Die westliche Dominanz - Japan am Ende oder ist sie nur eine Illusion?

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  • "Ich sehe mich auf der Tokyo Game Show um und jeder macht schreckliche Spiele. Japan hängt dem Westen mindestens fünf Jahre hinterher."
    ~ Keiji Inafune; MegaMan-Schöpfer


    "Japan war es gewohnt die Führungsrolle in der Gaming-Industrie inne zu haben, die inzwischen ganz klar an Amerika überging. […] 80% der Spiele, die ich selbst eben spiele, stammen nicht aus Japan. Skyrim, Batman … das sind Spiele die mich augenblicklich einfach mehr interessieren. Japan muss mehr solche Spiele wie diese machen, wenn man will, dass wieder anders über sie gedacht wird."
    ~ Shinji Mikami; Resident Evil-Schöpfer


    "Ich denke, es entspricht der Wahrheit, dass die japanische Industrie gerade etwas strauchelt. Vielleicht müssen wir einfach akzeptieren, dass wir möglicherweise das Maximum erreicht haben."
    ~ Akira Yamaoka; Silent Hill Komponist


    "Das Problem mit japanischen Spielen ist nicht, dass es japanische Spiele sind oder dass sie west-orientiert sind. Das Problem mit japanischen Spielen ist simpel: Die meisten davon sind einfach keine guten Spiele."
    ~ Jean Kellams; Platinum Games


    "Sie [japanische Entwickler] wissen nicht mehr, was Videospieler weltweit wollen, sondern sind zu sehr auf Japan und die japanische Kultur fixiert"
    ~ Hideo Kojima; Konami, Metal Gear-Schöpfer




    So denken einige der führenden japanischen Spieleentwickler über die japanische Spieleindustrie. Teils harte Worte aus den eigenen Reihen. Doch was genau sind die Ursachen dieser Entwicklung? Bevor es zur Ursachenforschung geht, gilt es zunächst diese Aussagen zu hinterfragen. Wie hat sich der Videospielmarkt in den letzten Jahren tatsächlich entwickelt? Ein Klischee besagt, Japaner seien ein sehr stolzes Volk. Die Selbstmordrate ist eine der höchsten weltweit. Auslöser ist meist die Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung und der daraus resultierende wirtschaftliche Niedergang. Daher wiegt Selbstkritik eines Japaners umso mehr. Selbsterkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Doch wie sieht diese Besserung aus? Sind die Japaner einfach zu hart zu sich selbst, erwarten sie schlicht zu viel, oder ist die Kritik doch berechtigt?


    Betrachten wir diese Entwicklung doch erst einmal anhand von Fakten – den Verkaufszahlen. Sind westliche Produktionen tatsächlich erfolgreicher als japanische? Um das herauszufinden habe ich die Verkaufszahlen der Top 50 über einen Zeitraum von sechs Jahren (2006 – 2011) ausgewertet. Ich wollte wissen ob und in welchem Ausmaß sich der Marktanteil zu Gunsten des Westens geändert hat. Die nachfolgenden Grafiken stellen den Marktanteil japanischer und westlicher Spiele gegenüber, wobei jeweils nur die 50 bestverkauften Spiele berücksichtigt werden.



    Die Verkaufszahlen wurden von vgchartz.com ermittelt. Es handelt sich hier um Hochrechnungen und nicht um die konkreten Zahlen. Die Genauigkeit gibt vgchartz.com mit 10% an, für unsere Zwecke absolut ausreichend.


    Was sofort ins Auge fällt ist vor allem eines: wider Erwarten eine gewaltige japanische Dominanz. Und tatsächlich sieht man auch sofort den steigenden Einfluss westlicher Produktionen. Doch erst im Jahre 2011 unterliegt Japan, dann aber weit abgeschlagen mit nur 30% Marktanteil. Wie konnte das passieren, wieso dieser sprunghafte Wandel? Um das zu verstehen sind einige Informationen erforderlich, die aus der Grafik nicht zu entnehmen sind. Schauen wir uns doch einmal anhand einer weiteren Grafik die Verteilung der Anzahl der in den Top 50 vertretenen Spiele an. Wie viele kommen aus dem Westen, wie viele aus Japan?



