Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • In den letzten Minuten hatte Marika etwas erfahren, das ihr so zuvor nicht bewusst gewesen war: Kleingewachsen, schwarze Haare und Brille bedeutete ganz offensichtlich bei Jungen, dass diese äußert creepy waren. Und nun steckte sie mit zwei dieser seltsamen Gestalten in einem Zimmer fest. Klasse.
    Der kleinere der beiden stellte sich nun als Scheherazade vor, was für die Streunerin irgendwie eher wie ein Frauenname klang. Er setzte sich neben das Bett in dem sie lag und starrte sie geradezu an, ehe er wie von der Tarantel gestochen aufsprang, worauf Marika eine Braue hob. Doch das, was er nun zum Besten gab, löste in ihr ein sehr verwundertes „Hä?“ aus.
    Erklär mir bitte mal, was an mir wie eine Prinzessin aussieht?“, wollte sie perplex wissen, „Und verwunschen bin ich auch nicht, sondern wohl eher verflucht.“ Den letzten Teil sprach sie mit vor Sarkasmus triefend er Stimme. Das war ja nicht mal gelogen, wenn man es genau betrachtete, denn die Gestalt der absurden Monstrosität war für die junge Frau tatsächlich wie ein Fluch.
    Als Lewis sie nun aber ansprach und sich nach ihren Wohlbefinden erkundigte, verhärtete sich ihre Mine wieder. „Ich bezweifle einfach mal, dass Alicia dich schicken würde, um nach mir zu sehen. Leira oder Samuel wären bedeutend besser für diese Aufgabe gewesen, du dienst höchstens dazu, dass mir mein nicht vorhandenes Abendessen wieder hochkommt“, knurrte sie abweisend. Verdammt, warum war ihr Stimme so kläglich schwach? Das war ja geradezu peinlich. Dann wollte er wissen, ob sie Medizin brauchte. Meinte er das etwa ernst?
    Ja brauche ich und zwar Ruhe und Erholung, wenns recht ist.“ Es war einfach zum aus der Haut fahren, noch nicht einmal fluchen gelang ihr vernünftig in diesem Zustand. Sie musste wirklich, wie eine Lachnummer wirken.


    Seufzend bewegte sie sich ein wenig hin und her, um eine etwas angenehmere Liegeposition zu finden. Dabei fiel ihr auf, dass das Bett gar nicht bezogen war und an ihren nackten Beinen raschelte. An ihren Beinen? Der Schreck fuhr Marika in alle Knochen, als ihr bewusst wurde, was das bedeutete und in ihrem Entsetzen hob sie ein wenig zu schnell die Decke an und setzte sich auf, was ihr Körper sofort mit einem starken Schwindelgefühl strafte, das sie leicht stöhnend zurück auf die Kissen sinken ließ. Beim zweiten Versuch war sie vorsichtiger aber ihre Hände zitterten leicht. Sie war mit einem viel zu großen und verschwitzen Männer T-Shirt bekleidet. Was zur Hölle?
    Eine flammende Röte breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie erfasste, was dies bedeutete. Nicht nur, dass vermutlich jeder der Anwesenden sie nahezu nackt gesehen hatte, irgendjemand hatte sie auch noch angezogen und an ihr herumgetatscht. Das schlimmste befürchtend tastete die Streunerin mit der Hand unter das Shirt und seufzte erleichtert, als sie den bügellosen BH und ihre Unterhose ertastete. Zum Glück hatte sie es diesmal wenigstens geschafft, ihre Unterwäsche bei der Verwandlung unversehrt zu lassen, das war leider nicht immer der Fall, aber diesmal eine echte Erleichterung. Allerdigns war da noch die Sache mit dem Hemd…


    Sagt mir bitte, dass mir das ein anderes Mädchen angezogen hat“, brachte sie mit lächerlich dünner Stimme hervor und zog sich instinktiv die Decke wieder über den Oberkörper, um diesen zu verdecken. Zwar hatte sie für gewöhnlich, wenn sie sich darauf einstellen konnte, deutlich geringere Probleme, sich zu zeigen und stand auch zu ihrem menschlichen Körper, aber von allen anderen nahezu unbekleidet angestarrt worden zu sein und die Tatsache, dass jemand während sie bewusstlos gewesen war, mit ihrem Körper angestellt hatte, ängstigten sie .

    OT: Ja Marika ist auch nur ne Frau XD

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Laverne war sehr dazu versucht seine Fassade fallen zu lassen. Marika würde ihm ohnehin nie abkaufen, dass er in Wirklichkeit nur ein verängstigter Vogel auf der Suche nach einer wahren Familie gewesen war, warum sollte er das Ganze noch weiter fortführen. Aber er hatte nichts gegen sie in der Hand, um sicherzustellen, dass sie nichts über seine wahren Intentionen verraten würde. Also weiterhin so tun als ob. Aber zumindest ein wenig finer adjustments würde er machen müssen.
    „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen …“, begann er nun und der Sarkasmus sowie die schlecht versteckte Schadenfreude waren kaum zu überhören. „As you know I aim to please, aber in diesem Fall bleiben mir wohl nur die hard, cold facts. Dein Freund mit den Tic-Tacs, dieser labile Psychopath mit den vielen Narben, hat dich eingekleidet und dich true white knight-style zurück zur Anstalt getragen. My, my, what a scene, direkt aus dem Märchenbuch.“


    Er beugte sich etwas zu Marika vor. Er wollte sichergehen, dass der Andere dem Gespräch nicht folgen konnte. Schließlich war das eine persönliche Angelegenheit. „Ich glaube, dass … jemand wie du keine Angst um sein Leben haben muss, vor allem, wenn es sich um einen solchen Typen handelt. Dennoch möchte ich eine kleine Warnung aussprechen, weil ich dich inzwischen ganz gut leiden kann, auch wenn das nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Die Gefühle, die ich von deinem Tic-Tac-Prinz aufgenommen habe, sind … erschreckend, um es mal nett auszudrücken. Ein solch labiler Geist ist ein nicht einschätzbares Risiko. Und er scheint eindeutig ein mehr als zweifelhaftes Interesse an dir zu haben.“


    Der Schwarzhaarige beugte sich wieder zurück, versuchend seine blasierte Freude zu versteckend. Hoffentlich würde das einen Keil zwischen Marika und diesen Idioten treiben. Es waren diese kleinen Dinge, die das Leben so viel süßer machten. Wieder etwas lauter fügte er nun hinzu: „Und dein judgment call bezüglich deiner Gesundheit scheint mir etwas overestimated zu sein, wenn du verstehst. Just my humble opinion, aber mir kommt es vor, als wäre etwas Medizin gar keine schlechte Idee …“

  • Das Gefühl, welches Lewis mit seiner kleinen Rede in Marika auslöste, war mit ziemlicher Sicherheit ein komplett anderes, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Vermutlich war es sogar eines, mit dem er nicht einmal gerechnet hatte.
    Während er geredet hatte, hatte sie sich leicht aufgerichtet, wobei sie die Decke weiter an sich gepresst hielt und sich auf die Ellbogen stützte. Irgendetwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass dies völlig egal war, die anderen hatten vermutlich ohnehin schon längst mehr von ihr gesehen, als ihr lieb war, aber das ignorierte sie einfach. Auch war ihr Gesichtsausdruck mit jedem Wort von Lewis fassungsloser geworden und am Ende starrte sie ihn einfach nur noch mit großen Augen an, in denen man selbst ohne die Kraft Gefühle zu lesen, ihre Verwirrung offen erkennen konnte.
    Was dachte dieser Freak sich eigentlich? Ihr Kopf dröhnte, sie bekam noch immer nicht alle Einzelheiten des Abends zusammen und fühlte sich einfach nur schlapp und er überschwemmte sie förmlich mit etwas… JA mit was denn genau? Einem Zusammenhanglosen Kuddelmuddel aus verschiedenen Sprachen, grotesken Umschreiben, abgehackten, völlig unzusammenhängenden Sätzen und … Laute, die ihr noch niemals untergekommen waren, alles vorgetragen, mit seiner schrecklich nervigen Stimme und den seltsamen und absolut nervenzerfressenden Betonungen. So sehr sie sich auch bemühte, irgendeine Ordnung in dieses Chaos zu bringen, um wenigsten einen Teil des Gesagten sinnvoll verstehen zu können, sie scheiterte vergebens. Selbst die Sätze, bei denen sich der sonst so schrille Freak zu ihr lehnte und ausnahmsweise scheinbar in einer seiner weiß-nicht-wie-vielen Sprachen abdriftete, konnte sie einfach keinen Sinn hinter seinem Kauderwelsch finden. Worüber redete er denn bitteschön?


    Nachdem er geendet hatte, blickte sie ihn noch einen Moment sprachlos an, ehe sich ihr Mund praktisch selbstständig machte: „Hör mal, bist du dir sicher, dass wir die gleiche Sprache sprechen? Ich versteh nur Kauderwelsch! Was zur Hölle willst du mir sagen?“ Für einen Moment schloss die Streunerin die Augen und massierte sich die schmerzende Schläfe. „Ist ja nicht so, als wäre ich vor kurzem zusammengebrochen und noch immer noch nicht auf der Höhe. Mein Kopf fühlt sich an, als hätte den jemand zu Mus verarbeitet, auch ohne, dass ich dein Rababer anhören muss. Wen du mir was sagen willst, sprich bitte wie ein normaler Mensch.
    Nun ließ sie sich wieder erschöpft zurückfallen und blickte den seltsamen Jungen kraftlos an. „Ich frage mich langsam echt ob DU überhaupt ein Mensch und nicht irgendein schrilles, hyperaktives, farbwechselndes und meist Augenkrebs erregendes Alienäffchen von nem fremden Planeten bist.


    OT: Sorry Snob, aber hier kriegste meine knallhart durchgezogene Reaktion darauf, dass ich bei diesem Post von dir selbst erstmal nur nen riesen "Hä???" im Gesicht hatte und mir alles dreimal durchlesen musste, um überhaupt etwas von Laverns Palaber zu verstehen. XD


    Hier nun das Resultat: Marika kann kein Englisch. Ich selbst mag die Sprache auch nicht und tu mir damit furchtbar schwer XD Aber Marika kann nur Werjau = Deutsch und Monstersprache.


    Btw dein Chara kann grad übrigens gern in ihren Gefühlen wie in nem offenen Buch lesen, immerhin hat er sie grad erfolgreich entwaffnet, auch, wenn das glaub ich nicht das Ziel war. XD

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
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  • "Medizin?" Fragend legte Scheherazade seinen Kopf schief. Warum sollte ausgerechnet er Medizin für sie holen? Wenn Alicia Flummy-Lewis darum gebeten hatte, warum erledigte er es nicht dann? Niemand wusste, dass Scheh hier war, es war nicht seine Aufgabe, sich um die monströse Prinzessin zu kümmern. Und er mochte es nicht, wenn man ihm einfach so Zeug aufhalste. Das war unfair, er war doch schließlich frei und lebte für sich selbst. Schließlich entgegnete Marika seine Feststellung von eben. Warte... was? "Einen Augenblick... soll das heißen... DU LEUGNEST ES?!?" Geschockt warf er seine Arme nach hinten und sah drein, als hätte er soeben die Schrecklichkeit in Person erblickt. Was an ihr wie eine Prinzessin aussah? Nun, hieß das etwa, das sie meinte, sie wäre eine... eine... eine... Hexe?! "Aber... aber... aber... aber...", stammelte der Schwarzhaarige daraufhin hilflos vor sich hin und blieb fassungslos stehen, beachtete dabei schon gar nicht mehr die Worte, die die Monsterfrau und der Kerl in Schwarz miteinander wechselten. Nein, sie war doch hoffentlich keine böse Hexe. Wenn schon... dann war sie eine gute Hexe, oder? Aber dafür war ihre Statur doch viel zu kräftig! Nein, ein magisches Wesen konnte sie iunmöglich sein, doch viel eher etwas Verwunschenes! Oder vielleicht etwas Verfluchtes, wie sie selbst gesagt hatte. "Aber... aber, aber...!" Noch immer war er verwirrt. So ein Mysterium, ein großes Mysterium, ein großes, fantastisches Mysterium.... ohhh, er musste es wissen! Was genau war dieses fantastische Individuum vor ihm?!
    Er verfolgte das Gespräch zwischen den beiden gar nicht mehr wirklich mit, so fasziniert war er von dieser Tatsache. Sie meinte also... sie sei verflucht? Sie MUSSTE also eine Prinzessin sein! Nein, es gab keinen Zweifel! Sie musste einfach! Sie musste! Aufgeregt schnellte er also hervor und stieß Lewis dabei sehr harsch zur Seite und begann aufgeregt zu stottern, während er sich dabei hinkniete und ihre Hand mit beiden seiner Hände ergriff. "Was dich also zur Prinzessin macht, möchtest du wissen...?", meinte er daraufhin und ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen. Seine Wangen erröteten sogar leicht und er kicherte leise in sich hinein, als würde er sehr große Freude daran empfinden, der Blondhaarigen nun seine eigenen Gedanken zu dieser Sache mitzuteilen. "Nun, zu allererst... du bist keine Hexe. Nur böse Hexen und verwunschene... oder in deinem Fall verfluchte... Prinzessinnen verwandeln sich in Monster." Punkt eins wäre also abgehakt. Nun ließ er die Hände der Streunerin los und hob besserwisserisch seinen Finger, als wären das alles Fakten, was er nun von sich geben würde. "Gut, du bist zwar kein zierliches Elfenbeinchen, aber das heißt doch nichts!" Mit einem Satz sprang er wieder auf und verschränkte seine Arme. "Deine Erscheinung... du wirkst wie eine KRIEGERIN!" Anschließend breitete er seine Arme in beide Richtungen aus und grinste dabei vergnügt weiter. "Genau! Eine entschlossene, einsame Kriegerprinzessin, die diesen schweren Fluch auf sich geladen hat, um das, was ihr lieb ist, zu schützen!" Lachend drehte er sich einmal im Kreis. Seine Fantasie ging offensichtlich mal wieder mit ihm durch. "Nicht zu vergessen, auf dem Weg dabei, sich selbst zu finden. Mensch oder Bestie? Das ist hier die Frage!" Noch einmal drehte er sich dabei mit seinen beiden Armen ausgestreckt im Kreis und stand dabei tänzelnd auf seinen Zehenspitzen. "Ist das nicht aufregend? Oh ja, das ist es! noch nie hatte ich so gutes Material vor meinen Augen!" Schließlich kam er zum Stehen und seine Mimik lockerte sich etwas. Er seufzte einmal tief, doch es klang eher wie ein zufriedenes und leichtes Seufzen. Dabei konnte er es nicht verkneifen, in sich hineinzukichern und wie ein kleines Mädchen dabei seine Hand leicht vor den Mund zu halten. "Hmhmhmhmhm~♫" Nein, er konnte nichts ernst nehmen, da müsste man ihn erst eindringlich bearbeiten.
    "Ach ja, und...", fügte er noch an und fixierte Marika dabei aus seinem bernsteinfarbenen Auge heraus, "mag für dich ja vielleicht etwas verwirrend sein. Aber glaub mir. Für mich ist es das auch. Aber ist es nicht faszinierend?" Locker legte er sich seine beiden Arme an den Hinterkopf und setzte ein verspieltes Lächeln auf. Dabei sah er jedoch zu Lewis und das Lächeln verschwand abrupt wieder, nun zeigte sich eher eine Miene des Bedauerns, jedoch mit einem leicht spöttischen Nebengeschmack. "Oh... tut mir Leid... ich wollte nicht gemein zu dir sein.", entschuldigte er sich leicht schmollend bei dem anderen Schwarzhaarigen und nahm seine Arme wieder runter, sie hinter seinem Rücken verschränkend und wieder grinsend. Ja... warum war er gleich nochmal hier?

  • Die Meisten hätten aus Marikas Reaktion eines von zweien Dingen geschlossen: Entweder sie spielte dumm, da sie nicht mit der Wahrheit konfrontiert werden wollte oder sie hatte dem Schwarzhaarigen aus purer Antipathie nicht wirklich zugehört. Doch Laverne wusste es besser. Schließlich konnte er Emotionen anderer spüren und er wusste somit, dass die Blonde ihn zu einhundert Prozent nicht verstanden hatte. Allerdings machte ihn diese Szene nicht unbedingt glücklicher. Eher das Gegenteil.
    „Goddamn, aus was für einem backwater Kuhkaff kommt dieses Mädchen?! Als mythisches Wesen der geheimen Weltherrschaft sollte sie doch zumindest ein wenig sprachenbewandert sein!“ Aber nein, er musste sich mit der Waffe zufrieden geben, die nicht mal die Hälfte von seinen Gedanken verstehen würde. Er hatte weder die Zeit noch die Geduld grammatikalisch korrekte, im perfekten Wejau formulierte Sätze zu bilden. Das war solche Zeitverschwendung. Er war ohnehin nur hier, um sie über Infos über die Monster auszuquetschen und jetzt musste ihm alles im Weg stehen. Aber egal, er wollte Ergebnisse, wenn schon nicht die Genugtuung ihre Freundschaft mit dem Psycho zu zerstören. Der Neue war in diesem Moment egal, er hatte schließlich keine Ahnung über seine … empathischen Anlagen. Das rief nach etwas drastischeren Maßnahmen.


