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Ich weiß noch genau, wie ich damals am 8. Dezember 2006 morgens vor dem Toys ‚R‘ Us stand und darauf wartete, dass sich die Türe endlich öffnet. Zum Glück habe ich noch kurzfristig eine Vorbestellung tätigen können, nachdem mir der Händler meines Vertrauens mitgeteilt hatte, dass sie wegen der geringen Liefermenge meine Vorbestellung von 3 Monaten zuvor wohl nicht decken können. Kurz nachdem ich ankam, war auch schon mein Kumpel zur Stelle, der ebenfalls wartete. Nach und nach wurden es mehr Leute, jeder von Ihnen war unruhig und ungeduldig.
Als dann die Schiebetüren endlich öffneten, stürmte der Pulk in das Geschäft, nur um direkt wieder zurückgepfiffen zu werden: Alle Vorbesteller müssen sich einen Abholschein am Informationsschalter abholen.
Kaum hatte ich meinen Schein, ging der Sturm weiter Richtung Spiele- und Zubehörregal. Sofort griff ich mir eines der wenigen Wii Plays inklusive Wii Fernbedienung und dazu einen Nunchuk-Controller. Separate Wiimotes gab es leider keine. Und zu allem Überfluss musste ich zusehen, wie mir jemand das letzte Exemplar von Zelda: Twilight Princess vor der Nase aus dem Regal schnappte.
Also ging ich mit leicht geknickter Stimmung in Richtung Kasse, um zumindest meine erbeuteten Dinge zu bezahlen. Da geschah es, dass einer der Kunden, die ebenfalls kein Zelda mehr bekamen, einen der Mitarbeiter fragte, ob es denn keine weiteren Exemplare mehr gibt. Nachdem er kurz im Lager nachschauen ging, kam er mit einem ganzen Stapel an Zelda-Spielen zurück. Er schien sich nicht so ganz bewusst gewesen zu sein, dass vor allem dieses Spiel auf jeder Wunschliste der Wiikunden an diesem Tag stand.
Meine Stimmung war gerettet. Zwar hatte ich keine dritte Wiimote ergattern können, aber immerhin das Nötigste konnte ich bekommen und einem ausgiebigen Zockerwochenende konnte nichts mehr im Wege stehen. Nur noch kurz bezahlen und den großen Karton mit der Wii an der Warenausgabe endlich in Empfang nehmen. Bei dieser Gelegenheit traf ich gleich noch einen alten Freund, der mir erzählte, dass er sich vom Unterricht befreien ließ, indem er vorgab, Bauchschmerzen zu haben. Zum Glück hat meine Mutter meinen Komplizen gespielt und für mich in der Schule angerufen…
Da er in dieselbe Richtung wie ich musste, nahm ich ihn im Auto mit. Nach ca. 15 Minuten rasanter Autofahrt konnte ich die Konsole endlich daheim an meinen Fernseher anschließen und loszocken. Für den Abend hatte ich mir bereits Freunde eingeladen, um gemeinsam mit ihnen die neue Konsole ausgiebig im Multiplayer zu testen.
Der Launch der Wii war für mich ein ganz besonderer Konsolen-Launch. Nie zuvor habe ich das Erscheinen einer neuen Konsole so zelebriert, indem ich die Schule geschwänzt habe, in aller Frühe lang vor der Ladenöffnung vor der Ladentür stand und mir dann auch direkt für den Abend eine Ladung Kumpels ins Haus eingeladen.
