Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Der junge Schwertkämpfer sah mehr als nur verdutzt drein, als der andere plötzlich den Sprachstil wechselte. Oder besser gesagt, änderte er nur die Anrede und behielt die lockere Redeweise ansonsten bei, was für Xarocs Ohren mehr als gewöhnungsbedürftig klang.
    Als Marcello jedoch bestätigte, was er befürchtet hatte, nämlich das der andere nicht sonderlich begeistert über Xarocs Platzwechsel gewesen war, fühlte er sich verpflichtet, dass wieder zu bereinigen. Er stand auf und verneigte sich. „Nun, dann solltet Ihr wissen, dass ich tun werde was ich kann, um diese Unannehmlichkeit aus der Welt zu schaffen. Ich stehe in Eurer Schuld. Lasst es mich wissen, wenn ich Euch helfen kann und ich werde mein Möglichstes tun. Das ist das mindeste.“ Sein Tonfall machte klar, dass es sich hierbei um ein Versprechen handelte, dass er einhalten würde. Ob der andere nun wollte oder nicht.
    Er richtete sich wieder auf. „Zudem möchte ich Euch versichern, dass es keineswegs in meiner Absicht lag, Euch zu beleidigen.“ Xaroc wurde rot. „Ich habe Euch lediglich... vergessen, gab er zögernd zu. „Ich komme nämlich nicht allzu oft unter die Leute. Ehrlich gesagt ist es das erste mal, dass ich mein Heim verlassen habe und...“ Er brach ab. Er wollte den anderen nicht mit unnötigen Details langweilen.
    Stattdessen überlegte er, was er sonst sagen konnte, vorzugsweise etwas, um die Stimmung ein wenig aufzulockern. „Nun, was Regeln und Ordnung anbelangt...“, er lächelte, „... würde ich zu allererst vorschlagen: Bitte kein Gesang, Pfeifen oder Summen, zumindest nicht zur Schlafenszeit.“ Sein Lächeln breitet sich zu einem Grinsen aus. „Und zweitens: Ohne Erlaubnis keinerlei Zugang zum Eigentum des jeweils anderen.“, spielte er auf das kleine Missverständnis von zuvor an.
    Dann verfiel er wieder verlegen ins Schweigen. Hier kam wieder seine Unerfahrenheit zu Tage. Was musste man bei einem Zimmerpartner denn noch alles beachten?

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Marcello spürte wie er rot wurde und er dachte:" Um Himmels Willen, in welcher Zeit lebt der denn? Verneigen ist ja sowas von out." Irgendwie behagte ihm die Aussage nicht, dass Xaroc ihm nun was schuldig war. Es war jedoch unhöflich seinen neuen Mitbewohner damit zu vergraulen also sagte er nichts. Nachdem sich Xaroc wieder aufgerichtet hatte, erklärte dieser dass es keine Absicht war Marcello einfach sitzen zulassen. Er hatte ihn schlicht und einfach vergessen. Dazu erfuhr der dunkeläugige dass sein Gesprächspartner keine Erfahrung mit Mitbewohnern hatte. Marcello dachte:" Ah gut zu wissen." Er verzieh dem anderen dass er nicht mehr an ihn gedacht hatte. Da gab es weitaus schlimmeres und um ehrlich zu sein, war er diesen Zustand sogar gewohnt und es war erfrischend, dass es Xaroc beim Namen genannt hatte. Was den Teil angeht, in dem der andere ihm mitteilte, dass er auch keine Erfahrungen mit Zimmernachbarn hatte, das war für Marcello nicht gerade neu. Er hatte sich schon so was gedacht und sich gewundert, wenn es anders gewesen wäre. So konnten nun beide neue Erfahrungen sammeln.


    Zu Marcellos großer Überraschung, begann Xaroc zu lächeln und teilte ihm mit, auf welche Regeln der Junge Wert legte. Damit hatte er absolut nicht gerechnet. Es war ein ganz neues Erlebnis, dass der andere lächelte, so dass er erstmal dieses Erlebnis verarbeiten musste. Als Xaroc ihn fragend ansah, wurde Marcello klar, dass dieser ihm was mitgeteilt hatte. Ups wie peinlich. Da er nicht nachfragen wollte, konzentrierte er sich nochmal auf die vorangegangene Szene und ließ sie nochmal ablaufen. Seine Mutter hatte ihn gelehrt diese Fähigkeit zu erlernen und anzuwenden. Sie war besonders nützlich um sich neue Musikstücke besser einzuprägen. In seinem Inneren stöhnte er entsetzt auf. Keine Musik? Wie soll er das überleben? Sein erster Impuls war, den anderen hochkant aus dem Zimmer zu schmeißen mit der Begründung, dass dieser keine Ahnung von Musik habe. Aber dann setzte wieder die Vernunft ein und ihm wurde klar, dass er einen Kompromiss eingehen musste, so schwer es ihm auch fiel. Wenn es zu schwer wurde, dann musste er sich auf dem Gelände einen Ort finden, an dem er seiner Kreativität freien Lauf lassen konnte. Er atmete tief ein - und aus und sagte dann:" Okay. Bitte weisen Sie mich höflich darauf hin, wenn ich es mal vergessen sollte. Nun mir selber fallen keine weiteren Regeln ein, aber im Lauf der Zeit fällt mir bestimmt was ein. Sowas ergibt sich meist von selbst."


    Er wollte weiterreden, als ein lauter Gong ertönte. Erschrocken sah er Xaroc an. Noch konnte er sich keinen Reim darauf machen. Unsicher ging er zur Tür, öffnete sie und spähte hinaus. Ein paar Jugendlich liefen auf dem Gang entlang und er rief:" Entschuldigt bitte, aber was bedeutet dieser Gongschlag gerade eben?" Einer von ihnen drehte sich um und rief zurück:" Es gibt Mittagessen. Dies findet im anderen Gebäude statt. Beeilt euch, ansonsten sind die besten Plätze weg." In dem Moment spürte Marcello, wie sein Magen knurrte. Er drehte sich zu Xaroc um und teilte das gerade eben erfahrene ihm mit. Dann fragte er:" Hätten Sie die Freundlichkeit mich zu begleiten?"

  • Der andere Junge bekam es wahrscheinlich gar nicht mit, aber als wohl das ‚kein Gesang‘ zu ihm durchdrang konnte man ihm das Entsetzen ansehen. Xaroc konnte, unhöflich oder nicht, nicht anders als die Augen zu verdrehen. „Das“, begann er, „sollte eigentlich ein Scherz sein.“, jedoch ging diese Bemerkung in einem lauten Gong unter und Xaroc blickte verwirrt seinen Zimmerpartner an. Dieser hatte wohl ebenfalls noch weiterreden wollen und wirkte nicht minder erstaunt. Schließlich schaute Marcello raus auf den Gang, rief etwas und schien seinerseits eine Antwort zu erhalten. Darauf wandte er sich um, um zu verkünden, dass im Nebengebäude nun zum Essen aufgetragen wurde. Zudem bat er Xaroc ihn zu begleiten.


    Wie aufs Stichwort fing dessen Magen an zu knurren, laut genug, dass es sogar der andere hören konnte. Er errötete und lächelte verlegen. „Tja, ich schätze wohl, das kommt einer Bestätigung gleich. Wollen wir?“ Er sprang auf und gab Marcello per Handzeichen zu verstehen, dass dieser doch vorgehen möge. Seine Stimmung war sichtlich heiterer als zuvor. Denn wenn es um Essen ging, brauchte man ihn nicht zweimal zu fragen.„Ich hoffe nur, dass es etwas schmackhafteres als Essen für Unterwegs gibt. Die Verpflegung auf der Busfahrt war nicht schlecht, aber ich hatte mir nur irgendwie... mehr gewünscht.“
    Als sie dann im Schulgebäude waren und die Treppen hochstiegen, konnte Xaroc bereits ein Tomatenartiges Aroma wahrnehmen und ihm lief was Wasser im Mund zusammen. Er beschleunigte seine Schritte.


    OT: Oder hat Marcello noch was im Zimmer zu erledigen? Ich dachte nur, die beiden sollten auch endlich mal im Speisesaal aufkreuzen und da sie ja zusammen gehen wollten...

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • We were born to break the doors down, fight until the end!
    Laut singend stolzierte Laverne, mit riesigen Kopfhörern die gesamte Außenwelt ausschaltend, die Gänge der Morgan-Fox-Anstalt entlang. Nachdem er mindestens eine Stunde damit verbracht hatte, vergeblich auf jemanden zu warten, der ihm seine Koffer in einen Raum schleppen würde, hatte, natürlich unter lauten Beschwerden und mit sehr vielen Pausen, es geschafft diese des Herkules würdige Aufgabe selbst zu bewältigen. Da hatte er feststellen müssen, dass die meisten Zimmer entweder besetzt oder verschlossen waren, sodass er sich notgedrungen in Zimmer 5 einquartieren musste.


    Um Frust herauszulassen und Verwundern darüber, dass er niemanden sonst begegnete, tat der junge Mann das, was er sonst auch immer tat, wenn er irritiert war: Er zog sich um und ließ die Ke$ha-Playlist durch sein Handy laufen. Frisch gekleidet in eine enge kanariengelbe Hose, ein weißes Shirt auf dem „Hipster“ stand und einer goldenen Paillettenweste irrte er nun ziellos im Gebäudekomplex herum. Eigentlich war er auf der Suche nach einem Kaffeeautomaten, da er seinen gesamten Vorrat bereits aufgebraucht hatte und dringend neuen Stoff brauchte.
    We’ll be forever young-young-yo-yo-yo-young, you know we’re superstars, We R Who We R!


    Laverne war nicht unbedingt ein schlechter Sänger. Zwar war sehr, sehr weit von talentiert entfernt, aber seine Mutter, die ja selbst mal im Gesangsgeschäft tätig gewesen war, hatte ein wenig über das Singen beigebracht, sodass er nicht die Laute eines sterbenden Nilpferds simulierte. Zumindest war er schon mal besser als gut 80 Prozent der Menschen in Karaoke-Bars und für die Musik, die er hörte, brauchte er ohnehin nicht die Reichweite eines Opernsängers. Um genau zu sein braucht er gar keine Reichweite.
    Tik Tok on the clock, but the party won’t stop, no!


    We are the misfits, we are the bad kids, eat the generics, we ain‘t perfect and that’s alright!
    Der Schwarzhaarige öffnete eine Tür und fand sich auf einmal vollkommen unerwartet in der Cafeteria wieder. Er hatte nicht mal gewusst, dass diese Anstalt eine Cafeteria besaß und wenn, dann hatte er es bereits vergessen. Alle saßen an Tischen, einzig die Chefin dieses Zirkus, Alicia oder so, hatte sich erhoben und ließ sich von den Fragen derjenigen, die zuvor zusammen mit ihm angekommen waren, bombardieren. Laverne blinzelte einmal kurz irritiert, schloss, dass er den Beginn des Essens verpasst hatte, ließ sich dadurch jedoch nicht weiter aufhalten und begab sich stattdessen zur griesgrämigen Küchenschutz. Da ihm Ke$ha in die Ohrmuschel dröhnte, verstand er ohnehin nicht, was gesagt wurde und es war ihm auch relativ egal. Allerdings hielt er sich davon weiterhin mitzusingen und beschränkte seine musikalischen Ergüsse aufs fröhliche Mitsummen
    This place about to blow!


    Die Köchin würdigte er keines Blickes, während er angewidert den Inhalt des Topfes begutachtete. „Sorry, dass ich frage …“, begann er nun mit deutlichem Ekel in seinen Worten, „ … aber wie genau habt ihr das hier produziert. Ich meine, war einer von euch auf Toilette und kam damit wieder oder habt ihr den Topf unter ein offenes Abwasserrohr gestellt? Wieso hält man sich so ein Personal hier, hätte man nicht intelligentere Tiere aus dem Zoo stehlen können. Naja, whatever, ich wollte nur wissen ob‘s hier irgendwo ‘nen Kaffeeautomaten gibt? Egal, die Frage überfordert viele …
    Und mit diesen Worten ließ er sie dort stehen. Er hatte noch ein paar Kaugummis in der Hosentasche und Hunger hatte er eh nicht.
    Blah blah blah, ain’t you be getting this, nah-nah-now?


    Laverne setzte die Kopfhörer ab und blieb etwas entfernt von der Gruppe der Neuen, zu denen er ja auch gehörte stehen. Erst mal mithören, was gesagt wurde. Ke$has Stimme dröhnte immer noch aus seinen Kopfhören jedoch konnten nur einige in seiner Umgebung die Musik vernehmen. Offenbar ging es wieder um diese Bestien und dass alle hier irgendwelche Superkräfte hatten. Der Schwarzhaarige konnte nicht anders als ein abfälliges Lächeln aufzusetzen. Diese Alicia glaubte doch nicht ernsthaft, dass man ihr die Sache mit dem Stern abkaufte. Wo waren sie hier, Astro-TV? Nein, er blieb nicht, weil ihr ihrem psychopathischen Gequatsche Glauben schenkte. Hier lag eine Geldquelle, die es auszugraben galt und wenn Joeys Besuch ein Zeichen war, dass ihm seine Freunde, von denen er sich Geld geborgt hatte auf der Suche nach ihm waren, dann war es doch fürs erste sicherer in dieser Hochsicherheitsanstalt zu bleiben.
    There’s a place downtown, where the freaks don’t come around, it’s a hole in the wall, it’s a dirty place for all!