    Genau in diesem Moment schien sich Ray jedoch wieder einmischen zu wollen und das dazu noch auf die gröbste Weise, die ihm in den Sinn gekommen war. Er stieß Laverne einfach so zur Seite und begann abermals auf Marika mit seinem Märchenzeug einzureden. Jeder gute Wille, den er bei Laverne einmal gehabt hatte verpuffte augenblicklich in eine Wolke aus Irritation und allgemeiner Frustration. Der Schwarzhaarige war sehr kurz davor sich einem Wutanfall hinzugeben, etwas, das er das letzte Mal mit sieben Jahren gemacht hatte, als sein Onkel ihm nicht einen neuen Fernseher zum Geburtstag gekauft hatte. Doch er beherrschte sich … gerade noch so.


    Mit einem Lächeln, das man bestenfalls noch als sehr gezwungen bezeichnen konnte, bewegte er sich, innerlich in Hysterie verfallend, wieder auf das Bett zu. Shay zur Seite schubsend meinte er so zuckrig-süß wie vergifteter Honig: „Jetzt bedränge die arme Marika doch nicht so, sie kriegt ja kaum Luft bei all deiner Aufmerksamkeit!“
    So schnell, dass er von sich selbst überrascht war, ergriff er Marikas Handgelenk und tat so, als würde er ihren Puls fühlen: „Ihr Herzschlag ist vollkommen durcheinander, sie weiß gar nicht, was sie mit dir tun soll. Aber zum Glück entspannt sie sich jetzt. Langsam, aber sicher wird sie ruhiger.“ Die Gefühle, die er ihr einpflanzte waren die Üblichen: Vertrauen, Zufriedenheit, Ruhe, alles, was sie fühlen musste, um ihm zu sagen, was er hören wollte. Diesmal gab er sich jedoch viel Mühe, einfach, um sicherzustellen, dass sie auch vollkommen auf seine Suggestionen hören würde. Er wusste schließlich nicht, inwieweit sie als Monster gegen ihn immun war.
    „Also Marika, jetzt lass uns mal zum Wohle der Anstalt über deine … Verwünschung reden“
    , er beugte sich zu ihr vor und flüsterte so laut, dass er sich sicher war, dass der Andere ihn hören konnte: „Wir nennen es jetzt einfach mal so, damit er zufrieden ist. Also, diese Monster, haben die irgendwelche Schwachstellen. Sowas wie Werwölfe und Silber oder Vampire und Knoblauch oder so?“

  • Ok, DAS war seltsam. Seltsam und extrem abgedreht. Was wollte dieser Junge von ihr? War er allen Ernstes davon überzeugt, was er redete? Offensichtlich. Dabei hatte sie das mit dem verflucht sein gar nicht wortwörtlich gemeint. Dann schnappte dieser seltsame Vogel auch noch ihre Hand. Was er dann alles von sich gab, klang in ihren Ohren bei weitem nicht so sinnvoll, wie er es wohl annahm. Vor allem seine Erklärungen, warum sie angeblich eine Prinzessin sei waren sehr… eigenwillig. Aber gut, wenigstens eine Krieger(prinzess)in (ob die mit Irokesen-Hahnenkamm auf dem Kopf rumlaufen würden, wagte Marika allerdings stark zu bezweifeln), das hieß zumindest, er hatte nicht vor sie in irgendwelche rosa Rüschen zu stecken. Nur seine Begründung für ihre angebliche Verwünschung… Das war ja schon mal ein Lichtblick und ein Hinweis, dass, was auch immer er für Drogen geraucht hatte, noch etwas von seinem Verstand übrig war. Drogenkonsum ließ ja oft die Leute die eigenartigsten Dinge tun und sagen. Dabei war nur seltsam, dass die Augen dieses Typen für einen Rausch irgendwie zu klar wirkten. Am Ende war der noch tatsächlich nüchtern und so drauf… Das konnte ja heiter werden, auch, da er offensichtlich einen Narren na ihr gefressen zu haben schien. Allerdings schien er keine zu große Sympathien zu dem Flummy zu hegen. Vielleicht war der Typ doch nicht so zu, wie sie dachte….


    Dieser jedoch sah auch nicht gerade aus, als würde ihm die Situation zusagen, immerhin etwas. Die Streunerin wusste nicht so recht wieso, aber dieser Typ war ihr einfach irgendwie zuwider. Nun stieß Lewis den anderen zur Seite und wandte sich selbst so Marika zu.
    Wäre sie bei Kräften gewesen, hätte sie sich definitiv dagegen gewehrt, als dieser Typ sie einfach so ohne Vorwarnung antatsche und Ekel kam in ihr auf. Auch musste er schon wieder Maßlos übertreiben, denn mit ihrem Puls war alles in Ordnung. Dieser seltsame Scheherazade verwirrte sei zwar ordentlich, aber beängstigend oder dergleichen tat er nicht. Aber dann breitete sich eine seltsame Ruhe in ihr aus und das Bedürfnis, ihre Hand zurückzuziehen und dafür Lewis eine zu langen, schwand schnell. Ihr noch immer pochender Kopf machte es ihr unmöglich, die Manipulation des Flummys zu erkennen, geschweige sich dagegen zu wehren.
    Auf seinen Vorschlag bezüglich des anderen nickte sie brav, aus einem unerklärlichen Grund hatte sie das Bedürfnis ihm zuzustimmen und auch die Frage zu beantworten, die er ihr als nächstes stellte: „Das hab ich doch schon in diesem Casino erzählt“, murmelte sie in einer Art letzten, unbewussten Auflehnung. „Dort, wo ihre Rippenbögen im Brustbein zusammenlaufen, bilden die Rippen, wie beim Menschen auch eine annähernd dreieckige Form. Direkt da, wo der Bauch beginnt ist am Ende des Brustbeines eine kleine Fläche in diesem Dreieck außerhalb der Rippen, etwa so groß, wie eine Menschenhand, die nicht von der Panzerung geschützt wird. Leicht schräg darüber, Richtung Kopf, liegt ihr Herz. Wenn man eine Schusswaffe oder ein Messer also richtig abfeuert oder ansetzt, kann man mit einem Schuss sie töten. Alphas haben allerdings darüber meist eine Rüstung. Und in Menschengestalt sind sie so verwundbar, wie Menschen.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
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    The endless Night of Dreams

  • Lavernes Lächeln wurde breiter als er sah wie leicht es war, sie zu manipulieren. Er hatte sie noch nicht mal mit Medikamenten benebeln müssen, wie er es ursprünglich geplant hatte. Zum Glück hatte die Verwandlung so ziemlich alles aus ihr herausgeholt und machte sie zur leichten Beute. Ihre Antwort war leider nicht das, was er hatte wissen wollen, aber das lag vermutlich daran, dass er sich nicht allzu genau ausgedrückt hatte. Er wollte sie schließlich nicht töten, er wollte sie verkaufen und dazu musste er sie schwächen. Außerdem wäre er ohnehin nicht in der Lage lang genug zu Überleben, um so ein Biest umzubringen. „Nein, ich meine etwas, das sie schwächt, was sie langsam und einfach zu fangen macht. Etwas, das es ihnen nicht möglich macht zu fliehen, so wie Kryptonit bei Superman oder so. Falls wir irgendwelche Spione aushorchen wollen.“


    Marika runzelte leicht die Stirn. "Direkt etwas einfallen tut mir nicht. In menschlicher Gestalt kann man sie natürlich mit Betäubungsmitteln und der Gleichen ruhig stellen, wie einen Menschen auch, aber ich bezweifle dass die praktikabel in der Monstergestalt wirken. Wahrscheinlich müsste man dann die zum Gewicht entsprechende Menge nehmen und nachdem ich schon Dwouchsé gesehen hab, die Fässerweise Wein oder Wodka gesoffen haben, daher glaube ich, die reine Menge hierfür dürfte schon ein Problem darstellen“, überlegte sie, „Am einfachsten kann man einen wohl durch einen anderen ‚ruhig stellen‘ wobei das meist sehr blutig ausgeht. Allerdings glaube ich auch nicht, dass schon einmal jemand auf die Idee kam, einen Alpha betäuben zu wollen, schon allein wegen dem Transport. Aushorchen und alles klappt wohl am besten, wenn man sie in Menschengestalt erwischt und an einen Ort wie diesen bringt, wo eine Verwandlung an sich nicht Möglich ist. Oder man zwingt sie dazu die Zeit, die sie verwandelt bleiben können, voll auszureizen. Was dabei herauskommt, sieht man ja… aber dazu müsste man die genaue Zeit wissen, die die andere Gestalt halten können und es gibt durchaus Exemplare, die das mehrere Monate oder ein halbes Jahr aushalten."


    Laverne schürzte schmollend die Lippen. Aber gut, damit hatte er rechnen müssen, es war nie so einfach wie in den Märchen und Geschichten. Trotzdem war es enttäuschend, für den unermesslichen Profit hatte er sogar mit Zwiebelringen oder so nach den Monstern geworfen für die geringe Chance, dass es sie betäuben würde. Aber gut, man konnte ja immer mehrspurig fahren: „Gut, lass uns jetzt mal über die Monster selbst reden. Du meintest, dass sie in Menschengestalt meist größer und kräftiger gebaut sind als der Durchschnittsmensch. Gibt es sonst irgendwelche Erkennungsmerkmale? So etwas wie bei Erleuchteten die leuchtenden Male? In welchen gesellschaftlichen Schichten bewegen sich die Alphas in Menschengestalt? Kennst du vielleicht die Identität von einem? Damit wir, die Anstalt, wissen, wo wir besonders vorsichtig sein müssen.“

    Leichter Ärger durchzog für einen Moment Marika. Hörte dieser Typ denn nie zu, oder warum musste man ihm alles doppelt und dreifach erklären? Aber so schnell wie sie aufgekommen war, war die Regung auch wieder verschwunden.
    „Hab ich auch schon erklärt: helle Haare, meist Blond und eben diese Augen. Die Augen können jede Farbe haben, wobei Krouchugs meist rote oder orangene Augen haben, aber der Blick ist immer der eines Raubtieres und um die Pupille liegt ein stechend gelber Ring. Ich glaube dieser wird auch ‚Eclipse‘ genannt“
    , antwortete sie folgsam, „Ich weiß nicht genau, aber da sie sich für was Besseres als Menschen halten und diese für sie nur Futter sind, würde ich sagen eher in den gehobenen Kreisen. Allerdings bin ich seit fünfzehn Jahren auf der Flucht und werde selten zur Teeparty eingeladen. Mir ist die Identität von einem bekannt. Ich kenn auch von anderen die menschlichen Gesichter, aber von den wenigsten die menschlichen Namen.“

    Okay, damit konnte er etwas anfangen. Hatte sie das wirklich schon mal erwähnt? Er hatte so ein schlechtes Gedächtnis. Aber egal, wenigstens hatte er jetzt etwas Konkretes. Auch überraschte es ihn, dass sie es schaffte, ihre ursprünglichen Emotionen trotz seiner künstlichen zu fühlen. War das vielleicht aufgrund ihres Monsterstatus? „Und wie heißt dieses Monster in Menschengestalt? Sind die Alphas überhaupt dazu bereit mit Erleuchteten zu verhandeln? Gibt es vielleicht andere wie dich, die Erleuchteten freundlich gesinnt sind? Und wenn ja, was wären dann gute Punkte, um sie von der eigenen Loyalität zu überzeugen. Wenn die Anstalt einen Doppelagenten in die Reihen der Monster einschleusen will, wäre das gut zu wissen.“

    „Sein menschlicher Name ist Jimmy Colman. Er scheint die anderen zu hassen, vertrauen würde ich ihm aber trotzdem nicht.“
    , murmelte die Streunerin, „Würdest du mit dem Hasen, der morgen als Braten auf den Tisch kommt verhandeln? Das sind Menschen für sie: Futter, sonst nichts. Sie werden weder verhandeln, noch einen von uns am Leben lassen, wenn sie die Gelegenheit bekommen. Ein Doppelagent ist reiner Selbstmord. Wir haben keinen, der ihre Gestalt annehmen kann und nicht gerade auf ihrer Abschussliste steht. Und Menschen sind für sie etwas niederes, was nicht wert ist, am Leben gelassen zu werden. Ich würde fast behaupten, sie hassen Menschen für die Arroganz sich als herrschende Rasse der Welt aufzuspielen, obwohl dieser Titel in ihren Augen den Alphas gehört.“


    OT: Gemeinschaftspost mit Sheewa Teil 1 :>

  • Lavernes Gesicht fiel. Das konnte nicht sein, jeder hatte seinen Preis. Wenn diese Monster wirklich so schlau waren, wie Marika behauptete, dann mussten sie bereit sein mit Menschen zu verhandeln, wenn sie sich daraus Profit versprachen. Wenn man sich unterordnete und ihre Arroganz umschmeichelte, wenn man ihnen ein verlockendes Angebot unterbreitete, dann würden sie doch ganz sicher darauf eingehen. Er wollte nicht, dass dies in einer Sackgasse endete. Gut, er hatte immer noch die Anstalt und die Bruderschaft, aber am liebsten würde er sich alle Wege offen halten.
    Es gibt also kein Angebot, mit dem man sie davon überzeugen kann, dass man sich ihnen vollkommen unterordnet? Wenn das so ist, würde ich gerne noch einmal kurz über die Anstalt reden. Weißt du inwieweit die Anstalt und die Bruderschaft etwas mit den Alphas zu tun haben? Haben die Bruderschaft oder die Anstalt vielleicht schon davor mit dir oder deinesgleichen Kontakt aufgenommen?
    Die Wahrscheinlichkeit, dass sie etwas über die Anstalt oder die Bruderschaft wusste, war ziemlich gering, aber wenn er sie jetzt schon mal hier hatte, wollte er sie über alles ausquetschen. Wenigstens hatte sie ihm den Namen des Monsters genannt.


    Marika schüttelte den Kopf.
    Ihr oberstes und wichtigstes Gesetz macht den Handel mit einem Menschen unmöglich: Niemand darf von ihrer Existenz wissen, jeder Mensch, der auch nur von ihrer bloßen Existenz weiß, muss umgehend ausgelöscht werden!“, meinte sie mit Nachdruck, „Würde also einer von euch zu ihnen gehen und sie versuchen davon zu überzeugen, auf ihrer Seite zu sein oder sich ihnen unterordnen, müsste er offenbaren, dass er von ihnen weiß und das wäre unweigerlich sein Todesurteil. Die Alphas kennen keine positiven Gefühle wie Gnade, Vertrauen, Wertschätzung und das wichtigste für sie sind auch sie selbst. Sie gehen über Leichen, Familienbande gibt es nicht und sie fressen sogar Artgenossen, wenn die ihnen nicht passen. Wie willst du mit etwas verhandeln, dass sich im Vergleich zu dir als Überwesen oder Gott ansieht? Es würde wahrschein auf eine Verhandlung hinauslaufen, dass du alles sagst, was du weißt und dafür einen schnellen Tod erfährst, oder langsam und qualvoll verenden musst, dass sie andere Verhandlungen geführt hätten, wäre mir neu. Und wie sollte ich etwas über die Anstalt oder die Bruderschaft wissen? Ich weiß nur, dass die Bruderschaft wohl früher einmal wirklich versucht hat, die Existenz der Dwouchsé zu offenbaren, aber inzwischen zu einer Art Sekte verkommen sind, die von ihren Feinden auch bisweilen unterwandert sein soll. Ansonsten weiß ich, dass die Alphas von der Existenz der „Lichtkrieger“ wissen und sie vernichten wollen, allerdings nicht, dass es sich bei diesen nur um Kinder handelt.