Andererseits gab es zuvor keinen Launch einer so einzigartigen Konsole wie der Wii (den Launch des N64 habe ich damals nicht miterlebt und mein N64 erst deutlich später bekommen). Hinzu kam, dass ich bei bereits zwei Veranstaltungen in den Genuss kam, die Wii zu testen. So konnte ich bei der Games Convention 2006 dank eines Kontaktes bei Nintendo die Wii im Pressebereich testen und dort bereits für einige Minuten Wii Sports und Red Steel spielen. Und nur wenige Wochen vor dem Release bekam ich eine Einladung zum Wii Crib in München, wo ich zusammen mit zwei weiteren Freunden einen ganzen Nachmittag in der stilvollen Atmosphäre einer Kunstgallerie Wii Sports testen konnte. Zwar waren auch Zelda und andere Spiele verfügbar, aber schon damals nahm uns die enorme Multiplayer-Qualität der Wii in den Bann und wir spielten mehrere Stunden ununterbrochen Wii Sports.
Dementsprechend fieberte ich dem Launch der Wii entgegen.
Über fünf Jahre sind mittlerweile vergangen und die Ära der Wii neigt sich allmählich dem Ende, steht doch bereits die WiiU in den Startlöchern. Grund genug für mich, einen Rückblick zu wagen auf über fünf Jahre Rumgefuchtel, Casual-Gerede und vor allem viel Spielspaß.
Aber dazu muss ich noch weiter in die Vergangenheit gehen. Bereits im Vorfeld der E3 2005 ließ Nintendo verlauten, dass die neue Konsole unter dem Projektnamen Revolution entwickelt wird. Im Juni auf der E3 wurde dann die Konsole selber gezeigt: Ein kleines eckiges Kästchen mit einem blau leuchtenden Slot-Laufwerk. Als einziges Spielmaterial gab es ein kurzes Video zu einem neuen Metroid Prime. Mehr wurde nicht gezeigt. Auch der Controller wurde geheim gehalten. Dies sorgte dafür, dass sofort die Spekulationen um die technische Leistung und noch heftiger um den möglichen Controller der Nintendo Revolution im Internet entbrannten.
Erst im Herbst ließ Nintendo die Fans vom Haken und präsentierte bei einem eigenen Presse-Event den Controller und den neuen Namen der Konsole: Wii
Sowohl der neue, seltsam anmutende Name, als auch der ungewöhnliche Controller sorgten sofort für Kontroversen. Auch die scheinbare technische Unterlegenheit zur Konkurrenz von Sony und Microsoft wurde nun immer ersichtlicher. Grund genug für viele Analysten, die Wii bereits vor ihrem Erscheinen als den Verlierer dieser Konsolengeneration zu erklären. Den Höhepunkt erzielte eine bekannte Gaming-Website, als sie zum 1. April die angebliche Einschätzung eines Experten veröffentlichte, der die Wii an der Spitze des Marktes sah und ihr eine große Zukunft vorhersagte, nur um dies kurz darauf als Aprilscherz auffliegen zu lassen.
Im November 2006 erschien die Wii dann endlich in Japan und war sofort ausverkauft und erzielte prompt bessere Verkaufszahlen als die nahezu zeitgleich veröffentlichte Playstation 3. Auch in den USA und Europa konnte das Angebot die Nachfrage zum Launch nicht decken und die Wii war auch einige Monate nach dem Release vielerorts noch vergriffen. Insbesondere in den USA konnte Nintendo die Nachfrage lange Zeit nicht decken.
Schnell schoss die Wii an die Spitze der Konsolencharts und egalisierte den einjährigen Vorsprung der X-Box 360 insbesondere durch deren geringen Erfolg auf dem japanischen Markt. Zu ihren besten Zeiten verkaufte die Wii mehr als doppelt so viele Einheiten wie die PS3 und die X-Box 360 zusammen und erlangte zwischenzeitlich beinahe 50% Marktanteil bei den stationären Heimkonsolen. Auch heute noch hat die Wii ca. 42% Marktanteil weltweit und mittlerweile 96 Mio Exemplare verkauft (Quelle: http://www.vgchartz.com/ , Stand 10.07.2012).
Zwar stellte sich die Wii als Glücksgriff für Nintendo heraus, aber für viele Gamer war die Konsole schwer umstritten. Insbesondere entstanden viele Diskussionen rund um das eingangs erwähnte Thema Casual Games.