    Yo, wassup, meine Freunde?“, gesellte er sich nun plötzlich zu der Gruppe dazu und schenkte ihnen ein breites Grinsen. „You wanna know what’s all that in a bag of chips? Weil ich hab‘ keine mehr. Joke!“ Ein Witz, den nur er verstand. Das mochte er. „Ich musste mindestens zehn Milliarden Stunden nach einem freien Zimmer suchen, weil alle waren entweder verschlossen oder die Tür war zu. Deshalb bin ich zu spät gekommen, sorry!“ Grinsen.
    Nun wandte er sich an Alicia und schenkte auch ihr ein breites Lächeln. Er spürte eindeutig wie ihm von den Gleichaltrigen eine Welle der Irritation entgegenschlug, aber das war er inzwischen gewohnt. „Ich hab‘ eine Frage: Sie haben ja vorhin irgendwas über mega-crazy Hyper-Dyper-Kräfte gesprochen, die die Leute hier wegen irgendwelchen Alienstrahlen von dem Stern da oben bekommen haben. Nun bin ich mir aber sicher, dass ich nicht zu diesen freakigen Freaks gehöre und ich wette ein Großteil der hier anwesenden Gesellschaft auch nicht, denn meine einzige Superkraft ist es unglaublich charmant zu sein, wenn sie mir folgen können, manchmal kann ich mir selbst nämlich kaum folgen, Genius und so weiter …
    Er holte kurz Luft, da er den Faden verloren hatte, doch dann fiel es ihm wieder ein: „Meine Fragen wären also: Erstens, kann ich trotzdem hier bleiben und B: Gibt es hier eine Kaffeemaschine?
    Like we’re gonna die young!
    _ _ _
    OT: So, Laverne back in action und nerviger denn je. Kann endlich wieder mehr Zeit ins Posten investieren

  • Alicia legte Tomomi einen Arm um die Schulter und beugte sich unauffällig zu der kleinen Mumie hinunter. „Es tut mir leid, mein Schatz, ich weiß, du magst dieses Thema nicht.“, flüsterte sie dem Mädchen zu und zog es leicht an sich, während sie ihre sichtbare Aufmerksamkeit wieder den anderen Jugendlichen im Raum schenkte. Aber nicht lange, denn wie auch die anderen, wandte sie sich überrascht dem kunterbunten Jungen zu. Die Verwunderung auf dem Gesicht der Rektorin war deutlich zu sehen, trotzdem blieb sie höflich, als sie Laverne schließlich antwortete: „Nun mein lieber, dann hast du wohl nicht ganz zugehört. Ich habe nämlich gesagt, es wurde erwartet, dass ihr alle kleine Superhelden werdet, Tatsache ist aber, dass nur die wenigsten von euch wohl tatsächlich kampftaugliche Kräfte besitzen. Die meisten Kräfte, die ich bisher gesehen habe dienen scheinbar eher dazu, ihrem Träger in gewissen Situationen das Leben zu vereinfachen. Aber:“ sie blickte Laverne streng an „Junger Freund, ich wäre dir sehr verbunden, wenn du bei Tisch die Kopfhörer absetzen und die Musik ausmachen könntest. Immerhin bist du nicht alleine in diesem Raum und andere können die laute Musik durchaus als störend empfinden.“ Sie blickte sich kurz im Raum um und lächelte dann den schwarzhaarigen Unruhestifter wieder an, auch wenn ihr Lächeln eine winzige Spur kühler wirkte. „Wir haben hier Erleuchtete mit der Fähigkeit, auf Menschen einschüchternd zu wirken, Unterwasser zu atmen, gleich zwei Körper zu kontrollieren oder auch ganz simpel, sich selbst so klein zu schrumpfen, dass sie sich in der Streichholzschachtel eines Polizisten verstecken können. All dies sind aber Fähigkeiten, die nicht denen von klassischen Superhelden entsprechen aber wir haben hier auch Erleuchtete, deren Fähigkeiten durchaus auch zum Kampf verwendet werden kann, wie Wärmesicht, bei Gefahr zu Nebel werden oder die Seelen der Toten mithilfe von Karten zu beschwören und einzusetzen. Wir hatten auch schon Kinder hier, bei denen wir uns sicher waren, dass sie Erleuchtete sein mussten, die aber ihre Kräfte noch nicht entdeckt hatten.“ Diesmal blickte sie Simon an, der zu ihrer anderen Seite saß und dieser nickte, bevor er sich nun an Laverne wandte: „Sei unbesorgt, du bist einer von uns. Ich kann es deutlich spüren. Das ist übrigens etwas, was jeder von uns kann. Jeder von uns kann, wenn er sich darauf konzentriert, andere Erleuchtete spüren und wenn ihr das trainiert, könnt ihr wie ich die Augen zu machen und genau sagen, wo welche Person in diesem Gebäude ist und wie viele sich in diesem Haus aufhalten. Und außerdem… Du hast letzte Nacht auch geleuchtet, das haben wir alle gesehen…“ Er stoppte und starrte etwas an, das direkt hinter Laverne sein musste.


    Im nächsten Moment räusperte sich schon die mürrische Köchin und legte dem unfreundlichen Flummy eine Hand auf die Schulter. „Chefin, lass euch gleich weiterreden, aber diese junge Herr hat sich gerade freiwillig gemeldet, heute und morgen ganz allein kompletten Abwasch zu machen und ganze Küche und Speiseraum zu schrubben.“, verkündete sie mit deutlichem Akzent und packte den Jungen vorsorglich fester, als wolle sie verhindern, dass er flüchtete, „Ihr wisst ja, meine Küche, meine Regeln. Beleidige mich und du darfst einen Tag abwaschen, beleidige frech meine Crew oder mein Essen und du darfst zwei Tage abwaschen und Böden schruppen. Ihr anderen esst auf, dann gibt es für alle meine berühmten Schokotörtchen. Tee, Kaffee und heiße Schokolade gibt es den ganzen Tag bei mir, also mich fragen.“ Mit diesen Worten ließ sie Laverne los und stapfte zur Küche zurück, hielt aber unterwegs noch einmal inne. „Und kleiner Löscher bleibt nach Essen auch da.
    Einige Jugendlichen kicherten nach diesem Auftritt und warfen Laverne schadenfrohe Blicke zu. Auch Alicia schmunzelte leicht. Die Köchin kam gewöhnlich ausgesprochen gut mit den Erleuchteten klar, was aber vor allem daran lag, dass sie neuen gerne von Anfang an klar machte, dass sie nur in Ruhe gelassen werden wollte. Niemand beging normalerweise zweimal den Fehler, dieser Dame dumm zu kommen. Zudem schmeckte das Essen von ihr immer ausgezeichnet, vor allem aber ihr Nachtisch.


    Noch irgendwelche Fragen?“, wollte die Chefin wissen, um die Stimmung zu lockern.


    OT: Entschuldige Snob, aber ich konnte nicht widerstehen^^. Man lästert doch auch nicht so über Personal XD Dein Chara sollte jetzt besser nicht versuchen aus dem Speisesaal zu flüchten, die Dame wird es verhindern und bei dem NPC, den die Köchin als "Löscher" bezeichnet hat, handelt es sich um einen weiblichen RandomNPC mit der Fähigkeit psychische Kräfte von anderen Erleuchteten bis zu einem gewissen Grad zu behindern und zu schwächen (mit andern Worten, ein Trainingschara an dem Charas mit psychischen Kräften später trainieren können), Laverne wird also den Abwasch ganz ohne seine Manipulationskräfte bewältigen müssen. ^^

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Im späteren Verlauf des Tag erklang, während Samuel über das eingemauerte Gelände streifte, ein Gong, der seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Zwar hatte Samuel keine Ahnung, was er bedeutete und im Endeffekt interessierte es ihn auch nicht, doch irgendwie schienen fast alle der anderen ihm zu folgen, also musste es sich um ein Signal zum Appell handeln. Weniger diesem Signal als viel mehr seinem Interesse, wo die anderen hingehen würden, folgend reihte sich Samuel so in die Masse ein. Er trottete mit in den Hosentaschen steckenden Händen bis in das Schulgebäude, in dessen oberer Etage sich ein großer Raum befand, in dem sich „alle“ einzufinden schienen.
    Sich ohne zu zögern in der Schlage, die einen Teller Nudeln zu versprechen schien, einreihend blickte sich Samuel um. Schnell entdeckte er auch einige der anderen, mit denen er zusammen im Bus gesessen hatte, insgesamt jedoch nichts verdächtiges in dem Raum. Schweigend nahm er sich einen Teller und wählte einen Platz in der Mitte des Raumes, von dem aus er die Tür im Blick hatte. Während seine Tischmanieren doch etwas zu wünschen übrig ließen und es eventuell auch auf manche befremdlich wirken mochte, dass er seinen Rucksack erst abstellte, als er bereits die Hälfte seiner Portion heruntergeschlungen hatte, war seine Aufmerksamkeit was sein Umfeld anging makellos. So bemerkte er die Frau, die noch bevor die Schlange sich gelichtet hatte zu sprechen begann, auch schon deutlich bevor ihren Worten.
    Der Aufforderung „Bitte hört mir einen Moment alle kurz zu.“ folgte Samuel jedoch nur halb, sondern achtete noch immer in erster Linie weiter auf seine Umgebung. Wenn er interessante Brocken auffangen würde, konnte er ja schließlich noch immer zu hören. Die gesamten Ausführungen über „die Bruderschaft“ waren dabei weniger etwas, dass sein volles Interesse geweckt hätte, dies schenkte er viel mehr erst in dem Moment, in dem die Sprache auf die Anstalt, in der sie sich befanden, fiel.
    Behörden, Polizei oder gar die Bruderschaft, hier kann euch niemand etwas anhaben“ Dieser Satz und alles, was zuvor erklärt wurde, halte noch immer durch Samuels Kopf, als er im Anschluss daran sich bei „wir haben einen Keller, der besser bestückt ist, wie jedes Gangversteck und mindestens drei schießwütige Erwachsene“ zu einem Zucken der Mundwinkel verlocken ließ. Ein Keller, dachte er sich, mager, sehr mager. Wenn du überzeugen willst, musst du schon mehr bieten als drei Waffennarren. Da war ja der Wachtrupp beeindruckender. Da kannte er von „zuhause“ ganz andere Maßstäbe und wie er auch vermutete andere Bestückungen der Waffenkammer.


    Während nun Nachfragen begonnen blieb Samuels Aufmerksamkeit auf die Antworten der Frau gerichtet. Auch er hatte eine Frage, doch wollte er erst einmal abwarten, ob sie nicht schon zuvor von jemand anders gestellt würde.
    Eine relativ interessante Frage kam dabei von dem Mädchen, dass sich ihm gegenüber als Marika vorgestellt hatte. Die Antwort auf die Frage nach der Identität der Vortragenden war jedoch nicht im Ansatz so interessant, wie es die Frage gewesen war. Für Samuels Geschmack enthielt sie zu viel Vergangenheit und zu wenig relevante Informationen.
    Ähnlich verlief es auch bei der zweiten Nachfrage. Bei der Frage hatte Samuel noch auf Informationen über das Wesen, gegen das er gekämpft hatte, erhofft, doch auch hier enthielt die Antwort keine sonderlich hilfreichen Informationen.
    So war er vorerst noch nebenbei mit seinen Gedanken beschäftigt. Irgendetwas hat es schon in mir berührt, als gesagt wurde, dass ich „anders“ wäre. Ein „Erleuchteter“ Was auch immer diese ganze Geschichte soll ... irgendwie war es ja schon ... Überraschen tut es mich nicht so sonderlich. Die Vergangenheit macht es irgendwie glaubwürdig. Also hatte diese Frau schon mal einen kleinen Bonus. Wobei die Betonung wirklich auf klein liegt.
    Das einzig interessant, was jedoch auch dem Mund des nächsten Fragers kam, war dessen absolut nervige Art zu reden. Hier war es dann andersherum und das einzige von Bedeutung lag in einem Teil der Antwort, die jedoch nicht von der Frau kam, sondern einem Jungen an ihrer Seite. „Jeder von uns kann, wenn er sich darauf konzentriert, andere Erleuchtete spüren“ Das war etwas, dass Samuels Interesse weckte, da er sofort daran denken musste, wie er technische „Dinge“ spüren konnte, was er auch eines Tages entdeckt und darauf hin wieder und wieder verwendet hatte.
    Fast schon schadenfroh waren Samuels Gedanken auf die Behandlung, die dem nervigen Jungen nach der Beantwortung seiner Fragen schließlich durch die Köchin zuteil wurde.
    Von der Frau, die die Leitung der Sitzung inne hatte, folgte daraufhin die Frage nach weiteren Fragen.


    Nun war es Samuel, der aufstand, sich zu voller Größe aufrichtete und laut von sich gab „Dass ich ihnen unterstellt bin ist inkorrekt. Das ist zweifelsfrei.“ Bei dem zweiten Satz legte Samuel seine gesamte Betonung auf das „das“, um den Gegensatz zu der früheren Aussage der Frau zu unterstreichen. „Frage eins: Ab welchem Kaliber lassen sich die Viecher töten? Fünfhunderter Magnum schienen wirkungslos. Frage zwei: Wie sind die Eingangs- und Ausgangskontrollen hier?
    Nach diesen Fragen stand Samuel regungslos neben seinem Platz und starrte in Richtung der Frau, von der er Antworten erwartete.


    OT: So, wie man an der Stelle merkt, bin auch ich wieder dabei und hoffe in nächster Zeit wieder häufiger posten zu können. Die Auslassung seit meinem letzen Post ist abgesprochen, weshalb ich nur noch hoffe, sie richtig umgesetzt zu haben.

  • Sehr zu seiner Freude willigte Xaroc ein ihn zu begleiten. Damit hatte er weniger gerechnet aber dennoch gehofft. Der andere sprang auf und gab Marcello per Handzeichen zu verstehen, dass dieser doch vorgehen möge. Seine Stimmung war sichtlich heiterer als zuvor. Denn wenn es um Essen ging, brauchte man ihn nicht zweimal zu fragen.„Ich hoffe nur, dass es etwas schmackhafteres als Essen für Unterwegs gibt. Die Verpflegung auf der Busfahrt war nicht schlecht, aber ich hatte mir nur irgendwie... mehr gewünscht.“ Marcello erwiderte:" Ja da hast du recht. Ich bin der Hinsicht auch anderes Essen gewöhnt aber hauptsache es gab was essen." Dann ging er voraus.


