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Frisch wehte eine stramme Briese über die Felder und ließ die Kronen der Bäume zittern. Hier in den Bergen im Norden Wejaus war es immer kälter, wie im tiefer gelegenen Mittelteil des Landes, da half auch die sinkende Sonne nichts, die am beinahe völlig klarem Himmel hing und nur gelegentlich hinter einzelnen, vom Wind zerfetzten Wolkenschleiern verdeckt wurde. Selbst jetzt im Hochsommer, kroch das Thermometer selten über die 15°C Markierung. Und trotzdem lag seit einigen Tagen, eine seltsame Stimmung, als wäre die Luft mit knisternder Elektrizität aufgeladen, über der Stadt Oscuras. Eine Aufregung, die man deutlich auf der Haut spüren konnte wie eine Vorahnung, dass bald etwas Wichtiges geschehen würde. Bemerkbar machte sich dies auch an der Tatsache, dass viel mehr Pilgerer und Besucher die Tage unterwegs waren. Denn auch wenn Oscuras mit seinen rund 40 000 Bewohnern keine Kleinstadt war, so verirrten sich doch im Sommer gewöhnlich kaum Fremde hierher ins Gebirge. Und je näher die Sonne dem Horizont rückte, desto deutlicher wurde die Anspannung, als würde die Welt selbst das kommende Ereignis herbeisehnen.
Mit festen Schritt näherte sich ein Mädchen, nein eigentlich schon eine junge Frau, den Leuten, die an einer Bushaltestelle warteten. Wortlos wichen diese vor dem Neuankömmling zurück, aber dieser beachtete sie nicht. Solche Reaktionen war Marika nur zu gut gewöhnt. Nirgendwo mochten die Leute sie und ihre Kleidung, die doch sehr aggressiv wirkte und ihre Bürstenfrisur, die sie einfach nicht gebändigt bekam, vermittelten auch kein gutes Bild. Man konnte deutlich die Erleichterung der Leute spüren, als die Erleuchtete nur an ihnen vorbei ging. Ihre Stimmung war angespannt. Was machte sie hier überhaupt? Es war gefährlich sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, denn wenn die Leute zu tuscheln begannen, war es für ihre Verfolger leichter, sie ausfindig zu machen. Auf der anderen Seite war eine größere Stadt wie Oscuras wesentlich anonymer, wie ein verschlafenes Bauerndörfchen, in dem jeder jeden kannte. Warum sie hier war, wusste sie selbst nicht so genau, nur dass es sein musste. Es hatte sie einfach nicht mehr losgelassen, als wäre sie plötzlich in den Anziehungsbereich eines riesigen Magneten geraten, der sie langsam aber beständig über die Oberfläche der Welt zu sich zog. Etwas würde passieren, da war sie sich ganz sicher, etwas, dass für sie selbst von außerordentlicher Wichtigkeit war, auch wenn sie noch nicht wusste, was. Zu dem Gefühl, angezogen zu werden, hatten sich auch die letzten Wochen seltsame und bizarre Träume gemischt, an die sie sich nach dem Aufwachen meist nicht mehr erinnern konnte und nur noch wusste, dass diese Träume in dem Moment, wo sie sie erlebt hatte, sehr wichtig gewesen waren.
Eigentlich war es nicht ihre Art, einem Ruf zu folgen und hierbei hatte sie das abstoßende Gefühl, von jemand oder etwas ferngesteuert zu werden, was ihr so gar nicht gefiel. Das einzige beruhigende war, dass sie niemandem eine solche Macht zutraute. Irgendwie war es tröstlich sich in solche Theorien zu stürzen, denn wenn man mit schöner Regelmäßigkeit an allen erdenklichen Orten riesige Monster lauern sah, die nur darauf warteten, einen zu erlegen, konnte man schnell dem Gefühl der Hilflosigkeit verfallen und anfangen über die eigene Unfähigkeit im großen Rad des Schicksals zu philosophieren.
Energisch schüttelte Marika den Kopf, dass ihr Haar, welches im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden war, ihr ordentlich über Schultern und Gesicht peitschte. Es brachte nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, sie war ohnehin nicht stark genug, um sich diesem Ruf zu widersetzen, also musste sie herausfinden, was genau los war. Zielstrebig setzte sie sich wieder in Bewegung. Die Richtung kam ohnehin von allein.
Eine gute Stunde später hatte das Mädchen die Stadt hinter sich gelassen und war an einigen weitläufigen Wiesen angelangt, von denen man, aufgrund der Tatsache, dass sie ein gutes Stück höher lagen, als die Stadt, aber dennoch noch immer unterhalb der hohen Turmspitze, die über der Kirche aufragte. Etwas verwundert blickte sich Marika um, sie wusste nicht mehr, wohin sie gehen sollte. Die seltsame Anziehung war nach wie vor da, aber gab nun keine Richtung mehr an. Mit einem Schulterzucken entschied die hochgewachsene Frau, dass dies wohl bedeutete, dass sie angekommen war und setze sich auf einen Felsen, der in unmittelbarer Nähe des Feldweges, auf dem sie hier herauf gekommen war, aus dem spärlich bewachsenen Boden ragte, wobei sie ein Bein angewinkelt gegen den Stein stemmte. Seit sie die Stadt verlassen hatte, war sie immer weniger Leuten begegnet und die meisten davon schienen es eilig zu haben, zurück in die Stadt und in ihre Häuser zu kommen. Die Spannung in der Luft war jetzt noch greifbarer und ein kühler Wind wehte über die Wiesen. Aber hier oben befanden sich außer Marika noch andere Menschen. Alle schienen zu warten, auch wenn nicht klar war auf was und mit dem weiteren Verstreichen der Zeit, trudelten immer wieder vereinzelte Leute ein. Die meisten schienen jünger wie die abweisende Blondine zu sein. Aber seltsamer Weise störte sie die Anwesenheit dieser Jugendlichen nicht. Auf eine geradezu subtile Art empfand sie das gleiche Gefühl, wie es sie immer überkam, wenn einer ihrer Verfolger in der Nähe war, nur fühlte es sich jetzt beinahe... gut an. Spielte ihr Verstand jetzt völlig verrückt?