    Wir sehen hier eine gleichmäßigere Verteilung als bei den Verkaufszahlen. Die japanische Dominanz ist nämlich auf einen wesentlichen Faktor zurückzuführen: Nintendo. Deren Produkte astronomische Verkaufszahlen erreichen und so den Japanern Marktanteile sichern. Betrachten wir jedes Jahr einzelnen und sehen uns zu den verkauften Spielen die entsprechenden Absatzzahlen an wird klar, die japanische Dominanz ist eine Illusion, geschaffen von Nintendo.


    Eine Auflistung erspare ich mir an dieser Stelle, da alle Zahlen vgchartz.com zu entnehmen sind. Jedoch möchte ich die bis dato erfolgreichsten Spiele der noch aktuellen Generation auflisten, um zu zeigen woher und wieso die japanischen Marktanteile kommen.



    Diese Tabelle zeigt die meistverkauften Spiele der aktuellen Generation (Einheiten in Millionen). In den Top 15 sind nur drei westliche Spiele (rot) vertreten, allesamt Call of Duty. Eigentlich ein weiterer Beleg für die Japanische Dominanz. Treffender wäre es aber wohl von „Nintendo Dominanz“ zu sprechen. Ausnahmslos alle japanischen Spiele (blau) hier sind von Nintendo. Einige dieser Spiele, allen voran Wii Sports, konnten nur durch Bundles dermaßen hohe Absatzzahlen erreichen.


    Nichtsdestotrotz belegt diese Tabelle zumindest eines: japanische Produktionen erreichen ein breiteres Publikum. Ist die japanische Spieleindustrie also doch noch Kerngesund? Diese Antwort lässt sich schwer beantworten. Das Schlagwort hier lautet „Casual“, ein leidiges Thema, auf das ich hier nicht näher eingehen will. Dazu gibt es auch im BisaBoard unzählige Threads.


    Fakt ist, im „Casual-Markt“ ist Japan führend. Das beweisen die Verkaufszahlen. Die Kritik der Entwickler und der Spieler richtet sich folgerichtig wohl an den „Core-Markt“. Wenn man sich vor Augen hält welche enorme Marktanteile japanische „Casual-Spiele“ für sich verbuchen, wird klar, für den „Core-Markt“ bleibt nur ein kleines Stück vom Kuchen, entsprechend klein ist dieser Markt. Multipliziert man das Ganze nun mit -1 erhält man folglich die derzeitige Lage des Westens: es dominieren die „Core-Spiele“.


    Doch genug von Verkaufszahlen. Die Kritiker behaupten ja auch, westliche Spiele seien im Schnitt besser. Ein Vergleich der Metacritics bietet sich hier an. Schneidet hier der Westen tatsächlich besser ab? Kurz und knapp, die Antwort lautet ja. Da ich persönlich von der sog. „Fachpresse“ und deren Wertungen absolut nichts halte, will ich auch darauf nicht näher eingehen. Ich nehme es einfach zur Kenntnis, dass im Westen westliche Spiele besser bewertet werden.