Der bloße kommerzielle Erfolg der Wii täuscht tatsächlich hinweg über die Probleme, die die Wii hatte. Viele der tatsächlichen Probleme, die die Fans sahen, waren aber in Wirklichkeit gar keine. Welche Bedeutung in der Geschichte der Videospiele hat die Wii? Hat Sie Gaming verändert? Hat sie Gaming zerstört? Die im Internet aufgestellten Behauptungen sind schier endlos. Aber neben irgendwelchen genervten Forenusern, haben sich auch etliche Redakteure und Entwickler mit verschiedensten Meinungen aus dem Fenster gelehnt.
Fakt ist: Die Wii war der Exot ihrer Konsolengeneration. Dies belegt schon alleine die Diskussion, ob sie nun „Next Gen“, „New Gen“ oder ganz etwas anderes ist.
Die beliebteste Aussage vieler selbsternannter Hardcorespieler ist, die Wii hätte Gaming verändert – leider vor allem zum Negativen. Aber wie kommt das? Hat die Wii Gaming wirklich so verändert? Ich würde sogar so weit gehen, das Gegenteil zu behaupten: Die Wii ist die konservativste Konsole und Nintendo der konservativste Konsolenhersteller.
„Wie bitte?!“, mag nun vielleicht mancher langjähriger Gamer sagen. Aber tatsächlich haben alle Nintendo-Konsolen eines gemeinsam: Sie sind simple Spielmaschinen ohne jeglichen Schnickschnack und auch die Wii hat keine Wiedergabemöglichkeit für Musik oder Filme. Die Multimedia-Funktionen bei Konsolen kamen erst allmählich auf, als die erste Playstation erschien. Zuvor waren Konsolen im krassen Gegensatz zu allen anderen technischen Geräten gestanden, insbesondere Computern. Sie boten eine puristische Möglichkeit, Spiele zu spielen mit einer Einfachheit und einem Bedienkomfort, wie ihn PCs damals nicht aufwiesen. Auch Sega als damaliger Konkurrent von Nintendo hatte dasselbe Konzept.
Vielleicht liegt es auch am Hintergrund Sonys als Hersteller von Hifi-Anlagen, dass die Playstation-Reihe immer deutlichere Home-Entertainment-Merkmale aufwies. Microsoft mit seinen Hintergründen in der PC-Branche hat vor allem das Online-Gaming etabliert.
Die Playstation als erste Konsole von Sony führte Multimedia-Features bei Konsolen ein, während das N64 noch puristisch war und X-Box Live auf der ersten X-Box war das erste etablierte Online-Gaming-System zu einer Zeit, als Game Cube und Playstation 2 in Sachen Online-Gaming noch in den Kinderschuhen steckten. Diese zwei neuen Trends haben Konsolen in den vergangenen Jahren stark beeinflusst und insbesondere das Thema Online-Gaming ist ein ganz wichtiger Bestandteil geworden. Nintendo hingegen hat weiterhin in ihren Funktionen eingeschränkte Konsolen entwickelt und selbst die Wii hatte kein sonderlich ausgeprägtes Online-Angebot.
Aber ist vielleicht gerade diese Rückständigkeit Nintendos das, was viele Gamer als den krassen Unterschied sehen, der dafür sorgt, dass Gaming sich verschlechtert? Behaltet den Gedanken im Kopf, da ich ihn gleich in einem anderen Kontext wieder aufgreifen werde, insbesondere die Aussagen zum Online-Gaming werden im folgenden Abschnitt wieder von einem anderen Gesichtspunkt betrachtet.
