[Nacherzählung] Kimba, der weiße Löwe

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    [tab=Kimba der weiße Löwe]

    ~Kimba, der weiße Löwe~



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    [tab=Vorwort]


    ~Vorwort~


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    Ich begrüße euch recht herzlich zu dieser meiner neusten Fanfiction! Etwas ganz Besonderes liegt vor mir, denn möchte ich mich mit diesem Werk einem der erfolgreichsten Mangas und gleichzeitig der Mutter aller Animes hingeben. Die Rede ist von den Abenteuern von Kimba, dem weißen Löwen, einem Manga, der in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts produziert wurde.


    Geschrieben wurde dieses Werk von Osamu Tezuka (* 3. November 1928; † 9. Februar 1989), ferner bekannt unter dem Pseudonym „Gott des Manga“. Auch die weltweit bekannte, gleichnamige Zeichentrickserie, die im Jahre 1965 erstmals auf der Fernsehmattscheibe flimmerte, entstammt - in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Sender NBC - seinen fähigen Händen. Tezuka setzte Maßstäbe in Sachen Anime, deren Einflüsse noch heute, über fünfzig Jahre später, deutlich zu spüren sind. Dieser Mann hatte einen Traum: Er strebte nach dem gegenseitigen Verständnis und einer Ära des friedvollen Miteinanders der Völker, gleichgültig ihrer Abstammung oder ihres Glaubens. Sehr deutlich wird dieses Bild durch das wohl größte und berühmteste seiner Werke vermittelt. Die Rede ist natürlich von Kimba, dem weißen Löwen.


    Bis vor kurzem war Kimba nichts weiter als eine mehr und mehr zu verblassen drohende Erinnerung an eine sehr alte Fernsehserie. Dank eines glücklichen Zufalls (mehr dazu in Danksagungen) fiel mir aber eine Neuauflage von Osamu Tezukas „Kimba, der weiße Löwe“ in die Hände. Erst zu diesem Zeitpunkt kamen Stück für Stück die Erinnerungen an eine gute alte Zeit zurück, in der ich leidenschaftlich die Zeichentrickabenteuer von Kimba verfolgt habe. Den Manga habe ich nun bereits zweimal innerhalb von einer Woche von vorne bis hinten (westlicher Stil) gelesen. Gleichzeitig habe ich online sehr viel über Osamu Tezukas Leben, seine Werke, seinen Einfluss und natürlich über Kimbas Lebensweg recherchiert; auch viele Episoden der alten Serie flimmerten in den letzten Tagen sehr oft über meinen Monitor. Eine wahre Hysterie war in meinem Kopf ausgebrochen, die mir kaum noch eine ruhige Minute oder mich einen klaren Gedanken fassen ließ. Aus diesem Anlass möchte ich meinen Verstand endlich sättigen und eben dies tun, von was ich glaube, es am besten tun zu können: Ich werde Kimbas Abenteuer, sein Lebensweg, seine Prinzipien und sein Handeln niederschreiben. Dabei werde ich mich stark an die Vorlage des Ur-Mangas halten, aber auch einige Aspekte der Zeichentrickserie von 1965 sowie natürlich eigene Ideen einbauen. Es ist und bleibt allerdings eine Nacherzählung.



    [tab=Die Handlung und das Genre]


    ~Die Handlung und das Genre~


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    Kimbas erste recht wackelige Schritte werden dort gesetzt, wo man sie für einen neugeborenen Löwen kaum vermutet: An Bord eines Schiffs. Als direkter Nachkomme Panjas, dem König des afrikanischen Dschungelreichs, ist es sein unweigerliches Schicksal, den Platz und somit den Thron seines Vaters zu besteigen. Die Lehren Panjas von einer friedlichen Koexistenz zwischen den Tieren des Dschungels werden ihm bereits in den ersten zarten Tagen von seiner Mutter mit in die Wiege gelegt. Fortschritt und Zivilisation, beträchtliche Einflüsse der Menschen, bei denen er eine gewisse Zeit seines Lebens verbringt, lassen Kimba allerdings gewisse Dinge aus einer etwas anderen Perspektive sehen, als es sein Vater, der stolze Panja, tat. Kimba kehrt als zahmer Löwe in den Dschungel zurück, um in seines Vaters Pfotenstapfen zu treten und gleichzeitig seine eigenen Lehren, die er während seines Aufenthalts bei den Menschen vermittelt bekommen hat, zu lehren.


    Osamu Tezuka legte einen sehr humoristischen Zeichen- und Schreibstil an den Tag, verschloss dabei aber niemals die Augen vor dem Recht des Stärkeren oder der Grausamkeit und der Blutrünstigkeit von Mensch und Tier. Komik wird ein fester Bestandteil der Geschichte sein, doch gleichzeitig werden die unbarmherzigen Gesetze der Wildnis auch thematisiert.



    [tab=Prolog]


    ~Prolog~



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    Afrika, der schwarze Kontinent. Saftige, grüne Weiden; trostloses Ödland; nackter, kalter Fels; unergründliches Dickicht; imposanten Wasserfällen und sagenumwobenen Bergformationen. Hier herrscht nur ein Gesetz – das Gesetz des Stärkeren. Wer in der sengenden Sonne oder in den monsunartigen Regenfällen überleben will, umgeben von blutrünstigen Bestien mit geifernden Reißzähnen oder wilden, abergläubischen Ureinwohnern, setzt auf all jene Gaben und Fähigkeiten, mit denen die Natur einen gesegnet hat. Kräftige Beine, eine aufmerksame Beobachtungsgabe, die Einigkeit und der Schutz eines Rudels oder die Fähigkeit mit dem Dickicht zu verschmelzen. Und doch geht der Kampf ums Überleben weiter, tagein tagaus. Ein Ende ist nicht in Sicht.
    Doch von alledem weiß Kimba nichts. Der kleine, weiße Löwe erblickt das Licht der Welt fern von dem Ort, wo seine Wurzeln liegen. Seine Wiege – ein robuster Käfig in einem schmutzigen Laderaum eines Schiffes – birgt keine der atemberaubenden Schönheiten Afrikas, von denen seine Mutter schwärmt und berichtet. Kimbas Schicksal soll es nicht sein, in einem modrigen Käfig vor sich hinzufaulen und schon gar nicht zur Belustigung der Menschen in einem Zoo ausgestellt zu sein. Seines Vaters Platz einzunehmen, den Thron zu besteigen, um sein rechtmäßiges Erbe anzutreten – dafür ist er auserkoren, darin liegt seine Bestimmung. Sein Herz liegt entzwei, als er seiner Mutter und somit der einzigen Verbindung an seine Heimat den Rücken zukehrt, um sich auf den Weg zu machen – den Weg nach Hause.



    [tab=Die Handlungsnehmer]


    ~Die Handlungsnehmer~


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    Kimba
    Spezies: Löwe


    Ein modriger, dumpfer Geruch liegt in der Luft, als Kimba das noch sehr spärliche Licht der Welt erblickt. Gemeinsam mit seiner Mutter befindet er sich auf einer Reise ohne Wiederkehr, die ihn direkt als neuste Attraktion in einen Zoo führt. Auf Geheiß seiner Mutter bricht er die Rückreise in seine ihm völlig fremde Heimat auf, wo er die Thronfolge seines Vaters antreten soll. Schon bald muss er feststellen, dass die ihm auferlegte Bürde schwer auf seinen noch viel zu schwachen Schultern lastet. Es tut ihm immer wieder gut zu wissen, dass er Freunde hat, die ihm den Rücken stärken und ihn bei seinen Handlungen zum Wohle der Tierwelt helfend zur Seite stehen.


    Wie auch sein Vater zuvor, schlummern in Kimba viele Eigenschaften, die ihn im Laufe der Zeit zu einer gütigen und weisen Führungspersönlichkeit machen: Courage, Kraft und Führungsqualität. Auch ist er mit einer besonderen Intelligenz gesegnet, die Kimba eine große und schnelle Auffassungsgabe verleiht. Oftmals packen ihn in seinen Handlungen immer wieder Zweifel, ob denn sein Tun wirklich richtig ist. Insbesondere in diesen Momenten braucht er die Unterstützung seiner Freunde mehr denn je.


    Kimba geht noch einen Schritt weiter als sein Vater. Sein Traum ist es, alle Geschöpfe des Dschungels, ob Tier oder Mensch, dazu zu bewegen, Freundschaft zu schließen. Er ist von den Errungenschaften, dem Fortschritt und der Zivilisation der Menschheit sehr beeindruckt, was ihn dazu bewegt, diese Botschaft in seine Heimat zu tragen. Doch nicht bei allen seinen Mittieren stößt er dabei auf offene Ohren und muss anfangs erst ihre Gunst erringen.
    Gewalt und Feindseligkeit liegen Kimba wenig. Wird er aber für einen Kampf genötigt, weiß er sich sehr wohl mit seinen Feinden zu messen.



    Panja
    Spezies: Löwe


    Panja wird von fast allen Tieren des Dschungels als unangefochtener König angesehen. Bei den eingeborenen Stämmen der Menschen gilt er dagegen als böser und unbezwingbarer Dämon. Zu Recht, denn die Raubzüge des ausgewachsenen, weißen Löwen sind bei den Ureinwohnern zugleich legendär wie auch verabscheut. Panja liegt nur sehr wenig an dem Wohlergehen der Menschen und für jene Tiere, die sich ihrem Joch freiwillig unterworfen haben. Dafür aber besitzt er sehr großes Mitgefühl für die Tiere in seinem Dschungel. Unter seinem strengen, aber gütigen Regime gibt es kaum Angst oder Nöte. Mit seinem letzen Atemzug tauft er seinen ungeborenen Sohn auf den Namen „Kimba“.



    Snowene
    Spezies: Löwe


    Die ausgewachsene Löwin steht nahezu in jeder Minute unter Panjas wachsamen Augen. Nach dem Ableben ihres Lebensgefährten, trägt sie Kimba am Bord eines Schiffes aus, wo sie ihren Sohn über dessen blaublütige Abstammung und somit sein wartendes Erbe aufklärt. Niedergeschlagen und doch mit zufrieden über ihre Entscheidung verharrt sie an Bord des Schiffes, während ihrem Sohn die Flucht gelingt.



    Kenichi
    Spezies: Mensch


    Kenichi zählt zu Kimbas ersten und engsten Freunden. Damit noch nicht genug, gehört er einer Rasse an, von der Kimba bislang fast ausschließlich Feindseligkeit erfahren hat: Er ist ein Mensch. Es ist wohl seiner asiatischen Abstammung zu verdanken, dass Kenichi in dem Internat, an dem er studiert, kaum Freunde sein Eigen nennt. Umso mehr fühlen sich der verlorene Löwenjunge und der geächtete Mensch sehr eng verbunden.


    Kenichi ist von rechtschaffener Natur. Obwohl er auf seinem bisherigen Lebensweg nicht selten Ziel von Hohn und Spott wurde, besitzt er dennoch ein sehr standhaftes Auftreten und steht für seine Ideale – wenn es sein muss auch mit der bloßen Faust – ein. Gemeinsam mit Kimba und einem Team aus Wissenschaftlern tritt er die Reise nach Afrika an.


    Kenichi ist der Neffe von Higeoyaji, der auf dem Internat doziert.



    Mary
    Spezies: Mensch


    Launisch, herrschsüchtig und bildschön – so kennt man Mary, die gemeinsam mit vielen ihrer gleichaltrigen Mitmenschen auf dem Internat lernt. Speziell für Kenichi birgt Mary starke Gefühle, die sie ihm immer wieder aufdrängt. Für Kimba, den kleinen Störenfried, der zwischen ihr und Kenichi steht, hat sie reichlich wenig übrig und tritt ihn, wo sie auch nur kann, mit Füßen. Ironischerweise ist ausgerechnet sie es, die den Löwenjungen am Strand von Aden aufliest und – über gewisse Umwege – mit Kenichi bekannt macht.


    Mary ist die Tochter von dem Großwildjäger Jake Ham Egg.



    Jacques
    Spezies: Ratte


    Kimba lernt Jacques kurz nach seiner Geburt kennen. Wie auch der Rest seiner Artgenossen ist die Ratte mit dem westeuropäischen Flair dem kleinen, weißen Prinz treu ergeben. Diese Treue geht so weit, dass Jacques sich dazu entschließt, Kimba auf seiner weiteren Reise beizustehen; zumindest bis der König in spe gelernt hat, auf eigenen Pfoten zu stehen.



    Dan'l Baboon
    Spezies: Mandrill


    Dan’l ist ein etwas in die Jahre gekommener Mandrill und stand Kimbas Vater stets als ein treuer Berater und Gewissen zur Seite. Mit Kimbas Ankunft im Dschungel sieht er diese Pflicht längst noch nicht als erloschen an und steht Panjas Erben mit seiner Weisheit zur Verfügung.



    Pauley Cracker
    Spezies: Papagei


    Pauley gilt bei den Tieren des Dschungels als sehr geschwätzig, rechthaberisch und daher schwierig, ist aber ein recht angenehmer Zeitgenosse, sollte sein Schnabel ausnahmsweise geschlossen sein. Als Auge und als Ohr nimmt Pauley gerne seine Rolle als Kurier von guten wie auch schlechten Nachrichten wahr. In einer von Kimba gegründeten Schule lehrt er die Weisheiten des weißen Löwen. Der grüne Papagei ist nur selten ohne seinen vierbeinigen Freund, Bucky, anzutreffen.


    Pauley leugnet seine Herkunft nicht – er verbrachte eine gewisse Zeit seines Lebens bei den Menschen.



    Bucky
    Spezies: Antilope


    Obwohl er es tunlichst vermeiden will, sich irgendwelchen Ärger einzuhandeln, ist Bucky seltsamerweise immer dann vor Ort, wenn es irgendwo den Bach herunter geht. Schafft es Bucky seine zittrigen Knie zu überwinden, steht er Kimba bei seinen Abenteuern helfend zur Seite. Er wird von Kimba als Agrarminister ernannt und führt mit Pauley zeitgleich ein Lokal für das leibliche Wohl seiner Mittiere.