    So viel zu den Zahlen und Fakten. Das wirklich interessante an dem Thema ist meiner Ansicht nach jedoch ohnehin nicht wer erfolgreicher oder besser ist. Vielmehr ist es die Frage inwiefern sich japanische und westliche Spiele unterscheiden, die mich dazu veranlasst hat diese Kolumne zu schreiben. Was viele übrigens wahrscheinlich nicht wissen: Japanische Studios haben für große Triple-A Spiele im Schnitt wesentlich weniger Budget und Personal zur Verfügung als westliche. Das wirkt sich vermutlich auch auf die Qualität der Spiele aus. Ob im Negativen oder im Positiven, eine offene Frage. Zu viele Köche verderben den Brei und so. Auf die Entwicklungszeit der Spiele scheinen sich die vergleichsweise schwachen Kapazitäten der Japaner allerdings schon auszuwirken. Ich kann jetzt zwar keine Statistik vorlegen, wer die Entwicklung seit Jahren mitverfolgt wird mir da aber zustimmen. Ein gutes Beispiel ist da beispielsweise Gran Turismo 5. Rund fünf Jahre haben die Japaner für die Entwicklung des Spiels benötigt, ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Die amerikanischen Kollegen von Turn 10 Studios hingegen werfen fast schon im Jahrestakt ein Forza auf den Markt. Forza gilt als das bessere Spiel. Große westliche Spieleserien wie Call of Duty, Uncharted, Gears of War, Forza, Halo etc. haben einen westlich kürzeren Entwicklungszeitraum als japanische wie Resident Evil, The Legend of Zelda, Gran Turismo, Final Fantasy etc.


    Worauf ich hinaus will ist, wie gesagt, inwiefern sich die Spiele unterscheiden. Wie wirken sich die geringeren Kapazitäten der Japaner auf den Inhalt der Spiele aus? Vergleichen wir einmal die wesentlichen Spielelemente. Lassen sich denn überhaupt Unterschiede feststellen?


    Im Vergleich: Das Artdesign


    Beginnen wir doch gleich mit dem, was sofort ins Auge fällt. Hier geht es nicht direkt um die Grafik, sondern um den Grafikstil. Schauen wir uns mal folgende zwei Trailer an, da Bilder mehr sagen als tausend Worte, bewegte Bilder sowieso:



    Ich habe mich ganz bewusst für diese beiden Spiele entschieden. Final Fantasy hat einen deutlichen Anime-Stil und setzt auf eine Fantasie-Welt. Meiner Meinung nach repräsentativ für japanische Spiele. Call of Duty versucht hingegen möglichst realistisch zu sein, wiederum repräsentativ für westliche Spiele. Hier kann man ganz klar sagen: Realismus vs. Fantasy. Natürlich trifft das nicht auf alle Spiele zu, Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. Die erfolgreichen Westproduktion wie Uncharted, Gears of War, Battlefield, Call of Duty, Halo, The Elder Scrolls, Gran Theft Auto etc. setzen ganz deutlich auf einen realistischen Grafikstil. In Japan überwiegt mit The Legend of Zelda, Final Fantasy, Devil May Cry, Super Mario, Pokémon, Street Fighter etc. ganz klar der Fantasy- bzw. Anime-Stil.


    Der Grafikstil trägt enorm zur Atmosphäre eines Spiels bei. Daher liegt hier, meiner Ansicht nach, der wesentlichste Unterschied zwischen West- und Japanproduktionen. Ein Besser oder Schlechter gibt es hier jedoch nicht. Es ist Geschmackssache welchen Stil man favorisiert.



    Im Vergleich: Die Story


    Auch hier möchte ich einen Final Fantasy – Call of Duty-Vergleich bringen. Ich bin der Meinung, diese beiden Spiele sind in fast jedem Aspekt repräsentativ, doch dazu später mehr. Schauen wir uns doch einmal an, worum es in Final Fantasy XIII und Call Of Duty: Modern Warfare 2 geht. Keine Sorge, solltet ihr die Spiele nicht gespielt haben, die Kolumne bleibt frei von Spoiler. Ich nehme hierzu Auszüge aus Wikipedia.