    Laverne runzelte irritiert die Stirn. Dafür, dass diese Monster sich als gottesgleiche Wesen ansahen, schienen sie durch ihren „Ehrenkodex“ oder wie auch immer man das nennen wollte, ziemlich eingeschränkt zu sein. Konnten sie denn nicht erkennen, wie viel Profit man aus einer Zusammenarbeit schlagen konnte, vor allem mit der Bruderschaft und den Erleuchteten als einzige Gefahr für ihre Dominanz? Aber gut, wenn nicht mit ihnen zu verhandeln war, dann würde er gewiss nicht derjenige sein, der das versuchen würde. Dann musste er sich wohl an Alicia und die Bruderschaft halten. Jimmy Colman war keine Spur, der es sich lohnte nachzugehen, schließlich hatte man seit dem Skandal kaum etwas von ihm gehört. Aber kein Wunder, dass die Musik von seiner Band so furchtbar gewesen war. Wenn der Frontmann in Wirklichkeit ein blutrünstiges Monster war, konnte man ja nicht allzu viel erwarten.
    Wie vorausgesehen hatte Marika keine nützlichen Infos über die Bruderschaft oder Alicia. Gut, damit hatte er gerechnet, jetzt hatte er wenigstens sichergestellt, dass Marika nicht Teil der Sache war. Aber nun tat sich ein weiteres Problem auf. Wenn die Monster in ihrer Bestiengestalt nicht kontrollierbar waren und sich nicht fixieren ließen, konnte er seinen Traum der Auktion unter den großen Mafiabossen streichen. Nicht nur, dass das logistisch kaum noch möglich war, sondern zudem würde es die unerwünschte Aufmerksamkeit der Alphas auf sich ziehen, welche garantiert auch an der Spitze mancher Verbrecherimperien zu finden waren. Außerdem besaßen sie als alternative Geldquelle für den jungen Dieb großen Wert, ein Profit, den er nicht gern abschreiben würde. Zur Not konnte er ihnen immer noch die Erleuchteten als Waffen verkaufen falls die Bruderschaft oder Alicia sich nicht als profitabel erweisen würden.
    Aber was sollte er jetzt mit Marika machen? Nun war sie nichts weiter als ein Hindernis, eine Gefahr sogar. Er hasste es, wenn so etwas seine Pläne beeinflusste. Nun ja, sie konnte immer noch als Konter gegen Monsterangriffe dienen und sobald sie ihren Nutzen erfüllt hatte, konnte er sie ja an die Bruderschaft verkaufen. Oder sie starb im Kampf, das war ihm gleich.
    Gut, danke, dass du so offen mit mir warst“, meinte er nun lächelnd an Marika gewandt, die gleiche freundliche Masche verwendend, die er schon bei Laila und Tomomi benutzt hatte. „Du hast der Anstalt einen großen Dienst erwiesen. Achja, eins noch …“, er beugte sich wieder etwas zu ihr vor, die Emotionen, die er ihr einflößte leicht verändernd. Zwar waren sie ihm gegenüber immer noch positiv, aber nun schleuste er auch etwas Besorgnis und Misstrauen mit ein. Jetzt musste er jene nur noch gegen jemanden richten. „Du musst dich vor deinem Freund, Nic heißt er glaube ich, in Acht nehmen. Er hat gefährliche Emotionen dir gegenüber. Er widert dich an, nicht wahr? Du musst ihn abweisen. Nur ein kleiner Rat von einem Freund.
    Mit diesen Worten ließ er ihre Hand los und setzte sein breitestes Grinsen auf. Persönliche Vendetta, check! Nun war es Zeit zu gehen, bevor Razzy noch auf die Idee kam sich einzumischen. „Na dann, dir scheint es ja wieder besser zu gehen. Ich geh dann mal Alicia von unserem kleinen Gespräch erzählen. Bye!“ Und mit diesen Worten trat er durch die Tür und huschte schnell zum Speisesaal. Das war sehr informativ gewesen.


    OT: Und Teil zwei.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Alicia war zuerst zusammen mit den anderen Erleuchteten in den Speisesaal gegangen, ehe sie sich in Richtung Wohngebäude aufgemacht hatte. Noch hatte sie nicht alles erfahren, was sie wollte, aber das war nicht weiter tragisch. Ihre Schützlinge schienen durch den Wind zu sein und sollten erst einmal die Geschehnisse verdauen. Tomomi würde im Laufe des Abends zu ihr kommen, das war sicher und wahrscheinlich auch Trost suchen. Ihre Ziehtochter hatte doch sehr aufgewühlt ausgesehen. Die anderen konnte sie morgen noch genauso gut ausfragen.


    Die Leiterin der Anstalt erreichte ihr Zimmer nur wenige Minuten nach Nic. Ruhig schritt sie auf ihn zu und schloss die Türe auf. Die meisten hier respektierten zwar die Privatsphäre der Leiterin aber vor allem Neulinge brauchten oft ein wenig, um sich an die Regeln hier zu gewöhnen. Nicht, dass eine verschlossene Türe für einen Erleuchteten ein wirkliches Hindernis gewesen wäre.
    Nun gab sie Nic ein Zeichen, ihr in den Raum zu folgen welcher durch eine Trennwand im hinteren Bereich in Wohn und Arbeitsraum aufgeteilt war. Auf dem Boden im vorderen Teil lagen mehrere bunte Sitzsäcke, die vermuten ließen, dass Alicia hier öfters Besuch von ihren Schützlingen hatte. Der Raum wirkte ordentlich und gemütlich. Auf einen dieser Sitzsäcke ließ sich die Frau nun nieder und bedeutete dem Jungen, es ihr gleich zu tun.

    „Du bist also neu hier. Wenn ich mich nicht irre, war Dominic dein Name, oder nicht? Ich bin Alicia Young, mir gehört diese Einrichtung“
    , stellte sie sich noch einmal der Form wegen in ruhigem Ton vor, „Ich weiß nicht, wo du vorher gelebt hast, aber hier wirst du dich an ein paar Regeln halten müssen, wenn du hierbleiben willst. Die meisten von euch hatten ein schweres Leben, bis sie hier gelandet sind, weshalb ich am Anfang auch über Angelegenheiten wie das vorhin hinwegsehen kann. Aber ich erwarte, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt.“ Ihre Stimme hatte nun deutlich an Nachdruck gewonnen. „Ich verstehe die Situation nicht vollkommen und hätte gern, dass du sie mir mit deinen Worten und aus deiner Sicht erklärst. Was war das zwischen unserem Manipulator und dir da draußen?“


    Schnell stellte er fest, dass Alicia nicht da war, denn zum einen kam keine Antwort, und zum anderen schritt sie kurz darauf durch den Gang auf ihn zu. Er war also trotz seinem Umweg schneller gewesen, als sie. Nachdem sie die Türe aufgeschlossen hatte, deutete sie ihm, das er eintreten durfte. Das Zimmer unterschied sich jedoch von denen, die er bis jetzt betrachten durfte. Das auffälligste war dabei wohl die Tatsache, dass es aufgeteilt war, aber auch die Tatsache, dass es mehrere Sitzgelegenheiten hatte machte das Ganze schon ein wenig einladender. Nachdem sie sich auf einen der komischen Säcke am Boden niedergelassen hatte, gehörte es sich wohl, das er das Selbe machte, weshalb er sich einfach einmal darauf setzte, dabei aber einsackte, was vermutlich nicht zu knapp lustig ausgesehen hatte. Naja er hatte eben nicht wirklich Erfahrung mit so etwas. Dann begann sie auch schon zu reden.


    Zuerst stellte sie sich noch einmal kurz vor, und wiederholte, dass er sich nun an Regeln halten musste, was er zwar verstand, aber nur recht beschränkt freudig aufnahm. Aber eine Wahl hatte er nun leider nicht wirklich, von dem her würde er sich wohl leider daran gewöhnen müssen. Danach wurde er gefragt, was genau Passiert sei, und auch hier kam er so wie es aussah nicht um eine Antwort herum, was so langsam zur Gewohnheit wurde, und ihm überhaupt nicht gefiel. Doch leider musste er das durch, weshalb er einfach mal von vorne begann: "Ja Sie haben das richtig erkannt, mein Name ist Dominic Lancer, aber Nic ist einfacher und klingt auch in meinen Augen besser." Darauf hin machte er eine kurze Verschnaufpause, um die Wörter richtig zu Ordnen:" Was genau vorgefallen ist, das ist im Prinzip eigentlich nicht so schlimm gewesen." Nic hob seine Hand an die Stirn, und fuhr sich gegen hinten durch die Haare: "Wie erkläre ich das am besten?" Wobei die Frage eher rhetorisch gemeint war: "Naja eigentlich wollte ich nur noch Marika möglichst schnell ins Bett bringen, als dieser Typ dann plötzlich angefangen hat irgendwas vorzuspielen, das irgendwie absolut nicht dazu gepasst hat. Darauf habe ich gebeten, dass er doch bitte damit aufhören sollte, da es zu dem Zeitpunkt wirklich gestresst hat." Erneut folgte eine kurze Pause um Luft zu holen, bevor er weitererzählte. "Danach hat er angefangen persönlich zu werden, und mir vorgeworfen, das ich mich mit Pillen aufputschen würde, was ich nicht wirklich haben kann, wenn man einfach blind Sachen in die Welt hinaus erzählt, wenn man keine Ahnung hat.", während er das Geschehene wiedergab, musste er sich bemühen ruhig zu bleiben, er hätte dem Clown wirklich gerne einen Denkzettel mit auf den Weg gegeben "Das an sich wäre ja noch gegangen, und hätte ich Marika zu liebe auch noch ignoriert. Als er dann aber angefangen hat mich mit einem Hund zu vergleichen, der einfach nur willenlos jemandem hinterherläuft. War es dann zu viel, denn so sehr ich meine Vergangenheit eigentlich hasse, so bin ich doch ein wenig Stolz so vieles überlebt zu haben." Dabei hörte man den Stolz schon beinahe aus den Worten heraus, und eine leichte Aufhellung in seiner Stimme war auch vernehmbar. Und eigentlich wusste er auch gerade nicht, weshalb er ihr das erzählte. "Und generell kann ich Leute die nur eine große Klappe, und danach nicht einmal das Rückgrat haben für das was sie sagen einzustehen generell nicht wirklich leiden." Auch hier folgte eine kurze Pause um Luft zu holen, wobei er seine Hände welche er nun faltete und etwa auf der Höhe seiner Hüfte so hinlegte. "Zudem weiß ich noch nicht, ob ich mich beim nächsten Mal zurückhalten kann, eine ordentliche Lektion würde ihn vielleicht von seiner lila Wolke runter auf die harte Erde befördern, was ihm sicher auch nicht schaden würde." Darauf hin schloss sich sein Mundwerk wieder, da Alicia ja vielleicht noch etwas zu sagen hatte.


    „Versteh das bitte nicht falsch, ich frage dich nicht aus, weil ich dich bestrafen will, sondern, weil ich deine Reaktion verstehen will“, meinte die Leiterin ruhig und blickte Nic direkt an, „Was direkt auf dem Hof passiert ist, habe ich ja mitbekommen, nur löst eine solche Situation bei jedem unterschiedliche Reaktionen aus. Und gerade in dieser Situation schien es mir, als wär dem ganzen noch etwas vorrausgegangen, von dem mir nichts bekannt war und ist. Ich nehme an, dass heute im Wald etwas passiert ist, was dir ein wenig Argwohn der andern eingebracht hat. Wenn du darüber nicht reden willst, werde ich aber nicht weiter nachfragen.“ Ihr Blick war fest, aber noch immer ohne Tadel. „Doch es scheint mir offensichtlich, dass du Marika näher zu stehen scheinst, als die meisten anderen. Kanntet ihr euch schon vorher?“, erkundigte sie sich und gab ihm einen Moment zum Nachdenken, „Mir ist schon vorher aufgefallen, das Lewis gerne provoziert. –Jaja, die besten Hosen kommen von Levi’s Jeans- entschuldige.“ Sie wirkte einen Moment verlegen und lächelte wie über sich selbst. „Das ist mir gerade herausgerutscht. Ich muss bei seinem Namen nur immer an die bekannteste Jeansfirma aus Amruo denken. Ähm, wo war ich? Genau. Manchmal fällt er mit seinen Provokationen auf die Nase, so wurde er hier schon zum Küchendienst verurteilt, weil er sich mit unserer Köchin angelegt hat. Übrigens ein erstklassiger Überlebenstipp, sich nie mit dieser anzulegen. Sie kocht gut, ist aber sozial gesehen eine Katastrophe und hasst Erleuchtete richtiggehend. Ebenso gefällt es ihr nicht, von jemand so jungen wie mir beschäftigt zu werden, aber wenn man ihr aus dem Weg geht, bekommt man wirklich vorzügliches Essen.
    Jedenfalls, solltest du dir nicht so zu Herzen nehmen, was Lewis von sich gibt. Ich habe selbst noch nicht herausgefunden, ob er nur seine Grenzen austestet, oder sonstige Anreize zu diesem Verhalten hat, aber er ist auch erst ein paar Tage hier.
    Dich würde ich bitten, nicht direkt bei jedem Mal, wo du von irgendjemand provoziert wirst, mit den Fäusten zu antworten. Sollte dir der Sinn danach stehen, dich richtig auszupowern, dann wende dich an Bruno. Du wirst ihn erkennen, wenn du ihn siehst. Er ist hier neben mir Lehrer und die Beschreibung Bär ist definitiv zutreffend. Hier ist er für die allgemeine körperliche Fitness zuständig und ich bin sicher, er würde dir mit Freuden Extraübungen auf seinem Trainingsplatz, am Ende des Geländes geben. Selbst jemand wie du sollte dabei auf seine Kosten und an seine Grenzen kommen. Mich persönlich bekommen ja keine zehn Pferde auf diesen Platz, ist irgendwie an einen Übungsparkur de Militärs angelehnt, aber ohne seine Erlaubnis ist der außerhalb der Sportstunden tabu.“
    Ihr Blick wurde direkt mahnend. „Die Regeln hier sind übrigens nicht da, um euch zu schikanieren oder einzuschränken, sondern, um das Zusammenleben hier zu ermöglichen. Es kommen kaum zwei von euch aus ähnlichen Verhältnissen, jeder hier hat Dinge durchgemacht, die Jugendlichen wie euch eigentlich erspart bleiben sollten und die einzig der Tatsache, dass ihr Erleuchtete seid, geschuldet sind. Die wenigsten hier haben jemals gelernt einer anderen Person, außer sich selbst zu vertrauen und sind daher oft auch sehr lange nicht gewillt, Freundlichkeit anzunehmen, ohne darin böse Hintergedanken zu suchen. Damit euer Zusammenleben trotzdem funktioniert und nicht direkt in einer Schlägerei endet, braucht es Regeln, die hier wohl deutlich lockerer wie anderswo, aber dennoch existent sind. Du musst freilich nicht mit allen Leuten hier gut auskommen, aber du wirst mit der Zeit merken, dass allein die Gegenwart von anderen, die wie du sind, etwas in dir füllt.“

    Es war zwar nicht so, als das sich Nic angegriffen fühlte, dennoch erwähnte Alicia, das er offenbar gerade Straffreiheit bekommen hatte. Auch wenn zwar nicht so direkt, dennoch war es eine Art davon. Als sie dann fertig war, antwortete er wie es sich gehörte, ruhig und möglichst sachlich: "Naja sagen wir mal so, meine Lust auf ein bisschen Gefahr war wohl ein wenig zu stark durchgesickert, das wahrscheinlich weil ich zu lange nichts mehr erlebt hatte was gefährlich oder auch nur interessant gewesen wäre." Dabei sah er kurz gegen den Boden, denn eigentlich war es nicht wirklich normal, dass er so etwas sagte. Dann war auch noch Marika ins Spiel gekommen, ein weiterer Punkt wo der sonst so selbstsichere Nic eher ruhiger und schon beinahe scheu wurde. Denn irgendwie hatte er hier das Gefühl der Geborgenheit, und musst nicht gerade damit rechnen, dass jemand anderes Profit aus seiner Gefühlslage ziehen würde. Dennoch antwortete er, auch wenn ein wenig zurückhaltender als sonst: "Nein nicht wirklich, ich habe sie heute im Fitnessraum kennen gelernt. Aber ich sage es mal, so eine Frau habe ich noch nie getroffen." Schnell wanderten seine Augen wieder zu Boden, bevor er schnell anfügte: "Naja sie ist einfach eine eindrucksvolle Persönlichkeit, und irgendwie mag ich sie einfach. Das Problem ist nicht ob ich provoziert werde, sondern eher die Person an sich, da ich einfach so aufgewachsen bin, dass wenn es jemand darauf anlegt auch seine Chance bekommt, und dann von mir aus gerne einen Kampf haben kann." Nach einer kurzen Pause, in welcher man ihm deutlich ansah, dass er mit sich selbst kämpfte bevor er weitersprach, "Nun gut, ich kann es versuchen, aber nicht versprechen, dass es nicht wieder vorkommt.“ Als Alicia auch noch den Trainingsplatz erwähnte war wieder ein freudiges Leuchten in seinen Augen zu sehen. Das würde er unter Garantie wollen, weshalb er auch sofort antwortete: "Das Angebot würde ich nur zu gerne nutzen. Und wenn du erlaubst hätte ich auch noch ein paar Fragen." Ein paar Sekunden blieb er still, um sich die Worte richtig hin zu legen, bevor er seine Stimme erneut erhob: "Zu erst, du hast etwas von Schule gesagt, das ist etwas, was ich schon seit Jahren nicht mehr hatte. Was unterrichtest du da?" Bevor er zu seiner nächsten Frage ging, ließ er Ihr kurz Zeit um nachzudenken. "Was sind das eigentlich diese Bestien? Und wie kommt es, das ich vor heute noch nie von ihnen gehört habe, obwohl ich schon länger auf der Suche nach gefährlichen Wildtieren bin?" Auch nach dieser Frage ließ er ein paar Sekunden verstreichen, so anständig muss man schon sein. "Dann würde mich noch interessieren, was es hier alles so gibt auf dem Gelände, du hast ja vorhin ein Trainingsplatz genannt, und ich hätte gegen ein bisschen Fitness nicht wirklich etwas einzuwenden." Dabei spannte er seine Muskeln kurz an, drehte seinen Arm, und fuhr mit der anderen Hand darüber, bevor er hochsah und weitersprach: "Ich müsste langsam mal wieder in Form kommen, die letzten Monaten waren zu langweilig."


