Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Irgendwie hatte er den Typen vollkommen verdrängt, was zwar nicht gerade nett war, aber da konnte man auch nichts machen. Jedenfalls war er auch erstaunlich schnell wieder weg. Doch ebenso schnell wie er verschwunden war, war er auch schon aus seinen Gedanken verdrängt, da Marika wieder zu besprechen begann, vielleicht war sie ja unterdessen zur Einsicht gekommen. Doch die Hoffnung war ebenso schnell wieder vernichtet wie der Typ verschwunden war. Denn ihre erste Frage zeugte nicht gerade vor Einsicht. Warum sollte sie jemand vor ihm beschützen, er war vermutlich so ziemlich der letzte der ihr etwas antun würde. So langsam wurde das echt nervig. Doch wirklich antworten wollte er nicht, denn wenn er jetzt etwas gesagt hätte, wäre es ihm garantiert falsch ausgelegt worden, weshalb er einfach zuhörte bis sie eine Pause einlegte. Dann sammelte er seine Gedanken und begann wieder nach einem leichten Seufzer zu sprechen: "Also zuerst die Frage ist ganz Simpel, du kannst ja gerne jemanden Fragen, auch wenn ich dir sage, dass es nicht nötig ist, wenn ich dir etwas hätte antun wollen, wärst du nicht hier, und den Umständen entsprechend unbeschadet, ich meine du hast sogar ein T-Shirt an das du nicht in der Unterwäsche sein musst." Das war noch der einfache Teil, jetzt wurde es komplizierter ihr die Gedanken austreiben zu wollen. Kurz wurde ihm das alles zu viel, und er war kurz davor, auf der Stelle kehrt zu machen, und irgendwo im Fitnessraum seine angestauten Aggressionen freien Lauf zu lassen. Doch das konnte er gerade nicht, denn wenn Marika so auf jemanden reagierte, der ihr nichts Gutes wollte, dann würde sie in dem Zustand nicht wirklich fähig sein sich zu wehren. Weshalb er kurz den Kopf in den Nacken warf und mit beiden Händen durch seine Haar fuhr, bevor er wieder den Blick zu Marika wandte, und eine halbwegs brauchbare Antwort zusammen stellte.


    "Überleg mal, wenn ich dich hätte jagen wollen, dann kann ich mir auch sonst noch ein andere Exemplar suchen, die sollen ja angeblich auch auf uns Jagd machen, von dem her wird sich da schon mal was ergeben." Wobei er seine Worte mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Belustigung sagte. "Und weshalb sollte ich das testen wollen? Ich mein der Fakt interessiert mich schon, aber wie gesagt es gibt ja noch genug da draussen, weshalb soll ich dann genau sowas bei jemandem testen den ich mag?" Manchmal verstand er Frauen echt nicht. Aber weiter darüber aufregen konnte er sich auch nicht, da in diesem Moment der Typ von vorhin wieder hinein platzte. Und dann sagte er etwas für das er ihn schon fast auf Händen getragen hätte, denn der Spitzname den er der Drachenlady gab war einfach nur zu genial. Irgendwann würde er den kleinen Mal auf etwas einladen. Dennoch viel interessanter war noch das was Marika sagte, und wie sie auf die Info reagierte. Denn gerade nach einer Einladung zu ihrer Hochzeit schien es nicht zu klingen, eher auf einen Gratistrip in die Hölle. Dennoch blickte er noch nicht ganz durch was sie genau meinte, weshalb er einfach mal nachfragte: "Was meinst du damit, das du Kontrolliert wurdest?" Wobei er recht verwirrt aussehen musste.

  • Natürlich sie könnte jeden fragen. Genial, einfach genial. Das ging ja auch so gut, wenn man praktisch bewegungsunfähig war. Aber bevor Marika eine bissige Bemerkung vom Stapel lassen konnte, wies Nic sie noch auf das T-Shirt hin, welches sie trug und ließ durchblicken, dass er dafür verantwortlich war. Wenn man bedachte, dass er die ganze Zeit oben Ohne vor ihr gestanden hatte, war es auch wirklich nicht schwer, darauf zu kommen. Umso peinlicher, dass sie es nicht registriert hatte.
    Nahezu augenblicklich färbte sich ihr Gesicht knallrot und sie zog erneut die Decke bis zum Kinn. Das Schamgefühl war in ihr so stark, dass es für einen Moment auch Lewis Gefülsmanipulation vollkommen überdeckte, jedoch nicht außer Kraft setzte. „Heiß das…“, presste sie heraus, wobei ihre Stimme unnatürlich hoch war und sie sich alle Mühe gab, nicht in Nics Richtung zu schauen, besonders, nachdem ihr bewusst geworden war, dass sie gerade, während ihr Kopf gearbeitet hatte, ihm geradezu auf den blanken Oberkörper gestarrt hatte. „Heißt dass, dass du mir das übergezogen hast?“, wollte sie leise und beschämt wissen. Das durfte doch nicht wahr sein. Sie War tatsächlich von einem Jungen angezogen worden, während sie bewusstlos gewesen war. Und sie hatte gedacht, nur in Unterwäsche vor allen gelegen zu haben wäre peinlich gewesen. Warum musste Nic es auch noch extra so explizit erwähnen, wie sie bekleidet gewesen war? Und wo zur Hölle war bitte das nächste Loch, in dem sie sich verkriechen konnte? Moment, hatte er sie nicht auch noch hergetragen? Ihre Augen weiteten sich und die rote Farbe auf ihren Wangen wurde noch dunkler, denn ihr Blick war schon wieder bei dem Jungen gelandet, als sie sich der Situation, in der sie sich befunden hatte, bewusst wurde. Ein entsetzter Laut, der beinahe an das Winsen eines kleinen Hundes erinnerte, entwich ihr und sie vergrub das Gesicht vor Scham in den Händen.


    Ah gut, er ging auf etwas anderes ein, sie musst da auf jeden Fall aufspringen! Ablenkung, sie brauchte eine Ablenkung und zwar dringend! Aber was zur Hölle redete Nic denn da? „Es ist ja nicht so, als wäre ich Scharf darauf, dass sich noch einer hier in der Nähe befindet. Aber genau, trainier mit dem, stell nur vorher klar, dass du nicht gefressen wirst, haha“, sprudelte viel zu schnell und sichtlich nervös aus ihr hervor, ohne, dass sie darüber nachdachte, was sie genau damit gesagt hatte. Dann jedoch stockte sie. Hatte Nic gerade behauptet, er würde sie mögen? Da hatte sie sich mit Sicherheit überhört, so etwas Verrücktes. Auf der anderen Seite hatte der Blondschopf schon gezeigt, dass er tatsächlich zu verrückten Dingen in der Lage war. Er hatte es bestimmt anders gemeint!
    Ihr Gesicht kommentierte diesen Gedankengang, indem es erneut flammend rot anlief. Oh bitte, konnte sie nicht jemand hiervon erlösen? Das war sicherlich nichts, worüber sie genau in dieser Verfassung und Situation nachdenken und reden wollte…. Hilfe!


    Er erkundigte sich wegen der Kontrolle, die sie erwähnt hatte. Gerade als sie fahrig antworten wollte, fiel ihr auf, dass sie erneut wieder Nic anblickte. Wann hatte sie denn die Hände vom Gesicht genommen? Diese Raubtierangewohnheit immer die Augen des Gegenübers fixieren zu wollen war in Momenten wie diesen eine verdammt nervige Angewohnheit. Sie konnte definitiv keinen Augenkontakt halten, wenn ihr dabei immer im Kopf herum spukte, dass der Kerl vor ihr sie nicht nur in Unterwäsche gesehen, sondern auch ihr etwas angezogen und sie hergetragen hatte. Und irgendwie glaubte sie nicht, dass Nic der Typ war, der vermeintlich verbündete, die er angeblich mochte, besonders grob oder gleichgültig anpacken würde. … Nicht gut! Solche Gedanken sollte sie sich definitiv nicht erlauben, wie musste das nur ausgesehen haben.
    Ihr Gesicht verwandelte sich praktisch in einen Feuermelder und sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Sie würde irgendjemand Fragen irgendwen, am besten ein Mädchen, was passiert war. Ja genau, das würde sie! Jetzt nur nicht darüber nachdenken.
    Stöhnend sank sie auf die Kissen zurück. Wie ein aufgedrehter Teeny den Kopf zu schütteln war definitiv keine gute Idee gewesen. Jetzt pochte ihr nicht nur noch stärker der Schädel, sondern es war ihr auch noch schwindelig.
    Lewis ist ein Manipulator und offensichtlich auf Gefühle spezialisiert“, murmelte sie schwach und schaffte es endlich den Blick auf die Wand neben ihr zu richten und sich so von Nic abzuwenden. Ihr Gesicht brannte noch immer und in ihrer Stimme konnte man den Scham deutlich vernehmen, doch nun mischte sich auch noch Scham dazu, dass sie diesen Parasiten nicht von selbst durchschaut hatte: „Nachdem er mich vorhin so dreist angetatscht hat, hab ich mich wie ein folgsames Hündchen benommen… glaube ich“, gestand sie leise, „Ich will nicht wissen, wozu er mich hätte verleiten können. Dieser Widerling.“
    Es war nicht einfach, diese Schwäche zuzugeben, aber immer noch bedeutend einfacher, als das Thema mit ihrer schmählichen Bekleidung.

    OT: Ja, Marika ist auch nur ein Mädchen XD Und dank Laverne fahren ihre Gefühle gerade ordentlich Achterbahn. Normalerweise ist sie natürlich Gefühlstechnisch stabiler ;)

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Auch wenn er zuvor leicht irritiert war, verwirrte ihn ihre Reaktion doch noch mal ein gutes Stück mehr. Denn plötzlich veränderte sich ihre Gesichtsfarbe von Normal zu knallrot. Offensichtlich musste irgendwas in ihr das ausgelöst haben. Auch ihre Stimme klang ganz anders viel zu hoch als sie sich an ihn wandte. Dafür war er wieder voll konzentriert und seine Aufmerksamkeit gehörte nur ihr. Das Beste war allerdings, das was sie von sich gab. Er musst leicht lächeln, das sie so lange gebraucht hatte, nicht dass er es böse gemeint hätte, oder sich über sie lustig machen wollte, aber das sie wirklich so lange gebraucht hatte, um das zu verstehen, war nicht gerade leichte Kost. Dennoch antwortete er noch immer leicht belustigt, aber dennoch freundlich, während er an sich herunter sah, und seinen Blick über seinen Oberkörper gleiten liess: " Ja habe ich, denn ich nehme mal an, dass das mein T-shirt ist und ich kann mich zumindest nicht erinnern es verlegt zu haben. Dementsprechend habe ich es dir wohl angezogen." Ob seine Auflockerung wirklich geklappt hatte oder nicht, konnte er nicht entscheiden, dazu reichte seine Fähigkeit die Situation zu lesen nicht aus. Dafür ignorierte er ihren Kommentar zum Training gekonnt. Man musste ja nicht immer auf alles eingehen, denn gerade war ihre Körpersprache deutlich interessanter. Denn in schon beinahe regelmässigen Abständen errötete sie erneut, das eine Mal stärker als das andere Mal. Aber dennoch gab sie ihm auch auf seine letzte Frage eine Antwort, und offensichtlich hatte der Flumi wirklich etwas gemacht, dafür würde er noch seine Rechnung bekommen.


    Doch irgendwie hatte er das Gefühl, als würde sie sich recht unwohl fühlen, weshalb er sich erneut wieder auf sein Bett setzte, und ihr kurz eine Verschnaufpause schenkte. Bevor er freundlich und aufmunternd zu ihr hinüber sah, und sanft seine Stimme erhob:" Ist eigentlich noch erstaunlich wie viel von einem Mädchen in dir steckt, wenn man dich einmal so erlebt. Aber ich persönlich finde das nicht etwas schlechtes, eher einfach nur süss." Wie sie es auffasste wusste er nicht, aber er musste es einfach sagen, es passte gerade zu gut. Darauf hin legte er den Kopf zuerst auf die eine Seite, dann auf die andere, wobei es hörbar knackte. Danach wechselte er zu einem leicht fragenden Ton, in welchem er die Frage äusserte die im schon seit längerem im Kopf herum geisterte: "Ist es wirklich so schlimm nur in der Unterwäsche gesehen zu werden? Denn eigentlich ist das ja mehr oder weniger das Selbe, wie im Bikini, ich meine mich stört es auch nicht, wenn ich in den Boxershorts gesehen werde, dann habe ich auch nur ein bisschen weniger an als jetzt." Das hatte ihn schon länger beschäftigt. Denn für ihn war das wirklich nichts Besonderes, von ihm aus hätte sie auch noch seine Hose haben können wenn sie gewollt hätte. Aber dennoch gab er ihr nochmal kurz Zeit, bevor er sich mit der Hand an der Schläfe kratzte, und dann kurz nachdenklich durch seine Haar fuhr, da er ja nicht wusste, ob er die Frage wirklich stellen sollte, oder nicht, dennoch liess er sich dazu hinreissen, das länger warten das Ganze nicht besser machte. Dementsprechend fixierte er sie noch einmal mit seinem Blick, bevor er zögerlich sprach: "Sorry vielleicht ist die Frage gerade ein wenig unpassend, aber weshalb hast du die Frage, des Typen auf der Lichtung nicht beantwortet, ob du mich Attraktiv findest?"

  • Dieses Stück Wald war seltsam. Sicher war er noch nie hier gewesen, aber trotzdem fühlte sich für Thrystan alles so vertraut an. Jeder seiner Schritte fand festen Halt, alles schien so friedlich. Irgendetwas sagte ihm, wo er hinwollte. Egentlich hatte er nie ein Ziel gehabt. Er war einfach immer weiter gewandert und hatte seinem Bauchgefühl vertraut, wie er es auch jetzt tat. Doch diesmal war es anders.
    Er stockte, als sich der Wald plötzlich lichtete und den Blick auf ein freies Gelände freigab. Auf diesem Gelände standen mehrere Gebäude, außerdem noch ein Tiergehege, die Geräusche wiesen auf Schafe oder Ziegen hin, einen Teich, Obstbäume, Felder und einen großen Platz, den Thrystan nicht identifizieren konnte. Alles in allem wirkte es wie ein Bauernhof. Von der Anlage trennten ihn nur wenige Meter und eine viel zu hohe Klippe. Eindeutiog jedoch eine von Menschenhand geschaffene Klippe, denn wie sollte mitten im Wald ohne einen Fluss eine Klippe entstehen? Ganz davon abgesehen, dass sie sehr unnatürlich aussah. Wie konnten Menschen so nah an einem Wald leben, ohne darin Spuren zu hinterlassen? Vermutlich waren sie nie im Wald gewesen, sondern hatten ihn immer nur von unter betrachtet. Er stand stocksteif am Rand des Abgrunds und starrte auf das Gelände. Das leichte Schimmern, das noch aus einigen wenigen Fenstern hervordrang, kam ihm seltsam behaglich vor, obwohl er menschliche Behausungen noch nie gemocht hatte. Der Mond war schon vor einer Weile aufgegangen und stand über dem Hof. Eine Weile schaute Thrystan ihn stumm an. Ein sonst so treuer Freund, warum schlug er sich diesmal auf die Seite der Zivilisation?
    Obwohl er sich nicht verstehen konnte, war er von diesem Ort angezogen. Ein Teil von ihm wollte dort hingehen, zu den Fenstern hineinschauen, nach Fahndungsbriefen Ausschau halten oder etwas zu essen stehlen, wie er es zu Beginn häufig getan hatte, doch sein anderer Teli wollte wieder in den Wald zurück und einen Schlafplatz finden. Könnte er nicht bei den Menschen schlafen? Nein, ausgeschlossen. Doch er wollte noch nicht wieder gehen. Also entschloss er sich, erst einmal seine Beine auszuruhen und setzte sich an den Rand der Klippe, wobei er die Position der Dolche in seinen Händen leicht verändern musste.
    Hinter den Fenstern sah er selten den ein oder anderen Schatten auf und ab wandern. Kinder oder Jugendliche, vielleicht aber auch Erwachsene. Er hatte zu lange keinen Menschen mehr gesehen, um das ausreichend beurteilen zu können. Sein Magen rebellierte. Die Jagd war heute nicht erfolgreich gewesen, irgendetwas hatte anscheinend alle Tiere verschreckt, doch Thrystan selbst hatte nichts bedrohliches wahrnehmen können.
    Der sanfte Lichtschein aus den Fenstern des Hauses beruhigte ihn irgendwie. Ein seltsames, unvertrautes Gefühl der Geborgenheit überkam ihn und er beschloss ohne nachzudenken, dass er hier an der Klippe kampieren würde. Doch erst wollte er noch ein wenig diesen seltsamen Ort betrachten.


    Thrystan kam nicht dazu, lange das Gelände zu betrachten, denn bald hörte er von der Seite ein zunehmend lauter werdendes Keuchen. Hatten ihn die Bewohner des Hofes entdeckt? Schnell nahm er seine Dolche kampfbereit in die Hand, auch wenn er sie noch immer unter seiner Kutte versteckte. Nach kurzer Zeit konnte er in kurzer Entfernung eine kleine Gestalt ausmachen, die auf ihn zuhielt und sich offenbar keine Mühe machte, ihre Ankunft zu verbergen. Er trug Kleidung, die Thrystan immer bei anderen Menschen im Sommer gesehen hatte, bis auf die Lederhandschuhe. Er schien jedoch die Klippe so weit wie es ging zu vermeiden. Hatte sich Thrystans Tat so weit herumgesprochen, dass man selbst hier noch Angst hatte, ermordet zu werden? Der Kleine blieb in einem geringen Abstand zu ihm stehen und wartete erst einmal ab, um wieder zu Atem zu kommen. Dann sagte er: „Schön, dass du hergefunden hast und Willkommen zu Hause, Bruder.“
    Thrystan war aufs Äußerste verwirrt. Der Andere schien zwar keine negativen Absichten ihm gegenüber zu haben, aber warum nannte er ihn seinen Bruder? Und ein "Willkommen zu Hause" war wohl auch nicht angebracht, schließlich hatte Thrystan kein Zuhause. Oder war er vielleicht unwissentlich zu seinem alten Kloster zurückgekehrt? Nein, dort war alles ganz anders gewesen. Auch in so vielen Jahren konnte sich ein Ort nicht derart verändern.
    Er wollte den Jungen fragen, was er meinte, doch die lange Zeit, die Thrystan ohne sprechen verbracht hatte machte sich bemerkbar und zuerst brachte er nur ein Krächzen hervor. Erschrocken über den schlechten Zustand seiner Stimme räusperte er sich und sagte dann, immer noch leicht krächzend: "Wawas meint du? Ich habe kein Bruder."


    „Wir sind keine leiblichen Geschwister, das stimmt, aber“, meinte der Kleine und zog sich den Handschuh von der linken Hand. Auf dem Handrücken prangte eine in Richtung des Daumens drehende, schneeweiße Spirale, doch das eigenartigste an diesem Zeichen war, dass es leicht leuchtete. „Ich bin wie du!“, vervollständigte Simon seinen Satz und zeigte dem anderen seine Hand, „Ein sonderbares Zeichen am Körper, eine außergewöhnliche Kraft, die kein anderer zu haben scheint und normale Menschen mögen uns nicht. Fühlst du es denn gar nicht? Ich konnte dich schon von da unten spüren, du müsstest also auch spätestens jetzt, wo ich hier bin, meine Anwesenheit spüren. Und dieses Heim, da unten an der Klippe, ist das Zuhause von Leuten, die wie wir sind, also ist es auch dein Zuhause.“


    Als der andere seinen linken Handschuh abzog, zuckte Thrystan kurz zusammen und fasste sich ans linke Auge. Das Zeichen der Dunkelheit! Doch er redete noch weiter, viele Dinge, die Thrystan nicht richtig vorkamen. "Was eine Kraft, die kein andere hat? Natürlich sehe ich, dass du hier seid, du stehst doch direkt vor mich" brachte er langsam und leicht stotternd hervor. Aber er hatte Recht. "Normale" Menschen hatten ihn nie gemocht. Und auch dieser Ort fühlte sich seltsam heimisch an. Aber eine Frage interessierte ihn am Meisten: "Es gibt mehr mit den Zeichen der Dunkelheit?"


    Simon runzelte die Stirn und blickte auf seine leuchtenden Hände. Dann seufzte er und trat zögerlich zu Thrystan, wobei er dem gähnenden Abgrund immer wieder beunruhigte Blicke zuwarf. Einen Schritt von dem anderen und dem Klippenrand blieb er schließlich entgültig stehen du deutete zum Himmel, wo sich in farbigen Schlieren, welche von grün zu gelb mit einem gelegentlichen Aufblitzen von Orange, wie sanfte, abgeschnittene Lichtstrahlen über den dunklen Grund wanderten. Und doch sah es gelegentlich so aus, als habe jemand eine Schablone auf das Himmelsleuchten gelegt, denn es schien, als sei inmitten dieses Farbenspiels immer eine ausgesparte Fläche, die mit etwas Fantasie als vierzackiger Stern zu erkennen war.
    „Es ist hübsch, nicht wahr?“, erkundigte sich der Kleine, „Dieses Leuchten sieht man in klaren Nächten fast überall auf der Welt, musst du wissen, nicht nur bei uns. Sein Name ist Rosetta Liuroum oder auch ‚Stern des ewigen Lichtes‘. Seit jeher verehren die Menschen dieses Leuchten als etwas Heiliges und glauben, dass es über sie wacht, auch wenn dieser Glaube mit der Zeit immer weniger ausgelebt wird.“ Er blickte wieder Thrystan an. „Das auf meinen Händen und dein Zeichen sind keine ‚Zeichen der Dunkelheit‘, sondern der Beweis dafür, dass wir etwas dieses Lichtes in uns tragen. Wir sind keine Menschen mehr, wir sind das, was man ‚Erleuchtete‘ nennt. Und ja es gbt viele von uns, aber alle sind alleine, bis wir einander finden. Die Menschen fürchten sich vor uns und dichten uns manch böses an, aber das stimmt nicht. Sie wissen es eben nicht. Und was ich meinte, selbst, wenn du dich wegdrehst oder die Augen zumachst, weißt du instinktiv, dass ich genau hier stehe und wenn ich einen Schritt zur Seite in der Zeit machen würde, ohne dass du diesen hörst, wüsstest du das auch.“


    Der Junge sprach offensichtlich wirres Zeug. Es war für Thrystan schwer, zwischen all diesen sinnlosen Worten die wahren Dinge herauszuhören, die zweifelsfrei vorhanden waren. Wenigstens wusste er, dass das heilige Licht etwas Gutes war, dass die Menschen seit jeher beschützt. Doch wie sollten sie dieses Licht in sich tragen? Es stand doch dort oben am Himmel, unerreichbar! Und natürlich wüsste er immer, wo sich dieser Grünschnabel aufhielt, er machte einfach viel zu viel Lärm beim Bewegen. Offensichtlich ließ sich kein anständiges Gespräch mehr zusammenbringen, auch wenn ihn die Weltansicht dieses Menschen interessierte.
    "Wie heißt du?" Diese Frage hatte er schon ewig niemandem mehr gestellt. Das letzte Mal... er fasste nach seinen Dolchen. Natürlich waren sie da, sie waren immer da. Tjorven... Sein Magen rebellierte lautlos, daher fügte er noch hinzu: "Hat du etwas Essen dabei?"


