FF-Special #1: Collab Fanfictions und Fanarts
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© Chaluny
Pinsel und Tastatur vereint! Ja, so lautet das Thema des ersten Specials bei uns im Fanfiction-Bereich und dieses Jahr dachten wir uns, starten wir gleich mal mit einem bisher noch nie da gewesenen Collabwettbewerb.
Jeder von euch kennt sicherlich Bilderbücher aus seiner Kindheit oder auch mit Illustrationen verzierte Romane. Genau das soll hier ebenfalls kreiert werden, Autor und Illustrator fanden sich zusammen um gemeinsam eine Fabel - bestehend aus Text und Illustration - zu erstellen. Aber dabei handelt es sich natürlich nicht um gewöhnliche Falben, sondern welche, in denen Pokémon die Hauptrollen übernehmen.
Bei Interesse gelangst du hier zum Infotopic.
Vote
Für das Special haben sich die kreativen Köpfe der Fanwork-Komitees ein spezielles Voting-System ausgedacht. Mit diesem stehen euch insgesamt 7 Votes zur Verfügung, die ihr auf sieben verschiedene Abgaben aufteilen könnt. Solltet ihr nicht alle Votes verteilen wollen, vermerkt es bitte in eurem Beitrag, ansonsten kann es als ungültig gewertet werden. Natürlich klingt das bisher wenig anders - gerade diejenigen, die schon mal bei Fanarts-Wettbewerben gevotet haben, dürften dieses Schema kennen. Besonders ist nun aber, dass ihr jeweils bei jedem der 7 Votes noch einen Pluspunkt zur Verfügung habt, den ihr entweder für die gute Umsetzung der Bilder bzw. des Bildes oder für die des Textes vergeben könnt. Das hat einfach den Grund, dass Ihr dadurch nochmal kennzeichnen könnt, was euch besonders gut an der Abgabe gefällt bzw. was ihr bevorzugt. Denkt aber bitte daran, fair zu bewerten und eure Votes auch anständig zu begründen, damit eure Entscheidung nachvollziehbar ist.
Abgabe x: Vote
Ich habe mich für diese Abgabe entschieden, weil ...
+1 Pluspunkt für die Zeichnung, da mir an ihr besonders gut gefällt, dass ...
Anzumerken ist noch, dass ein Vote den Wert von drei Punkten hat. Für eure Abstimmung ist das nicht groß von Bedeutung und sollte euch von daher nicht verwirren; es ist nur nachher für die Auswertung wichtig und sollte euch demnach auch nicht verwundern.
Der Vote geht bis zum 29.04.2012 um 23:59 Uhr
Abgaben
Es gab einige Abgaben, die nicht per Quellcode eingereicht wurden. Daher wurden diese - wie schon in den Regeln vermerkt wurde - größtenteils von den Leitern formatiert. Gerichtet wurde sich aber dennoch nach den Vorgaben der PNs. Solltet ihr noch Anregungen zur eurer Darstellung haben, könnt ihr diese Cyndaquil oder meiner Wenigkeit in den nächsten Tagen per Postnachricht kundgeben.
Der Bösewicht
Saftiges Grün erstreckte sich soweit der Blick reichte und der Wind streichelte gleichmäßig über das hohe Gras. Zwischen den Halmen schnupperte ein braunes Fellbündel mit langem geringeltem Schwanz nach Essen. Aufmerksam stellte es seine Ohren auf, horchte kurz und machte sich dann über seine blaue Mahlzeit her, nachdem es sich vergewisstert hat, dass keine Gefahr drohte. Jedoch, während das Wiesor genüsslich an seiner Sinelbeere knabberte, bemerkte es nicht den Schatten über ihm, der immer größer wurde. In einem nahezu geräuschlosem Sturzflug näherte sich das Washakwil unaufhaltsam und bevor das Wiesor reagieren konnte, befand es sich schon zwischen den Krallen des majestätischen Pokémon.
Wild fing das Wiesor an zu zappeln und versuchte sich zu befreien. Es schrie unaufhöhrlich "Bitte, bitte, verschone mich!" Nach einigen Minuten resignierte es und wimmerte nur noch ein stilles "Wie konnte mir das nur passieren?" vor sich hin.
Als es da mit herabhängenden Schlappohren in den Krallen des Washakwil hing, flog ein Kramurx vorbei. In dem Augenblick, wo es das Wiesor erblickte, fing es an zu lachen und verhöhnte das traurige Pokémon: "Kraahaha, du bist doch sonst so flink und vorsichtig!" Es umflatterte krächzend und lachend das Wiesor, während das Washakwil dem kleinen dunklen Vogel keine Beachtung schenkte. "Lauf doch weg oder kannst du nicht mehr flüchten, wie du das sonst immer machst!" höhnte es weiter. Wie es da so rumflatterte, übersah es das große braun gefiederte Pokémon, das die Verfolgung aufgenommen hatte. Wie ein Blitz fuhr es auf das Kramurx herab und packte das zersauste Gefieder mit seinen Krallen. Das Kramurx plärrte panisch, doch da war es schon fest in den Fängen des Ibitak gefangen.
"Lass es los!" schrie das Wiesor auf. "Weißt du denn nicht, dass es viel schwächer ist als du!" fügte es empört hinzu. Doch das Ibitak schenkte dem kleinen Fellknäuel keine Beachtung und flog mit dem krächzenden Kramurx im Schnabel davon. Stattdessen senkte das Washakwil sich langsam im Wind, näherte sich dem sicheren Boden und setzte das Wiesor behutsam ab. Etwas perplex landete es im hohen Gras und blickte den großen Vogel vor sich an.
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"Sieh an, du konntest dich nicht wehren und hast dem Kramurx dann doch verziehen und dich für es eingesetzt, obwohl es dich ausgelacht hatte. Wer über einen Schwächeren lacht, der ist ein Bösewicht, doch wer so gütig ist, verdient es verschont zu bleiben." Das Washakwil breitete seine rot glänzenden Schwingen wieder aus und erhob sich in die Luft. "Pass auf dich auf!" fügte es hinzu und setzte seinen Flug fort, bis es als kleiner Punkt am Horizont entschwand.
~Idee nach der Geschichte aus dem Buch "365 Tiergeschichten. Rastatt: Favorit-Verlag"
Land- und Stadtmaus
mal anders
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Es war ein Samstag, als die junge Stadtbewohnerin Sandan einen Brief an ihre Freundin Pikachu schrieb, die auf dem Land lebte.
Liebe Pikachu. Es ist nun eine Weile her, dass wir uns das letzte mal gesehen haben. Ich möchte dich zu gerne einmal wieder auf dem Land besuchen. Auch mein Arzt meint, ein paar Tage auf dem Land wären wie gemacht für mich.
Als die kleine Pikachu das hörte, war sie aufgeregt und frustriert zugleich. Natürlich freute sie sich, ihre Freundin wieder zu sehen, doch sie hatte Angst, dass sie sie auslachen würde, weil sie eben nur eine Bauerin war.
Doch das hielt sie nicht davon ab, ihr den Besuch so schön wie möglich zu gestalten. Sie ging in ihre Vorratskammer und suchte allerlei köstliche Speisen für Sandan zusammen. Und als der Tag gekommen war, an dem sie sich wiedertreffen sollten, war der Tisch der Landmaus reichlich gedeckt; Beeren, Wurzeln,kleine Stücke Obst und Gemüse und so gar ein Stück Speck konnte man entdecken.
Doch es sollte anders kommen, als sich Sandan erhofft hatte. Ihrer Freundin schien keine einzige ihrer Kostbarkeiten zu schmecken und sie zeigte ihr das noch nicht einmal. Pikachu war aus der Stadt nämlich ganz und gar andere Speisen gewohnt. Kuchen, Marzipan, Bonbons und viele andere. Daher machte Pikachu Sandan den Vorschlag, doch einmal zu ihr in die Stadt zu kommen. Dort sollte sie eine Kammer mit süßen und köstlichen Speisen vorfinden.
Also ging Sandan mit ihr in die Stadt zurück. Dort gingen sie in die Speisekammer der Hausherren. Und was sie vorfanden war ein Schlaraffenland aus Lebensmitteln;Kuchen, Wein, Honig,Brot, Wurst. Alles was das Herz einer Maus begehrte. Doch als sie aßen, kam der Hausherr in die Kammer und suchte nach einer Weinflasche. Die beiden Mäuse zogen sich ängstlich in eine Ecke zurück und zitterten am ganzen Leibe. Aber sie konnten es nicht lassen und nahmen die Tafel wieder auf. Draußen hörte man laute Schritte und vor Schreck fiel Sandan das Honigglas um, dass sie gerade ausschleckte. Die Hausherrin, die den Raum betrat, sah das Glas und regte sich auf:"Mir reicht es mit den blöden Mäusen. Heute hohle ich die Katze her!", und sie verließ das Zimmer wieder. Angst machte sich in den Augen beider Freundinnen breit und sie wollten sich verstecken.Da war es schon zu spät-die Katze war schon da. Aufgeregt tapsten die Mäuse durch die Kammer. Aber die Katze war schlau und legte sich vor die Tür, die Mäuse konnten somit nicht fliehen. Eine Weile verging und dann fassten Pikachu den Plan, ein lautes Geräusch zu machen, um die Katze, die vor sich hin döste, zu wecken. Dann würde sie neugierig werden und nach dem Täter des Geräusches suchen. Gesagt, getan-die Stadtmaus ließ einen Apfel fallen und er kam auf dem Boden auf. Die Katze wurde geweckt und tatsächlich-sie suchte nach den beiden. Schnell nutzen beide ihre Chance und flohen.
"Das war ein nettes Essen. Aber lieber lebe ich auf dem Land bei meinen Körnern, als das ich jeden Tag um mein Leben bangen muss. Mach es gut, Pikachu.", verkündete die Landmaus und beide schieden auseinander.
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~Idee nach "Der Fuchs und der Rabe"
Fuchs und Rabe
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"Schwarzes Biest!", plärrte eine Frau und verscheuchte ein Kramurx aus ihrer Küche, der gerade noch dank eines offenen Fensters der fliegenden Bratpfanne entkommen konnte, im Schnabel seine Beute, ein Stück Käse. Das Kramurx landete sicher auf einem Laternenmast, am Rande eines Bürgersteigs. Nach ein paar Augenblicken holte ein Vulpix ihn ein, welche es auch auf den Käse abgesehen hatte. Mit der Beute im Schnabel zeigte Kramurx ihr jedoch nur eine schiefe Grimasse.
"Oh Kramurx, wunderschönes Kramurx, endlich stehe ich Ihnen, Sie wunderbares Pokemon gegenüber.", keuchte die Dame.
Das rabenartige Pokemon schaute sie verdutzt an.
"Oh, lassen Sie mich bitte von Ihrem wunderschönen Gesang ergötzen, mein Herr."
Das Vulpix war den Tränen schon nahe.
Kramurx hingegen öffnete fröhlich seinen Schnabel und das Stück Käse fiel zu Boden.
Schnell schnappte das Vulpix ihn sich und schlang es mit einem Bissen hinunter.
"Du törichtes Görr, was hast du nur getan!", krächzte der Rabe.
"Auf jeden Fall habe ich mich nicht von Ihrem Gesang ergötzen gelassen, von Ihrer Dummheit eher.", und zeigte dem Raben ein schiefes Grinsen.
"Ich sage Ihnen was mein Herr: Ein Schmeichler lebt auf Kosten von dessen, der ihn hört."
Und mit hocherhobenen Schweifen verschwand das Vulpix Richtung einer Abzweigung.