Das Maßgebende Wort, das viel zu häufig im Zusammenhang mit der Wii fiel, war das Modewort „casual“. Dieses Wort stellte den Gegensatz zum sogenannten „hardcore“ dar. Beides Worte, die so zuvor eigentlich kaum gebraucht wurden. Dieses Thema entstand dadurch, dass plötzlich ganz neue Zielgruppen auf der Wii zockten. Das oberste Feindbild vieler Hardcore-Gamer waren die „Soccer Moms“, also Familienmütter, die plötzlich Spaß am Hobby ihrer Kinder fanden. Als Inbegriff von „casual“ galten vor allem Spiele wie Wii Sports, Wii Fit und andere Spiele, die sich vor allem durch einen einfachen Spieleinstieg auszeichneten.
Ich habe bereits in meinem Artikel Vogelmänner und der Casual-Irrtum aufgezeigt, dass es diese Casual-Spiele bereits weit vor der Wii gab. Als populärstes Beispiel kann man die Moorhuhnjagd aufführen, die von Millionen „Non-Gamern“ gespielt wurde.
Im Rahmen der Casual-Diskussionen wurde die Wii oftmals auch als „Partykonsole“ bezeichnet, dies vor allem in der späteren Phase, nachdem die Casual-Diskussion etwas abgeflacht ist. Diese zweifelhafte Ehre wird ihr vor allem wegen der Tatsache zuteil, dass die Wii dank vieler Spiele wie Wii Sports, Wii Play und Wii Party, sich ideal eignet, um mit ein paar Freunden einen lustigen Spieleabend zu erleben.
Eigentlich eine ganz tolle Sache, sollte man meinen. Wieso wird die Bezeichnung „Partykonsole“ dann vor allem abfällig verwendet? Ist es denn nicht ganz hervorragend, wenn man mit mehreren Mitspielern viel Spaß erleben kann?
Greift jetzt noch einmal den Gedanken von vorhin auf, den mit dem Online-Gaming. Denn scheinbar gilt als Multiplayer heutzutage das Onlinezocken eines (zumeist Kriegs-)Shooters mit einem Headset auf den Ohren. Wenn man also mit physisch anwesenden Freunden im selben Raum spielt, ist das also „Partygaming“ und das ist scheinbar ganz ganz furchtbar.
Ich als jemand, der nun seit 20 Jahren Videospiele spielt, kann das ehrlich gesagt nicht so ganz verstehen. Habe ich doch bereits auf dem NES mit Kumpels Super Mario Bros., Nintendo World Cup Soccer und Snakes Rattle ‚n Roll gespielt, auf dem Super Nintendo mir Tage und Nächte mit Bomber Man, Secret of Mana und Super Mario Kart um die Ohren gehauen und auf dem Nintendo 64 dank Super Smash Bros., Diddy Kong Racing und Mario Party wunderbare Multiplayer-Sessions genossen. Mario Party trägt sogar das Wort „Party“ im Namen. Dennoch kam damals niemand auf die Idee, diese Konsolen als Partykonsolen zu bezeichnen. Das war damals vollkommen normal!
Wie bitteschön konnte etwas, das früher normal war und als besonders herausragender Spielspaß galt zu etwas Merkwürdigem und Verpönten verkommen? Wenn hier irgendetwas sich tatsächlich verändert hat, dann dass die Leute plötzlich unter Multiplayer einen Online-Modus verstehen und erst im zweiten Gedanken daran denken, dass man jede Konsole mit mehr als einem Controller betreiben kann. Viele Spiele unterstützen heute sogar nur noch einen Online-Multiplayer und keinen Splitscreen mehr.
Früher war es die reinste Freude, zusammen mit Kumpels eine Runde Turok, Goldeneye oder Perfect Dark vor dem heimischen Fernseher zu zocken, mittlerweile muss man sich in der Pseudoanonymität des Internets von seinen Mitspielern beschimpfen lassen.
