Das verlorene Holzpferd

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  • Das verlorene Holzpferd



    « Wer ein Holzpferd hat, spielt nicht mit Steinen »


    ~ Vorwort


    Willkommen zu unserer ersten gemeinsam geschriebenen Geschichte, "Das verlorene Holzpferd". Die Geschichte enthält mystische und mythische Aspekte sowie ein wenig Symbolik, die dann näher erläutert wird, wenn sie zum ersten Mal vorkommt. Die vorgestellte Handlung ist in der Wirklichkeit nie passiert. Sie ist frei erfunden und fiktiv. Die Idee zur Geschichte kam uns ganz spontan nach einigen Denkaktionen und darauffolgenden Perfektionsrunden. Wir hoffen, dass euch die Geschichte gefällt und freuen uns natürlich auf eure Kritik und alle Kommentare zur Geschichte.



    ~ Warnung


    Achtung! Es wird in der Geschichte explizite Mordschilderungen geben. Auftragskiller, Racheakte, Blut und Gewalt werden eingehend geschildert. Es wird eine Verträglichkeit mit diesen Themen empfohlen.



    ~ Klappentext


    Ein handgeschnitztes Holzpferd ist das einzige, was Frederik von seinem normalem Leben noch übrig geblieben ist. Nun wird er von seiner Bande dazu verpflichtet, den Befehlen von oben widerstandslos zu gehorchen. Doch bald schon kommt ihm der Bruder eines seiner Opfer auf die Schliche. Frederiks Bande bekommt plötzlich böse Konkurrenz – und er muss sich entscheiden: Verbringt er den Rest seines Lebens in einer grausamen Bande, oder wechselt er unter einem großen Risiko die Seiten, um eine besser Zukunft zu erlangen?



    ~ Urheberrecht


    Die Idee und Handlung der Geschichte stehen in unserem Urheberrecht und dürfen ohne klare Erlaubnis nicht von Anderen verwendet werden.



    ~ Zusatzinformation


    [tabmenu]
    [tab='Charaktere']
    [subtab='Charakteristik']
    Hier erfährst du Näheres über die Hauptcharaktere der Geschichte. Die beschriebenen Dinge können allerdings auch aus der Geschichte ausgelesen werden und müssen nicht zwingend studiert sein.
    [subtab='Frederik']
    Name: Frederik
    Alter: 20
    Charakterzüge: nachdenklich, kaltblütig, ernst, von seiner Geschichte gezeichnet, einsam, gehorsam, stur, schlau
    [subtab='Nick+Thomas']
    Name: Nick Sonntag / Thomas Sonntag
    Alter: 18
    Charakterzüge: neugierig, gemeinsam, waghalsig, interessiert, abenteuerlich, nett, schlau, eigensinnig
    [tab='Symbolik']
    [subtab='Symbolik']
    Hier werden alle symbolischen Begriffe beschrieben und die Bedeutungen erklärt. Lesen lohnt sich.
    [subtab='Frederik']
    Namensbedeutung: Der Friede, friedlicher Herrscher, Friedensfürst
    [subtab='Nick+Thomas']
    Namensbedeutung: Nick - Der Sieg / Thomas - Zwilling ~ Sieg der Zwillinge
    [subtab='Pferd']
    - Als kosmisches Symbol hat das Pferd Ganzheitscharakter - ist daher ein teriomorphes Selbstsymbol; es vereinigt in sich viele polare Aspekte: Leben / Tod; Sonne / Mond; männlich / weiblich; Triebnatur / Geist; Feuer / Wasser; Wildheit / kontrollierte Energie; Freiheit / Unterordnung; dem Göttlichen / dem Teuflischen zugehörig; ängstigend / Heil bringend; hell / dunkel.
    - Als Vermittler zwischen beider Welten - der toten und der lebenden.
    - Als Sinnbild vitaler, kraftvoller, wilder, aber auch eleganter, zähm-, gestalt- und verfeinerbarer Lebensenergie.
    Quelle: http://www.symbolonline.de/index.php?title=Pferd - 20. Juni 2012
    [subtab='Tiger']
    Als unberechenbare, plötzlich aus der Dunkelheit oder dem Hinterhalt hervorbrechende Bestie, jagende und reißende Wildkatze verkörpert der Tiger Aspekte von bedrohlicher Gewalt und unkontrollierten Triebkräften. Als König des Dschungels werden ihm Mut und Stärke zugesprochen. Seine Kraft und seine Willensstärke werden ambivalent eingeschätzt. Er steht in der chinesischen Kultur außerdem für Zielstrebigkeit und Organisationstalent.
    Quelle: http://www.symbolonline.de/index.php?title=Tiger - 20. Juni 2012
    [subtab='Tigerauge']
    http://de.wikipedia.org/wiki/Tigerauge
    [/tabmenu]




    ~ Benachrichtigungsliste


    [color=#FFFFFFF]Bummelz[/color]
    [color=#FFFFFFF]blue[/color]
    [color=#FFFFFFF]Cherié[/color]
    [color=#FFFFFFF]Chess[/color]
    [color=#FFFFFFF]Amaroq[/color]
    [color=#FFFFFFF]Elendil[/color]
    [color=#FFFFFFF]Rio[/color]

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    [align=right]~ Sirius & Gummistiefel

  • ~ Prolog
    Achtung!
    Es wird in diesem Kapitel explizite Todes- und Mordschilderungen sowie Blut geben.


    Einhundertsechzig. Mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen schauten die beiden kleinen Söhne des Rasers auf das Tacho. Angst. Pure Angst. Auch die Frau, die auf dem Beifahrersitz saß, rutschte unruhig auf ihm herum. Man sah es ihr an, dass sie sich die Angstschreie verkniff. Es war nicht nur das Tempo, das sie erblassen ließ, auch die Landstraße, auf der sie in der Dämmerung fuhren, trug dazu bei. Sie führte in einen dunklen Wald, über viele Kurven und Kuppen und war enger als noch auf dem offenen Land.


    Die Insassen hielten die Luft an. Niemand traute sich, auch nur das leiseste Geräusch zu machen, nicht mal ein Japsen war zu hören. Das Auto raste und raste um die Kurven, und der Fahrer dachte nicht daran, langsamer zu fahren. Eher würde er noch schneller machen. Fest entschlossen umklammerte er das Lenkrad und starrte eiskalt auf die Straße hinaus. Er ließ sich von nichts ablenken. Einhundertsiebzig. Die Straße machte einen Knick und führte nun steil bergab. Jetzt war es der Familie doch unmöglich, die Schreie zurückzuhalten, zu stark war das flaue Gefühl im Magen. Es war eine grausame Achterbahn, auf der sie gerade fuhren. Zu den entsetzlichen Schreien mischte sich nun das erschrockene Kreischen des Fahrers, der das Lenkrad in diesem Moment herumriss, um einem LKW auszuweichen, und dadurch geradewegs auf eine alte Eiche zuhielt.


    Das Auto zerschellte an der grauen Borke. Die Insassen wirbelten durch die Luft, allen voran der Fahrer und seine Frau, die mit voller Wucht in die aufspringenden Airbags knallten. Ihr dreijähriger Sohn auf der Rückbank flog nach vorne, bis ihm der Gurt die Luft abquetschte. Der fünfjährige Junge daneben hatte mehr oder weniger Glück, in der Mitte zu sitzen, er wurde mit einer gewaltigen Kraft nach vorne geschleudert, durchbrach die Frontscheibe und flog am Baum vorbei, bevor er mehrere Meter weiter blutverschmiert im Dickicht landete.


    Das war vor fünfzehn Jahren. Es war eine Erinnerung in dem jungen Mann aufgeflammt, als er die geschnitzte Holzstatuette eines Pferdes umklammerte, die sich in seiner Tasche befand. Sie hatte seinem Bruder gehört, der sie von seinem Vater geschenkt bekommen hatte, einen Tag vor diesem grässlichen Unfall. Er hatte ein riesiges Glück gehabt, denn ein Motorradfahrer hatte kurz darauf angehalten und ihn ins Krankenhaus gebracht.
    Daraus hatte sich im Laufe der Zeit eine enge Freundschaft entwickelt, zumal er die einzige Bezugsperson war, die er in seinem Leben nach dem Unfall je gehabt hatte. Niemand außer ihm hatte ihn überlebt.


    'Reiß dich zusammen, Frederik!', dachte der junge Mann bei sich, der sich nun schwarz vermummt in einer fremden Wohnung befand. Sein Freund hatte ihm das schnelle Geld versprochen, indem er einer Bande beitreten würde, zu der der Motorradfahrer selbst gehörte. Frederik hatte ohne Weiteres zugestimmt, denn er konnte das Geld gut gebrauchen. Einmal den Schwur geleistet und das heilige Symbol der Bande – eine Tigertätowierung – erhalten, gab es kein Zurück mehr. Und so sehr es Frederik auch widerstreben mochte, jetzt musste er das tun, was ihm der Boss aufgetragen hatte, jetzt musste er Leute umbringen, für Geld. Die Bande war beinahe schon eine GmbH, die Aufträge entgegenahm und ausführte und dafür Geld verlangte, wie eine Dienstleistung, eine perverse Dienstleistung.


    Frederik schluckte seine moralischen Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns herunter. Wer seine Familie verloren und die Kindheit in einem schmutzigen Jugendheim verbracht hatte, durfte nicht nachdenken. Er griff in seine andere Hosentasche und entzog ihr ein Messer und schlich die Treppe des Hauses nach oben, um in das Zimmer am Ende des Flures zu gelangen. Jetzt durfte nichts mehr schief gehen. Niemand in der Bande wusste, welche Strafen sich der Boss einfallen lassen würde, wenn jemand kneifen oder einen Fehler machen würde, aber niemand war auch nur im Geringsten gewillt, es herauszufinden. Mit einem innerlichen Seufzer tappte Frederik beinahe lautlos in das Zimmer hinein, er tastete sich an der Wand entlang und fand schließlich in einem Bett ein Mädchen von vielleicht sechzehn Jahren, das dort selig schlief. Frederik wusste zwar nichts über den Beweggrund des Auftraggebers, das hübsche Mädchen ermorden zu lassen, aber er vermutete Liebeskummer, Neid oder Eifersucht. Doch einen Moment später schon schob sich das antrainierte 'Egal' in seine Gedanken.


    Ein Stich ins Herz. Das Mädchen öffnete die Augen und starrte mit einem brechenden Blick auf ihren Mörder. Ein Stich ins Herz, der die Seele aus dem Leib entreißt, innerhalb Bruchteilen einer Sekunde, der ein Leben jäh beendet, der die Existenz abrupt zunichte macht, er ist wie das Drücken eines Knopfes, der eine Maschine abschaltet, er trennt sie vom lebensspendenden Strom. Ein leichtes Ächzen, hervorquillendes Blut aus dem Mund.
    Ein Stich ins Herz gleicht dem Einfrieren des Flusses des Lebens, nur rückgängig machen lässt er sich nicht. Frederik riss das Messer zum dritten Mal aus der Brust des wehrlosen Opfers, dann hinterließ er einen Stein auf der Leiche, ein Tigerauge. Das war das Markenzeichen seiner Bande und wurde auf jedem Opfer abgelegt.


    Jetzt musste Frederik nur noch entkommen. Er tastete sich langsam zur Wand und suchte dann nach dem Fenster. Er fand es und kroch durch die Dunkelheit nach vorne, das Fenster nicht aus dem Blick verlierend. Allerdings übersah er eine Tasche, die auf dem Boden lag. Er stolperte, stieß einen erschrockenen Schrei aus und landete geräuschvoll auf dem Boden. 'Scheiße!', dachte er sich, rappelte sich so schnell wie möglich auf und entkam gerade noch so den geweckten Eltern des Mädchens, indem er das Fenster kaputtschlug und mit einem Hechtsprung in den Garten sprang, ungeachtet der Höhe. Obwohl er aus dem ersten Obergeschoss gesprungen war, landete er mehr oder weniger sanft im kühlen Gras des Gartens. Das Letzte, was er hörte, waren entsetzte Schreie aus dem Zimmer des Mädchens. Jetzt hieß es, zu rennen.

  • Also, Fehler habe ich schonmal keine gefunden im Text. ^^


    Der Titel "Das verlorene Holzpferd" ist interessant, und macht neugierig um was es bei der Geschichte geht. Der Startpost ist ganz gut denke ich, weil ich glaube man sollte nicht zu viele Infos in den Startpost packen.
    So nun zum Prolog. Es ist wirklich eine sehr düstere Geschichte. Schon der erste Absatz stellt das klar. Aber ich denke gerade das macht den Reiz eurer Geschichte aus. MAn fiebert richtig mit und kann sihc gut un die Lage der Insassen versetzen.
    Dann der Zeitsprung. Ich denke dieser zeitsprung gleich am Anfang macht die Geschichte auch gleich um ein vielfaches interessanter. Hat mir sehr gefallen.
    Und dann der Schluss wo der Protagonist kaltblütig ein Mädchen umbringt und dann flieht, wirklich sehr interessant. Der Cliffhanger am Ende ob er erwischt wird oder nicht, macht mir wirklich Lust auf mehr.
    Könnt ihr mich bei neuen Kapiteln benachrichtigen? Danke
    Lg Laschoking [pokemon=big]laschoking[pokemon]

  • Hallöchen. (:


    Der Startpost ist soweit sehr gut aufgebaut, jedoch könntet ihr vielleicht die Warnung noch etwas hervorheben. Und eventuell noch einen kleinen Header einbauen, aber das liegt bei euch.
    Der Titel "Das verlorene Holzpferd" gefällt mir sehr, so weckt es doch die Neugier in mir. Als ich den Titel das erste Mal las ohne den Startpost angeguckt zu haben, dachte ich irgendwie, es ginge um ein Kind oder sowas, aber ich wurde ich überrascht. Der Klappentext machte mich letztendlich schon sehr gespannt auf den Prolog.


    Der Prolog ist meiner Meinung wirklich fantastisch. Die Art, wie geschrieben wurde, fesselte mich bis ins Unendliche. Es war so, als wäre ich dabei gewesen bei dem Unfall.
    Der Zeitsprung ist durchaus interessant. Dass der Motorradfahrer Frederik das 'schnelle Geld' verspricht finde ich auch wieder interessant gemacht, als auch die Tatsache, dass sie für Geld Leute umbringen.
    Frederik bringt das Mädchen geräuschlos um, aber stolpert geräuschvoll über eine Tasche. Über den Cliffhanger am Ende habe ich mich schon geärgert, da ich wissen möchte wie es weitergeht, doch er weckt natürlich auch meine Neugier.
    Im Übrigen, ich würde gerne bei neuen Kapiteln benachrichtigt werden.
    Lg,
    Cherié.

  • Huhu ihr Beiden :)
    Der Stiefel und Siri schreiben also zusammen eine Fanfiction? Sehr schön, endlich wieder Stoff, hehe. Nya, eigentlich wartet ihr ja jetzt schon etwas länger auf meine Kritik und da der liebe Siri mich so anbettelt, werde ich seinen (und Lukas') Wunsch mal erfüllen. Ich hoffe ich kann euch beiden damit ein bisschen helfen.


    Der Titel gefällt mir wirklich sehr. Anfangs habe ich zwar nicht gedacht, dass es so ein genialer Titel ist, einfach weil er auf den ersten Blick total kindisch klang, aber es stellte sich bei weiterem Überlegen heraus, dass er doch etwas sehr schönes hat. Gerade wenn man mal die Storyline bedenkt, oder einfach den Prolog liest, kann man sich recht schnell denken, dass dies keine Friede Freude Eierkuchen Fanfiction wird, selbst wenn es vielleicht so klingt. Insofern habt ihr den Titel meiner Meinung auch echt gut ausgesucht, da er wirklich etwas verschleiert, nämlich dieses kleine Holzpferd, dass er bei sich trägt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es noch eine tiefere Bedeutung hat, selbst wenn dann das Wort verlorene immer noch nicht einleuchtet. Es hat daher auch ein Stück weit etwas geheimnisvolles und alles in allem, mein Respekt, ist der Titel wirklich sehr gut gewählt und mir würde zu dieser Geschichte kein besserer einfallen. Wirklich, ihr scheint euch echt Gedanken gemacht zu haben, und das ist gut. Weiter so!
    Die Gestaltung des Startposts finde ich auch rundum gelungen, da kann ich echt nicht meckern. Wenngleich kein Header vorhanden ist, was irgendwie schon schade ist, ihr, besonders von Lukas weiß ich das, sonst so kreativ, zeigt das auch mit einem Header (!), so macht der Startpost doch optisch direkt einen guten Eindruck. Eine schöne Schriftart, schön gestaltete Überschriften und auch von der Länge her scheint er recht informativ zu sein, sehr schön, weiter so. Das Vorwort finde ich rundum gelungen, obwohl mich interessieren würde, ob ihr gesagt habt lass uns mal ne Partner Fanfiction schreiben und dann Ideen gesucht, oder ob ihr eine Idee hattet und dann gesagt habt, da könnten wir doch auch eine Partner Fanfiction draus machen. Das könnte noch ins Vorwort, aber ansonsten habt ihr das schon ganz gut gestaltet, sehr schön. Die Warnung ist mir zu soft, wenn man den Inhalt des Prologes bedenkt. Immer hin ist der Hauptcharakter ein Auftragsmörder, das ist nicht sehr lustig. Klar, etwas ähnliches wird in der Warnung angedeutet, aber da solltet ihr noch genauer werden, weil sowas ist echt krass. Auch die Beschreibung des Todes im Prolog, wird wohl öfter vorkommen, sollte in etwa, nur etwas umfassender, erläutert werden. So ist mir die Warnung einfach zu soft, halt ein bisschen Gewalt, okay... Beschreibt das genauer und vielleicht auch etwas härter als es eigentlich ist, das wird schon nicht schlimm sein. Nur müsst ihr auch aufpassen, dass ihr es nicht übertreibt, denn die Regeln wurden ja in dieser Richtung etwas verschärft, daher verweise ich mal ganz frech auf dieses Regelupdate. Der Klappentext gefällt mir sehr gut, er ist informativ, schleierhaft, erklärt trotzdem was Sache ist, und stellt zudem noch spannende Fragen, die man natürlich am liebsten sofort geklärt hätte, rundum also ein sehr gelungen Klappentext, an dem ich so gut wie nichts auszusetzen habe. Was mich aber stört: Wieso erwähnt ihr da nicht, dass er Auftragskiller ist? Es wird Opfer und Aufträge genannt, aber dass er Leute auf Wunsch ermordet (harte Formulierung, lol) wird direkt nicht angesprochen, sondern nur angedeutet. Das hat etwas schleierhaft Spannendes, aber irgendwie ist es auch etwas doof, wenngleich man sofort im Prolog schon erfährt was Sache ist. Ich würde an eurer Stelle auf jeden Fall nochmal drüber nachdenken. Das Urheberrecht ist gut, aber auch nicht so schwer, vielleicht solltet ihr noch erwähnen, dass auch die Charaktere auf eure Kappe gehen, beziehungsweise schreibt einfach dass alles an dieser Fanfiction von euch ist. (Wenn es so ist, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe, da im Copyright nichts anderes erwähnt wurde) Den Teil "Zusatzinformation" finde ich jetzt nicht so nötig, das einzige wichtige ist dort meiner Meinung nach der Charakter, aber da dieser nicht wirklich deutlich beschrieben wurde, was auch besser ist wie ich finde, würde ich das komplett weglassen. Die anderen Sachen sind jetzt nicht wirklich informativ/interessant/nötig, aber gut, das müsst ihr dann entscheiden, weil das ist subjektiv und meine Meinung. Bei den Benachrichtigungen mich bitte auch noch drauf packen, ja? Diese Liste ist ja, genau wie die Kapitelliste vorhanden, alles verlinkt, sehr schön. Nun gibt es noch ein paar freie Punkte, wichtig fände ich an der Stelle aber eigentlich nur die Widmung. Gibt es niemandem dem ihr (jeweils?) die Geschichte widmet? Gut, wenn nicht, dann eben nicht, aber es ist ja eine Frage wert, zumal so ein Punkt auch sehr schön ist und für die Leute, die dort erwähnt werden, was ganz wundervolles ist, das sage ich aus Erfahrung. Aber ansonsten ist euer Startpost wirklich schön geworden, denkt halt nochmal über einen Header nach. Falls ihr da keinen findet, ich weiß ja nicht was ihr genau sucht, habe ich das hier mal gefunden: Das hier Vielleicht gefällt es euch ja, aber sucht auf jeden Fall mal, ein Header ist immer gut. Aber vielleicht habe ich ja euren Geschmack getroffen, wer weiß. :3


