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  • JOHN WICK: KAPITEL 4


    Auftragskiller macht Auftragskiller-Dinge. War gut. Hatte erst Angst, dass er nach dem imo schwächelnden dritten Teil noch stärker seine Essenz verliert und noch stärker zu einem Optikfeuerwerk wird. Also letzteres hat sich bewahrheitet, doch insgesamt war es die rundere Erfahrung, allein schon weil's nicht diesen einen nervigen Typen wie im dritten Teil gab und man mit Soundtrack und Bildern wieder stärker mit den Ursprüngen der Serie geliebäugelt hat. Große Liebe auch, dass Sven Marquardt mitgespielt hat, lel. Zum Schluss noch s/o an den Typen im Kino, der den telefonierenden Bastard in seine Schranken verwiesen hat.

  • Habe hier seit zwei Jahren nichts mehr geschrieben, was eigentlich schade ist, weil es doch einige neue Filme gibt, über die es sich zu sprechen lohnt. Nun habe ich mir gedacht, kann ich ja mal - statt einen einzelnen Film ausführlicher vorzustellen - eine Auswahl von 30 Filmen, die ich seit Weihnachten (also in den vergangenen drei Monaten) gesehen habe, hier im Topic erwähnen. Vielleicht bringt sie ja manche auf den Geschmack, mit dem einen oder anderen Film einen Filmabend zu planen. Es sind viele aktuelle Werke dabei, aber auch welche der letzten paar Jahre und vereinzelt auch ganz alte, die ich nun endlich mal schauen durfte. Alles in allem wurde ich die letzten Monate cineastisch gut unterhalten. ^__^


    #1 Everything Everywhere All at Once (Kino)

    Diesen Film wollte ich unbedingt noch auf der ganz großen Leinwand sehen, was glücklicherweise auch noch geklappt hat. Und ich kann nur immer wieder unterstreichen, wie sehr sich dies aus meiner Sicht gelohnt hat. Die Handlung nimmt nach einem etwas betulich wirkenden Start recht schnell an Fahrt auf und treibt es dann bis zur vollständigen Eskalation. Die Drehbuchschreiber:innen hatten mit Sicherheit ihren Spaß, so sehr wie sie sich in aller Absurdität ausgetobt haben. Schauspielerisch hat man auch ganz großes Kino geboten bekommen; besonders hervorheben möchte ich dabei Ke Huy Quan, bei dem ich es wirklich grandios fand, wie er zwischen den unterschiedlichen Charakterzügen der Waymonds aus unterschiedlichen Dimensionen hin- und hergewechselt hat. Unterm Strich einer der besten Sci-Fi-Filme, die ich bislang sehen durfte, und mit seinen über zwei Stunden Laufzeit erfrischend kurzweilig. Neben dem vordergründigen Sci-Fi-Themas besticht der Film jedoch auch durch ein solides Familiendrama, das die Handlung des Films vorantreibt und zum großen Finale führt. Ein Film voller Action, Trauer, Spannung, aber auch mit vielen lustigen Momenten. Wer ihn noch nicht gesehen hat, sollte sich definitiv überlegen, dies womöglich zu ändern.


    #2 RRR (Netflix)

    Wäre mir dieser indische Film nicht immer wieder empfohlen worden, hätte ich ihn wohl nie gesehen - gut, dass es anders gekommen ist. Für mich bedeutete dies nicht nur ein faszinierendes Eintauchen in eine Filmkultur, die ich bislang nur am Rande verfolgt hatte, sondern auch einen spektakulären Ritt durch eine packende Handlung. Das Wort spektakulär ist hier übrigens ganz bewusst gewählt, denn man kann einen Großteil der dreistündigen Filmlaufzeit getrost als Spektakel bezeichnen. An manchen Stellen empfand ich den Film dann zwar auch als etwas langatmig, aber insgesamt hatte ich eine sehr unterhaltsame Zeit mit diesem actiongeladenen Werk über Liebe und Freundschaft. Neben computeranimierten Tieren, Explosionen, Schießereien und Verfolgungsfahrten, schlägt der Film aber auch immer wieder leise Töne an oder bricht mit einer Gesangs- und Tanzeinlage, die ihresgleichen sucht. Momente der Komik werden ebenfalls dargeboten. Wer schon immer mal Lust hatte, mit epischen Kino-Blockbustern aus Indien in Berührung zu kommen, oder generell herausfinden möchte, ob diese Art von Film für einen persönlich taugt, trifft mit RRR eine sehr gute Wahl.


    #3 The Banshees of Inisherin (Disney+)

    Nachdem ich Colin Farrell und Brendan Gleeson bereits in Brügge sehen ... und sterben? (In Bruges) gesehen hatte und schon damals fand, dass die beiden Schauspieler eine tolle Chemie beim Spielen miteinander zeigten, habe ich mich sehr darüber gefreut, dass sie in diesem Film wieder gemeinsam vor der Kamera stehen. (Martin McDonagh ist als Regisseur übrigens auch wieder mit von der Partie.) Und meine Vorfreude wurde nicht enttäuscht: Die Beiden passen einfach auf der Leinwand zueinander, dies sollte spätestens jetzt allen klar sein. Die Handlung ist so simpel wie in ihrer Ausführung originell. Auf einer kleinen, abgelegenen Insel Irlands leben zwei Männer, die ihr ganzes, bisheriges Leben miteinander befreundet waren. Pádraic, der sich als Kleinbauer verdingt, und Colm, der Musiker von Beruf ist und auch öfters mal im örtlichen Pub auf seiner Fidel spielt. Letzterer kündigt Ersterem plötzlich von einem Tag auf den anderen die Freundschaft, was dieser nicht so leicht zu akzeptieren vermag. Außerdem ist es auch gar nicht so leicht, einander im Pub oder anderswo auf einer solch kleinen Insel aus dem Weg zu gehen. Von diesem Handlungsbeginn entfaltet sich eine Geschichte, die sehr viel Drama und Schwere enthält, aber gleichzeitig auch meinen Humor perfekt getroffen hat. Insbesondere die zweite Hälfte ist für einige Lacher gut, bietet aber auch sehr traurige Momente. Absolute Empfehlung meinerseits!


    #4 The Handmaiden (ServusTV-Mediathek)

    Nur durch Zufall bin ich über diesen Film gestolpert, den ich zur Veröffentlichung im Kino leider nicht gesehen hatte und seitdem auch auf keinem Streaming-Dienst entdecken konnte. Umso schöner, dass ich darauf aufmerksam gemacht wurde, dass er für kurze Zeit in einer Mediathek verfügbar sei. Zu einem Film, bei dem Park Chan-wook Regie führt, kann ich nun mal nicht nein sagen. Mit Oldboy hat er sich ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt, aber auch sonst mag ich seine Handschrift als Regisseur. Dieser Film spielt in den 30er-Jahren Koreas zu Zeiten der japanischen Besatzung. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die als Dienstmädchen zu einer japanischen Erbin geschickt wird. Ein Schwindler, der sich als japanischer Graf ausgibt, versucht mit ihrer Hilfe, an das Vermögen der Erbin zu gelangen und diese in eine Irrenanstalt einweisen zu lassen. Natürlich kommen am Ende Dinge anders als gedacht, aber zu den Twists möchte ich eigentlich gar nichts sagen, da sie meiner Meinung nach einen großen Reiz des Films ausmachen. Bis auf eine schrecklich klischeebehaftete Sex-Szene überzeugt der Film meiner Ansicht nach auf ganzer Linie durch großartiges Schauspiel und eine ereignisreiche, unvorhergesehene Handlung. Hoffe, er wird irgendwann nochmal regulär bei einem Streaming-Anbieter im Programm sein, sodass ich ihn mir ein zweites Mal anschauen kann.


    #5 Citizen Kane (DVD)

    Nachdem ich durch popkulturelle Referenzen, Vergleiche und sonstige Diskussionen immer wieder mit diesem Film konfrontiert wurde, musste ich ihn mir nun endlich mal anschauen. Zu seiner Zeit war er definitiv ein Meilenstein im amerikanischen Filmgewerbe durch seine, für damalige Zeiten, ungewöhnliche Erzählstruktur, die revolutionäre Maske sowie Kameraeinstellungen und Schnitt, wie man sie damals wohl nur vom deutschen und russischen Kino kannte. Aus heutiger Sicht wirkt manches vielleicht etwas trocken in der Darstellungsform und weniger dynamisch, was sicherlich dem Film nicht anzukreiden ist, sondern eher heutiger Sehgewohnheiten geschuldet ist; dennoch weiß die Handlung nach wie vor zu überzeugen. Um den Ursprung des Wortes rosebud entspinnt sich eine Geschichte, die ich gerne gespannt verfolgt habe, und die auch für meinen Geschmack mit einem passenden Ende aufgelöst wird. Wer sich für Filmgeschichte und die damit verbundenen Aspekte des technischen Fortschritts interessiert, sollte nicht zögern, sich Citizen Kane anzuschauen, aber auch sonst bietet der Film nach all den Jahren noch gute Unterhaltung.


    #6 Nobody (Prime Video)

    Dieser Film mit Bob Odenkirk in der Hauptrolle hat mir schon durch seinen Trailer damals signalisiert, dass es sich nicht lohnen würde, dafür ins Kino zu gehen. Mittlerweile weiß ich, dass ich mit dieser Einschätzung durchaus richtiglag. Und dennoch habe ich ihn mir zumindest im Stream angeschaut, da ich Actionfilmen per se nicht abgeneigt bin. Gute Actionszenen gibt es im Film nämlich durchaus, nur leider kaum welche, die nicht schon im Trailer gezeigt wurden. Die Sequenz im Linienbus gehört wohl mit zu den besten Momenten des Films und auch das Finale überzeugt vom Actionfaktor her, das herumgewobene Familiendrama, welches eigentlich die Handlung mit tragen sollte, überzeugt dafür überhaupt nicht, wirkt kitschig, flach und wie tausendfach schon gesehen. Wer sich einfach nur ein paar Prügelszenen und dergleichen anschauen möchte, muss sich dem Film nicht verwehren, aber wer etwas mehr Tiefe zwischen den Charakteren erwartet, kann nur bitter enttäuscht werden.


    #7 Fire of Love (Disney+)

    Auf diesen Dokumentarfilm bin ich allein durch seine Oscar-Nominierung aufmerksam geworden. Und da ich mich selbst für Vulkane interessiere - wenn auch sicherlich nicht annähernd so sehr wie das Ehepaar Krafft, die die Protagonisten dieser Biographie bilden - dachte ich mir, dass das schon keine verschwendete Lebenszeit sein wird. War es am Ende auch absolut nicht. Abgesehen von faszinierenden Aufnahmen an verschiedenen Vulkanen unseres Planeten. besticht die Doku auch durch ihre Charaktere. Allein die unterschiedlichen Wesensarten von Katia und Maurice Krafft tragen sehr dazu bei, dem Film ein paar interessante Facetten zu geben. Maurice ist eher der Draufgänger, der kein Risiko scheut, während Katia zurückhaltender und bedachter vorzugehen scheint, was nicht selten zu Reibungen in der Beziehung führt. Das beide am Ende ihre von Leidenschaft angetriebene Forschung an Vulkanen nicht überleben werden, dürfte kein Geheimnis sein, ist aber dennoch natürlich ein trauriger Abschluss der Geschichte. Beeindruckend ist aber vor allem, wie viel das Paar für die Vulkanologie geleistet hat und mich hat es angeregt, mich im Nachhinein noch mehr mit Vulkanen, und im Speziellen mit pyroklastischen Strömen zu beschäftigen.


    #8 Luck (Apple TV+)

    Kommen wir zum ersten Animationsfilm dieser Auswahl. Hier ist der Titel auch gleich Thema der Handlung. Die junge Frau Sam ist immerzu vom Pech verfolgt, findet dann aber eines Tages einen Glückspenny, wodurch ihr Leben eine glückliche Wendung nimmt. Nur hält die Glückssträhne nicht lange an, da Sam das Geldstück aus Versehen die Toilette runterspült. Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass der Penny einem Kater namens Bob gehört, der ihn verloren hat. Und so nimmt die Geschichte Fahrt auf, als die beiden ins Land des Glücks gelangen, aus dem der Kater stamnt, Mehr möchte ich an der Stelle nicht preisgeben, aber zumindest nicht unerwähnt lassen, dass ich die Charaktere Sam und Bob und ihr Zusammenspiel sehr gelungen finde. Zudem ist die Animation handwerklich ausgesprochen gut geworden. Die Handlung wird nach hinten etwas dünn und hat ein paar Schwachpunkte, im Großen und Ganzen hatte ich mit diesem Zeichentrickfilm aber eine gute Zeit.


    #9 Hilda and the Mountain King (Netflix)

    Dann schiebe ich gleich noch einen zweiten Animationsfilm hinterher, den ich sehr schön geschrieben finde. Hier geht es um die titelgebende Hilda, ein kleines Mädchen, das sich plötzlich in einen Troll verwandelt sieht, und nicht nur damit beschäftigt ist, herauszufinden, wie sie wieder Mensch werden kann, sondern nebenbei auch noch ihre Heimatstadt Trolberg vor großem Unheil bewahren muss. Der Plot ist in seinem Fortschreiten und in seinen Wendungen recht vorhersehbar, richtet er sich doch auch an ein sehr junges Publikum. Das tut dem Film aber keinen Abbruch, wie ich finde, und macht die Geschichte ja nicht weniger schön. Außerdem überzeugt er durch eine starke Protagonistin, Trolle, die man mal mehr und mal weniger gernhaben muss, sowie glaubwürdigen Antagonisten, die zuweilen auch die Chance bekommen, sympathisch zu wirken. Ein Animationsfilm, der sich gut mit den eigenen Kindern schauen lässt, aber natürlich auch alleine ein Vergnügen sein kann, wenn man das Kind in sich bewahrt hat.


    #10 Es geschah am hellichten Tag (ARTE-Mediathek)

    Nach einigen sehr aktuellen Filmen, kommt nun mit einem Schwarz-Weiß-Film aus den späten 50er-Jahren, wieder ein älteres Werk, auf das ich zufällig gestoßen bin, das mir aber nicht gänzlich unbekannt war. Die Handlung ist schnell erklärt, geht es im Endeffekt "nur" darum, einem Kindermörder auf die Schliche zu kommen, der in der Schweiz sein Unwesen treibt. Als Ermittler tritt hierbei Heinz Rühmann in Erscheinung, der sehr blass wirkt und mir eine Fehlbesetzung zu sein scheint. Dafür überzeugt Gert Fröbe in seiner Rolle als böser Gegenspieler umso mehr, der leider viel zu spät im Film in Erscheinung tritt. Es verwundert jedenfalls nicht, dass man auf ihn für die Rolle von James Bonds diabolischen Gegenspieler, Auric Goldfiner, in Goldfinger aufmerksam wurde - spielt er seine Rolle hier genauso meisterhaft wie später im Bond-Film. Das Ende des Films ist deutlich versöhnlicher als von Friedrich Dürrenmatt gewünscht war, weshalb dieser nach Veröffentlichung des Krimis, ausgehend vom Manuskript, ein eigenes Buch mit dem von ihm gewünschten Ende, Das Versprechen, schrieb. Und auch ich muss gestehen, dass mir ein anderes Ende wohl besser gefallen hätte. Wenn ich nach einer Empfehlung für einen Film mit einer inhaltlichen Ausrichtung wie in Es geschah am hellichten Tag gefragt werden würde, würde ich wohl auch eher Fritz Langs M - Eine Stadt sucht einen Mörder empfehlen als diesen, man kann aber natürlich auch beide schauen und sich ein eigenes Bild machen.


    #11 Tampopo (Prime Video)

    Ich kann nicht mehr sagen, wie ich auf diesen Film gestoßen bin, aber ich bin dankbar dafür, dass es passiert ist, weil er einfach nur großartig ist und mit zum Besten gehört, was ich in letzter Zeit sehen durfte. Hauptthema der Filmkomödie ist die Zubereitung und Wertschätzung der japanischen Nudelsuppe. Es gibt jedoch auch eine Reihe von Nebenhandlungen, die sich der Verwendung von Essen in unterschiedlichen Formen widmen, was mitunter aufs Publikum "überraschend" wirken kann. Das mag auf den ersten Blick alles sehr trivial wirken, hatte meiner Meinung nach aber sehr viel Tiefe und war für mich ein sehr faszinierendes, unterhaltsames Erlebnis. Ich denke, dass ich den Film irgendwann mit Sicherheit wieder schauen werde, weil er in seiner Art etwas ganz Besonderes ist. Ich denke, dass er entweder bei einem unumwunden auf Anklang stößt oder man überhaupt nichts mit ihm anzufangen weiß. Dass es irgendwas dazwischen gäbe, kann ich mir kaum vorstellen, aber ich lasse mich gerne belehren. Also lasst euch drauf ein.


    #12 Kubo and the Two Strings (DVD)

    Auch ein sehr schöner Animationsfilm, den ich in den letzten Monaten gesehen habe, ist der Film über den Jungen Kubo, der sich als Geschichtenerzähler in seinem Dorf betätigt und dabei ein traditionelles Saiteninstrument verwendet, mit dessen Hilfe er Origami-Figuren zum Leben erwecken kann, wodurch seine Erzählungen noch lebendiger wirken. Was eigentlich nach einem entspannten Leben in einem beschaulichen Örtchen klingt, gewinnt recht schnell an Dramatik. Denn Kubo muss sich des Nachts vor seinem Großvater, dem Mondkönig, und seinen bösen Tanten in Acht nehmen, die ihm sein Augenlicht stehlen wollen. So begibt sich Kubo auf eine Reise, um magische Rüstungsgegenstände zu suchen, mit dessen Hilfe er den Mondkönig in der direkten Konfrontation besiegen kann. Dabei kann er auf die Unterstützung seiner Gefährten zählen, doch stellen sich der Gruppe einige Hürden in den Weg. Eine wirklich spannende Geschichte, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, die meine uneingeschränkte Empfehlung bekommt.