    Claw
    Spezies: Löwe


    Nach Panjas Ableben sieht sich Claw, der zu Lebzeiten von Kimbas Vater dessen bitterster Rivale war, als neuer Herrscher des Dschungels. In Kimba sieht er daher ein ungebetenes Übel, das es schnell zu beseitigen gilt. Claws Erkennungsmerkmal ist eine Narbe aus früheren Kämpfen mit Panja, welche ihn halb erblinden ließ.



    Jake Ham Egg
    Spezies: Mensch


    In seinen Kreisen gehört der gerissene Ham Egg zu den renommiertesten Großwildjägern seiner Zunft. Auf eine seiner Beutezügen, die ihn direkt in Panjas Reich im östlichen Teil Afrikas führt, dürstete es sein Herz nach mehr als lediglich einige Felle als Trophäen oder lebendes Fleisch für die heimischen Zoos. Er geht einen Handel mit den Ureinwohnern ein: Der Schatz des Eingeborenenstammes, ein funkelnder Edelstein als Belohnung, wenn er Panja, den Dämon des Urwaldes, erlegen würde.


    Obwohl der Profit Ham Egg viel bedeutet, besteht dennoch ein Großteil seines Lebensinhaltes in seiner Tochter, Mary. Higeoyaji, der an Marys Internat doziert, ist ein alter Bekannter von ihm.



    Tubby Cutter
    Spezies: Mensch


    Ohne seine getreue Flinte auf dem Rücken würde wohl niemand den wohlgenährten und leicht tapsigen Tubby Cutter in einer Rolle als Großwildjäger vermuten. Gemeinsam mit seinem Kollegen, Jake Ham Egg, zieht er, des Geldes wegen, auf eine Safari aus. Tubby Cutter hegt im Grunde nur wenig für die Jagd und möchte sich vielmehr ganz den Annehmlichkeiten des Lebens hingeben, zum Beispiel sich den Bauch voll schlagen.



    Lia
    Spezies: Löwe


    Lia ist eine Löwin und steht im Dienste ihrer Herrscherin, Ryona. Auf der Suche nach Panja verschlägt es sie in den anderen Teil des Dschungels, wo sie in Gefangenschaft gerät. Sie besitzt sehr große Gefühle für Kimba, die von diesem auch erwidert werden. Gelegentlich reagiert sie aber auch gerne etwas zickig und lässt sich nur schwer von anderen Meinungen überzeugen.



    Ryona
    Spezies: Löwe


    Ryona ist Panjas Schwester und somit Kimbas Tante. Auch sie trägt das klassische Erkennungsmerkmal ihrer Ahnen – ein schneeweißes Fell. Ryona herrscht über einen Stamm von Pygmäen, die seit Urgedenken weiße Löwen als Götter huldigen. Seit Panja vor geraumer Zeit das Dorf verließ, hatte sie keinerlei Kontakt mehr zu ihrem Bruder.



    Königin Tonga
    Spezies: Mensch


    Königin Tonga übt ihren ruchlosen Einfluss als Königin über einen Stamm Wilder aus. Sie glaubt, in Kenichi und Kimba eine Bedrohung für ihr Reich zu sehen, weswegen sie alles in ihrer Macht tut, die Gefahr, die von den beiden Unruhestiftern ausgeht, auszumerzen.



    Higeoyaji
    Spezies: Mensch


    Kenichis Onkel, Higeoyaji, befürwortet nur sehr widerspenstig, dass Kimba von nun an zusammen mit ihm und seinem Neffen leben sollte. Immer wieder schwankte er durch Kimbas unberechenbaren Verhaltens zwischen Missgunst und Stolz für die Taten des jungen Löwen. Als ein Mann der Wissenschaft finanziert er eine Expedition, die unter anderem Kimba wieder zurück nach Afrika bringt.


    Er ist Professor an dem Internat seines Neffen und mit dem Großwildjäger Ham Egg befreundet.



    Plus und Minus
    Spezies: Menschen


    Die Professoren Plus und Minus hegen große Interesse an dem Stein, den Ham Egg als Belohnung für das Erlegen Panjas überreicht bekam. Sie überreden Ham Egg dazu, zu einer neuen Expedition aufzubrechen.



    Lampe
    Spezies: Mensch


    Ham Egg scheint diesen Mann gut zu kennen. Seine genauen Motive sind unbekannt.




    [tab=Danksagung]


    ~Danksagung~


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    Vorab natürlich Ehre dem, dem Ehre gebührt: Einen großen Dank möchte ich an niemand anderen als Osamu Tezuka aussprechen, dem geistigen Vater von Kimba.


    Ein weiterer Dankt gebührt meiner Schwester, die mich durch den Kauf des Kimba-Mangas erst wieder auf diese wunderschöne Erzählung aufmerksam gemacht hat und die mir auch - einmal wieder - ein bemerkenswertes Bild auf Wunsch gezeichnet hat, das man als Cover bestaunen kann.


    Weiterhin möchte ich an Joachim und Marc aussprechen, die mit ihrer Website kimba1977.de eine wundervolles Nachschlagwerk rund um Kimba bereitgestellt haben. Ferner lieh ich mir von ihrer Website einiges Bildmaterial, das nun den Startpost ziert.




    [tab=Copyright]


    ~Copyright~


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    Das geistige Eigentum von Kimba und allen Figuren, die in dieser Geschichte erwähnt werden, untersteht Osamu Tezuka. Die Geschichte hält sich stark an den Manga wie auch an den Anime, wird allerdings von mir eigenhändig geschrieben. Das Präsentieren dieses Werkes als eigenes ist ein Delikt und stellt einen Verstoß gegen das Urheberrechtsgesetz § 106 dar und kann zivilrechtliche Klagen zur Folge haben.




    [tab=Zusatzinformationen]


    ~Zusatzinformationen~


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    Zwar handelt die Geschichte speziell über Kimba, was allerdings nicht heißt, dass sie ausschließlich aus seiner Perspektive geschrieben wird. Ich halte mich diesbezüglich stark an Osamu Tezukas Vorlage und werde an speziellen Stellen der Geschichten die Handlung von Kimba abschweifen lassen und mehr drum herum erzählen. Dies nimmt natürlich auch gewissen Einfluss auf Gefühle und Emotionen der Handlungsnehmer, die man aus einer anderen Perspektive natürlich intensiver beschreiben würde. Auch dürft ihr nicht auf wirkliche Perfektion eines Handlungsablaufs hoffen, wie man ihn in der Realität erwarten würde.


    In Osamu Tezuka Werk werden Tiere sehr vermenschlicht. Dies wird auch hier sehr oft passieren. Speziell diese Szenen sollten nicht allzu engstirnig oder gar mit Scheuklappen gesehen werden.


    Zeitsprünge oder größere Wechsel des Geschehens werden mit drei Sternchen (* * *) gekennzeichnet.
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  • ~Vorgeschichte: Eine Ära endet~


    Part 1: Geliebt, verhasst, vergöttert


    Von Ägypten bis Simbabwe erstreckt sich ein breiter Graben, der Afrika von Nord nach Süd in zwei Hälften teilt. Man nennt ihn Zentralafrikanischer Graben oder Great Rift Valley. Gewaltige Bergformationen wie das Ruwenzori-Gebirge, das Kilimandscharo-Bergmassiv oder der Volkan Mount Elgon ragen an den Seiten des Grabens empor. Der Nil, als längster Fluss des Kontinents, und große Wasserflächen wie der Victoriasee oder der Tanganjikasee prägen die grandiose Natur des Great Rift Valley, das wie eine natürliche Grenze wirkt.
    Imposante Wasserfälle stürzen in die Tiefe, weite Ebenen erstrecken sich über die Landschaft, so weit das Auge reicht. Und obwohl das Gebiet direkt am Äquator liegt, bedeckt Schnee die Gipfel der hohen Berge. Einer dieser Berge ist der geheimnisumwitterte Mount Moon, um den sich zahlreiche Legenden ranken. Entdeckt wurde er vom englischen Abenteurer Stanley, gemeinsam erforscht vom italienischen Großherzog Abuldi und einem Englänger namens Wales. Östlich des Great Rift Valley erstreckt sich die große Savanne Ugandas, im Westen grenzt der Graben an den Dschungel von der demokratischen Republik Kongo.
    Einst wurde Afrika der Schwarze Kontinent genannt. Aus dem immerwährenden Kampf zwischen Eingeborenen unterschiedlicher Stämme, wilder Tierwelt und der Natur selbst entstehen nach und nach neue Staaten. Die Löwen, Giraffen, Warzenschweine, Antilopen, Zebras und viele andere Arten bevölkern die Savanne. Besonders die Löwen sind es, die Abstand zum Dschungel halten. Bis auf eine Ausnahme ...


    „Von Panja, dem weißen Löwen, ist die Rede, nehme ich an?“
    „Für einen Blasshäutigen besitzen Sie einen überragenden Scharfsinn, das muss ich Ihnen lassen, Ham Egg. – Isst Ihr Kollege eigentlich immer so viel?“
    Zwei fremde Gesichter, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten, nahmen die Ehrenplätze zu Seiten des Häuptlings an der reich gedeckten Tafel an. Immer wieder glänzte die sonderbare Blässe der beiden Fremden im Lichte des tanzenden Feuers auf. Ein Weiß, das man in den Tiefen des afrikanischen Dschungels nur selten zu sehen bekam, und schon gar nicht auf der Haut eines Menschen. Statt reichem Schmuck, den Knochen und Zähnen bezwungener Bestien oder Leopardenfellen hielten es die beiden Absonderlinge, zwei Großwildjäger mit den Namen Jake Ham Egg und Tubby Cutter, für angebracht, mit schlichten braunen Stofffetzen, wie sie in den Kreisen der stolzen Ureinwohner lediglich von den Ärmsten getragen wurden, sich vor der sengenden Sonne am hellen Tage zu schützen. Doch war inzwischen die Nacht hereingebrochen und womöglich sahen die Weißen dies als traditionelle Bekleidung für eine derartigen Anlass, vielleicht aber auch nur als Schlafanzug ... Der Häuptling des Stammes scherte sich jedoch nicht sonderlich darum. Die Fremden waren seine Gäste, so verlangte es nun einmal die Etikette. Dennoch zwang er sich dazu, seinen Blick von Tubby Cutter abzuwenden, in dessen Rachen nun bereits die dritte Antilopenkeule in nur wenigen Minuten verschwunden war, und welcher den rituellen Tänzen und Musik, die zu ihren Ehren aufgespielt wurde, keinerlei Beachtung schenkte. Weiße waren nun einmal so – alles rückständige Barbaren ...
    „Schenken Sie meinem Partner keine Beachtung, Häuptling. Ich weiß, er hat schreckliche Tischmanieren und frisst wie ein Schwein. Dafür möchte ich mich in aller Freundschaft entschuldigen“, sagte Ham Egg mit einem falschen Grinsen im Gesicht.
    „Wohl gesprochen, Freund!“ Der Schulterklopfer des Häuptlings traf Ham Egg so hart, dass er mit der Stirn voran auf die Tischkante aufschlug. Niemand an der Tafel störte das allerdings besonders, Tubby Cutter verlangte nach der vierten Antilopenkeule und als sich Ham Egg mit dröhnendem Schädel wieder aufrichtete, bekam er lediglich vom Häuptling zu hören: „Kosten Sie den Wein! Sie müssen sich stärken, wenn Sie den Kampf mit dem Dämon des Dschungels aufnehmen wollen.“
    „Der Dämon des Dschungels, Panja ...“, dachte Ham Egg laut. Sein Blick schweifte über die Tafel, wo er sich eine Banane klaubte. „Die Legenden über den weißen Löwen haben mich überhaupt ins Land gebracht. Sagen Sie, Häuptling, was wissen Sie über ihn?“
    Die Trommeln schlugen lauter und doch verlangte das Oberhaupt des Stammes mehr Musik und noch mehr Tänzerinnen, um diesen Abend gebührend zu zelebrieren. Als seinem Wille endlich genüge getan wurde, leerte er seine gewaltige Trinkschale in nur einem Zug und hämmerte sie brachial auf den mit Obststücken und Knochen übersäten Tisch, dass sie beinahe in ihre Einzelteile zersprang. „Das Fell so weiß wie das gefrorene Wasser auf den Spitzen der stolzen Berge, seine Mähne so wallend wie Fahnen im Wind, die Fänge und Zähne so unbarmherzig wie hunderte Speere, sein Blick so durchdringend wie eine ihrer Silberkugeln, seine Sinne geschärfter als ein frisch geschmiedetes Eisen. Sein Anblick lässt sogar den Mond vor Neid erblassen und den Himmel aus Furcht tausende Regen weinen. Und er ist schlau, sage ich Ihnen.“
    „Schlau?“ Ham Egg lächelte spöttisch. Er wollte gerade ein Stück seiner eben erst geschälte Banane von seinem Teller nehmen, als er bemerkte, dass sich sein gefräßiger Kumpane zwischenzeitlich offenbar neue Jagdgründe aufgeschlossen hatte und nun in seinem Revier, also auf seinem Teller, wilderte. Missmutig griff sich Ham Egg einen Apfel, bedacht darüber, ihn nicht aus den Händen zu geben, und wandte sich dann wieder dem Häuptling zu. „Er ist nichts weiter als ein Tier. Mit Verlaub: Sie übertreiben maßlos, Häuptling.“
    „Oh, er ist viel mehr als das“, verneinte das Stammesoberhaupt grimmig. „Über unzählige Monde hinweg haben wir Jagd auf den weißen Löwen gemacht, und Sie können mir glauben, dass wir Panja in dieser Zeit sehr wohl kennen gelernt haben, besser als Sie es sich vorzustellen glauben. Viele Krieger fielen bei dem Versuch, Panjas Treiben Einhalt zu gebieten und sein dämonisches Fell ihrem Häuptling vor die Füße zu legen. Eines Tages aber werde ich sie mit der Hilfe ihrer Geister rächen. Ihr Opfer soll nicht vergebens sein. Ihr Opfer soll nicht vergebens sein. Panja wird für seine Gräueltaten büßen und sterben!“ Der Häuptling verlieh Panjas Kampfansage ungeheuren Nachdruck, indem er mit der Faust auf den Tisch hämmerte. Eine Trinkschale zersplitterte auf dem Boden.
    „Ihren schwarzen Voodoo-Zauber habe ich nicht nötig“, brüstete sich Ham Egg. „Ich werde mich Ihrem kleinen Problem annehmen, Häuptling, und vergessen Sie ja nicht unsere Abmachung: Wenn ich Ihnen Panja auf dem Silbertablett serviere, gehört Ihr Stein mir!“
    „Er – er ist da! Panja ist da!“
    „Scheint so, als bekämen Sie noch heute Abend Gelegenheit dazu, Ham Egg“, rief der Häuptling und sprang eiligst auf. Das Stampfen der Krieger ließ den Tisch im Rhythmus schaukeln, Krüge und Schalen schwankten bedrohlich, zerschellten in abertausende Einzelteile auf dem Boden und vergossen ihren Inhalt. „Männer, zu den Waffen!“