    Nun aber schnell zum Prolog, der leider; wie fast immer hier im Forum; keinen eigenen Titel hat. :( Ich wiederhole mich aber: Ein Titel verleiht etwas eine gewisse Individualität und wenn Kapitel Titel tragen dürfen, warum dann auch keine Prologe? Was wäre ein Buch ohne Titel? Ich finde es immer sehr schön, da ein Titel etwas auslösen kann, jemanden anziehen kann und etwas interessanter machen kann, daher ist es meiner Meinung nach sehr schade, wenn man das so vernachlässigt. Aber gut, ich will jetzt nicht darüber meckern, das mache ich eh viel zu oft, denkt halt mal drüber nach. Der Prolog an sich gefällt mir sehr gut, und ich muss vorab gleich mal was loswerden: Wenngleich an einigen Stellen etwas weniger beschrieben wurde, als es vielleicht gut gewesen wäre, so hat mich der Prolog doch ziemlich gefesselt. Ich muss sagen, den Beginn fand ich eher langweilig und da kamen mir auch die Zweifel auf, ob ich jetzt kommentieren und lese, aber dann wird es ja richtig spannend. Das Holzpferd kommt ins Spiel und schließlich auch noch der Mord an dem kleinen Mädchen. Das ist natürlich sowohl traurig als auch spannend und gefällt mir daher sehr gut, wirklich. Ich denke mal der Prolog fesselt deshalb, weil das Thema so unglaublich spannend ist, und teilweise ja auch sehr traurig, der Autounfall und der Tod der Familie..., nicht weil so wunderschön ge- und beschrieben wurde. An letzterem kann man auf jeden Fall noch einiges Pfeilen, zumindest von der Menge her, aber nutzt den Vorteil des spannenden Themas und macht es mit solchen Stilmitteln. Okay, also wie gesagt, das Thema ist sehr spannend gewählt, und daher konnte ich auch nicht aufhören zu lesen. Es ist ebenfalls recht vorteilhaft, dass keine Rechtschreibfehler (mehr?) vorhanden sind, das erleichtert einem das Lesen wirklich ungemein. Allgemein kenne ich Lukas' Stil ja auch recht gut und weiß, wie klasse er schreibt und dass man seine Geschichten immer flüssig lesen kann, nur hat es mir im Prolog wirklich etwas an Beschreibungen gefehlt, das war schon besser. Hier und da könnte mal ein Gefühl mehr da sein, dann etwas Umgebung, oder mal ein paar Gedanken. Besonders aber Umgebung hat mir ziemlich gefehlt, da kann man doch mehr schreiben. Ich kenne das von Lukas, er kann mehr, nur hast du es in diesem Prolog nicht wirklich umgesetzt. Ansonsten finde ich eigentlich, dass man den Schreibstil recht flüssig lesen kann, es gibt kaum Stolperstellen, was auch sehr wichtig ist und allgemein lässt sich der Prolog sehr gut lesen. Nun weiß ich natürlich nicht, ob er nur von Lukas ist, oder auch von Siri, also von euch beiden, vielleicht aber auch nur von Siri, auf jeden Fall jedoch ist er etwas wenig umschrieben und kann mit dem Inhalt mehr Punkten als mit dem Stil. Ich bin eh mal gespannt, wie eure Stile so zusammen passen, da dies ja auch ein wichtiges Kriterium für eine Partner Fanfiction ist. Noch was zum Prolog: Meiner Meinung nach hätte man die Erinnerungen an den Autounfall kursiv setzten sollten, das würde besser passen; man weiß dann nämlich sofort, dass hier etwas vergangenes geschieht, beziehungsweise von der Vergangenheit erzählt wird. Ansonsten ist der Prolog ziemlich brutal, Blut aus dem Mund und so, das ist nicht so witzig, daher empfehle ich euch, vor jedem Kapitel mit sowas nochmal explicit zu warnen, sonst gibts Ärger. Das Ende ist natürlich auch ziemlich krass, das werden wohl die Eltern sein. Es ist auch nicht so lustig, wenn man in das Zimmer des Kindes kommt und es dort tot und blutend vorfindet. Frederik muss jetzt rennen, eine gewisse Spannung ist da, denn mich interessiert es jetzt schon ob er es schafft. Die Eltern werden ja sicherlich die Polizei rufen? Nya, alles in allem ein guter Prolog, nur musst/müsst du/ihr noch an den Beschreibungen, besonders der Umgebung, arbeiten.


    Nun gehts außer Haus, den Kommi habe ich gerade noch so fertig bekommen. :3
    Liebe Grüße,
    Chessi <3

  • Hallo ihr Lieben,


    oh, wie lange ich mir schon vorgenommen habe zu kommentieren. Nun, wo ich jetzt viel zu viel Zeit habe, werde ich meine Bestimmung einmal erfüllen^^
    Wundert Euch bitte nicht, wenn der Kommentar ein wenig unstrukturiert ist, zum Einen kommentiere ich während des Lesens und zum Anderen habe ich es aufgegeben zu versuchen, einen Kommentar zu strukturieren. Ich schaffe das so wie so nicht;)


    Startpost
    Nein, zuerst der Titelo.O Wie Chess schon richtig sagte, klingt der Titel auf den ersten Blick ein wenig kindisch, vielleicht ist es jedoch genau das, was mich den Link hat anklicken lassen. So kindisch er auch klingt, er hat etwas und zeugt auch von gewisser Kreativität.
    Jetzt komme ich aber mal zum Startpost. Und muss schon jetzt mein erstes großes Lob aussprechen. Auch wenn der Startpost so schlicht gehalten ist, ist er wirklich richtig gut. Vor allem seine Formulierungen haben es mir angetan.
    Dass kein Header vorhanden ist, stört mich nicht wirklich, da die kleinen Zeichen das nicht nur wett machen, sondern auch ein profanes Bild übertreffen.
    Alleine die Warnung hätte - wie schon gesagt - ein wenig hervorgehoben werden können. Wenigstens das "Achtung!" wäre in rot und etwas dicker auffallender gewesen.
    Nun gut, das ist aber auch die einzige Kleinigkeit, die ich persönlich am Startpost auszusetzen hätte.


    Prolog
    Der erste Absatz hat mich sofort gefangen. Er beschreibt, wie ein vielleicht verzweifelter Familienvater voller Wut und Trauer versucht irgendetwas abzuschütteln; vielleicht seine Vergangenheit:S
    Die Geschichte beginnt also spannend und zum Nachdenken anregend zugleich.
    Mit 170 Sachen in einen Baum... Das tut weh. Ich hoffe mal, es war kein schönes Auto;)
    Aber wieso fährt der Fahrer so schnell?
    Bei der Schilderung, wie die Insassen durch die Luft geschleudert werden, hätte vielleicht noch etwas genauer und theatralischer sein können. Natürlich nicht einfach nur
    verängstigend, aber auch so, dass z.B. beschrieben wird, wie die Frontschreibe zersplittert und noch weiteren Schaden zufügt.


    Den Zeitsprung finde ich passend, da er nun ja... einfach passt. Fragt mich ja nicht warum, ich weiß es nicht. Er passt dort einfach hin. Die aufflammenden Erinnerungen ausgelöst durch das Holzpferd, welches vielleicht das Einzige ist, was dem Zwanzigjährigen noch von seiner Familie geblieben ist, muss voller Schmerz sein, vielleicht auch Wut auf den Fahrer, aber auf jeden Fall, und das überlagert alles andere, Trauer.
    Es ist irgendwie Ironie des Schicksals, dass derjenige, welcher ihm höchstwahrscheinlich das Leben rettete, zu einer Bande gehört, welche anderen Menschen das Leben nimmt.
    In gewisser Hinsicht kann ich verstehen, wieso Frederick der Bande beigetreten ist und es ist auch nachvollziehbar. Er hat eine ... schwierige Vergangenheit.
    Man erkennt, das Frederick Schwierigkeiten bekommt, wenn er weiter in eine solchen Bande ist, jedoch gibt es wie so oft keinen Ausweg, denke ich.
    Nun weiter zum wirklichen Inhalt, ich schweife schon wieder in Spekulationen aus.
    Er tötet also das Mädchen, dass er nicht kennt, er weiß nicht, ob sie unschuldig ist, oder nicht, er denkt "egal" und tötet sie kaltblütig.
    Ich liebe Beschreibungen von Morden, wie die Menschen sterben, man kann in solchen so viel Gefühl hineinbringen. Und genau das habt Ihr geschafft, das finde ich wirklich gut. Es ist so brutal, aber auch tiefgreifend (oh, ich bin so böse).
    Das Tigerauge als Zeichen finde ich auch passend, wie so Vieles, ihr scheint Euch wirklich Gedanken gemacht zu haben, Ihr habt die besondere Symbolik einzelner Dinge schön hervorgehoben.
    Aber nun musste ja irgendetwas passieren, das wäre nur typisch und so kommt es auch. Er stolpert über die Tasche, weckt die Eltern und muss aus dem Fenster springen. Das ist irgendwie auch nachvollziehbar, ich würde mir auch lieber irgendetwas brechen, als in das Gefängnis zu müssen. Andererseits wäre es auch ein Ausweg aus der Bande gewesen, die frage ist nur, ob es besser ist, einige Jahre im Gefängnis sein zu müssen, als zu morden. Man kann sich darüber lange streiten, ohne ein Ergebnis zu erlangen.
    Ich denke nun einmal, dass ihm bei der Flucht das Holzpferd aus der Tasche gefallen ist, irgendwie wäre auch das typisch und würde ja auch ein kleines bisschen zum Titel passen.


    Ich finde Euren Schreibstil wirklich sehr schön, ein wenig erinnert er mich auch an meinen eigenen, jedoch ist Eurer weit aus ausgefeilter und präziser.
    Aber um es noch einmal zusammenzufassen: Ein super Auftakt in die Geschichte, ich muss noch einmal ein riesiges Lob aussprechen.
    Könnte ich über mein GB benachrichtigt werden, wenn ein neues Kapitel erscheint?


    Lg,


    Amaroq

  • Wir danken euch für eure Kommentare, die dem Anschein nach durchaus positiv sind. :)


    obwohl mich interessieren würde, ob ihr gesagt habt lass uns mal ne Partner Fanfiction schreiben und dann Ideen gesucht, oder ob ihr eine Idee hattet und dann gesagt habt, da könnten wir doch auch eine Partner Fanfiction draus machen.

    Wir kamen spontan auf die Idee, gemeinsam eine Geschichte zu schreiben und haben uns dann ein paar Ideen zusammen gesucht, bis wir sie irgendwann zu einer Handlung sortieren konnten und angefangen haben, zu schreiben.


    Wenngleich kein Header vorhanden ist, was irgendwie schon schade ist, ihr, besonders von Lukas weiß ich das, sonst so kreativ, zeigt das auch mit einem Header (!), so macht der Startpost doch optisch direkt einen guten Eindruck.

    Ich war derjenige, der gegen einen Header war ^^ Die schönsten, die wir fanden, fand ich nicht gut genug. Noch dazu wollte ich nicht, dass wir einfach irgendwo ein Bild klauen und hier einfügen. Da waren mir die Sonderzeichen viel lieber und auch passender.


    Den Teil "Zusatzinformation" finde ich jetzt nicht so nötig, das einzige wichtige ist dort meiner Meinung nach der Charakter, aber da dieser nicht wirklich deutlich beschrieben wurde, was auch besser ist wie ich finde, würde ich das komplett weglassen.

    Die Hauptcharaktere sollen dort auch nur kurz und grob beschrieben, um etwas Hintergrundinformation zu schaffen und zu erklären, wie sie so "ticken".
    Da wir mehr oder weniger darauf aus sind, auch Symbolik in die Geschichte zu bringen, dachten wir uns, dass die Symbolik natürlich auch kurz erklärt werden muss. Längere Texte zur Symbolik wären sicherlich langweilig, da sie mit der Geschichte eher wenig zu tun haben, sondern nur kurz den Hintergrund und die "versteckte" Bedeutung erklären sollen. Weglassen wäre blöd, weil die meisten bestimmt nicht von alleine die Symbolik hinterfragen.


    Meiner Meinung nach hätte man die Erinnerungen an den Autounfall kursiv setzten sollten, das würde besser passen; man weiß dann nämlich sofort, dass hier etwas vergangenes geschieht, beziehungsweise von der Vergangenheit erzählt wird.

    Die Idee ist nicht schlecht, aaaber eine kursive Schrift wurde im Prolog bereits für die Gedanken von Frederik verwendet. Es passt also doch nicht so ganz, die vergangene Handlung kursiv zu stellen, weil die Handlung ja eine Beschreibung ist und kein Gedanke.

  • ~ Kapitel 1 - Ängstliche Neugier


    Die Zwillinge Nick und Thomas Sonntag saßen gemeinsam mit ihren Eltern am gut gedeckten Frühstückstisch, als plötzlich der Postbote die Post und die Samstagszeitung durch den Postschlitz der Haustür einwarf. Vater Hans sprang vom Tisch auf und holte brötchenkauend die Post aus dem Flur. Er blätterte durch die wenigen Werbeblättchen, die die Familie samstags über die Angebote der nächsten Woche informierten, und gab die Zeitung an seine Frau Christa weiter, ohne einen Blick darauf zu werfen. Christa sah auf das Titelblatt, während ihre Augen beim Lesen immer größer wurden und ihr Mund sich immer weiter öffnete.
    „Ist alles in Ordnung, Mama?“, fragte Thomas verwundert. Hans und Nick schauten zu ihr hin. Christa reichte Thomas die Zeitung. Er las die riesige Schlagzeile „Hilfloses Mädchen im Tiefschlaf ermordet“ laut vor und blätterte rasch auf die Seite, auf der der ganze Artikel zu lesen war.
    „Das ist ja nur ein paar Straßen weiter passiert!“, rief Thomas aufgeregt. Die Familie war erstaunt darüber, dass jemand im Ort ermordet wurde. So etwas hatte bisher noch keiner von ihnen erlebt, obwohl die Familie schon seit vielen Jahren im Ort lebte.


    Nach dem Frühstück machten Nick und Thomas einen Spaziergang, bei dem sie sich den Tatort ansehen wollten. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie die Straße, in der das ermordete Mädchen gelebt hatte, betraten. Schon von Weitem sahen die beiden Jungs das Polizeiabsperrband, das das Haus, in dem der Mord begangen wurde, umgab und dadurch von den anderen Häusern der Straße abhob. In beiden brannte die Neugierde auf, sich zum Tatort zu begeben, und sie konnten der großen Kraft des Verlangens auch nicht nachgeben. Mit andächtigen Schritten näherten sie sich dem Haus. Es machte einen recht verfallenen Eindruck von außen; der Putz bröckelte an einigen Stellen ab und die ursprüngliche Farbe des Hauses war nur zu erahnen.
    Plötzlich wurden die beiden von einem genervten Polizisten aufgehalten, der dem Anschein nach schon eine längere Zeit einsam hinter dem Absperrband patrouillierte. Die Tatortwache erwischte die zwei, wie sie das Haus nachdenklich beobachteten.
    „Hey! Was macht ihr hier?“, rief der Polizist den Zwillingen zu.
    „Wir wollten das Haus anschauen in dem der Mord geschah.“, erklärte Thomas unschuldig „Unser Haus liegt nur ein paar Straßen weiter und wir wurden in der Zeitung auf den Mord aufmerksam.“
    Der Polizist, der mit dieser Äußerung nicht gerechnet hatte, stotterte ein unsicheres „Ach so“ heraus und fragte nachdenklich: „Was wurde denn in der Zeitung berichtet?“
    „Dort stand, dass letzte Nacht ein Mord in diesem Haus geschah und ein Mädchen erstochen wurde. Später hat man dann einen seltenen Stein auf der Leiche gefunden“, schilderte Nick dem lauschenden Polizisten.
    „Der Stein“, fügte Thomas hinzu „macht den Fall sehr mysteriös und äußerst spannend.“
    Der Polizist nickte zustimmend. Er hatte gehört, dass man einen wertvollen Schmuckstein auf der Leiche gefunden hatte. Der Stein gab der Polizei bisher noch Rätsel auf. Niemand konnte sich den Grund dafür erklären, einen so wertvollen Gegenstand auf dem Opfer zu platzieren. Zumal man ihn genau auf dem Herzen gefunden hatte, in das dreimal eingestochen worden war.
    Nick und Thomas verabschiedeten sich wieder und gingen langsamen Schrittes wieder nach Hause.


    Am Mittagstisch redete die Familie abermals über die Bluttat.
    „Dass so etwas in unmittelbarer Nachbarschaft passiert, hätte ich niemals gedacht“, sagte Hans Sonntag, während er sich ein Stück Schnitzel in den Mund steckte. Er kaute. Seine Frau Christa nickte zustimmend und ergänzte: „Schlimm, schlimm.“ Dann schüttelte sie den Kopf. Nach einer Weile fügte sie noch hinzu: „Nick und Thomas, ihr zwei seid jetzt zwar achtzehn, aber ich will trotzdem nicht, dass ihr in nächster Zeit nachts unterwegs seid!“ Beide Söhne rollten die Augen und antworteten mit einem genervten „Jaah, Mama...“, bevor sie sich einen großen Bissen in den Mund schoben. Sie würden es sich von diesem Vorfall sicherlich trotzdem nicht nehmen lassen, nachts auf Tour zu gehen. In diesem Moment klingelte das Telefon. Christa hastete sofort in die Diele, wo es auf einem kleinen Holztischchen stand, und nahm ab.


    Nach einer Weile kam sie wieder in die Küche und setzte sich zu den anderen. „Morti hat angerufen.“ Alle waren darüber erfreut und erleichtert, dass sich der älteste Sohn der Familie, Morten Sonntag, wieder gemeldet hatte. Er lebte seit einem Jahr zusammen mit seiner Freundin in einer etwas entfernt liegenden Stadt. Die Familie müsste eine Stunde mit dem Auto fahren, um ihn zu besuchen. Normalerweise meldete er sich fast jeden zweiten Tag, doch sie hatten nun schon seit zwei Wochen nichts mehr von ihm gehört, deshalb hatte vor allem Christa damit angefangen, sich große Sorgen zu machen. „Er sagt, es würde ihm gut gehen und er hätte einfach nur eine Menge Stress mit seinem Job gehabt in letzter Zeit. Aber es geht ihm gut.“ Christa fing wieder an zu essen. „Und er möchte Marina einen Heiratsantrag machen.“ Ein erstauntes „Was, echt!?“ machte die Runde. Dass Morten und seine Freundin glücklich zusammen waren, hatten zwar alle gewusst, aber dennoch waren sie nicht wenig darüber überrascht, dass er nun heiraten wollte.


    Nach dem Mittagessen, das in der Folge fast still verlaufen war, verbrachten Nick und Thomas den Nachmittag draußen. Sie spielten Fußball auf dem Sportplatz um die Ecke, bis sie am Abend völlig erschöpft nach Hause zurückkehrten. Nun sahen sie sich die Abendnachrichten an. Der Großteil an Berichten erzählte über mehr oder weniger belanglose Dinge, die bereits in den Wochen zuvor durch einen medialen Overkill völlig abgenutzt waren. Kaum jemand interessierte sich noch für die Themen Massentierhaltung, Verkehrspolitik und den Sparkurs der Stadt, der zwar den Bürgern sauer aufgestoßen war, aber mittlerweile hingenommen wurde. Auch der Bericht über einen Vorfall auf einer Tournee eines Popstars, der zu viel Alkohol getrunken und sich daher ordentlich auf der Bühne blamiert hatte, langweilte Nick und Thomas. Gerade hatten sie begonnen, in Gedanken abzuschweifen, da wurden sie doch hellhörig.
    Es wurde über den Mord an dem Mädchen berichtet, der die Polizei wie auch die Zwillinge beschäftigte. Der Nachrichtensprecher wiederholte in seinem ernsten Tonfall zwar zu einem Großteil nur das, was die beiden nun an den Fernseher gefesselten Zuschauer ohnehin schon wussten, allerdings konnten sie der Berichterstattung die Information entnehmen, dass es bereits vor längerer Zeit überall im Land verteilt Morde nach ähnlichem Muster gegeben hatte: Nach jedem Mord wurde ein bräunlicher Stein auf jedes Opfer gelegt. Die Polizei hatte am Tatort ein kleines, geschnitztes Holzpferd gefunden. Sie wisse allerdings nicht, ob es und wenn ja, wie es in Zusammenhang mit der Tat stehen könnte. Jedenfalls würden sich Morde nach diesem Schema in letzter Zeit wieder häufen.
    Mit einem recht sarkastisch wirkenden „Ich wünsche Ihnen nun einen schönen restlichen Abend“ verabschiedete sich der Nachrichtensprecher und übergab an seinen Kollegen vom Wetter.