    Die beiden folgten den anderen Jugendlichen in die Cafeteria, die recht nett eingerichtet war. Natürlich gab es kein Vergleich zu den Speisesälen diverser Hotels oder Restaurants, aber er fühlte sich dennoch wohl. Viele der Tische waren bereits belegt und Marcello erkannte die meisten der Businsassen wieder. Er spürte dass er sich freute sie wieder zu sehen und das konnte nur was gutes sein. Der dunkeläugige sah dass nicht weit entfernt von der Hauptgruppe ein noch freier Tisch mit zwei Stühlen war und beschloss sich dort hinzusetzen. Sich zu den anderen hinzusetzen, das traute er sich noch nicht zu und er beschloss erstmal in Ruhe die Lage zu beschnuppern, ehe er mit den anderen Kontakt aufnahm. Apropos schnuppern. Der Geruch des Essens war einfach nur köstlich und sein Magen knurrte lauter. Dies ließ Marcello leicht erröten, denn es war ihm doch peinlich und er hoffte dass es keiner der Anwesenden mitbekommen hatte. Tief Luft holend ging er nach vorne, nachdem er mitbekommen hatte, dass es hier keine Bedienung gab und sah sich mit einer missmutig ausschauenden Köchin konfrontiert. Er wirkte ein wenig eingeschüchtert und wollte sie gar nicht lange belästigen, also sah er sich das Essensangebot an und überlegte kurz was er wollte. Dann sagte er:" Ich nehme bitte ein Teller mit Bolognese soße." Die Köchin nahm einen Teller füllte ihn mit Spagetti und der Soße. Sie reichte es ihm und er wiederholte noch einmal:" Danke sehr." Anschließend schnappte er sich noch ein paar Servietten und Besteck und damit ging er zu dem zum glück noch freien Tisch. Er setzte sich, breitete die Servietten auf seinem Schoß aus, steckte eine zweite in seinen Kragen und begann langsam zu essen. Es schmeckte wider Erwarten sehr gut.


    Alicia hielt eine Rede die er gebannt lauschte. Manche Sache wie die dass sie alle geheime Superhelden sein würden, konnte er nicht so recht glauben. Sie brachte ihre Sicht der Dinge gut rüber und ließ verlauten, dass sie nicht zulassen würde, dass ihnen was passieren würde. Um ehrlich zu sein hatte er sich noch nie als jemanden gefühlt der so besonders war und das war ein komisches Gefühl. Er wusste nicht inwieweit seine Fähigkeit nützlich sein sollte, aber er würde bestimmt noch mehr darüber erfahren. Es war auch ein Schrecken zu erfahren, dass so ein Haufen machthungriger alter Männer daran schuld waren, dass sie alle so sind wie sie sind. "Sie haben Gott gespielt." Dachte er mit Verbitterung. Dennoch hörte er weiter zu. Ändern kann man sowieso nichts daran. Die anderen stellten interessante Fragen. Dann kam zu Marcellos Schrecken diese Nervensäge herein und begann sofort alle zu nerven. Wieso begreift er nicht das seine Art die anderen zur Weißglut treibt? fragte sich der junge Sänger. Zu seiner Bewunderung ging Alicia gar nicht auf ihn ein sondern wies ihn auf seine Fehler hin. Äußerst interessant war auch, was sie über die Fähigkeiten von einen von ihnen erzählte. Er kam sich vor als befänden sich sich tatsächlich in Professor Xaviers Mutantenschule, als im Realen Leben. Er war noch dabei das alles zu verdauen, als die Köchin angerauscht kam und bestrafte die Nervensäge für sein freches Mundwerk. Die entstehende Schadenfreude ließ es zu, dass Marcello sich beinahe verschluckt hatte. Gerade noch rechtzeitig bekam er sich im Griff. Ein anderer Junge meldete sich und fragte Alicia wegen Patronengrößen und so aus. Diese Frage war aber nicht so interessant wie die anderen. Er selber begann zu überlegen welche Fragen er stellen konnte. Noch fiel ihm nichts ein aber das konnte sich rasch ändern.

  • Kaum dass sie den Speisesaal betreten hatten, blieb Xaroc der Mund offen stehen. Hier waren weit mehr Leute versammelt, als er je in einem Raum gesehen hatte. Er hatte zwar bei den ganzen Feierlichkeiten daheim zugegen sein müssen, doch waren diese nie so... lebhaft gewesen und das lag damals nicht unbedingt an der geringeren Besucherzahl. Hinzu kam noch die Tatsache, dass er hier nicht das geringste Bedürfnis hatte, sich davonzustehlen und sich allein woanders im Haus zu verstecken. Überall saßen, aßen und schwatzten Leute, die nicht viel jünger oder bloß ein paar Jahre älter als der junge Schwertkämpfer waren.
    Als er sich wieder gefasst hatte, merkte er schnell, dass sein Begleiter anscheinend verloren gegangen war oder eher, dass Xaroc wohl verloren gegangen war. Was aber auch soviel heißen konnte, dass Marcello solcher Trubel nicht ganz fremd war. Xaroc sah sich um, konnte ihn aber nicht wieder entdecken. Na großartig!, grollte er, Und da beschwert er sich, dass ich plötzlich weg war. So viel zum Thema ‚Begleitung‘. Da alles nichts half, sah er sich nach der Essensausgabe um und reihte sich ein. Als er schließlich an der Reihe war, merkte dann, dass doch nicht alle Anwesenden zu den Erleuchteten gehörten. Die Küchenchefin sah ziemlich mürrisch drein, was wohl allerdings eher auf die Tatsache zurückzuführen war, dass kurz zuvor ‚Nervensäge‘ lautstark über das Essen hergezogen war. Zumindest hoffte Xaroc, dass das der einzige Grund war.


    Als er schließlich sein Tablett mit Essen, Getränken, Besteck und Servierten beladen hatte, sah er sich noch einmal um, in der Hoffnung, vielleicht doch noch Marcello wieder erwischen zu können. Doch dessen Aufenthaltsort blieb ihm immer noch ein Rätsel. Vielleicht kann er sich ja unsichtbar machen, schlussfolgerte er. Ein paar Gesichter erkannte er allerdings wieder: die Monster-Killerin namens Marika, ‚Nervensäge‘ dessen Name ihm immer noch unbekannt war und ‚Abwarten-und-Tee-trinken‘ Artemis; keiner war unbedingt Xarocs erste Wahl für Gesellschaft beim essen. Aber alleine wollte auch nicht unbedingt sein.
    Dann hielt der junge Adelige jedoch verwundert inne, als er jemanden mit Rucksack auf dem Rücken essen sah. Nicht gerade die feine höfliche Art, schmunzelte er in sich hinein. Dann erkannte er, wer das war und musste unwillkürlich richtig lächeln. Hätte ich mir ja denken können. Der schweigsame junge Mann war der erste andere Erleuchtete gewesen, mit dem er jemals gesprochen hatte. Ein wenig schroff zwar, aber immerhin war er nach dem Kampf nicht allzu unhöflich gewesen. Oder nervig.
    Da er nichts zu verlieren hatte, arbeitete er sich durch die Reihen zu dessen Tisch hervor. Er räusperte sich und fragte mehr aus Höflichkeit als um eine wirkliche Erlaubnis zu erhalten: „Verzeihung. Ist hier noch Platz frei?“ und ließ sich sogleich ohne eine Antwort abzuwarten schräg gegenüber nieder, um nicht zu aufdringlich zu sein. Bevor er jedoch anfing zu essen, hängte er schnell seine Jacke über die Stuhllehne, schließlich wollte er sie nicht mit roter Sauce beflecken. Und da er eh gerade keine Lust auf große Konversation verspürte, sondern nur enormen Heißhunger auf das Essen, fing er sogleich an zu schaufeln. Was hieß, dass er mit einem Löffel eine Fuhre Nudeln anhob, mit der Gabel hineinstach und diese dann drehte um die Nudeln aufzuwickeln.


    Obwohl das schlichte Essen entgegen seinen Erwartungen unglaublich gut schmeckte, war er durch diese etwas umständliche Art zu essen gerade erst zur Hälfte fertig, als plötzlich die Leiterin Alicia aufstand und begann über die Erleuchteten zu erzählen. Mehr als die Hälfte davon verstand der Junge nicht und letztendlich schwirrten in seinem Kopf die verschiedensten Vorstellungen der erzählten Ereignisse von damals herum. Schließlich kam Alicia auf die Begabungen der Erleuchteten zu sprechen. Aber, seine Gabe sollte zu ihm passen? Dabei wusste er ja noch nicht einmal was seine Gabe denn nun genau war, geschweige denn wie sie funktionierte. Außer das dabei einige Sachen verschwinden und wieder auftauchen konnten.
    Letztendlich ging das ganze dazu über, dass die Neuen Fragen stellten und Alicia sie beantwortete. Immer noch vor sich hin kauend, lauschte Xaroc sowohl Fragen als auch Antworten und versuchte sich einen Reim aus dem ganzen zu machen. Er konnte sich allerdings ein Grinsen nicht verkneifen, als ‚Nervensäge‘ von der Köchin zum Küchendienst verdonnert wurde. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch zu. Jeder schien sich richtige Gedanken darüber zu machen, ein Teil, wer Alicia denn nun war, was es mit ihren Gaben auf sich hatte oder wie man diese Bestien bekämpfte. Aber keiner fragte nach der, zumindest in Xarocs Augen, leichtesten Sache. Er zucke innerlich mit den Schultern. Würde er eben selbst fragen, nachdem er aufgegessen hatte, verstand sich.

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    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Nachdem Leira fertig war und sich etwas anderes angezogen hatte, diesmal ein dunkelblaues T-Shirt mit einem Aufdruck von weißen Margeriten - eines der wenigen T-Shirts, die sie überhaupt dabei hatte, immerhin hatte sie nicht mit diesen Temperaturen gerechnet, als sie von zu Hause losgezogen war - ging sie zurück ins Zimmer und warf ihr Handtuch auf ihr noch immer unbezogenes Bett. Darum würde sie sich noch kümmern müssen.


    Als irgendwann später der Gong ertönte, war sie schon ein wenig draußen herum gelaufen und hatte sich umgesehen, was ihre noch vom Duschen nassen Haare zumindest halbwegs getrocknet hatte. Den Gong zu interpretieren war nicht schwierig, immerhin war es die gleiche übliche Essenszeit wie es auch in der Jugendherberge von Oscuras gewesen war und die Jugendlichen verhielten sich auch genauso.
    Leira beobachtete einfach, wo alle hinliefen und schlug den gleichen Weg ein. Dieser führte sie schließlich in einen Raum mit Tischen und einer Essensausgabe. Leira holte sich eine Portion Nudeln ab und sah sich kurz unschlüssig im Raum um, wohin sie sich setzen sollte. Ihre neue Zimmernachbarin konnte sie leider noch nicht entdecken, aber sie würde ihr einen Platz freihalten. Sie setzte sich erstmal eher an den Rand. Als Emma wenig später ebenfalls auftauchte, winkte sie ihr zu. Leira lächelte sie an, als die andere sich neben sie setzte.


    Kurz bevor sie ihre Nudeln aufgegessen hatte, hielt Alicia eine Art Begrüßungsrede. Wobei der Großteil daraus bestand, eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte, wo die Erleuchteten herkamen, sozusagen. Leira runzelte die Stirn. Mit der Bruderschaft der Sterne hatte sie nie irgendwas zu tun gehabt, es war schon seltsam, warum sie trotzdem “betroffen” war. Und die Rosetta war in ihren Augen mehr ein Naturschauspiel, nichts, für das man Rituale abhalten konnte, die auch noch Wirkung zeigen. Echt absurd.
    Dass diese Bruderschaft allerdings auf der Suche nach den Erleuchteten waren, das glaubte sie durchaus. Auch wenn sie sich nicht wirklich wie eine Superwaffe fühlte. Eher wie ein ganz normales Mädchen...
    Genau das sprach auch jemand anderes an, Alicia tat es als falsche Vorstellungen der Bruderschaft ab. Sie selbst gab zu, ein Ex-Mitglied zu sein. Naja, schon kacke wenn man in so ne Sekte reingeboren wird...


    Danach meldete sich die Nervensäge zu Wort, die zwar etwas später, aber dafür unignorierbar aufgetaucht war. Zwar wusste Leira auch nicht, was die Superkraft von ihm war - mal abgesehen vom super-nervig-sein, aber das leuchtende Symbol schien sie ja anscheinend alle zu brandmarken, also musste er wohl auch ein Erleuchteter sein.
    Auch die Köchin unterbrach zwischendurch mal, da der bunt angezogene seine Nervigsein-Fähigkeit wohl auch an ihr bereits getestet hatte. Die Braunhaarige unterdrückte ein Lachen. Nur dem letzten Satz bezüglich des “Löschers” konnte sie nicht folgen.


    Als diesmal einer der Neuen aufstand - ach, der Militärheini; Leira erinnerte sich an seinen Auftritt in Oscuras - und betonte, nicht Alicias Obhut unterstellt zu sein, was diese wohl in irgendeinem Nebensatz zuvor mal gesagt hatte, verdrehte Leira unwillkürlich die Augen. Maaan, Junge, sie meint das doch nach außen hin! Wer weiß was diese Anlage hier rechtlich gesehen ist... Was für schwer Erziehbare oder so, sagte sie glaub ich.
    Ihr entwich ein Seufzen.
    Außerdem fand sie die Art des Jungen irgendwie übertrieben. Warum steht er auf, als wollte er ne Rede halten, wenn er nur zwei Fragen stellt? Und überhaupt, ich wäre überrascht wenn irgendwer hier die Antwort auf “Frage 1” wüsste. Manche Menschen stellten sich sowas viel zu einfach vor...


    Seine letzte Frage machte sie allerdings stutzig. Kontrollen? Was für Kontrollen? Hab ich was verpasst?
    “Ähm, von welchen Kontrollen redest du denn?”, schaltete sie sich unwillkürlich ein. Ihr Blick huschte leicht verunsichert weiter zu Alicia. “Sie sagten doch, dass wir gehen können wann wir möchten, oder?” Sie zögerte eine Sekunde, dann schon sie doch noch die Frage nach, die sie beschäftigte: “Was wird eigentlich aus uns, wenn wir hier bleiben? Das ist wie ein Internat, oder? Haben wir dann alle, äh, Unterricht, auch die, die mit der Schule längst fertig sind?” Sie sah Alicia weiterhin an, diesmal ein wenig zweifelnd. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie die selbst ernannte Direktorin die ganzen Jugendlichen und jungen Erwachsenen den ganzen Tag beschäftigt halten wollte. Es war ja nicht so, dass man sagen konnte, jetzt habt ihr ein Zuhause und gut ist.

