Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Arts Einwände wurden ziemlich schnell ziemlich hart abgewehrt, und obwohl es schmerzte, steckte er diesen Schlag gegen sein Ego mit nicht viel mehr als einem zuckenden Augenlid weg. Marika ignorierte ihn nun völlig und ging auf Lavernes und Xarocs Einwände, dass man das doch einfach sich selbst überlassen könnte, ein. An sich brauchbare Argumente, und auch wenn sie mit rationalen Begründungen wegerklärt wurden, fiel Artemis doch eine gewisse, aggressive Spannung auf. Es könnte natürlich die allgemeine Nervösität sein oder die Gereiztheit darüber, sich mit vermeintlichen Idioten wie ihm herumschlagen zu müssen, aber vielleicht erlebte Marika eine Art grimmige Vorfreude auf den Kampf.


    Marika war auf jeden Fall bereits aufgebrochen, und die ersten waren ihr schon gefolgt. Gerade als er noch versuchte, Marikas exakte Motive zu enträtseln, strich Roe an ihm vorbei, ein "Oh, das wird spaßig" auf den Lippen - offenbar war seine Bekanntschaft nicht nur wegen ihrer Zuckerabhänigkeit und Schwindelanfälle nicht ganz normal. Then again, was war normal?


    Gerade noch so in Gedanken, holte ihn das Bewusstsein ein, dass er den Anschluss an seine Gruppe verlor. Innerhalb weniger Sekunden brach er in einen Spurt bis an die Spitze der Gruppe, wo er sich an Marikas schnelles Schritttempo anpasste. Dies lag nicht daran, dass er bei einer solchen Situation gerne vorne an gewesen wäre - nein, ihn reizte der Wettbewerb einer Diskussion mit Marika, und nun hatte er sich noch einen passenden Trumpf zurückgelegt. Die wirkliche Antwort auf seine Frage interessierte ihn kein bisschen - wichtig war das Konzept einer Frage, die ihm zeigte, ob wirklich mehr hinter Marikas Ansinnen stand als das bloße Interesse am Töten eines Krochugs.


    "Wenn wir schon mitkommen, kannst du uns übrigens auch deinen Plan unterbreiten," fing er an. "Wir können ihn ja offensichtlich nicht einfach niederschießen und dann Schicht machen. Viel zu unordentlich, und außerdem würde es die gleiche Aufmerksamkeit auf uns lenken, mit der wir zu rechnen hätten, wenn wir den Krochug gewähren lassen. Der einzige Unterschied ist, dass wir es ihnen einfacher machen, zu beweisen, dass hier 'Jugendliche mit Knarren' unterwegs waren, wenn du mir folgen kannst." Der Mantelträger verschränkte die Arme hinter ebendiesem. "Also? Wie lautet dein Plan?"


    Off Topic: Ich bin dann auch dabei, auch wenn Art wieder das letzte Wort haben muss.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

  • Es gibt keinen Plan“, antwortete Marika grimmig im Laufen, „Ich kann zwar seine Anwesenheit fühlen und dass er gerade ausflippt, aber nicht, wie die Situation ist. Unser Vorteil ist, dass ein Krouchug im Blutrausch nicht mehr Grips, wie irgendein Tier hat. Solange wir ihn nicht direkt angreifen wird er uns nicht bemerken und wir könnten theoretisch direkt vor seiner Nase eine Strategiebesprechung abhalten, er würde kein Wort verstehen können. Ich hoffe aber, dass er nicht zu viele Menschen getötet hat und nicht wegen Blutgeruch in diesen Rausch geraten ist.“

    Sie verstummte und hielt einen Moment an. Inzwischen hatte sie einen Hinterhof in einer engen Gasse erreicht, der trotz Tageslicht ziemlich düster wirkte. Man konnte auf den ersten Blick sehen, dass dies hier nicht die beste Gegend der Stadt war. Das schummrige Reklameschild einer Spielothek hing an einer Türe auf der an der anderen Seite des Hinterhofes und wirkte nicht gerade einladend. Nachdem Marika sich einen Moment scheinbar konzentriert und in der Richtung vergewissert hatte, steuerte sie den Eingang des Etablissements an, wobei sie sich nun deutlich langsamer und vorsichtiger bewegte. Ganz offensichtlich war die Bestie nah. Und schon am Eingang des etwas heruntergekommen aussehenden Geschäftes erkannte man, dass etwas nicht stimmte, denn es waren weder Sicherheitsleute noch jemand hinter dem Empfangstresen zu sehen, außerdem war es viel zu ruhig. „Schaut auf keinen Fall dahinter“, wies Marika die anderen Erleuchteten harsch an, während sie kurz zu dem Tresen nickte. Sie selbst würdigte dem Eingangsbereich nicht wirklich viel Aufmerksamkeit, sondern hielt nun auf den Durchgang zu dem Spielraum, in welchem sonst den Besuchern das Geld aus der Tasche genommen wurde.


    Alicia schloss inzwischen zu Art auf, blieb knapp neben ihm stehen und drückte ihm möglichst unauffällig mit hängendem Arm eine Pistole in die Hand. „Kannst du damit umgehen?“, erkundigte sich die Heimleiterin, ohne den Jungen anzusehen, „Ist die von Bruno.“ Tatsächlich war ihr hünenhafter Busfahrer nirgends zu sehen.
    Marika hatte inzwischen den Türbogen erreicht und prallte schon im selben Moment zurück. Schnell presste sie sich die Hand auf den Mund und wandte den Blick ab. Sie war mit einem Mal richtig grün um die Nase und schien einen Moment ganz offensichtlich darum zu ringen, ihr Frühstück bei sich zu behalten. Nach wenigen Sekunden hatte sie den Kampf gewonnen und lehnte sich mit dem Rücken zu dem erstaunlich großen Spielraum an die Wand.


    Das Casino selbst glich einem Schlachtfeld. Die Spieltische waren durch unbändige Kraft zertrümmert und aus ihrer Verankerung gewissen. Überall lagen Trümmer und zerstörte Spielautomaten und dazwischen Leute, oder besser was von ihnen noch übrig war. Es mussten sehr viele Menschen in dieser Spielothek gewesen sein, als die Bestie Amok gelaufen war, zumindest die Menge an toten und zerfetzten Leibern ließ das vermuten. Boden, Decke und Trümmer glänzten feucht und dunkel im matten Licht. An der Wand, welche gegenüber der Tür lag, bäumte sich der prägnante, gepanzerte Buckel der Bestie auf, welche schnaufen und knurrend sich an irgendetwas zu schaffen machte. Die Neuankömmlinge schien das Untier gar nicht wahrzunehmen.


    Marika hatte sich scheinbar wieder gefangen, auch wenn sie noch immer verdächtig bleich war. „Lewis, du bist doch ein Manipulator, das heißt, du wirst dafür sorgen, dass es hier nicht noch weitere Opfer gibt.“, entschied sie und blickte das Knallbonbon grimmig an, „Du verschwindest raus auf die Straße und wimmelst jeden ab, der auch nur in die Nähe dieser Spielunke kommt. Wir andern sehen zu, dass wir diesen Bastard unschädlich machen und dass er dieses Gebäude nicht verlässt.“ Nun wandte sich die Streunerin an die anderen, während sie ihre Waffe zog und überprüfte, wie viele Kugeln sie noch im Magazin hatte. Mit dem Ergebnis wohl zufrieden, packte sie ihre Desert Eagle mit beiden Händen und hielt sie noch locker aber bereit vor dem Körper. „Alles, was ihr könnt, um diesen Bastard zu verwirren, ohne direkt in seine Reichweite zu kommen, solltet ihr unbedingt auch einsetzen. Es ist dabei scheißegal, ob Illusion oder echt, mit dem Blutgeruch in der Nase kann der da drinnen ohnehin nicht mehr klar denken oder erkennen, was wirklich vor ihm ist. Ihr könnt das ein bisschen mit Vollsuff vergleichen. Er wird auf alles losgehen, was er sieht, deshalb sollten die, die auf ihn schießen hinter irgendetwas in Deckung gehen. Wenn er von uns keinen sieht, wird er auf so etwas, wie die Beschwörung von Zanza losgehen und wir können in der Zeit versuchen ihn abzuschießen. Ziele: Maul, Augen und falls ihr die Möglichkeit habt, Brust. Unterhalb des Rippenkranzes, wo bei uns etwa das Brustbein endet und die beiden Rippenbögen zusammenlaufen, ist bei diesen Wesen eine ungepanzerte Stelle, etwa so groß, wie eure Hand. Schräg darüber liegt das Herz, das bedeutet ein Treffer dort verursacht immer viel Schaden und hat gute Chancen tödlich zu sein. Aber lasst mich erst noch schnell etwas überprüfen.“


    Mit diesen Worten presste sie dir Lippen zusammen, wohl wegen ihrer offensichtlichen Übelkeit, und huschte geduckt in das Zimmer, wo sie an der Wand entlang hastete und direkt auf einen der Körper zuhielt, der einzeln zwischen einigen Trümmern lag. Dabei handelte es sich um einen hoch gewachsenen, jungen Mann mit tintenschwarzem Haar, das am Ansatz bereits hell nachwuchs, der unter normalen Umständen wohl recht attraktiv gewesen wäre, hätte er nicht vier klaffende Furchen quer über die Brust gehabt. Umso erstaunlicher war es, dass dieser Mann noch röchelte. Die Augen hatte er geschlossen und das Gesicht war schmerzverzerrt, aber er war ganz eindeutig noch am Leben. Marika schien das aber eher egal zu sein, denn ging sofort neben dem Man in die Hocke und schob sein Hemd etwas nach oben. Unter dem blutgetränkten Stoff kamen am Gürtel zwei lederne Messerscheiden zum Vorschein, von denen nur eine von einem Messer mit etwa 25 Zentimeter langer Klinge und Holzgriff, besetzt war. Die Blondine nahm die kleine Waffe an sich und blickte sich suchend um. Ihr Blick fiel auf den Krouchug, der an einem Vorderbein scheinbar selbst verletzt war und blutete. Eben dieses Bein belastete er auch nicht.


    Mit einer Handbewegung bedeutete sie den anderen ihr zu folgen und hielt ihnen das Messer entgegen. „Hier muss irgendwo noch eines dieser Dinger sein. Achtet darauf, dass die Klinge einen leichten Perlmuttschimmer hat. Das sind Deathblades und schneiden ohne Probleme durch jede Panzerung. Sucht es!“, wies sie die anderen leise an und sah Jasmin direkt in die Augen. „Ich weiß nicht, ob du tatsächlich verschwinden oder dich nur unsichtbar machen kannst, ich hoffe, es ist ersteres.


    OT: Ja es geht los^^.


    Mit den ablenkenden Fähigkeiten meine ich unter anderen Leira, Zanza, Hong


    Snob, ich hoffe die Tätigkeit, die ich für deinen Char erdacht hab (in Sicherem Abstand mit allen andern zwischen sich und Bestie) ist genehm. XD


    Ich hoffe ich habe einige Reaktionsmöglichkeiten geschaffen, ich konnte es leider nicht für alle Charas.
    Wer trotz Warnung hinter den Tresen gucken will, PN An mich ;)


    Und alle Charas, die ab und an mal Nachrichten verfolgt haben udn evtl. bekanntere Leute kennen, dürfen gerne den Überlebenden des Angriffs kennen, vor allem diejenigen, die sich an dem Gespräch über die Boyband Shadowsoul auf der ersten Busfahrt beteiligt haben ;) (auch in Gedanken beteiligt zählt) Ihr dachtet hoffentlich nicht, ich würde sowas einfach aus Laune einwerfen^^. Es handelt sich, wie ihr jetzt vieelciht shcon erraten habt, über den ehemaligen Sänger der Band.


    Und JA Marika, die, die kein Problem damit hat ner Bestie das Gehirn wegzupusten, kriegt weiche Knie und ihr wird schlecht beim Anblick von Menschenblut^^. Oder Besser, bei von einer Bestie angefallenen Menschen^^.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Clea konnte dem Gespräch nicht so richtig folgen. War diese 'Bestie' auch so eine wie die, von der gestern Abend berichtet wurde? Und was sollte sie tun? Das Vieh hörte sich nicht besonders umgänglich an. Marika schien zwar zu wissen, was man gegen sie tun konnte, die Anderen wirkten so, als wüssten sie, was ihnen blühte, aber Clea … Lewis sprach von einer lebensbedrohlichen Situation, Marika legte ihnen nahe, dass sie sonst noch eher sterben würden. Und so viele Fragen. Sie konnte verstehen, warum Marika langsam wütend wurde. So wenig Clea auch ausrichten konnte, lieber kämpfte sie, als gleich verloren zu haben. Nach und nach schlugen sich immer mehr Erleuchtete auf Marikas Seite. Vorsichtig setzte auch sie ihre Beine in Bewegung, sie erwartete beinahe, sie würden nicht mehr funktionieren. Aber leider nahmen sie Clea ihre Entscheidung nicht auf diese Weise ab. 'Einfach mitkommen … nicht im Weg rumstehen …'
    Im sicherem Mittelfeld folgte sie Marika. Die Frau beeindruckte sie. Wie konnte man so gefasst sein? Na gut, anscheinend hatte sie auch schon öfter mit den Bestien zu tun gehabt.
    Anscheinend hielt sich das Ding in einem Casino auf, zumindest führte Marika sie in das Gebäude. Und gab ihnen sogleich den Tipp, nicht hinter den Tresen zu gucken, welchen Clea lieber befolgte. Sie würde sicherlich noch genügend Schlimmes sehen … Marika erklärte unterdessen die Strategie, mit der sie die Bestie töten konnten. Clea fand sich in keinem Teil wieder. Mehr als hoffen und bangen konnte sie wohl wirklich nicht tun. Immer noch besser, als sich direkt in Gefahr zu bringen …
    Ein seltsames Verlangen kam in ihr auf. Nur einen Blick wollte sie auf das werfen, was in dem Raum vor ihr abging. Vorsichtig, mit möglichst unauffälligen Bewegungen, brachte sie sich in eine Position, aus der sie durch die Tür luken konnte. Und sofort zog sie ihren Kopf panisch zurück. War das eben wirklich Blut gewesen? Die unförmigen Gebilde auf dem Boden konnte gar nichts anderes sein als Menschen, daran bestand kein Zweifel, aber waren sie wirklich tot? 'Ach, komm, Lily, mach' dir doch nichts vor!', schimpfte sie mit sich selbst. Was denn sonst? Ja, bestimmt schliefen sie nur, ganz sicher. Und das auf dem Boden war nur Ketchup. Sie hatten alle eine riesige Ketchupschlacht gemacht, bis sie alle ganz müde gewesen waren und auf der Stell eingeschlafen waren. Wenn es doch nur so wäre … Vorsichtig zog sie sich wieder weiter zurück.


    OT: Ja, ja, immer schön passiv bleiben ^-^

  • "Schon wieder....", dachte sich Tomomi, als die Gruppe das Casino erreichte.
    Die Mumie wusste, was sich hinter dem Eingang befand und sie wusste, welch grausames Bild sich vor ihr auftun würde. Erinnerungen schossen durch ihren kindlichen Kopf: Ein weißer, heller Raum. Doch diesmal klebte an einer Wand Blut. Tomomi spürte Schmerzen, furchtbare Schmerzen, während Männerstimmen auf sie einredeten, sie anbrüllten und drohten.
    Diese Vorstellung von der Hölle machte die kleine Mumie nervös und sie hielt den Ärmel von Alicia nun fester. "Alles wird gut, mein Schatz", beruhigte die Mutter ihre Adoptivtochter und Tomomi glaubte ihr das. Sie glaubte alles, was ihre Mutter sagte, und beruhigte ihr hektisches Atmen. "Ja, Mama...."


    Schließlich fiel ihr auf, dass auch andere unruhig waren. Tomomi blickte in Richtung des Mädchens mit den Kupfertonhaaren, die Schwimmerin. Leise, fast nicht hörbar, schritt die Mumie zu ihr hin und untersuchte sie mit ihrem Auge. "Ist dir nicht gut...?"