    Zitat von Wikipedia/Final Fantasy XIII


    „[…] Die eigentliche Handlung des Spiels beginnt jedoch 13 Tage zuvor mit dem Erwachen von Fang und Vanille aus dem Kristallschlaf. Am Tag danach lernt Snow erstmals Lightning kennen, die die Schwester seiner Verlobten Serah ist. Lightning ist jedoch nicht begeistert über die Wahl ihrer Schwester, da sie Snow für einen aufgeblasenen Angeber hält und empfiehlt Serah, ihn zu verlassen. Durch das Erwachen von Fang und Vanille öffnet sich ein Pulse-Residuum in der Hafenstadt Bodhum. Serah entdeckt und erkundet dieses, wird bei der Erkundung jedoch durch den Fal'Cie Anima zu einer L'Cie. […]“


    Zitat von Wikipedia/Call of Duty: Modern Warefare 2


    „[…]Imran Zhakaev gilt in Russland als Märtyrer und wird von den Ultranationalisten als Held gefeiert. Das Spiel beginnt in Afghanistan mit dem US Army Ranger Joseph Allen. Beeindruckt von seinen Leistungen rekrutiert der Kommandeur der Task-Force 141 General Shepherd ihn für einen CIA-Undercover-Einsatz. Mit dem Alias Alexei Borodin wird er in die Organisation von Vladimir Makarov eingeschleust. Während eines Anschlags auf den Flughafen in Moskau wird er von Makarov getötet und als Sündenbock zurückgelassen, um die Beziehungen zwischen Russland und den USA zu erschüttern. […]“


    Klare Sache: Realismus vs. Fantasie. Das lässt sich jedoch nicht so einfach verallgemeinern wie beim Artdesign. Denn Spiele wie Gears of War oder Halo erzählen mitnichten eine realistische Story. Was soll dann der Vergleich, fragt ihr euch? Nun ja, auch wenn die Story bei einem Gears of War nicht realistisch ist, sie versucht realistisch zu wirken. Sie versucht dem Spieler zu vermitteln: was da geschieht, könnte eines Tages in der realen Welt passieren. Der Autor bindet sich an Naturgesetze der realen Welt, er versucht es zumindest. Magie ist dabei ein Fremdwort (Ausnahme sind natürlich westliche Fantasy-Spiele, aber auch die versuchen bis zu einem gewissen Grad zumindest realistisch zu wirken).


    Die Stories in westlichen Spielen sind nicht zwangsläufig realistisch, keinesfalls. Aber dennoch merkt man den meisten Spielen an, der Autor hat versucht eine realistische Geschichte zu erzählen. Die Spiele nehmen sich sozusagen selbst ernst. Ganz anders japanische Spiele, hier schert sich kaum ein Autor um Realismus. Ganz im Gegenteil, ich habe den Eindruck man versucht sich da möglichst weit von der Realität zu entfernen und eine ganz eigene Welt zu erschaffen.


    Ein Paradebeispiel wäre da z.B. Bayonetta oder auch Devil May Cry. Hier bietet sich ein Vergleich mit God of War an. Keines der genannten Spiele erzählt eine realistische Geschichte, doch lehnt sich God of War an die griechische Mythologie an. Damit geht natürlich eine gewisse Erwartung einher. Durch die Anlehnung an die griechische Mythologie werden gewisse Grenzen gesetzt, die nicht überschritten werden dürfen. Anders bei Bayonetta und Devil May Cry, da kann der Autor schreiben was auch immer er will.


    Um es auf den Punkt zu bringen: Im Allgemeinen nehmen die Japaner die Story nicht ernst. Bei vielen Spielen, Mario lässt grüßen, fällt sie gar quasi gänzlich weg. Ob die Stories dadurch besser oder schlechter sind, auch das ist eine offene Frage, um die es hier aber ohnehin nicht.



    Im Vergleich: Das Gameplay


    Der vielleicht wichtigste Aspekt bei einem Videospiel: das Gameplay. Eine Gameplay-Schublade für japanische und westliche Spiele zu finden ist verdammt schwer. Ich versuche es aber dennoch und bringe wieder den Final Fantasy – Call of Duty-Vergleich.