    Später gingen Nick und Thomas mit einem beunruhigten Gefühl ins Bett. Irgendetwas war. Sie wussten nicht, was, aber irgendetwas musste sein. Beide starrten von ihren Betten aus an die Zimmerdecke. Das mulmige Gefühl wollte und wollte nicht aufhören. Lauter Fragen sausten den Zwillingen durch den Kopf. Wieso diese Morde? Wieso die Steine? Was sollte das Holzpferd? War es nur das Spielzeug des Mädchens gewesen? Was hatte das alles zu bedeuten? Und woher zum Geier kam dieses mulmige Gefühl?
    Je mehr sich die beiden im Bett wälzten, desto schlimmer wurde es. Immer schneller wechselten sie die Position. Sie schrien innerlich, hatten Angst und die Ohren gespitzt. Der Schweiß tropfte beiden von der Stirn. War das ein Alptraum? Sie rappelten sich auf und schlurften in die Küche. Die große Küchenuhr zeigte halb drei. Sie stellten zwei Gläser Milch in die Mikrowelle und tranken das warme, beruhigende Getränk aus. Urplötzlich war die Unruhe weg und beide konnten wieder zur Ruhe kommen. Nachdem sie sich wieder in die Betten gelegt hatten, schliefen sie ein.

  • [tabmenu]
    [tab=~]
    [tab=Vorwort]
    Hallo Sirius und auch Gummistiefel,
    als ich viel mehr durch einen netten kleinen Zufall auf eure FanFiction gestoßen bin (Ursache will euch jetzt nicht erzählen) wollte ich mal nicht so sein und euch mal ein Kommentar zu eurem ersten Kapitel da lassen. Ich schreibe gezielt zum ersten Kapitel, da sich schon so viele fleißige Leser und Kommischreiber an dem Startpost und den beiden Prologen beteiligt haben. Aber eines soll euch gesagt sein, ich werde eure FanFiction weiterverfolgen. Hoffe auch, das ich euch geringfügig eine Hilfe sein werde und euch mit Rat und Tat zur Seite stehen kann.
    [tab=Kapitel – Kritik und Feedback]
    Kapitel 1 „Ängstliche Neugier“
    Als ich euer erstes Kapitel gelesen habe fiel mir sehr schnell auf, dass der Inhalt wunderbar zum Titel passt. Sehr spannend und mysteriös zugleich. Kann daher zum Thema Titel nichts mehr korrigieren, außer das ich den sehr schön und passend zum Inhalt des ersten Kapitels finde. Zu eurer Idee (siehe Startpost), die durch spontane Einfälle entstanden ist finde ich sehr gut umgesetzt – muss ich schon sagen. Zu deiner Umfeldbeschreibung, die du im ersten Kapitel eher mittelmäßig bis gut erwähnt hast. Man erfuhr lediglich nur von einem Bluttat in der Nachbarschaft, alles andere wurde mehr oder weniger weggelassen. Aber genau diese geringe Beschreibung des Umfeldes lass ich mal gelten, da mich diese Situation zum weiter lesen an regte und Fragen über Fragen stellten sich mir in den Weg. -Wie ist es zu diesem Mord gekommen,? -Wer war der Täter? Fragen zu dem man nicht sofort eine passende Antwort erhält. Neben der Umfeldbeschreibung, die ja viel mehr mittelmäßig ausfiel seid ihr hier viel mehr und gezielt auf die Gefühle der einzelnen Protagonisten eingegangen. Besonders die Textstelle, als das Telefon klingelte und Morti am anderen Ende der Leitung stand. Christa, die schon seit längerem nichts mehr von ihm gehört hatte, erfuhr endlich wieder was von ihrem guten Freund, daher ist auch dieses Gefühl der Sorge in diesem Szenario an richtiger Stelle.. Auch Freude und Erleichterung kamen bei ihr hoch, da sich Christa keine Sorgen mehr machen musste, als sie von ihrem Freund Morti hörte. Zu dem fiel mir die Textstelle so gen Ende auf, als die Protagonisten Fragen über Fragen stellten und ihnen ein Holzpferd am Tatort auffiel. Genau an dieser Textstelle bekam eure FanFiction das Gesamtbild zu bekommen, da es sich hierbei um einen Serienkiller handeln sollte, der nach einer Tat dem Opfer ein Holzpferd auf ihren leblosen Körper legte. Aber die größte Frage stelle ich mir immer noch. Wieso heißt es "Das verlorene Holzpferd"? Eine sehr gute Frage, zu der ich gerne eine Antwort haben möchte, da mich dieses Thema nicht in Ruhe lässt.


    Fehlerchen

    Die Zwillinge Nick und Thomas Sonntag saßen gemeinsam mit ihren Eltern am gut gedeckten Frühstückstisch, als plötzlich der Postbote die Post und die Samstagszeitung durch den Postschlitz der Haustür einwarf.

    "...der Postbote die Post und die Samstagszeitung einwarf..." Ich mag generell keine Wiederholungen der Wörter, auch wenn sie in einem anderen Wort stecken. Du könntest anstelle vom Postboten auch "...der Briefträger..." schreiben. Manchmal empfiehlt es sich anderweitige alternative Wörter (Synonyme) zu verwenden.

    Nach dem Frühstück machten Nick und Thomas einen Spaziergang, bei dem sie sich den Tatort ansehen wollten. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie die Straße, in der das ermordete Mädchen gelebt hatte, betraten. Schon von Weiten sahen die beiden Jungs das Polizeiabsperrband, das das Haus, in dem der Mord begangen wurde umgab,

    "...das Polizeiabsperrband, dass das Haus, in dem..." Hier bei der markierten Textstelle sollte du wissen. Vermerk!"dass = Wenn du es nicht durch: dieses,welches,jenes,diese) ersetzen kannst" und "das = Wenn du es durch: dieses welches jenes) ersetzen kannst" - Das man dies so schreibt, wie ich es für dich markiert habe. Kann auch sein, dass es sich hierbei um einen Tippfehler handelt, ich weiß das nicht so genau, darum wollte ich dich darauf mal hinweisen.

    „Was wurde denn in Zeitung berichtet?“

    Hier fehlt einfach ein passendes Nominativ; in dem Fall "der" Was wurde in der Zeitung berichtet?"
    [tab=Ende und Benachrichtigung]
    Jetzt will ich mich noch bei euch beiden verabschieden, da ich alles nötige über das erste Kapitel geschrieben habe. Wäre auch nicht abgeneigt eine Benachrichtigung via Gästebuch von euch zu erhalten, sobald ein neues Kapitel veröffentlicht wurde.
    Tschüss, bis zum nächsten Kapitel - cloud
    [/tabmenu]

  • Hallo cloud.
    Vielen Dank für deinen Kommentar. Wir haben ihn uns gründlich durchgelesen und sind dir dankbar für deine Kritik. Allerdings gibt es auch ein paar Sachen, die du missverstanden haben musst, darauf wollen wir hiermit auch eingehen.


    Zitat von cloud

    -Wie ist es zu diesem Mord gekommen,? -Wer war der Täter? Fragen zu dem man nicht sofort eine passende Antwort erhält.

    Doch, die werden nämlich im Prolog beantwortert :X


    Zitat von cloud

    Christa, die schon seit längerem nichts mehr von ihm gehört hatte, erfuhr endlich wieder was von ihrem guten Freund [...] Auch Freude und Erleichterung kamen bei ihr hoch, da sich Christa keine Sorgen mehr machen musste, als sie von ihrem Freund Morti hörte.

    Nicht ganz richtig; Morten ist ihr ältester Sohn und der Bruder von Nick und Thomas ^^ Macht es also noch eine Ecke erleichternder.


    Zitat von cloud

    "...der Postbote die Post und die Samstagszeitung einwarf..." Ich mag generell keine Wiederholungen der Wörter, auch wenn sie in einem anderen Wort stecken. Du könntest anstelle vom Postboten auch "...der Briefträger..." schreiben. Manchmal empfiehlt es sich anderweitige alternative Wörter (Synonyme) zu verwenden.

    Danke für den Vorschlag, aber die Wortwahl war hier schon bewusst so gewählt.


    Zitat

    "...das Polizeiabsperrband, dass das Haus, in dem..." Hier bei der markierten Textstelle sollte du wissen. Vermerk!"dass = Wenn du es nicht durch: dieses,welches,jenes,diese) ersetzen kannst" und "das = Wenn du es durch: dieses welches jenes) ersetzen kannst" - Das man dies so schreibt, wie ich es für dich markiert habe. Kann auch sein, dass es sich hierbei um einen Tippfehler handelt, ich weiß das nicht so genau, darum wollte ich dich darauf mal hinweisen.


    Da warst du wohl ein bisschen übereifrig.
    Die Stelle heißt schon richtig "das Polizeiabsperrband, das das Haus, in dem der Mord begangen wurde, umgab" - denn man könnte ja stattdessen auch sagen: "das Absperrband, welches das Haus, in dem der Mord begangen wurde, umgab". Somit dürfte klar sein, dass das 'das', das hier einen erläuternden Nebensatz einleitet, nur mit einem s geschrieben werden darf.


    Zitat von cloud

    Hier fehlt einfach ein passendes Nominativ; in dem Fall "der" Was wurde in der Zeitung berichtet?"


    Hupsi, das war wohl ein Flüchtigkeitsfehler :X Danke für's Anmerken, wird sofort verbessert.



    Zitat von cloud


    Wäre auch nicht abgeneigt eine Benachrichtigung via Gästebuch von euch zu erhalten, sobald ein neues Kapitel veröffentlicht wurde.


    Wird gemacht, vielen Dank!


    Soviel mal von uns beiden.
    Viele Grüße,
    Sirius und Gummistiefel

  • ~ Kapitel 2 - Dunkle Patronen


    Achtung!

    Es wird in diesem Kapitel explizite Todes- und Mordschilderungen sowie Blut geben.


    Eine morgendliche Melodie summte immer intensiver aus den kleinen Lautsprechern neben Frederiks Bett. Er wachte davon auf und tastete sich schlaftrunken zum Knopf auf dem hölzernen Nachttischchen, mit dem er die angenehme Musik abschalten konnte. Verschlafen öffnete er seine Augen, eines nach dem anderen, und sah auf die dunkle, teuer geschnitzte Zimmerdecke. Er bemerkte, dass er nicht in seinem Schlafzimmer war und schnellte erschrocken aus dem Bett hoch.
    Der Boden des Raumes war ein flauschiger, gelbbrauner Teppich, der mit einer beigen Wandfarbe ein mehr oder minder vergoldetes Ambiente erzeugte. Nachdem er auf einen anderen Knopf neben seinem Bett gedrückt hatte, der das automatische Rollo nach oben fahren ließ, schaute er aus dem Fenster und genoss die warme Morgensonne, die nun das Zimmer mit Licht und Wärme füllte. Die goldgelben Sonnenstrahlen verstärkten die glänzende Farbgebung noch ein weing. Sein Blick offenbarte eine geschäftige Innenstadt. Es war acht Uhr morgens, und der Berufsverkehr ließ die engen Straßen dort unten recht schnell verstopfen.


    Langsam gewann Frederik Klarsicht. Während er sich anzog und herzhaft gähnte, erinnerte er sich daran, dass er von seinem Boss in eine fremde Stadt weggeschickt worden war. Als alleinige Anweisung hatte es geheißen, dort um halb neun in die Lobby des Hotels zu gehen und einen Auftrag zu erhalten. Wenn er jetzt schon gehen würde, würde er vorher noch einen Happen essen können. Folglich machte Frederik sich auf, um sein Frühstück einzunehmen.
    Gedankenverloren kaute er auf seinem Schokocroissant herum. Er hatte schon so oft fern von zu Hause in Hotels übernachtet, manchmal war er sogar eine ganze Woche geblieben. Es war vielleicht nicht angenehm, so zu leben, allerdings fühlte Frederik sich in seiner eigenen Wohnung ständig beobachtet und belauscht. Er konnte sich dieses Gefühl nicht erklären; ihm gehörte eine Doppelhaushälfte in einem Dorf, abgeschottet vom hektischen Stadtleben, mit einem Rentnerehepärchen als Nachbarn. Vielleicht war es aber auch genau diese drückende Leere in seinem Haus, die so auf ihn wirkte. Eigentlich war das Haus für ihn alleine viel zu groß, und er selbst wusste manchmal auch nicht, wohin mit dem ganzen Platz. Irgendwie war er dann doch ganz froh, aus seiner Welt wenigstens für ein bisschen Zeit ausbrechen zu können.


    Während er sich den Mund mit einer roten Stoffserviette abwischte, konnte er hinter dem gläsernen Raumteiler einen ganz in schwarz gekleideten Mann mit einem Aktenkoffer das Hotel betreten sehen. Es war ein ziemlicher Hüne, ein Mann wie ein Baum, der mit seiner ebenfalls pechschwarzen Sonnenbrille einen recht klischeehaften Eindruck eines Bodyguards erweckte. Er sah sich um und bemerkte den kaffeeschlürfenden Frederik, den er daraufhin anvisierte. Frederik stand vom Tisch auf und trat dem Mann entgegen. Er kannte ihn, schon länger. Sie schüttelten sich freundlich die Hände, tauschten zwei überaus nette „Guten Morgen“ lächelnd aus und begaben sich wieder zurück auf Frederiks Zimmer Nummer 113.
    Dort legte der breitschultrige Mann seinen Koffer auf das Bett und öffnete ihn. Sie wussten beide, was nun anstand, und die Freude des Wiedersehens gerade eben war unberechtigt gewesen, denn im Grunde genommen gab es nichts, worüber es sich zu freuen lohnte. Nun würde wieder das Todesurteil über einen Menschen fallen, einen willkürlich ausgesuchten Menschen, der nichtsahnend das Ende seines vielleicht kurzen Lebens so langsam erreicht hatte, der vielleicht noch so viel vor sich hatte oder der vielleicht kurz vor der Erfüllung seines Lebenswerkes stehen mochte. Mit einer strengen Handbewegung drängte der Mann Frederik dazu, in den Koffer zu sehen. Er fand dort ein Bild seines Opfers vor, eine Beschreibung seines Wohnortes und seines alltäglichen Tagesablaufes, das Tatwerkzeug – es handelte sich dieses Mal um eine schwarze Pistole mit Filter – und den obligatorischen, braun schimmernden Edelstein, den es auf die Leiche zu legen galt.


    Mit einem festen Händedruck verabschiedeten sich die beiden Männer wieder. Frederik war nun wieder alleine in seinem Hotelzimmer und ließ den Blick nachdenklich durch den Raum schweifen. Er zögerte ein bisschen damit, sich näher mit dem Opfer zu befassen, es war ihm jedes Mal aufs Neue ein Gräuel. Aber es musste sein. Seufzend nahm er sich also die Akten vor, die man ihm im Koffer überreicht hatte. Es handelte sich um einen jungen Mann Mitte zwanzig, der unweit des Hotels wohnte. Die Beobachtungen der Bande hatten ergeben, dass er ein Büroangestellter war, der abends erst gegen elf Uhr von der Arbeit wieder nach Hause kam. Frederik legte die Akten nieder. Er fand es einfach widerlich, dass die Bande mehrere Menschen darauf ansetzte, einem bestimmten, totgeweihten Menschen mehrere Wochen lang unauffällig hinterherzuspionieren. Das war einfach nur ekelhaft. Man stelle sich nur mal vor, dass irgendwelche fremde Menschen vor dem eigenen Haus getarnt im Gebüsch sitzen, den lieben langen Tag nichts anderes zu tun haben, als mit Ferngläsern und Kameras zu schauen, ob man gerade kocht oder schläft, duscht oder die Wand streicht... Frederik lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er kannte dieses Gefühl des Beobachtetseins. Es bohrte in ihm wie ein Dolch im Opfer, sodass das Kribbeln unerträglich wurde und Frederik sich gezwungen sah, die Gardinen zuzuziehen. Ihm war plötzlich speiübel. Erst nach einigen Minuten Pause, in denen er auf und ab ging um sich wieder einzukriegen, konnte er sich wieder den Notizen zuwenden.


    Die Observierer hatten weiter in Erfahrung gebracht, dass das Opfer nicht alleine wohnte. Sie konnten zwar nicht herausfinden, ob es nur seine Freundin oder Verlobte oder vielleicht sogar seine Frau war, aber sie wussten sicher, dass diese unter der Woche abends zwischen zehn und vier Uhr nachts in einer Bar kellnerte. Diese Information war für Frederik sehr wertvoll, denn somit hatte er von 23 Uhr bis vier Uhr morgens die Gelegenheit, den jungen Mann ungestört umbringen zu können. Fünf Stunden für einen Mord. Mit dieser Zeit konnte Frederik gut leben, er hatte schon Morde innerhalb von dreißig Minuten begehen müssen. Und dann gab es noch Fälle wie seinen letzten Mord, bei dem er keine Möglichkeit hatte, das Opfer alleine in der Wohnung vorzufinden, und schnell fliehen musste. Schon einige Male war er deshalb im Krankenhaus gelandet, seine teils halsbrecherischen Manöver waren aber bisher alle geglückt.


    Wo war er nur schon wieder in Gedanken? Er gab sich einen kleinen Ruck und widmete seine Konzentration wieder den Akten. Allerdings schweifte er bald wieder ab, denn die restlichen Informationen waren recht uninteressant. Er wusste nun zum Beispiel, dass das Opfer ein leidenschaftlicher Nacktschläfer war und er sich bei diesem Anblick nicht zu sehr erschrecken sollte. Diese Warnung konnte Frederik nicht für bare Münze nehmen, immerhin sah er in der Dunkelheit bei den Morden sowieso keine Details. Aber das wollte er auch gar nicht. Opfer waren für ihn Opfer, gesichtslose Lebewesen, ein paar Unglücksraben, die scheinbar irgendetwas angestellt haben mussten, damit Leute für ihren Tod bezahlten. Er wusste zwar einige ihrer privatesten Einzelheiten und Angewohnheiten, aber er wusste nichts von ihrer Lebensgeschichte oder ihrer Familie und hatte keine Beziehung zu ihnen. Er kannte sie nicht, trotz seines tiefgehenden Wissens über die Ecken ihres menschlichen Daseins. Frederik wusste von seinen Opfern manchmal, dass sie die Ahngewohnheit hatten, ihre Popel zu essen, oder dass sie passionierte Nägelkauer waren, dass sie einen bisswütigen Kater im Hause hatten oder dass sie Gebissträger mit nur fünfzig Jahren waren. Er wusste teilweise mehr als die Familie und Freunde des Opfers und trotzdem hatte er nie irgend einen Bezug zur Person.


    Aber über sein jetziges Opfer gab es jetzt nichts mehr zu wissen, was in irgend einer Art von Bedeutung wäre. Damit konnte er sich nun der Mordplanung widmen. Er hatte nun alle Informationen, die er dafür benötigte, wann das Opfer schlafen würde, wo es das tun würde, und wie lange sein Zeitfenster war, in dem er zuschlagen können würde. Nun studierte er die Mordwaffe genauer. Er bekam jedes Mal eine zufällige Waffe zugeschickt, mal ein Messer, mal eine Steinschleuder, mal Pfeil und Bogen, er hatte auch schon mit Zyankali-Kapseln herumhantiert, aber dieses Mal war die Tatwaffe eben eine Pistole mit Filter. Die Munition lag direkt daneben. Fünf Schüsse würde er freihaben. Das sollte gnügen, dachte er sich. Eigentlich war er froh, nicht wieder eine Steinschleuder bekommen zu haben, weil der Revolver eine schnelle, sichere, kostengünstige und vor allem dank dem Filter auch leise Variante war.
    Frederik tüftelte nun noch einen Einbruchsplan aus, schließlich musste er ja in die Wohnung des Opfers, aber auch wieder hinaus, und zwar schnell. Das war angesichts der Wohnung im dreizehnten Stock keine Leichtigkeit, aber schnell fiel Frederik etwas ein. Es konnte nun also losgehen. Nur noch den Nachmittag hatte er vor sich, dann konnte er Mord Nummer einhundertzwölf ausführen.


