Schreiben "lernen"?

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  • Ich denke einerseits gehört zum Schreiben sehr wohl das Talent, nicht viele können geschickt mit Worten umgehen oder haben Spaß daran etwas nieder zuschreiben. Schlichtweg kann man sehr wohl etwas dazulernen und so seine eigenen Erfahrungen sammeln, weswegen die Kritik anderer auch wichtig ist, denn dadurch kann man sich verbessern (sofern man auch darauf Wert liegt) und man kann auch einen Einblick in die Gedanken andere haben, wie wie wirkt sich das ganze auf den Leser aus, oder was meint er dazu? Im Prinzip gibt es kein richtig oder falsch beim Schreiben, sondern höchstens Verbesserungsvorschläge die man entweder annehmen oder auch ablehnen kann. Es liegt bei einem selber etwas daran zu ändern. Ich denke das Schreiben - oder generell andere Fertigkeiten wie zum Beispiel das Zeichnen - basieren nicht nur aus Talent, denn das wäre einfach viel zu einfach. Man muss auch üben und sich verbessern. Ein andere Beispiel wäre hier, das man selber noch so intelligent sein könnte, man muss trotzdem für eine Klassenarbeit in der Schule lernen, damit man eine gute Note bekommt. Talent hängt auch mit Ausdauer und Spaß zusammen und ist nicht nur abhängig von einer einzigen Sache. Ich selber bin einfach der Meinung das Schreiben einfach so in die Kategorie "Talent" abzutun wäre zu einfach, denn es ist mehr als nur das. Klar gehört es dazu, aber nur wenn man bei der Sache bleibt - und dazu gehört Konzertation, Ideenreichtum und wie schon erwähnt Ausdauer - kann es nur etwas werden. Man sollte sich deshalb die zeit dafür nehmen daran zu arbeiten - sofern es einem selber Freude macht.

  • [font=High Tower Text][size=11]Ja, ich denke schon, dass man Schreiben lernen kann, aber diejenigen, die es mithilfe von Training oder Ähnlichem verbessern wollen, werden wahrscheinlich niemals so gut sein wie solche, die während ihres "Entwicklungsprozesses" noch nicht auf fremde Hilfe oder Übungsmethoden angewiesen waren, da erster Gruppe entweder die Interesse, oder das Sprachgefühl fehlt, welches man ja auch wieder auf fehlendes Interesse zurückführen kann.
    In meiner Klasse kann ich immer recht gut beobachten, wo die meisten scheitern, denn es liegt selten an der Grammatik und noch seltener am Wortschatz, sondern viel eher im Ausdruck und das viele nicht wissen, wie sie welches Wort verwenden können. Unsere Deutschlehrerin hat zwar erwähnt, dass Ausdruck und Stil ziemlich unterirdisch in unserem Durchschnitt seien, aber auch sonst lese ich - sogar in der Schülerzeitung - immer wieder furchtbare Formulierungen, in denen es oft gereicht hat, die Vorsilbe eines Verbs zu vertauschen, um den Satz zu zerstören. An sich ist das leicht "wegzulernen", indem man sich ganz einfach die wichtigsten Formulierungen als Phrasen merkt, auch wenn man sie im alltäglichen Gespräch nicht verwendet, doch der Haken an Formulierungsmissständen ist, dass solches nicht im Deutschunterricht behandelt wird, weil es zum einen sehr viel Zeit tilgen würde und auf der anderen Seite unglaublich langweilig wäre. Lesen wäre wahrscheinlich wirklich eine Option, aber ich denke dass ganz gewöhnliches Hochdeutschtraining auch vielen kommenden Deutschaufsätzen guttun würde, zumindest legt ein allgemein verständliches Deutsch meiner Meinung nach schon den Grundstein für ein besseres Sprachgefühl und Kreativität kommt und geht ohnehin wie sie will.

  • Ich muss Ga... Litschilein Recht geben.
    Allerdings muss man sich auch selbst um seinen Wortschatz und seine Bildung in allen Bereichen bemühen. In Fremdsprachen wie Englisch ist es ja auch oft so, dass sich die Schüler vom Unterricht die perfekten Englischkenntnisse erwarten, aber wenn's nur darum geht, dass sie in ihrer Freizeit ein englisches Buch lesen oder die DVD mal auf Englisch schauen, dann ist das schon zu viel verlangt.
    Jeder halbwegs gebildete Mensch, vor allem all jene, die Matura/Abi haben, SOLLTEN es zumindest von der sprachlichen Seite her hinbekommen eine Geschichte zu schreiben und je reifer man wird, desto besser kann man sich in seine Charas einfühlen.