    „Ich bin Simon. Simon Young. Meine Mutter hat das da unten alles aufgebaut. Für uns“, meinte der Knirps und lächelte den anderen an, „Übrigens, ich hab dich von da unten wahrgenommen und bin gekommen um dich zu holen.“ Dann legte er den Kopf schief. „Nein, ich hab gerade nichts dabei, aber da einige der anderen heute ewig im Wald waren, müsste es in der Küche noch Reste vom späten Abendessen geben. War soweit ich weiß kalter Braten, ganz viel Brot, Brötchen, Marmelade und alles zum Belegen. Wenn du mitkommst, kannst du dich in Ruhe satt essen und ein Bett haben wir auch für dich für den Rest der Nacht. Keine Sorge, wenn es dir nicht gefällt, kannst du auch gehen.“


    Endlich sprach der andere, Simon, Klartext. Essen und ein Bett für die Nacht, das klang ganz gut. Zwar hatte Thrystan schon ewig nicht mehr in einem Bett geschlafen, aber er erinnerte sich, dass er schon einmal Betten gesehen hatte, als er noch im Kloster gelebt hatte. Er stand auf und ging ein paar Schritte auf Simon zu, der sich in respektvollem Abstand zur Klippe in seine Nähe begeben hatte. "Das klingt gut. Ich komme mit." Wenn etwas passierte, konnte er schließlich immer noch weglaufen. Er strich sich die langen, schwarzen Haare aus dem Gesicht. "Zeigst du mich den Weg."
    Simons Gesichtsausdruck strahlte pure Freude aus. So viel Freude, das selbst Thrystan es ihm ansehen konnte, während der Kleine ihn an der Klippe entlang, wenn auch mit gebührendem Abstand zu dieser, bis zu einem Trampelpfad leitete. Die ganzen Windungen, die dieser Weg beinhaltete, gefielen Thrystan nicht sonderlich. Hätten sie nicht enifach den Steinbruch runterklettern können? Das wäre sicher schneller gewesen.


    Mit dieser Vermutung hätte er vermutlich auch Recht behalten, denn nach einer Weile klappte Simon enfach scheinbar grundlos zusammen. Er war wohl wirklich nicht zum Überleben geeignet, wenn er nicht einmal diesen kurzen Marsch vertragen konnte. Doch der Grund war ein anderer, wie Simon ihm ansatzweise zu erklären versuchte, bevor er in den Wald hineinlief. Na super, wo wollte er denn jetzt hin? Thrystan blieb wohl keine andere Wahl, als ihm zu folgen.
    Es ging nicht sehr weit, bis er Simon wieder einholte. Er saß auf dem Waldboden und versuchte anscheinend, einen dort auf dem Boden liegenden Jungen zu wecken, jedoch ohne sichtbaren Erfolg. Thrystan wusste mit der Situation nichts anzufangen. Er war immer auf sich alleine gestellt gewesen, er hatte noch nie jemandem geholfen. Also stand er nur daneben, während Simon unterschielichste Dinge probierte und zu dem Schluss kam, dass sie den Jungen auch mitnehmen müssten. Thrystan blieb weiterhin nur stumm stehen und betrachtete, wie der Knilch versuchte, den deutlich größeren, ohnmächtigen Jungen hochzuhieven und zurück zum Weg zu tragen. Es war ein erbärmlicher Anblick, sodass Thrystan bald zu ihm trat und ihn anwies, ihm das Tragen zu überlassen. Er hängte die Dolche aus seinen Händen ihn die dafür innen hervorstehenden Nähte seiner Kutte und warf sich den Jungen über die Schultern. Er war sehr dünn, das machte ihn einfacher zu tragen. Bis zu Simons Heim dürfte er es locker schaffen. Dieser kleine Kerl könnte niemals in der Wildnis überleben, dachte sich Thrystan dabei. Wenn er es nicht einmal schafft, einen anderen Jungen zu tragen...


    Auch als sie nach einer Weile an ein Tor kamen, an deren Seiten Mauern mit Stacheldraht standen, war er nicht überzeugter davon, dass Simon wirklich Ahnung vom Leben hatte. Aber er hatte Nahrung versprochen, also musste er ja irgendwie zurechtkommen. Am Eingang redete er erst einmal mit einigen Leuten, die gefährlich nach Justiz aussahen, doch anscheinend erkannten sie Thrystan nicht, denn statt ihn zu verhaften, nahmen sie ihm den Jungen aus dem Wald ab und trugen ihn weg. Simon schien das nicht im Geringsten zu beunruhigen und da er hier deutlich mehr Ortskenntnis hatte, tat Thrystan es ihm gleich.
    Das Essen sah auch irgendwie seltsam aus. Das Meiste davon hatte er zwar schon einmal gesehen, vor vielen Jahren, doch es waren auch Dinge dabei, die er nicht kannte. Einige dieser Dinge rochen nach Fleisch, es gab also Fleischarten, von denen er noch gar nichts wusste. Auf jeden Fall schmeckten sie alle ungewohnt, als er kräftig zulangte. Dabei verschmähte er Marmelade, Käse und Brötchen. Ein paar Scheiben Brot und ein Teller voll Braten und Wurst genügten ihm. Simon hatte ihm zwar vor dem Essen gesagt, in welchen Zimmern diese Nacht noch Platz war, doch da Thrystan keine Zahlen lesen konnte würde er das Zimmer wohl kaum alleine finden. Also wartete der Kleine geduldig, während Thrystan sich den Wanst vollschlug.
    Außer den Beiden schien allerdings niemand mehr in dem Gebäude aktiv zu sein, jedenfalls sah er nur ab und zu Bewegungen, doch das könnte natürlich auch Einbildung sein. In dieser Umgebung merkte er selbst, dass er leicht paranoid wurde. Außerdem gingen ihm die seltsamen Aussagen nicht aus dem Kopf, die Simon ihm vorgeworfen hatte. Natürlich waren sie schon längst nur noch verschwommene Erinnerungen, aber er wusste noch, wie wirr sie gewesen waren.


    Nach dem Essen ließ er sich von Simon zu seinem Zimmer leiten. Sie gingen die Gänge entlang und Thrystan fragte Simon alle paar Türen, ob noch Platz war. Im Endeffekt stellte sich Zimmer dreißig als das Zimmer für Thrystan heraus. Ob er wohl schlafen könnte? Er hatte lange nicht mehr unter einem Dach geschlafen, aber mit einem so vollen Magen war es kaum möglich, wach zu bleiben... Doch diese Frage erübrigte sich fürs Erste, als er die Tür öffnete und merkte, dass er nicht allein in dem Raum war. Es gab zwei Betten und im blassen Schein des Mondlichts konnte er deutlich erkennen, dass in einem dieser beiden eine große, muskelbepackte Gestalt lag. Eindeutig ein Mann, doch da er nicht von den Geräuschen der Tür aufgewacht war, stufte Thrystan ihn als vorläufig harmlos ein und nahm erstmal das andere Bett in Augenschein. Er hatte noch nie ein Bett gehabt, er hatte nur immer von seiner Pritsche neidisch den Glücklichen zusehen dürfen, doch nun, da er anscheindend eines hatte, fürchtete er sich fast davor, sich hineinzulegen. Dennoch, er musste es wenigstens veruchen. Alle hatten damals gesagt, es wäre viel besser als seine Pritsche, und die war immer noch besser als der Waldboden die letzte Zeit.
    Sowie er sich vorsichtig auf das Bett setzte, sank er ein und fühlte sich plötzlich wie in einem Moor. Das war eine Erfahrung, die er nicht wieder machen wollte. Er sprang sofort wieder auf. In so etwas konnte man doch nicht schlafen! Man könnte jederzeit zu tief hineinsinken und ersticken! Also legte er sich erst einmal auf den Boden und siehe da: so unbequem war er gar nicht! Dann fiel ihm auf, dass er seine Dolche immer noch eingehängt hatte und nahm sie wieder in die Hände. Das war er gewohnt, eine simple Sicherheitsmaßnahme, falls er im Schlaf angegriffen wurde. Er bedachte die immer noch schlafende Person im anderen Bett mit einem kurzen Blick und drehte sich passend, um bei jeder Bewegung dieser sofort reagieren zu können. Dann fiel er sofort in einen tiefen Schlaf.


    OT: Thrystans schlechte Grammatik ist Absicht. Er hat ein halbes Jahr lang nicht geprochen und auch seine Gesellschaft der letzten fünf Jahre war nicht sehr gesprächig. Verzeiht es ihm, er wird sich schon bessern ;)

  • Leider tat Nic ihr nicht den Gefallen und ließ sich von dem äußerst ungünstigen Thema ablenken. Wäre ja auch zu schön gewesen. Nein, es schien ihn sogar noch zu erheitern, wie sie sich wand, was ihre Situation nicht besser machte.
    Grinsend bestätigte er, dass er ihr das T-Shirt über gezogen hatte und betrachtete dabei seinen eigenen, bloßen Oberkörper. Ohne, dass sie etwas dagegen hätte tun können, wandte sie sich von der Wand ab und folgte seinem Blick. Schlecht sah er ja nicht aus, das musste man ihm lassen. Brust und Bauchmuskulatur waren schön definiert und auch die vielen Narben, die seinen Oberkörper zierten, störten nicht wirklich, im Gegenteil, sie gaben ihm etwas Wildes, Gefährliches, was die Streunerin insgeheim gar nicht schlecht fand.
    Erneut glitt eine flammende Röte über ihr Gesicht, als ihr die Richtung ihrer Gedanken bewusst wurde und sie wandte schnell den Kopf ab, in der Hoffnung er würde diese Reaktion auf das von ihm gesagte beziehen. Dies war natürlich auch nicht ohne, vor allem da sie hierzu noch etwas wissen musste. Kurz holte sie tief Luft, dann schloss sie die Augen, schluckte und brachte die eine Frage, die ihr zu seinem Witz auf der Zunge brannte endlich über sich: „Das bedeutet… Hast du, … hast du mich dabei“ sie schluckte erneut und ihre Stimme wurde leise, „angefasst?“ Eigentlich eine absolut unnötige und bescheuerte Frage, immerhin hatte er schon bestätigt, sie angezogen zu haben und sie dabei nicht zu berühren war wohl offensichtlich ein Ding der Unmöglichkeit. Und dennoch wollte sie es unbedingt wissen.


    Offensichtlich hatte Nic jetzt aber begriffen dass ihr die ganze Situation doch ordentlich unangenehm war, denn er schritt durch den Raum und setzte sich auf dessen anderer Seite auf das zweite Bett, sodass sie beide sich nun an der gegenüberliegenden Wand des anderen befanden und die Langen Seiten des Zimmers zwischen ihnen lagen. Nun gut, dann erhöhten sie eben die Distanz zwischen sich, was zur Folge hatte, dass sie lauter sprechen mussten und auch auf dem Gang wohl gehört werden könnten. Tolle Idee…
    Doch, was er als nächstes sagte, trieb der Streuenrin schon wieder die Schamesröte ins Gesicht. Süß? Sie? Und auch die Andeutung, sie sei mehr Mädchen als er gedacht hatte… Was hatte er denn erwartet, dass sie sich wie ein Kerl verhalten würde, nur weil sie ein etwas maskulineres Aussehen, als normale Frauen hatte? Aber offensichtlich hatte er bemerkt, dass ihr die Situation doch sehr peinlich war. Die nächste Frage war aber definitiv keine, die ein Mann einer Frau stellen sollte. „Dann ist es aber von mir aus eine bewusste Entscheidung“, murmelte sie leise. Tatsächlich war ihre Reaktion zu einem sehr hohen Teil von dem Wissen, dass sie einem anderen auf Gedeih du Verderben ausgeliefert war. Und sie hatte niemals vorgehabt, sich ihnen so zu zeigen. Nicht, wenn sei ohnehin schwach war.


    Hatte sie aber gedacht, die Fragen könnte nicht mehr schlimmer werden, so belehrte sie Nic direkt eines besseren. Unweigerlich glitt ihr Blick daraufhin wieder über seinen Körper, als würde sei sich jedes Detail einprägen wollen, woraufhin ihr Gesicht noch dunkler wurde und sie schnell wegsah, ihm jedoch aus den Augenwinkeln immer wider betrachtete. Ja verdammt er sah gut aus. Irritierender Weise ging zwar sein Aussehen in die Richtung der menschlichen Körper ihrer Artgenossen, aber offensichtlich konnte ihr Körper zwischen einem Ihresgleichen und einem echten Menschen entscheiden. Das tat der Sache, dass sie ihm nicht traute und noch immer regelrecht Verachtung verspürte, keinen Abbruch. „Ist es dir so wichtig, gesagt zu bekommen, dass du gut aussiehst?“, erkundigte sie sich schließlich resigniert.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Der Blauhaarige schlug die Augen auf und betrachtete die Decke eines Zimmers. Wo war er? Er konnte sich nicht erinnern, wieso er hier war. Seltsamerweise fühlte sich der Junge etwas kraftlos, als ob er etwas anstrengendes hinter sich hatte. Was war passiert? Der Jugendliche setzte sich auf, nur um zu merken, dass ihm alles weh tat wenn er sich bewegte. Es waren aber keine Knochenbrüche vorhanden, das wusste er sofort. Sitzend sah er sich im Raum um, der dunkel war und deswegen ein unangenehmes Gefühl verursachte. Da war es nicht gerade vorteilhaft, wenn ein rotäugiges Mädchen einen anstarrte. Naja, mehr oder weniger... Ihr Blick wirkte so abwesend und auch abweisend, aber irgendwie wusste sie von der Präsenz des Jungen. Gruselig... "Wer... wer bist du?" fragte der Minderjährige leicht ängstlich.


    „Du bist aufgewacht“, bemerkte das Mädchen, ohne den Blauhaarigen direkt anzusehen statt einer Antwort, „Marlee. Dich hat Simon draußen gefunden.“


    Simon? Der Name kam dem "Gesprächspartner" der Rotäugigen nicht bekannt vor. Aber immerhin hatte er wertvolle Informationen bekommen. Der Blauhaarige wurde scheinbar draußen gefunden, das heißt, dass ihm irgendwas zugestoßen sein musste. Das würde auch die Verletzungen erklären... Es sei denn, es wäre ein Scherz, aber warum wusste er dann nicht, was passiert war? Der Junge wurde vom lautem Knurren seines Magens aus den Gedanken gerissen. Es war scheinbar so laut, dass es auch Marlee gehört hat. Das Gesicht des Minderjährigen wurde langsam rot. Das war so peinlich! "Hast du... vielleicht Essen... und Getränke?" fragte der Junge mit gesenktem Blick, um den Augen des Mädchens zu entgehen, auch wenn das nicht nötig war.


    Das Mädchen blickte ihn nun doch an, doch es schien, als würde sie durch ihn hindurchschauen. „Essen gibt es in der Kantine“, antwortete sie, „Ist im anderen Haus drüben. Ich kann dich hinbringen, aber ich geh nicht rein.“


    ‘‘Danke…‘‘ sagte der Jugendliche und stand auf. Aber genau in dem Moment, in dem er aufrecht stand, gaben seine Beine auch wieder nach. Er fiel auf seine Knie und starrte auf den Boden. Wieso war er so kraftlos? In dieser Position blieb der Kraftlose für ein paar Minuten, bis er wieder aufstand, dieses Mal aber stütze er sich am nächstbesten Objekt, also seinem ‘‘Bett‘‘ ab. ‘‘Ich… schaff… das…‘‘ flüsterte der Junge und stand auf. Wieder spürte er, dass seine Beine das Gewicht nicht halten konnten und sagte mit zusammengepressten Zähnen ‘‘Ich bin bereit.‘‘


    Das Mädchen beobachtete ihn ausdruckslos, bis er sich gefangen hatte. „Alicia meint, dass du doch liegen bleiben musst“, eröffnete sie ihm, „Ich soll dir holen, was du essen willst, du musst es mir eben sagen. Es gab kalten Braten in Scheiben und sonst halt Brot und Belag.“


    Alicia? Es war aber niemand im Raum, und Marlee redete mit niemandem außer ihm. Irgendwas kam ihm da seltsam vor… Der Blauhaarige setzte sich auf Befehl der Rotäugigen hin und begann aufzuzählen, was er gerne hätte. ‘‘Ich wäre froh über Brot und Braten… Genauer gesagt sechs Scheiben Brot und dann noch drei Scheiben Braten… Und ein Glas Wasser bitte…‘‘ Der Junge hoffte, dass das Mädchen lange brauchen würde, denn ihm war sie unheimlich, was nicht nur an den Augen lag.


    Das Mädchen nickte, wobei ihre beiden Pferdeschwänze leicht wippten, sah aber immer noch so aus, als würde ihr Blick in weite Ferne gehen und sie unternahm keine Anstalten das Zimmer zu verlassen. Einige Minuten verstrichen so, dann endlich wandte sich die Rotäugige der Türe zu und öffnete sie. Auf der anderen Seite stand ein Mädchen, welches exakt genauso wie sie aussah und in der einen Hand einen beladenen Teller und in der anderen eine Glaskaraffe mit Eistee, über deren Hals ein Glas gestülpt war, trug. Das Mädchen, das die Ganze Zeit im Zimmer gewesen war, nahm der anderen die Glasflasche ab und brachte sie zum Nachttisch, wo sie das Glas abnahm und füllte, ehe sie es ebenfalls abstellte. Die andere legte den Teller, der üppig mit unordentlich gestapelten Brot- und Bratenscheiben beladen war, daneben. Dann traten die Mädchen zurück, fassten sich an den Händen, verschränkten die Finger und drückten sich aneinander, wobei sie sich perfekt wie das Spiegelbild der anderen bewegten. „Brauchst du sonst noch etwas? Alicia hat gesagt, ich soll mich um dich kümmern.“, fragten sie, wie aus seinem Munde wobei sich bei beiden sogar die Lippen exakt gleich bewegten.


    Moment, irgendwas war da komisch... Wieso bewegten sich die beiden so als ob sie Spiegelbilder wären? Wieso konnten sie synchron reden? Und woher hatte Marlees Zwillingsschwester gewusst, dass er was brauchte? Das selbe wie bei Alicia... "Ja, ich brauche etwas." sagte der Neugierige und holte Luft. "Ich brauche Antworten. Wer oder was seid ihr? Und was ist das hier für ein Ort? Wieso hat mich dieser Simon überhaupt mitgenommen? Bin ich wichtig?" So viele Fragen schwirrten in den Gedanken des Jungen herum. Würde er auf alle Fragen Antworten bekommen?


    „Wolltest du nicht essen?“, erkundigten sich die Mädchen aus einem Munde, „Ich soll dir ohnehin alle Fragen beantworten. Mein Name ist Marlee und ich bin zwei. Ich habe zwei Körper. Das ist meine Fähigkeit.“ Wieder völlig synchron ließen beide eine Hand der anderen los und berührten mit der nun freien Hand eine Stelle auf ihrem Brustbein, knapp über dem Herzen, „Mein Zeichen ist hier. Du hast auch eine Kraft und ein Zeichen, wie jeder, der hier ist. Simon hat das bei dir festgestellt. Alicia lässt alle von uns hier herbringen und beschützt uns vor den Menschen. Menschen kommen nicht mit uns aus. Sie nennen uns Monster oder verstoßen uns ohne Grund. Oder sie Sperren uns weg, weil sie Angst haben. Deswegen muss Alica uns vor ihnen beschützen. Dieser Ort ist unser Zuhause, wo wir hingehören und wo wir frei sind.“


    "Eine Kraft... steckt in mir? Ich fühle etwas in mir drinnen, aber es ist als ob es verschlossen wäre... Ich habe das Gefühl, sie zu kennen, aber ich weiß nicht was sie genau ist..." sagte der Junge mehr zu sich selbst als zu dem Mädchen mit den zwei Körpern. Vielleicht müsste er nur herumexperimentieren um eine Kraft aufzudecken. Langsam, um nicht zu viel Kraft zu verschwenden, rutschte der Blauhaarige auf seiner Sitzgelegenheit näher zum Nachttisch, um etwas zu Essen. Er nahm das Glas und nahm vorsichtig kleine Schlücke der Flüssigkeit zu sich, die sich als Eistee mit Zitronengeschmack herausstellte. Als das Glas leer war, merkte er erst recht, wie durstig er eigentlich war. Der Durstige nahm die Glaskaraffe und versuchte, sich selbst etwas einzufüllen. Zwar zitterte er dabei ein bisschen und ein paar Tropfen gingen daneben, aber es war machbar. Nachdem er ein weiteres Mal das Glas geleert und wieder aufgefüllt hatte, begann der Jugendliche, sich über das Essen herzumachen. Zuallererst nahm er eine Scheibe Brot, auf welche er eine Bratenscheibe legte, auf welche dann eine weitere Brotscheibe kam. Zwar waren die Formen von Brot und Braten nicht deckungsgleich, aber so konnte man immerhin etwas vom Braten essen, ohne ihn zu berühren. Während er sich weitere improvisierte Burger machte, stellte er weitere Fragen. "Ist Alicia genau wie Simon oder du? Wieso werden wir von ihr beschützt? Ist da ein Haken an der Sache? Hängt das mit unseren Fähigkeiten zusammen? Und wieso haben sie scheinbar nicht alle?" Mit seiner letzten Frage hatte der Blauhaarige auch den letzten Burger zusammengebastelt und begann, sie zu essen. Als er das erste mal reinbiss, riss er überrascht die Augen auf. Obwohl der Braten schon kalt war, schmeckte er erstaunlich gut! Das Fleisch war so zart und saftig und das Brot war auch nicht ohne! Die Rinden waren so knusprig...


    „Alicia ist ein Mensch, aber im Vergleich zu anderen einer, der unsere Nähe sucht und uns hilft. Den anderen bringt sie bei, ihre Kraft zu verstehen und einzusetzen. Warum sie das macht, weiß ich nicht, aber ich denke, weil sie Simon so liebt. Simon ist der Sucher, welcher die Aufgabe hat, alle von uns hier herzubringen“, erklärten die Mädchen einstimmig, aber noch immer mit leerem Blick und völlig ohne Emotion, „Ein Hacken ist mir egal. Das hier ist das Beste, was ich in dieser Welt haben kann, jeder andere Ort bringt nur Schmerz und Leid. Wenn es einen Hacken gibt, ist er zumindest leichter zu ertragen, wie alles andere, also gibt es für mich keine Wahl. Unsere Fähigkeiten wurden uns gegeben, sie sind ein Fluch, der die Menschen, ohne, dass es ihnen bewusst ist, gegen uns aufhetzt. Aber das kann Alicia besser erklären. Mir ist nur wichtig, dass ich hier leben kann, ohne verfolgt oder als Monster bezeichnet zu werden. Menschen neigen zu Grausamkeiten, wenn sie etwas nicht verstehen. Wir sind keine Menschen mehr, sondern etwas höheres, was man ‚Erleuchtete‘ nennt.“


    Während er weiteraß, erfuhr der Erleuchtete mehr und mehr von seinem Schicksal. Nur blieb die Frage, ob er das glauben sollte. Vielleicht war das alles nur ein Riesenscherz...? Aber wieso hatte er diese seltsamen Gefühle und wieso hatte er keine Erinnerungen an das was passiert war? Andererseits kam es ihm bekannt vor, dass Leute wie diese Zwillinge als Monster bezeichnet werden. Irgendwie... tat sie ihm leid, dabei kannte er sie garnicht mal, oder? Er wollte sie trösten, aber was brachte das schon, schließlich kannten sich die Beiden nicht, oder? Es war alles so verwirrend. Als der Junge fertig mit dem Essen war, sprach er nochmal mit Marlee. "Wenn... Es okay wäre, würde ich gerne schlafen gehen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Ich muss das alles ordnen, vielleicht hilft mir das..."