    OT: Teil 1 zusammen mit Sheewa entstanden ^^

  • Alicia lächelte und ließ den Jungen bis zum Ende reden, ehe sie sich erhob und aus einem Schrank an der Wand zwei Gläser und aus einem unauffälligen Kühlschrank darunter eine Kanne gekühlte Limonade holte. Beides stellte sie zwischen sich und den Jungen und schenkte sich selbst ein Glas ein. Mit einer Geste bedeutete sie ihm, dass er es ihr mit dem zweiten Glas gleichtun könne und ließ sich wieder auf ihrem Sitzsack nieder. Einen Moment schwieg sie noch, dann blickte sie Nic gerade heraus an. „Es ist dir noch nicht oft in deinem Leben passiert, dass du Symphatie für einen Mensch wahrgenommen hast, oder ihn gar mochtest, nehme ich mal an“, vermutete sie sanft, „Da ist es ganz natürlich, dass selbst jemand, der gewöhnlich jeder Gefahr sich selbstsicher entgegen stellt, unsicher werden kann. Dafür möchte ich mich bei dir entschuldigen. Die Menschen hätten sich niemals erdreisten dürfen, dich und die anderen Erleuchteten mit dieser Ausgestoßenheit zu bestrafen.“ Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. „Aber umso mehr freue ich mich, dass du scheinbar das, was dieser Ort dir bieten kann annimmst. Es ist nicht leicht, andere Menschen oder, in deinem Fall Erleuchtete, zu mögen oder gar Freundschaften zu ihnen Aufzubauen. Besonders wenn der Gegenüber noch Angehöriger des anderen Geschlechts ist. Aber wenn du dir die Zeit nimmst, um mit dieser Person zu reden und ihr zuzuhören, wird dir das sicherlich neue und vor allem schöne Erfahrungen bringen. Wenn du Probleme hast, oder gar das Verhalten der Mädchen hier dich komplett überfordert, kannst du gerne zu mir kommen. Wir Frauen sind manchmal sehr schwer zu verstehen, vor allem, wenn wir selbst uns nicht über unsere Gefühle im Klaren sind.“


    Sie machte eine Pause und gab ihm kurz Zeit, um über ihre Worte nachzudenken, ehe sie weitersprach: „Mehr, als dass du es versuchst, erwarte ich gar nicht. Sei du dann aber bitte nicht beleidigt, wenn ich gezwungen bin, dich, sollte so etwas wieder passieren, auf die Regeln hinzuweisen. Gleiches gilt übrigens dann auch für den anderen Beteiligten, denn ich werde mich hüten, dir pauschal die Schuld zu geben“, meinte sie und obwohl ihr Blick und ihre Stimme ernst waren, konnte man auch etwas lockeres darin ausmachen, „Wegen deiner Überschüssigen Energie mach dir mal keine Sorge, da haben wir hier genug, an dem du dich auspowern kannst. Damit würde ich auch gern weitermachen, ehe ich auf den Unterricht eingehe.“ Nun lächelte sie wieder, denn ihr war seine Begeisterung, als sie den Trainignsplatz erwähnt hatte, nicht entfallen. So stand sie auf und trat ans Fenster, um auf die einzelnen Dinge zeigen zu können. „Neben Brunos Trainingsplatz, welchen du von hier aus auch sehen kannst, der hohe Zaun, dort hinten an der Steilklippe, haben wir auch noch direkt davor einen Hartgummisportplatz dieser ist entgegen dem Trainingsplatz nicht abgeschlossen. In dem kleinen Schuppen Zwischen diesem Sportplatz und er Geländemauer steht ein Schuppen, in dem du alle möglichen, handlichen Sportgeräte finden kannst. Es wäre schön, wenn diese nach Benutzung auch wieder den Weg dorthin finden, oder jemand benachrichtigt wird, wenn etwas beschädigt wird, damit es ersetzt werden kann. Auf Brunos Trainingsplatz gehst du bitte nur mit seiner Genehmigung oder Aufsicht, denn dort hat er, neben einem recht fordernden Trainingsparcours auch einen Schießstand zum Waffentraining.“ Man konnte Alicia ansehen, dass ihr diese Tatsache nicht besonders zusagte. „Und, wie du siehst, haben wir im hinteren Teil des Geländes eine große Liege- und Obstwiese. Sobald das Obst reif wird, wobei die Kirschen als erstes bald so weit sein sollten, brauchen wir einige Helfer und starke Hände, um alles aufzusammeln und zum Haus zu bringen. Ein Großteil wird von unserem Küchenpersonal eingekocht oder zu Süßspeisen verarbeitet, aber natürlich steht es euch frei, von diesem Obst auch so viel ihr wollt zwischendurch zu naschen. Hinter dem Wohnhaus, von hier gerade nicht einsehbar, ist unser kleiner Zoo. Wir haben eine Hündin, Senta; Sittige und ein paar Ziegen. Vor allem die jüngeren lieben die Tiere und gerade unsere Ziegen stiften oft Unsinn. Wenn du von hier gerade aus schaust, siehst du vor dieser Hecke drei besonders große Bäume, die nahe beieinander stehen. Auf und zwischen diesen bauen einige der hier lebenden Erleuchteten schon seit ein paar Jahren an einem Baumhaus, welches inzwischen auch wirklich ansehnlich ist, an dem man aber noch viel machen kann. Und hinter dieser Hecke ist unser Garten. Wir haben da Gemüse-, Blumen-, Kräuter- und Beerenfelder. Auch hier ist jede Hilfe willkommen, vor allem bei den Gemüsefeldern, die im Herbst reif werden. Kartoffel, Kürbis, Zucchini, alles holen wir aus dem eigenen Garten. Und ich würde fast wetten, selbst jemand wie du fällt nach einem ganzen Tag Kartoffelernten am Abend müde ins Bett.“ Sie lachte und es klang fast ein wenig herausfordernd. „Ansonsten haben wir noch den Pool, den du hier vorn siehst, den Fitnessraum, den du ja schon kennst und daneben ein Schwimmbad mit verschieden warmen Becken und einer Sauna. Ansonsten noch einen Computerraum und eine Bücherei, sowie hier im Dreierzimmer nebenan eine Art Wohn und Aufenthaltszimmer, welches meine Schützlinge sich eingerichtet haben, weil ohnehin niemand in diesem Zimmer wohnt.“ Sie blieb noch einen Moment so stehen und begab sich dann wieder auf ihren Sitzplatz. „Übrigens, einige Hektar des Waldes hinter dem Heim oben auf der Klippe, gehören uns auch.“

    Sie füllte und leerte ihr Glas erneut und wandte sich dann wieder dem Jungen zu: „Nun zu deiner Frage mit dem Unterricht: du solltest zuerst wissen, dass hier kein Unterrichtszwang besteht. Wenn ihr lernt, dann freiwillig und nur für euch. Ich selbst unterrichte den Kram, was man gut gebrauchen könnte, um in einer Welt der Menschen zu überleben, ohne dass man zu sehr auffällt, sowie Lesen, Grundlagen des Rechnens, Umgang mit Geld, Grundknetnisse, um einen Computer zu bedienen, all so Kram eben. Zudem bin ich für das Training im Umgang mit euren Kräften zuständig. Bruno unterrichtet alles, was um den Körper geht, wie Sport, Grundkenntnisse bei der ersten Hilfe, Versorgung von Wunden, welche Pflanzen man benutzen kann, damit sich der Körper schneller erholt, all so Zeug, aber auf Wunsch wird er euch auch Selbstverteidigung und Waffentraining anbieten.“ Erneut ein Lächeln. „Langweilig kann es hier zwar trotzdem ab und zu werden, aber besser ausgestattet, wie die meisten Heime sind wir alle Mal. Und Möglichkeiten sich körperlich auszutoben haben wir auch genügend.“

    Als Alicia ihm die Limonade anbot, konnte er nicht nein sagen. Weshalb er sich ein Glas einschenkte und ihr wieder zuhörte als sie erneut anfing zu sprechen. Doch auch wenn er sich bemühte, so war sein Durchblick recht schnell wieder verschwunden, da alles was Alicia danach sagte nicht wirklich in seinen Kopf wollte. Dementsprechend verwirrt blickte er sie an. Denn warum entschuldigte sie sich bei ihm? Da konnte sie doch nichts dafür, und das ihn niemand mochte, war nun mal Tatsache gewesen in seiner Vergangenheit, aber auch da hatte er sich seinen Platz erkämpft und da hatte er keinen Widersacher geduldet, denn wer sich ihm in den Weg stellte wurde simpel in den Boden gestampft. Dennoch antworte er ihr, auch wenn ihre Aussage nicht wirklich eine Frage zu verstehen war: "Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen gerade absolut nicht folgen." Er wartete ein paar Sekunden, wobei er sich noch einen Schluck der Limonade gönnte, bevor er weitersprach "Es stimmt zwar, das ich in meiner Vergangenheit nicht gerade das freundschaftlichste Verhältnis hatte, aber weshalb entschuldigen Sie sich dafür?" Was aber eigentlich mehr ins Gewicht fiel bei ihrer Aussage, war das sie sagten, dass es normal sei Unsicher zu werden, wobei er zunächst ein wenig nachdenken musste, bevor er Alicia wieder ansprach. Weil er nicht die falschen Worte dazu verwenden wollte: "Naja sagen wir es mal so, ich bin der Ansicht, dass jedes menschliche Lebewesen eine Angst vor dem Unbekannten hat, und sich deshalb fürchtet neue Bindungen einzugehen, oder etwas neues zu wagen." Es war an sich kein so schwieriges Thema, dennoch musste er echt aufpassen, dass er nichts falsches erzählte. "Danke für das Angebot, ich werde bei Gelegenheit darauf zurückkommen. Aber momentan weiss ich selbst noch nicht wie es weitergehen wird." Was auch der Wahrheit entsprach, den sollte es wirklich so sein, wie es der Clown gesagt hatte, dann würde Marika ihn nicht wirklich akzeptieren.


    Während der Beschreibung des Geländes hörte er aufmerksam zu, vielleicht würde ihm das ganze irgendwann noch was bringen, zudem klang das Angebot echt verlockend, und da er ja ehe gerade entschieden hatte eine Weile hier zu bleiben, konnte er sich auch gerade mit allem vertraut machen. Doch wirklich etwas dazu sagen wollte er nicht, da es mehr eine Erklärung von ihr war. Was dann danach aber wieder interessanter klang, war ihre Aussage, dass die Schule nicht zwingend war, und sie also auch ganz einfach nicht gehen konnten, wenn sie nicht wollten. Auch wenn es teilweise recht langweilig klang würde er wohl oder übel einmal vorbei schauen, es konnte ja nicht schaden. Dennoch konnte er sich einen Kommentar zu Alicias Fächer nicht verkneifen, als ihm auffiel, dass sein T-Shirt ja noch jemand anderen bedeckte: "Naja die Chance das ich nicht mehr so auffalle hätte ich wohl schon vermasselt", wobei ein leicht melancholischer Unterton mitschwang. "Aber mal eine Frage wie wird da der Unterricht ablaufen? Denn wenn mich ein paar Sachen davon interessieren würden, dafür andere weniger, wie wüsste ich dann, wann ich wo sein müsste?" Wobei er ernsthaft interessiert wirkte.


    Dein Problem, mit Menschen umzugehen, hat nichts mit dir zu tun, sondern ist der Fluch, der Erleuchteten, also jenen, die wie du mit einem Zeichen des Lichtes gestraft wurden und dadurch besondere Kräfte erhalten haben“, erklärte Alicia sachlich, „Nur wart ihr nicht von Anfang an so. Einige Männer, die einer Sekte namens ‚Bruderschaft des Lichts‘ angehören, haben vor fünfzehn Jahren beschlossen eine Art Ritual durchzuführen, welches den Effekt hatte, dass in kleinen Kindern diese Kräfte erwachen und sich ihr Zeichen zeigt. Gleichzeitig haben sie euch dadurch die Chance auf ein normales Leben genommen, denn mit der Kraft geht ein Fluch einher, der es euch unmöglich macht, von gewöhnlichen Menschen geliebt zu werden, oder ihnen zu vertrauen. Sprich, dass du nicht gut mit Menschen klarkommst, haben diese machtgierigen Männer, die nur mächtige Waffen wollten, verschuldet. Und in ihren Augen bist du auch nicht mehr, wie ein Objekt, das geschaffen wurde, um ihnen zu dienen. Das betrifft aber nicht nur dich, sondern jeden einzelnen Erleuchteten auf diesem Gelände, das sind alle, außer die Erwachsenen. Nur unter euresgleichen ist es euch möglich Zuneigung und Vertrauen zu entwickeln, weswegen es auch so furchtbar wichtig ist, dass ihr zumindest mit hier herkommt und andere wie euch trefft.“

    Nachdem sie ihm das Gelände und die Fächer erklärt hatte, erkundigte er sich, woher er wissen solle, was wann lief. Diese Frage und seine Erkenntnis, dass seine Aktion zuvor nicht unauffällig gewesen war, ließen sie erneut lächeln.
    „Du befindest dich, wenn man bei der Beschreibung meiner Schützlinge bleiben will, in einer Schule für kleine Superhelden. Ich bezweifle doch stark, dass es hier auch nur eine einzige normale Person oder eine, die nie auffällt, gibt. Anders ausgedrückt, du befindest dich nicht unter Menschen in dem Sinne, sondern unter deinesgleichen. Und ganz ehrlich, wir hatten heute über 35° Celsius, du warst bei diesen Temperaturen nicht der einzige, der ohne Hemd herumgelaufen ist. Manche haben den ganzen Tag ihr Badezeug nicht ausgezogen, also, was soll daran jetzt so auffällig sein?“, konterte sie lachend und wandte sich dann seiner anderen Frage zu, „In dem Gang mit den Unterrichträumen hängt an der Wand ein ‚schwarzes Brett‘. Also eine Pinnwand, wo alles, was ansteht, aufgeführt ist, so auch der Unterricht. Und für die, die nicht lesen können, erkläre ich morgens beim Frühstück immer noch einmal, welche Stunden wann stattfinden. Für die Stunden im Haus wird sich immer in Raum eins im Stockwerk unter der Kantine gesammelt. Für Brunos Stunden meist direkt vor dem Gebäude oder am Sportplatz direkt.“


    Es war wirklich interessant so etwas auch nach beinahe zwei Jahrzehnten auch mal noch zu erfahren. Wenn er die Chance hätte, würde er wirklich nur zu gerne ein paar Wörter mit denen aus der Bruderschaft wechseln. Dennoch gefiel ihm der Gedanke eine Waffe im Dienste einer höheren Macht zu sein gar nicht einmal so schlecht. Vielleicht würde er auch noch viel mehr Kraft bekommen, sollte er darum bitten. Aber die Gedanken verdrängte er schnell aus seinem Kopf, darüber konnte er später zu genüge darüber nachdenken. Dennoch lag ihm ein paar Fragen auf der Zunge: "Können wir die Typen einmal persönlich treffen? Oder wie haben die das geschaffte, einem Menschen zu so etwas zu machen", wobei er seine kleinen Kugeln aus seiner Halterung und begann gedankenverloren, damit zu spielen, indem er sie auf einer Ebene in einem Dreieck anordnete und aus dieser Position heraus rotieren ließ. Um das ganze ein wenig interessanter zu machen, ließ er die Kugeln selbst noch in die Gegenrichtung zur Drehrichtung der Formation drehen, ehe er wieder hochsah: „Ich meine ein "Normaler Mensch" ist zu so etwas unter Garantie nicht fähig, aber was haben sie gemacht, dass so etwas möglich ist?“ Dabei zeigte er zur Verdeutlichung mit der anderen Hand auf das in sich drehende Spiel.


    Auch wenn er zuvor noch recht klar dachte, konnte er nicht anders, als bei ihrem Scherz zu lachen. Dabei war er mal so betrachtet nicht so unterschiedlich, wenn man von den Überbleibseln aus seiner Vergangenheit einmal absah. Wer konnte ihm schon vorwerfen, dass er in so einem Umfeld aufgewachsen war. Wobei er ja eigentlich für mindestens die Hälfte selbst schuld war, da er nicht genug aufgepasst hatte, so störte es ihn eigentlich gar nicht so. Dennoch erwiderte er nichts, er musste ja auch einmal schauen, dass er wieder zu Marika kam, und Alicia unter Umständen auch mal so etwas wie Feierabend hatte. Das musste sicher anstrengend sein. Dennoch hörte er ihren Erzählungen weiter aufmerksam zu, und schloss daraus, dass es wirklich am einfachsten wäre, wenn er am Aushang nachsehen würde. Das sollte er sich noch ansehen, das schrieb er sich auf die imaginäre Liste in seinem Kopf. Zur Bestätigung nickte er leicht aber deutlich, denn im schlimmsten Fall würde er es morgen beim Frühstück mitbekommen, und konnte dann spontan entscheiden, was er genau machen sollte.


    Kurz darauf erhob er allerdings seine Stimme wieder, und sprach Alicia an: "Bitte verzeihen sie Miss Alicia, aber haben sie sonst noch irgendwelche Fragen, ansonsten würde ich gerne nach Marika sehen, ob es ihr gut geht, und ob der Lagewechsel nicht zu ungewohnt war." Er wäre echt gerne einfach gegangen, aber ein wenig Anstand gehörte eben doch dazu, weshalb wer sitzen blieb.