    Es war jetzt kurz vor elf Uhr abends, das Hotel war inzwischen schlafen gegangen, und Frederik hastete in die Tiefgarage. Wo war gleich noch mal sein Wagen? Das schummrige Licht machte es ihm nicht leicht, sein Auto zu finden. Er hatte es von der Bande nur für diesen Auftrag bekommen, damit er unauffällig hin und zurück fahren konnte. Im hintersten Winkel, auf Parkplatz 261 schließlich, fand er den schwarzen Audi A7, der dort wie eine schlafende Raubkatze darauf wartete, einen Menschen mit Karacho durch die Stadt zu befördern. Frederik fiel bei dem Anblick seines Autos wieder ein, wie er einmal ein Opfer beim Campen an einem See hatte überraschen sollen; damals hatte er einen alten, silbernen BMW 6er. Er wartete ab, bis das Opfer kurz alleine war, weil die Mitzelter irgendwo ein Lagerfeuer machten oder so, gab dann Vollgas und hielt voll auf den wehrlosen Menschen zu. In der Folge war der BMW zerstört und im See versunken, und er wäre bei dieser Aktion beinahe ertrunken, konnte sich aber lebend aus seinem Auto befreien und schnell abhauen, ohne gesehen zu werden. Damals war er ziemlich außer Puste gewesen, nachdem er die drei Kilometer bis zur nächsten Telefonzelle gerannt war, durch die stockfinstere Nacht.


    In Frederik wuchs der Zorn auf sich selbst, weil er beim kleinsten Anblick in schrecklichen Erinnerungen an seine Taten versank. Zur Abreaktion startete er den Motor des Audis und röhrte mit quietschenden Reifen davon, hinaus in die Nacht. Er hatte es zwar nicht weit, aber er raste trotzdem schnell über die vierspurige Allee, deren Seiten grelle Leuchtreklametafeln säumten. Man hätte sich fast wie in Las Vegas fühlen können, denn die Reklame kennzeichnete die Eingänge von mehreren Bars, Nachtclubs und Bordellen, von einem Casino und direkt daneben die Eingänge einer Bank und einer Anwaltskanzlei. Frederik verschwendte keine Zeit damit, all die Wörter zu lesen, die auf den Reklametafeln in Neonlettern leuchteten und eine Edelboutique, ein Kino sowie ein Varieté anzeigten. Gleichgültig fuhr er über mehrere rote Ampeln und bog dann in eine kleine Seitenstraße ein.
    Er hielt vor einem Wohnturm. 'Ein hässlicher Betonklotz ist das', dachte er sich, während er an der Fassade nach oben schaute und die Etagen abzählte. Fünfzehn waren es. Und er musste in die dreizehnte. Wie er es erwartet hatte, konnte er nicht ohne einen passenden Hausschlüssel ins Foyer des Mietshauses eindringen. Zum Glück hatte er an seinen Dietrich gedacht. Er fummelte mit dem Metallstäbchen im Türschloss herum, bis es klickte und er die Tür nach innen aufdrücken konnte. Er ließ sie nicht ins Schloss fallen, sondern kramte aus seiner Jackentasche einen kleinen Holzklotz hervor, den er zwischen Tür und Rahmen stellte, um die Tür einen winzigen Spalt weit auflassen zu können. So würde von weiter weg niemand merken, dass die Tür offen war, und er hinterher ohne viel Getöse aus der Tür wieder würde heraus gehen können.


    Frederik schaltete seine Taschenlampe an und schlich vorwärts. So leise er zu sein versuchte, selbst das Rascheln seiner Kleidung hallte aus dem Treppenhaus zigfach wider und brachte ihn dazu, alle paar Meter innezuhalten, um sicherzugehen, dass er alleine war. Er erschrak fürchterlich, als er Getrappel hörte. Es wurde lauter und lauter. Panisch schaute er sich um. Es hallte von allen Seiten wider und er konnte nicht festlegen, aus welcher Richtung es kam. Wie angewurzelt war er stehen geblieben und blickte nun angsterfüllt nach allen Seiten. Erst, als ihm eine Maus über den Weg lief, ließ seine Anspannung etwas nach.
    Nach einer Weile, es musste ungefähr eine Viertelstunde gewesen sein, hatte er es bis in die dreizehnte Etage geschafft. Nun musste er nur noch zur richtigen Tür finden. Dem Treppenhaus grenzte ein Korridor an, den er durchschritt und an jeder der vier Türen Halt machte. Vor der letzten blieb er stehen. Erneut brach er mit seinem Dietrich das Türschloss auf und betrat beinahe geräuschlos die Wohnung. Er stand nun in einer Diele, deren Boden mit hellem Laminat ausgelegt war. Es roch stickig. Frederik wusste, dass er nun nach links abbiegen musste, und dann die letzte Tür am Ende des Flures nehmen. Er tat ein paar Schritte - der Boden knarrte. 'So ein Scheiß!', fluchte er innerlich. Verkrampft stahl er sich auf den Zehenspitzen immer weiter vorwärts.


    Rumms! Schockstarre. Frederik war gegen eine Kommode gestoßen, die im Flur stand, und horchte nun. Kein Geräusch zu hören. Er schwitzte. Lag es an der unguten Luft in der Wohnung, an der Heizung? Oder war es der kalte Angstschweiß, der seine Wangen entlangronn und mit einem mehr oder minder lautem 'Plipp' auf dem Boden aufschlug? In Frederik verstärkte sich die Mischung aus Nervosität, Angst und Angespanntheit. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben. Mit versteinerter Miene betrat er das Schlafzimmer des Opfers. Vorsorglich schaltete er die Taschenlampe aus. Die Luft hier drin war noch um einiges verbrauchter als im Rest der Wohnung. Langsam quälte er sich vor zu seinem nächsten Opfer. Da schlief es, atmete schwer, drehte sich um. Es war ein schlanker, junger Mann, der da im Bett lag und von irgendetwas zu träumen schien, denn er wälzte sich unruhig. Frederik stand unbeweglich vor dem Bett und verschmolz mit dem Schatten der Nacht zu einem unsichtbaren Ninja. Jedenfalls hatte er sich das erhofft. Doch als das Opfer sich ihm entgegendrehte und erschrocken die Augen aufriss, um sogleich aus dem Bett zu schnellen, die Bettdecke um seine Hüfte zu schlingen - er war tatsächlich ein Nacktschläfer - da ließ Frederik vor Schreck die Pistole fallen.


    „Wer sind Sie, was machen Sie hier und wie zum Geier sind Sie hier reingekommen!?“, fragte der Mann. Doch noch bevor Frederik etwas sagte, hob er die Pistole wieder auf und schoss. Er schoss fünf Mal auf den Mann, der vor ihm stand, nur bekleidet mit seiner Decke. Dann legte Frederik noch schnell den Stein auf den leblosen Körper der auf dem Boden lag, und hastete davon. Ungeachtet der vielen Geräusche, die er machte, haute er ab. Schnell raste er das Treppenhaus hinunter, wobei er einmal fast stolperte, nahm den Holzklotz aus dem Türspalt des Eingangs und fuhr schleunigst mit seinem Audi in die Dunkelheit, die sein schwarzes Auto komplett verschlang.


    Stille kehrte ein, bedrückende Stille. Nur ein oder zwei Flugzeuge flogen über die Stadt hinweg, aber ansonsten war es eine finstere, geräuschlose Nacht. Es war um kurz nach vier, als ein markerschütternder Schrei aus dem dreizehnten Stock des Mietshauses diese beängstigende Stille jäh zerschnitt.


    „Morten? Morten...? Morteeeeeen! Aaaaaaaaaah!“

  • [tabmenu] [tab=Vorwort]Hi Sirius und Stiefel <3
    Ich wollte eigentlich schon eine ganze Weile zu eurer Geschichte eine Kritik geben und habe den Prolog schon wesentlich vor diesem Post hier gelesen, aber keine Sorge, ich habe ihn nochmals gelesen sowie das erste und zweite Kapitel und hoffe, dass ich euch hilfreiche Kritik geben kann und nicht allzu viel wiederhole, was hier vlt. schon von meinen Vorgängern gesagt wurde.
    [tab=Startpost] Startposts sind jetzt nicht so mein Ding, da ich den bei meiner ersten FF einfach mal unterschlagen habe, dennoch finde ich, dass euer Startpost echt gelungen ist, vor allem was das Design betrifft. Die Farben, die Punkte und die Pferdefiguren aus Schach bringen die Überschrift und die Symbolik natürlich sehr gut hervor. Der Aufbau ist ebenfalls sehr gut und vollständig. Es fehlt dem Leser einfach an nichts, und ich finde auch nicht, dass zu viele Infos darin enthalten sind.
    Natürlich könnte man sagen, dass die Symbolik auch besser vom Leser selbst herausgefunden werden könnte, aber da man sich diese als Leser dank Tab ja nicht unbedingt ansehen muss, ist das schon gut so. Ihr bietet dem Leser daher eine Hilfe an und drängt ihm keine schon alles verratenden Infos auf, wie ihr es ja auch bei der Charakteristik schreibt, nur würde ich es vlt. noch bei der Symbolik hinzufügen, aber wenn ihr der Meinung seid, dass man sie bräuchte (z.B. für spätere Kapitel), dann könnt ihr es auch dabei belassen. Ich finde, dass vielleicht auch manche Leser ihre eigene Symbolik in diesen Figuren wiederfinden werden.
    [tab=Prolog]
    Hier wurde gleich mit einer Zahl, die relativ unbedeutend wirkt, aber vlt. nochmal irgendwo aufgegriffen wird, Aufmerksamkeit erregt. Die nächsten Sätze zeigen sehr gut die unterschiedliche Sichtweise von den Söhnen und der Frau. Es sind teilweise komplexe Sätze, die man einfacher machen könnte, was allerding vom Stil her nicht passen würde. Der Stil wird gleich vorne weg schon deutlich.
    Beim zweiten Absatz setzt sich dann die Steigerung der Angst und des Tempos fort. Hier kommen auch eine Art Redewendungen zum Einsatz wie „das leiseste Geräusch“ oder „das flaue Gefühl im Magen“, was die familiäre Situation unterstützt. Hier liegt aber ein erster Kritikpunkt von mir. Es wird zwar Spannung aufgebaut, aber die Sätze wurden irgendwie nicht kürzer. Hier geht etwas verloren, was die sowieso schon gute Formulierung noch unterstützt hätte. Vielleicht soll dies so sein, da es sonst zu sehr aus dem Stil mit den komplexen Sätzen heraussticht, aber ich hätte den Versuch gewagt, an der Stelle etwas kürzere Sätze zu bringen. Besonders, weil sich manche Sätze durch die vielen Kommas auch einfach mit Punkten teilen ließen, was gerade auch beim nächsten Absatz machbar gewesen wäre.
    Gerade der letzte Satz geht unnötig über zwei Zeilen. Dort hätte man einfach ein Punkt machen können, um auch dem Leser das Lesen zu erleichtern:
    „Der fünfjährige Junge daneben hatte mehr oder weniger Glück, in der Mitte zu sitzen. Er wurde mit einer gewaltigen Kraft nach vorne geschleudert, durchbrach die Frontscheibe und flog am Baum vorbei, bevor er mehrere Meter weiter blutverschmiert im Dickicht landete.“
    Hier habe ich schon fast automatisch einen Punkt gelesen, deshalb kann man da auch ruhig einen machen, ohne dass der Stil darunter leidet.
    Dann der schnelle Sprung in die eigentliche Story hinein. Hier endlich mal etwas abruptes, was in der Szene mit dem Unfall jetzt doch noch deutlicher fehlt. Dennoch kann man sagen, dass an dieser Stelle eine besondere Hervorhebung nötig gewesen ist, um diesen Wechsel von Erinnerung und Gegenwart nun darzustellen, auf eine Weise, wie er auch für den Charakter war, und dies wurde genauso gemacht.
    Hier ändert sich sogar etwas der Stil, die Sätze werden einfacher und etwas kürzer im Vergleich zu den Sätzen der Erinnerung, was wieder das Talent des Autors untermalt, den Text sogar nochmal als Ganzes und nicht einzeln an den Sätzen und Formulierungen zu ändern und interessante Strukturen über den gesamten Text zu verteilen.
    Als Frederik sich dann auf dem Weg zu dem Mädchen macht, kommt sehr gut die Verzweiflung aber auch die antrainierte Gefühlskälte herüber. Hier hätte man aber ruhig noch etwas mehr schreiben können, vlt. nochmal Gedankengänge einsetzen oder das Haus beschreiben oder einen weiteren Spannungsmoment einbringen. An der Stelle werden nicht alle Kapazitäten ausgeschöpft, die Stelle noch interessanter und spannender zu machen.
    Der vorletzte Absatz gefällt mir am besten, obwohl ich hier auch an einem Teil wieder einen Punkt gesetzt hätte, um den langen Satz in der oberen Hälfte zu kürzen:
    „Ein Stich ins Herz, der die Seele aus dem Leib entreißt, innerhalb Bruchteilen einer Sekunde, der ein Leben jäh beendet, der die Existenz abrupt zunichte macht. Er ist wie das Drücken eines Knopfes, der eine Maschine abschaltet, er trennt sie vom lebensspendenden Strom.“
    Hier ist es auch stilistisch finde ich vertretbar, einen Punkt zu machen. Ansonsten ist der Absatz einfach mit einem super Vergleich unterstützt, der zu einem Auftragskiller und seiner Arbeit passt.
    Der letzte Absatz ist auch wieder genial, fast noch genialer als der zuvor. Hier spürt an der Wortwahl gleich die Nervösität des Jungen. Es wird alles etwas umgangssprachlicher, weil eben die Zeit auch nicht reicht. Tja, wenn jetzt noch die Sätze etwas kürzer wären, wäre es perfekt.
    Ein weiterer Verbesserungsvorschlag wäre, den Abschluss noch etwas hervorzuheben:
    „Jetzt hieß es, zu rennen.“ --> Jetzt hieß es: Rennen!
    Vielleicht klingt es so besser und bringt den kurz gewählten Abschluss, was durchaus gut ist, noch besser zu Geltung.
    Insgesamt hat es mir sehr viel Spaß gemacht, den Prolog zu lesen. Der Stil gefällt mir und Fehler habe ich auch keine gefunden. Die kleinen Verbesserungsvorschläge sind Kritik auf hohem Niveau, vlt. würde ich an manchen Stellen mir doch noch die ein oder andere Umgebungsbeschreibung wünschen, aber dennoch: Cooler Prolog :8
    [tab=Kapitel 1]
    Als ich die ersten Zeilen gelesen habe, dachte ich mir schon: Was für ein krasser Stilwechsel, aber dann bemerkte ich auch, dass sich ja auch der Autor wechselte. Dennoch ist der Stilwechsel hier wie ein Schlag ins Gesicht für den Leser. Hier fehlt vielleicht noch etwas Anpassung an den Schreibstil des anderen, der mit seinen letzten Absätzen im Prolog wenigstens noch eine kleine Überleitung zum Stilwechsel gebracht hatte, indem er seinen leicht änderte oder es war so abgesprochen.
    Hier ist zwar eine schöne, familiäre Situation am Morgen dargestellt worden, die aber verbesserungswürdig erscheint. Die neuen Charaktere brasseln mit Namen und Geschehnissen nur so auf den Leser zu. Dies hätte man vlt. mit mehr Beschreibung z.B. des Aussehens mancher Charaktere etwas umgehen können. Mit dieser hätte man ein Polster zwischen dem Erwähnen der neuen Charaktere erschaffen können.
    Ha dann ein plötzlich *vor Freude in die Luft spring* ein abruptes Auftreten eines Charakters, juhu, aber warum denn dann wieder so ein langer Satz?!


    „Hey! Was macht ihr hier?“, rief der Polizist den Zwillingen zu.
    „Wir wollten nur mal nach dem Haus gucken in dem der Mord geschah.“, erklärte Thomas unschuldig...


    Zwischen gucken und in dem müsste ein Komma stehen, da es ein Relativsatz ist.


    Der Teil ist ansonsten relativ kurz geraten, was auch wieder an der geringen Beschreibung liegt. Hier werden aber auch nicht wirklich wichtige Infos ausgetauscht, was den ganzen Teil sicherlich für manche etwas unnötig, aber wenn man dann den nächsten Absatz nimmt, macht er dann wieder Sinn.
    Die Stelle ist wieder typisch Familie und hat mit der Abwechslung von kurzen und langen Sätzen wieder einen etwas klarer ausgeprägten Stil, der hier auch aufgrund der Ratlosigkeit der Familie richtig gut passt. Das Telefonat kam da ganz recht, um die relativ fade Situation wieder zu brechen, da hat man sich echt was einfallen lassen.
    In dem nächsten Absatz dann gleich der nächste Charakter. Jetzt wird mir teilweise klar, warum hier der Schreibstil passt. In dem oberen Schreibstil hätte man solche Situation nicht so gut schreiben können, weshalb es Sinn macht, das Kapitel mit den vielen Charakteren so zu schreiben.
    Aber jetzt wird es wieder interessant. Der Absatz, wo die Zwillinge Nachrichten schauen hat wieder etwas den Stil des Prologs übernommen und bildet wahrscheinlich wieder die Brücke zum nächsten Kapitel, dass wieder vollkommen in diesem Stil geschrieben wird. Also wird hier doch etwas an eine Überleitung gedacht, nicht so wie am Anfang des Kapitels.
    Im letzten Absatz habe ich eigentlich schon eine deutliche Vermutung bekommen, wie es weitergehen könnte: Die beiden Zwillinge werden als nächstes ermordet. Wenn dies wirklich so ist, war es aber nicht so gut so deutlich darauf hinzuweisen wie im letzten Absatz mit den Irgendwas-Sätzen und dem mulmigen Gefühl.
    Das Kapitel gefällt mir zwar im Großen und Ganzen, hat aber an manchen Stellen leichte Mängel, da erneut die Beschreibungen ein wenig fehlen, der Stil sich am Anfang zu abrupt verändert, was eben das Schwierige ist, wenn man zusammen schreibt, und weil zu viele Charaktere auf einmal kommen. Auch auf die Gefahr hin, dass dies alles das Kapitel verlängert hätte, wäre es meiner Meinung nach sinnvoll gewesen. Trotzdem auch ein gutes Kapitel^^
    [tab=Kapitel 2]
    Und hier ist endlich mal vieles verbessert worden. Nicht nur der Stil wurde dem vorherigen angepasst, sondern gerade im ersten Absatz erkennt man deutlich, dass mehr auf die Beschreibungen geachtet wurde.
    Besonders die Stelle mit dem Übergeben des Koffers hat mir sehr gefallen. Da kamen dann auch wieder die komplexen Sätze zum Vorschein, die zu der Lage passten. Die Atmosphäre wird deutlich, aber man hätte hier auch die Gedanken von Frederik in einem kleinen inneren Monolog darstellen können oder als wörtliche Rede, anstatt es dem Erzähler zu überlassen, wobei es nicht unbedingt stört.
    Hier wird auch der Charakter nochmal als nicht allzu kalter Mörder dargestellt. Es wird gut beschrieben, dass er sich in einem gedanklichen Chaos befindet und doch nicht so recht mit seiner Arbeit klarkommt. Auch an dieser Stelle wäre wörtliche Rede nicht fehl am Platz gewesen, um etwas Abwechslung hineinzubringen.
    Ok, da habt ihr ja den Leser mal schön in die Irre geführt. Ich dachte die Zwillinge wären als nächstes dran, aber dann ist es doch ein anderer.
    Schön, wie man jetzt hier die Zahl 112 und 113 in Verbindung bringt, da könnte man vermuten, dass es nach diesem nur noch einen Mord geben wird, um die Zahl der Zimmernummer zu erreichen, btw ich hoffe ich labere jetzt nicht unwissentlich eure Ideen raus^^
    Aber man merkt nun in diesem Kapitel deutlich, dass es eine Story ist, die für ein ganz bestimmtes Publikum besonders geeignet ist: Erst die Waffe, dann die Autos, typisch junger Mann.
    Das Klischee wird erfüllt, aber das ist eigentlich auch ok so, denn so kommt Frederiks Reife und Erfahrung in dieser Arbeit einfach besser zur Geltung.
    Auch während des Einbruchs wurde wieder viel beschrieben, was im Prolog und im ersten Kapitel etwas fehlte. Besonders dieser Teil war echt gut und witzig:
    „Erneut brach er mit seinem Dietrich das Türschloss auf und betrat beinahe geräuschlos die Wohnung. Er stand nun in einer Diele, deren Boden mit hellem Laminat ausgelegt war. Es roch stickig. Frederik wusste, dass er nun nach links abbiegen musste, und dann die letzte Tür am Ende des Flures nehmen. Er tat ein paar Schritte - der Boden knarrte. 'So ein Scheiß!', fluchte er innerlich. Verkrampft stahl er sich auf den Zehenspitzen immer weiter vorwärts.“ Der arme Auftragskiller, so viele Probleme ist ja richtig gemein^^
    Der Mord passiert ziemlich schnell, die kürzeren Sätze unterstützen dies wieder und auch die doch teilweise vorhandene Unerfahrenheit von Frederik kommt hervor. Bei 112 Morden ist das aber etwas seltsam, aber egal.
    Bis zum Ende hin habe ich mich eigentlich gefragt, warum nochmal ein so beispielhafter und vlt. unwichtiger Mord passiert. Ich fragte mich, ob man hier etwas schief gehen lassen würde, aber dem war nicht so. Erst am Ende tauchte die Verbindung zu Kapitel 1 und den Zwillingen auf, was den Verlauf der Geschichte nun vermuten lässt, aber ich werde dann beim nächsten Kapitel ja sehen, ob es stimmt, was ich denke.
    Dieses Kapitel ist jetzt so ne Mischung aus Prolog und Kapitel 1. Viele Verbesserungen wurden erreicht, aber dennoch wäre ein wenig wörtliche Rede an manchen Stellen abwechslungsreich.
    [tab=Schlusswort]
    Das, was ich bisher gelesen habe, gefällt mir. Es ist eine tolle Idee, die ihr da habt. Ich hoffe, ihr könnt meine Kritik nachvollziehen. Zum Schluss noch: Wäre nett, wenn ihr mich auf die Benachrichtigungsliste setzen könntet :)
    [/tabmenu]