  • Part 2: Jäger und Beute


    Selbst das Lichtspiel des fröhlich züngelnden Lagerfeuers schwand dahin. Die nackte Panik war zwischen den Stammesbewohnern ausgebrochen. Alles, was Beine besaß, eilte davon, mied die entblößende Offenherzlichkeit des Dorfplatzes und suchte Obdach in den vermeintlich sicheren Wänden seiner schlichten Strohbehausung, oder aber griff sich einen Speer, gewillt das eigene Leben und das der anderen Stammesbewohner bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Von nicht allzu weiter Ferne ertönte das kampfestrunkene Brüllen eines Dorfverteidigers – ebenso schnell war es wieder erloschen.
    Auch Ham Egg war mit einem Mal auf den Beinen. Angst, wie man sie auf den dunkelhäutigen Gesichtern der sich in alle Winde verlierenden Frauen, Kindern und Greisen flackern sah, nannte der Großwildjäger nicht sein Eigen. Oft genug hatte er dem Tod Auge in Auge gegenübergestanden und ihm spöttisch in sein fahles Gesicht gegrinst. Die Ungewissheit, wie und wann eine seiner Kugeln seine Beute zur Strecke bringen würde, das Wallen seines eigenen Blutes auf dem Gipfel des Kampfhochs, das bedächtige Zittern des Zeigefingers am Abzug und der kalte Angstschweiß auf dem Gesicht seiner Beute – dafür lebte er; dafür und natürlich für Mary, seine Tochter. Ham Egg hatte allerdings so viel Respekt für seinen unberechenbaren Gegner übrig, um diesem nicht den Rücken zuzukehren. Seine Hand tastete sich blindlings hinterrücks entlang, bis er das kalte Metall seiner zuverlässigen doppelläufigen Flinte zu spüren bekam. Er hatte sie noch nicht richtig umschlossen, als eine völlig unbesorgte und ihm sehr wohlvertraute Stimme zu seiner Rechten ihn völlig aus dem Konzept riss.
    „Essen Sie das noch, Ham Egg?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, grabschte Tubby Cutters Hand nach dem Apfel, den sein Kollege auf den Tisch fallen gelassen hatte.
    Wertvolle Sekunden, in denen Ham Egg seinen Kumpanen bestürzt dabei beobachtete, wie er seelenruhig die Tischplatte ihrer essbaren Habseligkeiten beraubte, zogen dahin.
    „Reißen Sie sich zusammen, Cutter! Hoch mit Ihnen, oder ...!“
    Die Erschütterung von vier schneeweißen Pfoten, auf denen ihr Träger gerade nach einem gewaltigen Sprung genau vor dem Banketttisch gelandet war, unterbrach Ham Egg noch vor Vollendung seiner Drohgebärde. Zweihundert Kilo Fleisch, Muskeln und blendend weißes Fell hatten sich vor den beiden gelähmten Wildjägern und dem Stammesoberhaupt aufgebaut und nur der knochige Tisch trennte beide Parteien vor einem mehr oder weniger freundlich gesinnten Handschlag.
    Die Zeit geriet ins Stocken. Das Feuer flackerte nicht mehr, sämtliche Stimmen waren verebbt, das Zittern der auf Panja gerichteten Speere stoppte, der perlende Schweiß auf den Gesichtern der Krieger war wie festgefroren. Das nervöse, festgefahrene Bildnis seiner Selbst reflektierte Ham Egg aus Panjas makellosen blauen Augen entgegen; erstmalig sah er sein eigenes Entsetzen im Gesicht lodern.
    Panja beendete schließlich das alberne Wettstarren zwischen sich, dem Häuptling und den beiden Menschen, deren weiße Hautfarbe in keinerlei Konkurrenz zu seinem beispiellosen Fell stand. Nach einem gewaltigen Prankenhieb kippte die Speisetafel wie Spielzeug hinterrücks um und begrub die beiden aufstöhnenden Jäger sowie den Häuptling unter einem Meer aus unangetasteten Fleischstücken, Knochen, Obstresten, Schüsseln, Tellern und natürlich die Holzplatte des Tisches. Ham Egg entwich der Griff seiner Waffe. Die Flinte wirbelte zirkusreif durch die Luft, bevor sie von Panja kurzerhand aufgefangen wurde und er sie artig, wie ein Hund, der das Adoptieren lernte, wegtransportierte: sie landete kurzerhand inmitten des Lagerfeuers und teilte damit das Schicksal der übrigen knackenden Holzscheite, alles begleitet von den entsetzten und machtlosen Blicken der Dorfbewohner.
    „Worauf wartet ihr?! Streckt den Dämon nieder!“ Der Häuptling hatte sich von den überflüssigen Essensresten im Haar und Gesicht befreit und robbte neben dem Tisch hervor. Sein unheilvoll zitternder Zeigefinger nahm Panja ins Visier, der sich mit schnellen Schritten vom Schauplatz entfernte.


    Wer noch nicht längst seines ganzen Muts beraubt war, tat dem Befehl seines Häuptlings genüge. Speere schnitten durch die Luft, Steine wurden geworfen, Flüche und Verwünschungen ausgesprochen. All diese Dinge verfolgten den weißen Löwen zwar, fanden bei dem stolzen Geschöpf allerdings keinerlei Interesse. Panjas Wut ungezügelte Wut traf noch in derselben Stunde wiederholt auf Mensch und Tier. Das aufgebrachte Kampfesbrüllen der Dorfbewohner, das dumpfe Aufschlagen der fehlgeleiteten Speere und Geschosse gegen die von Menschenhand geschaffenen, hölzernen Barrikaden, Strohhütten oder den lehmigen Boden wie auch die um Gnade flehenden Haustiere, denen mit einem gezielten Biss in die Kehle der Garaus gemacht wurde, waren noch kilometerweit zu hören und verfolgten viele der Zeugen selbst noch dann, als der Spuk bereits seit einer geschlagenen Stunde vorbei war. Die oberen Zehntausend des Dorfes wie auch die beiden Großwildjäger hatten sich am Rande des Viehstalls versammelt, wo bereits der bestialische Gestank von abgeschlachtetem Fleisch in der Luft hing. Hier, an allen ihm zur Auswahl gestandenen Orten, hatte Panja am wildesten gewütet. Sein Zorn hatte nicht nur zwei Verteidigern des Dorfes beinahe das Leben gekostet, vielmehr hatte er sich gegen die Seinen gerichtet: Hausschweine, Rinder, Gazellen und Gnus.
    „Das soll einer verstehen. Was sollte der Angriff, warum gerade die Ställe?“ Inmitten dieses Bildes des Jammers stand Ham Egg. So sehr er es auch versuchte, er konnte sich keinen Reim auf dieses Massaker machen. Der Häuptling aber wusste bestens Bescheid.
    „Ein Zeichen seines Hohns gegenüber die Menschheit“, sagte er still, „und als Warnung für die Seinen.“
    „Von was reden Sie da? Panja ... ein Tier ...“
    „Noch immer scheinen Sie nicht zu verstehen, Ham Egg. Ich hielt Sie für klüger. Wohl ein Irrtum.“
    Ham Egg wusste im ersten Moment nicht, wie er im Angesicht dessen, dass er gerade ausgerechnet von einem einfältigen Wilden als dumm bloßgestellt worden war, reagieren sollte. Und doch: Er, der größte Jäger aller Zeiten, war von einem einfältigen Tier an der Nase herumgeführt worden. Eine Beleidigung, die Rache forderte.
    „Ich sagte Ihnen doch, Ham Egg, dass Panja keinesfalls ein einfaches Tier ist“, erklärte der Häuptling schließlich, nachdem Ham Egg seine Wut nicht in Worte fassen konnte und der Mund seines dicken, immerhungrigen Begleiters ohnehin mit einer reifen Papaya mehr als genug beschäftigt war. „Der wiederholte Angriff auf die Haustiere des Stammes geschieht mit Vorsatz. Zu seinen wilden Artgenossen, die den weißen Löwen als ihren Herrscher ansehen, ist Panja ein gütiger Anführer, doch zahme Tiere scheint er regelrecht zu verabscheuen.“ Der Häuptling stoppte kurz. Einer seiner Krieger hievte ein von Panjas Wut zum Opfer gefallenes Tier auf den Rücken und zog schweigend an ihm vorbei. „Ich vermag mich noch gut daran erinnern: Wir fingen einst eine wilde Antilope, doch Panja konnte sie uns rauben und verhalf ihr wieder zur Freiheit. Noch am selben Abend aber kehrte das Tier von Hunger getrieben zu uns zurück und ließ sich zähmen. Panja Brüllen nach der Antilope raubte uns zwei Monde lang den Schlaf. Am dritten Mond dann überfiel er unsere Siedlung, raubte die Antilope und bestrafte ihre Entscheidung, bei uns leben zu wollen, mit dem Tod. Verstehen Sie jetzt? Panja ist kein einfaches Tier – er ist eine Ausgeburt der Hölle, besessen von bösen Geistern, ein Dämon.“
    Ham Egg konnte es sich selbst nicht leugnen: Er war ein wenig beeindruckt, sollten tatsächlich die Märchen des Häuptlings der Wahrheit entsprechen. Doch nichts würde ihn davor abschrecken, dieses Ungetüm, ob Dämon oder nicht, seiner Trophäensammlung hinzuzufügen. Panja war eine würdige Beute, doch noch immer nichts weiter als nur eine Beute. Ham Egg nippte an seiner Pfeife. Gräuliche Rauchkringel stoben ungesehen in den dunklen, aber mit Sternen übersäten Nachthimmel. Seine Entscheidung war gefällt. „Bei meiner Ehre, Häuptling: Morgen ziehe ich diesem Panja höchstpersönlich das Fell über die Ohren oder mein Name soll nicht mehr Jake Ham Egg sein!“

  • Part 3: Kräftemessen



    Die noch am gestrigen Abend gegen Panja ausgesprochene Kampfansage sollte sich bereits am darauffolgenden Morgen bewahrheiten. Mit dem ersten morgendlichen Weckruf eines brünstigen Flusspferdes war das halbe Dorf auf den Beinen, die massiven Stahlkäfige auf Hochglanz poliert und der Elefant, auf dessen Rücken Jake Ham Egg und Tubby Cutter thronten, gesattelt. Die beiden großzügig eingefetteten Betäubungsgewehre aus dem Waffenarsenal glänzten in der frühen afrikanischen Morgensonne. Eine Bleivergiftung wollte man allerdings tunlichst vermeiden, auch wenn der Name des Gegners auf Panja lautete; außerdem reagierten die Auftragsgeber nur sehr ungehalten darüber, wenn man die kostbare Ware scheibchenweiße liefern würde. Ham Egg ging die Aufstellung der geforderten Tiere noch einmal durch, eine Einkaufsliste, wenn man es so wollte: Ein Nashornpärchen, einen Berggorilla und vier Gnus. Für Zebras, Wildhunde, Antilopen und Paradiesvögel jeder Art würde es einen besonderen Bonus geben. Es lag außerhalb seines finanziellen Vorstellungsvermögens, was der Londoner Zoo wohl für den berüchtigten weißen Löwen springen lassen würde – natürlich lebend. Ganz zu schweigen für das Juwel, das er dem Häuptling aus den Rippen geleiert hatte.


    Die gewaltige Prozession aus den beiden Großwildjägern auf dem Rücken des Elefanten und den rund fünfzig der mutigsten und muskelbepacktesten Kriegern des Stamms – die meisten von ihnen stemmten entweder zu dritt oder viert die robustesten Stahlkäfige in die Höhe – in Bewegung. Unter dem unheilbringenden Stampfen der ins Unterholz vordringenden Menschen musste der machtlose Dschungel weichen und gemäß dem Willen der zweibeinigen Eindringlinge immer weiter Form annehmen. Das frühmorgendliche Gezwitscher und Gebalzte der exotischen Paradiesvögel verwandelte sich zunehmend in aufgebrachtes Gekreische und missbilligendes Aufplustern, bevor sie ihren angestammten Singplatz widerwillig räumten, um den Menschen auf ihrem unaufhaltbaren Vormarsch den Weg zu ebnen. Ihren gefiederten Artgenossen taten es auch sämtliche der zwei- oder vierbeinigen Erdbodenbewohner gleich, die scharenweise vor dem Unruheherd Reißaus nahmen. Heimtückische Wegfallen pflasterten mittlerweile ein breiträumiges Umfeld des Dschungels. Wo auch immer Ham Egg oder auch Cutter ein lohnendes Fleckchen Erde sahen, legten sie die gut getarnte Fangvorrichtung aus. Manche mit einem simplen Ködermechanismus, bei denen das ahnungslose Tier Opfer seines eigenen unwiderstehlichen Hungers wird und somit im wahrsten Sinne des Wortes ins Netz geht. Andere Fallen mit Druckplatten, bei denen das bloße Körpergewicht dem Wild zum Verhängnis wird und die Käfigtür bei der notwendigen Masse einfach zuschnappt und ihren tobenden Inhalt hinter schwedischen Gardinen zurücklässt. Schlichte Fallschlingen und die dazu gehörenden Netze taten den Rest – einfach, aber effektiv.
    „Dieser Geruch ... ist das Baldrian?“
    Der letzte Käfig, ein besonders robustes Prunkstück westeuropäischer Schmiedekunst, war aufgestellt. Mittlerweile hatte sich ein Großteil des Kontingents in die Büsche geschlagen. Die Aufgabe der Treiber war es, die flüchtigen Tiere direkt in die Hände der positionierten Jäger und deren Fallen zu spielen. Ham Egg beendete das Auslegen seines letzten, sehr speziellen Köders und betrachtete zufrieden sein Werk. „Warum so überrascht, mein Freund? Baldrian, auch Katzenkraut genannt, verdient seinen Namen nicht ohne Grund. Kann man in jedem Buch nachlesen.“
    „Sicher, fragt sich nur, ob auch Panja das Buch gelesen hat.“
    Ham Egg ignorierte den stumpfsinnigen Kommentar seines Begleiters. Aus der Ferne hatten die Buschtrommeln zu schlagen begonnen und Blasinstrumente dröhnten dumpf über die Wipfel der Bäume hinweg. Die Treibjagd hatte begonnen.
    „Gehen wir in Deckung. Ich hoffe, Sie sind ein besserer Schütze, als ein Possenreißer, Cutter.