    Alicia nickte auf Nics Äußerung. „Das kann ich verstehen und auch, dass du vermutlich gehen willst“, meinte sie lächelnd, „Aber um noch deine Frage zu beantworten: Ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, dass sie ein altes Ritual durchgeführt haben, allerdings habe ich dieses nicht gesehen. Es muss etwas mit der Rosetta Liuroum zu tun haben, dem bunten Farbenspiel, was in klaren Nächten immer am Himmel zu sehen ist.“ Damit lächelte sie ihn ein letztes Mal an und deutete mit der Hand kurz auf die Türe, um ihm zu zeigen, dass er gehen könne.


    OT: Hier der Rest^^

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Endlich war das auch geschafft, und somit konnte er den ungeplanten Termin auch als abgearbeitet betrachten. Denn es war schon fast zu lange her, dass er nach Marika gesehen hatte, und wer wusste schon, was es alles für Personen hier gab, die so herumschlichen. Da wollte er sie nicht zu lange unbewacht lassen, auch weil sie bestimmt Ruhe brauchte um sich zu erholen, so erschöpft wie sie gewirkt hatte. Gedankenverloren, schritt er Alicias Geste folgend in den Gang, als er gerade sah, wie der Flumi aus seinem Zimmer kam, und an ihm vorbei huschte. Das konnte einfach auch beim besten Willen nichts Gutes verheissen. Doch leider hatte er zu spät reagiert als er aus der Türe geschritten war, und erreichte den Flumi nicht mehr, bevor er verschwand. Doch ihn zu verfolgen würde ihm auch nichts bringen, denn er würde Gift darauf nehmen, das der Clown bei Marika war. Und das verhiess in der Regel nichts Gutes. Sofort wechselte er von gemütlichem schlendern, in einen strengeren Laufrhythmus. Denn unnötig viel Zeit wollte er nicht verlieren. So dauerte es nicht lange, bis er das Zimmer erreichte, kurz anklopfte, wobei er eigentlich nicht genau wusste weshalb, und kurz darauf die Türe aufriss. Das Bild das sich ihm da bot war doch ein wenig verwirrend, denn Marika lag noch immer im Bett oder eher halb aufgesetzt, und es war noch jemand anderes da, den er nicht kannte. Leicht entgeistert stand er noch immer in der Türe, bevor er wieder die Worte zusammenbekam und leicht verwirrt nachfragte: "Was ist hier eigentlich los? Marika braucht ihre Ruhe." Dann fixierte er explizit den unbekannten:" Und was zur Hölle machst du eigentlich hier?" Wobei er noch immer zu verwirrt war, um auch nur halbwegs aggressiv oder wütend zu klingen. Aber das würde schon noch kommen, sollte er keine brauchbare Erklärung bekommen. Im schlimmsten Fall würde er sogar den Flumi suchen gehen, und dann wäre ihm auch Alicias Verbot egal, denn das war es ihm definitiv wert.

  • Leicht verwirrt blinzelte Marika und blickte Lewis hinterher. Offen gewesen? Dienst erwiesen? Ein leises Stimmchen in ihr flüsterte, dass etwas nicht stimmte, dass da was nicht zusammenpasste, aber sie konnte es weder einordnen, noch bestimmen. Was war hier bloß los? Irgendwie fühlte sich alles an, als wäre sie nicht sie selbst. Das war eigenartig.


    Lange blieb ihr aber keine Zeit zum nachdenken, denn schon klopfte es an der Türe und Nic trat ein. Sofort verhärtete sich die Mine der Streunerin und sie blickte ihn leicht feindselig an. Was dachte er eigentlich, wer er war, so Kommandos geben zu müssen und ich sich so aufzuspielen? Sicher, sie brauchte Ruhe, aber so tief gesunken, dass jemand anders über sie bestimmen konnte, war sie definitiv nicht. Vor diesem Typen musste sie sich in acht nehmen, so viel war sicher.
    Was machst du überhaupt hier?“, gab sie die Frage zurück und obwohl ihre Stimme immer noch schwach klang, war doch ein deutlich abweisender Unterton aus ihr herauszuhören. Doch nun schaltete sich wieder dieses unbestimmbare Stimmchen ein, welches behauptete, das Nic zwar ein absolut schräger Vogel und durchaus gefährlich, aber doch nicht so schlimm wie andere war. Auch kam ihr spontan wieder der Begriff Stimmungsschwankungen in den Kopf, was sie verwirrte. Etwas stimmte eindeutig nicht mit ihr. Die Verwandlung musste sie noch übler ausgelaugt haben, als sie gedacht hatte, wenn sich ihr Kopf nun noch schwammiger anfühlte, wie vor dem Gespräch mit Lewis.
    Einen Moment tauchte in ihrem Kopf auch die Erkenntnis auf, wie nahe Lewis ihr bei diesem gekommen war und dass sie das eigentlich abstoßend hätte finden müssen. Aber sie wusste nicht, wieso sie das hätte tun sollen. Es war wirklich zum Verrückt werden, als wäre alles in ihr durcheinander geraten.


    Ein schmerzerfülltes Stöhnen entwich ihr und sie ließ sich wieder aus ihrer leicht aufgerichteten Position in die Kissen zurück fallen und legte die Hände über die Augen. Dieses Durcheinander verschlimmerte ihre Kopfschmerzen nur noch. Ihre Schläfen hämmerten. Was war das nur, was sie nicht greifen konnte?

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Eine Antwort des Typen bekam er leider nicht, denn kurz nachdem er eingetreten war, fragte ihn Marika was er überhaupt hier mache. Gut, er hatte jetzt nicht erwartet, dass sie ihm um den Hals springen würde, oder etwas in der Richtung. Aber ein bisschen Dankbarkeit hatte er schon erwartet. Dennoch war er zunächst zu perplex um wirklich etwas zu sagen, weshalb es ein bisschen dauerte, bis er sich wieder gefasst hatte. Das war doch recht heftig für ihn, da war man einmal selbstlos, und sorgte dafür, dass jemand, so sicher wie möglich an einen wenigstens halbwegs sicheren Ort kommt, lässt dafür Beleidigungen über sich ergehen, für die er den Flumi bei jeder sonst ohne gross zu zögern zu Boden geschickt hätte. Und das hatte man am Ende davon, naja das nächste Mal wird er es sicher mehr als ein Mal überlegen, ob er jemandem aus einer misslichen Lage helfen soll oder nicht. Kaum hatte er den Gedanken zu ende gedacht, erhob er wieder leicht die Stimme, wobei sie eher verletzt klang als sonst so aggressiv und vor Stärke strotzend: "Ich wollte nur sehen, ob der Flumi irgendetwas angestellt hatte, und ob es dir gut geht. Ich kann dich doch nicht zuerst von der Lichtung herunter tragen, und dann einfach hier in der Anstalt den anderen ausliefern." Ein leicht glasiger Ausdruck erschien in seinen Augen, und er spürte wie er langsam in die Apathie abdriftete, was zwar nicht all zu selten der Fall war, allerdings eher bei Auseinandersetzungen, bei denen es ihm ehe recht egal war. Doch Marika war das definitiv nicht, auch wenn sie offensichtlich eine sehr andere Meinung und einen anderen Blickwinkel auf die geschehenen Dinge hatte. Dennoch klang seine Stimme noch immer ein wenig Teilnahmelos, als er weitersprach, auch wenn er es eigentlich gar nicht so gemeint hatte: "Und nur so als Info, du bist gerade in meinem Zimmer, wenn du also gehen möchtest, tue dir keinen Zwang an, denn es steht dir frei zu gehen, wenn du möchtest." Unterdessen setzte er sich auf die Bettkante des anderen Bettes, worauf er den Blick gegen den Boden richtete, und ein wenig leiser, aber doch noch mit voller Überzeugung weitersprach: "Ich habe dich nicht hierher gebracht, um dich festzuhalten, sondern um dir die Möglichkeit zu geben, dich ihn einem recht sicheren Bereich zu erholen. Von dem her steht es dir frei zu gehen, wann immer du möchtest." Nachdem er seinen Satz zu ende gesprochen hatte, liess er sich rückwärts mit ausgestreckten Armen fallen, damit er mit dem Rücken auf dem Bett lag. So etwas bequemes hatte er schon lange nicht mehr unter sich gehabt.

  • Verdutzt blickte Marika Nic an und zog sicherheitshalber die Decke wieder etwas höher bis zum Kinn. Sie hatte schon gemerkt, dass die Decke nicht bezogen war du das Zimmer kein Fenster hatte, hatte dies allerdings eher für eine Sicherheitsmaßnahme gehalten. „Du hast mich hier hin zurück gebracht? Davon habe ich bisher noch nichts erfahren. Aber warum hast du mich dann ausgerechnet in dein Zimmer gebracht? Um mich besser überwachen zu können, oder was? Ich hatte doch schon gesagt, dass ich kein Intersse daran habe irgendjemanden von euch zu verletzen“, wollte sie mit deutlichem Misstrauen, aber nun wieder schwächer werdend wissen, „Ich bin der Meinung mehrfach erwähnt zu haben, dass ich nicht die Absicht hatte, wieder zu diesem Ort zurückzukehren. Hättest du mich dort im Wald einfach liegen lassen, wäre es für alle Beteiligten das Beste gewesen.“ Es stand ihr also frei zu gehen? Wie denn, wenn sie noch nicht einmal aufrecht sitzen konnte und gerade alles, was sie zur Stande brachte, ein leichtes aufrichten mit Zuhilfenahme der Ellenbogen war? Aber warum musste er schon jetzt wieder diese Trauermine bringen, die er schon auf am Abend aufgesetzt hatte? Jetzt bekam sie glatt ein schlechtes Gewissen und konnte noch nicht einmal dieses richtig zuordnen. Was hatte sie falsch gemacht? Vor diesem Typen musste sie sich in acht nehmen, er war gefährlich, ganz besonders für sie. Kein Wunder, er sah ja schon wie ein als Mensch verkleideter Alpha aus. Bis auf die Augen natürlich und ein Alpha wäre doch auch nie fähig, solche Gefühlschwankungen oder Trauerminen zu schieben, das war einfach viel zu menschlich.


    Ihre Gedanken drifteten in eine Richtung ab, die sie selbst für völlig sinnfrei hielt. Aber warum misstraute sie Nic nochmal so?
    Mit einem leisen stöhnen legte sie die Arme übers Gesicht und schirmte ihre Augen so vor der Helligkeit durch die Lampen ab. „Mein Schädel platzt gleich“, stöhnte sie schmerzerfüllt, wobei ihr nicht bewusst war, dass sie dies überhaupt ausgesprochen hatte. Dann hob sie den Arm leicht, um sich abzulenken und blickte den anderen Märchenspinner, der ja immer noch im Zimmer war an. „Scheherazade, oder? Was wolltest du denn eigentlich noch mal von mir? Außer deiner Feststellung, dass ich angeblich eine Prinzessin bin?“ Ihre Stimme war nun wieder hörbar angestrengt und auch leiser, als sie die letzte Zeit geredet hatte.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Es dauerte nicht lange, bis Marika auch schon auf seine Aussagen einging. Doch auch wenn recht konfus, so schien sie scheinbar nicht mehr zu wissen, wie sie in sein Zimmer gekommen sei. Vermutlich war sie dann doch härter weggetreten, als er vermutet hatte. Weshalb er sich langsam wieder aufrichtete, und sich wieder ihr zuwandte, damit er in ihre Augen sehen konnte, wenn er mit ihr sprach: "Ja nur so als Info, ich habe dich hier her gebracht."." Irgendwie wurde das Ganze immer undurchsichtiger, weshalb auch er kurz seinen Kopf mit der Hand aufstütze, und ein paar Sekunden die Augen schloss, bevor er weitersprach: "Weshalb sollte ich dich überwachen wollen? Mal ganz ehrlich ich bin erst heute angekommen, und habe beinahe am ersten Abend den Clown auf die Bretter geschickt. Weshalb sollte irgendjemand auch nur auf die Idee kommen, mir so etwas anzuvertrauen." Dabei sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus, auch wenn er sie dennoch versuchte langsam und deutlich zu erzählen."Nein, ich habe angenommen, das du eine gewisse Ruhe brauchst, und so wie ich die Anderen kennen gelernt habe, hättest du deine Ruhe in deinem Zimmer garantiert nicht bekommen." Er holte kurz Luft und stiess diese in einem Seufzer wieder aus, bevor er seine Lungen erneut mit Sauerstoff füllte. "Deshalb habe ich entschieden, dass es sicherer wäre dich hier hin zu bringen, denn hier kann ich dich beschützen, und dir die nervigen Typen vom Hals halten, wenn ich da bin."


    Doch dann kam auch noch der Einwand, das er sie hätte liegen lassen, da sie ja ihrer Aussage nach nicht mehr hier zurück wollte. Doch auch hier musste er den Kopf schütteln, bevor er antwortete: "Naja erwähnt hast du es schon, aber ich wollte dich nicht so Schutzlos da draussen im Wald liegen lassen." Wobei es fast schon ein wenig klang, als würde ein alter Mann, seiner Enkeltochter die Welt erklären, zumindest von der Tonlage her. Keine Sekunde war verstrichen, als bei Nic im Gesicht plötzlich ein Lächeln auftauchte, und er leicht fröhlich weitersprach: "Und mal ganz ehrlich, so einfach lassen wir dich nicht mehr wieder gehen. Denn auch wenn du anderst sein magst, gehörst du doch zu uns, ob du willst oder nicht, also von dem her finde dich lieber damit ab, das du in der nächsten Zeit die Aufgabe, als Medizin, von mir verschrieben bekommst, dich an uns zu gewöhnen, und dich einzuleben." Als er die letzten Worte sagte, lächelte er die Drachenlady fröhlich an, wobei das lächeln zu hundert Prozent ernst gemeint war. So schnell würde er Marika echt nicht mehr gehen lassen. Denn ein Mal durfte auch er egoistisch sein.

  • "He's got the whole world... in his hands..." ertönte leise während Wyatt der Straße immer noch folgte. Natürlich hatte er kein Handy, Smartphone oder MP4-Player, er sang es selber. Ohne jegliche Begleitung oder ähnliches schritt der bärtige Mann immer weiter die Linie die sich Straße taufte entlang. Er wusste nicht direkt, wo dieses "Gefühl?" ihn hinführen würde, aber er wusste, dass es seine Bestimmung war, in diese Richtung zu marschieren... und das sollte er alleine machen, ohne seine Brüder, seine Familie oder sonstige Individuen. Im Grunde hatte er nur Sister Abigail und sich selber dabei, mehr brauchte er nicht. Sister Abigail würde ihn sowieso ans Ende der Welt begleiten, wenn es denn nötig wäre. Wenige Momente nachdem er einen hölzernen Pfosten passiert hatte, blieb er stehen und ließ seine Koffer auf den Boden ab. Er blickte sich ein wenig um und stellte sich selber die Frage, ob er nicht vielleicht irgendwo mitfahren sollte? Er konnte selber nicht Autofahren, trotzdem würde das Weitergehen mit den Koffern keinen Sinn machen, da er nicht direkt wusste, wie lange die Reise noch gehen würde. Er ließ seinen Nacken knacken und blickte auf die Straße. Totale Flaute... In den roten Augen Wyatts konnte man sehen, dass er es genoss mal auf andere angewiesen zu sein. Er hatte sonst immer das Ruder in der Hand und nun sollte er Hilfe bekommen, sollte denn ein Auto vorbeikommen. Persönlich hoffte er, dass seine Brüder die Situation gemeistert bekommen, er konnte sich aber auf die beiden verlassen - und mit den beiden, ist gemeint, dass er sich auf Luke verlassen konnte. Just in diesem Moment kam tatsächlich ein Auto vorbei - eine schwarze Limousine mit getönten Scheiben. Bray ließ es sich nicht nehmen, seinen Arm auszustrecken und seinen Daumen zu heben. Das gängige "Nimm mich bitte mit, ich habe kein Auto und will ohne Kosten fahren"-Zeichen und tatsächlich - Das Auto blieb kurz vor Wyatt stehen, welcher seinen Arm wieder senken ließ und ein leichtes Grinsen aufsetzte.


    Hinter dem Steuer saß eine junge und nicht unbedingt unattraktive Frau Ende zwanzig, welche das Fenster der Fahrerseite einen Spalt öffnete und durch die dunklen Gläser ihrer Sonnenbrille den Bärtigen musterte. Besonders Begeistert sah sie nicht aus und auch den Motor ließ sie weiterlaufen, als habe sie nur der Höflichkeit halber gestoppt.


    Wyatt konnte durch den geöffneten Spalt eine Frau erkennen, welche anscheinend nicht sehr begeistert war. Trotzdem wollte er mitfahren und warum sollte man der Höflichkeit halber nicht einfach mal nachfragen? "Schwester, hast du Platz für einen Reisenden? Du würdest genau in meine Richtung fahren, weißt du.", sprach Wyatt zu seinem Gegenüber und wartete auf eine Reaktion der Frau.