  • Nach einer Weile schon fuhr das Auto einem mächtigen, betonierten Gebäude entgegen. Mitten in einem Wald waren sie nun – irgendwo hinter einem Dorf. Das Gebäude, oder viel mehr die grauen Mauern erinnerten Cheja an irgendeine Villa eines Politikers in seinem Land. Die haben sich auch immer in solchen Festungen verschanzt, falls irgendwelche internationalen Streitkräfte auf der Suche nach ihnen waren. Alicia musste nicht einmal aus dem Wagen aussteigen, da öffnete sich schon das eiserne Tor; sie fuhren auf einem Vorhof mit einem breiten Gebäude, das nicht weniger hübsch war, wie die Mauern. Gerade hielt Alicia an, damit die anderen schon aussteigen konnte, da schrillte eine laute, unheimlich hohe Klingel über den Platz. Die Vögel in den Bäumen schraken auf und flogen in den Himmel.
    "Oh, dann ist wohl schon Zeit für's Abendbrot", sagte Alicia, als Cheja gerade aus dem Wagen aussteigen wollte. "Ist es wirklich schon so spät? Mmh, dann: Simon, könntest du den beiden zeigen, wo sie lang müssen? Ich fahr' gerade noch das Auto in die Garage, dann komme ich auch nach, okay?" Simon nickte.
    Die drei stiegen aus dem Wagen und Alicia fuhr zur Garage. Simon führte die beiden Neuankömmlinge in das große Gebäude.
    "Wo tun wir hingehen?", fragte Cheja.
    "Ich zeig' euch euer Zimmer", kam Simons kurze Antwort.
    ***
    Endlich waren sie da. Die Essensglocke klingelte. Mit einer gewissen Neugierde auf das, was sie erwartete, nahm Clea ihr Gepäck und folgte Simon. Er führte sie zum Wohnhaus. Dort brachte er sie in den ersten Stock. "Hier müssten noch ein paar Zimmer frei sein ...", er schien kurz zu überlegen, "Zwei, vier und sechs, elf und zwölf könnten noch frei sein ... aber vielleich sind die zugehörigen Zimmergenossen auch bloß nicht drinne ..." Fasziniert sah Clea den Jungen an. Wie konnte er das bloß?
    ***
    Der Junge führte die beiden Neuankömmlinge kurz über das Gelände zu einem großen Gebäude. Auf dem Weg dorthin sah Cheja einige andere Menschen, junge wie ältere. Er fragte sich, ob das alles Menschen wie er seien, alle mit diesem Zeichen. Die meisten bemerkten die Truppe nicht, als sie das Haus betraten. Innen gab es zwei Gänge in denen unzählige Türen Links und Rechts angebracht waren. Es sah fast wie ein sehr modernes Flüchtlingslager aus.
    "Hier müssten noch ein paar Zimmer frei sein...", sagte Simon. "Zwei, vier und sechs, elf und zwölf könnten noch frei sein...", zählte er die Zimmer auf, "aber vielleich sind die zugehörigen Zimmergenossen auch bloß nicht drinne..."
    Er überlies den beiden die Wahl. Cheja ging durch den Gang hindurch und kam schließlich am Zimmer mit der Nummer 6 an. Er drückte die Tür auf und fand ein Zimmer mit angenehm frischer Luft, sauberem Mobeliar und Betten vor. Er schaute über seine Schulter zu Clea, die, so empfand er es, seine Euphorie nicht vollendz teilte. Cheja setzte sich auf ein Bett, es war federweich. Kein harter Boden, keine Federn, die ihn stachen.
    Alicia hatte gesagt, sie sollen ihre Sachen auspacken, doch Cheja hatte nicht mehr bei sich, als das, was er an hatte. Clea hingegen hatte ihren Rucksack und ihre Katze.
    "Ist echt schön, oder?", fragte Cheja, weiterhin mit Begeisterung.
    ***
    Cheja wählte das Zimmer Nummer sechs aus. Sie folgte ihm. Für sie war es beinahe klar, in das gleiche Zimmer wie er zu kommen. Sie kannte niemanden sonst und ganz allein ein Zimmer zu haben, das wäre zu langweilig. Cheja schien sein Bett beinahe zu feiern. Wenn sie seinen äußeren Zustand musterte, kam ihr auch in den Sinn, warum: so etwas gab es für ihn wohl nicht oft. In diesem moment sollte sie wohl glücklich sein, so wunderbar wohlbehütet und sicher aufgewachsen zu sein. Aber konnte sie das? Für sie war es Normalität. "Ist echt schön, oder?", fragte er. "Ja, recht hübsch hier ...", gab sie ausweichend zurück. Sie stellte Sunny und ihren Rucksack ab und ging zum Fenster. Ziemlich genau unter endete ein Weg, der einen Bogen über einen großen Teil des ihr einsehbahren Geländes beschrieb.
    Dann wandt sie sich wieder ihrem Gepäck zu. Sie legte es auf das freie Bett. "Wir sollten bald zum Essen gehen ...", murmelte sie, mehr zu sich selbst, aber trotzdem für Cheja hörbar. Dabei holte sie Sunnys Futternapf hervon und befüllte ihn. Ihre Katze wurde unruhig. Sie öffnete das Gitter der Transportkiste und zog schnell ihre Hände zurück, als Sunny auf das Futter zustürzte. "Sunny ist zumindest abgelenkt"
    ***
    Nachdem Clea etwas gedankenverloren aus dem Fenster geschaut hatt und ihrer Katze etwas zu Fresse gegeben hatte, machten sich die beiden auf den Weg. Simon hatte geduldig auf die beiden gewartet und führte sie nun durch die Schule. Vielen Erleuchteten, zumindest lag die Vermutung nahe, begegneten sie dabei, die alle auf dem Weg zum Essen waren. Wie auch bei Clea zuvor, verspürte Cheja kaum Angstgefühle, er misstraute niemanden, denn, obwohl noch niemand zu ihnen sprach, waren alle ganz offen und sahen freundlich aus. Einige der Erleuchteten sahen weder aus wie Clea, noch wie er. Andere Hautfarben, andere Haare, anderer Kleidungsstil. Es war ein - buchstäblich - kunterbunte Menge.
    Simon nahm zunächst den Weg zurück in ein anderes Gebäude, dann eine Treppe hinauf und schon waren sie in einem hell erleuchteten, warmen Raum angekommen. Lange Tische mit jeweils dutzenden von Stühlen standen parallel im Raum, die Wände waren mit Holz vertafelt und Pflanzen standen vereinzelt in den Ecken. Fenster, welche die ganze Höhe des Raumes einnahmen, gewährten den Blick auf eine leere Dachterasse, von der man aus auf den riesigen Garten schauen konnte. Die Sonne erhellte gerade den Himmel stark rosa - fast, als wäre es gemalt. Eine große Durchreihe war in einer Ecke des Raumes gebaut worden. Dahinter war eine moderne Großküche, mit großen, dampfenden Kochkesseln, riesigen Wasserhähnen und Spülbecken. Eine Frau mit einer weißen Schürze und einem Haarnetz stand in der Küche und war anscheinend bereit, das Essen auszuteilen.
    Chejas Körper ruckte. Es war wie ein Schlag für ihn, dieses Heim: Alles kam auf einmal und alles war toll - auch das Essen. Doch er zügelte sich und ging gemächlich zur Küche, schnappte sich ein blause Tablett und Geschir und ging zu der Frau.
    "Tomatensoße oder Bolognese?", fragte sie etwas barsch.
    "Was?", erwiderte Cheja verwirrt.
    Die Frau seufzte. "Willst du Tomatensoße oder Gehacktes zu deinen Spaghetti?"
    Cheja verstand zwar immer noch nicht genau, was die Frau ihm anbieten wollte, deshalb antwortete er kurz: "Das erste."
    Die Frau nahm seinen Teller und aus einer großen Kelle platschte die Tomatensoße auf seine Nudeln. "Der nächste", rief sie.
    ***
    Er folgte ihrem Vorschlag. Zusammen mit anderen Erleuchteten - wie ungewohnt ihr der Begriff doch war! - machten sie sich auf den Weg zur Kantine.
    Vollkommen neu. Wie lange würde sie brauchen, bis sie die Wege einigermaßen im Kopf hatte? Für die Wichtigsten wohl zwei Tage, für die anderen bis an die zwei Wochen. Ob sie sich so schnell auch eingewöhnt hatte, war eine andere Sache. Sie waren in der kantine angekommen. Tomatengeruch stieg in ihre Nase. Bei genauerem Hinsehen erkannte sie Nudeln - hatte sie ihre Brille eingepackt?
    Von außen betrachtet erschien dieser Gedankengang wohl ziemlich unnachvollziehbar. War er auch. Bloß, weil sie eine Sekunde zum Umfokussieren gebraucht hatte.
    Schön warm wirkte es hier. Richtig gemütlich. Sie konnte sich direkt vorstellen, wie es war, hier zu essen. Lauter Leute, die im Hintergrund redeten und lachten - ohne, dass sie sich unwohl fühlen musste. Sie hatte Cheja aus den Augen verloren. Das kam davon, wenn man immer träumte. Sie reihte sich in die Schlange der Essensausgabe ein. Sie wählte Tomatensoße. Bolognese mochte sie in den meisten Fällen nicht besonders.
    ***
    Schnell machte sich Cheja auf zu einem freien Tisch. Viele waren noch unbesetzt, doch schon nach kurzer Zeit füllte sich der Raum zunehmend. Etwas orientierungslos drang schließlich Clea durch die Menge zu ihm und setzte sich. Sie beide begannen zu essen.
    Immer mehr Erleuchtete kamen in den Raum und nach einer Weile auch Alicia. Die Stimmung war gelassen und Gespräche füllten den Raum aus. Da es bei ihnen beiden etwas ruhig war, fragte Cheja: "Und, wie tut es schmecken?" Dumme Frage, um ein Gespräch zu beginnen, deswegen hängte er gleich noch eine Frage nach: "Von wo tust du eigentlich kommen?"
    ***
    Dort. Cheja gelang wieder in ihr Blickfeld. Sie huschte zu ihm hinüber. Eigentlich ... war es beinahe albern, wie sie ihm folgte. Aber sie kannte niemanden hier. Und besonders selbständig war sie noch nie gewesen. Also setzte sie sich neben ihn. Nach einiger Zeit fragte er, wie es ihr schmecke, erweiterte aber gleich mit der Erkundigung nach ihrer Herkunft.
    "Ich finds lecker. Kommen tue ich von hier aus Amruo, genauer Massuchetta. Wir wohnen in einem kleinem Ort nahe am Meer. Hübscher Herbst da. Und du?"
    ***
    Massuchetta? Noch nie etwas davon gehört. Wie auch? Clea sah weder wie jemand aus, der aus einem Krisengebiet kommt, noch verhielt sie sich wie jemand - ganz im Gegensatz zu Cheja. Würde sie wirklich verstehen und nachvollziehen können, wie es in seinem Land aussah? Womöglich nicht, denn er konnte sich auch recht wenig unter einem "Hübschen Herbst" vorstellen.
    "Ich bin aus Adyna. Viel Wüste, keine Herbst. Wir hatten Krieg da. Das ist, warum ich gefliehen bin", gab Cheja zurück. Er umgriff seine Gabel mit der ganzen Hand und schob sich ein weiteres Häpchen in den Mund. "Ist Mäsuchuta weit weg? Wo ist das?"
    ***
    "Für mich ist Massuchetta schon recht weit weg. Aber nicht annähernd so weit wie Adyna. Es liegt nordöstlich von hier. An der Küste. Wie weit das genau ist, weiß ich nicht, auf jeden Fall lang genug ...", erklärte sie. 'Krieg ... muss schrecklich sein'
    Krieg war tatsächlich eines der Dinge, die man nur aus den Fernsehen kannte. Sicherlich konnte sie nicht annähernd verstehen, was 'Krieg' überhaupt war ...
    Und erst recht wollte sie nicht während des Essens über dieses Thema nachdenken.
    ***
    Cheja konnte sich immer noch nichts unter dieser Stadt vorstellen. Clea schien weiterhin etwas desillusioniert zu sein. Sie wandte sich ihrem Essen zu. Auch Cheja aß weiter.
    Nach einer Weile, in der beide nur aßen, richtete sich auf einmal Alicia auf und wie eine Woge legte sich Ruhe über die Erleuchteten, die mittlerweile alle im der Mensa versammelt waren.
    „Bitte hört mir einen Moment alle kurz zu.“, begann sie, „Da wir heute viele Neuzugänge haben, würde ich gerne die traditionelle Einführung hier und in der großen Runde vornehmen. Die unter euch, die hier schon eine Weile sind, können weghören, ihr wisst es ja schon alles. An die Neuen; Erst einmal noch mal herzlich willkommen bei uns in der Morgan-Fox-Anstalt. Entschuldigt bitte, dass eure Einweisung warten musste, aber ich musste noch schnell mich um jemand anderen kümmern. Ich bin sicher, ihr habt viele Fragen und ich werde mich bemühen sie euch alle zu beantworten. Aber vielleicht lasst ihr mich fürs erste erzählen, denn was ich erzählen will, ist eure Geschichte"
    Cheja starrte auf sein Essen, ohne es genau zu betrachten. Er horcht Alicias Stimme und war gebannt, was sie nun zu erzählen hätte.
    Alicia redete von für ihn wirren Zeug. Von einer Gruppen, deren Entscheidung ihr aller Leben veränderte hätte, von einer Verschwörung, von ihren Kräften, was sie zu Erleuchteten machte. Cheja kam nicht mit. Es wirkte wie eine völlig unrealistische Geschichte eines Traumes, der zwar real wirkt, jedoch nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Es wirkte glaubwürdig, weil es von ihr kam, doch er konnte es kaum akzeptieren - weil es fast wie die Wahrheit klang. Alles passte, alles war richtig und verständlich.
    Eine Frage schoß durch Chejas Kopf, die ihn schon länger quälte: "Warum sind wir hier dann? Was sollen wir hier tun?", fragte er an Alicia gerichtet.
    ***
    Cheja sah immer noch leicht verwirrt aus. Da er anscheinend nichts weiter sagen wollte, aß sie einfach weiter.
    Kurz darauf begann Alicia, zu sprechen. Sie hielt ihre traditionelle Begrüßungsrede. Daraufhin wollte sie die Geschichte der Erleuchteten
    erzählen. Gespannt lauschte Clea. Diese Sekte wurde ihr im Verlauf der Geschichte immer unsympatischer. Ihnen war egal, welchen Preis
    sie zahlen mussten, sie erwarteten, dass sie Waffen wären ... Aber war es nicht eigentlich ein gutes Ziel, diese 'finsteren Bestien' -
    unter denen Clea sich nichts vorstellen konnte - zu bekämpfen? Sie erschauderte leicht, als das Wort 'Schusswaffen' fiel. Anscheinend
    hatte sie bisher wirklich ein sehr gewöhnliches Leben gehabt. Zuletzt kam die Ermunterung, Fragen zu stellen. Sie selbst hatte keine
    und musste das alles erst einmal verdauen, lauschte aber konzentriert den Antworten auf die Fragen der Anderen.