  • [tabmenu]
    [tab=#]
    So, nun kommentiere ich auch euer neues Kapitel :)


    [tab=Kapitel 2]
    So so, Frederik ist also noch immer vor jedem Mord nervös, und das obwohl es schon über hundert Morde waren. Interessant finde ich auch die Waffe die jedes mal anders zu sein scheint. Darf er sie nicht mit anderen Mitteln töten? Was mich noch brennend intressiert ist wieviel so ein Mord wohl kostet. Denn wenn mehrere Leute Tagelang spioniere, ein eigener Mann für den Mord, ein eigener Mann für Nachrcihtenübermittlung existiert und es einen eigenen "Dienstwagen" gibt müssen das ja Unsummen sein.
    Mir gefällt es wie sich Frederik zurück erinnern und wie er seinen eigenen Job widerlich findet. Er ist also doch nicht der kaltblütige Mörder wie es der erste Eindruck vermittelte. Es ist auch nachvollziehbar, dass er sich immerzu beobachtet fühlt.
    Der Schreibstil im Kapitel passt wieder perfekt zu Geschichte, Umgebungen, Gefühle und Handlungen werden super beschrieben und spannend erzählt.
    Bin schon ganz gespannt auf das nächste Kapitel :)


    [tab=Ende]
    Ich hoffe ich habe nichts vergessen,
    lg Laschoking Laschoking
    [/tabmenu]

  • Huhu ihr Beiden.
    Dann will ich mich doch mal eurer beiden Kapitel annehmen, das wird ja wohl in Ordnung sein. ^___^
    Der Kommentar zu Kapitel eins ist natürlich an Sirius gerichtet, der zum zweiten an Lukas. Daher die 2. Person, Singular, also bitte nicht wundern. :3


    Kapitel 1 ~
    Ein interessanter Kapitel Titel. Da das gesamte Kapitel aus einer ganz anderen Sichtweise geschrieben ist, als der Prolog, kann ich dazu aber eigentlich recht wenig sagen. Er wirkt mir ein bisschen willkürlich gewählt, auch wenn er zum Kapitel passt. Ich kenne dieser Art von Titeln, sie fallen einem ein und man nimmt sie einfach, vielleicht weil man das Kapitel so schnell wie möglich posten möchte, vielleicht aber auch, weil einem die ganze Zeit nichts besseres eingefallen ist? Na ja, im Endeffekt kommt man mit beiden dieser Varianten auf dasselbe Ergebnis, es hat sich nicht gelohnt. Ein nicht so schöner Titel kommt dabei heraus und am Ende ist keiner wirklich zufrieden. Mein Tipp, da ich die näheren Umstände nicht kenne, wäre, dass du etwas länger überlegst, am besten mit Stiefel zusammen, wenn du das nicht schon getan hast. Hol dir vielleicht auch Hilfe bei anderen Leuten, Schreiberling wie zum Beispiel ich; oder auch das Fanfiction Komitee; steht dir immer mit Rat und Tat zur Seite; wenn du bei sowas also mal nicht weiter kommst; nicht verzagen, nachfragen. Um das nochmal zusammen zu fassen; der Titel an sich passt zwar schon zum Kapitel, allerdings ist er etwas zu einfach und willkürlich gewählt; wenn du einen Titel suchst überleg länger, nimm Hilfe an und arbeite vielleicht mit Metaphorik, das kommt auch immer gut.
    Ich möchte dich allerdings noch vorauswarnen, dass ich dieses Kapitel relativ genau unter die Lupe genommen habe, um wirklich jeden kleinesten „Fehler“ zu finden, beziehungsweise einfach auf jede Formulierung und so einzugehen.
    Der Beginn des Kapitels erinnert mich verdammt an einen Aufsatz. Und zwar nicht von der Thematik her, sondern vom Schreibstil. Warum? Nun, du erzählst etwas holprig und schnell, so wie bei einem Aufsatz in der sechsten Klasse, da durften wir immer nur zwei Seiten schreiben. So kommt es mir ein bisschen vor. Papa tat dies und dann passierte das. So hört sich das an; das ist nur meiner Meinung nach nicht so ein schöner Stil. Darüber kann man sich zwar streiten, aber da ist der „normale Erzählstil“, doch besser. Nun, wie sich dieser „Aufsatzschreibstil“ zeigt? Mir fällt auf, dass immer mehrere Handlungen in einem Satz. Er stand auf und ging an die Tür. Das sind zwei Handlungen. Nur; wenn es zu viel wird, dann wird es eben zu viel und daran wird es liegen, dass dieser Stil (mir zumindest) etwas komisch erscheint und nicht so toll lesbar ist Wo sich das Ganze zeigt? Nun, schau in den Spoiler „Anmerkungen“, dort habe ich bestimmte Sachen kopiert und meine Kommentare drunter geschrieben, sozusagen also bestimmte Sachen analysiert. (Darunter auch den gesamten ersten Abschnitt) Um auf den Inhalt des ersten Abschnittes einzugehen, da kann ich nur sagen, dass ja schon einiges passiert, die Familie Sonntag (?) sitzt am Frühstückstisch und erfährt von dem Mord, das Kapitel spielt also aus einer anderen Sicht als der Prolog, wie bereits erwähnt. Mir ist hier mehr oder weniger ei Logikfehler aufgefallen, nämlich folgender: Du schreibst, dass Thomas Vater die Zeitung nimmt, vorliest dass ein Mord war (!), und dann umblättert; während Thomas sagt, das ist ja bei uns in der Nähe passiert. Woher weiß er das? Die Überschrift sagte nichts über den Ort und er hat bis dahin ja noch nicht in die Zeitung geschaut. Ansonsten war es ein guter einleitender Abschnitt, sehr schön.
    Der zweite Abschnitt ist ein seltsamer Abschnitt. Vom Schreibstil hat er sich dem ersten gegenüber klar gebessert, hier kann ich wieder den erzählerischen Stil erkennen, das ist einfach schöner. Ansonsten ist das eigentlich ein rechts handlungsreicher Abschnitt; der mir aber ehrlich gesagt nicht ganz so zusagt, da die Handlung, die hier wirklich vorhanden ist, größtenteils vernachlässigt wird. Einzelne Situationen werden durch das nicht aufgreifen von Gefühlen und Gedanken zu schnell abgehandelt und im Endeffekt kommt ein sehr hastig wirkender Absatz dabei heraus. Thomas und Nick machen sich auf den Weg, richtig; das muss man nicht wirklich so beschreiben, da kann es mal schnell gehen. Dann kommen sie zu der besagten Straße und erblicken das Haus. Ist der erste Gedanke da nicht sowas wie „vielleicht war es eine blöde Idee hierher zu kommen?“ Sollte nicht wenigstens einer der Beiden etwas Angst verspüren? Das Ganze wirkt so passiv, mehr dazu aber später. Nun ja, das Verhalten des Polizists verstehe ich auch nicht wirklich; warum ist er denn so unsicher? Machen ihm die beiden Jungs Angst? Wohl kaum; würde mich zumindest wundern, da Polizisten eigentlich sehr nervenstark sind/sein sollten und sich erst recht nicht von „Kindern“ fertig machen lassen (sollten). So passiv wie du schreibst, hättest du auch seine Gefühle etwas beschreiben können. (= du schreibst nicht wirklich aus der Sicht von jemanden, sondern hast einen „festen Erzähler) Was mich aber am meisten verwirrt: Gucken sie sich das Haus nur von außen an? So wie ich mein kenne, wäre ich wahrscheinlich näher hingegangen, hätte einen Blick durchs Fenster riskiert oder sowas; was man auch hätte Prima mit Beschreibungen verbinden könnte, Angst, Mut, Unwohl fühlen &‘ so, hätte da gut gepasst. Der zweite Abschnitt hat mir im Endeffekt also eher weniger gefallen, da hätte man ruhig etwas mehr zeigen können.
    Okay, der nächste Abschnitt ist klein und es passiert nicht wirklich viel, daher habe ich auch nicht viel zu sagen. Die einzig und allein wichtige Stelle des Absatzes ist wohl der letzte Teil, wo Christa ans Telefon rennt. Wird der Anruf etwas mit dem Mord zu tun haben? Oder geht es doch um etwas anderes? Egal worum es geht, hiermit baust du schon mal Spannung auf, was sehr wichtig und gut ist. Was aber auch noch interessant zu sein scheint, ist die Tatsache, dass Nick und Thomas sich bei der Warnung ihrer Eltern nichts denken und dass beide schon achtzehn sind. Letzteres finde ich fast schon ein bisschen unrealistisch, wollen die nicht bald mal ausziehe? Vielleicht sind es ja Muttersöhnchen? Na ja, aber interessanter ist doch Ersteres, vielleicht machen sie das wirklich und es passiert ihnen etwas. Macht aber keinen Sinn, wenn man den Prolog bedenkt, wo es ja hieß, dass der Mörder nur einen Auftrag erfüllt hat und somit nur deswegen da war. Macht also Sinn, dass er nicht mehr in der Gegend rumstreift, sondern weit, weit weg ist; schon über alle Berge.
    Den nächsten Absatz finde ich allein technisch schon sehr gut gelungen, ich habe hier überhaupt nichts zu meckern. Die zwei haben also noch einen dritten Bruder, der schon älter und ausgezogen ist, er wohnt bei seiner Freundin. Nun, mich hätte neben seinem Wohnort; den wir ja so in etwa gesagt bekommen; noch sein Alter interessiert. Wichtig scheint auch zu sein, dass er seiner Freundin einen Antrag machen möchte, vielleicht spielt das im weiteren Verlauf ja noch eine Rolle? (Vielleicht aber auch nicht, und ich spekuliere hier nur doof rum) Aber gut, mal sehen was daraus noch wird. Warum hat er sich denn zwei Wochen lang nicht gemeldet? Das kann doch nicht nur Stress von der Arbeit gewesen sein? Auch das gibt mir ein bisschen zu denken…
    Den nächsten Abschnitt mag ich auch, der hat mir auch ziemlich gefallen, hehe. Es geht los mit einer kleinen Erklärung des Tages; hast du sehr gut gemacht Siri, mehr war an dieser Stelle nicht nötig. Allerdings frage ich mich, ob man mit achtzehn Jahren noch auf den Bolzplatz geht und sich dort bis zum Abend verausgabt. Das ist eher untypisch für so ein fortgeschrittenes Alter. Vielleicht hättest du sie lieber ins Kino gehen lassen, das wäre schon eher nachvollziehbar gewesen. Die Nachrichten hingegen sind nun viel interessanter in diesem Abschnitt. Gut fand ich die Idee, dass Nick und Thomas schon ihr Interesse verloren hatten, beziehungsweise dabei waren es zu verlieren, als plötzlich eine Nachricht zu dem Mordfall in ihrer Nähe kam. Nun wird also schon langsam auf ein Motiv angespielt, eine Tat die schon öfter geschah. Allerdings hat mich da auch etwas verwirrt: Ich dachte die Steine auf den Opfern sind die Holzpferde? Nein, diese stehen dann etwas weiter weg in einer benachbarten Straße. Ist zwar auch ein schaurig schöner Einfall, allerdings auch etwas seltsam… Kann doch auch mal sein, dass dieses Holzpferd dann schon weg ist, denn die Polizei da ist? Braucht ja nur der Wind kommen oder ein kleines Kind, dass es mitnimmt. Wer weiß das schon? Gut, das sarkastische Ende fand ich auch ganz witzig, haha. Meiner Meinung nach einer der besten Teile des Kapitels.
    Den letzten Abschnitt finde ich nicht so gelungen. Das Gefühl der Angst wurde zwar ganz gut beschrieben, aber hier wird ein Fehler deutlich, der dir im Kapitel schon ein paar Mal passiert ist, deshalb verbinde ich diesen Teil des Kommentares mit den Schlusssätzen zu diesem Kapitel, ja? Mir fällt auf, dass du in diesem Kapitel nie von Nick oder Thomas gesprochen hast. Es sind immer Nick und Thomas und das ist was mir nicht gefällt, daher vorhin auch die Anspielung mit dem Synchronessen. Die Beiden sind vielleicht Brüder/Zwillinge, aber sie sollten einzeln beschrieben werden, denn so geht das nicht. Ist schwer, aber versuch es doch mal. Ein paar abschließende Worte noch zum Schreibstil, damit meine ich den zuvor erwähnten „passiven Beschreibungsstil“. Das ist mir besonders zu Beginn aufgefallen: Du erzählst ziemlich heftig aus der Sicht eines Erzählers und lässt daher Gefühle und Gedanken manchmal völlig außer Acht. Besonders im zweiten Abschnitt, wo ich das ja auch explicit erwähnt habe, fehlt es einfach an Beschreibungen, was meiner Meinung nach von dieser Perspektive kommt. Überdenk das am besten einfach nochmal. Ansonsten ein interessantes Kapitel, wir kriegen viele neue Charaktere gezeigt und es passiert auch schon ein bisschen was. Die Charaktere hättest du vielleicht vom Aussehen her beschreiben sollen; besonders Nick und Thomas; aber das wird schon. Well done, mein Lieber. :)




    Kapitel 2 ~
    So Lukas, und nun zu dir, da hab ich mich schon drauf gefreut, haha. :D Zunächst mal scheint der Titel gut zu passen; er ist nicht so einfach wie der des ersten Kapitels und gefällt mir zugegebener Maßen etwas besser. Er entfaltet seine Wirkung auf jeden Fall sehr annehmbar und scheint auch gut zum Kapitel zu passen, daher kann ich wirklich nicht meckern, gut gewählt.
    Dass du vor dem Kapitel noch mal explicit warnst finde ich gut, wird ja auch vom Komitee/der Moderation mittlerweile ausdrücklich verlangt, wegen dem Regelupdate in Sachen Jugendschutz und so. Gut, dass du dran gedacht hast, das Kapitel ist ebenso wie die Geschichte nicht allzu rosig, was das anbelangt. ^^‘
    Der erste Abschnitt gefällt mir schon mal recht gut, hier zeigt sich gleich wieder deine schöne Art zu formulieren, mein Lieber. Du findest einfach immer die richtigen Worte an solchen Stellen, ich kann dich nur loben, wirklich sehr, sehr gut. Vom Inhalt her passiert ja zu Beginn noch nicht wirklich viel, interessant ist aber, dass er nicht zu Hause (?) ist, zumindest nicht da, wo er normal schläft. Ich finde es allerdings etwas schade, dass dort so wenig auf die Gefühle und Gedanken von Frederik eingegangen wurde; immerhin muss man doch etwas Angst haben oder zumindest leicht verunsichert sein, wenn man in einem fremden Raum aufwacht? Für einen „Krimi“, wie diese Geschichte es ist, sollte man auf alle Details achten (wie Detekiv Conan x3) und daher ist es irgendwie auch wichtig zu wissen, dass wir einen Wochentag haben; da du Berufsverkehr erwähnst. Nun ja, warum Frederik nun da ist, klärt sich ja dann von selbst, aber trotzdem hätte ich mir zuvor wenigstens ein bisschen Panik gewünscht. Es geht weiter, dass wir erfahren, dass Frederik in eine fremde Stadt geschickt wurde um einen Auftrag entgegen zu nehmen. Wahrscheinlich wieder ein Mordauftrag, was auch sonst? Nebenbei erfahren wir beim Frühstück (?) wie er wohnt und wie er sich zu Hause so fühlt; dass er dann doch gerne auswärts unterwegs ist und den Tag im Hotel wohl genießen wird. (Insofern man mit zig Leuten auf dem Gewissen überhaupt irgendwas genießen kann…)
    Am Frühstückstisch empfängt der liebe Frederik mehr oder weniger seinen Auftragsüberbringer und sie gehen gemeinsam hoch in sein Zimmer. Gut, viel gibt es nicht zu sagen; das war beschrieben werden muss, wurde beschrieben, ansonsten habe ich dazu nichts zu sagen. Ein paar Sätze später fällt das Wort „willkürlich“. Ich bin davon überzeugt, dass es aus Frederiks Sicht willkürlich erscheint, wer für einen Mord ausgewählt wird, der Leiter der Organisation hingegen wird sich sicherlich etwas dabei gedacht haben, das glaube ich ziemlich felsenfest. Aber ein guter Aspekt, denn so bringst du Unsicherheit hinein. Nun, den Gedankengang im nächsten Absatz finde ich recht passend; hier zeigst du mal wieder richtig dein Talent zu beschreiben, Lukas, sehr gut. Davon will ich mehr sehen, schreib detailliert, hab Spaß am Schreiben! Nun ja, auf jeden Fall ein sehr guter Abschnitt, bei dem ich nur eine Kleinigkeit zu bemerken habe: Warum ekelt er sich vor der Beschattung aber nicht vor dem Mord? Ich meine, wahrscheinlich tut er das; aber beschreib das doch bitte? Sonst erscheint es etwas unrealistisch… Was ist schlimmer, Beschattung, oder jemanden ein Messer mitten in den Schädel zu rammen? x:
    Weiter denkt Frederik dann nach, liest sich die Informationen durch und überlegt. Nun ja, viel kann man nicht sagen, nur dass es interessant ist, was die Leute so rausgefunden haben. Gut geschrieben ist es natürlich wie immer, aber ansonsten fällt mir dazu wenig ein. Was mir eher zusagt ist die Mordplanung! Einhundertelf Morde hat Frederik schon begangen? Ich wollte es ja schon beim Prolog erwähnen, aber jetzt ist auf jeden Fall der richtige Zeitpunkte dafür: Frederik scheint nicht gefühlslos zu sein; daher würde ich dich bitten, etwas mehr auf seine Angst davor zu morden einzugehen. Dass muss ein psychischer Druck von unglaublichem Ausmaße sein, daher solltest du diesem Gefühl etwas mehr Beachtung schenken; meiner Meinung nach. Die Erinnerung an den Mord ebenso – Muss ihn das nicht belasten? Muss er nicht mal etwas Angst haben, wenn er sich an sowas erinnert? Nicht wenigstens ein Schauer am Rücken? Irgendwie fehlen mir zu diesem Teil des Kapitels die Gefühle. Ansonsten ist es natürlich sehr interessant was Frederik schon so durchgemacht hat und ich bin wirklich daran interessiert zu wissen; wie er es aus dem Auto geschafft hat. :3 Aber gut, ansonsten sehe ich in dem Abschnitt eigentlich nichts was ich meckern könnte.
    Weiter geht’s, Frederik legt los, fährt ziemlich rasant und sogar über rote Ampeln. Mir stellt sich folgende Frage: Wenn man den Auftrag hat jemanden umzubringen sollte man sich doch eigentlich möglichst unauffällig verhalten. Wenn man über rote Ampeln fährt erregt man Aufsehen, vielleicht sogar das der Polizei und das kann dann wirklich brenzlig werden. Selbst wenn er zu dieser Zeit etwas unruhig war, sollte er sich doch beherrschen können, immerhin hat er schon einhundertundelf Morde begangen und sollte entsprechende Erfahrung haben.
    Die Anspannung und Angst im (Treppen-)haus hast du meiner Meinung nach recht gut rübergebracht, ich konnte es mir gut vorstellen. Die Dielen knarren dann auch noch, was für ein Mist. Hier hättest du noch mal kurz ein bisschen Panik beschreiben sollen, damit das aufgebaute Feeling von zuvor aufrecht erhalten bleibt.
    Oh nein! Das Opfer wacht auf! Zum Teufel, das ist nicht gut! Hier hätte ich mir auch ein bisschen mehr Beschreibung gewünscht, mir würde das Herz in der Hose stehen bleiben, wenn ich Frederik wäre…
    Das Kapitelende ist genial! Sowas habe ich mir schon gedacht, ich habe es geahnt… Eine Frau, vielleicht ist sie seine Ehefrau, vielleicht aber auch nicht. Einfach genial. Warum solltet ihr auch noch einen langweiligen Fall beschreiben? Nein, so wird es richtig interessant, wirklich sehr clever gemacht. Nur was hat Morten angestellt? Nun ja, auf jeden Fall ist das ein sehr spannendes Ende. Ein gutes Kapitel, hat einen Cliffhänger und kann insgesamt mit viel Spannung und tollen Beschreibungen und einem fantastischen Stil, überzeugen. Good Job, Lukas. (Hier habe ich übrigens nichts wirklich anzumerken, daher auch kein Spoiler; verzeih mir bitte <: )


    Nun wären wir soweit. Wirklich zwei tolle Kapitel. Ich bin echt gespannt wie es weiter geht, also schreib schnell das nächste Kapitel Siri! :D Nein, lass dir Zeit, dann wird es gut (:
    Bis zum nächsten Mal und liebe Grüße.
    Euer Adrian

  • ~ Kapitel 3 - Tränenfluss


    Achtung!