    Die von den schrillen Klängen aufgescheuchte Tiermeute näherte sich rasch. Der Boden bebte und die Luft war erfüllt von den aufgewühlten Klängen der in Panik geratenen Fauna. Das sehr zweiflerische Vertrauen von Ham Egg in die Schießkünste seines Jagdkumpanen wurde glücklicherweise nicht bestätigt: Allen voran stieg aus Cutters Gewehrlauf der erste gräuliche Rauch empor. Ein grüngefiederter Ara war einem Betäubungspfeil seiner Flinte zum Opfer gefallen. Mit einem dumpfen Geräusch fiel der Vogel zu Boden. Einer der Krieger las ihn eiligst vom Boden auf und warf das betäubte Tier in einen der kleineren Käfige. Ihm sollten noch etliche weitere folgen.
    Das Spektakel war kurz, aber von gnadenloser Natur. Gazellen, Warzenschweine, Giraffen, Impalas, Nashörner, Hyänen – sie alle rannten in ihrem Irrglauben, sich vor der rasenden Menschenmeute zu ihren Rücken in Sicherheit zu bringen, den wartenden Jägern direkt in die offenen Armen und somit in deren Netze und Käfige. Keine Schlinge blieb unbenutzt, kein Käfig lange unbewohnt, kein Gewehrschlot lange schweigsam. Insbesondere die schwer gepanzerten und mit vernichtenden Hörnern versehenen Rhinozerosse leisteten erbitterten Widerstand, zermalmten unter ihrem tonnenschweren Gewicht alles, was ihnen in den Weg kam, ob Freund oder Feind. Doch sie konnten schnauben, stampfen oder die Luft mit ihren Hörnern zweiteilen – nach und nach lichteten sich auch ihre Reihen und mehr und mehr von ihnen teilten nach vergeblichem Kampf das Schicksal ihrer Artgenossen. Eine ganze Reihe von Bleikugeln in die Kehle mussten am Ende den Lebensfaden eines besonders widerspenstigen Exemplars, das mit nur einem Hieb seines Horns die Tür eines Stahlzwingers zertrümmert hatte und unter dessen gewaltigen Hufen einer der Stammesbewohner zu Brei zerquetscht worden war, durchschneiden. Ein Käfig aber blieb unberührt: Von Panja, dem weißen Löwen, fehlte jede Spur.


    Außerhalb der Zwinger waren die Tierstimmen verebbt; innen aber tobte die Empörung und der Aufstand. Mit wüsten Beschimpfungen, dem Rütteln und dem Kratzen an den massiven Stahlgittern oder äußerst geringschätzigen und ablehnenden Blicken taten die gefangenen Tiere ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck. Aus der Sicht der Menschen allerdings konnte sich der Erfolg wahrlich sehen lassen. Und doch beherrschte der Hauch von Enttäuschung Ham Eggs Stimme, als er den Befehl zur Rückkehr ins Dorf gab. Seine Auftragsliste mit den geforderten Tieren war nach nur einem Beutezug abgehakt, und doch fehlte das Sahnehäubchen. Der für Panja bestimmte leere Käfig ... Es kam ihm tatsächlich so vor, als lachte der Zwinger ihn höhnisch aus – und der unsichtbare Panja mit ihm. In der sengenden Mittagssonne das Glück herauszufordern, erschien Ham Egg für zu gewagt, außerdem verließ das Wild gerade zu der heißen Jahreszeit nur in der Früh oder am späten Abend ihre Zufluchtsstätten. Die nächste Hatz musste wohl oder übel bis morgen warten. Vielleicht, wenn es sich erst herum spräche, wie viele von Panjas tierischen Artgenossen in die Fänge seiner Feinde geraten waren, dann ...
    „Pa-Panja!“
    Die zitternden Worte hatten noch nicht richtig die Kehle von einem der Stammeskrieger verlassen, da hatten Ham Eggs Hände bereits instinktiv den kalten Griff seines Großkalibers umschlossen. Dem Fingerzeig des verängstigenden Spähers folgten sämtliche Blicke; selbst die Tiere in den Käfigen schienen die Präsenz ihres Anführers wahrgenommen zu haben, denn ihr feindseliges Lärmen war augenblicklich von Zuversicht und Glückseligkeit getränkt. Auf einer steilen Klippe thronte er – der majestätische Panja, das Fell so weiß wie Schnee, die Mähne wallend wie Segel im Wind, und der Blick ... vernichtend wie ein aufgebrachter Hornissenschwarm. Panja fletschte seine blitzenden Reiszähne. Er riss die Kiefer auseinander. Sein mark- und beinerschütterndes Brüllen hämmerte aus seiner Kehle und wie faustdicke Hagelkörner auf die Menschen unter ihm herab.
    „Er greift an!“
    Die Stunde des Schweigens war für die Gewehre vorüber. Mit der Geschwindigkeit eines jagenden Falken, leichtfüßig wie ein von Ast zu Ast springendes Eichhörnchen und natürlich mit dem sprichwörtlichen Mut des Löwen hechtete Panja den Vorsprung herab, stets verfolgt von den Speeren, Betäubungspfeilen und dem Kampfgeschrei der Menschen. Panja ließ den Regen des Waffenfeuers einfach hinter sich, den Blick stets auf den Käfigen fixiert, wo die Tiere seines Dschungels bangend ausharrten.
    „Holt ihn euch, lasst ihn nicht weiter!“, fluchte Ham Egg. Zwischenzeitlich war das Betäubungsgewehr achtlos zur Seite geworfen und für ein Blei-Schießeisen eingetauscht worden. Panja war zu schnell. Es hatte tatsächlich den Anschein, als hätte der weiße Löwe seine dämonischen Kräfte entfesselt. Er war schneller als der Wind, schneller als eine Gewehrkugel. Keine Waffe dieser Welt schien es mit ihm aufnehmen zu können. Ein Speer raste auf ihn zu. Panja fing ihn auf und brach ihn zwischen seinen gewaltigen Kiefern wie einen Zahnstocher entzwei und näherte sich unter trommelnden Pfoten dem Speerwerfer. Der vermeintlich wehrlose Krieger stieß einen spitzen Kampfschrei aus und zog ein Messer. Panja trampelte ihn einfach nieder. Einen zu Hilfe eilenden Stammesbewohner packte der weiße Löwe am Schlafittchen und schleuderte den vor Schmerz aufschreienden Menschen wie eine Marionette durch die Luft. Der erste Stahlkäfig musste schließlich einem massiven Rammmanöver des weißen Löwen nachgeben. Er kippte hinterrücks um, die Tür sprang auf und ihre lebende Fracht, ein Pärchen Streifengnus, entrann dem Gefängnis.
    „Haltet sie! Sie dürfen nicht entkommen!“ Ham Eggs Flinte kam nicht zum Schweigen. Eine leere Patronenhülse nach der anderen flog aus dem Schaft. Nur die Wut in seinem Kopf war noch heißer, als der Lauf seines rauchenden Gewehrs. Doch keine von Ham Eggs Kugeln traf auch nur ansatzweise Panjas weißen Schatten. Wo sein Ziel noch vor Wimpernschlägen gestanden hatte, blieb nur ein kleines, rauchendes Loch im harten Erdreich zurück.
    Ein weiteres Mal schepperte es. Panja hatte die Tür eines Nashornkäfigs gesprengt. Der schnaubende Inhalt kämpfte sich aus dem Gewirr von Eisengittern hindurch, das ellenlange Horn wie eine Klinge empor gerichtet. Das Tier stampfte mit seinen Vorderhufen auf den Boden, dass die Erde bebte, und stimmte in Panjas Brüllen ein.
    Die Befreiungsaktionen des weißen Löwen forderten immer mehr Tribute. Mehr und mehr der entwaffneten Krieger suchten ihr Heil in der Flucht und nur noch ein gutes Dutzend der Menschen war noch übrig, um ihren vergeblichen Widerstand der stetig wachsenden Übermacht aus wütenden Tieren aufrecht zu halten.
    „Munition! Cutter, geben Sie mir Munition!“, brüllte Ham Egg.
    „Nichts mehr da!“
    „Rückzug!“
    Nun, da auch Ham Eggs und somit der letzte Widerstand gebrochen war, verlor auch der Rest der tapferen, sich bis zu diesem Zeitpunkt zähneknirschend verteidigenden Krieger den Mut. Die wenigen übrig gebliebenen Speere verloren ihren Halt und fielen achtlos auf den Boden, während ihre Besitzer in alle Himmelsrichtungen flüchteten. Wo man auch hinsah, blickte man in feindselige Augen, in gefletschte Zähne oder gewetzten Schnäbeln. Der letzte bislang noch intakt gebliebene Käfig kippte um, die Flügel der Aras wurden gespreizt, bevor sie in die unendlichen Weiten des Himmels entschwanden.
    Es war vorbei ...

  • Part 4: Schuld und Sühne


    „Überheblich wie eine Gazelle, die gerade das Laufen gelernt hat, seid ihr dem Tod ins offene Maul stolziert, und kehrt gebrandet wie ein seniler Löwe, der soeben von einem jüngeren Artgenossen vom Thron gestoßen wurde, zu mir zurück. Siegesreden habt Ihr verlautet, mit Hymnen Eure Taten besungen, Euch mit Eurer Vergangenheit gebrüstet und uns hochtrabend das Ende des Dämons versprochen. Und nun seht Euch an, seht uns an! Ist es das, was man bei Euresgleichen als Erfolg versteht?“
    Von einer triumphalen Rückkehr konnte tatsächlich nicht die Rede sein, als Ham Egg, Cutter und der traurige Rest ihrer zersprengten Jagdeinheit ins Dorf eintrafen. Der Angriff auf Panjas Volk war offensichtlich nicht lange ungesühnt geblieben und hatte in vollem Ausmaß das Dorf getroffen. Die schützende Palisade war an vielen Stellen niedergerissen oder aber zeichnete tiefe Kerben, als hätten sich Löwenpranken und die Hörner von Rhinozerossen daran zu schaffen gemacht. Viele der schlichten Strohbehausungen waren dem Erdboden gleich gemacht worden und ein weiterer Viehstall war von Blut getränkt. Die Moralpredigt des Häuptlings war gerecht, und doch wünschte sich Ham Egg nichts sehnlicher, als mit diesem missratenen Tag endlich abschließen zu können. Doch sagte er nichts. Mit gesenktem Haupt ließ er die Worte des Stammesführers und die anklagenden Blicke der Dorfbewohner stumm über sich ergehen.
    „Auch der Tot einer meiner Männer wird Panja nicht milde stimmen und schon gar nicht wird er uns vergeben. Es war ein Fehler, Euch diese Aufgabe anzuvertrauen. Beten wir zu den Göttern, dass Panjas Zorn schnell verrauchen wird.“
    Pünktlich mit dem Ende der Rede grollte der aschegraue Himmel und öffnete sich mit einem Mal über den Köpfen der Erdbodenbewohner. Ein sinnflutartiger Wolkenbruch setzte ein und trieb alles, was laufen konnte, in ihre sicheren Behausungen zurück.
    Nach dem raschen Abdecken ihrer Munitionskisten waren Ham Egg und Cutter die Letzten, die vom Dorfplatz flüchteten und Obdach in ihrer Unterkunft suchten; nur aber ein Unterschlupf vor dem launischen Wetter, denn der Kampf Mensch gegen Tier sollte noch lange nicht ausgefochten sein. Auch die einheimische Insektenplage hatte reichlich wenig für das nasse Element übrig und fand schnell Interesse in den menschlichen Behausungen.
    Jemand, der das ganze Spektakel aus der Ferne betrachtete, hielt es womöglich sogar für recht amüsant, wie die zwei weißen Männer in ihrer Strohhütte auf und ab hüpften und wild um sich schlugen, um sich die Moskito-Plage vom Leibe zu halten. Keinesfalls aber die Leidtragenden, deren Insektengift leider nicht der gewünschten Effekt versprach.
    „Es werden immer mehr! Was ist das für ein Ramsch? Moment ...! Das ist Ketchup!“
    „Ketchup? Jetzt wundert es mich nicht mehr, warum die Filets gestern so einen bitteren Nachgeschmack hatten ...“
    „Sie Idiot!“


    Gefühlte einhundert Stiche später war endlich auch in der Behausung der beiden Großwildjäger Ruhe eingekehrt. Zur selben Minute beendete auch das Stammesoberhaupt im Heiligtum sein Stoßgebet an die Geister seines Stammes zum sicheren Geleit der heute gefallenen Seelen, nicht aber ohne noch einmal den weißen Dämon des Dschungels bis auf die zehnte Generation seiner Abkömmlinge zu verfluchen.
    Die ganze Nacht über tobte das Unwetter und dennoch kehrte eine beschauliche Ruhe in den Dschungel und die Menschensiedlung ein. Die Böen rüttelten an den stolzen Bäumen, den baufälligen Hütten und den von Kämpfen des Tages schwer gezeichneten Palisadenpfosten, der Regen musizierte ein rhythmisches Klangorchester, das jedem Zuhörer seinen Seelenfrieden gab, Cutter schnarchte laut auf und begrub eine verirrte Schmeißfliege unter seinem Körpergewicht, eine weitere gegen Panja ausgesprochene Drohgebärde wanderte im Schlaf ungehört über die Lippen des im Dorfheiligtums eingeschlafenen Häuptlings, Ham Eggs Zeigefinger zuckte unregelmäßig auf, als hielte er im Traum eine Waffe im Anschlag, ein einsamer Schatten huschte leise über den Dorfplatz, das schneeweiße Fell war an einigen Stellen schlammbeschmiert, die Pfoten klatschten durch die tiefen Pfützen und versanken zentimetertief im Dreck ...


