Meine dumme Kindheit

Als Kind von so 7 oder 8 Jahren hatte ich im Bus zu einer Frage von einem Klassenkameraden warum auch immer gesagt, dass ich ein BH trage obwohl ich zu dem Zeitpunkt mit 7-8 Jahren nichtmal wirklich wusste was ein BH war geschweige denn einen anhatte und wusste auch noch nicht, dass ich trans bin (was mit 10 wirklich anfing). Der Klassenkamerad fing dann natürlich an mich auszulachen und eine "Schwuchtel" zu nennen, ja Kinder können grausam sein.

Ich erinnere mich aus dieser Zeit auch noch wie ich einmal weil der Bus zum nächsten Dorf nach Hause an einem Herbsttag nicht kam ich den Weg nach Hause zu Fuß ging durch die Landstraße, der Weg ging steil nach oben und in der Nähe von den Leitplanken waren bei den Gräsern auch Gräben/Löcher und ich musste natürlich in eines dieser Löcher fallen mit meinem Schulranzen.. Bin mir nicht sicher ob ich da wieder rausgekommen wäre wenn eine Autofahrerin mich nicht gesehen und geholfen hätte da raus zukommen.

Oh Gott. So einen Thread gibt es?! Na dann hier meine Top 3 xD

Ich war bei allen drei zwischen 9 und 11 Jahre alt.

Platz 3:

Meine beste Freundin und ich hatten eine Idee und verabredeten mit einer weiteren Freundin vor der Schule, dass wir sie nach der Schule besuchen wollen. Haben das natürlich (alle drei) bis @ Home wieder vergessen gehabt... mir fiel das erst so gegen 16 Uhr wieder ein. Prompt beschlossen Freundin und ich uns auf den Weg zu machen. Ohne irgendjemanden etwas zu sagen. Also Fahrrad geschnappt und los ging es.

Klingt nicht so schlimm?

Wir wohnten in einem Dorf. 125 Einwohner. Unsere Freundin wohnte auch in einem Dorf. Aber in einem anderen. 177 Einwohner. Beide Orte liegen 8km weit auseinander. Dazwischen liegen zwei weitere Dörfer, jede Menge Wald, Wald, Wald, Feld, Wald, Wald, Wald, Feld... ja. Fahrradweg? Gibt es bis heute nicht. Nur eine Straße. Marke DDR. So schmal, dass ein Auto immer auf den Schotter fahren musste, wenn jemand entgegen kam.

Achja.

Es war November.

Wir haben es heil geschafft. Nichts passiert. Keiner überfahren oder weggeklaut. Dafür ist die Freundin nicht aufgetaucht. Als wir um 19 Uhr wieder zu Hause waren, gabs mächtig ärger. Zwei Wochen Stubenarrest und bis zum Frühling was das Fahrrad tabu.

Platz 2:

Meine beste Freundin und ich hatten eine Idee. Meine Eltern taten es. Ihre Eltern taten es. Also wollten wir es auch tun. Meine Eltern waren deutlich sorgsamer und so klaute meine Freundin ihren Vater die... Zigaretten. Eigentlich war es auch mehr eine Mutprobe. Meine Freundin war mutiger und nahm mehrere Züge, ich traute mich nur einen. Natürlich wurden wir durch eine Tratschtante gesehen und die hat mich auch bei meinem EINEN Zug gesehen.

Was hab ich sie gehasst.

Heute bin ich ihr dankbar, denn den Ärger, den mir das einbrachte... ich hab mich sieben Jahre lang getraut auch nur an Rauchen zu denken - und dann war ich vernünftig genug nie damit anzufangen.

Fazit: Dumme, blöde, idiotische Mutprobe, die aber letztlich was Gutes bewirkt hat.

Platz 1:

Meine beste Freundin und ich hatten im Sommer die dumme Idee mit dem Feuer zu spielen. Wir hatten Streichhölzer von irgendwo aufgetan und spielten im Garten ihrer Omma. Eigentlich war das eher ein vernachlässigter Wirtschaftshof, der überwuchert war von Gras. Der Hof war genau neben einem Feld, das seit Jahren niemand mehr bestellt hatte, weswegen da auch nur Gras wuchs. Das Gras vom Wirtschaftshof und das Gras vom Feld wurden nur durch einen Maschendrahtzaun getrennt. Es war seit Wochen super trocken und daher... naja.

Jedenfalls kamen wir auf die Idee auf diesen Rasen im Wirtschaftshof Feuer zu machen und direkt wieder auszutrampeln. Ging gut und machte so lustige braune Kreise auf dem Boden. Wir wollten mehr Kreise! Und mal einen größeren! GRÖSSER! GRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖSSER! Verdammt wir bekommen es nicht mehr ausgetrampelt.