    #13 Guillermo del Toro's Pinocchio (Netflix)

    Ende 2022 kamen zwei Pinocchio-Filme heraus: ein grauslich-furchtbarer auf Disney+ und dann zum Glück noch dieses wunderbare Werk auf Netflix. Stop-Motion-Filme faszinieren mich immer wieder, weil ich den Arbeitsaufwand für kleinste Veränderungen am Bild einfach enorm finde und es mich verblüfft, wie flüssig das Ergebnis am Ende ausschaut. Gerade hier kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen - sowohl handwerklich die Stop-Motion-Technik betreffend, aber auch inhaltlich. Die Geschichte geht innerhalb der altbekannten Pinocchio-Thematik durchaus ihre eigenen Wege und insbesondere die Darstellung des faschistischen Italiens hat mich positiv überrascht. Ich kann nicht nur dazu raten, den Film unbedingt zu schauen, wenn dies nicht bereits getan wurde, sondern sich auch das Making-of zu Gemüte zu führen, das einen interessanten Blick hinter die Kulissen gewährt. Guillermo del Toros Werk hat alles, was dem Disney-Schmutz fehlt: eine raffinierte Geschichte, liebevoll gestaltete Charaktere, viel Charme und ein Auge fürs Detail. Daher werde ich ihn mir bei Gelegenheit sicherlich mal wieder anschauen.


    #14 The Elephant Queen (Apple TV+)

    Tierdokus gehen zwischendurch irgendwie immer, sind sie einem doch in irgendeiner Weise vertraut, erfordern keine hohe Konzentration und verzeihen es einem, wenn man mal 'ne Viertelstunde den Abwasch gemacht hat. Nicht so dieser Tierfilm, der die fesselnde Geschichte von Athena, Leitkuh einer großen Elefantenherde, in Ostafrika behandelt. Zu Beginn leben die Tiere in einem scheinbaren Paradies des Überflusses, doch bricht mit der Zeit eine Dürreperiode an, die die Herde zum Aufbruch in eine ungewisse Zukunft zwingt. Schwerwiegende Entscheidungen müssen auf der Reise getroffen werde, die gekonnt in Szene gesetzt werden. Überhaupt besticht die Dokumentation durch die beeindruckend hochauflösenden Kameras, die zum Einsatz kamen, was mir auch schon bei anderen Tier-Dokus auf Apple TV+ positiv aufgefallen war. Mir als Zuschauer fiel es enorm leicht, mit den Protagonisten der Geschichte mitzufühlen, ohne dass die Sache in Kitsch abdriftete und die Tiere übermäßig vermenschlicht wurden. Abgesehen von der sehr bewegenden Geschichte an sich hat es mich am Ende sehr betroffen zurückgelassen, im Abspann zu erfahren, dass ein im Film vorkommender Tusker während der Dreharbeiten von Wilderern getötet wurde. Für ein bisschen Genugtuung sorgt es da zumindest, dass durch die Entwicklung dieser Doku auf das Schicksal des Elefantenbullen aufmerksam gemacht wurde und er so ein Mahnmal für Artenschutz geworden ist, das fortbesteht. Mir hat er sich zumindest ins Gedächtnis gebrannt.


    #15 Strange World (Disney+)

    An diesen Film hatte ich kaum Erwartungen, wurde er vor Release auch kaum beworben, was mich schon sehr gewundert hatte. Scheinbar hat Disney selbst auch nicht an seinen Erfolg geglaubt und mit der Einschätzung lag der Konzern wohl gar nicht so falsch. Optisch sieht das Machwerk so perfekt aus, wie man es von dem Maus-Konzern gewohnt ist, und die Welt lädt absolut zum Entdecken ein, aber am Ende bleibt der Film dann doch zu sehr hinter den Möglichkeiten, die letztendlich doch durch seine Grundlage gelegt wurden, zurück. Das Potenzial wurde schlichtweg nicht ausgeschöpft, die Handlung hätte mehr Tiefe und eine klarere Ausrichtung gebraucht. So langsam wird es mal wieder Zeit für einen großen Erfolg, denn auch schon vorherige Filme wie Raya und der letzte Drache blieben hinter den Erwartungen zurück. Woran es am Ende lag, vermag ich nicht wirklich zu sagen, aber der nächste Disney-Animationsfilm kommt eh gewiss.


    #16 The Harder They Fall (Netflix)

    Da ich eine Schwäche für Western habe, wurde natürlich auch dieser irgendwann (genau genommen heute) geschaut. Am Ende kann das Fazit gezogen werden, dass er grundsolide ist, sich nicht groß positiv, aber eben auch nicht negativ von anderen abhebt. Kann man sich auf jeden Fall geben, wenn man mal Lust auf eine Story aus dem Wilden Westen hat, die recht blutig verläuft und den kill count von der ersten Sekunde an nach oben schnellen lässt. Die Besetzung ist gelungen und das Finale hat einen schönen Twist, generell überzeugen die Dialoge und die Musik ist unfassbar gut. Den Score kann man auf jeden Fall getrost separat hören, bietet er im Film doch aber auch die perfekte Untermalung zum Geschehen. Wer das etwas nischige Genre mag, sollte sich diesen Western auf die Watchlist packen; für andere ist das Spektakel aber wohl weniger was, was sicherlich nicht am Film im Speziellen sondern dann eher am Genre an sich liegt. Muss man halt mögen - oder eben nicht. (Aber wer Geschmack hat, mag's.)


    #17 Wolf Children (DVD)

    Ein Anime darf natürlich auch nicht in der Auswahl fehlen. Zugegeben ist dieser nicht ganz neu, aber ich habe ihn zuvor nie zu fassen bekommen. Nun war es endlich soweit und es hat sich so sehr für mich gelohnt, dass ich ihn direkt ein zweites Mal geschaut habe. Das Drama skizziert das Leben von Hana, die nach einer Liebschaft mit einem Werwolf zwei Wolfskinder bekommt und diese aufgrund unglücklicher Umstände alleine aufziehen muss. Hierbei ist mir die Tochter Yuki besonders ans Herz gewachsen, die ein sehr neugieriges und energiegeladenes Mädchen ist. Mit der Zeit kommen auch coming-of-age-Thematiken auf, aber die Konstante bleibt, dass der Film in seiner Art einfach ganz und gar wholesome ist. Der Film hinterlässt einfach ein wohliges Gefühl. ^__^


    #18 Avatar: The Way of Water (Kino)

    Als bekannt wurde, dass der zweite Avatar-Film vor der Veröffentlichung stand, war mir klar, dass ich diesen entweder im Kino oder gar nicht sehen würde, da ich mir von der Handlung nicht viel versprochen hatte, dafür umso mehr von der Bildgewalt. Habe ihn dann schließlich auch in 3D gesehen und muss schon sagen, dass die Optik viel hermacht. Dies trifft insbesondere auf den späteren Verlauf des Blockbusters zu, als allmählich in die Unterwasserwelt eingetaucht wurde. Die Handlung ist dafür so flach und teils fragwürdig in ihren Motiven, dass man sich den Film definitiv nicht anzuschauen braucht, wenn er auf DVD und zum Streaming-Dienst kommen wird, denn mit dem Wegfall der großen Leinwand fällt auch der einzige Reiz weg, den der Film bietet. Die Geschichte ist zum Einschlafen und ich habe so meine Zweifel, dass sich das mit den Fortsetzungen ändern wird. Außer James Cameron scheint sich aber niemand groß mit Filmen zu beschäftigen, bei denen 3D berechtigt statt plumpes Gimmick ist. Irgendwie schade.


    #19 Drifting Home (Netflix)

    Vom Trailer her, sah dieser Anime recht vielversprechend aus: Eine Gruppe Kinder, die in einem verwaisten Hochhaus ohne scheinbares Ziel übers Meer treibt und sich nichts sehnlicher wünscht, als irgendwie wieder nach Hause zurückzukehren. Im ersten Moment hat der Film auf mich Vibes ausgestrahlt, wie ich sie bei Penguin Highway oder Weathering With You verspürt hatte, doch geht er bis auf den Aspekt des Mysteriums im weiteren Verlauf seinen ganz eigenen Weg. Einige Konflikte innerhalb der Kinder kommen auf, sorgen für Spannung und lassen mich als Zuschauer mitfühlen. Am Ende ist die Gruppe aber darauf angewiesen, an einem Strang zu ziehen, um sich aus der misslichen Lage irgendwie zu retten und aufkommende Gespräche wirken wie therapeutische Sitzungen, in denen Vergangenes aufgearbeitet wird. Der Film kommt schwerer daher als vielleicht ausgangs vermutet, behandelt grundlegende Themen des Lebens und liefert auch sehr harte Bilder, die ich so nicht erwartet hatte. Für mich kein Anime für zwischendurch sondern einer, für den man sich schon aktiv Zeit nehmen sollte, damit er seine volle Wirkung auf einen entfalten kann und das Zwischenmenschliche zum Tragen kommt.


    #20 Beyond the Infinite Two Minutes (Prime Video)

    Sollte ich jemals gefragt werden, was meiner Meinung nach der beste Zeitreise-Film ist, der jemals gedreht wurde, würde ich wohl ohne zu zögern diesen nennen. Ich war wirklich schwer beeindruckt, wie man mit solch simplen Mitteln durch ein fantastisch geschriebenes Drehbuch einen so grandiosen Film auf die Beine stellen kann, der unglaublich originell daherkommt und noch dazu sehr viel Komik in sich trägt. Dreh- und Angelpunkt des Kammerspiels ist das Café von Kato, in dem sich nebst Monitor eine Kamera befindet, die mit einem Fernseher in einem anderen Zimmer des Cafébesitzers verbunden ist. Augenscheinlich zeigt das TV-Gerät , was sich in zwei Minuten vor der Kamera im Café abspielt. Ab da entfaltet sich eine aberwitzige Geschichte mit tollem Schauspiel, die sich als vielschichtiger entpuppt, als ich es mir bei der Ausgangslage hätte vorstellen können. Hat mir mal wieder vor Augen geführt, dass es kein riesiges Millionen-Budget braucht, um gute Filme zu produzieren. Hier ist beste Unterhaltung garantiert.


    #21 Philomena (DVD)

    Keine Ahnung, weshalb ich mir den Film überhaupt besorgt hatte, habe ich doch - warum auch immer - eher mit einer schnulzigen Liebesschmonzette gerechnet. Wie kann man sich nur so irren ... Es entwickelt sich eine herzzerreißende Geschichte, die einen auf der einen Seite betroffen und deprimiert zurücklässt, auf der anderen Seite aber auch eine unbändige Wut auf die katholische Kirche in einem aufkommen lässt. (Als gäbe es dafür nicht schon genug Gründe.) Denn dass sich herausstellt, dass diese Geschichte vom miesen Spiel katholischer Kinderheime mit unehelichen Kindern, die gegen viel Geld zur Adoption freigegeben werden, auf einer wahren Begebenheit beruht und es demzufolge wirklich diesen Menschen gab, der im gleichnamigen Film die Protagonistin mimt, lässt einen fassungslos zurück. Für diesen Film sollte man definitiv in der richtigen Stimmung sein, verschmähen sollte man ihn aber nicht, wenn man ihn trotz seines fortgeschrittenen Alters noch nicht gesehen hat.


    #22 3:10 to Yuma (Netflix)

    Natürlich habe ich in den letzten Monaten weit mehr Western gesehen als nur The Harder They Fall: "I see 'western', I press play' oder so. Die Neuverfilmung von 3:10 to Yuma nach dem Kultwestern aus den 50er-Jahren ist mit Russell Crowe, Christian Bale und vielen weiteren Cast-Membern hochkarätig besetzt. Unter anderem gibt sich auch Peter Fonda, Sohn der Westernlegende Henry Fonda, die Ehre. Der Film gibt mir das, was ich in einem Werk dieses Genres sehen will; epische Showdowns, schäbige Saloons, viel rohe Gewalt, Antagonisten und Protagonisten, die glaubwürdig wirken, Schlitzohrigkeit, Pferde und natürlich Explosionen. Der Oberbösewicht und Kopf einer skrupellosen Bande, Ben Wade, soll mit dem Zug nach Yuma verfrachtet werden, wo ihm der Prozess gemacht werden soll. Nur gilt es erst einmal den Schurken zum Bahnhof zu bringen. Es entwickelt sich ein rasanter Ritt, der natürlich in ein furioses Finale mündet. Für Freunde von Filmen rund um den Wilden Westen dürfte beste Unterhaltung garantiert sein.


    #23 The Greatest Beer Run Ever (Apple TV+)

    Mir war es lange ein Rätsel, was ich von dieser abstrusen Handlung halten sollte: Ein Mann, der sich mit einer Tasche voll Bier auf den Weg nach Vietnam macht, um dort im Krieg nach und nach seine Freunde zu finden und mit ihnen ein paar Dosen zu zischen. Stellenweise habe ich den Film für diese übertrieben dargestellte Absurdität ein wenig verachtet, mir ist dann aber im Abspann ganz schön der Mund offen gestanden, als ich, mit Originalfotos unterfüttert, erfahren musste, dass es diesen Menschen und seine Geschichte wirklich gegeben hat. Nun kann es natürlich sein, dass Hollywood hier und da ein bisschen dicker aufgetragen hat, um die Dramaturgie zu stärken, weshalb ich mir zur Unterstützung diese lesenswerte Seite angeschaut habe, die auf die Historizität einiger Aspekte des Films eingeht. Das komische Geschichtsdrama hat ein paar langatmige Dialoge, weiß ansonsten aber zu unterhalten und geizt nicht mit einem kritischen Blick auf den Vietnamkrieg. Hierfür wurden dann auch noch ein paar Figuren dazu erfunden, wie der von Russell Crowe gespielte Kriegsreporter, der den Protagonisten stellenweise begleitet. Würde den Film jetzt nicht unbedingt gleich noch einmal schauen, aber war schon ganz nett gemacht.


    #24 Glass Onion: A Knives Out Mystery (Netflix)

    Auf diesen Film habe ich mich sehr gefreut, obwohl sie sich den Zusatz mit dem Verweis auf Knives Out auch hätten sparen können, denn mit dem vorherigen Film, in dem Daniel Craig schon als Benoit Blanc ermittelte, hat dieser in meinen Augen in seiner Machart nicht viel zu tun. Aber gut, so verkauft sich die Sache vielleicht auch einfach besser. Nötig hat es dieser Whodunit meiner Meinung nach aber nicht. In seinem originellen Handlungsverlauf hat er mich gut unterhalten und am Ende war es für mich gar nicht mehr so entscheidend, wer denn nun der Mörder ist, weil mich die Charakterzeichnungen viel mehr interessiert haben. Schauspielerisch fand ich den Mystery-Film auch überzeugend, allen voran Edward Norton hat mir mal wieder sehr gut gefallen. Wenn ich mal nicht weiß, was ich schauen soll, wird dieser vielleicht wieder hervorgekramt, denn Rewatch-Potenzial hat er auf jeden Fall, da er für mich im Grunde kein klassischer Whodunit ist, sondern deutlich mehr als das.


    #25 Her (DVD)

    Kommen wir dann in der Auswahl mal wieder zu einem etwas älteren Film, den ich schon lange Zeit auf meiner Liste stehen hatte und dann nicht nur einmal, sondern ganze drei Mal kurz hinter einander angeschaut habe. Warum? Weil es ein fantastisches Meisterwerk ist, das man sich auch guten Gewissens noch öfters ansehen kann. Punkt. Wir begleiten den schüchternen Theodore, der sich an einem Tiefpunkt seines Lebens befindet, als er sich ein neuentwickeltes Betriebssystem namens Samantha zulegt, das ihm mit seiner sanften Frauenstimme ein wunschlos glückliches Leben bereiten soll. Samantha lernt durch die Interaktion mit Theodore immer mehr dazu, wie man es von einer guten KI erwartet, und nimmt damit immer menschlichere Züge an. Es entwickelt sich ein romantisches Drama über die Zuneigung eines Menschen zu "seiner" künstlichen Intelligenz, das von einer Zerrissenheit und mehreren up and downs geprägt ist. Ein Film, der überaus kurzweilig ist und zudem zum Nachdenken anregt.


    #26 Wolfwalkers (Apple TV+)

    Nachdem ich schon einige Animationsfilme von Cartoon Saloon, wie bspw. The Secret of Kells, Song of the Sea und The Breadwinner, angeschaut hatte, musste ich unbedingt auch noch diesen sehen. Optisch ist er allemal eine Wucht und vermutlich von der Ästhetik her mein liebster unter den hier genannten. Allein in den Bildern, die über den Bildschirm flimmerten, konnte ich mich verlieren. Aber darüber hinaus wird hier auch eine wundervolle Geschichte über Liebe und Freundschaft erzählt, die Groß wie Klein ansprechen sollte und direkt ins Herz geht. Und die Wölfe sind einfach goldig. :D Überhaupt wurden hier tolle Charaktere geschrieben, die so viel Persönlichkeit ausstrahlen, dass es einfach eine Freude ist, ihnen bei dem, was sie tun, zuzuschauen. Über die Handlung braucht man ansonsten nicht viel vorwegnehmen, im Grunde dreht sich der Plot um zwei Protagonistinnen, von denen die eine, Robyn Goodfellowe, durch ihre Freundschaft zur anderen ins Spannungsfeld zwischen Wolfsjägern (zu denen ihr Vater gehört) und Wölfen bzw. den letzten Wolfswandlern gerät. Das klingt nicht nur sehr vielversprechend, sondern kommt auch erzählerisch äußerst stark zur Entfaltung. Wer schon frühere Werke des irischen Studios gesehen und lieben gelernt hat, wird sich über diesen Film umso mehr freuen.