    Die beiden Mädchen nickten. „Bring den Teller morgen zum Frühstück mit in die Küche“, meinten sie und wandten sich der Türe zu, „Frag einfach jemand, wo die ist, hier gibt es viele Erleuchtete. Alle Jugendliche hier sind wie du. Wenn du Kleidung brauchst, ein Stockwerk unter uns gibt es im ersten Zimmer direkt an der Treppe viele Sachen. Nimm dir, was dir passt, was du noch brauchst sagst du Alicia und die besorgt es.“ Dann wandte sich die beiden Mädchen ohne einen Abschiedsgruß endgültig der Tür zu und huschten Hand in Hand hinaus.


    Erst durch die Anmerkung der Zwillinge bemerkte der Junge, dass seine Kleidung nicht in perfektem Zustand war. Heißt das, dass dieses Mädchen ihn die ganze Zeit so gesehen hat? Vielleicht hat ihn noch jemand so gesehen. Das Gesicht des Minderjährigen lief rot an. Das war einfach peinlich. Er kannte niemanden hier und wahrscheinlich hatte ihn jeder halbnackt gesehen, auch wenn er Kleidung anhatte. Schnell verwarf er den Gedanken. Morgen würde ein toller Tag werden. Denn dann müsste er mit diesen Kleidern und dem Teller durch dieses Gebäude laufen. Klar, er könnte sich zuerst Kleidung holen, aber es wäre besser, zuerst das Teller und die Karaffe zurückzubringen. Am besten war es jetzt sowieso, wenn er sich schlafen legte. Es dauerte nicht lange, bis er ins Land der Träume entglitt.



    OT: Harte Arbeit ist hart .__. Meine Farbe füge ich morgen ein, weil in meinem jetztigen Zustand verhaue ich sicher was^^ Den Part zu schreiben hat mir Spaß gemacht und ich hoffe, dass ich auch mit einigen anderen hier Spaß haben werde ^_^


    Edit/Nachtrag: Jaaa, nun sind die Farben da...

  • Einen Augenblick, wo zur Hölle lief er hin? Eigentlich handelte es sich bei Scheherazades neuer Unterkunft um Zimmer 6, doch gerade war er schnurstracks daran vorbei, ohne sich die Mühe zu machen, darüber nachzudenken. Die Sache im Zimmer der Kriegerprinzessin war einfach dumm gelaufen. Als wäre er bloß Luft, pfh. Ihm etwas derartiges anzutun war nicht gerade höflich. Aber na ja, vermutlich überreagierte er auch nur etwas. Zudem sprach die Tatsache, dass er sein Zimmer wechseln musste, weil er sich mit seinem vorigen Mitbewohner gestritten hatte, Bände. Gerade, als er gedankenverloren um die Ecke ging, stieß er jedoch mit jemandem zusammen. Ein Mann von recht erwähnenswerter Körperfülle. Irritiert sah der Brillenträger an ihm hoch und sah, dass er einen bart trug. Wie alt war der Typ? Der war doch sicher kein Bewohner dieser Anstalt... oder? Unbeeindruckt trat der Schwarzhaarige einen Schritt zurück und sah sich um. Ah... richtig, er wollte in sein Zimmer. Was machte er dann hier? Stumm verschränkte er seine Arme und sah zu Boden. Das Leben wurde ihm allmählich zu blöd.


    Wyatt war endlich angekommen. Er hatte den Weg dorthin gefunden, wo es ihn hingezogen hatte. Aber was sollte er nun hier machen? Er kannte niemanden und seine Familie war es auch nicht wirklich. Er wusste noch nicht einmal wirklich, zu was diese... "Erleuchteten" fähig waren und selber welche gesehen, hatte er auch noch nicht, außer Marlee. Aber diese war sowieso ein Fall für sich. Der bärtige Mann dachte darüber nach, vielleicht erst einmal den Weg durch die Anstalt zu suchen, um möglicherweise irgendwas zu finden. Vielleicht war auch das, was ihn hier her beordert hatte, irgendwo hier versteckt und die ganze Sache mit 'Alle Erleuchteten verspüren den Drang bei Ihresgleichen zu sein' ist totaler Quatsch. Vielleicht liegt die Quelle der Macht irgendwo in dieser... Anstalt? Und dann kam es Wyatt hoch. Er wusste, dass er plötzlich in einer Anstalt war. Er, der sich selber als Messias getauft hatte. Er, der zu seiner Familie gesprochen hatte und eine Götterperson war. Er, der dazu bestimmt war, die gesamte Welt in seinen Händen zu halten und zu kontrollieren... Dieser Gedanke wollte dem bärtigen Mann nicht mehr aus dem Kopf gleiten, weswegen er eigenwillig sein Zimmer verließ und schließlich den Gang passierte, bis er just in diesem Moment mit einer Person zusammenstieß. Sein Gegenüber trat kurz zurück und betrachtete Wyatt unbeeindruckt - woraufhin dieser nur den Kopf ein wenig zur Seite drehte und die Augen zusammenzucken ließ. "Bruder... nicht so hektisch. Du siehst doch, was dann passiert.", sprach der finstere Mann im Hawaii-Hemd zu seinem Gegenüber und wartete auf eine Reaktion. Dieser blickte derzeit mit verschränkten Armen gen Boden.


    Etwas irritiert sah Scheherazade wieder zu dem Bärtigen, als dieser ihn "Bruder" nannte. "Höh?", fragte er etwas irritiert und hob eine Augenbraue. Hm, wo hatte er so etwas schon mal gehört... war das nicht die Sprechweise von diesen Typen, die immer in diesen Gebäuden mit den richtig hohen und spitzen Türmen rumlungerten und manchmal vor großen Menschenmengen über Sachen faselten, die er nicht verstand? "Alles klar, bro.", entgegnete er knapp und verbarg seine Hände anschließend in den weiten Ärmeln seines Cheongsam. Der Kerl war ja irgendwie ulkig. Das Hemd sah auf jeden Fall aus, als wäre er gerade eben erst aus dem Urlaub gekommen.


    Der Brillenträger vor Wyatt reagierte ungewohnt. Wyatt hatte so eine Antwort noch nie gehört. Und was bedeutete 'Bro"? Bray überlegte, ob es nun eine normale Bezeichnung oder eine Beleidigung war. Aber eigentlich war es ihm egal. Sein Schicksal hatte ihn nicht hierher beordert, damit er jemandem die Kehle aufschlitzt und sofort wieder aus der Anstalt geschmissen werden würde. Im Grunde wollte er gar nicht viel mit diesem Typ zu tun haben, trotzdem konnte er es sich nicht nehmen lassen, eine Frage zu stellen. "Bray Wyatt mein Name. Und du, wie lautet dein Name, Bruder?", stellte er sich höflich vor und fragte nach dem Namen des Gegenübers. Er wollte den Namen wissen, weil er ihn etwas fragen musste - und außerdem: Wenn er irgendwann die Welt in seinen Händen halten würde, dann sollte er auch die Namen seiner Brüder und Schwestern kennen.


    Der Mann stellte sich ihm also als Bray Wyatt vor. Der Name hatte einen etwas merkwürdigen Klang, zumindest hatte der Junge eine ähnliche Bezeichnung noch nie gehört. Interessant. "Mir gab man die Bezeichnung Scheherazade Kathreptis... nenn mich ruhig Sahrzad, wenns einfacher zu merken ist.", antwortete er anschließend und schob seine Brille an seinem Nasenrücken hoch. Eigentlich könnte er nun dieselbe Schau abziehen, die er in Marikas Zimmer vorgeführt hatte, aber das wir ihm nun zu blöde, er war einfach erschöpft. Für einen Moment überlegte er, ob er nun einfach in sein Zimmer gehen sollte, wie er es sich ursprünglich überlegt hatte, aber nun war er in eine Konversation geraten und einfach zu gehen wäre wohl unhöflich. Also blieb er weiter stehen und wartete ab, ob dieser Bray nicht vielleicht noch etwas von ihm wollte.


    OT: Teil eins von nem etwas spontanen GP mit Sawyer ~

  • "Oh... also Bruder Scheherazade, du bist anscheinend schon länger hier als ich. Weißt du, ob es zufällig einen Plan der gesamten Anstalt gibt?", fragte Wyatt schließlich, nachdem er den Namen seines Gegenübers erfahren hatte. Bray selber, kannte sich überhaupt nicht in dieser Anstalt aus und deswegen fragte er einfach nach. Seine Brüder und Schwestern würden ihm schon den Weg zeigen um an das Ultimatum zu kommen. "Ich suche nämlich etwas und da ich gerade erst angekommen bin, wäre eine Karte... ein Plan oder sonstiges vorteilhaft.", fügte er noch hinzu um zu vermeiden, dass sein Gegenüber irgendwelche unpassenden Fragen stellen würde.


    "Hmm, ein Plan...", wiederholte der Schwarzhaarige noch einmal und sah nachdenklich an die Decke, "ich habe mich eigentlich nie wirklich wegen sowas erkundigt. Als ich hier noch neu war, bin ich einfach planlos herumgelaufen und habe alles erkundet." Anschließend lächelte er in sich hinein. "Ich finde, sowas wird ohnehin überbewertet. Was wäre die Welt schon, wenn es nichts mehr zu entdecken gäbe?" Eigentlich wollte er damit lediglich vertuschen, dass er null Ahnung hatte, wo sich etwas derartiges befand.


    Wyatt erwartete eine Antwort, jedoch war das, was er bekam, nicht das, was er hören wollte. Plötzlich philosophierte der junge Mann vor ihm über die Welt... über Brays Welt. Wyatt dachte darüber nach, was dieser Typ gerade überhaupt von sich gegeben hatte und kam irgendwie mit sich selber auf keinen richtigen Nenner. Irgendwie irritierte der Junge vor ihm den Bärtigen aber auf der anderen Seite, schien er doch sehr begeistert davon zu sein, zu erzählen. "Hmm...", ließ der bärtige Mann kurzerhand ab. "... also hast du auch keine Ahnung?", fragte er noch einmal kurz nach, obwohl er die Antwort schon kannte. "Vorteilhaft.", murmelte er danach fast unhörbar vor sich hin und blickte sich ein wenig um. "Nun... es gibt Orte auf der Welt, da würdest du dir wünschen, du hättest einen Plan... oder du würdest dir wünschen, dass du dort niemals hingegangen wärst. Glaub mir, Bruder. Planlos durch die Welt laufen, ist nicht alles. Was ich suche, ist die Vollkommenheit, ein Ultimatum und ohne einen Wegweiser... oder das Schicksal, wird es mir nicht gelingen, dies zu finden.", erzählte nun Wyatt von seiner Seite aus dem Brillenträger, bevor er den Weg an diesem vorbei suchte. Aber nicht um weg zu gehen, nein, er dreht sich dann kurzerhand um und blickt mit seinen roten Augen zurück. "Was ist dein Ziel, Bruder Scheherazade?", ließ er die Frage erklingen und musterte den Jungen hinter sich erwartungsvoll.


    Was suchte der Kerl? Etwas verwirrt blickte Spiegelgänger ihm hinterher, als er an ihm vorbeiging. Eigentlich verstand ernicht, was der Bärtige da von sich gab, doch schien er ebenfalls eine leicht philosophische Ader zu besitzen. Hoffte er jedenfalls. Ansonsten hätte er nämlich keinen Plan, was Bray da schwafelte. Er suchte also Vollkommenheit? Da hatte er sich aber ein großes Ziel gesetzt, für Scheherazade zumindest war eh schon alles kaputt. Ohne Hoffnung auf ein erneutes Zusammensetzen. Plötzlich fragte der Mann im Hawaiihemd jedoch, was sein Ziel sei. "Huh?", fragte der Brillenträger noch einmal verwirrt und verschränkte seine Arme hinter seinem Rücken. Kurz darauf wandte sich sein bisher recht unschuldiger Gesichtsausdruck in ein bedrohliches Grinsen. Wollte dieser Typ das wirklich wissen? "Neugierde kann manchmal etwas ungesund sein.", meinte der Junge anschließend und musterte Bray aus seinen heterochroman Augen. "Aber wenn dus unbedingt wissen willst...", gab er anschließend mit einem Mal in einem gleichgültigen Tonfall von sich und wirkte plötzlich wieder völlig unbeeindruckt, "ich will ins Nirwana." Kurz darauf war er es, der an Bray vorüberging, in Richtung seines Zimmers. Kurz darauf hob er noch seine Hand, als er um die Ecke bog. "Frohes erkunden!"


    Nachdem Wyatt die Frage gestellt hatte, drehte sich der Junge um und plötzlich schien sein Auge anders zu sein. Die Antwort, dass er ins Nirwana wolle, war Bray geläufig. Irgendwas verband die beiden dann doch, so dachte der bärtige Mann jedenfalls, als der Junge an ihm vorbeiging und um die Ecke bog. Er wusste nicht genau, was es war, aber irgendwas hatten die beiden Personen gemeinsam und irgendwie kam der Brillenträger Wyatt familiär vor, obwohl er ihn niemals in seinem Leben zuvor gesehen hatte. Eigentlich wollte Wyatt noch hinterher gehen um seine Fähigkeit zu präsentieren, jedoch entschied er sich dagegen, da er wusste, dass die beiden sich noch einmal treffen würden. Das Schicksal hatte es schon lange so bestimmt und so war es auch bestimmt, dass die beiden sich heute treffen und ebenfalls ist es bestimmt, dass Wyatt die Welt in seinen Händen halten würde und die Vollkommenheit erreichen würde. Er würde ein Gott werden. Er würde der Gott über die Welt werden, sobald ihm der Weg offenbart werden würde. Aber wann das passieren würde, wusste nur das Schicksal. Nach dieser Begegnung mit dem Jungen, der ins Nirwana wollte, ließ der bärtige Mann es sich nicht nehmen, die Treppe wieder nach unten zu gehen und schließlich die Tür nach draußen zu öffnen. Es war schon finster gewesen, trotzdem leuchteten die Augen des Hobbysängers in der Dunkelheit. Langsam blickte er sich um... "Das Schicksal hat gegen mich entschieden. Anscheinend würde meine Suche erst am morgigen Tage beginnen.", murmelte er in die Dunkelheit hinaus, bevor er sich wieder zum Wohnhaus drehte um dieser wieder zu betreten. Ein letzter Blick nach draußen, bevor er noch einmal die Treppen hinauf stapfte und sein Zimmer schließlich betrat. Das Schicksal hatte ihm heute offenbart, dass er nicht alleine auf der Welt war... er war nicht der einzige gewesen, der etwas suchte, woran andere wahrscheinlich nicht glaubten. Mit den Armen hinter dem Kopf, ließ sich Wyatt auf das Bett in seinem Zimmer fallen. Mit dem Blick gen Decke... "Das Nirwana also.", sprach er. Seinem Tonfall zufolge, schien er sehr interessiert an dieser Aussage gewesen zu sein.


    OT: Ein Gemeinschaftspost zusammen mit Lau - Teil 2. Teilweise hat ihr Charakter mich echt überrascht, haha. :D Hat Spaß gemacht! Immer wieder gerne! Und jetzt hat man auch mal einen kleinen Einblick in das Gehirn des bärtigen Mannes bekommen. x3

  • So langsam wusste er echt nicht mehr, ob Marika ihre Fragen ernst meinte, oder ihn gerade auf die Schippe nahm. Denn wie hätte er sie anziehen können, wenn er sie nicht berührt hätte? Auch wenn er sich wirklich bemüht hatte sie so wenig wie möglich zu berühren war es einfach nicht möglich gewesen. So gerne er auch ihrem Wunsch entsprochen hätte. Das dabei allerdings wieder ihr Gesicht die Farbe einer reifen Tomate annahm, konnte er noch immer nicht wirklich nachvollziehen. Aber irgendwas musste sie wohl in die Lage gebracht haben. Dennoch versuchte er möglichst sanft zu antworten, wobei er versuchte, nicht hart oder so zu klingen: "Ja ich musste dich anfassen, sonst wäre es mir wohl kaum möglich gewesen, dich halbwegs zu bekleiden, wenn du in der Unterwäsche auf dem Waldboden liegst." Er sah kurz in Richtung des Bodens, bevor er weitersprach:" Auch wenn mir das was ich gesehen habe echt gefallen hat." Um unnötige Verwirrung zu schaffen, sprach er den letzten Teil ein wenig leiser aus, schliesslich wusste er ja nicht, wie es in ihrem Kopf gerade aussah.


    Dafür machte ihre Aussage bezüglich des Unterschiedes einmal wirklich Sinn, da konnte er nicht widersprechen. Auch wenn ihre Antwort eher seinen Eindruck von ihr verstärkte, dass sie echt süss sein konnte wenn sie wollte. Vielleicht sollte er ihr ja mal auf Umwegen ein Kleid zukommen lassen. Dazu müsste er aber sehr weite Umwege machen, da er sich zwar vorstellen konnte, wie sie darin aussah, aber nicht, dass sie es besonders gerne haben würde. Aber solange sein Name nicht irgendwo auftauchte wusste er einfach nichts, wenn sie ihn Fragen würde. Das würde schon klappen. Dennoch verschob er diesen Plan auf später, denn momentan hatte er ja ehe gerade keines mit dabei. Dafür musste er auch feststellen, dass sie auch seine letzte Frage wirklich beantwortet hatte, was er eher nicht erwartet hätte. Doch auch wenn er eine Antwort bekam war es eher eine Gegenfrage. Dennoch war ihm nicht entgangen, dass sie ihn gemustert hatte, und kurz darauf erneut rot angelaufen war. Hatte das vielleicht etwas mit ihm zu tun? War er der Auslöser dass die Drachenlady in schon beinahe regelmässigen Abständen rot anlief? Das konnte nicht sein, er machte ja gar nichts wofür sie sich schämen musste. Er hatte soviel er wusste unten noch alles an, was er mit einem schnellen Prüfblick kontrollierte, zudem hatte er nichts verwerfliches oder beschämendes gesagt, da alles wirklich so gemeint war, und er hatte auch nichts schlimmes gesagt, was die möglichen Anspielungen betrafen, weshalb sah sie also so aus, als würde sie versuchen sich einen Wettkampf mit einer Tomate zu liefern, wer mehr ins Rote übergehen konnte? Da fiel ihm ein, das er der Kriegerprinzessin noch gar nicht geantwortet hatte:" Nein wichtig in diesem Sinne ist es nicht, mich würde einfach interessieren, weshalb du sie nicht beantwortet hast? Und aus reiner Neugier auch noch was deine Antwort gewesen wäre. Und ich glaube das ist hier für dich weniger schlimm, denn aus irgendeinem Grund musst du die Antwort ja verweigert haben. Und hier hört sie niemand, von dem her ist der Faktor der zu vielen Leute schon mal weg." Gut, das war ein wenig fies, sie so zu drängen, aber es interessierte ihn halt, er hörte zu selten, was andere über ihn denken, von dem her musst er jede Gelegenheit wahrnehmen, die sich ihm bot.

  • Auf Nics Erklärung entwich ihr ein entsetztes „Ihhhhk!“ und ihre Augen weiteten sich, während sie ihre Arme möglichst unbemerkt unter der Decke um ihren Oberkörper schlang. Dass dieser Kerl das auch noch so ohne jegliches Schamgefühl herausposaunte, war einfach aller Hand. Der zweite Teil jagte ihr auch schon wieder die Röte ins Gesicht, diesmal allerdings war auch etwas Wut dabei. „Willst du dich über mich lustig machen?“, knurrte sie leise, „Du scheinst es ja echt zu lieben, mich in Bedrulie zu bringen.“ Er war echt ein schräger Vogel. Ihr Aussehen entsprach nun wirklich nicht den gängigen Standards und war für ihren eigenen Geschmack doch ein wenig sehr maskulin. Oder meinte er allein die Tatsache, eine Frau halbnackt in ihrer Situation gesehen zu haben?
    Besser nicht darüber nachdenken. Sie würde diesen Spinner sowieso niemals verstehen und ihr Kopf machte ihr langsam echt die Hölle heiß. Lange hielt sie das nicht mehr aus.
    Und was er nun sagte, schlug dem Fass endgültig den Boden aus. War ihre Aussage gerade nicht eindeutig genug gewesen, wollte er wirklich aus ihrem Mund hören, dass sie ihn gutaussehend fand? Was für ein eingebildeter Affe. Auch wie er versuchte sie zu drängen, war wirklich unter aller sau.


    Du kannst mich echt dreimal Kreuzweise“, murmelte sie deutlich angenervt und wandte sich demonstrativ zur Wand um, „Ey, mein Kopf bringt mich langsam echt um, wäre wirklich sehr liebenswert von dir, wenn du mich endlich weiterschlafen lassen würdest, sonst bin ich morgen noch immer ein Wrack. Außerdem hab ich keinen Bock mehr auf deine bescheuerten Spielchen.“ Auch, wenn sie schach war, hatte ihre Stimme nun wieder etwas sehr bissiges. Damit schloss sie die Augen mit dem festen Vorsatz, Nic ab sofort nur noch zu ignorieren „Basta!!“. So ein Spinner, sie hätte ihn in diesen Moment wirklich noch so einiges an den Kopf werfen können.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Gut zum einen hatte er Marikas Reaktion sogar noch verstanden, dennoch ihre Frage dazu nicht wirklich, weshalb sollte er sich über sie lustig machen wollen, wenn er ihr ein ernst gemeintes Kompliment machte? Aber wer kann schon von sich behaupten Frauen zu verstehen. Doch dann wurde es erst richtig verwirrend, da er ja nicht vorhatte, sie zu bedrängen oder so, es hatte ihn einfach aus Neugierde gefragt. Aber von ihrer Reaktion her verwunderte es ihn, warum wurde sie ständig so rot, war es wirklich so Peinlich seine Fragen zu ertragen? Da auf einmal stand ihm die Erkenntnis ins Gesicht geschrieben, könnte es wirklich so sein, das sie ihn Attraktiv fand? Wenn er es sich langsam noch einmal im Kopf ablaufen liess war es die einzige logische Schlussfolgerung, die alles bisherige Ungereimtheiten in seinem Gehirn aufklärten, und den Nebel der Verwirrung in strahlende Klarheit verwandelte. Und auch wenn sie es nicht klar gesagt hatte freute sich etwas in ihm und ein ehrlich fröhliches lächeln legte sich auf seine Lippen, war das wirklich gerade geschehen? Um zu testen ob er nur träumte oder nicht, kniff er sich mit seinen, wenn auch recht kurzen, Fingernägel in die Haut, mit dem Ergebnis, dass sich der Schmerz real anfühlte. Von dem her konnte er nicht am schlafen sein. Schon leicht fassungslos, warf er sich nach hinten auf die Matratze, wobei er die Arme von sich weg streckte. Doch zum Nachfragen, kam er nicht, da zuerst einmal ein Ausdruck von ihr kam, den er einfach nicht einordnen konnte, was sie ihm damit genau wollte entzog sich jedoch seinen Kenntnissen, auch wenn ihr Tonfall mehr als deutlich genug war. Dennoch müsste er Alicia definitiv danach Fragen, denn dort wo er aufgewachsen war gebrauchte man diese Wörter nicht, da gab es andere. Aber ihre Haltung war klar genug, dass auch er das verstand, weshalb er einfach leicht nickte, auch wenn sie es vermutlich ehe nicht sehen würde, bevor er aufstand und in Richtung der Türe ging. Jedoch kurz davor anhielt, und ohne sich umzudrehen, erneut seine Stimme erhob, welche zwar viel zu schwach klang, aber trotz der Instabilität in seiner Stimme, musste er die Worte los werden:" Ich weiss es ehrlich gesagt nicht, dennoch denke ich das du mich wirklich schön findest. Es tut mir leid, wenn ich es nicht geschnallt habe." Darauf folgte eine kurze Pause, bevor er sich eine Träne vom Gesicht wischte, wobei er nicht einmal wusste, weshalb seine Augen begannen zu tränen, es kam einfach so auf einmal, und mit ebenso zittriger Stimme fortfuhr: "Es tut mir wirklich leid dich so gedrängt zu haben, im nahhinein betrachtet ist das alles meine Schuld. Bitte verzeih mir." Wobei die Worte gegen den Schluss immer schwächer wurden, bevor er mit tränenden Augen die Türe ganz schloss, und ein paar Schritte machte, und hinter sich die Türe wieder aufgehen hörte. Da musste er dem Typen von zuvor recht geben, verdammte Türe.