    Allerdings glaube ich wie Litschi (HUNGER, MANN! <__<" für den Namen könnt ich dich schlagen! XD), dass man das natürliche Sprachgefühl nicht ersetzen kann. Man muss aber auch nicht auf Schillerniveau schreiben und ich würde so etwas nicht lesen wollen. Bei mir punktet man sowieso eher mit Natürlichkeit und Alltagssprache und nicht mit Poesie oder "Technik" ^^"


    Ich denke, das Wichtigste zum Geschichteschreiben ist eher ein gutes Einfühlungsvermögen. Dazu darf man die eigene Lebenserfahrung nicht vergessen.
    Für viel, viel wichtiger als die Technik und all das herum, halte ich die Persönlichkeit des Autors. Wenn der Autor ein sehr introvertierter, zurückgezogener Mensch ist, kann er Dialoge usw. nicht authentisch wiedergeben, weil ihm schlichtweg selbst die Erfahrung fehlt.

  • Für viel, viel wichtiger als die Technik und all das herum, halte ich die Persönlichkeit des Autors. Wenn der Autor ein sehr introvertierter, zurückgezogener Mensch ist, kann er Dialoge usw. nicht authentisch wiedergeben, weil ihm schlichtweg selbst die Erfahrung fehlt.

    Das würde ich aber nun allerdings nicht so behaupten =o
    Klar, die Persönlichkeit spielt in einem gewissen Sinne noch einmal mit rein, aber auch introvertierte Menschen sind für mich in der Lage, Dialoge oder Ähnliches in angemessener Weise wiederzugeben. Zum Einen sind diese Leute ja auch nicht vollkommen weldfremd und haben nie mit irgendeiner Person geredet und zum anderen würde ich einfach sagen, dass man allein durch Beobachten auch eine Menge lernen kann, wie sich Menschen verhalten und miteinander umgehen (wenn man in der Schule aus der Ferne seine Mitschüler beobachtet oder sich nur zum Zeitvertreib in ein Café nahe einer Einkaufsstraße setzt). Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass so mancher introvertierter Autor von der Qualität und der Tiefe her bessere Dialoge zustande bringt als jemand, der mit Frohmut durch's Leben geht, eben aufgrund besagter Lebenserfahrung.. Ob diese Dialoge dann zur jeweiligen Geschichte passen, sei dahingestellt, darüber möchte ich mir kein Urteil erlauben. Aber ich habe schon öfter jemanden sagen gehört, dass (Hobby-) Autoren etwas ... introvertiertere, eigensinnigere und anders denkende Menschen seien (nicht im negativen Sinne!) ;3

  • Okay, da muss ich dir absolut Recht geben. Durch's Beobachten lernt man viel (und es ist witzig xD)


    Andererseits muss ich dir auch widersprechen. Lebenserfahrung hat nichts damit zu tun, ob wir intro- oder extrovertiert sind. Dann müssten wir in 50 Jahren alle komplett in uns zurückgezogen sein, was nicht der Fall ist. Wir kennen sicher alle Omis und Opis, die die Welt halt nicht hassen, aber mehr mitgemacht haben, als wir es uns je erträumen könnten.
    Außerdem hat jeder Mensch (oder zumindest die meisten, bei manchen bin ich mir halt nicht so sicher) beide Teile in sich, nur dass einer meist stärker ist als der andere.
    Introvertiert sein ist auch kein Garant dafür, dass man tiefsinnige Texte schreibt. Das kippt dann auch oft und jeder denkt, nur weil er über Selbstmord schreibt und Charaktere hat, die diese wannabedrepressiven Emos sind, gibt er dem Text Tiefe.
    (Also du, das weißt du ja auch, wie ich über deine Texte denken, kannst das einfach, du machst das souverän und wirklich gut.)