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Die Morgensonne strahlte herrlich auf das Land herab. Die Vogelpokemon zwitscherten, die Pflanzenpokemon bereicherten die Luft mit einer reinen Aromakur, Herden von vierbeinigen Pokemon liefen sich entgegen und ein Pummeluff lud sie mit einem faszinierend „Guten-Morgen-Song“ voller Energie und bereicherte ihnen einen enthusiastischen Start in den Morgen. Auf einem Ast lungernd blickte ein Kramurx auf die Wiese herab. Diese roch herrlich nach frischen Blumen. Rosen und Tulpen, kunterbunt in allen möglichen Farben, sprossen wie Pilze aus dem Boden heraus. "Eine Blumenpracht und ein Stück Käse. Was konnte es denn besseres für einen Morgen geben?“ dachte sich das vor Selbstbewusstsein strotzendes Kramurx vor sich hin. Der Ahorn, auf dem er es sich gemütlich machte, stand in voller Pracht breit und mächtig dar. Die Äste übersät mit hellgrünen Blättern bedeckten sein Oberes. Das Kramurx verweilte auf einem dicken, braunen Ast, in den er seine sonnengelben Krallen grub. Aus seinem gleichfarbigen Schnabel ragte ein Käsestück, so groß wie Apfel, heraus. Halb verschlungen, aber noch nicht geschluckt. Breitbrüstig und stolz prahlte das selbstbewusste Kramurx. Den Käse hatte es einem Miltank geklaut, welches unachtsam im Gras tief vor sich hin geschlummert hat. Kramurx summte leise in den Himmel hinaus. Glücklich und sorglos genoss es die schöne Atmosphäre. Nichts und niemand konnte ihm seinen Stolz nehmen. Von königlicher Handlung gekennzeichnet setzte es die royale Parole fort. Ein leichter Wind blies ihm entgegen. Verärgert schüttelte er daraufhin kräftig den Kopf und dachte sich, dass es zu stolz für eine provozierte Emotion sei. Plötzlich spürte es eine schwüle Hitze. Eine gelb-orang leuchtende Flamme bahnte sich einen Weg zu Kramurx königlicher Lobby, indem sie die ihm in Weg stehende Blumenpracht mitleidlos niederbrannte. Ein Weg offenbarte sich. Anmutig näherte sich ihm etwas. Mit zusammengekniffenen Augen erkannte er ein Vulnona. Er sah vor vielen Jahren schon mal eine Herde von ihnen, in seinem Kopf prägte er sich die Bilder ihrer optischen Erscheinung. Dieses kommende Vulnona war anders. Es besaß pechschwarze Augen wie die Nacht, die ihn anfunkelten. Verschmitzt grinste es Kramurx entgegen. „Guten Tag, Rabe!“ predigte er Kramurx respektvoll entgegen. Sein Blick richtete sich nicht auf Kramurx, sondern auf den Käse in seinem Schnabel. Ernst fixierte es ihn. Fälschlicherweise nahm das Kramurx blind vor Stolz das genaue Gegenteil von dem war. So erschien es ihm, als würde sich Vulnona vor Repekt vor ihm demütigend niederknien.
„Guten Tag, Unbekannter!“ gab Kramurx elegant mit seinem rechten Flügel schlagend zurück.
Vulnona riss das Maul weit offen. „Du... du bist wunderschön.
Kramurx schloss die Augen, ehe er erblindet vom Lob zurückgab „Das sagt jeder zu mir. Hast du noch weitere Komplimente?“
„Ja. Deine gelben Krallen ziehen den Blick aller weiblichen Pokemon auf dich!“
„Noch ein Kompliment?“ merkte der nichtsahnende Kramurx an.
„Ja.“ gab Vulnona kleinlaut bei. Gedemütigt blickte er mit seine Tatze spielend auf die Wiese, eher er Kramurx mühevoll einen Blick wandte und ihn ihn weiter mit Gottes würdigem Lob überschütte „Du... bist so wunderschön... Du bist der König der Vogelpokemon!“
„Ja. Das sagt jeder zu mir. Du bist keine Ausnahme. Haha!“ flunkerte sich Kramurx seine Träume aus seinen Gedanken und ließ sie Realität werden. Er träumte oft davon, als König verehrt zu werden. Und nun war es so weit. Arceus brachte ihm einen lobenden Boten vorbei. Das musste er feiern!
„Aber... Jeder König hat auch eine Hymne! Sag bloß, du hast keine!“ riss Vulnona Kramurx unsaft aus seinen Träumen.
„Ähh ja.“ log Kramurx dreißt. Er erhob sein Maul und fing an das erste Wort zu singen „ Ein König eines Volkes...“ Plötzlich fiel ihm der Käse aus dem Schnabel. Mit einem Katzensprung fing Vulnona den Käse ab, indem es ihn mit seinem weit offen gerissenem Maul verschlang. Ehe er verschwand, sah er dem verstummten Kramurx amüsiert entgegen „Lass dich nicht von Schmeichlern täuschen."
~Idee nach "Der Fuchs und der Rabe"
Pikachu und Rottomurf
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Es war Sonntagmorgen und Pikachu dachte sich, was für ein sonnendurchfluteter Tag. Das wäre doch mal ein Grund Kanto den Rücken zu kehren und einen Ausflug nach Hoenn zu machen. Schnell schlüpfte er in sein Sonntagsoutfit, bestehend aus Zylinder, Spazierstock und Fliege samt Weste in rot mit den passenden Schuhen, die natürlich auch modisch aktuell rot abgesetzt sind. Nur so kann der Herr von Welt auf Reisen gehen.
Auch in Einall war der herrlichste Sonnenschein und Rottomurf stand an seinem Gartentor um die herrliche Luft zu genießen. Da stand plötzlich sein Bruder neben ihm und meinte:“ Ein Tag wie geschaffen für einen Ausflug nach Hoenn!“ Ja, meinte Rottomurf, da könnten wir doch gleich mal schauen ob die Amrenabeeren schon reif sind. Er schloss sein Türchen ab und ging wie er war los, mit seiner blauen Weste, seinen blauen Gummistiefeln und seinem Strohhut mit blauem Band darum.
Kurz vor Hoenn musste Rottomurfs Bruder sich mal schnell in die Büsche schlagen und lief etwas querfeldein hinter einen Amrenabusch. Als Rottomurf dort so wartete sah er Pikachu heranstolzieren. Wie es sich gehörte grüßte er, doch als Antwort kam nur ein höhnisches Gelächter. Dann noch der Kommentar: „Was tust duuu denn hier? Du könntest deine Beine doch sicher für was Besseres gebrauchen, als zum Spazierengehen.“ Das kränkte Rottomurf so sehr, dass er sich hinreißen ließ zu sagen: „Ich wette, das meine Beine schneller laufen als deine!“ „Ho, ho, sagte Pikachu, das können wir doch gleich mal ausprobieren. Wenn du gewinnen solltest, werde ich dir einen Korb voll Amrenabeeren pflücken.“ Rottomurf überlegte nicht lange und sagte. „Geh nur schon ans andere Feldende, ich stärke mich kurz und komme dann nach.“ Inzwischen gab er seinem Bruder den Auftrag, sich an den Feldrand zu stellen und wenn er Pikachu sieht zu rufen, ich bin schon da!
Nun nahmen beide eine Furche als Laufbahn und das Rennen begann. Pikachu rannte wie der Blitz und Rottomurf nur drei Meter, dann versteckte er sich.
Als Pikachu am anderen Ende ankam, rief Rottomurfs Bruder: „Ich bin schon da.“ „Das kann es doch nicht geben“ sagte Pikachu. „Das werden wir gleich noch einmal wiederholen, aber von dieser Seite.“ Kein Problem“ sagte der Bruder, schon lief er los, aber auch nur 3 Meter, um sich dann zu verstecken. Am anderen Ende erwartete ihn schon Rottomurf mit einem Lächeln und den Worten: „Ich bin schon da!“
Dieses Spielchen wiederholte Pikachu nun so lange, bis er vor Erschöpfung in der Furche liegen blieb, aber fassen konnte er es immer noch nicht.
Rottomurf lief zu seinem Bruder und meinte: „Den Korb mit Amrenabeeren müssen wir uns wohl selbst pflücken, denn Pikachu liegt KO im Feld.“
Die Moral von der Geschichte ist, dass sich niemand der sich vornehm dünkt, über einen kleinen Mann lustig machen soll.
~Idee nach "Der Igel und der Hase"
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Es begab sich einmal vor langer Zeit, an einem sonnigen Morgen im Herbst, dass ein kleines Kramurx auf seiner täglichen Futtersuche unterwegs war. Dies fiel ihm jedoch von Tag zu Tag zunehmend schwerer, da die Ernte in dieser Zeit schon vollzogen war und sämtliche Früchte nur mehr in raren Mengen vorhanden waren. So gestaltete sich der normalerweise unproblematische Ausflug zu einer ermüdenden Angelegenheit, die dem Nachtvogel zu schaffen machte.
Dieser Tag sollte es jedoch gut mit ihm meinen, denn plötzlich fiel ihm etwas Blaues ins Auge, als es prüfend den Boden um den schon leer gepickten Sinelbeerenbaum beäugte. Schnell wie der Wind flatterte es mit hektischen Flügelschlägen auf diese Beere zu und schnappte sie sich, bevor noch jemand anderes dazu kommen konnte, sie ihm zu entwenden.
Kramurx war sichtlich froh, endlich eine der begehrten Früchte im Schnabel zu tragen. Jedes Mal begann eine Hetzjagd, wer sie zuerst erwerben konnte, doch in diesem Fall siegte die Krähe und flog nun zu einem nahegelegenen Baum, um sich dort auf einem Ast niederzulassen. Schließlich wollte die Beere auch genüsslich verzehrt werden und dafür waren keine weiteren Zuseher nötig.
Bevor es sich jedoch an seine Arbeit machen konnte, bemerkte Kramurx eine Bewegung in seinem Augenwinkel und blickte blitzschnell auf den Boden. Es dauerte keine zwei Sekunden, um den überraschenden Gast ausfindig zu machen. Dort unten schritt mit erhobenem Kopf ein junges Zorua auf den Baum zu und erwiderte den forschenden Blick der rotäugigen Krähe mit einem unermüdlich kecken Grinsen auf den Lefzen.
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„Hey, du schönes Kramurx!“, rief der graue Fuchs mit lauter Stimme gezielt in die Richtung der Krähe, während er sich in das Gras setzte. Diese war nun interessiert daran, was ihr vierbeiniger Besuch zu erzählen hatte, denn in seinen saphirblauen Augen war eine seltsame Art der Begeisterung zu erkennen. Erklären konnte es sich der Nachtvogel nicht, doch nun war er Feuer und Flamme zu erfahren, was Zorua zu erzählen hatte.
„Dein Gefieder ist das Schönste, das ich je in meinem Leben gesehen habe, weißt du das? Ich kann mich gar nicht genug an diesem wunderbar dunkelblauen Farbton satt sehen. Zudem wirkt es so weich und flauschig. Am liebsten würde ich mich neben dir einrollen wollen, damit du mich den ganzen Tag mit deinem Federkleid wärmst.“
Die andauernde Rede Zoruas schmeichelte Kramurx natürlich und es legte einen Flügel an den Schnabel, als würde es gleich vor Verlegenheit in Freudentränen ausbrechen. Wer würde nicht gerne solche lobenden Worte über sich und sein Aussehen zu hören bekommen?
„Deine Bewegungen im Flug sind auch atemberaubend. Ich habe dich zuvor beobachtet, wie du elegant zu diesem Ast geflogen bist. Die grazilen Flügelschläge, die beherrschende Dominanz im Gegensatz zu den anderen Vögeln; das war ein einzigartiges Schauspiel und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass dich diese Anmut zum König der Lüfte macht.“
Die Krähe kam nicht umhin, aufgrund dieser Worte sanft zu lächeln, um seine Beschämung zu verdecken. Ihm wurden zwar schon oft Komplimente gemacht, aber so schön wie die des Fuchses hatte es sie noch nie vernommen. Eitel, wie es von Natur aus war, horchte es noch weiter in der innigen Hoffnung, dass noch mehr davon folgen möge.
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„Ich bin mir sicher, dass du auch hervorragend singen kannst“, fuhr Zorua weiter bestimmt fort. „Ein so edler Vogel der Nacht, wie du es bist, kann mir doch sicherlich ein kleines Lied trällern, um mir wahre Freude schenken zu können. Möchtest du mir vielleicht den wunderschönen Gesang deiner begnadeten Stimme schenken und damit deinen ganz persönlichen Zauber auferlegen? Es würde mich freuen, dir lauschen zu dürfen.“
Wie überaus nett dieser kleine Fuchs doch war! Das freute Kramurx natürlich und sofort fing es an, mit lautem Krächzen ein Lied anzustimmen, das, trotz der Begeisterung des Vogels, für mancherlei Ohren gar fürchterlich klingen musste. Dabei fiel ihm, während er seinen großen Schnabel zum Singen öffnete, auch die zuvor hart erarbeitete Sinelbeere aus ebendiesem und direkt auf das Gras im Schatten des Baumes unter dem Ast. Doch für ihn machte das keinen Unterschied, denn er war zu geschmeichelt von den lobenden Worten Zoruas und flötete zufrieden eine falsche Note nach der anderen.
Nach einiger Zeit beschloss er seinen Gesang und verbeugte sich mit einer ausschweifenden Flügelgeste.
„Und, wie hat es dir gefallen? Ich hoffe, die Vorstellung entsprach deinen Erwartungen!“, gab die Krähe fröhlich Preis und suchte ihren Zuhörer auf dem Boden, doch er war nicht mehr an derselben Stelle wie zuvor. Verwirrt suchte Kramurx den Fuchs in der näheren Umgebung und entdeckte ihn schließlich, als er gerade die fallengelassene Beere in seinem Maul davontrug. Nach einigen Sprüngen ließ er die Frucht auf den Untergrund nieder, drehte sich um und sprach erneut mit dem schwarzen Vogel.
„Das war eine sehr spezielle Vorstellung, die du mir da gegeben hast!“, rief es mit einem Grinsen auf den Lefzen hinauf. „Als Dank habe ich mir die Sinelbeere genommen, denn sie drückt bestens aus, wie mir dein Lied gefallen hat.“
„W-wie?“ Kramurx war fassungslos aufgrund seiner Worte, jedoch fiel ihm keine passende Antwort darauf ein.