    Ergebnis: Realismus vs. Fantasie. Es ist immer dasselbe. Die Japaner wollen eine eigene Realität erschaffen, der Westen versucht die Realität abzubilden. Auch so beim Gameplay. Die Japaner setzen das um, was sie wollen, das von dem sie denken es macht Spaß. Im Westen werden, ob bewusst oder unbewusst, durch den Anspruch auf Realismus Grenzen gesetzt. Ist ja auch logisch. Wenn ein Spiel versucht realistisch rüberzukommen, darf das Gameplay nicht aus der Reihe tanzen. Kleines Beispiel, um meinen Gedankengang genauer zu erläutern: Call of Duty versucht dem Spieler zu vermitteln, er befinde sich in einem realen Krieg. Würde die Spielfigur nun wie Superman durch die Gegend fliegen können, wäre die Illusion eines realen Krieges im nu weg. Bei einem Spiel, das auf Realismus pfeift, an dieser Stelle seien Bayonetta und Mario genannt, kann man sich gameplaytechnisch so ziemlich alles erlauben. Es gibt keine Grenzen. Das Resultat kann sich vermutlich jeder denken.



    Einen Technik-Vergleich spare ich mir an dieser Stelle, weil meiner Meinung nach alle Triple-A Spiele, ob nun aus Japan oder dem Westen, technisch sehr solide sind. Unterschiede müsste man mit der Lupe suchen, weshalb mir ein Vergleich hier unnötig erscheint. Interessant ist hingegen das Thema Innovation. Woher kommen die innovativen Spiele und woher kommen die sog. „Genre defining games“? Spiele, die ein ganzes Genre definieren, wie es seiner Zeit Ocarina of Time tat? Auch wenn es sich anbietet in dieser Kolumne näher darauf einzugehen, werde ich zu diesem Thema zu einem späteren Zeitpunkt ein eigenes Topic erstellen.


    Zusammenfassend lässt sich als Fazit sagen: japanische Spiele vs. westliche Spiel = Realismus vs. Anime/Fantasy. Natürlich lässt sich das nicht auf alle Spiele übertragen, ist mir absolut klar. Auch dass es „Hybrid-Spiele“ wie Resident Evil oder Little Big Planet gibt, ist mir klar. Reines Schubladendenken ist hier nicht möglich bzw. wäre ein Unding. Wenn man jedoch verallgemeinern will, stimmt die obige Aussage aber definitiv. Das erklärt auch die sinkende Beliebtheit japanischer Produktionen, denn der Anime-Hype ist hier schon lange vorbei.


    Ich selbst bevorzuge übrigens japanische Spiele, damals wie heute. Ich muss allerdings zugeben, es gibt immer mehr Spiele aus dem Westen die mich in ihrem Bann ziehen. Mit den meisten, darunter auch das hochgelobte GTA, kann ich allerdings nach wie vor nicht viel anfangen.

  • Omg, du machst immer so gute Ansätze zum diskutieren. Respekt, echt!


    Dass Japan bald am Ende ist, ist auch kein Wunder mehr. Ich spreche mal allgemein, weil ich mich dennoch nicht allzu gross genauer über die Videospiele befasse. Man muss einfach die Menschheit anschauen und deren Interesse über das Spielen. Da liegt Japan ganz klar hinten, auch wenn die Spiele mehrmals verkauft wurden. In den nächsten Jahren kann sich das ändern und zwar nur weil die Zocker immer mehr dasselbe Interesse besitzen. Momentan liegt es öfters bei Shooter und realistische Spielen mit Action. Japan ist eher in Richtung Anime und Fantasy fixiert, wo sie auch bleiben soll. Würde jetzt das Land die Richtung wechseln, würde die ganze Welt monoton bleiben und es gäbe keine Richtungen mehr, weil heutzutage in jedem Spiel zum Beispiel der Multiplayer-Modus eingeprägt ist und das sogar zum Teil mehr erweitert als die Story.
    Das hat sich in den letzten Jahren eindeutig gezeigt, wie Assassins Creed oder Max Payne sogar. Japan fängt langsam auch damit an, aber versucht meiner Sicht nach, immer noch die Story zu beleben, durch grosse RPGs oder halt bekannte Spiele à la The legend of Zelda oder Final Fantasy. Kingdom Hearts kommt auch bald in die Szene, was ich persönlich hoffe.