    OT: Wieder ein Gemeinschaftspost von mir und SiJAVB ^^

  • Alicia blickte den Jungen, der sich gerade gemeldet hatte nachdenklich an. „Du hast natürlich Recht, nur die wenigsten von euch sind tatsächlich in meine Obhut übergeben worden, aber nach außen hin handhaben wir das so. Würde nun zum Beispiel jemand heute Abend an der Tür klingeln und verlangen, dass wir dich herausgeben, du das aber nicht willst, wäre es für mich ein leichtes relativ schnell Papiere und Unterlagen vorzuweisen, die zweifelsfrei belegen, dass genau du vom Staat Wejau in meine Einrichtung überstellt wurdest und der Besucher so rechtlich gesehen absolut jeden Anspruch auf dich, falls er den welchen haben sollte, verliert.“, erklärte sie ihm freundlich, „Zu den Fragen: Die erste kann ich dir nicht beantworten. Ich habe selbst noch nie in meinem Leben eine der finsteren Bestien gesehen, verfüge damit also nur über das Wissen, was jedes Kind, das in der Bruderschaft aufwächst, gelehrt bekommt und in den Aufzeichnungen der Bruderschaft nachlesen kann. Und die einzigen Personen, von denen ich weiß, dass sie eine Begegnung mit einem dieser Bestien überlebt haben, befinden sich in diesem Raum. Du bist einer davon.“ Nun lächelte sie wieder. „Zu deiner zweiten Frage kann ich mehr sagen. Natürlich haben wir keine so gute Eingangskontrolle, wie ein richtiges Gefängnis, vor allem auch, da wir auf andere Punkte Wert legen. So liegt uns hier weniger daran, unsere „Insassen“ festzuhalten, als gewöhnliche Menschen aus dieser Anstalt fernzuhalten. Ihr alle seid doch zuvor über den Hof gekommen. Dieser ist noch der Bereich unsrer menschlichen Angestellten. Sicher ist dem ein oder anderen von euch dabei das kleine Gebäude am Hof aufgefallen, welches keine Garage ist. Das ist unser Wachhaus und Überwachungszentrale. Der Hof und die Außenseite der Mauer sind Kameraüberwacht und eine Sicherheitsfirma, von der wir zuvor jeden Mitarbeiter überprüft haben, hat dort die Aufsicht. Das Tor hingegen besteht aus massivem Stahl und ist auch von seinem elektronischen Sicherheitsmechanismus nach den Sicherheitsstandards eines Gefängnisses gearbeitet. Das alles braucht euch aber nicht zu kümmern. Sollte einer der Sicherheitsleute einen von euch belästigen, hat er guten Grund, um seinen Job zu bangen. Ihr werdet nicht aufgehalten, solltet ihr euch im Hof oder am Tor aufhalten oder gar das Gelände verlassen. Jeder von euch kann sich hier frei bewegen und auch problemlos zurückehren, wenn ihr uns verlässt. Normale Menschen allerding erhalten nur mit meiner Zustimmung Einlass.“ Sie lächelte noch einmal Samuel zu und wandte sich dann an Leira, die sich über die Frage ihres Vorredners gewundert hatte. „Ich hoffe, ich konnte dir damit auch diene erste Frage beantworten. Zu deiner zweiten: Ja hier gibt es auch Unterricht, allerdings ist er nicht mit dem einer normalen Schule zu vergleichen und wir handhaben es so, dass die meisten ‚Fächer‘ freiwillig sind. In erster Linie bekommt ihr hier die Grundlagen wie Schreiben, Lesen und Rechnen gelernt, da viele von euch ja nie die Möglichkeit hatten, eine Schule zu besuchen. Ebenso können diejenigen, die nicht aus Wejau stammen, Hilfe dabei bekommen, unsere Sprache zu meistern. Das sind im Groben meine Fächer. Ansonsten geht es bei unserem Unterricht grundsätzlich darum, euch auf ein mögliches Leben unter Menschen vorzubereiten. Die beiden Herren kümmern sich mit ihrem Unterrich eher um eure körperliche Verfassung und um das Training mit Waffen. Niemand wird hier gezwungen, eine Waffe in die Hand zu nehmen, aber gewisse Grundlagen in der Selbstverteidigung sind für euch Pflicht, denn leider gibt es in dieser Welt viele Leute, zumeist Menschen, die euch ausnutzen wollen und gegen die ihr euch besser wehren können solltet. Etwas anderes, was wir auch als Pflicht ansehen, ist für euch das Training mit euren eigenen Fähigkeiten. Meist entwickeln wir hier gemeinsam für jeden ein eigenes Trainingsprogramm, da bisher noch keine zwei Erleuchteten die gleiche Kraft besessen haben. Und hier meine ich mit ‚wir‘ euch Kids und mich. Viele von euch werden noch gar nicht so genau wissen, was ihre Fähigkeit ist oder wie diese eingesetzt werden kann. Und genau da setzen wir an und versuchen herauszufinden, was euch gegeben ist. Das ist wichtig, da doch einige Fähigkeiten, wenn sie zu lange unentdeckt bleiben oder nicht richtig kontrolliert werden können, euch selbst auch gefährden können. Aber da ihr untereinander in dieser Sache selbst gegenseitig eure besten Lehrmeister seid, betrachtet es hier wohl niemand als Unterricht.“ Noch einmal lächelte sie dem Mädchen zu und wandte sich dann an den Jungen, den sie selbst erst vor wenigen Stunden bei der Polizei abgeholt hatte: „Diese Frage kann ich dir relativ einfach beantworten Cheja: Ich habe kein Interesse, aus euch Kampfmaschinen zu machen. Diesen Ort hab ich aufgebaut, damit ihr eine Heimat und eine Familie haben könnt. Ob ihr es annehmt, ist euch überlassen. Es kostet euch nichts, ich würde euch nur bitten, den anderen Erleuchteten, die hier leben, einen gewissen Respekt entgegenzubringen.“ Sie stoppte und senkte leicht den Blick. „Ich kann verstehen, wenn ihr das nicht so ohne weiteres glauben könnt. Ihr musstet schon so viel für das zahlen, was die Priester der Bruderschaft euch so leichtfertig aufgebürgt haben. Und ich weiß, dass ich euch das, was ihr als Erleuchtete entbehren musstet nicht zurückgeben kann, aber ich hoffe, ich kann wenigstens dafür sorgen, dass in Zukunft Einsamkeit und das Ausgeschlossen sein nicht mehr eure stetigen Begleiter sind.“ Einen Moment schwieg Alicia und ließ ihre Worte wirken. „Aber gut, dass du dich meldest Cheja, Bei dir haben wir noch was zu tun und du bist bestimmt nicht der einzige. Wir werden so schnell wie möglich zusehen, dass alle von euch, die momentan noch keine Papiere haben, diese bekommen. Sprich Ausweis, Aufenthaltsgenehmigung und Reisepass. Das wird euch auch zu Gute kommen, wenn ihr vorhabt, die Morgan-Fox-Anstalt zu verlassen.“


    Da die Chefin nun ganz offensichtlich mit ihren Antworten fertig war und auf weitere wartete, wandte sich Marika Samuel zu, der ein gutes Stück von ihr entfernt saß. „Warum immer wieder diese Frage? Ich bezweifle, dass hier irgendjemand wirklich Ahnung davon hat, wie man die Dwuochsé wirkungsvoll bekämpft. Ich kann dir allerdings sagen, dass, egal, was für Munition du verwendest, sinnloses Rumgeballere bei diesen Gegnern die dümmste Idee überhaupt ist. Unter normale Umständen und wenn man es nicht gerade mit einem Alpha zu tun hat, reicht ein gut gezielter Schuss, um sie zu erlegen, wenn du weißt, wo ihre Schwachstellen liegen.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Inzwischen hatte auch Xaroc seine Mahlzeit beendet und lauschte gebannt. Das niemand etwas über diese Bestien wusste, selbst jene aus dieser ominösen Bruderschaft nicht, verwunderte ihn. Wieso haben sie sie also als eine solche gewaltige Bedrohung eingestuft, wenn sie doch gar nichts über sie wussten? „Erwachsene...“, grummelte er.
    Jedoch war er erfreut zu hören, dass sie wenigstens jederzeit kommen und gehen durften, ohne sich große Sorgen machen zu müssen. Auch die Aussicht auf Unterricht, richtigen Unterricht und nicht nur an der Zimmertür der Schwester während ihrer Lehrstunden zu lauschen, gefiel ihm. Und seine ‚Schwertkünste‘ hatte er eh noch verfeinern oder besser gesagt, überhaupt den richtigen Umgang mit dem Schwert erlernen wollen.


    Seine Grübelei wurde durch Marika unterbrochen, die sich über ‚Schweigsam’s ewig wiederholende Fragen beschwerte. Er wusste nicht ob es ihr Tonfall oder gleich ihre gesamte Art war, die ihm nicht gefiel. Und obwohl ihre Worte in keinster Weise an ihn gerichtet waren, meldete er sich nun ebenfalls zu Wort. „Bitte. Nicht streiten. Ich finde es erregt schon genügend Unmut, zu wissen, dass wir mit ‚gewöhnlichen‘ Menschen nicht zurecht kommen. Da müssen wir doch nicht auch noch anfangen untereinander Zwietracht zu säen, oder?“


    Nun stand er auf und richtete sich direkt an ihre Gastgeberin: „Mistress Alicia, wenn ich euch richtig verstanden habe, gibt es keinerlei Möglichkeit, dieses Licht in uns oder diese Male der Erleuchtung, die wir der Bruderschaft verdanken, erlöschen zu lassen? Bisher dachte ich, alles von Menschenhand geschaffene ließe sich umkehren oder vernichten. Und gerade diese Male scheinen ja der Grund zu sein, wieso wir verfolgt werden.“ Er merkte wie sich ihm der Großteil der Aufmerksamkeit zuwandte und errötete. Solche Situationen waren ihm schon immer unliebsam gewesen. Erleuchtete Personen hin oder her. Schließlich ging er kurz in sich um seine nächste Frage besser zu formulieren, um nicht wie ein absoluter Idiot dazustehen.


    „Desweiteren würde ich gerne folgendes wissen: Wieso sah die Bruderschaft in den ‚Dwuos‘“ - Xaroc fand den gesamten Namen nach wie vor absolut unaussprechlich - „eine solch gewaltige Bedrohung, dass sie zu diesen drastischen Mitteln griff? Ihr sagtet doch selbst, dass jene aus der Bruderschaft nur über begrenztes Wissen über sie verfügen und Mistress Marika“ - er schenkte der Blonden ein höfliches Nicken - „meinte, dass jener auf dem Feld uns wohlmöglich bloß attackierte, da wir unter dem leuchtenden Stern standen und ein ähnlich farbenfrohes Lichterspiel darstellten.“
    Xaroc runzelte die Stirn. „Liegt es im Bereich des Möglichen, dass es nur daran liegt, dass sie uns lediglich anders erscheinen oder unbekannt sind? Denn wenn sogar die... äh, Welpen so furchterregend mächtig sind und sie allgemein bereits so lange exisiteren, bezweifle ich, dass sie lange bräuchten, um die Menschheit zu vernichten. Aber bisher ist noch nichts in diese Richtung geschehen, die Menschheit existiert nach wie vor.“


    OT: Ich weiß, dumme Fragen, aber das ist nunmal kindliche Logik in komplizierten Worten. Also typisch Xaroc.
    Kurz: Kann man die Male + Nachteil-Effekt wegmachen (ich glaube wir kennen die Antwort zwar, aber die Charas ja eigentlich nicht) und sind die Bestien wirklich 'böse'?