Zorua hatte sich schon bereit gemacht, in die andere Richtung fortzugehen, blieb jedoch noch einmal auf der Stelle stehen.
„Eine Sache noch.“ Der Fuchs drehte seinen Kopf zur Seite, damit Kramurx ihn auch sicher verstehen konnte und der Ausdruck auf seinem Gesicht deutlich erkennbar war. „Lern in der nächsten Zeit besser singen, ja? Das kann sich ja keiner anhören, was du da zusammenkreischst.“
Mit diesen Worten hob Zorua die Beere wieder auf und ging mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck von dannen. Zurück blieb nur die enttäuschte Krähe, die ihm bitter hinterher sah und wusste, dass sie einem Schwindler auf den Leim gegangen war. Verletzt flog sie davon und wünschte sich, am besten nie hierher gekommen zu sein.
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~Idee nach "Der Fuchs und der Rabe"
Zwischen Feuer und Funke
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Die offene Ebene erstreckte sich weit bis zum Horizont. Nur vereinzelt wuchsen hier Büsche, doch das Gras war saftig und grün. Mit schnellen Schritten lief Entei durch das Land. Wie immer hatte er kein bestimmtes Ziel, aber er mochte es nicht, lange am gleichen Ort zu bleiben. Die Sonne schien kräftig vom blauen Himmel und durch Enteis Fell wehte eine sanfte Brise, welche von seinem schnellen Lauf noch verstärkt wurde.
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Als das Ende des Plateaus in Sicht kam, verlangsamte der Löwe sein Tempo. Er wollte vor dem Waldrand doch einmal innehalten und die warme Sonne auf seinem Pelz genießen. Da hörte er ein Rascheln aus dem Waldstück vor sich, achtete aber nicht weiter darauf. Was sollte ihm schon passieren? Doch noch bevor er zum Stehen kam, huschte ein Pichu vor seine Pfoten. ‚So ein Wicht’, dachte sich Entei und setzte kurzerhand das Gras vor dem kleinen Mauspokemon in Brand.
„Was denkst du dir eigentlich dabei, mir einfach in den Weg zu laufen?“, fragte Entei nun. Seine Stimme war herrschaftlich ruhig und jedoch konnte man seinen Ärger deutlich hören. „Weißt du, dass ich dich auch hätte umrennen können?“
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„Was hättest du denn davon?“, erwiderte das Mauspokemon keck.
Enitei schnaubte. So etwas durfte er sich nicht gefallen lassen, schließlich war er eines der stärksten Pokemon. Das Gras unter seinen Pfoten begann zu glühen.
Das machte dem gelben Wesen Angst. Wenn um ihn herum ein Feuerkreis brannte, wie sollte es dann wieder entkommen? Aus diesem Grund fasste es einen Entschluss. „Wenn du mich gehen lässt, hast du mehr von der Situation.“ Mutig sah es Entei in die Augen, auch wenn der Löwe fast siebenmal so groß war wie Pichu selbst.
„Warum?“ Entei war nicht überzeugt. Was sollte es ihm bringen, die kleine, freche Elektromaus gehen zu lassen.
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„Wenn du mich laufen lässt, dann werde ich dir irgendwann auch helfen können“, erklärte Pichu, „es ist nicht immer nur hilfreich, groß und stark zu sein.“
Da musste Entei lachen. „Wie willst du kleiner Wicht mir helfen?“ Während Entei sich vor lachen fast krümmte, sah Pichu nur zu. Es hatte sich beruhigt und glaubte daran, dass der Löwe auf sein Angebot einging. Und tatsächlich sagte er nach einiger Zeit, in der das Feuer schon etwas kleiner geworden war: „Nun gut. Ich bewundere deinen Mut, kleines Pichu und lasse dich gehen. Aber noch einmal bin ich nicht so gnädig.“ So trat das Feuerpokemon einen Schritt zur Seite und ließ die Maus hindurch. So schnell, wie es gekommen war, huschte Pichu wieder zwischen die Bäume und war bald darauf verschwunden.
Ruhig ging Entei weiter. Das von ihm entzündete Feuer war inzwischen nur noch ein glühen in der Landschaft. ‚Wie sollte ein solch kleines Wesen mir einmal helfen können?’, dachte er immer noch belustigt. Er achtete nicht auf seine Umgebung, sondern ließ sich von seinem Instinkt weiterführen, wie er es schon so oft getan hatte.
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So zog Entei weiter durch den verwilderten Wald. Er mochte die Menschen nicht sonderlich gerne, weshalb er sich so gut es ging von ihnen fernhielt. Ab und an hörte er ein Rascheln, das so klang wie das kleine Pichu, welches er zuvor getroffen hatte. ‚Seltsam, dass mir ausgerechnet dieses Pokemon immer noch im Gedächtnis ist’, überlegte der Löwe immer wieder. ‚Aber ich werde es wahrscheinlich sowieso nie wiedersehen.’
Ein seltsames Grollen schreckte Entei aus seinen Gedanken auf. Der Abstand zwischen den Bäumen wurde allmählich größer; der Waldrand musste ganz in der Nähe sein. Und aus dieser Richtung kam das Geräusch. Einige Taubsi flogen aufgeregt herum und auch Rattfratz und Smettbo wurden aufgescheucht.
Entei war ein Pokemon, das die Stille liebte und meistens waren es die Menschen, die Lärm verursachten. Er konnte diese zum Teil hilflosen Pokemon nicht mit solch grausamen Wesen alleine lassen, weshalb er sein Tempo anzog, um ein wenig nach dem Rechten zu sehen.
Kaum hatte er den Waldrand erreicht, sah er ein Bild des Grauens. Wie ein Monstrum stand das grau-braune Gebäude vor ihm. Ein Turm reichte weit in den Himmel und sprühte gelegentlich ein paar Funken. Der eigentliche Laborraum bestand aus einer großen Kuppel, die ohne Fenster und Türen nicht gerade einladend aussah. Selbst Entei blieb stehen und schnappte überrascht nach Luft, obwohl es schon so viel gereist war und so viel gesehen hatte. Trotz der lauten Geräusche aus dem Bauch des Gebäudes, wirkte es doch veraltet und… verlassen.
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Vorsichtig wagte sich Entei näher an dieses Monstrum heran. Er entdeckte eine niedrige Tür in der Kuppel, die genauso verrostet aussah, wie der Rest. Vor ihr stand eine seltsame Maschinerie, die Enteis Interesse weckte, obwohl auch sie alles andere als einladend wirkte. Irgendetwas sagte dem Feuerlöwen, dass diese Maschine das Herzstück des Labors war, auch wenn sie außerhalb des Gebäudes stand. Langsam und mit geschärften Sinnen ging er weiter, um sie genauer zu betrachten. Doch dann geschah etwas, das noch schneller war, als Enteis geschulte Reflexe. Ein langer, metallener Arm schnellte auf ihn zu und grub sich in sein Nackenfell. Ehe der Löwe auch nur eine Chance hatte, darauf zu reagieren, baute sich in einer Geschwindigkeit, die es dem Auge kaum erlaubte zu folgen, ein Käfig um das Feuerpokemon, welches nun mit Blitzen und Funken beschossen wurde. Entei war stark, doch nach einer Weile unter ununterbrochenem Beschuss ließen auch seine Kräfte nach und er sank auf den Boden, der seltsamerweise nun auch aus einer Metallplatte bestand. Da verebbte der Beschuss und der Metallarm löste sich aus Enteis Fell.
So einfach würde sich das Pokemon aber nicht geschlagen geben. Obwohl er völlig erschöpft war von den überraschenden Angriffen, so schaffte es der Löwe doch, noch eine Flammenwurfattacke auf seine Gefängniswand zu richten. Die Flammen wurden allerdings von den Gitterstäben absorbiert und ein weiterer Blitz traf das Feuerpokemon. Erschüttert gab es auf. Was sollte es denn noch versuchen?
Da öffnete sich die Tür des Labors. Entei wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit der Arm ihn gepackt hatte, aber der Mann, der nun vor ihm stand, schien diese Zeit genau abgepasst zu haben. Er hatte schütteres, weiß-graues Haar, trug eine Brille und einen weißen Laborkittel. ‚Natürlich musste ein Mensch dahinterstecken’, dachte Entei bitter.
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Der Mann lächelte verstohlen und gehässig, als er das gefangene Pokemon erkannte. „Entei“, begann er mit gespielt freundlichem Ton, welcher seinen Gefangenen kein bisschen beeindruckte. „Ich hätte nicht gedacht, jemals einen solchen Schatz in meine Sammlung aufnehmen zu können.“ Als er lachte, lief es Entei trotz seines dicken Fells kalt den Rücken herunter. Er wusste zwar nicht, was dieser Mensch mit Sammlung meinte, doch er ließ sich nicht gefangen halten und knurrte bedrohlich, was in seiner Position keinen großen Eindruck bei seinem Fänger hinterließ. „Nanana“, mahnte der Mann, wie eine Mutter ihr Kind.
Noch einmal betrachtete er seinen Fang, bevor er wieder durch die Tür verschwand.
„Ein seltsamer Kerl“, murmelte Entei, „und bestimmt kein netter Zeitgenosse.“ Wieder einmal hörte er ein Rascheln hinter sich, doch er war zu schwach, um den Kopf zu heben. Aus dem Gebäude kamen weiterhin diese grässlich-lauten Geräusche, doch Entei schnaufte nur ein paar Mal tief, legte den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen. ‚Wo bin ich hier nur reingeraten?’
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Als Entei die Augen öffnete, war es dunkel und der Lärm hatte aufgehört. ‚Bin ich wirklich eingeschlafen?’ Er wunderte sich über sich selbst. So war er doch sonst nicht. Mühsam rappelte er sich auf.
Wenigstens hatte der Schlaf seine Kräfte etwas regeneriert.
Da war es schon wieder, dieses Rascheln. Und dieses Mal war Entei nicht zu schwach um sich umzusehen. Allerdings waren seine Augen nicht für die Nacht geschaffen und er sah nur einen kleinen Schatten durch die Gegend huschen.
Ein leises Kichern war vor dem Käfig zu hören und Entei schreckte auf. „Bist du sicher, dass ich dir nicht helfen kann?“ Diese Stimme erkannte der Löwe sofort. Frech saß die gelbe Elektromaus vor ihm.
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Entei grummelte etwas, was nicht einmal er selbst richtig verstand, als die Maus sich umdrehte und ihre Aufmerksamkeit der Maschinerie zuwendete. „Das sollte nicht allzu schwierig werden“, murmelte Pichu selbstbewusst und Funken sprühten aus seinen Wangen. Ein gezielter Donnerblitz brachte das Gerät zum Rauchen und der Käfig um Entei senkte sich. „Fertig“, rief das kleine Pokemon stolz, während Entei sich aufrappelte und schon mit weiten Schritten weg von diesem Labor lief.
„Hey! Warte!“, schrie ihm das Pichu hinterher und er hielt an. Er selbst hatte die Maus nur aus seiner eigenen Falle laufen lassen, Pichu allerdings hatte ihn vor diesem Menschen geschützt.
Gutherzig legte er sich auf den Boden, als die Maus ihn erreichte. „Steig auf“, befahl er freundlich und Pichu tat sogleich wie ihm geheißen.
„Du bist kein schlechtes Pokemon“, stellte Pichu fest, „du brauchst nur ein paar Freunde.“
Ein liebevolles Grollen entwich Enteis Kehle, während er mit seinem neuen Freund durch die sternenklare Nacht lief.
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~Idee nach "Der Löwe und die Maus"
Nachtara und die Sinelbeeren
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Unruhig tanzen sie im Wind, hatten eine immer noch dunkle, aber trotzdem wunderschön strahlend grüne Farbe. Die Arme der Bäume schwangen, ähnlich wie die Blätter, im Wind, verließen ihre Bäume im Gegensatz zu ihnen jedoch nicht. Aus der Ferne drangen einige helle Lichtstrahlen der Morgensonne durch die Masse der Bäume, sorgten für die ersten morgendlichen Stunden im Wald. Es war nur wenige Minuten her, dass die helle Lichtkugel den Himmel erobert hatte, doch bereits zu diesem Zeitpunkt war sämtliche Röte aus den Strahlen verschwunden, welche sonst deutlich länger vorhanden waren. Entspannt verbrachte ich die ersten Augenblicke des neuen Tages auf einem Ast, dem höchsten Ast, den ich mit meinen ausgebreiteten Flügeln erreichen konnte. Es war ein majestätischer Anblick – Die Blätter, die mit dem Wind trieben, ihren Tanz präsentierten; die kleinen Pokémon, die sich auf dem Boden zur Nahrungssuche begaben und auch die Schatten der Bäume, welche aus der Luft überraschend klein aussahen.