Marika fröstelte leicht, es war wirklich kühl hier. Das einzige, woran man erkennen konnte, dass gerade Sommer war, war die Sonne, die noch immer nicht vollständig hinter den hohen Bergrücken verschwunden war, obwohl es schon später Abend war und die Zeiger der Turmuhr sich auf 20 Uhr zubewegten.
Wenig später war die Sonne endlich am Horizont versunken, doch es dauerte fast noch eine Stunde, bis das Licht des Tages schwand und den Himmel mit beständig dunkler werdendem Grau überzog. Wie auf ein stilles Zeichen hin, hoben alle Versammelten den Kopf und blickten in den Himmel. Erwartungsvolles Schweigen hatte sich über die Szene gelegt. Und mit einem Mal stand der Himmel in einem Meer aus Flammen. In allen Farben erschienen sie und jagten über das dunkle Tuch der Nacht, auf welches sie wellige Muster zogen. Brennend wie Feuer und zugleich kalt wie Eis. In allen Farben leuchtete das Himmelslicht, welches größer und näher schien, als jemals zuvor. Dann liefen plötzlich vier strahlen zusammen und brannten den unverkennbaren Stern, die Rosetta Liuroum in das Farbenspiel. Und der vierstrahlige Stern stand dem Himmelsfeuer in nichts nach, so viele verschiedenen Farben und Farbspiele waren wohl noch niemals in der nächtlichen Erscheinung beobachtet worden und erst recht nicht mit solch einer Helligkeit, denn das Licht, dass der Stern des ewigen Lichtes absonderte, reichte, um die ganze Gegend in dämmriges Zwielicht zu tauchen. Man konnte es zwar nicht als Taghell bezeichnen, aber die Nacht verdrängte er definitiv. Fast war es, als würde sich in diesem Moment die Rosetta Liuroum ihre ganz eigene Zeit schaffen.
Fassungslos betrachteten die Jugendlichen das fantastische Schauspiel. Die meisten hatten schon oft den nächtlichen Lichtstern gesehen, aber in so einer Pracht war er ihnen nie erschienen. Selbst die beste Discobeleuchtung der Welt verblasste vor Neid angesichts dieser Farben. „Als hätte ein Regenbogen Feuer gefangen und wäre zerlaufen.“, murmelte die klare Kinderstimme eines Jungen staunend.
Doch nicht nur der Himmel glühte. Aus den Augenwinkeln glaubte Marika zu sehen, dass etwas direkt in ihrer Nähe ebenfalls Licht absonderte. Widerwillig wandte sie sich von der Rosetta ab und blickte sich um. Als sie aber den Blick über die Schulter warf, entwich ihr ein entsetztes Keuchen. Denn auf dem schwarzen Leder, welches ihren Rücken und Arme bedeckte, strahlte es blutrot. Schnell verrenkte sie den Hals und fand heraus, dass es nicht der Mantel war, der da so Leuchtete. Ihr riesiges Mal strahlte von sich aus und durchdrang sogar die dicke Oberbekleidung mit seinem Licht, als wolle es dem Stern dort am Himmel Konkurrenz machen. Mit wachsendem Unbehagen sah sich die junge Frau um, um sich zu vergewissern, dass niemand sie bemerkt hatte. Aber was sie sah, verschlug ihr den Atem, denn auf allen, die sich auf dieser Wiese versammelt hatten, leuchteten irgendwo am Körper Zeichen, jedes in einer anderen Farbe. Bei einem Jungen schein das Licht sogar direkt aus dem Auge zu kommen. Was war hier los? Sie konnte es sich beim besten Willen nicht erklären. Auch schienen die anderen alle ebenso ratlos wie sie selbst zu sein.
OT: So, es geht los, auf ein gutes Spiel und viel Spaß beim posten^^.
Zum Einstiegspost: Bitte lasst eure Charas gleich in eurem ersten Post auf dem Feld eintreffen.
Wenn ihr wollt, könnt ihr ja auch eure Anreise beschreiben und wie ungewohnt die Situation ist^^
Gerne könnt ihr auch schon untereinander Gespräche beginnen^^
JA, ich weiß,dass noch nicht alle ihre Farbe haben, aber das ist, denke ich kein Problem, ich muss sie ja nicht genehmigen ;). Ich werd euch nur anschreiben, wenns nicht passt^^.
Die NPCs werden btw nur fett dargestellt.