    „Dieses Mistvieh!“
    Mit den Knien voran versank Ham Egg in der aufgeweichten Erde. Gerade noch hatte er den warmen Morgen mit seinem klaren Himmelszelt in höchsten Tönen loben wollen, als sein Blick die zerfetzten Überreste der Munitions- und Pulverkisten traf, über die sich Panja im Schutze der Dunkelheit hergemacht haben musste. Die beiden Fäuste des Mannes droschen auf die zerkratzte und völlig zertrümmerte Holzvertäfelung, mehr aber als ein pochender Schmerz blieb nicht zurück. Der Inhalt der Kisten war durchweicht und nun völlig unbrauchbar.
    „Blasphemie! Das Heiligtum ist geschändet!“
    Panjas nächtlicher Vergeltungsschlag schien keine Grenzen gesetzt zu sein. Die Spuren von der Munitionskiste hinweg führten direkt in den Tempel, wo das Allerheiligste, das Abbild des Stammesgottes in Götzenform, in Stücke geschlagen lag. Die Beine des Häuptlings gaben mehr und mehr nach, er geriet ins Wanken. Nur zwei seiner getreuen Krieger war es zu verdanken, dass er nicht augenblicklich neben dem Trümmerhaufen seines gestürzten Gottes zusammenbrach.
    „Und da sagt einer, Scherben bringen Glück“, gluckste Cutter und stieß Ham Egg in die Rippen.
    Nur die wenigsten hatten etwas für Cutters seltsame Auffassung von Humor übrig. Würde der Häuptling auf vier Beinen stehen und ein weißes Fell tragen – Ham Egg wäre sich sicher gewesen, plötzlich den leibhaftigen Panja vor sich zu haben. Cutters unüberlegte Worte hatten dummerweise völlig ihren Zweck verfehlt. Statt dem Stamm den notwendigen Trost in dieser gar bitteren Stunde zu schenken, beschworen sie ein neues Gewitter der Gefühle auf, direkt über dem sich rasch rot färbenden Häuptlingskopf. Ham Egg, der eine weitere, noch viel schlimmere Gardinenpredigt bereits über sich hereinbrechen sah, versuchte noch verzweifelt, irgendwie die Wogen zu glätten – vergeblich allerdings.
    „Ihr dringt unerlaubt in unser Dorf ein, die Haare fresst ihr uns vom Kopf, tretet unsere Gastfreundschaft mit Füßen und wagt es am Ende noch, uns und unseren Glauben zu Sklaven Eures Spotts zu machen?!“
    „Nein, das verstehen Sie falsch. Hören Sie ...“
    „Schweigen Sie oder ich lasse mir Ihre Zunge auf einem Silberteller servieren!“
    Schwer atmend fasste sich der Häuptling ans Herz. Vor seinem Mund stand der Schaum. Die beiden Krieger, die seinen drohenden Sturz abgefangen hatten, waren erschrocken zur Seite gesprungen und schauten ihr Stammesoberhaupt fassungslos an.
    „Seit Sie hier sind haben Sie uns nichts als Unheil gebracht!“
    „Aber ...“
    „Packen Sie Ihre Sachen!“
    „Hören Sie doch ...“
    „Brechen Sie auf und kehren Sie nie wieder!“
    „Bitte ...“
    Eine scharfe Klinge wanderte in Sekundenbruchteilen an Ham Eggs Kehle. Sie schnitt ihm ins Fleisch. Ein falscher Atemzug oder eine falsche Bewegung und er würde ins Verderben stürzen.
    „Haben Sie nicht gehört? Sie sind bei uns nicht mehr willkommen! Verschwinden Sie!“
    Ein lautes Brüllen verlautete aus der Ferne. Ein Löwe, da war sich Ham Egg sicher, doch nicht Panja. Ein weiterer Löwenschrei hallte über die Wipfel der Bäume hinweg. Der Häuptling ließ seine Waffe sinken und wandte sich dem glaslosen Fenster zu.
    „Hört nur, wie sie über uns lachen ... Wen muss ich alles töten, bis die beiden endlich ihrer gerechten Strafe zuteil werden?!“
    „Sie? Beide?“ Unter Wirkungen eines heftigen Schweißausbruches rieb sich Ham Egg die Kehle, wo Augenblicke zuvor noch eine Klinge angesetzt war.
    „Panja und sein Weibsbild natürlich.“ Müde, als ob er die Nacht nicht geschlafen hätte, stützte sich der Häuptling auf das Fensterbrett ab. „Es ist aber nicht mehr Ihr Problem“, wollte er das Gespräch beenden, hatte aber nicht mit Ham Egg gerechnet.
    „Mit Verlaub, Hoheit. Das ändert alles!“

  • Part 5: Im Krieg und in der Liebe ...


    „Spätestens wenn das neue Licht über uns hereinbricht, haben Sie mein Dorf verlassen oder Sie beide werden die Konsequenzen zu spüren bekommen.“ Mit diesen Worten hatte der Häuptling die beiden Fremden gewähren lassen – für den Augenblick. Wie es Ham Egg gesagt hatte: Die Tatsache, dass Panja eine Gefährtin besaß, änderte in seinen Augen alles. Natürlich hatte der Häuptling diese Worte nicht verstehen können, was aus Ham Eggs Blickwinkel jedoch nicht sonderlich verwunderlich war. Zweifelsohne reichte das einfache Verständnis eines primitiven Wilden nicht aus, um zu erkennen, welchen Nutzen man aus dieser Information ziehen konnte. Da brauchte es schon einen gewissen Grad von Intiligentz, den man allerdings im Umkreis von einigen Meilen nur bei einer bestimmten Person finden konnte.
    „Das Wort heißt ,Intelligenz’ und nein, Sie sind es nicht, Cutter. Sorgen Sie sich lieber darum, dass Sie auch ja alles aufzeichnen.“
    „Es wäre einfacher, würden Sie nicht dauern in die Aufnahme sprechen ...“, brummte Cutter unwirsch.
    „Ooouh Ooouh!“
    „Waooh Waooh!“

    „Das ist er wieder! Haben Sie es?“
    „Ich glaube schon.“
    Der Plan war genial und doch zeitgleich so simpel, dass es sogar ein infantiles Kleinkind verstehen müsste. Wie sagten es seine französischen Nachbarn doch so gerne: Die Ehe ist eine Lotterie, in der die Männer ihre Freiheit und die Frauen ihr Glück aufs Spiel setzen. Panjas Gefühle für seine Untertanen waren bereits äußerst mächtig. Kaum vorstellbar, welche Empfindungen er für seine Gefährtin übrig haben musste - die vielleicht einzige und zugleich größte Schwäche in dem schier undurchdringlichen Gewirr aus Muskeln, Krallen und Reißzähnen. Man musste dem zarten Geschlecht nur habhaft werden - und mit der Stimme des Männchens auf Tonband, um das Weibchen aus ihrem Unterschlupf zu locken, war dies nun das geringste Problem. Zornestrunken und blind vor Liebe würde Panja sicherlich seine makellose Deckung zu Gunsten seiner Gefährtin erstmalig entblößen. Der Zeitpunkt, um das Blatt zu wenden: Der Jäger wird zum Gejagten.


    In der sengenden Mittagssonne wagte sich ein kleines, von Ham Egg angeführtes Kontingent in die sprichwörtliche Höhle des Löwen hinaus. Keine allzu schweren Waffen und keine unhandlichen Käfige führten sie mit sich; lediglich mit einfachen Jagdnetzen und einem handelsüblichen Kassettenrekorder bewaffnet schlug man sich durch die Büsche. Kaum einer der Stammeskrieger hegte keinen misstrauischen Gedanken gegenüber dem doch sehr grotesken Plan des Wildjägers, und doch beherrschte die Zuversicht Ham Eggs Handeln, als er das Aufnahmegerät sorgfältig an dem Ort positionierte, an dem – laut der Aussage der Krieger – Panjas Gefährtin ihr Revier haben musste und er im Anschluss das Aufstellen der Falle sorgfältig begutachtete. Analog dazu war eine von Cutter angeführte Gruppe in die entgegengesetzte Richtung aufgebrochen, um mit weiteren Wildereien Panjas Interesse auf sich zu lenken. Was auch immer passierte – der weiße Löwe durfte unter keinen Umständen Wind davon bekommen, was hinter seinem Rücken vor sich ging.


    Die Falle war schließlich installiert, der Kassettenrekorder bestens vor neugierigen Blicken getarnt und sämtliche Krieger – nachdem der gewaltige Schreck von Panjas Brüllen, das aus dem Tonbandgerät donnerte, überwunden war – eins mit dem dichten Unterholz. Nun wartete man gebannt ...
    Die gespenstige Stimme des weißen Löwen dröhnte unaufhörlich aus Ham Eggs Aufnahmegerät rauf und runter und obwohl ein jeder inzwischen realisiert hatte, dass der Besitzer des Brüllens sich nicht in unmittelbarer Nähe befand, jagte es allen Zuhörern wiederholt einen eisigen Schauer über den Rücken; auch Ham Egg, der ja schließlich die Fäden spann, bildete da keine Ausnahme – ihm stand der kalte Angstschweiß im Gesicht. Jeder flüchtige Windhauch, jedes verräterische Rascheln im Gebüsch, jedes Knacken im Gebälk, jedes vorbeisummende Insekt und jedes noch so kleine Geräusch im Umfeld ließ den Griff um den kalten Stahls seines letzten Schießeisens verhärten. Die Minuten verstrichen ereignislos. Erste finstere Gedanken daran, der ach so geniale und sorgfältig ausgeklügelte Plan könnte sich als kolossaler Reinfall entpuppen, taten sich einem auf und fraßen sich wie ein nimmersatter, heimtückischer Parasit durch den Kopf, bis plötzlich ...
    Einer der Krieger zuckte übernervös auf. Der zittrige Griff um den dünnen Schaft seines Speers ließ die Waffe beinahe bersten und drohte, die Deckung auffliegen zu lassen. Vorsichtig, ganz vorsichtig tastete sich eine samtene, apricotfarbene Pfote hinter einem Gebüsch hervor und betrat die Lichtung, von der Panjas Rufe in den Dschungel hinaushalten. Eine seidener, schmaler Körperbau, glattes Fell, keine vor Stolz wallende Mähne, ein bedächtiger Blick – eine Löwin, zweifelsohne Panjas Lebensgefährtin, hatte soeben den Platz betreten.
    Mit strengen Blicken gebot Ham Egg seinen tuschelnden Mannen, sich bedeckt zu halten und in Geduld zu üben. Eine überstürzte Handlung, eine falsche Bewegung und das ganze Vorhaben wäre zum Scheitern verurteilt.
    Die Löwin jaulte, Panjas unsichtbare Stimme von Kassettenrekorder antwortete. Sie näherte sich äußerst vorsichtig. Der wachsame Blick wanderte auf der Suche nach ihrem heiß geliebten Gefährten umher. Für den Wimpernschlag der Zeit hätte Ham Egg darauf schwören können, die Augen des Tiers direkt zu ihm und seinem sicheren Versteck herüberspähen zu sehen. Der Lauf seines Gewehrs bebte, der schweißgebadete Zeigefinger zuckte am Abzug. Wieder tat die Löwin einige Schritte voran. Sie jaulte, suchte vergeblich in der Quelle der Klänge ihren Angebeteten. Ein weiterer Schritt – die Falle schnappte zu, die Pfoten verloren den Halt unter dem festen Boden. Ehe die Löwin es sich versah, zappelte sie bereits in einem guten Meter Höhe in einem baumelnden Netz. Erbost brüllte sie auf und schlug mit ihren Pranken wild um sich. Die sich bis zu diesem Augenblick in den Schatten gehaltenen Männer stürzten jubelnd aus ihren Verstecken hervor, die Speere siegreich in die Höhe gerichtet. Ham Egg rieb sich die feuchten Hände. Phase eins war abgeschlossen.



    * * *



    „Wir sollten der Bestie auf der Stelle und bei lebendigem Leibe das Herz pfählen!“ Der prachtvoll geschmückte Speer des zähneknirschenden Häuptlings machte eine unmissverständliche Bewegung in Richtung der nervös auf- und abtrabenden Katze in ihrem schwedischen Gewahrsam.
    Die frühe Nacht war in der Zwischenzeit über Afrika eingebrochen, die Sonne hinter den gewaltigen Bergen war verschwunden, die Lieder der Vogelwelt waren verstummt und der überragende Vollmond am Himmel zelebrierte seinen triumphalen Aufstieg. Das leise Verständlichmachen des Stammes untereinander, das Fauchen und Wehklagen der gefangenen Löwin wie auch das Prasseln der Fackeln, hinter deren Schatten sich Männer, Frauen und ein jeder, der eine Waffe zu tragen imstande war, verborgen hielt, waren die einzigen Geräusche, die nicht sofort von der Nacht verschluckt wurden.
    „Vergessen Sie nicht, Häuptling, dass diese Bestie unser Köder ist“, beschwor Ham Egg wiederholt seine Warnung herauf, auch wenn er selbst das grimmige Vergnügen seines Mitmenschen insgeheim teilte. Panja an seiner vielleicht empfindlichsten Stelle zu verletzen, war in diesem Augenblick ein Leichtes. Ham Egg und seine mit den letzten sieben Schuss gefütterten Flinte waren bereit, den Hass auf den weißen Löwen an diesem wehrlosen Geschöpf im Käfig auszulassen. Auf Knopfdruck könnte er für einen Teil von Panjas schändlichen Taten Vergeltung auszuüben. Ein kurzes und sehr verlockendes Vergnügen, doch hier ging es um mehr, um viel mehr ...
    In dem fahlen Licht der tanzenden Fackeln musterte Ham Egg die Umgebung. Sämtliche Speere und Klingen waren auf die Großkatze in ihrem Käfig gerichtet, die Mienen der Krieger hochkonzentriert und bis zum Anschlag angespannt, der Boden gezahnt mit todbringenden Fangeisen - mächtig genug, um einen jungen Elefantenbullen zu Fall zu bringen. Sie waren bereit.