„Tauboga? Guten Morgen! Sind Sie wieder einmal am Träumen?“, rief eine leise, aber dennoch deutliche Stimme fragend zu mir hinauf.
„Aber ja! Nur so fühle ich mich am Morgen wohl, das müssten Sie doch wissen, mein Lieber!“, versuchte ich mit kräftiger Stimme zu antworten, sodass es das neugierige Wesen am Boden verstanden hätte. Es war eine Frage, wie sie von dem fragenden Pokémon jeden Morgen gestellt wurde. So klein die Pokémon aus der Höhe auch aussahen, konnte man doch jedes einzelne von ihnen erkennen – So auch das junge Rattzfratz.
„Ja, natürlich ist es mir bewusst“, rief mir das kleine Wesen freudig entgegen und versuchte dabei so laut zu sein, wie es ihm nur möglich war. Das Gespräch, welches wir zu diesem Zeitpunkt führten, war für uns bereits eine Art Ritual – Wir vollzogen es Tag für Tag, oft sogar mit der gleichen Wortwahl wie noch am Vortag. Ebenfalls zu diesem Ritual gehörte, dass ich eine der, in meiner Nähe hängen Sinelbeeren, mit einem Flügelschlag von seinem Ast trennt, sodass diese auf den Boden fiel. Anschließend flog ich ihr hinterher und begann, diese blau strahlende Frucht gemeinsam mit Rattzfratz zu essen. Auch an diesem Tag wollte ich dieses Ritual vollziehen, doch in dem Moment, in welchem ich meine Flügel öffnete, kreischte mein kleiner lilafarbener Freund, dass er noch etwas vorhätte und verkroch sich mit enormen Tempo in seinem Mauseloch. Unruhig presste ich meine Flügel wieder an meinen Körper, blickte hektisch durch die Umgebung, wollte wissen, was plötzlich mit Rattzfratz gewesen war. Schnell fand ich die Antwort:
Ein schwarzes Wesen mit rot glänzenden Augen hatte sich uns genähert, erfüllte die Umgebung mit einer unheimlichen Aura, die man auch auf den höher gelegenen Ästen wahrnehmen konnte. Elegant schwankte es seinen Kopf im Rhythmus zu seinem Schritttempo, unterbrach diesen Gang jedoch nach einiger Zeit in der Nähe meines Baumes.
„Guten Morgen, Frau Nachtara“, begrüste ich die fuchsähnliche Gestalt, welche mich spöttisch ansah. Uninteressiert ignorierte sie meinen Gruß, wandte ihren Kopf nun der Baumkrone eines nahe gelegenen Baumes zu. Mit viel Elan sammelte das Nachtara Energie, sprintete dann los und sprang mit der gesamten, ihr zur Verfügung stehenden Kraft, in Richtung der Baumkrone, wollte sich eine der dort vorhandenden Sinelbeeren greifen – vergeblich.
„Meine liebe Frau Nachtara, sie wollen zu hoch hinaus“, kicherte ich leise, jedoch laut genug, dass das Pokémon mit schwarzem Fell die Worte verstehen konnte. Erzürnt warf mir das Nachtara einen dunklen Blick entgegen, nahm dann erneuert Anlauf. Wieder sprang Nachtara so hoch es nur konnte, doch wieder musste es sich eingestehen, dass es die Beeren nicht erreichen konnte. Auch Rattzfratz verließ kurz sein Mauseloch, um einen spöttischen Kommentar in Richtung Nachtaras abzulassen, lief dann aus Angst wieder zurück. Es war nicht der Ehrgeiz, der Nachtara zu einem dritten Versuch antrieb, sondern vielmehr die Angst vor einer Blamage, die Beeren nicht zu erreichen.
„Diese Beeren sind doch gar nicht gut genug für mich. Da gibt es deutlich bessere“, gab uns das Wesen der Dunkelheit zu wissen, nachdem es die Sinelbeeren auch nach dem dritten, und damit letzten Versuch nicht greifen konnte. Mit dem Versuch, uns den letzten Rest an Stolz zu präsentieren, trappte Nachtara davon. Die Eleganz von seinem Auftauchen war verschwunden, Scham hatte die Stelle eingenommen und ersetzt.
Einige Minuten später kam Rattzfratz erneuert an. Voller Freude öffnete ich meine Flügel und stieß eine der Sinelbeeren mit einem Flügelschlag von ihrem Ast, sodass sie bei meinem Freund landete. Anschließend flog ich, wie es unser Ritual vorsah, der Beere hinterher und gemeinsam teilten, und aßen wir sie.
~Idee nach "Der Fuchs und die Trauben"
Das Plaudagei und das kleine Evoli
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An einem sonnigen Morgen saß ein Plaudagei mit einem gestohlenen Stück Käse im Schnabel auf einem Ast, dort wollte er in Ruhe seine Beute verzehren.
Zufrieden begann er Lieder zu zwitschern.
Die hörte ein vorbeikommendes Evoli , es machte sich schon gedanken ,
wie es an den Käse heran kommen könnte.
Das Evoli setzte sich unter den Baum auf dem Plaudagei saß und blicke zu ihm hoch.
Evoli begann ihn zu loben und umgarnte ihn: „Plaudagei, du bist so wunderschön, das schönste Vogel-Pokémon das ich je gesehen habe, dein Gesang ist so unbeschreiblich schön.“
Das hörte Plaudagei natürlich gerne und das Herz schlug ihm vor Freude höher.
Stolz riss es seinen Schnabel auf und begann, so laut er konnte, zu singen.
Dabei fiel ihm der Käse aus dem Schnabel und darauf hatte das Evoli nur gewartet.
Schnell schnappe es sich den Käse und begann den köstlichen Käse zu verspeisen.
Da rief Plaudagei: „He, das war gemein!“ Doch das Evoli lachte nur.
~Idee nach "Der Fuchs und der Rabe"
Das Vulpix und das Magnayen am Brunnen
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Es war eine klare Vollmondnacht. Ein Vulpix strolchte durch ein Dorf und
kam zu einem Ziehbrunnen. Als es hinunterblickte, traute sie ihren Augen
nicht; da lag ein großer, runder goldgelber Käse. Sie kniff die
Augen zu und öffnete sie wieder. Nein, es war kein Traum.
Das Vulpix besann sich nicht lange, sprang in den Eimer, der über
dem Brunnenrand schwebte, und abwärts ging die Fahrt. Ein zweiter
Eimer schaukelte aus der Tiefe empor, an ihr vorbei.
Unten angekommen, wollte das hungrige Vulpix sich sofort auf den fetten
Käse stürzen. Aber was war denn das? Ihre Nase stieß in
eiskaltes Wasser, der Käse verformte sich und verschwand.
Verblüfft starrte sie ins Dunkel, und langsam kehrte der
Käse unversehrt zurück. jetzt begriff Vulpix ihren Irrtum. Wie konnte
sie nur so schwachköpfig handeln! Nun saß sie in der Patsche.
Vulpix schaute zum Brunnen hinauf. Niemand war da, der ihn aus dem Schlamassel
befreien konnte. Nur der Vollmond lächelte ihr hell und freundlich zu.
Viele Stunden saß das kleine Fuchspokémon in dem kühlen, feuchten Eimer
gefangen und schlotterte vor Kälte und Hunger. Da kam ein Magnayen an
dem Brunnen vorbei. Das Vulpix dachte: "Warum sollte dieser Nimmersatt
klüger sein als ich?" Und mit fröhlicher Stimme rief es ihm zu: "Schau, mein
Freund, welch herrlichen Käseschmaus ich gefunden habe. Wenn du mein
Versteck nicht verrätst, so darfst du zu mir herunterkommen und dir
auch ein gutes Stück von meinem Käse abbrechen. Den Eimer dort
oben habe ich für dich bereitgehalten, mit ihm kannst du zu mir
herunterfahren."
Das Magnayen, das nie über Mangel an Hunger klagen konnte, leckte sich
die Lippen, und seine Augen traten hervor; der Käse, den das kleine Pokémon
entdeckt hatte, sah wirklich appetitlich aus. Ohne zu überlegen kletterte
er in den Eimer, und da er viel schwerer als das zierliche Vulpix war, sauste
er hinab in die Tiefe und zog den Eimer mit dem Fuchspokémon hinauf.
Das Vulpix rettete sich sofort auf sicheren Boden und lachte sich eins
ins Fäustchen. "Wohl bekomm's!" rief sie spöttisch und eilte davon.
Der Fuchs und der Storch
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Es gibt viele schlechte Tugenden, die sowohl Menschen als auch Pokémon besitzen. Hinterlist, die ständige Suche nach Ärger und das bewusstes Provozieren und Demütigen anderer sind nur einige solcher Eigenschaften. Und sie sind alle vereint in Vulpix, einem kleinen Fuchs mit braunem Fell und leuchtenden, orangen Schweifen.
Anders als andere Pokémon, gibt sich Vulpix nicht damit zufrieden, ein angenehmes, ruhiges Leben ohne Probleme zu haben – denn dieser Fuchs sucht stets nach seinem nächsten Opfer, das erniedrigt und gekränkt werden kann. Schon in Professor Eichs berühmten Pokédex, einem Gerät, das sämtliche Informationen über Pokémon enthält, ist folgender Eintrag zu der beeindruckenden Gerissenheit vermerkt: Greift es ein größerer Gegner an, täuscht es eine Verletzung vor, um sicher vor ihm zu flüchten.
Dies ist die Geschichte Vulpix‘ und einer vollkommen neuen Erfahrung, die es gesammelt hat.
Schier endlose Zeit schlenderte Vulpix die dreckige Straße entlang, das Fell verschmutzt von dem langen Marsch und verklebt durch den Schlamm, der durch den Regen entstanden war. Viele Tage war es her, dass es seine Heimatstadt verlassen musste. An jenem einen Tag hatte Vulpix es endgültig zu weit getrieben. Die anderen Pokémon, an sich friedliche Wesen, hatten eine Vertreibung des Fuchses organisiert. Zu lange waren sie gedemütigt worden, sie hatten es nicht mehr ausgehalten – und so das getan, wozu sie sich sonst nie durchgerungen hätten. Sie hielten immer zusammen, und so viel es ihnen schwer, Vulpix zu verstoßen, doch der Schaden, den es bereits angerichtet hatte, war zu groß, um ihn weiter zu ignorieren. Eine jahrelange Freundschaft der Pokémon untereinander stand auf dem Spiel, für einen Störenfried war kein Platz. So war Vulpix gezwungen, sich auf den Weg zu machen, um sich ein neues Zuhause zu suchen. Es sollte aus seinen Taten, die zur Vertreibung geführt hatten, gelernt haben, doch dies war nicht der Fall.
Als es eine schattige Allee entlang lief, stieß es auf ein fremdes Pokémon namens Dodu. Welch seltsames Wesen das doch war! Es ähnelte äußerlich einer dicken, flauschigen Fellkugel, die durch zwei dünne, schwarze Stippen – den Hälsen, vermutete Vulpix – mit zwei kleineren Köpfen verbunden waren. Diese besaßen lange, spitze Schnäbel, welche eine gewisse Autorität und Gefährlichkeit ausdrückten. Doch davon ließ sich Vulpix nicht beeindrucken, selbst die kräftigen Beine, die jene von Extremsportlern in den Schatten stellten, versuchte der Fuchs gekonnt zu ignorieren. Von fremden Pokémon würde es sich nicht einschüchtern lassen, immerhin war es selbst als Schrecken bekannt und niemand anderes.
„Hallo!“, eröffnete Vulpix ein Gespräch, dessen Ausmaße es noch nicht erahnen konnte.
„Guten Tag“, grüßte der Angesprochene freundlich und verbeugte sich. Diese Geste verblüffte das Fuchspokémon, doch es ließ sich davon nichts anmerken.
„Was verschafft mir die Ehre?“, fragte Dodu neugierig.
Vulpix zögerte kurz; sein Gegenüber schien klüger zu sein als gewöhnliche Pokémon, doch Gerissenheit war des Fuchses große Stärke. „Ich sah dich und mein Blick blieb an dir hängen. Noch nie zuvor sah ich ein solch anmutiges Pokémon“, legte Vulpix mit seinen Komplimenten los, wohl wissend, dass es mit geschickten Schmeicheleien möglich ist, die Herzen aller zu öffnen. „Die durchtrainierten Beine vermitteln einen Ausdruck von beeindruckender Schnelligkeit, das glänzende Fell sucht seines Gleichen.“
Dodu schaute verdutzt drein, seine Augen weiteten sich ungläubig, doch der Ausdruck von Freude stand unübersehbar auf seinen Gesichtern. „Das freut mich sehr“, stammelte es.
„Ich möchte auch so aussehen wie du“, fuhr Vulpix fort. „Doch muss ich erst erfahren, was du für deinen Körber tust. Was hältst du davon, morgen Abend bei mir zu Abend zu essen? Dann können wir in aller Ruhe darüber reden.“
„Diese Einladung schmeichelt mir und ich werde gerne kommen“, stimmte Dodu begeistert zu.