    Ohne gross zu überlegen, schritt er den Gang hinunter, und durch den gläsernen Durchgang in das nächste Gebäude ging. Dort angekommen, begab er sich in die Mensa, wo er die anderen, die dort waren einfach einmal ignorierte, die waren ihm jetzt sowieso egal. Dort schnappte er sich ein wenig Brot und ein paar Scheiben des Bratens, das würde schon reichen. Es war ja immerhin mehr als er eigentlich normalerweise hatte. Mit der Verpflegung, hatte er nicht wirklich Lust, diese alleine in der Kantine zu essen Zudem hatte er eigentlich gar keinen Hunger, dieser war ihm vorhin vergangen. Dennoch nahm er es und einen Teller mit, er würde ihn ja später wieder zurück bringen, weshalb er sich diesbezüglich keine grossen Gedanken machte. So beladen, machte er sich auf den Rückweg in sein Zimmer, wobei er auch hier nicht wirklich auf Passanten achtete, dazu war sein Gehirn viel zu sehr damit beschäftigt, wie das man so ignorant sein konnte, und Marikas Aussagen so hartnäckig falsch verstehen oder überhaupt nicht verstehen konnte. Es dauerte auch nicht lange bis er wieder vor der offenen Zimmertüre stand und nach einem kurzen Anklopfen eintrat. Ohne wirklich etwas zu sagen, stellte er den Teller auf den Boden, und vergewisserte sich, das Marika noch da war, bevor er sich wieder in Richtung Ausgang machte, jedoch sich auch dieses mal kurz bevor er das Zimmer verliess umdrehte, und die liegende Marika ansprach:" Wenn du Hunger hast, ich habe dir was vom Nachtessen gebracht, es ist nicht viel, aber ich kann mir vorstellen, das du mal essen solltest. Ansonsten Schlaf gut." Nachdem er das gesagt hatte, schritt er wieder aus dem Zimmer, und setzte sich rechts neben die Türe und machte es sich so bequem wie es ging. Denn er wollte Marika nicht auch noch zumuten, sie weiter zu belästigen. Dennoch schaffte er es nicht diese verdammte Türe anständig zu schliessen, wenn das so weiterging würde er irgendwann die Türe einreissen. So an die Wand gelehnt, sass er eine Weile da, bevor er ebenfalls ins Reich der Träume versank.

  • Marika gab keine Antwort, auch nicht, als seine Stimme ins Schluchzten überging. Aber sie musste sich ordentlich am Riemen reißen. Nicht weil sie Mitleid mit ihm gehabt hätte, oh nein, sondern weil er ihr inzwischen so dermaßen Auf den Geist ging, dass sie ihm am liebsten und wenn sie gerade die Kraft dazu gehabt hatte, eine verpasst hätte, die sich gewaschen hätte. Dass er sie nun auch noch in die genau gegenteilige Richtung missverstand setzte dem ganzen die Krone auf und sie hätte ihm wirklich gern ein paar Tackte erklärt, zum Beispiel, dass zwischen jemanden akzeptables oder gutes Aussehen zu gestehen und „wirklich schön finden“ Welten lagen und sie definitiv das erste gemeint hatte. Aber wenn sie sich dazu verleiten lassen würde, dem Schwachkopf das zu erklären, wäre sie wohl nie aus dieser hochgradig leidigen Unterhaltung herausgekommen.

    So wurde ihr eisernes Ignorieren damit belohnt, das Nic leise schluchzten das Zimmer verließ. Ganz ehrlich, jemand von seiner Statur sollte es echt nicht nötig haben, dauernd auf die Tränendrüse drücken zu müssen, das war ja peinlich.

    Da sie ihm so gar nicht traute und nicht wusste, mit welcher seiner permanent wechselnden Launen er zurückkommen würde, beschloss sie vorsichtshalber die Nacht wachzubleiben. Guter Vorsatz, schlechte Umsetzung, denn die Gespräche hatten sie so geschlaucht, dass sie schon wenige Augenblicke später in einen für sie ungewöhnlich tiefen Schlaf weggedämmert war. So bekam sie auch das wiederkommen des Zimmerbesitzers gar nicht mit.

    Erst am nächsten Morgen erwachte die Streunerin in aller Frühe. Wie spät es war, konnte sie aber aufgrund von mangelnden Fenstern nicht feststellen, aber es musste noch recht früh sein, denn noch war alles im Wohnhaus ruhig.

    Vorsichtig richtete sie sich auf und stellte erfreut fest, dass ihre Kraft zurückgekehrt war. Auch ihre beißenden Kopfschmerzen waren verschwunden. Zwar pochten einige der Wunden, welche sie durch die verpatzte Verwandlung erlitten hatte, noch immer, aber sonst schien alles in Ordnung zu sein. Und mit ihrer regenerierten Energie war auch die Kontrolle von Lewis endgültig verpufft.


    Ein paar Minuten ließ die Blonde die Ereignisse des Abends und der Nacht noch einmal Revue passieren und konnte innerlich nur über sich selbst den Kopf schütteln. Was sie da gebracht hatte, war schon nicht mehr feierlich gewesen und währe ihr, wenn sie komplett bei Sinnen gewesen wäre, mit Sicherheit nicht passiert, dessen war sie sich sicher.


    Noch immer war es in dem fensterlosen Raum dunkel, aber als sie nun mit der Hand über die Matratze, auf der sie lag, fuhr, bemerkte sie einige verhärtete Stellen. Kein Wunder, man hatte sie schließlich augenscheinlich direkt ins Bett gelegt, ohne darauf zu achten, dass die von dem Gestaltwandel noch blutverschmiert gewesen sein musste. Nun, jetzt konnte man wohl das ganze unbezogene Bett waschen. Apropos waschen, das hatte sie selbst auch definitiv nötig. Denn abgesehen davon, dass ihre Unterwäsche ebenfalls besudelt worden war, trug sie auch noch ein vollgeschwitztes Männerhemd, auch wenn sie damit nun deutlich besser umgehen konnte, als in der Nacht. Also schlug sie die Decke zurück und stand auf. Anschließend drapierte sie die Decke so, dass man wohl auf den ersten, beiläufigen Blick denken können würde, sie läge noch dort.


    Noch immer war sie sich unsicher, ob es ihr nach der letzten Aktion überhaupt erlaubt war, sich in der Anstalt frei zu bewegen, aber auf der anderen Seite war es nicht ihre Entscheidung gewesen, zurückzukommen sondern diese über ihren Kopf hinweg gefällt worden, dann konnte sie ja wohl auch duschen gehen.


    Leise zog sie die Türe, welche schon so einen Spalt offen stand, weiter auf und huschte aus dem Raum. Vor diesem, schlafend an die Wand gelehnt dasitzend, fand sie zu ihrer Überraschung Nic. „Wie ein Wachhündchen“, schmunzelte sie in Gedanken und lief auf leisen Sohlen den Gang entlang, bis sie zu ihrem eigenen Zimmer kam. Schwer war das nicht, sie trug schließlich keine Schuhe. Hier würde sie zumindest ihren Mantel finden, der eine wesentlich besser klingende Option wie dieses T-Shirt war. Allerdings fand sie, nachdem sie leise den Raum betreten hatte, zu ihrer großen Freude alle ihre Sachen samt Hose und Stiefel vor ihr Bett gelegt vor. Schnell schnappte sie sich diese und warf noch einen schnell einen Blick in Richtung Fenster. Anhand des fahlen, grauen Lichtes schloss sie, dass es noch vor dem Sonnenaufgang sein musste. Gut, ihre innere Uhr war also schon mal nicht beschädigt worden.


    So ausgerüstet schlich sie den Gang zurück, bis zu den Duschräumen und betrat den für Frauen, wobei sei erneut an dem schlafenden Wachhund vorbei musste, die aber auch ohne Probleme hinbekam. Inzwischen war ihr die Einrichtung schon fast vertraut und schnappte sich beinahe blind eines der frischen Handtücher vom Stapel und schaltete das Licht ein, ehe sie sich in eine Kabine begab. Ihre Sachen und das Handtuch drapierte sie hinter der kleinen Abtrennung und entledigte sich den Klamotten, in denen sie jetzt nun viel zu lange gesteckt hatte. Dann endlich betätigte sie den Hahn und ließ das Wasser rinnen. Einen Moment wartete sie kurz, ehe sie darunter trat und begann mit festen Griffen den Schmutz von ihrem Körper zu rubbeln. Gut, dass bei den Duschen immer direkt Duschgel und Shampoo standen, denn beides hatte die Streunerin bitter nötig, dass konnte sie auch riechen. Vielleicht war es den anderen nicht aufgefallen, aber der Gestank von Angstschweiß, gemischt mit Menschenblut und dem stinkenden, dunklen Monsterblut schmerzte beinahe schon in ihrer Nase. Nun gut, man musste hierbei den andern zu Gute halten, dass ihr Geruchssinn schon jeher besser, als der Durschnitt gewesen war und diese Gerüche immerhin auch ihr momentan anhafteten. Der belebende Orangenduft des Duschgels war in diesem Bezug eine echte Erleichterung und der Schaum half, die dunklen Rückstände der Verwandlung zu beseitigen. Ihr Haar hatte auch einiges Abbekommen und als sie die Reste ihres Haargummis aus den längeren Strähnen um den Bürstenkamm zog, war sie nur Froh, dass dieses das einzige gewesen war, was sie bei ihrer mehr als nur unkontrollierten Verwandlung gesprengt hatte. Nicht auszudenken, wenn das mit ihrer Unterwäsche geschehen wäre…


    Um ihren störrischen Mähnenkamm halbwegs vernünftig sauber zu bekommen brauchte mehrere Behandlungen mit dem Shampoo aber letztendlich schien sie alle blutigen Rückstände entfernt bekommen zu haben. Auch die „Schadensbegutachtung“ verlief weitestgehend positiv. Ein paar, inzwischen schon verschorfte Schnittwunden in der Haut zum Beispiel an dem ein oder anderen Rippenbogen oder den Schulterblättern, wo die Flügel durchgestoßen waren und entlang der Wirbelsäule die ein oder andere noch etwas empfindliche Stelle, aber sonst, musste man ehrlich sagen, dass ihr menschlicher Körper die letzte Nacht erstaunlich unbeschadet überstanden hatte.


    Ein lautes Grollen ließ sie zusammenzucken und fast hätte sie befürchtet, eine Bestie in der Nähe zu spüren, bis ihr auffiel, dass dieses Ungeheuer wohl ihr Magen war. Richtig, sie hatte ja gestern Abend kein Abendbrot gehabt, das sollte sie wirklich schleunigst nachholen.


    Nach dem Abtrocknen endlich wieder in ihre Klamotten und die festen Springerstiefel zu schlüpfen fühlte sich sehr gut an. Zum Glück hatte sich noch ein Paar Unterwäsche in den Taschen ihrer Hose gefunden, sie brauchte da dringend mal neue oder ihr Zeug aus der Wäsche. So nun wieder vorzeigbar, machte sie sich erst einmal auf in den Kleidungsraum und tauschte dort ihr Tanktop und brachte die schmutzigen Klamotten in den dort aufgestellten Wäschekorb für Schmutzwäsche.


    Danach machte sie sich endlich auf den Weg in die Kantine. Da sie in der Dusche ziemlich lange gebraucht hatte, war sie bei weitem nicht die erste dort. Wie üblich nahm sie sich eine extragroße Portion und etwas zu Trinken, setzte sich diesmal aber recht weit abseits der anderen an einen Tisch, wo sie die Wand im Rücken hatte. Solange sie nicht sicher wusste, wie die anderen mit der Entdeckung was sie wirklich war, umgehen würden, würde sie selbst vorerst eher defensiv agieren.


    OT: Sooo dann nächster Tag^^. Ihr könnt eure Charas auch aufwachenlassen udn mache, was man halt so macht. ^^ Alicia wird dann aber an dem Tag relativ schnell verschwinden, gibts dann bei meinem nächsten Post.


    und solltet ihr damit jetzt nix anfangen können, bitte sagen, weil dann äbder ich das Ende noch ab.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Schweigend und ernst saß Cain in der Zelle. Er hatte die Kapuze seines dunkelblauen Pullovers tief ins Gesicht gezogen und seine Lederjacke neben sich auf die Bahre gelegt. Während er sich mit den Armen auf seinen Oberschenkeln abstützte und die Hände gefaltet hatte, blickte er zu Boden. Damit hatte er es offiziell verkackt. Wie konnte er nur so dumm sein und sich erwischen lassen? Der Albino wusste, dass eine Anzeige in dem Verlust seines Stipendiums resultieren würde, trotzdem hatte er sich einfach nicht zurückhalten können. Die letzten Monate waren eigentlich so gut gelaufen. Seit er auf eigenen Füßen stand und sich von seinen verlogenen Eltern losgesagt hatte, hatte er sich viel freier, viel besser gefühlt. Doch sein bescheuerter Jähzorn war ihm wieder einmal dazwischen gekommen.
    Gegen Ende seiner Schulzeit hatte niemand mehr versucht sich mit ihm anzulegen. Er hatte 13 Jahre damit zugebracht zu zeigen, dass man sich mit einem fast zwei Meter großen Sportler nicht prügelte. Auch wenn er für den Sport, den er betrieb, immer wieder diskriminiert worden war. Tanzen war 'schwul' oder zumindest nicht männlich genug für die meisten seiner Mitschüler gewesen. Und selbst wenn Max nicht einmal wusste, ob er sich überhaupt zu irgendjemandem sexuell hingezogen fühlen konnte, war es definitiv immer als Beleidigung und nicht als Feststellung gemeint gewesen. Klar gingen die anderen gerne in die Disko und versuchten sich sogar daran mit klobigen Bewegungen Mädchen zu beeindrucken, doch wenn er selbst auf die Tanzfläche gekommen und 'sein Ding' durchgezogen hatte, dann war er plötzlich aufdringlich oder eine Bedrohung gewesen. Sein Ding. Bei diesem Gedanken schmunzelte er ein wenig. Was ist das überhaupt, 'mein Ding'?
    Wenn du tanzt und es bildet sich ein großer Kreis um dich herum, dann ist das eigentlich ein gutes Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass du es drauf hast, dass dir Respekt gezollt wird.
    Aber bei ihm war es nie Respekt gewesen, der die Menschen auf Abstand gehen ließ sondern nur Ekel und Angst. Er war irgendein Monster, ein Mutant oder sowas, einer von den Aussätzigen. Auch wenn es nach wie vor viel Homophobie gab, so war er eine ganz andere Klasse 'Opfer'. Nicht seine Vorlieben, nicht sein Geschlecht, nicht mal seine Herkunft war schuld. Von wegen, seine eigenen Eltern konnten ihn ja nicht mal leiden. Wenn immerhin das stimmte, was sie gesagt hatten, dann hatte er, seit er vier Jahre alt war dieses merkwürdige Zeichen auf der Fußsohle und seitdem empfand einfach jeder Mensch ihm gegenüber Misstrauen und noch andere negative Emotionen. Dieses Entwicklung, das nun immerhin schon 15 Jahre zurücklag, hatte ihn ins soziale Aus befördert. Und auch wenn er jetzt schon verdammt lange durchhielt, hatte er mehr als einmal darüber nachgedacht ob die Hölle oder was auch immer nach dem Tod auf ihn wartete so viel schlimmer sein konnte. Und wofür das alles?


    Mit viel Frustration und Wut im Schlag rammte er seine linke Faust gegen die Wand. Einmal, noch einmal, immer wieder bis die Knöchel bluteten und einer der Polizisten von draußen rief er solle Ruhe geben. Emotionslos blickte Max auf das Blut und seufzte. Langsam schloss sich die Verletzung wie von Zauberhand und heilte durch die Kraft seiner Gedanken. Dafür. Dafür, dass er sich selbst und andere auf mysteriöse Art und Weise heilen konnte, wenn er nur genug über die Wunde und den Körper wusste. Dafür, dass er jedes Mal, wenn er auf dem Schulhof zusammengeschlagen worden war, zu Hause so hatte tun können als sei nichts gewesen. Dafür, dass er jetzt hier saß und seine fast weiße Haut völlig unbeschädigt war, obwohl er sich vor ein paar Stunden noch einen erbitterten Faustkampf mit drei anderen Typen geliefert hatte. Das war es ihm sowas von nicht wert.


    Auf dem Gang vor der Zelle kam jetzt Bewegung zu Stande, denn eine junge, energisch wirkende frau Ende Zwanzig mit einem kleinen Jungen an der Seite, betrat das Geschehen. Man konnte hören, wie sie kurz mit den Polizisten sprach und diese dann aufforderte, zu gehen, damit sie mit dem Jungen reden könne. Aber erst auf die Anweisung ihres Vorgesetzten, zogen sich die Beamten schließlich zurück. Die Dame trat an die Zellentür und öffnete die in diese eingelassene Klappe für den Sichtspalt.
    Hallo, ich bin Alicia“, stellte sie sich dem Jungen vor, nachdem sie einen halben Schritt zwischen sich und die schwere Metalltür gebracht hatte, „Du hast dir ziemliche Schwierigkeiten eingehandelt, mein Freund. Deine Schule wurde wohl schon kontaktiert und zu deinem Glück, wurde auch ich verständigt. Aber, wenn ich dir helfen soll, musst du mit mir reden.


    Kritisch und auch ein wenig irritiert, verfolgte Max die Ereignisse vor seiner Zellentür und versuchte die Worte zu entwirren, die draußen gewechselt wurden. Leider war die Zellentür nicht durchlässig genug und bis zu Alicias Vorstellung verstand er nichts. "Hallo Alicia." antwortete der Albino zurückhaltend und stand zögerlich auf um an die Tür zu treten. Der Sichtspalt war viel zu niedrig angebracht für ihn, aber er beugte sich ein wenig nach vorne. "Ich werde nicht gerne als 'Freund' bezeichnet, erst recht nicht von jemandem, den ich nicht kenne. Außerdem habe ich keine Ahnung, wie Sie mir helfen wollen, und wie Sie in dieser Situation von Glück für mich sprechen können, aber da ich kaum noch was zu verlieren habe, habe ich nichts dagegen mit Ihnen zu reden." Der junge Mann machte eine kurze Pause und knabberte ein wenig an seiner Unterlippe herum, bevor er sich dann schließlich auch zu einer Vorstellung entschied. "Ich bin Max, aber ich hab so ne Ahnung, dass Sie das schon wissen."

    Ja, deine Schule hat der Polizei deine Daten herausgegeben“, erklärte Alicia ruhig und blickte zu dem kleinen Jungen neben sich, welcher nickte und einen seiner Lederhandschuhe abstreifte, um Max kurz das leicht leuchtende Zeichen auf seinem Handrücken zu zeigen, ehe er es wieder unter dem Handschuh verbarg. „Simon hier ist wie du. Und ich weiß, dass du auch so eines hast, welches wohl aber nicht leuchtet. Zusätzlich verfügst du über eine besondere Kraft und Menschen mögen deine Nähe nicht und meiden dich“, stellte Alicia fest, „Dein Glück ist, dass ich weiß, was du bist und man mich durchaus einen Verbündeten für dich nennen könnte.“
    Er war vorher schon irritiert gewesen, aber nach Alicias letzten Worten und dem Zeichen des kleinen Jungen an ihrer Seite, blickte er nun endgültig verständnislos zwischen der hübschen jungen Frau und ihrem Begleiter hin und her. Dann richtete er sich auf und massierte sich mit geschlossenen Augen die Nasenwurzel. "Okay, langsam bitte. Bevor wir über irgendwelche Kräfte und 'Verbündete' reden, wüsste ich gerne, was Sie von mir wollen. Selbst wenn es alles stimmt, was sie sagen, ich habe eine Anzeige wegen Körperverletzung am Hals und wahrscheinlich mein Stipendium verloren. Wenn Sie mich nicht grade hier rausholen und mir einen Job geben wollen, sehe ich nicht, wo das alles hinführt." Letzteres war eigentlich mit viel Ironie und Ungläubigkeit gesprochen worden, Max erwartete kein Stück, dass diese Alicia mehr war als vielleicht eine Anwältin oder eine Reporterin. Aber dass sie von seinem Zeichen und seiner Fähigkeit wusste und außerdem noch diesen Jungen dabei hatte, dem er sich, wenn er so darüber nachdachte, merkwürdig verbunden fühlte, machte ihm ein klein wenig Hoffnung. Die Tatsache, dass es außer ihm noch jemanden gab, dem es so ging erfüllte ihn damit.


    In der Tat bin ich leider nicht hier, um dir einen Job zu besorgen und auch, was die Anzeige angeht, stimme ich dir zu“, antwortete die Alicia ernst, „Allerdings glaube ich, über dein Stipendium musst du dir keine Sorgen mehr machen. Wichtiger als das ist erstmal, dass wir dich hier herausbekommen und du endlich Kontakt zu anderen wie dir und Simon bekommst, du kannst ja nicht ewig alleine bleiben. Und eine Hochschule, die, so gut sie auch sein mag, über dich und deine Andersartigkeit Bescheid weiß, erachte ich als hochgradig gefährlich für dich. Die falschen Leute könnten schon auf dich aufmerksam geworden sein und ich nehme nicht an, dass du gerne in einem Labor oder militärischen Einrichtungen als ‚Waffe‘ landen würdest, wie es anderen deiner Sorte schon passiert ist. Momentan hat die Polizei deine Schulleitung aufgefordert zu schweigen und diese sind bereit, den Vorfall unter den Tisch fallen zu lassen, wenn du komplett aus ihrem Leben verschwindest. Ich leite eine Schule, welche speziell auf Jugendliche wie dich ausgerichtet ist und ich würde dich gerne dorthin mitnehmen. Die Polizei ist bereit, dich an mich auszuhändigen, da meine Schule unter dem Deckmantel, eine Resozialisierungseinrichtung für straffällige Jugendliche zu sein, fungiert. Allerdings nur unter der Bedingung, dass du den Tatvorwurf zugibst und ein umfassendes, schriftliches Geständnis mit Schilderung der Ereignisse, abgibst. Deine Kräfte musst und solltest du hierbei nicht erwähnen. So davonzukommen, ist das beste, was dir passieren kann und würde dein Fall vor Gericht gehen, würde dich aufgrund des Fluches, der die Menschen dich meiden lässt, jeder Richter dieser Welt, dich für Schuldig bekennen und wegsperren.