    Fakt ist, dass die Menschen immer etwas haben wollen, womit sie sich verbinden können. Und gerade das macht die Kommunikation schlecht. Mag ja sein, dass es schön ist, zusammen zu spielen, aber bestimmt nicht jeder alleine zuhause "online". Wo bleibt das Zusammensein?


    Neben dem muss man auch die Konsolen allgemein schauen. Nintendo liegt immer hinter Sony und Microsoft und das nur wegen den Spielen. Wie erwähnt, Menschen haben heutzutage nur die gleichen Interessen, doch leider bietet Japan gerade wenig an. Auch sind sie voll die Hardware-Pussies geworden, weshalb sie ständig darüber meckern, wie schlecht die Grafik ist, wie schlecht die Konsole ist etc..
    Da kann ich nur sagen: Japan macht nichts falsch, die Zocker versauen alles. Wenn die Wii U rauskommt, wird sie paar Jahre wahrscheinlich durchhalten können, bevor Sony und Microsoft was rausballern. In dieser Zeit wird Nintendo ganz weit hinten geschubst.


    Ich finde es schade, denn Nintendo lässt sich gerne dissen. Sie haben genug Chancen, ihre Beliebtheit zu verbessern, aber schleudern immer wieder die Aussage "Wir wollen innovativ sein". Ja, das sind sie auch, aber ändern tut sich da wenig. Auch das Problem, dass jeder bei Nintendo stiehlt wie die kabellosen Controller oder Touchscreen like DS.


    Was auch noch ein Grund ist, ist die Multimedia-Szene. Sony zum Beispiel liegt ganz weit vorne mit Fernseher, Konsole etc. oder Microsoft mit dem Computer. Da hat doch Microsoft was erwähnt, oder? Hab die Vorstellung nicht geguckt. ^^
    Nintendo hingegen hat nur die Videospiel-Szene..


    Njo, mal der Anfang. ;P

  • Verdammt guter Beitrag! :thumbup:
    Diesen Japan <-> Westen-Vergleich hab ich auch schon oft im Hinterkopf gehabt, aber weder vorgehabt eine Kolumne dazu zu schreiben, noch das ganze so fundiert mit Verkaufszahlen/Fakten zu belegen ;)


    Vorweg: Ich bevorzuge auch absolut japanische Spiele. Meine Spielesammlung besteht sicherlich zu 80-90% aus japanischen Spielen und selbst von meinen 25 PS3-Spielen sind 11 aus Japan. Ich finde, dass du es mit der Analyse der Unterschiede auch ziemlich treffend auf den Punkt gebracht hast. Westliche Spiele sind vor allem eines: Deutlich ernster als japanische. Selbst Spiele für Erwachsene mit einer USK-Wertung ab 18 sind aus Japan deutlich "lustiger" als westliche Spiele, bestes Beispiel wäre da z.B. No More Heroes, das durch und durch wahnsinnig ist und sich selbst überhaupt nicht ernst nimmt.
    Aber genau das, was du als Fantasie bezeichnest, macht imo japanische Spiele so besonders. Die Spielewelt ist einfach meist einladender und schöner und zieht einen deswegen deutlich besser in den Bann. Die Charaktere sind deutlich extremer und klischeebehafteter, was sie aber oftmals liebenswert macht. Alles in allem sind japanische Spiele deutlich freundlicher und vermitteln imo auch deutlich positivere Gefühle. Mir gefällt dieser harte, kühle Realismus westlicher Spiele nicht.


    Jetzt aber ein paar Dinge, die ich anders sehe als du:
    Ich denke nicht, dass die Japaner nur dank Casual-Games lange erfolgreich waren. Viele der Spiele in deiner Tabelle sind einfach keine Casual-Games. Das ist nur der neue Hardcore, der jetzt festgelegt hat, dass brutale, realistische Spiele aus dem Westen "hardcore" sind und alles andere mehr oder weniger casual.