Doch es gab eine Sache, die Vulpix weder verheimlichen konnte noch wollte – die Konsequenzen wären ein falsches Versprechen und Enttäuschung, eben das, was es nicht gebrauchen konnte. „Ich habe leider keine feste Unterkunft“, gab es zu. „Wenn du kommen möchtest, kann ich dir nur die Brücke als Überdachung bieten, doch wenn dir das genügt, dann will ich dir etwas Leckeres zu essen bieten.“
Dodu nickte nachdenklich und antwortete: „Es ehrt dich, mir mit dieser Ehrlichkeit entgegen zu treten. Was bleibt mir da anderes übrig, als meine Zustimmung zu verkünden?“
Und mit einer weiteren Verbeugung verschwand Dodu, um seines Weges zu gehen.
Sowie die ersten Sonnenstrahlen des nächsten Morgen Vulpix‘ Nase kitzelten, stand es auf und machte sich an die Arbeit. Viele Stunden verbrachte es mit Wischen, Saubermachen, Einkaufen, Kochen – kurz gesagt: all den Vorbereitungen, die zu treffen waren.
Als der Nachmittag vorüber zog und dem frühen Abend seinen Platz übergab, erschien Dodu.
„Ich freue mich sehr, dass du gekommen bist“, begrüßte Vulpix seinen Gast.
„Die Freude ist ganz meinerseits“, erklärte das noch unwissende Dodu. Noch ahnte es nichts von der Hinterlistigkeit des Fuchses und es sollte an diesem Abend noch eine unangenehme Überraschung bekommen.
Bemüht höflich führte Vulpix den Besucher zu einem niedrigen Baumstumpf, auf dem zwei große Teller standen, gefüllt mit Kartoffeln und gebratenem Fleisch. Es war ein wahrer Festschmaus, der Duft war köstlich und das Gericht sah fabelhaft aus.
„Lass dich nieder und iss ein wenig“, bat Vulpix mit einem schelmischen Lächeln.
Dodu ließ sich langsam nieder. Längt hatte es erkannt, dass sein Gastgeber es nicht gut gemeint hatte. Zweifellos sah das Essen schmackhaft aus, der Teller war jedoch zu flach für die Schnäbel. Ebenso war ihm das Lächeln nicht entgangen, jenes kleine Zucken mit den Mundwinkeln – und so erriet es, dass es von Vulpix hinters Licht geführt wurde. Dodu fühlt sich betrogen und diskriminiert, aber es beschloss, sich davon nichts anmerken zu lassen.
Mehrfach betonte Vulpix, wie gut das Essen doch schmecke und dass sich Dodu sich ruhig bedienen könne. „Heute“, so versicherte der Gastgeber, „kannst du so viel essen wie du möchtest.“
Der Eingeladene senkte höflich den Kopf, versuchte aber gar nicht erst, etwas zu essen. Er war schon genug gedemütigt worden. Doch Dodu schwor sich innerlich, sich zu rächen.
Nach einer Weile erklärte das Storchpokémon, es müsse nun gehen, um rechtzeitig zu Hause anzukommen.
„Schade“, meinte Vulpix. „Es war ein schöner Tag mit dir gewesen.“
Dodus Augen blitzten gefährlich auf und schickten so eine unausgesprochene Warnung. Dennoch gab es sich freundlich und verbeugte sich. „Dafür möchte ich mich gerne revanchieren“, versicherte es.
„Deswegen würde ich dich gerne morgen Abend zu mir einladen.“
Vulpix fühlte sich geschmeichelt. „Danke für die Einladung. Es wird mir eine Freude sein, zu kommen.“
„Dann bis morgen“, verabschiedete sich Dodu und fügte hinzu: „Du findest mich in der alten Hütte am Quapsel-Teich, komm einfach herein, die Tür wird offen stehen.“
Zuhause angekommen, dachte sich Dodu einen Racheplan aus. Niemand durfte es so behandeln und erst recht nicht ungestraft davon kommen; Vulpix würde sich noch wünschen, diesen Fehler nie begangen zu haben.
Dodus Gedanken waren finster. Von einem offenen Angriff über das bewusste lächerlich Machen gingen sie bis zum Einsperren. Doch am Ende entschied es sich dafür, es Vulpix mit gleicher Münze heimzuzahlen.
Es ging zum nächsten Bauernhof und kaufte frische Milch von Miltank und auch beim Markt hielt es an, um sich zwei Gläser – Menschen benutzen diese häufig für Sekt – zu besorgen. Dann ging es nach Hause und wartete bis es dunkel wurde.
So kam der Abend und mit ihm der schon längst erwartete Gast. Voller Erwartung begaben sich beide zum Tisch. Vulpix, das extra auf eine Mittagsmahlzeit verzichtet hatte, wollte sehen, was ihm angeboten wird. Dodu, fest entschlossen, seinen Gast zu bestrafen, hatte ein hinterhältiges Lächeln aufgesetzt und konnte es kaum noch erwartet, dessen Gesicht zu sehen.
Als Vulpix die langen Gläser bemerkte, aus denen es unmöglich trinken konnte, dämmerte es ihm und es gab nichts anderes zu tun als Dodu zuzusehen, wie es genüsslich alles austrank.
Und plötzlich empfand das Fuchspokémon ein Gefühl, dass bisher völlig unbekannt war: Bedauern.
„Hör mich an, Dodu!“, bat es mit belegter Stimme. „Es tut mir Leid, dass ich dich so hereingelegt habe. Es war nicht fair von mir, du hast mir nichts getan und umso mehr bedauere ich meine Tat, nun, da ich es am eigenen Leib erfahren habe. Ich hätte nie gedacht, wie einfach es doch ist, andere zu demütigen und wie schrecklich dieses Gefühl doch ist. Stets dachte ich, es wäre ein Spaß – doch nun weiß ich, dass es ein hinterhältiger Angriff ist, wie scharfe Klauen, die dich treffen, wie ein Würgegriff, der dich immer fester umschlingt. Ich wollte niemandem schaden.“
Vulpix erwartete, auf Dodus Gesicht Zorn und Wut zu sehen, doch dort war nichts außer einem freundlichen Lächeln. „Ich habe die Ehrlichkeit in deinen Augen gesehen“, erklärte dieses, „und ich weiß, wie sehr du deine Tat bedauerst. Diese aufrichtigen Worte haben mich tief innerlich berührt und ich weiß nun, dass du keine bösen Absichten hattest, sondern es stets als Zeitvertreib gesehen hast. Drum will ich dir nicht länger böse sein, ich bin bereit, das Geschehene zu vergessen.“
Sprachlos suchte Vulpix nach den richtigen Worten, doch Dodu kam ihm zuvor: „Manchmal ist es besser, nichts zu sagen. Bedenke nur immer eines: Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu.“
Hochmut kommt vor dem Fall
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„Bist du dir da sicher?“, flüsterte die kleine Feuermaus, deren anthrazitfarbenes Fell in der untergehenden Sonne glitzerte. Die kleine Flamme auf ihrem Rücken flackerte höher, als das Feurigel sich hektisch umdrehte und die Gegen fieberhaft absuchte. Kleine, dunkle Augen musterten die landschaftliche Umgebung akribisch.
Das grosse Pokémon Center, welches sich im Hintergrund abzeichnete, gab den beiden wilden Pokémon ein Gefühl der Sicherheit und Wärme. Wann immer sie die Menschen beobachteten, die mit ihren trainierten Pokémon ein- und ausgingen und für Futternachschub und medizinische Unterstützung sorgten, waren die Freunde sich sicher: sollten sie einmal verletzt am Boden liegen, würde man sich bestimmt um sie kümmern. Trostu war ein verschlafenes Nest, in welchem sich nicht oft Trainer einfanden, oftmals zogen die Reisenden sogleich auch weiter, alsbald sie die Ruinen besucht hatten. Die Sagen rankten sich seit Jahren um jene, doch besuchen wollte das kleine Feurigel sie lieber nicht. Auch die Pokémonpension schien für wilde Pokémon nicht allzu spannend, auch wenn der alte Mann, der dort hausierte, seinen Freunden oftmals ein paar Leckereien hinstellte, an denen sie sich kostenlos sattessen durften.
Etwas schüchtern reckte die Feuermaus den Kopf, um besser sehen zu können, doch so ganz wollte ihr das nicht gelingen. Lieber betrachtete sie die grossen, orangenen Sträuche, an deren Äste diese leckeren, herrlich blauen und saftigen Sinelbeeren wuchsen. Der Duft frisch gekochter Speisen der Menschen drang in die empfindlichen Nasen der beiden Freunde.
„Natürlich bin ich sicher, was bist du denn für eine, wenn ich es dir doch sage!“, feixte das Vogelpokémon zurück, welches sich auf dem Zaun neben dem Sinebleerstrauchs niedergelassen hatte. Das braun graue Fell wies eine Musterung auf, die dem Feurigel schon immer gefallen hatte, erinnerte es sich dabei doch immer an sein weiches Nest, zuhause, dort, wo es sich am sichersten fühlte. Staralilis spitzen Schnabel hatte die Feuermaus schon zu spüren bekommen, war das Vogelpokémon doch gar nicht scheu wenn es ums Verteidigen seines Futters ging. Ganz in Gedanken versunken betrachtete Feurigel seine Spatzenfreundin und schien dabei an weit entfernte Orte abzudriften
„Versteck dich, da kommt er!“, fügte Staralili hektisch hinzu und gab der verträumten Feuermaus rechtzeitig eine Deckungsmöglichkeit. Wenig später konnten die beiden Freunde ein wohlbekanntes Rotfuchspokémon dabei beobachten, wie es sich dem Beerenstrauch näherte, scheinbar auf der Suche nach einer geeigneten Futterquelle. Belustigt und in freudiger Erwartung auf das nun folgende Schauspiel, rückte das Kleinstarpokémon sich zurecht, zupfte hie und da an seinen schönen Federn und sicherte sich den besten Aussichtsplatz. Es sah das Feurigel, welches sich dicht hinter ihm an den Strauch drückte und beobachtete, wie Vulpix gleich versuchen würde, die Beeren erneut zu stehlen.
Der junge Fuchs reckte sich mit seinem eleganten und dennoch muskulösen Körper in die Höhe- schaute dabei unwillkürlich mit einem Auge nach rechts und erwischte einen Blick auf das Staralili- fasste mit der rechten Pfote aber plötzlich ins Leere und kippte erschrocken nach vorn. Lautlos kam er auf dem Boden auf, drehte sich einmal im Kreis-wohl um den Anlauf zu vergrössern- und stiess sich diesmal mit den Hinterläufen vom Boden ab, kleine Kieselsteine stoben mit ihm in die Höhe und die flirrende Sommerluft schien stillzustehen. Beinahe erreichten die kleinen, zierlichen Pfoten des Jungfuchses die begehrten Sinelbeeren, doch verfehlten sie ihr Ziel auch diesmal nur knapp. Staub, der aufgewirbelt wurde, legte sich über das Gesicht des Vulpix und verdreckte seine kleinen Pfoten. Das Spatzenpokémon konnte sich ein unterdrücktes Kichern nicht verkneifen und machte so ungewollt auf sich aufmerksam. Vulpix liess ein deutliches und scharfes Fauchen von sich hören, als es das Staralili auf seiner hohen Position erneut erblickte. Zu den Menschen traute das Rotfuchspokémon sich nicht und dennoch würde es für ein Abendessen sorgen müssen, so viel stand fest! Es würde sich doch nicht von so einem lächerlichen Spatzenhirn davon abhalten lassen?
„Lache nur, mir wird etwas einfallen, mach dich auf etwas gefasst!“, rief es schliesslich und liess seine ohnehin wundervolle Stimme noch sanfter klingen. Die beinahe rötlich schimmernden Augen halb geschlossen, konzentrierte Vulpix sich- es durfte sich doch kein drittes Mal so eine Blamage erlauben! Selbst das sonst so schüchterne Feurigel spähte vorsichtig aus seinem Versteck um zu sehen, ob Vulpix dieses Mal vielleicht tatsächlich an die Beeren ran kam. Den sechsschweifigen Fuchs, dessen Schulterhöhe nicht viel höher als die eines Mauzi war und dessen gewitzter Blick keinen im Umfeld an seinem Wissen zweifeln liess. Angespannt sahen Staralili und Feurigel dabei zu, wie Vulpix erneut elegant und voller jugendhafter Stärke in die Luft sprang und dabei eine ungünstige Drehung machte, sodass es auf dem Rücken landete. Ein kurzer, stechender Schmerz jagte seinen Rücken entlang und bündelte sich in seinem Herzen zu einem einzigen, erschreckenden Stich. Der trockene Boden staubte und binnen Sekunden war das Rotfuchspokémon über und über mit hellbrauner Erde beschmutzt. Mühsam rappelte es sich auf und versuchte sich sogleich sauber zu putzen. Niemand sollte ihm Eitelkeit nachsagen und doch wollte er sich bestimmt nicht von seiner schlechtesten Seite zeigen. „Mir scheint als wolltest du zu hoch hinaus, mein lieber Freund“, rief das Staralili neckisch und legte dabei den Kopf dabei schief, als wollte es damit auf eine Antwort des Fuchses hinaus. Die Anspannung lag deutlich in den Gesichtszügen von Vulpix und keiner wusste, ob es nicht vielleicht doch angreifen würde. Sein Flammenwurf war gefürchtet und hätte verheerende Auswirkungen auf den gesamten Wald.