    Die rastlose Löwin wurde in ihrem Gefängnis immer zappeliger, und mit ihrer Nervosität wuchs auch die Anspannung der in den Schatten lauernden Krieger. Das wiederholte Rütteln an den Eisenstangen und ihre Hilferufe schienen von Mal zu Mal immer lauter zu werden. Panjas Eintreffen war nur noch eine Frage der Zeit ...
    „Da! Sehen Sie?“
    Ein kleines Licht flammte in der Dunkelheit auf und verschwand wieder. Das Signal der Wachposten am offenen Tor. Panja war eingetroffen. Ohne Zweifel hatte auch die gefangene Löwin begriffen, dass ihr Liebster nicht fern sein konnte, denn ihre Rufe nahmen schlagartig einen anderen Ton an. Waren sie nun voller Erwartung oder aber voller Erregung? Sprachen sie womöglich eine Warnung aus? Komm nicht näher! Hier findest du nichts als den Tod. Wer konnte es schon sagen, was in dem Kopf einer wilden Bestie vor sich ging. Ham Egg linste vorsichtig aus seinem Versteck hervor, drückte die sich im Anschlag befindende Waffe noch enger an seinen Leib. Da war er, Panja. Selbst in dem schier undurchdringlichen Schleier der Nacht konnte Ham Egg das weiße Fell des Löwen ausmachen, das wie eine Manifestation der Hoffnung hell wie die Gestirne am Firmament erstrahlte. Er marschierte durch das offene, ihn willkommen heißende Palisadentor hindurch und ließ es rasch hinter sich. Vor ihm nun das unsichtbare Minenfeld. Um ihn herum, in den Schatten verborgen und auf die Gelegenheit lauernd, die besten Bogenschützen des Dorfes, dutzende von Speere und zwei einsame Flinten. Hinter alledem – seine in Gefangenschaft geratene Gefährtin.
    Im ersten Moment glaubte Ham Egg, ein weiteres Signal in der Dunkelheit wahrzunehmen. Doch kein stilles Kerzenlicht – das Blau in Panjas Augen flammte feurig rot auf, durchdrang wie eine scharfe Klinge die Dunkelheit, auf dass die Nacht sich vor Schmerzen hätte winden und weinen müssen. Panjas gewaltiger Aufschrei, wütender, als ihn der Dschungel jemals gehört hatte, entwich seiner Kehle.
    „Er kommt! Angriff!“ Mit seiner eigenen, im Vergleich zu Panja mickrigen Stimme kämpfte Ham Egg gegen das Toben des weißen Löwen an. Der Startschuss war gefallen, der Kampf entfacht. Ein Pfeilhagel, der Salut der Bogenschützen des Dorfes, prasselte zum Empfang des Gastes auf die Stelle herab, an der Panja soeben noch sein mächtiges Brüllen hatte verlauten lassen. Die lebendige Zielscheibe hatte aber allem Anschein reichlich wenig für den todbringenden Ehrengruß der Zweibeiner übrig. Unter seinen weiten Sprüngen über den mit Fallen verminten Dorfplatz bebte die Erde. Die schwerfälligen Tellereisen lechzten nach den Beinen ihres Opfers, ihr Hunger konnte aber nicht befriedigt werden. Blitzschnell klappten die Fallen ineinander zusammen, ihre mechanischen Zähne verkeilten sich – ergebnislos. Ein Schuss löste sich aus dem Lauf von Cutters Flinte. Die Kugel visierte das rechte Schulterblatt des sich rasch nähernden Löwen, verfehlte ihr Ziel allerdings. Der Schütze fluchte und legte indessen neu an. Ein weiterer Sturm von Pfeilen ergoss sich aus den Bögen der Männer und Frauen und regnete auf den Dorfplatz nieder – ihm erging es wie dem ersten. Panja war nur noch wenige Augenblicke von dem Gefängnis seiner Gefährtin entfernt.
    „Speere!“
    Zwei Dutzend Lanzen, darunter auch des Häuptlings Zeremonienspeer, jagte dem weißen Löwen hinterher; einige hefteten sich ihm direkt an die Ferse, andere stürzten sich ihm wagemutig entgegen, die meisten aber landeten links und rechts neben ihrem Ziel.
    „Schießen Sie! Feuer! Feuer!“
    Der Himmel weinte Speere, Pfeile und Bleikugel, die versiebte Erde schrie nach Gnade; das kampfestrunkende Donnern von Mensch und Tier war allerdings stärker. Auch Ham Eggs Flinte hatte ihr Schweigegelübde gebrochen. Rauch stieg aus dem Lauf empor und vereinigte sich mit der pechschwarzen Nacht. Im selben Moment hoben Panjas Pfoten vom Boden ab. Leichtfüßig sprang er zur Seite und während Ham Egg noch seiner kostbaren Patrone nachtrauerte, war sein Ziel scheinbar plötzlich von der Nacht verschluckt worden. Panja war verschwunden.


    „Wo ist er? Sucht ihn!“
    Einige Krieger wagten sich vorsichtig aus ihren Verstecken hervor und auch Ham Egg, der Panja mit seinem Jagdkollegen auf dem Gebälk einer Hütte aufgelauert hatte, erhob sich aus seinem Unterschlupf. Die Löwin in ihrem Käfig jaulte.
    „Der versteckt sich nur!“, knurrte Ham Egg.
    Zum dritten Mal in nur kurzer Zeit entflammte in der Finsternis plötzlich ein glühendes Licht; strahlender aber als die die beiden Male zuvor. Und aus dem Dunkel trat der Löwe hervor. Doch das Weiß seines Fells allein konnte nicht den Vorhang der Nacht durchdringen – zwischen seinen Kiefern trug er eine lodernde Fackel gefangen.
    „Da ist er!“
    Ein einzelner Speer durchbrach die Nacht und stürzte seinem Opfer entgegen. Panja sprang zur Seite und verschwand abermals, diesmal hinter einer Strohhütte. Nicht aber für lange. Sekunden später schnellte er wieder hervor. Das Feuer seiner Fackel hatte Gefallen an dem leicht entzündbaren Material der Menschenbehausung gefunden. Bald darauf stand es lichterloh in Flammen.
    „Feuer! Es brennt! Löscht es! Holt Wasser!“
    Der unkontrollierbare, weiße Wirbelsturm fegte über den Dorfplatz und hinterließ, auf was er auch traf, was sich ihm auch entgegen stellen mochte, eine Schneise der Verwüstung. Panjas Zerstörungskraft und seiner Wut schienen keine Grenzen gesetzt zu sein. Wo immer ein Geschoss die Nacht durchbohrte und den Pelz des Löwen verfehlte, ging Sekunden darauf ein weiteres Gebäude in Flammen auf. Immer mehr der in helle Panik ausgebrochenen Dorfverteidiger senkten ihre Waffen, um den hungrigen, sich rasch ausbreitenden Brandherden Einhalt zu gebieten. Dichter Qualm schob sich wie eine schützende Barriere zwischen den weißen Löwen und seine verbliebenen Häscher. Die Hitze breitete sich unaufhaltsam aus. Die züngelnden Flammen auf dem Nebenhaus lechzten nach Ham Eggs Stiefeln. Das schlichte Holz- und Strohgebälk, auf dem er und sein Kollege lag, knarrte verräterisch auf.
    „Runter!“
    Beide Menschen verloren augenblicklich den Halt unter ihren Leibern. Das Dach krachte in sich zusammen und begrub die Jäger unter einem Meer aus glimmenden Stroh und Holz.
    Nur noch eine Handvoll der Stammesbewohner leisteten gegen den Dämon des Dschungels Widerstand. Der Rest hatte sich dem Kampf gegen die Flammen verschrieben. Die ersten Bottiche mit Wasser trafen ein – wie ein Tropfen auf den heißen Stein verpuffte es in der Luft. Gehässig lachende Funken hüpften auf eine weitere Behausung über. Auch sie stand nur Augenblicke später in Brand. Dorfbewohner, die sich dort für den Kampf gegen Panja auf dem Dach verschanzt hatten, sprangen auf ihrer Flucht bis zu drei Meter in die Tiefe.
    Im Schutze all diesen Lärms, hinter all diesen verzweifelten Schreien, dem Ächzen und Stöhnen der in sich zusammenfallenden Häusern und den hungernden Flammen bearbeiteten Panjas mächtige Pranken den Stahlkäfig seiner Gefährtin, der bislang wie durch ein Wunder von den Flammen verschont geblieben war. Er rüttelte und zerrte an dem massiven Gitter. Die Tür lockerte sich immer mehr.


    Ham Egg öffnete die Augen. Bäuchlings lag er auf dem Boden. Die verzagenden Schreie der Not leidenden Menschen, die Hitze des Feuers und der Qualm ... Er war noch dort. Es war noch nicht vorbei. Sein Körper war zermalmt, der Rauch kratzte ihm unangenehm in der Kehle, die Augen brannten und schrieen nach Erlösung. Und da war er – Panja, direkt vor ihm. So nah ... Instinktiv tastete er seine Umgebung ab und fand, was er suchte: ein Gewehr. Er zielte. Die Hände zitterten. Der Herzschlag wurde schneller. Der Schmerz in seinem Kopf gewaltiger. Er drückte ab. Es klickte. Nichts. Das Gewehr war leer. Hätte er in diesem Moment eine Stimme besessen – die Götter hätten ihn für die Flüche auf seinen Lippen sofort in die tiefsten Abgründe der Hölle verbannen müssen. Seine Augen weiteten sich. Inmitten der Schutt und Asche blitzte ihm das Metall einer weiteren Flinte entgegen. Ham Egg kämpfte sich fieberhaft durch das heiße Gestrüpp. Er verbrannte sich nicht nur einmal die Finger und auch als er das Gewehr endlich zwischen die Finger bekam und das kochende Metall sich in seine Blasen werfende Haut fraß, zuckte er noch nicht einmal zusammen. Seine Sinne schwanden ihm. Er legte das bebende Gewehr an. Ein verstörter Dorfbewohner rannte ihm vor das Visier und schob sich zwischen ihm und Panja. Die letzte Chance, er durfte nicht verfehlen. Der Dorfbewohner verschwand. Die Kimme visierte das Ziel an. Panja bearbeitete noch immer die Käfigtür. Sein Blick galt einzig und allein seiner Gefährtin. Das störrische Schloss war verbogen und kurz davor, seinen Widerstand zu brechen.
    „Ich – bin – dein – Scharfrichter!“, würgte Ham Egg hervor und drückte ab.
    Peng!
    Der Welt stand still. Flammen, Rauch, die Gestirne, Dorfbewohner und Panja – sie alle waren wie im Fluss der Zeit gefangen. Dann – die Pfoten des weißen Löwen waren ihrer Macht urplötzlich beraubt und verloren ihren Halt. Noch vor dem Käfig sackte er zusammen. Alles verstummte, Mensch und Tier, selbst die Flammen verloren ihre Macht und schwiegen.


    Die Welt trauerte in dieser Nacht um Panja, den weißen Löwe, Dämon des Dschungels, König der Tiere, Geisel des Seelenreiches, Hüter des Friedens. Er war tot.

  • Part 6: Tribut


    „Ihr Seelen der tapferen Gefallenen, ihr Geister des Himmels und der Erde, seht her! Der Dämon liegt tot zu meinen Füßen! An diesem Abend ist der Stern des weißen Löwen erloschen, doch unsere Glorie soll heller und ruhmreicher als tausend Sonnen strahlen!“
    „Ey ey uuh!“
    Über die Wipfel der mächtigen Bäume und bis zum Rande der Savanne reichten die Klänge der Trommeln hinaus, die noch in jener Nacht allen Bewohnern des Dschungels über Panjas Ableben erzählten. Inmitten den teilweise verkohlten Überresten der schlichten Behausungen trafen jung und alt zusammen, um das Ende ihres Martyriums mit lauter Musik, Tanz und einem Festmahl, das selbst die Götter nicht verschmähen würden, zu zelebrieren. Noch während die Trommeln ihre Euphorie in alle Welt hinaustrugen, schaltete sich das Schleifen von Metall in das Musizieren der Männer und Frauen ein. Die edelsten Klingen wurden gewetzt, um dem frisch zur Strecke gebrachten Löwen das Fell abzuziehen, damit sich die bereits ungeduldig wartenden Dorfbewohner im Anschluss an Panjas noch warmen Inneren delektieren konnten. Es war das erste Mal, seit Ham Egg seinen beleibten Gefährten kannte, dass Cutter eine Mahlzeit freiwillig ausließ. Unter dem Vorwand, die Ereignisse dieser Nacht erst einmal verdauen zu müssen, verabschiedete sich Cutter noch während die Festivitäten so frisch und jungfräulich wie Panjas Fleisch waren, vor dem die Dorfbewohner Schlange standen, um davon zu kosten. Auch Ham Egg wurde ein großzügiges Stück angeboten. Er solle davon kosten. Panjas Kräfte würden auf in übergehen, wurde ihm gesagt. Er lehnte ab. Die Ehre, seine Lippen mit dem roten Lebenselixier aus dem Leibe Panjas zu benetzen, wurde einzig und allein dem Häuptling zuteil. In nur einem Zug leerte er den Kelch. Seine Stammesbrüder und –schwestern würdigten seine Leistungen und feierten ihn, als sei er der Leibhaftige. Lediglich zwei Augenpaaren blieben für die Festivitäten blind: Die der niedergeschlagenen Löwen und natürlich ihres erlegten Gefährten.