    Als direkten Vergleich hätte ich lieber Skyrim vs. Final Fantasy gesehen. Dann wären das zwei RPGs gewesen, wobei auch hier die gleichen Unterschiede aufgefallen wären.


    Auch sehe ich es nicht so, dass der Japaner die Story nicht ernst nimmt. Japaner nehmen die Story sehr wichtig und meines Erachtens haben viele japanische Spiele tolle Stories. Die Story ist dabei sicherlich eher etwas fantastischer und weniger auf Realismus getrimmt, aber mir persönlich gefällt das deutlich besser.



    Im Allgemeinen habe ich den Verdacht, dass vor allem jüngere Gamer mehr auf westliche Spiele stehen, weil sie diese deutlich mehr kennen. Früher zu Zeiten des NES und SNES waren ja japanische Spiele in der Überzahl. Und ich denke, dass viele Leute, die mit diesen Konsolen groß geworden sind, auch deutlich mehr auf japanische Spiele stehen. Dürfte also alles eine Frage, der Gewöhnung sein.

    "In a closed society where everybody's guilty, the only crime is getting caught. In a world of thieves the only final sin is stupidity."


    ~Hunter S. Thompson

  • Da ich mich mit den Verkaufszahlen so speziell nie beschäftigt habe, bin ich schon etwas überrascht, dass diese Statistik dermaßen dramatisch aussieht. Zumal ich persönlich fast nur Spiele kaufe, die aus Japan kommen. Jedenfalls die umfangreichen/wichtigen Spiele kommen alle von dort (zumindest fällt mir gerade kein anderes Beispiel ein).
    Vielleicht ist mir das auch deshalb nicht bewusst geworden, weil ich fast nur noch DS/PSP spiele und ganz ehrlich, da finde ich praktisch kein (gutes) westliches Spiel. Und für die Wii beschränkt sich meine Auswahl hauptsächlich auf Mario-Titel und DK.
    Ich würde mich auch der Meinung anschliessen, dass vielleicht vor allem die jüngeren Gamer mittlerweile eher auf die westlichen Spiele stehen, weil sie teilweise vielleicht auch als cooler angesehen werden. Aber das allein kann in so kurzer Zeit eigentlich auch nicht so einer extremen Verschiebung geführt haben. Ansonsten bin ich bei der Frage nach dem Warum ziemlich überfragt.
    Dass ich so gut, wie nichts mit westlichen Spielen anfangen kann, belegt eigentlich schon die Tatsache, dass ich nichtmal in Erwägung gezogen habe, mir irgendwann eine X-Box zuzulegen. Von PC Spielen will ich gar nicht erst reden. Meinem persönlichen Geschmack hat schon auf der PS2 ein Gran Turismo viel mehr entsprochen, als vergleichbare Vertreter aus dem Westen. Möglicherweise ist aber tatsächlich die Seltenheit, mit der neue Teile Japanischer Spiele erscheinen ein Grund für diese Verschiebung der Verkaufszahlen.
    Allerdings weiss ich gar nicht, ob einer Serie das ständige Nachschieben von Nachfolgern gut tut. Wenn ich mir z.B. Mario Kart ansehe, davon erschien auf jeder Nintendo Konsole genau eins. Selbst auch dem praktisch ewig lebenden DS gab es nur ein Spiel und das erschien auch relativ früh (ähnlich, wie jetzt MK7) da wäre genug Zeit für mindestens einen Nachfolger gewesen (der sich auch gut verkauft hätte). Aber warum sollte es den eigentlich geben? Beschwert man sich nicht viel zu oft, dass Fortsetzungen kaum Neuerungen bringen? Also ist es doch eigentlich logisch, dass man auf eine neue Hardware wartet, wenn man eine Reihe fortsetzt. Möglicherweise sehen das die Gamer aber anders und stehen mittlerweile eher auf häufigere (kaum verbesserte Fortsetzungen). Quantität vor Qualität ist ja nichts neues und viele würden sicherlich auch jedes Jahr bei einer neuen pkmn Hauptedi zuschlagen.
    Was ich damit jetzt aber gar nicht sagen wollte ist, dass die westlichen Spiele schlechter oder was auch immer sind, im Startpost steht in den Zitaten ja sogar eher das Gegenteil, aber dass Fortsetzungen beliebter Reihen viel Geld abwerfen, kann ich mir schon vorstellen und das wird dort mehr ausgenutzt und trägt wohl auch zu diesen Zahlen bei.
    Ich habe meine ersten Erfahrungen, was Videospiele angeht übrigens auf den damaligen Heimcomputern begonnen und dann eine Weile auf dem PC weitergespielt. Mit dem Erscheinen der PS und dem N64 ist mein Geschmack aber immer mehr in die japanische Richtung gegangen und ich kann z.B. mit GTA auch nichts anfangen, überhaupt nichts.