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Lange saß Emma einfach nur in ihrem neuen Zimmer – allein der Gedanke daran war für sie gewöhnungsbedürftig – und grübelte über Leiras Worte nach. Nach einer Weile ließ sie sich einfach fallen, lag flach da und betrachtete die Decke. „Nicht jeder hört die Melodien“, wiederholte sie immer wieder. Es brachte ihre gesamte Weltanschauung durcheinander. Hörten die anderen dann überhaupt nichts? „Das würde ich nicht aushalten.
    Einmal kurz kam Leira wieder in das Zimmer, um dann gleich wieder zu gehen. Sie beachtete das verwirrte Mädchen nicht, aber wahrscheinlich hatte sie einfach gar nicht mitbekommen, dass Emma noch auf dem Bett lag, da die Tür sich so öffnete, dass sie das linke Bett verdeckte.
    Emmas Gedanken waren immer noch nicht zu einem Schluss gekommen, als ein Gong in ihre Ohren drang? Es dauerte ein bisschen, bis ihr einfiel, woher ihr dieses Geräusch bekannt vorkam. „So klang doch auch der Schulgong damals… Das hat bestimmt etwas zu bedeuten.“ Vorsichtig steckte Emma den Kopf aus dem Zimmer und sah andere den Weg zurück zum Gebäude mit der Bibliothek einschlugen. Da sie nicht wusste, was sie tun sollte, folgte sie ihnen einfach.
    Sie kamen wirklich an der Bibliothek vorbei, stiegen dann aber noch höher, um in einen Speisesaal zu gelangen. Es duftete nach Spaghetti und Tomaten und Emma lief sofort das Wasser im Mund zusammen. Also stellte sie sich in die Reihe, von der sie vermutete, dass sie beim Ursprung des Duftes endete. Und genauso war es. Als Emma an der Reihe war, sah sie sich einer nicht gerade freundlich blickenden Köchin gegenüber, die definitiv keine – wie hatte Leira noch mal gesagt? – „Erleuchtete“ war. Und dafür brauchte Emma noch nicht einmal auf ihre Melodie zu achten. Auf die Frage, was sie denn wolle, antwortete das ruhige Mädchen, indem es auf den Topf mit der vegetarischen Soße zeigt. Ihr war gerade nicht zu sprechen zumute, da sich immer mehr Melodien in ihr Bewusstsein drängten und sie einfach nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte.
    Mit einem Tablett bewaffnet stand Emma nun dem sich füllenden Raum gegenüber. Gerade als sie sich überlegte, dass es wohl das einfachste wäre, sich in die hinterste Ecke zu verziehen, entdeckte sie Leira, die ihr fröhlich zuwinkte. Also nahm Emma ihr Tablett und setzte sich gegenüber von ihrer Zimmerpartnerin an den Tisch.
    Schweigend aßen die beiden. Warum Leira nichts sagte, wusste die Fünfzehnjährige nicht, aber sie war der anderen dankbar dafür; ein Gespräch käme ihr nach dem vorhergegangenem sehr komisch vor.
    Irgendwann stand Alicia auf und erzählte ihre Geschichte. Auch wenn Emma immer noch verwirrt war, so ergab doch vieles nach der Rede der Direktorin mehr Sinn. Einiges war hingegen rätselhafter als zuvor. Von der Bruderschaft hatte Emma nie wirklich viel mitbekommen und jetzt so mit ihr „verbunden“ zu sein, fühlte sich seltsam an. Als Alicia dann ihre Geschichte erzählte, überlegte Emma, ob das der Grund wäre, dass sie einfach nicht die Melodie der jungen Frau entziffern kann. Sie ist nicht wie sie selbst geblieben… irgendwie. Eigentlich verwirrte es Emma immer noch.
    Nun gab es eine Fragerunde, in der einige interessante und einige – Emmas Meinung zufolge – unnötige Fragen gestellt wurden. Zum Beispiel war es Emma durchaus bewusst, dass man mit ihrer Fähigkeit (es war immer noch seltsam für sie, die Melodien als einmalige „Fähigkeit“ zu sehen) niemals etwas gegen diese schrecklichen Biester anrichten könnte. Wie auch? Alles, was ihr aufgefallen war, waren die Paukenschläge, die vom Monster ausgingen. Aber sobald sie diese hörte, war sowieso schon alles zu spät.
    Lewis machte mal wieder einen viel zu großen Auftritt, aber auch seine Fragen wurden beantwortet. Dann kam ein mehr oder weniger aufschlussreicher Teil über Kontrollen an den Toren und Unterricht, den sie hier haben würden. Zum Glück fühlte sich Emma hier nicht so unwohl wie in Aceri, weshalb sie schon versuchte, sich auszumalen, wie der Unterricht so aussehen würde.
    Während das Mädchen, was in der letzten Nacht das Monster erlegt hatte, einen anderen Jungen über die Munition aufklärte, begann eine Frage unter Emmas Haut heranzuwachsen. Leider stand in dieser Zeit schon ein anderer auf, um seine Fragen zu stellen. An der Weise, wie seine Zitter spielte, erkannte Emma, dass es sich nicht so wohl fühlte, dort zu stehen. Was aus seinem Mund kam, hinterließ keinen guten Eindruck bei Emma. „Wenn man die Zeichen wegbekommen könnte, wären viele wahrscheinlich gar nicht hier. Und nur so als Vergleich: Die Menschen sind auch böse genug, um sich auszulöschen und wie dir ja gerade aufgefallen ist, leben sie trotzdem noch“, kommentierte Emma in Gedanken, fand aber nicht den Mut, eine solche Antwort laut zu sagen. Das war einfach nicht ihre Art. Generell war sie zuvor noch nie so bissig gewesen, auch in Gedanken nicht. Die letzten Ereignisse hatten sie wirklich verändert.
    Niemand hier klang wirklich gefährlich und Emma schluckte ihre Angst hinunter. Die Fragen des anderen ignorierend, stellte sie deshalb ihre eigene und war überrascht, wie fest und laut ihre Stimme klang. „Was ist der Stern?

  • Auf Samuels Fragen folgten jedoch nicht sofort die Antworten, die er sich erhofft hatte. Mit regungslosem Gesichtsausdruck drehte er sich zu dem Mädchen herum, das ihn fragte „Ähm, von welchen Kontrollen redest du denn?“ und dann mit Fragen an die Chefin fortfuhr. Von der Einmischung nun war er nicht gerade begeistert, doch so war es nun mal. Allerdings sollte sich die andere auch keine Antwort erhoffen bis er nicht selber welche hatte, schließlich musste man Prioritäten setzten und er selbst hatte zu erst gefragt.
    Warum sind wir hier dann? Was sollen wir hier tun?“ durchbrach jedoch noch eine weitere Stimme sein Warten, was Samuel mit einem leichten Augenrollen bedachte. Wenn du nicht mal weißt, warum du hier bist ... Es war dabei sogar weniger ein geringschätziger Gedanke, sondern nur Unmut über die weitere Unterbrechung und Verwunderung über die scheinbare Orientierungslosigkeit der Frage.
    Nun jedoch war es dann doch an der Zeit für Antworten. Die erste solche bezog sich auf seine Feststellung, dass er nicht dieser Frau unterstellt war. Dass diese korrekt gewesen war, gab sie nun zu und erklärte, dass sie nur den Schein nach außen gemeint hatte. Mit einem Nicken akzeptierte Samuel diesen Teil und fasste in Gedanken zusammen Ich habe einen Vater und sie keine Befehlsgewalt.
    Erkenntnisse darüber, was er machen musste, um die Viecher, denen sie begegnet waren, zu erlegen, konnte er jedoch keine neuen erlangen, da auch die Frau, die er gefragt hatte, nichts genaueres zu wissen schien, womit sie sofort ein ganzes Stück uninteressanter wurde.
    Immerhin waren die Sicherheitsvorkehrungen dann wieder deutlich näher an dem, was er sich gewünscht hatte. „Jeder von euch kann sich hier frei bewegen und auch problemlos zurückehren, wenn ihr uns verlässt.“ war der Kernpunkt des ganzen. Es würde ihn also niemand aufhalten, wenn er geht aus einem dann doch halbwegs sicheren Komplex? Das war schon eher nach seinem Geschmack, wenn er ihm nicht komplett traute und den Anpreisungen des Sicherheitsniveaus eher mit einem kurzen, bestimmten Nicken reagierte.
    Es folgten Erklärungen an das erste Mädchen gerichtet, dass sich eingemischt hatte, denen er nicht mehr ganz folgte, da sie nur die Einrichtung betrafen, in der sie sich aufhielten.
    Nach nun Aufklärung der letzten in Samuels Augen leicht überflüssigen Fragen war Samuel überrascht, als Marika, das Mädchen, mit dem er schon im Bus gesprochen hatte, ihn quer durch den Raum ansprach. „Warum immer wieder diese Frage? Ich bezweifle, dass hier irgendjemand wirklich Ahnung davon hat, wie man die Dwuochsé wirkungsvoll bekämpft. Ich kann dir allerdings sagen, dass, egal, was für Munition du verwendest, sinnloses Rumgeballere bei diesen Gegnern die dümmste Idee überhaupt ist. Unter normale Umständen und wenn man es nicht gerade mit einem Alpha zu tun hat, reicht ein gut gezielter Schuss, um sie zu erlegen, wenn du weißt, wo ihre Schwachstellen liegen.“ Während der Ansprache die Luft einziehend wartete Samuel ihr Ende ab, drehte sich jedoch bereits vollständig zu Marika herum.
    Bitte. Nicht streiten. Ich finde es erregt schon genügend Unmut, zu wissen, dass wir mit ‚gewöhnlichen‘ Menschen nicht zurecht kommen. Da müssen wir doch nicht auch noch anfangen untereinander Zwietracht zu säen, oder?“ setzte der Junge, der Samuel nach dem Kampf bereits angesprochen hatte, sich jedoch zwischen Marika und Samuel, der gerade zur Antwort angesetzt hatte. Dem Jungen, der nun weiter mit der Chefin sprach, einen erhobenen Finger als höfliche Aufforderung, diese Angelegenheit nur zu betrachten, zuweisend, machte Samuel nun einen Schritt in Marikas Richtung. „Hab' nix für Showeinlagen übrig. Glückstreffer noch weniger.“ Dieses Mädchen hatte das Vieh erlegt, aber ein solcher Schuss, wie er dem Biest den Rest gegeben hatte, war einfach ein zu großes Risiko. Ein so kleines Ziel, wie zwischen die Kiefer zu treffen, noch dazu aus der Bewegung, war einfach keine Option auf die man sich verlassen konnte. „Schon mal gesehen wie plötzlich ein Loch in Panzerstahl aufgeht? Ist deutlich überzeugender.“ Den Kommentar bezüglich des „Rumgeballeres“ ignorierte er vorerst, ebenso wie die um ihm herum weitergehenden Gespräche. Kümmer' dich um deine Sachen. Fügte er dem Gesagten jedoch von den anderen langsam leicht gereizt hinzu.

  • Es gibt auf dieser Welt viele Dinge, die durch Menschenhand entstanden sind und sich nicht mehr rückgängig machen lassen.“, wandte Alicia ein, „Bei euch musst du dir es wie ein Staudamm vorstellen. Die Männer haben den Damm geöffnet, sind aber nicht verantwortlich für das Wasser, das war schon da. Jeder Mensch trägt von Geburt an dieses Licht in sich, nur wird das mit zunehmendem Alter immer schwächer. Und wie du wahrscheinlich auch richtig vermutest, gibt es dafür keine Heilmittel. Euer Zeichen wird euch vermutlich bis an euer Lebensende bleiben.“, erklärte sie bedauernd. Sie wollte wohl weiterreden, doch erneut meldete sich Marika zu Wort: „Die Bruderschaft weiß wohl aus alten Erzählungen von den Bestien. In fast jeder bekannten Kultur gibt es eine Art Wesen, was das ultimative Böse darstellt und es ist eben Fakt, dass fast alle dieser Teufelsbilder von den Dwuochsé beeinflusst sind. Und mal ehrlich, es ist mir unverständlich, wie du gerade versuchst Menschenfresser zu verstehen. Sie sind den Menschen in Sachen verstand und Intelligenz ebenbürtig, es gibt nur einen riesigen Unterschied: Die Dwuochsé haben kein Gewissen und kennen kein Mitleid. Sie sind die Spitze der Nahrungskette und die geborenen Killer. Sie leben nur für die Gewalt und gehen dabei mit präziser Intelligenz vor. Ihren obersten Alpha wählen sie nach seiner Mordlust und Bösartigkeit. Nur der Brutalste und Gewissenloseste, aber auch der Raffinierteste unter ihnen kann Anspruch auf diesen Posten erheben und eine Meute wilder Bestien unter sich kontrollieren.
    Aber schnell vergaß die Streunerin den Blondschopf, als Samuel einen Schritt auf sie zutat. Entschlossen erhob sie sich ebenfalls und verengte drohend die Augen. „Glückstreffer?“, echote sie verärgert, nachdem der Junge geendet hatte, „Dann will ich dir mal was Schönes verraten, Rotschopf: Ich wäre nie auf die Idee gekommen mich damit zu brüsten, ein schwachen Welpen erlegt zu haben. Du hast gerade mal einen von ihnen gesehen, einen großspurigen Teeny um genau sein und du meinst ernsthaft, mir mit so etwas wie ‚Glückstreffer‘ zu kommen? Wird erstmal erwachsen und lern die Wesen kennen, die geschworen haben die ‚Krieger des Sterns‘ wie sie uns nennen, umzubringen und die die Menschen nur als Nahrung sehen. Ich jedenfalls kenne sie seit fünfzehn Jahren und inzwischen gehen schon mindestens zwölf ausgewachsene Exemplare auf mein Konto. Du hingegen hättest kaum diene erste Begegnung mit einem Welpen überlebt, wäre ich nicht gewesen, wie es da erst aussieht, wenn du deinen ersten Alpha triffst, will ich gar nicht erst wissen. So wie du dich feige hinter deinen Waffen verstecken willst, wirst du ihnen nämlich nie etwas anhaben können.“ Ihr Ton machte deutlich, wie wenig sie von dem ihrer Meinung nach versessenen Waffennarr hielt.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Immer noch an Alicia lehnend, hörte sich Tomomi die ganzen Fragen an.
    Am meisten hat ihr die über den Unterricht gefallen. Die Mumie ging sehr gerne zum Unterricht, besonders zu dem von ihrer Mama. Tomomi war jedoch nicht so gut, wie andere, da sie in ihrer Kindheit sehr viel verpasst hatte, aber sie war immer offen für neues Wissen und würde alles tun, um ihre Mama stolz zu machen.


    Doch mit der Zeit wurde die Runde immer angespannter. Besonders zwischen der jungen Frau, die schon vorher gereitzt auffiel, und einem jungen Mann, mit Igelfrisur. Ein anderer Junge mit kurzen blonden Haaren versuchte bereits die Situation zu entschärfen und den beiden gut zuzureden. Schon die ganze Zeit wurde das Mumienmädchhen immer nervöser, weil sehr oft das Gespräch auf das Thema Waffen fiel.
    Schon mal gesehen wie plötzlich ein Loch in Panzerstahl aufgeht? Ist deutlich überzeugender.“, antwortete der junge Mann und plötzlich machte es Klick bei Tomomi...