„Du bekommst die Beeren ja doch nie, gib es auf!“, fügte plötzlich Feurigel hinzu, gepackt von einem ihm unbekannten Mut. Jedoch zog es die Feuermaus dennoch vor, sich schnell wieder zu verstecken. Hinter dem Strauch fühlte es sich deutlich sicherer. Doch ohne dass jemand dies erwartet hätte, zierte ein verschmitztes Lachen das Gesicht des Jungfuchses, er seufzte und blickte dem Staralili dann geradeaus in die Augen: „Ich mag sowieso keine sauren Sinelbeeren!“, feixte er und drehte sich abrupt um. „Die schmecken mir nicht“, fügte der Fuchs und liess seine sanfte Stimme dabei ungewohnt scharf klingen. Das Feuerpokémon kehrte sogleich so stolz wie eh und je in den Wald- sein Zuhause- zurückzukehren. Erhobenen Hauptes, wippenden Schweifes und die beiden Freunde keines Blickes mehr würdigend verzog sich Vulpix dahin, woher es gekommen war.
~Idee nach "Der Fuchs und die Trauben"
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Inochi no Hitomoshi
Mit letzter Kraft hievte sich Pichu auf die nächste Stufe. Tausende Stufen, so schien es ihr, war sie mittlerweile geklettert, doch ein Ende der Treppe war nicht in Sicht.
Sie dachte an Pikachu, ihren Bruder, der sterbenskrank zuhause lag. Ihr sehnlicher Wunsch, er möge wieder gesunden, war von Jirachi nicht ungehört geblieben. Aber um Pikachus Leben zu retten, musste Pichu selbst die Lebenskerze ihres Bruders wieder aufrichten, bevor diese erlosch. Jirachi hatte schwebende Plattformen heraufbeschworen, die Pichu als Leiter in den Himmel dienten. Doch der Weg war weit und der Aufstieg für die kleine Abenteurerin nerven- wie kräftezehrend. Immer häufiger drohten die Höhenwinde, sie von den kondenswasserglitschigen Steinplatten hinabzustoßen, und oft schaffte Pichu nur im letzten Moment, sich festzuhalten.
Tausend weitere Stufen schlossen sich den vorigen an. Die Luft wurde kalt und feucht. Bald musste Pichu nach dem Rand der nächsthöheren Plattform tasten, weil sie sie im dichten Nebel nicht mehr sah. Zudem wurden ihre Hände zunehmend klamm. Lange würde sie das nicht mehr durchhalten.
Doch das musste Pichu zum Glück nicht: Zunächst von den allgegenwärtigen weißgrauen Wolken verborgen, hob sich über ihr ein düsterer Schatten ab. Als die Reisende auf der letzten Plattform direkt darunter ankam, erkannte sie eine Wand, die aus dem gleichen goldbraunen Stein gemauert war wie die Himmelsleiter. Sie lag horizontal, wodurch sie wie die Decke eines Raumes wirkte. Das musste der Himmel sein!
Sie streckte die Arme nach oben, um eine der vielen Platten, aus denen der Himmelsboden bestand, anzuheben und zur Seite zu schieben. Mit einem beherzten Sprung gelangte sie durch das Loch und fand sich in einem Saal wieder. Der Boden war mit silbrig glänzenden Fliesen ausgelegt, die Wände, die sich zu einem Kuppelgewölbe erhoben, weiß und schmucklos. Die Reinheit des Raums wurde nur von einem hochaufragenden feuerroten Tor unterbrochen, dessen Flügel jeweils aus einem einzigen Stein geschnitten zu sein schienen. Pichu ging darauf zu; als sie nahe genug war, schwang das Tor nach außen auf.
Vor der Abenteurerin öffnete sich ein weiterer Saal, noch viel gigantischer diesmal, so groß, dass wohl ihr ganzes Heimatdorf hineinpasste. Die weit ausladenden Wände und die Decke glühten rot, der Boden war ein einziger See aus heißem, geschmolzenem Gestein. Lediglich einige feste Obsidianinseln und Basaltbrücken machten den Lavasee zugänglich. In weiter Ferne erblickte Pichu ein bläuliches Leuchten. In diese Richtung musste sie. Also machte sie sich auf den Weg über die Steinbrücken, auch wenn ihr die Hitze arg zusetzte. Nach dem anstrengenden Aufstieg war es aber auch eine Erleichterung, wieder über halbwegs festen Boden zu gehen.
Pichu kam dem indigofarbenen Leuchten immer näher. Bald erkannte sie darin ein zweites Tor, das nicht wie das davor aus rotem, sondern blauem Stein geschnitten war. Doch davor ragte eine zwar nicht so hohe, dafür nichtsdestotrotz massige Gestalt auf. Über die roten, geschuppten Panzerplatten pulsierten feurig glühende Lichtwellen und ließen die Konturen der Kreatur verschwimmen. Pichu aber glaubte zu erkennen, um welches Wesen es sich handelte: Groudon, ein urtümliches Monster aus den Legenden und Sagen ihres Dorfes. Anscheinend war es hier dazu abbestellt, den Kerzensaal, zu dem Pichu wollte, zu bewachen.
Diese wähnte ihre Reise für beendet, da sie an dem Wächter unmöglich vorbeikommen konnte, bis ihr auffiel, dass Groudons Augen geschlossen waren. Es stand reglos da, und das Heben und Senken seiner gepanzerten Brust waren die einzige Bewegung, die es von sich gab. Um Gewissheit zu haben, schlich sie auf das gigantische Ungetüm zu, doch es schien sie tatsächlich nicht zu bemerken. Also flitzten sie blitzschnell daran vorbei auf das blaue Tor zu, das sich auch sogleich vor ihr öffnete.
Eigentlich hatte Pichu gehofft, sich nun schon im Kerzensaal zu befinden. Stattdessen schlug ihr eine frische, salzig duftende Brise entgegen. Wellenrauschen war zu vernehmen. Der Raum, den sie nun betrat, war so weitläufig wie der vorige, nur war er anders als dieser komplett blau: Die Wände nahmen sich wie ein Himmelszelt aus, das sich über einem wogenden Meer spannte. Auch hier führten aus dem Wasser ragende Sandbänke und erodierte Felsbögen ans andere Ende des Saals, von wo Pichu ein gelbliches Leuchten entgegenstrahlte. Wieder folgte sie ihm, und wieder fand sie ein großes Tor an seiner Quelle. Die Insel unmittelbar davor war irgendwie anders als die anderen im Meer. Sie war perfekt oval und so blau wie das Tor, das in diesen Saal führte. Pichu dachte nicht weiter darüber nach und setzte mit einem Sprung auf die Insel über.
Sogleich erzitterte der lederartige Untergrund, und ein tiefer, lauter Summton brachte das Wasser zum vibrieren. Wellen türmten sich auf und überfluteten die Sandbänke. Pichu erstarrte, wusste sie doch aus den alten Mythen, dass es nur ein Wesen gab, dessen Brüllen Wellen auszulösen vermochte: Kyogre, der riesige Leviathan der Ozeane. Offenbar hatte es, wie auch Groudon, friedlich geschlafen, und drohte jetzt zu erwachen.
Sofort rannte Pichu los, so schnell ihre kurzen Beine sie trugen, auf das goldene Tor zu. Zu ihrem Glück öffnete es sich ebenfalls wie von Geisterhand. Gerade, als Kyogre sich aus den Fluten erhob, sprang Pichu von seinem Rücken ab blindlings in den nächsten Raum. Das gereizte Brüllen des Torwächters warf regelrechte Tsunamis auf, doch die Sturmwellen prallten vom Eingang ab wie von einer unsichtbaren Barriere. Die schimmernden Torflügel schlossen sich wieder hinter der kleinen Besucherin.
Die plötzliche Stille wurde übertönt von dem Klingeln in Pichus Ohren. Erst, als sich ihre geblendeten Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie wieder etwas sehen. Der Saal, in dem sie stand, war so ungeheuerlich gigantisch, dass ihr Verstand gar nicht in der Lage war, auch nur die Vorstellung daran zu fassen. Es war finster, sodass keine Wände in Sichtweite waren und die Decke sich in der Schwärze verlor. Nur die Abermillion Lichter gaben Aufschluss über die schieren Ausmaße des Raums, denn sie bildeten einen unendlichen Sternenhimmel um und über Pichu. Die Lichter gehörten zu ebensovielen Lichtel, die, jedes auf seinem eigenen Kerzenständer, hier verteilt standen. Manche von ihnen waren mit Pichu auf Augenhöhe, andere thronten so weit oben, dass man sie sogar über die Himmelsleiter nicht erreicht hätte. Jede Flamme hatte eine andere Farbe, manche von ihnen sogar zwei. Pichu wusste, dass die Farbe von dem Typ bestimmt wurde, den das Pokémon hatte, mit dem das Lichtel verbunden war.
All die Lichtel waren Lebenskerzen. Pichu war im Kerzensaal angekommen!
Hier irgendwo musste das Lichtel sein, das in Symbiose mit Pikachus Seele stand. Doch wie sollte sie es unter all den vielen Kerzen finden? Zumindest wusste sie, dass die Kerzenflamme rein gelb sein musste. Das schränkte ihre Möglichkeiten zwar nicht wesentlich ein, doch es war besser als nichts.
Während Pichu über das Mosaik schritt, das den Boden bedeckte, beobachteten sie die kalten, stechenden Augen der Lichtel. Welches dieser unfassbar vielen Lebensfeuer wohl ihres war? Sie nahm immer wieder war, wie eine Flamme irgendwo erlosch oder eine neue entfachte, und ahnte, dass in solchen Momenten auf der Erde ein Pokémon starb oder geborgen wurde. Ihr blieb nur zu hoffen, dass das Licht ihres Bruders noch brannte.
Aber auch nach scheinbar stundenlanger Suche hatte sie dieses eine Lichtel noch nicht gefunden. Der Saal war einfach viel zu kolossal, als dass jemand auch nur ein einziges Leben benötigte, um ihn zu durchqueren. Ganz zu schweigen davon, dass sie an die meisten Kerzen gar nicht herankam, da sie in unerreichbaren Höhen brannten. Ihre ganze Suche war hoffnungslos. Vielleicht blieben Pikachu nicht einmal mehr Stunden, wenn er denn überhaupt noch lebte. Pichu gab es auf und ließ sich unter den Blicken der Lichtel verzweifelt zu Boden fallen.
Da hörte sie plötzlich eine leise Stimme ihren Namen rufen. Sie sah auf und erkannte einen goldenen Stern, der vor ihr schwebte. Die kleine Lichtkugel flog davon. Pichu war sich mit einem Mal sicher, dass sie sie zur Lebenskerze ihres Bruders führen würde. Sie rannte hinterher, zwischen den vielen Metallstangen hindurch; als das Licht erlosch, wusste Pichu, dass sie am Ziel war. Tatsächlich lag neben einem sehr kurzen Kerzenständer ein Lichtel auf dem Boden, dessen gelbe Flamme nur noch ein schwaches Flackern war. Kein Zweifel, das war das Seelenfeuer ihres Bruders!
Schnell bückte Pichu sich und hob es zurück auf den Kerzenständer. Damit kein unvermittelt aufkommender Luftzug das winzige Flämmchen ausblasen konnte, schirmte sie es mit den Händen ab. Es schien ewig zu dauern, bis der Kerzenschein sich stabilisiert hatte und das Lebenslicht wieder so brannte wie all die umstehenden. Pichu war so erleichtert, dass die Anstrengungen der letzten Stunden augenblicklich ihren Tribut zollten: Die kleine Heldin fiel in Ohmacht…
Als Pichu wiedererwachte, waren die Lichtel und der Kerzensaal verschwunden. Sie blinzelte und wusste zunächst nicht, wo sie sich befand. Dann registierte sie, dass sie neben Pikachus Krankenbett saß, genauso, wie sie zu Jirachi gebetet hatte, bevor sie vorige Nacht eingeschlafen war. Ganz so, als sei ihre beschwerliche Reise nie gewesen. Hatte sie alles etwa nur geträumt?
Sie fing schon zu weinen an, weil ihr Bruder nun doch keine Rettung erfahren hatte, als sie sah, wie Pikachu seit langer Zeit endlich wieder die Augen aufschlug. Ihre Tränen wandelten sich in Freudentränen um, und sie fiel ihrem Bruder glücklich um den Hals.