  • Der ist super. Ich freu mich schon später im Pool schwimmen zu gehen“ war Leiras Reaktion auf den Badeanzug, den Emma nun in der Kabine wieder auszog. Auf dem Weg zur Kasse kamen sie an einem Tisch mit reduzierten, einfarbigen T-Shirts vorbei. Auch wenn Emma noch keinen Cent ihrer 25$ ausgegeben hatte, so würde es doch nicht reichen… Da erinnerte sie sich an das, was Tomomi gesagt hatte: Alicia würde es später abholen. Also nahm sie sich kurzerhand ein hellblaues und ein weißes T-Shirt aus dem Haufen und gab die drei Stücke an der Kasse ab.
    Schweigend folgte Emma der Gruppe zurück zum Bus. Dort begann Alicia die Bons der Einkäufe einzusammeln und diskutierte mit Jasmin über ihre neue Gitarre. Ein leises Lächeln schlich sich auf das Gesicht der Acerin; Musikinstrumente hatten immer diese Wirkung auf sie.
    Während die anderen Erleuchteten Gespräche begannen, blieb Emma ruhig am Rand stehen. Wenn Alicia bei ihr angekommen wäre, würde sie ihr das Geld zurückgeben und ihr sagen, dass sie ein paar Sachen im Kaufhaus hatte zurücklegen lassen. Aber so weit kam es nicht, denn Marika verfluchte nun unüberhörbar ein – was auch immer – und erzählte von einem Amoklauf, den ausgerechnet sie unterbinden mussten. Kein Wunder, dass die Reaktionen nicht gerade erfreut ausfielen. Marikas weitere Erklärungen jagten Emma dann aber einen schrecklichen Schauer über den Rücken und auch die Tatsache, dass Marikas Jagdhorn nicht mehr unbedingt ruhig spielte, machte die Situation nicht besser. Scheinbar handelte es sich bei dem „Kruschuk“ um eine der Bestien, die einem Blutrausch verfallen war und, als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, so würden noch weitere, schlimmere Biester kommen, wenn man das Ding nicht stoppen würde.
    Bei dem Gedanken, erneut einem solchen Wesen zu begegnen, begann Emmas Kopf unangenehm zu pochen. Schon beim letzten Mal war es nur knapp und mit Müh und Not gut gegangen. Was konnte sie schon ausrichten? Emma zwang sich, ruhig zu atmen. Jetzt auszuflippen würde sie kein Stück weiterbringen. Außerdem setzte die Gruppe sich nun Stück für Stück in Bewegung und Emma folgte ihnen. Wenn sie schon einem solchen Monster begegnen musste, dann wenigstens mit den Leuten, die wussten, wie man es tötete.


    Die Erleuchteten gelangten zu einem Casino in einem Hinterhof. Marika führte die Gruppe an und wies darauf hin, nicht hinter den Tresen in der Eingangshalle zu sehen. Emmas Magen zog sich allein bei dem Gedanken, was dort eventuell sein könnte, krampfhaft zusammen. Die Ruhe war das Schlimmste. Neben den Melodien der Erleuchteten um sie herum, konnte sie nichts weiter ausmachen. Wer immer hier gewesen war, war entweder weg oder tot.
    Im hinteren Teil des Hauses befand sich das eigentliche Casino. Als sie durch den Torbogen hinein schritt, zitterte das Mädchen am gesamten Körper. Vor ihren Augen breitete sich ein Schlachtfeld aus, wie Emma es sich nicht in ihren schlimmsten Albträumen hätte ausmalen können. Sie schlug sich die Hand vor den Mund, atmete schwer und drohte, wieder in dem Schleier zu versinken, der sie beim Tod der ersten Bestie umgeben hatte.
    Sie wussten zwar nicht, wie sie es schaffte, aber Emmas Bewusstsein blieb klar, als sie das fremdartige und doch schrecklich bekannte Wesen auf der anderen Seite des Raumes entdeckte. Aufbäumend und wild stand es da und schien von der Gruppe keine Notiz zu nehmen. „Wenigstens etwas…
    Marika übernahm (glücklicherweise) das Kommando; auch wenn Emma ihre erste Anordnung nicht besonders gefiel. Es konnte ja nicht gut sein, wenn die Person, der es beim letzten Angriff gelang, das Mädchen aus ihrer Trance zu holen, auf der Straße Passanten abwimmelte. Also gab es nun einen Grund mehr, sich zu konzentrieren und nicht wieder abzusacken.
    Die Anweisungen für Schützen und Illusionisten verfolgte Emma zwar, war sich nun aber noch sicherer, dass sie keine große Hilfe sein würde. Schließlich war ihre… Fähigkeit sehr passiv. Aber sie könnte versuchen, herauszufinden, ob das Biest vielleicht noch irgendjemanden am Leben gelassen hatte. Schließlich wäre es nicht schlecht, an Wunder zu glauben, wenn man es zum zweiten Mal in gerade mal drei Tagen mit dem grausamsten Wesen zu tun hatte, die die Welt zu bieten hatte.
    Während Emma überlegte, war Marika in den Casinoraum geschlüpft und hockte nun neben einem der Körper. Sie hielt ein Messer in der Hand – etwas länger als Emmas – und bedeutete den anderen, ihr zu folgen.
    Emma war eine der ersten, die bei Marika ankamen, hockte sich neben der Blonden hin und betrachtete den Mann. „Hier muss irgendwo noch eines dieser Dinger sein. Achtet darauf, dass die Klinge einen leichten Perlmuttschimmer hat. Das sind Deathblades und schneiden ohne Probleme durch jede Panzerung. Sucht es!“, kam die Anweisung von Marika, welcher Emma aber nicht sofort Folge leistete. Stattdessen richtete sich ihre gesamte Aufmerksamkeit auf den röchelnden Mann. Schwach spielte ein E-Bass seine Melodie.
    Man sagt, bevor man stirbt, zieht noch einmal das gesamte Leben an einem vorbei. Emma konnte hören, dass das stimmte. Die Melodie veränderte sich stetig und zeigte gute und schlechte Zeiten, spielte viele Gefühle, blieb aber immer düster. An welcher Stelle seines Lebens sie anfing mitzuhören, wusste Emma nicht und konnte somit auch nicht sagen, ob er schon immer so düster gewesen war, aber zumindest die letzte Zeit war hiervon geprägt.
    Die Melodie wurde hart, jegliche Freude wich und machte Platz für Verachtung und Groll. War er zufrieden mit seinem Leben? Während Emma so der Lebensgeschichte des Mannes lauschte, ohne irgendeine konkrete Information zu bekommen, stellte sie sich genau diese Frage. Denn was sie nicht hörte, war sein derzeitiger Zustand. Den tiefen Schnitten in seiner Brust nach zu urteilen war dies eigentlich nur ein Vorteil und dennoch hätte Emma es nur zu gerne gewusst.


    OT: Ja, endlich kommt auch mal wieder etwas von mir. ^^ Ich hoffe Krouchug wird wirklich „Kruschuk“ (oder ähnlich) ausgesprochen; denn Emma hört es gerade zum ersten Mal.

  • Marika führte die Gruppe - soweit Leira das sehen konnte, hatten sich alle angeschlossen - zu einer Art Spielkasino. Genauso wie Art war Leira aber auch nicht ganz überzeugt von dem ganzen Unternehmen, ihr erschloss sich immer noch nicht ganz warum sie vor dem Säuberungskommando sicher wären wenn sie sich auch noch direkt an den Tatort begaben. Würden ihre Duftspuren und die Leiche eines Krouchugs nicht für dessen Mit-Biester sehr deutlich beweisen dass gleich ein Haufen Menschen von ihrer Existenz wusste?
    Allerdings blieb Leira nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn schon betraten sie den etwas gruselig wirkenden Hinterhof. Marika wies die Gruppe an, keinesfalls hinter den verlassen wirkenden Tresen zu gucken, was Leira auch nicht ganz verstand. Was sollte da denn sein?
    Dieses Gefühl verstärkte sich als sie weiter ins Innere gingen, denn was auch immer hinter diesem Tresen hätte sein sollen, es hätte wohl kaum schlimmer sein können als das Bild was sich ihnen jetzt bot: Der Spielraum war völlig verwüstet, leblose Körper bedeckten den Boden, der dunkelrot glänzte. Leiras Verstand brauchte erst einen Moment um die Lage überhaupt zu verarbeiten, so sehr überforderte sie das was sie sah. Sobald sie es realisierte drehte sich ihr der Magen um. Widerlich! Sie hatte noch nie echte Leichen gesehen und nun gleich so viele davon, die zum Teil nicht mal mehr an einem Stück waren, das war.. zu viel. Leira machte ein paar schnelle Schritte weg von den anderen und übergab sich an Ort und Stelle direkt auf den Boden. Es ging ziemlich rasch, und danach war ihr noch schlechter als zuvor, ihr war etwas schwindlig und musste sich an der Wand abstützen. Oh verdammt… Naja, der Teppich ist eh hinüber… Aber trotzdem…


    Beinahe direkt von ihren Füßen landete ein Schwall von Erbrochenem. Verwundert sah sie auf, ihr trüber, abwesender Blick klärte sich. Ein Mädchen, sie war Clea bisher noch nicht wirklich aufgefallen, hatte sich gerade ihres Frühstücks entledigt und befand sich immer noch in diesergekrümmten Haltung. "Hey!", sagte sie verwirrt. Mehr brachte sie zunächst nicht hervor, sie musste sich erst in diese seltsame Situation hineinfinden. Ein wiederlicher Geruch stieg ihr in die Nase und sie rümpfte die Nase. Aber das Mädchen konnte ja nichts dafür. Sie wunderte sich, dass sie selbst nicht so reagiert hatte. "Alles okay bei dir? Ich wette, ich habe irgendwo noch ein Taschentuch ...", erkundigte sie sich. Aus den Tiefen ihrer Hosentasche kramte sie tatsächlich eines hervor, wie auch immer es da hingelangt war. "Bitte!", sagte sie mit einem Lächeln und hielt es dem Mädchen hin. Sicher half es, ein wenig zu reden, sich abzulenken. Und laut Marika hörte das Biest sie ja nicht ...


    "Alles okay bei dir?”, fragte plötzlich eine Stimme. Leira sah auf. “Ich wette, ich habe irgendwo noch ein Taschentuch ..." Das Mädchen hielt ihr etwas hin. Leira blinzelte und nahm es geistesabwesend. “Ähm, danke. Ich… sorry” - Leira versuchte ihre Gedanken wieder irgendwie zu sortieren, während sie sich den Mund abputzte. Bah, wie eklig. “Sorry”, sagte sie nochmal, auch wenn sie nicht genau wusste wofür sie sich eigentlich entschuldigte, aber das Ganze war ihr plötzlich ziemlich peinlich. Hoffentlich hatten es nicht zu viele andere bemerkt. Schnell beförderte sie ihr Taschentuch in einen Abfalleimer. Jetzt musst du auch nicht mehr anfangen ordentlich zu werden, dachte sie selbstironisch.
    Am Rande nahm sie wahr, wie Marika Anweisungen gab, Lewis nach draußen schickte damit niemand reinkam und die anderen anwies, das Biest möglichst abzulenken und ihnen erklärte wohin sie zielen sollten, was für Leira keine Rolle spielte da sie ja eh keine Waffe hatte. Sie fragte sich ohnehin wer außer Marika mit sowas rumlief. Da fiel ihr eigentlich nur noch einer ein, aber der war ja abgehauen. Gute Entscheidung, musste sie anerkennen, das hätte sie auch besser tun sollen als sie noch die Gelegenheit gehabt hatte. Dann hätte sie das hier alles auch nicht sehen müssen und- Stopp! Jetzt nicht in Selbstmitleid versinken, wies sie sich zurecht und brachte sich endlich dazu, dem Raum einen zweiten Blick zu gönnen. Oha - unglaublich dass ihr die Bestie beim ersten Mal gar nicht aufgefallen war, sie musste wirklich sehr abgelenkt gewesen sein.


    "Ist dir nicht gut...?", fragte plötzlich eine andere Stimme, und Leira fiel auf, dass sie gar nicht mit ihr redete sondern mit dem anderen Mädchen, welches ihr gerade ein Taschentuch geschenkt hatte. Leira ging die wenigen Schritte zurück zu den beiden. “Stimmt, sie sieht etwas blass aus oder?”, meinte sie mit einem Blick auf Clea. “Ist zum Teil wohl meine Schuld, ich hab ihr ziemlich genau vor die Füße gekotzt, das hätte mich auch schockiert."
    Anscheinend gehts mir inzwischen wieder besser wenn ich schon wieder versuchen kann witzig zu sein,
    dachte Leira ironisch. Aber besser so als anders. “Danke übrigens nochmal für deine Hilfe”, fügte sie an Clea gewandt etwas verlegen hinzu. Sie sollte nicht denken dass sie sich über sie lustig machte.



    OT: Mit Apollonia

  • Noch bevor Tomomi eine Antwort bekam, kam eine weitere Person hinzu.
    Überrascht reißt die Mumie ihr Auge, als sie Leira erblickte. Die Sekunde danach blickte das bandagierte Mädchen nervös auf den Boden und versteckte ihr Gesicht unter der Kapuze. "V...vor ihr ge-gekotzt? D-du meinst...übergeben? Tut mir Leid....aber das kann ich nicht heilen...", erklärte Tomomi mit leiser Stimme. "Du...bist das Mädchen..aus der Kantine. Das Mädchen...das den anderen gesagt hat...das sie auf mich achten sollen...danke.", fügte die Mumie hinzu, versteckte sich aber weiterhin unter ihrer alten Kapuze.
    "I-ihr müsst nicht hier sein...wenn ihr nicht wollt....wir können das erledigen...es ist gefährlich..."
    Daraufhin strich sie ihren Mantel um ihren rechten Arm zurück und kontrollierte, ob die Bandagen saßen. Sie würde definitiv wieder Erste Hilfe leisten müssen.

  • Nach und nach setzte sich wohl auch der Rest der Gruppe in Bewegung. Einige zügiger, andere eher verunsichert. Xaroc selbst machte sich jedoch nur Gedanken, wie ihre Gruppe ein Ungetüm, in einer Stadt wie dieser, möglichst unauffällig beseitigen sollten. Wenn das Ding einfach so frei umherlief würde sich das doch sehr schnell verbreiten. Und dann wäre es eh egal, ob sie es ausschalten konnten oder nicht. Bei dem Gedanke an das „Aufräumkommando“ bekam er Gänsehaut.
    Seine Sorgen erwiesen sich dann jedoch, wenigstens zum Teil, als unbegründet, als Marika sie zu einem kleinen Hinterhof führte, der nahezu wie ausgestorben wirkte. Der Junge fragte sich, ob hier überhaupt irgendjemand freiwillig hinkommen würde und verzog das Gesicht, als er die heruntergekommene Gasse und den Hof betrachtete. Ein wenig ordentlicher hätte es ja schon sein können.
    Ihre Führerin eilte unterdessen zu einer Art Spielhalle, während der Rest der Gruppe ihr vorsichtig folgte. Xaroc stockte vor dem Eingang noch einmal kurz und blickte zweifelnd die Hausfassade hinauf, dann trat auch er ein.