Wie soll nun bitte eine Konsole, die eigentlich all diese alten Werte vertritt, Gaming verändert haben? Haben nicht vielmehr Sony und Microsoft Gaming verändert, zusammen mit der aufkommenden E-Sports-Community. Darf Zocken plötzlich nicht einfach nur noch ein spaßiger Zeitvertreib sein? Muss man plötzlich in irgendwelchen Online-Clans auf semiprofessionellem Niveau zocken? Wird man demnächst als Gamer womöglich nur noch an seinem X-Box Live Gamerscore gemessen? Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass es so ist.
Ich als jemand, der nun seit 20 Jahren auf Konsolen zockt, möchte behaupten, dass nicht Nintendo Gaming verändert hat. Gaming hat sich irgendwann in einem schleichenden Prozess von einer lockeren Freizeitbeschäftigung zu einer sehr ernsten Angelegenheit entwickelt. Und ich habe den Eindruck, dass viele heutige Gamer gerade zu Beginn dieser neuen Bewegung angefangen haben zu zocken und dies nun als den Maßstab sehen und deswegen Nintendo als den Abweichler empfinden.
Nintendo hat Gaming nicht zerstört. Nintendo ist auch nicht „hardcore“, braucht auch gar nicht „hardcore“ zu sein. Nintendo ist „oldschool“. Mehr „oldschool“ als sonst irgendein Hersteller.
Nintendo hat sich auch nicht verändert, die Spieler haben. Und anscheinend nicht nur die Fans aus dem Lager Sony und Microsoft, sondern auch viele Nintendofans, die mit dem Spieleangebot auf der Wii unzufrieden waren und neidisch zur Konkurrenz geschielt haben oder sich gar letztendlich für eine Playstation 3 oder X-Box 360 entschieden haben. Auch ich habe mir mit der Playstation 3 erstmals eine Konsole geholt, die nicht von Nintendo stammt. Aber vergleichbarer Spielspaß kam nie wirklich auf – selbst mit hochkarätigen Titeln wie Uncharted.
Ist die Wii also ein riesengroßes Missverständnis? Hat Nintendo die Zeichen der Zeit nicht erkannt, nicht erkannt, dass Gamer heutzutage etwas anderes wollen? Die Verkaufszahlen jedenfalls geben Nintendo Recht. Egal ob Hardware von Wii und DS oder auch Software wie Mario Kart und New Super Mario Bros., Nintendo erzielt ganz hervorragende Verkaufszahlen. Scheinbar sind an die Stelle der zum „hardcore“ abgewanderten Gamer, Millionen neuer Gamer gekommen, die das zu schätzen wissen, was vor 20 Jahren schon Spaß gemacht hat. Vielleicht gibt es da draußen auch mehr Leute wie mich, die seit jeher dieselben Zockgewohnheiten haben und lustige, bunte und harmlose Spiele genießen. Scheinbar müssen sich diese Leute nun als „casual“ abstempeln lassen…
Aber nach all diesen Kontroversen rund um die Wii nun zu den erfreulichen Dingen: Die Spiele und der Spaß, den wir mit der Wii hatten! Wobei auch hier direkt die nächste Kontroverse mit schwappt: Der angebliche Spielemangel auf der Wii.
Auch eingefleischte Nintendofans bemängelten bei der Wii, dass es zu wenige gute und interessante Spiele gab. Doch ich finde, die Wii bekam mehr als genügend hervorragende Titel. Die Wii wurde mit gleich zwei 3D-Marios, sowie einem 2D-Mario beehrt, die allesamt ganz hervorragend waren. Mit Metroid Prime 3: Corruption und Metroid: Other M (und nicht zu vergessen der Metroid Prime Trilogy) war auch die Metroid-Serie gebührend vertreten. Auch Zelda hatte zwei Ableger auf der Wii, wenn man denn Twilight Princess als Wii-Spiel sieht und nicht als Game Cube-Spiel. Es gab zwei Ableger der Mario Party-Serie, sowie Wii Party, zudem das obligatorische Mario Kart, natürlich Super Smash Bros. Brawl, Mario Strikers Charged und Wario Ware: Smooth Moves. Auch Super Paper Mario ist durchaus erwähnenswert und auch ein Ableger der Fire Emblem-Reihe musste nicht fehlen. Kirby bekam ebenfalls gleich zwei Auftritte. Und Donkey Kong Country Returns konnte an die glorreichen SNES-Zeiten anknüpfen. Die einzigen Serien, die wirklich leer ausgingen waren F-Zero, Starfox und Pikmin (Kid Icarus mal ausgenommen, da das ja schon ewig in der Versenkung verschwunden war).