    Und ich dachte, ich bin der einzige, der sich gerne in das Leben anderer Leute einmischt. dachte der fast zwei Meter große Albino leicht grinsend, während er Alicia zuhörte. Worte wie 'Andersartigkeit' versetzten ihm schon lange keinen Stich mehr, die Sache mit der Waffe und dem Labor dafür beunruhigte ihn schon eher. Ihm war schon lange bewusst, dass seine Fähigkeit enorme Auswirkungen haben könnte und der einzige Grund, warum er noch nicht in irgendeiner Forschungseinrichtung gezwungen wurde tödlichen Krankheiten Einhalt zu gebieten, war die Tatsache, dass außer seinen Eltern bisher niemand gewusst hatte, was er konnte. Und die würden den Teufel tun jemandem zu erzählen, dass ihr Sohn ein Mutant oder etwas Vergleichbares war, das würde ja die Vorstellung ihrer Bilderbuchfamilie zerstören.
    Krass, wie eine altbackene Schuldirektorin sieht sie noch gar nicht aus. stellte er gedanklich fest, als er sich wieder nach vorne gebeugt hatte um durch das Sichtfenster direkt Alicia anzusehen. "Sie hatte mich bei 'anderen wie dir und Simon' - hallo Simon, freut mich, by the way - und die Sache mit dem Richter hab ich mir so auch schon gedacht. Ich weiß selbst, dass ich Mist gebaut habe, und bin sowieso nicht der Typ, der sich aus sowas rauslügt. Wenn Sie mich wirklich hier rausholen können bevor ich in nen richtigen Knast verlegt werde, wäre ich Ihnen sehr dankbar."
    Der Junge lächelte fröhlich und winkte Max zu, als wäre die Situation für ihn völlig normal.


    Dann kann ich den Polizisten sagen, dass du bereit bist, die Aussage zu machen und auch der Überweisung in meine ‚Morgan-Fox-Anstalt‘ zustimmst?“, hackte die Frau eindringlich nach, „Ich werde dann veranlassen, dass die Hochschule mir deine Habseligkeiten aushändigt. Aber eine Frage habe ich noch: Hast du, seit du hier bist, deine Fähigkeit eingesetzt? Wenn ja, alles in einer Polizeistation ist videoüberwacht. Ich muss wissen, ob diese Beweise existieren und vernichtet werden müssen. Von meiner Anstalt wird es dir möglich sein, zu gehen, wann du willst, du bist dann kein Gefangener, allerdings solltest du das, bis wir hier draußen sind für dich behalten.
    "Ja, Sie können den Bullen sagen, dass ich bereit bin eine Aussage zu machen und der Verlegung stimme ich auch zu. Was meine Habseligkeiten angeht sollte da nicht viel Wichtiges dabei sein, aber danke, dass Sie das überhaupt machen." Max rang sich ein Lächeln ab, als Simon ihm zuwinkte. Der Junge war auf jeden Fall der Hauptgrund, dass er dieser Alicia einfach so vertraute, denn auch wenn er nicht wusste warum, fühlte er sich dem Knirps verbunden. Zwar hatte er so eine Ahnung, woran das liegen konnte, aber momentan waren die neuen Ereignisse ein bisschen zu viel für ihn, er wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen.
    Bei der Frage, der patenten Frau vor sich, wurde er ein wenig nervös und kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf. "Ich glaube, an dem 'mich verstecken' muss ich arbeiten, ich habe nicht drüber nachgedacht und meine Fähigkeit tatsächlich mehr als einmal hier drin genutzt." Bei ihren weiteren Anweisungen nickte er schnell. "Ich lüge nicht, aber die Klappe halten kann ich meistens ganz gut, bisher wollte eh nur selten jemand mit mir reden, vom Zuhören ganz zu schweigen."

    In Ordnung, ich werde zusehen, dass die Aufzeichnungen der Zelle vernichtet werden“, versprach Alicia und lächelte den Jungen aufmunternd an, „Keine Sorge, wir kriegen dich hier schon raus. Mach du nur deine Aussage. Denk nur daran, bei der schriftlichen Ausgabe nicht zu viel über dich und was du bist, zu erwähnen.“ Dann warnte sie sich an den Knirps. „Simon, du bleibst bei ihm. Sollte einer, der Beamten wieder Erwarten Ärger machen, nutz deine Kraft. Ich sehe zu, dass ich zurück bin, ehe die ganze Prozedur fertig ist, aber es kann schon ein oder zwei Stunden dauern.“ Simon nickte und Alicia blickte ein letztes Mal zu Max. „Ich verlasse mich auf dich, also kannst du mir auch glauben. Wir sehen uns nachher und dann geht es nach Hause.“ Damit schritt sie mit selbstbewussten Schritten davon und ließ die beiden Jungen allein. Ein Polizist ließ sie aus dem Gang und wechselte einige Worte mit ihr, ehe er selbst zu der Zelle kam.


    Tatsächlich waren die Formalitäten wie Personalia schnell geklärt und auch wenn Max die Abneigung des Beamten vor sich deutlich spürte, so sagte dieser doch kein böses Wort sondern bellte nur nacheinander, was er tun solle. Dann ging es ans Geständnis. Er wurde darüber aufgeklärt, was es bedeutete, dass er sich schuldig erklärte, welches 'Strafmaß' (Bewährungsstrafe und Aufenthalt in der Morgan-Fox-Anstalt mit einer mehrmonatigen Mindestdauer und Entlassung abhängig von seinem Verhalten, zur Resozialisierung) ihm bevorstand und dass er es sowohl mündlich für eine Aufnahme als auch schriftlich abgeben musste. Der Raum, in dem der Albino seine Aussage machte, war fast so karg wie seine Zelle, nur das Licht strahlte ihm dort grell ins Gesicht. Trotzdem schaffte er es mit ruhiger Stimme die Ereignisse des Kampfes wiederzugeben. Er gab zu, dass er sich hatte provozieren lassen und nach einem einfachen Schubser mit fliegenden Fäusten auf seine Gegner gestürzt hatte. Cain Maximilian gab außerdem zu Protokoll, welche Angriffe er ausgeführt und welche Verletzungen er damit seiner Meinung nach verursacht hatte. Dann musste er wieder etwa eine halbe Stunde in seiner Zelle warten. Simon wartete lächelnd und aufmerksam vor der Zellentür auf ihn.
    Nachdem seine mündliche Aussage in ein schriftliches Dokument umgesetzt worden war, musste er zuerst eine Erklärung im Bezug auf seine Rechte und die ihm zuvor genannten Folgen unterschreiben. Dann durfte er noch einmal kontrollieren, was aus seinem Geständnis in Schriftform gemacht worden war. Tatsächlich glaubte er der ganzen Sache nicht, bis er sich ganz sicher war, dass alles stimmte und ihm sonst nichts angehängt oder vorenthalten wurde. Nachdem er sein Geständnis unterschrieben hatte, blieb ihm nichts mehr übrig, als mit Simon, der zwar freundlich in seiner Nähe geblieben war aber nichts sagte, auf Alicia zu warten. Langsam dämmerte ihm, dass sich jetzt eine Menge in seinem Leben ändern würde.


    OT: Das ist der erste Teil des Partnerpostings mit Sheewa - vielen Dank an dieser Stelle, hat Spaß gemacht! Schön, dass ich mitmachen darf und auf ein tolles Game :)

  • Nach einer Weile kehrte Alicia wieder und an ihrem Gesichtsausdruck konnte man schließen, dass alles zu ihrer Zufriedenheit gelaufen war. Kurz wechselte sie einige Worte mit den Beamten und strahlte dann die beiden Jungen an. Anschließend wurde Max von zwei Beamten nach draußen begleitet, wo direkt vor dem Eingang eine dunkle Limousine mit getönten Scheiben stand, in welche man ihn anwies hinten einzusteigen. Alicia und Simon nahmen vorne Platz, was von der Rückbank durch eine Art Hundenetz getrennt war.
    Kaum waren sie aber außer Sicht der Wache gefahren, löste Simon die Verankerung und ließ das Netz, welches sich als stahlverstärkt herausstellte, in einem Kasten hinder den Sitzen verschwinden.
    Geht das mit deinem Kopf?“, wollte Alicia entschuldigend wissen.


    Die gute Laune der Schulleiterin war fast schon ansteckend. Max war nicht der Typ dafür, der sich groß auf die Gefühle von Menschen einließ, aber offenbar war es Alicia wirklich wichtig, dass es ihm gut ging und er hier raus kam. Das war... neu für ihn und fühlte sich ziemlich merkwürdig an. Da er ihr aber nun irgendwie etwas schuldig war, lächelte er freundlich zurück.
    Kommentarlos wurde er von zwei Beamten nach draußen geleitet und erwartete eigentlich einen gepanzerten Laster oder irgendwas anderes, dass mehr nach 'Vollzugsanstalt' aussah. Die schwarze Limousine dagegen war richtig schick. Er musste sich zwar beim Einsteigen ein wenig ducken, aber das war normal und ging ihm in jedem Auto so. Grade hinten, wo man die Sitze nicht verstellen konnte. Das Schutznetz irritierte ihn kurz, offenbar traute man ihm doch nicht ganz, wollte er gerade mutmaßen, doch da ließ Simon es auch schon verschwinden. Es fing wirklich an ihm zu gefallen, wie das alles hier lief, er mochte den kleinen Jungen jetzt schon wirklich gern und Alicia war für einen Menschen auch voll in Ordnung. Sie fragte sogar wegen seinem Kopf. "Machen sie sich keine Sorgen Ma'am. Ich bin wesentlich Unbequemeres gewohnt, sowas stört mich nicht." antwortete er lächelnd. "Darf ich während der Fahrt die ein oder andere Frage stellen oder stört Sie das?"


    „Ich hätte mich gewundert, wenn du es nicht getan hättest“, antwortete die Heimleiterin und betrachtete ihn lächelnd im Rückspiegel, „Wenn ich kann, werde ich dir jede Frage beantworten, aber es gibt auch Sachen, die ich nicht weiß.“ „Mom, ich hab hunger, können wir während der Fahrt irgendwo anhalten?“ , wollte Simon wissen und schaukelte gut gelaunt mit den Füßen, ehe er sich zu dem Albino umwandte, „Was ist mit dir? Ich hätte mal wieder total Lust auf Burger und bei McDonalds solls gerade echt leckere Eissmooties geben.“


    "Prinzipiell habe ich immer Hunger" erklärte der große Tänzer lachend und zwinkerte Simon zu. "Aber ich hab wenig Ansprüche." Hauptsache ich muss nie wieder diese komischen Fischeier essen, die meine Eltern so toll fanden, weil sie teuer waren. dachte er für sich. *Und wegen der Fragen: Gibt es viele, die so sind wie Simon und ich? Mir ist sonst nie so jemand begegnet und auch wenn es komisch klingt... ich mag den Knirps hier viel lieber als Menschen. Ist das ne Fähigkeit oder liegt das an was anderem?" Auf das 'Mom' von dem Jungen ging er erstmal nicht ein. Er fragte sich aber langsam wirklich, ob Alicia am Ende viel älter war, als sie aussah oder ob sie ihn wirklich so früh geboren hatte. Just in dem Moment knurrte sein Magen sehr sehr laut und er lief ein bisschen rot an.


    Beide, Simon und Alicia mussten nach dieser Bestätigung laut lachen. „Alles klar, bevor wir auf den Highway fahren geht’s erst einmal essen“, bestätigte die junge Frau, „Es ist nicht verwunderlich, dass du Simon magst und ja, wir vermuten, dass es weltweit mehrere zehntausend Erleuchtete gibt. In meinem Heim haben sich inzwischen zwischen dreißig und vierzig gesammelt. Denn nur, wenn ihr unter euresgleichen seid, könnt ihr ein normales Leben führen.“ „Was hast du eigentlich für eine Superkraft?“, wollte Simon mit glänzenden Augen wissen, „Ich bin der Sucher, ich kann schon von weitem spüren, wer zu uns gehört, das hilft Mama voll dabei, unsre Geschwister zu retten, weil die Menschen sind teilweise echt schlimm zu ihnen. Ich glaub ich bin der einzige, der nicht durch den Fluch der Erleuchteten leiden musste. Außerdem kann ich, wenn ich will, Menschen verunsichern, die kriegen dann einfach Angst vor mir und Mama kann alles von ihnen bekommen, was sie will.


    Max stimmte nur zu gerne in das Lachen ein, den Drang hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Er nickte bei Alicias Erklärungen und freute sich, dass sie so bereitwillig Antwort gab. "Zehntausende? Wow, das ist ne Menge... wobei, auf die ganze Welt gerechnet irgendwie auch wieder nicht. Und normales Leben klingt natürlich klasse, auch wenn ich es mir grade noch nicht vorstellen kann." Er lehnte sich ein wenig zurück und schmunzelte auf Simons Frage hin: "Ich kann heilen." antwortete er kurz und bündig, doch er wusste, dass es noch ein wenig Ausführung brauchen würde. "Nicht einfach so und nicht alles und jeden, ich kann mich heilen oder andere, wenn ich sie berühre. Und ich brauche viel Konzentration und Zeit dafür, wenn die Verletzungen schlimm sind. Außerdem muss ich wirklich wissen was da kaputt ist. Anatomie und so." Die Fähigkeit de Jungen beeindruckte ihn. "Das mit dem Suchen ist wirklich cool, du bist deiner Ma bestimmt ne große Hilfe. Und beschützen kannst du sie so auch noch, richtig klasse." Er lächelte breit und wandte sich dann wieder zu der Frau am Steuer. "Ich finde es übrigens auch sehr beeindruckend, wie toll Sie für Ihren Sohn da sind, Ma'am. Meine Eltern haben das auch versucht aber mich immer bloß angelogen."


    „Ein Heiler also? Das ist eine sehr nützliche Fähigkeit, nur, wenn ich bedenke, wie hitzköpfig einig meiner Schützlinge sind, fürchte ich, dass du, solltest du es allen sagen, auch einiges zu tun hättest. Wenn du etwas brauchst, sag Bescheid“, schmunzelte Alicia, wurde dann aber ernst, „Das Liegt an dem Fluch der Erleuchteten. In eurer Nähe fühlt sich jeder Mensch unwohl und es ist ihnen verwehrt, euch gegenüber Liebe zu empfinden. Ihr könnt im Gegensatz keinem Menschen vertrauen. Daher kannst du deinen Eltern es nicht übel nehmen, dass sie dich belogen haben. Die meisten Erleuchteten haben noch nicht einmal Eltern, die versuchen, mit ihnen auszukommen. Viele von euch landen deshalb auf der Straße.“ „Nur Mom nicht“, erklärte Simon stolz, „Sie wusste, dass ich ein Erleuchteter bin, bevor ich geboren wurde und hat sich so fest gewünscht, mich lieben zu können, dass sie es jetzt kann. Cool, oder?“


    Verlegen kratze sich der Albino wieder mal am Hinterkopf herum. "Ich bin selbst ziemlich jähzornig veranlagt, was mich ja leider in die Bredouille von vorhin gebracht hat. Und da ich nicht lüge, würde ich es schon erzählen, wenn ich direkt gefragt werde. Aber ich muss ja damit nicht hausieren gehen." Er lächelte verbittert. "Wissen Sie, Ma'am, ich hätte ja kein Problem damit gehabt, wenn meine Eltern einfach dazu gestanden hätten, wie sie sich fühlen. Sie sind auch nur Menschen und ich hab mich irgendwann dran gewöhnt. Aber sie sind in vielen Bereichen schon immer sehr verlogen gewesen und das hat der Sache dann die Krone aufgesetzt. Ich werde lieber ehrlich gehasst als nicht ehrlich geliebt. Da zweifelt man dann nämlich an so einigen Dingern. Aber ja, ich sollte nicht undankbar sein, meine Eltern waren gut zu mir." Er schüttelte den Kopf und wechselte das Thema. "Biologie- oder Medizinbücher wären super. Dann könnte ich lernen und vielleicht mehr Leuten in Ihrer Anstalt helfen, wenn sich mal wer verletzt. Momentan bin ich nur mit Schnitten und Schürfwunden wirklich gut. Oder Muskelzerrungen, die hab ich selbst oft." Dann lächelte er Simon zu. "Ja, deine Ma ist echt ne richtig coole, sehr korrekte Person so wie es aussieht... Was macht man so in der 'Morgan Fox Anstalt'? Zur Schule gehen und Unsinn treiben? Oder setzen wir unsere Kräfte für irgendwas Gutes ein?"


    „Es ist in erster Linie wie ein Internat, nur besteht kein Zwang, zum Unterricht zu kommen und ihr erhaltet auch Hilfe dabei, eure Kräfte meistern zu können“, erklärte Alicia, „Es ist übrigens meiner Meinung nach völlig natürlich irgendwann die Kontrolle zu verlieren, wenn die ganze Welt einen zu hassen scheint und einen verstößt. Und nebenbei, die Kraft, die Simon erwähnt hat, also euch gegenseitig aufzuspüren, besitzt jeder von euch, nur bei Simon hier ist sei besonders stark.“ Dann überlegte sie offensichtlich ein wenig. „Ich müsste schauen, was für Fachbücher wir darüber in unsrer großen Bibliothek haben, aber wenn etwas fehlt, können wir das gern bestellen. Und es steht dir frei jederzeit den Computerraum zu nutzen. Das Internet wird dir sicherlich auch viel zu dem Thema sagen können und wenn du mir konkrete Buchnamen hast, die du gern hättest, wäre es leichter für mich, das richtige zu besorgen. Übrigens, würde es dir etwas ausmachen, mich Alicia zu nennen? Wenn du ständig Ma’am zu mir sagst, fühle ich mich so alt.“ Ein Lächeln begleitete den letzten Satz.


    "Naja, ich hab ja schon nen Schulabschluss, deswegen frage ich." erklärte der Tänzer. "Und danke für das Verständnis, ich bin evtl. eine besonders dumme Sorte Hitzkopf, aber wenn das hier alles aus eine lange 'Zusammenarbeit' hinausläuft werden Sie das ja noch merken." Im Bezug auf die Bücher schüttelte er nur leicht den Kopf. "Himmel, das ist schon fast zu viel, ich hab faul wie ich bin nie was dafür getan, also würde mir wahrscheinlich schon ein einziges Buch ne Menge helfen." Er lachte nervös. "Naja, sie haben einen Sohn, der nicht so viel jünger ist als ich, Alicia. Ich habe keine Ahnung wie alt sie wirklich sind. Aber ich komme Ihrer Bitte natürlich gerne nach."


    „Ich bin neunundzwanzig, auch wenn man eine Dame nicht nach ihrem Alter fragen sollte“, antwortete die Frau lachend, „Und bevor du dir den Kopf zerbrichst, ich war vierzehn, als ich mit Simon schwanger wurde. Der Unterricht bei uns zielt eher darauf ab, wie man möglichst problemlos unter Menschen überleben kann oder wie man mit konventionellen Mitteln wie Kräutern, Wunden und Krankheiten behandeln kann sowie Selbstverteidigungstraining. Dann würd ich zu den Büchern sagen, durchforste einfach mal unsre Bibliothek. Ich müsste bei der Anschaffung zumindest von jedem Größeren Themengebiet was besorgt haben.“


    "Wow." entfuhr es Max unkontrolliert. Mit vierzehn Jahren alt schwanger zu werden war ein hartes Stück. Schnell fing er sich jedoch wieder und übernahm den Themenwechsel. "Achso, ja. Das klingt nach ziemlich interessanten und auch sinnvollen Fächern. Die Bibliothek werde ich mir auf jeden Fall mal ansehen." versprach er. "Ähm, das ist jetzt vielleicht eine komische Frage, aber gibt es zufällig einen Raum, der zum Tanzen geeignet ist?"


    Speziell dafür haben wir eher nichts, aber wir haben einen gut eingerichteten Trainingsraum“, meinte Alicia entschuldigend, konnte sich aber ein Grinsen wegen Max Reaktion nicht verkneifen.


    Derweil rollte das Auto, nachdem sie schon ein gutes Stück gefahren waren, auf den Parkplatz eines großen Fast Food Restaurants. „Ich fürchte, wir werden die Fragerunde kurz unterbrechen müssen. Denn dort drinnen möchte ich nichts über Kräfte, Ärger mit der Polizei und Erleuchtete hören“, mahnte die Anstaltsleiterin schmunzelnd und öffnete die Fahrertüre, „Also Jungs, dann sucht euch mal aus, was ihr haben wollt. Und Simon, nicht nur Süßes.“


    "Ich werde keinen Ton sagen." versprach Maximilian und machte die Reißverschlussgeste über seinem Mund. Dann griff er in die Innentasche seiner Lederjacke um nach seinem Geldbeutel zu greifen, doch Alicias Worte ließen ihn innehalten. "Sie müssen mir nichts kaufen, Alicia, ich verdiene tatsächlich genug Geld, dass ich mich über Wasser halten kann." erklärte er lächelnd. Doch er ließ das Portemonaie erst einmal stecken. Dafür setzte er seine Sonnenbrille auf, es reichte, wenn man ihn wegen seiner Größe anstarrte, es musste nicht auch noch jeder sehen, dass er ein Albino war. Drinnen bestellte er ein Burgermenü und einen Milkshake. Und da Alicia gleich 'alles zusammen' sagte, ließ er sie bezahlen und bedankte sich sofort. Dann quetschte er sich auf eine der Sitzbänke und schaffte es mit einigen Verrenkungen sogar halbwegs bequem zu sitzen. "Als Erklärung und um auch mal was von mir zu erzählen: Ich tanze für mein Leben gerne und schreibe Choreografien für Auftritte oder Musikvideos. So bin ich auch an die Kunstschule gekommen, hatte ein Stipendium."


    Alicia erhöhte die Zahl auf drei Menüs wobei sie auf Hähnchen und ihr Sohn auf extra Käse setzten. „Das mit dem Stipendium weiß ich bereits, aber dass mit den Choreographien wusste ich nicht. Dennoch, ich kann mir gut vorstellen, dass du diese bisher unter Wert verkauft hast“, antwortete die Frau und knabberte an ihren Pommes, „Solange du bei uns im Heim wohnst, wirst du auch von diesem alles bekommen, was du benötigst und zudem Taschengeld. Wir beziehen staatliche Förderungen. Du musst dort nichts selbst bezahlen und kannst dein Geld auch sparen. Außerdem wirst du dort einiges an Luxus finden.“


    "Naja, da niemand mit mir zusammenarbeiten wollte, war das meine einzige Option. Aber nicht mehr davon leben zu müssen klingt toll." Er biss in seinen Burger und schloss die Augen. Erst jetzt merkte er, wie groß sein Hunger war. Trotzdem hielt er sich zurück und aß langsam, wenn er bei seinen oberflächlichen Eltern etwas gelernt hatte, dann Tischmanieren. "Stattliche Förderung und Luxus passt doch eigentlich fast nicht zusammen." stellte er lachend fest. "Sie kümmern sich ja wirklich toll um uns. Aber was darf ich mir denn unter Luxus vorstellen?"