    Das komische Gefühl ließ Samuel auch nicht in Ruhe, als sich nur noch auf die Gruppe konzentrierte, der er weiterhin in Nebenstraßen folgte. Wann immer es Querstraßen gab hielt er Ausschau, ob er die anderen nicht verloren hätte.
    Hin und wieder rempelte er dabei Passanten an, während er versuchte, dieses komische verschwommene Gefühl los zu werden. Er konnte es jedoch nicht wirklich fassen, es war weder etwas, das er sah, noch hörte, noch roch, noch schmeckte, ja er spürte es nicht einmal, wie er einen Stich spüren würde. Es war einfach da und er nahm es wahr. Es erinnerte ihn ein wenig an die Art, wie er Technik wahrnahm. Ein wenig war es ähnlich. Ein bestimmtes aber sehr diffuses Gefühl. Es war ETWAS DORT, eine Präsenz, wobei er nicht genau sagen konnte, was dieses Etwas war und wo es war.
    Erneut rannte er einen Mann um, dem kurzen Blick nach, den er noch erhaschte, bevor er weiter lief, ein Geschäftsmann, der ihm nun hinterher brüllte. Klappe! Ich habe andere Sorgen., war dabei nur Samuels bissiger Gedanke, der sich sogleich jedoch in genervt änderte. So einen Mist jetzt kann ich echt gebrauchen.
    Erneut kam eine Querstraße, an deren Ecke er kurz inne hielt und sie entlang schaute. Die Gruppe bog ab, also folgte Samuel nun in einigem Abstand die gleiche Straße entlang. Sein komisches Gefühl war ihm dabei voraus. Voraus? Ja, es lag vor ihm. Es war wieder am wabern, aber es waberte vor ihm, definitiv. Da er nun Sichtkontakt zur Gruppe hatte, erlaubte er es sich, im Laufen sich nicht mehr voll auf sie zu konzentrieren, sondern versuchte, das Wabern zu fassen und auszumachen, was es war. Doch sobald er sich auf es konzentrierte zerstreute es sich wieder um ihn herum. Wurde wieder eine bunte Masse, die wie ein Strudel sich um ihn herumdrehte und doch aber auch stillstand. Er bewegte sich durch die Masse, sie sich um ihn und doch stand alles still.
    Es war so absurd, dass Samuel begann, an seinem geistigen Zustand zu zweifeln. Haben die beim Frühstück irgendwelche Halluzinogene ins Essen gemischt, oder was?
    Von den ausbleibenden Früchten seines Versuches leicht verärgert, schob er alle Gedanken wieder aus seinem Kopf bis auf sein gesetztes Ziel, die Gruppe und damit Xaroc, nicht zu verlieren.
    Da er jedoch unfähig war, dieses neue Gefühl abzuschalten, weil er es nicht mal begriff, bekam Samuel auch wieder mit, wie sich dieses veränderte. Die ihn umgebende Masse, diese riesige Wolke zog wieder vor ihm zu einem Wabern zusammen, dieses Mal jedoch mit etwas schärferen Konturen. Schärfer jedoch allerhöchstens relativ gesehen, denn der Bereich, in dem er es verortete umfasste noch immer einen Umfang, der von der Straße bis in einige Häuser hineinreichte und was genau der Bereich für eine Form hatte konnte er auch noch immer nicht sagen, da er sich ja ständig veränderte. Und die Gruppe befand sich auch noch genau in diesem Bereich...
    Es war sehr seltsam. Umso seltsamer, dass der wabernde Fleck irgendwann zum Stillstand kam und er ihn sogar betrat, als er auf die Gruppe zu trat, die stehengeblieben war und nun ein Gebäude betrat.
    Auch Xaroc betrat das Gebäude und so sprintete Samuel durch die Menge der anderen hindurch ebenfalls zu Tür, nicht darauf achtend, ob ihm eventuell jemand in den Weg trat.


    Er war kaum eingetreten als plötzlich schon der Befehl: „Schaut auf keinen Fall dahinter“, von vorne kam, während Marika zu dem Eingangstresen nickte, dann eilte sie weiter. Xaroc beschloss ihren Rat zu beherzigen, denn der Klumpen in seinem Bauch wurde mit jedem Schritt kälter. Er hatte so oder so schon eine schlimme Vorahnung. Diese schien dann bestätigt zu werden, als Marika sich dem Hauptraum näherte, fast sofort zurückstolperte und sich den Mund zuhielt. Xaroc senkte reflexartig den Blick, einerseits um ihr die Chance zu geben sich zu fangen und andererseits um nicht ähnlich zu reagieren. Hinter sich hörte er Geräusche und Getuschel, was darauf hindeutete, dass andere weniger Erfolg hatten, als Marika. Vorsichtig hob er wieder den Blick und erstarrte.
    Geschockt und fassungslos blickte er auf das Massaker und hätte sich nicht übergeben können, selbst wenn er es gewollt hätte. Es war einfach zu viel. Nicht einmal in Gedanken hätte er den Anblick in Worte fassen können. Egal wo man hinsah: leblose Körper, Trümmer und Blut, massenweise Blut, dominierten die Sicht. Xaroc wurde kreidebleich.


    Nachdem er sich seinen Weg zu Xaroc freigearbeitet hatte, stand dieser erstarrt da. Für einen kurzen Moment tat Samuel es ihm gleich, nachdem er die Armbeuge vor Mund und Nase gehoben hatte, dann drängte er sich mit einem durch seinen Arm verzerrten „Scheiße!“ weiter vor, neben Xaroc und rempelte ihn kurz mit der Schulter an, um sein Aufmerksamkeit zu bekommen.


    Er wusste nicht wie lange er da so gestanden hatte, als er plötzlich einen Stoß von der Seite abbekam. Xaroc brauchte jedoch einen Moment um zu registrieren, dass dieser dazu gedacht gewesen war, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Auch dauerte es nochmals ein paar Sekunden, in denen er den Mann neben sich wortlos anstarrte, bis er diesen erkannte. Seine Auge wurden groß. „Mister Samuel? Wo kommt Ihr denn her? Was macht Ihr hier?“


    Samuel senkte den Arm, den er vor seinen Mund gedrückt hatte, wieder und brummte zur Antwort nur. „Weiter. Sei vorsichtig.“ war das einzige, was er halbwegs freundlich, jedoch auch mit Nachdruck sagte, bevor er seinerseits weiter in den Raum trat. Sein eigener Puls hämmerte ihm dabei bis in den Hals und ein leichtes Zittern des Oberkörpers zeugte davon, was die Situation bei ihm auslöste: Es war Panik.


    Außer der Ermahnung vorsichtig zu sein, bekam er keine Antwort auf seine Fragen. Aber vielleicht war das wirklich nicht der richtige Ort dafür. Immerhin hatte der andere ihn aus seiner Starre befreit, aber an der Situation änderte das nichts. Xaroc zog den Kragen seines T-Shirts hoch und presste ihn sich mit beiden Händen auf Mund und Nase, während er bemüht war, keine der Leichen direkt anzusehen. Dann schlich er vorsichtig Samuel hinter. Erst jetzt bemerkte er die Bestie, die auf der anderen Seite des Raumes hockte und... irgendetwas machte. Xaroc wollte lieber nicht wissen was genau. Dann bemerkte er aus dem Augenwinkel heraus Marika, die über einem Körper hockte und die anderen heranwinkte. Vorsichtig zupfte er an Samuels T-Shirt und deutete in ihre Richtung.


    OT: Gemeinschaftspost mit Lone Wolf, Teil 1.
    Von Lone Wolf: Und wer Samuel, als er auf den Eingang zu läuft, "im Weg stehen möchte", kann gerne beschreiben, wie er von Samuel angerempelt oder weggeschuppst wird und / oder ihn drauf ansprechen.

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

    3 Mal editiert, zuletzt von Xaroc ()

  • Samuel nickte und winkte Xaroc mit zwei Fingen langsam in die Richtung, immer an seiner Seite bleibend. Einen der Anwesenden zur Tür schickend erklärte Marika die Situation mit dem Biest, das Samuel sehr vorsichtig beäugte. Seine Panik machte es schwer, sich näher an es heranzubegeben, doch der Rest seiner Instinkte sagte ihm, dass nur eins ginge: Xaroc beschützen oder fliehen. In dem Moment mit ihm zu fliehen war... Die Option stellte sich ihm nicht.
    Bei der Erklärung der Schwachstellen nickte Samuel grimmig, zog seinen Pullover hoch und seinen Revolver hervor, den er mit beiden Händen umfasste. Einmal atmete er durch, um sich zumindest minimal zu beruhigen, während Marika etwas von Deathblades redete, wie sie es schon einmal getan hatte. Ein zweites Mal atmete er über den bleichen Ausdruck in Marikas Gesicht leicht grinsend durch, dann drehte er sich kurz um und raunte in die Menge „Verteilen, Deckung, schießt euch nicht über den Haufen.


    Während Xaroc sich bei dem Körper vorbeugte um den Gegenstand in Marikas Hand besser begutachten zu können, musste er doch immer wieder über die Schulter gucken, ob die Bestie sie auch wirklich nicht entdeckt hatte. Das Ding saß nur ein paar Meter entfernt und sie saßen hier zwischen Toten und Trümmern um... was zu suchen? Ein Messer? Er beugte sich noch etwas weiter vor, um es sich einprägen zu können, als er merkte, dass der „Tote“ nicht so tot war, wie angenommen. Aber weit davon entfernt schien er auch nicht zu sein. Xaroc schluckte schwer und versuchte sich nicht seine Schmerzen vorzustellen.
    Während Samuel ein paar kurze Anweisungen von sich gab, sah der Junge sich kurz um und wandte sich dann an Marika. „Ähm, ich werde da vorne mit der Suche beginnen.“ Dabei wies er mit der Hand in die Richtung, die etwas weiter von der Bestie weg führte und wo noch ein paar vereinzelte Automaten waren. Diese sahen zwar recht mitgenommen aus, aber waren weitestgehend an einem Stück und standen wenigstens noch, so dass man sich dort auch verstecken konnte. Mit einem letzten Blick auf das Monster, machte er sich leise auf.


    Ohne auf Reaktionen zu warten drehte sich Samuel sofort wieder zu Xaroc herum. Er hatte nicht vor, mit den anderen irgendeinen Angriff zu machen. Deswegen war er nicht hier, sagte er sich erneut im Geist.
    Mit einem kurzen geflüsterten „Okay“ folgte er daraufhin Xaroc, als dieser sich auf die Suche nach der zweiten Klinge machte und zog ihn sacht an der Schulter in eine hockende Haltung, in die er sich auch selbst begab, um sie beide kleiner zu machen. Weiter tat er jedoch nichts, außer ihm auf Schritt und Tritt zu folgen und während Xaroc suchte die Bestie im Auge zu behalten.


    Als ihn jemand an der Schulter fasste, zuckte Xaroc kurz zusammen und drehte den Kopf, sah jedoch nur Samuel der ihn in eine geduckte Haltung zog, allerdings schien dieser ihn nicht aufhalten zu wollen. Xaroc wusste zwar nach wie vor nicht, warum der andere plötzlich wieder aufgetaucht war, Schließlich hatte er es ja zuvor schon so eilig gehabt, aber seine Anwesenheit beruhigte ihn etwas. Immerhin schien er zu denjenigen zu gehören, die wussten was sie taten, selbst in brenzligen Situationen wie diesen. Xaroc nickte ihm dankbar zu und suchte weiter.
    Während der Suche versuchte er die meisten der Toten zu umgehen. Dort wo es unvermeidlich war konzentrierte er sich so stark auf die Suche, dass er fast alles andere ausblendete. Messer, Messer, Messer, wo ist das blöde Messer?, wiederholte er dann immer wieder in Gedanken. Auch die Fortbewegung war nicht immer ganz einfach, da es teilweise Stellen gab, an denen der Boden sehr schlüpfrig von all dem Blut war. Xaroc wäre mehr als einmal fast ausgerutscht und musste sich an einem der Automaten abstützen.
    Schließlich trat er dann doch auf einen Gegenstand unter dem Blut, welcher wegrutschte und dafür sorgte, dass er das Gleichgewicht verlor und sich mit den Händen vom Boden abfangen musste... die mit einem Platschen genau in einer Blutlache landeten. Xaroc gab sich alle Mühe sich nicht zu übergeben und seine Hände konnte er ja jetzt schlecht vor den Mund halten. Aber lieber die Hände, als seine weiße Jacke. Erst dann merkte er, dass er diesen Gestank bereits kannte. Sein Mantel hatte vor gar nicht langer Zeit so gestunken. Damals, nachdem er ihn unter dem anderen Monster hervorgezogen hatte. Monsterblut. Oder zumindest ein wenig. Das restliche Blut war wahrscheinlich menschlich, aber es stank nicht so bestialisch. Er sah sich verstärkt um. Vielleicht war es ja irgendwo...
    Den blutverschmierten Gegenstand bemerkte er kaum. Er war schon dabei ihn beiseite zu schieben, um ein weiteres Ausrutschen zu vorzubeugen, erst da nahm er den kurzen Schimmer war, als eine der schummrigen Lampen genau darauf leuchtete. Vorsichtig wischte er mit einem Finger über die flache Seite. Er konnte zwar nicht sämtliches Blut abwischen, aber es war eindeutig ein Messer und hatte einen deutlich erkennbaren Schimmer, den er auch schon einmal irgendwo gesehen hatte. Er drehte sich zu Samuel um und hielt ihm seinen Fund hin. „Ist es das?“, flüsterte er.


    Es war nicht gerade das beruhigenste sich zwischen all diesen Leichen zu bewegen und Samuel atmete leicht gepresst und versuchte auch seine Gedanken unter Kontrolle zu halten, da eigentlich alles in ihm danach schrie, den Ort zu verlasen. Doch so folgte er Xaroc bei seiner Suche und drehte sich kurz zu ihm um, als er still stand. Einen kurzen Blick warf Samuel auf das Messer, dass Xaroc in seinen blutverschmierten Händen hielt, schloss kurz die Augen, atmete einmal tief durch und bewegte sich, die Bestie wieder im Auge behaltend langsam wieder in Richtung der anderen zurück.


    Wieder einmal bekam Xaroc keine Antwort, aber das kannte er ja schon. Vielleicht versuchte der andere auch nur sicher zu gehen, damit das Monster nicht auf sie aufmerksam wurde. Samuel machte sich auf den Rückweg, aber Xaroc zögerte. Was war denn so toll an dem Ding, dass sie hier durch das Blut dafür krabbeln mussten? Schneiden konnte sein Schwert auch, aber sollte so ein kleines Ding wirklich besser sein? Probeweise nahm er das Deathblade in einen rückhändigen Griff und sah zweifelnd den Spielautomaten an. Dann drückte er die kleine Klinge gegen die Verkleidung, welche ohne Probleme direkt bis zum Griff darin verschwand. Da er jedoch mit mehr Aufwand gerechnet und demnach etwas kräftiger zugedrückt hatte, folgte des Messer seine Armbewegung und schnitt in einem Zug die Hülle herunter. Und der Automat reagiert, indem er mit einem letzten Aufzucken kurz eine flotte Melodie von sich gab, welche immer tiefer und langgezogener wurde, bis sie letztendlich vollkommen verstummte, als das Gerät endgültig den Geist aufgab. Xarocs Herz hämmerte wie verrückt, als er vollkommen reglos sitzen blieb und nicht einmal einen Muskel rührte, während er auf eine Reaktion lauschte.


    Von einer Meldoie aufgeschreckt drehte sich Samuel herum, sah den erstarrten Xaroc und erstarrte selbst für einen Moment. Dann packte er den anderen diesmal deutlich unsanfter und zerrte ihn zu den anderen zurück.

    OT: Gemeinschaftspost mit Orcawolf, Teil 2.
    Von Orca: Xarocs Suche dauert länger als ein paar Minuten, also dürfen die anderen auch ruhig noch suchen oder sonstwas machen, bevor es weitergeht.

  • Der Weg der Gruppe führte sie in eine schummrige Seitenstraße, die in einem nicht sonderlich einladenden Hinterhof endete. In der Zwischenzeit beantwortete Marika Artemis' Frage, sprach dabei aber nicht den Punkt an, der ihm wirklich wichtig war - wie man das Monster verschwinden ließ. Jetzt, wo er darüber nachdachte - sie hatten sich ebenfalls nicht darum geschert, als sie ihre erste Begegnung mit einem Krochug in Oscuras gehabt hatten. Der Gedanke, dass etwas von ihnen wusste, erschien nun gar nicht mehr so abseitig. Immerhin gestand sie zu, dass man sich wärend des Kampfes noch Gedanken machen konnte - großartig. Gleichzeitig bewies es, dass sie ihre Handlung kaum durchdacht hatte - was sie trieb, schien tatsächlich der Drang zum Morden zu sein. Oh my, dachte er. Sind das etwa die Leute, die meiner Familie Waffen abkaufen?