    Und ich weiß nicht, ob dieses "Hobbyautoren sind fast automatisch introvertierte, eigensinnige, andersdenkende Menschen" nicht ein Klischee ist, das wir (= der Großteil der Autorenschaft) uns selbst machen. Ich will jedenfalls nicht, dass andere sagen: "uh, das ist einer dieser Autorenfreaks, man sieht's ihr schon an." oder so.
    Allerdings kommt's auch drauf an. Wie ich schonmal mit einem anderen Autor festgestellt habe, muss jemand, der fast nur High Fantasy schreibt und sich da so sehr hineinsteigert, dass er nicht mehr hier, sondern in seiner Gedankenwelt lebt, sich eben diese eigene, kleine Welt erschaffen.
    Aber meiner Erfahrung nach merkt man einfach dem Text (mal mehr, mal weniger) den Charaktere des Autors an und vll. ist das nur in den Genres, die ich lese, fast notwendig, dass man gerne auf Menschen zugeht. Dazu muss man ja keine Happy go Lucky-Person dazu sein und nicht 24 h am Tag quasseln, aber ein gewisses Maß an Offenheit ist für mich einfach in vielen Texten erforderlich.


    Also, es ist von Mensch/Autor zu Mensch/Autor unterschiedlich, aber ich denke schon, dass die Persönlichkeit ein wichtiges Kriterium für die Qualität des Textes ist (unter anderem, weil es manchmal nicht passt mit Gefühlen zu übertreiben, was auf den Chara ankommt, aber eben nur auf ganz wenige Charas zutrifft, etc.), aber ich weiß, dass das iwo gefährliches Terrain ist, auf dem ich mich beweg. XD

  • Andererseits muss ich dir auch widersprechen. Lebenserfahrung hat nichts damit zu tun, ob wir intro- oder extrovertiert sind. Dann müssten wir in 50 Jahren alle komplett in uns zurückgezogen sein, was nicht der Fall ist. Wir kennen sicher alle Omis und Opis, die die Welt halt nicht hassen, aber mehr mitgemacht haben, als wir es uns je erträumen könnten.
    Außerdem hat jeder Mensch (oder zumindest die meisten, bei manchen bin ich mir halt nicht so sicher XD) beide Teile in sich, nur dass einer meist stärker ist als der andere.

    Naja, wahrscheinlich liegt das an meiner Sichtweise, für mich nämlich schon, vor allem in der Kindheit/Jugendzeit. Lebenserfahrung definiert sich für mich, wie das Wort an sich schon sagt, über die Erfahrungen, die man sammelt und die Ereignisse, die man erlebt. Wenn ich als Kind (oder von mir aus auch als Erwachsener) nur Ablehnung und Zurückweisung erfahre, werde ich automatisch schüchterner und zurückhaltender. Wenn man mich hingegen in meinem Verhalten bestätigt, mich aufbaut und ich mich akzeptiert und verstanden fühle, werde ich dies auch eher zeigen und automatisch selbstbewusster/offener auf andere Leute zugehen.
    Wie du schon sagst, jeder trägt beide Teile in sich, allerdings können diese sich auch in ihrem Auftreten abwechseln. Alte Opis, die dann einen oder vielleicht beide Kriege miterlebt haben, werden die Zeit kurz danach bestimmt nicht mit offenen Armen durch die Weltgeschichte stolziert sein. Aber im Nachhinein wiederum haben sie Erfahrungen gesammelt, die sie wieder extrovertierter haben werden lassen.




    Introvertiert sein ist auch kein Garant dafür, dass man tiefsinnige Texte schreibt. Das kippt dann auch oft und jeder denkt, nur weil er über Selbstmord schreibt und Charaktere hat, die diese wannabedrepressiven Emos sind, gibt er dem Text Tiefe.
    (Also du, das weißt du ja auch, wie ich über deine Texte denken, kannst das einfach, du machst das souverän und wirklich gut.)

    Habe ich auch nie behauptet x) Ich meinte lediglich, dass mancher Introvertierter bessere Texte zustande bringt als manche Extrovertierten. Natürlich ist Introversion kein Garant für Tiefe (ich hab schon so manchen Schund dazu gelesen...) . Trotzdem danke für das Kompliment ;*
    Und zum Thema Selbstmord und so: Da ist wiederum die Lebenserfahrung in der Hinsicht förderlich, es authentisch darzustellen, aber ebenfalls kein Garant. Alles andere führt lediglich wieder zu Wortwahl und Stil und dabei kann man auch eine Menge falsch machen.



    Und ich weiß nicht, ob dieses "Hobbyautoren sind fast automatisch introvertierte, eigensinnige, andersdenkende Menschen" nicht ein Klischee ist, das wir (= der Großteil der Autorenschaft) uns selbst machen. Ich will jedenfalls nicht, dass andere sagen: "uh, das ist einer dieser Autorenfreaks, man sieht's ihr schon an." oder so XD

    Ich habe es nur von dem Leuten in meinem Umfeld gehört, mehr nicht ^^" Und naja... ich wäre schon stolz drauf irgendwie. Schreiben ist etwas, das nicht jeder kann, und erst recht die Tatsache, dass es "freakig" sein soll, macht es für mich interessant x3

    "僕の命令は絶対."
    "My orders are absolute."