    OT: Teil zwei

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • "Wie schon erwähnt, wir haben einen eigenen Fitnessraum, ein Schwimmbad im Schulgebäude mit verschieden warmen Becken und Sauna, einen Pool im Garten ein riesiges Gelände mit angrenzendem Wald, eine große Bücherei, einen eigenen kleinen Streichelzoo mit Sittigen und Ziegen, Personal sowohl in der Küche, als auch zum Putzen und auch einen Sportplatz auf dem Gelände“, erklärte Alicia und vernichtete dann gewissentlich ihren Burger, „So, wie du aussiehst, wirst du von einen von denen aber nicht satt.“ Simon war in der Zwischenzeit schon fertig und kam mit drei großen Eisbechern an den Tisch.
    Schon zum zweiten Mal riss Max beeindruckt die Augen auf und nickte anerkennend mit dem Kopf. Das klang nicht nur nach einem sehr großen Gelände sondern auch nach viel Aufwand. Es beeindruckte ihn immer mehr, dass Alicia dieses riesige Institut leitete und dann auch noch die Zeit hatte jemanden wie ihn abzuholen. Den Gedanken sprach er dann auch aus. "Respekt, das klingt toll und nach viel Arbeit. Ich fühle mich richtig geehrt, dass Sie sich persönlich um mich gekümmert haben." Auf das Eis reagierte er mit einem breiten Grinsen. "Ich esse schon immer sehr viel, mein Stoffwechsel ist eigentlich normal, aber meine Größe und mein Training brauchen viel Nahrung. Aber keine Sorge, so schnell falle ich nicht vom Fleisch." Dankend nahm er Simon einen der Becher ab.


    "Wie sind die anderen so?" erkundigte er sich schließlich. Das interessierte ihn schon die ganze Zeit. "Nach dem, was Sie so erwähnt haben sind wir nicht grade Musterschüler und brave Engelchen. Was haben die so für Gründe in einer Resozialisierungsanstalt zu sitzen?"
    „Sie sind sehr misstrauisch und die meisten von ihnen haben schlechte Erfahrungen gemacht. Aber mit der Zeit öffnen sich die meisten. Es sind ganz unterschiedliche Jugendliche aber alle haben ihre Besonderheiten und Probleme, kurz, es ist dort wie in einer ganz normalen Schule mit all ihren Problemen aber die meisten kenne ich auch nicht so lange, wir haben gerade viel Zuwachs bekommen“, meinte Alicia sanft, aber ihr Blick wurde ernst, „Genug davon. Lass uns aufessen und dann fahren wir weiter, ich will heute noch zu Hause ankommen und für heute Abend ist eine Grillpartie im Garten geplant. Wenn du noch Hunger hast, nimm dir mit, was du willst.
    Maximilian nickte auf die Beschreibung hin nur und futterte sein Eis leer. Dann brachte er den Müll weg und ging mit Alicia und Simon wieder zum Wagen zurück. Davon sich noch etwas zu essen zu holen sah er erst einmal ab. Er wollte nur ungerne verfressen wirken und eingeladen zu werden war ungewohnt. Seine Eltern hatten sich viel zu oft irgendwas bezahlen lassen, er mochte das deswegen nicht so sehr, auch wenn er kein Drama daraus machte.
    Im Auto sprach er dann wieder das Thema Kräfte an: "Ich hab keine wirkliche Vorstellung davon, was die anderen 'Erleuchteten' " - das Wort ging ihm noch schwer über die Lippen - "so für Fähigkeiten haben, aber wenn ich mir Simon und mich so anschaue kann ich mir schon vorstellen, dass da noch mehr sehr nützliche Sachen dabei sind. Gibt es denn auch die Möglichkeit, dass wir irgendwann unsere Fähigkeiten einsetzten um anderen zu helfen?" Er war schon immer jemand gewesen, der viel und gerne half, auch Menschen, die ihn vielleicht nicht gut behandelten.
    Alicia seufze leise. „Ich werde garantiert nicht alles, was wir haben aufgeben und die Kräfte meiner Schützlinge aller Welt präsentieren, um denen zu helfen, die euch verstoßen haben. Was du aber selbst machst, ist dir überlassen, ich würde nur wünschen, du bringst dich dabei nicht in Gefahr“, antwortete sie schließlich, „Lass mich überlegen. Wir haben ein Mädchen dort, die zwei Körper besitzt, eines, dass unter Wasser atmen kann, eine, die sich teilweise in Nebel auflösen kann, einen Jungen, der aus Tarotkarten die Seelen von Toten beschwören kann, ein Mädchen, dass unsichtbare Wände erschaffen kann und viele andere.
    Der Erleuchtete schwieg. Die Antwort klang negativer als er es erwartet hatte und er fragte sich, wofür es das Institut überhaupt gab. Er hatte geglaubt, dass es grade darum ging, dass sie mit ihren Fähigkeiten helfen konnten und das auch lernten. "Ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann, aber ich werde mir Mühe geben nicht in Schwierigkeiten zu geraten." sagte er dann beruhigend. "Und wow, ein paar von den Sachen kann ich mir nichtmal vorstellen." gab er staunend zu. "Lerne ich die bei der Grillfeier dann alle kennen heute?" Die Idee gefiel ihm ausgesprochen gut, er freute sich fast schon drauf.
    Verstehe, dass ich meine Schützlinge auch beschützen muss. Wenn es möglich ist, etwas zu tun, ohne zu verraten, dass ihr in gewisser Weise Superkräfte habt oder euch keiner sehen kann, wäre es in Ordnung“, bat die Leiterin der Anstalt einlenkend, da sie Max schweigen bemerkt hatte, „Ich kann keinen zwingen, dabei zu sein, aber wenn du dich in dem Heim aufhältst wirst du die meisten früher oder später treffen.
    "Okay, also Geheimidentität zulegen, merk ich mir." erwiderte er grinsend und blickte aus dem Fenster. Bei der Größe der Anlage konnte er sich nicht so wirklich vorstellen wo sie eigentlich sein sollte.


    "Ist also alles ne freiwillige Geschichte? Das ist natürlich sehr angenehm, aber was haben Sie davon? Machen Sie das alles nur für Simon?"
    Nicht nur“, antwortete Alicia schmunzelnd, wurde dann ernst, „Auch, wenn es Simons Wunsch war. Es gibt auf dieser Welt scheinbar außer mir keinen Mensch, der euch gegenüber Liebe empfindet, sprich keinen Erwachsenen, der sich um uneigennützig eure Zukunft sorgt. Ich hatte seinerzeit weder den Mut etwas dagegen zu unternehmen, dass euch diese Last auferlegt wurde, noch die Kraft, die Männer, die es entschieden haben, zu stoppen. Vielleicht ist das auch einfach meine Art, um für uns dumme Menschen um Verzeihung zu bitten und wenigstens etwas wieder gutmachen zu wollen.
    "Moment, wie bitte?!" Der Albino verschluckte sich an seiner eigenen Spucke und musste erst einmal husten. Als er sich wieder beruhig hatte, klang seine Stimme allerdings immer noch sehr aufgeregt. "Das war eine Entscheidung von jemandem? Das kann doch nicht... das ist jetzt bitte nicht Ihr Ernst." er schnaubte wütend. "Ich dachte immer, ich hätte halt Pech gehabt, eine Laune der Natur, sowas... nicht, dass jemand für diese Hölle verantwortlich ist." Er runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. Eigentlich hätte er am liebsten eine richtige Schimpftirade losgelassen, aber Alicia konnte ja auch nichts dafür. Wenn er nachdachte, dann musste sie damals grade mal ein Teenager gewesen sein. Seine Wut verflog also wieder einmal schnell und er seufzte nur. "Ich finde es süß, dass Sie sich Vorwürfe machen, Sie können ja nichts dafür. Und die meisten Menschen haben sich ja auch nie dafür entschieden uns zu verabscheuen, ich hege keine Groll gegen sie. Aber vielen, vielen Dank, dass Sie so viel für uns tun. Simon hat echt Glück mit Ihnen als Mutter."


    Sie nennen sich ‚Bruderschaft der Sterne‘ und sind eine Art Sekte, die von sich denkt, sie wären die einzigen wissenden auf der Welt. Vor fünfzehn Jahren entfesselten sie bei einem Ritual das Licht, welches sich in Kindern, bis etwa vier Jahren festsetzte und ihnen ein farbiges Zeichen auf die Haut brannte“, erklärte Alicia bitter, „Natürlich setzte es sich nicht in allen Kindern dieser Altersgruppe weltweit fest, sondern nur in einem geringen Satz, diese Zahl aber reicht meiner Meinung nach. Diese Kinder wurden ‚Erleuchtete‘ genannt und entwickelten neben dem Zeichen und dem Fluch auch eine individuelle Kraft, die man mit viel Fantasie auch Superkraft nennen kann. Die Priester der Bruderschaft behaupteten vor ihren Jüngern und Anhängern, es wäre die einzige Möglichkeit, die Menschheit zu retten, in Wahrheit jedoch wollten sie nur so an menschliche Waffen gelangen. Ihr Plan hatte aber einen Hacken, denn die betroffenen Kinder kamen selbstverständlich nicht von allein zu ihnen, auch, wenn die Priester der Bruderschaft ihren Anhängern verkündeten, dass jedes Kind mit dem Zeichen des Lichts ab sofort kein Mensch mehr sei und deswegen auch nicht die Rechte der Menschen für diese gelten würden, sowie sie komplett als Besitz der Bruderschaft anzusehen wären. Dabei deckt sich ihre Ansicht aber zum Glück nicht mit geltenden Gesetzen. Ich selbst hatte das Pech in dieser Sekte geboren zu sein und war als unbeteiligter Zuschauer bei einem Teil des Rituals anwesend. Ich konnte es nicht als Gutheißen, dass den Preis für die angebliche Rettung der Menschheit einzig und allein bei den sogenannten Hoffnungsträgern liegen sollte, die Verursacher aber völlig unbelangt blieben. Und auf vorsichtige Andeutungen dessen hat man mich des Geschehens verwiesen. Nur wenige Tage später fand ich heraus, dass ich in der dritten Woche schwanger war und da ich mich zu dem Zeitpunkt der Freisetzung des Lichtes direkt an der Quelle befunden hatte, war mir klar, dass das Kind in mir ein Erleuchteter sein würde. Und ebenso auch, dass ich nicht zulassen dürfe, dass dieses Kind jenen skrupellosen Männern in die Hände fallen würde, weshalb ich davonlief. Ich habe danach so oft zu jener Quelle, die auch für das Ritual verwendet worden war, gebetet, es möge mein Kind vor dem Schicksal, nicht einmal von der eigenen Mutter geliebt zu werden, bewahren, dass dies tatsächlich eintrat. Allerdings nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, denn nicht mein Kind wurde verschont ein Erleuchteter zu werden, sondern ich veränderte mich bei Simons Geburt.


    Aufmerksam lauschte Max den Worten de jungen Mutter und nickte immer wieder mal bestätigend. Das war ein hartes Stück und diese Sekte gefiel ihm gar nicht. Er hatte fanatischen Gruppierungen noch nie viel Verständnis entgegenbringen können, aber das war eine extra Nummer. Kurz überlegte er, ob er nach Simons Vater fragen sollte, aber da dieser nicht erwähnt wurde und Alicia, als Teil solch einer Gemeinschaft, wahrscheinlich eher Opfer einer Gewalttat geworden war als in jugendlichem Leichtsinn ungeschützt Geschlechtsverkehr zu haben schwieg er lieber dazu. Es war auch nicht wichtig, dem Jungen ging es gut, Alicia schien eine tolle Frau zu sein und ihr Projekt war ein echter Lichtblick im Leben des 'Erleuchteten'. "Danke, dass Sie mir das alles so offen erzählen. Es tut gut zu wissen, was die Gründe und Ursachen für das alles sind. Man fühlt sich nicht mehr so verloren und hilflos im Angesicht dieser Merkwürdigkeiten." Er lächelte, auch wenn in seinen Augen ein wenig Traurigkeit und Erinnerung aufblitzte. "Eine Frage hätte ich aber noch: Warum wollte diese 'Bruderschaft der Sterne' an eine Waffe? Weltherrschaft oder was ist bei denen kaputt?"
    Das kann ich dir nicht sagen, ich weiß es nicht. Das einzige, was ich weiß, ist dass die Männer die diese Sekte leiten, geradezu zerfressen vor Machtgier sind“, antwortete Alicia ernst, „Aber glaub mir, es war außerordentlich anstrengend, sich aus dieser Sekte freizuklagen und sollten sie je erfahren, dass Simon mein leiblicher Sohn ist, würde der ganze Stress wieder von vorne losgehen. Offiziell habe ich ihn adoptiert.
    "Ich werde das Vertrauen, dass Sie mir mit diesen ganzen Infos entgegenbringen nicht enttäuschen, Alicia." versprach Max ernst und nahm sich vor der Schulleiterin so wenig Probleme wie möglich zu machen.
    Sie hatte schon soviel durchgemacht und leistete so viel, wenn er könnte, hätte er ihr nur zu gerne etwas von dieser Last genommen. Indirekt sprach er das dann auch an: "Gibt es Regeln, die ich im Institut beachten sollte? Nachtruhe, Essenszeiten? Oder irgendeine Möglichkeit zu helfen, mich nützlich zu machen? Ich komme aus Erana, hab also mehrere Sprachen gelernt außer dieser hier und bin bestimmt nicht faul. Ich würde mich gerne für all das Erkenntlich zeigen."
    Ein paar Regeln haben wir, welche das Zusammenleben erleichtern sollen“, bestätigte Alicia, „Die meisten sind aber relativ offensichtlich wie keine Prügelleien oder anderen nichts stehlen und sich von den Behausungen der bei uns lebenden Menschen fernzuhalten, diese bilden übrigens unser Personal. Du musst dich aber nicht erkenntlich zeigen, ich mache das gern. Wenn du wirklich etwas tun willst, dann fühl dich dort wie zu Hause und beteilige dich unter Umständen an den kleinen Aufgaben, die anfallen.“ Nun lächelte die Frau wieder. „Dir wird sicher etwas einfallen, aber müssen, tust du nichts.
    *Das mit dem Prügeln werde ich so gut ich kann beherzigen, ich mach sowas auch echt ungern, auch wenn es grade vielleicht nicht so aussieht" Er wurde rot "Nur wenn mich jemand provoziert oder sich ungerecht verhält werde ich schnell ein bisschen hitzig." gab der junge Mann zu. "Und das mit dem Personal sollte kein Ding sein, ich hab eh keine große Lust auf Menschen."


    Das mit den Aufgaben fand er schade, aber wie Alicia schon gesagt hatte, er würde etwas finden. Und wenn er einfach nur viel Energie in seine Fähigkeit stecken würde, Heilen war schließlich ziemlich hilfreich. Max lehnte sich zurück und schloss die Augen. So viele Veränderungen auf einmal. Ein wenig Angst hatte er schon, schließlich konnte Alicia ihn auch belogen haben oder vielleicht konnten ihn die anderen Jugendlichen im Institut nicht ausstehen und er wäre doch allein. Nervös schüttelte er den Kopf und riss die Augen wieder auf. Daran wollte er jetzt lieber nicht denken.


    Als sie schließlich in der Morgan-Fox-Anstalt ankamen war es Nachmittag. Von außen sah die ganze Anstalt wirklich wie ein Gefängnis aus und Beklemmung nachte sich in ihm breit. Stacheldraht, hohe Mauern und viel Beton. Das war weder einladend noch luxuriös und seine hellen Fingerknöchel wurden bei einem verkrampften Ineinandergreifen noch ein bisschen weißer. Als er dann von innen das Gelände sah, staunte Max allerdings gewaltig. Vom Tor bzw. den Garagen aus war längst nicht alles zu erkennen, aber allein dass es so gewaltig groß und hübsch war beeindruckte ihn enorm. Doch erst einmal ging es zum Wohnhaus. Alicia erklärte ihm kurz die Aufteilung, wie es mit dem Essen und dem Unterricht ablief und dann ging es daran, dass er sich ein Zimmer aussuchen sollte. Es reizte ihn enorm mit einem anderen Jugendlichen zusammenzuwohnen, wobei natürlich nur einer der Jungs in Frage kam. Zu gerne hätte er außer Simon gleich noch jemanden kennengelernt und vielleicht den Weg für eine Freundschaft geebnet. Aber er wusste, wie misstrauisch er selbst oft gewesen war und so durfte er wahrscheinlich nicht erwarten, dass ihn jemand einfach so aufnehmen würde. Also entschied er sich für Zimmer Nr. 14, direkt neben einem der Duschräume. Wenn er es richtig beurteilen konnte, dann waren die Räume ringsherum auf jeden Fall schon einmal belegt und das war schließlich schon mehr Kontakt zu Seinesgleichen als er sich vor ein paar Tagen noch hatte vorstellen können. Das erste was er tat war seine Habseligkeiten einzuräumen und dann zu Duschen. Die Zelle und die lange Autofahrt hatte ihn nicht gerade sauberer werden lassen.


    OT: Und der dritte und letzte Teil^^

  • Als Laverne im Speisesaal ankam, waren die meisten Leute bereits weg. Stattdessen wurde er von dem wunderschönen Ästhetik-Duo Olga und Tonja begrüßt, die Erste mit dem Gesichtsausdruck eines tausendjährigen Winters, die Zweite wie gewohnt Kaugummi kauend. Sofort setzte der Schwarzhaarige sein Trademark Zahnpasta-Grinsen auf und begann in einem unglaublich falschen freudigen Ton: „So, dann mal frisch ans Werk. Kitchen time equals fun time!“
    Tonja zog eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts, während das bärenartige Gesicht des Küchenmonsters nicht einmal den Hauch einer Veränderung zeigte, während sie ihm eine rosa Küchenschürze und einen Lappen zu warf. Fröhlich pfeifend machte sich der junge Mann sofort daran die Cafeteria-Tische zu schrubben, während er innerlich angewidert die Nase verzog. Wenn er noch einen weiteren Tag Putzhilfe für diesen Schweinestall von Anstalt spielen musste, würde er sich brennend vom Dach stürzen. Aber was blieb ihm anderes übrig! Das Gespräch mit Monster-Girl hatte ihm klar aufgezeigt, dass eine Verhandlung mit den mythischen Wesen nicht nach seinen Vorstellungen ablaufen würde. Das hieß, dass er zu seinem ursprünglichen Plan zurückkehren musste: Sich bei Alicia einschleimen, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Solange er keinen Verhandlungszugang mit der Bruderschaft oder den Mafiosi hatte, war sie seine sicherste Wette. Hoffentlich beeilte sich Florence, um ein paar erpressenswerte Informationen zu beschaffen. Das würde den Prozess weitaus zeiteffizienter machen. Aber gut, solange er hier beschäftigt war, konnte er ja an ein paar anderen Beziehungen arbeiten.
    Die grazile Küchenfee hatte sich nach hinten verzogen, sodass Laverne mit der schmatzenden Tonja nun alleine im Raum war. Unauffällig war der junge Dieb immer näher an sie heran gerückt, weiterhin die Tische schrubbend, wenn auch nur äußerst oberflächlich. Aus der Nähe war sie nicht schöner als von Weitem, immer noch gleich nagetierartig. Aber dennoch ein nicht zu ignorierender Faktor.
    „Und Tonja, wie war dein Tag so?“, begann Laverne, ganz offensichtlich nicht daran interessiert, wie Tonjas Tag so gewesen war. Er brauchte nur einen kleinen Eisbrecher. Zu seiner Erleichterung war das Mädchen ebenfalls nicht auf Smalltalk aus: „Was willst du?“
    „Weißt du, Tonja, ich glaube wir beide haben einen schlechten Start miteinander gehabt. Bad luck, bad blood, du verstehst. Aber ich glaube, dass wir beide sehr voneinander profitieren könnten.“
    „Ich bin ganz Ohr.“ Lavernes Lächeln verbreitete sich. Er hätte nicht gedacht, dass es so einfach werden würde. Das Mädchen war zwar nicht der angenehmste Umgang, aber in seiner Position lohnte es sich nicht wählerisch zu sein.
    „Also, es ist ganz einfach. Du veränderst die Wahrheit ein wenig für mich und ich bin dafür in deiner Schuld. Und du solltest wissen, dass ich immer meine Schulden begleiche.“
    Tonja zog eine Augenbraue hoch. Sie schien nicht überzeugt. Doch der Schwarzhaarige ließ nicht locker: „Guck mal, mit meinen Fähigkeiten kann ich dir so manchen Vorteil verschaffen. Verkäufer schmeißen mit teuren Produkten um sich, Leute schenken dir ihre Brieftaschen, nervige Menschen werden davon überzeugt, alles zu tun, was ich ihnen sage. Es ist nur Profit für dich drin. Komm schon, ein paar Mal ein wenig die Wahrheit modifizieren und schon winkt dir Luxus pur.“
    Ein leichtes Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Mädchens. In einem Ton, der Laverne genau sagte, dass sie das Spielchen gerne noch ein wenig weiterspielen würde, meinte sie nun: „Ich weiß noch nicht ob mich das wirklich überzeugt, meine moralischen Grundsätze über Bord zu werfen …“
    Sofort setzte der Schwarzhaarige sein breitestes, falschestes Grinsen auf. Jeder hatte seinen Preis und sie schien nicht sonderlich teuer zu sein: „Nimm dir alle Zeit der Welt. Aber dennoch rate ich dir, dich schnell zu entscheiden. This is a limited time offer.“


    Laverne beendete den Küchendienst kurz bevor es wieder zum Frühstück. Da der junge Dieb keine Lust auf das furchtbare Anstaltsessen hatte, begab er sich stattdessen lieber nach draußen. Auf dem Weg begegnete er dankenswerterweise keinem Erleuchteten, den er um den Finger hätte wickeln müssen. Nachdem er seinen vierten Kaffee ausgeschlürft hatte, begab er sich auch schon wieder geschwind nach draußen, Smartphone in der Hand. Es wurde Zeit, dass Florence einen Statusbericht abgab.
    Nach einem kurzen Klingeln wurde auch schon abgenommen und ein äußerst übelgelaunter Florence beantwortete den Anruf: „Weißt du wie spät es ist?!“
    „Zu spät, um noch im Bett zu liegen!“, entgegnete Laverne fröhlich, während er etwas über das Gelände spazierte. „Ich wollte nur wissen, wie die Jam-Session gestern gelaufen ist. Hast du irgendwelche neuen, musikalischen Talente finden können?“
    Auf der anderen Seite der Leitung war es kurz still. Die Frage nach der „Jam-Session“ war ein Code, den Laverne und Florence während ihrer gemeinsamen Zeit in Ventana ausgemacht hatten. Er bedeutete, dass ihr Gespräch vielleicht abgehört wurde. Die Frage nach neuen Talenten war natürlich die Frage nach neuen Informationen. Zum Glück schien der Hacker das nicht vergessen zu haben: „Noch nicht, aber sobald die Band wieder zusammenkommt, kann ich dir vielleicht mehr erzählen.“
    Ah, er wollte also warten, bis seine anderen Hacker-Freunde sich meldeten.
    „Und wann genau kann ich damit rechnen?“
    „In ein paar Tagen vielleicht. Du weißt, wir haben viele Gigs …“

    „Natürlich“, meinte Laverne zuckersüß. „Aber vergiss bitte nicht, wo unsere Prioritäten liegen.“
    „Bien sûr!“
    „Schön. Ich schick dir gleich mal ein paar Szenen für das Musikvideo von The Key
    , fuhr der Schwarzhaarige fort, immer noch unerträglich fröhlich. „Safekeeping only, no leaking! Lass die Fans noch ein wenig warten, kay?“
    Das Video der sich verwandelnden Marika wäre bei Florence bestens aufgehoben. Sein Sicherheitssystem gehörte zu den besten in Amruo, vielleicht sogar auf der Welt. Dort würde es niemand zu Gesicht zu bekommen, solange Laverne noch nicht alle nötigen Vorbereitungen getroffen hatte. Kurz ließ er seine Videodatei durch ein Verschlüsselungsprogramm laufen, bevor er es an Florence schickte. Damit wäre das auch erledigt.