~Idee nach "Inochi no rôzoku - Die Lebenskerze"
Das kleine Pikachu rannte. An ihrem gelben Fell zog der Wind. Die
Umgebung raste an ihr vorbei und dennoch kamen die donnernden Schritte
des Löwen-Pokémon immer näher. Jedes Mal, wenn das Entei eine Pfote auf
den Boden setzte, war es wie ein kleines Erdbeben. Die rote Schleife,
die Pikachus Kopf zierte, flatterte und drohte herunter zu fallen.
Das Entei kam näher. Immer näher. In seinen Augen konnte man die Freude
an der Jagd lesen. Sein Maul war leicht geöffnet und man sah die Spitzen
seiner messerscharfen Zähne. Immer wenn Pikachu zurück schaute,
blendete sie die Sonne. Den einzigen Schatten boten die Bäume, die aber
an dieser Stelle des Waldes nicht besonders dicht beieinander standen.
Die beiden Pokémon liefen - besser gesagt, sie flogen - durch den Wald.
Einige Meter waren sie nur noch von einem kleinen Bach entfernt, der
Pikachu retten konnte. Jedoch kam der Schatten Enteis immer näher. Im
richtigen Augenblick streckte er die Pfote aus und hielt Pikachu ohne
Mühe fest.
"Bitte!", flehte sie, "friss mich nicht!" Man konnte ihre Angst scheinbar riechen.
"Aber ich habe dich doch gerade erst gefangen.", antwortete er
überheblich, "Wenn ich dich wieder laufen lasse, hat das ja gar nichts
gebracht."
"Ich flehe dich an...", murmelte das Pikachu.
"Denk an meinen Trainer!", fügte sie mit etwas kräftigerer Stimme hinzu.
Entei schnaufte und meinte dann: "Na gut! Verschwinde! Aber beim nächsten Mal verschone ich dich nicht!"
Ohne ein weiteres Wort lief Pikachu weg und in die Stadt hinein.
"Pika...Pikachu!", rief das Pikachu aufgeregt. Vorwurfsvoll fragte ihr
Trainer: "Wo warst du? Du kannst doch nicht einfach so weglaufen."
"Pikachuuuuu...", entschuldigte es sich. Dann lächelte sie und rieb ihren Kopf am Hosenbein des Jungen.
Einige Tage vergingen. Entei hatte die Jagd auf das Pikachu bereits
vergessen, aber Pikachu nicht. Jeden Tag dachte sie an das Pokémon, von
dem sie fast gefressen worden war.
Pikachus Trainer wollte am nächsten Tag weiterziehen. So blieb Pikachu
nur noch ein Tag, um das majestätische und starke Entei wieder zu sehen.
Am letzten Nachmittag vor ihrer Abreise, lief sie weg. Doch Dukatia
City war groß und sie wusste nicht, wo sie nach Entei suchen sollte.
Aber sie gab nicht auf. Und ihre Hartnäckigkeit sollte belohnt werden,
denn sie hörte plötzlich ein lautes Rufen
"Lasst mich in Ruhe!" Es war unverkennbar Enteis tiefe Stimme.
Pikachu fasst wieder Mut und rannte in die Richtung, aus der die Stimme
kam. Schon bald kam sie an einem hohen Haus an. Die Wände sahen in der
Nacht bedrohlich aus. Ein kleines Kellerfenster, war zur Straße hin
gerichtet war, zog Pikachus Aufmerksamkeit auf sich. Aus diesem kam
plötzlich ein grellrotes Licht. Pikachu lief hin und schaute hinein. Und
tatsächlich kämpfte dort Entei gegen zwei in schwarz gekleidete
Trainer. Auf ihrer Brust prangte ein großes weißes Zeichen.
"Scherox, setzt Vielender ein!"
"Golbat, Giftzahn!"
Doch bevor die beiden Pokemon ihre Attacken ausführen konnten, sammelte
Entei bereits wieder Feuer in seinem Maul und wenig später flogen den
Pokemon gelb-orangene Flammen entgegen.
Nachdem das Feuer wieder verschwunden war, sah man, dass Golbat besiegt
zu Boden gesunken war, aber Scherox den Flammenwurf, durch geschicktes
Ausweichen, ausgehalten hatte.
"Ruckzuckhieb!", befahl einer der Trainer.
Das Pokemon sprang auf seinen Gegner zu. Im letzten Moment konnte Entei ausweichen und Scherox rannte ins Leere.
"Trugschlag, jetzt!"
Schnell griff Scherox das massige Pokemon an. Der Trugschlag traf Entei in die Seite und es krümmte sich vor Schmerz.
Pikachu stockte der Atem. Aber erst ganz schockiert war sie, als der
Trainer, der dem Scherox die Befehle gegeben hatte, einen Pokeball warf
um Entei zu fangen.
Der Pokéball flog auf das Entei zu, dass sich gerade wieder aufrappelte.
Er wurde getroffen und vom Pokéball eingeschlossen. Dieser fiel zu
Boden und begann zu wackeln. Ein...Zwei...Drei...
Vor dem vierten Mal, sprang Pikachu durch das geöffnete Kellerfenster
und setze im Sprung Donnerblitz ein. Die Attacke traf den Pokéball und
Entei kam frei. Der Trainer blickte verdutzt, dann riss er die Augen
auf, als ein Flammenwurf und ein Donnerblitz auf ihn zu kamen. Schnell
sprang er aus dem Weg, rief sein Scherox zurück und rannte aus dem
Kellerraum. Der andere Trainer folgte ihm.
"Danke Pikachu!", bedankte sich Entei keuchend.
"Keine Ursache!", meinte das sie, "Du hast mich ja schließlich auch nicht gefressen."
"Ja, aber das hie-" Entei verstummte.
Die beiden Pokémon schauten sich an. Sie kamen näher auf einander zu.
Trotz des gewaltigen Größenunterschiedes konnte Pikachu die Nase von
Entei berühren.
"Äh...du, ich....also....", stammelte Entei.
Sie schaute betreten zu Boden.
"Ja. Wir sollten hier heraus.", meinte Pikachu. Entei stieß die große
Tür auf, durch die er auch rein gekommen war und ging langsam die Treppe
hoch. Verträumt verließen die beiden neben einander die Stadt.
Irgendwann setzte sich Pikachu auf Enteis Rücken und ritt in den
Sonnenuntergang...
[Blockierte Grafik: http://i42.tinypic.com/2cx91dc.jpg]
~Idee nach "Der Löwe und die Maus"
Vom Kater und vom Schwalben
(Pokemonisierung von der Fabel „Vom Fuchs und Raben“)
[Blockierte Grafik: http://i41.tinypic.com/5wjaz7.jpg]
Ein Kreischen, so stark wie ein zehnfacher Donnerhall, schrillte durch den Wald und wurde abermals von den mageren und stämmigen Baumstämmen hin- und hergeworfen, sodass der Schall dieses von Angst und Schrecken erfülltes Geräusches ein jedes Ohr umringt und erschüttert hätte. Somit war ein Weghören unmöglich. Die Waldbewohner, einige Pflanzen gleich und andere mit prächtigen Geweihen, schauten sich verwirrt um und fragten sich, woher das Kreischen kam.
Einzig allein der Urheber dieser hohen Stimmlage wusste, wo er sich befand: Dort, wo sein weiteres Leben beschlossen und festgelegt wurde. Kein Wunder, wenn man auch als einfache Raupe von einem Meister der Lüfte – man nannte ihn auch gerne „Boss“ – in dessen spitzen Krallen festgehalten und von dessen begierig und hochmütig dreinblickenden Augen fixiert wurde. Auch wenn ein solches Insekt stets in der Lage war, sich in aller Richtungen des Himmels zu bewegen - also nach Norden, Süden, Westen, Osten -, so war es dieses Mal nicht möglich, da die Bewegungsfreiheit beschränkt war. Stattdessen waren die Richtungen willkürlich gewählt in diesem Rahmen; die Raupe wollte nur fort, fort zu ihren geliebten Eltern, welche sich vermutlich schon Sorgen machten. Doch würden sie wissen, in welcher Gefahr sich das schüchterne Waumpel befand … sie wusste es nicht. Denn zuvor gab es Streit, welcher nicht gerade friedlich ausging. Bestimmt hassten sie ihre Tochter jetzt. Dennoch sollte es nicht damit belohnt werden, von jenem Schwalboss, welcher schon seit einiger Zeit im Wald Jagd auf Unschuldige und Wehrlose machte, als sein nächstes Tagesmahl angesehen zu werden. Bisher wollte niemand gegen ihn die Stirn bieten. Grund hierfür waren die fatalen Niederlagen einiger Rebellen gegen den schwarz-blau gefiederten Tyrannen; er hatte sie alle aufgrund seiner Flugfertigkeit und Stärke besiegt. Daher galt er als stärkstes Pokémon im Wald und wurde mehr gefürchtet als deswegen bewundert. Nun hatte sich dieser erneut ein Opfer ausgesucht: Ausgerechnet sie.
„Bitte, lass mich!“, winselte die Raupe mit Tränen der Verzweiflung, aber das Schwalboss lachte derartig rau und fies, dass der in den Krallen gefangenen Gefangenen jegliche Hoffnung verschwand. Stattdessen überkam ihr eine derartige Todesangst, dass sie der Ohnmacht nahe war.
„Du kannst so viel schreien, wie du willst. Keiner wird je den Mut aufbringen, mir, den König der Lüfte und schönstes Schwalboss der Welt mit dem unwiderstehlichsten Gesang der Welt, die Stirn zu bieten!“ Jäh flog er, mit der Beute in der Hand auf den nächsten Ast des nahen dicht bekronten Baumes, darauf bedacht, diese nun mit einem Schluck oder auch zwei zu verschlingen. Der Rückzug in den Bäumen sollte lediglich dazu dienen, Schaulustigen den Blick darauf zu verwehren, denn das Schwalboss war zu erhaben, als dass es irgendeinem Pokémon gestattet war, es beim Essen zuzuschauen. Doch ehe er mit dem bedrohlich spitzen, feuerroten Schnabel den Leib des Opfers in zwei Stücke hackte, ertönte es schon.
Ein merkwürdiger Gesang, der genauso wie der Schrei zuvor von den Bäumen mehrfach reflektiert wurde, hallte durch den Wald. Der Wind strich durch die Baumkronen und ließ die Blätter wie im Takt dazu rauschen, sodass es zum eigenartigen Gesang des Waldes wurde. Solchen Beifall seitens des Waldes gab es für den Gesang der Schwalbe nicht, welche auch empört dreinschaute und bedrohlich die Baumkronen anstarrte, als forderte er sie zum Schweigen auf. Doch als einzige nun endlich wiederkehrende Rebellen weigerten sie sich. Dazu kam das Offenbaren des Sängers, welcher die Zeilen des berühmten Liedes für Wanderer sang:
„[…] Life is old there, older than the trees
Younger than the mountain
Blowing like a breeze
Country roads, take me home
To the place where I belong
West Virginia, mountain mama
Take me home, country roads […]”
“Hey, du da!”, rief nun der empörte Vogel , worauf nun der Wanderer, der seinem langen Katzenschweif im Takt zum Rhytmusschwang, stutze und mit seinen roten Augen, die gleich dem roten Diamanten auf seiner Stirn waren, die Schwalbe anschaute, obwohl sie doch so gut durch die Blätter verdeckt war; kein Wunder, denn die Gattung der Snobilikat besaßen weit ausgeprägtere Augen als manch andere Pokémon und Schwalboss hatte sich zuvor bemerkt gemacht. Er verharrte in seinem geschmeidigen Gang und sein Augenmerk fiel auf das fast bewusstlose, aber noch immer wild zu zappeln versuchende Waumpel. Er neigte seinen Kopf auf den Boden und sprach mit einer weichen Stimme: „Entschuldige, wenn ich euch beiden gestört haben sollte. Ich bin nur ein bescheidener Wanderer, der mit seinem Gesang traurige Herzen aufzuheitern versucht.“
„Ach komm“, ächtete die Schwalbe mit spöttischem Blick, „du hast doch einen derart schrecklichen Gesang, dass doch der ganze Wald sich doch in seinem Boden zu verziehen sucht.“
„Ach, findest du?“, fragte das Snobilikat überrascht und neigte den Kopf zu Seite. Er schien wirklich überrascht über diese Aussage zu sein, der er fing sich schnell wieder und sprach: „Stimmt, ich hörte von dir. „Boss“, nicht wahr? Selbstverständlich kann ich dann nicht mit deinem Gesang, der gleich dem der lieblichen Sirenen ist, aufnehmen. Vielleicht kann ich mir bei einem Profi wie dir auf Nachhilfe hoffen.“
„Du schmeichelst mir“, winkte Schwalboss mit seinem Flügel ab; er bemerkte vor lauter Komplimenten nicht, dass er seinen Griff um die Raupe lockerte, „aber gut, dann sperr mal deine Ohren auf. Denn Typen wie dich kenne ich zu Genüge: Sie alle kommen immer aufgrund meines „Sirenagesanges“, oder wie du es auch immer nennst, zu mir und erhoffen sich von mir Unterricht. Und sie lassen nicht locker. Also gut, hör gut hin, merke es dir und dann verschwinde!“ Snobilikat hörte aufmerksam zu und setzte sich daher auf seine vier Buchstaben, während das Schwalboss unter nicht vorhandenem Beifall des Waldes seinen Gesang anfing. Es war wahrlich ohrenbetäubend und –lähmend, dies mit anhören zu müssen, doch der Kater ließ sich nicht davon abbringen und achtete lieber auf ein anderes, bestimmtes Detail. Als der Vogel dann zum finalen Crescendo ansetzte, legte er einen Flügel an seine weiße Federbrust, während er den anderen von sich gestreckt hielt, und ein Bein hochhielt; dass er dabei überhaupt noch die Balance hielt, war verwunderlich. Doch zu seinem Unglück hielt er gerade das Bein hoch, mit dem er seine Beute festhielt, worauf diese nun, endlich befreit, wie leblos herunterfiel. Offenbar schien Snobilikat nur darauf gewartet zu haben, denn jäh stürzte es auf den Punkt zu, auf den das Waumpel sonst unglücklich gestürzt wäre, und dieses fiel dann tatsächlich auf seinem Rücken. Der nun wohl selber beraubte Räuber merkte von all dem nichts; er sang seinen höchsten Ton scheinbar endlose Sekunden lang und hielt dabei die Augen aus lauter Konzentration geschlossen.