    赤司・征十郎 ~

    Einmal editiert, zuletzt von Namine ()

  • Zitat von Namine

    Ich habe es nur von dem Leuten in meinem Umfeld gehört, mehr nicht ^^" Und naja... ich wäre schon stolz drauf irgendwie. Schreiben ist etwas, das nicht jeder kann, und erst recht die Tatsache, dass es "freakig" sein soll, macht es für mich interessant x3


    Sicher, das ist ein cooles Hobby, aber andere sind auch cool, also... ^^"
    Schreiben ist twas, das - bis zu einem gewissen Maß zumindest - jeder gebildete Muttersprachler kann. Im normalen Maß. Auch Nicht-Autoren haben irgendwann im Unterricht Charaktere analysieren und sämtliche Bücher, Texte, Novellen lesen müssen. Und lesen ist so etwas wie passives Schreiben. (Also hier muss ich eine Dankesrede halten *aufsteh, räusper* "Ich danke meiner ersten und zweiten Deutschlehrerin, dass sie mit uns Young Adult gelesen haben) An der Stelle sollte es EIGENTLICH nur mehr an der Story, den Charas und so scheitern und nicht wie von dir angesprochen am Stil oder an der Formulierung. Aber Theorie und Praxis... wir wissen wie's damit dann im Real manchmal aussieht. xD
    Was darüber hinausgeht ist zur Hälfte Talent, zur anderen Hälfte Übung und Training. Und Passion und Leidenschaft eben. ^^ Aber man merkt eben, wer mit Herz dabei ist und wer nur versucht "alles technisch richtig zu machen" und nur halb dabei ist und sich mit allem schwertut. Man merkt es einfach, ob sich jemand hinsetzt, seinen "Baukasten" aufmacht und sich denkt: Der Chara braucht 'n Namen, Herkunft, Familie, 2 Vorlieben und Abneigungen... und UNBEDINGT 5 Sträken und 7 Schwächen (weil er sonst 'ne Sue ist und so) oder sowas einfach entsteht.
    Das könnte man aber bei jedem Hobby sagen. Jeder kann iwie einen Ball in eine Richtung kicken, aber um wirklich gut zu sein, braucht man Talent, Leidenschaft und Training.

  • Willi00

    Hat das Label Diskussion hinzugefügt.
  • Ist es wichtig alles allein zu lernen, um einen "eigenen Stil" zu entwickeln?


    Ich denke, dass der Schreibstil ganz individuell ist und nur von einem selbst kommen kann, die Inspiration von anderen jedoch den ganzen Prozess unterstützt. Vielen von meinen Freunden, die ebenfalls schreiben, versuchen sich krampfhaft an ihrem Lieblingsautor zu orientieren (ich denke, jeder war mal an dieser Stelle, lol) und versuchen die Unzufriedenheit, die sie dabei empfinden (eben weil es nicht ihr Stil ist) zu ignorieren, so ganz nach dem Motto "Der Autor ist erfolgreich, der weiß wie das geht und so muss ich das auch machen sonst ist alles, was ich schreibe, nicht gut". Hierbei muss zwischen Inspiration und sterilem Kopieren unterschieden werden. Ich bin mir bewusst, dass sich einige Elemente von Autoren, die mir sehr zusagen, sich auch in meinen Texten wiederfinden, doch das Gesamtkonstrukt wird von meinem eigenen Stil, der sich durch Zeit und Erfahrung und ÜbungÜbungÜbung zusammengesetzt hat, ummantelt.



    Gibt es "richtig" oder "falsch" beim Schreiben?


    Nein, ich würde sagen, es gibt keinen Weg, der besagt, dass so und so "gutes" Schreiben funktioniert. Es gibt so viele Stilrichtungen, die sich dann nochmal in Genre und der Zeit in denen sie angewendet wurden unterteilen, dass es unmöglich ist, eine "Anleitung" zur Perfektion zu finden. Außerdem hängt auch viel mit dem persönlichen Geschmack zusammen.



    Was haltet ihr von Schreibkursen und ähnlichen Angeboten?