    EDIT: Hat sich geklärt, Laverne hat jetzt einen Gesprächspartner :>

  • Emma war nur ein paar Meter weit gekommen, da kam eine Melodie wieder näher. Es dauerte einen Moment, bis das Mädchen den Klang einer Harfe zuordnen konnte. Nur einen Augenblick später stand Aurore vor ihr.
    Alles okay mit dir?“, fragte die Hellhäutige. In ihrem aktuellen Zustand konnte Emma weder aus der Frage noch aus der Melodie heraushören, ob sie aufrichtig besorgt war oder schlichtweg aus Höflichkeit fragte.
    Geht schon“, antwortete die Acerin, auch wenn sie merkte, wie heiser ihre Stimme klang. Sie räusperte sich kurz und hob dann den Kopf, um Aurore in die Augen zu sehen. „Ich … habe nur etwas Kopfschmerzen.


    Aurore erwiderte den Blick für eine Weile mit einem gewissen Interesse. Emma sah tatsächlich so aus, als hätte sie Schmerzen. Die etwas glasigen Augen und das kaum merkliche Zucken schlossen deuteten stark darauf hin. Allerdings entdeckte sie keinerlei Wunden an dem Körper des Mädchens, viel eher schien sie erschöpft zu sein. Wovon konnte Roe allerdings nicht mutmaßen. Und da sie behauptete, dass die Schmerzen im Kopf erschienen, ging sie von einer psychischen Belastung aus. Kopfschmerzen, so stand es in einigen Lehrbüchern, resultierten oft aus Stress oder einigen Umweltfaktoren wie starkem Lichteinfluss. Nur war die Sonne längst untergegangen und sie verstand auch nicht, unter welchem Stress Emma leiden könnte.
    Für eine Weile blieb Roe also vor Emma stehen und betrachtete sie eingehend. Dass es sinnlos war, länger darüber nachzudenken, fiel ihr recht schnell ein. Sie hatte nie groß mit Menschen zu tun gehabt, alles, was sie über Stress erfahren hatte, wusste sie aus Büchern. Im Grunde hatte sie also die Sozialkompetenz eines Steines. Zumindest hatte man ihr das irgendwann einmal gesagt. Auf der Reise hierher musste es gewesen sein. Sie hatte sich mit jemanden unterhalten, erinnerte sich aber nicht mehr genau daran, worum es ging, oder warum sie überhaupt mit dieser Person gesprochen hatte. Nur dieser eine Satz war ihr in Erinnerung geblieben und sie verstand es bis heute nicht so recht. Sozialkompetenz. Woran maß man so etwas? Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Gestik und Mimik? Gab es dafür etwa Richtwerte? Oder gar Empathie? Sie gab zu- sonderlich empathisch war die Fortlanderin nie gewesen. Woher auch? Die Tundra war, was das betraf, eher ein schlechter Lehrer.
    "So schaffst du es unmöglich alleine zurück", stellte Roe nüchtern fest, als sie die Gedanken an die kalte Eiswüste in eine Art ... Heimweh stürzte. Emma verhielt sich im Moment eher wie ein angeschossenes Beutetier als wie ein eigentlich gesunder Mensch. Wäre sie ein Tier und bei Roe daheim, würde man sie wohl erschießen. "Ich begleite dich. Brauchst du eine Stütze?" Sie wusste selbst nicht, warum es sie so interessierte, Emma zurückzuschaffen. Vielleicht wollte sie der Person von damals irgendwie beweisen, dass in ihr doch zumindest ein Funken Empathie steckte. Nur dass diese Person es wohl niemals erfahren würde.


    Um ganz ehrlich zu sein, hatte Emma keine Idee, wie oder wieso Aurore das meinte. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit, wenn nicht sogar überhaupt, hörte das Mädchen nur Töne und sah keinen Sinn in ihnen. Die letzten Tage hatten ihm schwer zugesetzt. Drei Monster in kaum mehr als vierundzwanzig Stunden waren einfach zu viel. Und dabei war es schon beim ersten zusammengebrochen.
    Geht schon“, meinte Emma wieder. Nur wenn sie fiele vielleicht. Und den Weg hinunter. Und war da nicht auch noch dieser Graben?
    Emma stöhnte allein bei dem Gedanken an den Weg zurück. Am besten wäre jetzt ein klein wenig Ruhe und vor allem Stille. Die würde ihrem Kopf gut tun. Aber wenn die Acerin jetzt nicht Aurores Hilfe annahm, würde sie im Wald zurückbleiben. An sich war das kein schlechter Verbleib und immerhin hatte sie noch all ihr Hab und Gut in ihrem Rucksack dabei, aber die Chance, noch einmal auf eine dieser Bestien zu treffen, ließ mit einem Mal jeden noch so schönen Wald gefährlicher als den Rand eines ausbrechenden Vulkans erscheinen.
    Wir sollten aber gehen“, sagte Emma dann, auch wenn das eigentlich genau der Plan der anderen war. „Sonst sieht man gar nichts mehr, bevor wir ankommen.


    Roe spielte mit dem Gedanken, ihr zu sagen, dass Emma vielleicht nichts mehr sehen würde, sobald es komplett dunkel war, entschied sich letztlich aber doch dagegen. Sie bezweifelte, dass es etwas beitragen würde, und wenn sich das Mädchen etwas beeilte, umso besser. Ihr selbst wurde nämlich langsam bewusst, dass sie einen gewissen Hunger verspürte. Und sie wusste ganz genau, dass ihr Körper schnell schlapp machen würde, sollte sie nicht bald etwas im Magen haben. Ganz besonders etwas Zuckerhaltiges.
    Sie ging also neben Emma her, hielt aber immer wieder an, wenn sie bemerkte, dass sie zu schnell für das Mädchen war. Sie sagte nichts dazu, und es störte sie auch nicht weiter. Es lag in der Natur der Dinge, dass Menschen, die Schmerzen hatten, nicht so schnell voran kamen. Es war nicht förderlich, aber natürlich, und für sie auch nicht zu ändern.
    Als die Dunkelheit immer mehr das Licht verschluckte, schloss Roe kurz die Augen. Ein kurzer Schmerz setzte ein, dann war die Nachtsicht wieder aktiviert. Sehr viel besser, um vorwärts zu kommen. Schweigend setzte sie den Weg fort, den Blick immer auf die Umgebung vor sich gerichtet, um Emma im Notfall vor einer Wurzel warnen zu können.


    Als sie neben Leira den Berg hinaufgelaufen war, war Emma der Weg schon lang vorgekommen, aber jetzt schien es ihr, als würden sie die ganze Nacht laufen. Sie verfluchte sich innerlich dafür, dass die Kopfschmerzen sie so unsicher auf den Beinen machten, aber sie wollten nicht aufhören. Nicht während noch eine Melodie in ihre Ohren drang.
    Als die beiden Mädchen am Fuße des Hügels ankamen, hatte sie die Dunkelheit bereits komplett verschluckt. Hätte sie nicht gewusst, dass selbst bei so wenig Licht, die Augen noch erheblich zum Gleichgewichtssinn beitrugen, hätte Emma sie einfach geschlossen und sich von den Harfentönen leiten lassen. Als ihre Lider mit der Zeit immer schwerer wurden, war sich Emma nicht mehr ganz sicher, ob nicht ein Teil der Kopfschmerzen inzwischen von der Müdigkeit kam. Und auch die Tatsache, dass sie an diesem Tag doch ziemlich wenig gegessen und getrunken hatte, trugen sicher nicht zu ihrem Wohlbefinden bei.
    Die Anstalt war kaum zu übersehen, so hell erleuchtet war das Tor. Das Gefühl, dass sich in Emma ausbreitete war seltsam. Sie war gerade mal einen Tag hier und es war, wie nach Hause zu kommen. Im Scheinwerferlicht angekommen, fragte sich das Mädchen gerade, wie sie es wohl schaffen könnten, das Tor zu öffnen, als es genau dies tat. Leicht verdutzt, aber ohne weiter darüber nachzudenken trat Emma hindurch und blieb stehen. Sie musste noch überlegen, was sie tun sollte. Und den momentan größtmöglichen Abstand zu den anderen Melodien halten.


    Erst nach ein paar Schritten bemerkte Roe, dass Emma nicht mehr folgte. Sie stand einfach in der Gegend herum und schien auf irgendetwas zu warten. Roe beobachtete sie ein paar Momente lang, schließlich entschloss sie sich dann aber, einfach nachzufragen.
    "Ist etwas?" Selten geistreich, aber es würde den Zweck erfüllen.



    OT: Teil 1 der Zusammenarbeit zwischen Shira und mir, Teil 2 folgt gleich von ihr. :)

  • Noch immer konnte Emma nicht interpretieren, wie Aurore ihre Frage meinte. Und das obwohl neben der Harfe momentan kein anderes Instrument zu hören war. Wobei die Harfe vermutlich das Problem darstellte. Aber sie war besser als Posaune. Oder Pauke .....
    Ich brauche gerade nur etwas Ruhe“, erwiderte das Mädchen. Als sich das Tor hinter ihr wieder vollständig geschlossen hatte, lehnte die Acerin sich dagegen, schloss für einen Moment die Augen und versuchte sich daran zu erinnern, dass sie die Melodien liebte. Doch nach den letzten Ereignissen wollte dies irgendwie nicht recht funktionieren.


    Roe stand für eine Weile regungslos neben Emma, die keinen Ton mehr von sich gab und am Eingang verharrte. Ihr Gesicht wirkte merkwürdig verzogen, als hätte sie Schmerzen. Ruhe wollte sie haben. Aber je länger die Fortlanderin still blieb, desto mehr glaubte sie, dass es Emmas Zustand kein bisschen besserte. Dabei herrschte absolute Stille, nichts, was das Mädchen stören könnte.
    Sie erinnerte sich an das Gespräch am Nachmittag mit ihr und als sie länger nachdachte, erhärtete sich ein Verdacht.
    "Das hier hat mit deiner Fähigkeit zu tun", sprach sie nach mehreren Minuten Stille aus.


    Während die Harfe ruhig ihre Melodie vor sich hin spielte, kamen Emma die verschiedensten Gedanken. Sie dachte an ihre Kindheit, an all die Melodien, die sie tagtäglich verfolgten, und an ihr Gespräch mit Leira, dass ihr klar gemacht hatte, dass niemand sonst diese Melodien hörte. Niemand, der zufällig an ihnen vorbeiging, würde eine Harfe spielen hören. Niemand. Es musste absolute Stille herrschen. Genau das, was Emma sich gerade wünschte, obwohl sie sich immer wieder innerlich schalt für diesen Gedanken. Wie würde sie bloß in dieser Welt aus Lügen und falschem Spiel zurechtkommen, könnte sie nicht das Innerste der Menschen hören? … Warum verschwand die Harfe nicht?
    So sehr Emma auch versuchte, sich mit irgendwelchen Gedanken von der Musik abzulenken, es gelang ihr doch nicht, sondern machte es vermutlich nur noch schlimmer, weil sie ihren Kopf auch noch anstrengte. Dieses blöde, blöde Pochen.
    Fast hätte sie überhört, dass Aurore mit ihr sprach. Vermutlich sprach sie in einer normalen Lautstärke, aber ihre Harfe und Emmas Gedanken waren einfach zu laut.
    Und Emma schwieg. Zum einen, weil die Frage doch eine gewisse Zeit brauchte, bis die Acerin sie verstand, und zum anderen, weil sie nicht wusste, wie sie antworten sollte. Sie wusste noch vom Nachmittag, dass das blasse Mädchen nicht locker lassen würde. Wäre Marika nicht an den beiden vorbeigehetzt, wüsste es bestimmt schon längst viel mehr.
    Ein Stöhnen entwich der Acerin, als ließe sie alle Luft aus ihrem Körper. Sie hatte nicht mehr die Kraft, um dagegenzuhalten. Sollte sie also einfach ja sagen? Der anderen einfach so das größte Geheimnis ihres Lebens anvertrauen?
    Hör zu“, sagte sie schließlich, „ich verspreche, ich erzähle dir morgen alles, was du wissen willst. Unter zwei Bedingungen.“ Emma machte eine kurze Pause. „Alles?“, fragte sie sich selbst. „Wirklich?“ Aber sie konnte einfach nicht mehr. „Erstens“, und das war ihre Sicherheit, „du schreibst nichts auf und du gibst keine Information weiter. Niemand erhält von dir in welcher Form auch immer irgendwelche Informationen über mich.“ Sie sah Aurore in die Augen, mit all der Entschlossenheit, die sie noch aufbringen konnte. Es ging schließlich um ihre Melodien. „Und zweitens“, und das war im Moment das Wichtigste, „du lässt mich jetzt noch wenigstens einen Augenblick alleine.“ Sie schloss kurz die Augen und bündelte alle Kraft, die sie noch finden konnte. „Einverstanden?


    Aurore ging diesen Deal etwas länger in ihren Gedanken durch. Pro war natürlich, dass sie ihre Neugierde endlich befriedigen könnte. Sie würde in allen Details (und dafür würde sie schon sorgen) von Emmas Fähigkeiten erfahren.
    Contra dagegen war der Teil mit der Informationsweitergabe.
    So funktionierte Forschung einfach nicht. Forschung war dafür da, Informationen herauszufiltern, ihnen Bedeutung zu verleihen und das Wissen an andere weiterzugeben, damit diese Menschen darauf aufbauend weiterforschen konnten. Es war ein Austausch an Wissen und im Gegenzug erhielt man anderes Wissen. Informationen, die einem beim Überleben halfen. Etwas (oder in diesem Fall jemanden) zu untersuchen und erforschen, die gesamten Erkenntnisse aber dann für sich behalten zu müssen ... Das widersprach doch allem, wofür man überhaupt erst Forschung betrieb!
    Dementsprechend angespannt war Aurore auch. Ihre Zähne knirschten, während sie weiter über eine Entscheidung nachdachte. Sie wollte unbedingt wissen, was es mit Emmas Fähigkeit auf sich hatte. Aber dafür in Kauf zu nehmen, das Wissen niemals irgendwie verwenden zu dürfen ... Sie musste einen Weg finden, das irgendwie zu umgehen. Vielleicht, wenn sie etwas aß, dann konnte sie ohnehin besser denken, und wenn sie dann noch eine Nacht schlafen könnte, würde ihr mit Sicherheit etwas einfallen.
    "Ich gehe", wandte sie sich schließlich an Emma, mit einem deutlich unzufriedenen Gesichtsausdruck. "Wir treffen uns morgen."


    Mit diesen Worten drehte sich Aurore um und verschwand in die Anstalt. Irgendwie schaffte sie es, in die Cafeteria zu gelangen und etwas zu Essen zu sich zu nehmen, aber ihre Gedanken drehten sich die ganze Zeit über nur um den Deal. Gab es denn keine andere Möglichkeit? Musste es doch ...
    Nachdenklich hockte sie über etwas Braten in einer Ecke des Raumes, möglichst weit von anderen Menschen entfernt und kaute schon seit sieben Minuten auf einen Stück Fleisch herum.


    Sie hat nicht zugestimmt. Das war alles, was Emma denken konnte, während die Harfenmelodie sich von ihr entfernte. Um zu erkennen, dass Aurore unzufrieden mit Emmas Vorschlag war, brauchte man keine Melodien zu hören, aber Emma hätte zu gerne gewusst, warum sie nicht zustimmte. Das Mädchen erfüllte lediglich die zweite ihrer Bedingungen. Wie es sich nun mit der ersten und Emmas Preis verhielt, konnte sie nicht erahnen. Musste sie dem Harfenmädchen noch alles erzählen, wenn es nicht zugestimmt hatte? Und wenn sie es doch tat, würde es sich an den ersten Teil halten und Stillschweigen darüber bewahren?


    Als sich die Tür hinter Aurore schloss und Emma mit der Stille allein ließ, dröhnte ihr Kopf noch immer. Mit einem Seufzen nahm sie ihren Rucksack ab und ließ sich mit dem Rücken am Tor zu Boden gleiten. Sie versuchte an nichts zu denken und sich nur den Geräuschen der Nacht hinzugeben, in denen kein einziges Instrument seinen Platz fand, aber es gelang ihr nicht. Vor vierundzwanzig Stunden war sie hier angekommen und hatte ein Leben begonnen, das sie sich noch immer nicht vorstellen konnte. Drei Monstern war sie begegnet, zwei davon waren nun tot, eines lag nun wahrscheinlich schlafend in dem Haus, in das auch sie bald gehen würde. Oder sollte sie es einfach lassen? Auf dem Weg zur Steilwand waren Aurore und sie doch durch eine ganze Wiese voll von Bäumen gelaufen. Und wenn sie einfach dort hin ging. Wenn sie einfach auf einen dieser Obstbäume stieg? Mit etwas Glück fand sie auch noch eine reife Frucht, die sie etwas stärken würde. Und dann war es vielleicht so, als wären die letzten vierundzwanzig Stunden nie gewesen. Vielleicht wachte sie ja auch einfach wieder auf und hatte das alles nur geträumt. ...
    Für einen Augenblick schloss Emma die Augen und merkte sofort, wie schwierig es war, sie wieder zu öffnen. Sie musste dringend etwas schlafen. Und der Gedanke an eine melodienfreie Nacht gefiel ihr immer mehr. Zwar war Leiras Flügel gerade das kleinste Übel, aber wenn es noch besser ging, warum dann die Chance nicht nutzen?
    Langsam erhob sich das Mädchen vom Boden. Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er mindestens doppelt so groß und ausgestopft mit Watte und Steinen. Aber jetzt hieß es, sich noch kurz zusammenreißen; zumindest bis ein passender Baum gefunden war. Und so huschte Emma vorbei am Pool und ein paar blökenden Ziegen, die sich durch das Mädchen in ihrer Nachtruhe gestört fühlten. Es dauerte auch nicht lange, bis Emma einen passenden Baum mit einer breiten Astgabel gefunden hatte, auf dem sie die Nacht verbringen konnte. Dadurch, dass sogar nicht nur der Stamm, sondern noch zwei weitere Äste sich in den Himmel reckten, schien dieser Baum geradezu perfekt für ihr Vorhaben. Mit flinken Fingern pflückte sie sich noch drei Kirschen von den tief hängenden Ästen, bevor sie erst ihren Rucksack und dann sich selbst auf den Baum hob. Sanft rauschte der Wind durch die Blätter über ihr und gab Emma endlich wieder das Gefühl, zuhause zu sein.


    OT: Und Teil 2 :3

  • Schon früh am morgen sollte es für den jungen... oder beziehungsweise alten Bray Wyatt los gehen. Wenige Momente nachdem die Sonne erschien, stand der bärtige Mann auf und musterte - immer noch im Zimmer - einen anderen Typen, welcher es sich im zweiten Bett des Zimmers gemütlich gemacht hatte. Dieser Typ sollte Wyatt egal sein, da er selber noch eine Mission hatte. Aus diesem Grund schnappte er sich seinen Fedora, den er am vorherigen Tag schon getragen hatte, zog ihn sich über und verließ das Zimmer. Schließlich war der Junge auf der Suche nach dem Ultimatum. Die Vollkommenheit sollte ihn erwarten und das Schicksal würde ihm den Weg geleiten, sodass er endlich seine Bestimmung - die gesamte Welt in seinen Händen halten - erfüllen könne. Nachdem die Tür hinter ihm zufiel, drehte er sich sofort gen Treppe und nahm den schnellsten Weg nach draußen. "Wenn mir heute niemand eine Auskunft geben kann, wo ein Plan oder ähnliches ist, reiße ich jemandem die Kehle heraus und verteile sie sorgfältig auf dem Rasen...", so der Gedankengang des Bärtigen. Nun war es soweit: Es würde ihn nur noch eine Tür von der "Freiheit" trennen. Langsam passierte er die Tür nach draußen und war schließlich unter der Sonne angekommen. Diese empfing ihn wärmstens und Wyatt selber, musste sich erst einmal den Hut bis kurz vor die Augen ziehen, damit sie ihm die Sehkraft nicht rauben würde. Seinen Blick wieder ein wenig gehoben, versuchte er in der Umgebung irgendwas zu erkennen und schließlich sah er eine Person in Reichweite stehen. Eine Person mit schwarzen Haaren und mit - im Vergleich zu Wyatt - eher auffälliger Kleidung. Der bärtige Mann verdrehte erst einmal typisch seinen Kopf und zuckte mit den Augen, während er sich dachte: "Ist das ein Mensch oder ein Außerirdischer?" Nach ein paar Momenten sollte es dazu kommen, dieses Geheimnis zu lüften. Wyatt ließ es sich nämlich nicht nehmen, auf dieses Etwas zuzugehen und schließlich den Kontakt zu ihm zu finden: "Grüß dich, Bruder.", fing er an und versuchte erst einmal die Aufmerksamkeit von seinem Gegenüber zu bekommen, bevor er auf die eigentliche Sache anspielte: "Bray Wyatt mein Name. Wie ist deiner? Bist du auch einer von diesen "erleuchteten Personen"?", fuhr er schlussendlich fort und musterte sein Gegenüber erwartungsvoll.