    „Ich denke nicht, dass ich Ihnen schon das ‚du‘ angeboten habe“, antwortete die Frau, bei der es sich um Alicia Young handelte, kühl, „Sie haben sich mit dem Gepäck scheinbar den Falschen Weg ausgesucht, auf dieser Straße kommt erst in mehreren Kilometern eine kleine Ortschaft, die Gegend ist sehr ländlich, müssen Sie wissen. Bis dahin könnte ich Sie mitnehmen, aber große Hoffnung würde ich mir dort an Ihrer Stelle nicht machen. Hier kommen so gut wie nie Touristen vorbei und demnach sind Gaststädten und Übernachtungsmöglichkeiten knapp.“
    Noch immer unternahm die Dame keinerlei Andeutungen, um Bray entgegen zu kommen, sondern blieb mit gerademal fingerbreit heruntergelassener Scheibe auf ihrem Sitz sitzen. Auch den Motor hatte sie noch nicht abgestellt.


    Die junge Dame war ziemlich ablehnend zu Wyatt, trotzdem wollte sie ihn tatsächlich mitnehmen. Bray empfand sie als ein wenig unfreundlich, jedoch musste man beachten, dass sie Bray nicht kannte und dementsprechend auch kein Vertrauen in dessen Handeln hatte. "Nun denn. Dann war mein Weg wohl umsonst.", sprach der bärtige Mann mit ein klein wenig Sarkasmus in der Stimme. Wyatt trat an das Auto heran, sodass er unmittelbar davor stand. Durch den Schlitz, der ins Auto führte, ließ er seine entstandenen Krallen gleiten. Man konnte richtig sehen, wie diese in der Innenseite des Autos auf der Scheibe lagen - und ohne zu zögern zog er sie am Glas nach oben, was ein nerviges Geräusch erklingen ließ. Auch, wenn sie ihn nun nicht mitnehmen würde, ließ er es sich nicht nehmen ein Lächeln aufzusetzen, bei dem man seine Fangzähne mehr als deutlich sehen konnte. Nun war der Moment gekommen, in dem sich das Gegenüber panisch distanzieren würde.


    Die Frau hob eine Augenbraue und schob die Sonnenbrille nach oben auf den Kopf, um den seltsamen Kautz vor ihrem Fenster besser betrachten zu können, ehe sie tatsächlich den Motor ausschaltete. Ihr Blick war eindringlich aber weniger abweisend, wie zuvor. „Interessante Vorführung. Du hast nicht zufällig auch eine Sonderbare Tätowierung zu bieten, von der du nicht sicher weißt, wo sie herkommt?“, erkundigte sie sich und fixierte die roten Augen ihres Gegenübers, diesmal jedoch ohne die zuvor gezeigte Ablehnung, aber immer noch wachsam, als würde sie der Sache nicht ganz trauen.


    Wyatt wusste nicht, was er davon halten sollte. Er ließ kurz seine Augen zucken um seine Irritation zu verdeutlichen bevor er sich wirklich fragte, woher sie wusste, dass er ein Zeichen auf dem Körper hatte - nämlich seine Flügel. Diese hatte er schon immer gehabt, jedenfalls schon immer, seit er fähig war Gedanken zu fassen. Nun, was sollte er davon halten? Er schob langsam seine zweite Hand nach und hatte nun beide Hände im Spalt, bevor er sich herunterbückte um sein Gegenüber genau zu betrachten. Sofort fragte er mit ernster Miene: "Wer zum Teufel bist du und woher weißt du davon?" Damit stellte er schließlich zwei gängige Fragen, während er die Frau immer noch mit seinen roten Augen musterte.


    Die braunhaarige Frau nickte nur, als habe sie nichts anderes erwartet. „Ich nehme das mal als Ja“, fasste sie zusammen, und setzte zum ersten Mal in diesem Gespräch ein warmes Lächeln auf, „Mein Name ist Alicia Young und ich denke, ich kenne dein Ziel.“ Anschließend wandte sie sich der Mittelkonsole ihres Autos zu und betätigte einen Knopf, woraufhin sich sirrend die Koffereaumklappe öffnete. „Du folgst einem unbestimmten Gefühl, was dich antreibt und dir die Richtung weißt, hab ich recht?“, erkundigte sie sich wie beiläufig, ehe sie dem bärtigen Jungen einen Klaps auf die Finger gab, „Pack dein Zeug in den Kofferraum und steig ein. Es sind noch andere Einkäufe hinten drinnen, also schieb die bitte vorsichtig zur Seite, aber ich bin zuversichtlich, dass wir dich und deine Koffer unter bringen.“


    Mit diesem Klaps auf die Finger, verschwanden seine Klauen und Zähne auch wieder, wie als wollte er ihr nichts tun. Wie als wollte er ihr keine Angst machen, was er nun anscheinend sowieso nicht mehr schaffte, aber anscheinend wusste sie mehr als Wyatt- Sie wusste wahrscheinlich auch, was Wyatt in diese Richtung zog und wohin es ihn zog. Auch wenn Bray diese ganze Sache nicht ganz geläufig war, zog er seine Finger aus dem Schlitz heraus und wandte sich wieder seinen Koffern zu. Er nahm diese hoch und blickte noch einmal kurz zu dieser Frau, bevor er den Weg antrat um die Koffer hinter dem Auto zu positionieren. Wie sie sagte, standen dort wirklich Einkäufe, welche von Wyatt subtil zur Seite geschoben wurden, sodass keine Schäden entstehen. Wenige Momente nahm er sich Zeit um seine Koffer in den Kofferraum zu laden. Nachdem das abgeschlossen war, schloss er die Klappe wieder und ging zur Beifahrerseite. Er öffnete diese Tür langsam.


    „Bitte hinten einsteigen“, unterbrach ihn die Heimleiterin streng und deutete auf Brays nun wieder normale Hände, „Entschuldige, aber mit den Krallen möchte ich doch vorerst lieber etwas vorsichtig sein, nur zur Sicherheit.“


    Bray blickte auf seine Hände und wechselte dann zwischen Augenkontakt und Blick auf die Finger, bevor er die Tür mit einer Hand nahm und in die Anker knallte. Schon war diese Tür wieder geschlossen und die hintere Tür geöffnet. Im Grunde machte es keinen Sinn, da Wyatt hinter ihr in einer besseren Position gewesen wäre um sie zu malträtieren als wenn er vorne sitzen würde. Aber er hatte nicht einmal vor eine Kralle gegen sie zu erheben. Erst einmal abwarten, wohin das führen würde. Noch ein wenig misstrauisch stieg der bärtige 19-Jährige hinten ein und ließ auch diese Tür schön knallen, bevor er es endlich mal genoss zu sitzen und keine schweren Koffer tragen zu müssen.


    Alicia seufze, sagte aber nichts gegen die Trotzaktion des Jungen, von dem sie nun eine Art grobmaschiges, schwarzes Netz trennte, wie man es benutzt, um Hunde daran zu hindern, zum Fahrer während der Fahrt nach vorne zu klettern. Nur war dieses unsichtbar unter dem Stoff metallverstärkt und bot dem Fahrer tatsächlich einen nicht zu unterschätzenden Schutz. Erleuchtete waren gelegentlich nicht die friedlichsten Beifahrer, besonders, wenn man sie gerade aus einer deutlich stressigeren Situation geholt hatte, als es bei Bray der Fall gewesen war.
    „Wie heißt du eigentlich, wenn du schon meinen Namen wissen wolltest?“, erkundigte sich die Frau und betrachtete ihn im Rückspiegel, „Auch dein Alter würde mich gerade interessieren.“


    Bray musterte die Frau nur aus dem Augenwinkel heraus. Er bemerkte, dass sie ihn kurze Zeit im Rückspiegel betrachtete bevor sie fragte, wie denn sein Name war und wie alt er war. Wyatt wusste eigentlich überhaupt nicht, warum er in das Auto einstieg. Warum sollte er denn nicht einfach dieses lasche Netz durchtrennen und ihr die Kehle aufreißen? Langsam hob er den Arm und fuhr mit seinen normalen Fingern über dieses Netz - jetzt schon bemerkte er, dass es doch verstärkt war. Dieses Auto wurde wahrscheinlich irgendwie speziell für sie gemacht. Vielleicht war sie irgendwie eine Jägerin, die solche Menschen mit besonderen Fähigkeiten jagte? Aber dafür sah sie viel zu unschuldig aus... Wyatt hatte noch zwei Fragen offen, aber... er hatte auch noch eine Frage gestellt, die nicht beantwortet wurde. Nämlich die Frage, woher sie von dem Zeichen wusste. "Nun, mein Name ist Bray Wyatt und die zweite Frage werde ich dir gerne beantworten, Schwester, nachdem du mir sagst, woher du von meinem Zeichen wusstest. Du schienst nicht überrascht gewesen zu sein, so etwas zu hören.", entgegnete er seiner Gesprächspartnerin und ließ von dem schwarzen Netz ab.


    „Das ist einfach erklärt: Ich bin die Mutter dreier Kinder, die wie du sind und jene, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihnen dabei zu helfen, ihre Kräfte vollständig zu ergründen und zu kontrollieren, ebenso bin ich darin bestrebt einen Ort zu schaffen, an dem sie unter Ihresgleichen sein können und sich nicht vor den Menschen verstecken müssen, welche sie ablehnen und welchen sie gegenüber niemals Zuneigung verspüren können.“, antwortete Alicia und beobachtete die Straße, welche rasch unter den Rädern ihres Gefährtes dahinflog.


    Also doch kein Jäger... sondern eher eine Mutter?! "Ihresgleichen? Damit ist bitte was gemeint?", fragte der bärtige Mann interessiert und dachte zeitgleich darüber nach, was diese Frau denn meinen könnte. Sie redete von "Ihresgleichen", was ja dann doch etwas komisch wirkt und das sie eine Mutter dreier Kinder sei, die genauso waren wie Bray.


    Ein Lächeln glitt über Alicias Lippen. „So wie ich das Spiel hier verstehe, bist du erst einmal dran, mir die Antwort auf meine ausstehende Frage zu geben“, erklärte sie schmunzelnd.


    Wyatt konnte ein wenig Humor in ihrer Stimme deuten. Wie war ihr Name? Alicia? "Ich bin neunzehn, was meines Erachtens nach aber keine Rolle spielt.", antwortete Wyatt, während er in die getönten Scheiben blickte. "Und ja, du verstehst das Spiel richtig, denn nun bist du wieder dran mit Fragen beantworten.", sprach er und widmete sich wieder dem Hinterkopf der Fahrerin. "Also, was meintest du mit "Ihresgleichen"?", stellte Wyatt die Frage und blickte erwartungsvoll in den Rückspiegel um das Gesicht der Frau zu sehen.


    „Du wirkst älter. Und ja, es spielt eine Rolle“, merkte Alicia an und drosselte die Geschwindigkeit des Autos, als sie das Dörfchen erreichten. „Wie versprochen, der nächste Ort. Wenn du willst, kannst du nun hier aussteigen, oder du kommst mit mir mit und siehst es dir mit eigenen Augen an, was ich meine. Ich gehe ohnehin davon aus, dass du in den Nächsten Tagen, je nachdem, wie schnell du bist, an diesem Ort vor der Türe stehst.“ Offensichtlich hatte Alicia sie Spielregeln gerade ein wenig geändert. „Nimm es mir nicht übel, dass ich ausweiche, aber solltest du wirklich sein, was ich glaube, dass du bist, wird sich das einfach bestätigen lassen und dann werde ich dir jede Frage, die ich kann, beantworten“, erklärte sie noch und hielt am Straußenrand an.


    Wie ein aufmerksamer Schüler hörte Bray den Worten seiner Mitfahrgelegenheit gespannt zu. Nun war es aber zum Moment gekommen, an dem es sich zu entscheiden galt - Entweder er würde aussteigen und "dorthin" laufen oder er würde mitfahren und wäre in wenigen Momenten "dort." Wie sollte er sich entscheiden? Nun, eigentlich war es nicht schwer zu entscheiden, wenn sowieso beides auf das Selbe hinauslaufen würde. "Fahr weiter.", gab Wyatt kühl von sich ohne Alicia zu betrachten. "Wie ich das verstanden habe, wird beides auf das Selbe hinauslaufen... ob früher oder später, spielt keinerlei Rolle. Also, fahr den Weg einfach weiter und dann sehen wir, ob ich bin, was du glaubst, dass ich bin, Schwester.", erklärte Wyatt Alicia seine Aussage und blickte diesmal direkt in den Rückspiegel...



    OT: Einstiegspost von Sawyer, der mal von Alicia persönlich eingesackt wird XD

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Die Anstaltsmutter musste daraufhin kurz lachen. „Ich habe nicht gesagt, dass es so sein muss, aber ich denke, dass der Ort, wo dich ein unbestimmtes Gefühl hinzieht und mein Ziel ein und dasselbe sind“, erklärte sie ihm mit einem gutmütigen lächeln und berührte mit dem Finger die Freisprecheinrichtung ihres Wagens, woraufhin nach kurzem Klingeln eine Mädchenstimme meldete. Das Gespräch wurde nun aber für den Fahrgast recht einseitig, denn Alicia schob sich einen Kopfhörer ins rechte Ohr. Mit knappen Sätzen erklärte sie ihrer Gesprächspartnerin, dass sie einen ‚Gast‘ mitbringen würde und ein Gewisser Simon sie in Empfang nehmen solle.


    Nach einer mehrminütigen Fahrt rollte das Schwarze Auto schließlich durch das automatisch öffnende Tor der Morgan-Vox-Anstalt und hielt auf dem Hof. „Mach dir keine Sorgen, das Tor ist nie verschlossen, für den Fall, das du gehen willst und so wie hier sieht es nirgendwo aus, das ist nur die Frontseite“, erklärte sie nach hinten blickend ihrem Fahrgast und nickte zu den hohen Mauern, an deren Oberkannte Stacheldraht gespannt war, „Und ich sehe schon unser Begrüßungskomitee.“ Mit dem letzten Satz meinte sie offensichtlich zwei kleine, vollkommen identische Mädchen, die vor dem Eingang des Hauses saßen und offensichtlich ein Klatschspiel spielten. Ihr braunes Haar war zu zwei Rattenschwänzen zusammengebunden und sie trugen auch die exakt gleiche Kleidung. In dem Moment , wo Alicia jedoch die Fahrertüre öffnete und ausstieg, schlugen beide vollkommen synchron mit beiden Händen in die der anderen und verschränkten die Finger ineinander, ehe sie sich im selben Moment zu den Ankommenden umwandten. Die Augen der beiden Mädchen waren blutrot und ihr Blick vollkommen leer und ausdruckslos.
    „Simon ist mit den anderen in den Wald spielen gegangen, deswegen bin ich gekommen“, antworteten sie, wie aus einem Munde und blinzelten kurz, wieder perfekt gleichzeitig, als wären sie Spiegelbilder der jeweils anderen, „Du hast jemand mitgebracht?“ Alicia nickte und deutete auf den Besucher.


    Alicia erklärte, dass die beiden womöglich das selbe Ziel hätten. Kurz darauf führte sie eine Unterhaltung, die weniger interessant für Bray war - irgendetwas wegen einem Simon. Wyatt war es egal, bis sie plötzlich an einen Ort kamen, der von innen heraus aussah, wie als wäre es ein Gefängnis. Stacheldrähte auf den Mauern fand man wohl eher nicht in einer normalen Herberge, oder doch? Etwas nachdenklich ließ der bärtige Mann immer wieder seine rechte Hand durch seinen Bart fahren und wenige Momente danach, nahm er auch kurz den Hut ab um sich durch seine Haare zu streichen. Es wirkte alles ziemlich komisch auf den 19-Jährigen, jedoch blieb er verhältnismäßig ruhig. Er hatte schon diverse Sachen erlebt und so etwas schockte ihn jetzt nicht, was denn auch? Plötzlich hörte Wyatt irgendwas von einem Begrüßungskomitee und schon stieg die Fahrerin aus. Wyatt ließ es sich nicht nehmen selber die Türe zu öffnen und einen Blick zu riskieren. Was er dort sah, erinnerte ihn irgendwie ein wenig an seine Kindheit. Es war einfach ein ziemlich erschreckendes (?) Bild - vor allem, bewegten sich die beiden Mädchen vor den beiden vollkommen synchron und irgendwie hatte es etwas Böses an sich... Wyatt selber konnte nicht viel mitbekommen, aber er hörte noch die Frage der beiden Mädchen und schon lag die Aufmerksamkeit auf ihm. "Oh... Schwester, wo hast du mich nur hingebracht? Sind das zwei deiner drei Kinder?", ließ der Bärtige seine Stimme erklingen und blickte abwechselnd zu Alicia und den Mädchen.