    Wo genau waren sie jetzt eigentlich? Der Hinterhof, in dem sie angelangt waren, war recht düster, und das, wo es doch gerade einmal Nachmittag war - die umliegenden, vergleichsweise hohen Häuser, kombiniert mit der schwachen Beleuchtung, sorgten für eine düstere Atmosphäre, in dem man leicht verschwinden konnte; was Art trotzdem nicht davon überzeugte, dass das Monstrum hier unbeachtet umherstreifte. Müllsäcke stapelten sich neben den Haustüren, die allesamt den Eingang zu eher zwielichtigen Etablissements wiesen; der Eingang, vor dem die Erleuchteten warteten, gehörte seinerseits zu einem... nein, keinem Casino. Casinos waren Orte, an denen sich bestens gekleidete Leute trafen, um über ein paar Gläsern teurer Getränke und ein paar Drehungen des Roulettekreisels größere Summen an Geld zu verlieren. Casinos hatten einen gewissen Stil, einen gewissen Flair. Dieser Ort war eine Spielothek, der Unterhaltungsraum des Pöbels, wo Marmorfußböden und rote Teppiche dunklen, billigen Bodenbelägen wichen und das Licht nicht von Kronleuchtern oder immerhin Designerlampen, sondern von Dutzenden von Neonröhren ausgestrahlt wurde.


    Selbstverständlich traf ebendiese Beschreibung auch auf die von ihm so heißgeliebten Videoarcades zu, doch da bestand ein gewisser Unterschied. Videoarcades haftete etwas Ehrliches an, anders als den Spielotheken, die oft einen auf Casino machten, ohne tatsächlich eines zu sein. Abgesehen davon hing in der Arcade der Sieg von Können ab, nicht von Glück - in diesen Läden hing der Sieg ebenfalls nicht vom Glück ab, nein, es gab keinen Sieg. Fest stand, Artemis verabscheute diese Lokale, und falls der Krochug tatsächlich hier drin war, war sicher, dass er nichts Wichtiges zerstört haben konnte - dort drinnen gab es nichts, was irgendeinen Wert hatte.


    Marika betrat das gefälschte Casino nun und ließ die anderen erst einmal am Eingang zurück. Artemis überlegte kurz, ob er zu ihr aufschließen sollte - er wollte wenigstens sehen, ob Marika nun tatsächlich recht gehabt hatte. Doch bevor er sich in Bewegung setzen konnte, griff Alicia nach seinem Arm und drückte ihm etwas kaltes, kantiges in die Hand. Der Schwarzhaarige blickte verwirrt darauf - eine halbautomatische Pistole, nicht von Faraday und ihm daher nicht genauer bekannt. Unsicher hob er das Ding auf Augenhöhe und peilte ein imaginäres Ziel entlang des Laufes an - auch wenn Pistolen wirklich nicht sein Fall waren, würde es wahrscheinlich doch gehen. Er seufzte. Dieser Tag verlief großartig, und er hatte das vage Gefühl, dass das alles nur daran lag, dass er heute Morgen keinen Tee bekommen hatte. "Danke sehr," antwortete er Alicia, ohne wirklich mitgekriegt zu haben, dass sie ihm überhaupt etwas gesagt hatte. "Aber haben Sie vielleicht noch eine zweite? In dem Fall," er vergewisserte sich, dass die Waffe gesichert war, und ließ sie dann locker an seinem rechten Zeigefinger kreisen, "würde ich nämlich beide nehmen. Ha!"



    Artemis erreichte den Durchgang zum Herz der Spielhalle gerade rechtzeitig, um noch den Schluss von Marikas Erklärung mitzukriegen: "...Ziele: Maul, Augen und falls ihr die Möglichkeit habt, Brust. Unterhalb des Rippenkranzes, wo bei uns etwa das Brustbein endet und die beiden Rippenbögen zusammenlaufen, ist bei diesen Wesen eine ungepanzerte Stelle, etwa so groß, wie eure Hand. Schräg darüber liegt das Herz, das bedeutet ein Treffer dort verursacht immer viel Schaden und hat gute Chancen tödlich zu sein. Aber lasst mich erst noch schnell etwas überprüfen.“ Und schon war sie in dem Raum verschwunden, in den Artemis nun auch endlich Einblick erhielt.


    Das erste, was ihm auffiel, war die enorm hohe Dichte an Toten, die überall auf dem Fußboden verteilt lagen; nicht, dass sie Artemis' in irgendeiner Form nahegingen, aber ihre Anwesenheit ließ sich schwer leugnen. Gut hundert tote Augen blickten im Raum umher, ohne tatsächlich zu sehen, da diejenigen, die mit ihnen sahen, vor kurzer Zeit diesen Raum verlassen hatten, ohne sie mitzunehmen. Als nächstes fiel einem die restliche Zerstörung des Raumes auf - vor allem die Spielautomaten, die größtenteils aus ihren Verankerungen gerissen und zerfetzt auf dem Fußboden lagen, wobei sie den Fußboden mit Bergen von Jetons bedeckten - nicht, dass sie sie irgendwie einlösen könnten. Doch der tatsächliche Blickfang im Raum war der Krochug, welcher, ihnen abgewandt, etwas am Ende des Raumes beschnüffelnd; durch den Blickwinkel wirkte es von Artemis' Standpunkt aus so, als würde das Untier an der Bar hocken und seine Sorgen ertränken. Vielleicht sprach er ihm da ein bisschen zu viel Verstand zu, aber es könnte doch sein, oder?


    Marika schien inzwischen etwas gefunden zu haben, das ihre Aufmerksamkeit erregte, also folgte Artemis ihr, wobei er sich keine Mühe machte, in irgendeiner Form unauffällig zu sein; er marschierte schnurstracks durch die Leichen, ohne ihnen mehr als nur einen flüchtigen Blick zu schenken. Ein großes Risiko ging er auf diese Weise eh nicht ein - die Bestie war immer noch in das vertieft, was sie dort gefunden hatte, und der dichte Teppich dämpfte das Geräusch seiner Schritte so weit, dass er selbst mit seinen Stiefeln nahezu lautlos war. Drüben an Marikas Standort erwarteten ihn gleich zwei Überraschungen - die größere von beiden war der röchelnde Lebende, der ihm sogar vage bekannt vorkam. Was für ein Zufall - erst kürzlich hatten sie über Shadowsoul gesprochen, und nun lag hier jemand, der eine frappierende Ähnlichkeit mit Jim Colman himself hatte. Die andere Überraschung war das Messer. Hier muss irgendwo noch eines dieser Dinger sein. Achtet darauf, dass die Klinge einen leichten Perlmuttschimmer hat. Das sind Deathblades und schneiden ohne Probleme durch jede Panzerung. Sucht es!“


    In Anbetracht der Tatsache, dass wir alle etwas angespannt waren, ließ Art es durchgehen, dass sie nicht "bitte" gesagt hatte. "Vielleicht liegt er ja drauf," knurrte er, bevor er sich abwandte und sich auf die Suche nach dem Messer machte. Xaroc und Samuel durchkämmten bereits einen Teil des Raumes, also suchte er weiter entfernt, in den Schatten der noch stehenden Spielautomaten. Hmmm. Deathblades. Er spürte bei dem Wort ein leichtes Gefühl der Wiedererkennung, als habe er es schon einmal irgendwo erwähnt gehört; gleichzeitig, in den Tiefen seines Gehirns, versuchte ein kleiner Teil seines Verstandes ihn mit Schreien und Winken darauf aufmerksam zu machen, dass besagtes Geschehen gerade mal knapp anderthalb Tage zurücklag.


    Die wirksamste Waffe, die ich kenn, sind sogenannte „Deathblades“, also Todesklingen. Diese sind gar nicht mal lang, nur bis maximal fünfzig Zentimeter, aber so wirksam, dass man mit ihnen auch Beton, Metall und Panzerhaut schneiden kann. Allerdings sind sie sehr selten und die wenigen, von denen ich weiß, befinden sich im Besitz der „Hunters“, den menschlichen Auftragskillern, die für die Bestien arbeiten - waren das nicht Marikas exakte Worte gewesen? Art hielt in seiner Suche inne und richtete sich auf. Das war ein äußerst interessantes Licht auf unseren lebendigen Bekannten - und doch erschien etwas daran merkwürdig. An dieser Sache gab es noch einige Ungereimtheiten, denen er sich nachher stellen müsste. Aber Colman behielt er besser erst mal im Auge - nicht, dass er etwas... Dummes tat.


    Off Topic: Die Geschehnisse hinter dem Tresen sind selbstverständlich von Sheewa erfragt.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

    Einmal editiert, zuletzt von Tungsten. ()

  • Larvenes Einwände wurden, wie so oft, ignoriert. Die halbseidene Begründung, es gäbe irgendein Aufräumkommando, dass alles beseitigt, was das Ding gesehen hatte, überzeugte ihn nicht wirklich. Wenn das so wäre, hätten die dann nicht auch beim letzten Kampf sein müssen? Ein totes Monstrum mitten im Park schien offenbar nicht unter deren Zuständigkeitsbereich zu fallen. Er persönlich glaubte ja, dass Blondie einfach auf Krawall aus war.


    Aber was interessierte ihn das, er würde ohnehin nicht mitkommen und jeder, der ein wenig Verstand im hohlen Strohkopf hatte, auch nicht. „Soll sie doch machen, was sie will. I don’t care …“


    Zum großen Bestürzen des Brillenträgers schien er jedoch der Einzige mit diesem Sentiment zu sein, denn alle anderen Jugendlichen folgten der Blondine wie die Schafe dem Hirten. Einige zurückhaltender und unwilliger als andere, aber dennoch nicht zurückbleibend. Selbst die Heimleiterin hatte sich in Bewegung gesetzt, sodass der Schwarzhaarige bald ganz allein am Bus stand. Beleidigt schürzte er die Lippen: „Ich kann auch alleine hier bleiben, ich brauch keinen zum Reden! Wenn die unbedingt zum Massaker gehen wollen, bitte, not my problem. Ich kann mich super selbst unterhalten, ich brauch niemanden!“


    Einige Sekundenbruchteile vergingen. „Naja, obwohl, so ganz allein ist auch doof. Was wenn jemand kommt und mich bedroht? Oder noch so ein Vieh aus dem Nichts erscheint?“
    Laverne biss sich auf die Unterlippe. Dann: „Wartet! Ich hab’s mir überlegt, ich will doch mit!“


    - - -


    Die Spielothek befand sich in einer schummrigen, modrigen Gasse. In den Ecken stapelten sich die Mülltüten und das Etablissement, falls man als solches bezeichnen wollte, war nicht gerade das, was man sich unter High-Class vorstellte. Laverne rümpfte angewidert die Nase, während er alleine vor der Tür Wache hielt und ihm über riesige, leuchtendblaue Kopfhörer Musik in die Ohren gedröhnt wurde. Er war äußerst froh darüber, dass ihm der Posten außerhalb des Massakers zugeteilt worden war. Er hatte ohnehin keinerlei Intention gehabt hinein zu gehen.

    „You are now-now rockin‘ with Will.I.Am and Britney, Bitch!“


    Jetzt hatte er den äußerst einfachen Job, Leute davon abzuhalten das Casino zu betreten – „Wer würde schon freiwillig da rein gehen? Egal, wer da drin gewesen ist, es kann kein großer Verlust gewesen sein …“ – und begnügte sich damit Temple Run 2 zu spielen. Bis jetzt war nur ein einziger Versager vorbeigekommen, der verlangt hatte, die Spelunke zu betreten, wobei er gewirkt hatte als hätte er sich ein paar Pillen zu viel eingeworfen. Laverne hatte dem jungen Mann so einen Gefühlscocktail verpasst, dass er sich sicher war, ihm einige Gehirnzellen verkohlt zu haben und ihn dann nach Hause geschickt. Dabei hatte der Brillenträger sich das Portemonnaie des Fremden stibitzt und war erfreut darüber ein wenig Bares zu sehen. Das sollte ihn finanziell erst mal über die Runden bringen.


    „ Mir ist langweilig … Zeit für einen Kaffee!“

  • WARNUNG: Blut, Tod und Gewaltdarstellungen (zerfetzte Leichen etc.), die ich ein wenig ausführlicher als Sheewa beschrieben habe. Beginnend ab "Ihr Blick streifte die Spielhalle".