    Das Kapitel umfasst einen detailliert beschriebenen Tatort. Es wird u.a. ausführlich über die Trauer geschrieben.



    Unangenehme Stille herrschte im Fahrzeug der Familie Sonntag. Nur das Rollen der Reifen über den nächtlich-kühlen Asphalt der Autobahn war zu hören. Alle paar Minuten vernahmen die Insassen das weinende Schluchzen von Mutter Christa. Sie umklammerte ein feuchtes Taschentuch in ihren Händen, welches bald durch die Nässe ihrer Tränen in viele Teile zerfleddern würde. Keines der Familienmitglieder wollte versuchen, sie zu trösten. Denn es gab keinen Trost dafür, dass ihr ältester Sohn und Bruder vor wenigen Stunden kaltblütig erschossen worden war. Sie alle wollten nicht darüber nachdenken, waren nicht bereit dazu, in wenigen Minuten seinen Wohnort zu erreichen, wussten nicht, was auf sie zukommen mochte. Am liebsten hätte Vater Hans das Lenkrad herumgerissen und wäre wieder nach Hause gefahren. Sicherlich hätte keiner seiner Mitfahrer etwas dagegen gehabt, allerdings wäre das auch keine Lösung gewesen und auf der Autobahn sowieso nicht möglich.

    Es war um fünf Uhr gewesen, als das Klingeln des Telefons den ruhigen Schlaf der Familie gestört hatte. Hans war am schnellsten auf den Beinen gewesen und schlaftrunken die hölzernen Treppenstufen herunter gestapft. Augenreibend hat er sich mühsam zum Telefon getastet. Alle hatten erst gedacht, es hätte sich jemand verwählt, aber das Gespräch hatte länger als erwartet gedauert. Eigentlich war es gar kein wirkliches Gespräch gewesen, da Hans der anderen Seite immer nur bestätigt hatte, dass er alles verstand und noch zuhörte. Langsam war Hans‘ Stimme dann aber immer leiser geworden, und kurz darauf war sie völlig verstummt. Das Telefonat schien plötzlich ohne Verabschiedung beendet zu sein. Abrupt war es wieder still im Haus gewesen. Hans war allein in der Dunkelheit des Foyers gestanden und hatte angestrengt nachgedacht. Er war enorm angespannt gewesen und hatte sich einfach schwach gegen die Wand gelehnt. Sein Gehirn hatte ihm keine gute Lösung gebracht. Alles in seinem Kopf war nur noch wirres Zeug gewesen. Trampelnd war er mit all seinem schmerzenden Mut die Treppe zu seiner Familie hinaufgerannt und hatte allen befohlen, schleunigst aufzustehen. An seiner Stimmlage hatte jeder erkennen können, dass irgendetwas passiert sein musste, dass irgendetwas nicht stimmte, nur hatte sich zu diesem Zeitpunkt niemand das Ausmaß dessen vorstellen können, was der Familie Schreckliches passiert war.

    Langsam rollte der Wagen in die Straße, in der Morten gewohnt hatte. Allen schlug das Herz bis zum Hals, während sie an einigen Mietshäusern entlangfuhren, die alle so aussahen wie das von Morten. Es war eine Hochhaussiedlung, die Anfang der 80er-Jahre errichtet worden war, um den anhaltenden Bevölkerungszufluss in der Stadt aufnehmen zu können. Dabei wurden ganze Straßen voll mit den hässlichen Betonklötzen gebaut, die alle ähnliche Namen trugen. Mozartstraße, Bachstraße, Beethovenstraße, Schubertstraße, Lisztstraße, Wagnerstraße, Tschaikowskistraße, Haydnstraße... Die triste Komponistensiedlung erstreckte sich über ein weites Gebiet, übersät mit den immer gleichen Häusern, und in einem von ihnen war heute Nacht in der dreizehnten Etage Morten Sonntag erschossen worden. Dieser Gedankengang brachte Christa erneut zum Weinen. Ihr tränenerfülltes, erbärmliches Jammern erfüllte das gesamte Auto und machte die Mutter der Zwillinge zu einem noch kleineren Häufchen Elend als das, das sie ohnehin schon war.
    Das Auto kam zum Stehen. Nun fiel auch das Brummen des Motors weg und machte die Trauer noch erdrückender, die zusammen mit dem Nebel und dem Morgengrauen draußen und der schmucklosen Wohnsiedlung im Hintergrund die Sonntags komplett umgab, so wie ein Gefängnis, aus dem jeder Versuch, auszubrechen, zum Scheitern verurteilt war.
    Aber es half alles nichts. Mit einem Seufzen nahm Hans all seinen Mut zusammen und stieg aus. Wie in Trance nahmen die anderen drei Familienmitglieder das Klacken der Türen wortlos zur Kenntnis. Niemand konnte fassen, welches Loch in ihr Leben gerissen worden war, und fast schien es so, als würden sie alle an der tiefschwarzen Kante dieses Loches stehen, und der kleinste Windhauch würde genügen, sie das Gleichgewicht verlieren zu lassen und in die pechschwarze Grube des Unglücks hineinzustoßen. Erst nach einer Weile, in der sich Christa drei Mal die Nase geschnäuzt hatte, hatten die Zwillinge den Mut, auch auszusteigen.

    „Christa bleibt besser hier.“, sagte Hans. „Da wirst du wohl recht haben“, gaben die Zwillinge zur Antwort. „Na, dann mal los...“ Niemand der drei nahm die Belanglosigkeiten des Gesprächs zur Kenntnis, nur zur Hälfte waren sie sich dessen bewusst, was sie redeten, wie robotisch-monoton und benommen alles klang, und was sie zur Antwort bekamen; wie im Traum schienen sie zu schweben, es schien alles so unwirklich, so erfunden... Mit unsicheren Schritten näherten sie sich dem Hauseingang. Auf dem Weg dorthin bekamen die drei Männer aufgrund der morgendlichen Kalte eine eisige Gänsehaut, die sie wie bei einem Horrorfilm zum Frösteln brachte. Sie zitterten mit einer Mischung aus Trauer, Nervosität und Kälte durch die Eingangstür, die auch der bisher unbekannte Mörder benutzt haben musste. Es widerte sie an, dass sie den selben Eingang wie der unwürdige Mörder benutzen mussten. Sie erklommen andächtig die Treppenstufen, die sie in die dreizehnte Etage führen würden. Schritt für Schritt kamen sie dem grausamen Tatort näher. Mit jeder einzelnen Stufe schlugen die Herzen der Zwillinge stärker. Was würde sie dort erwarten? Sie hatten noch nie zuvor einen toten Menschen gesehen. Je höher sie stiegen, desto größer wurde das Wirrwarr in ihren Köpfen.

    Die Zeit schien stillzustehen, als sie in die Wohnung ihres Bruders eintraten. Zusammen mit ihrem Vater, den es seinem verzerrten Gesicht nach zu urteilen noch schlimmer erwischt haben musste, gingen sie in das Schlafzimmer von Morten, wie sie es als Tatort gesagt bekommen hatten. Mit einem schmerzenden Kloß im Hals sahen sie die weiß mit Kreide auf den Boden gemalten Umrisse eines leblosen Körpers. Langsam ließ der Kloß im Hals aber etwas nach, denn sie sahen zum Glück nicht den toten, blutenden Körper ihres geliebten Sohnes und Bruders. Erst einen Moment später bemerkten sie, dass sie sich nicht alleine in der Wohnung befanden. Die ganzen weiß gekleideten Leute, die durch die Zimmer rannten, Fotos schossen, Beweismaterial sicherten und auch sonst ganz genau wussten, was sie machen mussten, arbeiteten emsig vor sich hin. Sie ließen sich durch die drei Familienmitglieder, die wie angewurzelt in der Diele standen und versteinert in das Schlafzimmer blickten, kein bisschen stören.

    Ein leises Wimmern holte Nick und Thomas in die Realität zurück. Es kam aus dem Nebenzimmer. Dort saß Marina zusammengekauert auf den kalten, weißen Fliesen des Badezimmers. Der ganze Raum war in einem sterilen Weiß gehalten, kein Klecks Farbe ließ sich an den Wänden oder auf den Möbeln erkennen. Das kalte, bläuliche Licht der Lampen machte die unwirkliche Atmosphäre des Zimmers noch schlimmer. Marina hatte noch ihre weiße Schürze an, die sie auf der Arbeit getragen hatte. Sie verschmolz mit dem unterkühlten Ambiente des Badezimmers. Überhaupt war es in der ganzen Wohnung recht frisch gewesen, obwohl kein Fenster geöffnet war. Das grausame Verbrechen hatte dem Zuhause die Wärme und die Unschuld genommen, als würde ein Geist an diesem traurigen Ort verweilen und seinen frostigen Atem in jeden Winkel hauchen.
    Die Zwillinge setzten sich zu Marina, die ihr Gesicht in den Händen vergraben hatte. Ihr Haar war zerzaust und ihren Arbeitsklamotten waren von den vielen, vielen Tränen durchnässt und leicht verfärbt. Nick legte seinen Arm um Marinas Schultern und suchte fieberhaft nach etwas, das er ihr sagen könnte. Doch nichts, was er sich durch den ohnehin schon übermüdeten und verwirrten Kopf gehen ließ, befand er für angemessen. Was sollte man überhaupt in dieser Situation sagen?

    Marina hatte vor nicht einmal einer Woche Morten den Heiratsantrag gestellt. Die Hochzeit war auf den Sonntag in drei Wochen angesetzt gewesen, die Vorbereitungen hätten demnächst anfangen sollen. Morten war die Liebe ihres jungen Lebens gewesen. Schon seit sie sich vor zwei Jahren kennen gelernt hatten, hatten die beiden sich geliebt. Ihre Liebe hätte man fast als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen können. Und jetzt? Fünf Schüsse hatten nicht nur Morten durchlöchert, sondern auch Marina. Seelisch erschossen saß sie nun im Trümmerhaufen ihres Lebens; nichts mehr weiter als ein Schatten ihrer selbst war von der einst so glücklichen Marina übrig geblieben. Die junge Frau klammerte sich verzweifelt an Nick. „Wer... wer tut so was?“, brachte sie mit gebrochener Stimme und durch die Tränen fast unverständlich und sehr hilflos heraus. „Ich weiß es nicht...“, flüsterte Nick stimmlos und heiser. Auch ihm stiegen die Tränen in die Augen. Thomas setzte sich nun ebenfalls auf den Boden und hörte auf, die Trauer zu unterdrücken. Weinend versank Marina in den beiden Jungen, die sie vor dem völligen Zerfließen zu retten versuchten, doch jeder Versuch war vergebens. Hilflos, hoffnungslos, gebrochen weinte Marina. Es war wie eine Flut, die aus ihren Augen heraus lief und alle Dämme durchbrach. Sie war nicht mehr zu stoppen, nicht mehr aufzuhalten. Es lief und lief und hörte nicht mehr auf.

    Erst nach etwa zehn Minuten waren die Tränen erschöpft. Mit einem Schniefen ließen Nick und Thomas von Marina ab und rappelten sich wieder auf. Sie fühlten sich ein bisschen befreiter, die Tränen hatten - wenn auch nur ein kleines Stück - Trauer wegwaschen können. Gemeinsam gingen sie wieder aus dem kühlen, feuchten Bad zurück zu den weiß angezogenen Leuten - die fast so aussahen, als würden sie an einem Ort unter Quarantäne arbeiten, immer noch eifrig Fotos schießen und Beweise sammeln. Mit befehlender Stimme und ein kleinem bisschen künstlichem Mitleid in der Mimik legte einer der Kriminalpolizisten, die ausnahmsweise keine knisternde Plastikkleidung trugen, den beiden jeweils eine Hand auf die Schulter und sagte "Fasst bitte vorerst nichts an!". Während er langsam weiter ging, lächelte er den traurigen Zwillingen noch mit genauso falschem Ausdruck zu. Ohne, dass die Zwillinge auch nur über eine Antwort nachdenken konnten, verschwand der Herr wieder.

    Die zwei begaben sich ins Wohnzimmer, wo sie auf einen Beamten der Spurensicherung stießen, welcher aber gerade auf dem Weg mit einem Koffer nach draußen war. Thomas fiel ein kleiner Lederbeutel auf, welcher sich in der hintersten Ecke der Schublade eines großen, braunen Wandschranks befand. Die Schublade war aus dem Schrank herausgezogen worden und hing nun in der Luft und sah dabei so aus, als drohte sie jeden Moment, auf den Boden zu knallen. Vor dem Schrank lagen einige Mappen, Dokumente und Zettel, die zwar nicht sonderlich interessant wirkten, aber merkwürdigerweise alle in einer seltsamen Schrift verfasst waren. Thomas bückte sich langsam und nahm den Beutel in die Hand. Das sanfte Klappern, das beim Hochheben im Beutel entstand, machte Nick auf ihn aufmerksam. Vorsichtig öffnete er zusammen mit seinem Bruder die braune Ledertasche. Gespannt griff Thomas langsam nach dem Inhalt. Er fühlte eine glatte, kühle Oberfläche, ganz ohne Rillen und Unebenheiten. Er nahm die Hand aus dem Beutel und zog einen kleinen, in vielen Blautönen gefärbten Stein heraus. Erschrocken von dem Fund rissen die Zwillinge die Augen auf und schluckten ihre leichte Nervosität runter. Gleichzeitig fielen beiden die Bilder und Berichte über einen braunen Stein ein, der auf der Leiche des ermordeten Mädchens in der Nachbarschaft der Sonntags gefunden wurde. In ihren Gedanken hörten sie noch den Sprecher aus den Nachrichten, während Thomas den Stein schnell wieder in den Beutel legte, ihn zuschnürte und ihn seinen Ärmel verschwinden ließ.


    Noch völlig in ihren Gedanken versunken wurden die beiden Zwillinge von ihrem Vater beim Herumstöbern erwischt. Er hatte bis jetzt im Nebenzimmer mit einem Polizeibeamten geredet und viele unangenehme Fragen beantwortet, während er verzweifelt versucht hatte, die Fassung zu bewahren. "Wir gehen.", sagte er mit einer eiskalten Stimme. Wortlos willigten Nick und Thomas ein. Sie ließen ein paar letzte Blicke durch Mortens Schlafzimmer schweifen, dann folgten sie ihrem Vater. Stumm liefen sie die dreizehn Etagen wieder nach unten, keiner wechselte ein Wort mit irgendjemandem. Der gesamte Wohnkomplex wirkte wie ausgestorben, man hörte keine Geräusche der Bewohner, keine Stimmen, nur das Getrappel der drei Angehörigen, die sich langsam auf dem Weg ins Erdgeschoss befanden. Fast schienen sie in dieser Stille zu ertrinken, die sich unerträglich laut in ihre Köpfe hämmerte. Während sie in Gedanken versunken die Treppe hinunter marschierten, dachten sie an die zahlreichen, unvergesslichen Momente, die sie mit ihrem Bruder in all den vielen Jahren erlebt hatten. Dabei dachten sie besonders an seinen Umzug in die Wohnung, aus der sie gerade seelisch leer entkommen waren.


    Die große Überraschung kam dann auf dem Platz vor dem Eingang. Die Sonntags hatten das Gebäude gerade verlassen, als die Tür ins Schloss fiel und sie einer Horde von Reportern in die Gesichter starrten. "Herr Sonntag, Herr Sonntag, wie fühlen Sie sich jetzt?", fragte der eine. Der andere widmete sich den Zwillingen. "Wie fühlt es sich an, mit knapp achtzehn Jahren den großen Bruder zu verlieren?", war die unsanfte Frage. "Ist die Leiche immer noch in der Wohnung?" - "Wo ist Ihre Frau, Herr Sonntag?" - "Was werden Sie als Nächstes tun?" - "Ist auf der Leiche tatsächlich ein brauner Stein gefunden worden?"
    Die letzte Frage ließ die Zwillinge aufhorchen. Sie zuckten zusammen, als sie "brauner Stein" vernahmen und vergaßen für einen Moment völlig die Menschenmenge, die sie umgab und nach Antworten lechzte. Während ihr Vater sich wortlos und mit grimmigen Blick durch die Reportermasse fräste, seine beiden ihm verbliebenen Söhne im Schlepptau, ratterten deren Hirne los. Ein brauner Stein wurde auf Morten gefunden, ein brauner Stein, so wie der auf dem toten Mädchen ein paar Straßen weiter. Sie hatten es nach dem Fund des blauen Steins bereits geahnt, aber jetzt war es Gewissheit und sie wollten es nicht wahr haben. Es war nur wie ein kleines, bedeutungsloses Sandkorn am Strand der vielen unbegreiflichen Gedanken. Offensichtlich gab es eine Verbindung zwischen diesen beiden Taten, daher konnte die Polizei also so ganz sicher den Selbstmord ausschließen. Aber wieso gerade ihr Bruder? Wieso gerade er?


    Mit einem undurchdringlichen Wirrwarr aus Gedanken, Fragen und Erinnerungen stiegen die Zwillinge wieder ins Auto, wo die Mutter immer noch leise wimmerte. Sie schauten den Reportern in die Gesichter, die sich wie eine Horde Zombies dem Auto näherten und ihre Mikros dem Blech der Karosserie entgegenstreckten, als würden sie dadurch eine Antwort bekommen. Doch da trat ihr Vater schon auf das Pedal und fuhr mit Vollgas davon. Zurück nach Hause.

  • Hi Sirius, hi Stiefel^^,
    ich hab dann mal das lang ersehnte, neue Kapitel gelesen und hinterlasse euch wieder mal einen Kommi dazu.