Dafür wurden gänzlich neue Spiele veröffentlicht, wie die beiden Wii Sports-Teile, Excite Truck (das mit dem ursprünglichen Excite Bike wenig gemein hat), Mario & Sonic bei den olympischen Spielen, Disaster: Day of Crisis und Sin and Punishment: Successor of the Skies, dessen N64-Vorgänger niemals in Europa erschien.
Im Gegensatz zum Game Cube und Nintendo 64 hatte die Wii auch wieder einen brauchbaren 3rd-Party-Support. So erschienen hochwertige 3rd-Party-Titel verschiedenster Genres. Zuletzt lebten vor allem die Japano-RPGs auf der Wii auf, mit gleich drei Titeln: Pandora’s Tower, Last Story und Xenoblade Chronicles, wobei insbesondere letzteres besonderer Erwähnung wert ist, da es vermutlich das Beste ist, was man in Sachen J-RPG in den letzten Jahren so gesehen hat und auch Final Fantasy XIII nur die Schamesröte ins Gesicht treibt. Aber auch die beiden No More Heroes sind durchaus eine Erwähnung wert. Auf der Shooter-Seite dürften vor allem Red Steel 2 und das gelungene Goldeneye-Remake erwähnenswert sein. Auch die beiden On-Rail-Shooter Resident Evil: Umbrella Chronicles und Darkside Chronicles waren absolute Spaßgaranten. Absolut erwähnenswert ist auch Tatsunoko vs Capcom: Ultimate All-Stars, das in Sachen 2D Fighting Game sich nicht hinter den großen Titeln auf anderen Systemen verstecken musste. Mit Monster Hunter Tri brachte Capcom eine Serie, die zuvor auf der PSP ihren Erfolg feierte erstmals auf ein Nintendo-System und setzt dies sogar auf dem 3DS fort.
Ich selber habe knapp 50 Spiele mittlerweile, aber noch nicht die Zeit gefunden, alle durchzuspielen. Über Spielemangel kann ich mich jedenfalls nicht beschweren, eher über Zeitmangel.
Und als ob das nicht genug wäre, gab es dank der Virtual Console etliche hochkarätige Titel aus der Vergangenheit noch einmal zum nachholen oder um in Erinnerungen zu schwelgen. Sicherlich sind viele Klassiker, die sich Leute gewünscht haben bisher nicht für die Virtual Console erschienen (ich selber wünsche mir nach wie vor Lufia und Terranigma auf dem SNES und Donkey Kong 64), dennoch erschienen viele herausragende Spiele und vor allem auch Titel, die es zuvor nicht in Europa gab, wie Super Mario RPG und Sin and Punishment. Zudem wird der Virtual Console-Service auf der Wii auch weiterhin fortgesetzt, so dass man gespannt sein kann.
Entgegen aller Behauptungen mangelte es der Wii nicht an Spielen, auch nicht an guten Spielen. Lediglich die Geschmäcker der Leute, die lieber Online-Shooter zocken, konnte die Wii niemals wirklich erfüllen.