    #27 My Father's Dragon (Netflix)

    Bei dem Titel hatte ich irgendwie etwas anderes erwartet als ich am Ende bekommen habe, aber sei's drum. Für mich kristallisierte sich gegen Ende jedenfalls heraus, dass er sich wohl weniger an mich richtete, somit nicht unbedingt ein Film für die ganze Familie ist, sondern doch eher auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten war. Jedenfalls handelt der Film von einem kleinen Jungen namens Elmer, der mit seiner Mutter aus einem beschaulichen Ort aufgrund widriger Umstände in eine entlegene Großstadt ziehen muss, wodurch sich die prekären Verhältnisse in der Familie noch mehr verschlimmern. Nach einiger Zeit freundet Elmer sich mit einer Katze an, die ihm von einer weit entfernten Insel erzählt, wo ein Drache lebt, der ihm helfen könne. Also bricht er auf und begibt sich auf eine Reise zu besagter Insel. Was folgt ist nett anzusehen, hat mich jedoch beim Schauen gefühlt ein wenig unterfordert. Hervorheben möchte ich jedoch die Szene mit der riesigen Schildkröte, die bei mir zu einer Gänsehaut geführt hat. Hatte ich so keineswegs erwartet. Wer neugierig geworden ist, kann ja mal reinschauen.


    #28 2001: A Space Odyssey (DVD)

    Dann habe ich mir doch glatt noch einen Klassiker gegönnt, den viele vermutlich bereits kennen, den ich aber wiederum ewig vor mir hergeschoben habe. Nun war es aber soweit und dann ist es bei einem Durchgang auch nicht geblieben. War so begeistert, dass ich ihn direkt ein zweites Mal durchgeschaut habe. Allein für die ganzen Referenzen aus anderen Filmen, die auf diesen Meilenstein Bezug nehmen und die ich bis dato nicht einordnen konnte, hat sich das Schauen schon gelohnt. Wobei das eine ziemlich unverschämte Relativierung ist, denn der Film ist auf so vielen Ebenen sehenswert. Die Filmmusik ist hier auf jeden Fall hervorzuheben, aber auch das Drehbuch, die Sets und die Special Effects. Auch hier wurde schon, wie viele Jahre später ebenfalls in Her, künstliche Intelligenz thematisch behandelt, was aktuell das Thema schlechthin zu sein scheint. Diese KI namens HAL 9000 trägt zur Spannung des Films spürbar bei, spielt sie doch gerade in Schlüsselszenen eine übergeordnete Rolle. Und doch ist es nur ein kleiner Teil einer Weltraumreise, der diesen Film zu einem grandiosen Meisterwerk macht. Aber gut, das ist in der gängigen Meinung wohl auch Status quo statt wirklich überraschend.


    #29 Violent Night (Kino)

    So langsam nähern wir uns Weihnachten und damit dem Ende dieses Auszuges zu meinen zuletzt gesehenen Filmen der vergangenen Monate. Violent Night wollte ich unbedingt im Kino sehen, um mich auf die Weihnachtszeit einzustimmen, weil es sich nach einer spaßigen Actionkomödie in festlichem Setting anhörte. Und ich muss sagen, meine Erwartungen wurden erfüllt. Hier und da war es zwar an der Grenze dessen, was ich an blutigen Bildern noch ertrage, aber im Großen und Ganzen habe ich mich sehr gut amüsiert und fand den Plot in seiner plumpen Hau-drauf-Manier doch recht originell. Sehr schön, fand ich auch die Anspielungen auf Kevin Allein Zuhaus , die in meinen Augen amüsant waren. Und David Harbour spielt die Rolle des Weihnachtsmanns auch so, als wäre sie ihm auf den Leib geschneidert worden. Zugegeben, ich würde jetzt noch mindestens acht Monate warten, um ihn zu schauen, dann sollte man ihm aber auf jeden Fall eine Chance geben, wenn man es nicht bereits getan hat.


    #30 Spirited (Apple TV+)

    Den Abschluss bildet auch ein Weihnachtsfilm und damit wären die letzten drei Monate dann auch rum. Hierbei handelt es sich um einen Film, den ich einfach eingeschaltet habe, weil er nun mal in die Zeit gepasst und was Neues geboten hat. Leider verliert sich die Handlung, wirkt diffus und nicht ganz zu Ende gedacht. Dafür sind mir die Lieder und Tanzeinlagen positiv in Erinnerung geblieben, die ich hier nicht als störende Unterbrechung sondern viel mehr als gern genommene Auflockerung betrachtet habe. Der Cast ist jetzt nicht groß herausgestochen - wer Ryan Reynold und Will Ferrell kennt (was vermutlich auf die meisten zutreffen wird), kann sich denken, was man hier geboten bekommt. Die Handlung greift die Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens lose auf, um sie dann vollends von der Vorlage gelöst entgleisen zu lassen. Wie jedes Jahr besucht der Geist der gegenwärtigen Weihnacht einen Menschen, um ihn zu bekehren und auf den Pfad der Tugend zurückzuführen. Doch beim von Reynolds gespielten Protagonisten scheint dies nicht so ganz zu klappen, da dieser den Spieß umdreht, und den Geist dazu bewegt, sich näher mit seinem eigenen Leben auseinanderzusetzen. Wen dieser Teaser überzeugt hat, soll gerne im Dezember einen Blick auf den Film werfen, ansonsten kann man sich aber auch getrost einen anderen Weihnachtsfilm gönnen. Bin ja selbst nicht vollends überzeugt von dem, was ich hier im Dezember geschaut habe.

  • Ich kann zwar keine 30 Filme auflisten, aber über ein paar möchte ich hier schreiben. Ich bin mal so dreist und klaue mir die Idee, die Platformen zu nennen.


    Die Kinder von Windmere (2020) (ZDF-Mediathek)

    Ein Film nach einer wahren Begebenheit. Die englische Regierung nahm Kinder auf, die den Holocaust überlebt haben. Wie ich durch googlen erfahren habe, wollte man 1000 Kindern eine neue Chance geben, aber es wurden nur etwas mehr als 700, weil man tragischerweise keine 1000 überlebenden Kinder ausfindig machen konnte (die Zahl bezieht sich aber nur auf polnische Kinder und nicht insgesamt, glaube ich).

    Der Film beginnt damit, dass die ersten 300 polnischen Kinder per Bus in ihre neue Unterkunft gebracht werden. Der Film bringt die Unsicherheit/Zweifel/Ängste relativ authentisch (soweit ich das beurteilen kann) herüber. Anfangs noch vollkommen misstrauisch, aber auch versuchend, Hoffnung zu sehen, entwickeln sich die Kinder weiter. Eine Hand voll Lehrpersonal begleitet sie dabei und unterstützt.

    Ich fand den Film trotz des ernsten Thema gut und finde es schön, wie diese traumatisierten Kinder wieder aufgepäppelt worden. Besonders gut gefallen hat mir, dass die tatsächlich Überlebenden am Ende des Filmes gezeigt worden und zu Wort kamen, wenngleich natürlich nicht mehr viele von ihnen lebten im Jahre 2020.


    Systemsprenger (2019) (Müsste Netflix gewesen sein)

    Es ist eine Weile her, dass ich den Film gesehen habe, möchte ihn aber doch erwähnen. Ein neunjähriges Mädchen, das eine sogenannte Systemsprengerin ist, mit dem weder die Eltern noch das Jugendamt klarkommen. Sie hat häufig Wutanfälle und das führt unweigerlich dazu, dass sich Menschen in ihrer Nähe unwohl fühlen.

    Der Film ist ernst und verzichtet glücklicherweise auch auf das, was so gerne unpassend in zu vielen Filmen vorkommt: Romantik. Stattdessen liegt der Fokus auf das Mädchen Benni und auch wenn ich von Schauspielerei keine Ahnung habe, hat die Schauspielerin, zu dem Zeitpunkt 11 Jahre alt, eine hervorragende Darstellung geboten. Kann den Film nur empfehlen. :D


    Du sollst hören (2022) (ZDF-Mediathek)

    Als ich den Titel las, dachte ich an ein Familiendrama, in welchem eine Person zu Gehorsam gerufen werden soll - oder an einen Film mir religiösem Inhalt. Stattdessen wird hier eine Geschichte gezeigt, die auf einen Fall von 2017 fußt. 2017 wurde ein gehörloses Paar vom Jugendamt wegen Kindeswohlgefährdung angeklagt, nachdem sie eine Operation bei ihrem Kind verweigerten, bei welcher ein Cochlea-Implantat eingesetzt werden sollte.

    Im Film handelt es sich um ein zweijähriges Mädchen, das mit seinem ebenfalls gehörlosen Bruder und den Eltern lebt. Es wächst glücklich und behütet auf, dennoch sehen sich die Eltern einer Klage wegen Kindeswohlgefährdung entgegenzutreten. Die Schwester der Mutter kann hören und springt des Öfteren als Dolmetscherin ein, um die Familie zu unterstützen, obwohl sie selbst unter Kinderlosigkeit leidet. Die Richterin, und hier bin ich mir ziemlich sicher, dass etwas hinzugedichtet wurde, kann hören und informiert sich über das CI und dessen möglichen Risiken um zu begreifen, weshalb die Eltern die Operation derart verweigern. Dabei kommt raus, dass die Richterin die Exfrau des Chefarztes ist, der den Fall ins Rollen gebracht hat und selbst unter einem Vorfall ihrer Vergangenheit leidet. Somit haben mehr oder weniger alle Personen mit schwierigen Situationen zu kämpfen. Man bekommt einen Einblick in einen schweren Fall und außerdem finde ich es gut, dass die Eltern von tatsächlich gehörlosen Schauspielern dargestellt wurden.


    Landgericht - Geschichte einer Familie (2017) (ZDF-Mediathek)

    Hier handelt es sich um einen Zweiteiler, dessen zweiter Teil nahtlos an den ersten anknüpft. Von 1933 bis 1959 begleiten wir eine jüdische Familie in einer besonders schweren Zeit: Den Anfang des zweiten Weltkrieges, wie sie ihn erlebten und die Nachkriegszeit. Die Kinder werden nach England geschickt, um dort in Sicherheit zu sein, während die Eltern ihnen eines Tages nachreisen wollen, was sich allerdings zu einer Zeit, bei der einige Menschen das Land verlassen möchten, als äußerst schwierig bis unmöglich erweist. Der Vater gelangt schließlich nach Kuba, während die Mutter weiterhin in Deutschland bleiben muss, Gefahren ausgesetzt und geschädigt wird.

    Im zweiten Teil geht es vor allem die Folgen, die der Vater in Kuba verursacht hat und wie die Kinder in England aufwuchsen. Der Vater kehrt erst 1948 zurück, nachdem ihm ein amtlicher Brief erreicht, dass seine Frau ihn sucht. Möchte hier nicht spoilern, aber das sagt wohl schon einiges. Schließlich werden die Kinder in England ausfindig gemacht, haben sich allerdings an das Land gewöhnt und möchten die Pflegefamilie nicht verlassen.

    Ich stehe den beiden Filmen etwas zwiegespalten gegenüber, nachdem ich so manche Entscheidungen des Vaters nicht komplett vertreten kann und finde auch die Beziehung der Kinder zu ihren leiblichen Eltern als überspitzt dargestellt. Sie lassen sich so gar nicht darauf ein, wenigstens einen Versuch zu unternehmen, als "normale" Familie erneut zusammenzuleben. Eher ist es so, als gäben sie den Eltern die Schuld, sie weggeschickt zu haben, obwohl das sehr wahrscheinlich besser war, als in Deutschland zu bleiben. Die Filme sind gut gemacht, aber so recht möchte mir das Ende nicht gefallen, das so scheint, als gäbe es nur eine Möglichkeit, nämlich der Tod einer gewissen Person.


    Nach all den dramatischen Filmen geht es mit einem Klassiker weiter. Das Dschungelbuch von 1942 (Youtube). Ich muss zugeben, dass ich nur die Version des Disney-Filmes kannte (ja ja, Schande über mich). Der Film hier strahlt überraschenderweise für seine Zeit in bunten Farben und zeigt uns die Geschichte des kleinen Jungen Natuh, der von liebevollen Eltern umsorgt, im Dschungel umherirrt, nachdem sein Dorf von einem Tiger überfallen wird. Natuh, oder besser gesagt, Mowgli, wächst fortan im Dschungel in der Obhut von Wölfen auf und lernt das dortige Leben kennen, fernab der menschlichen Zivilisation.

    Der Film ist, wenn man den Disney-Film kennt, deutlich anders, aber vermutlich deutlich näher an der Vorlage aufgebaut, die ich allerdings nicht kenne. Gedreht wurde der Film nicht in Indien, wo die Handlung spielt, sondern in der Nähe von Los Angeles. Die Tiere sind natürlich nicht der Wildnis entsprungen, sondern zahme aus den umherliegenden Zoos. Mowgli, im Film 12 Jahre, wird von einem 18-Jährigen Mann dargestellt, der tragischerweise kurz vor seinem 40. Lebensjahr an einem Herzinfarkt verstarb. Auch wenn ich verstehe, dass man einem 12-Jährigen Jungen nicht mit den vermeintlich gefährlichen Tieren schauspielen lassen wollte oder was auch immer der Grund war, finde ich, dass der Schauspieler zu alt wirkte. Ein 18-Jähriger sieht eben selten wie 12 aus. Kann mir vorstellen, dass Mowgli reifer als 12 wirken sollte, aber nun gut. Sprechende Tiere gibt es hier kaum, eigentlich nur die Mutter Kobra und Kaa. Auch Balu ist nicht der fröhliche, etwas tollpatschige Begleiter Mowglis, sondern wird als weise angegeben und bekommt bis auf die kurze Einführung keine weitere Sendezeit. King Louie spielt quasi gar keine Rolle, obwohl Affen erwähnt werden und vorkommen. Shirkhan, der Tiger ist der Gegenspieler Mowglis und gefährlich für Mensch und Tier. Bagira, der Panther, hilft dem Jungen ein ums andere Mal. Ich möchte nicht zu viel spoilern, aber ich mag die These, dass Mowgli zunächst vor dem Tiger flieht und in sein Dorf zurückkehrt. Er erntet Misstrauen nach so langer Zeit im Dschungel, findet aber auch einige neue Verbündete, sodass er sich am Ende zwischen zwei Welten entscheiden muss. Nachdem ich nur die im Gegensatz sehr kindliche Disney-Variante kannte, finde ich den Film hier nicht besser und nicht schlechter, aber realistischer dargestellt. Außerdem sind allein die Aufnahmen des bunten (und künstlich erwirkten) Dschungels das Ansehen wert.


    Es gäbe eigentlich noch mehr Filme, unter anderem Sherlock-Holmes-Filme mit dem Darsteller Basil Rathbone (also überwiegend aus den 40er Jahren) oder diverse Edgar-Wallace-Filme, aber ich bin im Zusammenfassen und darüber schreiben nicht so gut. :x

  • Everything Everywhere All at Once (2022 / Streamingdienst WOW)


    Von diesem Film hab ich nur durch Zufall in einem Podcast gehört und die beiden Podcaster waren überschwänglich schwärmend. Dabei betonten sie auch immer wieder, dass man sich keine Trailer und/oder Kritiken dazu anschauen soll und völlig ahnungslos in den Film eintauchen sollte. Gesagt, getan - denn jetzt kam der Film auf WOW raus und ich dachte mir why not. Und was soll ich sagen, ich war einfach völlig überrumpelt von all dem schrägen Zeug, das passiert ist. Und irgendwie schaffen es die Filmemacher dennoch, ein herzerwärmendes Thema darin zu verpacken.


    ELVIS (2022 / Streamingdienst WOW)


    Ey, ich sag mal so. Ich bin nicht grad in dem Alter, in dem man sagen würde: Ich bin Elvis Fan. Aber ich bin mega Elvis Fan lol. (Seit Lilo und Stitch :'D) Jedenfalls hat mich der Film sehr interessiert und der hat glaub nicht so wirklich gut performed hinsichtlich der Kritiken. Aber mir egal, ich fand das Biopic unfassbar gut. Austin Butlers Performance als junger sowie auch älterer, zerstörter Elvis ist einfach unfassbar gut, war sehr in love damit. xd Vorher war ich eben nur mit seiner Musik vertraut und jetzt hab ich endlich mal so richtig einen Blick in sein wildes Leben werfen können. Idk, wahrscheinlich sehe ich auch mit einem sehr subjektiven Auge auf diesen Film. Ich hab den Film mit 3 Freunden geschaut und ich hab immer wieder mit Facts um mich geworfen :'D à la: DID YOU KNOW??? Hier hat Elvis Fernsehgeschichte geschrieben aka "Aloha from Hawaii" war das erste Konzert eines Solokünstlers, das via Satellit in über 40 Länder gesendet wurde. Ja, war schön (für mich).