    Kapitel
    Erst mal ein Lob für eure Titelwahl. Tränenfluss ist ein Titel der sofort ein gewisses Gefühl in einem weckt, kurz genug ist, sodass nichts verraten wird und dennoch wenige Informationen gibt. Also: perfekter Titel!
    Zum Anfang kann ich auch nur Lob loswerden. Die Stimmung habt ihr auf jeden Fall gut getroffen, man kann sich sehr gut in die Situation im Auto hineinversetzen und die Trauer nachempfinden. Über eine Stelle bin ich aber dann doch beim Lesen gestolpert, die verwirrend ist:


    Denn es gab keinen Trost dafür, dass ihr ältester Sohn und Bruder vor wenigen Stunden kaltblütig erschossen worden war.


    Als Leser weiß man hier nicht so recht wie das „ihr“ hineingehört. Geht es um die Familie, das vermutet man, aber es wird nicht deutlich, da das „ihr“ sich auch auf die Mutter beziehen könnte. Ein Lösungsvorschlag wäre das „und Bruder“ einfach wegzulassen, da man so meiner Meinung nach keine Probleme haben dürfte, denn die Bezeichnung des ältesten Sohnes passt sowohl zur Mutter, als auch zur Familie.


    Im nächsten Absatz erwartet man dann eigentlich, dass die Familie zum Tatort gelangt, aber ihr geht hier einen Schritt zurück, was sicherlich nicht falsch ist, denn die kurzfristige Reaktion der Familie auf diesen Tod in der letzten Nacht interessiert auch manch einen Leser, jedoch ist die Frage, worauf ihr den Schwerpunkt setzen wollt: Die Familie Sonntag oder das kriminelle Leben von Frederik? Momentan arbeitet ihr dort in einem abwechselnden Rhythmus, denn ich bisher auch nicht kritisierte, weil es eben ein guter Mittelweg war, indem ihr ein Kapitel auf Frederik fokussiert, das nächste auf die Familie, und so weiter…
    Ich würde mir jedoch wünschen, dass ihr bald (vlt. in dem nächsten oder übernächsten Kapitel) frischen Wind hineinbringt und diesen Rhythmus verlasst, damit auch die Verknüpfung der beiden Geschichten, von Familie Sonntag und von Frederik, nun endgültig entsteht, was ich, als Leser, momentan eben am meisten erwarte. Letztlich bleibt es eure Entscheidung und ich weiß nicht, wie ihr den weiteren Verlauf schon geplant habt, aber denkt bitte mal darüber nach.


    Und dann war ich doch positiv überrascht, denn ich dachte, dass sich die Geschichte von der letzten Nacht und der Botschaft, dass Morten ermordet wurde, nun über das gesamte Kapitel anhalte. Dennoch gilt das, was ich oben sagte, denn es ist eher allgemein gemeint.
    Diesen Absatz habt ihr auch schön geschrieben. Man hat die Siedlung sehr gut vor Augen, ihr geht erneut auf die Stimmung ein, die durch die Bauart der Gebäude nochmal metaphorisch untermalt wird. Ihr benutzt hier sehr viele Vergleiche, Sinnbilder und auch eure Wortwahl, die aus einem vielfältigen Wortschatz besteht, hilft euch, die Stimmung mit mehreren Worten und ziemlich durchgängig, aber ohne Langeweile beim Leser zu halten. Es ist schwer für Autoren, dies hinzubekommen.


    Und dann kommt Christa nicht mit? Was? Das hat mich total rausgebracht. Ich finde diese Entscheidung leider nicht so gut, denn gerade Christa spielte in dem Kapitel eine ziemlich große Rolle in den vorherigen Absätzen. Vielleicht wolltet ihr auch die ganze Familie mehr in den Vordergrund ziehen und habt sie deshalb zurückgelassen, dennoch kam es sehr unerwartete und für manch einen Leser wahrscheinlich auch unverständlich. Ihr hättet sie ruhig mitgehen lassen und so eine Stimmungswandlung darstellen können, z.B. Trauer --> Wut. Ich finde nicht, dass sie in den letzten Absätzen zu stark dominierte, dass man sie komplett für den letzten Teil des Kapitels weglassen sollte.


    Es widerte sie an, dass sie den selben Eingang wie der unwürdige Mörder benutzen mussten. Sie erklommen andächtig die Treppenstufen, die sie in die dreizehnte Etage führen würden.


    Benutzen mussten (tzen, ten) und führen würden (en, en)
    Ich vermute mal nicht, dass ihr extra ein lateinisches Stilmittel namens Homoioteleuton an diese Stelle einbauen wollt, bei dem Satzenden gleich klingen. Ich würde die Stellen einfach etwas verändern, sodass man nicht mehr darüber stolpert und das Lesen ins Stocken kommt.


    Auch die Konfrontation mit dem Tatort ist euch gelungen. Es wirkt wie in einem Krimi, typische Elemente wie die Kreide und die in weißen Anzügen gekleideten Männer, die ihr erwähnt, machen die Situation sehr realistisch und gut vorstellbar. Generell fällt mir gerade bei diesem Kapitel auf, wie ihr „fernsehperspektivisch“ schreibt. Man kann sich alles, was ihr durch Worten beschreibt, gut vor Augen vorstellen, erkennt gewohnte, schon mal irgendwo gesehene Abläufe und ihr schreibt auch mehr über die Atmosphäre, die Umgebung und die Gefühle als über die Gestik und Mimik, die das ganze näher an die Charaktere bringt. Dies merkt man nicht auf den ersten Blick und es ist an manchen Stellen weniger deutlich als an anderen, allerdings finde ich es einen gut geeigneten Stil für dieses Kapitel gerade aufgrund der Trauer und der wie Fernsehkrimi wirkenden Aspekte.
    Dann nimmt ihr wieder den Bezug zur Familie, indem ihr nun auch Marina in die Story treten lässt. Ihr Auftreten habt ihr sehr gut beschrieben, auch hier werden die Gefühle aller beteiligten Personen deutlich und ihr verlasst den eben erwähnten Stil wieder, um euch auf Gefühle zu konzentrieren, beschreibt Aussehen, Mimik und Gestik wieder mehr. Entweder dies war beabsichtigt oder es war unbedacht und trotzdem genial, dieses Kapitel so zu schreiben.
    Im nächsten Absatz hätte ich mir aber gewünscht, die Infos über die Hochzeit vielleicht anders zu verpacken. Ihr neigt manchmal dazu, den Erzähler und ausschließlich ihm das Preisgeben von Informationen über die Charaktere zu überlassen. Ihr hättet dies auch durch einen kleinen Monolog, Gedankengänge oder doch etwas mehr wörtlicher Rede einbringen können, zumal ihr sowieso den Gebrauch der wörtlichen Rede zu Recht weise einsetzt, sprich: nicht zu oft und auch nicht zu selten. Da könnt ihr euch ruhig mal an längere Dialoge, die dann zwar zwischendurch Pausen mit Beschreibungen enthalten sollte, trauen.


    Da ihr dann von diesem Stein sprecht und Thomas und Nick schon gleich etwas Schnüffeln lässt, nehme ich mal an, dass die beiden nun den Mord aufdecken wollen bzw. ihr sie das machen lässt. Eine gute Idee, die Idee der Story eben, welche mir schon etwas früher gekommen ist, doch nun relativ klar bestätigt wurde. Nun kommt es auch langsam zu der ersehnten Verknüpfung, die ich weiter oben ansprach, ich bin schon gespannt wie die beiden nun vorgehen bzw. was Frederik nun mit ihnen und alleine so treibt, deswegen hier nochmal den Vorschlag den abwechselnden Rhythmus zu brechen und im nächsten Kapitel von beiden Seiten aus zu berichten, um nun auch ein gleiches Zeitverhältnis und somit die Grundlage für die Verfolgungsjagd auf den Mörder zu schaffen.
    Mit den Reportern am Ende und dem gewissen, kommissarischen „Klick“ in den Köpfen der Zwillinge habt ihr dann einen sehr guten Übergang in die Ermittlungen der beiden geschaffen. Ich hätte mir an der Stelle, wo sie das Haus verlassen noch mehr kurze, beschreibende Sätze über die Situation vor den Reportern gewünscht, gerade hier hätte man das Blitzlichtgewitter, die drängelnden Reporter und die Gestik von Thomas und Frederik vor allem als sie diesen Geistesblitz hatten (Blitzlicht-Geistesblitzt, auch eine schöne Verbindung) deutlicher erwähnen können, um auch dieses Erlebnis wieder so realistisch wie die Vorherigen in eurem Kapitel zu gestalten.
    Wie schon gesagt, der Übergang ins nächste Kapitel mit der Heimfahrt gefällt mir allgemein gut und passt, aber auch hier fällt mir wieder eine Kleinigkeit auf, dass Christas Gefühlslage sich kaum verändert hat. Dies hatte ich oben schon mal vorgeschlagen, Christas Gefühle könnten sich noch etwas ausdehnen, also nicht nur Trauer, sondern evtl. auch ihre Wut zeigen, aber wer weiß, ob ihr euch das nicht für das nächste Kapitel aufsparen wolltet, mal sehen, mal sehen…


    Kurz zum Schluss
    Gut, dass das Kapitel so lang war, wo eine etwas größere Spanne zwischen dem letzten und diesem Kapitel lag, da kommt man direkt besser wieder hinein in die Story. Ihr habt in diesem Kapitel vieles sehr gut gemacht, es wirkt fast alles sehr realistisch und in meiner Kritik konnte ich nur Allgemeines oder Kleinigkeiten kritisieren. Es war ein sehr interessantes Kapitel und ich hoffe, dass ihr eure Story, die ich als Krimi-Liebhaber auch generell sehr gerne lese, so interessant wie möglich weiterführt und euch meine Kritik geholfen hat. Ich bin schon auf das nächste Kapitel gespannt^^

  • Huhu ihr Beiden - Sirius :)
    Da du mich ja mehr oder weniger angefleht hast, dir endlich einen Kommentar zu schreiben, will ich das heute schnell erledigen. Da ich das Kapitel gestern nur am iPhone gelesen habe, konnte ich leider nicht direkt kommentieren, tut mir Leid. Dann aber jetzt. ^^ Und da du unbedingt einen harten, strengen Kommi wolltest, kriegst du jetzt einen ~


    Kapitel 3
    Tränenfluss ist als Titel für das Kapitel eher ungeeignet, findest du nicht? Allgemein gefällt er mir ganz gut und wenn man in metaphorisch interpretiert passt er dann auch schon wieder, aber wenn man dabei stur an das Weinen denkt, dann ist er nicht so passend... Immerhin weint zunächst nur die Mutter; erst als die Zwilinge Maria trösten wollen, weinen auch sie und natürlich Maria, Mortens Verlobte. Traurig, traurig. Gut, metaphorisch steht der Titel für Trauer, das steht außer Frage, und er ist daher schon passend, doch frage ich mich zu Beginn schon, welchen Tränenfluss du meinst. Trotzdem, schöne Bedeutung gefällt mir gut. Die Warnung hingegen finde ich etwas unnötig, immerhin ist das nichts brutales oder so. Der Tatort, sowas hat bestimmt jeder schonmal im Fernsehn, oder trauriger Weise in Echt, selbst gesehen und traurig war bestimmt auch jeder Mal, wobei die Warnung vor Letzterem noch mehr Sinn mach, als jene von der Beschreibung unseres Tatortes. Mhm, das ist aber deine/eure Sache, wollte ich nur mal anmerken. Nachdem wir die Formalitäten geklärt hätten, kommen wir mal zu Kapitel perse. ^^


    Zunächst mal, sitzt die versammelte Familie Sonntag, insofern man mal vom verstorbenen Morten absieht, im Auto und fährt auf der Autobahn. Du schaffst eine recht monotone und doch traurige Stimmung, zu der mir als erster Begriff jedoch Grau einfällt. Im Allgemeinen ziehst du diese monotone, ja passive, Stimmung durch das gesamte Kapite, dadurch, dass du einfach sehr wenige emotionale Details beschreibst, und es bei dem einfachen Wort Trauer und auffälligen Dingen wie Tränen oder einem Schluchzen belässt. Ich weiß nicht ob es gewollt war - hoffe es aber, beziehungsweise gehe ich davon aus - aber das kommt gut. Sie sind alle etwas benebelt, können gar nicht glauben was passiert ist und dabei holt sie die Realität und mit ihr die Trauer ein, sodass keiner von ihnen ein Wort redet. Eine sehr schöne Stimmung hast du hier gleich zu Beginn des Kapitels geschaffen; welche du auch durch das ganze Kapitel durchgehend ziehst - das ist was mir besonders gefällt. Du bist von der Idee nicht abgewichen, gut so.
    Verbesserungsvorschläge dafür wären zum Beispiel doch ein paar mehr Beschreibungen, allerdings in eine andere Richtung. Nicht etwa, dass du Frau Sonntags Gefühle nun deutlicher machen solltest, gar ihre Gedanken, sondern eher die Atmosphäre mit Umgebungsbeschreibungen verstärkst. Ist man traurig, wirkt alles um einen herum auch traurig, meistens zumindest. So könnte es zum Beispiel eine veregnete, pechschwarze Nacht sein, in der der Mond nicht zu sehen ist, weil dunkle, graue Wolken ihn verdecken. Beim Autofahren kann die Landschaft an den Zwilingen vorbeiziehen wie in einem Film, doch kriegen sie es gar nicht mit; da sie ihre Gedanken immer noch auf das Geschehene fokussiert haben, was alle so geschockt hat... Wenn du so vorgehst, kannst du diese Stimmung noch sehr stark untermalen, sodass sich der Leser noch... melanchonischer vorkommt.


    Gut, die Fahrt zum Tatort hast du gut beschrieben, besonders gefallen hat mir dabei aber diese Art Rückblende. Dass du die Geschehnisse der Nacht im Hause Sonntag nicht explizit, sondern mehr als Erinnerungsfetzen beschrieben hast, war ein guter Einfall, so hast du einiges an Dynamik rausgenommen, welche die graue Stimmung zunichte gemacht hätte. Zwar hätte man das Kapitel auch ganz anders aufbauen können, dynamisch und gefühlslastig, aber so gefällt es mir eigentlich fast noch besser. Denn wie fühlt man sich, wenn ein Angehöriger stirbt? Zum Glück musste ich sowas bisher noch nicht erleben, daher blieb mir das Gefühl bisher verwehrt, aber ich bin mir sehr sicher, dass man sich zwar schlecht fühlt, traurig ist, aber größtenteils von einer inneren Leere geplagt wird, welche sich natürlich gut mit der monotonen Stimmung abgleichen lässt. Nun habe ich aber genug der Worte an die geschaffene Atmosphäre verloren, hier ein letztes Lob dafür.


    Der Eintritt in die Wohnung Mortens hingegen war eher schlechter. Und das gar nicht wegen deiner Art zu schreiben, sondern einfach dass du bestimmte Details vergessen und andererseits einige wichtige Fakten außer Acht gelassen. So wird man in der Realität einen Tatort nicht einfach betreten können, sowas wird abgesperrt und meistens sogar - wie im ersten Kapitel beschrieben - bewacht. Dann können die drei männlichen Sonntags dort nicht einfach reinspazieren, immerhin sollte dort gelb-schwarzes Band hängen. Was mir an der Ausführung ebenfalls nicht so gefallen hat, war die Tatsache, dass du die Tageszeit offenbar völlig vergessen hast. Du hast weder beschrieben dass Licht an ist, noch das man vielleicht Taschenlampen hat. Laut dir sollte es etwa fünf Uhr morgens sein, da ist es recht dunkel...
    Christa im Auto sitzen zu lassen fand ich jetzt auch nicht gerade taktvoll, immerhin sollte man am Tatort vorsichtig sein. Der Mörder - in diesem Fall wissen wir das es nicht so ist, weil wir auch seine Ansicht kennen, aber im Allgemeinen - kann immer noch da sein und wenn er den Sohn einer Mutter umbringt, hat das Gründe. Dann könnte es genauso gut sein, dass er auch die Mutter ermorden will, bei sowas ist äußerste Vorsicht geboten... Das hast du irgendwie ziemlich ausgelassen. Reporter sind übrigens auch nicht so früh vor Ort, zumindest nicht so viele...
    Verbesserungsvorschläge werden kurzgesagt: Du musst beim Schreiben auf die Umstände achten, Wetter, Ort, usw. In diesem Fall wäre es die Tageszeit, die du irgendwie vergessen hast, daran musst du dich beim Schreiben halten, sonst entstehen solche doofen Fehler, die man eigentlich gut vermeiden kann. Ansonsten musst du dich - gerade bei einer Reallife Geschichte - an die Realität halten, da sie natürlich sehr lebensnah ist. Daher kann Christa auch nicht einfach sitzen bleiben...


    Als nächstes würde ich gerne etwas genauer auf den Abschnitt eingehen, wo es um Maria - und teilweise auch um die Zwilinge - geht. Interessant gestaltet, da du auch hier die abwesende, monotone Stimmung nicht angerührt hast. Als weiter beschreibst du wenig und bringst trotzdem die Trauer rüber. Das Badezimmer passt wegen seiner Einrichtung ja perfekt ins Bild und so, wirklich eine interessante Idee. Die arme Marie hat also ihren künftigen Mann verloren. Schade... Schade auch, dass du uns so spät erst gesagt hast, wer Marie ist. (Wenn das schon in einem anderen Kapitel erwähnt wurde, überles das, mein Gedächtnis ist atm voller Mathe...) Mhm... ehrlich gesagt hätte ich kein Problem damit, hättest du hier die Stimmung gebrochen und dich seitenweise *übertreibt* den Gefühlen von Maria gewidemt. Wir wissen nicht viel über sie, also ist das ein guter Zeitpunkt um sie kennen zu lernen. Du hättest ihre Trauer, ihre Gedanken, ihre Sorgen und ihre Angst aufgreifen können und dem Leser damit die Auswirkung dieses Mordes klar machen... Das wäre sehr interessant gewesen. Außerdem habe ich nicht ganz verstanden, wer wann weint. Die Zwilinge weinen er nicht... und dann doch und Maria nicht? Oder doch anders?
    Verbesserungsvorschläge sind hier recht simpel, versuch Maria etwas näher zu bringen - insofern sie überhaupt nochmal Auftritt, wenn das ihr einziges Auftreten war, kannst du dir das eigentlich auch sparen - und schreibe genauer, sodass man dich immer versteht, und nicht nachfragen muss. ^^


    Die letzte Szene mit dem Stein ist natürlich auch erschreckend, wenn wir auch davon gewusst haben. Gut, zu den Reporten sage ich jetzt mal nichts, das find eich schlichtweg unnötig, auch wenn es die Trauer, allgemein aber die Gefühlslage, von den drei Sonntags-Männern (haha) unterstreicht und deutlich macht.
    Im Kapitel sind mir allgemein hier und da Stolperstellen aufgefallen. Da ich wiegesagt am iPhone gelesen habe, konnte ich diese nicht zitieren und habe jetzt nicht genug Zeit, alle zu finden und zu korrigieren. Aber alles umfassend sind es meistens solche einfachen Dinge. Zum Beispiel: Wenn du etwas aufzählst, trennst du bitte alles (!) außer das vorletzte vom letzten Wort mit Kommatas und nicht mit und ab, das ist sonst sehr schwer zu lesen. Außerdem einen doofen, leider kontinuierlichen Fehler in der wörtlichen Rede; schau mal hier:

    Zitat von Dir

    „Christa bleibt besser hier.“, sagte Hans.

    Ja, hier hat sich ein bekannter Fehler eingeschlichen. Der Punkt darf dort nicht hin, weil nach der wörtlichen Rede ein Begleitsatz folgt, welcher durch ein Kommata eingeleitet wird. Deswegen setzt man dort kein Punkt, sondern gar kein Satzzeichen. Anders wie bei Ausrufezeichen und Fragezeichen, wo man eben beides macht, nur bei Punkten ist es anders.