    Eine viel zu lange Pause entstand zwischen Jasmin und ihrem Gegenüber. Sie hielt den Augenkontakt keine zwei Sekunden, bevor sie wieder haarscharf an seinem linken Oberarm vorbeisah. Seine Antwort bestätigte sie nur mit einem Nicken, gab das fieberhafte Nachdenken über eine schlagfertige Erwiderung sofort auf. Ich bin doch wirklich hoffnungslos. Unsicher lächelte sie Marcello an, kaum eine Sekunde lang, bevor sie die Gruppe wieder beobachte. Ihre Atemzüge klangen plötzlich unerträglich laut in ihren Ohren.
    Beinahe war sie erleichtert, als sie bemerkte, dass die Gruppe um Blondie plötzlich wegzulaufen schien. Hastig wandte sie sich um. "Ähm. Die gehen alle, also..." Schwach beendete sie ihren Halbsatz und schüttelte den Kopf. Es wollte einfach nicht funktionieren. Entschuldigend sah sie Marcello noch einmal kurz an - oder versuchte es zumindest - bevor sie den Anderen hinterherlief. Eine Metapher, die ihr ganzes Leben repräsentierte.
    Im Laufen richtete sie ihre Mütze und ihre Gedanken, während der Gitarrenkoffer auf ihrem Rücken hüpfte.. Sie betete nur, dass Marcello sich nicht zu viele Gedanken über ihre Reaktion machen würde. Hoffentlich hatte er einen starken Charakter, der sich um ein kleines Mädchen keine Sorgen machen würde. Ach, was hieß hoffentlich? Erneut schüttelte sie den Kopf über ihre lächerlichen Gedankengespinste.
    Kurz bevor die Straße in eine düstere Gasse mündete, erreichte Jasmin die Gruppe. Aus Marikas Richtung wehten einige Satzfetzen zu ihr hinüber.
    "... hoffe aber, dass er nicht zu viele Menschen getötet hat und nicht wegen Blutgeruch in diesen Rausch geraten ist"
    Kurz verlor sie die Kontrolle über ihre Beine. Was? Hatte sie sich nun verhört? Was hatte das mit der Einkaufstour zu tun?
    Ob ein Jugendlicher aus der Gruppe Amok lief oder ein Massenmörder herumlief, diesen Leuten würde sie alles zutrauen.
    "W-was ist los?" Ihre Stimme war ein noch leiseres Fiepsen als sonst, Natürlich hörte sie niemand. Trotz der relativ warmen Temperatur schlich ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Abwesend überprüfte sie, ob ihre drei besten Messer noch in ihrer Jackentasche steckten. Sie hatte sie mitgenommen, natürlich hatte sie sie mitgenommen. Die Dose war tief in ihrem Rucksack vergraben. Sie konnte sich selbst kaum erklären, wieso sie bei der ganzen Sache noch mitzog.
    Die Gruppe durchquerte einen düsteren, verlassenen Hinterhof, immer hielt Jasmin ein paar Schritte Abstand, bis sie ein heruntergekommenes Casino erreichten. Der Eingang lag im Dunkeln, doch die völlige Stille war noch viel beängstigender als jedes Geschrei aus Todesqualen. Zitternd blieb Jasmin stehen.
    Der Rest nicht. Ohne zu zögern, betraten sie das Gebäude.
    Was machen die denn da?
    Wie ein Bienenschwarm wuselten die Jugendlichen in die Spielothek, bis sie alle darin verschwunden waren. Eindringlich starrte sie den Eingang an. Sich hier allein Vergewaltigern und Mördern aussetzen oder das Gleiche dort drinnen in der Gesellschaft von Schreien tun? Die Entscheidung fiel ihr nicht schwer. Mit ein paar Schritten hatte auch sie den Eingang erreicht.
    Die Atmosphäre wurde auch hier nicht freundlicher. Abgesehen von den Jugendlichen war kein Mensch zu sehen, weder ein unfreundlicher Empfangsmann noch alkoholisierte Spielsüchtige - oder wer auch immer, sie hatte keine Vorstellung von Casinos. In ihrer Nase hing ein bekannter metallischer Geruch, der sie oft beim Nägel- oder Lippenkauen erreichte, nur diesmal tausendfach verstärkt.
    Oh Gott.
    Im Türrahmen sah sie Blondie... Marika lehnen, beide Hände entsetzt auf den Mund gepresst. Mit ein paar langen Schritten und ein paar Remplern hier und da hatte sie sie erreicht. "Was ist denn hier lo-"
    Ihr Blick streifte die Spielhalle.
    "Ha-"
    Ihre Lippen stießen ein unmenschliches Geräusch aus, das sie nicht wahrnahm, denn ein kreischendes Rauschen erfüllte ihre Ohren.
    Fetzen. Das war das einzige Wort. Menschliche Fetzen, verteilt über den ganzen Raum, ein Oberkörper hier, ein noch blinzelnder Kopf samt Hals dort - es sah fast arrangiert aus. Und Blut, überall Blut, es sickerte aus den Fetzen, es floss von zertrümmerten Spielautomaten, es tropfte von der Decke.
    Ihr Atem ging schnell, zu schnell, also presste sie wie Marika die Hand vor den Mund, die Augen weit aufgerissen, außer Stande, den Blick von dem Szenario abzuwenden. Ihre Beine gaben nach wie Pudding, ihr Kopf fiel zwischen ihre angewinkelten Knie wie ein Sandsack, doch sie spürte den Aufprall kaum, hörte nichts außer dem Rauschen, im Hintergrund abgehackte, hysterische Schreie. Sie brauchte einige Zeit, um zu bemerken, dass es ihre eigenen waren. Nur mit äußerster Selbstbeherrschung konnte sie sich zur Stille zwingen, doch diese Selbstbeherrschung wurde sofort durchbrochen, als sie die Bestie am anderen Ende des Raumes sah. Noch größer, noch stärker gepanzert, noch muskulöser bäumte sie sich hungrig über einem Fetzen auf.
    Beherrschung!
    Sie konnte nicht denken.
    Nicht ein einzige mal blinzelte sie, ihre Augen blieben weit aufgerissen, saugten jedes Detail des Geschehnisses auf. Langsam, ganz langsam kehrten die Töne wieder in ihr Ohr zurück. Marika bereitete bereits eine Kampfesansage vor.
    "Lewis, du bist doch ein Manipulator, das heißt, du wirst dafür sorgen, dass es hier nicht noch weitere Opfer gibt. Du verschwindest raus auf die Straße und wimmelst jeden ab, der auch nur in die Nähe dieser Spielunke kommt"
    Lewis. Trotz ihres unzurechenbaren Zustandes hob sie den Kopf ruckartig hoch. Lewis war sicher. Zumindest sicherer als der Rest hier. Eine irrationale Portion Ruhe durchströmte sie, die ihr auch ihr volles Gehör wiedergab, wenn auch nicht ihren vollen Verstand. Sie tat ihr Bestes um Marikas Anweisungen zu hören. Nicht rauslassen... verwirren... Deckung... Maul, Augen, Brust..., ungepanzert unterhalb der Rippen Während sie mitten in den Raum lief, tastete Jasmin mechanisch nach ihren Messern. Eins hatte sie verloren - ein winziger Schrei entschlüpfte ihr, bevor sie sich wieder fing - die anderen beiden schob sie in eine griffbereite Position.
    Marika war schnell zurück, in ihrer Hand glänzte ein weiteres Messer mit einer schimmernden Klinge, und wieder durchfuhr sie eine irrationale Emotion - Neid. Das Ding musste ein Vermögen gekostet haben. Sie konnte sich vorstellen, dass es durch Ziegelsteine schneiden könnte.
    Bevor ihre unpassenden Gedanken weitersponnen, fixierte Marika sie. Erschrocken wich Jasmin ein wenig zurück, doch ihre Stimme klang ruhig. "Ich weiß nicht, ob du tatsächlich verschwinden oder dich nur unsichtbar machen kannst... ich hoffe, es ist Ersteres"
    Ein paar Sekunden lang starrten sie sich nur an, bis ihr gelähmtes Gehirn die Information verarbeitet hatte. "E-e-ersteres" krächzte sie leise. Ihr wurde bewusst, dass Marika auf sie zählte.
    Ganz langsam stützte sie sich erst mit der rechten, dann mit der linken Hand ab. Stemmte sich mit aller Kraft in die Höhe, schwankte auf ihren butterweichen Beinen und steckte die Hand in die Messertasche. Noch immer funktionierte sie kaum, doch der Gedanke, dass Lewis aus all dem raus war, gab ihr gerade eben genug Kraft zum Stehen.
    Jasmin ergriff ihr Messer.


    OT: Seinen Charakter auf für einen selbst so unvorstellbare Szenarien reagieren zu lassen ist immer wieder meine Lieblingsherausforderung. ^^ Bin sehr gespannt, wie es weitergeht!
    Und JA, Köpfe können nach der Guilliotine noch blinzeln, wenn auch nur für kurze Zeit. :x

  • Blutige Szenen sind vorhanden, ich werde sie in einen Spoiler packen.


    Die Jugendlichen und selbst Laverne, der sich anfangs sehr dagegen sträubte, folgten Marika tiefer in die zwielichtigen Gebiete der Stadt. Die Gassen wurden enger, das Licht dämpfte sich, und Roe konnte endlich ihre Jacke ablegen. Sie fächelte sich leicht keuchend Luft zu.
    Die Aufregung übernahm langsam die Oberhand, sie lief schon die ganze Zeit mit weißen Pupillen durch die Gegend und suchte zielstrebig nach etwas, das nicht hier hineinpasste. Eine große, unförmige Gestalt vielleicht, irgendetwas besonderes. Es war anstrengend und verwirrend, so viele Farben so lange zu sehen und sich dabei noch in dieser Hitze fortzubewegen schien für sie schlimmer als jeder Blizzard.
    Irgendwann gelangten sie an ein Casino, vor dem Marike kurz anhielt. Scheinbar waren sie da. Aber die Mauern waren noch zu dick, als dass Aurore das Ungetüm hätte sehen können. Sie wollte sich am liebsten Vordrängeln, der Gier nach Neuem nachgeben, aber es erschien ihr unklug. Einen gewissen Funken Anstand musste sie sich schon bewahren. Das hier war wie in der Arktis, genauso gefährlich, wenn auch etwas wärmer. Sie musste ruhig und gelassen bleiben, die Risiken abwägen und-
    Marika bewegte sich weiter. Aurore drängte sich an den anderen Erleuchteten vorbei und blieb dicht hinter ihr.
    Und Gott, ihre Erwartungen wurden nicht nur erfüllt sondern noch übertroffen. Roe erfasste alles innerhalb von ein paar Sekunden. Die tiefen Schlitzer in den Wänden stammten von riesigen Klauen, Blutflecke bildeten dunkle Umrisse in ihrer Wärmesicht, sie waren noch leicht warm. Zu lange konnte es also noch nicht her sein.
    Marika warnte die anderen zwar, nicht hinter den Tresen zu schauen, doch nachdem Art diese Warnung scheinbar egal zu sein schien, folgte Roe ihm und öffnete die Augen ein Stück weiter, während ihr weißen Pupillen sich wieder schwarz färbten.
    Unglaublich. Das Personal war vollkommen zerfetzt. Kleidungsstücke hingen an den Leichen herunter und färbten sich in der Blutlache in ein dreckiges Rot, das vom Stoff immer weiter aufgesogen wurde. Der Gestank war noch erträglich, es war ein zeitnaher Tot und daher hatte die Verwesung noch nicht eingesetzt. Art wandte sich nach einer Weile wieder ab, doch Roe blieb fasziniert dort und hockte sich zu den Fleischfetzen, die über dem gesamten Boden verstreut war. Sie sah Papiergeld, dass in den tiefroten Pfützen schwamm und sich langsam verfärbte.
    Langsam glitt ihre Hand zu einem Stück rohem Fleisch, dass ihr am nähsten lag. Mit ihrer Wärmesicht konnte sie sehen, dass auch hier der Tod noch nicht lange zurücklag. Die toten Gliedmaßen beherbergten noch eine restliche Wärme, die langsam aus ihnen wich.
    Roes Herz begann wie wild zu pochen. Das hier war abstoßend. Es war makaber.
    Aber es war das beste, was ihr in den letzten paar Wochen zugestoßen war.
    Ihr entkam ein leichtes Lachen, das ungehört verklang.
    So... unfassbar. Nichts menschliches konnte dieses Massaker angestellt haben. Ihr Blick fiel noch einmal auf die tiefen Kratzspuren.
    Sie musste es sehen. Sie musste! Um nichts in der Welt durfte sie es verpassen. Ihre Finger zitterten vor lauter Begeisterung.


    Sie verpasste Marikas Anweisungen und folgte begierig der Masse, die langsam in die große Spielhalle eindrangen. Bevor sie ihre Wärmesicht wieder aktivierte, blickte sie sich um. Das Casino war überfüllt mit zerfurchten Körpern und losen Gliedmaßen. Sie lagen kreuz und quer verstreut, Arme und Beine, sofern noch vorhanden, in grässlichem Winkel abgespreizt. Sie sah blanke Knochen aus den Körpern herausragen und hatte das jähe Bedürfnis sie zu berühren. Solange sie es nicht selbst spürte, den Tod der hier in allen Winkel lauerte, dann war es nicht real.
    Langsam schlich sie sich an den anderen Erleuchteten vorbei und achtete auch nicht auf Marikas Anweisungen der Messer bezüglich.


    "Er ist tot", stelle sie tonlos fest, nachdem unter ihrem leichten Druck die Nase des Mannes zu knirschen begonnen hatte. "Sie sind alle tot."
    Auf Roes Gesicht stellte sich ein breites Grinsen ein. Ihre Augen ruhten auf der Leiche, wurden immer großer und glänzender, bis sie langsam zu tränen begannen.
    Da hörte sie ein Geräusch.
    Roe fuhr herum und schaltete ihren Wärmeblick an.
    Und diesmal war sie nah genug. Diesmal konnte sie das Ungetüm sehen. So groß, dass sein Buckel beinahe an die Decke reichte, Beine bei denen jede Sehne hervorstach und sich bewegte wie eine Schlange im Dickicht, ein starker Schwanz, der unruhig hin und herglitt. Und die Klauen, vier an der Zahl, genauso wie sie gedacht hatte, die etwas bearbeiteten, von dem noch etwas Wärme ausging, doch Roe konnte nicht sehen, was.
    Sie war zu weit weg.
    Langsam glitt sie an der Leiche vorbei, dicht an die Automaten gepresst, den Atem angehalten.
    Ihr Herzschlag war laut und stark, als wolle es aus ihrem Körper springen. Schweiß glitt in Tropfen von ihrer Stirn, die Wange und ihren Hals entlang. Ihre Augen waren wie fixiert auf diesen dunkelroten Schatten, der sich unruhig bewegte, aber scheinbar nichts von den Neuankömmlingen bemerkte.
    Vorsichtig. Langsam.
    Wundervoll! Noch näher dran! Mehr sehen! Mehr, immer mehr!
    Irgendwann waren es noch etwa drei Meter, die sie von dem Krouchug trennte. Sie konnte zwar immer noch nicht erkennen, was das Wesen bearbeitete, da ein Casino Automat die Sicht blockierte und ihr etwas Sicherheit vor den Blicken des Monsters bot, aber sonst war alles gestochen scharf. Mit schwarzen Pupillen starrte sie es an. Die scharfen Krallen, die kräftigen Glieder, der monströse Kopf.
    Und der blutrünstige Blick, der ihr einen Schauer über den Rücken jagte.
    "Das ist es also", hauchte sie, und ihr Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln. Wunderschön. Grässlich. Atemberaubend. Angsteinflößend.
    Roe lachte leise vor sich hin.


    OT: Das Geschehen hinter den Tresen ganz geschickt von Tungsten abgekupfert :) Roes leicht psychotische und suizidgefährdete Anfälle können gerne von den anderen mitbekommen werden, von dem Wesen losreißen wird sie sich nicht, erst wenn es angreift. ^^

  • Jeffrey befand sich im Bus und reflektierte noch einmal, wie er hierher gekommen war. Ihm war die Morgan Fox-Anstalt nicht wirklich geheuer, doch die Leiterin Alicia schien etwas sympathisches an sich zu haben, er konnte es nicht wirklich zuordnen. Auf jeden Fall schienen sich dort Leute zu befinden, die "wie er" waren, dieses Gefühl hatte er auch nicht wirklich zuordnen können. Der Blondhaarige rückte einmal an seiner Brille und seufzte kurz. Er war einer der jüngsten dort. Es war nichts neues für ihn, aufgrund seines Alters von anderen unterschätzt zu werden, dennoch fühlte er sich in dieser neuen Umgebung recht unwohl, er hatte sich noch nicht wirklich an diese Umstände gewöhnt. Wirkliche Kontakte geknüpft hatte er auch noch nicht, war er für immer dazu bestimmt, ein einsamer Wolf zu sein? Aber das wollte er nicht. Er hatte es satt, ständig zurückgelassen zu werden, im Grunde genommen war er ja nur von Internat nach Internat geschoben worden.
    ...nein, es war ja kein Internat, es war eine "Anstalt". Und nun saß er hier im Bus, wieder ganz alleine, ohne eine Menschenseele um sich herum. Dachte er zumindest.


    Jeff vernahm einen leichten Tumult von außerhalb, die anderen Jugendlichen waren wohl zurückgekehrt und hatten ihre Einkäufe erledigt. Die Heimleiterin überprüfte die Einkäufe derer, bis eine blondhaarige, junge Frau irgendetwas rief, das er durch das dicke Glas des Busfensters nicht ganz identifizieren konnte. Auf jeden Fall schien eine Art diskussion entstanden zu sein und die Gruppe setzte sich in Bewegung, auch die Heimleiterin folgte. Der Blauäugige blinzelte etwas verwundert, ehe er sich in Bewegung setzte und verdutzt aus dem Bus trat. Was war soeben passiert? Er hatte etwas, was man wohl mit einer "Vorahnung" oder "Eingebung" gleichsetzen konnte, was auch immer, auch dieses Gefühl konnte er nicht wirklich zuordnen.
    Trotzdem konnte er die brennende Neugierde, die sich von einem Mal auf das andere aufgetan hatte nicht abschütteln, dass Alicia folgte muste schließlich etwas heißen, deshalb hielt er es für besser, zur Gruppe aufzuschließen. Der Blondhaarige hielt zwar etwas Abstand, sodass er nicht direkt bemerkt wurde, blieb aber nahe genug dran, um der Gruppe wirklich folgen zu können.