    Leider war Laverne nicht glücklich genug ungestört zu bleiben. Kurz nachdem er sein Gespräch mit Florence beendet hatte, kam auch schon großer, bärtiger Mann auf ihn zu. Er war eine ziemlich freakige Erscheinung mit seinem langen Haar und dickem Vollbart. Kam der aus dem Mittelalter? Vielleicht ja ein Leidensgenosse von Artis leidiger Geschmacksverirrung? Auf dem zweiten Blick fiel dem Schwarzhaarigen auf, dass der Fremde Hawaii-Hemd und Fedora trug anstatt des erwarteten Kettenhemds. Trotzdem nur eine marginale Verbesserung.
    Der Mann stellte sich als Bray Wyatt vor und fragte Laverne, ob er ebenfalls zu den Erleuchteten gehörte. Die Mimik des jungen Mannes verwandelte sich sofort von einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck in ein freundlich-zuvorkommendes Lächeln. „Ich bin Lewis Liddel, hoch erfreut! Ja, ich gehöre zu den Erleuchteten. Sie ebenfalls?“
    Die Frage war natürlich eine reine Formalität. Er hatte bisher keinen Erleuchteten gesehen, welcher älter als höchstens zwanzig gewesen war und dieser Typ schien nicht in die Alterskategorie zu passen. Jetzt blieb nur noch die Frage, wer genau er war. Er hatte Laverne mit „Bruder“ angesprochen. Vielleicht ein Undercover-Agent der Bruderschaft? Hatten sie es wirklich geschafft jemanden einzuschleusen? Wenn ja, dann war er ziemlich auffällig. Oder hatte Alicia ihn zur Begutachtung ihrer Waffenkammer herbestellt? Laverne hatte ohnehin schon vermutet, dass sie noch ein paar Beziehungen zur Bruderschaft unterhielt. Vielleicht war er aber nur Teil des menschlichen Personals. Dafür schien er aber nicht besonders informiert zu sein. Naja, er hatte ja einen Weg, das herauszufinden.
    Immer noch lächelnd konzentrierte der junge Dieb sich auf die Gefühle des Anderen. Sollte er ein normaler Mensch würde es ihm sehr einfach fallen, Bray zu lesen wie ein offenes Buch. Doch zu Lavernes Schock empfang er … nichts. Er war blockiert, wie es bei dem verrückten Messertypen der Fall gewesen war. Was bedeutete dies?


    Kurzerhand erhielt Bray schließlich die gewünschte Antwort und sein Gegenüber stellte sich als ein Lewis Liddel vor. Wyatt hatte diesen Namen noch niemals in seinem Leben gehört oder sonstiges, was sich danach anhörte, sodass er einfach nicht weiterhin darauf einging. Hinzu zu dieser Vorstellung sollte aber auch noch eine Gegenfrage kommen und diese war - nachdem er sich als Erleuchteter geoutet hatte - ob Wyatt ebenfalls ein Erleuchteter sei. "Anscheinend haben sie hier jeden aufgenommen und dieser Typ scheint auch keinerlei Gefahr für mich darzustellen, sodass ich keine Charme zeigen muss...", dachte sich Wyatt und antwortete seinem Gegenüber. "Bruder Lewis also. Sehr erfreut, deine Bekanntschaft zu machen.", entgegnete er dem Schwarzhaarigen freundlich. "Und zu deiner Frage: Tatsächlich zähle ich mich auch zu den Erleuchteten.", erklärte er und stoppte kurz. Er demonstrierte rasch seine Fähigkeit und ließ sich an der rechten Hand separat seine Klauen entstehen, sodass er sich damit durch den Bart fahren konnte. Die Aufmerksamkeit wieder auf sein Gegenüber gerichtet... "Ich bin aber erst seit dem gestrigen Tag hier in dieser Anst...", er stockte, "... Einrichtung, sodass ich mich noch überhaupt nicht auskenne und keinen Plan habe, wohin ich überhaupt kann...", vollendete er seinen Satz und ließ seinen Blick ein wenig durch den Hof fahren, während er ein wenig abwesend hinzufügte: "... oder wohin mich das Schicksal geleitet. Und du, wie lange bist du schon hier, Bruder?" Der Blick schwankte noch weiterhin durch den Hof, bis er wieder bei Lewis angekommen war und schon wartete Wyatt wieder auf eine Reaktion des Anderen.


    Laverne war sehr überrascht, als Bray ihm mitteilte, dass er ebenfalls zu den Erleuchteten gehörte. Doch nach der Demonstration seiner transformativen Fähigkeit blieb daran kein Zweifel mehr. Entweder es gab auch ältere Erleuchtete oder der Typ sah einfach weitaus älter aus als er eigentlich. Bei dieser Freakshow verwunderte ihn gar nichts mehr. Dennoch, Bray war durch seine Fähigkeit durchaus als nützliches „asset“ anzusehen. Sich Klauen wachsen zu lassen war eine Kraft, die sich gut in der Offensive einsetzen lassen würde. Artis Fähigkeit kannte er noch nicht und sowieso kam ihm der nicht unbedingt wie ein Kämpfer vor. Aber Bartmann, der wäre perfekt dazu geeignet. In Kombination mit dem Schildmädchen hätte Laverne sich bereits ein tolles Bodyguard-Set zusammengestellt. Jetzt musste er die beiden nur noch von seiner und Artemis‘ Sache überzeugen. Aber gut, er konnte ja sehr charmant sein.
    „Ich weiß nicht, drei oder vier Tage vielleicht? Ich hab ein mieses Zeitgefühl“, antwortete Laverne fröhlich und schenkte Bray sein freundlichstes Lächeln. „Ich kenn mich hier auch noch nicht so aus. Aber es ist schon mal schön ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Leute sind wie eine große Familie, auch wenn es ab und zu ein paar Streitereien gibt. Hast du schon Miss Alicia getroffen?“


    Wyatt selber konnte es nicht wirklich glauben, dass er vor vier Tagen noch auf den Straßen der Welt umher wanderte und keinerlei Zufluchtsort hatte. Gut, er hatte seine Familie im alten Haus, aber diese wollte er hinter sich lassen. Mindestens bis zu dem Zeitpunkt, an dem er endlich die ganze Welt in seinen Händen halten würde. Ebenfalls war Wyatt sehr davon überrascht, dass dieser Typ plötzlich so nett gegenüber ihm war. Er lächelte Wyatt an, wie sonst niemand zuvor Wyatt angelächelt hatte... Auf die Aussage hin, dass es schön war, endlich mal ein Dach über den Kopf zu haben, wusste Wyatt nur eines: "Ein Dach über dem Kopf zu haben, ist gewiss nicht das Wichtigste auf der Welt. Wenn du alleine bist, bringt dir ein Dach auch nichts...", philosophierte er kurzerhand herum. "Wichtig ist es, dass man eine Familie in seinem Rücken hat, die jeden Moment zur Hilfe eilt, wenn man nur ein Signal oder einen Hilfeschrei abgibt.", fuhr er fort und kicherte ein wenig, während er seinen beiden Arme unter seinen Mund wandern ließ. "Aber wenn wir ehrlich sind... brauchen wir die Hilfe dieser 'Familie' überhaupt, wenn es Menschen sind? Brauchen wir die Hilfe dieser nutzlosen, schwachen und intoleranten Wesen?", ließ er seinem persönlichen Psycho freien Lauf und beantwortete seine Frage sofort, nachdem er sie selber gestellt hatte: "Natürlich NICHT!", schrie er ein wenig lautstark heraus und entfachte nun seine komplette Fähigkeit. Seine Fangzähne kamen wenig dezent zum Vorschein, seine Klauen entstanden an beiden Armen und er selber schien ein wenig neben der Spur zu sein. Wyatt schien allgemein ein wenig unkontrolliert, was man seinen roten Augen auch ansah... jedoch war er es überhaupt nicht. Kurzerhand rammte er seine zehn Krallen direkt in den Boden und ließ somit einen Stern aus Löchern entstehen. "Ich könnte jeden einzelnen von ihnen in mundgerechte Stücke zerteilen und zum Essen servieren...", murmelte er, während seine Krallen immer noch in der Erde steckten. Nachdem er seine Hände wieder aus der Erde zog, ließ er seine Fähigkeit wieder verschwinden und schien vom einen auf den anderen Moment wieder der Normalität anzugehören. Er verdrehte leicht den Kopf und ließ seinen Mundwinkel ein wenig nach oben fahren, bevor er auf die Frage antwortete, ob er Mutter Alicia schon getroffen habe: "Aber vielleicht ist das auch nur die Familie, zu der ich immer gehört habe? ... Und ja, Mutter Alicia war es, die mich hier her gebracht hat, Bruder. Sie hat mich entdeckt. Sie hat Bray Wyatt entdeckt und schließlich dorthin gebracht, wohin ihn das Schicksal früher oder später sowieso geleitet hätte...", antwortete er seinem Gegenüber und blickte wieder künstlerisch in die Weite. "Sie war es, die Bray Wyatt in sein neues Königreich gebracht hat. Sie hat ihn dorthin gebracht, wohin er gehört und sie wird ihn auch dorthin bringen, wo Bray Wyatt sein Ultimatum... seine Vollkommenheit erlangen wird.", sprach er in Gedanken zu sich weiter, während er nach wie vor in die Weite starrte und mittlerweile die Aufmerksamkeit nicht mehr auf seinem Gegenüber lag.


    Lavernes Lächeln schwand auf der Stelle von seinem Gesicht. Warum musste er auch immer die absoluten Psychos abbekommen? Nie war jemand dabei, der umgänglich und nützlich für ihn war. Die einzige Ausnahme war Leira, die er „note to self“ das nächste Mal dabei haben würde, wenn er wieder mit diesem besonderen Individuum palaverte. Der bärtige Mann kaute ihm inzwischen ein Ohr ab, darüber wie unwichtig ein Heim und eine Familie war und dass er sie alle zerstückeln könnte, um Hannibal Lector zu spielen. „Wenigstens scheint er den Blutdurst und die Moral zu haben, um bei uns mitzumachen. Wenn ich ihn auf den anderen Psycho hetze, könnte das vielleicht sogar ganz unterhaltsam werden.“
    Während Bray sich weiterhin benahm wie ein Verbrecher aus Criminal Minds, zeigte er auch gleich noch das komplette Ausmaß seiner Fähigkeit. Anscheinend gehörten auch Reißzähne zu seinem Repertoire. Ein Fakt, den man sich besser merken sollte. Damit war er fast so wie eine der Bestien, mit dem feinen Unterschied, dass er kontrollierbar war. „Naja, jedenfalls besteht die Chance, dass er kontrollierbar ist. Das schwankt mit seinem Labilitätsgrad – Ich muss das Schildmädchen wirklich schnell auf meine Seite bringen …“
    Das hatte den Wert des Bartmanns für Lavernes Vorhaben noch einmal exponentiell erhöht. Ein guter Leibwächter war immer gern gesehen. Nur sollte er natürlich loyal sein oder zumindest käuflich. Ein fairer Preis, zu teuer und der Profit blieb aus. Jetzt musste der junge Dieb nur noch herausfinden, welchen Preis Bray hatte und den hatte er sicher. Nachdem der Verrückte nämlich mit seiner kleinen Rede geendet hatte, war es dem Schwarzhaarigen zum ersten Mal möglich, die Gefühle des Anderen zu scannen. Was er spürte war ein unglaublich starkes Verlangen, eine Gier wie man sie selten erlebte. Der schockierte Gesichtsausdruck Lavernes wurde sofort durch ein leichtes, kalkulierendes Lächeln ersetzt. Wo Gier war, war auch ein Weg zum Kauf und er war ein meisterlicher Händler.
    „Warum bist du hier?“, fragte der junge Dieb nun, alle falsche Freundlichkeit sofort fallen lassend. Als ob diese Fassade bei dem Typen irgendetwas bringen würde. „Offensichtlich hältst du weder das Konzept der Familie noch diese weniger als inadäquate Einrichtung in hohen Ehren. Was ist dein Ziel – Was ist dein Preis?


    OT: Gemeinschaftspost mit Cresswell. Hat Spaß gemacht, kann ich definitiv sagen. x3 Teil zwei dürfte gleich kommen!

  • "Mein Ziel?", fragte Wyatt ein wenig verwundert nach, nachdem er zurück in die Normalität geschritten war. Plötzlich hörte Wyatt etwas, was ihn ein wenig irritierte: Was war sein Ziel und was... war... sein... Preis? Wyatt konnte diese Frage nur ein wenig belächeln, trotzdem antwortete er seinem Gegenüber. Wyatt war stets ein fairer und ehrlicher Mensch gewesen und wenn er gelogen hat, dann sollte es nur so sein, weil ihm das Schicksal es befohlen hatte. "Mein Ziel, Bruder?", er stoppt noch einmal kurz und dachte nach. Schnell riss er sich den Fedora vom Kopf und stocherte in diesem herum, bevor er ihn sich wieder aufsetzte. "Weißt du? Jeder Mensch... jedes Wesen sucht in seinem Leben nach etwas, einen Preis gibt es dabei nicht. Ich würde jeden Preis eingehen, um an das zu kommen, was ich will. Und das was ich will, lässt sich durch kein Geld der Welt kaufen und durch keinen Preis bestimmen, mein Freund. Was ich will, wird eine lange und breite Blutspur mit sich ziehen und der Preis dabei... nun, den gibt es nicht. Es ist meine Bestimmung und nichts wird mich von meinem Vorhaben abbringen. Keine Macht der Welt, kann Bray Wyatt stoppen", philosophierte er vor dem Schwarzhaarigen herum, wie als wäre er ein Filmstar, der gerade eine dramatische aber auch sehr spezielle Szene aufnahm. Seine Gestik und Mimik veränderten sich bei jedem neuen Satz und jedes Wort wurde mit Elan ausgesprochen, so als wäre er der Sprecher vor einer riesigen Menschenmenge. Er wandte sich wieder Lewis zu: "Einen Preis gibt es nicht. Es gibt nur ein Ziel, ein Ziel, welches einem vorgegeben und schon in die Kinderstube gelegt wird und das Schicksal... das Schicksal, mein Freund, das wird dich geleiten, bis du an deinem Ziel angekommen bist und so geht es mir gerade auch", erzählte er seinem Gegenüber mit ruhiger und rauchiger Stimme. "Wer sich mir in den Weg stellt...", er stoppte und ließ an der rechten Hand noch einmal seine Krallen entstehen, "... wird aus dem Weg geräumt. Aber wer sich mir anschließen will, der wird mit einem Lächeln und einer warmen Umarmung empfangen. Wer sich mir anschließt, wird Teil der Wyatt Family und wird irgendwann zusammen mit mir - und meiner restlichen Familie - die Welt regieren und jeden kleinen, intoleranten, schleimigen Menschen auf dieser Welt ausradieren... sodass es nur noch die Erleuchteten gibt und die Wesen, die die Natur geschaffen hat - die Tiere", beendete er seine Ansprache vor Lewis und entgegnete sofort mit einer Gegenfrage. Sein Zustand schien wieder das monotone und normale erreicht zu haben... "Was ist dein Ziel? Und... was ist dein Preis, Bruder?", stellte er Schulter zuckend die selben Fragen wie Lewis, nur als Gegenfragen.


    Bray war offenbar kein Mann kurzer Gedanken. Statt einer einfachen Antwort präsentierte er Laverne dafür wieder eine ganze philosophische Abhandlung, der der Schwarzhaarige nur halb lauschte. Was interessierte ihn der ganze Weltherrschaftskrams? Es war zwar gut zu wissen, dass der andere ein Größenwahnsinniger war, aber dies brachte ihn dennoch nicht näher an die von ihm verlangte Information. Aber gut, wenn der andere auf große Konzepte stand, dann würde sich halt unterwerfen müssen. Mal kurz so mitspielen als ob. Bartmann musste ja nicht wissen, dass er ihn nur als einfachen Schläger gegen mögliche Nics missbrauchen wollte. Sollte sich der Profit erschöpft haben, konnte er ihn immer noch unter den Bus werfen.
    „Meine Aspirationen sind leider nicht ganz so … grandios“, gab Laverne nun mit einem Hauch von Amüsement in der Stimme zu, den Blick immer noch fest auf das Gesicht des Gegenübers fixiert. „Doch nachdem, was du mir erzählt hast, muss ich wohl hoffen, nicht einer derjenigen zu sein, die dir im Weg stehen. Meine Ziele sind viele, hauptsächlich ein paar freundliche Gesichter zu finden, ein paar Allianzen zu schließen. Mein Preis ist nicht hoch und kommt sogar mit Kundenkarte, ganz nach dem Motto eine Hand wäscht die andere. Zurzeit suche ich nach jemandem, der bereit ist, nach etwas Größerem für mich zu streben, der bereit ist, mich zu schützen. Im Gegenzug gibt es natürlich auch Leistungen, die ich anbieten kann. Wie gesagt, mein Preis ist nicht hoch und meine Talente sind breit gefächert. Glaubst du vielleicht, dass du die Person bist, nach der ich suche?“

    Nachdem der schwarzhaarige Junge von seinen Talenten gesprochen hatte, wurde Wyatt aufmerksam. "Welche Talente besitzt du denn?", fragte Wyatt sein Gegenüber schließlich, jedoch warf er dazu noch etwas in den Raum. "Und bevor du sie zur Schau stellst: Demonstriere es bloß nicht an mir, solltest du es jedoch versuchen, reiße ich dir die Kehle heraus...", er stoppte kurz und präsentierte seine Zähne, "... und zwar mit meinen Zähnen", fügte er hinzu und blickte dem Schwarzhaar nun direkt in die Augen.


    Lavernes Lächeln rutschte nun etwas in die gezwungene Kategorie. Bray war zwar noch der umgänglichste der Psychopathen, was aber leider nicht viel hieß. Der Kommentar mit dem Kehle herausreißen erschien ein wenig too much. Dennoch wollte der Schwarzhaarige jetzt endlich mal einen Erfolg vermelden, weswegen er die offensichtliche Antwort darauf erst einmal außer Acht ließ. „Keine Sorge, meine Fähigkeiten bedürfen einiger … prerequisites. Außerhalb davon verstehe ich mich auf die Überzeugungskunst. Ich bin ziemlich empathisch, musst du wissen, und ich habe ein Talent dafür mir ein paar nützliche Freundeszirkel aufzubauen. Außerdem kann ich wunderbar money managen.“

    "Das einzige, was ich von dir will, ist, ob du weißt, ob es einen Plan von dem ganzen Gebiet gibt"
    , entgegnete Wyatt, ohne auf das eben gesagte einzugehen. Bray ließ seine Fähigkeit wieder verschwinden und wollte nun doch ein wenig darauf eingehen, da der Typ ja doch eine interessante Ader hatte. "Weißt du, Bruder? Du hast mein Interesse geweckt", sprach er. Unterdessen wackelte er wissend mit dem Finger und blickte in der Gegend umher, bevor er seinen rechten Arm auf dem linken abstützte und mit der rechten Hand sein Kinn hielt. "Bring mir, was ich von dir verlange, dann bin ich dein Alliierter, einverstanden?", bot er seinem schwarzhaarigen Gegenüber nun an und er fügte noch in etwas erhöhter Stimmlage hinzu: "Aber ganze Zeit in der Gegenwart sein, kann ich mir nicht leisten - sonst würde ich mein Ziel außer Acht lassen und wie du weißt: Ein Mann mit einem Ziel ist ein Mann, der alles in Kauf nehmen würde, um dieses zu erreichen und darum fällt es mir schwer an deinem Rockzipfel zu hängen und Bodyguard zu spielen. Dein Feind, bin ich nicht, das kannst du mir glauben, solltest du es aber darauf anlegen, können wir die Situation gerne ändern." Den letzteren Teil sprach er mit einem boshaften Grinsen im Gesicht.


    Lavernes falsches Lächeln wich nicht von seinem Gesicht als Bray verkündete, dass die Möglichkeit bestand, einander zu unterstützen. Sehr gut, jetzt hatte er wenigstens einen Offensivspieler, auch wenn jener etwas … unzuverlässig wirkte. Aber egal, man nahm, was man bekam. Der junge Dieb war in diesen Dingen noch nie besonders wählerisch gewesen.
    „Ob es eine offizielle Karte gibt, weiß ich nicht. Allerdings könnte ich dir einen Plan des Geländes skizzieren, wenn du möchtest.“
    Der junge Dieb zog ein Stück Papier und einen Stift aus seiner Tasche, welche er immer für den Fall von Kontaktaustausch dabei hatte, und begann eine recht akkurate Wiedergabe der Anstalt zu zeichnen. Gut, es war kein Meisterwerk, aber zum Orientieren sollte es voll und ganz ausreichen. Während er also ein wenig an den Details feilte, ging er auf den Rest von Brays Aussage ein: „Keine Sorge, Twentyfour-Seven aneinander zu hängen würde unserer Freundschaft glaube ich sowieso nicht gut tun. Solange wir nur wissen, wann wir von Nutzen sind, sollte alles glatt laufen.“


    Während sein Vordermann gerade an einer Zeichnung skizzierte, dachte Wyatt nach, wo seine Suche anfangen würde, bis sein Gegenüber plötzlich wieder das Wort erhob und das Interesse daran sowieso nicht teilte, dass beide die ganze Zeit zusammen unterwegs sein sollten. - Wyatt selber versuchte schon zu identifizieren, was der Typ dort gerade zeichnete, jedoch konnte er darauf noch kaum etwas erkennen. "Solange du mir nicht in den Rücken fällst, falle ich dir nicht in den Rücken. Mehr muss man über die andere Person nicht wissen", gab Wyatt überraschend kühl von sich, ohne sich irgendwie zusätzlich zu bewegen. Erwartungsvoll starrte er weiterhin auf das Blatt Papier in Lewis' Händen.


    Nachdem der Schwarzhaarige geendet hatte, überreichte er seinem neuen Partner die Karte: „So, dass sollte hoffentlich ausreichen. Hier sind alle wichtigen Räume und Plätze und so weiter verzeichnet. Hoffe du kannst mit meiner Schrift etwas anfangen. In der Cafeteria gibt es gerade Frühstück. Wenn du Hunger hast, solltest du dich also dahin begeben.“ Er schenkte Bray noch einmal ein breites Grinsen, während er seinen Stift wieder in seine Tasche steckte: „Und keine Sorge, ich bin für meine Loyalität bekannt.“
    Frag nur mal Florence …


    Bray nahm die Karte schließlich an und versuchte sich schon einmal ein wenig zu orientieren, während er abwechselnd zur Karte als auch in der Gegend herum schaute. Im Grunde hörte er nur noch halbwegs zu, was sein Gegenüber sagte, da er schon darüber nachdachte, wo sich der Schatz befinden könnte. "Hmm... sehr gut, die wird mir wohl weiterhelfen", sprach Wyatt zufrieden, während er das Blatt ein wenig faltete und sich schließlich in seine Hosentasche steckte. "Schön mit dir Geschäfte zu machen. Wir sehen uns im nächsten Leben, Bruder", entgegnete der bärtige Mann seinem Gegenüber noch, bevor er an ihm vorbeiging. Sein Schritt schien direkt in Richtung Cafeteria zu gehen.


    Lavernes Lächeln wich nicht von seinem Gesicht, während er dem Erleuchteten hinterher sah. Das war ein weiteres nützliches Werkzeug. Er hatte schon befürchtet, sich überhaupt nicht mehr um Nic und Marika herum zeigen zu können. Aber wenigstens war das jetzt abgedeckt. Jetzt fehlten nur noch das Schildmädchen und Tomomi, damit er endlich weitermachen konnte. Zum Glück hatte er einen Ersatz für Monster-Mädchen gefunden. Wirklich schade, dass er sie ihm keinen Profit gemacht hatte.
    Langsam bewegte er sich in Richtung Wohnhaus. Er hatte keine große Lust mehr Zeit in der Cafeteria zu verbringen als nötig. Außerdem musste er sich noch mit Arti über ihr weiteres Verfahren absprechen. Und wer weiß, vielleicht finde ich sogar Alicia für ein nettes Gespräch an ...


    OT: Und Teil 2 :>