  • Der Mohnblumenberg


    Ein Film der in den 60er Jahren Japans spielt und das Leben der Halbwaise Umi Komatsuzaki verfolgt. Im Gegensatz zu dem Manga deutlich charakterfokusierter und ich denke ich muss niemandem verraten, das man bei einem Studio Ghibli-Film am Ende nicht enttäuscht wird. Was mir gut gefällt, das er im Gegensatz zu vielen heutigen Filmen eine wunderschöne Bedachtsamkeit an den Tag legt. Wunderschöner Abschlusssong



    Josie, der Tiger und die Fische


    Es geht um das seit ihrer Kindheit querschnittsgelähmte Frau Josie welche mit ihrer Großmutter zusammenlebt und den jungen Tsuneo des Leben völlig anders ist. Vom ersten Treffen entsteht eine schöne wunderschöne Überschneidung zweier völlig unterschiedlicher Lebensrealitäten in der beide lernen sich zu verstehen und zu verständigen. Es gibt Dinge in dem Film die ich etwas zu vorhersehbar finde und für die ich mir eine andere Lösung gewünscht hätte aber ehrlicherweise was solls? Meckern über Details kann ich noch im nächsten Leben!


  • Der Super Mario Bros. Film


    Ein Film zum Mario-Franchise? Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass Nintendo in den 90ern bereits einmal den Versuch für eine Realverfilmung startete und diese Umsetzung sehr speziell geworden ist. Mit Illumination sollte nun der Schritt in die 3D-animierte Welt gelingen und bereits vom ersten Trailer weg wusste dieser Film die Menge zu begeistern. Aber ist er auch abseits der kurzweiligen Szenen gelungen?


    Kurz: Ja, ist er. Wer mit Super Mario nicht so viel anfangen kann, kommt natürlich ebenfalls in den Genuss der Umsetzung. Idealerweise kennt man bereits viele Spiele des Franchises (Donkey Kong zählt hier auch hinzu) und im besten Fall auch noch die Nintendo-Bibliothek aus den 80ern. Denn speziell zu Beginn in Brooklyn, wo Mario und Luigi ein Klempner-Unternehmen aufbauen wollen, finden sich massig Anspielungen auf diese alten Titel und sollten diverse Nostalgiegefühle wecken, wenn etwa ein bekannter Spielename auftaucht.

    Sobald es ins Pilzkönigreich geht, lässt das merklich nach und es offenbart sich eine ganz andere Welt, als sie vielleicht in den Spielen vermittelt wurde. Mario ist hier gänzlich unbekannt und auch noch nicht der Held, der er später werden wird, Toads gehen ohne Ende ihren Geschäften nach und die größte Überraschung war wohl direkt Prinzessin Peach. Glücklicherweise wurde sie nicht als die bekannte Damsel in Distress aus den Spielen dargestellt, sondern sie weiß sich in vielerlei Hinsicht selbst zu verteidigen. Selbst der aus Blöcken, Plattformen und Gegnerattrappen bestehende Hindernisparcours gelingt ihr besser als Mario und es wirkt beinahe so, als wäre sie die Heldin des Films. Ich hatte ehrlich nicht damit gerechnet, Peach auf diese Weise zu sehen, aber es hat den Film doch sehr aufgewertet.


    Und wer sich nun fragt, wo die Story ist: Nun, Bowser stiehlt den Superstern, möchte Prinzessin Peach heiraten, Mario versucht ihn aufzuhalten und nebenbei seinen Bruder Luigi zu retten. Es wirkt beinahe wie Standardkost, denn in den Spielen läuft das ja meistens nicht anders ab. Ein großer Teil des Films macht der verspielte Humor aus, der sich nicht nur in den teils slapstickartigen Szenen, sondern auch in vielen Dialogen zeigt. Am Ende wird aber natürlich nicht vergessen, auf die Charaktere angemessen einzugehen und so erhalten alle mindestens einmal die Gelegenheit, im Rampenlicht zu stehen und an sich selbst zu wachsen.


    Der Super Mario Bros. Film ist so Nintendo, wie er nur sein kann: Verspielt, witzig und gespickt mit diversen Anspielungen aus den Games. Als 3D-animierter Film ist er als Ganzes vermutlich nicht die größte Offenbarung, technisch aber sehr ansehnlich und darüber hinaus eine schöne Videospielumsetzung, die der Vorlage treu bleibt. Von meiner Seite kann ich eine Empfehlung aussprechen.

  • Berüchtigt (1946)

    Ein Film, der im Original um Nazis geht, die in Brasilien Uran schmuggeln. In der deutschen Fassung wurden sie zu Rauschgifthändlern abgewandelt und sämtliche Namen deutscher Beteiligter umbenannt, damit kein Bezug zu Deutschland mehr herzuleiten ist. Da ich die deutsche Version gesehen habe, verwende ich auch die umbenannten Personennamen. Ein Film, der mit dem Namen von Alfred Hitchcock wirbt, dafür aber eine sehr lange Zeit braucht, um Spannung zu zeugen. Es geht um Elisa Sombrapal, die von einem Kommissar dazu überzeugt wird, nach Brasilien zu gehen und dort für den Geheimdienst zu arbeiten. Konkret soll sie Beweise dafür hervorbringen, damit die Rauschgiftbande überführt werden kann. Dabei verliebt sie sich in den Kommissar Prescott, geht dem Auftrag zuliebe aber die Heirat mit dem Anführer der Bande, Aldro Sebastini, ein. Wie schon erwähnt, braucht der Film sehr lange, bis er Spannung vorweisen kann. Der Großteil des Filmes wird leider auf die Beziehung der Protagonistin und dem Kommissar verschwendet. Hätte nicht dagestanden, dass es ein Krimi sein soll, wäre ich von einem Liebesdrama ausgegangen, so oft wie sich dort geküsst wird (der Film hatte zur damaligen Zeit den Rekord für die längste Kussszene!). Erst in den etwa letzten 30 Minuten ist der Film interessanter, das Ende bleibt jedoch teilweise offen und ist unbefriedigend. Wer einen spannenden Film erwartet, ist hier an der falschen Adresse.


    Shock/Der Schock (1946)

    Eine junge Frau (Mrs. Stewart) checkt in ein Hotel ein, um dort auf ihren Mann, einen Leutnant, zu warten. Am Abend sieht sie einen Streit und einen daraus entstandenen Mord an. Dies setzt sie unter Schock, und ihr Mann, der sie am nächste Tag erstarrt auffindet, zieht einen Psychiater zuhilfe. Jenen Mann, der am Abend davor seine Frau im Affekt getötet hat… Zu sehen, was der Psychiater denkt, war interessant. Wie er handelt oder nicht handelt und dabei in einen moralischen Konflikt gerät, ebenfalls. Auch gerät er mit seiner Angestellten, die von der Misere weiß und nicht gänzlich unschuldig ist, mitunter in heftigen Streitgesprächen. Auch wenn definitiv falsch war, was der Mann getan hat, ist die Frau weitaus bösartiger drauf. Das Ende ist stimmig, auch wenn es für mich ein wenig zu schnell und daher nicht ganz überzeugend wirkte. Die deutsche Stimme von Mrs. Stewart ist im Übrigen viel zu piepsig und wirkt nicht ganz passend.


    (Der) Juwelenraub (1946)

    Filme, die ursprünglich nicht farbig waren, sollte man am besten einfach so lassen, wie sie waren. Ich habe die nachträglich kolorierte Fassung gesehen und wie so oft: Ich schätze die Mühe der Bearbeiter, aber schöner finde ich hier dann tatsächlich die originalen Schwarz-Weiß-Grau-Töne statt der flimmernden sich verfärbenden Kolorierung. Basil Rathbone als Sherlock Holmes dient hier als Begleitung für eine reiche Lady, die einen berühmten Juwel mit sich trägt und per Zug reist. Natürlich dürfen auch Watson und Inspektor Lestrade nicht fehlen. Der Film war für mich etwas verwirrend, weil manchmal nicht ganz klar war, wer nun welche Rolle hat und etwas gehuscht wirkte. Ich frage mich ja, ob es wirklich nötig war, im Deutschen eine kurze Sprechszene zu schneiden, wenn der Film ohnehin unter eine Stunde Sendezeit kommt. Witzig waren Watsons Versuche, die anderen Passagiere zu verhören, da der gute Mann sich mit Holmes darüber gestritten hat und ihm beweisen wollte, dass er das genauso gut (oder eher schlecht) wie der Inspektor kann.


    Elefanten-Boy (1937)

    Soweit ich verstanden habe, ist das originale Dschungelbuch eine Reihe einzelner Geschichten. Eine davon geht um Tomai, einen Jungen in Indien, der seinen Vater und einen Mann aus dem Westen zur Elefantenjagd begleiten darf. Interessanterweise ist der Film nicht direkt schwarz-weiß sondern in Sepiafarbtönen gehalten, was ihn etwas farbenfroher wirken lässt. Der Film braucht etwas, um Spannung zu erzeugen, aber dann möchte man gerne die Geschichte Tomais verfolgen, der bei seinem Abenteuer einen tragischen Verlust erleben muss, dabei nicht aufgibt und sich für seinen Elefanten Kala Naag einsetzt, als dieser getötet werden soll. Der Titel lässt einen mit wenig Erwartungen rangehen. Tomai wird von SABU gespielt, der später in der Dschungelbuch-Version von 1942 den Jungen Mowgli verkörpert hat. Auch hier macht der Schauspieler seine Sache ganz gut und vor allem ist es faszinierend, was sich die Elefanten alles gefallen lassen. Vor allem, dass es die einfach nicht stört, wenn jemand an die herumklettert. Ein gemütlicher, aber dennoch spannender Film, wie ich finde.

  • Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves


    Oh, Kinder, es war wieder Movie Night und als Mitglied des P&P-Komitee konnte ich mir dieses Machwerk, das ganz plakativ den Ausruf D&D im Namen trägt, nicht entgehen lassen. Aus den Trailern konnte man entnehmen, dass es eine Art Heist Movie mit starkem Fokus auf Comedy werden soll. Der Trashfaktor ist also groß. Und tja, was soll ich sagen: Genau das, was man erwartet, hat man auch bekommen. Und an der Stelle meine ich das nicht mal böse. Es ist ein schlichter Plot mit schlichter Motivation, einer P&P-typischen, ausladenden, reiseintensiven Quest und einem Showdown gegen das Böse. Bis man die Crew zusammen hat, wirkt der Film sehr sprunghaft und hektisch, aber sobald man das einmal hinter sich hat, macht er doch viel Spaß. Und in puncto Fanservice hat man echt nicht gespart, weil massives Namedropping betrieben wird, zahlreiche Städte, Namen, Fraktionen, Monster und diverse Zauber aus dem D&D-Multiversum aufgegriffen werden. Rassen auch - und da bin ich echt dankbar, dass sie den Maincast humanoid gehalten haben, weil man gerade hier manchmal fragwürdiges CGI und in einer Szene mit einem Halbling auch einfach auf den ersten Blick den Greenscreen erkennt, um den Mann auf halbe Größe zu schrumpfen. Das hätten viele YouTuber besser hinbekommen, lol. Aber davon abgesehen war's ein echt solider Film, den man nicht gesehen haben muss, aber gerade als Fan der Forgotten Realms auch nicht bereuen wird. 6,5 von 10 Punkten oder so, Tendenz nach oben.


    Btw, wenn ihr selbst Lust auf ein bisschen P&P-Action habt: Am 15. April findet der Pokémon Mystery Chatdungeon statt, also meldet euch an und guckt doch einfach vorbei. ;)

  • Systemsprenger (2019) (Müsste Netflix gewesen sein)

    Es ist eine Weile her, dass ich den Film gesehen habe, möchte ihn aber doch erwähnen. Ein neunjähriges Mädchen, das eine sogenannte Systemsprengerin ist, mit dem weder die Eltern noch das Jugendamt klarkommen. Sie hat häufig Wutanfälle und das führt unweigerlich dazu, dass sich Menschen in ihrer Nähe unwohl fühlen.

    Der Film ist ernst und verzichtet glücklicherweise auch auf das, was so gerne unpassend in zu vielen Filmen vorkommt: Romantik. Stattdessen liegt der Fokus auf das Mädchen Benni und auch wenn ich von Schauspielerei keine Ahnung habe, hat die Schauspielerin, zu dem Zeitpunkt 11 Jahre alt, eine hervorragende Darstellung geboten. Kann den Film nur empfehlen. :D

    Wie schön, dass der Film hier behandelt wird. Hatte ihn selbst letztes Jahr gesehen, als er in der ARD-Mediathek verfügbar war, weil er von der Beschreibung her sehr interessant wirkte. Leichte Kost war er definitiv nicht, aber schön, dass das Thema Systemsprenger an der Stelle mal, meiner Meinung nach sehr eindrücklich und vielschichtig, behandelt wurde. Hervorzuheben ist in der Tat die schauspielerische Leistung von Helena Zengel, die ich als herausragend empfand. Wundert mich nicht, dass sie kurze Zeit später gecastet wurde, um neben Tom Hanks in News of the World zu spielen. Aktuell scheint das Drama nirgendwo kostenlos oder als Streaming-Angebot verfügbar zu sein, aber ich kann mich nur der Empfehlung anschließen, sich den Film anzuschauen, sofern sich die Gelegenheit bietet.


    Ich platziere meine Reaktion mal vorsichtshalber auch in einen Spoiler, damit hier niemandem etwas vorweggenommen wird, sofern man den Film noch nicht gesehen hat.


    Der Mohnblumenberg


    Ein Film der in den 60er Jahren Japans spielt und das Leben der Halbwaise Umi Komatsuzaki verfolgt. Im Gegensatz zu dem Manga deutlich charakterfokusierter und ich denke ich muss niemandem verraten, das man bei einem Studio Ghibli-Film am Ende nicht enttäuscht wird. Was mir gut gefällt, das er im Gegensatz zu vielen heutigen Filmen eine wunderschöne Bedachtsamkeit an den Tag legt. Wunderschöner Abschlusssong

    Interessanter Einwurf, dass der Anime charakterfokussierter als der Manga zu sein scheint, da ich Letzteren bislang nicht kenne. Der positiven Einschätzung zum abschließenden Lied kann ich mich nur anschließen, überhaupt finde ich, dass der Soundtrack in Der Mohnblumenberg mit zu den schönsten Scores in Ghibli-Filmen zählt und die Musik auch die größte Stärke des Anime ist. Die Aussage, dass man bei einem Studio Ghibli-Film am Ende wohl nicht enttäuscht wird, kann ich so überhaupt nicht teilen. Haben dich wirklich alle Filme des Studios überzeugen können? Mir fallen direkt mehrere ein, die ich unbefriedigend bis richtig schlecht fand. Von daher ist für mich definitiv nicht alles Gold, was bei Ghibli glänzt, und ein Hinweis, dass sich dieser Anime - der doch etwas unbekannter als manch anderer des Studios ist - anzuschauen lohnt, durchaus eine hilfreiche Erwähnung.


    Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves


    Oh, Kinder, es war wieder Movie Night und als Mitglied des P&P-Komitee konnte ich mir dieses Machwerk, das ganz plakativ den Ausruf D&D im Namen trägt, nicht entgehen lassen. Aus den Trailern konnte man entnehmen, dass es eine Art Heist Movie mit starkem Fokus auf Comedy werden soll. Der Trashfaktor ist also groß. Und tja, was soll ich sagen: Genau das, was man erwartet, hat man auch bekommen. Und an der Stelle meine ich das nicht mal böse. Es ist ein schlichter Plot mit schlichter Motivation, einer P&P-typischen, ausladenden, reiseintensiven Quest und einem Showdown gegen das Böse. Bis man die Crew zusammen hat, wirkt der Film sehr sprunghaft und hektisch, aber sobald man das einmal hinter sich hat, macht er doch viel Spaß. Und in puncto Fanservice hat man echt nicht gespart, weil massives Namedropping betrieben wird, zahlreiche Städte, Namen, Fraktionen, Monster und diverse Zauber aus dem D&D-Multiversum aufgegriffen werden. Rassen auch - und da bin ich echt dankbar, dass sie den Maincast humanoid gehalten haben, weil man gerade hier manchmal fragwürdiges CGI und in einer Szene mit einem Halbling auch einfach auf den ersten Blick den Greenscreen erkennt, um den Mann auf halbe Größe zu schrumpfen. Das hätten viele YouTuber besser hinbekommen, lol. [...]

    Ich bin ja nach wie vor am Überlegen, ob ich mir diesen Film im Kino anschauen sollte, oder ob es mir nicht reicht, ihn schon bald bei einem Streaming-Dienst zu schauen - zumal ich auch noch bei John Wick 4 am Überlegen bin, der mir im direkten Vergleich aber auch verlockender erscheint. Die schwachen CGI-Effekte haben dich nicht aus dem Filmerlebnis herausgerissen sondern waren verschmerzbar? Ich kann mich nur an den Eulenbären aus dem Trailer erinnern, und den fand ich zumindest in den vorab gezeigten Sequenzen durchaus in Ordnung. Wo kann ich den Humor allgemein verordnen? Erwarten würde ich jetzt Slapstick und Wortwitze; liege ich damit richtig oder geht die Comedy darüber hinaus / in eine andere Richtung? Und kann man den Film auch genießen, wenn man mit dem Fanservice vielleicht weniger anfangen kann? Spiele zwar selbst hin und wieder Pen and Paper, aber stecke wohl weniger in der Materie drin als Hardcore-Fans, weshalb mir manche Anspielungen wohl nichts sagen werden. Hätte die Hoffnung, dass das eher nice-to-have-Sachen sind, ohne deren Verständnis man auch zu seinem Genuss kommt. Und abschließend habe ich mich noch gefragt, wie immersiv die Geschichte ist. Taucht man richtig in eine Fantasy-Welt ein, die durchaus als real wahrgenommen werden kann? Das ist wohl mit der ausschlaggebendste Punkt, der darüber entscheidet, ob ich dem Ganzen eine Chance geben würde. Ich möchte abgeholt und auf eine wilde Reise mitgenommen werden, bin mir aber aktuell noch unsicher, ob der Film das auch leisten kann, statt sich darauf zu beschränken, der DnD-Fanbase den Knochen hinzuwerfen.