    Alles in Allem aber ein schönes, vor allem aber von der Länge angenehmes - ja, endlich mehr Text :3 - Kapitel, hat mir gut gefallen.
    Ich hoffe ich konnte dir helfen und eine Freude machen ~
    Liebe Grüße.
    ~ Chess

  • Hey Sirius und Gummistiefel. ^^
    Meinen ersten Kommi mache ich einfach mal bei eurer FF. :3




    Startpost


    Schöner Startpost. Mich hat zwar der Titel anfangs ein wenig verwirrt, aber wenn man ihn ein paar mal liest ist er eigentlich ganz gut. Er hat irgendwie was mysteriöses an sich. Die Struktur ist auch super, nur fällt mir auf, dass eure Benachrichtigungsliste und die Kapitelübersicht immer voller werden. Es wäre meiner Meinung nach ratsamer sie in ein Tab-Menu zu packen, aber ist ja eure Entscheidung. Das Holzpferd dass bei jedem Untertitel dabei ist, passt wirklich zu eurer Fanfiction, nur verstehe ich die Punkte neben dran nicht. Sie lenken auch irgendwie von der Fanfiction ab. Meiner Meinung nach könnte man die weglassen. Ich weiss jetzt nicht genau ob's an der Schriftgrösse oder an meinen Augen liegt, aber ich finde sie könnte ruhig eine oder zwei Schriftgrössen grösser sein.




    Prolog


    Zitat von Gummistiefel

    Das Auto raste und raste um die Kurven, und der Fahrer dachte nicht daran, langsamer zu fahren.


    Das zweite Komma muss weg, das erste ist richtig. Wenn ihr mal auf die Betonung achtet merkt ihr wie es besser klingt.


    Variante 1:

    • "Das Auto raste und raste um die Kurven, und der Fahrer dachte nicht daran, langsamer zu fahren." <-- Hier wird nach dem zweiten Komma diese kleine Pause die eigentlich vollkommen unnötig ist wenn man mal Variante 2 anschaut.


    Variante 2:

    • "Das Auto raste und raste um die Kurven, und der Fahrer dachte nicht daran langsamer zu fahren." <- Hier klingt es schon viel besser. Da wird der 2. Teil des Satzes auch flüssig ausgesprochen und klingt besser.


    Zitat von Gummisteifel

    Niemand außer ihm hatte ihn überlebt.


    Hier hätte ich jetzt anstatt ihn, das Ereignis genommen, aber ist ja jedem das seine.




    So jetzt zur Story: Die Erinnerung mit dem Autounfall wurde doch schon etwas krass geschrieben, aber genau das macht die FF aus. Es ist spannend mitzulesen wie der Mann immer schneller und schneller fuhr und schlussendlich dann in die Eiche raste. Das setzt eine Art Schockgefühl frei und dann ist man auch schon von der Geschichte gefesselt. Jedoch finde ich, dass dieser Abschnitt etwas zu kompliziert geschrieben ist. Die Geschwindigkeit des Wagens hätte man z.B auf eine feste Geschwindigkeit festlegen können (160 Ist ja wohl mehr als genug). Es ist spannend zu miterleben wie Frederik immer zwischen seinen guten Gedanken und seinen bösen Gedanken entscheiden muss, jedoch sollte man nicht dauernd zwischen den Gedanken wechseln. Hier fände ich es z.B gut wenn er von Anfang an denken würde: "Meine Gefühle sind mir egal, ich ermorde das Mädchen." Ich beneide euch für eure Beschreibungen. Wie ihr den Mord an dem Mädchen beschrieben habt fand' ich absolut spitze, denn es fesselte mich wirklich. Der Prolog ist echt spannend geworden!


    LG Noki


    Kommis zu Kapitel 1,2 und 3 folgen die Tage, spätestens Donnerstag~

  • Zitat von ~Mapfendes Noki~


    Das zweite Komma muss weg, das erste ist richtig. Wenn ihr mal auf die Betonung achtet[Komma] merkt ihr[Komma] wie es besser klingt. (Sorry, ich will nicht gemein sein, aber das musste hier einfach hin xP)


    Variante 1:

    • "Das Auto raste und raste um die Kurven, und der Fahrer dachte nicht daran, langsamer zu fahren." <-- Hier wird nach dem zweiten Komma diese kleine Pause die eigentlich vollkommen unnötig ist wenn man mal Variante 2 anschaut.


    Variante 2:

    • "Das Auto raste und raste um die Kurven, und der Fahrer dachte nicht daran langsamer zu fahren." <- Hier klingt es schon viel besser. Da wird der 2. Teil des Satzes auch flüssig ausgesprochen und klingt besser.

    Da muss ich leider einhaken, denn es gibt im Deutschen die Regel, dass man vor Konstruktionen mit 'zu' Kommas setzen darf. Nicht muss, aber darf. Ich bin aber ein Fan von Kommas, daher bin ich dafür, welche zu setzen. Das erhöht nämlich die Lesbarkeit des Textes und kommt dem Lese- bzw. Redefluss zugute (Sprechpausen und so), und unnötig viele Kommas mache ich ja meistens auch nicht. ;)


    Liebe Grüße,
    ~ Stiefel

  • ~ Kapitel 4 - Such das Puzzleteil



    Frederik hatte nach Wochen wieder eine Nacht in seiner Wohnung verbracht. Sein Schlaf war unruhig gewesen, denn er verspürte nach wie vor eine Bedrängung in seinem eigenen Zuhause. Wie gerädert hatte er sich gefühlt, als er am Morgen seinen Kaffee geschlürft hatte. Es war eine ziemliche Plörre gewesen, aber das hatte ihn nicht sonderlich gestört. Er hatte seit Langem einen freien Tag bekommen. Diesen Tag wollte er dazu nutzen, sein geliebtes Holzpferdchen wieder zu finden. Nach seinem vorletzten Mord an dem jungen Mädchen musste er das Pferd beim Stolpern verloren haben. Er konnte es seither nicht mehr wiederfinden. Dieser Verlust versetzte ihn einigermaßen in Panik, schließlich war es das einzige Erinnerungsstück an seine Familie, seine Vergangenheit und gleichzeitig ein Mahnmal für seine geschundene Zwangsmörderseele. Ohne das Pferd war er sehr ängstlich und zurückhaltend. Die geschnitzte Holzstauette war die einzige Erinnerung an sein glückliches, wundervolles Leben vor dem schrecklichen Autounfall in seiner Kindheit. Diese wundervollen Erinnerungen wollte er nicht gehen lassen.


    Frederik blieb nichts anderes übrig, als ins Polizeibüro zu gehen und zu sehen, ob dort sein Holzpferd unter den Beweisen lag. Natürlich würde er nicht einfach reinspazieren können, er musste sich in die Höhle des Löwen schleichen, quasi durch die Hintertür. Ihm behagte es gar nicht, sich an seinem freien Tag wie ein Dieb verhalten zu müssen und dann auch noch ins Polizeipräsidium einzubrechen, aber trotz aller Bedenken war es sein Holzpferd, sein größter Schatz - und sein einziger.


    Der junge Mann zog sich eine Jacke über. Draußen war es heute recht kühl. Der Herbst hielt jetzt Einzug und die ersten Blätter hatten sich an den Bäumen schon gelblich verfärbt. Frederik fröstelte, als er auf die Straße trat. Sofort steckte er die Hände in die Taschen, während er zum Präsidium lief. Er hatte die ganze Nacht an seinem Plan gearbeitet, möglichst diskret nach seinem Pferd zu suchen. Das größte Problem dabei war, dass er ohne fahrbaren Untersatz auskommen musste. Sein Auto wäre zu auffällig gewesen, aber das hatte ihn vor die Frage gestellt, wie er am schnellsten ohne Räder wieder würde verschwinden können, zumal es helllichter Tag war.
    Doch Frederik wäre nicht er selbst gewesen, wenn ihm nicht ein Plan eingefallen wäre. Immerhin war es sein Beruf, Pläne zu schmieden. Als er am Präsidium ankam, es war ein recht kurzer Fußmarsch von nicht ganz zehn Minuten gewesen, zeigte seine Uhr auf genau elf. Wenn er noch eine Stunde warten würde, wären die Beamten mit der Mittagspause beschäftigt, aber das wäre nicht sein Stil gewesen. Nein, er suchte die Herausforderung. Obwohl ihm ohne seinen Talisman ziemlich viel seiner Waghalsigkeit abhanden gekommen war, ließ er es sich nicht nehmen, alles auf eine Karte zu setzen. Er schlich sich geduckt durch die Büsche, die die Wacht umgaben. Auf der Rückseite des Hauses fand er tatsächlich ein offenes Fenster eines Büros. „Was lassen die bei der Kälte hier das Fenster offen?“, sagte Frederik zu sich, während er in das Büro einstieg.


    Der Teppichboden, auf dem er landete, war grau. Die weißen Raufasertapeten an den Wänden machten zusammen mit der kargen Ausstattung einen kahlen Eindruck, man musste sich beim Arbeiten hier unheimlich langweilen, wenn man nicht gerade etwas am PC spielte. Der junge Mann verspürte ein unterschwelliges Gefühl der Gefahr, immerhin war er ein gesuchter Mörder, wenn auch ein zu seinen Taten verdonnerter. Wenn es nach ihm ginge, würde er sofort mit den Morden aufhören, aber wann ging es schon mal nach dem eigenen Kopf? Die Gewissheit jedoch, dass es potenziell brenzlig werden könnte, löste in dem Auftragskiller Herzklopfen aus. Frederik horchte an der Tür zum Korridor. Es war nichts zu hören. Fast geräuschlos öffnete er die Tür zum Gang. Links oder rechts? Frederik hatte keine Ahnung, wohin es zum Raum für Spuren und Beweismaterial ging.
    Alle seine Sinne liefen auf Hochtouren. Er lauschte angestrengt den gespenstischen Geräuschen aus dem Gang und roch den starken Kaffeegeruch. Aus seinen Gedanken sprudelten etliche Szenarien hervor. Was würde passieren, wenn ihn ein Polizeibeamter entdeckte? Konnte er sich überhaupt unauffällig verhalten? Er dachte über einige Lösungen seiner Problemszenarien nach. Irgendwann würde sicherlich auch ein Beamter seinen Weg kreuzen. In Filmen wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen, die Garderobe aufzusuchen und sich dort eine Polizeiuniform zu klauen.


    Plötzlich sah er einen Schatten, der sich um die Ecke herum auf den Gang zubewegte. Schnell und leise verschwand Frederik wieder im Bürozimmer und verschloss die Tür hinter sich. Sein Herz klopfte noch angespannter als gerade eben, als sein Gehörsinn leise Schritte wahrnahm. Die Person näherte sich langsam dem Zimmer. Frederik lief nervös auf dem Teppich herum und betete in Gedanken darum, dass die Person nicht das Zimmer betreten würde. Doch die Schritte stoppten direkt vor der Tür. Frederik fokussierte sie schlagartig mit weit aufgerissenen Augen. Wie in Zeitlupe sah er, dass die Türklinke herunter gedrückt wurde. In seinem Kopf gingen etliche Alarmsignale los. Ohne weiter nachzudenken, sprang er auf einen der drei gepolsterten Stühle vor dem Schreibtisch. Möglichst unauffällig wollte er dort sitzen. Er probierte, eine lockere Haltung einzunehmen und blickte auf den Boden. Nur im Augenwinkel konnte er erkennen, wie die Tür aufging.


    Die Angst, auf diesem Alleingang zu versagen und womöglich noch heftigen Ärger zu kassieren, ließ Frederik nicht mehr los. Es war untypisch, dass er bei einem seiner Pläne versagen oder gar Probleme bekommen würde. Es musste einfach - wie immer - alles passen. Denn jedes Detail war sonst immer genauestens vorausgesehen und durchdacht, denn ihm wurden für gewöhnlich alle nötigen Informationen überreicht. Er musste niemals unvorbereitet zur Tat schreiten. Diesmal jedoch war es ein Egotrip, so unsicher und riskant wie ein dunkler Tunnel. Niemand konnte wissen, wann wieder Licht zu sehen war, wann der Tunnel endete und welche Gefahren im Tunnel lauerten. Frederik war komplett ahnungslos und saß mächtig in der Patsche. Etwas Angstschweiß tröpfelte über seine Stirn, während er sich auf ein ruhiges Atmen und auf seine lockere Haltung konzentrierte. Nur keine Nervosität anmerken lassen.


    „Ach, und Sie sind also derjenige, der eine Aussage über den Mord machen möchte?“, fragte der Polizist in blauer Uniform, der das Zimmer betreten hatte, etwas unsicher und überrascht. Frederik sah den Mann freundlich an. Er musste etwa vierzig sein, ein Mann im mittleren Alter, der einige eindeutige Geheimratseckchen auf seinem Kopf besaß und damit zielstrebig auf eine Halbglatze zuging. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen verschwand Frederiks Nervosität. Er hätte Schauspieler werden sollen. Endlich war ein Licht im dunklen Tunnel seines eigenen Plans gefunden, nach einer Weile, die Frederik ewig vorgekommen war, und er war sich sicher, dass es der Ausweg war.
    „Ja.“ Die fragende Unsicherheit im Gesicht des Polizisten verschwand. Er setzte sich auf den Bürostuhl hinter dem Schreibtisch und fing an, in den Papieren zu wühlen. Frederik saß wie versteinert auf dem Stuhl und dachte angestrengt nach.
    „Ist irgendetwas?“
    „Nein, nein“, sagte Frederik automatisch, „alles okay.“
    „Na gut.“ Der Polizist machte es sich auf dem Stuhl bequem und las kurz auf einem Zettel. „Also, Sie und Ihr Zwillingsbruder hatten immer ein sehr gutes Verhältnis zu Ihrem großen Bruder, richtig?“ Frederik nickte nur lächelnd und speicherte die Information greifbar im Kopf ab.
    Der Polizist notierte etwas auf dem Zettel, unleserliches Gekritzel.
    „Kam Ihnen die Wohnung ihres Bruders in irgendeiner Weise anders vor, als sie vor dem Mord war?“, las der Polizist von seinem Zettel ab und sah Frederik mit fragendem Blick an.
    „Ich habe nichts Auffälliges bemerkt, nein.“ Um weiterhin keine Zweifel bei dem Beamten zu erwecken, setzte sich Frederik aufrecht hin und sah mit leicht traurigem Blick auf den Schreibtisch. Er musste nun zeigen, dass ihn der Mord seines Bruder mitgenommen hatte. Jedenfalls musste so tun als ob.
    „Ist Ihnen an ihrem Bruder in letzter Zeit etwas aufgefallen? Hat er anders geredet, sich anders aufgeführt oder irgendetwas in der Art getan?“ Wartend spielte der Polizist mit dem Kugelschreiber in seiner Hand. Frederik dachte kurz nach und fuhr damit mit dem Blick auf dem Schreibtisch herum.
    „Ich wüsste nicht, was es sein könnte. Eigentlich... ja, eigentlich war alles ganz normal.“ Frederik fing an zu jammern. „Es kam doch alles so plötzlich…“.
    „Ja, ich verstehe“, tröstete der Polizist einfühlsam. „Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn wir weitere Fragen haben.“ Frederik nickte mit trauriger Miene. Fast hätte er geschnieft, aber es dann doch gelassen. „Sie dürfen jetzt gehen.“


    Frederik war erleichtert, all dies durchgestanden zu haben, in das er sich selbst hineingeritten hatte. Allerdings hatte er weiterhin keine Spur des Holzpferds. Er hatte es gerade mal geschafft, überhaupt ins Präsidium zu gelangen, und musste nun herausfinden, wo sich das Beweismaterial befand. Draußen auf dem Gang war er wieder allein, umgeben von unzähligen grauen Holztüren, aus denen Stimmen erklangen und den Gang in die Verpackung eines Puzzlespiels verwandelten, in dem jede der Türen ein Puzzleteil darstellte. Frederik wusste nicht einmal, aus wie vielen Teilen das Puzzle bestand und musste vergeblich nach dem Teil mit den Beweismaterialien suchen.
    Frederik hasste Puzzlespiele, Wimmelbilder mochte er ebensowenig. Ihm blieb jedoch nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und sich auf die Suche zu begeben. Für ein möglichst unauffälliges Verhalten, falls ihn noch jemand erwischen sollte, schritt er wie gewöhnlich durch die Gänge. Nach einer Weile gelang er ins Treppenhaus.


    Hoch oder runter? Die Wegweiser spendeten nur wenig Aufklärung, im Stock über Frederik waren noch weitere Büros und im Keller waren nur die Lagerräume vermerkt. Trotzdem klang das noch am besten, weshalb Frederik die Treppe nach unten nahm. Fünfzehn Stufen später fand er sich in einem langen, schummrigen Korridor wieder. Der graue Linoleumboden war genoppt und zeigte hier und da Risse. Auch die Verputzung der Wand war schon eines höheren Alters. In regelmäßigen Abständen führten die selben gräulich angestrichenen Holztüren in Räume, von denen sich Frederik nur vorstellen konnte, was in ihnen lag. Lediglich kleine Schildchen neben den Türrahmen konnten Aufschluss darüber geben, was sich hinter den Türen verbarg. Trainingsraum. Toiletten. Putzkammer. Aktenlager. Dunkelkammer. Lager für Arbeitsmittel. Lager für Beweisführung. Beweisführung! Ausgerechnet die allerletzte Tür! Frderik fiel ein Stein vom Herzen. Leise drückte er die Klinke herunter, in der Annahme, der Eingang wäre sicherlich verschlossen. Umso verwunderter war er, als sie sich problemlos öffnen ließ, ohne ein einziges Quietschen.


    Er betrat einen stockdusteren Raum, dessen Lichter durch einen Bewegungsmelder ansprangen und dabei klickende Geräusche von sich gaben. Jetzt war ein mechanisches Summen von den Lichtröhren zu hören, die an der Decke baumelten. Ansonsten war es still.
    Im Lager waren lauter metallene Regale aufgestellt, fein säuberlich in akkurat gleichen Abständen. Alles war alphabetisch nach Fällen sortiert, überall stapelten sich Pappkartons und Kisten, jedes Beweisstück war genauestens ettiketiert und protokolliert. Es glich einer Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen, das Holzpferd zu finden, wo Frederik solche Wimmelbilder doch auf den Tod nicht ausstehen konnte. Nach einiger Ernüchterung über die Ausmaße des Lagerraumes fasste er sich wieder.


    Zunächst versuchte er es unter H wie Holzpferd. Nach einer Viertelstunde war dort allerdings immer noch nichts zu finden. Was war mit B wie brauner Stein? Frederik wühlte sich angespannt, aber trotzdem so leise wie möglich durch die Kisten. Er las alle möglichen Namen für Fälle, von denen er teilweise auch in der Zeitung gelesen hatte und von denen zwei Morde auch von Mitgliedern seiner Bande begangen worden waren. Aber seine gesuchte Statuette war nicht dabei.
    „Vielleicht sollte ich eine Vermisstenmeldung rausgeben.“ Dieser Satz schob sich urplötzlich in seine Gedanken und Frederik blieb einen Moment verdutzt stehen. Wie konnte er nur auf so was kommen? War ihm die Aufregung tatsächlich schon so zu Kopf gestiegen, dass er völlig durcheinander geriet? Der junge Mann stolperte einen Schritt vorwärts und stieß sich den Kopf an einem quer an der Wand stehenden Regal. Es war mit einem schlichten „Steine“ betitelt. Verblüfft musterte er die Kartons, die dort aufgereiht standen. Auf einen war mit schwarzem Filzstift „Fall Sönderbergstraße 12b“ gekritzelt. Das war die Adresse von dem Mädchen, bei dem Frederik sein Pferd verloren hatte! Hastig schnappte er den Karton und zerrte ihn nach vorne an den Rand der Tragfläche. Er durchsuchte den Inhalt, Kleiderfetzen, Fotos von der Blutlache und vom Mädchen selbst... Frederik hielt beim Anblick des toten Menschen inne und ekelte sich vor sich selbst und seiner Tat. Jetzt machte er noch schneller, das Pferd zu finden. Er wühlte in der Kiste und grub sich nach ganz unten. Doch plötzlich hörte er leise Stimmen und immer lauter werdende Schritte mehrerer Personen.


    Wieder war er angespannt und gleichzeitig auch wütend. So kurz vor seinem Ziel wollte er nicht aufgeben, aber irgendetwas musste er tun. Verzweifelt suchte er den Lichtschalter, den es nicht gab. Er packte sich mit der Handfläche auf die Stirn und fluchte innerlich. Seine Nervosität ließ sein Denkvermögen aussetzen. Er klemmte sich kurzerhand hinter ein zugestelltes Regal, in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden.
    Mit einem kurzen Geräusch ging das Licht aus. Zeitgleich stoppten die Personen direkt vor der Tür. Jetzt saß Frederik wirklich in der Klemme.