    Etwas später waren sie schließlich in einem der etwas mehr heruntergekommenen Teile der Stadt angekommen. Schön. Sie waren mitten im Nirgendwo. Jeffrey hatte nichts von dem aufgeschnappt, was während des Ganges gesagt worden war, er hatte nicht wirklich zugehört... was nicht gerade vorteilhaft war. Der Junge hatte nicht sehr viel Ahnung, wo er sich befand, geschweige denn kannte er keine Person weit und breit, bis auf die Heimleiterin. Ein kaltes Gefühl lief ihm den Rücken runter. Sie betraten eine Art von Casino, und der Brillenträger folgte. Ein leicht vertrauter, aber doch merkwürdiger Geruch stieg ihm in die Nase, leicht metallisch. Der Blondhaarige steckte seinen Kopf durch die Tür und...
    "Was z..."
    Mehr brachte er nicht heraus, bevor er sich wieder zurückzog und sich schnell zum Eingang des Gebäudes verkrümelte. Nein, das gerade eben hatte er nicht gesehen! Nein!
    Seine Augen waren leicht geweitet und sein Puls hatte sich merklich durch diesen Schrecken beschleunigt, er stand hier am Eingang in gebeugter Haltung und versuchte gegen das aufkommende Gefühl der Übelkeit anzukämpfen. Der kurze Blick hatte ihm gereicht. Er hatte keine Ahnung, was hier vorging, aber er würde erst einmal hier draußen bleiben, so viel stand fest. Mit einem tiefen Seufzer lehnte er sich gegen die Wand der Außenfassade und blickte hoch. Die Übelkeit wollte trotzdem nicht verschwinden. Was ging da drin bloß vor? Diese Frage war das einzige, was im Moment seine Gedanken kreuzte. Da waren tote Menschen gewesen... und rot... sehr viel rot... es Blut. Der Junge stöhnte einmal auf. Der Gedanke daran war schrecklich. So etwas hatte er noch nie gesehen...
    Mit gespreizten Fingern fuhr er sich einmal durch sein Haar, es war leicht feucht vom Schweiß. Was könnte so etwas nur verursacht haben? Egal was es war, er würde auf keinen Fall mit so etwas in Berührung kommen wollen. Warum waren die anderen da reingegangen? Wollten sie etwa das finden, das für dieses Massaker verantwortlich gewesen war? Oder... ist?
    Jeff hatte von solchen Szenen in Büchern gelesen. Er hatte so etwas immer als äußerst geschmacklos empfunden, so etwas zu beschreiben, doch das... in der Realität war es noch weitaus schrecklicher. Und er hatte nur einen ganz kurzen Blick hineingeworfen. Es war widerlich. Abstoßend.


    OT: Ein verzögerter Einstieg von einem halben Jahr. x3 Ah, na ja...
    Ich habe Jeffrey erst einmal draußen gelassen, man kann das einem Vierzehnjährigen ja nicht zumuten, der obendrein noch nie wirklich mit dieser Masse an Blut und Tod in Berührung gekommen ist.

  • Ein hysterisches Kreischen, oder besser ein ersticktes Geräusch, das an Gekreische erinnerte, ließ Marika zusammenzucken. Entsetzt blickte sie sich nach der Bestie um, doch diese hatte es wohl nicht bemerkt und schlug sich noch immer fauchend den Wamst voll. Zu verdanken war dies Alicia, die wohl geistesgegenwärtig Jasmin, welche den Anblick nicht ertragen hatte, beide Hände auf den Mund gepresst hatte und so deren schrillen Schrei weitestgehend erstickte. Erst nach einer ganzen Weile kam das Mädchen wieder zu sich.
    -
    Auf Marikas Frage entstand zunächst eine Pause, bis das Mädchen sich wohl soweit gesammelt hatte, dass sie der Streunerin antworten konnte. Langsam und unsicher kam Jasmin auf die Beine, während Marika sie still betrachtete. Als ihre Zimmergenossin wieder halbwegs sicher stand, nickte die Streunerin bestätigend, wobei sie sich aber auf die Aussage der anderen bezüglich ihrer Fähigkeit bezog. „Das macht die ganze Sache einfacher, zumindest solange du stehen kannst.“, meinte Marika ernst, aber auch mit leichtem Zweifel und legte dem Prinzesschen die freie Hand auf die Schulter, um sich ihrer Aufmerksamkeit zu sichern. Das Mädchen wirkte ziemlich benebelt. „Dieser Bastard mag schnell und kräftig sein, aber auch er hat einen toten Winkel. Wenn du direkt neben ihm auftauchst, etwa auf Höhe seiner Hüfte, kann er dich nicht erreichen. Er müsste sich erst einmal komplett herumdrehen, denn durch die Panzerung ist er etwas ungelenk um die Mitte. Wenn du direkt an seiner Hinterhand auftauchst, dich auch meinet wegen an seinen Rückenstacheln festhältst und dich möglichst nahe an ihm hältst, kann er dich nicht angreifen. Zumindest nicht, bis er sich halb herumgedreht hat und dir den Vorderkörper zuwendet. Er kommt dort weder mit den Vorder-, noch Hinterpranken an dich heran und solang du dich schön an seine Seite drückst, kann dir nichts passieren. Allerdings können wir dank dieser Schwäche auch sehr schön deine Fähigkeit ausspielen. Tauch neben ihm auf, halte dich mit einer Hand an ihm fest und stech ihm mit der anderen Hand und einem Messer in die Flanke. Danach verschwindest du am besten wieder und erscheinst einige Meter von ihm weg, am Besten am andern Ende des Raumes. In dem Zustand wird sein Kopf damit vollkommen überfordert sein, dass er verwundet wird, aber er das nicht mit einem Gegner verbinden kann und somit hoffentlich auch den Fokus auf uns anderen verlieren.


    Fest und bestimmt griff sie nach Jasmins Hand, die das Messer umklammert hielt, löste ihre verkrampften Finger von dem Griff und drückte ihr die Deathblade in die Hand. „Dieses zerschneidet alles, ob Holz, Stein oder Stahl und auch den Panzer eines Krouchugs…


    Die Streunerin fuhr zusammen, als plötzlich mit einer Ohrenbetäubenden Lautstärke und der typisch schrillen Musik einer der Spielautomaten ansprang. Zwar verstummte das Gedudel bereits nach wenigen Sekunden wieder, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass schon beim ersten Ton die bisher beschäftigte Bestie herumgefahren war und nun wie dunkles Omen des Todes mit riesigen Sätzen und rasanter Geschwindigkeit durch den Raum setzte. Xaroc, der offensichtliche Übeltäter wurde gerade noch von Samuel aus der Bahn des Ungetüms gerissen und anschließend von diesem weg gezerrt. Das Monster selbst ließ eine seiner monströsen Pranken mit ausgefahrenen Krallen gegen den Automaten krachen. Dieser Schlag riss die Maschine mit samt ihrer in Beton gegossener Verankerung, aus dem Boden und schleuderte sie einige Meter weit, wo sie scheppernd aufschlug. Sofort war der Krouchug über ihr und versenkte brüllend die mächtigen Kiefer in dem Metallgehäuse. Jede Stahlschere der Feuerwehr oder anderer Rettungskräfte wäre bei diesem Anblick vor Neid erblasst, denn die Kiefer des Ungeheuers drückten das massive Gehäuse mit geradezu beängstigender Leichtigkeit auseinander und mit einem Ruck riss die Bestie den Kopf in den Nacken und damit den schweren Automaten in Stücke. Klirrend und scheppernd ergoss sich ein Münzregen über ihm aus dem zerstörtem Gerät und das Geräusch der vielen kleinen Geldstücke, schien das Monster noch mehr in Rage zu versetzen.


    Blutiger Geifer tropfte aus seinem Maul, als er dieses erneut zu einem donnernden Brüllen aufriss. Der Krouchug schien nicht sonderlich begeistert, beim Fressen gestört worden zu sein. Und wie von Sinnen schlug er nach den Münzen.


    „So ein Volltrottel!“, entfuhr es Marika ungehalten aber mit gedämpfter Stimme. Sie warf ihrer Zimmergenossin noch einen prüfenden Blick zu. „Schaffst du es? …“ Weiter kam sie nicht, denn plötzlich hallte eine Art tiefes, irres Gelächter, das verdammt stark an Donnergrollen erinnerte und eindeutig nicht menschlich war, durch den zerstörten Raum.


    Wem dieses absolut unnatürliche Geräusch schon einen Schauer über den Rücken jagte, für den kam es noch schlimmer, als plötzlich eine fremde Stimme erklang, welche tief und kratzig, wie das Gebrüll des Monsters war: „Ich fresse dich! Du kannst nicht entkommen! Komm her, Fressi-Fressi-Fressi!“ So unmenschlich die Stimme auch war, so deutlich konnte man ihr doch den Wahnsinn, blanke Mordlust aber auch eine gewisse Kontrolllosigkeit anhören, wie bei jemand, der stark lallt. Tatsächlich klang es, als wäre der Sprecher entweder stark alkoholisiert oder unter Drogen. Dass das Monster, welches nun innegehalten und sich zu den Jugendlichen umgewandt hatte, keinen von ihnen wirklich fokussierte und den Kopf unkontrolliert hin und her schwang, verbesserte den Eindruck auch nicht gerade. Seine Augen waren weit aufgerissen, die Nasenlöcher geweitet und das riesige, mit Messerschafen Zähnen bestückte Maul zu einer grausigen Fratze verzerrt, welche in der Tat an das Grinsen eines Wahnsinnigen erinnerte.


    Scheiße!“, zischte Marika, packte Jasmin grob an der Schulter und zog sie mit sich hinter die Überreste eines Spieltisches, wo sie das Mädchen in die Knie und somit in Deckung zwang. „Jetzt geht es los und die Kacke ist am Dampfen. Wenn wir nicht angreifen, macht es den ersten Schritt.“, gab sie halblaut an die anderen weiter und ließ dabei den Krouchug nicht aus den Augen, der nun aber erst einmal kurz den Kopf senkte, das Maul aufriss und den kompletten Oberkörper einer Leiche schmatzend darin verschwinden ließ. Knochen barsten unter seinen malmenden Zähnen und erneut ran ihm der Sabber unkontrolliert aus dem Maul. Dann duckte er sich plötzlich wie zum Sprung und peilte die Erleuchteten an, die noch in Türnähe standen.


    Ein lauter Knall ließ ihn dann aber herumschwenken. „Verdammt, Deckung!“, brüllte Marie ungehalten, packte Jasmin erneut grob am Arm und zog sie rasch hinter einen anderen Trümmerblock. Sie hoffte inständig, dass der Schuss aus ihrer Waffe nun endlich die anderen wachrütteln würde.

    OT: Na dann greift das Monster mal an^^.
    Und ja dieses riesen Raubtier frisst Menschen und kann reden XD Auch wenn es gerade nicht wirklich intelligente Sachen sagen wird.


    Da dieser Krouchug wieder ein kleiner Bossgegner ist, werden nur meine beiden Co-Leiter und ich ihn steueren^^.
    Beschreibt als bitte nur eure Aktionen, nciht aber die Reaktion des Gegners.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Mehr und mehr Jugendliche begaben sich in den zertrümmerten Raum. Vielleicht auch nicht. Vielleicht halluzinierte sie. Dieser Schrecken ging über ihren Verstand. Wie benebelt beobachtete sie das Szenario, ohne einzugreife. Ihre Glieder fühlten sich stocksteif gefroren an.
    Keuchend sprang sie zur Seite, als sie eine Berührung auf der Schulter spürte, das Messer zum Angriff erhoben, doch es war nur Marika, die versuchte, sie möglichst fest anzusehen. Einen leichten Schimmer der Panik konnten ihre Augen nicht verbergen. Sie schloss ihre Hand wie einen Schraubstock um ihre Schulter. Dreimal atmete sie tief ein und aus, um ihren Gehörgang wieder einigermaßen zum Laufen zu bekommen, wiederholte verbissen ihre Anweisungen in Gedanken. toter Winkel auf Hüfthöhe... Rückenstacheln... festhalten... in die Flanke stechen... Ihre Gedanken entglitten ihr wie Fische, als die Bestie einen weiteren Schrei ausstieß, zeitgleich mit ihrem eigenen. Sie zitterte so sehr, dass ihre Knie aneinanderschlugen - ein Phänomen, von dem sie bisher gedacht hatte, dass es nur in Comics auftreten würden. Sie spürte ihren Herzschlag noch in ihrem Hals. Ihre Fingerknöchel verfärbten sich schneeweiß, als sie sich an ihr Messer klammerte, so fest, dass sie den Griff fast zerdrückte. Marika sah sie noch kurz an, bevor sie vorsichtig begann, ihre Finger zu lösen. Ein Gegenstand glitt in ihre Handfläche, glatt, aber grifffest, und rund geformt. Benebelt sah sie hinunter. Es war das Perlmuttmesser. Sie griff fester zu.
    Marika setzte zu Erklärungen an, die ihr nach einem Blick auf die Waffe schon offenbart wurden, wurde jedoch unterbrochen.
    Sie fuhr so schnell herum, dass sie es kaum merkte. Eine nervtötende Melodie, die der von Tetris ähnelte, dudelte von einem Spielautomaten, hinter dem Xaroc und ein anderer Junge kauerten. Ihr Ton wurde schnell von einem fürchterlichen Schrei unterbrochen und die Bestie raste auf die Jungs zu.
    "Nein!"
    Ohne nachzudenken, warf sie ihr eigenes Messer nach dem Monster. Es traf seinen Hinterkopf, prallte ab und landete verbogen auf dem blutverschmierten Boden. Entsetzt starrte sie es einige Sekunden lang an, unfähig, sich zu bewegen. Die beiden Jungs hatten es zumindest körperlich unversehrt aus seiner Reichweite geschafft, doch die Bestie hatte von ihrem Angriff nicht einmal Notiz genommen. Dumpf sah sie zu, wie es den Spielautomaten zerfetzte und völlig außer Kontrolle auf die herausspritzenden Münzen einschlug, während Blut und Speichel aus seinem Maul rannen. Wieder knickten ihre Beine ein, sie fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Tränen rannen in Strömen über ihr Gesicht, ihr Mund zu einem stummen Schrei geöffnet.
    Ein Lachen drang durch den Raum, dann eine animalische Stimme. Sie konnte sie nicht einordnen. Sie konnte nichts einordnen. "Ich fresse dich! Du kannst nicht entkommen! Komm her, Fressi-Fressi-Fressi!" Die Bestie fuhr herum, das Gesicht grotesk verzerrt. Erdbebenartige Schluchzer schüttelten Jasmin, während sie ihre ganze Kraft darauf konzentrierte, sich wieder aufzurichten. Das passierte nicht, das konnte nicht passieren, das geschah nur in Büchern, in denen man wusste, dass der Hauptcharakter letztendlich diesen Kampf führen musste, und er schaffte es und rettete die Welt. Aber es passierte nicht, nicht hier.
    Zwei Hände zerrten ihren unkontrolliert zitternden Körper hinter die Ruinen eines Automatens. Sie umklammerte ihr Perlmuttmesser wieder fester. Die Hände drückten sie gewaltsam in die Hocke. Von rechts vernahm sie wieder Marikas Stimme, während sie die Augen zukniff, was die Tränen nicht stoppte. Wieso heulte sie überhaupt? Es half nichts, nichts würde ihr helfen, der Tod tobte vor ihr mit ausgefahrenen Krallen. Doch sie konnte sich nicht stoppen. Das unerträgliche Geräusch von berstenden Knochen drang an ihr Ohr, und sie riss wider Willen ihre Augen auf. Sofort bereute sie es. Erneut drangen unkontrollierte, abgehackte Schreie aus ihrem Mund, und sie verbiss sich in ihren Jackenärmel, um das Geräusch zu dämpfen.
    Das Monster fokussierte plötzlich die Jugendlichen an der Tür und setzte zum Sprung an. Nein, nein, neinneinneinnein. Wieder griff sie nach ihrem Messer, völlig irrational, und machte sich zum Wurf bereit, doch Marika kam ihr zuvor. Ein ohrenbetäubender Knall ließ ihr Trommelfell beinahe platzen. Einige Sekunden hörte sie nichts als ein hohes, anhaltendes Piepen, während Marika sie wieder zu einem anderen zerstörten Automaten zerrte. Die Gurte ihrer Gitarrentasche rutschten ihr über die Schulter, das Instrument fiel auf halber Strecke scheppernd auf den Boden. Der Aufprall brachte alle Saiten zum Klingen.
    Dieses kleine Detail erweckte sie zum Leben.
    Irgendetwas musste sie tun. Sie konnte sich nicht darauf verlassen, dass ihre Zimmergenossin sie von Trümmer zu Trümmer zerrte. Entschlossen stopfte sie jedwene Emotion, jede Form von Angst in eine kleine Box im hintersten Teil ihres Kopfes. Nur Lewis verschloss sie nicht. Vielleicht würde ihr dieser Gedanke ein winziges bisschen Kraft geben. Sie spannte jeden einzelnen Muskel an, bis sie ihr Zittern einigermaßen unter Kontrolle hatte, und peilte das Monster an. Du hast sechs Sekunden.
    Mit einem schnellen Blick hatte sie erfasst, wo sich die Bestie nun hinbewegen würde. Marika hörte nur einen Knall, als die Luft blitzartig an die Stelle strömte, an der Jasmin gerade eben noch war, doch sie hatte sich verschätzt und landete direkt vor dem Monster.
    Ihr Körper reagierte eigenständig, als sie sich duckte und abrollte und dabei höchstwahrscheinlich weitere hysterische Schreie ausstieß, sie wusste es nicht, doch sie war wieder auf den Beinen, hastete hinter einen Trümmerhaufen, gab sich nur Zeit für ein kurzes Keuchen, bevor sie wieder hervorlugte. Diesmal drei Sekunden.
    Sie schaffte es.
    Marikas Anweisungen schienen wahr gewesen zu sein, denn die Bestie nahm keine Notiz von ihr, als sie direkt neben ihr auftauchte. Sie wartete keinen Sekundenbruchteil, presste sich so fest wie möglich an die Seite des Monsters, klammerte sich mit ihrer schwachen linken Hand an einen der grotesken Stacheln auf Hüfthöhe und drückte mit aller Kraft die Box in ihrem Kopf zu, die zu explodieren drohte. Marikas frühere Anweisungen drängten sich in ihren Geist. Ungepanzert unterhalb der Rippen.
    Verzweifelt verschwendete sie eine Sekunde, um an ihrem Gegner hochzusehen. Er war riesig, mindestens zweieinhalb Meter hoch. Um die Rippen zu erreichen, würde sie schon an ihm hochklettern müssen, und sie hatte keine Zeit. Fahrig sah sie sich um und stieß das schimmernde Messer schließlich mit aller Kraft in sein linkes Bein.
    Es sank tatsächlich ein. Eine Mischung aus Panik und hysterischer Freude breitete sich in ihr aus, doch nun hatte sie die Aufmerksamkeit des Monsters sicher. Ihr blieben nur noch Sekunden und ihre Hand rutschte langsam vom Stachel ab, während die Bestie sich wand. Kurzerhand zog sie das Perlmuttmesser wieder heraus, rammte mit verstörender Leichtigkeit in das, was sie als seine Bauchgegend vermutete und drehte es um. Verkrampft löste sie ihre Hand von dem rutschigen Stachel und nahm die Waffe mit unglaublicher Anstrengung wieder an sich. Das Monster war nun in unkontrollierbarer Rage und schlug um sich. Ihr Zittern kehrte zurück, während sie verschwand.
    Zu spät.
    Ihr Aufschrei war diesmal nicht hysterisch, sondern tief und schmerzerfüllt. Wie hypnotisiert sackte sie hinter dem seltsamerweise noch intakten Spielautomaten auf die Knie, während sie den Schnitt quer durch ihren linken Unterarm anstarrte, welcher unter dem unablässigen Blutstrom nicht einmal zu sehen war. Tödlich schien er nicht zu sein, doch die Schmerzen trieben ihr kurz schwarze Punkte in ihren Blick. Sie war sich nicht sicher, wie viel Blut von der Bestie und wie viel von ihr selbst. Auch ihr Gesicht hatte einige Kratzer abbekommen, doch sie spürte sie kaum. Ihr eigenes Messer landete mit einem metallischen Klirren auf dem Boden und rutschte durch das viele Blut ein paar Meter aus ihrer Reichweite.
    Ein weitere Schrei des Monsters brachte ihre Reaktionen zurück. Wieder teleportierte sie sich weiter, diesmal in den Eingangsbereich. Mit der rechten Hand umklammerte sie das Perlmuttmesser, während ihr linker Arm nutzlos an ihrer Seite pendelte und eine Spur auf dem Boden hinterließ. Hektisch zog sie ihren Bolero aus und wickelte ihn herum, um den heftigsten Blutfluss zu stoppen. Ein wenig musste sie noch durchhalten, bevor sie ohnmächtig werden durfte, nur ein wenig. Es ging nun um Sekunden. Entweder sie reagierte oder starb.
    Ein völlig irrationaler Gedanke durchfuhr sie. Hoffentlich geht es meiner Gitarre gut.


