehte sie stumm.


    *


    OT: Und hier ist der zweite Teil von Misanas und meinem Kampf. Schade, dass es auch der wohl letzte im Kademes ist, das Schreiben hier hat mir Spaß gemacht und ich hätte auch gerne noch weitergemacht. Auf jeden Fall vielen Dank meinerseits ans Komitee dafür, dass ihr euch die Mühe gemacht habt (:

  • Cy-Res

    Hat das Label Spieltopic hinzugefügt.
  • Cy-Res

    Hat den Titel des Themas von „[Spieltopic] Kademes“ zu „Kademes [Spieltopic]“ geändert.