    Die Sonne hatte beinahe den höchsten Punkt des Himmels erklommen, als sich auch der letzte feiersüchtige Stammesbewohner aus seinem Bett gekämpft hatte und dieser nun wieder seinem gewohnten Tagwerk nachging, sich den Aufräumarbeiten des nächtlichen Gelages widmete oder aber sein handwerkliches Geschick für die Reparaturen unter Beweis stellte. Der Regent des Dorfes hatte derweil mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Obwohl das Thema der großen, weißen Katze nun endgültig der Vergangenheit angehören sollte, übte ein etwas anderer Kater seinen schändlichen Einfluss auf den Häuptling aus: die Nachwirkungen seines mitternächtlichen Rauschs.
    „Ah, die bitterliche Reue am Morgen nach einer exzessiven Zechtour“, flötete Ham Egg und machte dem Häuptling, wenn auch etwas schadenfroh, seine Erwartungen.
    „Wer stört ...?“, raunte der Häuptling, die Augen leicht geschwollen und das Gesicht von der Sause noch etwas untermalt. Doch sammelte er sich schnell wieder, als er erst seinen Besuch erkannte. „Ah, Ham Egg, Panjas Scharfrichter und unser Erlöser. Tritt ein, Freund. Kommt doch näher und schaut ihn Euch an.“
    Ham Egg wusste bereits, worauf das Stammesoberhaupt hinaus wollte. Bereits als er nur vorsichtig in die mit prachtvollen Trophäen – Felle, Häute und Knochen von erlegten Tieren wie auch deren abgetrennte Oberkörper, die ihr lebloses Dasein an den Wänden fristeten und jeden Besucher grimmig anstarrten - ausgestattete Behausung gespäht hatte, hatten sich die seinen mit Panjas leblosen Glasaugen geschnitten. Das Fell des erlegten Dämons verdiente einen ehrenvollen Platz zu des Häuptlings Füßen. Gerade am gestrigen Tage hatte er noch gekämpft wie ein ... Löwe und heute: nichts weiter als ein Statussymbol oder ein extravaganter Bettvorleger, wenn man abwertend sein wollte. Doch aus diesem Anlass war Ham Egg nicht gekommen. Ihm schwebte etwas Anderes im Sinn.
    „Beeindruckend, aber ich habe auch nicht erwartet, dass Ihr Euch mit weniger als dem Besten zufrieden geben würdet“, huldigte er seinem Gegenüber und bemühte sich dabei, seiner klanglosen Stimme so viel Respekt wie nur irgendwie möglich einzuhauchen. Für das Ohr seines Zuhörers schienen Ham Eggs dürftige Lobpreisungen aber allemal zu reichen.
    „Nicht wahr?“, sagte der Häuptling und lehnte sich geschmeichelt auf seinem Thron zurück. Die Dienerinnen nahmen augenblicklich ihre Arbeit wieder auf, ihrem Anführer frische Luft zuzufächern.
    Ham Egg trat noch näher heran. Die Zeit für falsche Speichelleckereien war vorbei. Er musste mit offenen Karten spielen, jetzt!
    „Mit Verlaub, Hoheit“, begann Ham Egg vorsichtig, „Sie erinnern sich an unsere Abmachung?“
    Sein Gegenüber musterte ihn scharf. Fast glaubte er, einen beunruhigenden Schatten über des Häuptlings Gesicht huschen gesehen zu haben, in Folge dessen Ham Egg einen leicht verzagenden Schritt zurück machte. Doch aus den dunklen Zügen des Häuptlings lächelte ihm plötzlich die Sonne entgegen.
    „Nein, natürlich nicht. Ich weiß sehr wohl, meine Versprechen einzuhalten. Eine Frage der Ehre. Geschäft ist Geschäft – er soll Ihnen gehören.“ Lässig schnippte der Häuptling mit dem Finger. Eine seiner Dienerinnen verschwand kurz in einem Nebenraum; zurück kam sie mit einem azurblauen Edelstein in der Größe eines Gänse-Eis. Sie überreichte den Stein Ham Egg, dessen Augen in der Zwischenzeit ähnlich große Proportionen wie die seines Belohnung angenommen hatten, bedingungslos. Dies war es nun – der Lohn seiner Mühe. Seine vor Euphorie bebenden und leicht feuchten Hände streichelten über die makellose Schönheit des Steins. Hatte er zwar nicht den weißen Löwen lebendig fangen können, so war ihm zumindest ein hübsches Sümmchen für dieses Prachtstück in seiner Heimat gewiss.



    * * *



    „Geben Sie ja auf mein Kapital Acht! Auf dass mir keine Klagen kommen – und füttern Sie sie gut!“
    „Bei meiner Ehre, ihr wird es an nichts fehlen.“
    Der Schlot des stolzen Ozeandampfers rauchte bereits erwartungsvoll, als der Käfig mit Panjas Gefährtin in der salzigen Seeluft empor stieg. Sah man von dem Klunker ab, der tief in Ham Eggs Hosentasche ruhte, war diese Safari kein allzu erfolgreicher Jagdausflug gewesen. Die meisten der Käfige lagen dank Panja in Trümmern, Munition und Waffen waren entweder verschollen oder unbrauchbar und nur eine Handvoll der von dem Londoner Zoo geforderten Tiere war in den Händen der Großwildjäger. Aus diesem Anlass hatte sich Ham Egg dazu bereiterklärt, seinen Afrika-Aufenthalt noch etwas zu verlängern, während Cutter mit dieser Teillieferung in die Heimat aufbrechen würde. Sie beide betrachteten, wie die ächzenden Kräne und Maschinen die Löwin in ihrem sicheren Gewahrsam über die Reling des Schiffs hievten und sie schließlich unter Deck verschwand.
    „Es war sehr zuvorkommend von dem Häuptling, uns Panjas Gefährtin zu überlassen. Sie wird sicherlich unseren Kunden ein Trostpflaster sein“, äußerte sich Cutter.
    „Zumindest ist es besser, als von den Wilden abgeschlachtet und verspeist zu werden“, brummte Ham Egg verwerflich. „Ich habe bereits Mr. Coleman ein Telegramm zukommen lassen, dass er sich noch etwas gedulden muss. Was bleibt ihm anderes als zu kooperieren übrig?“ Ham Egg paffte zufrieden an seiner Pfeife. Seine rechte Hand wanderte augenscheinlich oft in seiner Hosentasche herab, um sich immer wieder der Existenz seines Klunkers gewiss zu werden. Am Ende reichte es aber dann doch für die althergebrachte Höflichkeit: Er reichte Cutter zum Abschied die Hand. „Es war ein Vergnügen, mit Ihnen zusammengearbeitet zu haben, Cutter. Ich wünsche Ihnen eine gute und sichere Heimreise“, sagte Ham Egg.
    „Und ich Ihnen Waidmanns Heil, Ham Egg.“


    Der Anker wurde gelichtet, das Schiff verließ den sicheren Hafen Sansibars und stach in See. An Bord, tief verborgen in den Frachträumen unter Deck, eine Geschichte, deren erstes Kapitel darauf wartete, endlich geschrieben zu werden.

  • Hallo du Vogel.
    Jens, bevor ich das durchziehe muss ich sagen, dass ich wirklich sehr lange an dem Kommi saß und bitte nimm es mir nicht übel, dass ich nicht jeden Part einzeln kommentiere, sondern so eine gesamte Übersicht.


    Vorgeschichte
    Wie ich dir bei unserem Smalltalk an deinem Geburtstag ja schon eingeredet habe, schreibst du wirklich echt fantastisch. Man will einfach nicht aufhören zu lesen, dein Schreibstil, deine Formulierungen, einfach alles toll. Das ist hier ein fettes Lob an dich, mein Lieber.
    Ich muss schon sagen, ich frage mich, wie du es immer so schnell schaffst, neue Kapitel online zu stellen? Du machst das echt gut, auch hier noch ein großes Lob.
    Nun wollte ich dir auch etwas Kritik geben, also los.
    Was mir nicht ganz so gefällt ist die ab und zu verwendete Umgangssprache in der wörtlichen Rede. (keinesfalls im normalen Text) Das lässt mich meistens etwas stocken, siehe Part 6 in der zweiten Zeile, Umgangssprache á la "Ey ey uhh". Klar, in der wörtlichen Rede kann man das zwar noch mehr verzeihen, als normal, doch stört es dennoch etwas. Für Ey gibt es sicherlich noch andere "formellere" Ausdrücke, die du deinerseits verwenden könntest, jedoch ist das kein Muss und liegt wohl eher im Auge des Betrachters.
    Ich kann leider kaum einen anständigen Kommentar verfassen, wenn man so wenig bis eigentlich gar nichts zu kritisieren hat... Mir ist noch etwas aufgefallen, was zwar auch kein schlimmer Fehler ist, aber beim Lesen bringt es mich auch ein Wenig zum stocken.
    Ab und zu, siehe Part 5 Ende, benutzt du eine Aufzählung von Titeln, welche du einfach nur durch Kommatas trennst. Wenigstens zwischen dem vorletzten und letzten Titel, könntest du ein und benutzten, irgendwann wird das nämlich auch etwas langweilig nur Aneinanderreihungen zu lesen. Vielleicht könntest du auch manchmal zwei oder drei Sätze aus so etwas machen, um solche Kommata Ketten zu verhindern.


    Fazit
    Es gibt sicherlich im Bisaboard nicht viele Schreiber die dir das Wasser reichen können, was man ja im Kommentar durchaus gemerkt hat. ~
    ich würde gerne benachrichtigt werden, sobald es hier weiter geht, okay?


    Dann mal liebe Grüße und bis zum nächsten Mal,
    Chess.

  • ~Kapitel 1: Panjas Erbe~


    Part 1: Dunkle Wolken


    Auf dem Wellenritt gen Norden wagte es lediglich ein einziges einsames Schiff, den tückischen Untiefen und den ersten Anzeichen eines herannahenden Sturms, die sich in Form von etlichen schweren Wolken am fernen Horizont manifestierten, zu trotzen. Eine Delphinschule legte einen großen Bogen um das rauchende Ungetüm ein, während die raue Seeluft an dem stark korrodierten Gehäuse verbissen rüttelte und die Wogen wütend auf den Rumpf einbrachen. Doch die menschliche Verachtung gegenüber den Mächten der Natur wurde einmal mehr bestätigt: Starrköpfig bot das eiserne Ungetüm der rauen See die Stirn, taub für die mahnenden Stimmen der Elemente, blind für die beunruhigenden Zeichen am Firmament, stur wie ein Fels in der Brandung. Eine Woche war es nun, seit die Besatzung an Bord des Frachters der letzten Möwe im Hafen von Sansibar den Rücken zugekehrt hatte. Nur noch das Antlitz der weiten, offenen See spendete den Matrosen in ihrer Abgeschiedenheit von der Außenwelt Gesellschaft. So ungünstig die Zeichen aber auch standen, sollte es dennoch ein ganz besonderer Tag werden. Nichtsahnend, welche Wunder sich im Bauch des Schiffes zutrugen, ging die Besatzung ihrem gewohnten Tagwerk nach: Die Maschinen wurden ihrer täglichen Wartung und Pflege unterzogen, die Anweisungen, man solle gefälligst das Achterdeck schrubben, rigoros für ein geheimes Sonnenbad ausgenutzt, für die Missachtung eines direkten Befehls einige gezielte Ohrfeigen an die aufsässigen Schiffsjungen verteilt, und während sich der Smut mit seinem Personal noch darüber stritt, was man dem Rest der Crew an diesem Abend auftischen sollte, verlies die Kombüse – auf einen ganz besonderen Wunsch hinaus – ein üppiges Drei-Gänge-Menü.
    „Es ist angerichtet, Sir.“
    „Endlich! Ich dachte schon, ihr wolltet mich verhungern lassen.“
    „Aber nicht doch. Wo denken Sie ...“
    „Mahlzeit!“
    Tubby Cutter ließ sich nicht länger als unbedingt nötig bitten – noch mitten im Satz des Stewarts schnitt er ihm das Wort ab, bewaffnete sich mit Messer und Gabel und langte ungeniert zu. Die salzige Seeluft mache hungrig, so zumindest die Meinung des Großwildjägers, dessen mehrtägiger Afrikaaufenthalt mit dem Sieg über den mächtigen weißen Löwen, Panja, vor kurzem geendet war. Die lebenden Trophäen seiner Safari befanden sich zurzeit unter Deck, im Bauch des Schiffs. Sie – darunter auch Panjas Lebensgefährtin – waren für den Londoner Zoo bestimmt, der sicherlich bei Tubby Cutters Rückkehr eine fürstliche Summe für ihn und seinen Kameraden, Jake Ham Egg, der zur aktuellen Stunde die restlichen der geforderten Tiere in südöstlichen Teil Afrikas einsammelte, bereithalten würde. Doch noch einige Tage müssten ins Land ziehen, bis die versprochenen Banknoten ihren rechtmäßigen Besitzer wechseln würden. Bis dahin hieß es, die Zähne zusammenzubeißen und an Bord des gecharterten Schiffs die verbliebenen Tage zu zählen. Glücklicherweise war zumindest die Verpflegung zufriedenstellend – es ließ sich einigermaßen aushalten.