    Kann ich auf jeden Fall nur empfehlen. Ich schaue mir schon seit Monaten Tutorials zu bestimmten Themengebieten auf YouTube, an die mir mehr als nur weitergeholfen haben. Zuerst dachte ich, dass ich sowas nicht brauche und dass Zeit und Erfahrung mich schon weiterbringen werden, aber durch Tipps und Ratschlägen von anderen Autoren habe ich so viel dazugelernt, dass ich gar nicht wissen, wo ich jetzt (noch) stehen würde, hätte ich dem ganzen nicht einen Versuch gewidmet. Gerade für Anfänger können solche Kurse total hilfreich sein, um erstmal einen Anfang zu finden. Ich schreibe erst seit Ende 2020 wieder aktiv und beschäftige mich "ernsthaft" damit und weiß noch, wie unsicher ich bei der Wiederaufnahme war, weil ich keinen Plan mehr hatte, wie und wo man überhaupt anfängt.


    Habt ihr euch schon an solchen Kursen orientiert?


    Jap, siehe vorherigen Punkt.

  • Ich stehe bei dem Thema immer noch zwischen den Stühlen.


    Klar kann man lernen wie man sich einen angenehmen Schreibstil zulegt und wie man Atmosphäre erschafft sowie ein gutes Pacing hinkriegt, sodass man nicht einfach nur Sätze aneinanderreiht, oder endlose Monologe reinhaut, die die Handlung verlangsamen.

    Mit der Zeit und Übung bekommt man Intuition dafür wie viel an Beschreibung, Dialog und Monolog zu viel oder zu wenig ist, und wie man Atmosphäre erschafft. Natürlich ist hier ebenfalls hilfreich viel zu lesen. Das müssen nichtmal unbedingt Bücher sein, die von einem Verlag veröffentlicht wurden, da sowas nunmal nichts über die Qualität aussagen, sondern ja... einfach regelmäßig lesen.

    Natürlich kann man sich über diese Elemente ebenso streiten, aber das, was man früher für einen guten Schreibstil hielt, weil es einem so eingeredet und von einigen High Fantasy-Büchern vorgemacht wurde, ist es für mich eindeutig nicht. Wenn ich einige meiner älteren Werke sehe, in denen ich glaubte Schachtelsätze und komischer, hochtrabender Stil klingt gut, cringe ich einfach nur. ^^"


    Was man nicht lernen kann und wenn man noch so viele Schreibratgeber liest und Theorie rauf- und runterbetet, ist es Menschen zu verstehen und darzustellen. Ich glaube nicht, dass ein "Wie erschaffe ich Charaktere?"-Ratgeber, die im Kern eigentlich eh alle dasselbe besagen, je wirklich hilfreich war, wenn jemand seine Mitmenschen einfach nicht versteht oder einen Charakter einfach sehr flach und klischeehaft schreibt.

    Was dabei tatsächlich hilft schreiben zu lernen, abseits von der Entwicklung eines guten Schreibstils und "wie baue ich Atmosphäre auf?", ist es sein Leben zu leben und im Alltag Menschen und Situationen bei Kleinigkeiten genauer zu beobachten. Es gibt gute Gründe dafür weshalb 12jährige für gewöhnlich keine großartigen Texte verfassen und der Hauptgrund ist nicht, dass sie keine Schreiberfahrung besitzen. Andererseits muss ich zugeben, dass ich Texte von Ü30-Jährigen gelesen habe, die sich eben so lasen, als wäre die Person dahinter 14. Also ja... ab einem bestimmten Alter ist das auch relativ.

    Und am Ende hängt auch sehr vieles von der Weltsicht des Schreibenden ab. Ich hab schon einige Mal gelesen wie Leute meinten "dieser Text beschreibt eine allgemeine Wahrheit über den Menschen und wie Frau und Mann miteinander umgehen!!1" Du schaust dir das an und dann war es nichts als sexistischer Bullshit.