    OT: *hüpft auf und ab vor Begeisterung* Jetzt geht's los! ^-^

  • Es geschah viel in kurzer Zeit.
    Ein Spielautomat ging los, das Monster begann zu toben. Funken stoben, Geräte wurden durch die Luft gewirbelt und Roe musste von Deckung zu Deckung eilen, immer im Hinterkopf, möglichst nah an diesem Wesen heran zu bleiben. Sie musste unentdeckt bleiben.
    Aber es war so grandios, so unglaublich. Keinen Moment durfte sie verpassen. Alles abspeichern. An jeder Information festhalten und sie verarbeiten, später aufzeichnen, darüber nachdenken, wie dieses Wunderwerk der Natur nur funktioniert.
    Erst in der Wut offenbarte sich sein wahres Potential.


    Und diese Stimme. Dieser markerschütternde Schrei, der Roe zucken und zittern ließ, der ihren Atem zum Stocken brachte. Das Lachen, das so seltsam wirr und kehlig Klang und die Drohung darin.
    Diese Sensation. Dieses Erlebnis.
    Niemals zuvor hatte sie so etwas erlebt. Nie so viel Angst gehabt. Nicht, als sie tief im Blizzard gegen die wilden Sturmböen und die tödliche Kälte gekämpft hatte. Nicht, als ein Schuss von ihr danebenging und der Eisbar in rasender Wut auf sie zugelaufen war, bereit seine Krallen in sie zu versenken.
    Das war natürlich.
    Das Ding dort nicht.
    Und das machte es so unglaublich. So fürchterlich und doch so lebenswichtig für sie. Ihre Neugierde war geweckt und so sehr sie sich auch zwang in Deckung zu bleiben, ihr Körper wollte hinausrennen. Ein Teil wollte fliehen, der andere das Wesen Stück für Stück untersuchen. Das Ding, das das gesamte Kasino auseinander genommen hat. Das für die Leichen hier verantwortlich war. Und das noch immer nicht genug hatte. Es tobte weiter.


    Und auch jetzt gingen die Dinge schnell. Eine der Erleuchteten, Roe erinnerte sich nicht mehr an ihren Namen, offenbarte ihre Fähigkeit. Sie tauchte aus dem Nichts vor dem Wesen auf und begann damit, es zu attackieren. Aber sie schätzte sich falsch ein. Die Attacke traf.
    Die Krallen des Wesens auch.
    Da war sie auch schon wieder verschwunden. Roe machte im Augenwinkel eine Bewegung aus. Sie entdeckte die geschockte Erleuchtete, doch kaum hatte sie einen Blick auf den strömenden Fluss an Blut erhascht, der aus ihrem Unterarm quoll, verschwand das Mädchen schon wieder spurlos.
    Roes Blick blieb auf dem Punkt haften, wo sie zuvor noch gehockt hatte.
    Die Wunde sah übel aus.
    War eine Ader getroffen?
    Würde sie verbluten?
    Ein Knall ließ sie zusammenzucken. Direkt neben ihr war ein Automat eingeschlagen. Sie musste hier weg, oder sie würde das nächste Opfer sein.
    Sie schaute sehnsüchtig um die Ecke, wo das tobende Wesen weiter das Kasino auseinander nahm, und dann wieder auf den Punkt, von dem die Verletzte verschwunden war.
    Neugierde. Helfen.
    Was sollte sie tun? Es wäre dumm, länger hier zu bleiben. Sie konnte nichts tun. Aber sie hatte noch längst nicht alles gesehen. Es gab doch noch so viel, was sie sehen wollt! So... so unendlich viele Dinge, die sie wissen musste, um die Größe dieses Monsters ganz begreifen zu können!
    Roe biss sich auf ihre Lippe.


    Als sie die Deckung wechselte, um sich vom Monster zu entfernen, färbten sich ihre Pupillen schlagartig weiß. Mit einem Rundumblick stellte sie fest, dass die anderen Erleuchteten offenbar Deckung suchten.
    Bis ihr Blick auf die Wand zum Eingangsbereich fiel. Sie veränderte ihren Fokus und blickte hindurch.
    Und tatsächlich, da war sie, wickelte hastig etwas um den Arm, der in ihrer Sicht in hellem rot leuchtete.
    Roe warf einen letzten Blick zum Monster.
    Dann huschte sie durch die Tür, schnell auf das Mädchen zu, dessen Arm nur an ihrer Seite baumelte.
    Schnell griff Roe sie an der Schulter und drückte sie etwas weiter von der Eingangstür weg. Dabei begutachtete sie schon die Schlaufe, die viel zu locker um den Arm gebunden worden war. Nur natürlich, wenn sie es mit einer Hand tat.
    Aber nicht nur das schien ein Problem zu sein. Sie war hysterisch, mit den Nerven am Ende und begann langsam, zu hyperventilieren.
    "Beruhige dich!", zischte Aurore ihr zu. Sie drückte sie auf den Boden, gegen eine Wand, hob ihr unwirsch den Kopf hoch und befahl, dass sie langsam atmen solle. Sie blickte sich um, aber eigentlich waren die Chancen, auf eine Papiertüte oder etwas ähnliches in einem Kasino zu stoßen eher unwahrscheinlich.
    Vorsichtig wickelte die Blasse den Bolero wieder ab und bedachte die Wunde mit einem Blick.
    Sie hatte schon viel Blut verloren. Aber zumindest war der Schnitt so weit oben, dass die Pulsschlagader nicht getroffen worden war. Trotzdem, er war tief.
    "Bei tiefen Schnittwunden droht ein Kreislaufzusammenbruch", zitierte sie leise. "Dies wird begünstigt durch Panik und Hyperventilation." Sie sah ihre Patientin mit einem scharfen Blick aus ihren goldenen Augen an, die mittlerweile wieder ihre schwarze Pupille hatten, und richtete sich diesmal direkt an sie:"Hörst du? Langsam und gleichmäßig atmen. Wir können keinen Arzt holen, also werde ich versuchen, das Beste daraus zu machen."
    Sie wickelte den blutgetränkten Bolero so zusammen, dass er als Verband nützte, griff in ihre eigene Jackentasche und holte ein Stofftaschentuch daraus hervor. Auch dieses faltete sie ein paar Mal und legte es dann vorsichtig darauf. Sie griff sich Jasmins benutzbare Hand und drückte sie auf den schnell rot werdende Stoff.
    "Festhalten", gab sie an, hob den verletzten Arm etwas und legte den gefalteten Bolero darunter.
    "Ist eine direkte Versorgung der Wunde nicht möglich", begann sie leise zu zitieren, nahm sie Ärmel und hob sie an. "Ist es wichtig, die Blutung zu stillen." Mit einer raschen Bewegung zog sie den Knoten über dem Taschentuch zu, ließ aber noch etwas Abstand und drehte den Knoten nach unten, damit die ebene Fläche auf der Wunde lag. Dann nickte sie dem Mädchen zu, damit sie den Finger wegnahm und zog den Knoten jetzt endgültig zusammen, so fest, dass ihre Arme zitterten. Mit einer raschen Bewegung legte sie der Verarzteten eine Hand über den Mund, damit sie nicht schreien konnte.
    "Es ist nötig, die Wunde innerhalb der nächsten sechs Stunden verschließen zu lassen. Informieren sie dazu einen Arzt", flüsterte sie und nickte dem Mädchen zu. Jetzt war zumindest ihr Arm wieder in Ordnung. Blieb abzuwarten, ob sie nicht vollkommen durchdrehen würde.
    Zumindest war das Opfer ihrer Forschungsergebnisse nicht ganz umsonst gewesen.


    OT: Roe to the Rescue. Hab Luminaire vorher gefragt ^^ Die Behandlung ist übrigens aus dem Internet, wenns also falsch ist, ists nicht meine Schuld xP

  • Während hinter ihnen die Bestie endgültig zum Leben erwachte und sich wie wild auf den Blechkasten stürzte, erreichte Samuel mit Xaroc den Fleck, an dem noch die meisten der anderen zusammen standen. Eine abstoßende Lache und Stimme ertönten, während Samuel Xaroc hinter eine Reihe von Automaten, die noch halbwegs an ihrem Platz standen, schubste und sich selbst leicht über die Kante hinauslehnte, sodass nur seine Arme, die in seinem Revolver endeten und sein Kopf, der über eben jenen zielte, hervorschauten.


    Noch zu geschockt von dem plötzlichen Lärm des Automaten, kam es Xaroc nicht einmal entfernt in den Sinn, sich zu wehren. Dass die Bestie direkt danach auf das Gerät losging, verbesserte die Lage auch nicht sonderlich. Während Samuel ihn von dort wegzerrte, blickte Xaroc noch einmal zurück und sah, wie das Monster mit Leichtigkeit den Automaten zerfetzte. Doch die nackte Angst packte ihn erst, als das Ding auch noch anfing zu reden. In dem Moment wurde er jedoch von seinem Retter hinter eine weitere Reihe von Automaten gestoßen, ehe dieser selbst dort Deckung suchte.
    Das Ding kann sprechen, das Ding kann sprechen...“, murmelte Xaroc ununterbrochen mit leicht panischer Stimme.


    Kann es wohl.“, fügte Samuel erstaunt und ebenfalls deutlich aufgewühlt hinzu. Mit zu Xaroc gedrehtem Kopf fragte er dann „Alles in Ordnung?“, bevor ein Schuss durch den Raum peitschte und ihn gleichermaßen zusammenzucken wie auch sich wieder auf den Feind konzentrieren und ihn anschauen ließ.


    Nur halb registrierte er, dass der andere mit ihm sprach. Ehe er jedoch antworten konnte, gab es einen lauten Knall, durch den Xaroc ebenfalls heftig zusammenzuckte. War das jetzt ein Schuss gewesen oder hatte die Bestie wieder irgendwas gemacht? Genauer wollte er lieber nicht darüber nachdenken. Stattdessen fragte er: „W-was machen wir j-jetzt?
    Zu seinem Bedauern musste er feststellen, dass er nicht nur stotterte, sondern auch am ganzen Körper zitterte.


    Aus dem Nichts tauchte ein Mädchen vor der Bestie auf. Darüber nicht weiter nachdenkend, aber begreifend, dass das das Biest ablenken würde, machte Samuel einen Schritt auf Xaroc zu, griff nach seiner Schulter und sprach lauer als er eigentlich wollte, mit fast schon einem Brüllen zu ihm. „Verlier nicht die Nerven, sonst sind wir dran. Entweder wir reißen das Scheißvieh nieder oder hauen ab.“


    Erschrocken starrte er einen Moment lang den größeren Jungen an, als dieser ihn packte und fast anbrüllte. Dann kam ihm Marikas Bemerkung in den Sinn, die ja auch gemeint hatte, dass die Bestie sterben musste, da sonst die restlichen von ihnen hinter der Gruppe her sein würden. Xaroc schluckte schwer, dann nickte er zögernd und, wie er zumindest hoffte, tapfer. „U-und wie? Was habt Ihr vor?


    Den Bastard zu erschießen.“, war die prompte Antwort, mit der Samuel, als ein Schmerzensschrei ertönte, sich wieder um seine Ecke lehnte. Das Mädchen, dass vor dem Monster stand, schien getroffen, doch so, wie es erschienen war, verschwand es auch wieder, was das Schussfeld frei werden ließ. Ohne sonderlich genau zu zielen gab Samuel einen Schuss auf das Wesen ab, der jedoch außer einem weiteren Brüller keine Wirkung zeigte.
    Brüll! Solange kannst du uns nicht zerfleischen.