    „Der Erzähler hat gut Reden. Wenn unser Passagier in dem Tempo weiterfrisst, müssen wir auf halbem Weg umkehren. Bei allem notwendigen Respekt, Käpt’n, so kann das auf Dauer nicht weitergehen!“
    Der Schiffsführer war bereits auf halbem Weg zur Kantine gewesen, als der Smutje ihn auf ihren nimmersatten Passagier angesprochen hatte. Auch das Ohr des jungen Kapitäns hatte inzwischen vernommen, welchen Preis das Wohlergehen seines Ehrengasts forderte – und das gerade auf seiner ersten Reise. Für die Moral der Crew war es unabdingbar, sich der Sache zügig anzunehmen, wollte man eine Meuterei der Mannschaft schließlich nicht riskieren. Gerade erst frisch von der Seefahrtsakademie auf der ersten Überfahrt und schon musste man sich in unzähligen heiklen Situationen beweisen: Gehorsamsverweigerndes Personal, meuternde Smutjes, ein drohendes Unwetter, einen verfressenen Passagier und zu allem Überfluss machte die Erdbeerknappheit an Bord jedem zu schaffen und zehrte an der geistigen Substanz. Fehlte nur noch ein Leck im Rumpf, die Pest an Bord, Piraten an Steuerbord, faulendes Trinkwasser und der geheime Vorrat an Rum bei einem nächtlichen Festgelage in die durstigen Kehlen der Besatzung entschwunden, um auch noch die letzte der schlimmsten Katastrophen auf See aufzuzählen.
    Die genüsslichen Schmatzlaute waren bereits ein Deck entfernt zu hören gewesen. Pünktlich mit dem letzten Bissen Plumpudding, der in Tubby Cutters Mund verschwand, und er sich die Lippen mit einer Serviette abwusch, traf der Kapitän vor Ort ein.
    „Käpt’n“, begrüßte Cutter den besonderen Gast mit einem freundlichen Nicken. Einige Krümel Pudding zitterten noch an seinem Oberlippenbart, als er sich erhob und den Stuhl beiseite schob. „Kompliment an die Küche! Vorzüglich, auch wenn die Portionen ruhig etwas großzügiger sein könnten.“
    „Genau aus diesem Anlass habe ich Sie aufgesucht, Mr. Cutter“, begann der junge Kapitän, wobei er jedes seiner Worte äußerst vorsichtig wählte. Er und sein beleibter Passagier waren auf gleicher Höhe. Beide musterten sich interessiert. Der Schiffsführer öffnete den Mund, seine Rede wurde allerdings von Cutter kurzerhand im Keim erstickt.
    „Um die Reichhaltigkeit der Portionen? Da könnte ich Ihnen einige delikate Vorschläge unterbreiten, wenn Sie gestatten.“
    „Äh, eigentlich weniger, Sir, hören Sie: In den letzten Tagen häufen sich die Beschwerden und da ...“
    Die Schwingtür zu dem gewaltigen Speisesaal wurde ruckartig aufgestoßen, aufgeregte Schritte eilten im Slalom an den unzähligen bereits für das Abendessen penibel hergerichteten und dekorierten Tischen vorbei. Eine nicht brennende, langhalsige Kerze wurde in der Hektik versehentlich von dem sich begeistert nähernden Schiffsjungen umgeworfen und landete auf dem Boden. Eine Entschuldigung für dieses ungebührliche Verhalten blieb allerdings aus. Stattdessen keuchte er atemlos: „Käpt’n! Mr. Cutter! Die Löwin ... war trächtig ... hat ein Junges geboren!“
    Vielsagende Blicke wurden zwischen den dreien ausgetauscht. Die Banalität um die zusätzliche Mahlzeit war plötzlich in Gedanken wie weggeschwemmt.
    „Da brat mir doch einer einen Storch!“, rief Cutter in heller Begeisterung und klatschte in die Hände. „Dann schauen wir mal nach dem kleinen Racker. Begleiten Sie mich, Herr Kapitän?“

  • Hallo Eagle
    ich bin dieses Mal voll schnell und so. Ich kann mich nun etwas mehr auf das Detail konzentrieren, da du ja bisher nur einen Part online hast.
    Gut so, na dann mal los.


    Chapter One - Part I
    Wow, schon der erste Satz ist toll. Zwar muss ich ehrlich zu geben, dass ich ihn zwei mal lesen musste um ihn richtig zu verstehen. Deine Wortwahl ist einfach nur klasse, das muss man wirklich (mal wieder) sagen. Frag mich jetzt ob du eine Delphin"schule" meinst, also wie wir Menschen, oder ist das ein anderer Begriff? Naja, sollte es eine ganz "normale" Schule sein muss ich gestehen, dass der Satz etwas komisch wirkt. Man kann auf den ersten Blick sicher nicht feststellen, ob das jetzt eine Schule ist oder sonst was. (Ich denke halt, gerade weil die Geschichte ja mit Tieren zu tun hat...)
    Und auch dann hat mir deine Formulierung wieder wunderbar gefallen. Blind und Taub.. Das war wirklich eine tolle "Metapher" und hat nahe zu perfekt dort hin gepasst. Richtig toll finde ich ist dann der Übergang aus der Erzählung über das Bild von "oben" in das Detail und sozusagen zum Geschehen auf dem Schiff. Anstatt einen Absatz zu machen, schreibst du einfach ein bisschen drum herum, bis du automatisch dort landest, wirklich toll gelöst. Hm, bin mir jetzt nicht sicher, aber ich glaube man müsste schrubben dort klein schreiben, wie gesagt zu Hundert Prozent kann ich es aber nicht sagen.
    Und ach sie da, dann habe ich wirklich einen Fehler gefunden. Hab dafür mal einen Spoiler gemacht, hätte ich eigentlich nicht erwartet. Und vielleicht noch einen, obwohl ich mir auch hier nicht sicher bin. Ich denke du hast einen Zeitfehler gemacht, statt war hätte wohl ist hin gemusst, aber das kommt auch in den Spoiler.
    Auch die Perspektive des Löwen hast du meiner Meinung nach ziemlich gut erfasst und auch umgesetzt. Auch wenn es kein wirklich Wechsel war, eine gewisse Veränderung war drin und gerade diese Unklarheiten machen es noch etwas spannender, echt toll.
    Wie du bereits sagtest war es jetzt nichts weltbewegendes und kein wirklich voll Handlung strotzender Part. Trotzdem, wieder einmal waren deine Formulierungen eins A... Man kann sich wirklich gut vorstellen was dort passiert, und das ist an der Stelle ein dickes fettes Lob.
    Wobei der Anfang wirklich am Besten war. Mach bloß weiter so.~




    Dann bis zum nächsten Kapitel/Part.
    Liebe Grüße und viel Spaß am Schreiben,
    Chess


    Und sry, dass der kommi so kurz war... :s

  • Part 2: Weiß


    Die frohe Botschaft um das seltene Glück auf hoher See breitete sich wie ein Lauffeuer vom Heck bis zum Bug des Schiffes aus. Nur aber den oberen Zehntausend wurde die Ehre zuteil, einen Blick auf die frisch gebackene Mutter mit ihrem Säugling zu werfen. Zu den ersten, die dieses heilige Privileg schamlos ausnutzten, gehörten der Kapitän wie auch Tubby Cutter.
    In dem sonst so belebten, weitläufigen Frachtraum, wo sich Container mit luftdicht konservierten Lebensmitteln, Säcken voller Erze, kistenweise Kohlen und den Käfigen mit Tubby Cutters lebenden Trophäen stapelten, regierte bei der Ankunft beider Menschen eine erstickende Stille. Dem eingekerkerten Nashorn war der sonst so ungebrochene Kampfeswille abhanden gekommen, den randalierenden Pavianen die Widerspenstigkeit aus ihren Kehlen entzogen worden, selbst die donnernden Schiffsmotoren hatten in Anbetracht des Wunders ihre Stimmen ehrfürchtig gesenkt. Sämtliche Blicke, gehörten sie nun den in Ketten gelegten Bestien des Dschungels oder den menschlichen Eindringlingen an, waren auf einen Punkt in dem gewaltigen Lagerraum fixiert.
    „Ganz in weiß ...“ Weitere Worte blieben der Zunge des Großwildjägers vorerst verwehrt. Sprachlosigkeit war für ihn keine Seltenheit, insbesondere in den überaus delikaten Situationen, wenn seine Kiefer alle Zähne damit zu tun hatten, die dazwischenliegende Nahrung zu verkleinern. Dieser Umstand traf aber nicht zum besagten Zeitpunkt zu. Seine nächsten Worte wären wohl „Wie der Vater, so der Sohn“ gewesen, hätte seine Stimme die Kraft dafür aufbringen können. Sofern ihn seine Augen nicht trogen, hatte die Löwin vor nur wenigen Stunden ein völlig gesundes Junges zur Welt gebracht, das in vielerlei Hinsicht seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war. Gleichermaßen fühlte sich Tubby Cutter von den körperlichen Merkmalen des Löwenjungen wie auch von dessen sehr fremden Verhalten an Panja, dem mächtigen weißen Löwen und König des Dschungels, erinnert. Gerade der Umstand, dass der kleine Löwe mit seinem makellosen, schneeweißen Fell den Großwildjäger aus seinen großen, ozeanblauen Augen fixierte, war alles andere als gewöhnlich, fast schon beängstigend. Zwei, vielleicht drei Wochen hielt die Nachkommenschaft normalerweise die Augen fest geschlossen, was sie in diesem Zeitraum zur Blindheit verdammte und völlig der Barmherzigkeit ihrer Eltern überließ. Auch blieben die hilflosen Fieplaute und die unbeholfenen Bewegungen auf den noch sehr wackeligen Beinen des Nachwuchs’ aus. Der kleine Löwe saß einfach nur da, beobachtete starr das regungslose Geschehen, lauschte den Stimmen der flüsternden Stille. Er schlug zweifelsohne ganz und gar nach seinem Vater. Man durfte also großes von ihm erwarten. Die Mutter warf derweilen ihren schützenden Schatten über ihren Sohn. Stolz wirkte sie; stolz und wachsam.
    „Korrigieren Sie mich, aber Löwen sind für gewöhnlich nicht weiß, oder?“ Mit dieser Frage wandte sich der ahnungslose Kapitän seinem mundfaulen Nachbarn zu.
    „Für gewöhnlich nein ...“, antwortete Tubby Cutter, noch immer recht schweigsam.
    „Eine Laune der Natur, wie interessant.“ Der Schiffsführer näherte sich neugierig bis auf wenige Entfernung dem winzigen Gehege. Er beugte sich nach vorne. Seine Nase berührte fast den kalten Stahl des Gatters.
    „Was tun Sie?! Zurück!“
    „Huch!“
    Stolz, wachsam und vor allen Dingen gefährlich – eine Lehre, die der unachtsame Kapitän beinahe am eigenen Leib zu spüren bekam. Die Löwenmutter hatte die Unmut über ihr mehrtägiges Eingepferchtsein und über das Eindringen der beiden Menschen freien Lauf gelassen. Keine Silbe hatte sie verlauten lassen, keine Mahnrede gesprochen, Taten statt der Worte die Botschaft sein lassen. Nur seinem gewaltigen Schreck war es zu verdanken, dass der Kapitän noch einmal haarscharf einem vernichtenden Prankenhieb der Löwin entkam. Er verlor das Gleichgewicht und donnerte hinterrücks auf den Boden. Verfolgt unter dem drohenden Fauchen der Löwin, dem verständnislosen Beobachten ihres Sohnes und dem kreidebleichen Blick Tubby Cutters robbte er sich auf allen Vieren eiligst in Sicherheit.
    „Kommen Sie, ich helfe Ihnen.“ Tubby Cutter half seinem gestürzten, atemlosen Mitmenschen wieder auf die Beine.
    „D-das war knapp.“ Nicht nur der ein oder andere blaue Fleck und eine aufgerissene Hand saßen dem gestürzten Kapitän noch deutlich in den Gliedern, auch der Schock zollte seinen Tribut. Tubby Cutters Tadel, eine Löwin mit ihrem Nachwuchs sei in jenen Momenten so unberechenbar, dass sie sogar ihr eigenes Junges als eine schmackhafte Zwischenmahlzeit ansehen könnte, stieß selbst bei dem bodenständigen Schiffsführer auf einen plötzlichen Anfall von Seekrankheit. Mit einem letzten Schulterblick erwiesen die beiden Männer dem launischen Tier ihren Respekt, bevor sie wieder über Deck verschwanden. Zurück blieb eine über die eben gemachten Erfahrungen und vernommenen Worte äußerst missgelaunte Mutter und ihr Kind ...

  • Huhu Jens
    Hier bin ich wieder, wenn auch etwas spät, aber du kennst das wahrscheinlich auch, wir haben 3 Arbeiten geschrieben... Aber jetzt will ich auch endlich den neuen Part kommentieren, also los!
    Wo war denn eigentlich meine Benachrichtigung? ;A;


    Kapitel 1 Part II
    Gleich zu Beginn knöpfst du direkt an den vorherigen Part an, ich denke es ist ein ziemlich gelungener Einstieg auf den nächsten Part, ich weiß ja, dass du die Parts immer einzeln und nicht am Stück schreibst (oder vertue ich mir da jetzt?) von daher ist es immer schwer, einen guten Übergang zu finden, dass ist dir hier auf jeden Fall gelungen. Allerdings muss ich sagen, dass mich der Titel, zumindest bevor ich diesen Part gelesen habe, schon ziemlich stutzig gemacht hat. Du hast auf jeden Fall einen guten Titel gewählt, aber ich würde sagen er verrät zu viel. Gerade ist ein Löwenjunges geboren und aus dem Startpost kann man entnehmen, dass es weiß sein wird, warum du dann auch den Titel noch weiß machst, verstehe ich nicht ganz. Du könntest durch eine Veränderung immer noch etwas Spannung hineinbringen um den Moment des ersten Blickes auf Kimba überwältigender rüber zu bringen.
    Ansonsten gefällt mir der Part mal wieder unheimlich gut. Gerade die Gedankengänge von Toby Cutter hast du sehr schön beschrieben. Ich meine, wie er sich an Panja erinnert, dass ihm diese Verhaltensweise, das Aussehen bekannt vorkommt, hast du sehr gut gemacht, Respekt. Der Kapitän und seine Unvorsichtigkeit hast du auch sehr gut verdeutlicht, durch das nahe herantreten zum Käfig, und so weiter, echt gut. Gerade an dieser Stelle jedoch hat mir so ein Wenig die Beschreibung der Gedanken und Gefühle gefehlt, vielleicht mehr die von Toby Cutter, als die des Kapitäns. "Ist der denn Lebensmüde..." sowas in der Richtung hättest du da noch rein bringen können, um die gefährliche Situation zu untermalen. Im Endeffekt hat es mich etwas überrascht wie du am Ende den Prankenhieb der Löwin ganz zärtlich und unscheinbar beschreibst, das Augenmerk der vergangenen Situation wird "nebenbei" in einer Beschreibung bemerkt. Diesen Eindruck bekomme ich wohl dadurch, dass der Prankenschlag laut Beschreibung erst später erfolgt, würde er während|nach dem Gespräch schon kommen (also direkt nachdem der Kapitän zurück gewichen ist) dann wäre das nicht mehr ganz so inaktiv sondern mehr aktiver und mehr im Mittelpunkt. Ab und zu schiebst du so die wichtigsten Sachen einfach eine tolle, aber an der Stelle zu großen Beschreibung, die in diesem Fall den Prankenschlag verschluckt.
    Das Ende ist sehr universal gestaltet, du hast hier wie immer ein paar schöne Abschließende Sätze hingelegt, so muss das sein. Der Part hat mir auch sehr gut gefallen.~


    Ich freue mich schon auf den nächsten Part, ich bin sehr gespannt. :3
    Viel Freude auch weiterhin am Schreiben und liebe Grüße,
    Chess



    Und sorry wieder, dass es so kurz ist... :s