  • Bei mir gab es mal eine Zeit, wo ich mich mit Blogs zum Thema Schreiben regelrecht overdosed habe und gemerkt habe, dass mir das beim Schreiben gar nicht gut getan hat, weil je mehr ich mich gefragt habe, was "gut" und "schlecht" ist, desto mehr hat mich das beim Schreiben gehemmt. Im Grunde muss ich selbst Lust auf die Geschichte bzw. das Werk haben und dann funktioniert das am besten. Wenn ich schon keine Lust habe, etwas zu vermitteln oder umzusetzen, wieso sollten es dann andere? Deswegen sind oft Geschichten, wo eigene Erfahrungen verstrickt sind oder eben das Persönliche einfließt, erfolgreich oder besonders auf ihre Weise, weil darin schon so viel steckt, was wir erzählen wollen. Für mich ist Talent immer eine Ausrede, schön wenn man das hat, aber das sollte niemanden aufhalten, wenn man meint angeblich keines zu haben. Schreiben ist für mich eine Kunst, die mit Übung und seinem eigenen Weg zu meistern ist. Beispielsweise finde ich alle Tipps in Blogs schädlich, die einem allgemeine Dinge verbieten wollen wie "Beginne eine Geschichte niemals mit Wetter" und was ich gesehen habe. Das sind für mich keine guten Ratschläge, vor allem weil es so viele Variationen und Möglichkeiten gibt. Dass natürlich Mary Sue oder fragwürdige Aspekte nicht sein sollen, das verstehe ich. Niemand mag perfekte Charaktere und deswegen finde ich auch Tipps fruchtbar, die keine Verbote oder Regeln sind, sondern eben Tipps. Klar können wir einen perfekten Charakter schreiben, aber es wäre noch viel besser, wenn wir dies und jenes probieren oder reinstreuen, damit er nicht perfekt ist.


    Deswegen finde ich es immer am Wichtigsten, Intuition und künstlerische Freiheit zu wagen. Mich erinnert das ein wenig auch an Elden Ring, wo sich etliche Developer aufgeregt haben, dass sie Regeln brechen wie man Spiele entwickelt etc., weil Elden Ring teilweise einfach Dinge tut, die nicht "normal" sind und natürlich sind da welche sauer, weil Firmen eben ihre Erfolgsrezepte unbedingt beibeibehalten wollen. "Das funktioniert, mach es nochmal bisschen anders" und schon ist ein generischer Shooter da. Und so gibt es sicherlich etliche Verlage, die Projekte ablehnen und den Mainstream wollen. Aber trotzdem braucht es ja nur den einen Verlag oder den einen Durchbruch wie Elden Ring und plötzlich kommt ein neues Konzept oder Möglichkeiten, die die Branche durchschütteln. Was ich damit sagen will; es wird sicherlich viele geben, die sagen, wie "richtig" geschrieben wird und womit auch Erfolg erzielt wird (auch wenn das natürlich unterschiedliche Dinge sind. Erfolg ist kein Zeichen für besonders beeindruckendes Schreiben etc.), aber es kann jederzeit plötzlich was die Szene crashen mit innovativen Ideen oder Aufbau oder Charakteren und schon ändern sich Ansichten auch mal. Insofern habe ich durch all die Blogs eigentlich eine Sache gelernt; ich muss mich immer bei sowas fragen, ob das überhaupt zu mir passt oder ich das unterstütze. Und vor allem auch, dass ich mich weniger fragen sollte, was ich alles falsch oder richtig machen kann, sondern viel wichtiger ist, dass ich Spaß an Charakteren und der Story habe, weil sie für mich die beiden Kernbereiche sind. Für mich persönlich sind Charaktere beispielsweise so zentral, weil ich eine spannende Story mit unsympathischen Protagonisten etc. nicht ertragen kann über lange Zeit, aber ein Slice of Life, wo nicht viel passiert, könnte ich sehr genießen, wenn einfach die Charaktere wundervoll sind. Da steht und fällt vieles für mich.


    Also würde ich sagen, dass das Schreiben definitiv etwas ist, was mit Lesen und Schreiben - diese beiden Sachen sind für mich die wichtigsten Elemente zum Erlernen - erlernt werden kann bzw. ein Craft ist, der eben verfeinert wird. Das muss dann vielleicht nicht alle catchen, erfolgreich sein oder es ist vielleicht auch einfach ein Stil, der sonderbar auf seine Weise ist am Ende, aber trotzdem ist es eben dann ein eigener Stil vielleicht und das ist schon ein Erfolg. Auch wenn ich in diesem Thema auf jeden Fall auch zustimmen würde, dass die Lebenserfahrung natürlich einen wichtigen Einfluss auf das Schreiben ausübt und ich würde sowieso sagen, dass Schreiben sowas Natürliches in sich hat, dass es einfach aus Trial and Error, Versuchen und Ausprobieren besteht. Da gibt es so viel subjektive Wahrnehmung und Ansichten, dass es unzähliche Wege gibt, die es zu beschreiten gibt. Insofern würde ich das offen für alle sehen, die Spaß daran haben, was das Wichtigste ist. Das wären so meine Gedanken dazu gerade.Teddiursa