  • Interessanter Einwurf, dass der Anime charakterfokussierter als der Manga zu sein scheint, da ich Letzteren bislang nicht kenne. Der positiven Einschätzung zum abschließenden Lied kann ich mich nur anschließen, überhaupt finde ich, dass der Soundtrack in Der Mohnblumenberg mit zu den schönsten Scores in Ghibli-Filmen zählt und die Musik auch die größte Stärke des Anime ist. Die Aussage, dass man bei einem Studio Ghibli-Film am Ende wohl nicht enttäuscht wird, kann ich so überhaupt nicht teilen. Haben dich wirklich alle Filme des Studios überzeugen können? Mir fallen direkt mehrere ein, die ich unbefriedigend bis richtig schlecht fand. Von daher ist für mich definitiv nicht alles Gold, was bei Ghibli glänzt, und ein Hinweis, dass sich dieser Anime - der doch etwas unbekannter als manch anderer des Studios ist - anzuschauen lohnt, durchaus eine hilfreiche Erwähnung.

    Ich kenn nicht besonders viele Studio Ghibli-Filme aber die ich kenne die mochte ich halt. Ich kenne halt Prinzessin Mononoke, Chihirios Reise ins Zauberland, Das wandelnde Schloss und der Mohnblumenberg. Daher kann man sagen, das es ein perspektivisches Statment ist und es sicherlich auch schlechtere Filme geben wird oder wahrscheinlich auch Filme die ich nicht mag. Den Film mit Prinzessin Kaguya zum Beispiel würde ich gerne noch sehen aber an den beiden letzten Filmen hab ich zum Beispiel kein besonderes Interesse.

  • Ich bin ja nach wie vor am Überlegen, ob ich mir diesen Film im Kino anschauen sollte, oder ob es mir nicht reicht, ihn schon bald bei einem Streaming-Dienst zu schauen - zumal ich auch noch bei John Wick 4 am Überlegen bin, der mir im direkten Vergleich aber auch verlockender erscheint. Die schwachen CGI-Effekte haben dich nicht aus dem Filmerlebnis herausgerissen sondern waren verschmerzbar? Ich kann mich nur an den Eulenbären aus dem Trailer erinnern, und den fand ich zumindest in den vorab gezeigten Sequenzen durchaus in Ordnung. Wo kann ich den Humor allgemein verordnen? Erwarten würde ich jetzt Slapstick und Wortwitze; liege ich damit richtig oder geht die Comedy darüber hinaus / in eine andere Richtung? Und kann man den Film auch genießen, wenn man mit dem Fanservice vielleicht weniger anfangen kann? Spiele zwar selbst hin und wieder Pen and Paper, aber stecke wohl weniger in der Materie drin als Hardcore-Fans, weshalb mir manche Anspielungen wohl nichts sagen werden. Hätte die Hoffnung, dass das eher nice-to-have-Sachen sind, ohne deren Verständnis man auch zu seinem Genuss kommt. Und abschließend habe ich mich noch gefragt, wie immersiv die Geschichte ist. Taucht man richtig in eine Fantasy-Welt ein, die durchaus als real wahrgenommen werden kann? Das ist wohl mit der ausschlaggebendste Punkt, der darüber entscheidet, ob ich dem Ganzen eine Chance geben würde. Ich möchte abgeholt und auf eine wilde Reise mitgenommen werden, bin mir aber aktuell noch unsicher, ob der Film das auch leisten kann, statt sich darauf zu beschränken, der DnD-Fanbase den Knochen hinzuwerfen.

    Zum CGI: Überwiegend war es angenehm bis okay. Wirklich herausgerissen wurde ich nur bei besagter Szene (die auch nicht unbedingt unter CGI, sondern eher allgemein VFX fällt) - die reißt einen aber wirklich massiv raus, weil sie so extrem langsam geschnitten ist, dass man sogar den grünen Rand bei der ausgeschnittenen Person wegen schlechter Beleuchtung deutlich bemerkt hat. Ich bin mir echt nicht sicher, ob das einfach ein Witz sein sollte, quasi eine Persiflage auf die ganzen Fanfilmchen auf YouTube.


    Zur Comedy: Jup, genau das Standardfeuerwerk, wie man es auch aus dem MCU erwarten würde. Wo ich dieses schon als Vergleich ziehe: Mehr Comedy-Elemente als in den meisten Marvel-Filmen, aber weniger als bei Guardians of the Galaxy (sonst hätte ich auch kaum ein positives Wort über den Film verloren).


    Zum Worldbuilding: Hier fällt es mir nicht ganz einfach, mich von meinem Hintergrund zu distanzieren, aber was ich sagen kann: Das eine oder andere Lore Bit wird an einem vorübergehen und es gibt bestimmt ein, zwei Momente, wo man ohne die Grundkenntnisse von D&D nicht ganz versteht, wieso dieses oder jenes jetzt einen Einfluss hat. Das sind aber eher Details, wie z.B.:

    Es werden auch mal Names, wie Mordenkainen oder Elminster, gedroppt: Die Protagonist:innen haben aber auch keine Ahnung, wer das sein soll, insofern werden da gleichzeitig die Nerds auf die Schippe genommen, gleichzeitig zeigt es aber auch, dass man das Hintergrundwissen nicht zwingend braucht. Je wichtiger eine Komponente für die Handlung selbst ist, desto weniger hängt sie Vorwissen ab.

    Da der Film gerade in der ersten Hälfte bzw. sogar in den ersten zwei Dritteln mit vielen Schauplatzwechseln daherkommt, kann er aber leicht überfordern, wenn man nicht in der Lore verwurzelt ist. Das ist meiner Meinung nach aber ein Problem, mit dem fast jedes Fantasy-Universum auf der Leinwand leben muss. Und oft schadet es auch gar nicht. Als ich den Herr der Ringe die ersten 1-10-mal gesehen hab, hatte ich schließlich auch keine Ahnung, was Angmar, Morgoth etc. pp. sein sollen.

    Der eine Schauplatz, den man kennen sollte, um die Tragweite seiner Ominosität zu verstehen, wird aber eigentlich ganz gut von seinem Namen repräsentiert. Und du, Tragosso , warst eh schon mal dort. :P

  • Ich mochte den DnD-Film sehr, weil tbh, so spielt man DnD. Hab einige Male gelesen, dass die Leute episches Herr der Ringe-Fantasy erwartet haben, aber srsly, wer spielt tatsächlich so DnD. Es war einfach witzig, hatte einige nette Momente und mehr hab ich nicht erwartet.

    War nur etwas enttäuscht, dass alle von ihnen Humanoide, also wirklich menschenähnlich, sind. Es gab noch Tabaxi und Kenku im Hintergrund (Jaahrnathan noo!), aber leider nicht im Hauptcast.

  • Jemand aus meiner Selbsthilfegruppe dachte es wäre nett sich außerhalb zu treffen und da haben wir nen Kinotag ausgemacht.

    Die Reise per Zug war sehr aufregend und es war lange her dass ich im Kino war.

    Das Kino war auch deutlich lauter als ichs gewöhnt war.


    Aber ja, wie war denn der Mario Film?


    Es war recht cringy, vor allem der versuch der Brüder cool rüberzukommen, oder Bowsers Gesang.

    Bowsers Armee ist halt wirklich nicht furchteinflößend, wenn man nur auf die Designs schaut, da haben sie nen ehrlich guten Job gemacht, sie bedrohlich zu machen. Auch Bowsers Flammenwerfer ganz am Anfang war beeindruckend und dieser Goopa Zauberer gab mir gute Vibes. Wie sich die Zerstörung in den Gläsern spiegelt, das gab mir chills.

    Wie dieser Pterandactylus Dämon von King Piccolo.


    Rosalina war ein sehr aktiver Charakter. Nicht unbedingt die bedingungslos beste Anführerin, immerhin kam sie nicht darauf, den Kongs für ihre Hilfe auch irgendwas anzubieten. Generell mochte ich aber wie viel Agency sie hatte.

    Ist kinda funny, dass sie sich in ihn verliebt, oder zumindest sehr mag, weil er der einzige Mensch ist den sie jeh gesehen hat.


    Luigi hingegen war bis zur frühn Mitte noch sehr aktiv dabei, nur damit er dann aus der Story geschrieben wird, bis zum Finale.

    Es macht Sinn, für Mario dass die Wiedervereinigung mit Luigi ihm Motivation gibt, aber Luigi hatte nicht wirklich einen Charakterark.

    Er hat sich daran erinnert, dass Mario ihn immer beschützt hat und hat seine Furcht überwunden, aber es fühlt sich doch etwas unverdient an.


    Die Random Pop Cultur Songs waren na ja, sie passten, aber nach Shrek 2 kann ich "I need a Hero" nicht mehr von Shrek trennen und ich wünschte Filme würden sich expizit auf ihre eigene Musik verlassen. Oder bei Franchise Verfilmungen eben auf Tracks von Games und TV Shows.

    Auch würde ich mir das Welten Swapen verbitten wenn möglich. War problematischer in die Schlümpfe, aber auch hier fand ichs nicht so toll.


    Die Kampfszene mit Donkey Kong war ne interessante Sache, da Donkey Kong ja der erste Antagonist im ersten Mario war.

    Ehrlich gesagt fand ich's sehr überraschend wie viel Fokus er bekam.

    Bin etwas unsicher, was ich davon halten soll. Einerseits machts sinn, dass sie sich nicht vertragen. weils halt in den Games so war.

    Andererseits kam er doch etwas zu dickish rüber und es wirkte auch etwas wie ein erzwungenes Klischee.

    Weiterhin ist Donkey nun wirklich nicht so wichtig. Mehr Zeit in der Luigi was macht währe vermutlich besser gewesen.


    Der Kampf zwischen den Kongs und den Kupas als Mario Cart Battle war ne sehr gute Idee. Natürlich kann man jede Menge Easter Eggs und Referenzen erwarten, das ist ja zu erwarten, aber generell wars ne gute Idee den Krieg so darzustellen.

    Film verdient aber ne Triggerwarnung. Hab nie MK8 gespielt und selbst vom Zusehen tut es mir weh, wenn jemand von ner Blue Shell getroffen wird.


    So ja, der Film war ganz OK. Ich denke er macht schon sehr viel richtig. Da kann man den Cringe verzeihen und es fühlt sich nach Mario an.

  • Dieser Film mit Bob Odenkirk in der Hauptrolle hat mir schon durch seinen Trailer damals signalisiert, dass es sich nicht lohnen würde, dafür ins Kino zu gehen. Mittlerweile weiß ich, dass ich mit dieser Einschätzung durchaus richtiglag.

    Hab Nobody gestern auch spontan gesehen. Zwar hab ich davor keinen einzigen Trailer gesehen und konnte mir daher auch nur anhand des Posters denken, worum es im Film wohl gehen könnte. Interesse am Film hatte ich auch nur wegen Bob Odenkirk. Der Film war dann für mich aber leider auch eine Zeitverschwendung, weil ich solche Action-Filme echt nicht so mag und richtig cringe finde.

  • Kam "endlich" dazu Everything Everywhere All At Once anzufangen (Spoiler: Nicht fertig geguckt), nachdem ja alle meinten, wie "gut" er sein soll. Fand den auch immer in den Top-Listen diverser Youtuber und er soll ja einer der besten Filme aus 2022 sein.

    Habe auch keine Trailer oder sonst was gesehen und wusste nur, dass es um Multiverse geht.

    Ich hab ehrlich mit ganz anderen Erwartungen angefangen zu gucken, aber in der Mitte musste ich echt abbrechen. Ich finde es schlimm, dass so ein Film von so vielen Leuten gefeiert wird. Der Film ist in meinen Augen absoluter Trash. Einfach nur nein. Der Film ist sehr dumm, sehr verwirrend, ziemlich eklig und absolut nicht mein Geschmack.

  • Ergänzung zum DnD-Film:

    Ich hab den jetzt ungelogen dreimal im Kino gesehen und es wird jedes Mal besser!

    Lieb es wie sehr es sich nach DnD anfühlt und diese witzige Grabszene hatte dieses "der DM ist bisschen angepisst" drin. xD

    Fand es auch richtig cute, dass keine weitere Romanze hineingezwungen wurde und Olga dennoch die Mutterrolle einnehmen konnte.

    Und lol, der Drache. "Did he eat the last one!?" xD

  • Kam "endlich" dazu Everything Everywhere All At Once anzufangen […] Ich hab ehrlich mit ganz anderen Erwartungen angefangen zu gucken, aber in der Mitte musste ich echt abbrechen. Ich finde es schlimm, dass so ein Film von so vielen Leuten gefeiert wird.

    Ging mir ähnlich: Ich fand den Film zwar nicht schlimm, bin eigentlich mit gar keinen direkten Erwartungen hinein gegangen und habe ihn auch fertig geguckt, aber mein Gefühl danach war auch eher ein „Mhm, wäre jetzt auch nicht schlimm gewesen, wenn das an dir vorbeigegangen wäre.”

    Mir persönlich war das zu voll, zu viel auf einmal, zu chaotisch und es wirkte dabei auch die ganze Zeit so, als ginge es in erster Linie genau darum.

    Aber ich muss auch zugeben und Tragosso beipflichten, der Humor war teilweise wirklich gut und manche Szenen werde ich (ein wenig unfreiwillig) eine Weile im Kopf behalten. Deswegen kann ich in gewisser Weise auch nachvollziehen, woher die vielen positiven Reaktionen kommen und alle dürfen das natürlich genießen und wertschätzen, wie sie es wollen. Meins war es leider nicht wirklich.

  • Irgendwie habe ich Gefallen daran gefunden, quartalsweise eine Bestandsaufnahme zu ausgewählten Filmen zu vollziehen, die ich innerhalb der letzten drei Monate gesehen habe. Im Kino war ich zuletzt nur ein einziges Mal, aber die Streaming-Dienste haben ja auch einiges zu bieten und DVD/Blu-ray existiert ebenfalls noch. Also habe ich mich vorwiegend damit begnügt - ins Kino geht es aber mit Sicherheit auch bald wieder. Asteroid City von Wes Anderson könnte ein schöner Anlass hierfür sein. Nun aber erstmal ein paar Worte zu einer engeren Auswahl an Filmen, die ich im besagten Zeitraum gesehen habe und die mir in Erinnerung geblieben sind:


    #1 Bullet Train (HBO)


    Zugegeben, ich hatte diesen humoristischen Action-Film bereits im vergangenen Jahr zum Kino-Tag in besagter Einrichtung gesehen. Die fünf Euro für die Filmvorstellung waren auf jeden Fall gut investiert, hat mir der Film doch über allem Maße gefallen und stellte vermutlich mein schönstes Filmerlebnis 2022 dar. Das sollte Erklärung genug sein, weshalb ich ihn mir direkt wieder angeschaut hatte, als er ins Streaming-Angebot aufgenommen wurde. Der Film hat einfach einen Nerv bei mir getroffen. Er präsentiert sich erfrischend kurzweilig, überzeugt durch gutes Schauspiel in der gesamten Breite des Casts, besitzt einen tollen Score und trifft mit seinem Humor bei mir ins Schwarze. Insbesondere Tangerine und Lemon sind in ihrem Zusammenspiel bei mir zu Lieblingscharakteren aufgestiegen; außerdem hat mir sehr gefallen, wie die Motive der einzelnen Personen mit der Zeit aufgedeckt und zusammengeführt werden, die eine Handlung ergeben, die sicherlich nicht durch besonders viel Tiefe besticht, aber mich in ihrer Absurdität wie lange nichts mehr zu unterhalten wusste. Sehr gut gefallen haben mir die Thomas the Tank Engine-Referenzen oder auch wie gegen Ende der Handlungsverlauf noch mal aus Sicht der Wasserflasche geschildert wurde. Neben den, aus meiner Sicht, gelungenen Gags darf aber auch nicht vergessen werden, dass die Action-Sequenzen wirklich gut gemacht waren. Schaut ihn euch auf jeden Fall gerne an, falls ihr diese Art von Film mögt - leider hat er viel zu wenig Aufmerksamkeit nach seinem Release erhalten.


    #2 Lola rennt (DVD)


    Wollte mich mal wieder mit einem Klassiker des Deutschen Kinos näher vertraut machen und so fiel die Wahl auf diesen Film mit Franka Potente und Moritz Bleibtreu in den Hauptrollen. Erzählt werden dreimal die gleichen Ausgangssituationen, deren Handlungen sich jedoch durch verschiedene Umstände mit der Zeit ganz unterschiedlich entwickeln. Dabei versucht der Film insbesondere durch Techno-lastige Musik ein hohes Tempo zu suggerieren, was im Grunde auch funktioniert. Mir persönlich wurde der Soundtrack mit der Zeit jedoch etwas zu viel, da er sich sehr repetitiv gestaltet. Kurzweilig ist der Film allemal, was aber auch daran liegt, dass er nur läppische 80 Minuten auf der Uhr hat. Aber eben nicht nur, denn man verfolgt gespannt, was in den parallelen Zeitsträngen wohl als nächstes passiert. Außerdem bietet der Actionthriller einen nostalgischen Einblick in das Berlin der 90er-Jahre, wirft aber auch Schlaglicht auf die Art und Weise, wie damals deutsche Filme gemacht wurden - wohlgemerkt die guten. Und allein durch Vergleiche zwischen damals und heute, aber natürlich auch durch den durchaus interessant geschriebenen Plot, der sich das Thema "Zufall" offenkundig auf die Fahnen geschrieben hat, wurde ich gut unterhalten.


    #3 Lommbock (Disney+)


    Kifferfilme stellen sicherlich ein recht spezielles Subgenre innerhalb des Films dar, das vermutlich auch nicht allen geläufig ist, sich aber zumindest durch internationale Überfliege wie The Big Lebowski oder auch deutschen Produktionen wie Lammbock etwas mehr Bekanntheit verschafft hat. Nun wollte man vor ein paar Jahren mit einer Fortsetzung wohl an den Erfolg des letztgenannten Films anknüpfen, der mittlerweile einen gewissen Kultstatus genießt - und ist meiner Meinung nach grandios am Vorhaben gescheitert. Mir fällt es richtig schwer, was über den Film zu sagen, weil bei all den Belanglosigkeiten, die er offenbart, so wenig bei mir hängengeblieben ist. Vordergründig ging es in der Handlung, die über zehn Jahre nach dem ersten Film spielt, wohl darum, dass Stefan plant, in Dubai zu heiraten, aber zuvor noch seine Geburtsurkunde in Deutschland abholen muss. Dort trifft er auf Kai und gemeinsam durchleben sie alte Zeiten. Vor allem habe ich aber sehr viel Langeweile durchleben müssen. Wenn ich mit meinen Worten also zumindest verhindern kann, dass andere ihre Lebenszeit an diesem Film verschwenden, war das von mir erbrachte Opfer wenigstens nicht völlig sinnlos.


    #4 Promising Young Woman (Prime Video)


    Diesen Thriller hatte ich schon lange auf meiner Liste, aber nachdem ich zu spät war, um ihn im Kino zu sehen, hat er sich leider lange Zeit geziert, bei irgendeinem Streamingdienst aufzutauchen . Das Warten hat sich dann aber meiner Meinung nach auch wirklich gelohnt, denn die Handlung war fesselnd bis zum Finale und hat den Spannungsbogen nie abreißen lassen. Besonders positiv ist mir Carey Mulligan in ihrer Rolle als Cassandra in Erinnerung geblieben, die ich bis dato nicht in einer Rolle dieser Art vermutet hatte. Cassie, wie sie meist genannt wird, hat sich zur Aufgabe gemacht, dass der Name ihrer Freundin Nina nicht vergessen wird und ihr Gerechtigkeit widerfährt, nachdem diese von einem Kommilitonen und dessen Freunden auf einer Party vergewaltigt wurde. Nina ist bereits - ohne nähere Erläuterung des Films - verstorben, als sich Cassie auf einen Rachefeldzug gegen Männer, die die hilflose Situation berauschter Frauen in Nachtclubs auszunutzen versuchen, begibt. Ihre Agenda richtet sich darüber hinaus aber auch ganz explizit gegen all diejenigen, die die Vergewaltigungsvorwürfe nicht ernstgenommen hatten, wie die Universität oder eine Studienfreundin, und natürlich gegen diejenigen, die Nina all das angetan hatten. Nicht jede Szene stößt bei mir auf Anklang und ich weiß auch nicht, ob ich das Ende so favorisiert hätte, aber für Gesprächsstoff sorgt es allemal und hat mich zudem dazu gebracht, ein wenig zu realen Parallelen zu recherchieren - was ein sehr deprimierendes Unterfangen bedeutet.


    #5 Triangle of Sadness (HBO)


    Noch ein Film, den ich ursprünglich eigentlich im Kino sehen wollte; aber irgendwie hatte ich nie Zeit, wenn die Vorführungen angesetzt waren. Einige Zeit später wurde die Groteske dann nachgeholt und ich muss sagen, dass mein Fazit unterm Strich positiv ausfällt. Bin generell sehr angetan von Ruben Östlunds Schaffen, worunter mir insbesondere Höhere Gewalt sehr zugesagt hatte, weshalb ich auch mit einer gewissen Erwartungshaltung an die neue Satire herangegangen war. Enttäuscht wurde diese, wie gesagt, keineswegs, aber dennoch gibt es ein paar Kleinigkeiten, die ich am Film monieren würde. So war mir die Verwendung von Fäkalien und Erbrochenem etwas zu breit ausgerollt. Außerdem wirkt der Film durch einen recht harten Einschnitt in der Handlung zweigeteilt und verliert sich ein wenig gegen Ende - auch wenn mir genau dieses dann doch stimmig erschien. Habe mich jedenfalls gut amüsiert und mochte die Darstellung der Klassengesellschaft wirklich sehr, insbesondere den Twist im letzten Teil. Der Film fing aber auch schon gut mit der Modelszene an, die die männlichen Models rund um den Protagonisten Carl zwischen H&M-Werbung und Balenciaga switchen ließ. Gemeinsam mit seiner Influencer-Freundin Yaya wird er im weiteren Verlauf der Handlung auf eine luxuriöse Kreuzfahrt eingeladen, die einen katastrophalen Verlauf nimmt, wie man sich womöglich schon denken kann. Mehr möchte ich dann aber auch nicht verraten. Schauspielerisch ist das Ganze jedenfalls auch eine überzeugende Darbietung - nur schade, dass Charlbi Dean (Yaya) nicht mehr die Früchte ihrer Arbeit sehen konnte.


    #6 The Third Man (ARTE-Mediathek)


    Ein alter Film aus der frühen Nachkriegszeit findet sich ebenfalls unter meinen zuletzt gesehenen Filmen. Über diesen wusste ich zuvor nicht viel, außer, dass Orson Welles seine Finger im Spiel hat und dann natürlich noch, dass das Zither-Spiel von Anton Karas stark mit ihm verknüpft wird. Ums ganz konkret zu machen: das Harry-Lime-Thema. Gibt vermutlich kaum jemanden, der die Melodie noch nie gehört hat. Und damit sind wir meiner Meinung nach auch schon bei der größten Stärke des Films angelangt, nämlich der Filmmusik. Der Score ist sehr eingängig und untermalt den Film noir auf wundervolle Art und Weise. Wobei es scheinbar gar nicht so eindeutig ist, dass es sich bei dem Werk um einen Film noir handelt, weshalb wir uns auch gerne auf Thriller einigen können. Jedenfalls fängt dieser die Handlung in schönen Kameraeinstellungen ein und schafft es bis zum Ende hin sehr stimmungsvoll daherzukommen. Ich muss jedoch gestehen, dass ich ihn trotz der immer wieder vorherrschenden Spannungsmomenten zuweilen etwas dröge und langatmig empfand, was meiner Vermutung nach seine Ursache in der Entstehungszeit des Films hat. Eventuell sollte ich ihn ein weiteres Mal sehen, sodass er die Möglichkeit bekommt. auf den zweiten Blick in meiner Gunst zu steigen. Solide war er auch jetzt schon allemal, aber eben nicht das herausstechende Monument, als das er mitunter gehandelt wird.


    #7 The Royal Tenenbaums (Disney+)


    Wes Anderson-Filme schaue ich mir immer wieder gerne an. Liebe den Regisseur für seine Set-Aufbauten, die bis ins kleinste Detail durchdacht sind, und in mir beim Zuschauen ein Gefühl von Zufriedenheit auslösen. Freue mich daher auch schon sehr auf den bald kommenden Film Asteroid City, aber zur Einstimmung wurde erstmal The Royal Tenenbaums geschaut. Kann zusammenfassend sagen, dass es nicht mein absoluter Lieblingsfilm wurde, ich ihn aber doch sehr mochte. Die Charaktere sind durch die Bank hervorragend geschrieben und vom Schauspiel her wird auch erwartbar auf hohem Niveau abgeliefert. Bin es ja mittlerweile gewohnt, dass Wes Anderson einen recht festen Kern beim Cast hat, der immer wieder in seinen Filmen in Erscheinung tritt. Gene Hackman, der das Familienoberhaupt der Tenenbaums verkörpert, ist mir jedoch bislang in keinem seiner Filme über den Weg gelaufen. Dieser kristallisiert sich als Aufhängung für den Plot heraus, der teils sehr amüsant, teils auch sehr traurig daherkommt, jedoch immer auf eine einfühlsame Weise. Die Handlung hat durchaus Relevanz, wäre aber von Anfang bis Ende recht schnell erzählt. Das sorgt allerdings nicht dafür, dass der Film flach wirkt, weil die Charaktere, die ihn ausfüllen es nicht sind und das Thema, das vorangetrieben wird, einen ebenfalls bei der Stange hält. Wenn man keine Aversion gegen die Wes Anderson-typische Farbsättigung hat, darf man also gerne mal einen Blick auf diese Filmperle werfen.


    #8 Blue Velvet (DVD)


    Diesen Film hatte ich vor einigen Monaten bereits angefangen zu sehen, als ich den MGM-Channel abonniert hatte. Dann kam mir was dazwischen, ich konnte ihn leider nicht weiterschauen und als ich ihn wieder aufnehmen wollte, war das Streaming-Abo ärgerlicherweise schon abgelaufen. Da mir das, was ich gesehen hatte, richtig gut gefallen hat, wurde sich aber die DVD besorgt und der ganze Film nochmal von Anfang an durchgeschaut. Es hat sich mehr als gelohnt und waren vermutlich mit die besten zwei Stunden, die ich seit langer Zeit mit Filmen hatte. Ich wüsste wirklich nichts, was ich zu bemängeln hätte - der Film ist einfach rund. Wie man es von David Lynch - der übrigens meiner Meinung nach einer der großartigsten, unter uns weilenden Regisseuren ist - auch aus späteren Werken kennt, versteckt sich auch in diesem eine Fülle von Anspielungen, Symbolen und Motiven, die es auf jeden Fall lohnenswert machen, den Thriller noch ein zweites oder drittes Mal anzuschauen. Ich bin mir sicher, dass sich jedes Mal noch neue Aspekte finden lassen, die einem so vorher nicht aufgefallen waren. Der Film ist für mich etwas ganz Besonderes und lässt sich mit nichts Anderem vergleichen. Die musikalische Untermalung, angefangen beim titelgebenden Lied, war schön anzuhören, die schauspielerischen Leistungen waren beeindruckend überzeugend und die Mystery-Elemente haben mich einfach in ihren Bann gezogen. Die liegen Lynch aber auch im Blut wie sonst den Wenigsten.


    #9 Uncharted (HBO)


    An diesen Film hatte ich eher geringe Erwartungen und womöglich habe ich ihn mir auch nur angeschaut, damit ich meine negative Haltung, die sich durch Trailer & Co. manifestiert hatte, noch nachträglich untermauern konnte. Nun bin ich nämlich ein großer Freund des Spiele-Franchise und allein die Besetzung der Rollen hat mir Bauchschmerzen bereitet. Die sind während des Anschauens auch geblieben, da ich in Tom Holland absolut keinen Nathan Drake sehe und man sich mit Mark Wahlberg, den ich generell für einen talentlosen Schauspieler halte, auch Sully auf Wish bestellt hat. Wie einige andere auch, hätte ich gerne Nathan Fillion in der Rolle des Nate gesehen, auch wenn da sicherlich manche Stimmen laut geworden wären, dass er zu alt für den Charakter sei. Aber dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde, war mir ohnehin recht früh klar. Dabei wäre Fillion für einen Uncharted-Film (oder womöglich eine Serie) das, was Henry Cavill für The Witcher ist. Jedenfalls glaube ich, dass der Film ohne Bezug zur Videospiel-Vorlage einfach ein durchschnittlicher Abenteuer-Film geworden wäre, der zwar nicht viel Tiefe zu bieten hat, aber sicherlich für ein wenig Zerstreuung zwischendurch sorgen könnte. Nun ist er aber nicht das, sondern aus meiner Sicht ein weiterer misslungener Versuch einer Videospielverfilmung; wobei es da definitiv schlechtere gibt. Die Spezialeffekte waren auch eher ernüchternd, aber zumindest Antonia Banderas ist mir in seiner Rolle positiv in Erinnerung geblieben. Macht euch am Ende am besten einfach ein eigenes Bild oder erzählt mir, was ihr vom Film haltet, falls ihr ihn bereits gesehen habt.


    #10 The Little Prince (Prime Video)


    Natürlich habe ich mir auch wieder den einen oder anderen Animationsfilm zu Gemüte geführt, wenngleich es in letzter Zeit auch nicht allzu viele waren. Dafür ist diese Verfilmung auf Basis der Buchvorlage von Antoine de Saint-Exupéry aber echt schön. Hatte ursprünglich mit einer einfachen, direkten Adaption der Erzählung gerechnet, aber wurde dann eines Besseren belehrt, denn der Film spannt einen weiteren Handlungsstrang um die Geschichte, der von einem kleinen Mädchen, in einer ziemlich trostlosen, auf maximale Effizienz getrimmten Welt erzählt. Eines Tages trifft es auf ihren alten Nachbarn, der ihm von seiner Begegnung mit dem kleinen Prinzen erzählt und so wurde ich als Zuschauer in die erwartbare Geschichte eingeführt. Die Welt des kleinen Mädchens besitzt nichtsdestotrotz bis zum Ende Relevanz und steuert auf eine Wendung zu, die ich als sehr befriedigend empfunden habe. Was den Animationsstil angeht, hätte ich hier wohl einen anderen bevorzugt, der für mich besser zu der literarischen Vorlage passt; vielleicht etwas in Richtung Aquarell, ein bisschen wie in Die Legende der Prinzessin Kaguya. Im Endeffekt kann ich aber auch mit dem hier verwendeten Stil leben, wobei ich dennoch darauf hoffe, dass es irgendwann mal eine Neuverfilmung geben wird, wie ich sie optisch präferiere.


    #11 Scarface (Netflix)


    Aus welchen Gründen auch immer hatte ich mit einem Film in der Machart von Der Pate gerechnet und irgendwie hat dies dazu geführt, dass ich auch ähnlich hohe Erwartungen an ihn hatte, wie sie von der erwähnten Trilogie erfüllt wurden. Am Ende war ich hier aber doch etwas ernüchtert. Zwar hatte der Film gute Action-Sequenzen, wusste ungehemmte Brutalität wirkungsvoll einzusetzen und hatte einen Protagonisten zu bieten, dessen Aufstieg und Fall als Drogenboss in Miami durchaus Interesse weckte, aber dennoch hat das gewisse Etwas gefehlt. So recht kann ich nicht festmachen, was es war, aber irgendwie habe ich den Film gleichgültig zu Kenntnis genommen. Ich bin selbst ein wenig ratlos, ob meines Fazits.


    #12 Nomadland (Disney+)


    Hatte den Film schon lange auf meiner Watchlist, weil er irgendwie meine Neugier geweckt hatte. Dann habe ich mich aber doch ewig vor ihm gedrückt, weil ich annahm, dass er recht schwer daherkommt und ich in der richtigen Stimmung dafür sein müsste. Dem war aber nicht so; er war überraschend kurzweilig. Der Film ist eine Milieustudie und beleuchtet den Alltag von Fern, einer US-Amerikanerin, die mit ihrem Van durch die Vereinigten Staaten zieht und sich mit Gelegenheitsjobs ihren Lebensunterhalt verdingt. Dabei ist sie zwar hauslos, aber nicht obdachlos, wie sie sagt. Der Film beginnt damit, dass der größte Arbeitgeber ihres Heimatortes für immer seine Tore schließt, was den Wegzug der meisten Bewohner:innen zur Folge hat, und so hält auch Fern nichts mehr dort und sie beginnt ein Nomadenleben zu führen. Sehr erstaunlich an dem Drama fand ich, dass es zwar die prekären Lebensverhältnisse der Protagonistin beleuchtet, dabei aber auch nicht aus den Augen verliert, dass sie sich ein Leben in Würde und Selbstachtung bewahrt. Der Blick ist nicht mitleidig sondern auf Augenhöhe. Bis auf wenige Ausnahmen werden die Rollen von Laienschauspieler:innen verkörpert, was der Authentizität absolut zuträglich ist. Insgesamt plätschert der Film so vor sich hin und dennoch hat er keine Langeweile aufkommen lassen. Man hat Fern einen Teil ihres Weges als stiller Beobachter begleitet und sie dann wieder alleine ihre Wege ziehen lassen.


    #13 Milan Kundera: From the Joke to Insignificance (HBO)


    Ein Zufallsfund, der mich sehr gefreut hat, weil Milan Kundera für mich nicht nur ein ganz großer Schriftsteller sondern auch eine sehr interessante Persönlichkeit ist. Er selbst hält vermutlich nicht viel von dieser Dokumentation, weil sie nichts über ihn preisgibt, was sich nicht in seinen Romanen finden lässt, aber ich fand sie sehr aufschlussreich - was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich nicht jedes seiner Bücher gelesen habe. Er selbst hat schon seit mehreren Jahrzehnten keine Interviews mehr gegeben und hält sich auch sonst sehr aus der Öffentlichkeit zurück, weshalb der Film hauptsächlich Wegbegleiter:innen Kunderas zu Wort kommen lässt oder aus dem Off sein Leben kommentiert. Zugegebenermaßen stellt der Film eine Nische für Menschen dar, die mit seinem Schaffen vertraut sind und seine Erzählungen mögen. Ich für meinen Teil habe viel dazugelernt: über seine Einstellung zu Russland bzw. der Sowjetunion, seine Jugend in der Uni und auf Demonstrationen, seine Zeit als Professor in Tschechien wie auch in Frankreich, sein Verhältnis zu Übersetzungen und der Verfilmung von Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Und natürlich wurden auch seine Romane, genau so wie seine unverwechselbaren Zeichnungen, die die Cover zieren, näher behandelt. Für mich die größte Überraschung im letzten Vierteljahr, weil ich von dem Film schlichtweg nicht wusste und dann unverhofft eine schöne Zeit mit ihm hatte.