Das herausragendste Feature der Wii war zweifelsohne die Bewegungssteuerung. Nicht umsonst haben Microsoft und Sony mit Kinect und Playstation Move nachgezogen. Etwa auf halbem Wege ihrer Lebensdauer bekam die Wii mit Wii Motion Plus eine Erweiterung spendiert, die die Bewegungssteuerung noch genauer gestaltete. Dennoch wird die Wii für viele als Synonym für wilde, unkontrollierte Fuchtelsteuerung stehen. Ehrlicherweise muss man zugeben, dass dies in vielen Fällen der Wahrheit entspricht. Nach einer frühen Überreizung der Bewegungssteuerung, waren viele Spieler dieser satt und bevorzugten doch eher Spiele mit einer konservativen Steuerung, die nur geringen Gebrauch von den Bewegungssensoren der Wii machten oder sich direkt mit dem Classic Controller spielen ließen. Tragischerweise erschien das Spiel, das das volle Potential der Wii Fernbedienung demonstrierte erst spät zum Ende der Wii-Ära: The Legend of Zelda: Skyward Sword. Ich denke jeder Spieler müsste zugeben, dass Skyward Sword genau das Zelda ist, das man sich zum Start der Wii gewünscht hat. Eine genaue Umsetzung sämtlicher Bewegungen im Spiel, die von sämtlichen Items und für verschiedene Aktionen absolut sinnvoll genutzt wurden und intuitiv funktionierten. Leider waren zu diesem Zeitpunkt die Spieler bei dem Punkt angelangt, wo sie doch lieber ohne große Bewegungen zockten, angenervt von den etlichen mies umgesetzten Fuchtelspielen.
Die Qualität der Spiele litt oftmals an der mangelnden Kreativität der Hersteller, die Bewegungssteuerung sinnvoll einzusetzen, ohne sie dabei über zu strapazieren. So war es letztendlich vor allem Nintendo selber, die Titel veröffentlichten, die einen angemessenen Gebrauch der Wiimote machten.
Neben Spielen, Fuchtelsteuerung und der Casual-Welle führte die Wii auch die neuen Miis ein, kleine Charaktere, die vom Spieler erstellt und in verschiedenen Spielen verwendet werden können. Diese wurden absichtlich simpel gehalten, so dass man keinen komplizierten Charakter-Editor bedienen muss, sondern mit wenigen Klicks und einfachen Auswahlen einen Mii erstellen konnte, der meist seinem realen Vorbild verblüffend ähnlich sah. Diese charmanten Kerlchen fanden schon bald großen Anklang, so dass etliche Leute versuchten, berühmte Persönlichkeiten und verschiedene Videospiel- und Comicfiguren als Mii nachzubilden. Angefacht wurde dies zusätzlich durch den Mii Wettbewerbskanal.
Den vielleicht kuriosesten Kanal der Wii stellt der Glückstagskanal dar, in dem man für sich und seine Freunde ein Horoskop auf merkwürdigste Art und Weise befragen konnte. Auch hier standen wieder die Miis im Vordergrund.
Für Fans von Kirby gab es den Kirby TV Kanal, in dem man die gesamte Kirby Zeichentrickserie anschauen konnte.
Die Wii hatte in ihren fünfeinhalb Jahren für jede Menge Aufsehen, Aufregung und vor allem Spaß gesorgt. Wie habt ihr die Wii in Erinnerung? Wie seht ihr ihren Einfluss auf Videospiele in Zukunft? Welche tollen Erlebnisse hattet ihr mit der Wii?
Schwelgt noch einmal in Erinnerungen und meldet euch hier zu Wort, egal ob ihr nur nostalgische Gefühle loswerden wollt oder darüber diskutieren wollt, ob die Wii die Erwartungen erfüllte oder gar Gaming tatsächlich zerstört hat.
Ich hatte jedenfalls viel Spaß mit meiner Wii und werde auch bis zum Erscheinen der WiiU sicherlich viel Spaß haben. Ladet doch mal wieder ein paar Freunde ein, zu einer lustigen Runde Brawl und Mario Kart oder spielt gemeinsam Secret of Mana auf der Virtual Console übers Wochenende durch, wie ich es zuletzt mit zwei Kumpels gemacht habe. Habt gemeinsam einen dicken Spaß auf der vermeintlichen Partykonsole!