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    Sie sah sich in einem hell erleuchteten Raum wieder, die Wände waren strahlend weiß. Kein Staubkorn war zu sehen und wenn wir schon beim Thema Sehen waren...Tomomi spürte, dass sie mit beiden Augen sah. Als sie fertig mit dem Überblicken des Raumes war, schaute sie auf ein großes Metallblech vor sich, dass in einem breiten Stahlrahmen befestigt wurde. Aus einem Lautsprecher irgendwo im Raum ertönte eine Stimme: "Dann wollen wir es heute nochmal versuchen. Ich will da ein Loch in dem Panzerstahl sehn. Anfangen."
    "Panzerstahl?", fragte sich Tomomi, "Warum muss da ein Loch rein? Das ist so schwer...". Sie hatte es bereits versucht, doch damals klappte es nicht und die Männer in weiß waren danach böse. "Anfangen", ertönte die Stimme nun gereitzter. "Okay.", antwortete Tomomi...
    Eine Gedächtnislücke, dann schlug sie wieder die Augen auf, doch der Panzerstahl hatte kein Loch. "Da muss jemand noch etwas lernen.", kam es wieder vom Lautsprecher. Plötzlich durchzog ein grässlicher Schmerz Tomomis ganzer Körper. Er kam so überraschend, dass sie keine Chance hatte sich vorzubereiten und einen Schmerzensschrei zu unterdrücken.


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    Die Mumie riss ihr unverbundenes Auge auf und gab einen kurzen, aber schrillen Schrei von sich. Ehe sie entsetzt feststellen konnte, was sie gerade getan hatte, vergrub sie ihr Gesicht in Alicias Arm und fing zu Schluchzen an.

  • Was Alicia ihm als Antwort lieferte, überraschte Laverne nicht sonderlich. Es war klar, dass sie bei der Kräfte-Geschichte bleiben würde, egal wie unglaubwürdig das auch war. Was ihn im Gegensatz dazu jedoch leicht aus der Fassung brachte, war, dass sie die anderen Jugendlichen offenbar bereits so vollkommen eingewickelt hatte. Sogar der Kleine neben ihr laberte irgendwas von Sternstunden oder leuchtenden Tatoos oder so. Natürlich war es merkwürdig, dass sie alle solche Symbole an ihrem Körper hatten, aber dafür gab es sicher auch eine vernünftige as in nicht vollkommen psychotische Erklärung.


    Bevor er jedoch dazu kam weiter darüber zu sinnieren, gesellte sich diese hässliche Köchin zu ihm und legte dem jungen Mann ihre schwere Hand auf die schmale Schulter. Laverne musste sich davon abhalten zusammenzuzucken. Dieses Vieh hinter ihm roch furchtbar: nach Schweiß, Abwasser und diesem widerlichen Fraß, den sie als Essen oder zumindest essbar titulierte. Hatte die noch nie was von ‘nem guten Parfüm gehört? Oder einer Dusche? Aber das war nicht das Einzige, was ihm unwohl aufstieß, da war noch etwas Anderes, etwas das tiefer lag. Ihre Emotionen waren irgendwie abgestanden, kaum auszuhalten.
    Chefin, lass euch gleich weiterreden, aber dieser junge Herr hat sich gerade freiwillig gemeldet, heute und morgen ganz allein kompletten Abwasch zu machen und ganze Küche und Speiseraum zu schrubben
    Ha, U Wish!“ Laverne hatte seine Wege aus solchen Situationen herauszukommen und dieser immigrierte Eisbär würde sicher nicht sein Waterloo werden.


    Nachdem das Trampeltier von dannen gestampft war, kamen ein paar mehr Fragen von Alicias „Schäfchen“, wie der Schwarzhaarige die leichtgläubigen Jugendlichen getauft hatte. Darunter wurde auch das Thema Unterricht aufgebracht. Bei dem Brillenträger gingen sofort die Alarmglocken an. „Unterricht? Hier? Bitte, selbst wenn ich auf sowas angewiesen wäre, was nicht der Fall ist, würde ich mir sicher nicht bei diesen Freaks die neuste Lehre von Happyologie reinziehen, no tanx!


    Doch bevor sich Laverne abermals unerwünscht in das Gespräch einmischen konnte, entbrannte bereits ein leicht hitziges Wortgefecht zwischen einem Militärheini und der blonden Blutdämonin, da wollte sich der Schwarzhaarige nicht einmischen. Vor allem da er nicht aufgepasst hatte und deshalb keine Ahnung hatte, worum es ging. Darum setzte er wieder seine riesigen Kopfhörer auf und hörte etwas Ke$ha. Ihm war es doch egal, ob die beiden sich zerfleischten, ausstehen konnte er beide nicht und verdient hätte es die Blonde.
    I AM CANNIBAL - CANNIBAL, I’ll eat you up!


    Alicia versuchte offenbar die Situation zu beschwichtigen und erzählte irgendetwas, sodass Laverne dazu verleitet war, das Volume etwas herunter zu drehen, obwohl er eigentlich keine Lust dazu hatte. Das Lied war zu gut dafür. „ … Diesen Ort hab ich aufgebaut, damit ihr eine Heimat und eine Familie haben könnt …
    Oh, bitte!“ Der junge Mann konnte nicht anders als abfällig und leicht angeekelt eine Augenbraue zu heben. „Wenn sie mir mit noch mehr rosaroter happy-pappy Familie-Wattebausch-Zuckerwatte kommt, bekomm‘ ich Diabetes. Aber eins muss ich ihr lassen: Sie weiß wie sie sich verkaufen muss. Die Typen hier fressen ihr förmlich aus der Hand. Die meisten scheinen ohnehin nicht sonderlich helle zu sein, aber trotzdem, es gehören Skillz dazu, Leute so zu manipulieren. Zudem empfange ich absolut keine Emotionen von ihr, sie muss also entweder sehr beherrscht sein oder etwas stört meinen Radar! Vermutlich beides …


    Der Schwarzhaarige konnte nicht anders als die Frau leicht bewundernd als auch berechnend zu fixieren. Die einzige Frage, die sich ihm noch stellte, war: Was wollte sie mit einer Gruppe instabiler Jugendlicher mit Selbstfindungsproblemen? Sicher nicht dieser Family-Trash, kein Profit für sie noch für sonst jemanden. Was hatte diese Frau vor? Und vor allem: Wie viel Profit konnte er daraus schlagen? Gekoppelt mit Herrn Faraday konnte das wirklich eine Goldgrube sein.
    Er hatte sich gerade zurechtgelegt wie er die Antworten aus ihr heraus kitzeln würde, da wurde er durch etwas Unvorhergesehenes unterbrochen. Das kleine, vermummte Etwas neben Alicia schien eine Art Anfall zu haben, denn sie schrie auf einmal auf und vergrub weinend ihr Gesicht in Alicias Seite. „Die Psychopathen scheinen ja hier hin gezogen zu werden wie Fliegen zum Licht … Mister Messer sollte sich wie zu Hause fühlen …
    Ein kurzer Moment der verblüfften Stille, dann war Laverne der Erste, der die Ruhe brach: „Okay, whatever. Ich hätte noch zwei Fragen weit greifbarerer Natur, die Sie beantworten könnten. Außer natürlich Sie sind von Missys Hissy-Fist zu sehr eingenommen, versteht sich. Also, first things first, wie gedenken Sie sollten sich die Insassen hier den Tag vertreiben? Wie die Fossilien im Altersheim ihre verbleibende Zeit fristen und ihrem Tod näherrotten oder was? Wenn wir schon so unglaublich tolle Skillz haben, sollten wir dann nicht auch irgendwas Cooles damit machen, so Mission Impossible Style? Zweitens: Kriegen wir hier Geld oder können wir unseren eigentlichen Geschäften ungestört nachgehen, falls ja brauch ich nämlich nicht zurück verfolgbares Internet. Und C: Gibt es hier in der Nähe einen Starbucks? McDonalds? Burger King? Wall Mart? Ich nehm alles!

  • Die Antwort, im Falle seiner Kräfte an den kosmischen Zufallszahlengenerator geraten zu sein, ließ die leichte Begeisterung Artemis' wieder abflauen. Anscheinend hatte die Bruderschaft tatsächlich den Ansatz "erst mal machen, dann sehen, ob und wie es klappt" verfolgt, was ihre "letzte Hoffnung der Menschheit" anging. Allerdings, wie konnte er es ihnen verübeln? Sie waren schließlich nur Menschen.


    Seine Gedankengänge wurden von dem "Hipster" gestört, der gerade in den Raum kam. Laverne hatte tatsächlich diese kurze Zeit genutzt, um sich schon wieder umzuziehen - mit einem ebenso bunten Outfit wie vorher betrat er die Mensa, und - was Artemis mit leichtem Neid feststellte - einem Paar Kopfhörern. Mit ein bisschen Musik wäre er sicherlich nicht ganz so angespannt. Auf jeden Fall tat Laverne das, was er anscheinend am besten konnte - jeden in Sichtweite nerven. Schnell vergewisserte sich Artemis, dass die Plätze in seiner unmittelbaren Nähe besetzt waren; wenn es irgendetwas gab, auf das er heute keinen Bock hatte, dann war es noch eine Unterredung mit Mister Hipster.


    Amüsiert stellte er fest, wie ihn die Köchin systematisch fertigmachte und zum unfreiwilligen Küchendienst einteilte. Fast war er versucht, aufzustehen und der Frau die Hand zu schütteln. Weitere Fragen drehten sich um die Elimination der Monströsitäten, die sie anscheinend auf dem Kieker hatten, was eine hitzige Debatte zwischen einem militärisch wirkenden Jungen mit Igelfrisur und Marika entfachte.


    Xaroc fragte, ob die Bestien tatsächlich etwas Böses seien oder schlicht und ergreifend - vor allem ergreifend - missverstandene Geschöpfe, auf die wir mit Verständnis zugehen sollten? Marika sprach das aus, was Artemis zu diesem Thema dachte - Wieso missverstanden? Das Vieh hat uns angegriffen, und es war eindeutig, dass es uns mindestens töten wollte, und wahrscheinlich auch noch fressen. Sonderlich missverstehen ließ sich das nicht, also haben wir es daran gehindert, das durchzuführen. Dass so gut wie jede Religion die ...Dwuochsen? Es sah nicht sehr nach Ochse aus. Eher nach Wolf und Löwe, mit einem bisschen Bär darin.


    In Ordnung, über den Namen ließ sich streiten, aber dass sie das ultimative Böse in so ziemlich jeder Religion darstellten, war ihm neu. Allerdings war dieses Konzept, das absolute Böse, auch ein Grund, aus dem er lieber Atheist war: ultimatives Böses setzt die Existenz normalen Böses voraus, und so etwas gab es nicht. Es gab Ziele und die Mittel und Wege, sie zu erreichen. Wenn es eine Religion gäbe, die vom ultimativen Ziel spräche, würde Artemis ihr vermutlich sogar noch Gehör schenken - wäre Religion nicht etwas simples, vom Menschen erschaffenes.


    Laut Alicia gab es auch keinen kosmischen Radierer, der unerwünschte Kräfte eliminerte. Na ja, er hätte ihn eh nicht gebraucht. Seine Kräfte und das Zeichen, waren der Beweis, dass er über den Menschen stand - ganz egal, woher er sie hatte. Dass er nicht direkt der nächste Schritt auf der evolutionären Leiter, sondern nur eine vorübergehende Mutation war, änderte nichts an seinem Glauben, dass die Menschheit unter ihm stand. Und den anderen Erleuchteten, selbstverständlich.


    Die Aussicht auf Unterricht durch die Anstalt war keine sonderlich unwillkommene. Nach vier Jahren Zwangspause war es gut, wieder etwas aufarbeiten zu können. Nach ein wenig Übung sollte sogar seine Schrift wieder leserlich sein.


    Einige andere Fragen wurden gestellt, darunter sogar ein paar ziemlich interessante, aber für den Moment gab es etwas anderes, das ihm für den Moment wichtiger erschien - das Gespräch zwischen Marika und dem anderen. Mittlerweile war ihm nämlich aufgegangen, dass es vollkommen sinnlos war - zumindest momentan.


    Artemis stand auf und trat zu Marika und ihrem Gesprächspartner heran. Wie fängt man jetzt so was an... Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und hob die Stimme. "Hört mal..." fing er an, wobei er acht gab, so freundlich wie möglich zu klingen. Tatsächlich klang seine Stimme nicht ganz so gelangweilt wie üblich. "Ist die Diskussion nicht sinnlos? Ich meine, zu den Hauptzwecken dieser Anstalt zählt, diese Monster von uns fernzuhalten. Selbstverständlich wird keiner von uns ewig hier bleiben, aber dann können wir die Tips auf den Tag unserer Abreise verschieben. Was bringt es uns zu wissen, wie wir die Viecher fertigmachen, wenn wir es eh nie brauchen werden?" Wie lineare Integration, fügte er in Gedanken hinzu.


    Tatsächlich war das noch eine Sache, die er Alicia fragen wollte. "Ma'am? Mir fällt gerade ein, gab es hier in der Anstalt schon mal Probleme mit diesen Monstern? Oder reichen die Mauern dort draußen aus, um das Viehzeug auf Distanz zu halten?"

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

    Einmal editiert, zuletzt von Tungsten. ()

  • Auf Samuels Antworten reagierte Marika deutlich verärgert und wiederholte Samuels Feststellung eines Glückstreffers. Die Aufforderung, erwachsen zu werden, führte bei Samuel nur zu einem Grinsen und Schieflegen des Kopfes. Na wenn du meinst. Spiel doch mit deinen Welpen, ich habe andere Sorgen. Auch die Erwähnung von zwölf getöteten Biestern löste nur Geringschätzung in Samuel aus, doch die letzten zwei Sätze ließen seine Gesichtszüge wieder vollends versteinern. „Erbärmlich, wenn man sich mit Toten rühmt.“, kommentierte er mit eisiger Stimme und begann sehr langsam sich durch die Tischreihen auf Marika zuzubewegen. Mit einer Hand unter seinem Pullover fuhr er mit leicht gepresster Stimme fort. „In deinem Leben hast du nicht so lange auf dem Schießstand gehockt wie ich in einem Jahr. Hast du mal ein Manöver beobachtet?


    Wenn du ein militärisches Manöver meinst, nein oder zumindest kein menschliches. Ich bezweifle auch ganz stark, dass es irgendetwas von Menschen geschaffenes gibt, das auch nur halb so gefährlich wie die Dwuochsé sind.“, giftete Marika zurück und hangelte selbst mit ihrer Hand nach ihrer Waffe, „Aber mit einem Auflauf unserer besonderen Freunde könnte ich dienen.