    #14 Der karierte Ninja (DVD)


    Eigentlich bei Prime Video entdeckt, musste ich ihn mir dann doch als Disc besorgen, weil die Verfügbarkeit plötzlich nicht mehr gegeben war. Von der Machart hat er mich an Terkel in Trouble (Terkel i knibe) erinnert, da beide einen Humor bedienen, der sich auf einem schmalen Grat zwischen Kinder- und Erwachsenenanimationsfilm bewegt. Trotz des Animationsstils und der thematischen Ausrichtung, die sich um einen Schüler dreht, der in der Schule nicht gerade zu den Beliebtesten gehört, typische Teenager-Probleme hat und sich nicht traut, seinen Schwarm anzusprechen, ist der Film für Kinder eher weniger was - viele Anspielungen werden von einem jungen Publikum auch gar nicht verstanden. Es ist aber auch kein Fernsehen à la BoJack Horseman, Rick and Morty & Co. Irgendwo dazwischen also. Der Film beginnt damit, dass in einer thailändischen Textilfabrik ein Stoffninja zum Leben erweckt wird, während ein junger Näher, der dort Kinderarbeit verrichtet, von einem dänischen Unternehmer zu Tode geprügelt wird. Im Anschluss reist der Ninja nach Dänemark, um Rache zu nehmen und schmiedet mit dem eingangs erwähnten, dänischen Schüler, für den auch was bei der Sache herausspringen soll, eine Allianz, um seinem Ziel näher zu kommen. Natürlich läuft dabei nicht alles glatt, was sich vor allem auf zwischenmenschlicher Ebene zeigt. Nicht jeder Gag funktioniert meiner Ansicht nach wirklich gut, aber dennoch ist der Film unterm Strich sehr humorvoll und unterhaltsam. Und vor allem mal wieder was anderes als Disney, Dreamworks und Konsorten.


    #15 The Wild Bunch (Prime Video)


    Als großer Liebhaber des Genres durfte natürlich ein Western nicht fehlen. Und so habe ich mir diesen Film aus den späten 60ern im Director's Cut gegönnt, der tatsächlich ein paar Szenen enthielt, die man gut rauskürzen könnte, aber so oder so ein absolutes Meisterwerk ist. Das Ganze spielt zur Zeit der mexikanischen Revolution und wird handlungstechnisch von der Gegnerschaft zweier ehemaliger Freunde und ihren Banden vorangetrieben. Die Stunts und Explosionen sind, insbesondere unter Berücksichtigung der damaligen Zeit, erstaunlich gut gemacht und die Kamera sticht ebenfalls positiv hervor. Die Gewaltszenen sind schonungslos brutal, aber wirken keineswegs fehl am Platz. Die Geschichte zieht einen bis zum großen Finale, wie man es westerntypisch in Form von Showdowns gewohnt ist, in seinen Bann und ich kann allen, die dem Genre etwas abgewinnen können, nur empfehlen, sich einen schönen Filmabend mit dieser epischen Geschichte aus dem Wilden Westen zu machen und die zweieinhalb Stunden in vollsten Zügen zu genießen.


    #16 Suzume (Kino)


    Habe im entsprechenden Topic zum Film schon ausgeführt, wie ich ihn fand, weshalb ich mich einfach mal schamlos selbst zitiere:

    War wie gesagt vor ein paar Wochen im Kino, um mir Suzume anzuschauen und ich muss sagen, dass ich mich unterm Strich vom Film sehr gut unterhalten gefühlt habe. Optisch macht er wirklich viel her, wobei ich es auch nicht anders erwartet hatte. Lediglich die Animation der Tränen gegen Ende mit den großen Tropfen empfand ich als weniger gelungen; da hätte ich es wohl passender gefunden, wenn diese aus den Augenwinkeln in einem Strom geflossen wären. Fand die Stelle von der Animation her tatsächlich so seltsam, dass mir das direkt ins Auge gesprungen ist. Ist am Ende aber auch nur eine Kleinigkeit. Richtig, richtig gut fand ich auch den Soundtrack des Films, seien es die jazzigen Parts bei Verfolgungsjagden, melancholische Stücke in traurigen Momenten oder auch die japanischen Klassiker, die während der Autofahrt im Radio liefen. Ebenfalls überraschend gut funktioniert hat für mich der Humor des Films, dessen Gags im Kinosaal verlässlich gezündet haben. Was die Handlung betrifft, hatte ich erst ein wenig befürchtet, dass sich das Türenschließen zu einem zu generischen Wettlauf gegen die Zeit entwickelt. Glücklicherweise gab es direkt in der Anfangsphase des Films eine unerwartete Wendung, die dies unterbunden und zudem die Grundlage für viele komische Einlagen geliefert hat. So war die Geschichte am Ende doch abwechslungsreich und der Verlauf nicht so leicht vorhersehbar. Ein paar kritische Anmerkungen habe ich aber dennoch, denn ein paar Schwächen hatte der Anime dann doch offenbart. Allen voran die zu erzwungene Implementierung einer Love-Story, die out-of-place wirkte und die es auch gar nicht gebraucht hätte, um die Motivation für das Handeln der Charaktere zu begründen. Zudem wirkte das Verhalten verschiedener Charaktere an manchen Stellen - insbesondere rückblickend - nicht so ganz nachvollziehbar (bswp. das Verhalten der Katze Daijin zu Anfang, das später weniger nachvollziehbar in ein anderes Licht gerückt wird, oder der erste Auftritt der Katze Sadaijin). Auch im Zusammenhang mit dem Tagebuch gibt es Ungereimtheiten, aber man sollte da wohl nicht alles zu genau hinterfragen. Im Großen und Ganzen hat mir der Film ohnehin sehr gut gefallen, hatte spannungsgeladene Action-Sequenzen, tiefgründige Momente voll Traurigkeit, aber eben auch Situationen, die mich zum Lachen gebracht und die Handlung aufgelockert haben - und das ganze untermalt von wundervoller Musik. Würde mir den Anime jederzeit wieder anschauen und auch andere dazu ermuntern, ihn sich anzusehen.


    #17 Navalny (HBO)


    Habe außerdem auch mal wieder eine Dokumentation gesehen, auch wenn ich nicht top motiviert war und sie eher so als Überbrückung für zwischendurch gesehen habe. Das lag wohl vor allem daran, dass ich auf der einen Seite nicht erwartet hatte, viel Neues zu erfahren, und auf der anderen Seite auch befürchtet hatte, dass das Ganze etwas zu personenkultig rüberkommt. Leider hat sich dann auch Beides bewahrheitet. Die meisten Inhalte, wie die Vergiftung Navalnys durch das Nervengift Nowitschok und die danach folgenden Auswirkungen waren mir bereits detailliert durch Printmedien bekannt. Auch das Telefonat mit Konstantin Kudrjawzew, der mutmaßlich an der Vergiftung direkt beteiligt war, war keine aufsehenerregende Wendung mehr, obwohl das Geschehen an sich natürlich mehr als außergewöhnlich ist. Das würde ich dem Film aber nicht per se zum Vorwurf machen; vielleicht ist er auch einfach eher an ein Publikum gerichtet, das sich bislang noch nicht eingehend mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Der Regisseur war meinem Eindruck nach zwar stets bemüht, journalistische Distanz zu Navalny zu wahren, so recht gelungen ist es ihm über die gesamte Länge des Filmes jedoch nicht, weshalb mir meine Befürchtung bzgl. des Personenkults in der Doku im Nachgang zum Teil berechtigt erschien. Gut gefallen hat mir wiederum das Nachhaken des Reporters im Hinblick auf die Zusammenarbeit des russischen Oppositionellen mit faschistischen Gruppierungen. Da hat dieser keine gute Figur gemacht und der Umstand sollte zurecht kritisch gesehen werden. Mit am interessantesten empfand ich die Zeit, die Navalny mit seiner Familie in der Baden-Württembergischen Provinz, irgendwo im Schwarzwald, verbracht hat, weil mit dieser Teil in der hier gezeigten Form nicht bekannt war. Alles in allem ein spannend erzähltes Portrait, das sich für mich aber wie gesagt in erster Linie an ein Publikum richtet, das mit dem Leben des russischen Dissidenten bislang noch nicht so vertraut war.


    #18 The Book of Life (Disney+)


    Bei diesem Animationsfilm kommt man meiner Meinung nach nicht drum herum, Parallelen zum Pixar-Film Coco zu ziehen, der nur drei Jahre später veröffentlicht wurde. Dabei mag es zwar etwas ungewöhnlich sein, dass zwei Trickfilme mit gleichem Thema, nämlich den mexikanischen Bräuchen rund um den Tag der Toten, zeitlich so nah beieinander produziert wurden, aber die Handlungen verlaufen dann doch sehr unterschiedlich, weshalb weitere Vergleiche müßig wären. Jedenfalls ist die Geschichte sehr liebevoll erzählt, die Charaktere besitzen eine gewisse Tiefe, wodurch man gewillt ist, mit ihnen mitzufühlen und die Animationen verkörpern ihren ganz eigenen Charme. Dass als Rahmen für die Erzählung ein Museumsausflug einer Gruppe Kinder gewählt wurde, der durch die Museumsführerin Mary Beth vom Buch des Lebens erzählt wird, ist ein gelungener Ansatz. Gegen Ende des Films war ich aber überrascht, als wir plötzlich zurück im besagten Museum waren, da ich mit der Zeit so in die Welt von Manolo, Maria und Joaquín versunken war, dass ich den Beginn der Geschichte schon wieder verdrängt hatte. Die beiden hier erwähnten Jungen versuchen das Herz von Maria zu erobern, doch bleibt es nicht aus, dass äußere Kräfte hierauf einwirken. La Muerte, Herrin des Reichs der Erinnerten, und Xibalbá, Herr des Reichs der Vergessenen, haben nämlich eine Wette abgeschlossen, wem das Mädchen ihr Herz schenkt. Der Wetteinsatz ist hoch, was dazu führt, dass zu unlauteren Mitteln gegriffen wird ...


    #19 The Pink Panther Strikes Again (ARTE-Mediathek)


    Mit den Pink-Panther-Filmen rund um Peter Sellers als Inspector Clouseau war ich bislang nicht vertraut. Großgeworden bin ich mit der Zeichentrickserie zum Rosaroten Panter aus den 60er-Jahren, die sogar in der Film-Reihe ihren Ursprung hat, wo sie als Vorspann Verwendung findet. Dies war mir jedoch bis dato nicht bewusst. Weshalb ich nun den Weg zu dieser Komödie gefunden habe, vermag ich nicht so recht zu sagen - vielleicht war es die Nostalgie, die durch die Figur des Inspector Clouseaus zu Tage gefördert wurde. Auf der anderen Seite hatte ich hier aber auch schrecklichen Klamauk vermutet, wie er leider in viel zu vielen "lustigen" Werken seiner Entstehungszeit an der Tagesordnung war. Am Ende habe ich den Schritt gewagt und ihn ihm Nachhinein auch nicht bereut. Denn der Film ist über weite Strecken wirklich lustig, was einen über manche klamaukige Slapstick-Szenen, die zugegebenermaßen auch vorkommen, ohne Weiteres hinwegtröstet. Eine Handlung ist zwar vorhanden, jedoch habe ich dieser beim Schauen kaum Priorität eingeräumt, weil die Komödie viel mehr durch die Charakterkomik Sellers besticht und durch die teils sehr ausgeklügelten Gags, die eine Situationskomik sondergleichen entfalten. Wenn sich die Gelegenheit bietet, werde ich sicherlich noch den einen oder anderen der vorherigen Filme der Reihe einschalten, weil der vierte schon sehr amüsant war und mir das Versprechen zu geben scheint, dass es um die anderen nicht anders bestellt ist.


    #20 Trainspotting (DVD)


    Ein Kultfilm, den ich schon lange auf meiner Liste hatte und der nun endlich näher unter die Lupe genommen wurde. So bin ich ins Drogenmilieu Edinburghs abgetaucht, wo ich den - von Ewan McGregor fantastisch gespielten - heroinabhängigen Mark Renton und seine nicht weniger abhängigen "Freunde" im täglichen (Über-)Leben begleite. Dabei schafft es der Film auf bravouröse Weise in mir als Zuschauer extreme Gefühle wie Ekel freizulegen, als könnte ich die Fäkalien beileibe riechen oder als stünde ich selbst in diesen verdreckten Zimmern, in die nur fahles Sonnenlicht einzufallen scheint. Mit die härteste Szene war für mich jedoch eine andere, in der auf sehr drastische und explizite Art gezeigt wurde, wie sich die Drogensucht nicht nur auf ihre Konsument:innen auswirkt, sondern auch auf Dritte, die im Prinzip nichts damit zu tun haben, jedoch keine eigene Entscheidungsgewalt besitzen und so ebenfalls zu Leidtragenden werden. Das mit anzusehen ist schon harter Tobak. Auf der anderen Seite bietet der Film aber auch leichte Momente, in denen sich die Welt mal nicht ausschließlich um den nächsten Schuss dreht, was die fatalistisch-wirkende Groteske ein wenig auflockert. Unterm Strich ein schauspielerisch sehr starkes Werk, das aus meiner nicht-heroinabhängigen Sicht einen schonungslos realistischen Einblick ins Junkie-Leben mit all seinen Facetten bietet und das es geschafft hat, mich in seinen Bann zu ziehen, obgleich es mich mit seinen Bildern auch immer wieder abstößt.


    #21 Drive My Car (HBO)


    Nun tauchen in meinen zuletzt gesehenen Filmen doch gleich zwei meiner Lieblingsschriftsteller auf. Jedoch anders als beim Dokumentarfilm über Milan Kundera handelt dieser Film nicht von Haruki Murakami selbst (obwohl das sicherlich auch interessant werden könnte), sondern basiert auf einem Teil seines literarischen Schaffens. Dabei besticht der Film durch eine ungewöhnliche Narrative, denn er beginnt mit einem äußerst langen Prolog, der den Protagonisten Yūsuke Kafuku und dessen Frau, die im weiteren Verlauf nicht mehr in Erscheinung tritt und nur in Erzählungen vorkommt, in die Geschichte einführt. Es kam überraschend, als der Film dann plötzlich eine abrupte Wendung nahm und einen Zeitsprung von zwei Jahren vollzog. Nach eben jenem Zeitsprung erklärte sich Yūsuke Kafuku bereit, das Drama Onkel Wanja in Hiroshima zu inszenieren, worauf dann auch einige Szenen folgen, die bspw. die Proben begleiten und in denen der Text rezitiert wird - aus meiner Sicht die langatmigsten Szenen des Films, die nicht gänzlich fehlen sollten, aber gerne hätten kürzer ausfallen können. Interessanter und aus meiner Sicht auch Kern des Films ist dafür die Begegnung zwischen dem Theaterregisseur und der ihm zugeteilten Fahrerin Misaki Watari, aus deren Verbindung sich auch der Titel ableiten lässt. Allmählich lernen sich die beiden durch die gemeinsamen Autofahrten näher kennen, öffnen sich einander und teilen Geschichten ihres Lebens. Was das für Geschichten sind, darf jede:r selbst für sich herausfinden; ich für meinen Teil fand sie ausgesprochen interessant und aufschlussreich. Ein wunderschöner Film, der eher leise Töne anschlägt.


    #22 Smiley Face (Prime Video)


    Habe in der letzten Zeit doch glatt zwei "Kiffer-Filme" geschaut, wobei dieser doch um einiges besser ausgefallen ist als Lommbock. In der Hauptrolle gibt sich Anna Faris die Ehre, die in erster Linie wohl durch ihr Mitwirken in den Scary Movie-Filmen Bekanntheit erlangte und hier als mindererfolgreiche, kiffende Schauspielerin eine grundsolide Performance abliefert. Die Komödie lässt in ihrer Machart deutlich durchblicken, dass es sich um einen Low-Budget-Film handeln muss und dass vermutlich ein Großteil des Geldes für die Gagen des Haupt-Cast draufgegangen sein wird, aber das tut dem Unterhaltungswert meiner Ansicht nach keinen Abbruch. Die Geschichte steigt mit dem Abschluss des Films ein, bevor dann die Zeit zurückgedreht wird, um aufzuklären, wie es zu diesem kommen konnte. Der Handlungsstrang hierfür ist schnell erzählt: Die von Faris gespielte Schauspielerin Jane vergreift sich eines Tages an den Cupcakes ihres Mitbewohners, nicht wissend, dass in diese Marihuana eingebacken wurde. Ihrer Liste mit wichtigen Erledigungen für den Tag kann sie sich nun nur noch mehr schlecht als recht widmen und so nehmen die Geschehnisse ihren Lauf. Sofern man seine Erwartungen etwas zurückschraubt und nicht mit einem cineastisches Meisterwerk rechnet, kann man unterhaltsame 80 Minuten erleben. Einmal anschauen hat nichtsdestotrotz dann aber auch gereicht.