    Eigentlich wollte ich hier gerade aufhören... aber wie sieht das überhaupt mit den Verkäufen speziell in Japan aus? Ist da eine ähnliche Verschiebung erkennbar. Je nachdem würde mich das dann zu der Frage bringen, wollen die Japaner eigentlich Spiele hauptsächlich für ihren Markt produzieren oder für den weltweiten. Um ein anderes einfaches Beispiel anzubringen: deutsche Filme und Musik werden auch zum grossen Teil nur für uns produziert und man hat gar nicht vor, weltweit erfolgreich zu werden. Klar, dagegen hätte da natürlich keiner etwas und manchmal kommts ja auch vor, aber nur selten wird von vornherein dahingehend produziert bzw. wird dann teilweise anders produziert. (war jetzt nur noch so ein Gedanke)

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Erstmal muss ich sagen,dass mir der Startpost wirklich sehr gut gefällt.:) Aber Final Fantasy Schlagmichtot mit Call of Duty zu vergleichen finde ich etwas unglücklich gewählt.


    ICh bin dann wohl der erste westliche Vertreter in diesem Thema,da ich eigentlich nur westtliche Spiele spiele. Diese Japanische spricht mich nämlich einfach nicht an,auch wenn ich es immer wieder probiert habe,da ich eigentlich ein großer Fan von großen und umfangreichen RPG´s bin. Aber diese AufmachungO.o! Diese übertriebend bunte Grafik,die übersexualisierten weiblichen Charaktere,die aussehen als wären sie 12,ich werd damit einfach nicht warm.


    Wenn man sich jetzt mal fragt warum westliche Spiele immer erfolgreicher werden, so liegt es ,deke ich,hauptsächlich daran,dass Videospiele immer weiter akzeptiert werden und es einfach immer mehr Spieler gibt,sprich auch Leuten,die vor 10 Jahren nicht einmal ein Videospiel angeschaut hätten,aber eben keine 100h+ Spiele spielen,sondern Fifa oder Call of Duty. Und wenn man eins sicher sagen kann,dann,dass westliche Spiele um einiges teurer produziert werden,als östliche,bzw. mehr Geld in PR und ähniches ausgegeben wird,damit auch die Gelegnheitsspieler Wind davon bekommen,ohne sich auf Internetseiten/Fachmagazinen zu informieren. Ich denke,dass ein eben diese keine Ahnung davon haben,welcher Teil von FF gerade aktuell ist. Ich bin mal gespannt wie es sich weiterentwickeln wird,gerade wei ich denke,dass die WiiU einen weitaus geringeren Erfolg feiern wird als die Wii es tat,und somit die Verkaufszahlen von östlichen Spielen wohl weiter sinken wird.

    Augen mit tiefen Rändern vom miesen Weed der Händler
    Weil das einzige, was gleich bleibt, ist, dass sich nie was ändert
    Wieder schlendern an den Läden vorbei
    Verschwende deine Jugend, alles dreht sich im Kreis

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