    Dann hast du echt noch nicht viel mehr als deine Welpenfreunde gesehen.“, lachte Samuel schallend zurück. Mit einem Mal jedoch wieder zornig, zog er seinen Revolver hervor, den er grob auf Marika ausrichtete. „Und jetzt will ich dir mal was zu 'feige' sagen:“, zischte er und bewegte sich weiter auf das Mädchen zu. „Die Kunst des Überlebens liegt darin, am Leben zu bleiben, nicht Kunststücke zu vollführen oder Biester abzuknallen.


    Ein beinahe gehässiger Ausdruck trat in Marikas Gesicht, dennoch verstärkte sie den Griff um ihre eigene Waffe, die sie in einer ihrer vielen Taschen aufbewahrte. „Ich wusste, du bist ein Feigling!“ höhnte sie, „Versteckst dich hinter deinem Schießeisen, anstatt es direkt mit mir aufzunehmen. Aber wahrscheinlich hast du zu viel Angst davor, dich mit einem Mädchen zu prügeln.


    Ein weiteres Mal grinste Samuel. „Du bist ganz schön naiv.“ sprach er mittlerweile in nur noch leicht gereizter Tonlage. „Weißt du, wenn man ständig nur ans Kämpfen denkt, wie du, ist es ein Wunder, wenn man solange überlebt, wie du es hast. Du weißt gar nichts über mich, wo ich herkomme, was ich die letzten Jahre gemacht habe.“ Einmal nickte Samuel und spannte den Hahn seines Revolvers, wobei sich die gravierte Trommel eine Position weiter drehte, bevor er mehr düster als wütend weitersprach. „Ich habe genau ein Leben ausgehaucht, weil das nicht zu vermeiden war. Wenn man Überleben will ist es intelligenter, Kämpfen aus dem Weg zu gehen.


    Ich könnte das gleiche über dich zurückgeben, ich bin nicht die Person, die wegen einem Streit so unbeherrscht ist und ihre Waffe zieht.“, feixte Marika selbstbewusst, „Und falls es dich interessiert, ich habe in meinem Leben noch keinen Mord begangen. Oder besser: Durch meine Hand ist noch kein Mensch gestorben. Demnach bin ich unschuldiger wie du mein Freund. Dass ich ein paar mordsüchtige, größenwahnsinnige Vierbeiner ausgeknipst habe wird mir ja wohl kein Mensch der Welt ankreiden wollen, vor allem, da es diese Wesen nach dem Glauben der Allgemeinheit nicht gibt. Und ja, ich denke nur ans Kämpfen, denn wenn du wie ich in jeder Stadt, mitten in Menschenmengen Monster sehen würdest, die sonst keiner sieht, wüsstest du, was die wirklichen Gefahren in dieser Welt sind.


    Hört hört.“, fing Samuel die Worte mit einem Kopfschütteln auf. „Mit Unschuld bin ich nicht bekleckert, mag schon stimmen.“, fuhr er in einem Tonfall fort, der dem ähnelte, den sein Vater hatte, wenn er ihm die Welt erklärt hatte. „Lern einfach, dich nicht in fremde Angelegenheiten einzumischen, dann wäre dieser Streit nicht mal entstanden. Und jetzt kannst du gerne wieder zu deinen Welpenfreunden, ich habe ganz andere Probleme am Hals.So Dinge wie einen verdammten Suchtrupp auf den Fersen. vollendete Samuel in Gedanken, mit einem bitteren Gedanken daran, dass er selten mehr als einen Tag, der mittlerweile aufgebraucht sein musste, Vorsprung gehabt hatte.
    So musterte er Marika noch einmal von oben bis unten mit einem abschätzigen Blick, bevor er seine Waffe mit angewinkeltem Arm zuerst Richtung Decke richtete, dann langsam, sie weiter nach oben gerichtet, vor sich senkte und mit beiden Händen wieder entspannte. Stumm drehte er sich nun auf der Stelle herum und ließ Marika in seinem Rücken stehen, während er zu seinem Platz zurückkehrte.


    Mit einem leisen Schnauben, das ihre Geringschätzung für diesen Jungen deutlich machte, wandte sich Marika ab, bevor der seine Waffe wieder vollständig weggepackt hatte. Dazu musste sie nichts mehr sagen, dieser Typ würde schon sehen, was er von seiner Denkweise hatte.


    OT: Partnerpost mit Sheewa, vor Tomomis Schrei anzusiedeln.

  • Der Blinde verbrachte die nächsten Stunden im Zimmer vor seinem Bett sitzend in seinem üblichen Dämmerschlaf. Ein Glockenschlag ließ ihn zwar aus seinem Schlaf erwachen, nach dem er aber nicht wusste, was er zu bedeuten hatte, und vermutete, dass er nur zur Bestimmung der Uhrzeit diente, entschied er sich wieder weiter zu schlafen. Weit kam Aru jedoch nicht mir diesem Vorhaben. Noch bevor er wieder richtig in seinen Dämmerschlaf verfallen war, erschien das Mädchen, mit dem er sich das Zimmer teilte. "Mitkommen...Essen..." Mehr gab Tomomi auch dieses mal nicht von sich. Vermutlich hat dann der Gong dafür gegolten... Aber gut, eine kostenlose Mahlzeit will ich mal nicht ausschlagen, wenn ich sie denn als Veganer überhaupt essen kann... Damit erhob sich der Blinde und folgte dem Mädchen.
    Da der Pazifist versuchte sie in seinem Sichtfeld zu behalten und er ihr, selbst wenn sie ein mal daraus verschwand, durch ihre Schritte weiter folgen konnte, waren ihre "Hier..."-Rufe zwar eher überflüssig. Hätte Aru aber etwas zu Tomomi gesagt, hätte es sie womöglich verärgern konnte und letztendlich machten ihre Rufe es ihm dennoch einfacher ihr zu folgen. So lief der Junge schweigend hinter Tomomi her und zur Kantine.


    Spagetti mit Tomatensauce gab es. Zu Arus Glück war die Tomatensauce weder mit Sahne verfeinert, noch die Nudeln aus Eiern gemacht. Wenn dies aber eine vom Land oder der Gemeinde finanzierte Einrichtung war, war es auch nicht besonders verwunderlich, dass beim Essen auf unnötige Zusätze und damit Kosten verzichtet wurde. Als alternatives Gericht hätte es zwar auch noch gehacktes Fleisch in der Sauce gegeben, jedoch verzichtete der Veganer darauf. Wie konnte man ein armes Tier nur töten und dann so etwas mit seinem Körper anstellen? Schnell zeigte der Blinde also auf die vegetarische Sauce sowie die Spagetti und sagte "Davon bitte", bevor er mit dem Tablett, auf dem sich das Essen befand, in die Richtung ging, in die auch seine Führerin gegangen war. Natürlich wäre es ihm lieber gewesen, sich an einen Tisch zu setzten, an dem noch kein anderer saß und der sich etwas weiter von anderen Menschen entfernt befand, jedoch wollte er nicht Orientierungslos durch den Speisesaal irren und so setzte er sich einfach auf einen noch freien Stuhl neben dem Mädchen.
    Während des Essens versuchte der Blinde etwas seine Essgewohnheiten zu unterdrücken, um auch darauf achten zu können, dass nichts von der Tomatensauce auf seine die Kleidung oder gar die eines anderen spritze. Auch wenn letzteres wohl durch die Entfernung unwahrscheinlich war, wollte er nichts riskieren. Letztendlich war er aber immer noch einige Zeit vor der darauf folgenden Rede der Leiterin fertig.


    Der Anfang der Rede über die Geschichte der "Erleuchteten" - hatte er den Begriff nicht schon mal in den letzten Stunden gehört oder bildete er es sich lediglich ein? - war für Aru eher uninteressant, jedoch gab es mehr als nur ein paar Punkte, die ihm gar nicht gefielen. Sie sollen Waffen für die Bruderschaft sein, die Bruderschaft will zwar die Welt retten, wenn man ihnen den überhaupt den einen Punkt abnehmen möchte, gleichzeitig bereichern sie sich dadurch aber auch und bringen wieder Zerstörung. Nun ist er mit ein paar anderen, die irgendeine Kraft haben, an einem Ort, der sehr sicher ist, aber erneut spielen Waffen eine Rolle, auch wenn es dieses Mal richtige Waffen und keine humanoiden wie die der Bruderschaft sind.
    Es mochte zwar gut sein, gleich zu Beginn so viel von sich zu erzählen, jedoch verstärkte dies Arus Misstrauen in die Leiterin und die Einrichtung. Wer freiwillig etwas preis gibt, will oftmals von etwas anderem ablenken, dass er nicht andere wissen lassen möchte.
    Auch seine Nebensitzerin schien das Thema Waffen nicht zu mögen. Vor allen anderen wollte er nun zwar nicht mit ihre darüber reden, aber vielleicht würde er sie später, wenn sich ihm eine Gelegenheit bieten sollte, ansprechen. Immerhin schien es unter den anwesenden Personen doch noch ein paar zu geben, die ebenfalls eine Abneigung gegen Gewalt hat.
    Schnell erreichte die Stimmung aber wieder ihren Tiefpunkt, als der Junge auftauchte, der immer Streit zu suchen schien und an allem etwas auszusetzen hatte. Natürlich konnte es durchaus sein, dass das Essen schrecklich aussah, dass konnte der Bilde verständlicherweise schlecht einschätzen, aber sowohl der Geschmack als auch der Geruch waren besser als das meiste Essen, das er bisher bekommen hatte, und auch wenn dieser Vergleich nicht viel bedeuten musste, so war das Essen doch sicherlich essbar und nicht vergiftet oder ähnliches. Zum Glück wurde aber genau so schnell, wie die Stimmung herab gesunken war, das Problem von der Köchin und Alicia gelöst. Die Aussicht auf einen Schokoladenkuchen gefiel dem Veganer jedoch weniger. Schokolade wurde in der Regel mit Milch hergestellt und in Kuchen kam sie meist zusammen mit Eiern, alles Produkte, von denen er eher Abstand nahm.
    Im weiteren Gespräch wurde ein weiteres mal bestätigt, dass sie jeder Zeit gehen konnten. Gut so weit, jedoch musste erneut das Gesprächsthema auf Waffen und Kämpfe fallen. Was fanden nur alle an ihnen? Die Menschen essen Fleisch und wundern sich, dass es andere Tiere gibt, die über ihnen steht. Dann brauchen sie wieder neue und stärkere Waffen, wenn sie sie überhaupt für einen solchen Zweck einsetzten und sich nicht selbst auslöschen. Am Unterricht - ein anderes Thema, welches ebenfalls angeschnitten wurde - der hier statt fand, würde Aru vielleicht teilnehmen, da er selbst während der Zeit im Waisenhaus sich praktisch alles selbst beigebracht hatte und daher eine Vielzahl und zum Teil auch sehr kuriose Wissenslücken besitzt. Dem Kampf- und Selbstverteidigungsunterricht würde der Pazifist aber ausfallen lassen, da er an Kämpfen und wären es auch nur Trainingskämpfe nicht teilnehmen würde, ebenso wie er auch keine Lust hatte sein Fähigkeit, Kraft, wie auch immer man es nennen wollte, zu trainieren. Er würde sie eh nie nutzten.
    Die Stimmung spannte sich im Raum inzwischen mehr und mehr an. Auch wenn es noch keine Streits oder Ähnliches gab, war das Gespräch ein sehr ernstes und im Allgemeinen konnte man sagen, dass die Situation Aru nicht gefiel. Gäbe es einen Streit konnte er versuchen ihn zu schlichten, aber bei einer solchen Diskussion würde ein Schlichtungsversuch von jemandem, der im Umgang mit anderen Personen nicht sonderlich viele Erfahrungen hatte, vermutlich genau das Gegenteil bewirken. Während eines Gesprächs zwischen einem Jungen und einem Mädchen, anscheinend beides Menschen, die ohne zu zögern töten würden, geschah schließlich eines der Szenarien, dessen Auslöser Aru sicherlich nicht sein wollte. Irgendjemand gab unwissentlich etwas von sich, das jemand anderen verletzte. Plötzlich gab seine Nebensitzerin einen Schrei von sich und auch wenn ihre Verfassung zuvor, wie der Blinde sie einschätzte, alles andere als gut war, hatte sie nun mit Sicherheit den Punkt "katastrophal" bei weitem unterschritten. Niemand schien es aber zu stören, zumindest soweit es Aru wahrnahm. Er selbst hätte nun wirklich gern etwas gemacht, jedoch würden seine miserablen Kenntnisse im Umgang mit anderen Menschen wohl alles nur noch schlimmer machen und nach dem sie zuvor auch schon allein sein wollte, würde ihr Gesellschaft vermutlich auch nicht gut tun...
    Da der junge Mann wohl eh nichts interessantes mehr erfahren würde, er die Situation nicht mehr aushielt und auch nichts an ihr ändern konnte, entschied er sich zu gehen. Vielleicht würde er dadurch ins Zentrum der Aufmerksamkeit geraten, vielleicht bemerkten ihn die anderen Anwesenden aber auch nicht, wenn man bedachte, wie sehr sie in ihr Gespräch vertieft waren. Zu seinem Glück hatte der Blinde sich zuvor die Wege eingeprägt und so stand er mit einem "Entschuldigung" auf, nahm das Tablett vom Tisch, ging zur Essensausgabe, fragte die Köchin, wo das Geschirr und Besteck hin solle, welche es darauf hin entgegen nahm, und ging aus dem Raum.


    Auf dem Weg zurück zu seinem Zimmer strich er das Gespräch mit Tomomi aus seinen Plänen für die nächsten Stunden. In ihrem momentanen Zustand konnte er es vergessen und würde sie wohl nur noch mehr verletzen, was der Pazifist natürlich vermeiden wollte. Als er schließlich zurück war, setzte sich der Junge erneut vor sein Bett. Etwas anderes hatte er immer noch nicht zu tun und ohne eine geistige Karte des Geländes würde ein jeder Versuch umher zu laufen nur damit enden, dass er sich hoffnungslos verirrt.