    Bei der Antwort blinzelte Xaroc verdutzt. Das konnte man ja wohl auch ohne solche Wörter sagen. Aber... wenn er sich schon wieder Sorgen um die Wortwahl machen konnte, ging es ihm wahrscheinlich schon wieder ein wenig besser. Zumindest besser als noch vor einem Moment, wo er fast in Panik geraten wäre. Obwohl Panik nach keiner sonderlich schlechten Idee klang. Was sollte er denn auch groß ausrichten? Alles was er hatte war sein Schwert, das von der Panzerung nur abprallen würde und... ein Messer.
    Verwirrt starrte Xaroc auf seine rechte Hand, in der er immer noch das blutige Messer hielt. In all dem Trubel hatte er es irgendwie geschafft, es nicht loszulassen und zu verlieren. Aber konnte es wirklich weiterhelfen? Gut, es mochte hervorragend schneiden - ein wenig ZU hervorragend für seinen Geschmack - aber dazu musste er schon näher an die Bestie heran.
    Er sah wieder zu Samuel hinüber, der inzwischen wieder angefangen hatte zu schießen. Wie kann er nur so ruhig bleiben?


    Da Xaroc gerade an Ort und Stelle zu bleiben und nichts zu sagen schien, zwang Samuel seine zitternden Finger dazu, einigermaßen still zu halten. Der Brüller des Biestes neigte sich seinem Ende zu und die Bewegungslosigkeit, die Samuel während ihm verspürt hatte, war mit einem Schlag zu Ende. Jetzt nicht nur zur Ablenkung, sondern mit sauberem Zielen, spannte er erneut seinen Finger am Abzug an und es peitschte ein Schuss durch den Raum. Der Knall verstärkt und reflektiert von dem geschlossenen Raum schmerzte in seinen Ohren, doch die Kugel fand ihr Ziel am Kopf des Wesens. Dieser schien zwar keinen direkten Schaden davon getragen zu haben, wurde jedoch trotzdem durch den Einschlag des wuchtigen Geschosses stark zur Seite gerissen. Und wo der Kopf hinging, folgte immer der Rest des Körpers, sodass das gesamte Biest einen Schritt zur Seite machte, womit Samuel die gesamte rechte Seite zugewandt war.
    Während er vom Schuss noch immer die Zähne zusammenbiss und erneut auf den Kopf zielte bemerkte er dabei zwei offene klaffende Wunden, an denen auch die Panzerung nicht mehr intakt schien. So schwenkte er schwitzend und mit ihm bis in den Hals schlagendem Herz auf das Hinterbein der Bestie um, wartete noch eine Sekunde, bevor der nächste Schuss sich in sein Trommelfell fraß.
    Mit seinen leicht betäubten Ohren nahm er das Geräusch nicht genau wahr, das das Wesen von sich gab, als es auf dem erneut getroffenen Hinterbein einknickte. Davon jedoch nur weiter angetrieben, rümpfte er nur die Nase, in die der Pulverrauch stieg und spannte mit einem Zucken den Zeigefinger erneut an. Damit verzog er die Waffe jedoch leicht, sodass diese Kugel nur ohne weiteres auf die Seite des Wesens einschlug.
    Das Klingeln seiner Ohren ignorierend blinzelte er einmal, zielte für wenige Sekunden auf das sich wieder aufrappelnde Ungeheuer und schickte mit einem weiteren Knall die letzte Patrone auf ihre Reise.
    Diese traf auch ihr Ziel, das ebenfalls verletzte Vorderbein. Bevor er hinter den Automaten in Deckung ging, sah Samuel noch, wie das Scheusal nach rechts komplett einbrach und mit der rechtem Flanke auf dem Boden aufschlug.
    Nachdem er die Trommel entriegelt hatte hörte er das Klimpern nicht, mit dem die leeren Hülsen auf den Boden fielen, die er aus seinem Revolver schüttelte.
    Während er jedoch nach dem Schnelllader an seinem Holster griff und diesen in die Trommel schob, drehte er sich nach hinten um und brüllte wutentbrannt und aus voller Brust in die Menge der anderen Erleuchteten: „Bewegt euch, verdammte noch mal. Verteilt euch und bringt das Miststück um!
    Er selbst entfernte den Schnelllader, der in seine Tasche wanderte, raste die Trommel ein und drehte sich wieder zu dem Ungeheuer herum.


    OT: Bevor das „nennen wir es mal freundlich 'Wesen'“ (im nächsten Handlungsschritt) wieder aufstehen kann, ist gerade für die Nahkämpfer eine gute Möglichkeit, es anzugreifen.

  • Während Samuel das Feuer auf das Monster eröffnetet, überlegte Xaroc fieberhaft, wie er in dieser Situation von Hilfe sein konnte. Raus und auf die Bestie zustürmen? Zu gefährlich. Nicht nur, dass das Ding ihn in Sekunden filetieren würde, er würde auch genau in die Schusslinie laufen. Das Messer werfen? Auch keine Option. Wenn er bei seinem Glück nicht kilometerweit daneben warf, würde er sicher irgendjemanden von den anderen Erleuchteten treffen. Oder es würde nur an dem Monster abprallen. Und außen herum schleichen? Das konnte vielleicht funktionieren. Wenn Samuel weiterschoss und es so weiterhin ablenkte... vielleicht konnte er es schaffen.
    Er bückte sich, um seine Hände an einer einigermaßen sauberen Stelle im Teppich die Hände abzuwischen, dann tippte er auf seine Jacke, die verschwand. Weiß war einfach zu auffällig. Dann schlich er von Samuel weg und vom anderen Ende der Automatenreihe zu einem umgekippten Tisch. So arbeitete er sich von Trümmerstück zu Trümmerstück vor, immer darauf achtend, dass die Bestie ihn nicht zufällig sah.


    Allerdings hielt er mitten im Laufen inne, als er ein merkwürdiges Krachen hörte, dass sich von den bisherigen unterschied. Als er hinsah, lag die Bestie auf einer Seite und schien vor Schmerzen wild um sich zu schlagen. Erneut wägte Xaroc ab. Jetzt hinlaufen und angreifen, oder doch auf eine günstigere Gelegenheit warten? Die Entscheidung wurde im abgenommen, als er Samuel plötzlich brüllen hörte: „Bewegt euch, verdammte noch mal. Verteilt euch und bringt das Miststück um!“
    Das nächste was er mitbekam war, wie er dem Befehl folgend Richtung Monster stürmte, mit erhobenem Deathblade in der Hand, während Samuel ebenfalls langsam vortrat, mit der Waffe im Anschlag, absichernd und darauf achtend, dass die Bestie nicht zu schnell wieder angriff. Als Xaroc sein Ziel erreichte, etwa zwischen den Beinen auf der rechten Seite, wobei er darauf achtete nicht von dem hin und her schwingenden Schwanz getroffen zu werden, nahm er einen flüchtigen Moment Ziel und rammte das Messer mit aller Kraft in eine Wunde, die wohl bereits zuvor jemand mit einer Klinge geschlagen hatte. Die Klinge drang ein, nicht ganz so leicht wie in den Automaten, aber dennoch relativ leicht. Als das Messer bis zum Griff verschwunden war, stockte er. Und jetzt? Durch die ruckartigen Bewegungen des Ungetüms verunsichert, drückte er mit einer Hand gegen die Panzerhaut um das Deathblade wieder hervorzuziehen.


    OT: So, diesmal kein direkter Partnerpost, aber Samuels Sicherungsaktion ist natürlich mit Lone Wolf abgesprochen.
    Auf Hinweis von Sheewa editiert. Und das Jasmin die Wunde verursacht hatte, hatte Xaroc ja nicht gesehen.

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

    2 Mal editiert, zuletzt von Xaroc ()

  • Leira hoffte dass sie das sensible Mädchen durch ihre Wortwahl nicht zu sehr geschockt hatte, jedenfalls konnte sie das blickvermeidende Verhalten nicht richtig deuten. Dann überraschte Tomomi Leira jedoch als sie sich für ihr Verhalten in der Kantine bedankte. Ach, das gestern… Es kam ihr vor, als ob es schon eine Ewigkeit her wäre. “Ähm, kein Problem, nichts zu danken...” Schon wieder geriet sie etwas in Verlegenheit.
    Tomomi flüsterte noch etwas anderes: "I-ihr müsst nicht hier sein...wenn ihr nicht wollt....wir können das erledigen...es ist gefährlich..."
    Leira starrte sie verblüfft an. Tomomi war wohl um einiges jünger als sie und gab ihr den Rat dass es gefährlich war? Hatte sie selber gar keine Angst? Nein, sie würde sich sicher nicht von einem jüngeren Mädchen wegschicken lassen, weil es zu gefährlich sei!
    Leira schüttelte bestimmt den Kopf. “Nein, ich laufe nicht weg... Gerade wenn es gefährlich ist sollte ich lieber helfen, nicht?” Auch wenn ich nicht weiß wie, wenn ich mir das Biest so anschaue… Verdammt, es ist riesig! Wie soll ich das jemals aufhalten…?


    Die Melodie eines der Spielautomaten riss sie aus ihren Gedanken. Es war zwar auch zuvor nicht so totenstill gewesen wie man vielleicht häte denken können, doch allein durch die Anspannung empfand sie das Geräusch unangenehm schrill und laut, und entsprechend erschrak sie auch darüber. Sofort zuckte ihr Blick weiter zu dem Monster, welches wie erwartet sofort auf die Geräuschquelle zusprang und diese eliminierte. Das Geräusch verstummte im Krachen und Knirschen als es den Automaten zerbiss und sich ein Münzregen über den Angreifer ergoss, was diesen nur noch wilder machte.
    Obwohl der Spielautomat auf der anderen Seite des Raumes stand wich Leira instinktiv weiter an die Wand hinter ihr zurück und machte sich kleiner. Dass Marika gesagt hatte der Krouchug würde sie nicht wahrnehmen war ihr bereits entfallen.


    „Ich fresse dich! Du kannst nicht entkommen! Komm her, Fressi-Fressi-Fressi!“
    Das Vieh kann sprechen??, war das erste was Leira in den Sinn kam, parallel zu dem Gedanken dass ihre Welt wirklich jede Sekunde kranker wurde. Sie kam sich vor wie in einem dieser schlechten Effekt-Horrorfilme über die man im Prinzip nur lachen konnte. In der Realität war es allerdings alles andere als lustig. Es war grauenvoll.
    Und zum Klang der Stimme kam Leira zunächst nur ein einziges Wort in den Sinn: irre. Wobei es außerdem noch so klang als gehörte sie zu einer Person auf Drogen oder besoffen oder beides. Aber das war noch nicht alles. Das Monster packte irgendwas auf dem Boden liegendes und… ne jetzt… Leira drehte ahnungsvoll gerade noch rechtzeitig den Kopf weg um nicht mit ansehen zu müssen wie der Leichenfresser sein Werk verrichtete. Das ist sowas von abartig!
    Sie verbarg ihr Gesicht in ihrer Armbeuge, doch die begleitenden Geräusche konnte sie leider nicht aussperren, und zu allem Überfluss spürte sie wie ihr bereits wieder die Galle hochkam. Parallel dazu spürte ihr wie ihr diesmal zudem Tränen aus den Augenwinkeln liefen, ob aus Angst oder Überforderung oder vielleicht auch von der Übelkeit konnte sie nicht sagen, vermutlich alles zusammen und noch mehr. Leira war kurz davor zum zweiten Mal dem dreckig-blutigen Teppich eine weitere Nuance hinzuzufügen - Zum Glück kam es jedoch nicht soweit, denn das Geräusch eines Schusses ließ sie hochschrecken und reflexartig fast gegen ihren Willen wieder hinsehen. Der Krouchug sprang wild durch die Gegend, was bei seiner Größe durchaus bedenklich wirkte - immerhin könnte das Gebäude einstürzen wenn er etwas fester gegen eine Wand sprang, oder?


    Bevor dies jedoch geschehen konnte, tauchte auf einmal ein Mädchen vor ihm auf.
    Wie ist sie da hin gekommen? Und was zur Hölle tut sie da??
    Leira konnte nur bewegungslos zusehen wie das Mädchen, dessen Namen sie nicht kannte, auch wenn sie sich sehr wohl erinnerte dass es diese vehemente Realitätsleugnerin war, sich abrollte, sich neben dem Monster positionierte und mit einem scharfen, leicht schillernden Gegenstand ins Bein der Bestie hieb. Verständlicherweise machte das diese nur umso rasender. Ein zweiter Stich traf sie im Bauchbereich, dann ein Schrei - menschlich diesmal - und das Mädchen war verschwunden. Leira sprang zurück auf die Füße. Hatte die Bestie sie niedergetrampelt? So sehr sie auch starrte, sie konnte niemanden entdecken - von den zahlreichen Leichen mal abgesehen.


    Erneut knallten Schüsse und Leira duckte sich erschrocken zurück in Bodennähe. Als sie schließlich hinsah stellte sie fest, dass es nicht Marika war die schoss. Der!, dachte sie überrascht. Ich dachte der wäre schon längst über alle Berge, warum ist er zurückgekommen? Wie hat er hergefunden? Egal! Sie blickte zurück auf die Bestie, die getroffen plötzlich zusammensackte. Jedoch erkannte Leira schnell dass es nicht lebensbedrohlich verletzt war, es waren vielmehr die Beine, die das schiere Gewicht nicht mehr tragen konnten.
    „Bewegt euch, verdammte noch mal. Verteilt euch und bringt das Miststück um!“

    Soll ich es etwa erwürgen?, dachte Leira schwach sarkastisch, sie hatte weder eine Waffe noch eine Fähigkeit, die in irgendeiner Weise Schaden machte. Eigentlich konnte sie nichts anderes tun als zuschauen und sich außer Reichweite halten oder? Dennoch hörte sie auf damit in ihrer Ecke zu sitzen und auf die nächste Übelkeitsattacke zu warten, und erhob sich vorsichtig auf ihre zittrigen Beine. Sie tat es dem Schützen gleich, der sich nun ebenfalls langsam der riesigen Bestie näherte, die für den Moment geradezu hilflos auf der Seite lag.
    Plötzlich sprang ein Junge in ihr Blickfeld und stach mit einer ebenfalls schimmernden Klinge in den Bauchbereich des Monsters, wo das verschwundene Mädchen zuvor bereits getroffen hatte. Die Bestie zappelte. Das war’s definitiv noch nicht. Leira fragte sich allmählich auch etwas, ob die Bestie in ihrem Rausch überhaupt wahrnahm dass sie verletzt war. Sie war schließlich kein normales Tier dass ab einem bestimmten Verletzungsgrad die Flucht ergreifen würde. Dieses Vieh würde kämpfen bis es auseinander fiel.


    Kurz vor der Bestie angekommen hielt sie mit ein wenig Abstand inne, einerseits um nicht im Weg zu stehen, andererseits zu ihrer eigenen Sicherheit. Wobei sie sogar mehr darauf achtete nicht in der Schusslinie zu stehen als sie auf die Bestie achtete, die sie gerade als die geringere Gefahr einstufte. In großem Bogen ging sie um den Krouchug herum bis sie ein Stück hinter Xaroc stand.
    Sollte die Bestie sich jetzt zu sehr wehren oder wieder auf die Füße kommen, war sie zuversichtlich jetzt in der Lage zu sein sich selbst und den anderen schnell von ihr abzuschneiden. Erstens würde das Biest mit zwei oder drei verletzten Beinen nicht mehr die nötige Geschwindigkeit erreichen können um einfach durchbrechen zu können und zweitens war sie diesmal viel näher dran als beim letzten Mal. Und je kürzer der Abstand zwischen Wand und Erschafferin, desto stabiler die Wand. Und selbst wenn es wider Erwarten nicht halten würde, es würde ihnen die nötige Zeit zum weglaufen verschaffen.
    Ihre Übelkeit war plötzlich vergessen, als sie die Bestie genau beobachtete um bei der ersten falschen Bewegung einzuschreiten.