Auf dem Wirtschaftshof stand auch eine Tonne voller Zeug. Sie war fast größer als ich. Wasser war nicht drin, die Flüssigkeit war schwarz, etwas zäher als Wasser und... ich glaube es war Altöl. Aber Dummyneva bildete sich ein, dass diese Flüssigkeit das Feuer kleiner machten. Also fingen wir an diese mysteriöse Sache, die wahrscheinlich Öl war, aufs Feuer zu kippen.

Zum GLÜCK hatten wir keine Gefäße.

Zum GLÜCK war das Zeug zu eklig um mit den Händen da rein zu greifen und so zu schütten.

Zum GLÜCK waren wir so blöde, dass wir dachten, dass man einen Stock ins Zeug tippen könnte und wenn man sich dann ganz schnell dreht, so dass die Tropfen ins Feuer fliegen, gehts aus.

...

Ja ne. Macht das nicht. Selbst wenn's Wasser ist. Es bringt nichts.

Schließlich wurde beste Freundin von Omma, die das Feuer durch eine Mauer nicht sehen konnte, ins Haus gerufen. Sie ging. Ich wartete. Sie würde Omma doch sagen, dass es da ein klein wenig... mehr brennt?! Nee. Nichts.

Also bin ich in aller seelenruhe nach Hause gelatscht, habe von meiner Mutter eine eine riesige Standpauke erhalten (wir haben mit Stöcke voller Öl im Kreis gedreht... was meint ihr, wo die Flüssigkeit überall hingeflogen ist?!) und dann ganz cool gemeint "Bei Freundins Oma brennt es. Ich glaube die merkt das nicht."

Große Augen.

Ich bekam dann den Auftrag zu duschen und Mama machte sich auf den Weg zu meinen Stiefvater, riefen den Feuerwehrhauptmann im Dorf an und man latschte dann zur Omma. Nicht ganz so seelenruhig wie ich, aber auch nicht voller Panik, weil woher soll denn das Feuer kommen.

Drei Stunden später waren alle wieder daheim, ich bekam mächtig viel Ärger (Freundin hatte natürlich gequatscht aber mir sämtliche Schuld alleine aufgeschoben *narf*) und... Stubenarrest, Fernsehverbot, Urlaub bei meiner Omma wurde auch gestrichen. Für die gesamten Sommerferien, die da gerade mal angefangen hatten. Das Fernsehrverbot hat nicht lange gehalten (auch, weil meine Eltern voll berufstätig waren und sind und das gar nicht kontrollieren konnten... und weil ich sie ständig genervt habe, weil es langweilig war... immerhin war das noch im letzten Jahrtausend, da war noch nichts mit Handy oder mal eben so surfen und Bücher lesen... sechs Wochen... jaaa ich hab viel gelesen, aber so viele Bücher hatte ich da noch gar nicht und ging dann an Mutters Schrank. Voller Stephen King und Horrorthrillern. Ich glaube das war der Hauptgrund, warum ich wieder fernsehen durfte) und am Ende der Ferien durfte ich doch noch zwei Wochen zu meiner Oma.

Und so ungerecht ich die Strafe damals fand: ja, vollkommen richtig gemacht. Wir haben Feuer gelegt. Und mit Öl begossen. Was da hätte passieren können. Uns. Dem Haus der Omma von Freundin samt Person. Dem halben Dorf?!

...

Und ja, sie war auch danach noch meine beste Freundin. Und ich glaube ganz so dumme Sachen haben wir danach auch nicht mehr gemacht (auch wenn unsere Eltern wollten, dass wir nicht mehr befreundet sind, weil wir einen schlechten Einfluss haben... haben wir natürlich ignoriert). Auch weil dann irgendwann der Verstand und das Klarwerden von Konsequenzen einsetzte, das in dem Alter einfach noch fehlt.

Das man oma mit einem m schreibt... also ich hab das Wort in dem Beitrag oft genug richtig geschrieben um klar zu machen, dass 'omma' absichtlich gewählt wurde, da sich hier auch die Aussprache zum handelsüblichen oma unterscheidet und dies soll auch beim Lesen so provoziert werden. Diese Schreibweise ist durchaus gängig für diese Aussprache, wenn sich eher selten genutzt - und zwar immer dazu die Aussprache von Ooooma zu omma zu ändern. (Im besagten Dorf, in dem ich aufwuchs, sagte man btw tatsächlich omma zu entsprechenden Frauen, sofern diese nicht direkt angesprochen wurden... oder bei direkter ansprache um ernsthaftes oder gespieltes Entsetzen auszudrücken (Wenn Sie zum Beispiel freimütig über ihr Liebesleben spricht, wird man eher mit "omma!' Kontern als mit "oma!") Bei direkter Absprache in alltagssituationen sagen alle oma.)

Was das Altöl angeht: ich weiß bis heute nicht, was es war. Es ist eine Vermutung. Eine unbekannte Flüssigkeit auf ein Feuer zu kippen ist aber niemals eine gute Idee.