    #23 Little Miss Sunshine (Disney+)


    Es ist mir unbegreiflich, wie diese Perle von Film all die Jahre an mir unentdeckt vorbeiexistieren konnte. War eher zufällig, dass ich eines Abends den Film gestartet und vollkommen unverhofft eine fantastische Zeit damit hatte. Zugegebenermaßen habe ich ein Wechselbad der Gefühle durchlebt und bin auch durch deprimierende Täler des Trübsals gewandert, aber das Ende war dafür einfach wholesome. Aufhänger des Dramas mit Comedy-Einschlag ist der Wunsch der kleinen Olive an einem Schönheitswettbewerb für Mädchen in Kalifornien teilzunehmen, zu dem sie eingeladen wurde, nachdem sie in der Vorauswahl in New Mexico bereits auf dem zweiten Platz gelandet war. Und so begibt sie sich nach einigem Hin und Her gemeinsam mit ihren Eltern, ihrem Halbbruder, ihrem schrulligen Großvater, der auch ihr Trainer ist, sowie ihrem suizidgefährdeten Onkel Frank in einem gelben Bulli auf einen Roadtrip nach Los Angeles. Die zerrüttete Familie wird währenddessen immer wieder auf harte Proben gestellt und von der Realität eiskalt erwischt, was mitunter deprimierend anzusehen ist, aber zugleich offenbart der Film auch amüsante Momente, wie eine urkomische Szene in einem Krankenhaus oder eben das Finale, das man meiner Meinung nach nicht besser hätte schreiben können. Steve Carell liefert dabei in seiner Rolle als Frank womöglich die beste Performance seiner bisherigen Karriere ab und auch die Kinderdarstellerin Abigail Breslin, die zu der Zeit öfters in Hollywood-Streifen (Raising Helen, My Sister's Keeper, Definitely, Maybe, uvm.) zu sehen war, geht in ihrem Charakter völlig auf. Man sollte darauf gefasst sein, dass der Film einen emotional mitnimmt, ihn also am besten nur dann schauen, wenn man auch in der Stimmung dafür ist. Wenn dem so ist und man ihn - so wie ich - all die Jahre noch nicht gesehen hat, sollte man dies womöglich endlich ändern.


    #24 The Farewell (Netflix)


    Den folgenden Film habe ich in erster Linie als Gesellschaftsportrait aufgefasst, das durch das zwischenmenschliche Spiel der unterschiedlichen Charaktere einer chinesischstämmigen Familie abgebildet wird. Dabei kommt es immer wieder zum Culture-Clash zwischen Jung und Alt oder eben zwischen Progressivität und Traditionsbewusstsein. Die Protagonistin Billi, die eher progressiv auftritt, ist gemeinsam mit ihren Eltern vor vielen Jahren in die USA ausgewandert, doch verschlägt es die Familie temporär zurück nach China, als sie erfährt, dass bei der Großmutter Nai Nai Krebs diagnostiziert wurde. Sie wollen mit ihr noch eine abschließende, schöne Zeit verbringen, wobei die gesamte, erweiterte Familie der alten Frau die tragische Diagnose verheimlicht, womit gerade Billi nicht so recht einverstanden zu sein scheint. Vermutlich verstehe ich weit weniger von der Botschaft, die das Werk transportiert, als Menschen aus dem angesprochenen (oder auch aus angrenzenden) Kulturkreis(en), aber zumindest würde ich behaupten, dass sie meinen Blick auf bestimmte kulturelle Sachverhalte beeinflusst hat, wenngleich ich sie nicht nachempfinden, so aber dennoch den Versuch unternehmen kann, mich in sie einzufühlen. Ein Film, der mit lustigen Momenten nicht geizt, und zugleich immer wieder abrupt zu Nachdenklichkeit anregt. Stellenweise aus meiner Sicht etwas trocken, was aber meiner eigenen Sehgewohnheit geschuldet sein kann, im Großen und Ganzen aber keine schlechte Wahl für einen Netflix-Abend, sofern man generelles Interesse am Eintauchen in fremde, kulturelle Sphären mitbringt und Gefallen an den ausgefeilt verfassten Dialogen von Lulu Wang findet.


    #25 Licorice Pizza (HBO)


    Der Name dieses Films lässt Widerliches erahnen, wenn man - wie ich - nicht wusste, dass es sich bei einer Lakritz-Pizza um eine Schallplatte handelt. So oder so hat der Film bei mir völlig konträre Emotionen ausgelöst und sich als berührende Geschichte zweier tiefgründiger, junger Menschen und ihrer Beziehung zueinander offenbart. Die 25-jährige Alana arbeitet für einen Fotografen als sie an Garys Schule kommt, wo Fotos aller Schüler angefertigt werden sollen. Gary ist gerade einmal fünfzehn, doch hält ihn dies nicht davon ab, Alana Avancen zu machen. Mit der Zeit entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den Beiden; sie begleitet ihn als Aufsichtsperson zu Castings, bei denen er sein Schauspieltalent unter Beweis stellt, oder unterstützt ihn als Jungunternehmer bei seinen Geschäftsideen. Der Film folgt dabei scheinbar keiner vorgegebenen Handlung, sondern plätschert einfach von Ereignis zu Ereignis vor sich hin, während er von Themen wie Eifersucht, Selbstfindung und Selbstverwirklichung spricht. Die Charaktere sind so vielschichtig geschrieben, dass es einem leichtfällt, mit ihnen mitzufühlen und sie voller Anteilnahme bei ihrer Reise zu begleiten. Dabei gibt das Werk noch dazu schöne Einblicke in das amerikanische Leben der 70er-Jahre. Insgesamt wohl die schönste Romanze, die ich seit langer Zeit sehen durfte, gerade weil sie nicht in Allerweltsmanier daherkommt sondern als ganz besonderes Kleinod.


    #26 The Lunchbox (DVD)

    Dass Licorice Pizza das schönste, romantische Drama war, das ich in letzter Zeit sehen durfte, heißt nicht, dass es nicht noch weitere Dramen dieser Art gab, die mir sehr gut gefallen haben. Fand The Lunchbox fast genauso wundervoll und auch ungemein berührend. Die Menschen, die hier in Beziehung zueinander stehen, sind in diesem Werk jedoch deutlich älter und so richtig kennen tun sie einander auch nicht. Es ist nämlich ein großer Zufall, dass sie überhaupt miteinander in Kontakt treten, da Ila eigentlich ihrem Mann selbst gekochtes Essen mittels eines ausgeklügelten Liefersystems, das in Mumbai bis zur Perfektion getrieben wurde, ins Büro schicken wollte. Doch trotz des beeindruckenden Liefersystems (was ich auch unabhängig vom Film sehr faszinierend finde), geht in einem von einer Million Fällen auch hier etwas schief und so landet die Lunchbox stattdessen in einem anderen Büro bei Saajan. Die Beiden beginnen sich über die Essensauslieferungen kurze Nachrichten zukommen zu lassen und Ila fährt damit fort, für Saajan Lunchboxen vorzubereiten. Durch den gemeinsamen Austausch wird die Erzählung immer weiter vorangetrieben bis es zum erwartbaren Ende kommt, das ich sehr rührend, aber nicht rührselig, empfand. Das Schauspiel, insbesondere von Irrfan Khan (u. a. Life of Pi, The Darjeeling Limited), konnte mich auf ganzer Linie überzeugen und ansonsten fand ich die Grundidee des Films rund um die Dabbawala auch sehr interessant. Fand ich irgendwie kreativ und hatte ich so bislang noch nicht gesehen. Wenn man sich mal einen ruhigen Film, frei von Action vornehmen möchte, absolut zu empfehlen.


    #27 Atlantique (ARTE-Mediathek)


    Bin auf diesen Film durch eine Empfehlung gestoßen, muss aber leider sagen, dass ich ihn nicht uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Dafür fand ich ihn über große Phasen zu trocken, langatmig und unzugänglich. Dabei bietet der Filme eine Reihe von Themen auf, über die es sich definitiv zu sprechen lohnt. Das Ganze beginnt mit einer Szene im Senegal, die Bauarbeiter zeigt, die über Monate ausgebeutet wurden und nun beschließen, ihr Land übers Meer zu verlassen. Migration mag eines der großen Themen sein, jedoch bietet das Drama auch kleinere, persönlichere Themen auf, wie das der jungen Ada, die zwangsverheiratet werden soll, während sich ihre große Liebe unter den Emigranten auf hoher See befindet. Auf der einen Seite bemüht sich der Film ein realistisches Bild zu zeichnen, kommt auf der anderen Seite dann aber plötzlich mit übernatürlichen Geschehnissen um die Ecke. Schauspielerisch ist hervorzuheben, dass alle oder zumindest die überwiegende Mehrheit des Casts Laiendarsteller:innen zu sein scheinen. Das merkt man den meisten, wie ich finde, überhaupt nicht an. Insbesondere Mame Bineta Sane spielt ihre Rolle als Protagonistin sehr überzeugend und es würde mich an der Stelle freuen, wenn man sie in weiteren Filmen sehen würde. Leider scheint dies bislang nicht geschehen zu sein, aber vielleicht hat sie auch einfach andere Pläne mit ihrem Leben. Unterm Strich war der Film dennoch nichts für mich, aber das muss ja nicht heißen, dass es anderen genauso ergeht wie mir.


    #28 The Darjeeling Limited (Disney+)


    Den folgenden Film habe ich nun schon mehrfach geschaut, da ich befürchtet hatte, dass es an mir liegen könnte, dass ich beim ersten Mal keinen Zugang zu ihm fand. Nun muss ich jedoch konstatieren, dass ich ihn wohl einfach nicht überzeugend finde und er unter allen Wes Anderson-Filmen, die ich bislang kennengelernt habe, wohl mit Abstand der schwächste ist. Es ist zu bedauern, dass der Film nicht komplett im Zug gespielt hat, wie ich es im Voraus vermutet hatte, denn als hier der Wechsel der Kulisse vollzogen wurde, war ich vollkommen herausgerissen und hatte das Gefühl einen anderen Film zu schauen. Aber auch die Szenen im Zug konnten mich nicht für sich gewinnen und die Optik, die sonst meistens ein Paradestück von Wes Anderson ist, fand ich ebenfalls im Allgemeinen nicht so gut wie in seinen anderen Werken. Ich bräuchte im Film nicht sonderlich viel Handlung, wenn denn wenigstens eine gewisse Portion Charme enthalten wäre, aber selbst die sucht man vergeblich. Immerhin war die musikalische Untermalung solide, sodass man den Film auch mit geschlossenen Augen genießen kann.


    #29 Young Guns (Prime Video)


    Natürlich habe ich noch einen weiteren Western vor ein paar Wochen gesehen. An diesem hat mich vor allem die hochkarätige Besetzung gereizt, die unter anderem aus Kiefer Sutherland, Charlie Sheen und Emilio Estevez besteht, um nur ein paar Namen zu nennen. Der Film ist roh, wie es Western sein sollten und die Schauspielriege hält, was sie verspricht, aber dennoch war es einer der schwächsten Vertreter seines Genres, die ich jemals gesehen habe. Dabei konnte ich über kleinere Unzulänglichkeiten noch geflissentlich hinwegschauen; als der gemeinschaftliche Ritt zu Pferde dann aber mit Pop-Musik aus den 80ern unterlegt war statt mit einem typischen Western-Score, hat der Spaß für mich vollends aufgehört. Sowas kann man einfach nicht bringen. Davon abgesehen war die Story rund um Billy the Kid und seiner Bande durchaus in Ordnung, die von Jägern und Gejagten und natürlich einer gehörigen Portion Rache geprägt war. Das Gesamtbild war jedoch nicht stimmig und die Kameraführung sowie die Farben des Films fand ich jetzt auch nicht so ansprechend. Wirkte zuweilen sehr blass und sah mehr nach Vorabendsendung statt nach großem Kino aus. Schade, dass bei den hier vertretenen Schauspielern kein ernsthafter, hochwertig produzierter Western draus gemacht wurde.


    #30 Blade Runner 2049 (HBO)


    Zum Abschluss habe ich noch Blade Runner 2049, die Fortsetzung zum Blade Runner-Film aus den frühen 80er-Jahren, gesehen. Der Film ist visuell eine absolute Wucht und bietet eine beeindruckende Farbgebung auf, die dazu führt, dass man sich der wüsten, staubigen, dystopischen Welt ganz nahe fühlt. Doch weiß das Sci-Fi-Werk nicht nur durch seine Optik zu überzeugen, sondern auch durch seine musikalische Untermalung, die von futuristischem Synthesizer geprägt ist, jedoch immer wieder über den gesamten Film von Sergei Prokofjews Leitmotiv aus Peter und der Wolf, zu dem ich schon seit frühester Kindheit eine Verbindung habe, durchschnitten wird. Sehr gefreut habe ich mich über das Auftauchen von Tómas Lemarquis, weil ich ihn schon seit Nói Albínói sehr mag. Leider hat er nicht sonderlich viel Screentime, aber besser als nichts. Jedenfalls halte ich den Film in vielen Punkten für ein absolutes Meisterwerk, lediglich die Geschichte an sich hat es irgendwie nicht geschafft, mich zu berühren. Das soll nicht heißen, dass ich sie misslungen fand. Sie hält einen durchaus bei der Stange, hat schöne Wendungen und einen runden Abschluss, aber so richtig berührt hat sie mich halt nicht. Vielleicht lag das aber auch einfach an dieser leeren, menschenfeindlichen Umgebung, die es mir schwer gemacht hat, mich mit der Geschichte anzufreunden. Der Abschluss hat mich dann aber doch etwas wehmütig werden lassen und ich fand es schön, dass es anders gekommen ist als der von Ryan Gosling verkörperte K lange Zeit vermutet hatte. Über die Geschichte an sich möchte ich aber gar nicht groß Worte verlieren; schaut euch den Streifen einfach selbst an, wenn ihr ihn noch nicht gesehen habt und mit Sci-Fi-Elementen etwas anfangen könnt. Vollends enttäuscht wird man wohl kaum.

  • the Producers (1968)


    Eines der letzten großen Mel Brooks (what a wonderfull maaaaaaan) Filme die ich noch nicht gesehen hatte.

    Wusste dass es auch ein Remake gab, konnte mir den guten Gene Wilder aber nicht entgehen lassen.

    Definitiv nicht immer perfekt gealtert besticht der Film mit ziemlich gutem Pacing.

    Nach etwas langen ersten eingführungs Minuten, nimmt es schnell fahrt auf und die 1, 1/2 Stunden vergehen wie im Flug.

    Unvergesslich ist definitiv die kernszene mit dem Musical "Springtime for Hitler", welche unfreiwillig zum Ohrwurm wird.

    Hitler und seine ganze Ideologie ist lächerlich, aber die katastrophalen Folgen dieser Ideologie erschuf einen Mythos, Hitler ist wenn auch nicht guter, doch ein großer Mann, larger then live.

    The Producers reißt diesen Marmorsockel ein und entblößt ihn als ein erbärmlicher Clown.

    Das war die Idee hinter dem Film.

    Als Mel Brooks Production verlässt sie sich dennoch nicht nur auf einen Joke. Wie immer wird ein Rappidfire an Witzen entladen.

    "How can you take the very last Buck from me?"

    "I have to, im a Landlord"

    -Fängt an eine Bibelstelle zu zitieren, worin über Vermieter geschimpft wurde.


    Ich sage von sieben Filmen vermutlich der dritt, oder viertbeste und das ist ziemlich gut.

    Insbesodere da die oberen zwei in den Top 15 der 100 größten Comedys ihrer Zeit aufgezählt wurden.


  • Nimona


    Nachdem mir der Film jetzt seit einigen Tagen hier und da ständig unter die Nase gerieben wurde und ich natürlich keine Möglichkeit auslasse um aktuelle, queer Medien zu verfolgen, musste ich mir den Film einmal anschauen.

    Ich wusste nicht wirklich, was mich erwartet, da ich mostly nur mit zwei kurzen Auszügen von Tiktok Videos an die Sache heran gegangen bin, die mir gezeigt haben was für eine kleine Menace dieses Kind namens Nimona sein wird.

    Deswegen hab ich tatsächlich eher etwas more lighthearted und lustiges erwartet, was natürlich auch an vielen Stellen in diesem Film gegeben war. Die Animationen waren bunt, sehr ausdrucksstark und genau mein Fall. Als kleine Art Hoe die ich nun mal bin, sauge ich eh schon alles auf, was auch nur ansatzweise stilisiert und einfach nur schön anzusehen ist. Der Humor war genau mein Fall und ich mochte die Beziehungen zwischen den Charakteren echt super gerne. Vor allem natürlich zwischen unseren beiden Main Protags, Ballister und Nimona.


    Dass der Film relativ früh schon eine etwas düstere Richtung einschlägt, hab ich stattdessen nicht erwartet xD. Ich wusste so ungefähr was die Prämisse ist, aber nicht, wie und wo das passieren wird. Es ist quasi relativ schnell schon eskaliert. Die Story ist an und für sich jetzt nichts Neues. Es geht mostly um Diskriminierung und unbegründeten Hass auf Unbekanntes. Etwas was man schon sehr sehr oft in Medien gesehen hat. Nichts destotrotz hat mich der Film doch hier und da auch sehr emotional gemacht. Unter anderem auch, weil quasi der komplette Film eine trans Allegorie war und mit den struggles die damit daherkommen. Das ging mir dann halt aus persönlichen Umständen doch ziemlich nah und ich glaube da geht es auch vielen anderen Leuten im Internet so.


    Jetzt kommen wir aber zu einem Teil auf den ich unbedingt zu sprechen kommen wollte. Spoiler für den Höhepunkt des Films, also anklicken auf eigene Gefahr.



    Was ich übrigens auch richtig gut fand war, wie sie die Beziehung zwischen den zwei male Leads gehandelt haben. Es war nie so sehr auf die Nase gebunden, dass es einen gestört hat, aber trotzdem sehr eindeutig, dass die beiden sich lieben. So mag ich meine Romance xD. Ich komm immer noch nicht darauf klar, dass einer in den Tiktok Kommentaren meinte, dass die beiden nur gute Freunde sein und darauf geantwortet wurde mit "They must be a Historian".

    Da muss man schon sehr delusional sein um das nicht zu sehen/sehen zu wollen. Lol.


    Alles in allem also ein Film der mir sehr viel Spaß gemacht hat, auch wenn er vom Plot her nichts Herausragendes oder Neues war.



    ~Xiao