„Hab keine Angst, ich bring dich nach Hause.“, flüstere der Kater der Raupe ins Ohr, worauf diese erleichtert darüber in endgültige Ohnmacht fiel. So langsam ging dem Vogel doch die Luft aus, worauf er eine Pause einlegen musste, die aber kurz anhielt, da er sehr rasch das Fehlen der noch vor ein paar Sekunden abwesenden Pokémon bemerkte. Das Einzige, was ihm übrig blieb, war zu toben und zu zetern darüber, dass er ausgetrickst wurde und selber das erste Mal seit überhaupt leer ausging.
„Wie können wir Ihnen je danken?“, freuten sich die Eltern des Waumpels derartig, als sie ihr Kind in ihrer Mitte wieder willkommen heißen konnten, während dieses noch immer benommen war.
„Ein wahrer Mann von Tugend tut Dinge nicht, nur um dann lediglich Ruhm und Dank zu ernten. Er tut sie, weil er einfach helfen will. Ich habe wieder meinem Gesang alle Ehre gemacht: Ich brachte eurer Tochter neue Hoffnung in schwerer Zeit. Das ist das Mindeste und Einzige, was ich von mir verlange, mehr will ich nicht.“ Snobilikat machte auf dem Ast, auf dem sich die Waumpelfamilie aufhielt und in dessen Nähe sie ihr Seidennest errichtet hatten, kehrt und sprang in federnden Sprüngen auf den weichen Waldboden zurück. Noch ehe er wegging, rief nun die gerettete Raupe: „Danke …“
Eine Zeit lang horchte der Kater lang diesen Worten, dann rief er, ohne sich umzuwenden: „So wie unser „Boss“ heute seine Lehre erhielt, so sei euch dies auch eine Lehre für die Zukunft: Lasst euch nicht von Schmeichlern täuschen.“
Und damit verschwand er in die goldgelben Lichter des Waldes, die einzig allein durch das Licht der untergehenden Sonne konnte. Man wusste, woher er kam, doch man wusste sein Ziel; denn stets sang er dasselbe Lied auf seinen Reisen, welches besonders diese Zeilen besaß:
„[…]Country roads, take me home
To the place where I belong
West Virginia, mountain mama […]“
Schnell wie der Blitz
[Blockierte Grafik: http://oi39.tinypic.com/1g61sn.jpg]
Eines schönen Tages, an einem sonnigen Nachmittag, fand ein Pikachu ein seltsam glänzendes, goldenes Blatt. [Blockierte Grafik: http://pokewiki.de/images/d/dd…Gl%C3%A4nzendes_Blatt.png]
„Oh, wie wundervoll! Das würde sich sicher gut als Anhänger für meine Kette machen.“
Also fädelte es das schimmernde Blatt auf seine silberne Kette und stapfte durch das hohe Gras zurück zu seinem Nest. Glücklich und erfreut über den Fund legte es sich schlafen und schlief schon bald selig ein.
Am nächsten Morgen machte sich das Pikachu auf den Weg zum naheliegenden Bach. Dieser floss entlang des weit gestreckten Feldes genau auf der gegenüber liegenden Seite seines Heims. Die Breite des Feldes bemaß vom Waldrand im Osten zu jenem im Westen gute drei Meilen, an denen friedlich der Bach vorbeiplätscherte. Jeden Morgen machte sich das Pikachu auf zu dem Gewässer, um sich zu waschen und einige Beeren zum Frühstück zu pflücken. Heute traf er jedoch ein Pottrott, das langsam und gemächlich den Weg entlang des Ufers spazierte.
„Guten Morgen!“, grüßte das Fremde Pokémon das Pikachu. „Ein schöner Morgen, nicht wahr? Die Sonne lässt das Blatt an Eurer Kette wunderschön glitzern.“
Unbeeindruckt fragte das Pikachu nur: „Was machst du hier und wer bist du überhaupt?“ Es schien eher verärgert als begeistert über seinen morgendlichen Gesprächspartner. Abfällig sah es das Pottrott an.
„Ich bin Swinegel und ich mache nur meinen täglichen Morgenspaziergang. Aber Euch habe ich hier noch nie gesehen. Wer seid ihr, gnädiger Herr und was führt euch hierher?“ Die edle Kette veranlasste Swinegel, besonders auf seine Manieren zu achten, denn er war zwar ein einfaches Pottrott, stammte jedoch aus keinem schlechtem Hause.
„Meister Lampe mein Name. Ich würde dich bitten, dich zu beeilen, denn ich befürchte, dass du mit deinen kurzen Beinchen nicht schnell genug vorankommst. Ich hätte gerne noch vor Mittag meine Ruhe, damit ich baden kann.“
Die Aussage von Meister Lampe ärgerte Swinegel sehr. Erbost erwiderte das Pottrott: „Meinst du, dass ich langsam bin? Deutest du an, deine Beine seien besser als meine?“ Alle guten Manieren waren vergessen, denn zu einem unhöflichen Pokémon musste man nicht höflich sein. Höhnisch erwiderte das Pikachu, dass es das auch beweisen könne. „Abgemacht“, antwortete das Pottrott. „Wenn du gewinnst, ziehe ich aus meinem Bau aus und du darfst darin wohnen. Ich habe ihn persönlich gegraben und rundherum brüten Schneckmag, es ist also immer warm.“ Der Bau war sein ganzer Stolz, damit hatte Swinegel seine Frau für sich gewinnen können.
Meister Lampe dachte an sein Nest, in dem er im Winter immer fror.
„Und was willst du, falls du gewinnen solltest?“, fragte das Pikachu lachend. Selbstsicher verlangte Swinegel nach der Kette samt dem goldenen Blatt. Das würde sich gut am Hals seiner Frau machen, fand er. „Geht in Ordnung, morgen um dieselbe Zeit am Waldrand im Osten. Wir laufen die komplette Feldbreite. Mit einem lauten Lachen und freudig darüber, ab morgen im Warmen schlafen zu können, zog Meister Lampe von dannen.
„Der wird sich noch wundern“, sagte das Pottrott zu sich selbst und setzte seinen Spaziergang fort, sammelte ein paar Amrenabeeren, die seine Frau Arbnora so gern hatte und ging nach Hause. Dort erzählte er seiner Frau von der Wette. Arbnora war nicht sehr begeistert, eher schockiert, da sie sich nun ein neues Zuhause suchen müssen.
„Aber nein!“, meinte Swinegel. „Ich werde gegen Lampe gewinnen. Und du hilfst mir dabei.“ Das Pottrott erklärte ihr den Plan.
In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages trotteten die beiden Pottrotts hinüber zum Bach. Nach einem kurzen Abschiedskuss entfernte sich Arbnora in Richtung Westen, während Swinegel sich zum Treffpunkt im Osten aufmachte. Schon von weitem sah das Pokémon Meister Lampe wie wild herumspringen und hin und her flitzen. Er hatte anscheinend schon begonnen, sich aufzuwärmen.
„Guten Morgen, Herr Lampe.“ Ihn mit Meister anzureden, das behagte Swinegel nicht. Das Pikachu bemerkte das und rümpfte verächtlich die Nase.
„Lass‘ uns anfangen“, meinte es. „Ich habe Hunger und mein Frühstück wartet.“ Es dachte an die Sinelbeeren, die es in seinem neuen Heim kochen und verspeisen würde. Es hatte noch nie gekocht, und zur Feier des Tages würde es sich vielleicht sogar eine Tsitrubeere aus seinem Vorrat gönnen. Beereneintopf zum Frühstück.
„Ich bin bereit“, verlautbarte Swinegel. „Wir können beginnen.“ Die beiden unterschiedlichen Pokémon stellten sich am Waldrand auf und gingen in Startposition. Das Pottrott auf der Bachseite, das Pikachu an der Feldseite, rannten sie los. Zumindest rannte das Pikachu los, denn das Swinegel war ja nicht so schnell. Jeder Schritt kostete ihn dreimal so viel Zeit wie Lampe, welche schon nach wenigen Sekunden ein Fünftel der Strecke zurückgelegt hatte. Lächelnd sah das Pottrott seinem Konkurrenten hinterher und drehte um, um sich am Start gemütlich unter den Baum zu legen und zu warten.
„Ich bin schon hier!“, ertönte es vom Ziel, kurz bevor auch Meister Lampe angeflitzt kam. „Was…? Wie…? Das kann gar nicht sein!“ Verwirrt und erschöpft sah er das Pottrott an. Wie konnte es nur mit den kurzen Beinen so schnell sein? Da ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Das Pikachu setzte sich kurz, verschnaufte und als es wieder bei Atem war, stand es auf. „Ich will eine Revanche. Diesmal werde ich schneller sein. Du kannst deinen Bau auch behalten, wenn du verlieren solltest.“
Also rannten die beiden ein weiteres Mal. Abermals war das Pikachu um vieles schneller und kam trotzdem später an als das Pottrott. Swinegel begrüßte das geschwächte Pokémon herzlich, das jedoch wollte sofort noch einmal laufen. Als er wieder bei Arbnora ankam, brach Meister Lampe zusammen und die beiden mussten ihn zu Chaneira bringen.
Als er wieder zu Kräften kam, bat er, dass man Swinegel zu ihm bringen würde. „Ich habe mich in dir getäuscht, Swinegel. Es tut mir leid, dass ich deine Art beleidigt habe, denn wie auch immer du es geschafft hast, mich zu besiegen, es war nicht okay von mir, schlecht von dir zu denken.“ Da lächelte das Pottrott und bat seine Frau herein. Als das Pikachu das zweite Pottrott erblickte, musste es schmunzeln. „Da hat wohl der Geist über den Körper gesiegt. Hier, nehmt die Kette, ihr habt sie verdient.“ Meister Lampe übergab Swinegel die Kette, welcher sie seiner Frau umhängte.
Und die Moral der Geschicht: Lieber einen treuen, klugen Freund, der nie über einem stehen würde als einen, der reich und beliebt, aber zu sehr von sich selbst überzeugt ist.
~Idee nach "Der Igel und der Hase"
Von Kramurx und Vulpix
Ein Kramurx, welches eine Tsitrubeere gestohlen hatte, setzte sich auf einem hohen Baume nieder und wollte anfangen die Beere zu verschlingen. Doch, wie man wusste, konnte ein Pokémon seiner Gleichen während dem Essen nicht schweigen. So hörte ein Vulpix sein krächzen, lief zur gefiederten Gestalt hinüber. „Oh Kramurx, seit Tagen sah ich kein schöneres Federvieh sowie du es bist. Man solle dich als König aller Kramurxe krönen, wenn nur dein wunderbarer Gesang ebenso schön ist wie du, mein lieber Freund“ , sprach Vulpix. Kramurx wurd' schon fast verlegen von all dem guten Lob, wollte anfangen seinen lieblichen Gesang erklingen zu lassen.
Anmutig spreitze er sein Flügelpaar und öffnete seinen krummen Schnabel, gleichzeitig fiel die Tsitrubeere auf den erdigen Boden. Gewiss nahm sich das kluge Vulpix die Beere ohne schlechtes Gewissen, zwei Bisse und die Beere war weg. Leis', immer lauter werdend, ertönte ein spöttisches Lachen aus dem Munde des Feuerfuchses.
[Blockierte Grafik: http://i168.photobucket.com/al…20Arts/kramurx_vulpix.png]
~Idee nach "Der Fuchs und der Rabe"