    Alicia lächelte den Jungen aufmunternd an. Zum Antworten kam sie aber nicht, denn die beiden Mädchen neigten gleichzeitig den Kopf nach links und fixierten den ebenfalls rotäugigen Jungen.
    „Du hast recht Alicia, er ist wie ich“, meinten sie wieder wie aus einem Munde. Die Heimleiterin nickte und setzte ein strahlendes Lächeln auf, als sie sich Bray zuwandte. „Das hier ist Marlee, eines der Kinder, die hier wohnen, allerdings keines von meinen. Mein leiblicher Sohn, Simon und meine beiden Ziehtöchter Kasumi und Tomomi wirst du sicherlich bald kennen lernen“, antwortete sie ihm, „Übrigens ist das hier eine Person, nicht zwei. Marlee steuert zwei Körper, so, wie dir Klauen und Fänge wachsen. Wie du ist sie kein Mensch, sondern eine Erleuchtete. Aber was hältst du davon, wenn wir erst einmal dieser Kulisse hier entfliehen und uns an einem gemütlicheren Ort weiter unterhalten?“


    Just in dem Moment, in dem die beiden Mädchen ihren Kopf nach links drehten, zuckte Wyatt kurz mit den Augen bevor er seinen Kopf auf die rechte Seite fallen ließ. Plötzlich erfuhr er, dass er anscheinend wie sie war - und wenige Momente später, wurden die Mädchen... das Mädchen... die Person Wyatt vorgestellt. Und dann hörte er etwas von Erleuchteten, wobei er nicht einmal wusste, worum es sich handeln würde, aber er konnte sich schon denken, was Alicia damit meinte: Wahrscheinlich waren damit Kinder gemeint, die besondere Fähigkeiten ihr Eigen nennen durften. Wyatt stapfte ein paar Schritte nach vorne und fixierte die beiden Marlee immer noch. "Hallo Schwestern... Ich für meinen Teil, wandere unter dem Namen Bray Wyatt auf Erden umher. - Huch... ihr bekommt ja einen vollkommen falschen Eindruck von mir, habe ich nicht Recht? Wenn ihr mich so seht, wie ich jetzt bin - stellt euch das genaue Gegenteil vor, dann seht ihr, was aus mir wird, wenn ich wütend werde... oder einfach Blutdurst habe." Höflicherweise stellte sich der bärtige Junge vor und setzte gleich einen kleinen Standpunkt, der vorneweg schon einmal alles klarstellen sollte. Wenn es nun noch mehr geben würde, was auch der Fall war, würde er es wohl jedem Einzelnen sagen müssen, trotzdem fühlte er sich nicht von diesen Menschen abgeneigt. Mit seinen roten Augen musterte er noch einmal die Mädchen vor sich, seine Schwestern, bevor er sich dann doch losreißen konnte und Alicia auf ihr Angebot eine Antwort geben konnte: "Und ja, lass uns irgendwo hingehen, wo es nicht so... "gefängsnisartig" aussieht. Auch wenn ich nicht davon ausgehen mag, dass es hier irgendwo einen gemütlichen Ort geben wird.", entgegnete Wyatt seiner Ansprechpartnerin, "Was ist mit meinen Koffern?", fügte er noch hinzu und deutete auf die Rückseite der Autos.


    „Wie wäre es, wenn du erstmal mitkommst und wir uns um deine Koffer kümmern, wenn du dich in Ruhe entschieden hast, ob du bleiben willst oder nicht? Ich muss nachher ohnehin noch ausladen und das Auto wegfahren“, schlug Alicia vor, „Marlee, wenn du gerade nichts zu tun hast, kannst du gerne mit nach hinten kommen.“


    Ob er bleiben wollte oder nicht? Nun, es war wahrscheinlich nun sowieso keine Entscheidung mehr gelassen und wenn er denn hier schon so freundlich in Empfang genommen wurde, warum sollte er dann nicht hier bleiben wollen? "Gut, dann folge ich erst einmal und wir kümmern uns später um meine Sachen.", willigte der junge bärtige Mann ein und folgte Alicia in das Haus hinein und durch den gleichen Flur nach hinten hinaus in einen Garten. Dort sah es schon viel schöner aus, als auf der anderen Seite. "Überzeugt...", sprach Wyatt, während er sich umschaute. "Überzeugt davon, dass es doch einen gemütlicheren Ort hier gibt als den hinter uns.", fügte er ein wenig verwundert hinzu.


    „Die Fassade ist das, was die Menschen sehen, damit sie die hier lebenden Erleuchteten in Ruhe lassen, auch die Mauer ist nicht, um jemanden hier einzusperren, sondern um gewöhnliche Menschen auszusperren“, erklärte Alicia lächelnd, „Hier könnt ihr Erleuchteten völlig unter euresgleichen leben, ohne, dass euch Menschen ausstoßen könnten. Denn hier leben zwar Menschen, diese stellen jedoch lediglich das Personal dar und arbeiten im Hintergrund. Außer den Putzkräften darf auch keiner von ihnen das Wohnhaus, das große Gebäude links, betreten. Zur Zeit leben hier etwa vierzig Jugendliche im Alter zwischen Vierzehn und neunzehn Jahren, deswegen hatte ich dich nach deinem Alter gefragt, es gibt keine Erleuchten, die älter sind, zumindest noch nicht, du und deine Jahrgangskollegen werden immer die ältesten von euch bleiben. Aber ich hatte dir Antworten versprochen, was möchtest du also wissen?“


    Die Erzählung hinweg, hörte der bärtige Mann gespannt zu. Er betrachtete auch das Wohnhaus links und verstand nun auch, warum das Alter eine große Rolle spielte. Nun war es an der Zeit, Antworten zu bekommen - und die wollte Wyatt auf jeden Fall. "Du sagtest, "euresgleichen", bist du denn keine "Erleuchtete", Schwester?", fragte Wyatt erst einmal, um die Sache klar zu stellen. Sie war immerhin die Mutter dreier Erleuchteter.


    Erneut musste Alicia lachen, aber es hatte nichts Verhöhnendes: „Nein, ich bin keine Erleuchtete, dafür wäre ich auch ein bisschen alt. Ich bin hier die Direktorin, oder Heimmutter, wie immer man es nennen will und ein gewöhnlicher Mensch. Allerdings wurde mir die Gebe geschenkt, trotz dieses Umstandes, euch Erleuchtete lieben zu können, wie eine Mutter dies auch sollte. Andere Menschen, ja selbst eure eigenen Eltern, können, wie du ja selbst gemerkt hast, euch nicht lieben und empfinden eure Nähe als unangenehm, ihr wiederrum könnt Menschen kein Vertrauen schenken und verachtet sie bisweilen sogar, habe ich nicht recht?“ Plötzlich schien ihr etwas einzufallen und sie wandte sich zu den Zwillingen um: „Apropos kümmern: Marlee, hast du heute denn genug gegessen?“ Die beiden Mädchen schoben beleidigt die Unterlippe vor und rückten näher zusammen, wobei sie sich wieder wie Spiegelbilder bewegten. „Ich habe meinen Teller aufgegessen!“, verkündeten sie trotzig, worauf Alicia nur seufzte.
    „Einen Teller? Schätzchen, du weißt, dass du dich um deine Beiden Körper gleich kümmern musst und ich es nicht gut finde, wenn du mit dem einen einfach das Hungergefühl des anderen überdeckst. Erinnere dich mal, als im Winter Mara zusammengebrochen ist und danach eine Woche mit Fieber im Bett lag. Willst du, dass sowas wieder geschieht?“, tadelte die Frau streng und scheuchte die Mädchen, ohne sie zu Wort kommen zu lassen, mit einem „Ab! Geh richtig essen!“ ins Haus.
    „Entschuldige", wandte sie sich danach wieder an Bray, „Aber Marlee hat ein Problem damit einzusehen, dass ein menschlicher Körper eben Nahrung und Schlaf braucht, um richtig funktionieren zu können. Irgendwie hat dieses Mädchen eine Abneigung gegen Essen, das glaubt man gar nicht.“


    Wyatt stand das ganze Szenario nur dort und musste zusehen, wie die Mutter der Kinder sich eben auch wie eine Mutter benahm. Und die Kinder hatten nie irgendwas gegen sie gemacht? Hier werden doch noch mehr Kreaturen leben, die wahrscheinlich noch gefährlicher sind als Wyatt selber. Verstanden, warum die Kinder nicht mal das Wort erhoben, hatte Wyatt nicht, aber er konnte es sich auch nicht ausmalen, was für welche hier leben würden und überhaupt, ob sie in Alicia wirklich eine Mutter sahen. Plötzlich wurden die Mädchen ins Haus gescheucht und schon war die Aufmerksamkeit wieder Wyatt gewidmet. "Nun, haben deine Kinder nicht mal versucht dich zu attackieren? Und überhaupt, wenn ich mich entscheide hier zu bleiben, wie würde es dann für mich weitergehen, Schwester? Und wo sind die ganzen anderen, von denen du sprachst? Es wirkt so leer und verlassen...", fragte Wyatt freudig darauf los, während er sich umschaute. "Was für mich noch interessant ist, wäre zu wissen, warum es diese Einrichtung gibt. Schützt sie die Erleuchteten oder die Menschen, da sie die Gefahrenaspekte hier drinne behält? Was soll das Ganze hier bewirken, Schwester?", stellte er sofort die nächsten Fragen und er hätte auf jede einzelne Frage gerne eine Antwort. Mit seinen blutroten Augen blickte er Alicia nun erwartungsvoll an.


    „Meine Kinder? Nein niemals. Es gab gelegentlich Situationen, wo dem ein oder anderen die Kontrolle über seine Kraft abhanden kam und ich verletzt wurde, aber direkt angegriffen haben mich meine Schützlinge nie. Warum sollten sie auch? Den meisten Erleuchteten geht es in der Welt der Menschen schlecht. Erst unter Euresgleichen könnt ihr Zuneigung und wahres Vertrauen erfahren. Es gibt durchaus immer wieder Erleuchtete, die die Grenzen austesten, gegen die Regeln rebellieren oder mich mit Streitereien und Anfeindungen untereinander aus der Reserve locken, aber das ist nichts, was ich als allzu schlimm erachte. Ihr alle seid eben lebende Wesen und den meisten von euch ist ein unbändiger Freiheitsdrang gegeben, ebenso brauchen die meisten etwas länger, um sich daran zu gewöhnen, dass ihre Anwesenheit hier nicht verachtet sondern geschätzt wird und dieser Platz echt ist.“ Dann blickte sie sich um, wie um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war. „Du hast recht, es ist gerade selten leer. Marlee hat mri vorhin erzählt, dass Simon und der Großteil der anderen in den Wald spielen gegangen sind.“ Sie deutete mit der Hand auf den dunklen Rand, den man jenseits der hohen Felsklippe am Ende des Geländes erkennen konnte. „Wie gesagt, das hier ist kein Gefängnis, so streifen einige Kids auch gerne den ganzen Tag durch die Umgebung und kommen nur zum Schlafen oder zu den Mahlzeiten her, in der Bücherei, welche im Haus hinter uns im ersten Stock ist, sind auch immer welche und ich glaube letzte Woche ist ein neues Computerspiel erschienen, was sich einige der Bewohner hier nicht entgehen lassen wollen. Ich vermute, spätestens beim Abendessen, wirst du mehr von ihnen sehen.“


    Ihr Blick wurde verträumt, als würde sie sich an etwas erinnern, das lange zurücklag. „Diesen Ort hier gibt es, weil Erleuchtete immer einsam sind, solange sie ohne einen, der wie sie ist, unter Menschen leben müssen. Ich wollte einen Ort schaffen, an dem ihr euch finden und vielleicht sogar in Frieden leben könnt. Menschen können mitunter sehr grausam sein, wenn etwas oder jemand nicht in ihr Weltbild passt. Viele deiner Brüder und Schwestern haben unter Menschen sehr gelitten. Dieser Ort kann ihnen helfen, dies zu verarbeiten und schützt sie vor den Menschen, die sei so verletzt haben.“ Sie Lächelte erneut und schloss die Augen. „Vor zehn Jahren, war ich mit meinem leiblichen Sohn im tiefsten Winter auf einem Markt. Dort fand Simon ein Mädchen, ein paar Jahre älter als er und obwohl sie sich nicht kannten, haben die beiden sich sofort angelächelt. Ihr Name war Kasumi und sie war ein Straßenkind aus Ardona. Da es in ihrem Land ein Gesetz gibt, dass besagt, dass jede Familie wegen der dortigen Überbevölkerung nur ein Kind haben darf, werden dort reihenweise kleine Mädchen ausgesetzt, denn Frauen sind dort weniger wert wie Männer. Angehörige einer Bettelmafia haben Kasumi und hunderte andere Mädchen dann hier her nach Wejau geschleust und zum Betteln gezwungen. Da sie das erste andere Kind war, mit dem Simon umgehen konnte, kaufte ich sie frei, was im nachhinein betrachtet kaum mehr als ein Pappenstil war, aber für mich damals sehr viel, denn ich hatte nur sehr wenig Geld. Erst, als ich begriffen habe, dass Kasumi wie Simon eine erleuchtete ist, wurde mir bewusst, dass ihr einander braucht und ich beschloss eines Tages einen Ort nur für euch zu schaffen. Kasumi ist inzwischen übrigens von mir adoptiert worden und eine meiner Töchter.“


    Während Alicia davon erzählte, was sie alles wusste und was für ein Bild sie den Erleuchteten hiermit vermitteln wollte, musste Wyatt augenblicklich an seine Vergangenheit denken. Sie sprach ihm so ngefähr genau aus der Seele und wusste genau, was Wyatt in seinem Leben widerfahren war. Im Grunde wirkte es so, als wäre sie ein Engel aller Erleuchteten und wartete nur auf den Moment, an dem diese zu ihr finden würden. Bray selber war erstaunt davon - das erste Mal in seinem Leben, war nicht er die Person, die die Welt in seinen Händen hielt sondern die Person in front of him. Sie hatte die Welt der Erleuchteten in ihren Händen und das konnte ihr niemand nehmen. Der bärtige Junge war selber sehr begeistert davon. Ein Mensch, jemand, den Wyatt immer nur verabscheut hatte oder einfach als einen Bruder oder eine Schwester betitelte, obwohl sie keinerlei Deut für den Jungen hatten, setzt sich dafür ein, dass besondere Kinder trotzdem ein Leben in Frieden und Ruhe führen können. Ein Leben inmitten ihrer eigenen Spezies und ein Leben in Harmonie. Es schien alles so ruhig, so unberührt und trotzdem wusste er, dass, wenn die Menschen hiervor erfahren würden, sämtliche Medien-Spezialisten anreisen würden, um das zu dokumentieren.


    "Weißt du, Schwes... Alicia?", fing er an zu sprechen, während er noch einmal einen Blick durch das Gebiet fliegen ließ. "Mir gefällt es hier. Es zeigt mir manche Seiten, die doch nicht wirklich düster sind. In meinem Leben gab es nur Schattenseiten, so wurde auch ich zu dem, was ich bin - zu einer Art Monster in Menschengestalt. Ich meine, wer in der Welt kann denn bitte das?", demonstrativ ließ er seine Klauen entstehen und präsentierte diese in vollem Maße, bevor er sich damit über seine Haut fuhr. "Unmittelbar bevor du mich am Straßenrand aufgenommen hast, verließ ich mein Elternhaus. Meine Mutter verstarb schon vor Jahren und meine Schwester ging leider auch von uns. Ich war eines unter vier Kindern und hatte immer jegliche Liebe bekommen bis zu einem Moment, an dem alles den Bach herunter ging.", erzählte Wyatt seinem Gegenüber. "Aber Schwester... was du den Erleuchteten schenkst... ein Zuhause, ein Leben in Harmonie und das Leben unter gleicher Art...", sprach er in den Himmel, während er die Augen schloss und seine Arme ausstreckte. "... so etwas ist gottgleich.", vollendete er den Dialog und brachte sich wieder in eine normale Haltung. "Und dein Mut... du könntest jeden Tag von jemandem getötet werden. Beispielsweise von mir...", erneut deutete er auf seine Krallen und präsentierte diese dezent, "... hier und jetzt, ich könnte dir die Kehle herausreißen. Genau hier, auf dem Boden verteilen, trotzdem zeigst du keinerlei Angst... obwohl ich mein Leben darauf basieren ließ, dass die Leute mich als ihren Gott sehen würden... oder eben Angst vor mir haben würden.", nun war es aber genug der Präsentation. Wyatt ließ seine Waffen wieder verschwinden und fixierte mit seinen roten Augen noch einmal sein Gegenüber. "Ich will hier bleiben... Bitte, nimm mich auf, Mutter Alicia.", sprach er seine Bitte aus und verharrte mit dem Blick an Alicia.


    Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf Alicias Zügen aus. „Es würde mcih sehr freuen, wenn du hierbleiben würdest. Du bist kein Monster in Menschengestalt. Du besitzt nur eine Kraft, die auf manche beängstigend wirken könnte. Und der Tag den du meinst, vor etwa genau fünfzehn Jahren, ist jener, an dem skrupellose Menschenmänner um sich selbst zu bereichern etwas entfesselt haben, das euch mit dem Fluch und der Kraft der Erleuchteten gestraft und zur Einsamkeit verurteilt hat“, meinte die Frau und ein Schatten zog sich kurz über ihr Gesicht, ehe sie scheinbar diese Gedanken verdrängte, „Allerdings hast du in einem Punkt recht. Soweit wir bisher wissen, ist jede Kraft eines Erleuchteten einmalig. Soll ich dir die Zimmer zeigen?“


    Jetzt wurde Wyatt alles klar. Der Tag hat ihm sein Leben geraubt. Die Menschen hatten ihm sein Leben geraubt und nun wusste er auch, warum er die Menschen immer verabscheute. Auf die Frage hin, ob sie die Zimmer besichtigen gehen wollten, antwortete Wyatt mit einem kurzen "Ja." Zusammen begaben sich die beiden in die Wohneinrichtung und Alicia führte Bray ein wenig herum. Sie zeigte ihm die Zimmer, die noch frei waren und wies ihn darauf hin, dass er sich eines aussuchen solle und bei Fragen ruhig zu ihr kommen könne. Nachdem das Organisatorische geklärt war, verließ Alicia die Szene und Wyatt blieb alleine zurück. Er entschied nicht lange und belagerte ohne große Fragen oder sonstige Formalitäten das Zimmer mit der Nummer 30. Aber bevor er den Raum betrat, ging er die Treppe noch einmal herunter - schließlich musste er seine Koffer holen. Im Grunde sollte es kein langer Weg werden, da die Koffer, wie durch Zauberhand, vor die Tür gestellt wurden. Wyatt nahm sich seine drei Gepächstücke und begab sich zurück in die Wohneinrichtung, um das Zimmer mit der Nummer 30 zu bewohnen. Seine Koffer stellte er ab und schon fiel ihm auf, dass es ungewohnt war, in so einem Zimmer zu sein. Es wirkte alles so neu, frisch und sauber - nicht wie im alten Haus.


    OT: Zweiter Teil meines Einstiegsposts zusammen mit Sheewa. x3 - So, nun bin ich auch ins RPG eingestiegen. Freue mich, dabei sein zu dürfen! ^-^

  • Lewis versprach zwar, vorsichtiger zu sein, jedoch wirkte es nicht besonders ernstgemeint auf Leira. Er hat eindeutig überhaupt nicht verstanden was ich sagen wollte. Oder es ist ihm einfach scheißegal. Naja, vielleicht sollte ich nächstes mal einfach zulassen dass er seine Abreibung bekommt…
    Jedenfalls verzog er sich danach mit der Begründung zum Küchendienst zu gehen. Du würdest nie und nimmer freiwillig Küchendienst machen, dachte sich Leira, doch sie erwiderte nur ironisch: “Dann viel Spaß dabei.”


    Schließlich war sie überraschend schnell wieder alleine, worüber sie auch ganz froh war. Langsam war sie echt müde und da musste nicht noch dieser aufgedrehte Typ um sie herumspringen. Allerdings hatte sie mittlerweile wirklich Hunger, und so war an Schlaf nicht zu denken. Dennoch machte Leira sich zuerst auf den Weg zu ihrem Zimmer. Sie hatte es langsam satt barfuß zu laufen und wollte erstmal ihre Schuhe holen. Bei der Gelegenheit konnte sie auch gleich das Handtuch loswerden.
    Sie traf niemanden mehr an, offenbar hatten sich die meisten in den Speisesaal oder auf ihr Zimmer verzogen. Es war spät und bereits ziemlich ruhig auf dem Gang zu ihrem Zimmer. Nur aus dem Raum schräg gegenüber von ihr drangen immer wieder Stimmen, aber Leira dachte sich nicht viel dabei. In ihrem Zimmer angekommen, zog sie sich aus, wurde endlich die Badesachen los, die sie immer noch drunter trug und zog sich wieder an. Dann fiel ihr auf, dass sie sich nach dem Pool gar nicht abgeduscht hatte und vermutlich immer noch voller Chlor war. Sie seufzte. Egal. Das musste bis morgen warten.


    Als sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete, sah sie noch wie Lewis den Gang runter verschwand. Wo auch immer der gerade her gekommen war. Fast im gleichen Moment näherten sich Schritte aus der anderen Richtung, und Leira zog reflexartig die Tür wieder bis auf einen Spalt zu. Wobei sie selbst nicht genau wusste warum sie ungesehen bleiben wollte. Die Person riss die Tür schräg gegenüber auf und Leira erkannte sie jetzt an der Stimme, als Nic frage was los wäre und dass Marika ihre Ruhe bräuchte. Daraus schlussfolgerte Leira, dass dies vermutlich Marikas Zimmer war und noch jemand anderes bei ihr war. Dies bestätigte sich, als sie als nächstes Marikas Stimme hörte, auch wenn sie immer noch keine Ahnung hatte, wer die andere Person bei ihr war.
    Da Nic die Tür offenbar offen gelassen hatte, war alles deutlich zu verstehen. Leira fragte sich, ob Lewis wohl gerade aus Marikas Zimmer gekommen war. Aber was hätte er bei ihr wollen sollen? Irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass Marika von ihren Besuchern so begeistert war. Aber immerhin schien sie wieder zu sich gekommen zu sein, das war ja schonmal positiv.


    Unschlüssig verharrte sie hinter ihrer Zimmertür. Sollte sie Marika helfen ihre Besucher loszuwerden oder wäre ihre zusätzliche Anwesenheit nicht erstmal noch mehr Belastung? Sie selber würde es unglaublich nerven wenn drei Leute um ihr Bett herumstehen würden… Außerdem würde sie sich unter Umständen ein weiteres Mal heute mit Nic anlegen müssen, wofür sie auch absolut keinen Nerv hatte. Unauffällig verschwinden heißt die Devise. Schnell in die Cafeteria, was mitnehmen und zurück ins Zimmer erschien ihr die beste Variante. Und möglichst nicht von Alicia gesehen werden, die sie garantiert weiter ausfragen wollte. Wiedermal verfluchte sie den Umstand, nicht Unsichtbarkeit als Fähigkeit erhalten zu haben. Das wäre sooo viel praktischer gewesen!
    Leise schloss sie die Tür hinter sich und verschwand in Richtung Mensa. Da angekommen nahm sie sich ein belegtes Brötchen und setzte sich dann entgegen ihres Plans doch kurz zum essen hin. Dafür, erst alles wieder zurück in ihr Zimmer zu tragen, reichte ihre Geduld gerade nicht mehr.

  • Schmerz. Das war das letzte, was Scheherazade wahrnahm, als diese gottverdammte defekte Tür direkt in seinen Rücken geknallt wurde. Flummy-kun hinterherzusehen hatte sich als keine gute Idee erwiesen. Denn kurz nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, hatte er ein Klopfen vernommen und ehe er öffnen konnte wurde sie ihm schon ungeduldig reingeknallt. Das war nicht nett. Ganz und gar nicht. Also lag er japsend am Boden und gerade, als er sich wieder aufrichten wollte, wurde schon harsch gefragt, was er hier denn mache. "Häschen sezieren und ihre Eingeweide essen.", murmelte er selbstironisch und ziemlich vor sich hin, was dieser Typ wahrscheinlich gar nicht mehr hörte. Denn stattdessen wandte er sich der Prinzessin zu. Schamlos ignoriert wurde Scheherazade. Natürlich. Als ob es vorhin schon anders gewesen wäre. Mit einem Stöhnen richtete er sich nun wieder vollständig auf und klopfte sich seine Kleidung ab. Im Vergleich zu zuvor hatte sein Blick nun etwas ernstes und gefasstes, er wirkte schon gar nicht mehr wie der verrückte Idiot, den er zuvor gemimt hatte. Seine Fassade war während dem Aufprall an dieser Tür des Schreckens weggeklatscht worden. Er hatte keine Lust mehr. Dieses Spielche führte nirgendwo hin und für die Dinge, die hier im Hintergrund vor sich gingen, hatte er erst recht kein Interesse mehr. Denn das, was diese Marika da erzählt hatte, als Flummy-kun sie angegrabscht hatte und die ignorante Reaktion des Schwarzhaarigen kurz darauf, das stank nach Intrige. Eher würde er sterben, als mit solchen ausgekauten Elementen einer Geschichte in Berührung zu kommen, nein danke. Er schrieb in seinem Leben immerhin sein eigenes Werk, welches er vielleicht einmal eines Tages seinen Enkeln würde erzählen können. Da musste er sich genau überlegen, was er seiner Geschichte würde hinzufügen wollen. Das hier gehörte definitiv nicht dazu. Besser, er verschwindete. Und zwar schnell.


    Wie er dem Gespräch dieser beiden entnehmen konnte, war das hier das Zimmer des Jungen. Und wie der sich aufführte... was zum Teufel war er? Der Knappe der Kriegerprinzessin? Es wurde jedenfalls kein Gedanke daran verschwendet, dass er hier alles mithören konnte. Nicht im Geringsten. Bis Marika ihn schließlich fragte, was er hier gewollt hatte. Tief atmete Scheherazade durch. Dass wegen so einer Lappalie seine Nerven so schnell futsch gehen konnten, das grenzte fast schon an Lächerlichkeit. Nein, er hatte keine Lust mehr, es war aus. Schluss. Vorbei. Er musste sich hinlegen. Sein Kopf tat fürchterlich weh, alles wegen dieser blöden Tür. So viele ungeduldige Menschen waren das hier. Ungeduldige Menschen! "Nichts.", war seine knappe Antwort, dabei hatte er beiden den Rücken zugewandt und bewegte sich nun Richtung Tür. "Das hier macht mir keinen Spaß mehr.", murmelte er anschließend kaum hörbar und monoton vor sich hin und verließ den Raum, die Tür hinter sich schließend und trat ein paar Schritte in den Gang. Anschließend seufzte er und lachte leise auf. Was tat er hier? Seine Laune hatte den Keller erreicht. Nein, das war doch genau das, was er nie mehr hatte zulassen wollen! Es war einfach... gemein. Anschließend seufzte er und drehte sich wieder um. Diese Tür. Diese gottverdammte Tür. Diese gottverdammte, dreckige, miese &%§!%$?%@ Tür war offen. Sie war offen! Offen, hah! Schon wieder! SCHON WIEDER! Einer der Mundwinkel Scheherazades zuckte, während er dieses Mistding betrachtete. Er hatte ein leeres Grinsen aufgesetzt, seine Augen waren geweitet. Verdammter...
    "DU MIESE DRECKSTÜR!!!", schrie er kurzerhand auf, griff ich das Teil und ließ es mit einem heftigen Ruck und einem lauten Knallen wieder in das Schloss fahren, woraufhin die Tür jedoch wieder durch den Rückstoß aufging. Erregt und mit einem unterdrückten Ausruf fuhr sich der junge Mann anschließend mit beiden Händen blitzschnell durch das Haar. "Daskanndochnichtwahrsein! Ein Teufelswerk! Ein Teufelswerk ist das, sage ich! Haaaraaaahashhhh...!" Nicht aufregen. Nicht aufregen. Tief durchatmen. Langsam nahm er seine Hände wieder runter und schien sich zu beruhigen. Noch einmal seufzte er tief. Er hatte doch darauf geachtet, dass die Tür hinter ihm zu war. Hatte Flummy-kun wirklich gewusst, dass sich Marika in diesem Raum befand? Er traute diesem Typen nicht mehr. Kein Stück. Niemandem traute er mehr. Es war einfach seltsam. Das ganze Gespräch über hatte er versucht, die Aufmerksamkeit der beiden zu gewinnen, doch es war, als wäre er Luft gewesen. Luft. Hah! Dabei gab es doch auch noch Dinge, die er zu sagen hatte... Nein, sicher wäre es ein Fehler, sie für sich zu behalten. Warum sollte er diesen Wesen böse sein? Er kannte sie kaum. Also stellte er sich noch einmal in den Türrahmen und fixierte die junge Frau mit dem Wildkamm. Ein neutraler aber dennoch trauriger Schimmer war in seine Augen getreten, dennoch befand sich ein leichtes aber tückisches Lächeln auf seinen Lippen. Er musste verrückt geworden sein, dass er sich wegen solchen Lappalien aufregte. Doch vielleicht war es doch berechtigt. "Kriegerprinzessin...", setzte er sanft an und kurzerhand wandte sich dieses Lächeln in ein bedrohliches Grinsen, "...hihihi... Pass auf, ja? Ich glaube, mit Flummy-kun stimmt was nicht. Oder so..." Er sprach diese Worte leise aus, jedoch auch mit einem dunklen Unterton, der definitiv zeigte, dass er die Schnauze voll hatte. Schließlich hatte der plötzliche Persönlichkeitswandel dieser Monsterbraut einen grund. Hätte sie wirklich so leichtfertig alles ausgeplaudert? Er bezweifelte es. Doch das war wieder ein Rätsel, mit dem er sich nicht mehr näher befassen wollte. Also verließ er das Zimmer wieder, schloss die Tür und ging den Gang hinunter. Er brauchte ein Bett, Ruhe, irgendwas halt! Hauptsache, er hatte etwas, woran er sich erholen konnte.




    Wenige Momente später ging die Tür langsam und höhnisch spottend wieder auf.

  • Der schwarzhaarige Knirps antwortete, dass er nichts gewollt habe und verließ das Zimmer. Marika, die noch immer den Arm über den Augen hatte, registrierte das nur halbherzig. Nic antwortet derweil ebenfalls und ihm zuzuhören kostete sie schon genug Kraft. Dieser bestätigte erneut, sie zur Anstalt zurückgebracht zu haben und behauptete zudem noch, kein Interesse daran zu haben, sie zu überwachen. Die Streunerin glaubte ihm kein Wort. Ihre ohnehin nicht zu unterschätzende Verfolgungsangst hatte durch Lewis Spielchen gerade nur zu gut Nahrung erhalten, um von ihrem müden Verstand unter Kontrolle gehalten zu werden.
    Und wer beschützt mich vor dir?“, wollte sie abweisend nach Nics nächster Erklärung wissen. Er hatte sie in sein Zimmer gebracht, um sie zu beschützen? Er wollte sie nicht schutzlos im Wald zurücklassen? Wie lächerlich! Wer war sie denn? Ein zartes, behütetes Püppchen, das man beschützen musste? Ganz sicher nicht. Und überhaupt beschützt von jemandem, dem man nicht trauen kann? Da wäre ihr eine Nacht in einer Zelle lieber gewesen, als diesem verrückten Kerl ausgeliefert zu sein. Wie er nun mit ihr sprach, als wäre sie schwer von Begriff. Was bildete sich dieser Mistkerl überhaupt ein? Es machte sie wütend und umso mehr wurde ihr ihre Hilflosigkeit bewusst.
    Du kannst sagen, was du willst, es ist mir egal“, murmelte sie unter ihren Arm hervor, „Mir ist bewusst, dass die meisten von euch nicht glauben werden, dass ich anders bin, als die anderen … meiner Art. Was willst du wirklich? Mich halbwegs aufpäppeln, um dann mich im Kampf zu töten, weil du Gefahr so liebst? Ist es das? Oder bin ich das Versuchsobjekt, um auszutesten, wie man die Haut einer Bestie durchdringt?


    Sie stoppte, als von draußen plötzlich lautes Geschrei ertönte. Offensichtlich hatte der Märchentyp ein Problem und Aggressionen gegen eine Tür, zumindest meinte sie den Begriff „Deckstür“ zu vernehmen. Dann war Schad wohl wieder da, denn seine Stimme erklang diesmal kichernd wie am Anfang ganz nahe. Er nannte sie erneut „Kriegerprinzessin“, wobei es ihr in höchsten Maße gegen den Strich ging, dass ausgerechnet Nic diesen dusseligen Spitznamen von ihm für sie mitbekommen hatte. Der kleine riet ihr Acht zu geben und behauptete, mit Flummy würde etwas nicht stimmen. Flummy? Ach ja, Lewis, den Spitznamen hatte sie selbst ihm verpasst. Ihr Kopf war so schwer und ihre Gedanken neblig, dass alles eine Weile dauerte, bis sie es aufnehmen konnte. Aber, was sollte den mit dem Manipulator nicht stimmen, er war doch gerade sehr sympathisch gewesen… Klick!


    Von ganz allein und ohne ihr Zutun erfasste ihr umdämmertes Hirn plötzlich die Situation und stellte Querverbindungen zu vielen kleinen Einzelteilen her. Langsam, ganz langsam nahm Marika den Arm von ihren Gesicht und starrte mit weit aufgerissenen Augen die Decke an, während die Gedanken mit unglaublicher Intensität, schmerzhaft in ihrem Kopf wirbelten. Und in all dem Nebel war ein Gedanke so klar und scharf, wie Glasscherben. „Diese kleine Kanallie hat mich kontrolliert“, entwich ihr schwach, aber entsetzt und ihre Augen verengten sich zu dem gefährlichen Raubtierblick, „Ich bring ihn um!“ Doch auch, wenn ihr nun bewusst geworden war, was mit ihr geschehen war, so war sie doch nicht in der Lage, sich gegen die noch immer anhaltende Gefühlsmanipulation zu wehren und die völlig verschiedenen Gefühle, die in ihr waren, brachten ihren Schädel beinahe zum platzen, zumindest fühlte er sich so an. Ein schmerzhaftes Stöhnen entwich ihr. Was von dem, was sie gerade empfand war echt und was Lüge? Die grauenvollen Kopfschmerzen zählten auf jeden Fall zu ersten, doch wie es um den Rest stand, konnte sie nicht erahnen, weshalb ihr ein gepresstes „Verdammt!“ entwich.


    OT: Sorry Cresswell, aber wer mit dem Feuer spielt.. XD Die andern haben ja auch ihre Erinnerungen behalten, nur momentan kann sich Marika noch nicht aus Lavernes Bann befreien. ^^

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams